76. The three Sunrises - 02. Frauengespräche
Auch wenn das Forum nachher dicht gemacht wird, anbei trotzdem Teil II
Viel Spaß!
Teil II - Frauengespräche
Nachdem ich von der Scout geklettert war und sich die Cockpitkanzel schloss, machte ich mich auf den Weg ins Dorf. Kinder spielten vergnügt am Rande der Siedlung. Immer wenn ich hierher kam, war ich mir sicher, dass es den Frieden auf Erden wirklich gab. Es war schön hier. Stella und Tan hatten ihre Hütte etwas renoviert, wenn man das hier so nennen konnte.
Längst waren nicht mehr nur große Zelte hier zu finden, nein, die Athosianer hatten angefangen, kleine Holzhäuser zu bauen. Ich grüßte die Leute, die sich im Freien aufhielten und lief zielstrebig auf Stella und Tans Hütte zu. Die Tür war wie so oft offen, also klopfte ich an den Türrahmen. Und kaum hatte ich um die Ecke gelinst, kam auch schon Kim angesaust.
„Hey Zwerg!“ Ich ging in die Knie, um sie aufzufangen.
„Kim!“, hörte ich nun Stellas Stimme aus einer anderen Ecke der Hütte.
„Hi! Es wurde Zeit, dass ich mal wieder reinschaue, es ist unglaublich, wie schnell die Zwerge wachsen!“
„Zwerge?“
„Oh ja, ein Zwerg, das sind mythische Figuren, die klein sind. Man benutzt das Wort auch als Umschreibung für kleine Kinder oder kleine Tiere oder so. Ein Zwerg eben. Ist nicht negativ konnotiert.“
„Das ist ein gutes Wort! Möchtest du einen Tee?“
„Sehr gern, danke!“ Ich setzte mich an den Tisch und nahm Kim auf den Schoß. „Wo ist die Große? Doch nicht wieder im Canyon oder?“
Stella lachte: „Nein, da geht sie so schnell nicht mehr hin. Sie hilft Tan auf dem Feld. Ich denke, sie werden zu Mittag wieder da sein!“
Ich nickte und sah meine kleine Namensvetterin an. „Na? Wo steckt dein kleiner Bruder?“
„Der schläft!“
„So! Dann kann er dich ja gar nicht ärgern!“
„Nein!“
„Okay, das ist gut!“
Stella stellte mir den Tee hin und setzte sich auf einen freien Platz auf der anderen Seite des Tischs.
„Wie geht es euch?“
Sie lächelte mich an: „Gut! Das Leben hier meint es gut mit uns, wir haben alles, was wir uns jemals erträumt haben!“
„Ich bin euch so dankbar, dass ihr Syll damals bei euch aufgenommen habt!“
„Sie ist ein tolles Mädchen, hat einen starken Charakter! Und sie gehört in diese Familie genau wie Kim und Carson!“
Ich senkte kurz den Kopf und nickte. „Und bei dir? Ist bei dir alles in Ordnung?“
„Oh ja, mir geht es gut!“
„Und John?“ Die Frage kam fast etwas spärlich bzw. ängstlich aus ihrem Mund.
„Yep, immer noch an meiner Seite!“
„Ihr seid schon so lange ein Paar!“
„Ja, stimmt eigentlich, wobei es mir noch gar nicht lange vorkommt!“
„Hast du schon mal daran gedacht, zu heiraten?“
„Heiraten? Ich?“, fragte ich erstaunt und schüttelte dann den Kopf. „Nein!“
„Wieso nicht, ist er nicht der Richtige?“
„Oh nein – das ist es nicht, er ist absolut der Richtige und das, was ich für hin empfinde, geht weit über Liebe hinaus!“
„Also, warum dann nicht heiraten?“
„Vielleicht bin ich einfach nur ein Feigling!“
„Die Zeit wird kommen, keine Sorge!“
„Du bist wie die aufgehende Sonne, weißt du das?“
„Das ist ein schönes Kompliment!“
Wir lächelten uns an und schwiegen dann eine Weile.
„Auf dem Planet, auf dem ich geboren wurde, gab es drei Sonnen!“
„Drei Sonnen? Wow! Da hattet ihr sicher heiße Sommer!“
„Ja, das schon, aber eine Sonne war so weit von uns weg, dass wir ihre Kraft kaum spürten.“
„War die andere ein Doppelstern?“
„Ich habe keine Ahnung, was ein Doppelstern ist, Kim!“
„Ist auch nicht so wichtig, aber bei drei Sonnen geht so ein bisschen die Einzigartigkeit eines Sonnenaufgangs oder Untergangs verloren oder?“
„Da hast du Recht! Hier sind sie wirklich besonders schön!“
„Ja, das sind sie, wobei ich von den Sonnenaufgängen selten etwas mitbekomme, ich habe einen tiefen Schlaf!“
Stella lachte: „Ich bin froh, dass du da bist!“
„Ich werde jetzt öfter kommen, habe ich mir vorgenommen!“
„Da werden sich die Kinder freuen!“
„Unsere nächste Mission führt uns auf einen Planeten, der ganz viele Wasserfälle hat, aber ich bezweifele, dass er drei Sonnen hat!“
„Wasserfälle? Ich habe noch nie einen Wasserfall gesehen.“
„Ganz im Gegenteil zu Syll!“, scherzte ich und spielte auf unser Abenteuer im Canyon an. „Hey, ich habe eine Idee! Lass uns einen Ausflug machen!“
„Einen Ausflug? Jetzt?“
„Klar, wieso nicht? Bis zum Mittagessen ist noch genug Zeit. Und die Zwerge können wir mitnehmen. Wird Zeit, dass du mal einen Wasserfall siehst!“
„Okay, du bist verrückt, aber okay!“
So machten wir uns kurzerhand auf den Weg zum Grand Canyon. Das wurde spaßig. Erst am Nachmittag, nachdem ich auch Tan und Syll gesehen hatte, kehrte ich nach Atlantis zurück und entschied mich erst einmal dazu, Carson zu besuchen, da ich auf dem Rückflug angefangen hatte, mit einer aufkeimenden Migräne zu kämpfen.
-FF-
76. The three Sunrises - 03. Unverhofft kommt oft...
Hi und guten Hunger :)
Habe gesehen, dass die Woche über ja hier kaum was los war. Hoffe, ich bin nicht jetzt schon in Vergessenheit geraten. Ich kann aber Positives berichten, ich komme schreibtechnisch dem Ende näher und so bald ich fertig bin, kommt der normale Rhythmus wieder zum Tragen.
Bei der Geschichte habe ich zwei grundlegende Dinge festgestellt:
A: Der Weg ist das Ziel und das Ende total unspektakulär
B: Ich weiß jetzt endlich, mit wem ich John und Kim unbewusst immer verglichen habe. Wer von euch die Sendung „The Closer“ kennt – irgendwie sind die beiden wie Deputy Chief Brenda Leigh Johnsson and Special Agent Fritz Howard *g*
Zu niedlich….
So, nun zu euch:
Danke an die Danksager fürs Klicken!
Teleia: Also, wenn die beiden das tatsächlich durchziehen würden mit der Hochzeit, dann würde es sicherlich ein riesiges Fest werden. Zumindest ist das meine Einschätzung, wie Kim das wohl gern machen würde… Aber soweit sind wir ja noch nicht… Stellas Planet war im Übrigen nur zufällig erwähnt, aber er spielt im Rest der Geschichte keine Rolle mehr. Hoffe, du bist wieder fit!
Spica: Du musst den Physiker bei meinen Geschichten eh ausschalten, weil ich manchmal haarsträubende physikalische Geschehnisse erfinde *g* Und nein – Kim heiratet nicht und so….
Kevin: Stella war die Frau aus dem Wraithforschungsschiff, die schwanger war. John und Kim haben ihr doch bei der Geburt des Kindes geholfen, woraufhin sie das Kind Kim nannte. Inzwischen gab es mit ihrem Mann weiteren Nachwuchs: Carson und Syll ist das adoptierte Kind, was John und Kim in der gleichen Geschichte gefunden hatten in dem Dorf, das von den Wraiths zerstört worden war. Das Team hat die Familie mitgenommen und seit dem leben sie bei den Athosianern.
Und sie ist nicht von Ruacana ;)
Okay, weiter geht’s….immer noch sehr ruhig…
Teil III – Unverhofft kommt oft…
„Kim! Schön, dich zu sehen, was verschlägt dich in mein Reich?“
„Ich hatte Sehnsucht nach dir!“
„Du Schleimbeutel!“
„Nein, ehrlich! Ich habe heute dein Patenkind besucht und festgestellt, dass ich dich auch schon mindestens einen Tag nicht mehr gesehen habe!“
„Mein Patenkind Carson mini?“
„Yep!“ Ich grinste. Carson mini hatte sich irgendwie bei uns eingebürgert, genauso wie Kim mini. „Weißt du eigentlich, dass die beiden das Geschwisterpärchen mit den weltcoolsten Namen sind?“
Carson blinzelte mich an: „Bist du gerade wieder mal etwas selbstverliebt?“
„Das bin ich doch immer und arrogant noch dazu! Deshalb kann Madeleine Frampton mich auch nicht leiden!“
„Hm, da bist du nicht die einzige. Aber mal was anderes! Wieso bist du eigentlich hier?“
„Ich hatte Sehnsucht nach dir??“
Ich neigte den Kopf, doch Carson schüttelte den Kopf: „Also, ich gebe dir jetzt drei Sekunden Zeit, dann werde ich genau die gleiche Frage noch einmal stellen! Also?“
„Ich bin müde, abgeschlagen und ärgere mich schon wieder mit Migräne herum!“
„Hm!“ Carson sah sich um: „Ab aufs Bett, ich werde mal deinen Blutdruck messen.“
Kurz darauf war der Test in vollem Gange. „Hast du das schon länger?“, wollte der Schotte dann von mir wissen, worauf ich weder nicken, noch den Kopf schütteln konnte:
„Immer mal wieder!“
„In welchen Abständen?“
„Mal so, mal so, ist ganz unterschiedlich!“
Carson blinzelte: „Und dein Essensverhalten?“
„Was das damit zu tun? Normal bis schlimm – wie immer!“
„Dein Zyklus?“
Plötzlich ging mir ein Licht auf: „Zyklus? Warte mal, du glaubst doch nicht etwa…?“
„Könnte doch sein, ich meine, kann man so deuten!“
„Carson, im Leben bin ich nicht schwanger. Kann ich gar nicht, geht nicht, ich bin doch voll auf Drogen!“
„Auch die Pille hat ein Restrisiko!“
„Weiß ich, trotzdem, nee, mach mich nicht schwach!“
„Wäre es denn so schlimm?“
„Ja! Ich meine, nicht wegen John, aber ja! Ich kann doch jetzt kein Kind kriegen!“
„Wieso nicht?“
„Weil ich nicht kann. Punkt. Aus. Ende der Diskussion! Hast du einen Test da?“
„Klar, habe ich einen Test da!“
„Dann hopp, her damit, ich will nachsehen!“
20 Minuten später…
„Und? Und? Und?“
„Ja, nun wart’s ab!“
Ich wurde von Minute zu Minute nervöser: „Carson?“
„Ja-ha?“
„Nun spann mich nicht so auf die Folter, ich darf einfach nicht schwanger sein!“
„Was wäre denn daran so schlimm?“
„Prinzipiell nichts und dann prinzipiell alles! Einem Kind gebühren 24 Stunden, sieben Tage die Woche nonstop Aufmerksamkeit und dafür bin ich noch nicht bereit. Ich bin da traditionell, entweder richtig oder gar nicht. Und für richtig fehlt mir nicht nur der Mut, sondern auch die Bereitschaft und das Verantwortungsgefühl. Ich weiß, das ist egoistisch, aber es geht nun mal nicht anders – stell dir mal vor, ich krieg ein Kind und springe dann in eine andere Realität! Was dann? Nein, das Risiko ist mir zu groß, unter solchen Umständen sollte man keine Kinder kriegen!“
Carson nickte verständnisvoll, das ergab für ihn schon einen Sinn und er akzeptierte diese Einstellung auch ohne weiteres.
„Also, der Test ist negativ! Du bist nicht schwanger!“
„Ah – Gott sei Dank! Danke Carson! Und mach mich nie wieder so irre!“
* * *
Von Carson aus marschierte ich rüber zu Johns Quartier, der sicher noch etwas Energie tankte vor der Mission.
„Hey!“
„Oh hi Kim! Habe dich nicht erwartet, dachte, du kommst später.“
„Ich dachte, ich sehe dich noch mal bevor wir morgen zu der ultragefährlichen Mission ins Land der Wasserfälle aufbrechen!“
„Sei nicht so zynisch!“
„Entschuldige, ich kann nichts dafür. So, du hast mich also nicht erwartet, hast du etwas wieder eine hübsche Frau im Schrank?“
„Norena!“
„Die Taranerin?“
„Hmh, ist im Schrank! Hab sie vergessen, ist bestimmt schon erstickt!“
„Mörder!“
„Touché!“ Er stand auf und umarmte mich herzlich. Als ich in sein Quartier gekommen war, hatte er Pink Floyd Akkorde auf seiner Akustikgitarre gespielt.
Ich konnte ein c, ein g, ein a, ein d und einige von denen auch in Moll. Damit konnte ich zu ¾ Country Roads spielen, für mehr reichte es nicht. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und dachte an meinen Besuch bei Carson.
„Sag mal, hast du mal daran gedacht, Kinder zu bekommen?“
Er sah mich etwas kariert an und war für einen Moment sprachlos.
„Ich meine, nicht mit mir!“
„Nicht mit dir? Mit wem denn sonst?“
„Norena? Nein, Spaß beiseite, ich meine, du warst doch mal verheiratet, hattest du nie mal Pläne, was Nachwuchs angeht?“
„Ich war nicht lange genug verheiratet für solche Pläne!“
„Ah!“
„Wieso fragst du?“
„Hm?“
„Wie kommst du darauf?“
„Carson dachte, ich wäre schwanger!“
„Ach!?“
„Ja, witzig, was?“
„Und? Bist du?“
„Hm? Achso, nein – nein! Eine Kombination aus dir und mir – das kann ich Rodney nicht antun!“
Nun musste John lachen bei dem Gedanken, wie ein kleines Nervenbündel mit den kombinierten Eigenschaften von ihm und mir an Rodneys Hosenbein hing und ihn terrorisierte.
Daraufhin ließen wir den Abend langsam und gemütlich ausklingen.
-FF-