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Thema: Krankenpflege - SGA OS

  1. #1
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Standard Krankenpflege - SGA OS

    Autor: ich^^
    Kategorie: Drama, Friendship ( John/McKay)
    Rating: P12
    Zeitliche Einordnung: Anfang Staffel 4
    Inhalt: Nach einer ungeplanten Rettungsmission bricht John mit einer schweren Grippe zusammen. Sein Team, allen voran Rodney, kümmern sich um ihn und McKay deckt dabei ein dunkles Geheimnis aus Johns Vergangenheit auf.
    Disclaimer: Keiner der Figuren gehört mir, ich verdiene damit kein Geld. Leihe sie mir nur aus und tue mein bestes, sie unbeschadet zurückzubringen
    Beta: die absolut tollste Betarin der Welt - katha-1988!!! Danke Süße, du bist echt die BESTE!!!!!!!!


    Hallo!

    Melde mich mal wieder mit einem neuen kleinen OS unserer Lieblingshelden aus SGA^^
    Gegen Ende haben sich die Charas zwar mal wieder die Macht über die Tastatur erobert und selbst fleißig mitgeschrieben, aber was solls. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem!

    Leider kann ich den Text aus welchen Gründen auch immer nicht hier direkt einfügen. Da kommt dann immer nur, dass der Inhalt mindestens 1 Zeichen haben muss. Keine Ahnung was das soll. Vielleicht hat jemand ne Idee?? Häng jetzt mal die Datei an und hoffe, dass es so funktioniert!

    Viel Spaß trotzdem,
    lg
    eure Selene

    Ps.: Danke dem Hinweis von Chayiana - Danke! - hab ich die FF jetzt nochmal in zwei Teile aufgeteilt weiter unten gepostet! Viel Spaß!!!
    Geändert von Selene (05.10.2009 um 11:24 Uhr)
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  2. Danke sagten:


  3. #2
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Zitat Zitat von Selene Beitrag anzeigen
    Leider kann ich den Text aus welchen Gründen auch immer nicht hier direkt einfügen. Da kommt dann immer nur, dass der Inhalt mindestens 1 Zeichen haben muss. Keine Ahnung was das soll. Vielleicht hat jemand ne Idee?? Häng jetzt mal die Datei an und hoffe, dass es so funktioniert!
    Das haengt schlicht und ergreifend damit zusammen, dass der Text zu lang ist.

    Wir haben hier ein Zeichenlimit bei den Posts, das in etwa bei 8000-9000 Woertern liegt. Versuch doch einfach die FF in mehreren Teilen zu posten, das ist im Regelfall auch lesefreundlicher ... *gg*

    Diese und andere Dinge kannst du auch hier nachlesen.

    LG Chayiana

  4. #3
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Das ist eine sehr schöne Geschichte! Ich finde es großartig wie du die Charaktere und ihr Verhalten rüber gebracht hast.
    Vor allem Rodney wie er über John wacht und für ihn da ist.
    Aber auch John selbst und seine Erinnerung an seine Mutter. Ich habe fast heulen müssen...sehr schön wie du geschrieben hast
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  5. #4
    Airman First Class Avatar von Selene
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    @Chayiana@
    oh, ok. Danke für den Hinweis^^
    Wie heißt es doch so schön, wer lesen kann ist klar im Vorteil... ^^° das ist soooo typisch ich.... *grummel*

    Wer die Story noch mal in mehreren Teilen posten, falls jemand die Datei nicht öffnen kann!
    Viele Dank für den Tipp!!!!


    @TinaS@
    Freut mich wahnsinnig dass es dir so gefallen hat und es auch so rüberkommt, wie es rüberkommen sollte! ( ähm ja, was für ein satz ...^^°)
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  6. #5
    Airman First Class Avatar von Selene
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    So und hier nochmal die FF in Einzelteilen, hoffe jetzt gehts^^


    Krankenpflege

    Fröhlich pfeifend verließ Colonel John Sheppard die Krankenstation und schlug den Weg in Richtung Kantine ein. Die Verletzung am linken Bein, die er sich vor einigen Tagen bei einem Kampf gegen die Wraith zugezogen hatte, heilte gut und laut Dr. Keller konnte er in absehbarer Zeit wieder auf Außenmission gehen. Was wollte er mehr?
    Gut, im Moment war nicht einmal er scharf darauf, Atlantis zu verlassen. Der Winter hatte sie eingeholt und außerhalb der Stadt herrschten mehr, als nur arktische Temperaturen. Von den ständig auf und abflauenden Schneestürmen, die um die Türme heulten und einem immer um den Schlaf brachten, mal ganz abgesehen.
    Sicher, er war solche Witterungszustände von seiner Stationierung auf McMurdock durchaus gewohnt, aber das hieß ja noch lange nicht, dass es ihm auch gefallen musste, wenn einem draußen sämtliche Körperflüssigkeiten einfroren.

    Gerade bog John um die Ecke des Ganges, der ihn zu seinem wohlverdienten Mittagessen bringen sollte, als Samantha Carters Stimme in seinem Ohr erklang.
    „Colonel Sheppard! Kommen Sie bitte sofort in den Kontrollraum!“
    Stirnrunzelnd beschleunigte der Soldat seine Schritte, sein Bein protestierte gegen die grobe Behandlung, ließ mit leicht wehleidiger Miene die Kantine hinter sich und eilte auf einen Transporter zu.
    Die Aufregung, die von der Leiterin von Atlantis ausgegangen war, beunruhigte ihn, denn es kam selten genug vor, dass etwas die besonnene, ruhige Frau wirklich aus der Fassung brachte.

    Im Kontrollraum fand er dann neben Sam auch noch Teyla, Ronon und Radeck vor, die aufgeregt miteinander diskutierten, was ein gänzlich schlechtes Zeichen war.
    „Was ist los?“
    Seine Bemühungen, nicht allzu besorgt zu klingen, scheiterten kläglich, vor allem als ihm auffiel, dass ein ganz bestimmtes Mitglied seines Teams auffallend fehlte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus.
    „Rodney wird vermisst!", bestätigte Samantha mit ernster Stimme seinen Verdacht.
    Scharf sog Sheppard die Luft ein. Als hätte er es geahnt! Wie schaffte es dieser Wissenschaftler eigentlich immer, sich selbst außerhalb von Missionen ständig in Schwierigkeiten zu bringen?!

    „Was ist passiert?“
    Mit einer fahrigen Bewegung drückte Zelenka seine Brille zu Recht und deutete auf einen rot markierten Punkt der holographischen Karte die sich vor dem Team befand.
    „Seit einigen Tagen erhalten wir unregelmäßige Energiespitzen vom Festland. Sie scheinen immer vom selben Ort zu kommen. Dr. McKay ist vor ein paar Stunden aufgebrochen, um sich das Ganze anzusehen.“
    Ungläubig wanderte Johns Augenbraue nach oben.
    „Allein?“
    Es fiel ihm schwer zu glauben, dass Rodney überhaupt freiwillig nach draußen gegangen war. Immerhin erklärte er schon seit Tagen, dass er sich bald etwas abfrieren und sicher fürchterlich krank werden würde.
    „Ein Wissenschaftler, Dr. Roberts, und zwei Soldaten sind bei ihm“,
    gab Teyla als Erklärung ab und auch in ihrer Stimme schwang ein besorgter Unterton mit.

    „Ich verstehe nicht ganz, wo das Problem liegt?“
    Der Soldat war irritiert. Wenn der Wissenschaftler mit den Anderen zusammen war, wie konnte er dann vermisst werden?
    „Allem Anschein nach haben sie sich getrennt und dann den Funkkontakt zu Rodney verloren.“
    Purer Unglaube zeichnete sich auf Johns Gesicht ab, bevor ein Funken Wut in seinen Augen zu sehen war.
    „Muss ich fragen, wessen Idee es war, sich zu trennen? Und warum zum Teufel hat ihn keiner der beiden Soldaten begleitet, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre? Wie heißen die Idioten?“
    Blaue Augen funkelten Samantha an und sie konnte nur zu gut verstehen, was gerade in ihrem ranghöchsten Offizier vorging, dennoch brauchte sie ihn jetzt bei klarem Verstand. Seine Männer zu Recht stutzen konnte er immer noch, wenn sie alle wieder sicher zu Hause waren.

    „Das tut jetzt nichts zur Sache, John! Wir müssen Rodney finden, bevor es dunkel wird. Sie wissen, wie niedrig die Chancen stehen, bei solchen Temperaturen die Nacht zu überleben!“
    Das wusste er allerdings. Sheppard war Soldat genug, um seine privaten Gefühle vorerst hinten an zu stellen. Insgeheim wusste er, dass es die pure Sorge war, die ihn so wütend reagieren ließ; die Sorge, einen Freund zu verlieren. Nichts desto trotz würde McKay sich wünschen, niemals nach Atlantis gekommen zu sein, sobald er ihn erst mal gefunden hatte. Er würde dem Wissenschaftler schon klar machen, warum man sich lieber nicht von der Gruppe entfernte!
    Ein wenn gab es für John nicht. Wäre ja noch schöner, wenn Rodney die schlimmsten Abenteuer und Einsätze überlebte und dann während einer harmlosen Untersuchung auf dem Festland den Löffel abgab.
    „Also gut. Zelenka, versuchen Sie weiter, McKay zu orten! Teyla, Ronon! Wir treffen uns in 10 Minuten im Jumper-Hanger. Packt Decken und eine Termoskanne Tee ein. Wie ich Rodney kenne, frieren ihm gerade die Zehen ab.“

    Die Beiden verschwanden mit einem Nicken, ohne weitere Fragen zu stellen. Auch Radek machte sich sofort an die Arbeit. Nur Sam hielt den Colonel zurück, als dieser sich ebenfalls auf den Weg machen wollte.
    Ein wenig ärgerlich, wegen der Verzögerung, blickte er sie an, doch Carter ließ sich davon nicht beindrucken. Sie hatte nicht umsonst jahrelang Jack O´Neills Launen stand gehalten.
    „Einen Moment, John! Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um Rodney machen, aber sind Sie auch schon wieder in der Lage, jetzt da raus zu gehen und nach ihm zu suchen?“
    Ihr Blick fiel vielsagend auf sein Bein.
    „Hören Sie, Colonel Carter! Mir geht es gut! Dr. Keller hat das vorhin erst bestätigt.“

    So sehr er auch versuchte überzeugend zu klingen, er wusste durchaus, dass sich Samantha nicht so leicht würde täuschen lassen. Und richtig.
    „Wird sie Sie auch für die Suchaktion zulassen?“
    Der Ausdruck in Johns Augen wurde hart, als er sich bestimmt aus Carters Griff löste.
    „Fragen Sie sie! Ich werde jetzt gehen und meinem Wissenschaftler den Hintern retten, damit ich ihm anschließend einen Tritt dort hinein verpassen kann!“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und marschierte aus dem Raum. Dabei achtete er sehr genau darauf, beide Beine gleichmäßig zu belasten, was ihm durchaus nicht leicht fiel.
    Nein, fit für so einen Spaziergang war er noch lange nicht, aber niemand würde ihn davon abhalten nach seinem Freund zu suchen.

    *******************************

    John schnaufte genervt auf und zog die Jacke zitternd etwas enger um sich, während er innerlich vor sich hin fluchte. Als wäre die ganze Situation nicht schon schlimm genug, wurde es von Minute zu Minute immer kälter.
    Inzwischen war es später Nachmittag geworden und die Suche nach Rodney hatte noch immer nichts ergeben. Nach langem hin und her hatten sich schließlich auch Sheppard, Ronon und Teyla getrennt, nachdem sie hatten einsehen müssen, dass es so schneller ging. Und die Zeit war im Augenblick nun mal ihr größter Gegenspieler.
    Ein weiteres Team suchte mit den Jumpern von der Luft aus, doch in dem dicht bewaldeten Gebiet war das, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    Mittlerweile fragte sich der Soldat, wie zum Teufel sich McKay so weit vom eigentlichen Ort des Geschehens hatte entfernen können.

    Bei der fraglichen Energiequelle handelte es sich um eine vollkommen verfallene Ruine, doch in deren unmittelbarer Umgebung hatten sie kein Lebenszeichen des Wissenschaftlers entdecken können. Auch auf ihre Rufe hatte er nicht geantwortet.
    Der immer wieder nachfallende Schnee hatte jegliche Spuren verdeckt und so mussten sie das ganze Gebiet systematisch und vor allem zu Fuß absuchen. Und dass nun schon seit über fünf Stunden.
    So langsam ließen die Kräfte des Colonels nach. Die Verletzung machte ihm mehr zu schaffen, als gedacht, auch wenn die Schmerzen kaum mehr, als ein leises Pochen waren. Das lag aber wohl eher daran, dass er seine Beine vor lauter Kälte kaum noch spürte.
    Der hohe Schnee erschwerte die Fortbewegung noch um einiges und sein Atem bildete stoßweise kleine, weiße Wölkchen vor seinem Gesicht.
    Er wusste, dass er allmählich ans Umkehren denken musste, wollte er sich selbst nicht auch noch in Gefahr bringen. Immerhin konnte er noch nicht einmal sagen, ob er überhaupt in die richtige Richtung lief. Aber allein der Gedanke, dass er einfach abdrehen würde, kurz bevor er Rodney vielleicht doch gefunden hätte, trieb ihn weiter vorwärts.

    „Verflucht noch mal!“
    Fluchend und murrend wischte sich John den feinen Pulverschnee aus den Haaren und dem Gesicht und warf dem Baum einen vorwurfsvollen Blick zu. Ein Ast direkt über ihm hatte knackend der weißen Last nachgegeben und der gesamte Schnee war in einer geballten Ladung auf ihm gelandet.
    Sich noch immer den Schnee von den Schultern schüttelnd, hob er die klammen Finger an den Mund und hauchte seinen warmen Atem dagegen. Es half nicht wirklich viel.
    Ein leises Seufzen entrang seiner Kehle. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er Rodney finden sollte, mal ganz abgesehen davon, dass er nicht den Hauch einer Idee hatte, wo genau er sich inzwischen befand. Die Sonne war mittlerweile gänzlich der dunklen Nacht gewichen und der sternenklare Himmel zeigte an, dass die Temperaturen noch weiter sinken würden.

    Immer wieder schwenkte John den Strahl der Taschenlampe von links nach rechts, in der Hoffnung ein Zeichen von seinem Freund zu finden. Bisher vergebens. Noch nicht mal irgendein Lebenszeichen hatte er entdeckt. Ganz gleich von was. Es schien, als sei hier alles in eine Art Winterstarre gefallen. Wer konnte es verübeln, bei der Kälte?
    Vor einer knappen halben Stunde hatte er zudem festgestellt, dass auch er über keinerlei Funkkontakt mehr verfügte. Scheinbar störte hier irgendetwas die Frequenz. Trotz besseren Wissens war er weitergelaufen, einer inneren Eingebung folgend.
    „McKay?! Hören Sie mich?“
    Laut hallte seine Stimme durch den verschneiten, dunklen Wald.
    „Sind Sie hier irgendwo, Rodney?!“

    Langsam griff die Furcht mit eisigen Fingern nach ihm. Sollte sein Freund verletzt und bewegungsunfähig sein, würde er inzwischen …
    Nein! Mit einem entschlossenen Ruck zwang sich John selbst zum Schweigen. So weit durfte er noch nicht mal denken! Bestimmt ging es McKay gut. Wahrscheinlich saß der Wissenschaftler mittlerweile schon wieder heil und munter auf Atlantis, wärmte sich an einer Tasse Kaffee, während er sich hier draußen den Hintern abfror. Ja, so war es bestimmt. Und nur, weil der dämliche Funk nicht funktioniere, hatte man ihn noch nicht davon unterrichten können.

    *******************************

    Mechanisch setzte John einen Fuß vor den Anderen. Das immer gleichmäßige Knirschen der weißen Pracht hatte etwas Einlullendes an sich, aber wenigstens hatte es aufgehört zu schneien.
    Gerade, als Sheppard schweren Herzens aufgeben und umdrehen wollte, glaubte er aus den Augenwinkeln den schwachen Schein eines Feuers auszumachen.
    Augenblicklich fiel sämtliche Müdigkeit von ihm ab und er beschleunigte seine Schritte. Je näher er der flackernden Lichtquelle kam, desto deutlicher wurde, dass es sich tatsächlich um eine kleines Feuer handelte, dass am Rand einer kleinen Felsspalte fröhlich vor sich hin brannte. Und dahinter saß …
    „Rodney!“
    Der Soldat glaubte förmlich zu spüren, wie das zenterschwere Gewicht der Sorge von ihm abfiel. Im Schein der Flammen konnte er sehen, dass auch auf McKays Lippen ein erleichtertes Lächeln erschien, als er ihm entgegenkam.

    „Oh Gott sei Dank, Sheppard!“
    Spöttisch hoben sich Johns Augenbrauen, als er die, zwischen klappernden Zähnen, ausgestoßenen Wörter vernahm.
    „Wer hätte gedacht, dass Sie mal so froh sein könnten, mich zu sehen!“
    Jetzt, da er wusste, dass es McKay gut ging und er nicht über dessen tiefgekühlte Leiche stolpern würde, brach der Sarkasmus überdeutlich aus ihm hervor. Es war wie in Ventil, um der vorherigen, stundenlangen Anspannung, Luft zu lassen.
    Dennoch ließ er seinen Blick prüfend und mit geübter Sicherheit über den Wissenschaftler gleiten. Trotz des Feuers schien dieser bis auf die Knochen durchgefroren zu sein, was John aber nicht weiter verwunderlich fand. Ihm selbst ging es ja kaum besser.

    Mit schnellen Griffen löste er die Decke von seinem Rucksack und drückte sie McKay in die Hand, der vor lauter Dankbarkeit darüber, endlich gefunden worden zu sein, noch nicht einmal auf Johns Sticheleien eingegangen war. Mit klammen, zitternden Fingern legte er sich die wollene Decke um die Schultern und nahm gleich darauf mit einem leisen „Danke“ den Becher mit heiß dampfendem Tee entgegen.
    Er trank einen kleinen Schluck und stöhnte erleichtert auf, als die heiße Flüssigkeit wohltuend seinen Hals hinab rann. Die Wärme breitete sich von innen in ihm aus und drang in jede noch so kleine Pore. Niemals hätte er gedacht, sich so sehr über eine Tasse Tee zu freuen, wie in diesem Moment.

    „Also, was ist passiert?“
    Verlangend, endlich zu erfahren, was geschehen war, sah John den Wissenschaftler an, als sich dessen Zähneklappern so weit gelegt hatte, dass er wieder in der Lage war zu sprechen. Doch Rodney zuckte nur langsam mit den Schultern.
    „Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls nicht direkt. Ich habe diese Ruine untersucht und da war ein Schalter. Und dann war ich plötzlich mitten im Wald, ohne Funkkontakt. Scheinbar eine Art Transporter der Antiker außerhalb der Stadt.“
    Es gelang dem Soldaten nicht wirklich, ein amüsiertes Schnauben zu unterdrücken, was ihm einen tödlichen Blick von Rodney einbrachte.
    „Was bitte, ist daran so witzig, Sheppard?“

    Noch immer verzogen sich Johns Mundwinkel verdächtig nach oben, seine Augen glänzten freudig.
    „Wer hält mir doch gleich jedes Mal eine Standpauke, wenn ich irgendwo drauf drücke, wo ich besser nicht drauf drücken sollte?“
    Wie nicht anders zu erwarten, setzte Rodney sofort zu seiner Verteidigung an.
    „Das ist ja nun überhaupt nicht zu vergleichen! Sie …“
    Lachend winkte Sheppard ab. Für eine stundenlange Debatte, wer von Beiden denn nun wann wo nicht auf welchen Knopf drücken sollte, hatte er nun wirklich keinen Nerv. Er war müde, ihm war kalt und sein Bein brachte ihn bald um.
    „Lassen Sie uns einfach nach Hause gehen!“
    McKay murrte seine Zustimmung. Noch immer war der Wissenschaftler ein kleines bisschen am Schmollen und nachdem das Feuer gelöscht war, machten sich die beiden so ungleichen Freunde auf den beschwerlichen Nachhauseweg.

    *******************************

    Schweigend waren sie eine knappe halbe Stunde nebeneinander hergelaufen, als John einen prüfenden Blick auf Rodney warf. Es passte einfach nicht zu dem Wissenschaftler so lange still zu sein, Erschöpfung hin oder her. Trotz der Dunkelheit entging dem scharfen Blick des Soldaten nicht das unkontrollierte Zittern des Mannes neben sich. Mit einem besorgten Stirnrunzeln wurde ihm wieder einmal bewusst, dass McKay trotz seiner inzwischen durchaus beachtlichen Fähigkeiten kein Soldat, sondern noch immer Zivilist war. Ein Wissenschaftler, ohne die entsprechende jahrelange Ausbildung, die er selbst hatte genießen dürfen.
    Mit einem leisen Seufzen ließ er den Rucksack von den Schultern gleiten, schlüpfte aus seiner Jacke und warf sie dem erstaunten Rodney zu.

    „Anziehen!“, knurrte er den Befahl knapp in McKays Richtung, während er die Trageriemen richtete und die beißende Kälte zu ignorieren versuchte, die sich nun ungehindert ihren Weg bahnen konnte.
    „Aber …“
    Ungläubig sah Rodney zwischen der verführerisch warmen Jacke und seinem Freund hin und her.
    Sicher, er fror noch immer erbärmlich und wahrscheinlich würde sich das nie mehr ändernd, aber er konnte doch nicht einfach die Jacke des Colonels anziehen, während dieser bei diesen unmenschlichen Temperaturen nur in Pullover und Weste herum lief.

    Doch Sheppard hatte durchaus schon mit Protest gerechnet und erstickte diesen im Keim.
    „Kein aber. Ich bin durchaus mehr an diese Kälte gewöhnt, als Sie, McKay! Und ich kann wirklich darauf verzichten, Sie mit einer Erkältung am Hals zu haben!“
    Wohlwollend nahm John zur Kenntnis, dass Rodney ihm einen dankbaren, wenn auch noch nicht ganz beruhigten Blick zuwarf, bevor er in die Jacke schlüpfte und anschließend wieder die Decke um sich wickelte, welche er selbst ebenfalls abgelehnt hatte.
    Er würde dem Wissenschaftler sicher nicht auf die Nase binden, wie teuflisch kalt ihm selbst gerade war und außerdem war an seinen Worten durchaus etwas Wahres dran. Er war abgehärteter, als McKay. Er konnte nur hoffen, dass es reichen würde.

    „Wie lange noch?“
    Der quengelnde Tonfall erinnerte John an den eines kleinen Kindes, während einer langen Autofahrt in den Urlaub. Genervt verdrehte er die Augen und warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr, das leichte Zittern seiner Hände dabei maßgeblich ignorierend.
    „Noch eine gute Stunde in diese Richtung.“
    Sein Nebenmann seufzte erleichtert und man konnte ihm die Erschöpfung förmlich anhören, aber auch er selbst konnte es kaum erwarten in sein warmes Bett zu sinken.
    Selbst ohne Verletzung hätten die Strapazen der letzten Stunden arg an seinen Kraftreserven gezehrt. Die Kälte selber spürte er inzwischen kaum noch. Ein dumpfes Gefühl hatte von seinen Gliedern besitzt ergriffen und die Schmerzen abgelöst, aber er weigerte sich, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Wichtig war nur, Rodney heil nach Atlantis zurück zu bringen. Dann würde er sich eine heiße Dusche und anschließend eine Runde Schlaf gönnen und alles wäre wieder in Ordnung.

    *******************************

    Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen auf die weiß glitzernde Landschaft und das muntere Gezwitscher der Vögel erfüllte die Luft, als John und Rodney auf die Lichtung traten, wo der Jumper auf sie wartete.
    Auf dem langen, beschwerlichen und vor allem kalten Heimweg hatten sie nicht besonders viel gesprochen, sonder sich ihre Kräfte lieber aufgehoben und umso erleichterter waren sie jetzt, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten.
    Ein Lächeln erschien auf Sheppard Lippen, als er Ronon und Teyla aus dem Jumper auf sie zueilen sah. Natürlich hatten ihre Freunde auf sie gewartet. Er nickte den Beiden zu, um zu zeigen, dass alles in Ordnung war.
    „John! Rodney! Geht es Ihnen gut?!“
    Athosianerin ließ ihren Blick besorgt über die zwei Männer gleiten, blieb einen Moment irritiert an Johns Jacke hängen, welche noch immer den Körper von McKay wärmte, bevor sie die beiden entschlossen in Richtung Jumper lotste.
    Der Sateder warf dem Soldaten einen hilflosen Blick zu. Gegen den Mutterinstinkt, der Teyla in solchen Momenten überfiel, kam niemand an.

    Keine halbe Stunde später saßen die Zwei, in warme Decken gehüllt und jeweils eine Tasse mit dampfendem Tee in den Händen, auf der Krankenstation, umringt von Samantha, Ronon, Teyla, Radeck und Dr. Keller.
    John unterdrückte ein leises Stöhnen, als die Wärme sich zwar wohltuend, aber auch äußerst schmerzhaft in seinen halb erfrorenen Gliedern ausbreitete, während Rodney die Geschichte seines plötzlichen Verschwindens ein weiteres Mal, diesmal ausführlich, erklären musste.
    „Sie Vollidiot!“
    Samantha schimpfte ungehalten mit McKay, nachdem dieser geendet hatte.
    „Gerade von Ihnen hätte ich erwartet, dass Sie nicht gleich wie wild auf sämtlichen Hebeln und Tasten herum drücken, die Ihnen vor die Finger kommen! Sie sind wie ein kleines Kind, dass alles anfassen muss, was es sieht!“

    Zwar wurde Rodney durch die Strafpredigt immer kleiner unter seiner Decke, wollte das aber dann doch nicht einfach so auf sich sitzen lassen.
    „Ich habe nicht …“
    Doch er bekam nicht die Chance, sich mit einer wahrscheinlich ellenlangen Erklärung, herauszureden.
    „Nichts aber, Rodney! Dieses Mal sind Sie noch mit einem blauen Auge davon gekommen! Aber ich muss Ihnen hoffentlich nicht erklären, was geschehen wäre, hätte Colonel Sheppard Sie nicht rechtzeitig gefunden!“
    Schuldbewusst senkte der Wissenschaftler schließlich den Kopf. Ihm war durchaus bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber zugeben würde er das noch lange nicht.

    Samantha setzte gerade zu einer weiteren Schimpftriade an, wurde aber zu Rodneys Glück von einem Soldaten unterbrochen, der die Krankenstation betrat.
    „Verzeihen Sie die Störung, Mam! Colonel Sheppard, es gibt Schwierigkeiten mit den Gefangenen!“
    Missmutig verzog John das Gesicht. Was für Schwierigkeiten konnten ein Haufen Wraith in einer Zelle wohl schon machen? Aber er war nun mal der militärische Leiter und musste sich um solche Angelegenheiten kümmern. Ganz gleich, wie lange er schon auf den Beinen war.
    Seufzend legte er die Decke und die Tasse beiseite und sprang von der Liege. Kurz verzog er die Lippen, als sein linkes Bein gegen die plötzliche Belastung protestierte und griff nach seiner Weste.

    „Wo wollen Sie hin?“
    Die herrische Stimme von Dr. Keller stoppte ihn in seiner Bewegung. Mit in die Seiten gestemmten Händen sah sie ihn an.
    „Meine Arbeit machen. Was sonst?“
    Er tat, als sei dies das Selbstverständlichste der Welt.
    „Oh nein, das werden Sie nicht! Sie …“
    Verblüfft hielt Jennifer inne, als John einfach einen Schritt um sie herum machte und sie so unterbrach.
    „Hören Sie, Doc! Ich weiß Ihre Sorge durchaus zu schätzen, aber mir geht es gut. Ein wenig müde, das gebe ich zu, aber ansonsten gut. Sie haben mein Wort, dass ich mir nur eben ansehe, wo das Problem liegt und dann in mein Bett verschwinde. Einverstanden?“

    Wissend, dass sie ja doch nichts dagegen tun konnte, nickte die Ärztin resignierend. Irgendwann würde ihr dieser Kerl noch den letzten Nerv rauben, dessen war sie sich sicher.
    Sheppard nickte zufrieden, dass er sich mal wieder hatte durchsetzen können, bevor er sich mit strenger Miene an sein Team wandte.
    „Und Sie gehen jetzt gefälligst auch ins Bett!“
    Er warf Ronon und Teyla, die bereits zum Protest ansetzten, einen warnenden Blick zu.
    „Ihr Beide auch! Auch wenn ihr die Nacht über im Jumper wart, habt ihr bestimmt kein Auge zu getan! Also, Abmarsch!“
    Davon überzeugt, dass alle auf sein Wort hören würden, marschierte er aus der Krankenstation, den verblüfften Soldaten im Schlepptau.


    *******************************

    „Was genau ist vorgefallen, Sergeant Colby?“
    Der junge Soldat, John schätze ihn auf vielleicht 22 Jahre, lief mit großen Schritten neben ihm her. Er war erst seit ein paar Wochen auf Atlantis stationiert, hatte sich aber erstaunlich schnell eingelebt und machte bisher gute Arbeit.
    „Wir wissen es nicht genau, Sir. Sie haben sich die ganze Zeit ruhig verhalten, bis sie plötzlich auf einander los gegangen sind. Wir haben versucht einzugreifen, aber ohne die Zelle zu öffnen, können wir nichts tun.“
    Unruhig geworden, beschleunigte John seine Schritte und bog schließlich in den Zellentrakt ein. Schon von weitem konnte er die Schreie und die typischen Geräusche eines Handgemenges hören.
    Als er schließlich den Raum betrat, in welchem die fünf Wraith gefangen gehalten wurden, bot sich ihm ein gänzlich ungewohntes Bild.
    Die weißhaarigen, menschenähnlichen Gestalten kämpften tatsächlich gegeneinander. So etwas hatte er noch nicht gesehen. Fast erinnerte es ihn an ein typisches Prügelei auf einem Schulhof.
    Die Soldaten, die zur Bewachung abgestellt waren, standen mit gezückten Waffen um den Käfig herum, wussten aber nicht wirklich, was sie tun sollten. Sheppard konnte es ihnen nicht verübeln, er selbst war ziemlich ratlos.

    Schließlich war es später Vormittag geworden, bis sie das Problem halbwegs in den Griff bekommen hatten. Mit größter Vorsicht hatten sie jeden der Wraith einzeln aus der Zelle geholt, stellenweise mit deutlicher Gewalt und so, nach und nach, jeden der Gefangenen in eine Einzelzelle gebracht. Es war eine nervenaufreibende Aktion gewesen, vor allem da sich niemand das seltsame Verhalten erklären konnte. Allerdings hatte John im Moment auch nicht die Kraft dazu, sich darüber Gedanken zu machen.
    Mit müden Schritten lief er den Gang entlang und versuchte beim Laufen sein Bein, das auf den Gewaltmarsch der vergangenen Nacht nicht gerade erfreut reagierte, so gut es ging zu entlasten.

    Mit einem leisen Stöhnen hielt er schließlich inne und lehnte sich an die Wand, einen zweifelnden Blick auf das Ende des Flures gerichtet, an welchem sich sein Quartier befand.
    Er war müde, so unglaublich müde. Und ganz egal, wie verlockend der Gedanke an ein weiches Bett auch war, im Augenblick brachte er nicht einmal die Kraft auf, um den Weg dorthin zu bewältigen.
    Kraftlos schloss er seine Augen, drückte die Hand gegen seine Stirn und atmete tief durch. Hämmernde Kopfschmerzen tobten hinter seinen Schläfen, wurden von Sekunde zu Sekunde schlimmer.

    *******************************

    Kurz hatte Teyla mit dem Gedanken gespielt, John zu folgen und eventuell zu helfen, doch schließlich hatte sie eingesehen, dass es wohl besser war, das zu tun, was dieser befohlen hatte. Es gab Situationen, in denen man sich nicht mit dem Colonel anlegen sollte und diese gehörte dazu. Selbst Ronon hatte nicht dagegen aufgemuckt und war in sein Quartier verschwunden.
    Und scheinbar war auch sie erschöpfter gewesen, als gedacht, denn kaum, dass ihr Kopf das Kissen berührte, war sie auch schon eingeschlafen.
    Einige Stunden später, der Stand der Sonne, die ihr Gesicht kitzelte, nach zu urteilen, kurz vor Mittag, erwachte sie wieder.
    Der kurze, aber tiefe Schlaf hatte ihr gereicht und sie verließ mit frischen Schritten ihr Quartier. Eine innere Unruhe trieb sie an.

    Sie beschloss auf dem Weg zur Kantine noch kurz bei John nach dem Rechten zu sehen. Sollte er noch schlafen – und davon ging sie aus - würde sie unbemerkt wieder gehen.
    Umso überraschter war sie, ihn am anderen Ende des Ganges, an die Wand gelehnt, stehend vorzufinden.
    „Hey, John!“
    Leise grüßte sie den Freund, als sie neben ihm zum Stehen kam.
    „Was machen Sie hier?“

    Sheppard hatte den Blick fest auf einen Punkt gegenüber der Wand fixiert und seine Antwort war kaum mehr, als ein Flüstern.
    „Ich steh` hier nur ein bisschen.“
    Die Aussage zauberte ein Lachen auf Teylas Lippen.
    „Und warum liegen Sie nicht in Ihrem Bett, Colonel?“
    Ihr Lachen verschwand augenblicklich, als sie das angestrengte Stirnrunzelnd des Anderen bemerkte.
    „Zu weit weg.“
    Die Offenheit, das Zugeben von Schwäche hinter diesem Satz, ließ Teyla besorgt die Augen verengen und sie legte sanft eine Hand auf seinen Arm.

    Entgegen seiner sonstigen Art, jede unnötige Berührung möglichst zu vermeiden, lehnte er sich sogar ein wenig haltsuchend an sie. Das brachte endgültig sämtliche Alarmglocken in Teyla zum Schrillen.
    Besorgt ließ sie auch die andere Hand auf seine Schulter sinken, woraufhin John den Kopf ein Stücken hob und sich an einem seiner Sheppard-Lächeln versuchte, was gründlich misslang.
    Aber ein Blick in seine glasig glänzenden Augen Athosianerin, um festzustellen, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
    Einer Befürchtung folgend, legte sie ihren Handrücken auf seine Stirn und keuchte entsetzte auf.
    „Himmel, John! Sie glühen ja vor Fieber!“

    Fest griff sie nach seinem Arm und stützte ihn dadurch.
    „Kommen Sie, wir bringen Sie ins Bett und dann sieht Dr. Keller nach Ihnen!“
    Tiefe Sorge durchflutete Teyla. Noch nie war John krank gewesen. Verletzt ja, aber krank? Nein, das war noch nicht vorgekommen. Überhaupt hatte sie ihn noch nie so schwach gesehen, wie jetzt. Scheinbar hatte er noch nicht einmal die Kraft, so zu tun, als ginge es ihm gut. Und dass er es noch nicht einmal bis in sein Quartiert geschafft hatte, wo er sicher gewesen wäre vor etwaigen Blicken der Anderen, das beunruhigte sie wirklich.

    Fürsorglich schlang sie den anderen Arm um seine Hüfte und wandte sich in Richtung seines Quartiers, doch sie kam nicht weit. Kaum, dass der sichernde Halt in seinem Rücken verschwunden war, durchlief ein Zittern Johns Körper, sein Arm griff haltesuchend fester nach dem von Teyla, während der andere hilfesuchend nach der Wand ausgestreckt war. Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen. Er verlor die Kontrolle über sich.
    „Teyla, ich …“
    Seine Stimme versagte. Sie sah noch, wie Sheppard die Augen verdrehte, bevor er bewusstlos in sich zusammen sank.

    „John!“
    Panisch sank Teyla mit dem Soldaten zu Boden, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß. Sacht schüttelte sie ihn an der Schulter, erhielt jedoch nur ein leises Stöhnen als Antwort.
    „John!“
    Beschwörend redete sie auf ihn ein.
    „Hey, John! Machen Sie die Augen auf, bitte!“
    Doch ihre Bemühungen blieben erfolglos und sie sah sich hilflos um. Ihren Kommunikator hatte sie in ihrem Quartier vergessen und dieser Gang lag nicht nur recht abgelegen, er war auch kaum bewohnt, vor allem nicht um diese Tageszeit.

    So sehr es ihr auch widerstrebte, John einfach hier liegen zu lassen, sie würde Hilfe holen müssen.
    Sanft strich sie dem Colonel über die Stirn, schlüpfte aus ihrer Jacke und bettete sie unter seinem Kopf, bevor sie sich erhob.
    „Ich bin gleich wieder da!“
    So schnell sie konnte, eilte sie den Gang entlang, in der Hoffnung bald auf Hilfe zu treffen.

    *******************************

    „Einfach umgekippt?“
    In Ronons Stimme schwang Unglaube mit, während er neben der Athosianerin herlief. Sie hatte ihn vor dem Trainingsraum abfangen können und ihr gehetzter Ausdruck hatte gereicht, um dem Krieger deutlich zu machen, dass irgendetwas geschehen sein musste.
    Dass sein Freund aber einfach so aus dem Schuhen gekippt sein sollte, konnte er kaum glauben. Es schien ihm doch gut gegangen zu sein, als er ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Gut, er war erschöpft gewesen, aber deswegen gleich ohnmächtig werden? Nein, das konnte nicht sein.

    Teyla nickte atemlos und beschleunigte ihre Schritte noch etwas, als sie in den Gang einbog und John noch immer regungslos am Boden liegen sah.
    Ronon zog mühelos an ihr vorbei. Bis sie bei Sheppard angekommen war, kniete er der Sateder bereits neben dem Soldaten, fühlte ebenfalls die Temperatur, bevor er mit einem Stirnrunzelnd den Puls prüfte.
    „Zu schnell!“
    Behutsam legte er einen Arm um den schlaffen Oberkörper des Kranken, stemmte sich nach oben und glitt mit dem anderen Arm unter Johns Kniekehlen, um ihn sicher tragen zu können.
    „Laufen Sie vor und sagen Sie Dr. Keller bescheid!“
    Teyla nickte, warf noch einen besorgten Blick auf John, der blass in Ronons Armen hing, bevor sie davon stürmte.

    *******************************

    Mit unruhigen Schritten tigerte Rodney vor der Krankenstation auf und ab, während Teyla, Ronon und Samantha auf den Stühlen davor Platz genommen hatten.
    Fassungslos hatte der Wissenschaftler Carter angesehen, als diese ihn aus dem Schlaf gerissen hatte, um ihm von Johns Zusammenbruch zu berichten. Anfangs hatte er es ja noch für einen schlechten Scherz gehalten – der Colonel und einfach so zusammenklappen? Niemals. Doch ein Blick in Sams besorgte Augen hatte gereicht, um ihm den Ernst der Situation klar zu machen.

    Tiefe Schuldgefühle breiteten sich immer mehr in ihm aus; ergriffen mit eisiger Hand von ihm besitzt. Nur wegen ihm, ging es Sheppard jetzt so schlecht. Nur weil er seine Finger nicht bei sich hatte behalten können, musste John die ganze Nacht durch die Kälte stiefeln und ihn suchen.
    Und er hatte natürlich nur an sich selbst gedacht. Warum hatte er die Jacke nicht nachdrücklicher abgelehnt? Hatte darauf bestanden, dass John sie selbst tragen und weiter anbehalten sollte? Natürlich war ihm kalt gewesen, aber er hätte es auch gut so aushalten können.
    Wenn der Colonel nicht wieder ganz gesund werden würde … das könnte er sich nie verzeihen!

    Ungeduldig starrte Rodney auf Tür, welche Jennifer vor mehr, als einer halben Stunde vor ihnen verschlossen hatte, nachdem sie das Team, einer Herde Schafe gleich, aus der Krankenstation getrieben hatte. Was dauerte da denn so lange?
    Erneut nahm er seine Runde über den Gang auf, bis ihn Ronons ungehalten knurrende Stimme innehalten ließ.
    „Setzen Sie sich gefälligst hin!“
    McKay setzte gerade zu einer, sicher nicht freundlichen, Erwiderung an, als ihn eine Hand auf seinem Arm verstummen ließ.

    „Rodney, bitte! Wir alle machen uns Sorgen um John, aber es hilft keinem, wenn Sie hier jetzt die Beherrschung verlieren.“
    Für einen Moment sah es aus, als wolle der Wissenschaftler Samantha anfahren, doch er schaffte es, die Worte hinunter zu schlucken, die ihm auf der Zunge lagen und niedergeschlagen zu nicken. Sie hatte ja Recht. Er musste jetzt die Nerven behalten.
    Mit einem entnervten Stöhnen ließ er sich neben Teyla auf einen Stuhl fallen, der protestierend quietschte, und ließ dabei keine Sekunde die vermaledeite Tür aus den Augen.

    *******************************

    „Der Colonel ist vollkommen fertig!“, schimpfte Dr. Keller sofort los, kaum dass sie aus der Krankenstation trat, wo sie sich vier besorgten Gesichtern gegenübersah.
    „Ich hatte ihm ja gesagt, dass er langsam machen und sich nicht überanstrengen soll! Aber natürlich hat er das mal wieder wissentlich in den Wind geschlagen. Warum sollte man auch auf den Rat seiner Ärztin hören?“
    Rodney legte besorgt seine Stirn in Falten. Allerdings musste er amüsiert feststellen, dass dieses Verhalten durchaus typisch für Sheppard war. An dem Tag, an dem der Colonel freiwillig auf den Rat eines Arztes hörte, würde wohl eher die Hölle gefrieren.
    „Was fehlt ihm denn nun?“

    Rügend, wegen der unhöflichen Worte, zog Jennifer die Augen zusammen, wusste aber auch, dass es vor allem die Sorge um einen Freund war, die Rodney so handeln ließ.
    „Er ist total erschöpft. Durch die Verletzung an seinem Bein, die sich Gott sei Dank nicht weiter verschlechtert hat, ist der Körper des Colonels noch nicht wieder 100 % einsatzfähig. Dennoch hat er ihn heute Nacht bis weit über die Grenze hinaus beansprucht und dass noch bei dieser mehr, als ungünstigen Witterung. Er hat sich eine ordentliche Grippe geholt und er kann von Glück reden, wenn das nicht zu einer Lungenentzündung auswächst. Das rasselnde Geräusch in seinen Bronchen ist absolut bedenklich und muss im Auge behalten werden.“
    Sie hielt kurz inne, bevor sie ihre Aufzählungen fortfuhr, ihre Stirn legte sich in besorgte Falten.
    „Sorgen macht mir vor allem das Fieber. Das ist viel zu hoch. Im Moment bei 40,3 ° und dabei ist es noch nicht einmal Nacht. Wir behandeln ihn jetzt mit einem Breitbandantibiotikum, Paracetamol und Novamin, sowie mit Infusionen. Nun müssen abwarten.“

    „Können wir irgendetwas tun?“
    Nicht nur Teyla hatte das Bedürfnis, John zu helfen. Es war klar, dass keiner von ihnen, mit Ausnahme vielleicht von Samantha, in der nächsten Zeit von der Seite des Colonels weichen würde.
    Jennifer nickte wohlwollend. Normalerweise konnte sie so viel Trubel in ihrem Reich nicht ausstehen, hier handelte es sich aber um einen besonderen Fall. Zum Einen, weil sie die Hilfe wirklich gut gebrauchen konnte und zum Anderen, weil sie wusste, dass sie dieses Team ja doch nicht trennen konnte.
    „Wadenwickel könnten das Fieber senken. Wenn er wach ist, soll er viel trinken. Wasser oder Tee.“
    Das Letzte fügte sie fürsorglich, mit einem Blick auf den Becher Kaffee in Rodneys Händen, an.

    „Und absolute Bettruhe. Ich möchte noch nicht einmal seinen kleinen Zeh außerhalb des Bettes vorfinden!“
    Ronon, Teyla und Rodney nickten eifrig und folgten der Ärztin zu einem kleinen, separaten Raum, der eigentlich immer als Quarantänezimmer genutzt wurde.
    „Ich dachte, hier hat er mehr Ruhe, als draußen. Wenn das Fieber über 41,5 steigt, rufen Sie nach mir.“
    Johns Zustand war im Moment zwar ernst, aber nicht lebensbedrohlich und es gab ja auch noch andere Patienten in der Stadt, die ihre Aufmerksamkeit verlangten. Zudem gab es nicht viel, was sie hier im Augenblick tun konnte.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, er wird schon wieder! Sie kennen ihn doch!“

    *******************************

    Fürsorglich strich Teyla mit einem nassen Lappen über Johns fieberheiße Stirn und schüttelte zum wohl tausendsten Mal besorgt den Kopf.
    Gleich, nachdem sich Jennifer von ihnen verabschiedet hatte, waren die vier ins Krankenzimmer getreten. Sheppards Gesicht war schweißnass, die Wangen glühten rot, sein Atem ging rasselnd. Eine Infusion sorgte dafür, dass er nicht gänzlich austrocknete. Samantha hatte gebeten, ihr bescheid zu geben, sollte sich etwas an dem Zustand des Colonels ändern, bevor sie ebenfalls wieder gegangen war. Hier konnte sie im Moment nicht viel tun.
    Ronon war, nachdem er davon überzeugt war, dass sein Freund bei Teyla und Rodney in den besten Händen war, auch gegangen, wobei er irgendetwas von Kräutern vor sich hin gemurmelt hatte.

    McKay saß auf der anderen Seite des Krankenbettes, sein Gesicht von Selbstvorwürfen zerfurcht.
    „Was machen Sie nur für Sachen, Sheppard?! Warum haben Sie auch ihre Jacke ausgezogen? Ich hätte das auch gut ohne geschafft!“
    Ohne in ihrem Tun innezuhalten, sah Teyla den Wissenschaftler aus ihren tiefbraunen, klugen Augen an.
    „Geben Sie sich nicht die Schuld hierfür, Rodney! John ist Ihr Freund. Und er hätte das für jeden von uns getan. Er hat es gerne getan, das wissen sie! Keiner hätte ahnen können, dass das hier passiert! Nur John kannte das Risiko und er war bereit, es einzugehen!“
    Zweifelnd sah McKay sie an, bevor er schließlich resigniert nickte.
    „Vielleicht haben Sie recht.“
    Zögernd griff er nach der Hand des Soldaten und drückte sie sanft.
    „Werden Sie bloß schnell wieder gesund, hören Sie?!“

    Johns Atem ging unregelmäßig, flach und gepresst, ganz so, als hätte er Probleme damit, genügend Luft zu bekommen. Zusammen mit Rodney versuchte Teyla behutsam, ihn in eine höhere Position zu lagern, um ihm dadurch vielleicht etwas das Atmen zu erleichtern.
    Doch John rollte sich schwach zur Seite und begann, eine Hand fest auf die Brust gepresst, zu husten. Das Husten war röchelnd und krampfartig. Sheppards verkrampfte Hände verrieten, wie schmerzhaft es wohl war.
    Es tat den Beiden in der Seele weh, ihren Freund so zu sehen und nichts weiter tun können, als bei ihm zu sein.

    *******************************

    „Boah, das stinkt ja widerlich!“
    Naserümpfend beäugte Rodney den dampfenden Becher, mit dem Ronon einige Zeit später das Zimmer betrat. Der Krieger grinste nur breit.
    „Schwarzkrötenwurz, Liomenkraut und verschiedene Kräuter. Ein altes Familienrezept.“
    Er stellte die Tasse auf dem Nachtschrank ab und McKay schnupperte argwöhnisch daran.
    „Und Sie sind sicher, dass ihm das hilft und nicht erst recht ins Grab bringt?“
    Der Wissenschaftler konnte einfach nicht glauben, dass etwas, das SO roch, tatsächlich helfen sollte. Ronons Blick allerdings ließ keine Zweifel zu. Auch Teyla lächelte. Sie schien mit diesem Familienrezept durchaus vertraut zu sein.
    „Hat Dr. Keller ihr ok gegeben?“

    Der Sateder nickte ihr zu, bevor er sich einen Stuhl ans Bett heran schob.
    „Ja, sie war sogar recht angetan.“
    Noch immer das Gesicht verziehend, wandte Rodney seine Nase so weit es ging von dem Gebräu ab. Hoffentlich kam Jennifer nicht auf die absurde Idee, das Zeug in ihren Medikamentenbestand aufzunehmen. Da ließ er sich ja sogar lieber mit irgendwelchen Spritzen malträtieren, als DAS freiwillig zu trinken. Er konnte ja nur für John hoffe, dass dessen Geschmacksnerven im Moment etwas abgestumpft waren.

    Eine Weile verbrachten die drei damit, still ihren Freund zu beobachten, bis Rodney ein Gähnen einfach nicht mehr unterdrücken konnte. Entschuldigend verzog er das Gesicht, doch Teyla lächelte ihn nur verständnisvoll an.
    „Ist schon in Ordnung, Rodney! Sie hatten eine anstrengende Nacht! Ich denke, es wäre sinnvoller, wenn wir nicht alle drei auf einmal hier bleiben. Warum wechseln wir uns nicht ab? Legen Sie sich schlafen, ich bleibe hier!“
    Auch wenn es McKay nicht behagte, seinen Freund allein zu lassen, so hatte die Athosianerin natürlich recht. Was brachte es, wenn sie jetzt alle hier saßen, bis sie nicht mehr konnten und John dann alleine war?
    „Gut. Dann löse ich Sie heute Abend ab. Kann ja nachts sowieso nicht schlafen.“
    Ein etwas schiefes Grinsen wanderte über Rodneys Gesicht, bevor er, einen letzten Blick auf den Soldaten werfend, die Krankenstation verließ.

    Abwartend blickte Teyla nun Ronon an, der unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte.
    „Na verschwinden Sie schon! Ich bin sicher, Major Lorne freut sich, wenn Sie ihm beim Training der Männer ein wenig unter die Arme greifen!“
    Als auch der Krieger mit einem dankbaren Lächeln verschwunden war, konnte die Athosianerin ein erleichtertes Aufseufzen nicht unterdrücken.
    „Wissen Sie, John, manchmal sind sie wie die Kinder! Aber so lange sie beschäftigt sind, machen sie sich wenigstens nicht zu viele Gedanken! Und Sie werden jetzt ganz schnell wieder gesund, verstanden?“
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  7. #6
    Airman First Class Avatar von Selene
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    und Teil 2^^


    Es war schon spät am Abend, als ein leises Räuspern sie hochschrecken ließ. Ein wenig verspannt, von der doch auf Dauer unbequemen Haltung, drehte sich Teyla auf ihrem Stuhl herum und sah Rodney im Türrahmen stehen, ein Buch unter den Arm geklemmt.
    Müde lächelte sie ihm entgegen und er nickte leicht.
    „Ist das Fieber gesunken?“
    Stumm schüttelte Teyla den Kopf und stand langsam auf, die steifen Glieder streckend.
    „Ich habe vor etwa 10 Minuten die Wadenwickel erneuert, hoffentlich hilft das etwas. Ansonsten hat Dr. Keller ja bereits gesagt, dass das Fieber gegen Abend etwas steigen kann. Wir müssen das nur gut im Auge behalten.“

    McKay stellte den mitgebrachten Kaffee auf das Sideboard und legte das Buch daneben. Amüsiert erkannte Teyla, dass es sich um Johns Ausgabe von „Krieg und Frieden“ handelte. Offenbar hatte sich Rodney eine sinnvolle Beschäftigung für die Nacht gesucht. Und es zeigte mal wieder, wie gut sich der Colonel und der Wissenschaftler schon kannten, wenn McKay an solche Kleinigkeiten dachte.
    „Gehen Sie schlafen, Teyla! Ich werde schon auf unseren Helden aufpassen!“
    Lächelnd beugte sie ihren Kopf.
    „Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, Rodney! Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht!“

    Eine viertel Stunde später hielt McKay eine frische Tasse von Ronons Tee in den Händen, die ihm eine Schwester vorbei gebracht hatte. Scheinbar half das Zeug tatsächlich, wenn der Erfolg auch nur minimal war.
    Für einen Augenblick hatte der Wissenschaftler unschlüssig vor dem Bett seines Freundes gestanden und überlegt, wie er den Tee nun IN ihn hinein bringen sollte, bevor er behutsam einen Arm unter Johns Schultern geschoben und ihn so ein Stück in den Kissen aufgerichtet hatte.
    Vorsichtig und mit einer für ihn vollkommen untypischen ruhigen Geduld, flößte er ihm nun den Tee in winzig kleinen Schlucken ein, während er beschwörend auf ihn einredete.
    „Schön trinken, John! Ich weiß, das muss furchtbar schmecken, aber es hilft ganz bestimmt!“

    Als ein weiterer, unerbittlicher Hustenkrampf den ganzen Körper des Soldaten schüttelte, legte McKay ihm tröstend eine Hand auf die Schulter, zeigte ihm, dass er nicht alleine war, auch wenn er sonst nichts tun konnte.
    Mit einer Hand strich er ihm sanft das schweißnasse Haar aus der Stirn, während die Andere nach dem Fieberthermometer griff, welches auf dem Nachttisch lag, und es vorsichtig in Johns Mund schob.
    „Wagen Sie es nicht, da jetzt drauf zu beißen!“
    Drohend hob Rodney einen Zeigefinger, behielt aber dennoch das Thermometer mit Argusaugen im Blick und wartete auf das leise Piepsen, dass das Ende der Messung an andeutete.
    Er warf einen prüfenden Blick darauf und schüttelte besorgt den Kopf. 41,3°.
    „Verdammt!“
    Der leise Fluch verließ seine Lippen, bevor er erneut Johns Schulter drückte, als dessen glühender Körper von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt wurde.

    Wie schon von Dr. Keller befürchtet, hatte sich die schwere Bronchitis in eine Lungenentzündung verwandelt. Besorgt hatte sie den Patienten abgehorcht, um dann mit einem besorgten Kopfschütteln ein weiteres Medikament zu spritzen. Lasix, wie sie dem Wissenschaftler erklärt hatte, gegen das Wasser, das sich in der Lunge ansammelte.
    McKay hatte die ganze Prozedur schweigend, aber äußerst angespannt beobachtet. Die tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn zeigten, wie nahe ihm das Ganze ging. Und es machte ihn schier wahnsinnig, dass man seinem Freund nicht mehr helfen konnte.
    Jennifer hatte ihn nur angelächelt und gemeint, es würde schon helfen, dass John nicht alleine wäre. Und vielleicht tat es das ja wirklich.

    Obgleich Rodney bewusst war, dass John Sheppard ihn wohl nicht wirklich hören konnte, hatte er trotzdem das Gefühl, dass es ihm vielleicht helfen würde, eine vertraute Stimme zu hören. Aus genau diesem Grund, und um sich selbst zu beschäftigen, hatte er das Buch aus Johns Quartier geholt.
    Gut, das Ganze entsprach nicht unbedingt dem, was er unter einer anspruchsvollen Lektüre verstand, aber was machte das schon? Der Soldat hatte sich immer wieder darüber beschwert, dass er nicht mit dem Lesen vorankam und bitte, jetzt hatte er Zeit.
    Sich es so bequem wie möglich auf dem Stuhl machend, was wirklich eine Kunst für sich war, begann Rodney mit gleichmäßiger Stimme vorzulesen.

    Stunde um Stunde las McKay vor; verlor sich förmlich in den vielen Seiten des Buches und tauchte darin unter. Leise las er schließlich den letzten Satz des Buches, das doch so viel besser, so viel bedeutender war, als er es bisher gedacht hatte, und sah auf.
    Sobald seine ruhige Stimme verstummt war, begann sich John unruhig zu bewegen. Seine Lippen, trocken und aufgerissen vom Fieber, und seine Brust zitterten unter den Fieberschüben und als McKay sanft die Hand auf die Schulter seine Freundes legte, öffnete dieser seine Augen einen winzigen Spalt weit.
    „Mum…?“

    Seine Stimme klang krächzend und es war offensichtlich, dass er in einer Fieberphantasie gefangen war. Dennoch schnürte es Rodney bei dem flehenden Tonfall fast die Kehle zu. Er wusste nicht viel über Johns Vergangenheit. Was er wusste war aber, dass er seine Mutter viel zu früh verloren hatte. Dass er noch immer unter diesem Verlust litt, auch wenn er alles daran setzte, dies vor Anderen zu verbergen. Und scheinbar nutzte sein Unterbewusstsein die Schwäche des Körpers und des Geistes aus, um endlich an die Oberfläche zu drängen.
    „Mum…!“
    Langsam, ein wenig zögernd, ob er auch das Richtige tat, streckte Rodney seine Hand aus und legte sie tröstend auf Sheppards Unterarm. Johns Augen, fiebrig glänzend, sahen ihn an, schienen aber nicht wahrzunehmen, wer er wirklich war.
    „Ruhig, John! Alles ist in Ordnung!“

    Ziemlich hilflos, angesichts dieser Situation, griff McKay nach dem nassen Lappen, der neben ihm in einer Schüssel mit kaltem Wasser lag und wusch John den Schweiß von der Stirn.
    Plötzlich keuchte Sheppard auf und seine Finger schlossen sich zitternd, aber erstaunlich fest, um Rodneys Arm.
    „Mum! … Nicht, bitte…!“
    Leises Entsetzen erfasste den Wissenschaftler, als er hörte, wie ängstlich, beinahe panisch, Johns Stimme klang und er überlegte einen Augenblick, ob er nicht besser Jennifer wecken sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie würde auch nichts anderes tun können, als er und bestimmt war es dem Colonel lieber, wenn ihn nicht alle so sahen, wie jetzt. Und es tat Rodney weh, den sonst so beherrschten und kontrollierten Mann hilflos, wie ein kleines Kind vor sich zu sehen.
    Behutsam legte er seine Finger auf Johns Hand, die seinen Unterarm noch immer umklammerte, als wäre er ein Rettungsanker und drückte sie tröstend.

    *******************************

    Wachend saß Rodney an Johns Bett, noch immer dessen Hand haltend. Der Colonel war inzwischen wieder ruhiger geworden, auch wenn sein Körper noch immer in regelmäßigen Abständen von Hustenkrämpfen geschüttelt wurde, aber zumindest die Dämonen seiner Vergangenheit schienen ihn im Moment in Ruhe zu lassen.
    Zum wohl hundertsten Mal wusch der Wissenschaftler mit dem Waschlappen über die Stirn seines Freundes, als der plötzlich die Augen aufschlug.
    „M´Kay ?“
    Seine Stimme klang schwach und krächzend und es zog Rodney krampfend das Herz zusammen. Der Colonel war für ihn immer der starke Beschützer, der Fels in der Brandung. Ihn jetzt so schwach und neben sich zu sehen, tat ihm mehr weh, als er jemals gedacht hätte. Dennoch beugte er sich ein wenig nach vorne, damit John ihn besser sehen konnte.

    „Ja, wie fühlen Sie sich?“
    Das war wohl eine ziemlich überflüssige Frage, wie er sich selbst schalten musste, aber Sheppards leises Stöhnen, als er die Augen wieder schloss, waren auch so Antwort genug.
    Schnell griff er nach der bereits wieder aufgefüllten Tasse Tee, die auf dem Tisch bereit stand, stützte Johns Kopf und hielt den Becher an seine Lippen.
    „Schön trinken, aber langsam!“
    John, der nicht wirklich in der Lage war, zu widersprechen, gehorchte dem sanften Befehl. Beim Schlucken verzog er das Gesicht, aber McKay konnte nicht sagen, ob das an den Schmerzen oder doch eher dem grausigen Geschmack lag.
    Der leere Becher fand seinen Weg zurück auf die Ablage und Rodney fuhr ein weiteres Mal mit dem kühlen Lappen über die Stirn des Colonels.

    John schlug mit einem leisen Stöhnen erneut die Augen auf. Wie McKay feststellte, war sein Blick verschwommen, die Augen glasig. Seine Lippen zitterten unstet, als er versuchte, etwas zu sagen.
    Ein weiterer, krampfartiger Hustenanfall kam ihm allerdings zuvor. Stützend schlang Rodney seine Arme um ihn und wartete geduldig, bis sich der Atem des Soldaten wieder beruhigte.
    „Ca´son…?“
    Schwach murmelte John den Namen des Arztes und McKay runzelte besorgt die Stirn. Sein Freund musste sich wirklich schlecht fühlen, wenn er von sich aus, nach einem Arzt fragte.
    „Carson ist auf der Erde, Sie Schlafmütze!“
    Seine sanfte Stimme nahm den Worten die übliche Schärfe.
    „Aber ich bin sicher, Dr. Keller kriegt Sie genauso schnell wieder auf die Beine!“

    *******************************

    „Hat er den Tee getrunken?“, fragte Dr. Keller leise, während sie mit ihrem Stethoskop Johns ungleichmäßige Atmung abhörte.
    Der Colonel war unter Rodneys beruhigenden Worten wieder in einen unruhigen Schlaf gefallen und keine fünf Minuten später war die Ärztin im Zimmer erschienen, nachdem McKay sie schlussendlich doch verständigt hatte.
    Er nickte, während sie nach dem Thermometer griff und mit einem Stirnrunzeln die Werte las.
    „41,4°.“, las sie vor, lächelte Rodney dabei aber beruhigend an.
    „Das wird schon wieder. Wir müssen dem Körper ein bisschen Zeit geben.“

    Wie mechanisch nickte Rodney ein weiteres Mal und sah dann verwirrt auf eine kleine weiße Dose, die die Ärztin ihm entgegenhielt.
    „Sie können ihm damit die Brust einreiben, das Atmen wird dadurch ein wenig erleichtert.“
    Neugierig, wie er war, öffnete McKay den Deckel und schnupperte daran.
    Seine Augen wurden groß vor Überraschung, als ihm der charismatische Geruch von Eukalyptus und Menthol in die Nase stieg. Beinahe sofort fühlte er sich leichter und freier und hatte selbst das Gefühl, besser atmen zu können.
    Zeitgleich weckte es auch Kindheitserinnerungen, wenn er krank gewesen und seine Mutter ihn eingerieben hatte.

    Den Rest der Nacht verbrachte Rodney damit, Wadenwickel zu wechseln, Johns schweißnasses Gesicht abzuwaschen und ihn so gut es ging zu beruhigen, wenn er sich wieder in wilden Fieberphantasien hin und her warf.
    Als gegen Morgen hin das Fieber endlich ein klein wenig sank, war er ebenso erleichtert, wie auch erschöpft.
    Doch die Tatsache, dass Johns Atem ein wenig leichter zu gehen schien, auch wenn sein Körper noch immer zeitweise von krampfartigen und sicher schmerzhaften Hustenanfällen geschüttelt wurde und er nun endlich in einen traumlosen und erholsamen Schlaf gefallen war, war die Mühe der langen Nacht deutlich wert gewesen.

    Ein entspanntes Lächeln schlich sich auf McKays Lippen, als er sich im Stuhl zurücksinken ließ. Niemals hätte er gedacht, dass es einen solch inneren Frieden bringen konnte, sich um einen kranken Freund zu kümmern.
    „Schlafen Sie sich gesund, John!“, leise murmelte er die Worte, bevor sein Kopf langsam auf die Brust sank und er dem erschöpften Rufen seines Körpers endlich nachgab und ebenfalls im Reich der Träume versank.

    *******************************

    „Guten Morgen!“
    Bewaffnet mit einem Frühstückstablett ließ sich Dr. Keller in der Kantine an den Tisch zu Ronon, Teyla und Samantha fallen. Es wunderte sie nicht, alle so früh hier versammelt zu sehen. Die Sorge um den Colonel hatte wohl nicht nur sie so zeitig aus den Federn getrieben.
    „Guten Morgen, Dr. Keller! Wie geht es John inzwischen?“
    Abwartend sah Sam die Ärztin über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg an.

    „Es war eine schlimme Nacht, aber Rodney hat ganze Arbeit geleistet. John wird Zeit zum Erholen brauchen, aber ich denke, es geht bergauf.“
    Allen am Tisch war die Erleichterung deutlich anzusehen und Ronon widmete sich grinsend seinem Frühstück. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass das ganz alleine an seinem Tee lag, auch wenn er zugeben musste, dass Jennifers Medizin durchaus geholfen haben konnte.
    Teyla, die ihren Teller bereits gelehrt hatte, erhob sich schließlich als erste.
    „Ich werde Rodney ablösen gehen. Er wird sicher hungrig sein.“
    Unter dem zustimmenden Gelächter der Anderen verließ sie die Kantine, auf dem Weg zur Krankenstation.

    Leise schlich Teyla in das kleine Zimmer. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie sah, dass sowohl John, als auch Rodney tief und fest schliefen.
    Lautlos trat sie neben das Bett und stellte die Tasse Tee, die sie getragen hatte, auf dem Nachttisch ab, bevor sie vorsichtig an McKays Schulter rüttelte.
    Wie von der Tarantel gestochen schoss der Wissenschaftler nach oben und nur dem beherzten Zugreifen der Athosianerin war es zu verdanken, dass er nicht zu Boden stürzte, als sein Kreislauf lautstark protestierte.
    „Wie? Was? Ich bin wach, ich bin wach!“

    Vollkommen verpeilt blinzelte er in den Raum hinein, sah zuerst auf das Bett hinunter, nur um festzustellen, dass sein Freund noch immer schlief und dann auf Teyla, die ihn mild und entschuldigend anlächelte.
    „Entschuldigen Sie, Rodney. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Aber ich denke, Sie sollten ins Bett gehen. Ich werde hier bleiben.“
    Der Gedanke an ein weiches, warmes Bett hatte tatsächlich etwas Verlockendes und nachdem er sicher war, dass es John so weit ganz gut ging, nahm er das Angebot dankend an.
    „Gut, aber melden Sie sich, falls etwas sein sollte!“

    Teyla nahm auf dem Stuhl platz, der bis eben noch von dem Wissenschaftler belegt worden war und ließ ihren Blick einen Moment prüfend auf John ruhen. Er sah wirklich nicht mehr ganz so schlimm aus, wie am Abend zuvor, auch wenn die Haut noch immer blass, fast durchscheinend und das Gesicht ein wenig eingefallen waren.
    Als sie sanft ihre Hand auf seine Stirn legte, begannen Sheppards Lider leicht zu zucken und er schlug langsam die Augen auf.
    „Hey!“, flüsterte sie ihm leise zu, als sein Blick an ihr hängen blieb. Zärtlich legte sie ihre Hand an seine Wange und streichelte sacht darüber.

    „Hey, Teyla.“, murmelte John leise, während seine Augen langsam wieder zufielen, doch Teyla fuhr fort, in ruhigen Bewegungen über sein Gesicht zu streicheln. Ihr hatte das immer geholfen, wenn sie krank war.
    „Wie fühlen Sie sich?“
    Ein Schnauben war zu vernehmen.
    „Müde.“
    Die Athosianerin nickte verständnisvoll, während sie mit ihrer freien Hand nach der Tasse griff.
    „Ich weiß. Trinken Sie einen Schluck Tee, dann können Sie weiterschlafen.“

    Behutsam und immer wieder von Johns krampfartigen Hustenanfällen unterbrochen, flößte Teyla ihm den Tee Schluck für Schluck ein und ließ anschließend seinen Kopf, den sie mit einer Hand gestützt hatte, wieder sanft zurück auf das Kissen sinken.
    „Dr. Keller kommt später vorbei, um nach Ihnen zu sehen.“
    Müde schlug John die Augen auf und warf ihr einen genervten Blick zu.
    „Ich brauche keinen Arzt. Das ist nur eine harmlose Erkältung. Lasst mich einfach ein bisschen …“
    Er wollte wohl sagen „schlafen“, doch eine erneute Hustenattacke zwang ihn, den Satz unvollendet zu lassen. Inzwischen recht routiniert half sie ihm, sich auf die Seite zu drehen und beobachtete mit aufkeimender Sorge, dass sich seine Hände krampfartig auf seine Brust gepresst hatten.

    Tröstend strich sie mit ihren Händen über seinen Rücken und drehte ihn, als sich die Atmung wieder beruhigt hatte, zurück auf den Rücken.
    Aufmunternd und scherzend lächelte sie ihn an.
    „Sie haben Recht. Sie brauchen keinen Arzt. Soll ich Major Lorne fragen, ob er Sie gleich erschießt?“
    Sheppard schnaubte nur amüsiert und schloss erschöpft die Augen.
    Noch immer lächelnd zog Teyla die Decke zu Recht und griff nach seiner Hand.
    „Schlafen Sie, John.“

    *******************************

    Jennifer spähte vorsichtig in das kleine Zimmer und warf einen fragenden Blick zu Teyla.
    „Er schläft!“, flüsterte diese leise.
    „Ich schlafe nicht.“
    Leise klang Johns Stimme zu ihnen, als er seine Augen aufschlug und die beiden Frauen müde anblinzelte.
    Dr. Keller trat neben ihn ans Bett und legte leicht ihre Hand auf seine Stirn.
    „Das Fieber ist gefallen.“, stellte sie sehr zu ihrer Zufriedenheit fest.
    „Wie fühlen Sie sich?“

    John setzte schon zu einer bissigen Bemerkung an, doch Teylas warnender Blick hielt ihn davon ab.
    „Ganz ok.“
    Genervt verdrehte Jennifer die Augen, konnte das amüsierte Glitzern in ihren Augen aber nicht verbergen. Sicher, John war ein schwieriger Patient und es gab genügend Situationen, in denen sie ihn am liebsten einfach ans Bett fesseln würde, aber zumindest jammerte er niemals herum, so wie ein gewisser Wissenschaftler.
    Während sie einige ihrer Instrumente auspackte, wandte sich die Ärztin an Teyla.
    „Gehen Sie doch zum Mittagessen, ich warte dann so lange.“
    Dankend nahm Teyla das Angebot an.

    „Müde, hmm?“
    Mitfühlend sah sie auf ihren Patienten, während sie das Stethoskop wieder an seinen Platz räumte. John blieb die Antwort jedoch schuldig, was Jennifer dazu veranlasste, sich zu ihm herumzudrehen.
    Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich auf den Stuhl sinken und ihren Blick eine Zeitlang auf dem Soldaten ruhen.
    „Ich lasse Ihnen eine Suppe bringen, die Sie essen werden. Danach können Sie weiter schlafen.“
    Ihr Ton hatte den typischen Ärzte-Befehlston angenommen und John nickte mit geschlossenen Augen. In solchen Situationen wagte nicht einmal er es, den Anweisungen zu widersprechen.

    „Das Fieber ist ein wenig gesunken, zwar immer noch hoch genug, aber nicht mehr lebensgefährlich. Eine Woche Bettruhe und es wird besser werden. Und lassen Sie es langsam angehen! Keine Außenmissionen, kein Training und keine Anstrengungen!“
    Gespielt bedauernd zogen sich Johns Augenbrauen zusammen.
    „Was denn, keine stundenlangen Nachtwanderungen durch den Schnee mehr mit unseren Lieblingswissenschaftler? Wie überaus bedauerlich!“
    Jennifer lachte glucksend auf.
    „Na, es scheint Ihnen wirklich langsam besser zu gehen!“

    *******************************

    „Ich habe nur `ne Erkältung und keine verfluchte, lebensbedrohliche, außerirdische Krankheit!“
    Johns fauchende Stimme war noch bis in den Kontrollraum zu hören. Doch niemanden störte es wirklich. Alle waren froh, dass es mit dem Colonel langsam wieder bergauf ging und das Schlimmste überstanden war.
    Jennifer und Rodney, die Beide vor dem Bett des Kranken standen, schmunzelten und die Ärztin schüttelte nachsichtig den Kopf.
    „Und Sie bleiben trotzdem im Bett liegen. Sie sind noch lange nicht wieder gesund!“
    Sheppards Gesicht verfinsterte sich noch mehr, doch nun lag auch ein gewisser flehender Gesichtsausdruck in seinen, noch immer fiebrig glänzenden Augen.

    „Doc, bitte! Ich liege hier jetzt schon seit vier Tagen rum. Ich werde noch irre!“
    Leise seufzte sie auf. Nur viel zu gut konnte sie nachvollziehen, dass es in der Tat furchtbar langweilig für den sonst so agilen Mann sein musste, den ganzen Tag im Bett zu liegen und nichts zu tun.
    Und auch wenn sie sich durchaus über die Besserung seines Zustandes freute, das Fieber war am vorangegangenen Abend endlich auf ein erträgliches Maß gesunken und es ging ihm deutlich besser, wünschte sie sich fast, er würde wieder den Großteil des Tages verschlafen.

    Rodney rollte nur genervt mit den Augen. Sicher, auch er war froh, dass es seinem Freund langsam wieder besser ging, aber dieses ewige „mir geht es gut!“ ging ihm dann doch langsam aber sicher auf die Nerven.
    Dann allerdings bahnte sich ein Gedanke in seinem Kopf an, der nicht einmal so schlecht war.
    „Muss es genau DIESES Bett sein, in dem er sich auskuriert?“
    Abwartend sah er die Ärztin an, die fragend zwischen den beiden Männern hin und her blickte. Doch während McKay sein typisches „ich habe eine grandiose Idee“ - Grinsen auf dem Gesicht hatte, schien auch John nicht wirklich zu wissen, was los war.

    „Nun eigentlich nicht. So lange sichergestellt wird, dass er auch wirklich IN seinem Bett bleibt…“
    Triumphierend klatschte Rodney in die Hände.
    „Ha! Dann einigen wir uns doch einfach auf das Bett in seinem Quartier. Er hat ein paar Beschäftigungsmöglichkeiten mehr, deutlich mehr Privatsphäre und wo wir nun den Babysitter für ihn mimen, spielt ja nun wirklich keine Rolle.“
    Johns protestierender Laut wurde ignoriert, während Jennifer über diesen Vorschlag nachdachte. Im Grunde hatte McKay Recht. Und es würde die Laune des Colonels, die der Schwestern und ihre eigene deutlich steigern, wenn er nicht mehr auf der Krankenstation bleiben müsste.
    „Dr. McKay, ich stimme Ihrem Vorschlag voll und ganz zu.“

    „Sie übertreiben maßlos, Schwester Rodney!“
    Grinsend lag John eine halbe Stunde später in seinem Bett, eingehüllt in eine warme Wolldecke und ausgestattet mit einer Tasse Tee, während er McKay dabei beobachtete, der den Heizregler nach oben stellte.
    Der warf ihm jedoch nur einen mahnenden Blick zu.
    „Treiben Sie es nicht zu weit, Colonel! Sonst landen Sie schneller wieder in Doc (-) Vaders Händen, als Sie „Mir geht’s gut!“ sagen können! Schließlich verdanken Sie es nur mir, dass Sie jetzt hier sein können!“
    Tatsächlich hielt John den Mund, doch das breite Grinsen war einfach nicht aus seinem Gesicht zu wischen. Dafür fühlte er sich viel zu gut.

    Sicher, er wusste selbst, dass er noch lange nicht wieder fit war. Alleine der Transport von der Krankenstation in sein Quartier, und er hatte doch nicht mal selbst laufen dürfen, hatten ihn maßlos geschafft. Das Husten war noch immer eine Qual und inzwischen lief auch noch die Nase, doch im Gegensatz zu dem, was er die letzten Tage gefühlt hatte, kam es ihm vor, als könnte er Bäume ausreißen.
    „Was machen unsere Gefangenen?“
    Zum wiederholten Male an diesem Tag verdrehte der Wissenschaftler die Augen.
    „Mein Gott, Sheppard! Ob Sie`s glauben oder nicht, nur weil Sie mal ein paar Tage ausfallen, geht hier nicht gleich alles den Bach runter!“

    Schmollend verzogen sich die Lippen des Soldaten und der nippte eingeschnappt an seinem Tee. Als ob ein gewisser Wissenschaftler da besser wäre. Es war schließlich Rodney der immer gleich dachte, Atlantis würde untergehen, nur weil er mal einen Tag nicht in sein Labor kam.
    „Oh, kommen Sie schon! Sie wissen genau, dass dieser Blick bei mir nicht zieht!“
    Mit in die Hüften gestemmten Händen sah Rodney seinen Freund an, hielt seinem Blick, der im Moment wirklich jedem Hundewelpen Konkurrenz gemacht hätte, aber nicht wirklich lange stand.
    „Schon gut, schon gut! Ich rede ja, aber hören Sie auf so zu gucken!“
    Das triumphierende Lächeln, welches augenblicklich auf Johns Lippen erschien, ließ McKay beinahe seine Entscheidung noch einmal überdenken, aber schließlich gab er doch klein bei und setzte sich ans Fußende des Bettes, die benutzten Taschentücher in seiner Reichweite misstrauisch beäugend.

    „Wir wissen noch nicht so wirklich, was zu diesem Verhalten geführt hat, sonderlich redselig sind unsere weißhaarigen Freunde ja nicht. Seit sie in Einzelhaft sind, verhalten sie sich jedenfalls wieder vollkommen normal.“
    Nachdenklich runzelte John die Stirn.
    „Und Sie sind sicher, dass es nicht einfach ein Fluchtversuch war?“
    McKays Kopfschütteln folgte prompt.
    „Nein. Dann hätten sie ja wohl auch versucht zu fliehen oder etwa nicht? Das hat ein Fluchtversuch ja wohl so an sich.“
    Sheppard überging den sarkastischen Tonfall einfach und dachte weiter über das Problem nach, was dazu führte, dass seine Kopfschmerzen sich wieder zu Wort meldeten. Seufzend stellte er die Tasse auf sein Nachtschränkchen. Wie er es doch hasste, krank zu sein.

    Rodney indes spielte nervös mit seinen Fingern. Er hatte beschlossen, dass jetzt wohl ein ganz guter Zeitpunkt war, um mit John zu reden, wusste aber nicht so wirklich, wie er beginnen sollte, ohne dass der Colonel gleich wieder abwiegeln würde.
    „Spucken Sie`s einfach aus, McKay!“
    Mit großen Augen sah er auf John, der ihn abwartend ansah. Diesem war nicht entgangen, dass sich Rodneys Verhalten plötzlich geändert hatte und er wohl irgendetwas ansprechen wollte, was ihm auf dem Herzen lag.
    „Uhm, ja … also, wissen Sie, ich … ähm …“

    Rodneys Mund klappte wieder zu und Johns Augenbraue rutschte nach oben. Es kam nicht wirklich oft vor, dass der Wissenschaftler um Worte verlegen war und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass sich dieses Gespräch um ihn drehen und es ihm nicht gefallen würde.
    „Heute noch, McKay! Ich verspreche auch, Ihnen nicht den Kopf abzureißen.“
    Die Worte, im Spaß gesagt, sollten die Situation ein wenig auflockern, doch Rodney McKays Gesicht verzog sich nur gequält. Doch schließlich gab er sich einen Ruck. John war sein Freund und wenn er ihm wirklich helfen wollte, durfte er sich nicht so anstellen.

    Dennoch brauchte er einige Anläufe, bis er genügend Mut zusammengekratzt hatte.
    „Wissen Sie, als es Ihnen so schlecht ging, in der Nacht da … nun ja, ich denke es lag am Fieber ... da haben Sie … also Sie haben nach Ihrer Mutter gerufen.“
    Auf eine Reaktion wartend, sah er den Colonel an, doch dieser starrte an ihm vorbei auf die Bettdecke, die Hände fest in das weiße Lacken verkrampft.
    Die Schmerzen, die Verzweiflung, all das, was Rodney in jener Nacht Johns Stimme gehört hatte, war jetzt in den blauen Augen zu sehen. Und auch, wenn er sich im Moment an einen ganz anderen Ort wünschte, so wusste er doch, dass es das Richtige gewesen war, seinen Freund darauf anzusprechen.

    Tausend Gedanken schossen John durch den Kopf, quälten ihn. Seine Mutter. Er hatte alles, was mit ihr zu tun hatte, all die schmerzhaften Erinnerungen ganz tief in sich vergraben gehabt, alles daran gesetzt, sie nicht mehr ans Tageslicht zu lassen. Doch jetzt, hier in diesem Zimmer, alleine mit Rodney, dem Mann, der als Erster seit langer, langer Zeit wirklich das Wort Freund verdiente, kämpften sie sich Stückchen für Stückchen nach oben. Ließen seine eiserne Fassade bröckeln und gaben nach und nach den Blick frei auf das, was er wirklich war.
    Ein Mensch mit Gefühlen, der niemals gelernt hatte, über Schmerz und Probleme zu reden. Ein Mensch, der langsam lernte, was es hieß, wenn Andere für ihn da waren, ihm zuhörten.
    Und dann brachen die Worte aus ihm heraus. Worte, die er niemals jemandem erzählen wollte.
    „Ich war fünf.“

    Seine brüchige Stimme durchbrach die Stille und ließ Rodney überrascht aufsehen, der schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte. Kein Ton drang über seine Lippen, aus Angst, dass John doch noch abbrechen würde. Doch der hätte jetzt nicht mal dann aufhören können, wenn er es gewollt hätte. Der Damm war gebrochen und die Erinnerungen, die auf ihn einströmten, zwangen ihn förmlich dazu, sich jemandem anzuvertrauen.
    „Mum und ich, wir waren allein zu Hause. Mein Vater …“
    Während er bei „Mum“ noch kurz gestockt und geschluckt hatte, klang die Aussprache seines Vaters voller Verachtung.
    „ … war mit meinem Bruder unterwegs. Im Kino. Er hat ständig was mit ihm gemacht.“

    John musste nicht weiter darauf eingehen. Rodney konnte auch so eins und eins zusammen zählen. Er wusste von dem schlechten Verhältnis, dass John Sheppard sowohl zu seinem Bruder, als auch zu seinem Vater hatte. Wahrscheinlich hatte der Vater schon immer mehr Interesse an dem Bruder gezeigt.
    „Mum hat mich ins Bett gebracht und mir was vorgelesen. Das hat sie immer nur gemacht, wenn wir alleine waren.“
    Ein wehleidiges Lächeln erschien auf Johns Zügen, als er in den Erinnerungen seiner Vergangenheit schwelgte, doch schnell wurden seine Gesichtszüge wieder hart vor Verbitterung.
    „Wenn mein Vater zu Hause war, durfte sie das nicht. Ich war schließlich ein großer Junge und konnte schon alleine lesen.“

    Ungläubig schüttelte McKay den Kopf. Wie konnte sich ein Vater nur so seinem eigenen Kind gegenüber verhalten? Selbst er hatte es genossen, wenn seine Eltern ihm vorgelesen hatten. Lange, nachdem er schon selber lesen konnte. Aber seine Eltern hatten ihn auch so geliebt, wie er war und keinen Unterschied zwischen ihm und seiner Schwester gemacht.
    „Es war schon dunkel draußen, irgendwann nach 10 Uhr. Mum kam noch mal in mein Zimmer, um nach mir zu sehen, als es plötzlich im Flur laut krachte. Sie schrie, sie hatte so furchtbare Angst. Ich verstand nicht, was los war und dann packte sie mich und schob mich in meinen Kleiderschrank. Da waren Stimmen, laute Stimmen. Sie kamen immer näher. Ihre Augen, sie waren aufgerissen und voller Angst. Und doch hat sie versucht, mich zu beruhigen, mich zu beschützen. Sie sagte, ich solle da drin bleiben und ganz still sein, egal was passieren würde.“
    Zitternd hielt Sheppard inne. Nur schwer konnte er die aufkeimenden Tränen unterdrücken, die in seinen Augen brannten. Wie ein Film spielte sich die Nacht in seinem Inneren ab. Fast hatte er das Gefühl, alles noch einmal zu erleben. Selbst die Panik konnte er wieder spüren.
    Rastlos fuhren seine Finger über die Bettdecke, suchten ein Ziel, an das sie sich klammern konnten und fanden es schließlich auch. Dankbar griff er nach Rodneys Hand, die dieser ihm hinschob. Still, ohne Worte. Aber das war auch nicht nötig.

    „Es ging alles so furchtbar schnell. Sie stürmten in mein Zimmer, ich habe durch den Türspalt alles gesehen. Es waren drei, sie hatten ihre Gesichter verdeckt. Meine Mutter redete auf sie ein, fragte was sie wollten, doch keiner von ihnen hat etwas gesagt. Und dann … dann hat einer von ihnen eine Waffe gezogen und einfach geschossen. Er hat sie einfach erschossen.“
    Stumme Tränen rannen über Johns Wangen. Er fühlte sich leer. Leer und ausgebrannt, aber auch so befreit, wie noch nie in seinem Leben.
    Rodneys Augen waren geschockt aufgerissen. Er hatte gewusst, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, aber das? Dass ein Fünfjähriger dabei zusehen musste, wie seine eigene Mutter erschossen wurde, das war … einfach grauenhaft. Es wunderte ihn, dass John trotz allem, zu dem geworden war, der er heute war. Oder vielleicht gerade deshalb.

    Lange saßen die beiden Freunde schweigend auf dem Bett. Und während John stumm die Tränen weinte, die er schon vor Jahren hätte weinen sollen, war Rodney einfach nur für ihn da. Hielt seine Hand und zeigte ihm, dass er nicht alleine war. Gab ihm die Zeit, die er brauchte, um sich wieder zu fangen.
    Und schließlich wischte sich der Colonel die Tränenspuren aus dem Gesicht und hob den Kopf um seinen Freund anzusehen.
    Tiefe Dankbarkeit spiegelte sich in seinem Blick wieder und ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
    „Danke.“
    Dieses eine Wort bedeutete Rodney mehr, als tausend Andere und so viel es ihm auch nicht schwer, das Folgende loszuwerden.
    „Hören Sie, John! Ich weiß, dieses Vertrauen durchaus zu schätzen und wenn Sie nochmal jemanden zum Reden brauchen, dann … dann bin ich da und werde zuhören.“

    *******************************

    „Sie haben Sie also wirklich aus dem Bett gelassen?“
    Grinsend lehnte sich Ronon neben John ans Geländer, der theatralisch stöhnend den Kopf schüttelte.
    „Ja, dass ich das noch erleben darf!“
    Der Krieger klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und eine Weile beobachteten die Beiden schweigend das bunte Treiben unter sich. Hin und wieder schielte Ronon zu seinem Freund hinüber.
    Eine knappe Woche hatte John das Bett hüten müssen, pingelig bewacht von Rodney, Teyla, Dr. Keller und ihm selbst. Aber vor allem McKay war fast ständig bei dem Colonel gewesen. Hatte sogar seine Arbeit liegen lassen oder einfach mitgenommen.

    Ihnen allen war aufgefallen, dass sich zwischen Sheppard und dem Wissenschaftler etwas Grundlegendes geändert hatte. Sie gingen anders miteinander um. Vertrauter.
    Ronon war darauf nicht eifersüchtig. Oder, er war es nicht mehr. Nicht, seit ihnen allen bewusst geworden war, dass sich John geändert hatte. Er wirkte freier, nicht mehr so verschlossen. Was auch immer also zwischen den Beiden vorgefallen war, es war gut gewesen.
    Ein weiterer Blick glitt über Sheppard. Langsam, aber sicher sah er wieder normal aus. Die blasse Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, die Augen hatten ihren alten Glanz zurück. Noch fehlte seinem Körper die gewohnte Kraft und Ausdauer und auch die Erkältung war noch nicht ganz auskuriert, aber alles in allem war es kein Vergleich zur letzten Woche. Dennoch wunderte es ihn ein wenig, dass er schon wieder über die Gänge spazieren durfte. Die beiden Frauen waren zu richtigen Glucken mutiert.

    „Hier stecken Sie!“
    Dr. Keller stand mit in die Hüften gestemmten Händen hinter den Zweien. Ihr Blick machte gerade dem einer Wraithkönigin Konkurrenz. Einer verdammt wütenden Königin.
    „Als ich sagte, Sie könnten langsam aufstehen, meinte ich nicht, dass Sie gleich wieder durch die gesamte Stadt rennen können!“
    Protestierend hob der Soldat die Hände, während sich Ronon ins Fäustchen lachte. Hatte er es doch geahnt.
    „Ich bin nicht ger….“
    Jennifers ausgestreckter Zeigefinger schoss mahnend in die Höhe.
    „Denken Sie nicht mal dran, Colonel Sheppard! Sie gehören noch immer ins Bett! Nur weil Sie sich besser fühlen, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch wieder gesund sind!“

    John holte Luft um sich zu verteidigen, doch das war ein Fehler, wie er feststellen musste, als ein besonders hartnäckiger Hustenkrampf seinen Oberkörper schüttelte. Fest presste er eine Hand gegen seine Brust, in der Hoffnung, dass es bald abklingen würde.
    Ronon und Jennifer waren beinahe sofort an seiner Seite, um ihn zu stützen.
    „Verdammt!“
    Der gekeuchte Fluch kam über seine Lippen, kaum dass er wieder dazu in der Lage war. Spitz verzogen sich Jennifers Lippen.
    „Ich hab es Ihnen ja gesagt! Und jetzt Abmarsch zurück ins Bett!“
    Hilfesuchend sah John Ronon an, doch der zuckte nur grinsend mit den Schultern. Mit der Ärztin würde er sich garantiert nicht anlegen.

    Erschöpft, aber auch mit abgrundtief schlechter Laune lag John keine fünf Minuten später wieder in seinem – inzwischen verhassten – Bett. Dr. Keller hatte ihn auf direktem Weg in sein Quartier gebracht und auf Strafe verboten, dieses zu verlassen.
    Grummelnd drückte er sich tiefer in die Kissen. Es war ja nicht so, dass er nicht wüsste, dass er noch nicht ganz fit war, aber mussten alle gleich so tun, als würde er schon mit einem Bein im Grab stehen?
    Missmutig sah er sich im Zimmer um. Viel zu tun gab es nicht. Noch nicht einmal Berichte abarbeiten war ihm erlaubt. Und das hätte er sehr wohl im Bett tun können. Doch selbst Sam hatte erklärt, dass er sich lieber erholen sollte. Von Teyla mal ganz zu schweigen.

    Natürlich freute er sich darüber, dass sich alle so um ihn sorgten, auch wenn das seiner Meinung nach gar nicht nötig war, aber er war es auch einfach nicht gewohnt. Der ganze Trubel um ihn, das war … nun, nicht unangenehm, das nicht, aber ungewohnt. Fremd.
    Und doch konnte er es langsam auch genießen mal nicht der Starke zu sein; Schwäche zu zeigen und sich helfen zu lassen. Eine Tatsache, die er nur Rodney zu verdanken hatte.
    Nach dem einen Gespräch waren noch viele Andere gefolgt. Keine davon hatten sich direkt um das eine Thema gedreht und dennoch hatte der Wissenschaftler ihm langsam aber sicher klargemacht, dass es vor Freunden durchaus ok war, Schwäche zu zeigen. Dass sie ihm helfen würden, wenn er Hilfe brauchte und er sich dabei nichts denken musste. Dass er auch nehmen konnte und nicht immer nur geben musste.

    Diese Krankheit, so schlimm sie auch gewesen war, hatte doch auch ihr Gutes gehabt. Er und Rodney hatten endlich begriffen, was sie füreinander waren. Nicht nur Kollegen und Teammitglieder, sondern Freunde; richtig gute Freunde. Sicher, auch Ronon, Teyla und sogar Samantha zählten zu seinen Freunden, seiner Familie. Aber zu niemandem hatte er ein solches Vertrauen, wie zu Rodney. Er hatte ihm dabei geholfen, die wohl schlimmste Zeit in seinem Leben zu verarbeiten. Oder zumindest den Anfang zu machen. War für ihn dagewesen, ohne viele Worte. Und dafür war John ihm unendlich dankbar.

    Mit einem leisen Zischen glitt seine Tür auseinander und wenn man vom Teufel sprach, Rodney McKay trat herein, ein Schachbrett unter den Arm geklemmt.
    Breit grinsend ließ er sich auf das Bett fallen.
    „Sie schulden mir noch eine Revanche!“
    Lachend schüttelte John den Kopf, bevor er beim Aufbauen der Figuren half.
    „Sie sind meine Rettung, Rodney!“
    Und das war er tatsächlich. In vielerlei Hinsicht.

    ENDE
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  8. Danke sagten:


  9. #7
    Spooky :) Avatar von Saffier
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    Hey =)
    Hab deine Story vorhin gelesen und ich muss sagen...echt super =)
    teilweise hätten ein paar mehr absätze gut getan, aber so war es auch schon recht übersichtlich.
    Fand die story sehr schön geschrieben, zuerst die sorge von john um rodney und dann zum ende hin, wie sein team sich um ihn gesorgt und gekümmert hat.
    ich glaub dass er sich endlich mal jemanden anvertraut hat, tat john mal richtig gut. vorallem wenn es sowas ist, wie dass ein 5-jähriger zusehen muss wie die mutter erschossen wird.
    Ich glaub nachdem er sich rodney anvertraut hat, konnte er es endlich zum ersten mal richtig verarbeiten.
    wird auch zeit das er merkt, dass es hilft wenn er nicht alles in sich hineinfrisst
    LG Saffier

  10. #8
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hi Saffier!
    vielen dank für dein tolles Komi! Ich habe mich rießig darüber gefreut!!!
    Hmm, normalerweise mach ich auch mehr Absätze, aber irgendwie wollt ich da wohl nicht^^°
    Ich freue mich total, dass die FF dir so gut gefallen hat!

    Lg
    Selene
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  11. #9
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Hey

    Ich fand deine FF auch spitzte! Eigentlich wollte ich sie mir ja aufteilen damit ich mehr von ihr hab, aber irgenwie... War sie dann doch viel zu spannend. (Du bist Schuld das ich zuspät zum Training gekommen bin)

    Ich fand es so süß von Sheppard, als er Rodney die Jacke gegeben hat und später fand ich dann Rodney so toll als er sich so rührend um John gekümmert hat!
    So etwas nennt man wahre Freunde!

    Aber weshalb muss der Herr ach ich bin so fein eigentlich immer alles selbst erledigen? Eigentlich war er ja grad selbst schuld, hätte er das mit dem Wraith halt jemand anderen überlassen!
    Obwohl... dann gäbs ja jetzt keine FF...

    Ps: Was mich noch brennend interresieren würde ist, warum sich die Wraith jetzt so verhalten haben, wie sie sich nunmal verhalten haben.


    Du könntest ja ne neue FF schreiben in der die Atlanter der Sache auf den Grund gehen wollen und die Wraith dann ausbrechen und die Stadt unsicher machen

    So jetzt hab ich aber genung geschrieben. Aber ich kann es nicht oft genug sagen, klasse FF!

    Ich würde mich wirklich riesig freuen wenn ich mal wieder was von dir zu lesen bekomme
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  12. #10
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hi John Shepp.!

    Erst mal vielen, vielen Dank für dein liebes Komi!!! Habe mich riesig darüber gefreut!!!!
    Jaaaa, ich brauchte ja irgendeinen Grund, warum John sich nicht gleich aufs Ohr haut und da passte das dann ganz gut. Außerdem will er ja immer alles selbst machen^^

    Und eine Fortsetzung ist auch schon geplant, sowie quasie ein OS der davor spielt, damit die Wraith überhaupt erstmal nach Atlantis kommen!
    Ich hau in die Tasten, versprochen!

    Lg
    Selene
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