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Thema: Atlantis-Märchen

  1. #1
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    03.03.2009
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    Beitrag Atlantis-Märchen

    Serie: SGA
    Rating: PG-13
    Genre: Romanze, Humor, Slash
    Hauptcharaktere: Rodney McKay, John Sheppard, Dr. Weir u.v.a.
    zeitliche Einordnung: 3. Staffel
    Disclaimer: SG-Atlantis ist Eigentum von MGM & Co
    ich verdiene nix daran und habe mir die Jungs nur aus Spaß an der Freude ausgeliehen

    Ein kleines Märchen-Sequel, bestehend aus zwei Teilen ("Dornröschen" und "Bienenstich")


    1. Dornröschen

    „Es war einmal vor langer Zeit, in einem fernen Land, genannt Atlantis, da lebte ein Lt. Colonel namens John Sheppard, der konnte seine Finger nicht von fremden Geräten lassen, eines davon biß ihn in die Hand und so fiel er in einen tiefen Schlaf …“
    „Rodney“, unterbrach ihn Elizabeth mit mildem Tadel in der Stimme.
    Der Kanadier lachte nur noch lauter.
    „Ich weiß, Elizabeth, es tut mir leid, aber das ist doch einfach zu komisch.“
    „Ich finde das nicht wirklich komisch“, murmelte Zelenka, der seinen Tableau-Rechner auf dem antikischen Äquivalent einer riesigen Schalttafel abgelegt hatte und die Daten durch das Übersetzungsprogramm laufen ließ.
    „Ach kommt schon, Leute“, meinte Rodney nur und schob sich zur Hälfte unter der Konsole hervor um sie der Reihe nach anzugrinsen, „das ist doch mal so richtig nach dem Geschmack unseres Captain James Tiberius Kirk … Entschuldigung, ich meine natürlich Lt. Colonel John Sheppard.“
    Dr. Weir schmunzelte nur.
    „Schon irgendwelche Veränderungen, Carson?“ fragte sie in Richtung des Arztes.
    Dieser schüttelte den Kopf. „Er schläft immer noch.“
    „Natürlich tut er das“, schnaubte Rodney mit einem schiefen Blick auf den Lt. Colonel, der genauso da lag wie er vor einer Stunde hingefallen war – nur, dass sie es ihm mit ein paar Decken und einem Kopfkissen etwas bequemer gemacht hatten und er an alle möglichen medizinischen Geräte angeschlossen war.
    „Das lässt der sich doch nicht entgehen. Er wacht erst dann wieder auf, wenn ihn alle Frauen von Atlantis abgeknutscht haben, wetten?“
    „Wieviel sind noch auf der Liste?“ fragte Elizabeth, der es trotz der ernsten Lage nicht leicht fiel, die Ruhe zu bewahren und Rodneys Kommentare waren daran nicht ganz unschuldig. Um ihre Mundwinkel zuckte es auch immer wieder verdächtig.
    „Fünf“, meinte Carson nach einem kurzen Blick auf sein Klemmbrett. „Die wollten aber erst in Ruhe zu Mittag essen.“
    Das rief nur wieder einen weiteren Heiterkeitsausbruch bei McKay hervor. Er wollte etwas sagen, verbiß es sich jedoch, als er Dr. Weirs mahnendes Kopfschütteln bemerkte.
    „Hier steht tatsächlich, dass das Gerät den Antikern dazu diente, sich selbst in eine höhere Evolutionsstufe zu züchten, indem sie nur die besten Gene für ihre Fortpflanzung erwählten“, las Zelenka vor, was er gefunden hatte. „Nur der Kuß des richtigen Partners erweckt die Testperson aus ihrem Schlaf. Die Versuche wurden allerdings eingestellt, als sich herausstellte, dass eine der höheren Antikerinnen nur von einer Frau aufgeweckt werden konnte. Hm …“
    „Wieder mal ein exzellentes Beispiel für die überschätzte Intelligenz der Antiker“, meinte McKay, sprang auf und blickte seinem Kollegen neugierig über die Schulter. „Na, da steht es doch – der Apparat liest die physischen Reaktionen desjenigen, der da knutscht, interpretiert sie auf ihren Erregungsgrad hin und wer eine bestimmte Stärke erreicht, ist die oder der Richtige, was das Gerät dazu veranlasst, den Schlafenden zu wecken.“
    „Ja“, bestätigte Zelenka und schielte über seinen Brillengläsern zum schlafenden Colonel hinüber. „Der Apparat misst aber nur die physiologischen Aspekte und das Geschlecht ist völlig egal.“
    „Na, das kann ja heiter werden“, murmelte Carson und starrte seinen neuen Patienten einigermaßen betrübt an.
    „Das Gerät misst also nur und greift nicht ein“, resümierte Elizabeth nachdenklich. „Es verlässt sich eigentlich auf die Testpersonen, darauf dass sich deren Pheromone anziehend finden … hm … das hat mit gezielter genetischer Züchtung aber nicht mehr viel gemein.“
    „Und wieder ein Projekt der Antiker, das nicht richtig funktioniert hat“, meinte Rodney und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Das kennen wir doch schon.“
    „Was ist, wenn es nicht funktioniert?“ fragte Dr. Beckett. „Wir haben schon“, er warf einen Blick auf seine Unterlagen, „123 Frauen durch und er schläft immer noch. Es bleiben nicht mehr viele übrig. Nur noch fünf, um genau zu sein.“
    „Keine Sorge, wir finden einen Weg“, beruhigte ihn McKay. „Es liegt nicht in unserem Interesse, dass Kirk … ahem, Sheppard … sein Leben verschläft. Und notfalls“, er grinste wieder bis über beide Ohren, „nehmen wir etwas von Lucius Kraut zu Hilfe. Dem kann niemand widerstehen.“
    „Das sollte unsere letzte Option bleiben“, meinte Elizabeth, streckte sich und warf dann einen Blick auf ihre Uhr. „Na gut, warten wir auf die fünf. Ich glaube, ich gehe auch erst einmal Mittag essen. Möchte mich einer der Herren begleiten?“
    „Gehen Sie ruhig“, rief Rodney, schon wieder über die Konsole gebeugt, „ich bleibe hier und wache über unser Dornröschen. Ich glaube, mir ist da eben eine Idee gekommen, wie ich das Programm überschreiben kann…“
    „Wir bringen Ihnen etwas mit“, grinste Zelenka, als er sich Beckett und Weir anschloß.
    McKay grunzte nur.
    Eine Weile arbeitete er vor sich hin, doch obwohl er versuchte, sich zu konzentrieren, glitten seine Gedanken immer wieder ab. Noch deutlich erinnerte er sich an das Entsetzen, das ihn gepackt hatte, als Sheppard, kaum dass er diese seltsame Kugel in die Hand nahm, zusammensackte. Er hatte ihn gerade noch rechtzeitig auffangen und zu Boden gleiten lassen, bevor er sich den Kopf oder anderes anschlug, und dann hatte er das Blut gesehen, das aus Sheppards Hand tropfte, genau dort, wohin ihn diese verflixte Kugel gestochen hatte. Sein anfänglicher Schrecken legte sich erst, als Dr. Beckett ihm bestätigte, dass der Colonel nur schlief – ungewöhnlich tief zwar, aber mehr war es nicht. Schließlich hatten Zelenka, Elizabeth und er herausgefunden, dass dieser Raum ein einziges großes Labor war mit Sensoren in den Wänden und sonstigem Antiker-Schnickschnack und konnten sogar einige Schriftzeichen auf den Bildschirmen entziffern, nicht sehr viel zu Anfang, doch genug, um sie zu überzeugen, dass sie es nicht mit einer tödlichen Waffe zu tun hatten.
    Trotzdem durften sie Sheppard nicht aus diesem Raum entfernen, um ihn auf die Krankenstation zu bringen, die Stadt ließ das einfach nicht zu und verriegelte ihnen fast wieder die Türen vor der Nase. Nur Elizabeths schneller Reaktion war es zu verdanken, dass die Falle nicht wieder zuschnappte – sie verstand wirklich als erste, dass Sheppard lieber da blieb wo er war.
    Rodney seufzte einmal tief auf. Natürlich war an der Situation wirklich nichts lustig, da hatte Radek Recht, aber in der letzten Stunde hatten hier die Frauen von Atlantis Schlange gestanden und versucht, ihr Dornröschen aufzuwecken. Einige waren so begeistert bei der Sache, dass es nur noch komisch wirkte.
    Rodney war sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass sein Gelächter hart an der Grenze zur Hysterie schwankte, doch das blieb glücklicherweise unbemerkt von den anderen. Zuzusehen wie Sheppard reihenweise abgeknutscht wurde gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Vielleicht sollte er … nein, Rodney, schalt er sich sofort selbst, vergiß es ganz schnell wieder.
    Andererseits war niemand außer Dornröschen und ihm hier. Und wenn er trotzdem … nur ganz kurz und natürlich nur aus rein wissenschaftlicher Neugier …
    Außerdem – eine solche Gelegenheit ergab sich bestimmt nie wieder. Und er sollte sich wirklich beeilen, bevor unter den letzten fünfen noch genau jene eine war, die Dornröschen aus dem Tiefschlaf erweckte. Denn dann war die gute Gelegenheit ein für allemal futsch.
    Langsam tastete er sich zu Sheppard vor und ehe er es sich versah, hatte er sich schon neben ihm auf die Knie niedergelassen. Er sah eigentlich ganz niedlich aus, wie er so dalag und schlief. Und diese Haare, nein, diese Haare … unwillkürlich streckte er die Hand aus und fuhr dem Schlafenden durch die wilde Frisur, versuchte glatt zu streichen, was sich nicht zähmen ließ und war entzückt darüber, wie weich sich die Haare des Colonels anfühlten. Fast so weich wie die einer Katze. Sheppard sah ganz anders aus, wenn er schlief – richtig friedlich und fast ein wenig … traurig.
    Gedankenversunken fuhr Rodney mit den Fingerspitzen über Sheppards Augenbrauen, hin zum Jochbein, wo er die Konturen vorsichtig nachfuhr und dann über den frechen Nasenrücken bis zu den Lippen hinunter. Dort verharrten seine Finger kurz, bevor sie die strenge Linie seines Kinns nachzeichneten, um von dort den Hals hinunter zur Halskuhle zu wandern, jener Stelle, die McKay schon immer wie magisch angezogen hatte.
    Er bemerkte, dass Sheppards Lippen leicht geöffnet waren, lächelte versonnen und beugte sich dann zu dem Schlafenden herab. Ein letzter, sichernden Blick, dass sie auch wirklich alleine waren, dann legte er seine Wange an die des Colonels und wisperte ihm das ins Ohr, was er ihm schon so lange sagen wollte und sich bisher nicht getraut hatte - und sich auch nie wieder trauen würde.
    „Ich liebe dich, John Sheppard.“
    Dann drückte er seine Lippen auf die des Colonels und küsste ihn sachte. Es war eine leichte Berührung, fast nur ein Hauch, doch die medizinischen Geräte um sie herum begannen plötzlich hektisch zu piepsen. Lichter glühten auf und kurz bevor McKay erschrocken in die Höhe fuhr, spürte er, wie sich die Lippen des Colonels für einen Augenblick gegen die seinen pressten.
    Sein erster Impuls bestand darin, aufzuspringen und wegzurennen, doch er kämpfte ihn erfolgreich nieder, blieb sitzen, wo er war und betätigte sein Headset.
    „Leute, ich glaube, hier tut sich was.“

    ***

    Es war ein langsames Erwachen, als müsste er sich durch eine tiefe, endlose Schwärze kämpfen. Er fühlte sich so schwer und erschöpft. Als erstes fühlte er seinen Körper wieder – er spürte, dass er auf etwas harten, absolut unbequemen lag. Definitiv nicht sein Bett. Dann kehrte sein Geruchssinn wieder, er roch – Schokolade? Er schmeckte sie sogar. Okay, das war seltsam – er mochte Schokolade nicht besonders. Aber noch bevor er genauer darüber nachdenken konnte, drang eine wohlbekannte Stimme an seine Ohren.
    „Guten Morgen, Dornröschen.“
    Sheppard ächzte. Seine Lider flatterten, dann schlug er die Augen auf und starrte direkt in Rodneys leicht gerötetes Gesicht.
    „Ah … Hallo“, murmelte Sheppard etwas desorientiert. Er wollte sich aufstützen, doch Rodney drückte ihn gleich wieder zu Boden.
    „Langsam, Colonel, nicht so hastig. Warten Sie erst einmal, was der Doc sagt.“ Unbeholfen tätschelte er ihm die Schulter und wich dann wieder etwas zurück.
    „Wieso? Was ist hier los?“ misstrauisch starrte Sheppard ihn an. Dann durchzuckte ihn die Erinnerung. Die seltsame Kugel, der plötzliche Schmerz in seiner Hand, die Dunkelheit. Seine Hand … unwillkürlich hob er sich besagtes Körperteil vor die Augen. Die Handfläche war etwas gerötet, aber ansonsten sah sie ganz gesund aus.
    „Was ist passiert?“ fragte er den Kanadier in einem etwas schärferen Tonfall.
    „Das lassen Sie sich mal von den anderen erzählen“, meinte dieser nur ausweichend. Aber noch bevor Sheppard eine weitere Frage stellen konnte, stürmten Beckett, Elizabeth und Zelenka durch die Tür, gefolgt von Major Lorne und einem Marine.
    „Sie haben es geschafft, Rodney.“ Begeistert schlug Beckett Rodney auf die Schulter, wartete jedoch keine Antwort ab und widmete sich stattdessen voller professioneller Sorge seinem Patienten.
    „Ah …“, stammelte Rodney, der spürte, wie ihm langsam die Röte den Hals hinaufkroch. „Ja … ich meine, nein. Reiner Zufall.“
    „Hat sich doch eine der Damen entschlossen vorbeizuschauen?“ lächelte Dr. Weir, während sie John keinen Augenblick aus den Augen ließ. Glücklicherweise, denn dadurch entging ihr, wie verlegen Rodney wirklich war.
    „Ja. Und dann ging alles ganz schnell. Ich … muß da noch etwas überprüfen und … ja, genau.“ Mit diesen Worten drehte McKay ihnen den Rücken zu und beschäftigte sich auffällig hastig mit seinem Laptop.
    Rodney biß sich auf die Unterlippe. Das wäre beinahe schiefgegangen, zum Glück hatte Elizabeth ihm ohne es zu ahnen, die Rettungsleine zugeworfen.
    Er wurde sich plötzlich bewusst, dass man ihn anstarrte. Alles andere als begeistert hob er den Kopf und begegnete Zelenkas funkelndem Blick.
    „Hat es sich gelohnt?“ wisperte ihm der Tscheche spitzbübisch zu und mit einem Unterton, der klarstellte, dass er genau wusste, wie es um seinen Chef bestellt war und abstreiten von daher vergebene Mühe.
    „Phhhh“, schnaubte der Kanadier nur. Mehr war auch nicht nötig. Radek Zelenka war einer seiner loyalsten Mitarbeiter und ein guter Freund obendrein – er konnte ein Geheimnis für sich behalten.
    Zelenka zwinkerte ihm noch einmal verschwörerisch zu, bevor er es seinem Chef gleichtat, seinen Rechner ausstöpselte und sich endlich zu seinem wohlverdienten Mittagessen trollte.

    ***

    „Und Sie haben tatsächlich das gesamte weibliche Personal von Atlantis dazu gebracht, mich zu küssen?“ Sheppard wiederholte diese Frage nun schon zum zweiten Mal seit sie auf der Krankenstation angekommen waren; er schien es immer noch nicht so recht glauben zu können. Tatsächlich machte ihn diese Vorstellung sehr verlegen. Er spürte aber auch so etwas wie leises Bedauern, dass er so gar nichts davon mitbekommen hatte. Ihm war von all dem nur das Gefühl des tiefen Friedens in Erinnerung geblieben, das er während des Schlafes gehabt hatte, gefolgt von einem anderen, weitaus mächtigeren Gefühl, einem sanften Prickeln, das noch immer nicht verebbt war – der Kuß, wie er vermutete.
    Dr. Weir nickte. „Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt und wir dachten uns, es könne nicht schaden, das seltsame Spielchen mitzuspielen.“
    „Haben Sie mich auch geküsst?“ erkundigte sich Sheppard mit einem schelmischen Grinsen. Elizabeth lächelte nur geheimnisvoll.
    „Das verrate ich Ihnen nicht, John.“
    „Und Teyla?“ er grinste noch immer wie ein Honigkuchenpferd, doch als die besagte in Begleitung von Ronon zur Tür hereinkam, senkte er beinahe schuldbewusst den Blick.
    „Ja, ich auch, Colonel“, erwiderte Teyla munter. Sie hatte seine letzte Frage gehört und seine Reaktion bei ihrem Eintreten amüsierte sie. „Aber ich war wohl nicht die Richtige“, fuhr sie mit todernstem Gesicht fort.
    „Ja, aber … wer war es denn nun?“ Sheppard warf einen fragenden Blick in die Runde, erntete aber nur Schulterzucken und Kopfschütteln.
    „Viele waren nicht mehr übrig“, erklärte Beckett, während er die letzte Blutprobe verstaute. „Soweit ich sehen kann, ist er diensttauglich“, meinte er dann an Elizabeth gewandt. „Ich weise allerdings darauf hin, dass wir noch nichts über eventuelle Nebenwirkungen wissen, also …“
    „Jaja“, unterbrach ihn Sheppard, während er ungeduldig von der Untersuchungsliege sprang. „Ich weiß. Wenn mir irgend etwas nicht geheuer vorkommt, steh ich bei Ihnen sofort wieder auf der Matte, versprochen.“ Plötzlich stahl sich ein spitzbübisches Grinsen auf sein Gesicht, seine Hand zuckte vor und er hatte Dr. Becketts Klemmbrett vom Tisch stibitzt. Der Arzt gab ein protestierendes „also wirklich“ von sich, doch Sheppard überflog schon blitzschnell die Liste.
    „Ah ja, eine von diesen muß es also gewesen sein…“
    „John“, tadelte Dr. Weir sanft und nahm ihm das Klemmbrett schnell wieder ab. Aber es war schon zu spät – Dank seines hervorragenden visuellen Gedächtnisses würde er diese Namen so schnell nicht mehr vergessen.
    Niemand von ihnen bemerkte, wie sich Rodney, der sich schon die ganze Zeit über ungewohnt unauffällig im Hintergrund gehalten hatte, langsam aus der Krankenstation schlich. Er war plötzlich ziemlich blaß geworden.

    ***

    Miko Kusanagi konnte nicht beschreiben, wie froh sie über diese ganze Entwicklung war. Sie musste John Sheppard nicht küssen! Kaum zu glauben, aber dieser Kelch war tatsächlich an ihr vorübergegangen. Sie hatte es absichtlich so eingerichtet, dass sie irgendwie als letzte dran gewesen wäre – wie schön, wenn man sich hinter seiner Arbeit verstecken konnte. Ja, sie gab es ehrlich zu, sie war erleichtert, dass eine andere den Colonel wachgeküßt hatte.
    Sie überprüfte gerade einige Subroutinen, als plötzlich ihr Chef neben ihr auftauchte. Mit dem typischen, nichtssagenden asiatischen Lächeln drehte sie sich zu ihm um. Hoffentlich wollte er ihr keine Standpauke halten, dass sie sich vor diesem ganzen Dornröschen-Theater gedrückt hatte, immerhin wusste er ganz genau, dass ihre Begründungen nur vorgeschoben gewesen waren.
    Sie wusste, was Sheppard betraf, war ihr Chef erstaunlich … eifrig. Er bewunderte den Colonel wirklich sehr.
    „Miko, könnte ich Sie mal kurz sprechen?“
    „Natürlich, Dr. McKay.“
    „Ähem …“ er blickte sich hastig um, doch außer ihnen war nur Zelenka im Labor und der Tscheche stand ziemlich weit weg und machte einen arg beschäftigten Eindruck. Dennoch senkte McKay die Stimme. „Ich hab eine kleine Bitte an Sie, ich weiß, die ist sehr ungewöhnlich und irgendwie auch unangemessen, aber ich bin jetzt wirklich auf Ihre Hilfe angewiesen.“
    Ihre Augenbrauen zuckten kurz, doch das war das einzige äußere Anzeichen von Erstaunen, das sie nach außen hin zeigte. Sie war eine sehr wohlerzogene Japanerin.
    „Ich höre.“
    „Sie haben doch sicher erfahren, dass Sheppard wieder aufgewacht ist.“
    „Ja, und ehrlich gesagt bin ich sehr froh darüber, ihn nicht küssen zu müssen. Oh, verstehen Sie mich nicht falsch, er ist ja ganz süß und so“, schwächte sie ihre vorherigen Worte schnell ab, „aber auf der Erde wartet mein Mann auf mich und ich würde ihm niemals untreu werden.“ Vielsagend hielt sie ihm ihren beringten Finger unter die Nase.
    Für die Dauer einiger Sekunden starrte er nur leicht irritiert auf den goldenen Ring, dann hatte er sich wieder gefasst.
    „Sheppard wird gleich hier vorbeikommen, er sucht verzweifelt nach der Person, die ihn aufgeweckt hat. Ich wäre Ihnen wirklich mehr als dankbar, wirklich, wirklich dankbar, wenn Sie behaupten würden, dass Sie es gewesen sind.“
    Jetzt kapitulierte auch ihre asiatische Selbstdisziplin. Ihre Gesichtszüge entgleisten beinahe.
    „Dr. McKay … wieso?“
    „Bitte. Sie müssen ja nicht mit ihm ausgehen, obwohl er Sie bestimmt dazu überreden wollen wird. Sagen Sie einfach, Sie hätten bei dem Kuß an Ihren Mann gedacht, den Sie abgöttisch lieben und die Maschine hätte das wohl falsch interpretiert…“ wie immer, wenn er besonders aufgeregt war, woben Rodneys Hände komplizierte Muster in die Luft. Das war immer sehr faszinierend und hätte sie bestimmt von seinen nächsten Worten abgelenkt – wie so oft – wenn der Tonfall nicht beinahe schon panisch gewesen wäre. „Ich gebe Ihnen auch eine zusätzliche Woche Extra-Urlaub auf der Erde. Dann können Sie mit Ihrem Göttergatten drei anstatt der üblichen zwei Wochen zusammensein. Nur bitte, bitte sagen Sie ja.“
    Ein verstohlenes Geräusch drang zu ihnen herüber. Es klang wie ein unterdrücktes Kichern. Rodney warf Zelenka, der am anderen Ende des Raumes stand, einen entnervten Blick zu, doch der Tscheche blinzelte nur unschuldig zurück.
    Miko musterte ihren Chef verwirrt - hatte er eben wirklich mehrmals das Wörtchen „bitte“ verwendet und dann auch noch hintereinander? Sie wog das Für und Wider sorgfältig gegeneinander ab, doch letztendlich ließ sie sich erweichen. Genau genommen gab die Extra-Woche Urlaub den Ausschlag.
    Als John Sheppard keine zehn Minuten später ins Labor stürmte, erfüllte sie ihren Part so überzeugend, dass Rodney ihr aus Dankbarkeit noch eine weitere Woche zusicherte.

    ***

    John fühlte sich ein wenig erleichtert, aber auch enttäuscht. Erleichtert, dass er das Rätsel endlich gelöst hatte und enttäuscht, dass Miko ihm eine Abfuhr erteilt hatte. Es war nicht sehr schmeichelhaft zu erfahren, dass sie an ihren Mann gedacht hatte, als sie ihn wachküßte und noch viel trauriger fand er, dass sie dafür erst überhaupt an jemand anderen denken musste. So viele Frauen auf Atlantis und keine Aussicht auf eine Romanze mit Happy End.
    Das noch immer leichte Prickeln auf seinen Lippen erschien ihm in diesem Zusammenhang wie blanker Hohn.
    Vor sich an einer Biegung entdeckte er Ronon und Teyla.
    „He Leute!“
    Fragend drehten sie sich zu ihm um und warteten geduldig, bis er mit ihnen auf gleicher Höhe war.
    „Es war Miko“, meinte er ohne jede weitere Einleitung. Das war auch gar nicht nötig. Die beiden verstanden ihn sofort.
    „Miko?“ Teyla runzelte die Stirn. „Das kann nicht sein. Sie hat zu dem Zeitpunkt mit den anderen vieren in der Kantine gesessen.“
    „Das stimmt“, erklärte Ronon. „Wir haben sie gesehen.“
    Völlig entgeistert starrte er seine Freunde an. „Warum sollte sie lügen?“ brachte er schließlich hervor.
    „Vielleicht ist sie in Sie verliebt“, grinste Ronon.
    „Dann hätte sie mir eben nicht so begeistert von ihrem Mann erzählt. Sie hat sich sehr viel Mühe gegeben, mich davon zu überzeugen, dass die Maschine etwas falsch interpretiert hat.“
    „Wie soll das gehen?“
    „Sie meinte, Sie hätte dabei die ganze Zeit an ihren Mann gedacht, den sie über alles liebe und nie im Leben betrügen würde und das sei der einzige Grund, weshalb sie sich überhaupt zu diesem Kuß hätte durchringen können.“
    Weder Ronon noch Teyla entging die leichte Enttäuschung in der Stimme des Colonels.
    Ronon runzelte die Stirn. „Wenn sie es nicht war und auch sonst keine der restlichen Damen, wer war es dann?“
    Über Teylas Gesicht huschte ein leises Lächeln. „Vielleicht lassen Sie die Sache lieber auf sich beruhen, John. Man muß nicht immer alles wissen.“
    „Also ich finde doch, das ist wichtig. Ich meine, es geht hier schließlich um nicht mehr und weniger als meine wahre Liebe.“
    „Lassen Sie es gut sein, John. Wer immer es war, will anscheinend nicht gefunden werden.“
    „Fragen Sie doch McKay“, platzte es aus Ronon heraus, wofür er sich einen erschrockenen und zugleich bösen Blick, gefolgt von einem Tritt ans Schienbein von Teyla einfing.
    „McKay?“ wiederholte Sheppard stirnrunzelnd.
    „Na ja, er war doch die ganze Zeit bei Ihnen. Wenn einer etwas weiß, dann er“, erklärte Teyla hastig, ein wenig zu hastig, für Sheppards Geschmack. Doch ihrer Miene war nichts anzumerken, sie war ruhig und unverbindlich wie immer.
    Sheppards Blicke wanderten hinüber zu Ronon, doch dessen Gesichtsausdruck wirkte bestenfalls leicht amüsiert.
    „John“, plötzlich spürte er Teylas Hand auf seinem Arm. In ihren dunklen, samtweichen Augen stand eine deutliche Bitte. „Haben Sie auch einmal daran gedacht, dass die Maschine nur die Gefühle der anderen Person interpretiert, aber nicht Ihre? Und vielleicht ist genau das der Grund, wieso diese Person nicht gefunden werden will? Weil sie genau weiß, dass ihre Gefühle nicht erwidert werden? John, mit einer unerwiderten Liebe zurechtzukommen ist eine Sache, aber wenn der heimliche Schwarm sich darüber lustig macht …“ vielsagend hielt sie inne. Ehrlich verblüfft starrte er sie an.
    „Wieso sollte ich mich über so etwas lustig machen? Wenn die Dame nicht mein Typ ist, werde ich mich bei ihr höflich bedanken und das war es. Ich werde sie ganz bestimmt nicht verspotten.“
    Teyla musterte ihn nur weiterhin mit diesem tiefgründigen, ernsten Blick, der ihm verriet, dass sie etwas wusste – es ihm aber garantiert nicht verraten würde.
    „Lassen Sie es sein, John“, wiederholte sie eindringlich.
    Leider war das etwas, was er garantiert nicht tun wollte.

    ***

    Noch vor zehn Minuten war er ein ziemlich zufriedener Mann gewesen, doch jetzt tobte ein wahrer Sturm der Gefühle in ihm und keines davon war positiv. Wäre er seinem ersten Impuls gefolgt, wäre er zu McKay gerannt und hätte diesen verlogenen Mistkerl … durchgeschüttelt. Nicht verprügelt, auch wenn er es weiß Gott verdient hätte. Er war gegenüber dem anderen noch niemals handgreiflich geworden und das lag beileibe nicht nur an seiner großen Selbstdisziplin. Erstens hätte er ihm niemals auch nur ein Haar gekrümmt – dazu mochte er ihn viel zu sehr - und zweitens gehörte der Kanadier zu jener Sorte Mensch, die durch Gewalt nur noch verstockter wurden. Sogar die Genii hatten sich manchmal an ihm die Zähne ausgebissen – und das hieß schon etwas.
    Außerdem tat McKay niemals etwas ohne triftigen Grund.
    In Gedanken versunken lief er durch die Gänge, ohne bestimmtes Ziel, einfach nur, um in Bewegung zu bleiben, weil er sonst bestimmt doch noch vor Zorn platzte, als ihm Major Lorne begegnete.
    „Hallo Colonel. Schön Sie zu sehen, Sir. Ich bin wirklich froh, dass McKay es geschafft hat, diesem Dornröschen-Spuk ein Ende zu setzen.“
    „Hallo Major“, grüßte Sheppard zurück, dann drangen ihm die Worte des anderen ins Bewusstsein. „McKay? Wieso McKay? Irgend eine Dame hat mich wachgeküsst. Was hat Rodney damit zu tun?“
    „Oh … ah …“, eindeutig verlegen kratzte sich Evan Lorne hinter dem linken Ohr. „Na ja, Sir, um ehrlich zu sein, dieses Gerücht haben wir auch gehört, aber wissen Sie, das ist eben nur ein Gerücht. McKay hat das Programm geknackt. Sergeant Swenson und ich haben die ganze Zeit auf dem Gang Wache gehalten. Glauben Sie mir, wenn jemand das Labor betreten hätte wollen, hätte er erst an uns vorbei gemusst. Da war niemand außer Ihnen und McKay.“
    „Sind Sie sich sicher?“
    Lorne warf ihm einen typischen Marine-Blick zu, der immer dasselbe besagte: wir gehören schon zum Inventar, deshalb achten die Leute nicht mehr auf uns, was uns einen ungeheuren Vorteil verschafft.
    „Natürlich, Sir. Wir standen von Anfang an da; während Teyla und Ronon die Damen einsammelten, haben wir dafür gesorgt, dass alles einigermaßen ruhig ablief. Zeitweise herrschte da ein ganz schönes Gedränge.“ Über sein Gesicht huschte ein verschmitztes Grinsen, doch dann hatte er sich schnell wieder in der Gewalt. „Können Sie sich vorstellen, dass sich einige der Damen sogar ein zweites Mal in die Schlange einschleichen wollten? Sie sind sehr begehrt, Colonel.“
    „Da war wirklich niemand?“
    „Nein, Sir, ganz bestimmt nicht.“
    „Danke, Major Lorne“, kameradschaftlich klopfte Sheppard ihm auf die Schulter. „Auch wenn Sie es nicht wussten, aber damit haben Sie mir gerade ein paar Fragen beantwortet.“
    Lorne grinste nun doch. „Immer wieder gerne, Colonel, immer wieder gerne.“

    ***

    Lorne hatte tatsächlich mit seinen Beobachtungen etwas Licht ins Dunkel gebracht, gleichzeitig aber auch viele neue Fragen aufgeworfen. Es erklärte zum Beispiel nicht Teylas seltsame Worte. Er war noch immer davon überzeugt, dass die Athosianerin einen bestimmten Verdacht hegte, wer ihn wachgeküßt hatte. Wenn ihn wirklich jemand wachgeküßt hätte, was aber nach den Worten von Major Lorne nicht der Fall war. Nun gut, das wusste Teyla ja nicht, in ihren Augen und in denen von fast ganz Atlantis gab es da wirklich eine Dame, die bis über beide Ohren in ihn verschossen war. Und Teyla schien diese Person zu kennen.
    Na gut, aber das war ein Rätsel, dem er ein anderes Mal nachzugehen gedachte. Hier und heute zählten erst einmal andere Fragen, die er beantwortet haben wollte.
    Unwillkürlich fuhr er sich mit den Fingerspitzen über den Mund. Wenn es kein Kuß gewesen war, wieso prickelten seine Lippen dann immer noch so angenehm? Das war wirklich seltsam. Vielleicht war das aber auch nur eine Reaktion auf die vielen Küsse, denen seine Lippen heute ausgesetzt waren und hatte daher keine besondere Bedeutung?
    Einigermaßen nachdenklich schlug er den Weg zu jenem Ort ein, wo alles begonnen hatte. Als er den dämmrigen Raum erreichte war er nicht wirklich überrascht beim Anblick der wohlbekannten Gestalt, die da hinter der Konsole stand. Sheppard blieb kurz in der Tür stehen und ließ den Moment auf sich wirken. Wenn Rodney tief in ein Problem versunken war, hatte er diesen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, der viel mehr über ihn verriet als jeder typisch-aufgeregte Wortschwall, dem jede Interpunktion abhanden gekommen zu sein schien.
    In diesen Augenblicken war Rodneys Selbst beinahe mit Händen greifbar, wie eine sonderbare Präsenz und oft überkam Sheppard der Wunsch, die Hände danach auszustrecken, zuzupacken und dieses sonderbare Etwas, das sich Dr. Meredith Rodney McKay nannte so genau zu studieren wie eine fremdartige Wraith-Waffe.
    Bei niemandem sonst überkam ihn dieses bizarre Gefühl. Dieser Mann war nicht wirklich zu begreifen, immer, wenn er dachte, er wüsste, wie er tickte, geschah so etwas wie heute.
    „Ich hatte eben ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Major Lorne“, sagte Sheppard in möglichst neutralem Tonfall und betrat das Labor. „Zwei Marines standen auf dem Gang zu diesem Labor, sie haben niemanden gesehen. Ich weiß ganz genau, dass ich nicht wachgeküßt wurde.“
    Beim Klang seiner Stimme hatte McKay nur kurz den Kopf gehoben, sich dann aber wieder auf seinen Tableau-Rechner konzentriert.
    „Ach ja?“
    Langsam schlenderte Sheppard heran. Er war nicht halb so cool wie er sich gab.
    „Sie haben das Programm irgendwie geknackt. Ich verstehe nur nicht, wieso jemand wie Sie auf diesen ganz privaten Triumph verzichtet und stattdessen dieses Prinzessin-küßt-Prinz-wach-Märchen unterstützt, indem Sie Miko da hineinziehen.“ Er gab seiner Stimme bewusst diesen ätzenden Tonfall, von dem er wusste, dass Rodney darauf reagierte wie auf Zitronensaft in seinem Kaffee.
    Doch der erwartete Sarkasmus blieb aus. Stattdessen schenkte ihm Rodney ein seltenes, aber dafür umso herzlicheres Lächeln.
    „Tja, sagen wir mal so: vielleicht ist dieser Mythos zu schön um ihn zu zerstören.“
    „Das passt nicht zu Ihnen, McKay.“ Nun, das war die Untertreibung des Jahres – gar nichts passte heute zu dem Bild, das er bisher von dem Wissenschaftler gehabt hatte.
    „Ich bitte Sie, Colonel – dieses ganze Dornröschen-Theater wertet Ihr Image als Captain Kirk doch auf beeindruckende Art und Weise auf“, in Rodneys Stimme schwang plötzlich wieder der altbekannte Sarkasmus, doch darunter lag noch etwas anderes, etwas Undefinierbares. „Die Damen standen Schlange um Sie abzuknutschen und bei einigen war nicht klar, ob sie Sie nicht gleich mit Haut und Haaren auffressen würden. Und alle waren sehr betrübt darüber, dass sie es nicht schafften, Sie trotz der Mühe aufzuwecken. Ja, ich glaube, für einige Damen war das ein sehr, sehr trauriger Tag heute - aber ich bin mir sicher, für noch viel mehr war es der glücklichste seit langem.“
    Sheppard schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, wieso Rodney ihn immer mit Kirk verglich. Er wusste, dass der andere ihn für einen unverbesserlichen Casanova hielt, für einen Frauenschwarm, und irgendwie ärgerte ihn das immer wieder. Seit seiner Scheidung hatte er keine feste Beziehung mehr gehabt und hier auf Atlantis flirtete er zwar ab und zu, doch außer mit Chaya und der aufgestiegenen Teer in dieser verflixten Zeitblase hatte er sich keiner Romanze hingegeben – und das aus gutem Grund. Er gab es nicht gerne zu, nicht einmal vor sich selbst, aber er scheute den Schmerz, den solche zwischenmenschlichen Beziehungen immer mit sich brachten. Früher oder später ging alles daneben und Liebeskummer vertrug sich weder mit seiner Verantwortung als Kommandierender Offizier noch mit seinem inneren Gleichgewicht.
    Aber die heutige kurzzeitige Aussicht auf etwas Erfolgversprechendes hatte ihn daran erinnert, wie es sein könnte. Tief in seinem Herzen wollte er auch so etwas erreichen wie Miko Kusanagi.
    Dieses Prickeln auf seinen Lippen war ein solch angenehmes Gefühl gewesen.
    Plötzlich wurde er sich bewusst, dass Rodney ihn anstarrte. Schnell verdrängte er diese verräterischen Gedanken und warf dem anderen einen – wie er hoffte – grimmigen Blick zu.
    „Sie haben mich angelogen, Dr. McKay, und das finde ich - gelinde gesagt - dreist.“
    Rodney waren die traurigen Schatten in den Augen des Colonels nicht entgangen und es zerriß ihn schier das Herz, den anderen so zu sehen.
    „Colonel, entgegen all dem, was heute passiert ist, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass es jemanden hier in Atlantis gibt, dem Sie sehr wichtig sind.“
    Sheppard stutzte. Etwas ähnliches hatte Teyla doch auch gesagt, nicht wahr? Verdammt, er war diese kryptischen Andeutungen ja so was von leid!
    Rodneys Stimme wurde leise, fast neckend. „Wie gesagt, es gab verdammt viele Damen und eine hübscher als die andere, die sich mit ihrem Dornröschen sehr viel Mühe gegeben haben.“
    „Ja“, murrte Sheppard, „aber ich bin bei keiner von ihnen aufgewacht.“
    „John, was wollen Sie? Jeder andere würde sich freuen über so viele begeisterte Damen! Was stört Sie denn daran? Suchen Sie sich eine aus, gehen Sie mit ihr essen, wickeln Sie sie um den Finger und schauen Sie, was passiert.“ Ja, plötzlich war der alte McKay wieder da – sehr zynisch und sehr giftig. Etwas zu giftig für Sheppards Geschmack.
    Rodneys Stimmungsschwankungen waren heute besonders extrem, da kam er einfach nicht mehr mit. Gedankenverloren griff er nach der Kugel, die auf dem Schaltpult lag, zuckte jedoch schmerzhaft zurück, als ihn Rodneys Tableau-Rechner an den Fingerspitzen traf. Die Kugel, ebenfalls getroffen, rollte an die Kante, schwankte dort kurz und ergab sich dann doch der Schwerkraft.
    „Colonel!“ zischte Rodney, schon fast panisch. „Haben Sie denn heute gar nichts gelernt?“
    Plötzlich wurde Sheppard bewusst, was er beinahe getan hätte. Schuldbewußt rieb er sich die schmerzende Hand. Doch dann ruckte sein Kopf wieder in die Höhe, als er die tiefere Bedeutung von McKays Worten wirklich begriff.
    „Ich denke, Sie haben das Programm überschrieben?“
    „Natürlich habe ich das.“
    „Dann sollte das ja wohl kein Problem mehr sein.“ Wie um seine Worte zu bestätigen, bückte er sich, scheinbar, um die Kugel aufzuheben, doch insgeheim lauerte er auf McKays Reaktion. Die bestand in einem erschrockenen Aufkeuchen und einem Fußtritt, der das Antiker-Gerät in die nächste Ecke des Raumes beförderte.
    Mit einem breiten, wissenden Grinsen richtete sich Sheppard wieder auf. McKay stand ziemlich dicht bei ihm, doch er wich, als er dieses unheilvolle Grinsen sah, mit einer Geschwindigkeit zurück, die fast an Flucht grenzte.
    „So, Dr. McKay – haben Sie das Programm nun überschrieben und damit das Gerät deaktiviert oder nicht?“
    Man sah deutlich, wie es hinter der Stirn des Kanadiers zu arbeiten begann.
    „Nein, noch nicht“, gab er dann zu. „Ich schätze, das Gerät hatte einfach ein Zeitlimit.“
    Sheppard wusste, dass er log. Es war nicht gerade typisch für McKay, eine Lüge hinter einer anderen zu verstecken, und das bestätigte seinen Verdacht.
    „Ich schätze mal“, meinte er betont gleichmütig, während er einen Schritt auf den anderen zutrat, was diesen doch tatsächlich dazu veranlasste, die gesamte Breite der Konsole zwischen sie beide zu bringen – etwas, was John sehr amüsierte, „ich schätze mal, diese rätselhafte Person, von der wir vorhin gesprochen haben, ist viel näher als ich dachte, oder?“
    „Ich … keine Ahnung, wieso?“ Rodney wechselte in den Angriffs-Modus. „Ich meine, das ist mir doch nun wirklich so was von total egal.“
    John hielt mit seiner kleinen, durchaus vergnüglichen Jagd inne und schenkte ihm demonstrativ dieses neckische, jungenhafte Lächeln, das jeden schwach werden ließ.
    „Das glaube ich dir nicht, Rodney.“ Der plötzliche Wechsel vom distanzierten „Sie“ zum persönlichen „du“ war nur eine weitere Provokation.
    „Mir doch wurscht, was Sie glauben, Colonel“, gab dieser zurück und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust.
    Sekundenlang lieferten sie sich eines ihrer berühmten Augenduelle und wie nicht anders zu erwarten, unterlag Rodney ungewöhnlich schnell. Seufzend nahm er die Arme herunter, schnappte sich seinen Tableau-Rechner und deutete auffordernd zur Tür.
    „Wenn ich jetzt bitte weiterarbeiten dürfte, Colonel?“
    Sheppard zögerte, denn eigentlich machte das ganze viel zu viel Spaß um es jetzt schon zu beenden, doch er wusste, dass Rodney Recht hatte. Es fehlte nicht mehr viel und das hier artete in etwas aus, was sie später beide bereuen könnten. Jedenfalls hier und jetzt, unter diesen Umständen. Und so zuckte er nur mit den Schultern und schlenderte zur Tür. Doch kurz davor drehte er sich noch einmal um.
    „Weißt du, Rodney, wenn du dir das nächste Mal einen Kuß stehlen willst, dann frag einfach.“
    „Jaja“, brummte der andere nur und machte eine seiner typischen, wedelnden Handbewegungen.
    „Ich meine es ernst, Rodney.“ Mit diesen Worten drehte sich Sheppard endgültig um und verschwand. Hinter sich aus dem Labor hörte er das charakteristische Geräusch eines zu Boden fallenden Tableau-Rechners, gefolgt von einem unterdrückten Fluch. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie der Kanadier jetzt auf dem Boden kniete, mit diesem unschlagbaren Ausdruck zwischen Unglauben und Hoffnung im Gesicht und um Johns Lippen spielte dabei ein sehr glückliches Lächeln.


    2. Bienenstich

    Jedes Mal, wenn eine Biene oder etwas, was dieser Tierart auch nur im Entferntesten ähnelte, vor, neben oder hinter ihm auftauchte, erstarrte etwas in seinem Inneren. Alle seine Sinne schrien ihm zu:
    Lauf weg! Lauf weg!
    Und gleichzeitig flüsterte sein Verstand:
    Bleib stehen
    – weil ja jeder wusste, dass solche Tierchen nur noch aggressiver wurden, wenn man hektische Bewegungen machte und Weglaufen gehörte eindeutig in diese Kategorie.
    Dieser Widerstreit führte zwangsläufig zu einer inneren Erstarrung, die mit Herzklopfen und Angst-schweiß einherging, während er sich nach außen hin nichts anmerken ließ und einfach in seiner derzeitigen Tätigkeit fortfuhr. Im Laufe seines Lebens hatte er gelernt, sich wenigstens soweit zu beherrschen, dass seine Reaktionen nicht mehr übermäßig übertrieben wirkten.
    Trotzdem konnte er das leichte Zittern seiner Hand nicht unterdrücken, als er den Steuerkristall berührte, auf dem dieses widerliche, gelb-rot-schwarz gestreifte Insekt hockte.
    Er versuchte, es vorsichtig vom Kristall zu schütteln und tatsächlich rutschte es ab und verschwand irgendwo im Gras.
    Erleichtert wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Konsole zu.
    „Dauert das noch lange, McKay?“ erklang Sheppards ungeduldige Stimme hinter ihm.
    Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass der Lt. Colonel in seiner betont-lässigen Haltung an einem der vielen Felsbrocken hier lehnte, die Hände locker auf der P-90 abgestützt und ihn durch seine dunkle Sonnenbrille beobachtete.
    Rodney McKay konnte seine Ungeduld gut verstehen, das hier war wirklich nicht gerade besonders aufregend, schon gar nicht für Supermann John Sheppard, aber manchmal musste es eben auch solche Tage geben. Tage wie diesen, wo ihre Hauptaufgabe darin bestand, die DHDs einiger besonders anfälliger Stargates zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu justieren (meistens jene Planeten, wo es besonders viele Kinder und Hinterwäldler gab, die mit diesen Dingen einfach nicht umgehen konnten und gerne dagegentraten).
    Und da Rodney keine Lust hatte, irgendwo zwischen diesem Ereignishorizont und dem nächsten in Einzelteile gerissen zu werden, bestand er darauf, diese Arbeiten selbst auszuführen.
    Und aus irgendwelchen ihm unbegreiflichen Gründen bestand Sheppard seinerseits darauf, ihn persönlich zu begleiten.
    Der Colonel war seit dieser Dornröschen-Geschichte letzte Woche erstaunlich anhänglich geworden.
    Nicht, dass Rodney seine Nähe nicht genoß – ganz im Gegenteil! – aber dieser Mann machte ihn gleichzeitig auch nervös – und das nicht nur wegen der heftigen Gefühle, die er für ihn empfand. Rodney wusste einfach nie so genau, woran er bei dem anderen war.
    Hatte er seine Bemerkung, als er herausfand, dass es Rodney gewesen war, der ihn damals wachgeküßt hatte, wirklich ernst gemeint oder war das wieder nur seine typische Art von Humor?
    Rodney wusste nur eines – er konnte heilfroh sein, dass ihm der Colonel anscheinend nichts nachtrug.
    Es war schon komisch, so sehr sich auch alles in Rodney nach einer Berührung, nach einem Kuß von diesem Mann sehnte, war es doch ihre Freundschaft, die ihn genau davon abhielt, dessen Auf-forderung, ihn das nächste Mal einfach darum zu „bitten“, nachzukommen.
    Denn Rodney hatte nicht viele Freunde und der Gedanke daran, dass dadurch genau das zerstört werden könnte – nein, das wäre schlimmer als die unerfüllte Sehnsucht, die er jetzt empfand.
    Auch wenn er manchmal das Bild von den zwei Katzen nicht loswurde, die unschlüssig um den Milchnapf herumstrichen, sich gegenseitig belauernd, wartend auf eine Reaktion der anderen – und eine dieser Katzen hieß John und die andere Rodney.
    Irgendwie sind wir schon ein seltsames Pärchen.
    Bei diesem Gedanken hätte er fast gegrinst.
    „Rodney? Bist du bald fertig?“
    „Ja, fertig“, meldete der Wissenschaftler, klopfte noch einmal prüfend auf den letzten Kristall, ob er auch richtig fest saß und schloß das Paneel wieder.
    In diesem Moment verspürte er einen leichten Schmerz im Handgelenk, ein kleiner, stechender Pieks und als er instinktiv die Hand hochriß, sah er das Insekt von vorhin. Die Hälfte des spitzen Hinterleibes steckte noch in seinem Fleisch. Mit einer Mischung aus Ekel und Faszination beobachtete Rodney, wie das Vieh langsam aus ihm herauskroch, die Flügel abspreizte und dann in aller Seelenruhe davonschwirrte.
    „Au“, murmelte er, nicht sehr geistreich und kurz darauf, als er begriff, was eben geschehen war, laut und einer Panik nahe:
    „AU! VERDAMMT NOCHMAL!“
    Vor seinen entsetzt aufgerissenen Augen schwoll sein Handgelenk innerhalb Rekordzeit auf das Doppelte der gewöhnlichen Größe an. Das war definitiv nicht normal, nicht einmal bei einem Allergiker wie ihm.
    „Was ist passiert?“
    Plötzlich stand Sheppard bei ihm, doch McKay drängte sich schon an ihm vorbei und eilte zu seinem Rucksack, der etwas abseits im Gras lag. Leise vor sich hinfluchend kramte er darin herum, doch er schien nicht zu finden, was er suchte, weshalb er ihn verkehrt herum in die Luft hob und einfach ausschüttelte.
    Sheppard fiel auf, dass er sich bei der ganzen Aktion sehr viel Mühe gab, das angeschwollene Handgelenk immer irgendwie über Schulterhöhe zu halten.
    John eilte heran, um ihm zu helfen, doch da fischte Rodney unter einem Haufen Powerriegeln ver-schiedenster Sorten, einem halben Dutzend Medikamentenschachteln und elektronischen Krims-krams – was schleppt der Mann nur immer mit sich herum? Braucht der das wirklich alles? – eine kleine Box mit dem unverwechselbaren Aufkleber des Roten Kreuzes hervor.
    Ein wenig ungeschickt – nur mit einer Hand – öffnete er sie, seufzte erleichtert, ließ sich ins Gras sinken und fingerte eine kleine Spritzpistole heraus.
    „Was ist das?“ fragte Sheppard misstrauisch.
    Seit der Sache mit dem Wraith-Enzym stand er seltsamen Flüssigkeiten in Spritzen, die nicht in den Händen eines Arztes namens Carson Beckett lagen, sehr argwöhnisch gegenüber.
    „Adrenalin“, erwiderte Rodney. Er war plötzlich sehr ruhig, sehr routiniert, als hätte er solche Situationen schon ein Dutzend Mal erlebt. Oder trainiert, was auf dasselbe hinauslief.
    „Adrenalin?“ echote John, eindeutig besorgt.
    „Ja, Adrenalin. Erste Hilfemaßnahme bei einem drohenden anaphylaktischen Schock, wenn es dir nichts ausmacht. Ich wurde eben von einer extraterrestischen Biene gestochen und da ich schon auf irdische Bienen nicht sehr gut reagiere, mag ich mir gar nicht ausmalen, wie das bei einem gelb-rot-schwarz gestreiften Ungeheuer ist, von dem ich noch nicht einmal den Namen kenne. Außerdem …“ er holte tief Luft, „… bin ich mir verdammt noch mal sicher, dass dieses Vieh mich angegrinst hat.“
    „Vielleicht sollten wir besser gleich sofort zurück nach Atlantis.“
    „Jede zusätzliche Bewegung verteilt das Gift nur schneller in meinem Körper.“
    „Ein Grund mehr -“
    „Gib mir eine Minute. Bis dahin weiß ich, ob ich mir die Spritze setzen muss oder nur alles falscher Alarm ist. Ich habe keine Lust, mich zum Gespött der ganzen Basis zu machen.“
    Sheppard musterte ihn eindringlich, aber da er seine Sonnenbrille trug, war es schwer, seine derzeitigen Gedanken zu erraten.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“ meinte er dann leise.
    „Nein…“
    Rodney schloss die Augen und lauschte in sich hinein, überprüfte, ob er schon die Anzeichen der ersten Symptome spüren konnte. Sein Handgelenk fühlte sich heiß an und pochte dumpf, doch das bezog sich nur auf die Einstichstelle. Seine Finger … nein, kein Kribbeln, auch nicht in den Füßen. Keine Hitzewallungen und auch keine beschleunigte Atmung. Und kein Brennen auf der Zunge oder im Rachen. Und das Herzklopfen stammte eindeutig von etwas anderem.
    Ach John, starr mich nicht so an.

    ***

    Sheppard hasste solche Situationen, in denen er nicht Herr der Lage war. Nichtstun und Abwarten war ihm ein Gräuel.
    Er wunderte sich nicht wenig über die Ruhe, mit der Rodney diese Situation anging – eigentlich hatte er mit einer ausgewachsenen Panik gerechnet. Aber er musste sein Urteil über den Kanadier wohl revidieren.
    Mal wieder.
    Sheppard schmunzelte unwillkürlich, während er den Kleineren vor sich im Gras gründlich musterte.
    Sein Herz klopfte bei diesem Anblick unwillkürlich schneller. Die ganze letzte Woche hatte er darauf gewartet, ob Rodney tatsächlich seiner Aufforderung folgen und ihn offen um einen Kuß bitten würde, doch der Mann war einfach nicht aus der Reserve zu locken.
    Das gab ihm einerseits einen Stich. Andererseits fand er es auch irgendwie … süß.
    Rodney schien entschlossen zu sein, nichts am derzeitigen Status Quo zu ändern, aber auch wenn das eine durchaus vernünftige Entscheidung war – schließlich arbeiteten sie zusammen – musste sich John eingestehen, dass er, je mehr Zeit verstrich ohne dass sich irgend etwas änderte, immer kribbeliger wurde. Noch zu gut erinnerte er sich an das prickelnde Gefühl auf seinen Lippen, das, wie er jetzt wusste, tatsächlich von diesem einen, ganz bestimmten Kuß herrührte.
    Und gerade jetzt drängte alles in John danach, diesen Kerl zu berühren.
    Rodney hatte eine Haltung eingenommen, die John irgendwie an Teylas Meditationsübungen erinnerte, sogar der konzentrierte Ausdruck auf dem Gesicht ähnelte dem der Athosianerin.
    Es war nicht schwer zu erraten, womit der Wissenschaftler gerade beschäftigt war.
    Vielleicht nehmen wir seine diversen Allergien nicht ernst genug, fuhr es ihm plötzlich durch den Sinn. Ich sollte aufhören, ihn damit aufzuziehen.
    Sein Blick glitt hinüber zu der Spritze in Rodneys Hand.
    Er hatte nicht gewusst, dass der andere immer Adrenalin für Notfälle mit sich herumschleppte. Und dann all dieses andere Zeug … langsam schlenderte er zu dem verstreuten Inhalt des Rucksacks hinüber und begann, aus Mangel an anderen Alternativen, diesen wieder einzuräumen. Irgendwie war er erleichtert, dass es sich bei den Medikamenten nur um die gängigen, relativ harmlosen Schmerzmittel handelte, genau die, die er auch immer für alle Notfälle mit sich herumtrug.
    Während er den Reißverschluss des Rucksacks wieder zuzog, schielte er besorgt zu seinem Freund hinüber. Jetzt war er ihm so nahe, dass er nur die Hand ausstrecken musste um ihn zu berühren, doch er tat es nicht.
    Durch die Sonnenbrille konnte er nicht wirklich das Wesentliche erkennen, also nahm er sie ab und steckte sie wieder zurück in seine Hemdtasche, bevor er mit seiner verstohlenen Musterung fortfuhr.
    Einige Anzeichen eines Allergieschocks kannte er.
    Aber zu seiner großen Erleichterung war Rodneys Gesicht nicht geröteter als sonst und sein Handgelenk zeigte – soweit er es beurteilen konnte - auch noch nicht die befürchteten Quaddeln. Allerdings war es tatsächlich auf eine beeindruckende Größe angeschwollen.
    Bei diesem Anblick erinnerte er sich plötzlich an die Eis-Pack Sofortkompresse in seiner Weste.
    Na, bestens, so konnte er sich doch noch nützlich machen.
    Und seinen Freund ganz unverbindlich berühren.

    ***

    Rodney war fast am Ende seiner Selbstdiagnose angelangt, da spürte er plötzlich etwas Kaltes an seinem lädierten Handgelenk. Verwirrt schlug er die Augen auf.
    Sheppard kniete neben ihm und drückte ihm eine Eiskompresse auf die geschwollene Stelle.
    Rodney klopfte das Herz plötzlich bis zum Halse.
    Er musste irgend ein Geräusch von sich gegeben haben, denn Sheppard fühlte sich offensichtlich dazu veranlasst, den Kopf zu heben und ihn mit diesen unglaublichen Augen anzusehen, die eine angenehme Mixtur aus Braun- und Grüntönen waren; und je nachdem, welche Größe die Pupillen gerade hatten, wirkten sie eher grün oder braun. Im Moment schimmerten sie eher grünlich.
    Kein Wunder, dass vor allem die Frauen bei diesem Anblick schwach wurden.
    „Alles okay?“
    „Ja“, Rodney lächelte unbeholfen. „Ich glaube, es droht doch kein anaphylaktischer Schock.“ Reden. Reden war gut, reden half über diese Verlegenheit immer hinweg. „Worüber ich ehrlich gesagt wirklich froh bin, denn erstens ist das kein schöner Anblick und zweitens steh ich nicht wirklich darauf, mir eine Spritze in den Hals zu jagen. Ich hoffe nur, dieses Mistvieh hat mir jetzt nicht irgendeine außerirdische Malaria oder sonstige Krankheiten angehext. Es hat mich angegrinst, weißt du.“
    „Das hast du schon erwähnt.“ Sheppard klang eindeutig amüsiert.
    Rodney wurde sich bewusst, dass John immer noch seine Hand hielt. Er ließ die Spritze fallen, um mit seiner anderen Hand das Eis-Pack festzuhalten. Dabei gab er sich sehr viel Mühe, nicht die Finger des anderen zu berühren.
    „Du kannst meine Hand jetzt loslassen. Dankeschön übrigens.“
    „Eigentlich schade“, murmelte John versonnen, der gar nicht daran dachte, seine Hand zurückzuziehen. Wenn, drückte er die Kompresse nur noch etwas fester um das Handgelenk des Kanadiers.
    „Was? Daß ich nicht tot umfalle?“ flüchtete sich Rodney in seinen beliebten Sarkasmus, während er weiterhin versuchte, seine Hand freizubekommen. Dummerweise schien John eindeutig nicht geneigt, ihm seinen Willen zu lassen.
    Stattdessen lächelte er ihn nur versonnen an.
    „Ich kann auch ein wenig Erste Hilfe, weißt du. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, meine Kenntnisse aufzufrischen.“
    „Na, ich verzichte dankend. Nein, nicht dass ich etwas dagegen hätte von dir gerettet zu werden, ich meine, so was passiert ja andauernd und allmählich habe ich mich daran gewöhnt, aber ein anaphylaktischer Schock … das ist echt der widerlichste Anblick, den es gibt, weißt du, dagegen ist das Aussaugen durch einen Wraith ein Wintermärchen.“
    „Schade, es gibt da nämlich etwas, bei dem ich richtig gut bin.“
    „Ach ja?“ Rodney wusste nicht, ob er das wirklich wissen wollte.
    „Hm-hm“, machte John nur verschmitzt, während er sein Gesicht dem von Rodney näherte bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
    Das war eindeutig viel zu nahe. Rodney versuchte wegzurutschen, doch irgendwie verlor er das Gleichgewicht und fand sich plötzlich auf dem Rücken im Gras liegend wieder. Sein Kreislauf verabschiedete sich für den Bruchteil eines Herzschlages, doch diesen Moment nutzte Sheppard um seine Position so zu verändern, dass er nun direkt neben Rodneys Schulter kniete.
    Als die schwarzen Kreise und bunten Funken vor seinem Sichtfeld endlich verschwanden, blickte Rodney direkt in das breit grinsende Gesicht des Colonels.
    „Komisch“, meinte John gedehnt, „das kommt mir irgendwie bekannt vor. Bloß, dass diesmal du am Boden liegst.“
    „Ah … deswegen wollte ich mich sowieso noch bei dir entschuldigen…“
    „Entschuldigen? Wofür denn? Nein, Rodney, nicht dafür.“ Beinahe gedankenverloren fuhr John mit den Fingerspitzen Rodneys Halslinie nach und registrierte zufrieden, wie dieser bei dieser Berührung regelrecht erschauerte. „Aber vielleicht eher dafür, dass du mich die letzte Woche hast so hängen lassen.“
    „Wie bitte?“ keuchte Rodney, der sichtlich nicht mehr wusste, wie ihm hier eigentlich geschah.
    „Ich habe auf dich gewartet“, raunte Sheppard in seinem verführerischsten Tonfall.
    „Ich halte das für keine gute Idee…“ flüsterte Rodney, doch alles an ihm – seine Stimme, seine Miene und vor allem sein Körper - strafte seine Worte Lügen.
    Sheppard lächelte schelmisch.
    „Es ist niemand hier außer uns beiden.“
    „Nein, ich meine das ganz generell…“
    „Ach, halt die Klappe“, erwiderte John nur, beugte sich zu ihm herunter und ehe er es sich versah, fühlte sich Rodney in einem Kuß gefangen, der berauschender und sinnlicher als alles war, was er sich je erträumt hatte.
    Und dann konnte er sich nicht mehr beherrschen. Während er seine gesunde Hand in den Nacken des anderen legte und Johns Kopf noch tiefer zu sich heranzog, vergrub er seine andere an Johns Rücken zwischen schusssicherer Weste und Hemd, was ihm die Möglichkeit gab, den Amerikaner mit Hilfe der Kraft in seinem Unterarm und Ellbogen noch enger an sich zu pressen ohne dabei sein Handgelenk zu sehr zu belasten.
    John gab ein seltsames Geräusch von sich, das irgendwie nach einem verdutzten Grunzen klang, bevor er sich – durch Rodneys Aktion völlig aus dem Gleichgewicht gebracht - mit seinem ganzen Körpergewicht auf den anderen fallen ließ.
    Dieser enge Körperkontakt war zuviel für beide. Jeglicher Rest von Vernunft verabschiedete sich augenblicklich.
    Zeit und Raum hörten auf zu existieren, lösten sich auf im Taumel grenzenloser Euphorie, und während ihre Küsse immer wilder und heißblütiger wurden, fanden Johns Finger jene kleine Stelle in Rodneys Nacken, deren Berührung diesen regelrecht aufseufzen ließ.
    „Du … hast recht“, meinte Rodney, als er zwischenzeitlich mal zu Atem kam, „darin bist du wirklich gut, Captain Kirk.“
    „Nenn mich nicht immer so“, murrte John zwischen zwei erneuten Küssen.
    „Captain Kirk”, wiederholte Rodeny neckisch. „Captain Kirk. Captain …. Uuuhhhhhh” der Rest seiner Worte erstarb in einem kehligen Stöhnen, als Johns freie Hand leicht über die empfindliche Innenseite seines Oberschenkels strich. Durch den Stoff der Hose fühlte sich das gleich noch viel aufregender an.
    Sheppard grinste innerlich, während er sich gleichzeitig wieder Rodneys Lippen widmete. Es war wirklich nicht einfach, den Kanadier zum Schweigen zu bringen, der quasselte selbst in den unmöglichsten Situationen, aber jetzt schien er endlich die richtige Methode gefunden zu haben. Schade nur, dass er so etwas nicht bei den Besprechungen anwenden konnte…
    Andererseits – die Gesichter der anderen wäre es allemal wert …
    Für einen kurzen Augenblick war er abgelenkt und diesen Moment nutzte Rodney, um ihn von sich runter und auf den Rücken zu rollen, wo er nun seinerseits über ihm zu liegen kam.
    Oh Mann, der Kanadier kannte tatsächlich ziemlich viele Tricks!
    Und das alles mit einem lädierten Handgelenk.
    Nicht, dass John etwas dagegen hätte – im Gegenteil.
    Als Rodney seine Lippen über Johns Kehle wandern ließ, hielt dieser nur mit größter Mühe ein Auf-stöhnen zurück.
    Nie hätte er gedacht, dass die Berührungen und Küsse eines anderen Menschen so … so unglaublich berauschend sein konnten. Sein letztes amouröses Abenteuer lag Monate zurück, aber selbst die zärtlichen Berührungen der zauberhaften Teer in dieser Zeitblase hatten nicht dieses brennende Verlangen nach mehr in ihm ausgelöst.
    Von seiner Exfrau Nancy mal ganz zu schweigen. Die war dagegen regelrecht spröde gewesen.
    Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er noch niemals so etwas gefühlt hatte – nicht einmal bei Chaya, und die war eine Aufgestiegene und verdammt – die Verbindung mit Chaya war wirklich absolut cool gewesen.
    Aber mit dem hier nicht vergleichbar. Oh nein, wirklich nicht.
    Gegen das hier war alles andere nur billiger Abklatsch, kalter Kaffee, schlichtweg nichtssagend.
    Dies hier war wie der berühmt-berüchtigte Tanz auf dem Vulkan.
    Das soll nicht aufhören. Nie wieder.
    Ihm war durchaus bewusst, wie absurd das irgendwie war – das hier war Rodney, verdammt!
    Die ganze letzte Woche hatte er immer wieder darüber nachgedacht, sich gefragt, wie es sein konnte, dass er auf einen Mann stand – und dann auch noch auf Rodney McKay und eigentlich war das hier nur als kleines Experiment gedacht, um herauszufinden, ob es nicht eigentlich nur die Einsamkeit war, die ihn so sehr nach der Nähe dieses Menschen lechzen ließ … ach Quatsch, was sollte das?
    Wem wollte er hier etwas vormachen?
    Von wegen Experiment, er wusste es doch besser – er liebte diesen sarkastischen, eigenwilligen Mann. Er liebte ihn mit jeder klitzekleinen Faser seines Körpers.
    In seinen Ohren begann es leise zu summen.
    Rodneys Zunge beschäftigte sich gerade ausgiebig mit seiner empfindlichen Halskuhle, während seine Hände ziemlich gierig auf Wanderschaft gingen, eine irgendwo in Höhe seiner Rippen und die andere gefährlich bei nahe bei Johns Hüften.
    Doch plötzlich erstarrte der Kanadier mitten in der Bewegung.
    „Rodney?“ alles andere als begeistert über diese Unterbrechung, hob John den Kopf.
    Rodneys Gesicht hing noch immer über seinem Schlüsselbein, doch sein Blick richtete sich auf etwas über Johns Schulter.
    John folgte dieser Blickrichtung und er konnte ein leises Schaudern nicht unterdrücken.
    Keine zwei Meter von ihnen entfernt schwebte ein seltsames Insekt - aber das war nicht das Schlimmste. Und plötzlich wusste er auch, woher dieses summende Geräusch stammte.
    „Oh-o“, machte Rodney und schluckte schwer. „Das kleine Mistding ist wieder da. Und es hat seine Freunde mitgebracht.“
    Ein einzelnes Exemplar dieser extraterrestischen Bienen war eine Sache – ein ganzer Schwarm davon eine ganz andere.
    John sah das genauso.

    ***

    „Unplanmäßige Gateaktivierung von außen. Colonel Sheppards ID-Code“, meldete Chuck hinter der Anwahlstation.
    „So früh schon?“
    Dr. Weir war ziemlich verblüfft, sie hatte erst in drei Stunden mit den beiden gerechnet. Im Vorbeigehen klopfte sie Chuck auf die Schulter – Aufforderung das Schild zu deaktivieren und Bestätigung für seine stets zuverlässige Arbeit zugleich – und dann eilte sie die Treppe hinunter um Sheppard und McKay in Empfang zu nehmen.
    Wie bei jeder unplanmäßigen Aktivierung hatten sich schon ein paar Marines vor dem Stargate pos-tiert, Waffen im Anschlag.
    Der Ereignishorizont hatte sich kaum stabilisiert, da stolperten schon Colonel Sheppard und Dr. McKay hindurch. Sie wirkten auffällig derangiert und völlig atemlos, während sie in einem Tempo in den Gateraum rannten, dass Elizabeth unwillkürlich einen Wraith-Angriff befürchtete.
    Doch diese Angst stellte sich eine Sekunde später als unbegründet heraus, als sich das Tor hinter ihnen abschaltete ohne dass einer der lähmenden Strahlen aus einer Wraith-Waffe hindurch geschossen kam.
    „Meine Herren“, begrüßte sie die beiden in ihrem typischen ich-würde-jetzt-gerne-wissen-was-hier-vorgeht-Tonfall.
    Während Sheppard beim Klang ihrer Stimme sofort stehenblieb und ihr ein leicht verlegenes Lächeln schenkte, hüpfte Rodney beinahe panisch auf der Stelle hin und her, während er sich gleichzeitig immer wieder mit beiden Händen durch die Haare fuhr.
    „Da ist was – mach es weg, mach es weg!“
    Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Dr. Weir, wie sich John zu dem anderen umdrehte, ihm mit ungewohnt sanfter Stimme befahl, ruhig stehenzubleiben, bevor er ihm dann etwas aus den Haaren klaubte.
    Er sah sich schnell im Raum um, dann ging er, das Etwas zwischen den Fingern und weit von sich gestreckt haltend auf einen der Marines zu, ließ sich von diesem eine Feldflasche geben, versenkte das Etwas darin und kam dann wieder zu ihnen zurück geschlendert.
    „Du hast recht“, meinte er an Rodney gewandt. „Das kleine Mistvieh hat tatsächlich gegrinst.“
    „Meine Herren, was geht hier vor?“ brachte sich Elizabeth mit scharfem Tonfall in Erinnerung.
    „Wir hatten es mit einem Angriff von extraterrestischen Killerbienen zu tun“, erklärte Sheppard mit einem verschmitzten Grinsen.
    Rodney grunzte nur. „Jaja, du hast leicht reden. Hier – schon vergessen?“ Mit diesen Worten hielt er sowohl Sheppard wie auch Elizabeth sein Handgelenk entgegen.
    Ob der Größe der Schwellung zuckten Elizabeths Augenbrauen beeindruckt in die Höhe.
    „Rodney“, befahl sie sofort, „gehen Sie zur Krankenstation. Und nehmen Sie das Tierchen in der Flasche mit, damit das Gift analysiert werden kann. Colonel, Sie treffe ich in meinem Büro.“
    „Schon unterwegs“, brummte Rodney. Er ging zu Sheppard und ließ sich von ihm die Feldflasche geben, dabei berührten sich ihre Finger wesentlich länger als es nötig gewesen wäre.
    Elizabeth blieben die schüchternen, aber dennoch ausgesprochen innigen Blicke, die die beiden miteinander tauschten nicht verborgen und um ihre Lippen spielte plötzlich ein wissendes Lächeln.
    Das würde ein sehr interessantes Gespräch werden. Wie es aussah, wurde es mal wieder Zeit, in einem persönlichen Rahmen darauf hinzuweisen, dass die Vorschriften von Atlantis gewissen Beziehungen – anders als auf der Erde – NICHT entgegenstanden.
    Schien an der Jahreszeit zu liegen, jedenfalls hatte sie in der letzten Zeit viele ähnlicher Gespräche führen müssen.
    Auf dem Weg zu ihrem Büro ging sie an Chuck vorbei und drückte ihm einen Zehner in die Hand.
    Sie war sich sehr wohl der irritierten Blicke des ihr folgenden Colonels bewusst, doch sie ignorierte ihn geflissentlich.
    „Sie haben die Wette gewonnen, Chuck. Schon wieder“, sagte sie nur.
    Chuck schmunzelte zufrieden. Er verbrachte die meiste Zeit im Gateraum und da er ein gutes Gespür für Menschen hatte, fielen ihm da immer wieder gewisse Dinge auf …
    Und das mit McKay und Sheppard war eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen; zwischen den beiden knisterte es schon seit der achten gemeinsamen Mission erheblich.


    Ende

    bevor Fragen aufkommen: in meinem Atlantis-Universum hätten sich die verschiedenen Militärs der verbündeten Länder niemals auf die strengen US-Militärregeln eingelassen, vor allem nicht die Kanadier und einige Europäer, wo die doch so sehr für ihre liberalen Rechte gekämpft haben. So etwas wie einen gemeinsamen Vertrag, der auch solche Dinge regelt, muß es geben. Das sind so die "Nachteile" der Zusammenarbeit mit anderen Nationen - denn sonst dürften die verschiedenen Truppen (vor allem die Militärs) nämlich nicht direkt in einem Team zusammenarbeiten sondern müßten in ihren eigenen Lagern bleiben wie in Afghanistan und Irak, wo ja auch alles strikt getrennt ist...

  2. Danke sagten:


  3. #2
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    Hi, ich mach's mal kurz ... ich krieg eh schon Aerger, weil ich auf der Arbeit FFs lese , aber irgendwie konnte ich, nachdem ich die ersten Saetze gelesen hatte, nicht mehr aufhoeren ...

    Also ehrlich, aber dein kleines FF-Double hat mir wirklich eben ein Laecheln aufs Gesicht gezaubert, und ich bin mir ziemlich sicher, dass nun der Rest des Tages nur noch gut werden kann.

    Du beschreibst die beiden einfach klasse, ihre Gedanken, was sie sagen ... passt alles wunderbar (vielleicht manchmal ein ganz klein wenig "too cute", aber ich mag das!!! *gg*)

    So, dann hoffe ich einfach mal, dass das nicht deine letzte FF hier von dir gewesen ist ... natuerlich ausserhalb des MiniBangs, zu dem du dich ja auch gemeldet hast (hab ich doch schon gesehen! ) Und bevor ich das am Ende noch vergesse:

    Herzlichen Willkommen hier im Forum! Freut mich, dass du hergefunden hast.

  4. Danke sagten:


  5. #3

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    Endlich mal eine logische Erklärung, warum John und Rodney zusammen sein dürfen! Dafür könnt ich dich knutschen!

    Auch sonst hat mir die Story sehr gut gefallen, du hast Rodneys Stimme sehr schön eingefangen und man kann sich seine Unsicherheit bezüglich John sehr gut vorstellen.

    Ich mag es, wenn die beiden umeinander herum tanzen, bis sie sich dann kriegen.

    Das hat mir Spaß gemacht und ein dickes Grinsen auf mein Gesicht gezaubert.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  6. Danke sagten:


  7. #4
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Zwei niedliche Geschichten! Die erste hat mir noch ein wenig besser gefallen als die zweite - die Verwendung des Antiker-Artefakts als Dörnröschen-Spindel hat mir sehr gut gefallen. Und wie John dann versucht herauszufinden, welche Frau es war, weil es einfach nicht in seinen Kopf gehen will, dass es auch ein Mann sein könnte. Schön, dass er dann mit etwas Überlegung doch noch drauf kommt, und auch gleich das entsprechende Angebot macht.

    Aber auch in der Story mit den Bienen sind sehr viele niedliche Sachen drin. Und endlich kann Sheppard ja auch Rodney begreiflich machen, dass er es tatsächlich ernst meint.


    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber noch: die inflationäre Verwendung des "Kanadiers". Das kommt so häufig drin vor, dass man die zwei oder Amerikaner glatt überlesen kann.

    Und das klingt auch sehr, sehr unglücklich:
    Sheppard schmunzelte unwillkürlich, während er den Kleineren vor sich im Gras gründlich musterte.
    Also die paar Zentimeter die Rodney kleiner ist .... *g*

  8. Danke sagten:


  9. #5
    Alpha Avatar von Avarra
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    Hey, das sind ja zwei ganz zauberhafte Geschichten!

    Hat mir ausgesprochen gut gefallen, wie du die beiden zusammen gebracht hast. Dein angenehmer Schreibstil tut ein Übriges dazu, dass man die Geschichten einfach nur verschlingt. *g*

    Die grinsenden Killerbienen waren ein witziger Aufhänger, sich endlich noch einmal nahe zu kommen und die Reaktion hat perfekt zu Rodney gepasst.

    bevor Fragen aufkommen: in meinem Atlantis-Universum hätten sich die verschiedenen Militärs der verbündeten Länder niemals auf die strengen US-Militärregeln eingelassen, vor allem nicht die Kanadier und einige Europäer, wo die doch so sehr für ihre liberalen Rechte gekämpft haben. So etwas wie einen gemeinsamen Vertrag, der auch solche Dinge regelt, muß es geben. Das sind so die "Nachteile" der Zusammenarbeit mit anderen Nationen - denn sonst dürften die verschiedenen Truppen (vor allem die Militärs) nämlich nicht direkt in einem Team zusammenarbeiten sondern müßten in ihren eigenen Lagern bleiben wie in Afghanistan und Irak, wo ja auch alles strikt getrennt ist...
    Eine schöne Erklärung und sehr logisch. Ich sehe das genauso.
    Allerdings wird es dennoch Vorschriften geben, die Verhältnisse zwischen Personen verbieten, die in einem Abhängigkeitsverhältnis mit Weisungsbefugnis zu einander stehen. Solche Vorschriften gibt es in fast allen Ländern auch außerhalb des Militärs. Insofern dürften Rodney und John dann nicht mehr in einem Team zusammenarbeiten, denke ich.

    Anyway ... deine Geschichten haben mir viel Spaß beim Lesen gemacht und ich hoffe, ich lese noch viel mehr von dir!

    es grüßt
    Avarra
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
    (Marcus Cole, B5)
    ~~~***~~~

    Your pierce my soul. I'm half agony, half hope.
    (Frederick Wentworth)
    ~~~***~~~

    Bekennende McShepperin

  10. Danke sagten:


  11. #6
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    Danke für die lieben Kommis!

    Ich weiß, bin spät dran mit dem Dank ... hüstel ...
    (Danke Sinaida für den Fußtritt)
    Ich gelobe Besserung und bitte um Nachsicht, da ich hier nicht jeden Tag rumgeistere und noch weniger Zeit für ausführlichere Postings habe ... aber einmal pro Woche will ich es wirklich versuchen

    Also jetzt ersteinmal vielen, vielen herzlichen Dank dafür, daß ihr euch

    a) meine geistigen Ergüsse überhaupt reinzieht und
    b) auch noch Lob aussprecht.

    @Chayiana & Aisling: Danke!
    und jetzt mußte ich doch wirklich nachgucken, was "too cute" bedeutet ... na ja, lange her, daß ich Englisch sprach ...

    @Antares:
    hm, ist schon richtig, das mit dem Inflationen bei mir, was gewisse Begriffe betrifft, aber irgendwie scheue ich mich vor solchen Worten wie "US-Amerikaner" oder "Wissenschaftler", krieg ich aber vielleicht noch in den Griff
    @Avarra:
    ja, Recht hast du, was das "miteinander im Team arbeiten" betrifft, aber im wirklichen Leben hält sich ja auch keine Firma an solche ungeschriebenen Vorschriften, von daher ... *g*

  12. #7
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Zitat Zitat von MariLuna Beitrag anzeigen
    Ich weiß, bin spät dran mit dem Dank ... hüstel ...
    (Danke Sinaida für den Fußtritt)
    OMG, ruinier hier nicht meinen Ruf! Es war ein liebevoller Fußtritt. Eher ein Streicheln ... *knuddel*

    Okay, zu deiner süssen und Gute-Laune-machenden (falls das ein Wort ist) FF sage ich an der Stelle nicht viel, (hab ich anderswo ja schon *g*) außer, dass ich deinen leichten und angenehmen Stil immer wieder gerne lese.
    Ich freu mich schon auf mehr von dir (in mundgerechteren Häppchen )

  13. #8
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    Zitat Zitat von Sinaida Beitrag anzeigen
    OMG, ruinier hier nicht meinen Ruf! Es war ein liebevoller Fußtritt. Eher ein Streicheln ... *knuddel*
    @Sinaida:
    ich weiß, aber ich hatte es ja verdient, von daher war es ein berechtigter Rüffel und den *knuddel* gebe ich gerne zurück

    bei meinen nächsten Stories gibt es mundgerechte Häppchen, jedenfalls bei den Größeren und wenn Ihr dann vor Spannung Eure Fingernägel abkaut, kann ich es auch nicht ändern

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