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Thema: The core

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  1. #1
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard The core

    THE CORE


    Arbeitstitel: Reise zum Mittelpunkt des Universums (ich weiß, ich bin verrückt)
    Zeitliche Einordnung: /
    Spoiler: /
    Kategorie: Spannung, Abenteuer, Crossover, Sciene Fiction, Romance (ich kann nicht anders)
    Pairings: John/Teyla, Daniel/Vala, etc. ...

    Anmerkung: Diese Story ist entstanden, bevor ich wusste, dass Stargate Universe kommen würde. Meine Story ist völlig unabhängig von der neuen Serie entstanden.
    Disclaimer: „ Stargate Atlantis“ und „ Stargate SG1“ gehören nicht mir, sondern MGM.



    Prolog oder das Allgemeine Chaos


    Eigentlich war dieser 16. März- so sagte es zumindest der Kalender, der an der Wand rechts neben ihm hing- ein Tag wie jeder andere auch. Es war ein ganz normaler Tag; draußen nieselte es leicht, der Himmel war mit dichten, grauen Wolken verdeckt. Kurz gesagt: Es war eigentlich der perfekte Tag, um drinnen im gemütlichen Labor zu sitzen und zu arbeiten. Wie gesagt, eigentlich…

    Wütend vor sich hin grummelnd saß Rodney McKay, seines Zeichens Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Stadt, an seinem Schreibtisch und betrachtete tödlichen Blickes seinen vor ihm aufgebauten Computer.
    „ Blödes Ding“, beschimpfte er den flimmernden Bildschirm und schlug verärgert auf die Tastatur. Seit gefühlten fünf Stunden scheiterte er immer wieder an der einen, eigentlich nicht weiter schwierigen Datenauswertung und immer wieder unterlief ihm derselbe dumme Fehler. Sein Schädel brummte und sein Magen verlangte unüberhörbar nach Nahrung, doch diese verflixte Auswertung hatte ihn um Stunden zurückgeworfen und er hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden, wohl mal wieder eine Nachtschicht schieben zu müssen.
    „ Blödes Ding“, fauchte Rodney noch einmal und von seinem lauten Magengrummeln ermutigt, schob er seinen Computer angewidert von sich weg und stand auf. Er konnte dieses Ding nicht mehr sehen!
    Seufzend ließ sich der Kanadier gegen die Rückenlehne des ungemütlichen Drehstuhls fallen und rieb sich erschöpft die Augen. Vielleicht konnte diese ganze Sache ja doch noch bis morgen warten! Er könnte jetzt etwas essen gehen und dann ein heißes Schaumbad nehmen und dann früh ins Bett gehen. Elizabeth hatte dafür sicher Verständnis, schließlich wusste sie doch, wie viel er in letzter Zeit geschuftet hatte- glaubte er zumindest…
    „ Rodney McKay, manchmal übertriffst du dich wirklich selbst“, fütterte er sein Ego. Er beugte sich über den Schreibtisch und wollte gerade seinen Computer ausschalten, als ein leises Zischen einen Besucher anmeldete und zu dieser Uhrzeit tat das nur einer freiwillig…
    „ Wenn Sie hier sind, um mich aufzuziehen, Colonel, dann können Sie gleich wieder gehen“, rief Rodney, ohne aufzusehen.
    „ Eigentlich, wollte ich ja nur mal schauen, wie es denn bei Ihnen so läuft“, erwiderte die ihm so wohlbekannte Stimme, die ihn regelmäßig zur Weißglut trieb. Langsam drehte sich Rodney um, sah John Sheppard lässig gegen eine Säule lehnen. Der Soldat hatte ein keckes Grinsen auf den Lippen, hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und schien sichtlich gut drauf zu sein.
    „ Was wollen Sie?“, giftete Rodney, wissend, dass irgendetwas nicht stimmte, denn freiwillig, ohne jeglichen Grund betrat John Sheppard das physikalische Labor nur äußerst selten.
    „ Hab ich doch gesagt“, kam die Antwort und das Grinsen des Colonels verrutschte um wenige Millimeter. „ Ich wollte schauen, wie es bei Ihnen so läuft.“
    „ Das glauben Sie doch selber nicht, Sheppard“, sagte Rodney hämisch, Augenbrauen hochziehend. „ Zumal…“- Er sah auf die Uhr-, „ … es gerade Essen in der Kantine gibt.“ Sein Magen grummelte verlangend und vor seinen Augen tauchte ein leckeres Steak auf. Doch Rodney schüttelte den Kopf, denn die Tatsache, dass Sheppard noch immer in seinem Labor stand, machte ihn zugegeben ein kleines bisschen nervös.
    Sheppard seinerseits blickte nun auch auf seine Armbanduhr und zog die Augenbrauen hoch. „ Hhm, ist mir gar nicht aufgefallen, aber ich hab´ eh keinen großen Hunger.“
    „ Okay.“ Rodney zog das „Okay“ unnötig in die Länge. Irgendwas stand an! Das Verhalten des Colonels war mehr als merkwürdig: erst tauchte er einfach so hier auf und dann schien es ihn noch nicht einmal zu stören, dass in sich in diesem Moment all seine Freunde in der Kantine versammelten. Da war was faul…
    „ Was wollen Sie wirklich hier?“, fragte Rodney seinen Teamleader voller Ernst und kniff die Augen zusammen, als Sheppards Mundwinkel zu zucken begannen. Hätte er es sich doch denken können…
    „ Also…“, setzte der dunkelhaarige Soldat an, doch Rodney unterbrach ihn, bevor er weiterreden konnte.
    „ Wieso sind Sie eigentlich Elizabeths Laufbursche? Konnte Sie nicht selber hierher kommen und mich vorführen?“
    „ McKay, sie hat viel zu tun“, sagte Sheppard und versuchte sich an einer erklärenden Handbewegung, die aber eher den Eindruck machte, als ob er eine lästige Fliege verscheuchen wollte. „ Sie wissen schon: die Stadt leitet sich nicht von allein.“
    „ Und da waren Sie so freundlich und haben Sie um diese Aufgabe erleichtert?“ Rodneys Nasenflügel bebten. Diese verflixte Auswertung hatte ihn schon gestresst, doch dieser Mann würde ihn eines Tages noch ins Grab bringen!
    Sheppard grinste selbstgefällig. „ Ich helfe doch immer wieder gerne!!“
    Rodney verdrehte die Augen. „ Wissen Sie, was Sie machen?“
    „ Nein, aber Sie werden es mir sicher jetzt gleich sagen“, schallte es zurück.
    „ Sie kirken herum.“
    „ Ich tue was?“ Verwirrt sah ihn Sheppard an, obwohl das Glitzern in seinen Augen verriet, dass er genau wusste, wovon Rodney sprach, er es aber nicht eingestehen wollte.
    „ Ha, Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche, Sheppard.“ Rodney verschränkte selbstsicher die Arme vor seiner Brust. „ Reicht es Ihnen denn nicht, wenn die Frauen Ihnen aus der Hand fressen?“
    „ Sie wollen mir doch nicht etwa unterstellen, dass ich Elizabeth…“
    „ Ihnen traue ich alles zu, Freundchen.“
    Entrüstet verzog Sheppard seinen Mund zu einer schiefen Grimasse und ließ einen Entsetzenslaut hören. „ Wie können Sie mir nur solche Beweggründe unterstellen?“
    „ Hhm.“ Rodney legte den Finger vor seinen Mund. „ Lassen Sie mich nachdenken: Sollte ich lieber diese Teer fragen oder… wie hieß die Kleine noch mal, die Sie zum König machen wollte und Ihnen einen kleinen Schreihals unterschieben wollte?“
    „ Elizabeth und ich sind Kollegen“, beharrte Sheppard.
    „ Jaja und Samantha Carter nennt mich „ Schatz“.“
    Sheppard seufzte und ließ seinen Blick durch das physikalische Labor schweifen. „ Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich jetzt wieder gehen und Elizabeth ausrichten, dass sie wohl noch etwas auf ihre Ergebnisse warten muss, oder irre ich mich da?“
    „ Hätte Zelenka…“, setzte Rodney eine Beschimpfungsarie auf seinen tschechischen Kollegen an, doch Sheppard schienen seine persönlichen Konflikte wenig zu interessieren. Er nickte einmal kurz in seine Richtung und verabschiedete sich mit den Worten „ Ich seh Sie dann morgen früh beim Frühstück“ in Richtung Tür.
    Rodney sah ihm nach, verzog den Mund und wartete, bis sich die Tür hinter dem Soldaten geschlossen hatte, ehe er sich umdrehte: „ Kirk.“


    +++++++++++++


    „ Daniiiiiiieeeelllllll!“ Daniel Jackson zuckte zusammen: Nur eine einzige Person in diesem Universum war in der Lage seinen Namen derart zu verunstalten. Schnell blickte er sich in seinem Büro nach möglichen Versteckmöglichkeiten um, doch da war sie schon da.
    „ Vala.“ Sichtlich um ein freundliches Lächeln bemüht begrüßte er die schwarzhaarige Außerirdische, die in sein Büro gestürzt kam und sich schwungvoll auf die Kante seines Schreibtisches setzte. Fast schon automatisch griff Daniel nach seiner Brille, um sie vor Valas herabsausendem Hinterteil zu retten, merkte zum glück noch rechtzeitig, dass er sie auf der Nase trug.
    „ Was machst du?“ Voller Interesse sah Vala ihn an und hüpfte aufgeregt auf der Tischplatte auf und ab.
    „ Ich arbeite“, antwortete Daniel, ohne zu ihr aufzusehen, da möglicher Blickkontakt aus Erfahrung zu einem Gespräch führte.
    „ Und was?“
    Daniel seufzte, sah auf, zu spät. „ Das würdest du eh nicht verstehen, Vala.“
    „ Versuchs mir doch wenigstens zu erklären“, bat Vala und strahlte ihn mit ihren blauen Augen an.
    „ Das sind die Einsatzberichte von SG-25, die Major Clayton mir von P3K893 mitgebracht hat.“
    „ Und?“ Vala zog die Augenbrauen hoch, Daniel seufzte. Hatte er es sich doch gedacht…
    „ W…was machst du eigentlich hier?“, fragte er sie, woraufhin sie lässig die Beine übereinander schlug.
    „ Col. Mitchell hat mich geschickt“, antwortete sie ihm.
    „ Und warum?“
    „ Hhm, ich glaube…“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf und schien in der Ferne nach der Antwort auf seine Frage zu suchen.
    „ Vala“, seufzte Daniel.
    „ Hör auf zu drängeln, Daniel. Du weißt, dass ich mich dann nicht konzentrieren kann.“
    „ Weise Worte in deinem Mund. So, was will Mitchell nun von mir?“
    „ Ich glaube, er, Sam und der General wollten dich im Besprechungsraum sehen“, erwiderte Vala und Daniel schloss reflexartig die Augen. Er ahnte Schlimmes…
    „ Wann hat er dir gesagt, dass du mich holen sollst?“, fragte er vorsichtig, wollte die Antwort eigentlich wissen.
    Es dauerte einen kurzen Moment, bis Valas Stimme wieder ertönte: „ Ich glaube vor zwanzig Minuten.“
    „ Vala!“
    „ Entschuldige, Daniel, aber auf dem Weg hierher bin ich noch auf Mr. Woolsey gestoßen und du weißt, wie gerne ich mit ihm plaudere.“
    „ Oh ja, und er sicher auch mit dir.“ Daniel hastete auf, kramte schnell seine Bücher zusammen, damit es wenigstens nicht so aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    „ Hey, wo willst du hin?“, rief Vala ihm nach, als er eiligen Schrittes aus seinem Büro hechtete. Er hörte, wie sie von Tisch sprang und ihm leichtfüßig folgte. Wunderbar!
    „ Ich hoffe, dass mir der Colonel und der General nicht den Kopf abreißen werden, weil ich eine ganze halbe Stunde zu spät komme“, erwiderte Daniel und bereitete sich schon einmal mental auf das Donnerwetter Landrys vor, was mit aller größter Wahrscheinlichkeit gleich auf ihn herabdonnern würde. Na, wunderbar!
    Geändert von Ailya (11.08.2010 um 21:47 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
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    Das ist eine SChöne FF. Vorallem das mit daniel und Vala am ende.

  4. Danke sagten:


  5. #3
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    Da kann ich mich nur anschließen, bisher saugute Arbeit.
    Also, weiter so, es könnnte sehr interessant werden!

    mfg,
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    Geschichten:
    Ajax - Hauptreihe
    Ajax - Victis Romanis (abgeschlossen)
    Ajax 2 - Zwölf Sterne für ein Halleluja! (abgeschlossen)
    Ajax 3 (bald kommend)

    Ajax - Nebenreihe
    Die Schlacht um die Balmorra-Flottenwerften (bald kommend)
    Rule Britannia! - Geschichten vom Stolz der Royal Navy (bald kommend)
    Vive la France! - La fierté de la marine (bald kommend - sogar in deutscher Sprache!)
    Britannia`s Reds and Blues (bald kommend)

    Sonstiges:
    Azrael Industries

  6. Danke sagten:


  7. #4
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Beistand von außerhalb

    Beistand von außerhalb

    Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel hinab und die Luft war angenehm warm. Es versprach ein angenehmer Tag zu werden. Mit einem leicht wehleidig klingenden Seufzen setzte sich Elizabeth Weir hinter ihren Schreibtisch und ließ ihren Blick über das allgemeine Chaos schweifen- Einsatzberichte, Akten von Neuzugängen, noch ungeöffnete Briefe, bereits geöffnete Briefe, kleine gelbe Zettelchen… so gut wie alles schien hier vertreten zu sein.
    Die Expeditionsleitern schnappte nach einem der kleinen gelben Zettelchen und musste unwillkürlich schmunzeln. Nur eine Person auf dieser Basis benutzte diese schon recht veraltete Methode, um auf sich aufmerksam zu machen…
    Elizabeth las sich den leserlichen Zettel noch einmal schnell durch, knüllte ihn dann zusammen und versenkte ihn zielsicher in dem kleinem Papierkorb, der unter ihrem Schreibtisch stand. John Sheppard konnte manchmal wirklich kindisch sein!
    Sie seufzte, als ihr Blick wieder auf die ihr bevorstehende Arbeit fiel und sie verfluchte den Tag, an dem sie das Angebot diese Expedition zu leiten angenommen hatte. Jetzt wusste sie, warum Jack O´Neill nicht sonderlich scharf auf diesen Job gewesen war, zumal überall bekannt war, dass der General Papierkram hasste.
    „ Sie als Diplomatin…“, hatte O´Neill nur argumentiert und den Rest des Satzes mit einer wirren Handbewegung auszudrücken versucht.
    Elizabeth musste bei der Erinnerung daran schmunzeln und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, strich sich durch ihre dunkelbraunen Haare. Drei Jahre war es nun schon her. Seit drei Jahren leitete sie diese Expedition, doch noch immer fühlte es sich an, als sei sie erst gestern durch das Gate in die dunkle Stadt getreten. Es war schon sonderbar…
    „ Dr. Weir, bitte kommen Sie unverzüglich ins physikalische Labor“, meldete sich ihr eine nur zu vertraute Stimme aus ihrem Headset und ließ sie leicht zusammenzucken.
    „ Was gibt’s, Rodney?“, fragte sie, worauf der Kanadier am anderen Ende der Funkverbindung nur trocken meinte: „ Es gibt da was, was Sie sich ansehen sollten.“
    Elizabeth seufzte. „ Gut, ich komme.“ Langsam richtete sie sich auf und bedachte die noch nicht erledigte Arbeit resigniert. Mal wieder würde ihr eine lange Nacht bevorstehen…

    Das erste, was ihr auffiel, war nicht etwa, dass Rodney nervös hin und her lief, sondern, dass Col. Sheppard und Ronon ihn höchst interessiert dabei beobachteten. Erstgenannter schielte dem Kanadier neugierig über die Schultern und auch Zweitgenannter konnte seine Neugier nicht verbergen. Nichtsdestotrotz war Elizabeth aufgefallen, dass der hünenartige Satedaner in letzter Zeit auffallend oft in Rodneys Nähe, beziehungsweise in dessen Labor herumlungerte.
    „ Ah, Elizabeth!“ Rodney schien über ihre Ankunft sichtlich erleichtert zu sein. „ Darf ich da mal… danke.“ Sheppard und Ronon machten ihm Platz, nur um sich gleich darauf an seine Ferse zu heften.
    „ Colonel, Ronon“, grüßte Elizabeth die beiden freundlich und bedachte sie argwöhnischen Blickes, denn normalerweise war es eher ungewöhnlich, dass sich die beiden derart für Rodneys Arbeit interessierten. Über Johns Gesicht zuckte ein Grinsen und Ronon grummelte sich etwas in den Bart, was aber durchaus freundlich aufzunehmen war. Er war halt nicht gerade der Gesprächigste…
    Elizabeth wandte sich an Rodney, seufzte. „ Okay, was ist so wichtig, dass ich dafür einen Brief des Präsidenten zurückstellen musste?“
    „ Das werden Sie nie erraten.“ Sheppards Grinsen wurde noch breiter, so breit, dass ihm fast die Ohren abfallen zu drohten. Rodneys Laune hingegen schien auf ein Tief zuzusteuern und er würdigte den Colonel nur entnervten Blickes.
    „ Könnten Sie Ihren Enthusiasmus wenigstens für einen Moment zügeln?“, zischelte er und reichte Elizabeth seinen tragbaren Tablettlaptop.
    „ Ein Schiff“, meinte diese, nachdem sie sich einen schnellen Überblick über das Gezeigte verschafft hatte und runzelte dann die Stirn. „ Und warum…“
    „ Wir haben es erst vor wenigen Minuten entdeckt…“, setzte Rodney an, schaute dann seine beiden Teammitglieder an und korrigierte sich, „… naja, eigentlich habe ich es erst vor wenigen Minuten entdeckt.“
    „ Wraith?“ Elizabeth sah auf, reichte Rodney seinen Tablettlaptop.
    Der Kanadier schüttelte mit dem Kopf. „ Wenn ich nicht wüsste, um was es sich handelt, würde ich sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist. Es ist viel zu groß für ein Wraithschiff- selbst ein Hive würde nicht an die Größe heranreichen, nicht mal annähernd.“
    Elizabeth zog die Augenbrauen hoch. „ Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich mich irre, aber sagten Sie nicht gerade „ wenn ich nicht wüsste, um was es sich handelt“? Sie wissen es?“
    „ Nun ja…“ Rodney verzog verlegen seine Mundwinkel hoch und schien sichtlich nach den richtigen Worten zu suchen.
    „ Es ist ein Schiff der Antiker“, übernahm Col. Sheppard und jetzt wusste sie auch endlich, was dieses spitzbübische Grinsen in seinem Gesicht zu bedeuten hatte.
    „ Sind Sie sich sicher?“ Elizabeth kam ihre eigene Stimme auf einmal ziemlich leise vor, fast wie ein Flüstern. „ Antiker?“
    „ Naja, wir sind uns zu fünfzig Prozent sicher“, milderte Rodney die Aussage des Colonels und drückte der Expeditionsleitern wieder seinen PC in die Hand. „ Das haben wir vor ein paar Minuten erhalten.“
    „ Also, für mich sieht das sehr antikerisch aus“, meinte Sheppard, ohne auf den Monitor zu sehen.
    „ Antikerisch?“ Rodney drehte sich zu dem dunkelhaarigen Soldaten um.
    „ Ja, für mich sieht das sehr antikerisch aus“, wiederholte der Colonel. „ Für Sie etwa nicht?“
    „ Antikerisch?“, fragte Rodney noch einmal kopfschüttelnd. „ Ist das überhaupt ein Wort?“
    John ignorierte die kleine Stichelei seines Wissenschaftskollegen und wandte sich an Elizabeth, die den Inhalt der Nachricht aufmerksam zu studieren schien. „ Und?“
    Elizabeth schüttelte gedankenverloren mit dem Kopf. „ Das…das scheint mir ein älterer Dialekt zu sein. Mir sind nur wenige Worte geläufig.“ Sie sah auf. „ Ich werde etwas Zeit brauchen, um es zu übersetzen.“
    „ Ist es antikisch?“, fragte Ronon.
    Sie nickte. „ Ja, ich denke schon, aber wie gesagt… es scheint ein älterer Dialekt zu sein. Die Wortkombinationen sind schwer zu verstehen und…“ Sie sah zu Sheppard auf, als dieser wie beiläufig räusperte. „ Colonel, möchten Sie etwas sagen?“
    John sah auf. „ Nun ja, ich will Ihnen keine Unfähigkeit unterstellen, aber ich wüsste da jemanden, der uns mit Sicherheit helfen könnte.“

    +++++++++++++



    Daniel Jackson hielt seinen Kaffeebecher noch in den Händen, als er den Konferenzraum des Stargate-Centers betrat, wo man ihn schon zu erwarten schien. General Hank Landry saß am Kopfende des riesigen, massiven Tisches und empfing ihn mit einem freundlichen Lächeln.
    „ Dr. Jackson, wie schön, dass Sie uns auch noch beehren.“ Die Stimme des Generals klang freundlich und kein bisschen ungeduldig. Hank Landry war anders als seine Vorgänger, netter und irgendwie umgänglicher, auch wenn er immer behauptete, dass er diesen Job nur angenommen hatte, um die Leute anzuschreien. In den gesamten zwei Jahren, in denen er nun sein Vorgesetzter war, hatte Daniel ihn noch nie schreien gehört.
    „ Setzen Sie sich doch“, forderte Landry immer noch freundlich und Daniel tat so, wie ihm geheißen - setzte sich auf seinen Platz… gegenüber von Cameron Mitchell und Samantha Carter, neben Vala und Teal´c. Mitchell und Carter saßen bereits um den Tisch verteilt, nur Teal´c glänzte durch Abwesenheit und Daniel hätte sich beinahe Gedanken gemacht, hätte Gen. Landry seinen leicht verwirrten Gesichtsausdruck nicht richtig gedeutet.
    „ Teal´c ist in einer wichtigen Ratssitzung auf Dakara“, erklärte der Kopf des SGC schnell. „ Wir erwarten ihn nicht vor nächster Woche zurück.“
    „ Ah…“, machte Daniel, stellte seinen Kaffeebecher auf der Tischplatte ab. Er fragte sich, was wohl so wichtig war, dass er noch nicht einmal seinen Kaffee hatte austrinken dürfen.
    „ Schön, dass Sie jetzt da sind“, begann Landry, „ denn eigentlich haben wir nur noch auf Sie gewartet.“
    „ Sir, wir wissen immer noch nicht so richtig, warum Sie uns alle hierher bestellt haben“, warf Col. Mitchell in einem respektvollen Ton ein.
    „ Dann lassen Sie mich Ihre Frage beantworten, Colonel.“ Landry erhob sich, blieb aber an seinem Platz stehen. Er blickte schnell in die Runde, ehe er zu erläutern begann. „ Vor einer guten halben Stunde haben wir Nachricht aus der Pegasusgalaxie erhalten.“
    „ Atlantis?“ Daniel verschluckte sich an seinem Kaffee und zur Belustigung aller im Raum Anwesenden fingen seine blauen Augen fast augenblicklich hell an zu leuchten.
    „ Es sei denn, Sie kennen noch eine andere Basis außer Atlantis, Dr. Jackson“, lächelte Gen. Landry, wurde dann aber schnell wieder ernst. „ Wie ich bereits sagte, Atlantis hat uns kontaktiert und unsere Hilfe erboten.“
    „ Haben sie gesagt, warum?“ Samantha Carter beugte sich leicht vor, stützte sich auf ihre Ellenbogen.
    „ Dr. Weir meinte, es ginge um eine Übersetzung. Aller Wahrscheinlichkeit nach Antikisch“, antwortete ihr Landry. „ Sie sagte, sie habe selber versucht zu übersetzen, aber sie meint auch, dass es sich um einen sehr alten Dialekt und sie ihn leider unmöglich übersetzen kann.“
    „ Heißt das etwa…“ Daniel Jackson wagte es gar nicht den Satz zu Ende zu sprechen. Er holte einmal tief Luft, denn das Lächeln auf Landrys Lippen, beantwortete seine Frage. „ Ehrlich?“
    Der General lachte einmal kurz auf. „ Ehrlich. Ich wundere mich nur, dass Sie noch hier sitzen. Abreise ist in einer Stunde. Man erwartet Sie auf Atlantis.“
    „ Ich…“
    „ Gehen Sie schon, Jackson“, schmunzelte Col. Mitchell und neigte sich zu Col. Carter, als der Archäologe aufgesprungen und aus dem Konferenzraum verschwunden war. „ Daniel im Disneyland- das verspricht heiter zu werden.“
    „ Lassen Sie ihn das bloß nicht hören“, erwiderte die blonde Wissenschaftlerin lächelnd.
    „ Ich störe Sie beide ja nur ungern bei Ihrer Konversation“, unterbrach Gen. Landry die beiden höflich, „ aber auch für Sie gilt Abreise in einer Stunde.“
    Samantha Carter sah ihren Vorgesetzten leicht irritiert an. „ Heißt das, wir sollen ihn begleiten?“
    Der General schob seinen Stuhl an die Tischplatte und zupfte seine Uniform zurecht. „ So wie es aussieht, scheint Dr. McKay nicht nur Dr. Jacksons Hilfe zu benötigen.“ Er lächelte und in seinem Gesicht bildeten sich feine Lachfalten. „ Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Der Präsident wartet auf meinen Anruf.“ Er verabschiedete sich von den beiden mit einem kurzen Nicken und verschwand in seinem, an dem Konferenzraum angrenzenden Büro.
    Carter seufzte resigniert. „ Daniel und McKay- manchmal frage ich mich echt, womit ich das verdient habe.“
    Mitchell klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „ Ich werde immer direkt hinter Ihnen sein.“
    Ein schwaches Lächeln zuckte über Sam´s Lippen. „ Sie sind manchmal so erbauend, dass ich auch nicht weiter weiß.“ Sie richtete sich langsam auf, sah aber noch einmal zu ihm herab, lächelte. „ Trotzdem danke.“
    „ Immer wieder gerne.“

    Fortsetzung folgt?

  8. Danke sagten:


  9. #5
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    Standard Erkenntnisse

    Kapitel 3: ERkenntnisse

    „ Und Sie sind sich sicher, dass es sich dabei wirklich um ein Schiff der Antiker handelt?“ Ungläubig hatte Teyla Emmagan neben dem Colonel im Konferenzraum von Atlantis Platz genommen. Sie hatte sich sofort auf den Weg hierher gemacht, kaum dass die Nachricht sie erreicht hatte. Die vergangenen drei Wochen hatte sie auf Neu Athos zugebracht und ihrem Volk bei der Ernte geholfen. Es war anstrengend gewesen und wenn sie ehrlich sein sollte, freute sie sich wieder hier zu sein…
    John Sheppard hatte die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und sich weit in seinem Stuhl zurückgelehnt. Ein lockeres Lächeln umspielte seine Lippen und es fiel ihr wirklich schwer diesem Lächeln zu widerstehen- sie lächelte zurück…
    „ Schwer zu sagen“, antwortete er ihr mit einem sarkastischen Unterton in seiner rauen Stimme. „ Ich befürchte, dass sich Rodney und Dr. Jackson nicht einig geworden sind.“ Seine Mundwinkel zuckte leicht- sicheres Anzeichen dafür, dass er die ganze Sache nicht so ernst zu sehen schien.
    „ Und wann werden sie sich einigen?“, fragte Teyla milde lächelnd.
    Ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern. „ Fragen Sie da nicht mich. So, wie es sich vorhin angehört hat, wird es wohl noch in sehr ferner Zukunft liegen.“ John unterstrich seine Aussage mit einer dramatischen Handbewegung und mit einem vielsagenden Zwinkern.
    Teyla hob ihre Augenbrauen leicht an und schüttelte amüsiert mit dem Kopf.
    „ Und…“, setzte John wieder an, lehnte sich noch weiter in seinem Stuhl zurück, so weit, dass sie befürchtete, dass er hinten über kippen würde, „... wie war Ihr Besuch auf Neu Athos?“ Seine Augen wanderten an ihrer traditionell athosianischen Tracht hinab und sahen sie dann voll, aufrichtigem Interesse an.
    „ Es war schön“, antwortete Teyla, „ aber auch anstrengend. Aber überwiegend schön. Vielleicht sollten Sie mich das nächste Mal begleiten. Ich bin sicher, dass Ihnen das Tandulfest gefallen wird.“
    John neigte seinen Kopf ein bisschen und sein warmes Lächeln erfüllte den Raum. „ Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Ich werd´s mir merken.“
    „ Jinto und Wex würden sich sicher über Ihren Besuch freuen, zumal Sie versprochen haben ihnen zu zeigen, wie man… Football spielt.“
    „ Ich werde…“ John setzte an, ihr zu antworten, doch genau in diesem Moment öffneten sich die Flügeltüren des Konferenzraumes und Elizabeth Weir gefolgt von Ronon, Rodney und vier Leuten, die Teyla nicht kannte, trat ein.
    „ Teyla“, grüßte sie die Expeditionsleiterin herzlich, „ wie schön Sie wieder hier zu haben.“ Sie setzte sich an das Kopfende des Tisches; die vier Fremden, von denen einer dieser Dr. Jackson sein musste, von dem Col. Sheppard gesprochen hatte, verteilten sich neben ihr. Ronon setzte sich neben ihre Wenigkeit und Rodney blieb stehen, tippte dabei wild auf seinen Tablettlaptop ein und schien in seinen Gedanken versunken zu sein.
    „ So.“ Elizabeth klatschte in die Hände. „ Wurden Sie einander schon vorgestellt?“ Sie blickte Teyla an.
    Diese schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, bedauernswerterweise noch nicht.“
    Einer der beiden Männer, erhob sich. „ Dann wird es mir eine Freude sein, dies schnell nachzuholen.“ Er streckte ihr seine maskuline Hand entgegen und lächelte freundlich. „ Hi, ich bin Col. Cameron Mitchell.“
    Teyla erwiderte sein Lächeln, schüttelte seine Hand und musterte ihn von oben bis unten. Er hatte kurze braune Haare und seine grauen Augen wirkten freundlich. Sein charmantes Lächeln brachte sie dazu ihn für einen kurzen Moment ihn anzugaffen und sich dann verhalten eine Strähne ihres rostbraunen Haares aus hinters Ohr zu streichen.
    „ Freut mich Sie kennenzulernen, Teyla“, sagte Col. Mitchell, wandte sich dann halb um und deutete dann auf seine drei Begleiter. „ Dr. Daniel Jackson kennen Sie sicherlich schon. Das sind Col. Samantha Carter und Vala Mal Doran.“
    Die Drei lächelten sie freundlich an. Daniel Jackson schien im selben Alter wie der Colonel zu sein und sowieso sahen sie beide sich ziemlich ähnlich- Ausnahme war die Brille, die auf Jacksons Nase prangerte.
    Col. Samantha Carter hatte kurze blonde Haare und blaue Augen, schien eine rundum freundliche Person zu sein. Vala Mal Doran machte auf sie einen leicht hibbeligen Eindruck- die langen, schwarzen Haare und die blitzenden grauen Augen passten perfekt zu ihr.
    „ Jetzt, da Sie sich ja alle kennengelernt haben, können wir doch sicher fortfahren.“ Es war Elizabeths Stimme, die Teyla aus ihrer Betrachtung riss und nicken ließ. Schnell nahm sie zwischen John und Ronon Platz.
    Die Expeditionsleitern hatte sich von ihrem Platz erhoben und sah eindringlich in Rodneys Richtung, aus der noch immer das nicht enden wollende Getippe zu hören war.
    „ Rodney, was haben Sie für uns?“, wollte Elizabeth wissen, doch ihre Frage schien ihn gar nicht zu erreichen. Erst als sich einer der Anwesenden leise räusperte, blickte der Kanadier irritiert von seinem Computer auf.
    „ Wie…? Was…? Meinen Sie mich?“
    „ Nein, tut sie nicht… Es sei denn, Sie kennen noch einen anderen Rodney McKay“, zog John seinen Freund auf.
    „ Charmant“, zischelte Rodney.
    „ Ich denke…“, nahm Elizabeth den beiden Männern den Wind aus den Segeln und bedachte beide warnenden Blickes, „… wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren.“
    „ Der Meinung bin ich auch.“ Daniel Jackson erhob sich, auch wenn Rodney für seine Unterstützung nur ein entnervtes Augenrollen übrig hatte. Es war dem Kanadier anzusehen, dass er nicht allzu begeistert zu sein schien.
    Entweder fällt es diesem Dr. Jackson nicht auf, dachte Teyla, oder er war verdammt gut darin, es zu ignorieren. Gespannt, was er nun tun würde, folgte sie ihm mit ihren dunkelbraunen Augen.
    Daniel Jackson gesellte sich zu Rodney und nahm diesem den Tablettlaptop aus der Hand. Rodney empörte sich leise, verstummte aber jedoch gleich wieder.
    Ein kurzer, unverkennbar antikischer Text erschien auf einem der Monitore, der an der Wand des Konferenzraumes hing und Teyla versuchte fast automatisch ihn zu übersetzen. Ihr Vater und ihre Mutter hatten sie einmal die Sprache der Vorfahren gelehrt, doch es war lange her… Die Zusammenhänge und einige Worte fehlten ihr, sodass sie froh war, dass sich Dr. Jackson die Mühe gemacht hatte, den Text zu übersetzen…
    „ Dr. Weir hatte Recht“, begann der Archäologe- so hatte John es ihr zugeflüstert- und rückte seine Brille zurecht, „ hierbei handelt es sich um einen sehr alten Dialekt und ich muss zugeben, dass es mir an manchen Stellen auch schwer gefallen ist.“
    Im Augenwinkel bemerkte Teyla ein kleines Grinsen, dass über Col. Mitchells Gesicht zuckte, jedoch so schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht war.
    „ Konnten Sie es übersetzen?“ Col. Carter schien wesentlich aufgeschlossener zu sein. Interessiert hatte sie sich vorgebeugt, als ob sie ihr Teammitglied so besser hätte sehen können.
    Dr. Jackson verzog leicht den Mund; sie schien einen wunden Punkt getroffen zu haben. „ Ich will jetzt nicht sagen, dass es mir nicht gelungen ist, aber… naja, es war schwierig und diese Art von Dialekt ist mir noch nicht unter gekommen.“
    „ Das heißt, Sie wissen nicht, was die Nachricht bedeutet“, schlussfolgerte John stirnrunzelnd.
    „ So würde ich es nicht gerade ausdrücken, Colonel“, entgegnete Jackson. „ Ja, es stimmt, dass es mir nicht möglich ist, die komplette Botschaft zu übersetzen, aber einen Teil davon.“
    „ Es ist mir…“, begann Rodney, korrigierte sich aber, als Dr. Jackson sich leise räusperte, „… es ist ihm gelungen einige markante Stichwörter aus der Nachricht herauszufiltern und sie so zu einigermaßen verständlich zu machen.“
    John beugte sich vor, stützte sich auf seine Ellenbogen und schien nun sichtlich interessiert zuzuhören. „ Und was…“
    „ Erea tucaméi slatos theca artemis macusa“, unterbrach Jackson ihn, lächelte, als er die Verwirrung im Gesicht des Colonels entdeckte.
    „ Verzeihen Sie, aber mein antikisch ist leider nicht so gut, also könnten Sie möglicherweise…“, setzte John an, wurde allerdings wieder unterbrochen, diesmal von Elizabeth.
    „ Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen“, murmelte die Expeditionsleiterin, schien sich einen Moment selbst zu fragen, was diese Worte wohl zu bedeuten hatten und sah dann auf. „ Artemis?“
    „ In der griechischen Mythologie ist Artemis die Göttin der Jagd und des Waldes“, erklärte Dr. Jackson wissend.
    Teyla sah, wie sich John noch weiter nach vorne beugte und die Augenbrauen hochzog.
    „ Moment“, hörte sie ihn sagen, „ heißt das etwa, wir haben es hier wirklich mit einem Schiff der Antiker zu tun? Vielleicht sogar mit einem Schlachtschiff?“
    „ Ausschließen würde ich es nicht, zumal…“ Jackson sah in die Runde, ehe er fortfuhr, „… zumal es tatsächlich einen Eintrag in der Datenbank über ein Schiff namens Artemis gibt.“
    „ Als die erste Angriffswelle der Wraith über Atlantis kam, war die Artemis bereits seit einer Woche unterwegs“, übernahm Rodney, griff wieder nach seinem Tablettlaptop und auf dem frei im Raum hängenden Monitor erschien eine nachgezeichnete Route, die allerdings abrupt endete. „ Ihr Ziel war ungewiss, ebenso, ob sie jemals zurückkehren würden.“
    „ Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber, wieso ist sie hierher zurückgekehrt?“ John zog die Augenbrauen hoch. „ Müsste sie nicht eigentlich…“
    „ Sie glauben…“ Elizabeth Weir schien seinen Gedanken erfasst zu haben.
    „ Möglich wäre es“, entgegnete John ihr schulterzuckend. „ Für unmöglich halte ich schon lange nichts mehr.“
    Rodney sah verwirrt zwischen den beiden hin und her, fing dann jedoch heftig an mit dem Kopf zu schütteln. „ Sie glauben doch wohl nicht, dass das Schiff von Antikern hierher gebracht wurde.“
    „ Wer sonst hätte das Schiff navigieren und uns dazu noch eine Botschaft schicken können?“, wollte John wissen, fügte noch hinzu: „ Und erinnern Sie sich doch an die Aurora!“
    „ Ich unterstütze Col. Sheppards Gedanken“, sagte Elizabeth und hob ihre Augenbrauen in Richtung Rodney. „ Vielleicht wären Sie so freundlich und würden das für mich herausfinden. Wo befindet sich die Artemis gerade?“
    Rodney seufzte resigniert. „ Sie befindet sich noch immer in der Umlaufbahn des Planeten.“
    „ Irgendwelche Aktivitäten seitdem?“
    „ Negativ.“ Rodney schüttelte mit dem Kopf. „ Also, ich glaube nicht, dass…“
    „ Seien Sie mir nicht böse, Rodney, aber was Sie denken, steht im Moment nicht zur Diskussion.“ Elizabeth erhob sich und fuhr sich durch ihre dunkelbraunen Haare. „ Die Chance mit echten Antikern zu kommunizieren sollten wir- wenn wir sie wirklich bekommen- nicht ausschlagen.“


    ++++++++++++



    Einen Kaffeebecher in den Händen haltend, in dem sich witziger Weise Tee anstatt Kaffee befand, ließ sich Elizabeth in ihren Sessel sinken und schloss ihre erschöpften Augen. Die Besprechung hatte mehr Zeit beansprucht, als eingeplant und der ewige Zank zwischen John und Rodney war ihr allmählich an die Substanz gegangen. Sie war froh nun endlich einmal ein bisschen Zeit für sich zu haben- Rodney hatte sich mit Col. Carter und Dr. Jackson in das physikalische Labor zurückgezogen und John war- wenn sie sich nicht irrte- mit Col. Mitchell losgezogen, wollte ihm ein bisschen in der Stadt herum führen.
    Resigniert seufzend öffnete sie ihre grünen Augen wieder und stellte den mit Tee gefüllten Kaffeebecher auf ihren Schreibtisch. Noch immer türmte sich die nicht erledigte Arbeit vor ihr und auf einmal wünschte sie sich nichts sehnlicher, als einfach ganz, ganz weit weg von hier zu sein- Karibik oder so…
    Elizabeth strich sich über ihr Gesicht, legte ihre Hände vor ihre Augen und genoss für einen Moment die völlige Dunkelheit, nutzte sie, um ihre Gedanken zu ordnen.
    Ein Schlachtschiff der Antiker- die Artemis- befand sich im Orbit des Planeten. Eine mysteriöse, nicht zu entzifferbare Botschaft hatte sie erreicht. Eigentlich nichts anderes, als der allgemeine Wahnsinn, den diese Galaxie zu bieten hatte, doch irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass es dieses Mal aus einem ihr unerfindlichen Grund anders war. Das Wissen, womöglich ein Schlachtschiff der Antiker samt Besatzung in greifbarer Nähe zu haben, reizte sie irgendwie. Die Wraith rührten sich zwar seit längerer Zeit nicht, aber genau das machte sie ein bisschen nervös. Das war nicht die Art der Wraith… Ein Schlachtschiff würde sicherlich ungeahnte Vorteile mit sich bringen.

    Ein leises Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren Gedanken und sie blickte auf: John Sheppard stand im Türrahmen und betrachtete sie eingehend.
    „ Ich dachte Sie sind mit Col. Mitchell unterwegs?“, fragte sie ihn leicht verdutzt, ehe sie ihm mit einer kurzen Geste bedeutete doch reinzukommen und sich zu setzen.
    „ Ich war mit ihm unterwegs“, erwiderte der dunkelhaarige Soldat, nachdem er sich in einen der beiden weißen Sessel hatte sinken lassen. „ Er meinte, dass er mal nach Carter und Jackson sehen wolle. Den Grund hat er mir nicht gesagt, aber ich kann ihn mir schon denken.“
    Elizabeth lächelte. „ Ja, Rodney kann etwas anstrengend sein.“
    Ihr Gegenüber erwiderte ihr Lächeln. „ Etwas?“
    „ Korrigiere: Er ist anstrengend.“ Elizabeth nippte wieder an ihrem Tee und starrte dann gedankenverloren an John vorbei, der ebenfalls nachdenkend aussah. Ob er wohl dasselbe dachte, wie sie? In den letzten Jahren war es ja keine Seltenheit gewesen…
    „ Glauben Sie wirklich, dass wir es mit Antikern zu tun haben?“, fragte John schließlich in die Stille ihres Büros hinein.
    Elizabeth seufzte. „ Wenn ich darauf doch nur eine Antwort wüsste, John. Es wäre schön, aber…“
    „ Sie sind sich nicht sicher“, deutete ihr Gegenüber ihre Mimik und runzelte selber die Stirn.
    „ Ich versuche mir nur gerade die Möglichkeiten abzuwägen, die sich uns eröffnen würden, wenn es denn so wäre“, erwiderte sie ihm. „ Stellen Sie sich das doch nur einmal vor! Antiker! Was wir doch von ihnen lernen könnten!“
    „ Vorausgesetzt sie ließen uns.“ John lehnte sich in dem Sessel zurück, allerdings verharrte er nur wenige Augenblicke in dieser Position, ehe er sich nach vorne beugte und sie durchdringend ansah. „ Elizabeth, ich…“
    „ Ich weiß schon, was Sie jetzt sagen wollen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht ein wenig zu überstürzt ist.“
    „ Woher wissen Sie, was ich vorhabe?“, fragte John überrascht.
    Elizabeth verzog ihren Mund wieder zu einem Lächeln. „ In Ihrem Gesicht zu lesen, ist wohl eine der leichtesten Dinge des Universums. Denken Sie ich habe nicht gesehen, wie Ihre Augen gefunkelt haben, als Dr. Jackson meinte, dass es sich tatsächlich um ein Schlachtschiff handeln könnte?“
    „ Nun ja…“
    „ Glauben Sie mir, John. Ich halte Sie für einen wirklich begabten Piloten, vielleicht sogar für den Besten, aber ich kann Sie kein Schiff fliegen lassen, von dem wir so gut wie gar nichts wissen.“
    „ Eigentlich…“, sagte John, „… wollte ich ja nur vorschlagen, dass mein Team und ich uns die ganze Sache mal mit einem Jumper näher ansehen könnten, aber wenn Sie meinen, dass ich wirklich so ein guter Pilot bin…“ Ein spitzbübisches Grinsen huschte über seine Lippen.
    Elizabeth merkte, wie ihre Wangen unter seinem charmanten Grinsen erröteten und sie sah kurz weg. Verdammt, dachte sie nur, spürte wie ihr Gesicht puterrot anlief.
    „ Ich denke, es wäre besser, dass Sie warten würden, bis Rodney Näheres herausgefunden hat“, sagte sie, als sie sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte und ihm wieder in die haselnussfarbenen Augen sehen konnte, ohne erneut rot anzulaufen.
    „ Und ich denke: Je eher, desto besser.“ John verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. „ Ich will mich jetzt nicht gegen Sie stellen, aber… ich könnte mit dem Jumper dicht genug an das Schiff heran fliegen und das würde Rodney vielmehr bringen, als das ganze von hier aus zu erledigen.“
    Elizabeth sah ihn skeptisch an, ließ sich sein Argument durch den Kopf gehen und nickte schließlich. „ Einverstanden, aber ich möchte, dass Dr. Jackson Sie begleitet. Es wäre besser für die Untersuchungen und außerdem…“- Sie grinste- „… und außerdem gefällst mir, dass es endlich mal jemanden zu geben scheint, der Rodney einigermaßen in Schach halten kann- außer Ihnen natürlich.“
    John grinste und richtete sich langsam auf. „ Ich fühle mich geschmeichelt.“ Er schob den Sessel zurück gegen die Tischkante, drehte sich um, ging aber noch nicht. „ Wenn Sie einverstanden sind, werden wir in einer halben Stunde aufbrechen.“
    Elizabeth nickte. „ Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, John.“
    „ Keine Sorge, dass werde ich“, erwiderte er und verabschiedete sich mit einem Grinsen.

    Elizabeth sah ihrem befehlshabenden Offizier nach, bis er im Getümmel des Kontrollraums verschwunden war. Sie seufzte leise, nippte abermals an ihrem Tee und beschloss sich endlich ihrer längst überfälligen Arbeit zuzuwenden. Sie wusste schließlich, wie ungnädig der Präsident werden konnte, wenn man seine Post nicht gleich beantwortete.

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  11. #6
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    Sodele, jetzt will ich mich doch auch mal zu Wort melden und nicht nur ein weiteres "Danke" hinterlassen.

    Eine schöne und interessante Geschichte, die du da -bisher- (Fortsetzung folgt hoffentlich) aufs Papier gebracht hast (auch wenn sie mich gaaanz entfernt an SGU erinnert) . Mir gefällt vor allem das Zusammenspiel SG1/SGA. Hätte mir mehr derartige Folgen gewünscht.

    Jinto und Wex würden sich sicher über Ihren Besuch freuen, zumal Sie versprochen haben ihnen zu zeigen, wie man… Football spielt
    Es ist schade, dass in der Serie nicht näher auf das "Alltagsleben", freundschaftliche Beziehungen, und eben auch Besuche zwischen Athosianern und Bewohnern von Atlantis eingegangen wurde.

    Resigniert seufzend öffnete sie ihre grünen Augen wieder und stellte den mit Tee gefüllten Kaffeebecher auf ihren Schreibtisch. Noch immer türmte sich die nicht erledigte Arbeit vor ihr und auf einmal wünschte sie sich nichts sehnlicher, als einfach ganz, ganz weit weg von hier zu sein- Karibik oder so…
    DITO kann ich da nur sagen. Vor allem steht auch grade ein mit Tee gefüllter Kaffeebecher neben mir.

    Sein charmantes Lächeln brachte sie dazu ihn für einen kurzen Moment ihn anzugaffen und sich dann verhalten eine Strähne ihres rostbraunen Haares aus hinters Ohr zu streichen.
    Da hast du ein paar Flüchtigkeitsfehler im Ausdruck und hie und da fehlt ein Komma in deiner Geschichte. Ach, nach nochmaligem Lesen ist mir aufgefallen, dass das vermutlich ...., um sich dann .... heißen soll .
    Und warum machst du eigentlich immer einen Leerschritt nach dem Anfang der wörtlichen Rede?
    Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Ansonsten liest sich alles sehr flüssig und angenehm. (Ich weiß, ich bin vielleicht ein bisschen kleinlich *räusper* - vermutlich berufsbedingt und Deutsch in der Schule war einfach schon immer meine Stärke, also nichts für ungut. )
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem beim Schreiben längerer Geschichten einfach solche Fehler passieren, vor allem wenn man dann anfängt zu korrigieren und dann doch noch irgendwo das ein oder andere Wörtchen zuviel stehenbleibt.

    Ach ja - ein paar Absätze - (sprich Leerzeilen) täten dem Ganzen doch ganz gut und würden das Lesen etwas erleichtern.

    So, dann bin ich mal gespannt, was sie erwartet, wenn Rodney und Co. das Schiff etwas näher unter die Lupe nehmen, und das bestimmt nicht nur von außerhalb.

    LG Lil

  12. Danke sagten:


  13. #7
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Die Artemis

    „ Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen“, murmelte die Expeditionsleiterin, schien sich einen Moment selbst zu fragen, was diese Worte wohl zu bedeuten hatten und sah dann auf. „ Artemis?“
    „ In der griechischen Mythologie ist Artemis die Göttin der Jagd und des Waldes“, erklärte Dr. Jackson wissend.


    Kapitel 3


    Die Artemis



    Nur widerwillig und mit leichtem Protest hatte Rodney zur Kenntnis genommen, dass Dr. Jackson ihn und die anderen auf ihrem Flug begleiten würde. Erst hatte er es Elizabeth auszureden versucht, hatte dann aber aufgegeben- entweder er hatte gemerkt, dass Elizabeth nicht umzustimmen war oder ihm waren die Argumente ausgegangen.
    Geknirscht und leicht angesäuert saß er nun da- beachtete Daniel Jackson keines Blickes und schien seinen ganzen Frust in Form eines Energieriegels in sich hineinzufressen.
    John verdrehte amüsiert grinsend die Augen und wandte sich dann wieder dem Fliegen zu. Zwar beherrschte er dies nach fast dreieinhalb Jahren schon fast im Schlaf und die sensiblen Sensoren des Jumpers sprangen innerhalb Sekunden auf ihn an, doch man konnte sich nie sicher genug sein.

    Vor ihnen erstreckte sich das schier unendliche Weltall und soweit das Auge reichte nichts als Dunkelheit, stellenweise erhellt durch den Schimmer eines Sterns.
    „ Müssten wir es nicht eigentlich schon sehen können?“, fragte Teyla, die neben ihm saß, plötzlich und beugte sich vor, lugte in den leeren Raum hinaus.
    „ Ich habe keine Ahnung“, entgegnete John ihr, aktivierte den HUD und kräuselte dann leicht die Stirn. Er drehte sich halb um, in die Richtung, wo Rodney noch immer damit beschäftigt war leise vor sich hin zu brummeln.
    „ Sind Sie sicher, dass Ihre Koordinaten stimmen, Rodney?“
    „ Warum sollten Sie nicht stimmen?“, gab der Kanadier leicht entnervt zurück. „ Ich persönlich habe sie dreimal überprüft.“
    „ Na, ich finde, dass sagt alles.“ Ronon lehnte sich weiter in seinem Sitz zurück und hob die Augenbrauen in Richtung Cockpit.
    Rodney drehte sich zu dem Satedaner um und funkelte ihn böse an. „ Was soll denn das jetzt schon wieder bedeuten?“
    „ Waren Sie es nicht, der sich in diesem… Labyrinth verlaufen hat?“, stichelte der hünenhafte Ronon.
    „ Ich war zehn…“, verteidigte sich Rodney empört, „… und außerdem war es ein sehr, sehr verwirrendes Labyrinth.“
    Ronon grinste amüsiert und Teyla sah leicht irritiert erst zu dem aufbrausenden Kanadier und dann zu John. „ Sind das Labyrinths nicht immer?“
    „ Außerdem war eine Biene hinter mir her und bin tödlich allergisch gegen Bienen“, fügte Rodney hinzu und ihm war seine Missgunst deutlich anzusehen. „ Ich hatte Todesangst!“
    „ Ach nee, hätt ich nicht gedacht“, brummelte Ronon und tauschte amüsierte Blicke mit Daniel Jackson aus, der sich bis jetzt aus dem ganzen Tamtam heraus gehalten hatte.
    „ Okay, okay, Kinder, zwingt mich nicht rechts ranzufahren“, mahnte John die beiden, ohne sich zu ihnen umzudrehen. Er hatte sich leicht vorgebeugt und die Augen zu engen Schlitzen zusammen gekniffen. Da, in der Ferne…
    „ Was sehen Sie?“, drang Teylas Stimme an sein Ohr und er blinzelte kurz zu der Athosianerin herüber, die angestrengt versuchte, dass zu entdecken, was er schon längst sah.
    John deutete mit dem Finger auf einen dunklen Flecken unweit des Jumpers entfernt. Das HUD vermeldete schwache Energieströme, doch nicht so stark, dass man sie einem Schiff zuordnen konnte. Es hatte sich seiner Umgebung perfekt angepasst, schien mit ihr zu verschmelzen; noch nicht einmal die überaus empfindlichen Gerätschaften der Wraithschiffe hätten es orten können. Es war ja kaum mit bloßem Auge zu erkennen!
    „ Oh, mein Gott“, wisperte Teyla.
    „ Bingo.“ Über Johns Gesicht zog sich ein Strahlen.
    „ Ist es das?“ Daniel Jackson hatte sich erhoben und stand jetzt neben ihm, starrte ebenso begeistert wie er ins weite Nichts.
    „ Rein vom Gefühl her, würde ich mal sagen… ja“, erwiderte John.
    „ Lebenszeichen?“ In Teylas Stimme lag ein nervöses Flattern, was John dazu brachte in ihre Richtung zu sehen und zu lächeln. Ein Funkeln lag in den braunen Augen der Athosianerin- eines, was er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte und eines, das ihn faszinierte.
    Sie schien seinen Blick zu bemerken und löste ihre Augen von dem Nichts außerhalb des Jumpers, sah ihn mit ihren braunen Augen an.
    „ Tut mir Leid“, antwortete John auf ihre Frage, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. „ Nichts.“
    „ Können Sie nicht näher ranfliegen?“, beendete Rodney den friedlichen Moment. Er und Ronon standen nun ebenfalls hinter ihm. Das erste Mal seit einer gefühlten Stunde schien der Kanadier wieder Interesse an etwas vorweisen zu können. John seufzte resigniert, hoffte, dass Rodney daraus genug Schlüsse ziehen konnte.

    Langsam näherte sich der Puddle Jumper dem frei im Raum schwebenden… ja, was war es eigentlich? Von weitem sah es einfach nur wie ein riesiger dunkler Fleck aus- nichts erinnerte an die glanzvolle Epoche der Antiker. Es schien ein formloser Klotz zu sein, ein Brocken, der einfach so dahin schwebte. Doch je näher sie ihm kamen, desto mehr offenbarte sich ihnen, dass der erste Eindruck täuschen konnte…
    Der formlose Klotz verwandelte sich in ein wendig aussehendes Schiff und das trotz seiner immensen Größe- es schien hundertmal größer als ein Basisschiff der Wraith zu sein. Scheinbar hatte sich ein solches in ein Gefecht gewagt, hatte höchstwahrscheinlich aber den Kürzeren gezogen. Das vor ihnen liegende Schiff wies Spuren von den verschiedensten Waffen auf, die Hülle war an manchen Stellen durchlässig geworden zu sein, doch es schienen keinerlei wichtige Systeme getroffen worden zu sein.
    Die Außenhülle war schmutzig und es fiel schwer den eingebrannten Schriftzug am Heck des Schiffes zu erkennen: Erea tucaméi slatos theca artemis macusa. Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen.

    „ Heiliger…“, stieß Rodney hervor und schien damit allen die Worte aus den Mund zu nehmen. Der Jumper flog am Bug des riesigen Schiffes vorbei, verschwand in dessen Schatten.
    „ Das ist… unglaublich!“ Daniel Jackson war zurück in seinen Sitz gefallen, hatte die Augen begeistert aufgerissen und schien alles verarbeiten zu wollen.
    Johns Augen glitten über den Bug des Schiffes- sie glitten über den Bug der Artemis. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr seinen Körper, als er daran dachte, was dieses Schiff wohl schon alles hinter sich hatte. Es war Schlachtschiff, ohne jede Frage! Es war ein Schlachtschiff der Antiker! Es hatte in der Schlacht um Atlantis gekämpft! Vor 10.000 Jahren!
    Seine Augen glitten weiter, blieben an etwas hängen, schweiften dann über das HUD und dann zu seinem Team… und zu Dr. Jackson.
    „ Lust auf einen kleinen Ausflug?“ Ein lockeres Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

    ++++++++++++++++

    Elizabeth Weir zuckte automatisch zusammen und ging auf Habachtstellung, als sich die Türen des Jumperhangar öffneten und den Blick auf einen langen, schwach beleuchteten Gang freigaben, an dessen Ende John Sheppard sie schon breit grinsend erwartete. Perplex blieb sie stehen, ließ erst einmal alles auf sich wirken und ließ die fünf Techniker vorbei, die sie begleitet hatten und nun in alle Richtungen davon stoben. Ihre Wenigkeit hatte es nicht so eilig und sie sah sich um.

    Die Decke war niedrig, dennoch hoch genug, dass man problemlos aufrecht stehen konnte. Sie, sowie die Wände waren aus einem dunklen Material gefertigt, wahrscheinlich Stahl oder ähnliches. An den Wänden liefen Kabel und andere Leitungen entlang. Der Boden war ebenso dunkel, wie die Decke und wie die Wände. Sie hörte sich die ihr nähernden Schritte an den Wänden widerhallen und blickte auf: John hatte den Gang durchgequert und stand nur wenige Meter weit von ihr entfernt, grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    „ Herzlich willkommen auf der Artemis, Elizabeth“, grüßte er sie mit freudiger Stimme und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
    Die Luft her drin war sowieso schon ziemlich dünn, doch auf einmal schien sie noch viel dünner zu sein… Möglichst unauffällig schnappte Elizabeth nach Luft.
    „ Das ist sie also“, sagte sie, mustere ihre Umgebung eingehend.
    „ Cool, nicht wahr?“ Johns spitzbübisches Grinsen wurde noch breiter, sodass ihm fast die Ohren abfielen.
    „ Ich wollte überwältigend sagen“, lächelte Elizabeth und folgte ihm, als er sich langsam in Bewegung setzte. „ Wie sieht es aus?“
    „ Wie Sie sehen…“- John blickte gen Decke, wo eine kleine Lampe stetig am flackern war-, „… sieht es ganz gut aus. Ich hatte Schlimmeres erwartet.“
    „ Wo ist…“
    „ Es hat ihn direkt in den Maschinenraum gezogen“, antwortete John auf ihre Frage, bevor sie diese überhaupt gestellt hatte. „ Er musste nicht viel machen. Die Lichter und das Lebenserhaltungssystem sind direkt angesprungen, kaum, dass der Jumper im Hangar aufgesetzt hatte. Rodney meint, es hat irgendetwas mit unserem Antiker-Gen zu tun.“
    Elizabeth nickte. „ Das kann gut möglich sein. Und wo sind…“
    „ Ronon und Teyla?“ John hielt ihr eine schwere Tür auf, wartete bis sie auf der anderen Seite war und schloss sie dann wieder. Schnell fasste er wieder mit ihr Schritt. „ Sie sind vor einer knappen halben Stunde aufgebrochen, um diese Ebene zu erkunden.“
    „ Glauben Sie nicht, dass das ein wenig zu überstürzt ist, John? Ich meine, Sie sind gerade einmal seit einer knappen Stunde, wer weiß was…“
    „ Die beiden können schon auf sich aufpassen“, unterbrach John sie. „ Außerdem sind sie ja nur auf dieser Ebene und Rodney ist sich sicher, dass die Lebenserhaltung auch nach so langer Zeit noch funktionstüchtig ist.“
    Elizabeth nickte. „ Und was haben die beiden bis jetzt schon alles entdeckt?“
    „ Mehrere Labore, Unmengen an Quartieren, einen Fitnessraum, eine Art Mensa oder Essraum und- hallelujah- eine Krankenstation“, antwortete John mit diesem gewissen Unterton in seiner rauen Stimme, als er das Wort „ Krankenstation“ aussprach. „ Vielleicht sollten Sie Carson kommen lassen.“
    „ Ich will erst einmal nichts überstürzen“, sagte Elizabeth ruhig, versuchte denn Enthusiasmus des Colonels nicht allzu sehr zu dämpfen. „ Es war schon eine Ausnahme, dass ich hierher gekommen bin. Also… was wollten Sie mir so unbedingt zeigen?“
    John grinste geheimnisvoll. „ Das werden Sie nicht für möglich halten.“ Er war vor einer schweren Eisentür stehen geblieben- genauso eine, wie die, die den Jumperhangar von dem Rest des Schiffes trennte. „ Sie haben sich doch gewünscht etwas mehr, über die Antiker zu erfahren, oder?“ Er zwinkerte ihr zu.

    Elizabeth konnte nicht anders: sie rollte kurz mit den Augen. John Sheppards Art war einfach unverwechselbar, er war unverwechselbar.
    „ Nun spannen Sie mich nicht so auf die Folter“, rügte sie ihn freundschaftlich.
    „ Okay, okay, okay.“ John öffnete die Tür und das dämmerige Licht des Flurs fiel in den Raum; er war klein, doch das Schauspiel, was sich über ihren Köpfen abspielte, ließ ihn unendlich groß erscheinen.
    Elizabeth stockte der Atem und wie im Trance machte sie einen Schritt vorwärts, ihre Augen waren gefesselt von den tausend Lichtern, die über ihrem Kopf hin und her schwebten. Ein Holografieraum!
    „ Und…“ John war neben sie getreten, „… hab ich zuviel versprochen?“
    „ Was…wie…wo…“ Elizabeth sah ihn entgeistert an. Er schien nicht sonderliches Interesse an diesem Wunderwerk der Antikertechnologie zu haben, wie sie, wirkte beinahe schon etwas desinteressiert.
    „ Motten fliegen zum Licht. Rodney McKay zieht es in den Maschinenraum und Dr. Jackson…“ John deutete eine Geste an, von der er wusste, dass sie sie verstand.
    Elizabeth wandte sich wieder um, blickte wieder gen Decke, entzifferte einzelne, an ihr vorbeifliegende Symbole, verstand, dass es sich dabei um die Geschichte dieses Schiffes und von Atlantis handelte.

    „ Dr. Weir?“ Daniel Jacksons Stimme riss sie aus ihrer faszinierten Betrachtung und ließ sich forschend in die Dunkelheit des Raumes starren. Der Archäologe kam ihr mit einem strahlenden Gesicht entgegen, seine Wange glühten und vor Aufregung schienen seine Brillengläser ein kleines bisschen beschlagen zu sein. Sprachlos sah er sie an, doch sie konnte in seinem Blick sehen, dass er überwältigt zu sein schien.
    „ Ich weiß“, sagte sie. „ Es ist… unglaublich.“ Ihr Blick wanderte wieder zurück zu dem Hologramm. Die Geschichte der Wraith flog an ihren Augen vorbei und plötzlich wusste sie, dass dieser Fund wohl der größte dieser Expedition war…

    +++++++++++++


    Es schien eine kleine Kantine zu sein, in der John auf Ronon und Teyla stieß. Die beiden nicht irdischen Mitglieder seines Teams saßen um einen kleinen, runden Tisch verteilt und unterhielten sich leise miteinander. Als sich die Tür zischend öffnete und er den Raum betrat, sahen sie zu ihm auf.
    „ John“, grüßte Teyla ihn mit einem Lächeln und auch Ronon wirkte gelassen. „ Wir haben gerade über Sie gesprochen.“
    „ Haben Sie?“ John zog die Augenbrauen hoch, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu seinen Freunden. „ Und wie ich sehe, scheinen Sie Ihren kleinen Rundgang ja schon beendet zu haben.“
    „ Ein paar Quartiere, ungefähr noch sechs Stück“, entgegnete Ronon murmelnd. „ Ein dutzend Labore und noch ne´ Art Waffenkammer… aber leider leer.“
    „ Wo ist Dr. Weir?“, fragte Teyla, die er natürlich darüber informiert hatte, dass die Expeditionsleiterin eingetroffen war.
    „ Ich glaube ich hab sie und Dr. Jackson im Holoraum verloren“, antwortete John und grinste. „ So schnell werden die beiden da nicht mehr rauskommen.“
    „ Und Rodney?“
    „ Keine Ahnung. Ich wollte mir sein Gemecker über den seiner Meinung nach „katastrophalen“ Zustand der Maschinen nicht länger anhören.“ John lehnte sich vorsichtig gegen die Rückenlehne seines Stuhls. „ Er ist noch immer im Maschinenraum und wartet darauf, dass Zelenka kommt.“
    Ronon hob die Augenbrauen. „ Wer kommt noch alles?“
    „ Ein Dutzend Wissenschaftler und Techniker, ein paar Statiker. Carson und sein Führungsstab wollen sich die Krankenstation näher ansehen und sehr zu Rodneys Leidwesen bestehen Zelenka und Col. Carter darauf ihm zu „assistieren“. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ein Antikerschiff in der Nachbarschaft ist.“
    „ Sie glauben wirklich, dass es sich um ein Schiff der Antiker handelt?“ Teyla schien skeptisch zu sein.
    „ Inzwischen bin ich mir sicher“, erwiderte ihr John, schob dann seinen Stuhl zurück und erhob sich langsam. Fragend sah er seine beiden Freunde an. „ Hat einer von Ihnen Lust mich zu begleiten? Ich will mal nach Rodney sehen und verhindern, dass er alles auseinander nimmt.“ Er grinste kurz.
    „ Ohne mich“, gab Ronon kopfschüttelnd zu verstehen. „ Ich werde hier auf Sie warten.“
    Teyla stand auf. „ Ich begleite Sie, John.“
    John lächelte, wandte sich dann an Ronon. „ Wenn irgendwas ist, melden Sie sich sofort bei mir, okay?“
    Der Satedaner nickte stumm.

  14. Danke sagten:


  15. #8
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Ein Quäntchen Glück...

    „ Dr. Weir?“ Daniel Jacksons Stimme riss sie aus ihrer faszinierten Betrachtung und ließ sich forschend in die Dunkelheit des Raumes starren. Der Archäologe kam ihr mit einem strahlenden Gesicht entgegen, seine Wange glühten und vor Aufregung schienen seine Brillengläser ein kleines bisschen beschlagen zu sein. Sprachlos sah er sie an, doch sie konnte in seinem Blick sehen, dass er überwältigt zu sein schien.
    „ Ich weiß“, sagte sie. „ Es ist… unglaublich.“ Ihr Blick wanderte wieder zurück zu dem Hologramm. Die Geschichte der Wraith flog an ihren Augen vorbei und plötzlich wusste sie, dass dieser Fund wohl der größte dieser Expedition war…

    Kapitel 4: Ein Quäntchen Glück...

    Sie konnte sich natürlich auch irren, aber… nein, irgendetwas stimmte mit diesem Flur nicht. Sie kannte ihn nicht, konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal hier lang gegangen zu sein.

    Teyla sah sich leicht verwirrt um und ließ das Licht ihrer P90 über die dunklen, kahlen Wände gleiten. An manchen Stellen waren Einschüssen zu erkennen. Von der Decke hingen Kabel hinab, manche so tief, dass sie sich drunter durch ducken musste. Die Luft war stickig und trocken, der Staub legte sich auf ihre Lungenflügel. Es war warm, viel zu warm; kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und sie spielte mit dem Gedanken sich mit einer Hand Luft zu zu fächeln.

    John, der neben ihr herging, schien ebenfalls bemerkt zu haben, dass etwas mit diesem Gang nicht stimmte- seine Stirn lag in Runzeln und er wirkte, als dachte er angestrengt nach. Seine P90 hielt er fest umklammert, während er den vor ihnen liegenden, immer enger werdenden Gang damit erleuchtete, der Lichtkegel verlor sich in dem schummerigen Licht…

    Teyla räusperte sich leicht, wollte nicht unhöflich erscheinen, doch so langsam wunderte sie sich. „ Und Sie sind sich sicher, dass wir hier richtig sind?“
    „ Natürlich.“ John nickte entschieden, doch seine Stirn kräuselte sich umso mehr. „ Wir sind rechts abgebogen, dann wieder rechts und dann links.“ Man sah ihm an, dass er innerlich am Grübeln war, dass er selbst an seiner Aussage zu zweifeln schien.
    „ Mir kommt dieser Gang nicht bekannt vor“, meinte Teyla so beiläufig, wie es nur eben möglich war.
    „ Wir müssen einfach richtig sein.“ Johns Stimme klang nun nicht mehr so selbstsicher, wie beim ersten Mal. Stattdessen hatte er die Lippen aufeinander gepresst und versuchte angestrengt ihrem Blick auszuweichen.

    Teyla wusste, dass er ebenso wenig wie sie wusste, wo in aller Welt sie beide sich befanden, also blieb sie stehen und zog ganz langsam die Augenbrauen hoch, als er ebenfalls stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
    „ Vielleicht sollten wir zurückgehen“, schlug sie in einem ruhigen und vernünftig klingenden Ton vor, neigte dabei leicht ihren Kopf.

    John würdigte sie nachdenklichen Blickes, schien das eine und das andere im Kopf abzuwägen. Es vergingen ein paar Augenblicke, bis sich seine Miene schließlich aufhellte und er langsam zu nicken begann. „ Sie haben Recht. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf mich in einem fremden, alten Schiff zu verlaufen. Nicht, dass wir uns verlaufen hätten.“

    Teyla verdrehte amüsiert grinsend ihre Augen und wartete, bis John wieder zu ihr aufgeschlossen hatte und sie wieder nebeneinander hergingen. Ihre gleichmäßigen Schritten brachten den Boden unter ihren Füßen zum vibrieren und hallten an den dunklen Wänden wieder. Im Augenwinkel sah sie, wie John die Wände mit seiner P90 ableuchtete und sie gedankenverloren betrachtete. Seine Stirn warf noch immer Falten und er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst. Sie hörte seinen holperigen Atem und es war fast so, als bekäme er keine Luft.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte sie ihn leicht sorgenvoll, woraufhin er zu ihr aufblickte, seine Miene nicht mehr gedankenverloren sondern leicht irritiert.
    „ Warum sollte mit mir was nicht stimmen?“, fragte er zurück.
    „ Sie sind so…“- Teyla suchte nach dem richtigen Wort-„… so ruhig.“
    „ Ist Ihnen mein Schweigen unangenehm?“
    Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, nur… es ist nur etwas ungewohnt.“
    John grinste sie schief an. „ Wollen Sir mir damit etwa sagen, dass ich sonst zu viel rede?“
    „ Nein, das wollte ich damit nicht sagen.“ Teyla grinste nun ebenfalls, wandte dann aber ihren Blick von ihm ab. Der Gang wurde wieder enger- fast wie eine Sanduhr. Die Luft war zwar besser geworden, dennoch kratzte es in ihrem Hals und weckte in ihre das Verlangen sich zu räuspern.
    „ Hören Sie, Teyla, ich…“, setzte John an, doch ein lautes Brummen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knirschen ließ sie beide erschrocken zusammenzucken. Sie blieben abrupt stehen und sahen einander alarmiert an.

    Teyla verzog das Gesicht, als die Wände den Lärm in doppelter Lautstärke zurückschleuderten.
    „ Was zur…“ Ein dumpfes Beben unter ihren Füßen unterbrach John. Die Wände begannen leicht zu zittern, Staub rieselte auf sie herab, bedeckte ihre schwarzen Uniformen mit einer dünnen, gräulichen Schicht.
    „ Vorsicht!“, hörte Teyla auf einmal Johns aufgeregte Stimme und dann merkte sie nur noch, wie er nach ihrem Arm packte und sie mit einem Ruck zu sich zog… bevor ein schweres Trümmerteil von der Decke genau dort zu Boden ging, wo sie gestanden hatte. Völlig perplex starrte Teyla den schweren, formlosen, grauen Brocken an, merkte nicht, wie das Beben unter ihren Füßen langsam verebbte und es um sie herum wieder so ruhig wie zuvor wurde.

    „ Alles okay?“, hörte sie John fragen und erst als sie ihn anblickte, sah sie, dass sein Gesicht kreidebleich geworden war und das sein Blick voller Sorge auf ihr ruhte.
    „ J…ja, alles okay.“ Sie erschrak, als ihre schwache, zittrige Stimme an ihr Ohr drang. Ihr ganzer Körper zitterte leicht und der Anblick des mindestens eine Tonne schweren Brockens ließ sie erschaudern. „ Ja, es geht mir geht. Danke, John.“
    Langsam löste er seinen festen Griff von ihren Handgelenken, gab sie schließlich frei und seine Miene entspannte sich sichtlich. Trotzdem verschwand dieser angespannte Ausdruck nicht aus seinem Gesicht.
    „ Was zur Hölle war das?“
    Teyla klopfte sich den Staub von ihrer Uniform und dachte dasselbe. Es war zwar nur ein mehr oder weniger leichtes Beben gewesen, doch trotzdem fand sie das höchst merkwürdig.
    „ Vielleicht sollten wir besser nach den anderen sehen“, sinnierte sie und erntete ein zustimmendes Nicken von John.
    „ Und Sie sind sicher, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist?“, fragte er sie abermals, immer noch mit einer leicht hysterischen Note in seiner Stimme.
    Sie beide gingen nebeneinander her, nicht zu schnell aber auch nicht zu langsam. Teyla musste über seine doch recht übertriebene Sorge schmunzeln. „ Wenn Sie mich nicht weggezogen hätten, dann…“
    „ Ich hab gedacht, dieses Ding zerquetscht Sie!“ John nickte in die Richtung ihrer Handgelenke. „ Tut mir übrigens Leid.“
    „ Besser als zerquetscht zu werden“, lächelte Teyla.
    „ Vielleicht sollte Carson sich das mal ansehen.“
    „ John, mir geht’s gut. Wirklich.“
    „ Mir wäre dann aber wohler“, erwiderte er. „ Und außerdem wäre es ja zu schade, wenn Sie in Atlantis hocken würden, während wir hier die ganzen interessanten Entdeckungen machen.“
    Teyla seufzte ergeben. „ Wenn Sie meinen… ich werde zu Carson gehen und ihm sagen, dass er sich das mal ansehen soll. Zufrieden?“
    „ Unheimlich.“ John grinste und hielt ihr die schwere Eisentür am Ende des Gangs auf, durch die sie gekommen waren. Sie sah im Augenwinkel, wie er sich noch einmal umdrehte und wie sich sein Blick in dem schummerigen Licht verlor. Er schien ebenso beunruhigt wie sie zu sein

    +++++++

    Rodney blickte leicht genervt von seinem Tablettlaptop auf, als er Ronons Blick auf sich lasten spürte. Langsam drehte er sich um, sah gerade noch, wie der Satedaner über seine Schultern zu spähen versuchte…

    Auffallend oft, lungerte der Hüne in letzter Zeit in seiner Nähe oder in seinem Labor herum. Ja, er schon so etwas wie sein Pseudolehrling geworden, auch wenn er nicht sonderlich begeistert davon war. Er mochte es nicht, wenn jemand ständig zur falschen Zeit am falschen Ort stand. Und Ronon schien ein Meister auf diesem Gebiet sein…
    Er hatte seinen großen, mit allerhand Muskeln bepackten Körper recht unvorteilhaft inmitten des engen Raumes geparkt, die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und beobachtete alles mit starrem Blick.

    „ Entschuldigung, aber kann ich da mal… danke.“ Rodney hatte sich seinen Computer geschnappt, quetschte sich an Ronon vorbei und verfluchte in diesem Moment den Typen, der für die Innenarchitektur dieses Schiffes verantwortlich gewesen war. Unter leisem, stetigem Seufzen begann er auf seinen Computer einzutippen, seufzte etwas lauter, als sich Ronons Schritte ihm näherten und als der Satedaner ihm schlussendlich wieder über die Schulter späte. Es war einfach nur zum verzweifeln… aber eigentlich auch wieder nicht. Die Tatsache, dass Ronon sich ihn und nicht Zelenka als neuen „Lehrmeister“ ausgewählt hatte, machte ihn schon irgendwie stolz. Und irgendwie musste er ja etwas sagen…

    Der passende Kommentar lag Rodney schon auf der Zunge, als sich die Tür zum Maschinenraum leise zischend öffnete und Sam Carter durch die Tür trat. Sie blieb stehen, verschaffte sich kurz einen Überblick und trat dann an sie heran, nickte Ronon grüßend zu. Dieser nickte mit starrer Miene zurück, meinte er wolle mal nach Sheppard und Teyla sehen und verabschiedete sich dann.
    „ Oh, die Sonne geht auf“, grüßte Rodney seine blonde Kollegin leicht sarkastisch. „ Sagen Sie bloß, Sie haben Zelenka im Gewirr der Gänge verloren. Oder, nein… sagen Sie es mir nicht.“
    „ Ich freue mich auch Sie wieder zu sehen, Rodney.“ Sam beäugelte einen in der Ecke stehenden, recht alt aussehenden Stuhl skeptisch, zog es dann aber vor doch lieber zu stehen. Sie lehnte sich gegen eine ramponiert aussehende Steuerkonsole.
    „ Was gibt’s?“, fragte Rodney, ohne dabei zu ihr aufzusehen.
    „ Eigentlich nichts“, erwiderte sie, „ außer, dass man mich auf direktem Wege hierher abkommandiert hat, um Ihnen zu helfen.“
    „ Pah“, machte Rodney. „ Als ob ich hier nicht allein zurecht kommen würde.“
    Sam verzog ihren Mund zu einem Lächeln, schien sich köstlich über ihn zu amüsieren.

    „ Und“, begann sie nach ein paar wortlosen Momenten, versuchte einen Blick auf seinen Computer zu erhaschen, „ wie läufst denn so?“
    „ Wo soll ich anfangen“, stöhnte Rodney. „ Bei dem schlechten Zustand, in dem sich dieses Schiff befindet?“
    „ Vielleicht sollten Sie bei dem Positiven anfangen“, erwiderte Sam.
    „ Oh, das ist nicht schwer, denn soviel Positives gibt’s gar nicht. Es ist deprimierend…“ Rodney verzog verächtlich den Mund. „ Die Lebenserhaltungssysteme laufen- Gott sei Dank- einwandfrei und auch die Energieversorgung ist relativ stabil.“
    „ Relativ?“ Sam zog ihre Augebrauen demonstrativ hoch und Rodney seufzte resigniert.
    „ Sie sind stabil…noch“, entgegnete er, schnappte sich seinen Computer. „ Was auch immer dieses Schiff mit Energie versorgt… es scheint auch nach zehntausend Jahren noch einwandfrei zu arbeiten.“
    „ Sehen Sie, deshalb bin ich hier“, sagte Sam.
    „ Wozu sind Sie hier?“
    „ Geben Sie schon zu, dass Sie das alles hier ziemlich beeindruckend finden, Rodney. Ein Schiff der Antiker! Das ist eine große Entdeckung!“ Sam schien aufgeregt zu sein und ihre blauen Augen sprudelten vor Begeisterung nur so über.
    „ Erstens, wissen wir noch nicht einmal, ob es sich wirklich um ein Schiff der Antiker handelt…“- Er sah sie provozierend an-„… und zweitens: ja, vielleicht finde ich das alles hier schon ein wenig… beeindruckend.“
    Sam lächelte ihn freundschaftlich an. „ Ich werde Col. Mitchell Bescheid geben, dass er sich mit Col. Sheppard kurzschließen soll, wo sie nach Ihrer „geheimnisvollen“ Energiequelle suchen sollen.“
    „ Der Colonel ist auch hier?“
    „ Er hat Major Lorne seinen Platz im Jumper mit der Begründung ausgespannt, dass Atlantis nicht ohne militärische Leitung bestehen kann und dass er mich vor Ihnen beschützen muss.“
    „ Charmant“, brummelte Rodney. „ Und lassen Sie mich raten... Sie haben Radek den Platz weggeschnappt?“
    „ Nicht direkt weggeschnappt“, antwortete Sam. „ Er wird mit dem nächsten Jumper kommen.“
    „ Moment, nächster Jumper? Wie viele haben denn noch vor zu kommen?“ Rodney wunderte es, dass Elizabeth einen derartigen Ansturm zuließ… Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr war er der Meinung, dass dies nicht Elizabeths Handschrift trug, sondern John Sheppards…
    „ Dr. Beckett und zwei seiner Krankenschwestern sind mit mir und Col. Mitchell angekommen“, gab Sam zu verstehen. „ Außerdem ein paar Techniker, Statiker und ein kleiner, quirliger Wissenschaftler. Ich glaube er heißt Collins.“
    Rodney seufzte. „ Dann hoffen wir mal, dass sich ein paar dieser Leute hierher verirren. Ich bin nicht gerade scharf darauf, die Datenbank allein durchzugehen.“
    „ Sehen Sie…“- Sam klopfte ihm auf die Schulter-„… und auch deswegen bin ich hier.“
    „ Oh, ja“, sagte Rodney pessimistisch, „ dass verspricht ein großer Spaß zu werden.“

    Fortsetzung folgt…

    Ich würde mich über euer Feedback sehr freuen...

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  17. #9
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    Standard

    Es geht ja weiter *freu*. Und auch noch so spannend. Teyla und John zusammen auf unheimlicher Erkundungsmission. Schön, dass John so gut aufpasst, sonst wäre Teyla jetzt Matschepampe.

    Ronon der Pseudolehrling steht mit seinem Adonis-Körper Rodney wieder einmal im Weg. Wie gut, dass deine Geschichte nicht im Slash-Bereich liegt, sonst würde Rodney vermutlich noch mehr ins Schwitzen kommen

    Dr. Beckett und zwei seiner Krankenschwestern sind mit mir und Col. Mitchell angekommen“, gab Sam zu verstehen. „ Außerdem ein paar Techniker, Statiker und ein kleiner, quirliger Wissenschaftler. Ich glaube er heißt Collins.“
    Huch - jetzt wirds ja richtig voll hier. Da wird sich Rodney noch schön bedanken, wenn die alle um ihn herumwuseln.

    „ Oh, ja“, sagte Rodney pessimistisch, „ dass verspricht ein großer Spaß zu werden.“
    Großer Spaß? Ich befürchte ja eher das Gegenteil.

    Bin ja mächtig gespannt, was alles für unheimliche Geheimnisse und Gefahren noch auf diesem Schiff lauern.

    LG Lil

  18. Danke sagten:


  19. #10
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard ... kann schnell vergehen

    Juhu, es geht weiter. Über euer feedback würde ich mich sehr freuen


    Was zur…“ Ein dumpfes Beben unter ihren Füßen unterbrach John. Die Wände begannen leicht zu zittern, Staub rieselte auf sie herab, bedeckte ihre schwarzen Uniformen mit einer dünnen, gräulichen Schicht.
    „ Vorsicht!“, hörte Teyla auf einmal Johns aufgeregte Stimme und dann merkte sie nur noch, wie er nach ihrem Arm packte und sie mit einem Ruck zu sich zog… bevor ein schweres Trümmerteil von der Decke genau dort zu Boden ging, wo sie gestanden hatte. Völlig perplex starrte Teyla den schweren, formlosen, grauen Brocken an, merkte nicht, wie das Beben unter ihren Füßen langsam verebbte und es um sie herum wieder so ruhig wie zuvor wurde.


    Kapitel 5: ... kann schnell vergehen

    Der Mensch ist für eine freie Existenz gemacht,
    und sein innerstes Wesen sehnt sich nach dem Vollkommenen, Ewigen und Unendlichen als seinem Ursprung und Ziel.

    „ Hhm…“ Eigentlich war es nichts Besonderes, was da aus Rodney McKays Kehle drang… genaugenommen nur drei Buchstaben- dennoch ließen sie Samantha Carter leicht zusammenzucken und zu ihrem kanadischen Kollegen aufblicken. Sie kannte Rodney jetzt schon seit mehreren Jahren- inzwischen mussten es schon an die zehn sein- und während dieser Zeitspanne hatte sie folgende Gesetzmäßigkeit für sich entdeckt: Ein „Hhm“, ausgesprochen von Dr. Rodney McKay, konnte viele Bedeutungen haben. Entweder: Hhm, interessant. Oder: Hhm, ach du Schande! Meistens aber bedeutete ein „Hhm“ von Rodney aber „ Hhm, ach du Schande!“

    Sam ruhte für einen kurzen Augenblick von ihrer Arbeit- schließlich war sie der Annahme, dass das Diagnoseprogramm nicht unter ständiger Beobachtung stehen musste- und musterte Rodney skeptisch. Normalerweise war es nicht schwer in seinem Gesicht zu lesen, doch diesmal… Seine Miene sagte gar nichts, schien geradezu ausdruckslos zu sein. Er starrte einfach nur auf seinen Tablettlaptop, von dem die glaubte, dass er ihn in der letzten halben Stunde nicht eine Sekunde aus der Hand gelegt, geschweige denn den Blick davon abgewendet hatte. Sam verspürte das Verlangen ihn zu fragen, ob etwas nicht stimmt und wenn ja was, aber irgendwie fesselte sie dieser untypische Ausdruck in seinem Gesicht.

    „ Hhm…“, machte Rodney da wieder und auf einmal kam Bewegung in sein Gesicht. Er runzelte die Stirn, zog seine gekräuselten Augenbrauen hoch und schürzte die Lippen.
    „ Stimmt was nicht?“ Sam wusste, dass sich diese Frage eigentlich erübrigte, denn jetzt konnte sie in Rodneys Gesicht lesen, wie in einem offenen Buch. Verwirrung, leichte Sorge…
    „ Vor ein paar Minuten gab es einen minimalen Energieanstieg eine Ebene unter uns“, antwortete Rodney, ohne dabei zu aufzusehen. Rastlos wanderten seine blauen Augen über den Display seines Computers, schienen die Informationen einzusaugen.
    „ Minimal?“ Sam war um den Tisch, der sie beide voneinander trennte, gekommen und warf ebenfalls einen schnellen Blick auf das Wirrwarr an Zahlen und Zeichen auf dem Display. Es war antikisch, manches konnte sie entziffern, anderes wiederum nicht…
    „ Nun ja…,“- Rodney sah zu ihr auf-, „… in Atlantis würde es vielleicht gerade einmal reichen, um ne´ Glühbirne zum Leuchten zu bringen. Aber…“
    „ Dieses Aber hört sich nicht gut an“, sagte Sam leise und bedachte ihren Kollegen nachdenklichen Blickes. „ Was meinen Sie mit „aber“?“
    „ Ich will nur sagen, dass ich mich nicht an irgendwelchen Berechungen festhalten möchte“, erwiderte Rodney. „ Wer weiß, was minimal hier zu bedeuten hat!“
    „ Sollen wir jemanden hinschicken?“
    „ Besser wäre es.“ Rodney seufzte resigniert. „ Ich persönlich bin nicht gerade scharf darauf böse Überraschungen zu erleben.“

    „ Vielleicht…“, setzte Sam an, doch das Geräusch der sich öffnenden Türe und ein aufgebrachtes „ Rodney!“ unterbrachen sie. John Sheppard, sichtlich mies gelaunt, stürmte hinein und baute seinen großgewachsenen Körper inmitten des sowieso schon ziemlich engen Raumes auf.
    „ Was zur Hölle war da eben los?“, herrschte er Rodney an, der ihn daraufhin aber nur verwirrt ansah.
    „ Was meinen Sie sie mit, was zur Hölle war da eben los?“, fragte der Kanadier vorsichtig. „ Was ist passiert?“
    John machte den Mund auf, um eine Beschimpfungsarie auf seinen Kollegen hinabregnen zu lassen, schloss ihn aber wenige Augenblicke später, als Rodneys Worte in seinem Gehirn angekommen waren. Fast augenblicklich lösten sich seine wütenden Gesichtszüge und zurück blieb nur leichte Verwirrung und eine gerunzelte Stirn.
    „ Heißt da, Sie haben das nicht gespürt?“ Die Stimme des Amerikaners klang auf einmal leise, fast schon ein wenig unheimlich. Seine haselnussfarbenen Augen blickten zwischen Rodney und Sam hin und her. Schweigen.

    „ Ähm… was sollen wir denn gespürt haben?“, fragte Sam schließlich, versuchte sich dabei an irgendetwas Merkwürdiges zurückzuerinnern, was der Colonel vielleicht meinen könnte.
    Johns Blick wurde noch verwirrter. „ Sie haben das echt nicht gespürt? Dieses Beben? Die Wände haben gewackelt und uns ist fast die Decke auf den Kopf gefallen! Mal abgesehen davon, dass Teyla um ein Haar von einem wasweißich wie schweren Teil zerquetscht worden wäre?“
    Nun lag es an Sam und Rodney verwirrt zu gucken, doch bei Rodney dauerte es nur wenige Sekunden an, denn plötzlich stieß er einen undefinierbaren Laut aus und griff nach seinem Computer.
    „ Wo…wo waren Sie, als das passierte?“, wollte er von John wissen, doch sein aufgeregter Ton irritierte den dunkelhaarigen Piloten nur noch mehr.
    „ I…ich weiß nicht“, antwortete er, „ vielleicht eine Ebene unter oder über Ihnen. Tut mir Leid, aber einen Lageplan habe ich leider noch nicht entdeckt.“
    Rodney klemmte sich seinen Computer unter den Arm und sah John auffordernd an. „ Bringen Sie mich dahin!“
    „ Was?“ John sah ihn entgeistert an. „ Vielleicht haben Sie mich eben nicht richtig verstanden, Rodney, aber ich…“
    „ Die Energiequelle!“, murmelte Sam plötzlich und die beiden Männer sahen zu ihr auf. Rodney schien sich endlich bestätigt zu fühlen, während Col. Sheppard noch immer nicht zu verstehen schien.
    „ Was für eine… Energiequelle?“, fragte der Teamleader von AR-1 und machte dabei einen Schritt auf sie zu.
    „ Die, die dieses Schiff am Laufen hält“, antwortete Rodney. „ Sie müssen über sie gestolpert sein.“
    „ Diese Energiequelle versorgt dieses Schiff schon seit über zehntausend Jahren“, fügte Sam hinzu. „ Es wäre eine große Entdeckung!“
    „ Diese Energiequelle…,“- John machte eine unkoordiniert aussehende Bewegung mit der rechten Hand-, „… ist das so etwas wie ein ZPM?“
    Allein das Wort reichte aus, um Rodneys blaue Augen strahlen zu lassen und ein lächeln zog sich über seine Lippen. „ Ja, nur mindestens eintausend Mal stärker und langlebiger, als die ZPMs, die wir kennen.“

    +++++++

    Elizabeths Augen schmerzten bereits; die leuchtenden Bilder und die lebensechten Hologramme spielten sich im Sekundentakt vor ihren Augen ab. Dennoch wollte sie nicht aufhören! Es war beinahe wie eine Sucht geworden- die Informationen, die sie in den vergangen Stunden erlangt hatte, schienen sie so gefesselt zu haben. Sie hatte Aufzeichnungen über die Geschichte der Antiker gefunden, die Baupläne der verschiedensten Schiffe. Von Atlantis! Informationen über fremde Galaxien, verbündete Völker. Sie… sie hatte sozusagen den Heiligen Gral gefunden! Niemals hatte sie sich so etwas erhofft…

    Vertieft in einen Bericht über eine Antikerin namens Melia, bemerkte sie nicht, wie sich Daniel Jackson ich näherte.
    „ Faszinierend, nicht wahr?“ Sie zuckte zusammen, drehte sich dann ganz langsam zu ihm um. Ein breites Grinsen war auf seinen Lippen und seine Augen funkelten selbst nach Stunden noch freudig.
    „ Jaja.“ Elizabeth nickte. „ Es ist… Ich kann es gar nicht beschreiben! Die Erkenntnisse, die ich allein in der letzten halbe Stunde gewonnen habe… Es ist unglaublich!“
    Dr. Jackson stellte sich neben sie auf das kleine Podest, schien die Niederschrift Melia´s zu überfliegen. Sie musste eine wirklich erstaunliche Frau gewesen sein, wenn man der Überlieferung Glaubens schenken konnte. Sie hatte mit Janus zusammen gearbeitet, war sozusagen seine „rechte Hand“ gewesen und… Elizabeth verlor sich wieder in dem Text, staunte.
    „ Es scheint ja ein echter Glücksfall für uns zu sein“, fasste Daniel Jackson das in Worte, was sie schon seit geraumer Zeit dachte.
    „ Am Anfang dieser Expedition hatte ich Angst, dass wir in den Wirren umkommen werden, doch jetzt…,“- Elizabeth jauchzte-, „… jetzt befinde ich mich auf einem Schiff der Antiker. Die Chancen, die sich uns damit eröffnen…“- Sie sah Daniel eindringlich an- „ Wir könnten endlich, nach all diesen Jahren einen Weg finden, die Galaxie aus den Fängen der Wraith zu befreien!“
    Daniel Jackson schmunzelte still in sich hinein. Er schien ihren Enthusiasmus recht amüsant zu finden- zugleich auch ihm die Begeisterung ins Gesicht geschrieben stand.

    Elizabeth seufzte leise und schloss einen Moment lang ihre erschöpften Augen, um das Gesehene auf sich wirken zu lassen. Es war so viel! Unendlich viele Eindrücke dröhnten auf sie ein, doch trotzdem wurde sie nicht müde… Höchst selten hatte sie die Gelegenheit gehabt… eigentlich, wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie noch nie eine solche Gelegenheit gehabt und sie war sich sicher, dass sie sie nicht ein zweites Mal erhalten würde…
    Sie öffnete ihre Augen, sah zu Daniel herüber… und wünschte sich, sie hätte ihre Augen geschlossen gehalten.
    „ Dr. Jackson?“, fragte sie ihn vorsichtig, der mit aschfahlem Gesicht auf das Hologramm starrte und dabei aussah, als hätte er einen Geist gesehen.
    „ Oh nein…“, hauchte der Archäologe plötzlich und sah sie mit Angst geweiteten Augen an.
    Elizabeth schluckte. Irgendetwas beunruhigte sie. Sein Gesichtsausdruck beunruhigte sie. Er beunruhigte sie. Nein, irgendetwas stimmte nicht…
    „ W…was ist?“, fragte sie ihn noch vorsichtiger, als beim ersten Mal, und ihre Stimme drohte zu versagen.
    Daniel Jackson schüttelte den Kopf, fuhr mit einer Hand über ein Panel auf dem Schalpult- das Hologramm verschwand-, und schien es auf einmal sehr eilig zu haben.
    „ Wir müssen weg hier!“, sagte er atemlos. „ Wir müssen weg und zwar schnell!“

    Fortsetzung folgt...

  20. Danke sagten:


  21. #11
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    Hhm ... um es einmal mit Rodneys Worten auszudrücken. Und nun die Übersetzung:

    Hey, interessant. Wieder ein tolles Kapitel.

    Bei Elizabeth kann ich das absolut nachvollziehen, dass sie sämtliche Informationen, die sie nun bekommt, in sich einsaugt wie ein Schwamm. Das muss doch das sprichwörtliche Paradies für sie sein.

    „ Wir müssen weg hier!“, sagte er atemlos. „ Wir müssen weg und zwar schnell!“
    Noch so jemand *seufz*, der mich mit einem gemeinen Cliffhanger vor dem Bildschirm sitzen lässt. Du lässt mich - wieder einmal - in gespannter Erwartung auf das nächste Kapitel zurück, das dann auch hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

    LG Liljana

  22. Danke sagten:


  23. #12
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    Standard The philosophy of death

    Soso, dann gibst jetzt auf mal wieder was Neues. Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen

    Kapitel 6


    The philosophy of death




    Teyla hielt so still, wie es ihr nur eben möglich war, während Carson Beckett- allseits geliebter Arzt- mit allergrößter Vorsicht ihre Hand untersuchte. Zuerst hatte sie sich gesträubt den Mediziner aufzusuchen, hatte John verzweifelt klarzumachen versuchte, dass es ihr gut ging und dass er sich keine Sorgen machen brauchte. Doch er hatte darauf bestanden, hatte sie beinahe schon flehend angesehen und so war sie schlussendlich doch gegangen… und war froh! Ihr Handgelenk war angeschwollen und schmerzte, wenn man es berührte. Sie wusste zwar nicht warum es das tat, aber die Tatsache, dass es das tat genügte ihr…

    Mit leicht vor Schmerz verzogener Miene saß sie auf einem der staubigen Tische in der Kantine und beobachtete, wie Carsons geschickte, eiskalte Finger über ihr heißes, dick angeschwollenes Handgelenk wanderten. Die Stirn des Schotten lag in Falten, sein Blick war gewissenhaft… doch als er zu ihr aufblickte, zog sich ein breites, freundliches Lächeln über sein Gesicht. So lächelte nur er! Niemand sonst lächelte so. Es war fast so, als hätte er dieses Lächeln patentiert… Carsons Lächeln war schon immer etwas Besonderes gewesen; es war aufmunternd und hatte schon so manchen aus einer Schaffenskrise herausgeholt… sogar Rodney McKay!

    „ Ich kann Sie beruhigen, meine Liebe“, sagte Carson, sein Lächeln noch immer lächelnd. „ Es ist nur leicht geprellt, aber nicht gebrochen oder verstaucht. Trotzdem werden Sie in den nächsten Tagen etwas Obacht darauf geben müssen.“
    „ Danke, Carson.“ Teyla strich sich mit ihrer gesunden Hand eine ins Gesicht gefallene, rostbraune Haarsträhne hinters Ohr.
    „ Das ich Sie nicht dabei erwische, wie sie dem Colonel oder jemanden anderes das Leben schwer machen“, fügte Carson tadelnd hinzu. „ Kein Training in den nächsten Tagen, verstanden?“
    Teyla seufzte und nickte ergeben. „ Ich werde mich hüten.“ Vorsichtig kletterte sie von dem Tisch und beobachtete Carson, wie er seine Utensilien in das dazugehörige, knallorange Erste Hilfe-Köfferchen zurückpackte und sich dieses anschließend unter den Arm klemmte. Teyla wartete auf ihn, hatte sich vorgenommen ihn zu begleiten…

    „ Wie gefällt Ihnen die Krankenstation?“, fragte sie ihn, als sie beide nebeneinander durch die Gänge der Artemis gingen. Sie selbst und Ronon hatten den abgeschotteten Raum entdeckt, der nicht unweit des Maschinenraums und den Quartieren lag. Er war etwas kleiner, als die Krankenstation von Atlantis, aber es ließ keinen Zweifel offen, dass es sich dabei um eine Konstruktion der Antiker handelte. Die Täfelung der Wände waren über und über mit lantianischen Schriftzeichen versehen waren; sie erzählten von einer großen Schlacht, von hellen Blitzen am mit Sternen übersäten Nachthimmel, von Feuerbällen, die vom Himmel hinabregneten und alles zerstörten, was sich ihnen in den Weg stellte- die Schriftzeichen erzählten ohne jeden Zweifel die Geschichte von Atlantis nach…

    „ Im Großen und Ganzen gibt es eigentlich keine sonderlichen Unterschiede zu der in Atlantis“, antwortete Carson auf ihre Frage und riss sie damit aus ihren Erinnerungen. „ Dennoch… Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal zu Gesicht bekommen würde. Die Technik gleicht der von Atlantis, aber trotzdem… aber trotzdem auch wiederum nicht.“ Er seufzte resigniert. „ Es ist schwer zu erklären und es wird zeit in Anspruch nehmen, bis ich mich mit allem vertraut gemacht habe.“ Wieder zuckte ein Lächeln über das Gesicht des Schotten, doch diesmal strahlte es etwas anderes aus. Erwartung, Neugier und etwas, was sie nicht richtig einzuordnen wusste.

    Teyla schenkte ihm ein mildes Lächeln und blickte dann wieder den scheinbar endlos langen, nie enden wollenden Gang entlang. Die ihn verschlingende Dunkelheit wirkte geheimnisvoll und es schienen sich dünne Nebelschwaden durch die Luft zu ziehen. Sie war schon oft auf Planeten gewesen, wo es so ähnlich ausgesehen hatte, dennoch schien es diesmal anders zu sein…
    Ein leichter Windzug hauchte an ihrem Ohr vorbei und ihr lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Teyla blieb stehen und lauschte. Hatte sie sich das nur eingebildet, oder...
    „ Stimmt etwas nicht?“ Carson war ebenfalls stehen geblieben und musterte sie irritiert.
    „ Ich…“, brachte sie hervor, doch dann verebbte ihre Stimme wieder. Ihre braunen Augen wanderten gen Decke, suchten nach dem Nichtexistenten. Es war still und Teyla glaubte ihren eigenen Herzschlag zu vernehmen. Carsons Schritte, die sich ihr langsam näherten, wirkten in dieser gespenstischen Stille wie ein Donnern und sein Atem wie ein dunkles Grollen. Als sich seine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie wieder zusammen, drehte sich dann ganz langsam zu ihm um. Sorge stand in das Gesicht des freundlichen Schotten geschrieben, seine Stirn warf Falten.

    „ Es ist alles in Ordnung“, versicherte sie ihm, versuchte ihre schwächelnde Stimme durch ein Lächeln auszugleichen. „ Warum gehen Sie nicht schon einmal vor? Ich werde noch einmal nach Ronon sehen.“
    Carson schien ihren Vorschlag zu überdenken, doch dann nickte er, wirkte aber nicht erleichtert.
    „ Okay“, sagte er, immer noch nickend, und nahm seine Hand wieder von ihrer Schulter. „ Wenn Sie etwas brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.“

    Teyla deutete ein Nicken an. „ Ich werde dann jetzt gehen. Viel Vergnügen Ihnen noch.“ Sie wandte sich von ihm ab und setzte sich langsam in Bewegung, spürte seinen skeptischen Blick in ihrem Nacken brennen… Es ließ erst nach, als sie um eine Ecke gebogen war und sich dort gegen die nächstgelegene Wand lehnte. Sie schnappte einmal kurz nach Luft, hoffte, dass Carson schon weitergegangen war und es nicht gehört hatte.
    Leicht verstört schloss sie ihre tiefbraunen Augen und versuchte einen möglichst klaren Kopf zu behalten und sich an das soeben Geschehene zu erinnern. War das wirklich die Stimme einer Frau gewesen, die sie da eben gehört hatte?

    Es war Carsons schmerzverzerrt klingender Aufschrei, der sie dazu brachte ihre Augen aufzureißen und ihre Gedanken nur auf eines zu fixieren. Carson!
    Teyla hechtete um die Ecke herum, erblickte den Schotten am Boden liegend, umgeben von etwas hell Leuchtendem. Dieses Etwas hatte den leblosen Körper des Mediziners komplett umhüllt, nur schwerlich war Carsons Silhouette zu erkennen. Seine stahlblauen Augen stachen aus dem funkelnden, leuchten Etwas heraus, trafen ihren Blick, schienen zu um Hilfe zu schreien.
    Ein erschrockenes, sehr erstickt klingendes „ Carson“ brach über Teylas Lippen und ihre Beine setzten sich, ohne auf ihren Befehl zu warten, in Bewegung, wollten sie zu ihm bringen, wollten sie animieren ihm zu helfen.
    Die wenigen Sekunden, die sie rannte, kamen ihr wie Stunden vor. Ihre Beine schienen festzukleben, irgendwas schien zu halten, wollte sie daran hindern zu ihm zu gelangen. Plötzlich, abrupt blieb sie stehen- es erschreckte sie selber! Sie wusste nicht was… Sie wusste nicht wie

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Ihr eigener kehlig klingender Schrei ließ sie zusammenfahren, zusammenzucken. Sie merkte noch, wie ihre Arme zurückruderten, als das funkelnde Etwas binnen Sekunden um sie hüllte und sie zu Boden gingen ließ, wie Carson. Ihr Aufprall auf dem staubigen Boden hallte in ihren Ohren nach, klang wie ein Donnergrollen. Sie wollte schreien, war sich sicher, dass sie das auch tat, aber über ihre Lippen kam kein Laut. Ihr Blick wanderte panisch zu Carson.
    Seine geschlossenen Augen und der leblose Ausdruck auf seinem Gesicht waren das Letzte, was sie sah, ehe ein fast schon animalisch klingender Schrei aus ihrer Kehle drang und sich ein undurchdringlicher, schwarzer Schleier über ihre Augen legte, die Dunkelheit das Licht übermannte und sich alles in ein tiefes Nichts hüllte.

    ++++++++++++



    Es war eine Odyssey gewesen! Nur unfreiwillig hatte John die beiden Wissenschaftler in den Sektor geführt und war zusammengezuckt, als der von der Decke gestürzte Brocken in sein Sichtfeld kam und schlimme Erinnerungen in ihm weckte. Er hätte sie zerquetschen können…

    „ Empfange schwache Energiesignaturen“, murmelte Rodney, schien ein wenig desinteressiert, doch als er aufblickte, sah John, dass die Augen des Kanadier funkelten, wie die eines kleinen Kindes im Spielzeuggeschäft.
    Rodney ließ sein kleines Anzeigegerät in der Tasche seiner Uniform verschwinden und bahnte sich vorsichtig einen Weg um den Brocken herum. Zielsicher steuerte auf eine sich am Ende des Ganges befindende Tür zu, von der John feststellen musste, dass sie ihm beim ersten Mal nicht aufgefallen war.
    Er selbst war, kaum dass er den Sektor getreten war, stehen geblieben und betrachtete Rodneys Vorgehen aus der Ferne. Der Kanadier schien seiner Meinung nach ganz genau zu wissen, wonach er zu suchen hatte; seine Hände strichen über die Tür, dann über die nächstgelegene Wand.

    „ Nach was suchen wir eigentlich?“, fragte John seinen Kameraden, doch dieser antwortete ihm nicht, starrte stattdessen eine leicht Erhebung intensiv an. Der Astrophysiker stand mit dem Rücken zu ihm, sodass John nicht erkennen konnte, was Rodney da tat.
    „ Haha, ich wusste es“, hörte er ihn schließlich mit einem leicht triumphalen Unterton in seiner Stimme rufen, welche Sekunden später von einem leisen, aber wohl bekannten Zischen übertönt wurde. John hob seinen Blick, ließ seine haselnussfarbenen Augen durch den Gang wandern und erblickte Rodney vor einer geöffneten Tür stehend.

    „ Rodney?“, rief er zögerlich und runzelte die Stirn, als der Kanadier nicht darauf reagierte, es noch nicht einmal registrierte, dass er gerufen worden war.
    „ Rodney“, versuchte es John noch einmal und diesmal drehte sich der Gerufene zu ihm um. Der Ausdruck in seinem Gesicht war schwer zu deuten und normalerweise konnte man in Rodneys Gesicht wie in einem offnen Buch lesen. Doch diesmal…
    Die stahlblauen Augen des Kanadier waren stur in seine Richtung gerichtet und seine Lippen bebten; er schien etwas sagen zu wollen, aber vermochte es nicht.

    Widerstrebend setzte sich John langsam in Bewegung und ging auf seinen Freund zu. Mit säuerlicher Miene machte er einen Bogen um den hinab gestürzten Brocken, sah dann gen Decke, die jetzt aber im Gegensatz zu vorhin einen recht stabilen Eindruck auf ihn machte.
    „ D…das müssen Sie sich ansehen“, ereilte ihn Rodneys leicht zitternde Stimme, als er ihn fast erreicht hatte. Die Dringlichkeit dieser Aussage ließ John fast automatisch das Tempo anziehen, sodass er nur wenige Augenblicke später neben dem Kanadier stand. Mit allmählich herunterklappender Kinnlade registrierte er das, was Rodney gemeint hatte.

    Er kniff die Augen zusammen und rieb sich übers Gesicht, als ob er sich selbst aus einem Alptraum wecken wollte. Doch dies war kein Alptraum. Noch nicht einmal im Entferntesten..

    So etwas hatte er noch nie gesehen! Das, was da vor ihm und Rodney lag und was den Kanadier dermaßen perplex gemacht hatte… nein, er hatte so etwas noch nie gesehen!
    Der Raum schien riesig zu sein, fünf- oder gar sechsmal so groß wie das Gaterium in Atlantis. Es war dunkel, aber dennoch war eine Art schmaler Steg zu erkennen, der in die Dunkelheit hineinführte und im Nirgendwo zu enden schien.
    Der Raum hatte eine runde Form, an den Wänden ringsum waren schwach schimmernde Leuchten angebracht.
    „ Wow“, stießen John und Rodney geradezu gleichzeitig hervor und sahen sich an.
    „ Was…was zur Hölle ist das?“, fragte John und machte einen vorsichtigen Schritt vorwärts. Fast augenblicklich flammten sie Leuchten an den Wänden auf, hüllten den Raum in ein helles Licht. Leuchten säumten den anscheinend ins Nichts führenden Steg. John war stehen geblieben und beobachtete wie sich die Stegleuchten entzündeten und zusammen mit den Wandleuchten das wirkliche Ausmaß des Raumes sehen ließen.
    „ Großer Gott…“ Seine Augen waren nicht schnell genug, um alles aufzunehmen, die Größe erschlug ihn. Der Raum musste die Ausmaße von Atlantis haben, er war riesig, monströs oder was einem noch für Beschreibungen dafür einfielen.
    Der Steg war nun vollkommen erleuchtet; blickte man über die Kante hinweg, sah man nichts als Dunkelheit und wieder Dunkelheit. Blickte man gen Decke schien sich diese ebenfalls irgendwo zu verlieren.
    Inmitten dieses Raumes- wenn man es überhaupt noch als solchen bezeichnen konnte- ragte eine riesige, hell erleuchtete Säule in die Höhe, von der drei kleiner Stege wegführten. Zwei von ihnen endeten in einer runden Plattform- auf einer von ihnen befand sich eine Art Steuerpult, ähnlich einem DHD und ebenfalls erleuchtet.

    Der dritte abzweigende Steg war trotz der Leuchten im Halbdunkeln und es fiel schwer zu erkennen, wo er endete. Er schien nur unwesentlich länger und breiter als die anderen beiden zu sein. John kniff seine Augen zusammen, blinzelte in die Dunkelheit hinein. Seine Miene wurde starr, als er ihm so bekannte Umrisse erkannte.
    „ Rodney…“, sagte er so leise, dass er bezweifelte, dass der Kanadier es gehört hatte. Doch er hatte es gehört! Binnen Sekunden tauchte er neben ihm auf. Sein geräuschvolles Luftholen signalisierte John, dass auch er das erkannt hatte, was er glaubte erkannt zu haben.

    Im schummerigen Licht der antiken Leuchten schimmerten die Chevrons golden. Von Ferne aus betrachtet wirkte das in die Höhe ragende Gate so wie eine Aneinanderreihung, wie eine aus den verschiedensten Modulen zusammengesetzte Kette.
    Nicht nur, dass es anders aussah… das hiesige Gate schien zudem noch größer zu sein, als die anderen, die sie schon zu Gesicht bekommen hatten.
    „ Ein Raumschiff mit einem Stargate“, sagte John schließlich. „ Hhm, das hat man auch nicht alle Tage.“ Er blickte zu Rodney oder er blickte in die Richtung, wo der Kanadier gestanden hatte.
    Wie die Mücke zum Licht, zog es Rodney vorwärts; seine Augen schienen auf das Gate gerichtet zu sein. John wollte ihn zurückrufen, doch irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er das lassen sollte. Statt dort zu warten, wo er war, setzte auch er sich langsam in Bewegung, folgte Rodney.
    Während er dies tat, wanderte sein Blick unter die Decke, versuchte sie in der Dunkelheit auszumachen- vergebens… Wie waren die Antiker nur imstande gewesen etwas dermaßen Großes zu bauen? Schon als er Atlantis betreten hatte, war diese Frage in ihm aufgekeimt, doch dieses Mal… Fast unerschöpfbare Achtung vor diesen Personen füllte Johns Seele und in diesem Augenblick fühlte er sich ihnen so verbunden wie noch nie zuvor…

    „ John!“ Rodneys Schrei riss ihn aus seiner Bewunderung zurück in die Realität... in die Realität, in der sein Teammitglied zu Boden gegangen war und sich im Staub krümmte.
    „ Scheiße…“ John spürte, wie seine Beine sich sträubten seinem Befehl loszulaufen nachzukommen und wie sämtliche Alarmglocken zu schrillen begannen. Sein Körper war ebenso stur wie er, hasste es auf Befehle einzugehen, von denen er wusste, dass sie in einer Katastrophe enden würden, wenn man sie beachtete.
    John biss sich auf die Oberlippe, schmeckte plötzlich Blut. Rodneys Schrei dröhnte in seinen Ohren und… er lief los! Er konnte es nicht ertragen seinen Freund so zu sehen; am Boden liegend, fast vollständig umhüllt von etwas Undefinierbaren. Undefinierbar! Deshalb schrillten die Alarmanlagen in seinem Kopf, versuchten ihn zurückzuhalten, versuchten ihm zu sagen, dass er sich in Sicherheit bringen sollte. Der Mensch hatte von Natur aus Angst vor allem Übernatürlichen und Undefinierbarem, doch…

    „ John!“ Rodneys Stimme war nun nicht mehr als ein kehliges Krächzen, dieses helle Etwas hatte ihn fast vollkommen umhüllt und John zog das Tempo an.

    Er wusste nicht, was ihn zum Straucheln gebracht hatte, er wusste nur, dass plötzlich ein unerträglicher Schmerz durch seine Wade und schließlich durch seinen ganzen Körper jagte. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf dem Steg auf, es fühlte sich an, als zerschellte sein Schädel an dem harten Untergrund. Der Schrei, der über seine Lippen brach, hallte an den Wänden wieder; ein Teil verlor sich in der Dunkelheit, der andere Teil prügelte in doppelter Lautstärke auf ihn ein.
    Verdammt, fuhr es ihm durch den Kopf, ehe ein stechender, Luft abschneidender Schmerz ihm das Denken unmöglich machte. Sein Atmen wurde holprig und das Letzte was er sah, bevor alles um ihn herum schwarz und von einem ohrenbetäubenden Brummen übertönt wurde, war, wie Rodneys Kopf leblos zur Seite kippte.

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Fortsetzung folgt...

    Hihi, schon wieder nen´ böser Cliffhanger.


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    Und, wie hat es euch gefallen?

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    Standard Stunde des Erwachens

    Kapitel 7
    Stunde des Erwachens


    Do you know what’s worth fighting for
    When it’s not worth dying for?
    Does it take your breath away
    And you feel yourself suffocating?


    Sein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als hätte man ein Eisenbahngleis hindurch verlegt, als sich der Schleier vor seinen Augen allmählich lichtete und der schwache Lichtschein ihn zurückzucken ließ. Das alles erinnerte erschreckend an seine Collegezeit! Partys, Mädels und ne´ Menge Alkohol- diese drei Sachen stets zusammen, aber in einer ständig variierenden Reihefolge und mit einem schlimm verkaterten Morgen. Es war schrecklich gewesen!

    Das Erste, was John sah, als er wieder einigermaßen Herr über seine Sinne zu sein schien, waren die verschwommenen Umrisse der Deckenkonstruktion. Diese schien ihm auf einmal viel näher zu sein, als vorhin und vermutete, dass er wahrscheinlich tot sei, obwohl er stark bezweifelte, dass man einen Platz im Himmel für ihn reserviert hatte. John blinzelte, als der- seiner Meinung nach- viel zu helle Lichtschein ihm die Tränen in die Augen trieb und schloss diese ebenso schnell wieder, wie er sie geöffnet hatte. Mit einem Stöhnen ließ er seinen Kopf wieder sinken und versuchte sich daran zu erinnern, warum er hier eigentlich lag und warum sich sein Kopf anfühlte, als stände er kurz vor er Explosion.
    Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass Rodney und er diesen verdammt großen Raum entdeckt hatten- Gaterium, um es genauer zu definieren. Dann erinnerte er sich an einen großen Schmerz und an Rodney kehligen Schrei und dann an diese Dunkelheit, die ihn übermannt hatte. Es war…

    „ Rodney!“ John erschrak selbst, als die Sorge um seinen Freund plötzlich über seine Lippen brach und prompt mit einem Ziehen im Kopf bestraft wurde. Wieder stöhnte er leise, doch irgendwas stachelte ihn dazu an, dem Licht und den Schmerzen zu trotzen. Unter leisem Ächzen schlug er seine haselnussfarbenen Augen auf, stützte sich auf seine Ellenbogen und richtete seinen Oberkörper auf, soweit es nur eben ging.
    Seine Umgebung war in Dunkelheit gehüllt- dennoch konnte er Umrisse und Schatten erkennen.
    „ R…rodney?“ Diesmal klang seine Stimme nicht mehr ganz so souverän wie beim ersten Mal, klang erstickt, drohte in sich zusammenzubrechen.

    Langsam- unter Protest seines Körpers- richtete John sich weiter auf, ließ seinen Blick suchend umher schweifen. Die Ohnmacht spielte mit ihm, wie ein kleines Kind mit Murmeln- immer wieder wurde ihm schwindelig, er stolperte leicht zurück, konnte sich gerade noch abfangen. Immer wieder drohte sich erneut ein Schleier vor seine Augen zu legen, doch er kämpfte dagegen an. Es war nicht leicht, doch irgendwie schaffte er es immer wieder sich auf die Beine zu kämpfen- auch wenn diese unter Zittern protestierten.
    „ R…rodney!“, rief John abermals und wedelte Balance suchend mit seinen Armen. Er kam sich vor, wie ein tollpatschiges Kleinkind, das seine ersten Gehversuche machte. „ Rodney! W…wo sind Sie?“

    Ein leises Grummeln oder doch eher als Murren deutbares Geräusch drang an sein Ohr und dann sah er ihn... Rodney war nur wenige Meter von ihm entfernt, lag zusammengerollt wie eine Katze auf dem Boden, sein Gesicht schmerzverzerrt, zitternd am ganzen Körper, mit bebenden Schultern und Lippen.
    „ Rodney!“ John torkelte, so schnell es ging, zu seinem kanadischen Freund herüber und kniete sich neben ihm nieder, rollte ihn auf den Rücken. „ Hey, können Sie mich hören?“
    „ Mhmh…“, machte Rodney und schlug seine blauen Augen auf, kniff sie aber sofort wieder zu, stöhnte auf.
    „ Hey, alles in Ordnung?“ John rüttelte an Rodneys Schulter, was dieser mit einem sehr ungnädig klingenden Geräusch zur Kenntnis nahm und widerstrebend seine Augen erneut öffnete.
    „ W…was ist p…passiert?“ Rodneys Stimme klang so ähnlich wie die seine; krächzend, kehlig, schwach, kaum wahrnehmbar.
    John rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, als ob er sich aus einem Alptraum wecken wollte. Was sollte er dem Kanadier erwidern? Er wusste es selbst doch noch nicht einmal! Er konnte sich so gut wie gar nicht erinnern!
    „ I…ich weiß es nicht“, antwortete schließlich, reichte dem am Boden liegenden Kanadier seine Hand und half ihm auf. Die ersten Sekunden schwankte Rodney gefährlich und wäre mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in den Abgrund gestürzt, hätte er nicht Halt an der nächstgelegenen Brüstung gefunden.

    „ Was…“, setzte Rodney an, rieb sich dann ebenfalls über Gesicht. Er verstummte und plötzlich sahen zwei blaue Augen durch seine Hände hindurch. „ Großer Gott!“
    John legte seinen Kopf schief, zum einen, weil sein Nacken von dem Aufprall schmerzte und zum anderen, weil Rodneys Worte für leichte Verwirrung bei ihm sorgten.
    „ Was ist?“, fragte er mit skeptischem Unterton und kräuselte die Stirn, als er in Rodneys Gesicht einen Ausdruck erkannte, der ihm aus irgendeinem Grund nicht so recht gefallen wollte.
    Rodney drehte sich zu ihm um, machte dabei einen nicht sonderlich erleichterten Eindruck. „ Der Energieanstieg…“
    „ Was? Rodney reden Sie bitte so, dass ich es auch verstehe.“ John rieb sich die Schläfe. „ Und im Moment verstehe ich bedauerlicherweise noch weniger also sonst, also bitte…“
    „ Äh… bevor wir hierher gekommen sind habe ich einen minimalen Energieanstieg auf dieser Ebene verzeichnet“, stotterte Rodney und begann wild mit den Fingern zu wedeln und zu schnipsen- so, wie er es immer tat, wenn ihm etwas in den Sinn geschossen kam. „ Ich muss zurück!“

    „ Was!?“ Verwirrt machte John dem Kanadier Platz, griff dann aber nach seinem Arm. „ Sollten wir nicht zuerst rausfinden, was da eben passiert ist?“
    „ Deshalb muss ich ja zurück“, antwortete Rodney trocken und löste sich aus seinem Griff, seufzte dann resigniert, als er den leicht verwirrten Gesichtsausdruck seines Freundes vernahm. „ Hören Sie, ich glaube, dass das, was da eben geschehen ist- was auch immer es war- irgendetwas mit diesem Energieanstieg zu tun hat.“
    John runzelte die Stirn. „ Sie glauben?“
    „ Ich vermute es“, gab Rodney zurück, seufzte dann abermals. „ Ich brauche die Daten von meinem Computer, um das genau bestimmen zu können und deshalb muss ich zurück. Sie können gerne hierbleiben, wenn Sie wollen, aber ich…“

    „ Jaja, schon gut. Ich komme mit.“ John setzte sich langsam in Bewegung, versuchte es zu ignorieren, dass sich alles um ihn herum drehte und dass seine Knie unter ihm nachzugeben drohten. Er biss die Zähne zusammen, wollte Rodney folgen, der schon im Gang verschwunden war, blieb aber noch einmal im Türrahmen stehen, wandte sich um und ließ seinen Blick noch einmal über die im schummerigen Licht golden glänzenden Chevrons des hiesigen Gates schweifen. Es war riesig, wirkte im Vergleich zu diesem
    „ Gaterium“ oder was auch immer das sein sollte schon fast klein.

    John musste schlucken. Irgendwie keimte in ihm das Gefühl auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Irgendwas war falsch! Es fühlte sich falsch an! Aus einen ihm nicht erfindlichen Grund beunruhigte ihn der Anblick des Stargates. Irgendwas stimmte hier nicht! Was? Das galt es herauszufinden!
    John ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den riesigen Raum schweifen, drehte sich dann um, folgte Rodney.

    --------------------

    Irgendetwas stimmt hier nicht
    , spekulierte seine innere Stimme. Hier ist alles in Ordnung, kam die Antwort. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, meinte seine innere Stimme wieder. Du fantasierst, meinte die andere verquäkte Stimme wieder, hier ist alles in Ordnung!


    John versuchte diesen inneren Monolog auszublenden, mit sich in Grenzen haltendem Erfolg. Seit gefühlten Stunden ging das nun schon so und so langsam wurde es ermüdend. Es waren zwei Gewalten, die da in seinem Inneren aufeinanderprallten und versuchten den Gegenüber von seiner Meinung zu überzeugen. Beide waren verbissen- so wie er- und beide dachten nicht daran aufzugeben- so wie er. John fühlte sich ausgeschlossen aus dieser Debatte, fühlte sich nur wie ein Zuschauer, der vom Rand aus alles betrachtete, aber der nicht eingreifen konnte. Das ganze Schauspiel auszublenden… ja, das war die Idee, doch an der Umsetzung haperte es ein bisschen. Die beiden Stimmen debattierten dermaßen laut, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit war sie zu ignorieren.

    John seufzte leise in sich hinein, was in dem hitzigen Wortgefecht seiner beiden inneren Stimmen allerdings unterging. Er wandte den Kopf geradeaus, versuchte Rodney zu folgen, was sich seltsamerweise als äußerst schwierig entpuppte, da der Kanadier anscheinend zu Höchstform auflief, wenn es um seine Arbeit ging. Rodney hastete buchstäblich durch den Gang!

    Seine Wenigkeit hatte keine Eile, zumal er viel zu sehr mit Denken und mit Ignorieren der beiden verquäkten Stimmen beschäftigt war. John verdrehte die Augen, als eine der beiden in seinem Kopf krakeelte: Hier stimmt irgendetwas nicht! Das muss dir doch auffallen! Herrgott, das sieht ja sogar ein Blinder mit nem´ Krückstock!
    Oh, verdammt! Haltet gefälligst eure Klappe, mischte sich John jetzt doch in das Wortgefecht ein und augenblicklich verstummten die beiden Stimmen; die daraus resultierende Stille war schon fast unheimlich.
    „ Heilige Scheiße!“, posaunte da auf einmal Rodney in die Stille hinein und veranlasste John dazu, das Tempo anzuziehen. Zwischen ihm und dem Kanadier lag immerhin noch ein etwa 50 Meter langer Gang und eine schwere Eisentür, die Rodney- wie er halt war- nicht aufgehalten, sondern zufallen hatte lassen.
    „ Sheppard!“ Wieder war es Rodneys Stimme, die in dazu brachte schneller zu laufen; ihm gefiel der merkwürdige Unterton in der Stimme des Astrophysikers nicht… sie klang leicht hysterisch, aber auch irgendwie angsterfüllt und geschockt.

    John hastete durch den Gang, hatte das Gefühl, dass das wohl die längsten 50 Meter seines Lebens waren, und keuchte einmal, als er die schwere Tür aufstemmte und sich augenblicklich wieder alles zu drehen und vor seinen Augen zu verschwimmen begann.
    Rodney stand nicht unweit von ihm entfernt, hatte sich mit vor Schreck verzerrtem Gesicht über eine am Boden liegende Gestalt gebeugt. Erst beim zweiten Blick erkannte John, dass es nicht nur eine Person war, sondern zwei; ein paar Meter entfernt lag eine weitere zusammengerollt. Und erst beim dritten Mal erkannte er, um wen es sich bei den beiden handelte.
    Carson Beckett- der sympathische Schotte- lag zu Rodneys Füßen, war kreidebleich und erweckte den Eindruck, dass ihn eine schlimme Grippe erwischt hatte. Und…
    „ Teyla!“ John lief an Rodney und an Carson vorbei, herüber zu der Athosianerin und ging neben ihr auf die Knie. Sie machte nicht gerade einen besseren Eindruck als Carson. John zog sie an den Schultern hoch und legte ihren Kopf auf seine Knie. Vorsichtig klatschte er mit der flachen Hand gegen ihre Wange. „ Teyla, können Sie mich hören? Teyla!“
    Die Athosianerin begann ihr Gesicht zu verziehen, als ob sie Schmerzen hatte, schlug dann aber ihre Lider auf und blinzelte ihn mit ihren vollkommenen, tiefbraunen Augen an.

    -------------------

    Teyla.
    Der Ausruf ihres Namens machte sie hellhörig, auch wenn dies mit unbeschreibaren Schmerzen geahndet wurde. Ihr Kopf schmerzte, ihr Körper fühlte sich an, als hätte man auf die eingeprügelt, aber dennoch konzentrierte sie sich auf diese raue Stimme, die von weit her an ihr Ohr drang und die ihr so bekannt vorkam.

    Sie merkte, wie der Boden unter ihr leicht zu beben anfing; im Takt sich ihr nähernder Schritte. Dann hörte es plötzlich auf und es war wieder so unerträglich still; die Schmerzen droschen auf sie ein und sie schrie innerlich so laut, dass das Dröhnen ihrer Stimme ihren Kopf beinahe zum Platzen brachte. Doch über ihre Lippen kam kein einziger Ton. Sie merkte, wie sie jemand an den Schultern hochzog, wie dieser jemand ihren Kopf behutsam auf etwas unangenehm Hartes, zugleich aber auch Weiches, legte und sie spürte, wie etwas gegen ihre Wange klatschte.

    Teyla, können Sie mich hören. Teyla.
    Wieder war da diese Stimme, diesmal mit einem beinahe unmerklichen Unterton, der sie dazu brachte ihre Augen zu öffnen.
    Erst war alles verschwommen; sie erkannte nur Umrisse. Irgendjemand hatte sich über sie gebeugt. Dann erkannte sie Schattierungen. Dieser jemand hatte dunkle Haare. Und dann- allmählich- konnte sie nähere Details sehen. Dieser jemand, der sich da über sie gebeugt hatte, hatte dunkle, fast schwarze Haare, die wirr von seinem Kopf abstanden, als hätte dieser jemand am Morgen vergessen in den Spiegel zu schauen. Sorgenvolle haselnussfarbene Augen sahen sie an. Ein ihr nur zu bekanntes, leicht schiefes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als sie ihn ansah.
    John.

    Er hatte ihre Handgelenke fest umklammert und er machte nicht gerade den Eindruck, als hätte er vor, sie loszulassen. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Rachen war staubtrocken und so war es nur ein Krächzen, was John zusammenzucken ließ.
    „ Teyla?“ Sein Gesicht näherte sich dem ihren, bis auf nur wenige Zentimeter. „ Können Sie mich hören?“
    Irgendwie- sie wusste nicht warum und woher- fand sie die Kraft, sich zu einem Nicken aufzuringen. Was ist passiert? Wo ist Carson? Was ist mit Ihnen? Die Fragen brannten auf ihrer Zunge, doch sie hatte noch immer nicht die Kraft sie auszusprechen. Ihre Kraft reichte gerade einmal aus, um ihren Kopf oben zu behalten, zu atmen und den Schmerz in ihrem Kopf zu ignorieren.

    Sie hörte ein leises Stöhnen, das aber weder von ihr, noch von John herrührte. Der dunkelhaarige Soldat wandte seinen Blick einen kurzen Moment von ihr ab und sah über seine Schulter hinweg. Es kostete sie allergrößte Anstrengung, um zu erkennen, wie sich Carson mit Hilfe von Rodney McKay auf die Beine zurückkämpfte und kaum, dass er dies getan hatte, heftig ins Schwanken geriet.
    Seine schnellen Bewegungen und das plötzliche Aufflackern der Deckenleuchten ließen sie stöhnen, worauf Johns Blick wieder auf sie flog.
    „ Ich bring Sie hier weg“, hörte sie ihn in einem beruhigenden Ton sagen und spürte, wie er sie in den Kniekehlen packte und sie vorsichtig hochhob. „ Es ist alles in Ordnung, Teyla.“

    Sie hörte an seiner Stimme, dass er sie anlog, doch sie hatte keine Kraft, um näher darauf einzugehen. Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab und ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. Das Letzte, was sie mitbekam, ehe sie wieder wegdriftete, war, dass John ebenso zitterte wie sie tat und dass trotz alledem sein Lächeln auf ihr lag. Dann wurde wieder alles dunkel und das Geräusch der Schritte verklang allmählich… bis alles um sie herum still war.

    -------------------

    Daniel Jackson erwachte mit einem Ruck- oder vielmehr mit einem heftigen Ruck an seiner Schulter. Mit einem erstickten Laut, der ihm in seiner trockenen Kehle stecken blieb, fuhr er aus diesem Dämmerzustand und blinzelte in das Licht, das ihm in die Augen strahlte. Er gab einen leicht protestierenden Laut von sich, was dazu führte, dass sich eine Person über ihm beugte, die er aber nicht richtig zuordnen konnte; sie war männlich, groß und hatte muskulöse Oberarme.

    „ Hey“, meinte eine unglaublich tiefe und raue Stimme, die unerkennbar zu dem Mann gehörte, der sich da über ihn gebeugt hatte. „ Alles in Ordnung bei Ihnen?“
    „ K…kommt drauf an, wie man’s sieht“, entgegnete Daniel und erschrak, als er seine eigene Stimme zu hören bekam. Sie klang so… schwach, kehlig, verletzlich, so… ungewohnt.
    „ Dr. Jackson? Sind Sie wach?“ Eine zierlichere Gestalt drängelte den wuchtigen Kerl beiseite und bedachte seine Wenigkeit besorgten Blickes. Es fiel Daniel nicht schwer, dieser Person einen Namen zuzuordnen; dunkelbraune, leicht gelockte Haare und grünlich schimmernde, freundliche Augen: Dr. Elizabeth Weir.
    „ J…ja, Elizabeth, i…ich kann Sie hören“, erwiderte er ihr, woraufhin sie einen erleichterten Seufzer hören ließ. Er war zwar noch immer nicht Herr seiner Sinne, dennoch begann er sich langsam aufzurichten, wobei ihm die muskulösen Arme des Mannes halfen: Es war Ronon Dex, Satedaner und Mitglied in Col. Sheppards Team.
    Daniel bedankte sich bei dem Hünen mit einem kurzen Nicken, welches dieser mit fast ausdruckloser Miene zur Kenntnis nahm und dann einen Schritt zurück machte, als sich Dr. Weir wieder an ihm vorbei drängte.
    „ Wie fühlen Sie sich?“, fragte die Leiterin der Atlantisbasis ihn.
    „ Es… es ging mir schon mal besser“, log Daniel und verzerrte innerlich die Miene. Diese Kopfschmerzen brachten ihn um! „ Was ist passiert?“
    „ Ich weiß es nicht mehr genau“, antwortete Elizabeth. „ Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir beide zusammen das Archiv und die Datenbank durchgegangen sind und dass Sie plötzlich meinten, dass wir schnell weg müssten. Danach…“- Sie machte eine ausschweifende Handbewegung- „… nichts mehr. Alles weg.“
    „ Und… und was ist mit Ihnen?“ Daniel sah Ronon fragend an.
    „ Ich hab Sie beide gefunden“, erwiderte der Satedaner trocken. Daniel nickte, seufzte dann einmal und rieb sich über seine müden Augen. Die beiden schienen ebenso wenig wie er zu wissen, was passiert war, also hatte es keinen Sinn nachzuforschen. Wenigstens schien Dr. Weir ein bisschen mehr als seine Wenigkeit zu wissen; er hatte das Gefühl, als hätte jemand die letzten paar Stunden seines Gedächtnisses einfach so ausradiert.
    Er seufzte abermals, setzte sich ganz auf und sah sich um. Sie befanden sich in einem kleinen Raum; auf den ersten Blick konnte er ein Dutzend kleine, runde Tisch samt Stühle erkennen. Auf den zweiten Blick stach ihm eine kleine Ausbuchtung in der Wand ins Auge- wahrscheinlich eine Essensausgabe. Sie befanden sich in einem Essensraum!
    „ Ich habe Sie beide hierher gebracht, nachdem ich Sie bewusstlos draußen auf dem Gang gefunden habe.“ Ronon schien in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen zu können.
    „ Wie…“ Daniel wandte sich an Elizabeth, doch die schüttelte nur mit dem Kopf.
    „ Ich kann mich an so gut wie nichts erinnern“, sagte sie, klang dabei leicht bedrückt.
    Daniel neigte den Kopf zur Seite, musterte Ronon, doch auch der Satedaner schüttelte mit dem Kopf.
    „ Ich… ich erinnere mich nur noch an ein helles Licht“, sinnierte Daniel schließlich, nachdem er noch einmal in sich gegangen war. „ Und an ein merkwürdiges Kribbeln in meinem Bauch.“
    „ Jetzt, wo Sie es erwähnen“, murmelte Elizabeth nachdenklich. „ Ja, das habe ich auch gespürt?“
    „ Hat das was zu bedeuten? Ich hab das nämlich nicht gespürt.“ Ronon verschränkt seine Arme vor seinem Oberkörper.
    Daniel wollte ihm antworten, als ihm etwas anderes auffiel. Er stutzte und sah seine beiden Begleiter an. „ Hat einer von Ihnen die anderen gesehen?“
    „ Was meinen Sie, Dr. Jackson?“, wollte Dr. Weir wissen.
    „ Ich meine mich daran zu erinnern, dass uns vorhin, vor dieser Sache uns die anderen förmlich über die Füße gelaufen sind“, entgegnete Daniel und sorgte damit bei den beiden anderen für leichte Verwirrung.
    „ Ich befürchte…“, setzte Elizabeth Weir an, wurde allerdings von der sich öffnenden Türe unterbrochen. Sie, Daniel und Ronon wandten sich um, sahen einen leise vor sich hin fluchenden Cameron Mitchell in den Raum hineinstolpern. Der Colonel blieb hinter der Tür stehen, als er sie erspäht hatte und presste seine Lippen fest aufeinander.
    „ Okay…-„ Er klang aufgebracht- „…kann mir bitte jemand erklären, was zur Hölle da eben los war?“
    „ Cam, Sie auch?“ Daniel sprang von der Tischplatte, auf die er verfrachtet worden war, und machte einen Schritt auf seinen Teamleader zu.
    Mitchell kräuselte die Stirn. „ Sie etwa nicht?“
    „ Wer bei Ihnen?“
    „ Ich war allein. Wieso?“
    Daniel rieb sich abermals über seine Augen. „ Nichts, nur… irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendwas nicht stimmt.“ Er seufzte und blickte in die Runde; die Gesichter, in die er blickte, schienen ihm zuzustimmen.

    ------------------

    John stand Schulter an Schulter mit Carson, als dieser- wieder einigermaßen beisammen- die immer noch besinnungslose Teyla untersuchte.
    „ Doc?“ John sah Carson nicht an, seine Augen ruhten auf Teyla. Es war nun schon fast eine halbe Stunde, dass er sie und den Arzt gefunden hatten und es machte ihn nervös, sie so zu sehen, während Carson schon wieder herum hantierte, wie der junge Morgen. Das war ganz und gar nicht Teylas Art!
    Carson schien seine Angespanntheit bemerkt zu haben, denn er drehte sich mit einem freundlichen Lächeln zu ihm um. „ Ihr geht’s gut, mein Junge. Ich kann nichts feststellen. Vielleicht sollten wir ihr einfach nur noch ein bisschen Zeit geben.“
    „ Wahrscheinlich haben Sie Recht“, erwiderte John, trat einen Schritt zurück, war aber höchst unzufrieden.
    „ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, aber ich muss mich noch um andere kümmern.“ Carson klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, ehe er ging.

    „ Mhm…“, machte John und beachtete ihn gar nicht weiter. Gedankenverloren zog er sich an einen Stuhl an die Liege heran, auf die er Teyla gehievt hatte, und musterte die Athosianerin von oben bis unten. Er konnte nicht verleugnen, dass er sich Sorgen um sie machte, zumal es sie- im Vergleich zu den anderen Patienten- scheinbar am Schlimmsten erwischt hatte. Mit ihr waren in den letzten Minuten noch vier weitere Personen eingetroffen; zwei von ihnen waren bewusstlos gewesen, waren inzwischen aber aufgewacht. Den beiden anderen ging es den Umständen entsprechend gut.

    John seufzte resigniert und stützte seinen Kopf auf seine Handflächen. Er hatte die Aspirin, die Carson im in die Hand gedrückt hatte, mit Dank angenommen- das war vor knapp zwanzig Minuten gewesen und noch immer dröhnte sein Kopf. Wie damals auf dem College…

    Teylas leises Stöhnen riss ihn aus seinen Erinnerungen zurück auf die hiesige Krankenstation; die Athosianerin hatte wieder ihr Gesicht verzogen, so, wie sie es vorhin getan hatte.
    „ Teyla?“
    Sie öffnete ihre braunen Augen; ihr Blick wirkte leer und fiebrig, dennoch lächelte sie, als sie ihn sah.
    „ Wie fühlen Sie sich?“, fragte er sie mitfühlend.
    „ W…war schon mal besser“, antwortete sie ihm. „ W…was ist passiert?“
    „ Rodney ist gerade dabei, das herauszufinden“, antwortete John und stieß ein vorwurfsvolles „ Whoah, was haben Sie denn vor“ aus, als Teyla sich mit ihren Ellenbogen abstützte und Anstalten machte ihre Beine über die Bettkante hinweg zu schieben.
    „ I…ich will Rodney helfen“, antwortete sie ihm mit schwacher Stimme und fiel, kaum, dass sie versuchte sich aufzurichten, zurück in die Kissen.
    „ Das werden Sie schön bleiben lassen“, tadelte John sie. „ Oder ich muss Carson zwingen, Ihnen ein Sedativum zu geben! Sie gehen nirgendwo hin!“
    „ John…“
    „ Nein.“ Er schüttelte konsequent mit dem Kopf. „ Glauben Sie mir, es würde mich verrückt machen, wenn Sie da draußen durch die Gegend torkeln.“
    „ Aber…“
    „ Sie bleiben hier, Teyla. Zwingen Sie mich nicht, es Ihnen zu befehlen.“
    Teyla seufzte ergeben und fügte sich ihrem Schicksal. Sie schien gerade etwas sagen zu wollen, als eine verzerrt klingende Stimme aus Johns Headset drang.
    „ John, das sollten Sie sich ansehen.“ Es war Rodney und er klang alles andere als erfreut.
    „ Kann das nicht warten?“, zischelte John leise.
    „ Nein und ich befürchte, dass was ich Ihnen zeigen will, wird Ihnen noch weniger gefallen.“ Die Verbindung brach ab, Rodneys Stimme verebbte.

    TBC

  26. Danke sagten:


  27. #14
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Eine interessante Geschichte. Sie gefällt mir wirklich gut. Hoffentlich ist mein FB Grund genug für dich, diese FF weiterzuschreiben. Ich fände es nämlich wirklich schade, wenn es nicht mehr weiterginge. Ich bin ja schon gespannt, was Rodney John zeigen will.

  28. Danke sagten:


  29. #15
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard 10 Hours

    @ Delilah Blue: Natürlich werde ich weitermachen...schließlich musst du ja noch wissen, was Rodney unserem Johnnyboy zeigen will...

    10 Hours

    The universe is infinite. We should not restrict the universe to bring it to the limits of our imagination, like man it used to do before. Rather, we must expand our knowledge, so that it can hold the image of the universe



    Ich befürchte, dass das was ich Ihnen zeigen will, Ihnen noch weniger gefallen wird. Rodneys Stimme hatte sich hohl und ausdruckslos angehört, nicht so schrill und fordernd wie sonst. Er hatte langsam und gedrückt gesprochen. Von dem Feuer in seiner Stimme und von diesem immer leicht egoistischen, selbstverliebten Unterton war nichts mehr übrig geblieben und der Kanadier hatte sich fast wie ein normaler Mensch angehört…nicht mehr so überheblich und arrogant.
    John stutzte, als er sich daran zurückerinnerte. Er hatte Rodney noch nie so gehört und er musste zugeben, dass ihn das ein kleines bisschen nervös machte.

    Rodney war nicht im Maschinenraum, keiner war es. Der Maschinenraum war leer; nur Rodneys Instrumente lagen überall verstreut herum, verrieten, dass der Kanadier hier gewütet haben musste. Einen Moment lang blieb John mitten im Raum stehen und ließ das Tuckern der Maschinen auf sich wirken. Der Antrieb schnurrte wie eine Katze- wie eine asthmatische Katze! Dunkle Rauchwolken stiegen aus irgendeiner Öffnung empor und vernebelten ihm die Sicht, reizten seine Schleimhäute, ließen ihn husten und nach Luft ringen.
    John schlug sich die Hand vor den Mund und trat aus dem beißenden Rauch hinaus, wischte sich die säuerlichen Tränen aus den Augenwinkeln, betrachtete die schwarz-gräulichen Rauchschwaden. Er legte den Kopf schief und musterte deren Form genauer; es schien fast so, als würden sie einen Tanz gen Decke vollführen, auch wenn man nicht erkennen konnte, um was für einen es sich handelte.

    Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an!
    Die Gedanken schossen durch seinen Kopf, wie die Autos über einen Highway, und brachten ihn dazu, seine Augen zu öffnen- er konnte sich nicht daran erinnern, sie geschlossen zu haben. Irgendetwas stimmte nicht!
    Fast schon reflexartig schweifte sein Blick durch den Raum, um den Grund für sein Unwohlsein zu finden… und blieb an den rotierenden, rauchenden, lärmenden, tuckernden Maschinen hängen; sie schienen zwar alt zu sein und machten einen unbeschreibbar Lärm, bewegten sich aber geschmeidig, schienen einwandfrei zu funktionieren. Seltsame Schriftzeichen waren in sie eingraviert, von denen er nicht wusste, was sie bedeuteten.

    Wieder legte John seinen Kopf schief und betrachtete die schwarze, Schmieröl ähnliche Masse, die zu Boden tropfte und dort bereits eine Pfütze hinterlassen hatte. Sein Spiegelbild schimmerte verzerrt.
    „ Vielleicht sollten Sie mir lieber folgen.“ Rodney war wie aus dem Nichts hinter ihm in der Tür erschienen und ließ ihn erschrocken zusammenfahren und herumwirbeln. Mit gar ausdrucksloser Miene stand der Kanadier hinter ihm, hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. Vor seine eisblauen Augen schien sich ein undurchsichtiger Schleier gelegt zu haben und sein Blick wirkte seltsam leer. John wollte ihn fragen, ob alles mit ihm in Ordnung sei, doch stattdessen nickte er ihm einfach nur zu und folgte ihm, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Irgendwas an dem Kanadier beunruhigte ihn, doch er konnte nicht sagen was.
    Stillschweigend folgte er Rodney, der genau zu wissen schien, wohin sie ihr Weg führen sollte

    Es ging durch drei Gänge, wobei der dritte sich von den beiden anderen unterschied; er war breiter, die Wände wirkten nicht mehr ganz so erdrückend und die Decke war höher. In die Wände waren ähnliche Zeichen, wie in die Maschinen eingraviert, nur um einiges größer. Links und rechts von ihnen leuchteten kleine, ovale Lampen an den Wänden, warfen Schatten, die elegant vor ihm her über den Boden tänzelten.
    Der Korridor schien länger als alle anderen zu sein; in Abstand vor fünf bis zehn Metern befanden sich Türen- manche von ihnen geschlossen, andere wiederum geöffnet, sodass er einen Blick hinein werfen konnte. Die meisten dahinter liegenden Räume waren verdunkelt, doch einer war schwach erleuchtet- es waren Quartiere!

    Am Ende des scheinbar nicht enden wollenden Korridors lag eine riesige Tür, vor der Rodney stehen geblieben war und mit der rechten Hand über ein schwach schimmerndes Wandpanel fuhr; die massige Tür öffnete sich mit einem überraschend leisen Zischen und gab einen atemberaubenden Blick frei…
    In die Schiffswand war eine riesige Glasfläche eingelassen, die den Raum fast völlig umspannte. Ein eisernes Geländer säumte sie. Die Sterne schienen durch die Glaskuppel hindurch, erleuchteten aber trotzdem nur einen kleinen Teil des Raumes, der zusätzlich mit weißen Sesseln und kleinen runden Tischen staffiert war. An den Seitenwänden waren wieder Schriftzeichen eingraviert worden, die ohne jeglichen Zweifel lantianischer Herkunft waren.

    Langsam trat John in den Raum, legte seinen Kopf in den Nacken, um die an der Glasfläche vorbeisausenden Sterne besser sehen zu können. Die, in wahnsinniger Geschwindigkeit vorbeirauschenden Himmelskörper zogen einen dünnen Schweif hinter sich her und die Glaskuppel schien sie einzufangen.
    Von diesem Anblick in den Bann gezogen, bemerkte John Rodneys finsteren Blick erst, als dieser neben ihm auftauchte und sich ebenfalls an die eiserne Brüstung lehnte. Die Gesichtsmuskeln des Kanadiers zuckten unmerklich und er presste die Lippen aufeinander.
    John musterte ihn und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, bis…

    Er sog scharf die Luft ein, ehe seine Kinnlade der Schwerkraft nachgab und hinunterklappte. Langsam sah er wieder zu den vorbeisausenden Sternen hinauf, die seine Aufmerksamkeit derart gefesselt hatten. Er spürte, wie der Kloß in seinem Hals immer dicker wurde. Er schloss die Augen, senkte den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an!

    ---------------

    Ronon und Col. Mitchell kümmerten sich um die Neueingetroffenen und Dr. Jackson war in ein Gespräch mit Col. Carter vertieft; die blonde Astrophysikerin saß auf einer Tischplatte und ließ sich von einer Krankenschwester ihre ziemlich übel aussehende Kopfplatzwunde versorgen. Immer wieder zuckte sie zusammen- ob es nun an den Schmerzen lag oder an einer Reaktion auf soeben von Dr. Jackson Gesagtes… war schwer zu erkennen.
    In der letzten halben Stunde waren zehn Neuankömmlinge eingetroffen- Wissenschaftler, Techniker und ein paar Marines. Sie alle saßen verteilt um die Tische im Essensraum, waren allesamt in Unterhaltungen über das Geschehene vertieft. Ihre aufgeregt klingenden Stimmen ergaben kein System- jeder redete einfach drauf los! Scheinbar schienen sie alle etwas zu berichten zu haben.

    Elizabeth stand etwas abseits der Menge und ließ den ganzen Wirrwarr auf sich wirken. Still sah sie sich um und dachte nach. Krampfhaft versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war, doch in ihrem Kopf war eine große Leere. Dort war nichts, was sie als Anhaltspunkt hätte verwenden können; das Einzige, woran sie sich erinnerte, war ein großer Schmerz, der ihren Körper durchjagt hatte, bevor sich ihre Welt in Dunkelheit gehüllt hatte. Dann… Nein, dann nichts.

    Nur zu gern wollte sie wissen, was passiert war, doch scheinbar schien es den anderen nicht besser zu gehen: manche erinnerten sich an gar nichts mehr, fragten sich, wie sie überhaupt hierher gekommen waren. Andere wiederum wussten ungefähr so viel wie sie… trotzdem nicht sonderlich hilfreich.

    Elizabeth seufzte resigniert und verschränkte die Arme vor dem Brustkorb. Noch immer fehlte von manchen, die dieses Schiff betreten hatten, um es zu erkunden, jede Spur- unter ihnen auch John und Rodney. Sie hatte mehrmals versucht die beiden über Funk zu erreichen- doch ohne Erfolg.
    Wieder seufzte sie und ließ ihre Gedanken schweife, sah erneut in die Runde: Ronon half einer jungen Wissenschaftlerin mit hellblonden Haaren auf die Tischplatte. Col. Mitchell hatte sich zu Dr. Jackson und zu Col. Carter gesellt, die inzwischen schon wieder recht sicher auf ihren Beinen wirkte. Eine Unterhaltung an einem der Tische drohte zu eskalieren, doch die lauten Stimmen der beiden Techniker und auch alle anderen Unterhaltungen wurden je unterbrochen, als sich die Türe zischend öffnete.

    „ John“, rief Elizabeth erleichtert aus, als ihr befehlshabender Offizier den Essensraum scheinbar unverletzt und putzmunter betrat. Seine haselnussfarbenen Augen wanderten erst einmal durch den Raum, ehe sie sie fixierten und John ein kurzes Nicken gen Korridor andeutete.
    „ Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?“, fragte er so leise, dass nur sie beide es hören konnten; die soeben verebbten Unterhaltungen waren wieder aufgenommen geworden, wenn auch nicht ganz so laut wie zuvor.
    „ Natürlich.“ Elizabeth nickte und folgte dem dunkelhaarigen Soldaten unsicher hinaus in den Korridor. John lief einige Schritte voraus, weiter in den Korridor hinein, blieb dann jedoch stehen und drehte sich zu ihr um. Er wartete, bis sich die Türe zum Essensraum geschlossen hatte, ehe er begann: „ Ich befürchte, wir haben ein riesiges Problem, Elizabeth.“

    Die Expeditionsleiterin neigte den Kopf, als ob sie ihn nicht richtig verstanden hatte. Seine Stimme klang ungewohnt leise und ein Hauch von Nervosität hatte sich unter sie gemischt.
    „ Definieren Sie riesig und definieren Sie Problem“, sagte sie zu ihm, woraufhin sich seine Miene noch mehr verfinsterte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er runzelte die Stirn.
    „ Es ist umständlich zu erklären und…“, begann John, sichtlich mit sich selbst hadernd. Er blickte einmal über seine Schulter und räusperte sich dann.
    „ Wir…wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen.“
    Elizabeth zog die Augenbrauen hoch. „ Wiederholen Sie das, bitte.“
    „ Wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen“, wiederholte John.
    „ D…das habe ich schon verstanden.“ Elizabeth schüttelte ungläubig mit dem Kopf und sah ihren Gegenüber schließlich entgeistert an. „ Heißt das…“
    John begann langsam zu nicken. „ Dieses Schiff befindet sich nicht mehr über Atlantis.“
    „ Und wo befindet es sich dann?“ Sie merkte, wie ihr Ton schärfer, hysterischer wurde. Seit 10 Stunden im Hyperraum! Sie befanden sich seit 10 Stunden im Hyperraum!
    „ Wir wissen es nicht“, antwortete John und wich ihrem Blick für wenige Augenblicke aus.

    Elizabeth nickte vollkommen überrumpelt und begann kleine Kreise zu laufen; die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, den Blick starr zu Boden gerichtet. Wir wissen es nicht. Johns Worte klangen geradezu brutal, hatten denselben Effekt wie ein eiskalter, klitschnasser Waschlappen, der einem am frühen Morgen ins Gesicht geschleudert wurde.
    Sie blieb stehen und schnappte einmal nach Luft. Herrgott, jetzt erst begriff sie, was John ihr da eben berichtet hatte. Sie sah ihn verständnislos an.
    „ Und damit kommen Sie ausgerechnet zu mir?“
    „ Spielt es jetzt noch eine Rolle, ob ich zuerst zu Ihnen oder zu jemand anderem gegangen wäre?“ John neigte den Kopf. „ Elizabeth, wir sollten versuchen Atlantis zu…“
    „ Nein, nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Wenn das stimmt, was Sie mir da eben gesagt haben, sind wir schon längst aus deren Sensorenreichweite.“ Wieder schüttelte sie mit dem Kopf, doch diesmal um einen klaren Gedanken fassen zu können. 10 Stunden! Was um alles in der Welt war in diesen zehn Stunden passiert?
    „ Dann sollten wir wenigstens die anderen informieren.“ Johns Stimme klang auf einmal dermaßen ruhig, dass es schon fast wieder unheimlich war. Elizabeth hielt in ihrem nervösen Lauf inne und sah zu ihrem Militärkommandanten auf; äußerlich wirkte er gefasst und nur seine linke, leicht zuckende Augenbraue verriet, dass er innerlich am brodeln war und dass es ihm schwer fiel, sich zusammenzureißen. Sie hatte ihn schon immer dafür bewundert…

    Elizabeth begann langsam zu nicken- sie wusste, dass er Recht hatte. Dort, in dem Essensraum oder wie man es noch bezeichnen konnte- saßen an die zwanzig Leute, die nicht wussten was passiert war. Zugeben, sie wusste auch nicht, was in den zehn Stunden vorgefallen war, aber wenn sie so darüber nachdachte, war das jetzt ihr geringstes Problem.
    Sie merkte, wie das Adrenalin durch ihre Blutbahnen jagte und sich in ihrem Körper verteilte. Sie merkte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat und sie merkte, wie ihr Verstand so langsam Anstalten machte auszusetzen. Schnell versuchte sie sich das, was John zu ihr gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen:
    Zehn Stunden! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um es zu erforschen und wenn möglich nach einer Waffe gegen die Wraith zu suchen! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um etwas über die Antiker zu lernen und nun… Was war nun? Sie befanden sich im Hyperraum! Sie befanden sich auf einer Reise nach nirgendwo!

    Elizabeth seufzte unter der Welle an Informationen. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    „ Wo ist Rodney?“, fragte sie John, der noch immer äußerlich sehr gefasst aussehend vor ihr stand, die Arme vor der Brust verschränkt.
    „ In der Messe“, antwortete der dunkelhaarige Militär. „ Das ist der Grund… vielleicht…“- Er räusperte sich- „… vielleicht wäre es eine gute Idee die anderen dorthin zu bringen und sie über alles zu informieren.“
    „ Ja gut, ich werde es arrangieren.“ Elizabeth nickte, doch so richtig verstanden hatte sie den Colonel nicht. Wie im Trance drehte sie sich um und wollte zurück in den Essensraum gehen, um es den anderen zu sagen, als sie Johns Stimme ereilte.
    „ Elizabeth!“ Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt, doch seine Miene wirkte besorgt.
    „ Ja?“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Geht’s Ihnen gut?“ John machte einen kleinen Schritt auf sie zu, verharrte dann aber in seiner Bewegung, als er sie zurück zucken sah.

    „ Jaja, mir geht es gut“, antwortete Elizabeth schnell und ihre Stimme klang ausdruckslos und leer. Sie nickte ihm schwach zu. „ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen.“ Schnell wandte sie sich um und ließ ihn hinter sich. Sie spürte seinen Blick im Nacken und erst, als sie um die Ecke bog, holte sie Luft.

    Die Gedanken schossen nur so durch ihren Kopf und irgendwo, in der hintersten Ecke ihres Verstandes, hörte sie plötzlich ein leises Flüstern. Es kam ihr bekannt vor. Irgendwo hatte sie es schon einmal gehört…
    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa. Tua est kartanis mutiá jumiá keltana. Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen. Erleuchtung finden diejenigen, die bereit sind alles dafür zu geben.

    TBC

  30. Danke sagten:


  31. #16
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    Standard Whispers Part I

    Spoiler 
    @ Delilah Blue: Es ist immer schön so nette Worte zu hören. Eine Story mit den wesentlich 'weicheren' Charaktere aus SGA ist doch wesentlich leichter zu schreiben (okay, Ronon mal ausgenommen). Mal sehen, ob du es auch weiterhin so spannend findest.


    So, jetzt geht's weiter. Über das eine oder andere Feedback würde ich mich sehr freuen.

    Whispers Part I

    Carson Beckett betrat mit einem Seufzen die Sektion, die laut den Datenauswertungen die Krankenstation sein sollte. Im Großen und Ganzen ähnelte sie der auf Atlantis, aber dennoch fühlte er sich hier nicht wohl- und das sollte schon was sagen, denn selbst auf einer Krankenstation auf einem Wraithbasisschiff würde er sich wohl fühlen… zumindest irgendwie und vorausgesetzt, dass es so etwas überhaupt gab.

    Natürlich war auch er begeistert gewesen, als es hieß, man habe ein antikisches Raumschiff entdeckt und er war sofort bereit gewesen die Erkundungstrupps zu begleiten, kaum dass Elizabeth um Freiwillige gebeten hatte. Die Aussicht ein Stück der antikischen Technologie zu sehen und möglicherweise noch auf die Datenbank Zugriff zu erhalten, war wirklich verlockend gewesen. Genaugenommen war es das jetzt immer noch, aber… irgendwie auch nicht.

    Die Tatsache, dass das Schiff vor nunmehr fast fünfzehn Stunden in den Hyperraum gesprungen war und sich jetzt sonst wo befand, war mehr als beunruhigend, wenn nicht sogar schon beängstigend- und er hatte während dieser Mission schon so manches Beängstigendes gesehen!

    Der schottische Mediziner runzelte bei dem Gedanken die Stirn, ehe er von seinem knallorangen Erste Hilfe-Köfferchen aufsah und seinen Blick durch die Krankenstation- wenn man es wirklich so bezeichnen konnte- schweifen.
    Sie war in drei Sektionen unterteilt; es gab eine größere, eine mittlere und noch eine etwas kleinere Sektion.

    In der größten Sektion waren mehrere Behandlungs- und Untersuchungstische aufgestellt worden. In der mittleren Sektion befand sich eine Art Labor und die kleinste Sektion war mit sechs Patientenliegen staffiert, je drei pro Seite.
    Ein verschlossener Durchgang stach ihm ins Auge, allerdings reizte ihn es nicht, zu wissen, was sich wohl dahinter befand. In den letzten Stunden war er vorsichtig geworden und zuckte bei jedem noch so kleinem Geräusch zusammen.

    Carson seufzte resigniert und versuchte sich wenigstens etwas auf die Daten zu konzentrieren, die ihm Rodney gereicht hatte. Sonderlich viel hatte er noch nicht herausfinden können- außer vielleicht einige wenige Akten der Besatzung, die sich damals wohl bester Gesundheit erfreut hatten.

    „ Haben Sie schon etwas gefunden, Carson?“, schallte da eine bekannte Stimme hinter ihm und er drehte sich um, entdeckte Dr. Weir, die ihn erwartungsvoll anblickte; sie lehnte ihm Türrahmen und hatte die Arme hinter ihrem Rücken verschränkt. Es erweckte den Anschein, als hatte sie dort schon länger gestanden und ihn beobachtet.
    „ Nichts, was für uns relevant sein könnte“, antwortete Carson und ließ den Tablettlaptop, den er in den Händen trug, mit einem Seufzen sinken.
    „ Die Daten geben Ihnen keine Auskunft?“, fragte die Expeditionsleiterin und zog die Augenbraue hoch, während sie langsam zu ihm herüber schlenderte.
    „ Außer, dass sich die Besatzung damals in einem geradezu perfekten gesundheitlichen Zustand befunden hat, nein.“ Carson faltete seine Hände und legte sie vor sich auf die Tischplatte. „ Wenn Sie einen Bericht über spannende Experimente haben wollen, dann muss ich Sie leider enttäuschen.“

    Elizabeth lächelte milde. „ Ich habe Rodney schon darauf angesetzt. Er, Col. Sheppard und Mitchell sind vor einer knappen Stunde aufgebrochen.“
    „ Sie lassen das Schiff weiter erkunden?“, fragte Carson.
    „ Ich befürchte, dass uns im Moment nichts anderes übrig bleibt, Carson“, seufzte Elizabeth und strich sich eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht.
    „ Hören Sie, wenn ich irgendwie behilflich sein kann…“, setzte Carson an, doch seine Gesprächspartnerin unterbrach ihn gleich wieder.
    „ Ich bin für Ihr Angebot dankbar, aber es wäre mir lieber, wenn Sie sich um die Leute kümmern. Einige hat es arg mitgenommen und ich mache mir Sorgen um ihre Wohlbefinden. Ich versuche keine Panik zu verbreiten, doch alle scheinen zu wissen, dass unsere Lage besser sein könnte. Also…“
    „… werde ich mich bereithalten“, nickte Carson ab. „ Ich verstehe.“
    Elizabeth lächelte ihn erleichtert an. „ Die Lage ist ernster, als ich zugeben möchte.“
    „ Wir werden das schon zusammen schaffen“, sagte Carson, klopfte ihr dabei aufmunternd auf die Schulter.
    „ Wenn Sie sich damit mal nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt haben“, entgegnete die Expeditionsleitern, doch ihre Stimme verlor sich in einem Seufzen.

    ----------

    John seufzte, konnte ein ungläubiges Kopfschütteln gerade noch so unterdrücken, fragte sich, warum ausgerechnet er mit dieser Last behaftet worden war.
    Gerade noch rechtzeitig hatte er einen aufkeimenden Konflikt zwischen einem Marine und einem Wissenschaftler abwenden können, der mit aller größter Wahrscheinlichkeit unschön geendet hätte. Jetzt, wo er darüber nachdachte, wusste er noch nicht einmal, worüber die beiden Männer sich so aufgeregt hatten.

    „ Das ist ja wohl eine Unverschämtheit“, fauchte Rodney McKay, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand, und hinter einer Steuerkonsole umher wuselte. Empört stemmte er die Hände in die Seiten und seine blauen Augen funkelten erbost. „ Könnte ich erfahren, was Sie da zu tun gedenken?“
    „ Meine Arbeit, und was machen Sie?“ Mike Branton’s braune Augen blitzten angriffslustig, und der Wissenschaftler beugte sich leicht vor.
    „ Oh, werden Sie jetzt bloß nicht frech“, schnaufte Rodney. „ Und gehen Sie von der Konsole weg, sonst machen Sie sie noch kaputt!“
    „ Und Sie denken, dass Sie das besser als ich können?“, wollte Dr. Branton wissen.
    „ Ich denke es nicht nur, ich weiß es!“

    John verdrehte die Augen. Warum in alles in der Welt fiel es diesem selbstverliebten Kanadier so schwer, mit anderen zusammenzuarbeiten?
    „ Okay, genug jetzt“, sagte er schnell, bevor Rodney seinen Kollegen noch weiter beschimpfen konnte. „ Was gibt’s hier für ein Problem?“
    „ Was es hier für ein Problem gibt?“, fragte der angesprochene Kanadier schnippisch. „ Das Herr Folterfutzi hier alles anfasst und alle möglichen Knöpfe drückt, ohne über die Folgen nachzudenken. Das ist los!“
    „ Herr Folterfutzi steht hier drüben und kann alles mithören.“ Branton hob die Hand und funkelte Rodney an, ehe er John ein Lächeln schenkte. „ Sie müssen sich keine Sorgen machen, Colonel. Das ist nur eine kleine Streitigkeit unter Kollegen.“
    „ Oh, das ist jetzt aber sehr weit hergeholt, Branton, finden Sie nicht auch“, schnarrte Rodney.

    „ McKay!“, tadelte John sein Teammitglied. „ Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, bin ich bereit Sie auf unsere derzeitige Situation hinzuweisen: Wir befinden uns auf einen Raumschiff, das vor fast fünfzehn Stunden in den Hyperraum gesprungen ist. Wir wissen weder warum es das getan hat, noch wissen wir wohin uns die Reise führt. Könnten Sie also ihr Ego ein bisschen runterkurbeln und wenigstens so tun, als wären Sie nett?“
    Er hörte, wie Rodney mit den Zähnen zu knirschen begann, ehe er kleinlich nickte.
    „ Sehen Sie, war das denn so schwer?“ John seufzte innerlich in sich hinein. Bis eben hatte er sich für einen recht ausgeglichenen Menschen gehalten und wenn es doch jemand mal geschafft hatte, ihn derart zu reizen, dass er ihm eine Kugel in den Kopf hätte jagen können, war da noch immer seine Soldatenausbildung, die Schlimmeres verhinderte. Doch jetzt…

    „ Ich werde jetzt nach Col. Mitchell und nach Teyla sehen“, sagte er zu den beiden Wissenschaftlern, die einander immer noch anfeindende Blicke zuwarfen. „ Wenn mir irgendwelche Klagen kommen, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass keiner von Ihnen mehr an die Konsolen darf, verstanden?“
    „ Kein Grund, daraus so ein Drama zu machen“, murmelte Rodney leicht angesäuert, während Mike Branton nur nickte und sich dann wieder seiner Arbeit zuwandte.


    Obwohl es sich hierbei um einen ganzen Laborkomplex handelte, fiel es John nicht schwer, die andere Gruppe unter Führung von Cameron Mitchell zu finden; der Colonel stand inmitten eines nicht minder großen Labors und wurde von aufgeregten Wissenschaftlern umwuselt. Weder das aufgeregte Schnattern der Männer und Frauen noch deren Begeisterungsausrufe schienen ihn aus der Ruhe zu bringen; lässig lehnte er gegen einen Pfeiler und beobachtete das Treiben mit leicht gelangweilter Miene.

    „ Wie ich sehe, scheinen Sie sich ja richtig zu amüsieren“, stichelte John ihn, schmunzelte, als sich Mitchell abrupt zu ihm umdrehte und sein Blick lautstark Endlich zu schreien schien.
    „ Haben Sie einen Daniel Jackson in Ihrem Team und dann reden wir weiter“, erwiderte Mitchell lächelnd. „ Das hier ist eigentlich nichts Neues, außer vielleicht, dass wir uns auf einem Raumschiff befinden, das ziellos durchs All geistert.“
    „ Ziellos würde ich nicht unbedingt sagen.“ John schlenderte langsam zu seinem Kameraden herüber, wich dabei immer wieder an ihm vorbei hetzenden Wissenschaftlern aus, die ihn gar nicht beachteten und sonst in ihn hinein gelaufen wären.
    „ Anscheinend verstehe ich unter „ziellos“ etwas anderes als Sie“, meinte Mitchell und verschränkte die Arme vor seinem Brustkorb; seine G36 hing locker an dem Riemen, der an seiner kugelsicheren Weste befestigt war, und baumelte vor sich hin.

    „ Wie läufst so?“, fragte John ihn, woraufhin der Colonel nur die Stirn runzelte.
    „ Das erinnert mich an diesen einen Film, den ich als Kind mal heimlich gesehen habe“, grinste Mitchell. „ Er handelte von riesigen, mutierten Spinnen, die sich auf ihre Opfer gestürzt haben und ihnen das Leben aussaugten, wie einen Milkshake. Sie waren unberechenbar!“
    „ Ja, diese Leute können wirklich unberechenbar werden, wenn es darum geht, wer zuerst an die neuentdeckte Konsole darf.“ John grinste ebenfalls und erinnerte sich daran, wie eine zierliche, blonde Wissenschaftlerin ihn damals zur Seite gedrängelt hatte, als sie eine antikische Konsole fixiert hatte. Er wusste gar nicht, dass ein so zierliches Persönchen so viel Kraft aufbringen konnte- es war fast schon unheimlich!

    „ Und wie läufst bei Ihnen so?“ Mitchells Frage riss ihn aus seinen Erinnerungen.
    „ Ich befürchte, dass sich Rodney und dieser Branton gerade an die Gurgel gehen, aber sonst läuft alles ganz gut“, antwortete er, blickte sich dann leicht irritiert um.
    Cam Mitchell bemerkte seinen verwirrten Gesichtsausdruck. „ Was ist? Suchen Sie jemanden?“
    John löste seinen Blick von zwei Wissenschaftlern, die heftig miteinander diskutierten und sah seinen Kameraden über seine Schulter hinweg an, verzog den Mund. „ Ich frage ungern, aber haben Sie Teyla gesehen?“
    „ Die Athosianerin? Sie sagte, sie wolle dem Korridor weiter folgen. Wieso, ist das ein Problem?“
    „ Nein, sie kann schon auf sich selber aufpassen. Ich habe mich nur gewundert…“
    „ Sie mögen sie, nicht wahr?“
    „ Wie bitte?“ John sah Mitchell fragend an; ein schelmisches Grinsen umspielte die Lippen des Colonels und seine grauen Augen blitzten ihn keck an. „ Wie kommen Sie denn jetzt da drauf?“
    „ Ich hab Antennen für sowas, Sheppard“, erwiderte der Teamleader von SG1 und sein Grinsen wurde noch breiter. „ Mir fällt sowas immer recht schnell auf, wissen Sie.“
    „ Was fällt Ihnen auf?“, fragte John misstrauisch und hatte das Gefühl, dass er die Antwort schon kannte.
    „ Sie wissen schon, was ich meine… Das Knistern in der Luft. Romantische Schwingungen.“ Cameron Mitchell wackelte mit den Augenbrauen und er grinste nun so breit, dass seine Ohren abzufallen drohten.
    „ Sie ist Mitglied in meinem Team“, stellte John klar, da er genau wusste, was da gerade in dem Kopf seines Gegenüber vorging- und das entsprach definitiv nicht der Wahrheit! „ Das ist alles.“
    „ Sind Sie sich sicher?“
    „ Ja, ich bin mir sicher.“
    „ Wirklich?“, hakte Mitchell nach.
    „ Sollten Sie nicht lieber aufpassen, dass Ihre Schützlinge sich nicht in de Haare bekommen, anstatt mir Beziehungstipps zu geben?“
    „ Ich denke, die sind erwachsen genug, um mit einander klarzukommen und denken Sie nicht, dass es mir nicht aufgefallen ist, dass Sie das Thema wechseln wollten.“ Mitchell grinste. „ Außerdem fiel das Wort „ Beziehung“ und das…“
    „ Oh, man.“ John seufzte.
    „ Ach kommen Sie schon! Das ist doch um einiges interessanter, als darauf zu warten, dass diese Leute wieder unter ihren Konsolen hervorgekrochen kommen.“
    „ Wenn Sie meinen.“

    John seufzte wieder und fragte sich, ob er nicht vielleicht wieder zurückgehen und nach seinen beiden Streithähnen in dem benachbarten Labor sehen sollte; irgendwie beunruhigte ihn der Gedanke, dass Rodney und Branton allein waren. Und außerdem führte dieses Gespräch in eine von ihm nicht vorgesehene Richtung…
    „ Sie mögen sie also“, versuchte Mitchell es noch einmal, doch mehr als ein Versuch wurde es nicht.
    „ Ich sollte jetzt wieder nach Rodney sehen“, entgegnete John trocken und nickte ihm kurz zu. „ Rufen Sie mich, wenn Ihnen der Haufen zu sehr auf der Nase herumtanzt.“
    „ Keine Sorge“, rief Mitchell ihm hinterher, „ich…“
    „ Col. Sheppard, das sollten Sie sich ansehen!“ Er hatte schon mit Rodney gerechnet, doch es war Mike Branton’s Stimme, die da aus seinem Headset tönte und den Rest von Cam Mitchells Satz übertönte.
    „ Was gibt’s, Doktor?“
    „ Das sollten Sie sich lieber persönlich ansehen“, kam die Antwort.
    John seufzte. „ Okay, ich bin gleich da.“ Was, um aller Himmels Namen, gab es denn noch, was er sich ansehen sollte?


    --------------

    Zugegeben; der Anblick eines strahlenden Rodney McKays, dem vor Grinsen fast die Ohren abfielen und der friedlich neben seinem Kollegen stand, war schon merkwürdig, und so fiel es ihm zuerst gar nicht auf, dass der Kanadier da etwas in den Händen hielt, was einer dampfenden Kaffeetasse zum Verwechseln ähnlich sah.

    „ Sie glauben nicht…“, empfing ihn Rodney überschwänglich und verlor sich dabei in seiner eigenen Begeisterung; seine blauen Augen waren klar und er wirkte merkwürdigerweise sehr entspannt… zu entspannt.
    John zog die Augenbrauen hoch und seine Verwirrung gipfelte, als Rodney ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte.

    „ Ja, ganz Recht“, surrte der Kanadier selbstgefällig. „ Soeben von mir entdeckt und erfolgreich genutzt.“
    Johns Augenbrauen wanderten noch weiter gen Haaransatz. „ Sie haben ne’ Kaffeemaschine gefunden?“
    „ Ich bezweifele, dass die Antiker so etwas kannten, aber ja“, erwiderte Rodney, begann dann aber ebenso schnell wieder mit dem Kopf zu schütteln. „ Naja… eigentlich nicht… doch… naja….“
    „ Rodney“, seufzte John, „ bitte drücken Sie sich verständlich aus. Ich bin schließlich her gekommen, weil Sie mir unbedingt etwas Atemberaubendes zeigen wollten.“
    „ Von Atemberaubend war nie die Rede, aber naja…“, meinte Rodney, während er um die Steuerkonsole herumlief und dann auf einen Computer einzutippen begann. Ein kleiner frei schwebender Monitor erschien direkt vor John und er verschluckte sich fast an seinem Kaffee, der wirklich unverschämt gut schmeckte.
    „ Was ist das?“, fragte er.
    „ Das, mein unwissender Soldatenfreund, ist sozusagen der Heilige Gral, die wahrscheinlich größte Entdeckung die wir bisher gemacht haben, wenn man mal davon absieht, dass wir erst seit gut fünfzehn Stunden auf diesem Schiff sind“, antwortete Rodney ihm, immer noch breit grinsend.
    „ Verzeihen Sie mir meine dämliche Fragerei, aber wären Sie so freundlich und würden mir erklären, was das überhaupt ist?“
    Rodney seufzte. „ Erinnern Sie sich an den Asgardtransporter, von dem ich Ihnen erzählt habe?“
    John runzelte die Stirn, nippte an seinem Kaffee. „ Muss ich mich daran erinnern?“
    „ Das werde ich jetzt mal ignorieren“, schnappte Rodney und war auf einmal nicht mehr ganz so nett. „ Ja, Sie sollten sich daran erinnern, weil das erst letzte Woche war.“
    „ Oh…“
    „ Wie dem auch sei“, fuhr Rodney fort, nachdem er die Augenverdreht und leise geseufzte hatte. „ Ich bin dieser Art von Transporter das erste Mal vor rund fünf Jahren begegnet. Sie ist erstaunlich, aber unglaublich kompliziert. Es würde also viel zu lange dauern, es Ihnen ein zweites Mal zu erklären, also werde ich versuchen mich einfach auszudrücken.“
    „ Wie nett von Ihnen“, stichelte John grinsend.
    „ Wenn man einigermaßen begabt ist und die Grundlagen einer solchen Technologie kennt, dann ist es kein Problem dieses Programm zu modifizieren.“ Er machte eine kurze Pause. „ Col. Carter ist dies zum ersten Mal gelungen, als sie und SG1 in dem Zeiterweiterungsfeld gefangen waren.“
    „ War das nicht erst vor ein paar Monaten?“, warf John ein.
    „ Ja, vor rund einem halben Jahr“, antwortete Rodney. „ Also, ihr ist es damals gelungen, den Asgardkern derart zu modifizieren, dass sie fast jeden beliebigen Gegenstand mithilfe der Asgardbeamtechnologie materialisieren konnte und…“

    John unterbrach ihn mit einer schnellen Handbewegung. „ Sie haben einen Materiekonverter entdeckt?“
    Rodney schien kurz nachzudenken, nickte dann. „ Scheinbar kannten die Antiker diese Technologie schon länger und haben sie sozusagen als Standardausrüstung mit eingebaut.“
    „ Materiekonverter, also?“
    „ Ja, wenn Sie es so nennen wollen.“
    „ Und das heißt…“
    „… das ich Ihnen von einer Tasse Kaffee bis zu einer kompletten Golfausrüstung alles bieten kann. Ich muss es nur in den Computer eingeben.“ Rodney grinste selbstzufrieden. „ Und das heißt außerdem, dass ich nicht an einem qualvollen Hungertod sterben werde. Aber…“
    John runzelte die Stirn. „ Sagen Sie bloß…“
    „ Es gibt da ein klitzekleines Problem“, sagte Rodney.
    „ Ach, nur eines?“, fragte John sarkastisch.
    „ Dieses Programm hochzufahren und es zu nutzen, verbraucht immer Unmengen an Energie und ich will bei aller Liebe kein Spielverderber sein, aber ich weiß nicht, wie lang die Energiereserven noch reichen.“
    John zog die Augenbrauen hoch. „ Und das nennen Sie „ ein klitzekleines Problem“? Das ist für mich ein großes Problem!“
    „ Ich gebe bereits mein Bestes und ich werde Elizabeth und Sie sofort informieren, sobald ich Neues herausgefunden habe“, sagte Rodney.
    „ Haben Sie Elizabeth schon informiert?“, wollte John wissen.
    „ Ihr Funkgerät funktioniert nicht, also ist Branton sie suchen gegangen.“
    „ Okay…“ John seufzte und strich sich durch seine wirren Haare. „ Machen Sie weiter und bis auf weiteres möchte ich, dass Sie dieses Ding gefälligst aus lassen.“
    Rodney sah ihn empört an. „ Heißt das…“
    „ Ja, das heißt, dass Sie wohl oder übel auf Kaffee verzichten müssen“, entgegnete John. „ Wir wollen nichts riskieren, verstanden?“
    „ Jaja.“ Rodney nickte.

    John nickte ihm noch einmal auffordernd zu, ehe er ging, um nach Elizabeth zu suchen; die Kaffeetasse hielt er dabei noch immer in den Händen. Wohl oder übel musste er sagen, dass wenigstens dieses Problem einigermaßen geklärt zu sein schien. Verhungern würde niemand! Das war gut…

    TBC

  32. Danke sagten:


  33. #17
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Standard

    Wieder ein schöner Teil. Ja, es ist wirklich einfach über SGA zu schreiben. Tja, Ronon ist wohl wirklich nicht einfach. Mir ist er bis jetzt nur so leicht gefallen, weil meine Hauptcharaktere eine neue Seite in ihm zum Vorschein bringt.

    Zugegeben; der Anblick eines strahlenden Rodney McKays, dem vor Grinsen fast die Ohren abfielen und der friedlich neben seinem Kollegen stand, war schon merkwürdig, und so fiel es ihm zuerst gar nicht auf, dass der Kanadier da etwas in den Händen hielt, was einer dampfenden Kaffeetasse zum Verwechseln ähnlich sah.

    „ Sie glauben nicht…“, empfing ihn Rodney überschwänglich und verlor sich dabei in seiner eigenen Begeisterung; seine blauen Augen waren klar und er wirkte merkwürdigerweise sehr entspannt… zu entspannt.
    John zog die Augenbrauen hoch und seine Verwirrung gipfelte, als Rodney ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte.

    „ Ja, ganz Recht“, surrte der Kanadier selbstgefällig. „ Soeben von mir entdeckt und erfolgreich genutzt.“
    Johns Augenbrauen wanderten noch weiter gen Haaransatz. „ Sie haben ne’ Kaffeemaschine gefunden?“
    „ Ich bezweifele, dass die Antiker so etwas kannten, aber ja“, erwiderte Rodney, begann dann aber ebenso schnell wieder mit dem Kopf zu schütteln. „ Naja… eigentlich nicht… doch… naja….“
    Das ist gut... eine Tasse Kaffee!

    John unterbrach ihn mit einer schnellen Handbewegung. „ Sie haben einen Materiekonverter entdeckt?“
    Rodney schien kurz nachzudenken, nickte dann. „ Scheinbar kannten die Antiker diese Technologie schon länger und haben sie sozusagen als Standardausrüstung mit eingebaut.“
    „ Materiekonverter, also?“
    „ Ja, wenn Sie es so nennen wollen.“
    „ Und das heißt…“
    „… das ich Ihnen von einer Tasse Kaffee bis zu einer kompletten Golfausrüstung alles bieten kann. Ich muss es nur in den Computer eingeben.“ Rodney grinste selbstzufrieden. „ Und das heißt außerdem, dass ich nicht an einem qualvollen Hungertod sterben werde. Aber…“
    John runzelte die Stirn. „ Sagen Sie bloß…“
    „ Es gibt da ein klitzekleines Problem“, sagte Rodney.
    „ Ach, nur eines?“, fragte John sarkastisch.
    „ Dieses Programm hochzufahren und es zu nutzen, verbraucht immer Unmengen an Energie und ich will bei aller Liebe kein Spielverderber sein, aber ich weiß nicht, wie lang die Energiereserven noch reichen.“
    John zog die Augenbrauen hoch. „ Und das nennen Sie „ ein klitzekleines Problem“? Das ist für mich ein großes Problem!“
    *auch sowas haben will* Aber ich geb John völlig Recht, das ist eigentlich kein klitzekleines Problem!

    Bin ja schon gespannt, wie's weitergeht.

  34. Danke sagten:


  35. #18
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    Standard Whispers Part II

    Spoiler 
    @ Delilah Blue: Ich bin genau deiner Meinung- erst kommt er Kaffee und dann der ganze Rest, wie z.B. zu hoher Stromverlust


    Whispers Part II

    Elizabeth hatte sich in eines der leer stehenden Quartiere zurückgezogen und studierte gedankenverloren die Datenauswertungen, die Dr. Jackson ihr überlassen hatte- er selbst hatte zum „durchblättern“ dieser Daten nur wenige Minuten gebraucht.

    Sonderlich viel war nicht niedergeschrieben worden und wenn ihr doch etwas ins Augen sprang, dann musste sie nach eifriger Übersetzungsarbeit enttäuscht feststellen, dass sie dies schon wusste; die Artemis war zuzeiten des Krieges mit den Wraith tatsächlich ein Versorgungsschiff gewesen, hatte in regelmäßigen Abständen Außenposten angeflogen. Über herausragende Experimente fand sich rein gar nichts…

    Die Expeditionsleiterin seufzte resigniert und legte den Tablettlaptop beiseite; ihre Augen waren müde und schmerzten von dem vielen Lesen. Sie legte ihren Kopf in den Nacken, fuhr sich durch ihre dunkelbraunen Haare und rieb sich ihre erschöpften, grünen Augen.
    Sie sollten sich ausruhen, meine Liebe, hatte Carson zu ihr gesagt, als sie ihn vorhin auf der Krankenstation besucht hatte. Sie wollte den Rat des schottischen Mediziners beherzigen, doch sie konnte es nicht. So sehr sie es auch versuchte… sie konnte es einfach nicht!

    Das Brummen des Antriebs war kaum zu vernehmen und als Elizabeth aus dem Fenster ins All hinaus blickte, die Sterne vorbeisausen sah, wirkte es so unwirklich. Die Tatsache, dass sie sich auf einem Raumschiff befand, dass nach Nirgendwo unterwegs war und sie es nicht verlassen konnte, schien noch nicht richtig zu ihr durchgedrungen zu sein. Sie versuchte noch immer das Positive an der Ganzen Sache zu sehen, aber allzu viel Positives gab es nicht.
    Sie befand sich zusammen mit rund fünfzig anderen Personen auf einem Raumschiff der Antiker; bis hierhin war ja noch alles gut und man hätte tatsächlich von einem Glücksfall reden können.
    Sie befand sich zusammen mit rund fünfzig anderen Personen auf einem Raumschiff der Antiker, das sie nicht verlassen können und wovon sie nicht wissen, wohin es sie führt; vielleicht war dies schon eher ein Grund leichte Panik zu schieben.

    Elizabeth wandte ihren Blick ab und versuchte sich vorzustellen, was jetzt im Moment wohl gerade in Atlantis vor sich ging. Vor ihrem Aufbruch hatte sie Major Lorne das Kommando über die Stadt übertragen und sie war sicher, dass kein Mensch befähigter für diese Aufgabe war, als der Major. Doch normalerweise hätten zumindest einige von ihnen jetzt schon seit gut fünf Stunden zurück sein müssen!

    Sie war sich sicher, dass Major Lorne versucht hatte sie über Funk zu erreichen. Er hätte sicherlich auch einen Erkundungsjumper los geschickt, um nach ihnen zu sehen und zu entdecken, dass sich im Orbit des Planeten nichts als Dunkelheit befand.
    Elizabeth seufzte bei dem Gedanken, dass sie und all die anderen jetzt sozusagen als „vermisst“ galten. Sie wusste, wie so etwas geahndet wurde; man würde nach ihnen suchen lassen, versuchen sie irgendwie anderweitig zu kontaktieren. Nach einer gewissen Zeit- etwa nach eineinhalb Monaten- würden Maßnahmen ergriffen werden; man würde ihre Stelle und die Stellen der anderen neu besetzen- es musste schließlich weitergehen! Major Lorne würde höchstwahrscheinlich zum neuen befehlshabenden Offizier der Stadt ernannt werden und...

    „ Nein!“ Elizabeth war überrascht, als dieser widerstrebende Laut über ihre Lippen brach und den ganzen Raum erfüllte. Schnell schüttelte sie mit dem Kopf, versuchte den Gedanken zu verbannen. Irgendwie würden sie den Weg zurück finden. Aber, was wenn nicht? Wenn sie es nicht schaffen würden? Keiner von ihnen wusste wohin sie dieser Weg führte! Sie flogen blind durchs Universum, nicht wissend, was als Nächstes passieren würde!

    „ Dr. Weir?“ Eine männliche Stimme ließ sie zusammenzucken und für einen Moment hatte sie gehofft, dass sie zu John gehörte. Sie wollte sich unbedingt mit ihm aussprechen! Sie wollte das, was da zwischen ihnen in der Messe vorgefallen war, klären! Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen ihm gegenüber; einerseits konnte sie ihn ja verstehen, aber andererseits… Sie sollten miteinander reden!
    Doch es war nicht John, der da im Türrahmen aufgetaucht war und sie erwartungsvoll ansah, sondern Dr. Mike Branton, ein Wissenschaftler, den sie erst vor kurzem Radek Zelenkas Team zugeteilt hatte und dessen Akte viel versprechend war.
    „ Kann ich etwas für Sie tun, Doktor?“, fragte sie ihn und er begann ein wirklich bezauberndes Lächeln zu lächeln.
    „ Eigentlich war ich auf der Suche nach Ihnen“, antwortete Branton und stieß sich mit dem Ellenbogen vom Türrahmen weg, kam langsam zu ihr herüber geschlendert, die Hände in den Hosentaschen verborgen. „ Stör ich Sie wobei?“ Er nickte in Richtung des neben ihr liegenden Tablettlaptops.
    „ Nein, nein.“ Elizabeth schüttelte mit dem Kopf. „ Das sind nur Auswertungen; leider nicht allzu viel versprechende.“
    „ Sind Sie eigentlich immer so?“, fragte Mike Branton plötzlich und sie zog leicht irritiert ihre Augenbrauen hoch.
    „ Was meinen Sie?“
    „ Sie sehen erschöpft aus- vielleicht sollten Sie sich ein bisschen ausruhen.“
    Elizabeth lächelte verlegen. „ Mir geht es gut, aber Ihre Sorge rührt mich, Doktor.“
    „ Nein, nein.“ Branton schüttelte energisch mit dem Kopf. „ Ich mein das wirklich ernst! Sie sollten sich wirklich ausruhen, denn es wäre ja ein Jammer, wenn Sie zusammenbrechen und die wirklich coolen Dinge nicht mitbekommen.“
    „ Sollten Sie Dr. McKay nicht bei der Erkundung des Laborkomplexes helfen?“, fragte Elizabeth ernst, doch innerlich musste sie schmunzeln. Es war wirklich unübersichtlich, dass der Wissenschaftler mit ihr flirtete und wenn sie ehrlich sein sollte- es gefiel ihr! Zumal Mike Branton nicht gerade schlecht aussah; er hatte dunkelbraune, leicht gelockte Haare und tiefbraune Augen, die sie im Augenblick intensiv anstarrten.
    „ Ich habe mich seiner diktatorischen Alleinherrschaft entschlichen“, erwiderte Branton schelmisch grinsend und zwinkernd.
    Elizabeth seufzte und erhob sich. „ Was hat er diesmal so weltbewegendes entdeckt?“ Sie schloss zu Mike Branton auf, der sie aus dem Augenwinkel hinaus spitzbübisch anfunkelte.
    „ Ich glaube er bezeichnete es „ den Heiligen Gral“ oder so“, witzelte der Wissenschaftler, wirkte dann aber, nachdem er sich einmal kurz geräuspert hatte, relativ ernst. „ Verzeihen Sie mir meine Ausdrucksweise, aber er hat irgendwas von der Asgardbeamtechnologie gefaselt und war dann verschwunden.“
    „ Verschwunden?“ Alarmiert blieb Elizabeth stehen.
    „ Ich meine, er war unter der Konsole verschwunden“, sagte Branton schnell. „ Er ist nicht weggebamt worden.“
    „ Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich etwas deutlicher ausdrücken könnten“, erwiderte Elizabeth kühl.
    „ Ich werde mein Bestes geben.“ Wieder zuckte dieses schelmische Lächeln über Branton’s Lippen und ließ sie leicht erröten. Scheinbar wusste nicht nur ein John Sheppard mit seinem Lächeln umzugehen…

    ---------------

    Es war schon fast ein bisschen unheimlich, dass sich überall Wissenschaftler tummelten- wohin er auch ging. Obwohl er zugeben musste, dass sie besser zu ertragen waren als Rodney… obwohl das wiederum auch nicht wirklich der Wahrheit entsprach; die zierliche Deutschte mit den blonden, gelockten Haaren und der runden Brille hatte ihn vorhin wirsch angefahren, er solle gefälligst Platz machen, und ein kleiner, pummliger Franzose, der gewisse Ähnlichkeiten mit Napoleon Bonaparte hatte, war ihm gegenüber ziemlich ungehalten geworden.

    John seufzte, als er das Gaterium des Schiffes betrat und prompt von einem Wissenschaftler- rothaarig und vielleicht gerade einmal einen Meter sechzig groß- beiseite gedrängelt wurde.
    „ Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss da mal durch“, quäkte der Mann mit einem sehr britisch klingenden Akzent.
    Schon etwas entnervt machte John ihm Platz und kam zu dem Schluss, dass er Rodney darauf hinweisen sollte, wie seine Kollegen oder besser gesagt „Untergebenen“ mit ihm zu reden und vor allem umzugehen haben. Im Gaterium wimmelte es nur so vor Wissenschaftlern, die geschäftig mit ihren Computern unterm Arm herumliefen und dabei scheinbar keine Rücksicht auf Verluste nahmen. Um das DHD ähnliche Steuerpult wuselten zwei Männer herum, stritten sich dabei lautstark darüber, wer es denn nun als Erster entdeckt hatte. Um das Gate mit den goldenen Chevrons schwirrten drei Frauen und schienen ebenso wenig einer Meinung zu sein, wie ihre männlichen Kollegen.

    „ Colonel!“ Mit etwas Verzögerung drang die ihm im Laufe der Jahre so vertraut gewordene Stimme durch das Stimmengewirr, welches nun ins mehrsprachige ausgeartet war- der Franzose beschimpfte die Deutschte, die- obwohl sie kein Wort verstand- einen empörten Laut von sich gab.
    „ Ich glaube, die Frage, wie es denn so bei Ihnen läuft erübrigt sich“, meinte er mit einem Nicken in die Richtung der beiden Streithähne.
    Teyla verdrehte schwach die Augen, lächelte dann aber. „ Eigentlich läuft es hier ganz gut- bis auf die kleinen Streitereien. Und bei Ihnen?“
    „ Rodney und Branton sind sich bis jetzt noch nicht an die Gurgel gegangen, Col. Mitchell hat seine Truppe auch noch unter Kontrolle und auf Ronons Bericht warte ich noch“, antwortete John und zuckte leicht zusammen, als zwei Wissenschaftler frontal ineinander liefen, da beide nur auf ihre Computer geachtet hatten und nicht darauf, wo sie hinliefen oder ob ihnen jemand entgegenkam.

    „ Und… wie fühlen Sie sich?“ Teylas Frage riss ihn aus seinem Kopfschütteln; das Lächeln war aus dem Gesicht der Athosianerin gewichen, doch ihr Blick war warm. Er wusste, worauf sie hinaus wollte- auch ihm ging ihr Gespräch von vorhin nicht aus dem Kopf und er musste immerzu daran denken.
    „ Besser“, antwortete er einfach nur, denn ihm war klar, dass sie es merken würde, sobald er anlog. So richtig hatte er sich noch nicht mit dem Gedanken und mit der Situation angefreundet und- zugegeben- es machte ihn fertig, es nicht zeigen zu dürfen. Seine Aufgabe war es eigentlich Elizabeth zu unterstützen- eigentlich. Die Voraussicht auf das Gespräch, das er wegen seines Verhaltens, vorhin der Messe, mit der Expeditionsleiterin zu führen hatte, ließ ihn leicht erschaudern. Aber er bereute seine Reaktion nicht, auch wenn die anderen ihn nicht verstanden.
    „ Wirklich?“, hakte Teyla nach und ihm wurde klar, dass sie ihm kein Wort glaubte. Sie konnte in seinem Gesicht lesen, niemand konnte das- außer ihr. Manchmal war es geradezu unheimlich, wenn sie wusste, was ihn bedrückte, obwohl er es noch nicht einmal gesagt hatte.

    John biss sich kurz auf die Unterlippe und wich ihrem forschenden Blick aus, seufzte leise, bevor er sich um ein möglichst echt aussehendes Lächeln bemühte und sie dann wieder ansah. „ Es geht mir gut. Ich habe mich damit abgefunden.“
    Die Athosianerin schien nicht sonderlich zufrieden mit dieser Antwort zu sein, doch sie nickte. „ Das ist gut.“
    „ Hören Sie zu, ich sollte jetzt…“
    „ Ja, schon verstanden.“
    „ Melden Sie sich, wenn…“
    „ Werde ich machen, John.“
    „ Dann werde ich jetzt…“
    „ Ja.“
    „ Okay.“ Er nickte, ehe er sich umdrehte und sich langsam in Bewegung setzte. Seine Beine fühlten sich schwer an und er zog sie einfach nur hinter sich her, bis er in den Korridor hinaus getreten war und sich dort gegen die Wand lehnte.

    Wie fühlen Sie sich? Ihre Frage hallte in seinem Kopf wieder und wenn er jetzt so darüber nachdachte, wusste er plötzlich nicht mehr, was er darauf hätte antworten sollen; er wusste es einfach nicht.
    Besser. Hatte er gelogen oder fühlte er sich wirklich besser? Alles in ihm war aufgewühlt und es fiel ihm schwer zu sagen, ob er sich nun besser oder immer noch so deprimiert wie vorhin fühlte.

    Wirklich? Er hätte wissen müssen, dass sie ihm das nicht abkaufte und noch einmal nachfragen würden; trotzdem hatte es ihn ein bisschen überrascht.

    Es geht mir gut. Ich habe mich damit abgefunden. Er hatte an ihrem Gesichtsausdruck gesehen, dass sie ihm das auch dieses Mal nicht abgekauft hatte, doch er schätzte es, dass sie nicht weiter gefragt hatte, sondern es dabei belassen hatte.

    John drückte seine P90 eng an seinen Brustkorb, als hätte er Angst, dass hinter der nächsten Ecke ein finsteres Monster hervorkommen und ihn angreifen würde.
    Gesetzten Schrittes ging er durch die Korridore, gedankenverloren, nachdenkend. Er genaugenommen noch die der große Denker gewesen, doch heute schien es für ihn unausweichlich seine Gedanken schweifen zu lassen. Er fragte sich, was wohl gerade in Atlantis alles vor sich ging. Ob man schon bemerkt hatte, dass etwas nicht in Ordnung war? Hatte man ihr Verschwinden bereits entdeckt? Er war sich sicher, dass Major Lorne die richtigen Entscheidungen treffen würde- während seiner Abwesenheit…er war sich sicher, dass sie zurückfinden würden.
    Aber, was wenn nicht?


    -----------------

    Es geht mir gut. Ich habe mich damit abgefunden, hatte er gesagt, doch schon allein wie er es gesagt hatte… hatte sie erkennen lassen, dass er ihr nicht die Wahrheit sagte.

    Es war einfach in John Sheppards Gesicht zu lesen und so war ihr natürlich gleich aufgefallen, als er den Blick abgewandt hatte und versucht hatte ihr nicht in die Augen zu sehen.
    Teyla wusste, was ihm durch den Kopf gegangen war und das er sich genauso gut wie sie, an ihr Gespräch zurückerinnerte; dieses Thema berührte ihn mehr als er zugeben wollte. Mit ihm über Gefühle zu sprechen, besonders wenn es sie seinigen waren, konnte sich kompliziert gestalten. Sie erinnerte sich an das Gespräch, dass sie beiden vor rund einem halben Jahr an Bord der Daedalus geführt hatten.

    „ Wissen Sie, ich bin nicht wirklich gut darin… ähm… Nun ja… ich bin schrecklich, wenn es darum geht... Ich weiß nicht, wie Sie es nennen, ähm…“
    „ Gefühle auszudrücken?“
    „ Ja, sicher. Okay. Der Punkt ist, ich habe keine...ähm…“
    „ Soziale Fähigkeiten?“
    „ Das ist der Grund, warum ich Flugzeuge in die entlegensten Gegenden geflogen habe, bevor dieser ganze Wahnsinn angefangen hat und nun ja, ich habe keine…“
    „… Freunde?“
    „ Nein, ich habe Freunde. Sie, Elizabeth, Ronon, Carson, sogar Rodney. Sie sind für mich wie eine…“
    „… Familie?“
    „ Ich… ich würde alles für einen von Ihnen tun. Wenn ich mein Leben für einen von Ihnen geben müsste… ich würde es tun.“


    Sie hatte ihn noch nie zuvor derartig reden gehört und damals hatte es sie überrascht, dass er so… emotional werden konnte. Sie hatte verstanden, was er ihr damals hatte sagen wollen, auch wenn er es schlussendlich nicht getan hatte; sein Freunde- sie, Ronon, Rodney und die anderen- waren ihm wichtig und er wünschte sich, es ihnen mehr zeigen zu können… doch er konnte es nicht.

    John sprach nicht oft über seine Vergangenheit oder über seine Familie; das Einzige, was er ihr einmal erzählt hatte, war, dass er einen jüngeren Bruder namens Dave hatte, doch so, wie er über ihn sprach, erweckte es den Anschein, dass er nicht gut auf ihn zu sprechen war.
    Deswegen bin ich zur Air Force gegangen, hatte er nur zu ihr gemeint und war dann gegangen. Sie hatte ihm nur nachgesehen, nichts gesagt.

    Teyla seufzte resigniert und schob die Gedanken beiseite, drückte ihre P90 enger an ihren Körper und beobachtete die Wissenschaftler, die unter ihrer Aufsicht standen und geschäftig umher rannten. Einerseits konnte sie ihre Euphorie ja verstehen, andererseits fühlte sie sich doch ein bisschen fehl am Platz.

    Am heutigen Abend würde auf Neu Athos das Erntefest stattfinden und Halling hatte sie schon vor ein paar Wochen gefragt, ob sie die Festivitäten eröffnen wollte. Sie hatte freudig zugesagt und nun… nun befand sie sich auf einem Raumschiff und konnte ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Und das ausgerechnet an einem so besonderen Tag- nicht nur, weil heute ein Feiertag für ihr Volk war, sondern auch, da sie sich erhofft hatte einen alten Freund wiederzusehen.

    Kanaan- sie beide hatten schon als kleine Kinder immer zusammen gespielt, hatten fest zueinander gehalten und einander immer unterstützt. Sie waren wirklich enge Freunde gewesen und dementsprechend hatte sie es mitgenommen, als er ihr mitgeteilt hatte, dass er Athos verlassen wollte, um die Handelbeziehungen ihres Volkes auszuweiten.
    Heute- fast zehn Jahre später- hatte er seinen Besuch angekündigt und sie hatte sich so darauf gefreut, ihn wiederzusehen und endlich wieder mit ihm sprechen zu können… nach all diesen langen Jahren.

    Doch wie sooft, hatte das Schicksal etwas anderes für sie bestimmt; sie musste die Entscheidung respektieren, auch wenn es ihr schwer fiel.

    TBC
    Geändert von Ailya (11.08.2010 um 21:49 Uhr)

  36. Danke sagten:


  37. #19
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Standard

    Wieder ein schöner Teil! Hat mir sehr gut gefallen. Irgendwie bin ich gespannt ob sich da irgendwann Beziehungen entwickeln. Jetzt erstmal freue ich mich auf eine Fortsetzung.

  38. Danke sagten:


  39. #20
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Aussprache und Ausfragerei

    Spoiler 
    @ Delilah Blue: O, da wird sich mit Sicherheit was entwickeln. Ich bin zu sehr Shipperin, als dass ich die armen Leute ohne "Spaß" auf diesem Schiff versauern lassen. Da kommt auf jeden Fall noch was- vielleicht eher, als du denkst...


    Aussprache und Ausfragerei

    Die tiefsten Tiefen des Weltraums. Da waren Länge und Breite und Höhe, und dann krümmten sich diese Dimensionen hinein in eine verzerrende Dunkelheit, messbar nur an den glitzernden Sternen, die durch die Leere taumelten, bis in die Unendlichkeit hinein schrumpfend. Bis in die tiefste Tiefen.

    Diese Sterne bezeichneten die Augenblicke des Alls. Es gab blaue Zwerge und gelbe Riesen. Es gab zusammenstürzende Neutronensterne, kreisende Sterne, pulsierende Sterne und sterbende Sterne. Da draußen gab es einfach alles und allein schon der Gedanke daran, war beängstigend.

    Elizabeth stolperte langsam zurück in die Realität und löste ihren Blick von der alles umfassenden Leere, die sich vor dem Fenster befand und in welcher sie sich verloren hatte.

    Sie seufzte verhalten und strich sich müde über ihr Gesicht und dann durch ihre dunkelbraunen Haare. Ein flüchtiger Blick auf ihre Uhr, die sie seit jeher an ihrem Handgelenk trug, verriet ihr, dass es Abend geworden war… und so fühlte es sich auch an; ihre Glieder waren schwer, ihre Arme hingen schlaff an ihr herunter, ihre Augen wurden immer kleiner und sie gähnte unentwegt.

    Sie sollten sich hinlegen. Jetzt klang Carsons Rat nicht mehr ganz so abwegig. Sie war wirklich hundemüde, was vielleicht daran lag, dass sie jetzt seit mehr als zwölf Stunden auf den Beinen war. Aber erst nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es für sie nichts mehr zu tun gab, hatte sie sich in eines unzähligen, leer stehenden Quartiere zurückgezogen und hatte es zu ihrem provisorischen „Nachtlager“ auserkoren.

    Zwar vermutete sie, dass alle Quartiere auf dieser Ebene gleich aussahen, dennoch hatte sie sich dieses ausgesucht, da es ihrer Meinung nach am besten zu ihr passte.
    Es war mit einem recht gemütlich aussehenden und vor allem großen Bett staffiert. Drei kleine weiße Sessel waren vor dem riesigen Panoramafenster gruppiert worden und alles in allem hatte dieser Raum eine durchweg positive Ausstrahlung. Wer hier wohl einmal gehaust hatte?

    Elizabeth erhob sich von dem Sessel, in dem sie es sich die letzte halbe Stunde bequem gemacht hatte, und flanierte langsamen Schrittes durch den Raum. Sie fand es falsch, dass sie einfach hier eingedrungen war, obwohl sie wusste, dass der eigentliche Besitzer mit aller größter Wahrscheinlichkeit seit mehreren tausend Jahren tot oder aufgestiegen war. Trotzdem war es ein merkwürdiges Gefühl!

    Auf dem Nachttisch, der neben dem Bett stand, leuchtete eine kleine Lampe und schien auf die Taschenuhr hinab, die ihr ihre Mutter einmal geschenkt hatte. Sie wusste nicht so recht, warum sie sie mitgenommen hatte; eigentlich gab es keinen Grund. Oder hatte sie gar etwas vorausgeahnt? Hatte sie gewusst, dass dieser Tag etwas ganz Besonderes sein würde? Und wenn ja, warum?

    Ein leicht blechern klingendes Geräusch- es glich entfernt einem Klingeln- riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie zusammenzucken. Erst nach ein paar stillen Sekunden registrierte sie, um was es sich gehandelt hatte und hielt in ihrem Lauf inne.
    „ Es ist offen“, rief sie. „ Kommen Sie herein.“

    Die Tür zu dem Quartier öffnete sich zischend und ein langer Schatten fiel in den Raum hinein, bildete- als er auf Licht stieß- eine ihr bekannte Silhouette und ließ sie kurz nach Luft schnappen.
    „ Colonel“, brachte sie atemlos hervor und wusste auf einmal nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte sich die Worte sorgfältig zurecht gelegt, doch jetzt… jetzt waren sie weg!

    Johns Gesicht lag in einem Schatten, sodass sie seine Miene nicht sehen konnte, doch allein die Tatsache, dass er ihm Türrahmen stehen blieb und nicht hinein kam, beunruhigte sie.
    „ Ist es gerade ungünstig?“, hörte sie ihn mit leiser Stimme fragen, die in ihren Ohren entlang kratzte. „ Soll ich später wiederkommen?“
    „ Nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf und bedeutete ihm mit einer Geste, dass er doch herein kommen sollte. „ Kommen Sie doch herein.“

    Er schien zu zögern; ein schwacher Lichtschimmer fiel auf sein Gesicht und sie sah, wie seine Wangenknochen zuckten, so wie sie es immer taten, wenn er nicht wusste, was er zu tun hatte. Sie hörte sein ruhiges Atmen, als er sich langsam in Bewegung setzte.

    Ohne etwas zu sagen, schritt er an ihr vorbei und sein Blick verflüchtigte sich in dem Quartier.
    „ Schön haben’s Sie her“, sagte er, ohne jeglichen Unterton in seiner Stimme, die sie zurückzucken ließ, als hätte sie sich an einer Flamme verbrannt.
    „ Den Umständen entsprechend reicht es“, entgegnete Elizabeth ihrem Militärkommandanten, der gesetzten Schrittes eine kleine Runde in dem Quartier drehte und sich dabei neugierig umsah. Was er erwartet hatte zu finden, wusste sie nicht.

    Sie räusperte sich verlegen, in diese Stille hinein. John blickte zu ihr auf; ihm schien dieses betretene Schweigen ebenso zu missfallen, wie ihr. Über sein Gesicht zuckte etwas, was entfernt an ein Lächeln erinnerte, doch im dämmerigen Licht des Raumes eher einer verzerrten Grimasse glich.

    „ Hören Sie, Elizabeth“, sagte er und war stehen geblieben, blickte sie vollen Ernstes an, Wenn er sie so anblickte, erinnerte er sie an einen strengen Militärkommandanten, der nichts anderes duldete außer sich und seinen Befehlen… doch so ein Mensch war John Sheppard nicht. Er hatte es selber manchmal schwer mit Befehlen und er zeigte seine Missachtung auch. Vielleicht ein Grund, warum er jetzt vor ihr stand…
    „ Was vorhin zwischen Ihnen und mir vorgefallen ist…“, setzte er an, doch Elizabeth unterbrach ihn mit einer schnellen Handbewegung. John schüttelte mit dem Kopf, fuhr unbeirrt fort. „ Sie sollten wissen, dass es mir Leid tut und dass ich in Zukunft Ihre Entscheidungen respektieren werde.“
    „ Respektieren?“, hinterfragte die Expeditionsleiterin leicht irritiert.

    John neigte seinen Kopf leicht. „ Bei allem nötigen Respekt, aber Sie können nicht von mir erwarten, dass ich all Ihre Entscheidungen für richtig halte.“
    „ Sie halten meine Entscheidung nicht für richtig?“
    „ Es hätte andere Möglichkeiten gegeben“, antwortete er verhalten. „ Das heißt nicht, dass Ihre Führungsqualitäten anzweifele, aber…“
    „ Was hätten Sie an meiner Stelle getan?“ Elizabeth überraschte ihr eigener, leicht angesäuert klingender Ton, den sie gar nicht so beabsichtigt hatte.
    „ Wir wissen nicht, wohin uns diese Reise führt“, sagte John einfach in einer monotonen Stimmlage; anscheinend ignorierte er ihren kleinen Ausrutscher. „ Was, wenn es uns nicht gelingt Atlantis oder einen anderen Planeten anzuwählen? Ich will Ihnen nichts vorwerfen, aber haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht?“
    „ Natürlich habe ich das und ich kann Ihnen nur sagen, dass ich schon weiß, was ich tue“, erwiderte sie ihm, woraufhin er leicht zu nicken begann.
    „ Das war alles, was ich wissen wollte.“ Seine Hände verschwanden in seinen Hosentaschen und er bewegte sich langsam auf die Türe zu, drehte sich dann aber noch einmal zu ihr um. „ Sie sollten nur wissen, dass ich mich für mein Verhalten vorhin entschuldige.“

    Elizabeth erwiderte sein Nicken. „ Und ich nehme Ihre Entschuldigung an, Colonel.“ Sie seufzte leise, sodass er sie aber nicht hören konnte. „ Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“
    „ Die wünsche ich Ihnen auch“, schallte es zurück und allein das Zischen der Türe verriet ihr, dass sie sich wieder allein in dem Raum befand. Er war gegangen und sie fühlte sich mies. Es war das Gespräch, das sie sich erhofft hatte, aber irgendwie auch nicht.

    Elizabeth ließ sich auf das Bett sinken und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los, dass sie etwas sehr Dummes und Unüberlegtes getan hatte.

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    Eigentlich hätte er schon längst im Bett liegen und sich über Radeks Unfähigkeit ärgern sollen. Er hätte sich darüber aufregen sollen, dass er viel zu schlecht bezahlt wurde. Und eigentlich hätte er sich darüber ärgern sollen, dass er von einem Haufen Möchtegerngenies umgeben war…
    Stattdessen war er hier- auf einem Antikerschiff, dass durchs All irrte und er wusste nicht wohin es ihn und die anderen führte. Okay, zumindest war er von Möchtegerngenies umgeben, aber es war einfach nicht dasselbe.

    Rodney seufzte tief und legte seinen Tablettlaptop beiseite. Seit nunmehr sechs Stunden quälte er sich in diesem Labor herum; normalerweise tat er das auch auf Atlantis, doch diesesmal war es irgendwie anders. Er war müde, was wahrscheinlich daran lag, dass man ihm den Kaffee verboten hatte. Seine Beine waren schwer und drohten nachzugeben, was wahrscheinlich daran lag, dass er seit fünf Stunden ununterbrochen stand oder hin und her lief. Und zu allem Überfluss knurrte sein Magen entsetzlich und er sehnte sich nach einem anständigen Abendessen- obwohl es ein leckeres Truthahnsandwich auch getan hätte

    Er ächzte leise und verfluchte sich innerlich selber, ohne den Grund dafür zu wissen. Er beschloss, dass er genug gearbeitet hatte und ging daran es Mike Branton gleichzutun; der Amerikaner war schon vor einer guten Stunde unter dem Vorwand verschwunden, dass er sich jetzt aufs Ohr hauen würde.
    Ein schier unverständlicher Gedanke, schließlich befanden sie sich im Nirgendwo und dazu noch auf einem Antikerraumschiff! Aber jetzt siegte auf bei ihm die Müdigkeit und er konnte sein Bett förmlich rufen hören…

    Rodney schnappte sich seinen Computer und klemmte sich ihn unter den Arm. Schnell warf er einen Blick auf das antikische Steuerpult, dem er sich die letzten beiden Stunden gewidmet hatte, seufzte tief. Er war der Antikiersprache nicht mächtig und es konnte sich nur noch um Tage handeln, bis jedes noch so kleine Detail entziffert hatte.

    Vielleicht sollte ich Elizabeth hinzuziehen, überlegte er, als er das Labor verließ und ihn den Korridor hinaustrat, sich fragend, aus welcher Richtung er noch mal gekommen war. Er wählte rechts; rechts war immer gut und schlimmer, als das er sich verlief und qualvoll verhungerte, konnte es eh nicht kommen. Obwohl…

    Schnell schüttelte er mit dem Kopf, um die lästigen Gedanken zu vertreiben und sich möglich zu konzentrieren. Langsam ging er durch den Korridor und bog dann in einen abzweigenden ein. Großer Gott, diese Dinger sahen aber auch alle gleich aus! Ein Wunder, dass sich noch keiner verlaufen hatte. Obwohl er Dr. Hall schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hatte! Und auch Sheppards letzter Besuch lag schon eineinhalb Stunden zurück! Er bezweifelte aber, das Zweitgenannter sich verlaufen hatte, obschon ihm das in Atlantis schon einmal gelungen war…

    Rodney grinste, als er sich daran erinnerte, wie sich John Sheppard- man will es kaum glauben- einmal in den Gängen der Stadt verlaufen hatte und ziemlich aufgelöst, am Hungertuch nagend geschlagene drei Stunden später bei ihm aufgetaucht war. Okay, vielleicht war es ein kleines bisschen übertrieben, aber verlaufen hatte sich der Militär wirklich.

    Wieder ließ er einen Gang hinter sich und zu seiner großen Erleichterung kam ihm der darauf folgende nicht nur äußerst bekannt vor- nein, er stieß auch auf ein vertrautes Gesicht, auch wenn er auf dieses ehrlich gesagt hätte verzichten können.
    „ Sagen Sie bloß, Sie haben sich verlaufen.“ Samantha Carters Stimme war mit allerhand Hohn angereichert und das Lächeln, war über ihre perfekten Lippen zuckte, wirkte schadenfroh.
    „ Iwo, was halten Sie denn von mir“, entgegnete Rodney seiner blonden Kollegin, die stehen geblieben war und auf ihr wartete. „ Denken Sie wirklich, dass ich derartig unterbemittelt bin?“
    Carter zuckte mit den Schultern und lächelte ein breites Lächeln, als sie bemerkte, dass sie ihn damit getroffen hatte. „ Sie sollten nicht immer alles so ernst nehmen, McKay. Das macht das Leben leichter.“
    „ Ich bin durchaus zufrieden mit meinem Leben“, zeterte Rodney leicht angesäuert.

    Sam’s Lächeln wehrte noch einige Sekunden, bis es dann aber langsam verebbte und sie plötzlich ziemlich nachdenklich- ja, gar schon ernst- wirkte.
    Er konnte sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckern, was seine Beobachtungsgabe anging, doch selbst ihm entging nicht, dass die blonde Wissenschaftlerin etwas bedrückte.
    „ Alles in Ordnung?“, fragte er sie, worauf sie ihn schwach anlächelte und nicht sonderlich überzeugend nickte.
    „ Jaja, es ist alles okay“, sagte sie schnell. „ Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen.“
    „ Ich mach mir aber welche“, gab Rodney zurück.
    Sam sah ihn an und zog provokant die Augenbrauen hoch. „ Der große Rodney McKay macht sich Sorgen? Ich muss sagen, ich bin gerührt.“
    „ Sie müssen es mir ja nicht sagen“, meinte Rodney.
    „ Da haben Sie wohl Recht“, entgegnete ihm Sam und verdrehte schwach die Augen.

    Sie beide gingen noch eine Weile schweigend nebeneinander her, bis sich der Korridor- dem sie gefolgt waren- in zwei kleinere Gänge abspaltete.
    „ Tja, ich wünsche Ihnen dann mal eine gute Nacht“, sagte Sam und hatte wieder ein Lächeln auf den Lippen. Es sah echt aus, auch wenn das dazugehörige Gesicht müde und erschöpft wirkte. Man sah ihr an, dass es heute ein langer Tag gewesen war… für sie beide. Für alle.
    „ Ähm… ich Ihnen auch.“ Rodney blieb etwas verwirrt ihm Korridor stehen, blickte ihr nach, bis sie erneut abbog und er allein war.

    Er sah sich um, es war kein Mensch zu sehen und er fühlte sich auf einmal allein. Selbst über Sheppards oder gar Radeks Gesellschaft hätte er sich gefreut, doch…
    Er seufzte und setzte sich wieder in Bewegung. Vielleicht sollte er sich jetzt auch ein Quartier für die Nacht suchen, obschon er stark bezweifelte, dass er überhaupt schlafen könnte

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    Etwas unsicher hatte sich John vor einer Tür postiert, in der Hoffnung, dass diese geschlossen bliebe. Er wusste nicht, was er hier zu suchen hatte, zumal er weit und breit der Einzige zu sein schien, der noch auf den Beinen war. Warum also sollte…

    Er schüttelte mit dem Kopf, versuchte die Selbstzweifel aus seinem Kopf zu verbannen und möglichst positiv zu denken und wenn möglich sich auch noch darauf zu konzentrieren, warum er eigentlich auf die hirnrissige Idee gekommen war.

    Es ist ein sehr bedeutendes Fest für mein Volk und ich würde mich freuen, wenn Sie mich dorthin begleiten würden. Ihr Lächeln war wirklich bezaubernd gewesen, als sie ihn vor dieser Mission gefragt hatte, ob er sie begleiten würde. Normalerweise hätte er es unter solchen Bedingungen vergessen, doch diesmal hatte es sich in sein Gedächtnis eingebrannt- oder vielmehr ihr bezauberndes Lächeln.

    John fuhr sich durch seine schwarzen Haare, die dank Kopfkissen nun noch wirrer von seinem Kopf abstanden, und versuchte sich klarzumachen, dass ihr dieser Tag wichtig war. Sie hatte ihn dazu eingeladen und wenn sie diesen Tag schon nicht bei ihrem Volk sein konnte, dann war es für ihn wohl Ehrensache, dass sie wenigstens etwas Gesellschaft genießen konnte. Zumal ja diese neuen Umstände eingetreten waren

    Er seufzte leise und fuhr mit der Hand über das Wandpanel und gleich darauf zerriss ein blechendes klingelartiges Geräusch die Stille des Korridors, wurde nur noch von dem Brummen des Antriebs übertönt. Die Schiffswände schienen dünn zu sein, denn er hörte, wie sich ihre Schritte der Türe näherten und wie sich diese mit einem Zischen öffnete.

    „ John?“ Sie klang überrascht, aber ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, kaum dass die beiden Türhälften auseinander geglitten waren. „ Was machen Sie denn hier?“
    „ Naja, wir beide haben heute eine Verabredung, wenn mich nicht alles täuscht“, antwortete ihr.
    „ Haben wir das?“, fragte sie, immer noch leicht verwirrt. Ihr Lächeln verrutschte kurz, wurde dann aber umso strahlender und freudiger, als sie sich erinnerte. „ Sie wussten es noch?“
    „ Sie haben mich erst heute Morgen eingeladen, daher…“ Er brach mitten im Satz ab und schenkte ihr ein Lächeln. „ Ja, ich erinnere mich noch daran. Nun ja, ich weiß zwar nicht, wie das bei Ihrem Volk ist und auf sie Gefahr hin, dass ich irgendwas falsch mache… Happy Tandulfest!“

    Es war ein freudiges Lachen, was da aus Teylas Kehle drang und ihre braunen Augen zum Glänzen brachte.
    John zog leicht irritiert die Augenbrauen hoch. „ Ich hoffe ich habe nicht…“
    „ Nein, nein“, unterbrach die Athosianerin ihn schnell. „ Es freut mich, dass Sie sich daran erinnert haben, Colonel.“
    „ Ich mag zwar leicht vergesslich sein, was aber noch lange nicht heißt, dass ich alles vergesse“, erklärte John.
    „ Und was vergessen Sie nicht?“
    „ Ich vergesse nichts Wichtiges“, antwortete er. „ Und schon gar nicht Einladungen zu Festen.“
    Teyla lächelte milde und deutete dann eine kurze Geste an. „ Wollen Sie nicht reinkommen?“
    „ Wenn ich nicht ungelegen komme?“
    „ Wen sollte ich Ihrer Meinung schon erwarten?“, fragte Teyla amüsiert, doch in ihrer Stimme lag ein selten trauriger Unterton, von dem er sagen konnte, dass er ihn leicht beunruhigte.
    „ Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er vorsichtig, als er ihr ins Quartierinnere folgte. Es überraschte ihn, was für eine positive und gemütliche Ausstrahlung der Raum hatte, obwohl er sich nicht wirklich von dem seinen unterschied.
    Die Athosianerin drehte sich halb zu ihm um. „ Wieso sollte mit mir etwas nicht stimmen?“
    „ Sie wissen, dass ich sehe, wenn Sie lügen, oder?“, fragte John zurück und zog die Stirn kraus.

    Teyla seufzte und setzte sich auf einen der beiden Sessel, die vor dem Panoramafenster aufgestellte waren und bedeutete ihm, dasselbe zu tun. Zögernd folgte er ihrer Einladung, ließ sie dabei nicht aus den Augen; sie sah müde und erschöpft aus, aber wahrscheinlich machte er keinen besseren Eindruck auf sie.
    „ Es ist wegen dem Fest heute, oder?“, riet er, doch statt einem Nicken erntete er nur ein weiteres Seufzen.
    „ Ja“, antwortete Teyla und versuchte sich an einem Lächeln. „ Es ist wegen heute Abend.“
    „ Ein Mann?“
    „ Woher…“
    „ Sie laufen immer rot an, wenn es um einem Mann geht“, antwortete John ihr, konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen, obwohl er es versuchte.
    „ Sehr witzig.“ Teyla kniff die Lippen aufeinander und verdrehte schwach die Augen. „ Ja, es ist wegen einem Mann.“
    „ Sie beide haben ein heißes Date, nicht wahr?“
    „ So würde ich es nicht gerade bezeichnen, Colonel.“
    „ Kenne ich ihn?“
    „ Warum interessiert Sie das?“
    John zuckte mit den Schultern. „ Ich muss eine Menge Berichte schreiben und da…“
    „ Nein, Sie kennen ihn nicht“, fiel ihm Teyla ins Wort und funkelte ihn vielsagend mit ihren tiefbraunen Augen an. „ Er ist heute nach vielen Jahren zurückgekehrt.“
    „ Hhm, Mr. Unbekannt also“, sinnierte John laut. „ Und hat dieser jemand auch einen Namen?“
    „ Sein Name ist Kanaan“, erwiderte Teyla. „ Wir beide sind seit unserer Kindheit befreundet.“
    „ Also hatte ich Recht mit dem heißen Date, oder etwa nicht?“

    Die Athosianerin seufzte. „ Wir haben uns die letzten zehn Jahre nur sehr wenig gesehen. In den letzten drei Jahren habe ich nur zweimal etwas von ihm gehört.“
    „ Aha, eine Fernbeziehung.“
    „ Könnten Sie wenigstens so tun, als würden Sie das ernst nehmen? Bitte?“
    John nickte. „ Ich werde mein Bestes tun. Nun… dieser Kanaan ist also ihr Freund.“
    „ Er ist nicht das, wofür Sie ihn halten“, erklärte Teyla. „ Er ist mein Freund, ja. Aber nicht in dem Sinne, dass wir beide eine…“
    „… Beziehung hätten?“, beendete John ihren Satz. „ Hhm, verständlich, dass Sie nicht mit mir darüber reden wollen. Ist sicher hart, ihn so lange nicht zu sehen.“

    Teyla lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „ Ich würde Ihnen nie etwas verheimlichen und ja, es ist hart ihn so lange nicht zu sehen.“
    „ Also sind Sie doch mit ihm…“
    „ Nein, wir sind Freunde, das ist alles. Mein Vater hat sich damals gewünscht, dass mehr daraus würde, doch als Kanaan damals seine Reise begann…“
    John räusperte sich, als er sah, wie Teyla seinem Blick auswich und ihren Kopf senkte. „ Verzeihung, ich hätte nicht so neugierig sein sollen.“
    „ Sie haben sich ja nur Sorgen gemacht“, sagte Teyla leise. „ Ich nehme Ihnen das nicht übel.“

    Ein Schweigen überkam sie beide, dass sowohl ihm als auch ihr unangenehm zu sein schien. John wusste nicht wohin er sehen sollte; sie wich seinem Blick aus. Er hasste es, einfach so da zu sitzen und nichts zu sagen- was jetzt aber nicht bedeutete, dass er nonstop am reden war und die Leute mit seinem Geplapper nervte, so wie Rodney es manchmal tat. Nein, er konnte- wenn nötig- auch mal seine Klappe halten, doch heute war es ihm irgendwie unangenehm und er schluckte.

    „ Also…“, begann er zögerlich, um zum einen dieses fast schon peinliche Schweigen zu beenden und zum anderen das Ganze mal ein bisschen voranzutreiben. „ Sie haben mir gar nicht erzählt, warum Ihr Volk dieses Tandulfest überhaupt feiert.“
    „ Wirklich nicht?“ Teyla blickte zu ihm auf und ihre braunen Augen ließen ihn vergessen, was er eben gedacht hatte…

    TBC

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