Titel: Meine letzten 38 Minuten
Autor: John Shepp.
Serie: SGA
Genre: Humor
Spoiler: 38 Minuten
Disclaimer: SGA gehört MGM
Inhalt: Die Geschehnisse aus 38 Minuten mal aus einer ganz anderen Sicht.
Anmerkung: Ersteinmal danke an Kekseee die mich erst auf diese Idee gebracht hat;) UNd natürlich auch ein großes Dankeschön an caro für den Titel:)
Beta: Meine Mum:)
Meine letzten 38 Minuten
Der Morgen graute und es versprach ein Tag wie jeder andere zu werden, langweilig und öde. Ich hing zwischen meinen Lieblingsbäumen, beobachtete wie die Welt um mich herum langsam zum Leben erwachte und wartete darauf, dass sich etwas in meinen Netz verfing. Mein Magen knurrte fürchterlich, die letzten Tage waren nicht gerade berauschend gelaufen, nur Fliegen waren in meinen Netz gelandete. Und versucht ihr bitte mal Fliegen das Leben auszusaugen. Das ist so gut wie unmöglich! Ich komm mir dabei immer vor wie eine kleine Spinne, die sich freut wenn sie mal eine Biene zum Nachtisch hat. Und glaubt mir Bienen schmecken absolut fürchterlich. Ich hab es selber mal probiert. Außerdem leben sie fast noch kürzer als Fliegen, weil sie aus lauter Angst ihren Stachel ab schmeißen und schwupps: Tot.
Aber was will man machen? Irgendwas muss man ja essen und da schon seit ewigen Zeiten kein großes Tier oder gar ein Mensch aufgetaucht war, blieb mir sozusagen keine andere Wahl.
Gedankenverloren blickte ich umher. Früher hatten die Wraith uns wenigsten ab und zu einen Menschen vorbei gebracht. Als Opfergabe sozusagen. Wir sind angeblich ihre prähistorischen Vorfahren.
Doch momentan befinden sie sich, mal wieder, in ihrem ach so wichtigen Schönheitsschlaf. Der dauert schon Ewigkeiten. Ich weiß gar nicht weshalb die solange schlafen. Bringt doch so oder so nichts. Hässlich bleibt hässlich.
Eine Bewegung, vielleicht hundert Meter von mir entfernt, riss mich aus meinen trostlosen Gedanken.
Noch konnte ich nicht viel erkennen, mein Augenlicht ist nicht das Beste. Doch als die Gestalt näher kam erkannte ich, dass es sich um einen Menschen handelte.
Der Mensch hatte mir den Rücken zugedreht. Alles an seiner Körperhaltung strahlte Anspannung aus. Langsam näherte er sich meinem Netz ohne es auch nur zu bemerken. Mein Herz schlug schneller. Konnte ich wirklich ausnahmsweise mal Glück haben? Würde ich tatsächlich mal wieder etwas gescheites zwischen meinen Zangen bekommen?
Der Mann war mittlerweile nur noch einen Meter von mir entfernt, nur mit Mühe gelang es mir, mich nicht schon jetzt auf ihn zu stürzen.
Ich durfte mich nicht verraten, jedes noch so kleine Geräusch könnte mich um mein lang ersehntes Festmahl bringen.
Dann endlich war es soweit, mein Essen ging zwei weitere Schritte rückwärts, direkt in mein sorgsam gespanntes Netz.
Blitzschnell packte ich zu, meine Zangen schnappten nach seinem Hals, mein Schwanz wickelte sich um seinen Oberarm, damit ich, komme was wolle, nicht von meinem Essen abfiel.
Der Schrei des Menschen der daraufhin den Wald erfüllte, fuhr mir durch Mark und Bein. Ich hatte Mitleid mit meinem Opfer. Wirklich! Aber es hieß hier Leben oder Leben lassen und ich hänge (besser gesagt ich hing) nun mal an meinem Leben.
Genüsslich sog ich die Lebensenergie aus meinem Mittagessen. Was für ein köstlicher Geschmack. Ich hatte hier wirklich ein einmaliges Exemplar vor mir. Bzw. in mir.
Ein Grunzen über mir, schreckte mich aus meiner Schwärmerei auf. Eine Wraith (seit wann waren die denn wieder wach?) beugte sich über mein Mahl, musterte mich einen Moment lang und zog dann wieder ab.
Damit war eine Sache sicher, egal ob ich den Mann nun „aß“ oder nicht. Er wäre so oder so als Nahrung missbraucht worden. Ein Teil meines schlechten Gewissens verschwand. Ich bin mir nämlich fast sicher, durch Wraithhand zu sterben ist schmerzvoller als durch so einen lieben Kerl wie mich.
Gedankenverloren genoss ich das neue Leben das durch meine Ader floss und vergaß alles andere um mich herum.
Die Monate ohne richtige Nahrung waren genauso vergessen wie die Monate ohne Nahrung die in meinen Leben noch kommen würden (zu dem Zeitpunkt dachte ich noch sie würden kommen...) es zählte nur der Augenblick. Ich achtete auf nichts anderes.
Aus den Augenwinkel heraus bekam ich mit, dass der Mann, mittlerweile wusste ich das er Major hieß, Unterstützung bekommen hatte. Ein braunhäutiger Mann war hinzugekommen und betrachtet mich entsetzt. Dann plötzlich zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille und katapultierte mich in die Wirklichkeit zurück.
Ein grausamer Schmerz zog durch meine Eingeweide, zerfrass mich von innen heraus.
Es brannte wie Feuer. Einen Moment lang konnte ich schon das Licht ins ewige Paradies sehen. Es lockte mich und beinahe wäre ich hinein gekrabbelt, wenn da nicht diese Köstlichkeit gewesen wäre, die darauf wartete genussvoll verzehrt zu werde.
Als sich der dicke Nebel aus Schmerz endlich wieder aus meinem Geist verzogen hatte, befand ich mich nicht mehr auf meinem Planeten.
Ich befand mich in einem Raum, dachte ich zumindest, später erfuhr ich dass es sich um einen Jumper handelte. Ich weiß zwar nicht wo der Unterschied zwischen einem Jumper und einem Raum besteht doch das ist auch nicht wirklich wichtig.
Mein Freund, den ich so fest wie möglich umklammerte, lehnte gegen eine kalte, graue Wand. Etwas mehr Farbe hätte dem Ganzen sicher nicht geschadet aber über Geschmäcker lässt sich nun mal streiten.
So weiter im Text. Ich hing da also schön am Hals meines Essen, erholte mich langsam von den Schmerzen die dieser merkwürdige Knall und andere Torturen verursacht haben und genoss mein Leben, als ein plötzlicher Ruck durch dieses Jumper Dings ging.
Meine Nahrungsquelle war danach erst einmal für eine kurze Zeit lahm gelegt. Ich glaube die Menschen nennen diesen Zustand Bewusstlosigkeit.
Die anderen die sich noch in diesen „Raum“ befanden gerieten in helle Panik, anscheinend kannten sie die Ursache für diesen plötzlichen Stopp nicht. Auch wenn das, für mich jedenfalls, auf den Zangen lag. Der Jumper hat geträumt, dabei nicht auf den Weg geachtet und ist gegen eine blaue Scheibe gelaufen, so einfach ist das. Dass hätte er aber auch wirklich sehen können, ich habe das schließlich auch gesehen und ich bin halb blind.
Während die Menschen also in heller Aufregung umher wuselten, genoss ich weiter die Lebensenergie die meinen Körper erfüllte. Halb bekam ich mit, wie der Major wieder erwachte und ein Mensch mit langen Haaren, ich denke es war eine Frau, sich zu ihm runter beugte um irgendwie zu helfen.
Den Worten die die Menschen miteinander wechseln schenkte ich keine Beachtung. Ich war nie wirklich gut in fremden Sprachen gewesen und in Menschlich erst recht nicht.
Menschen muss man nicht verstehen, sie sind nur zum Essen da. Die stehen in der Nahrungskette eindeutig unter uns.
Erst als diese Frau irgendetwas auf meinen empfindlichen Leib träufelte wurde ich aufmerksam. Was zum Wraith hatten die denn jetzt schon wieder vor?
Aufmerksam beobachtete ich wie sie eine Sache nach der anderen aus so einem viereckigen Ding hervor zog und eins nach dem anderen auf mich träufelte.
Eine Zeit lang beobachtete ich es amüsiert doch irgendwann wurde es mir zu bunt. Entschlossen erhöhte ich den Druck auf den Hals des Majors. Ich wollte meine Ruhe haben und mir nicht irgendwelche komischen Dinge auf meinen Leib tröpfeln lassen.
Der Schmerzensschrei, der daraufhin folgte dröhnte in meinen Ohren und ließ mich erst einmal überhaupt keine Geräusche mehr wahrnehmen. Aber immerhin hatten die Menschen mit diesem seltsamen Experiment aufgehört.
Selbstzufrieden wandte ich mich wieder meiner Nahrungsquelle zu, darauf hoffend mich jetzt endlich in Ruhe meinem Essen widmen zu können. Doch meine Hoffnungen waren, wie hätte es auch anders sein können, vollkommen umsonst.
Ich zog genüsslich die Lebensenergie in mich auf bis sie auf einmal versiegte. Einfach so! Es kam mir vor als wäre der Mensch mit den Bienen und nicht mit den Affen verwandt. Schwupps Tot!
Ungläubig, noch dabei zu realisieren was da gerade geschehen war umklammerte ich noch immer den Hals meines Essens. Nur langsam lockerte ich meine Zangen. Einer der dümmsten Fehler die ich je im Leben gemacht habe. Leider sollte es auch der letzte Fehler sein.
Mit roher Gewalt wurde ich von dem Toten weg gezerrt und gegen die Wand geschleudert. Ich konnte ein ohrenbetäubendes Knallen hören und dann, Schwärze.
Meine letzten Gedanken bevor ich in die Dunkelheit glitt galten meiner Familie. Meiner Frau und meinen Kinder. Wie gerne hätte ich ihnen von diesem Abenteuer erzählt, von dem Jumper der tatsächlich so dumm ist und gegen eine blaue Scheibe läuft, von den Menschen die noch Kopfloser herrumwuseln wie Ameisen und von den atemberaubenden Geschmack die Lebensenergie haben kann. Doch dass konnte ich nun nicht mehr. Ich sah das Licht, welches mich in das Paradies lockte und dieses mal ging ich hindurch.
Wenn ich im Nachhinein so darüber nachdenke bin ich froh über diese Entscheidung.
Ich hätte wirklich nicht gedacht das der Himmel sooo schön ist!
Ende
