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Thema: [MiniBang] Der Bodyguard (SG-1/SGA)

  1. #21
    Chief Master Sergeant Avatar von Dr.B
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    Hey!
    Nachdem Valdan mich mit der Nase auf den neuen MiniBang gestoßen hat, dachte ich fange ich mal bei deiner Geschichte an zu lesen.

    Ich muss es ja zugeben, dein Name steht für mich einfach für eine super Geschichte, toller Inhalt der super geschrieben ist mit Charakteren die man so wie du sie beschreibst und handeln lässt wiedererkennt! Und du hast mich bis jetzt nicht enttäuscht!!!

    Bis jetzt hast du alles super getroffen. Deine Geschichte ist flüssig aufgebaut und ich erkenne jeden Charakter so wie er ist. Ich kann gar nicht sagen welche Stelle mir am besten gefällt, da du in jede Szene etwas besonderes, auch wenn es vielleicht nicht sofort ins Auge springt, hast einfließen lassen.

    Lieben Gruß vom Doktorchen

  2. #22
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    @Liljana und Zeson: mal wieder herzlichen Dank fürs Lesen und Danke Sagen.

    @Valdan: ja, religiöse Eiferer, nein Eiferer überhaupt, egal in welcher Sache, sind wohl immer suspekt. *g*
    Freut mich auch, dass dir die Sache mit der Schule gefallen hat - so würde man sich wohl Geschichtsunterricht wünschen. (Und dann noch mit Dr. Jackson ... )


    @Chayiana: Ja, sogar den Minibang habe ich - unabsichtlich - eingebaut. *g* Erst nachdem ich es geschrieben hatte, musste ich denken, dass es ja auch darauf zutrifft.
    Und vielleicht hat Jack ja auch "Wow" gesagt, weil er bei "Autor" schon wieder an etwas wenig Schmeichelhaftes gedacht hatte und dann kommt jemand daher, der wie Sheppard aussieht UND sein Lieblingsautor ist!

    @Redlum49: Ja, das sieht schon ziemlich anschlagsmäßig aus. *g*
    Das Buch des Ursprungs auf den Bestsellerlisten? Das hört sich ja nicht gut an
    Spiegelt aber vielleicht unseren "Zeitgeist" wieder? (Wenn man sich mal anschaut, was alles so auf den Bestsellerlisten steht ... )

    @Dr. B.: Hi, schön, dass man dir auch mal wieder etwas hört, bzw. liest! *g*
    Und ich freue mich natürlich ganz riesig, dass dir die Geschichte auch gefällt und dir die Charaktere auch im AU bekannt vorkommen. *g*

    Danke sehr euch allen!!

  3. #23
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard Der Bodyguard, 4//

    Heute, im vierten Teil gibt es einen Spoiler - und wer kein NC-17 Jack/Daniel lesen möchte, sollte den Spoiler einfach nicht aufmachen. *g* Ich habe ihn so gesetzt, dass die Story auch ohne ausgeklammerten Teil Sinn ergeben sollte.

    -------------------------------------------

    Jack versuchte Daniel gleichzeitig zu schieben, den Raum im Blick zu behalten, nach links und rechts zu schauen und sich in dem dichten, gelben Rauch zu orientieren, was verdammt schwierig war. Diese Rauchgranaten waren nur zum Gebrauch im Freien zugelassen – und das mit gutem Grund. Hier im Saal konnten sie ihre volle Wirkkraft entfalten und Jack wurde es klar, dass es nicht nur eine Rauchgranate war, sondern zwei: Jemand hatte eine vor und eine auf die Bühne geworfen.

    Ein sechster Sinn ließ ihn sich in dem Moment nach links drehen, in dem er aus dem Augenwinkel etwas aufblitzen sah, und so konnte er Daniel noch zu Boden schubsen, als eine Klinge millimeterbreit an ihnen vorbeiflog. Hart schlugen sie beide auf dem Boden auf, Jack kam wie beabsichtigt auf Daniel zu liegen, sodass er ihn mit seinem Körper schützen konnte. Das hier war weit von dem spielerischen Vorzeige-Training in der Schule entfernt. „Unten bleiben, unten bleiben!“, befahl Jack drängend und hob seinen Kopf ein paar Zentimeter an.

    Sein erster Reflex war es, seine Waffe zu ziehen. Aber bei diesen Sichtverhältnissen und vor allem diesem Durcheinander war es nutzlos. Die Gefahr, jemand Unbeteiligten zu treffen, war viel zu groß. So beschränkte sich Jack darauf, Daniel aus der Schusslinie zu halten. Daniel hustete stark und auch Jack bekam Atemprobleme und tränende Augen. Er blinzelte heftig, als sich ein großer Schatten näherte, und machte sich bereit, den Angreifer mit einem gezielten Tritt außer Gefecht zu setzen. Der Mann streckte eine Hand nach ihm aus …

    „Kommen Sie.“ Er erkannte die gedämpfte, leicht verzerrte Stimme nicht, da der Mann sich eine feuchte Serviette vors Gesicht gebunden hatte, die seinen Mund und seine Nase bedeckte, was bei diesem Rauch eine sehr weise Entscheidung war. Erst als der Mann sich runterbeugte, konnte Jack seinen Fußstoß gerade noch ablenken, als er im letzten Moment ganz charakteristische schwarze Haare erkannte, die wild in alle Richtungen abstanden.

    „Sheppard.“ Jack ergriff erleichtert die dargebotene Hand und gemeinsam halfen sie dem heftig hustenden Daniel auf die Beine. Sheppard gab sein feuchtes Tuch an Daniel weiter und zusammen bahnten sie sich einen Weg hinter die Bühne. Schon wenige Meter reichten, um den Rauch dünner werden zu lassen, sodass sie keine Mühe hatten, den Ausgang zu finden.

    Hustend und um Atem ringend stolperten sie in den Gang vor dem Ballsaal. Im ganzen Flur standen Menschentrauben. Aufgeregt und schrill redeten sie wirr durcheinander oder lehnten einfach nur sitzend oder stehend an der Wand, die Augen geschlossen.

    Immerhin erschienen jetzt auch die Sicherheitsleute des Hotels und versuchten die Gäste zu beruhigen. Jack, Daniel und John sahen durch eine nicht ganz geschlossene Tür des Ballsaals, dass die Rauchbombe inzwischen ausgebrannt war und die starke Klimaanlage bereits begann, den gelben Rauch abzuziehen und die Luft wieder zu klären.

    Vom Angreifer natürlich keine Spur, es konnte jeder der Angestellten und jeder der Gäste gewesen sein.

    „Bist du verletzt?“ Jack legte Daniel eine Hand auf die Schulter.
    Daniel schüttelte den Kopf, hustete noch einmal kurz und meinte dann: „Nichts passiert. Vielleicht ein paar blaue Flecke, das ist aber auch alles. Danke, Jack. Ich … Oh, verflucht ...“

    Jack sah, wie Daniel erst in diesem Moment klar wurde, in welcher Gefahr er geschwebt hatte, denn all sein Blut wich ihm aus dem Gesicht. Sein Blutdruck ging in den Keller und Jack stützte ihn, als ihm die Beine wegzusacken drohten. John ergriff Daniels zweiten Ellbogen, um ihn auf den Füßen zu halten.

    „Irgendwer hat … mich wirklich angegriffen.“ Noch immer klang völlige Ungläubigkeit aus Daniels Worten, aber er riss sich soweit zusammen, dass er wieder ohne stützende Hände stehen konnte.
    „Irgendwer hat seine Drohungen wahr gemacht“, bestätigte Jack.
    „Dann war es nicht nur ein Werbegag?“, meinte Sheppard.
    „Nein. Es hat Drohbriefe gegeben und McKay hat sie dann zum Anlass genommen, mich zu engagieren.“
    „Ich sollte Rodney einen Präsentkorb schicken. Denn wenn er nicht diese Idee gehabt hätte, wer weiß, was heute passiert wäre.“ Daniel zitterte leicht und schlang seine Arme um seinen Oberkörper.
    Jack rieb mit seiner Hand beruhigende Kreise auf Daniels Rücken. Ob er damit mehr Daniel oder sich selbst vergewissern wollte, dass noch mal alles gut gegangen war, wollte er in diesem Moment nicht analysieren.

    Sam bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge und rief dann erleichtert: „Hier seid ihr. Alles in Ordnung mit euch?“
    Alle drei nickten und Daniel meinte: „Alles bestens.“
    Sam warf ihm einen zweifelnden Blick zu, ging aber nicht näher darauf ein. „Wie ich sehe, hat John euch gefunden. Ich habe sofort die Polizei alarmiert, die sollten eigentlich jede Minute hier eintreffen. Habt ihr irgendwas oder irgendwen erkennen können?“
    „Nichts. Dieser gelbe Rauch hat alles sehr effektiv vernebelt.“

    Sie hörten das typische Geräusch von Polizeisirenen, dann betraten auch bereits die ersten Polizisten das Hotel. Eine kleine, energische Frau hatte das Kommando.
    „Mein Name ist Detective Fraiser und ich leite die Untersuchungen in diesem Fall. Gehen Sie bitte alle in den Ballsaal zurück, und denken Sie gar nicht erst daran, das Hotel zu verlassen, bevor man nicht mit Ihnen gesprochen hat. Mit jedem einzelnen von Ihnen!“
    Dann befahl sie dem Hotelmanager für Getränke zu sorgen und reservierte für sich selbst einen kleinen Konferenzraum, in dem sie die Befragungen durchführen wollte.

    Als Erstes gingen die Polizisten umher und nahmen die Personalien auf. Als Daniel seinen Namen angab, wurde er in den kleinen Konferenzraum gebeten. „Detective Fraiser möchte Sie als Erstes sprechen.“ Jack, Sam und John begleiteten Daniel.
    „Heißen Sie alle Daniel Jackson?“, fragte Detective Fraiser mit hochgezogener Augenbraue.
    „Ich bin Jack O’Neill und war mit Daniel zusammen auf der Bühne, als die Rauchbombe geworfen wurde“, erklärte Jack. „Ich bin seine Leibwächter und ich werde ihn nicht allein lassen.“ Jack parierte Fraisers Blick.
    „Und ich bin seine Managerin“, schickte Sam etwas kleinlauter hinterher.
    „Mister?“ Ein sarkastischer ‚Und-was-haben-Sie-für-eine-Ausrede?’-Blick traf John.
    „John Sheppard. Äh … Ich bin mit Daniel und Sam befreundet und wir haben gemeinsam an einem Tisch gesessen.“
    „Okay.“ Sie warf einen abwägenden Blick in die Runde, dann kam sie zu einem Ergebnis: „Mr O’Neill kann bleiben, Sie beide bitte ich noch einen Augenblick vor der Tür zu warten.“
    Daniel nickte Sam und John zu, und die beiden verließen den Raum.

    Detective Fraiser wandte sich an Daniel: „Dr. Jackson, der Angriff ist während Ihres Vortrags geschehen, während Sie und Mr. O’Neill auf der Bühne waren. Können Sie mir schildern, was genau passiert ist?“
    Daniel schilderte den Ablauf, wie plötzlich überall gelber Rauch gewesen war und Jack ihn im nächsten Moment auch schon zu Boden geworfen hatte. Seine Aussagen waren nicht sehr präzise. Er konnte sich zwar noch genau erinnern, an welcher Stelle in seinem Manuskript er gewesen war, welches das nächste Bild gewesen wäre, von dem eigentlichen Überfall hatte er aber nur Rauch und Fußboden mitbekommen. Er entschuldigte sich, keine Details zur Aufklärung beisteuern zu können.
    „Das ist verständlich, Mr Jackson“, beruhigte Detective Fraiser ihn. „Ihr Gehirn hat einfach für einen Moment abgeschaltet. Wahrscheinlich können Sie mir genau sagen, wie die Maserung des Fußbodens ist, oder ob Sie in dem Moment daran gedacht haben, dass Sie jetzt Flecken auf Ihrem Anzug haben werden.“
    „Das ist wahr“, gestand Daniel erstaunt. „Ich musste in dem Moment nur daran denken, dass Jack ein anderes Aftershave als sonst benutzt hat.“
    Fraiser ließ ein kleines Lachen hören, Jack meinte erfreut: „Das stimmt!“ und Daniel schlug die Hand vor Augen, als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte.

    Jacks Aussagen zu dem Angriff waren wesentlich detaillierter, er konnte sogar ungefähre Zeitangaben machen, wie viel Zeit zwischen dem Wurf der Rauchgasbombe und dem Werfen der Klingen beziehungsweise. Messer, vergangen waren. Aber auch er hatte keinen Blick auf den Angreifer werfen können.
    „Irgendwo auf der Bühne müssen doch noch die beiden Klingen, die er geworfen hat, liegen. Vielleicht bringt uns das weiter“, schlug Daniel vor.
    „Meine Leute sichern den Tatort und sofern der Täter nicht noch Gelegenheit hatte, die Messer einzusammeln, werden sie sie finden. Aber ich fürchte, Fingerabdrücke werden nicht drauf sein. Kommen wir zu Verdächtigen, Mr Jackson. Wer könnte ein Interesse daran haben, Sie zu töten?“

    Jack und Daniel erzählten ihr von den anonymen Drohbriefen. Sie mussten sich Schelte anhören dafür, dass sie nicht gleich die Polizei eingeschaltet hatten. Aber Daniel konnte Detective Fraiser dann halbwegs überzeugen, dass man nicht wegen jedes merkwürdigen Fanbriefs gleich zur Polizei rennen könnte. „Außerdem habe ich mit dem Engagieren eines Leibwächters ja privat Vorsorge getroffen, damit mir nichts geschieht.“
    Fraiser hörte sich noch an, was in den Briefen stand, befragte Jack zu seinen Vorsichtsmaßnahmen und versprach auf Jacks Drängen hin, ihnen in den nächsten Tagen Bescheid zu geben, was die weitere Befragung der Gäste ergeben habe.

    „Die ganzen Reden sind doch auch gefilmt worden“, gab Daniel zu bedenken.
    „Ich bin sicher, dass meine Leute sich das Filmmaterial bereits haben aushändigen lassen“, erwiderte Detective Fraiser.
    Jack fügte noch hinzu: „Und wie ist es mit persönlichen Camcordern oder Handys? Wer weiß, vielleicht hat zufällig jemand etwas drauf, was auf der offiziellen Version nicht zu sehen ist? Sie wissen schon, man hat seine Freunde beim Witzchen machen gefilmt und im Hintergrund spaziert plötzlich der Verdächtige rum.“
    „Das scheint mir mehr in den Bereich von Mr Jackson und seinen Schriftsteller-Kollegen zu gehören, solche Zufälle sind im wirklichen Leben leider relativ selten“, erwiderte Fraiser lächelnd. „Aber wir werden sehen, ob jemand während der Ereignisse zufällig auf den Auslöser gedrückt und etwas Interessantes aufgenommen hat.“

    Detective Fraiser stellte noch ein paar Standardfragen, was sie heute im Verlauf des Tages so gemacht hatten, wo sie wann gewesen waren, ob sie sich noch an irgendetwas Verdächtiges erinnern konnten. „Selbst wenn es Ihnen im ersten Moment nicht merkwürdig vorkam, vielleicht gibt es etwas, das Ihnen jetzt im Rückblick, da Sie sozusagen mehr Puzzlesteine haben, wieder einfällt? Ein Taxifahrer, ein Zimmermädchen? Jemand, dem Sie in den letzten Tagen mehrmals an verschiedenen Stellen über den Weg gelaufen sind? Ein Zufall, der im Rückblick vielleicht kein Zufall gewesen ist, sondern jemand, der ihre Gewohnheiten ausspionieren wollte?“
    „Dafür sind wir noch nicht lange genug in San Francisco. Wir sind ja erst heute Morgen angekommen. Um schon ‚Gewohnheiten’ zu entwickeln ist es vielleicht noch etwas früh.“
    Detective Fraiser dankte ihnen für ihre Hilfe, gab ihnen noch ihre Telefonnummer, für den Fall, dass ihnen noch etwas einfallen würde, und entließ sie dann.
    „Schicken Sie doch bitte Mrs Carter und Mr Sheppard rein. Ihnen steht es dann frei, ins Hotel zurückzukehren. Wenn ich noch eine Frage habe, werde ich mich an Sie wenden.“

    Jack wollte sofort zurück. „Es ist sicherer im Hotel als hier in dem ganzen Durcheinander.“
    „Wir warten auf Sam und John, denn bei dem ganzen Polizeiaufgebot hier, glaube ich, gibt es im Moment keinen sichereren Ort als dieses Hotel.“
    „Na schön.“ Die Sicherheit war auch mehr ein Vorwand gewesen, Jack wollte vor allen Dingen zurück, weil er Daniel von hier wegbringen wollte. Weil er sich ganz in Ruhe und ohne die vielen Mitmenschen, die Daniel schon sehr genau beobachteten, anhören wollte, wie er das Ganze verkraftet hatte. Jack wollte einfach sicher gehen, dass Daniel so ruhig war, wie er sich nach außen gab.

    Sam und John trudelten im Abstand von wenigen Minuten bei ihnen ein und sie beschlossen ins Hotel zurückzukehren. Auf der Fahrt erkundigte sich Sam mehrmals, ob Daniel sich auch wohlfühle? Ob ihm nicht kalt sei? Ob er keinen Schock habe? Ob sie ihm ihre Jacke geben solle? Ob …
    „Sam! Stopp!“, lächelte Daniel und nahm ihre Hand in seine. „Es geht mir gut. Wirklich. Natürlich bin ich etwas entsetzt, dass jemand meine schöne Rede unterbrochen hat, bevor ich ganz fertig war, aber ich werde drüber hinwegkommen.“
    „Wir hätten die Promotionstour doch abblasen sollen“, machte sie sich Selbstvorwürfe.
    „Es ist ja an keinem typischen Termin der Tour passiert“, versuchte er sie zu beruhigen. „Auf die Buch-Woche wäre ich auch gegangen, selbst wenn ich nicht mein Buch vorgestellt hätte.“
    „Ohne die Promotour hättest du aber nicht so im Rampenlicht gestanden.“
    „Ohne die ganze Bodyguard-Sache, und wie sie in den Medien aufgebauscht worden ist, auch nicht. Das ist doch immer ein zweischneidiges Schwert. Wer Publicity will, muss auch mit den negativen Begleiterscheinungen leben.“
    Sam seufzte schwer und Daniel drückte sie einmal kurz an sich.

    Im Hotel angekommen, gingen sie alle zusammen in Daniels Hotelzimmer und schalteten den Fernseher ein. Tatsächlich gab es bereits einen kurzen Bericht in den Nachrichten über den „Zwischenfall“. Ein Augenzeuge schilderte für die Kamera höchst dramatisch, wie er die Minuten erlebt hatte, und mit brechender Stimme vertraute er der Reporterin an, dass er geglaubt habe, sein letztes Stündlein habe geschlagen.
    „Wenn man ihn so reden hört, kann man den Eindruck gewinnen, als habe es eine Riesenexplosion gegeben und eine bis an die Zähne bewaffnete Sondereinheit der Terrorabwehr habe den Ballsaal gestürmt“, grummelte Jack.
    „Er ist im Fernsehen, Jack, was hast du denn da erwartet?“
    „Vielleicht hat sogar der Sender ihn um mehr Pathos gebeten, das ist alles möglich.“

    Daniels Handy klingelte, und als er abhob, konnten auch die anderen Rodneys Stimme hören, so aufgeregt und laut brüllte er in das Telefon. „Geht es dir gut, Daniel? Alles in Ordnung? Sie haben gesagt, niemand wurde verletzt?“
    Daniel hielt das Handy zwanzig Zentimeter vom Ohr weg. „Ja, alles bestens. Ich schätze, du schaust gerade Nachrichten?“
    „Ja! Oh Gott! Das ist so fürchterlich!“
    „Beruhige dich, Rodney. Nichts ist passiert. Dank deiner Voraussicht hatte ich ja einen Leibwächter und – ich sage es nicht gerne, das weißt du, weil es dein Ego nur noch mehr streichelt – aber dieses Mal hattest du absolut recht.“
    „Rühr dich nicht aus dem Hotel, Daniel! Ich nehme gleich morgen früh den ersten Flug und komme!“
    Jack drehte Daniels Hand, die das Telefon hielt, so, dass er hineinsprechen konnte. „Mr McKay, wir haben die Sache unter Kontrolle. Auch die Polizistin, die die Untersuchungen leitet, macht einen sehr kompetenten Eindruck. Sie können natürlich gerne kommen, aber ich versichere Ihnen, es ist nicht nötig. Daniel, Sam und ich sprechen mit der Polizei ab, wie wir weiter vorgehen werden. Wir gehen kein unnötiges Risiko ein.“ Außerdem war Jack nicht überzeugt, dass McKays Anwesenheit, in dieser Verfassung, in der er sich befand, eine Bereicherung für sie wäre.
    Johns Lippen formten lautlos: „Darf ich?“, dann nahm er das Handy von Daniel und sagte eindringlich: „Rodney, beruhige dich erst mal. Ich rufe dich gleich von meinem Zimmer aus an und dann beratschlagen wir, was zu tun ist, okay?“
    „John?“ In dem einen Wort schwang so viel Erleichterung mit, dass Sam sich zu Jack und Daniel drehte und fragend die Augen aufriss.

    Daniel zuckte mit den Schultern, Sam drehte das Fernsehgerät leiser und schamlos lauschten sie, wie John jetzt sagte: „Ja, Rodney. Ich bin hier. Ich …“
    „Warst du auch im Saal, als es passierte?“ Rodneys Stimme überschlug sich fast.
    „Ja. Wir haben gemeinsam am Tisch gesessen. Ich …“
    „Es tut mir ja so leid! Das habe ich nie gewollt. Das musst du mir glauben! Ich schwöre es!“ So flehend hatten sie Rodney noch nie gehört.
    „Rodney, verdammt, es war meine Idee, allein auf die Buch-Woche zu fahren.“
    „Was?“ Rodney schien eine andere Antwort erwartet zu haben.
    John runzelte die Stirn. „Wie?“
    „Was hat das mit der Buch-Woche zu tun?“
    „Ähm … Rodney, du machst gerade wenig Sinn. Was hältst du davon, ich gehe jetzt in mein Zimmer und dort erzählst du mir in Ruhe alles der Reihe nach, okay?“
    „O… okay.“ McKay war sichtlich darum bemüht nicht seine Fassung zu verlieren.
    „Ich gebe dich jetzt noch mal an Daniel zurück, einverstanden?“
    „Nein, nein. Sag ihm nur, er soll das Hotel nicht verlassen und ruf mich so schnell es geht zurück.“
    „Mach ich. Bis dann.“ John legte auf. Er räusperte sich. „Irgendetwas scheint Rodney da missverstanden zu haben. Ich rufe ihn besser mal zurück.“
    „Und … ähm … wenn Sie ihn dazu überreden können, vorerst zu bleiben, wo er ist, wäre das vielleicht nicht schlecht.“ Jack fuhr sich mit der Hand, die nicht auf Daniels Oberschenkel lag, durchs Haar.
    „Ich versuche es.“ John verabschiedete sich bis zum nächsten Morgen.

    „Was war das jetzt?“, fragte Sam an Daniel gewandt, nachdem John den Raum verlassen hatte. „War das gerade Mr ‚Großklappe’ McKay, der sich von John sagen ließ, was er jetzt tun soll?“
    „Ich hätte nie gedacht, dass ihn das so mitnimmt“, grübelte Daniel.
    „Wie viel bringen du und Sheppard ihm als Autoren denn so ein?“, erkundigte sich Jack.
    „Jack! Du glaubst doch nicht, dass Rodney …“
    „Angst um seine Investitionen hat?“, beendete Jack den Satz. „Klang doch fast so, oder?“
    „Rodney ist manchmal etwas … brüsk, aber das traue ich ihm dann doch nicht zu“, nahm Sam den Verleger in Schutz.
    „Geld bringt nur in wenigen Leuten das Gute hervor“, meinte Jack nur.

    Sam erhob sich und kniete sich vor den kleinen Kühlschrank. „Noch jemand etwas zu trinken?“, fragte sie.
    „Nein, danke. Ich denke, wir warten morgen früh ab, hören was Detective Fraiser herausgefunden hat und sehen dann, ob es noch sicher genug ist, die weiteren Termine durchzuziehen oder nicht.“
    „Die Diskussion hatten wir doch schon mal. Die Tour wird nicht abgeblasen“, sagte Daniel.
    „Das war, bevor die Drohungen konkret waren.“
    „Ich …“
    „So lange ich für deine Sicherheit verantwortlich bin, liegt die letzte Entscheidung bei mir.“
    „Jack!“
    „Gewöhn dich dran.“
    „Aber …“

    „Wisst ihr, Jungs, ich denke, ich werde auch ins Bett gehen.“ Sam war schon auf dem strategischen Rückzug. „Wir sehen uns morgen zum Frühstück.“
    „Sam, aber die Vorträge …“, appellierte Daniel an seine Agentin.
    „Mach das mit Jack aus. Gute Nacht.“ Sie schloss die Tür hinter sich.
    „Feigling!“, rief ihr Daniel noch hinterher. Dann wandte er sich an Jack. „Jack, wir …“
    „Hast du es noch immer nicht begriffen? Das ist jetzt mehr als nur eine bescheuerte Briefschreiberin, die dich gerne als Samenspender benutzen will. Du könntest tot sein!“ Voller unterdrückter Wut über Daniels Sorglosigkeit und Fehleinschätzung der Situation, packte Jack Daniel an den Schultern und schüttelte ihn. „Tot!“
    „Hey! Ich habe es begriffen. Ja! Wenn nicht tot, so könnte ich doch im Krankenhaus liegen oder gerade auf dem OP-Tisch zusammengeflickt werden.“
    „Ganz genau!“
    „Eben!“
    Sie starrten sich an.

    Natürlich wollte Jack, dass keinem seiner Klienten etwas passierte, während er für ihn verantwortlich war. Das war schlecht für seine Reputation und auch für sein Selbstverständnis, mit dem er seine Arbeit ausführte. Aber mit Daniel war es mehr. Er wollte auch auf einer Ebene, die nichts mit „Arbeit“ zu tun hatte, Schaden von Daniel abhalten. Es war ihm klar, dass Daniel erwachsen, halsstarrig und selbstbewusst genug war, sein Leben zu meistern. Doch Jack verspürte den Wunsch, persönlich dafür zu sorgen, dass er keine weiteren schlechten Erfahrungen machte.
    Dieser Beschützerinstinkt, der Daniel in die Rolle der Jungfrau in Nöten drängte, würde bestimmt „sehr gut“ bei dem dickköpfigen Autor ankommen, musste Jack reumütig denken.
    „Scheiße, Daniel.“ Er nahm frustriert seine Hände von Daniels Schultern und rieb sich durch den Nacken. „Ich gehe jetzt wohl auch besser.“ Wenn nicht, würde er die leicht vorgeschobene Unterlippe, die eigentlich zeigte, dass Daniel noch mit ihm schmollte, die er aber nur sexy und küssenswert fand … wohl im Endeffekt doch noch küssen. Und gerade jetzt, in dieser besonders angespannten Situation, wäre das sicher das absolut falsche Signal.

    Jack nahm seine Jacke von der Sofalehne, suchte den Schlips, den er schon kurz nach dem Eintreten abgenommen hatte, und fand ihn auf dem niedrigen Beistelltischchen.
    „Bis morgen.“
    Daniel biss sich auf die Unterlippe. Er wollte jetzt nicht allein sein. Er war absolut überzeugt davon, dass dann die Alpträume kommen würden, denn ihm war klar, dass er den Angriff noch nicht verarbeitet hatte. Er wollte Jack gegenüber aber auch nicht klein beigeben und seine Angst eingestehen.
    „Ähm … Sam hat gesagt, wir sollen das Vortragsprogramm absprechen.“
    „Morgen, Daniel. Wir treffen uns zum Frühstück.“ Jack schaute sich noch kurz um, ob er auch nichts vergessen hatte, dann ging er zur Tür. „Schlaf gut.“

    „Jack, bitte bleib.“ Mit zwei raschen Schritten war Daniel bei Jack und hielt ihn am Oberarm fest.
    „Das ist keine gute Idee, Daniel.“
    „Die beste!“
    „Nein.“
    „Doch! Warum nicht?“
    „Wenn ich bleibe, kann ich die Finger nicht bei mir behalten“, erklärte Jack ohne Beschönigung.
    „Das ist das Letzte, das ich will“, sagte Daniel mit einem kleinen Lächeln. „Ich weiß genau, wo ich deine Finger spüren möchte.“
    „Lass uns das verschieben, bis der Auftrag zu Ende ist“, versuchte Jack noch einmal an Daniels Vernunft zu appellieren, aber so ganz überzeugt klang er nicht.
    Daniel spürte diese winzige Unsicherheit in Jacks Stimme und Haltung natürlich sofort und meinte nur: „Du bist doch ein Leibwächter. Und ich möchte nur, dass du deines Amtes waltest. Komm schon, Jack.“ Er nahm Jack das Jackett wieder aus der Hand und legte es über die Lehne des Schreibtischsessels.
    „Wenn du mal immer so versessen darauf wärst, dass ich meines Amtes walte“, grummelte Jack, ließ sich von Daniel aber Richtung Schlafzimmer schubsen.
    „Bin ich. Ich verspreche, morgen auf deine Vorschläge zu hören. Denn du musst mir glauben, ich habe keine Absicht … meine so Erfolg versprechende Laufbahn als Schriftsteller schon so früh zu beenden“, beendete er den Satz triumphierend.
    „Gut zu wissen, dass dir wenigstens der Ruhm am Herzen liegt“, stichelte Jack.
    Daniel schubste Jack rückwärts auf das Bett und hechtete hinterher. „Mir liegen andere Dinge noch mehr am Herzen, aber ich wollte dich nicht überfordern.“ Das Lachen in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    „Wer hier das Zeug hat wen zu überfordern, werden wir ja noch sehen, Jungspund!“ Jack zog an der Fliege, die Daniel immer noch trug, und ließ sie dann achtlos neben dem Bett auf den Boden fallen.

    „Jack.“ Daniel schaute in die braunen Augen, die von Lachfältchen umgeben waren, ließ seinen Blick einen Moment auf den schmalen Lippen ruhen, die leicht geöffnet waren, weil Jack ihn offen anlächelte.
    Jack schien gemerkt zu haben, dass sich Daniels Stimmung etwas gewandelt hatte, denn er legte Daniel eine Hand in den Nacken und zog ihn zu sich herunter. „Das ist eine ganz unprofessionelle Entscheidung“, wisperte er, ehe er seine Lippen auf Daniels presste.
    Unprofessionell oder nicht, es war das, worauf es die letzten Tage unweigerlich hinausgelaufen war. Daniel öffnete seine Lippen sofort, um Jack zu schmecken, ihn willkommen zu heißen, seine Zunge hungrig um Jacks Zunge zu schlingen. Er gestand sich ein, dass das Nicht-Allein-Sein-Wollen nur ein triftiger Vorwand gewesen war. Dies war es, was er eigentlich gewollt hatte.

    Von hungrig wechselte der Kuss zu erforschend, zu sanft und genießerisch, bis Jack sich wieder um die Vorherrschaft bemühte und Daniel dagegen hielt.
    Jack rollte Daniel von sich herunter, was den Kuss unterbrach, sodass er neben ihm zu liegen kam. „Wenn du den Smoking noch mal irgendwann anziehen willst, sollten wir vielleicht erst mal unsere Hosen fein säuberlich auf den Stuhl da legen?“
    „Du bist so unromantisch!“, beschwerte sich Daniel lachend, sprang aber aus dem Bett und machte genau das, was Jack gesagt hatte.
    Jack streifte auch rasch seine dunkelgraue Hose ab und faltete sie zusammen. Dann hob er noch einladend die Bettdecke an.
    Daniel wollte gerade drunterkriechen, als er rief: „Warte!“ und aus dem Schlafzimmer stürzte.
    Eine Minute später kehrte er mit einer Tube und ein paar Kondomen zurück, die er nachlässig auf das Nachttischchen warf. Dabei schaute er Jack fragend aber auch hoffnungsvoll an.
    „Gut mitgedacht.“
    Daniel strahlte, denn das war ihm Antwort genug.

    Eilig packte Daniel sein Hemd am Kragen und zog es sich über den Kopf, nachdem er nur die drei obersten Knöpfe aufgemacht hatte – und blieb stecken, denn die Manschetten aufzuknöpfen hatte er vergessen.
    „Mhm … Jack. Ähm… könntest du mir wohl helfen?“ Er streckte seine durch das Hemd „gefesselten“ Hände dem anderen Mann hin.
    „Vielleicht sollte ich dich lieber so lassen?“, neckte Jack. „Dann könnte ich das Tempo bestimmen?“
    Daniel, der sich den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag tatsächlich ernsthaft durch den Kopf gehen ließ, erwiderte: „Ich … habe so etwas noch nie gemacht, aber … es klingt nicht schlecht.“
    „Oh! Wow!“ Daniel hatte ihn angenehm überrascht.
    „Aber vielleicht nicht jetzt, denn jetzt würde ich dich sehr gerne anfassen.“ Er gab seiner Stimme bewusst oder unbewusst ein weicheres Timbre.
    „Na, komm her.“ Jack fummelte an den verdeckten Knöpfen herum, bis er sie endlich aufbekam und Daniel sich des Hemdes entledigen konnte.
    Kaum waren Daniels Hände frei, kümmerte er sich hastig um die Knöpfe an Jacks Hemd.
    „Hey, wir haben Zeit. Die ganze Nacht“, forderte ihn Jack zu mehr Geduld auf und schnappte sich eine von Daniels Händen, um sie in seiner festzuhalten.
    „Wir hatten Vorspiel seit du in mein Apartment getreten bist“, beschied ihm Daniel. „Entschuldige bitte, dass ich jetzt zur Sache kommen möchte.“
    „Warum diese Ungeduld?“
    „Ich … ich … wahrscheinlich habe ich doch noch mehr Adrenalin im Blut von dem Angriff als ich gedacht habe und das muss ich jetzt irgendwie abbauen.“
    „Medizinisch gesehen ist das recht unwahrscheinlich.“ Jacks Hände streichelten Daniels Arme.
    „Du willst ja nur hören, dass du so heiß bist, dass ich nicht anders kann!“
    „DAS ist mal eine Antwort.“ Jack lachte frech.
    Daniel beugte sich vor und küsste ihn.

    Spoiler 
    Sie rangelten ein wenig, ließen ihre Hände über den Körper des anderen gleiten, lernten die empfindlichen Stellen kennen. Aber auch die Stellen, an denen ein erotisch gemeintes Streicheln einfach nur kitzelte und sie dann beide zum Lachen brachte. Dann gab es noch die blauen Flecken, die Daniel sich beim Fall zugezogen hatte, und Jack kümmerte sich mit Lecken, Küssen und gemurmelten Entschuldigungen liebevoll um jeden einzelnen.
    Daniel drängte und drängelte, Jack hielt ihn in Schach und zwang ihm sein langsameres Tempo auf, bis Daniel in einer Mischung aus Frustration und haltloser Erregung wimmerte und keuchte. Er warf seinen Kopf auf dem Kopfkissen hin und her, während Jack mit entsetzlicher Langsamkeit seinen steinharten Penis leckte. Ihn mal mit mehr und mal mit weniger Druck anfasste und Daniel so stets auf der Kippe hielt.

    Daniel fühlte wie er von Wogen des Wohlempfindens überspült wurde und zusammenhängende Gedanken immer schwieriger wurden. Er wollte, dass die Woge sich aufbaute, um endlich zum Höhepunkt zu kommen. Er wusste aber auch, dass dieser Moment davor unendlich kostbar war, weil er versprach, dass dieses Kribbeln, dieses Ziehen noch nicht zu Ende war, dieses Sehnen noch weiter andauerte. Und er wollte Jack, wollte in Jack sein, wenn sie gemeinsam den Punkt, hinter den es kein Zurückkehren mehr gab, überschritten. Daniel zwang sich, seine Gedanken noch einmal zusammenzureißen.
    „Jack?“
    „Mhmm?“ Jack ließ nicht von seinen sanften Küssen ab.
    „Ich … will in dir sein, wenn es passiert.“
    „Was?“ Jack hob seinen Kopf an.
    „Wieso ‚Was’?“
    „Äh … eigentlich bin ich ein Top.“
    „Oh. Ich eigentlich auch.“

    Leicht erstaunt schauten sie sich an. Da hatte wohl jeder von ihnen vorschnell vom anderen etwas angenommen, was so nicht stimmte.
    „Oh, verflixt“, rief Jack halb lachend, halb ratlos. „Was … was heißt denn ‚eigentlich’?“, erkundigte er sich hoffnungsvoll.
    „ ‚Eigentlich’ heißt, dass ich … dass ich“, Daniel überlegte für ein paar Sekunden, ob er den einfachen oder den ehrlichen Weg wählen sollte. „Es heißt, dass ich selten jemandem so vertraue, dass ich mich in seine Hände begebe“, entschied er sich für die Wahrheit. „Ich habe es einmal getan, bei einem Studienkollegen. Und anschließend, nachdem wir uns zerstritten hatten, hat er damit im ganzen Institut herumgeprahlt. Mit sehr abwertenden Worten. Ich habe zugesehen, dass das nie wieder passiert ist.“
    „Das tut mir leid.“
    Daniel zuckte die Schultern. „Das ist lange her. Und was heißt ‚eigentlich’ bei dir?“
    „Dass ich es als Top lieber mag. Wie du weißt, habe ich gern alles unter Kontrolle. Vielleicht eine Berufskrankheit, keine Ahnung. Es fühlt sich für mich einfach richtiger an. Ich möchte … und ja ich weiß, das klingt kitschig … auch im Bett irgendwie … beschützen.“ Jacks Hände beschrieben unsichere Kreise und es war klar, dass er mit Worten nur sehr unzulänglich das ausdrücken konnte, was er meinte.

    Daniel kannte Jack längst nicht so lange, wie er damals Stephen Raynor gekannt hatte. Und doch ertappte er sich dabei, dass er Jack mehr vertraute, als er es jemals bei Stephen getan hatte. Dort war immer ein Rest von Vorsicht gewesen, den er auch nur in den Wind geschlagen hatte, weil er eine Beziehung hatte retten wollen, die bereits am Zerbrechen gewesen war. Er sah jetzt ganz genau, dass er sein Zugeständnis damals als Kitt eingesetzt hatte – aber es war so kläglich gescheitert, wie er das bei logischer Betrachtung vielleicht hätte voraussehen können.
    Jetzt musste er sich entscheiden, ob er Jack einen solchen Vertrauensvorschuss gewähren konnte oder nicht.

    Jack rutschte auf dem Bett nach oben, bis er wieder auf Augenhöhe mit Daniel war. Seine Finger glitten nach wie vor streichelnd über Daniels Brust, fuhren die Rippenbögen nach und rubbelten über die Brustwarzen, die sich sofort verhärteten. Er mochte ja voreilig und naiv gewesen sein, aber er hatte sich immer ausgemalt, dass Daniel auf seine Stärke, seine körperliche Kraft reagieren würde und sich ihm hingeben wollte. Als er ihn, ganz am Anfang, gegen die Wand gepresst hatte, war ihm nicht entgangen, dass Daniel mit einer Erektion darauf reagiert hatte. Nicht bei einem einzigen seiner Tagträume war er auf die Idee gekommen, dass es auch anders herum sein könnte. Nun, das versprach ja interessant zu werden in Zukunft – wenn es zu einer Fortführung der Beziehung käme – wenn sie jedes Mal neu aushandeln müssten, wer oben und wer unten war!
    Und interessant war doch das Beste, was einer Beziehung passieren konnte, musste Jack mit plötzlicher Erkenntnis denken. Denn kaum etwas war schlimmer als Langeweile, weil sie sie den Partner nach Abwechslung suchen ließ. Das würde ihm mit Daniel sicher nicht passieren.

    „Also schön …“, „In Ordnung …“ sagten sie beide zur selben Zeit und mussten grinsen.
    „Du zuerst.“
    „Nein du.“
    „Verdammt, Jack, das ist Kindergartenniveau!“
    „Ja, es hat etwas davon, nicht wahr?“ Belustigt küsste Jack Daniels Mundwinkel und leckte einmal über die Lippen. „Was wolltest du also sagen?“
    „Der Klügere gibt nach.“ Daniel seufzte. „Ich wollte nur sagen … dass wir … dass ich dir vertraue.“ Er schaute Jack erwartungsvoll und ein bisschen nervös an.
    Jacks Züge entspannten sich und mit warmer, leiser Stimme meinte er: „Und ich wollte dir gerade entgegenkommen und meinerseits … äh … du weißt schon was.“
    „Sind wir jetzt weiter als gerade?“ Daniel grinste und streichelte über Jacks Arm. „Oder haben wir nur das Problem von ‚keiner will’ auf ‚beide wollen’ verschoben?“
    „Wir haben beide unsere Bereitschaft demonstriert und können jetzt schauen, wie es sich entwickelt, okay?“
    „Okay.“

    Jack drehte Daniel mit einem Griff, den er nur beim Geheimdienst gelernt haben konnte, auf den Bauch und rollte sich über ihn. Daniel wehrte sich und kämpfte gegen Jack. Als Jack dagegen hielt, entwickelte es sich wieder zum Kräftemessen. Er versuchte Jack abzuwerfen, aber der hielt ihn eisern fest. Das verstand Jack also unter „schauen wir mal, wie es sich entwickelt“! Das hätte er sich ja irgendwie denken können. Daniels Enttäuschung wuchs und er versteifte sich unwillkürlich.

    Plötzlich fühlte sich Jack wie ein 1a-Idiot! Die ganze Zeit machte er Daniel durch Langsamkeit verrückt und in dem Moment, wo er ihm sagte, dass er ihm vertraute, wurde er zum … Höhlenmenschen! Er hatte wirklich mehr Blut im Schwanz als im Hirn! „Es tut mir leid. Bitte entspann dich wieder.“ Jack gab Daniels Hände frei. Er blieb über ihm liegen und hauchte winzige Küsse in seinen Nacken und auf seine Schultern. „Bitte.“

    Nach einem an den Nerven zerrenden langen Moment, wich die Spannung wieder aus Daniels Körper.

    Als Daniel nichts sagte, nahm Jack das als gutes Zeichen. „Denk daran, wie nah du gerade schon warst, lass mich einfach weitermachen“, lockte Jack und strich Daniels Rückgrat mit seinen Fingerknöcheln rauf und runter, bis Daniel sich in die Berührung hineinlehnte. „Ich verspreche dir, dass ich dich ... ähm … später auch … ranlasse.“ Jack stolperte über die letzten Worte und räusperte sich.

    Daniel fand es beruhigend, dass auch ein sonst so selbstsicherer Ex-Geheimagent Wortfindungsstörungen haben konnte. Vielleicht … Er buckelte leicht gegen Jack, aber nicht so, dass Jack es als Befreiungsversuch werten konnte. Er teste Jacks Bereitschaft ihn sanft festzuhalten, ohne ihn wirklich einzuengen und spürte dessen ganzes Gewicht auf sich lasten. Er war von Jacks Körper und Wärme umhüllt und gestand sich ein, dass es sich gar nicht schlecht anfühlte. Er stellte fest, dass er das Wissen um Jacks gezähmte Kraft mochte. Es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit – und das passte zu Jack, passte perfekt zu seiner ganzen Art.
    „O… Okay“, wisperte er ins Kopfkissen. Er vertraute Jack sein Leben an – da konnte er ihm wohl auch seinen Hintern anvertrauen. Daniel war sich bewusst, dass es nicht so simpel war, aber als Begründung machte es sich im Moment gut. Er ließ die Spannung aus seinen Muskeln weichen.

    Jack quittierte dieses Zeichen des Einverständnisses mit Küssen, die sich von Daniels Hüfte aus langsam auf Daniels Hintern vorarbeiteten. Jack schob erst ein Knie, dann ein zweites zwischen Daniels Beine, sodass er sich dazwischen knien konnte. Mit einem tiefen Atemholen spreizte Daniel seine Beine noch ein wenig mehr, damit er bequem Platz fand.

    Daniel konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so ausgeliefert aber auch so begehrt gefühlt hatte. Jacks Küsse bedeckten seine Schulterblätter, wechselten mit kleinen Bissen ab, als er zu Daniels Taille kam. Jacks Hände kneteten seinen Hintern und massierten seine kräftigen Muskeln, bis Daniel Laute des Wohlbehagens ausstieß. „Das fühlt sich so gut an“, nuschelte er halb gegen seine Unterarme, halb in das Kopfkissen.
    „Dein Privatmasseur, mit dem ganz speziellen Service“, scherzte Jack. Noch einen Moment hielt er die Massage aufrecht, dann zogen seine Hände sanft die beiden Hälften von Daniels Hintern auseinander.
    Noch ehe sich Daniel richtig überlegt hatte, wie er in diesem Moment aussehen musste und ob ihm das nicht schon zu intim war, spürte er Jacks Zunge dort. „Uoah.“ Was für ein Gefühl! Alle hochempfindlichen Nerven an dieser Stelle wurden stimuliert und Daniel jagte es einen angenehmen Schock das Rückgrat rauf. Er stöhnte laut auf und drückte seine Hüften etwas nach oben, um Jack entgegen zu kommen. „Oh mein Gott, hör bloß nicht auf.“
    Er hörte Jack lachen, spürte ihn lachen und dachte, wie seltsam es wäre, das an so einer Stelle zu spüren. Doch ehe er sich eine passende Bemerkung zurecht gelegt hatte, drang Jacks Zunge in ihn. Ein heiß-weißer Strahl raste bis in seine Fußsohlen und ließ ihn erzittern. Sein einziger Gedanke war nur, wie gut, wie fantastisch sich das anfühlte. Und wenn Jack so weitermachte, würde er kommen, bevor Jack in ihm war.

    Jack war froh, dass sein „Ablenkungsmanöver“ so ein durchschlagender Erfolg war. Daniel bog sich ihm entgegen, flehte „mehr, mehr“ und schien auch verdrängt zu haben, dass er vor nicht ganz einer Stunde noch dagegen angekämpft hatte. Und auch als Jack seine Zunge erst durch einen, dann durch zwei Finger ersetzte, verspannte er sich keine Sekunde. Dieses Vertrauen verursachte Jack einen Kloß im Hals – er war sich bewusst, dass das kein Geschenk war, das Daniel leichtfertig gab. Jetzt war er verantwortlich, sich dem Vertrauen würdig zu erweisen. Rasch zog er sich ein Kondom über, dann kehrten seine Finger zurück, um Daniel zu verwöhnen und vorzubereiten. Erst als er sich absolut sicher war, dass es mit keinerlei Schmerzen für Daniel verbunden war, drang er langsam in ihn. „Okay?“ Eng und warm umschloss ihn Daniels Körper.

    „Ja.“ Und es war mehr als in Ordnung. Jack bewegte sich vorsichtig in ihm und fragte noch zwei Mal „Okay?“, bis Daniel leicht atemlos „Fester!“ sagte. Erst dann wurden Jacks Stöße tiefer und härter. Er traf jedes Mal genau die richtige Stelle und Daniel rutschte immer tiefer in einen warmen See voller Wohlbefinden. Es schlug ihm von allen Seiten entgegen, sein ganzer Körper schien eine einzige erogene Zone zu sein und selbst dort, wo sein Penis gegen das glatte Laken rieb, bauten sich Kaskaden von kleinen, angenehmen Schockwellen auf. Er presste sich Jack entgegen, versuchte ihn noch tiefer in sich zu spüren, bot sich ihm noch schamloser dar, indem er seine Beine weiter spreizte. Aber Jack blieb bei seinen zärtlichen Bewegungen, zog Daniel unweigerlich mit, aber nicht in harten, stolpernden Sätzen, sondern mit gleitenden, fließenden Abläufen, verengte er die Spirale der Lust, bis Daniel nur noch aus dem Gedanken „Jetzt, jetzt, jetzt“ bestand.

    Er schien das wohl laut gesagt, geflüstert, gefleht oder was auch immer zu haben, denn Jack schob seine Hand unter seinen Bauch, umfasste sein Glied, strich auf und ab und meinte ruhig: „Dann komm.“

    Daniel ließ sich fallen und kam.

    Jack, der sich in den letzten Minuten sehr zurückgehalten hatte, lockerte seine verkrampften Finger, die neben Daniels Fingern das Kopfkissen umkrallt hatten, und ließ sich ebenfalls fallen. Er braucht nur sieben, acht Bewegungen, dann ergoss er sich stöhnend in Daniel, der dies mit einem aufseufzenden „gut“ kommentierte. Er blieb noch einen Moment auf Daniels Rücken liegen, atmete gegen dessen verschwitzte Haut, genoss den Geruch nach Sex und Erfüllung, ehe er sich von ihm herunterrollte, das Kondom entsorgte und sich dann von Daniel in eine schlappe Umarmung ziehen ließ.

    Daniel legte seine Stirn gegen Jacks, schlang einen Arm um Jacks Taille und seufzte tief auf, als Jacks Hand sich auf seine Hüfte legte und sein Daumen winzige Kreise streichelte.
    „Glaub aber ja nicht, dass du mich jetzt für immer … umgedreht hast“, merkte Daniel träge an, und seine Finger glitten über Jacks verschwitzte Schläfen und glätteten die kurzen Haare dort. „Aber ein paar Mal seltener können wir die Diskussion jetzt schon führen.“ Es war genau das, was er gebraucht hatte. Sanft und langsam, in deutlichem Gegensatz zu der Hektik der letzten Tage und Stunden.

    „Das ist gut. Ich freue mich aber auch schon auf Rangeleien um die Vorherrschaft“, grinste Jack.
    „Ich auch.“ Daniel hob den Kopf ein paar Zentimeter, um Jack in die Augen zu schauen. „Wir werden sehr gut darin sein.“ Er strahlte Jack begeistert an.
    „Oh ja, das werden wir.“ Jack besiegelte den Pakt mit einem weiteren Kuss.

    Als Jack nach der Bettdecke griff, zupfte Daniel eine handvoll Papiertücher aus der Box und reichte welche an Jack. Notdürftig machten sie sich sauber, dann zog Jack die Decke über sie beide.


    Schon kurze Zeit später waren sie eingeschlafen, auch wenn Daniel vor zwei Stunden noch geschworen hätte, dass er in dieser Nacht kein Auge zubekommen würde.

    TBC...
    Geändert von Antares (19.07.2010 um 07:18 Uhr)

  4. Danke sagten:


  5. #24
    Senior Airman
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    Ich gebe zu, ich werde nie ein Slasher... Ich kann die beiden einfach nicht vor mir sehen, noch nicht einmal in einer AU Sache. Aber von diesem persönlichen misempfinden mal abgesehen ist die Story toll. Die Entwicklung ist spannend gefällt mir sehr gut und ich hab bereits zwei Verdachtspersonen.

    Besonders interessant fand ich Rodneys Reaktion am Telefon und auf die Erkenntnis, dass John auch da war... Ich hoffe, das erklärst Du noch und ich bin neugierig, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege...

  6. #25
    Chief Master Sergeant Avatar von Dr.B
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    Guten Morgen Antares!
    Ja, ich muss wohl die erschreckende Mitteilung machen, dass ich wohl wieder da bin.

    So nun vom Geplenkel zum Wesentlichen.
    Oh man ewas für ein Kapitel - Dramatik pur und dann noch so ein reizvoller Ausklang. Also das du Fraiser als Ermittlerin eingesetzt hast hat absolut gepasst. Da sie in der Serie ja schon immer ihren medizinischen Stab rumkommandiert hat, wird ihr das nun als Ermittlerin auch nicht schwer fallen.

    Als Sam meinte Rodney hätte eine Beziehung und würde deswegen sie vergleichend mustern, hatte ich ja so eine Vermutung wer es sein könnte. Wobei was heißt Vermutung, anders hätte es nicht sein können/dürfen und seit diesem Kapitel nehme ich es mal als Gewissheit auf!

    " Nun, das versprach ja interessant zu werden in Zukunft – wenn es zu einer Fortführung der Beziehung käme – wenn sie jedes Mal neu aushandeln müssten, wer oben und wer unten war! "
    --> ich glaube das sagt alles über den letzten Teil des Kapitels. Die Diskusion war einfach nur

    Nun dann bis zum nächsten Kapitel.

    Lieben Gruß Doktorchen

  7. #26
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Detective Fraiser - oh Mann. Das kann ich mir sogar sehr gut bei ihr vorstellen. Die bringt ihre Kollegen bestimmt gehörig auf Trapp

    Ein Augenzeuge schilderte für die Kamera höchst dramatisch, wie er die Minuten erlebt hatte, und mit brechender Stimme vertraute er der Reporterin an, dass er geglaubt habe, sein letztes Stündlein habe geschlagen.
    Tjaja, so richtig aus dem Leben bzw. Fernsehen gegriffen. Leider.

    Den Spoiler wollte ich mir eigentlich schenken, aber ich bin halt eine neugierige Frau . Also hab ich ihn zumindest überflogen.

  8. #27
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    „John Sheppard. Äh … Ich bin mit Daniel und Sam befreundet und wir haben gemeinsam an einem Tisch gesessen.“
    Also wenn das kein Argument ist
    Ich versteh gar nicht, was Fraiser daran auszusetzen hat
    Kommen wir zu Verdächtigen, Mr Jackson. Wer könnte ein Interesse daran haben, Sie zu töten?“
    Das frag ich mich auch schon die ganze Zeit
    Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das spätestens am Donnerstag erfahren werden…
    „Wie viel bringen du und Sheppard ihm als Autoren denn so ein?“, erkundigte sich Jack.
    „Jack! Du glaubst doch nicht, dass Rodney …“
    „Angst um seine Investitionen hat?“, beendete Jack den Satz. „Klang doch fast so, oder?“
    Na so wie ich dich kenn, geht es Rodney da um was ganz anderes als ums Geld oder?
    Komisch, dass ausgerechnet Jack das nicht erkennt

  9. #28
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Leider komme ich erst jetzt dazu, hier einzusteigen, aber so kann ich wenigstens ein paar Teile direkt hintereinander lesen.

    Zu Teil1:
    Mir gefällt sehr, welchen Rollen du den Charakteren zugedacht hast und wie sie da auch hineinpassen. Beispielsweise das Verhältnis von Rodney und Sam ist so, wie es sich auch in der Serie entwickelt hat – nur eben vor einem anderen Hintergrund. Ich bin mal gespannt, ob sich noch herausstellt, warum Rodney jetzt offensichtlich nicht mehr an Sam interessiert ist. *bg*
    Das Rezept für diese Zwiebelsuppe hätte ich übrigens gerne – ernsthaft.
    Was die Briefe angeht, vermute ich mal, dass sie von zwei verschiedenen Personen stammen. Du erwähnst ja nur bei den beiden ersten, dass sie mit Hathor unterzeichnet sind. Oder ich habe da was überlesen oder falsch interpretiert. Inhalt und Stil von „Hathors“ Geschreibsel kommen mir übrigens irgendwie bekannt vor.

    Herrlich fand ich ja, wie Rodney es schafft, aus der ganzen Drohbrief-Situation gleich eine Werbekampagne zu machen.

    @Anne
    Oh, ein schönes Buchcover. Das sieht so richtig echt aus und könnte genau so im Buchgeschäft zu finden sein.

    Zu Teil 2:

    Hehe, ja, da werden die Weichen schon gleich bei der ersten Begegnung richtig gestellt. *g*
    Mir gefallen diese ganzen Details der Bodyguard-Tätigkeit, die du hier beschreibst. Daniels Wohnung sichern, ihm Verhaltensregeln geben, etc. Klar, dass Daniel *davon* nicht begeistert ist. Und ich finde es schön, wie du dann später das Miteinander der beiden beschreibst, wie sie gemeinsame Interessen entdecken und wie sich eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.

    „Natürlich weiß ich, wer John Sheppard ist. Er ist ziemlich berühmt und ich habe ihn drei, oder vier Mal zu offiziellen Anlässen getroffen. Letztes Jahr war er zu Rodneys jährlichem Barbecue eingeladen.
    Ich vermute mal, das beantwortet meine Frage, nach Rodneys erloschenem Interesse an Sam. *gg* Schön.

    Ah, tatsächlich zwei Briefeschreiber, aber anders, als ich vermutet hatte. Eine Verrückte, die Daniel heiraten und mit ihm von Austin aus die Welt bevölkern will und jemand, der ihm zuerst mit Höllenqualen droht, aber trotzdem als ernste Gefahr einzuschätzen ist . (Ich kommentiere übrigens beim Lesen und spitze nicht in die nächsten Teile. *g*)

    Für einen Moment trafen sich ihre Augen. Der Nachhall des Lächelns war noch in den Fältchen um Jacks Augen zu sehen. Daniels Lippen waren leicht geöffnet, er war ein wenig atemlos und er schaute glücklich und sorgenfrei. Jacks dünne Lippen formten ein schiefes Grinsen, es war aber ohne jeden Sarkasmus. Der Augenblick dehnte sich – bis Jack sich räusperte.
    Awww – das ist ein toller Moment, da knistert und funkt es! Super Beschreibung.

    Teil 3:


    Ich mag es sehr, wie du Orte und Situationen beschreibst. Man fühlt sich gleich mittendrin und hat ein Bild vor Augen.
    Hehe, Adria als Autorin der „Books of Origin“ von Prior-Press! Tolle Idee.
    Daniel ergreift also die Initiative im Kino. Ich mag es, wie die beiden trotzdem noch zögern bzw. unsicher sind, sich aufeinander einzulassen, obwohl ja beide jetzt wissen, dass gegenseitiges Interesse besteht. Aber eben nicht nur an einer flüchtigen Affäre …Und ich mag es, wie professionell Jack das Ganze angeht. Eine solche Affäre wäre in ihrer jetzigen Situation eben eine gefährliche Ablenkung.

    „Und wenn jemand versuchen sollte Dr. Jackson zu erschießen, würden Sie sich dann in den Weg werfen, und die Kugel, die für ihn bestimmt ist, mit Ihrem Körper abfangen?“, erkundigte sich ein Mädchen mit glänzenden Augen, das offensichtlich der Ansicht war, dass das höchst romantisch wäre.
    Klar ist das romantisch. Und wie!

    Am Abend waren sie auf einer Vernissage eingeladen, auf der Künstler mit Schriftstellern zusammengearbeitet hatten. Das Ergebnis waren sehr spannende Bilder – manchmal ergänzten die Worte das Bild und trugen zur Atmosphäre bei, manchmal standen sie in einem brutalen Kontrast und verlangten vom Zuschauer, dass er darüber nachdachte.
    Ah, der MiniBang (bzw. sonstige „Bangs“ des Fandoms). *g*

    „Jeder Ober, der dort herumläuft, jede Bedienung, jeder Reporter oder Fernsehheini – es brauchen nicht deine hochgeschätzten Kollegen sein, falls du für sie die Hand ins Feuer legen willst – könnte einer der beiden Briefschreiber sein.
    Das führt einem mal wieder die Gefahr vor Augen, in der Daniel schwebt – es könnte ja wirklich fast jeder sein …

    Wahhh - ein Cliffhanger! Aber da ist ja noch ein Teil …

    @Anne

    Das ist ein schönes Bild von Jack, so ganz in seinem Element.

    Teil 4:
    „Heißen Sie alle Daniel Jackson?“, fragte Detective Fraiser mit hochgezogener Augenbraue.
    Das seh ich jetzt so richtig vor mir.

    *g* Und offensichtlich trübt allein schon Jacks Anwesenheit Daniels Wahrnehmung. Aber das war so ein richtig treffendes, realistisches Detail, dass Daniel Jacks Aftershave wahrnimmt, aber eben nichts wirklich, für die Aufklärung des Falles, wichtiges.

    „War das gerade Mr ‚Großklappe’ McKay, der sich von John sagen ließ, was er jetzt tun soll?“
    Schön – weil das in einem Satz einen Großteil dessen ausdrückt was mich an der John-Rodney-Dynamik in der Serie so fasziniert.

    Und Erotik-Szenen schreibst du einfach immer gut und wirklich erotisch.

  10. #29
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Jetzt geht es zur Sache und gleich taucht eine sehr kompetente Polizistin auf. Janet passt in diese Rolle wie in einen lange eingetragenen Lederhandschuh - einfach perfekt.

    Aber da waren ja auch noch ein paar andere Highlights:
    Johns Lippen formten lautlos: „Darf ich?“, dann nahm er das Handy von Daniel und sagte eindringlich: „Rodney, beruhige dich erst mal. Ich rufe dich gleich von meinem Zimmer aus an und dann beratschlagen wir, was zu tun ist, okay?“
    „John?“ In dem einen Wort schwang so viel Erleichterung mit, dass Sam sich zu Jack und Daniel drehte und fragend die Augen aufriss.
    ... "Nachtigall ick hör dir trappsen"... ist das herrlich - Der Verleger und sein Star-Autor! *kicher*
    „Ich …“
    „So lange ich für deine Sicherheit verantwortlich bin, liegt die letzte Entscheidung bei mir.“
    „Jack!“
    „Gewöhn dich dran.“
    „Aber …“

    „Wisst ihr, Jungs, ich denke, ich werde auch ins Bett gehen.“ Sam war schon auf dem strategischen Rückzug. „Wir sehen uns morgen zum Frühstück.“
    Das war so typische - für alle Drei - ich habe es vor meinem inneren Auge ablaufen sehen....

    Das war wieder ein rundherum tolles Kapitel, bis in die Kleinigkeiten. Vielen Dank.

    Gruß Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  11. #30
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Sorry für mein spätes Review, lag am Wochende etwas flach *g* und musste dementsprechend viel nachlesen (ist ja auch kein Nachteil ).

    Ad Kapitel 2: Jack bringt ihn total aus dem Konzept, so wie sichs gehört.
    O’Neill drehte das Buch so, dass Daniel das Cover sehen konnte, zur selben Zeit sagte er: „Band 5 von John Sheppards „‚Atlantis’- Serie“.“
    Das ist soooo ein geiler Einfall!!!
    Und das Essen - hmmm! *sich die Lippen leck*
    Die Sache mit der Tube hast du wieder mal toll getroffen *jetzt noch grins*, und die Sorge von Jack lässt ja auf mehr hoffen...

    Ad Kap. 3:
    @Anne: Wieder ein nettes Artwork! Fehlt nur mehr ein Band der “Atlantis-Serie” unterm Arm *g*.
    Mr. Siler als Leiter einer Security, und “Walter” als Mitarbeiter *g*, dazu noch Adria *schluck*!
    Daniel kuschelt sich an Jack – wer würde das nicht , und als der Tag noch mit einem Kuss endet...
    Der Vortrag von Daniel und Jack in der Schulklasse hat mir supergut gefallen! Genau richtig, und die kleine Stunt-Einlage von unserem Bodyguard hätt ich auch gern gesehen!
    Das Treffen mit John war so richtig spannend, hoffentlich taucht er wieder auf *hoff*.
    Hilfe, gelber Rauch! Wer ist der Angreifer? Immer diese Cliffhanger...

    Ad Kap.4:
    John is back *g*, und zum Glück ist keiner verletzt... Janet hast du auch eingebaut – vielen Dank!!! Man muss sie einfach mögen...
    Und dieses Rodney-John-Telefonat, da verbirgt sich doch mehr dahinter, nicht wahr *zwinker*? Perfekt aus dem Leben gegriffen.

    Und dann geht es mal richtig zur Sache, huiiiii! Endlich haben sich die zwei gefunden .

    Leider dauerts noch ein paar Stunden bis zum nächsten Teil...

    LG, Mahtowin
    You don't have to be crazy to work here – but it helps!
    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten

  12. #31

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    „Es tut mir ja so leid! Das habe ich nie gewollt. Das musst du mir glauben! Ich schwöre es!“ So flehend hatten sie Rodney noch nie gehört.
    „Rodney, verdammt, es war meine Idee, allein auf die Buch-Woche zu fahren.“
    „Was?“ Rodney schien eine andere Antwort erwartet zu haben.
    John runzelte die Stirn. „Wie?“
    „Was hat das mit der Buch-Woche zu tun?“
    „Ähm … Rodney, du machst gerade wenig Sinn. Was hältst du davon, ich gehe jetzt in mein Zimmer und dort erzählst du mir in Ruhe alles der Reihe nach, okay?“
    „O… okay.“ McKay war sichtlich darum bemüht nicht seine Fassung zu verlieren.
    „Ich gebe dich jetzt noch mal an Daniel zurück, einverstanden?“
    „Nein, nein. Sag ihm nur, er soll das Hotel nicht verlassen und ruf mich so schnell es geht zurück.“
    „Mach ich. Bis dann.“ John legte auf. Er räusperte sich. „Irgendetwas scheint Rodney da missverstanden zu haben. Ich rufe ihn besser mal zurück.“
    Okay - meine Vermutung: Rodney ist mit John zusammen und hat ihn überredet, die Rauchbomben zu werfen. Eben wegen der Promotion und so. Aber jemand anderes hat die Situation ausgenutzt und ein Messer geworfen....

    Jack und Daniel sind *hach* wirklich klasse zusammen. Und dass beide gedacht hatte, dass der andere nicht dominant ist *süß*.

    Ich bin schon gespannt, wie es sich weiter entwickelt.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  13. #32
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Huhu, ich gehoere auch zu dem Teil, der moechte, dass du die Sache zwischen Rodney und John aufklaerst!

    Spannendes Kapitel, das aber auch ne Menge ueber die Charaktere aussagt, besonders natuerlich ueber Jack und Daniel. Gerade ihr Gespraech beim S... aeh, im Spoiler *g* war sehr gut und wichtig, finde ich.

    Ach, und darf ich mal sagen, dass ich deinem Jack und Daniel stundenlang "zuhoeren" koennte? *gg* Die Dialoge sind echt toll!

    Mal sehen, wann es zu weiteren Zwischenfaellen kommt ... und was dann passiert.

    @Sinaida
    Hathors Geschreibsel kam mir auch bekannt vor, aber ich musste mir schon sagen lassen, dass ich falsch lag!

  14. #33
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    @Zeson: besten Dank fürs Mitlesen!

    Und dann ein ganz herzliches Danke für alle euren tollen Feedbacks!!

    So, der Reihe nach:

    @Garfield: Ja, das weiß ich ja - und bewundere deine Tapferkeit!
    Ja, zu Rodneys Reaktion am Telefon kommt noch etwas ... mal sehen, ob es deine Auflösung ist. *g*


    @Dr. B: : Ich denke, Fraiser hätte eine gute Polizistin abgegeben, wenn sie nicht Medizin studiert hätte. Und sie hätte ihre Abteilung genauso im Griff gehabt wie ihre Krankenstation! *g* Und es freut mich, dass ich deine Vermutung bezüglich Rodneys mangelndem Interesse an Sam weiter bestätigen konnte. *g*


    @Redlum49:
    Na so wie ich dich kenn, geht es Rodney da um was ganz anderes als ums Geld oder?
    Vielleicht?
    Und vielleicht denkt Jack im Moment nur in beruflichen Bahnen? *g*


    @Sinaida: Dann hattest du ja ein paar Seiten zu lesen ... *bg*
    Es freut mich, dass dir die Rollenverteilung in diesem AU gefällt.
    Was die Zweibelsuppe angeht - die gibt es nur in meinem Kopf. Keine Ahnung, ob es da irgendwo ein Rezept zu gibt.
    Vielen Dank für all die Passagen, die du herausgesucht hast - das finde ich immer sehr interessant!
    Schön – weil das in einem Satz einen Großteil dessen ausdrückt was mich an der John-Rodney-Dynamik in der Serie so fasziniert.
    Ja, mich auch! Die Tatsache, dass sie sich gegenseitig nichts schenken - aber dennoch den anderen immer als ersten Ansprechpartner nehmen.
    Und Erotik-Szenen schreibst du einfach immer gut und wirklich erotisch.
    Danke für das tolle Lob!


    @Valdan:
    "Nachtigall ick hör dir trappsen"... ist das herrlich - Der Verleger und sein Star-Autor! *kicher*
    Aber, aber, immer diese Rückschlüsse. *lol*
    Freut mich, dass die Sam-Jack-Daniel Szene dir so typisch erschien.


    @Mahtowin: Schön, dass dir die "Atlantis-Reihe" gefällt - da hatte Rodney dann ja mal wieder den richtigen Riecher, das zu veröffentlichen. *g*
    Ja, ich habe mich richtig gefreut Janet mit in die Story schreiben zu können. Sie ist wirklich meine Lieblingsärztin des ganzen Stargate-Universums.


    @Aisling: Oh, du hast ja wirklich böse Ideen, wer der Rauchgasbomben-Werfer sein könnte!
    Und was Jack und Daniel betrifft: ja, es soll schon mal vorkommen, dass beide von falschen Voraussetzungen ausgehen.


    @Chayiana:
    Huhu, ich gehoere auch zu dem Teil, der moechte, dass du die Sache zwischen Rodney und John aufklaerst!
    Alle Unklarheiten werden beseitigt - versprochen. *g*
    Ach, und darf ich mal sagen, dass ich deinem Jack und Daniel stundenlang "zuhoeren" koennte?
    Danke - ich kann mir kaum etwas besseres wünschen!


    Also euch allen ganz, ganz herzlichen Dank!!

  15. #34
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard Der Bodyguard, Teil 5/7

    Teil 5, in dem einige Fragen geklärt werden und neue Fragen auftauchen ... *g*

    -----------------------------------------------------

    Sie waren bisher noch nie gemeinsam in einem Bett aufgewacht, aber dank der gemeinsamen Zeit im Apartment kannten sie den anderen schon vor dem Frühstück, vor dem Duschen, vor dem ersten Kaffee. Und so war es auch okay, dass Jack trotz der gemeinsam verbrachten Nacht, mit seiner üblichen Routine fortfuhr und vor dem Frühstück eine Runde joggen ging. Neu war nur, dass er Daniel zu dieser Ankündigung einen Kuss auf die Lippen hauchte, ihm durchs Haar wuschelte und ihm empfahl, nicht wieder einzuschlafen.

    Daniel grummelte irgendetwas schwer Verständliches in die Zudecke, die er bis übers Kinn gezogen hatte. Jack konnte nur „Hummeln im Hintern … selber Schuld … kein Blowjob … Sam fragen“ ausmachen. Da Jack sicher war, dass der letzte Teil des Gemurmels nicht mit dem ersten in Verbindung stand, gab er Daniel noch einen aufmunternden Klaps auf die Schulter, dann war er verschwunden.

    Eine dreiviertel Stunde später war er wieder zurück und hatte als Symbol des guten Willens einen Becher dampfenden Kaffee mitgebracht. Daniel kam gerade aus dem Badezimmer und stürzte sich dankbar auf das Gebräu.
    „Sheppard hat kurz nachdem du weg warst angerufen und gesagt, dass er auf dem Weg ist, um Rodney vom Flughafen abzuholen“, meinte er zwischen zwei kleinen Schlückchen.
    „Vom Flughafen? McKay ist also doch nach San Francisco gekommen?“
    „Offensichtlich. Frag mich nicht warum. Aber aus irgendeinem Grunde ist es wohl absolut notwendig, dass Rodney mit uns spricht. Sheppard wollte mir am Telefon aber nicht sagen, worum es geht, nur dass es sehr wichtig ist. Sie kommen hierher. Sam auch. Ich habe Frühstück für alle aufs Zimmer bestellt.“
    Jack runzelte die Stirn, dann zuckte er mit den Schultern. „Okay. Ich springe noch schnell unter die Dusche … oder möchtest du noch mal auf dein Angebot von heute früh zurückkommen?“ Jack ließ seine Hand über Daniels Arm gleiten.
    „Schlechtes Timing.“ Daniel schüttelte lächelnd den Kopf, legte seine Finger über Jacks und drückte sie sanft. „Der Zimmerservice wird gleich klopfen und so viel Hetze vor dem Frühstück ist gar nicht gut.“
    „Na schön. Dann schleife ich meinen Astralkörper jetzt mal ins Bad.“
    „Mach du das.“ Daniels Blick enthielt ein eindeutiges Versprechen für später.

    Schon nach wenigen Minuten hörte Jack den Zimmerservice, der gegen ein entsprechendes Trinkgeld einen Tisch für fünf Personen in Daniels Zimmer eindeckte. Dann kam Sam, und gerade als er sich noch etwas Rasierwasser ins Gesicht klatschte, klopften auch Sheppard und McKay an. Sie begrüßten sich alle kurz und nahmen am Tisch Platz.

    „So, dann lassen Sie mal hören, Mr McKay, warum Sie persönlich hier sind.“ Auffordernd schaute Jack den anderen Mann an, der bisher nur in seinem Kaffee rumgerührt hatte und außer der Begrüßung noch keinen Ton von sich gegeben hatte.
    McKay warf einen bittenden Blick auf Sheppard.
    „Rodney, wir haben doch alles besprochen.“ Sheppards Ton war eindringlich.
    „Ich … ich … John, sag du es ihnen.“
    „Du hast es dir eingebrockt, du wirst es jetzt auch klarstellen.“ Sheppard verschränkte die Arme vor der Brust.
    Rodneys Blick wandelte sich von flehend und hilfesuchend zu herausfordernd. „Also schön“, bemerkte er patzig. „Der zweite Satz der Erpresserbriefe ist von mir.“ Er stellte seine Kaffeetasse mit so viel Wucht auf die Untertasse, dass etwas überschwappte.

    Einen Augenblick sagte niemand etwas, dann fragte Daniel zögerlich nach: „Du hast die Briefe geschrieben?“
    „Sag ich doch.“
    „Rodney!“ Sheppard funkelte ihn wütend an.
    „Ja, ja, ja … es tut mir leid. Ich … ich dachte, dass Daniel nur mit den beiden Briefen von dieser Hathor niemals zustimmen würde, das Ganze an die Presse zu geben. Da habe ich auch noch zwei … drei geschrieben, um den Druck zu erhöhen.“ Rodney schaute niemanden an und versuchte den verschütteten Kaffee mit einer Serviette aufzutunken. „Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht.“
    „Sie haben überhaupt nicht gedacht!“, donnerte Jack.
    „Habe ich wohl!“
    „Sie haben Daniels Leben in Gefahr gebracht! Sie haben ihm seelische Pein zugefügt, weil er Ihren Bockmist lesen musste! All die Gemeinheiten! All die haltlosen Anschuldigungen!“
    Rodney lief rot an. „Ich habe …“
    „Hey!“, unterbrach Sam die beiden Streithähne. „Es geht um Daniel und Daniel hat ja wohl das meiste Recht etwas dazu zu sagen.“
    „Ich …“
    „Rodney, halt die Klappe!“ fuhr sie ihn an.

    Alle Augen richteten sich auf Daniel, der etwas betäubt von dieser überraschenden Wahrheit war. „Ähm … Das ist sehr … unschön. Ja. Ähm … Wie passt Jack in das Bild?“, fragte er das, was ihm auf einmal am Wichtigsten schien.
    „Die Idee kam mir ganz spontan“, erwiderte Rodney mürrisch. „Eigentlich wollte ich nur eine Pressekampagne daraus machen, dann fiel mir aber ein, wie viel wirksamer es ist, noch einen Leibwächter zu engagieren.“
    Sheppard warf seine Serviette auf den Tisch, stand auf, atmete tief durch und zog Rodney am Ellbogen.
    „Aua!“
    „Ich will dich kurz unter vier Augen sprechen“, erklärte er um Ruhe bemüht, und zerrte den anderen Mann am Arm aus dem Sessel.
    „John, ich …“
    Unerbittlich schleifte Sheppard McKay mit sich, bis sie am Fenster standen. Daniel schaltete das Radio mit leiser Musik ein, damit die beiden wenigstens ein bisschen Privatsphäre hatten.

    Die Pantomime-Show war noch aufschlussreich genug.
    Rodney wedelte wild mit den Armen rum, war verstockt, und gab sich ein wenig wie ein trotziger Sechsjähriger. Sheppard redete ruhiger auf ihn ein, fasste ihn am Arm, legte seine Hand auf Rodneys Schulter und strich ihm über den Nacken.
    Sam schaute Daniel fragend an, der zuckte die Schultern und Jack wisperte: „Haben die was miteinander?“
    „Keine Ahnung. Rodney hat mir nie etwas gesagt“, meinte Daniel.
    „Mir auch nicht“, bestätigte Sam.

    Sie waren jetzt offensichtlich im zweiten Akt angekommen, denn Sheppards Finger rutschten etwas nach vorne, sein Daumen streichelte Rodneys Wange. Rodney schaute ihn mit großen, ziemlich verzweifelten Augen an und schien immer noch zu verhandeln, aber längst nicht mehr so vehement. Sheppard schüttelte den Kopf und Rodney sackte ein wenig in sich zusammen. Sheppards Zeigefinger ging unter Rodneys Kinn, er hob es an und zwang Rodney, ihm in die Augen zu schauen.
    Spätestens jetzt rechnete Sam mit einer lautstarken Explosion, denn sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass McKay sich so etwas gefallen ließ und irgendwem erlaubte, seine Autorität so in Frage zu stellen.
    Stattdessen nickte Rodney zögerlich und legte seinerseits Sheppard eine Hand gegen die Brust.
    Und irgendwie erstaunte es die aufmerksamen Zuschauer jetzt kaum noch, als Sheppard sich etwas vorbeugte und Rodneys Lippen in einem unendlich zarten Kuss einfing. Ganz plötzlich schien das der einzige logische Schluss für diese kleine Szene zu sein.

    Jack zog eine Augenbraue etwas spöttisch nach oben, Sam hielt die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
    „Er hat seinen Meister gefunden“, wisperte Daniel das, was alle dachten und grinste auch unendlich breit. Wie schön, dass er auch noch erleben durfte, dass es jemanden gab, der Rodney McKay mundtot machen konnte!

    Für einen Moment schien McKay jedenfalls seine Umgebung vergessen zu haben, denn er zog Sheppard fest auf sich und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die ihm keiner am Tisch so recht zugetraut hatte, da sie nur den „offiziellen“ McKay kannten. John erwiderte den Kuss ebenso stürmisch. Dann schienen sie sich wieder ihrer Umgebung bewusst zu werden, denn sie ließen voneinander ab. Rodney war etwas rot im Gesicht, aber das konnte auch von der Aufregung oder der Leidenschaft kommen. Sheppard vergrub etwas linkisch seine Hände in den Hosentaschen und die beiden kamen zum Frühstückstisch zurück.

    „Äh … ja“, begann Rodney. „Das da …“, er wedelte mit seiner Serviette Richtung Fenster, „… vergessen wir’s. Was ich eigentlich sagen wollte … warum ich eigentlich hier bin … Daniel, es tut mir wirklich leid, dass es so gekommen ist. Das habe ich nicht bedacht. Ich wollte wirklich nur Publicity für dich, da schien mir die Sache mit den Briefen … wie eine gute Idee. Und auch jetzt finde ich noch, alles in allem betrachtet … Aua!“
    Rodney funkelte John empört an. „Also es war keine gute Idee“, brachte er seine Entschuldigung lahm zu Ende.
    „Aber mit dem Angriff habe ich überhaupt nichts zu tun! Glaubt mir, mir blieb bald das Herz stehen, als ich das im Fernsehen gesehen habe! Ich fürchtete, dass John … und du und Sam auch … und Sie natürlich auch Mr O’Neill“, fügte er noch pflichtschuldig hinzu, „zu Schaden gekommen wäret! Das waren so schreckliche Minuten, bis ich endlich einen völlig unfähigen Polizisten in der Leitung hatte, der sich nach langem Zureden endlich mal bequemte, mir zu sagen, ob es Verletzte gegeben hatte!“

    „Boah, McKay“, meinte Jack kopfschüttelnd. „Ich glaube, ich bin froh, nicht tagtäglich mit Ihnen zusammenarbeiten zu müssen.“
    „Hallo?! Ich …“
    „Rodney“, Daniel unterbrach ihn rigoros. „Wenn ich noch mal rekapitulieren darf: Als du Jack eingestellt hast, hatten wir noch gar kein Problem.“
    „Na ja … nein, nicht direkt. Aber jetzt.“
    „Das ist mir auch schon aufgefallen. Inwieweit die beiden Sachen jetzt zusammenhängen, sei erst mal dahin gestellt. Wir sollten uns jetzt überlegen, ob…“
    „Die heutigen Termine habe ich abgesagt, damit wir eine Strategie planen können“, warf Sam ein.
    „Dann sollten wir jetzt mal Detective Fraiser anrufen und fragen, ob die Auswertungen der Überwachungskameras etwas ergeben haben“, schlug Jack vor und setzte es auch gleich in die Tat um.
    Nachdem er sein Telefonat beendet hatte, erklärte er: „Fraiser hat noch ein paar Leute vom Personal zu befragen und kommt dann zu uns. Wir sollen hier im Zimmer auf sie warten.“
    „Dann können wir ja erst mal in Ruhe frühstücken“, schlug Rodney vor und griff schon nach dem Toastbrot.
    „Und ein paar Dinge klären“, sagte Daniel sehr pointiert und schaute dabei Rodney an. Da ihm aber einfiel, dass er ohne Rodneys verrückte Idee niemals Jack kennen gelernt hätte, fiel das „Kreuzverhör“ dann weit milder aus, als es Rodney eigentlich verdient hatte.

    -------------------------------------------------------------

    Detective Fraiser erschien vierzig Minuten später mit einer DVD, die sie in einen Laptop einlegte, den sie ebenfalls mitgebracht hatte.
    „Da haben meine Leute alle Mitschnitte der Kameras, Handys und Camcorder draufgespielt, die wir auftreiben konnten. Schauen wir in Ruhe durch, ob Sie Leute erkennen, die dort nicht hingehören.“
    Sie startete die DVD. Es kamen etliche Leute zusammen, die einer von den Fünfen kannte. Aber das führte nicht weiter, denn alle diese Leute standen auch auf der Gästeliste und hatten ein Recht dort zu sein. Sie achteten auch auf das Personal, aber niemand machte sich durch irgendetwas verdächtig. Manche Handybilder waren aber auch so pixelig oder so dunkel und verwackelt, dass Rodney mehr als einmal moserte, wie man nur so unfähig sein könnte, mit einem Stück Technik dermaßen dilettantisch umzugehen.
    „So, und hier bei 21:17 achten Sie mal ganz genau auf die Person am linken Bildrand“, meinte Detective Fraiser und ließ die DVD langsamer abspielen. „Und ja, Mr McKay, die Bildqualität ist wieder bedauerlich schlecht“, fügte sie noch süffisant hinzu.

    Man sah im Vordergrund zwei Personen, die in bester Stimmung waren und dann so sehr lachten, dass eine von ihnen etwas von dem Champagner, den sie gerade trank, über den ganzen Tisch prustete. John kommentierte als Erstes die fehlenden Tischsitten.
    Von Fraiser aber vorgewarnt, sahen sie im Hintergrund schemenhaft eine Figur, die etwas in der Hand hielt, es fallen ließ und nach links aus dem Blickfeld verschwand. Man hätte es für eine Serviette halten können, wenn sich nicht genau an dieser Stelle nach wenigen Sekunden dicker, gelber Rauch entwickelt hätte.
    „Woah! Das ist er! Da hat tatsächlich jemand den Attentäter drauf! Kann man das noch ein bisschen ranzoomen?“, fragte Jack.
    Janet Fraiser wählte einen Bildausschnitt und der Computer vergrößerte das Bild. Sie justierte noch ein wenig die Einstellungen, dann meinte sie: „Das ist das klarste Bild, das wir bekommen können.“
    „Aber, aber, das ist kein Mann, das ist eine Frau!“, rief Sam und rutschte näher an den Bildschirm heran.
    „Das nehmen wir auch an“, bestätigte Detective Fraiser. „Wir haben Körpergröße und Umrissformen extrapoliert und es sollte sich dabei um eine etwa 1,70 bis 1,80 große, schlanke Frau handeln.“
    „Irgendetwas an ihr kommt mir bekannt vor.“ Jack runzelte die Stirn und zermarterte sich sein Hirn, wo er sie schon mal gesehen hatte.
    „Zeigen Sie uns noch mal die ganze Sequenz“, bat Daniel.
    Fraiser kam seinem Wunsch nach.

    „Das ist die Origin-Tussi!“, rief Jack auf einmal.
    „Du könntest recht haben. Ja, ich bin mir jetzt auch recht sicher, das ist Adria Maldoran.“ Daniel warf Jack einen begeisterten Blick zu. Sie kamen voran! Er hätte zwar nie gedacht, dass Mrs Maldoran derartig neidisch auf seinen Erfolg war – aber man lernte ja nie aus.

    Sie erklärten Detective Fraiser, woher sie Adria Maldoran kannten. Fraiser telefonierte sofort mit ihrem Büro und ordnete an, die Adresse von Mrs Maldoran ausfindig zu machen und die Autorin aufs Polizeirevier zu bringen.
    Sie schauten noch den Rest der DVD an, ohne neue Erkenntnisse zu gewinnen und gerade als Detective Fraiser gehen wollte, erhielt sie die Information, dass Adria Maldoran nicht in ihrer Wohnung war und die Vermieterin sie auch bereits seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen hatte.

    „Das ist sehr schlecht.“ Fraiser runzelte die Stirn und klickte mit einem Kugelschreiber auf die Tischplatte. „Das heißt, mit diesem Angriff ist noch nicht Schluss. Es ging nicht nur darum, Mr Jackson in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie will mehr – und wird es wohl noch einmal versuchen.“
    „Also ist hier und jetzt Schluss mit den Buchvorstellungen“, erklärte Sam kategorisch.
    „Nein!“ Daniel drehte sich zu Jack. „Du garantierst doch meine Sicherheit, nicht wahr?“
    Jack war von Daniels Vertrauen gerührt. „So gern ich das täte, aber garantieren kann ich das nicht“, meinte Jack sanft. „Sam hat recht. Das Risiko ist zu groß.“
    „Verdammt! Wenn sie will, kann sie mich auch in meiner Wohnung in Denver überfallen, auf dem Weg zum Supermarkt, wenn ich … spazieren gehe, oder was weiß ich. Ich kann mich doch die nächsten Wochen und Monate jetzt nicht verstecken!“

    „Daniel hat recht“, bezog John Partei. „Wäre das hier einer meiner Romane, wären die Aliens bestimmt nicht so dumm, noch mal an derselben Stelle zuzuschlagen. Sie würden sich etwas Neues überlegen – und das könnte überall sein.“
    „Welche Aliens?“, fragte Fraiser völlig perplex.
    „Er schreibt Science-Fiction-Romane“, erklärte Rodney, ehe John antworten konnte.
    „Aha.“ Es sah nicht so aus, als wäre Fraiser ein großer Fan davon.
    „Wir sollten ihr eine Falle stellen“, erklärte John.
    „Eine Alien-Falle?“, höhnte Fraiser. Dann setzte sie sich gerader hin. „Entschuldigung, das war sehr unprofessionell. Aber ich werde sicher keinen Zivilisten in Gefahr bringen, um einen Verbrecher zu fangen – auch wenn das in Ihren Romanen so funktioniert, Mr Sheppard.“

    Daniel meinte nachdenklich: „Johns Idee könnte aber funktionieren. Wenn wir sie glauben machen …“
    „Meine Herren! Das sind Buch-Ideen! Wir sind hier in der Wirklichkeit!“, rief Fraiser.
    „Lassen Sie Daniel doch mal ausreden“, mischte sich Jack ein. „Denn es ist doch wirklich so, solange sie nicht gefasst ist, ist er nicht sicher.“ Auch wenn es ihm sehr gefiele, auf unbestimmte Zeit noch Daniels Leibwächter zu sein, so war Jack doch klar, dass das keine dauerhafte Lösung war.
    „Danke, Jack. Wenn wir sie glauben machen, dass der Täter gefasst wurde, wir meinen Bodyguard abziehen, die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen beenden, dann …“
    „Ähh … Daniel … an so etwas hatte ich eigentlich nicht gedacht.“
    „Glauben machen, habe ich gesagt. In Wahrheit gibt es weiter Polizisten in Zivil.“
    Rodney schnipste mit den Fingern: „Daniel gibt ein Interview, in dem er sich sehr erleichtert zeigt, dass der Alptraum jetzt zu Ende ist und er endlich wieder wie ein freier Mann leben kann. Wenn sie das nicht anlockt – dann weiß ich auch nicht.“

    Eine hitzige Debatte folgte, aber im Endeffekt war es das, worauf sie sich einigten. Das Interview sollte noch in die Abendzeitungen gebracht werden, dann würden sie ihr einen Tag zur Vorbereitung geben und in zwei Tagen sollte Daniel dann – scheinbar ohne jede Begleitung – allein in einen Starbucks gehen, der mit Polizisten in Zivil bestückt war. Sie würden die heute ausgefallen Vorträge übermorgen in San Francisco nachholen, sodass diese ganze Aktion auch in keinen neuen Zuständigkeitsbereich, was die Polizei betraf, fallen würde.

    Jack beschloss, sich für diese Aktion noch ein wenig Verstärkung zu besorgen und seinen alten Kumpel Tealc auf ein paar Tage nach San Francisco einzuladen. Davon brauchte aber keiner zu wissen und auf Tealcs Diskretion konnte er sich absolut verlassen.

    Rodney und Sam organisierten einen Termin mit der Presse, und auch Fraiser bereitete ein kurzes Statement von Seiten der Polizei vor. Das blieb aber so vage, dass man ihr nachher keinen Strick draus drehen konnte. Nur zusammen mit Daniels Interview war man versucht, dort Sachen hineinzulesen, die sie so niemals gesagt hatte.

    Am frühen Nachmittag, nachdem alles in die Wege geleitet worden war, gingen Daniel, Jack, Sam, Rodney und John noch gemeinsam essen, bevor Rodney wieder nach Denver zurückflog.
    Rodney war froh, auf einem Essen in der Öffentlichkeit bestanden zu haben, denn so konnten sie ihn nur leise und ohne Aufsehen zu erregen zu diesen vermaledeiten Erpresserbriefen befragen. Er gab sich einigermaßen zerknirscht, und sie ließen nach einer Weile tatsächlich von ihm ab.

    Stattdessen fragte Sam: „Ach, Rodney, John, was läuft denn da so zwischen euch?“ Sie grinste verschmitzt. Falls die beiden gehofft hatten, dass niemand die Sprache darauf brachte, hatten sie sich getäuscht.
    „Nach was sah es denn aus?“, schnappte Rodney. „Die Besprechung für Johns neues Buch?“
    „Ach, bekommen diesen Service jetzt alle Autoren?“, neckte Daniel.
    „Pfft! Manche von unseren Autoren willst du nicht mit der Kneifzange anfassen! Äh … Anwesende natürlich ausgenommen.“
    „Natürlich.“ Daniel nickte grinsend und fügte noch ein aufforderndes: „Also?“ hinterher.
    „Rodney und ich sind seit gut einem Jahr zusammen.“ John sah offensichtlich keinen Sinn darin, weiter ein Versteckspielchen zu betreiben, obwohl die Fakten auf dem Tisch lagen.
    „Ja“, bestätigte Rodney. „So lange halte ich es schon mit dem Dummkopf aus.“
    „Und ich mit dem miesepetrigen Tyrannen.“

    Der Blick, den sie sich zuwarfen, verriet, dass keine der Antworten ernst gemeint war. Daniel versuchte sich vorzustellen, wie ein Zusammenleben mit Rodney wohl aussehen musste. John war auf den ersten Blick der Einfachere, aber wer wusste schon, welche Macken er so hatte?
    „Aber habt ihr nicht zwei verschiedene Adressen?“, fragte Sam.
    „John hat sein Mini-Apartment behalten. Einmal weil es besser aussieht …“
    „Und weil ich mich dahin zurückziehen kann, wenn mich die Muse küsst und ich mal drei, vier Tage nichts als Schreiben im Kopf habe.“
    „Leider“, seufzte Rodney. „Oh, oh, das kam jetzt falsch raus!“ Er ruderte mit den Händen und hätte beinahe ein Glas umgestoßen. „Ich meinte nur … das sollte nicht heißen, dass ich den Sex vermisse, sondern … ich …“
    Sheppard zog die Augenbrauen hoch und Rodney fiel auf, was er gerade gesagt hatte.
    „Oh Mist! Das kam auch falsch raus! Natürlich vermisse ich den Sex, aber … aber … ich glaube, ich halte jetzt besser den Mund.“
    Sheppard legte seine Hand über Rodneys und stimmte liebenswürdig zu. „Ich glaube auch, das wäre besser.“
    „Ha, bild dir nur nichts ein, wenn du jetzt das letzte Wort hast!“
    „Keine Sorge, ich nehme es nicht in meine Liste auf.“
    „Du hast eine Liste?“
    „Rodney!“
    „Oh. Nein, nein, natürlich nicht.“ Er trank gierig sein Glas leer und meinte dann an Sam gewandt: „Frage beantwortet?“
    „Danke. Ich habe einen interessanten Einblick gewonnen.“ Sie lachte offen.
    „Gern geschehen“, kommentierte Rodney säuerlich. „Okay, nachdem ich jetzt so zur Auflockerung des Essens beigetragen habe, wird es wohl Zeit für mich zum Flughafen zu fahren.“
    „Wir haben noch eine halbe Stunde, Rodney.“

    Daniel bestellte noch eine Runde Kaffee für alle, das Patentrezept in allen Situationen. Jack brachte das Thema auf Johns neues Buch. Sie fachsimpelten ein wenig und alle steuerten mehr oder weniger verrückte Vorschläge für den Fortgang der Story bei.
    „Ich würde gerne mal lesen, wie die Atlantis auf einem Unterwasser-Planeten landet“, meinte Jack.
    „Oder sie könnten eine Welt anfliegen, auf der noch eine Kultur herrscht, die der der alten Ägypter nachempfunden ist“, brachte Daniel sein Fachgebiet ins Spiel.
    „Der Captain könnte seine Vorliebe für seinen männlichen Wissenschaftler entdeckte“, konnte es Sam nicht ganz lassen.
    „Das wird dann wohl eine neue Reihe werden“, lachte John.

    „Hey, die Idee hat was! Ich bin überzeugt, dass die sich wahrscheinlich gar nicht schlecht verkaufen würde. Denn Romane mit schwulen Helden sind doch gerade groß im Kommen.“ Rodney sah sofort einen Vorteil für seinen Verlag und die anderen sahen schon die Dollar-Zeichen in seinen Augen aufblitzen.
    Daniel lachte: „John, ich sehe schon, was du als nächstes schreiben wirst.“
    „Nein, nein!“, beschwerte sich Jack. „Ich will erst wissen, wie es mit der ‚Atlantis’ weitergeht, ehe ich ‚Queer as Folk’ im Weltall will.“
    „Jack, ich lasse niemanden zurück“, grinste John. „Die ‚Atlantis’ wird ihre Mission beenden, ehe ich irgendwelchen schwulen Captains hinterherjage.“
    „Das ist gut zu hören.“

    Sie alberten noch herum, konstruierten die wildesten Szenarien für mögliche Bestseller, überboten sich in Unglaublichkeiten und beinahe wäre Rodney zu spät zum Flughafen gekommen …

    --------------------------------------------------------------

    Der restliche Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Daniel nahm noch einen Termin im Literatur-Institut wahr. Den Abend verbrachte er mit Sam und Jack, ehe er Jack „ganz unauffällig“ in dessen Hotelzimmer folgte. Jack brachte es nicht übers Herz, ihn hinauszuwerfen. Und da er schon einmal gegen seine Prinzipien gehandelt hatte – was sollte es da noch schaden, es auch ein zweites Mal zu tun?

    Als Jack allerdings am Sonntagmorgen um sechs Uhr zweiunddreißig schon anfing neben ihm unruhig herumzuwühlen, überlegte sich Daniel schlaftrunken, ob es nicht doch besser gewesen wäre, in der Nacht noch in sein eigenes Bett zu gehen. Dann könnte er jetzt wenigstens in Ruhe weiterschlafen und würde nicht zu dieser unchristlichen Zeit schon von einem verdammt munteren Jack geküsst.
    Okay, das Küssen war nicht das Problem, das nahm er auch gerne im Halbschlaf wahr, aber wie jemand so munter sein konnte, wollte um diese Uhrzeit nicht in seinen Schädel.

    „Ich gehe ein Ründchen joggen, Schlafmütze.“
    „Tu dir keinen Zwang an“, nuschelte Daniel.
    „Willst du mitkommen?“ In Jacks Stimme war viel zu viel Gelächter.
    „Sehe ich so aus?“ Daniel öffnete ein Auge und blinzelte Jack an. Der Mann hatte tatsächlich schon seine Jogging-Klamotten an und band jetzt gerade seine Turnschuhe zu. „Warum kann man das nicht zu einer zivilisierten Zeit machen?“
    „Weil du morgens den Strand noch für dich hast, weil es deinen Tag wunderbar beginnen lässt, weil du dich danach fit und munter fühlst, weil …“
    „Überzeugt. Danke, danke.“ Daniel schenkte Jack ein kleines Lächeln und streckte seine Hand aus. „Komm her.“
    Jack ließ sich heranziehen. „Ich bin rechtzeitig zurück, sodass wir vor dem Frühstück noch ein halbe Stunde für ein O’Neill Special haben“, versprach er breit grinsend.
    „DAS klingt schon eher nach einem guten Tagesanfang.“
    Noch ein Kuss, dann verschwand Jack mit einem letzten Winken in Daniels Richtung.

    Nur um keine fünf Minuten später wieder an die Tür zu klopfen.
    Oh nein, was war denn nun? „Jack?“, rief Daniel vom Bett aus. Vielleicht ließ es sich ja klären, ohne dass er aufstehen und sein warmes Bett verlassen müsste.
    „Hab meinen Schlüssel vergessen“, keuchte es atemlos von der anderen Seite der Tür.
    „Ach verflixt.“ Missmutig rollte sich Daniel aus dem Bett und da er den Schlüssel auf Anhieb nicht sah, schlurfte er zur Tür.
    Er öffnete und meinte gähnend: „Hättest du dir nicht an der Rezeption einen Ersatzschlüssel geben las…?“

    Ein unbekannter Mann, den man nur mit dem Wort „bullig“ beschreiben konnte, schubste ihn kräftig rückwärts in den Raum. Er ging zu Boden und sah von dort aus, wie ein zweiter Mann das Hotelzimmer betrat und sofort die Tür schloss.

    Bevor Daniel noch irgendein Wort herausbringen konnte, kniete der erste schon neben ihm und verband ihm den Mund mit einem breiten Klebestreifen. Voller Panik, keine Luft zu bekommen, schlug Daniel heftig um sich. Er versuchte sich wegzurollen, aber jetzt war auch Eindringling Nummer zwei zur Stelle. Sie rollten ihn auf den Bauch und fesselten seine Hände mit Plastikfesseln, wie sie die Polizei manchmal verwendete, hinter seinem Rücken. Dann rollten sie ihn wieder auf den Rücken zurück.

    Der erste holte ein Foto aus seiner Jackentasche, sie verglichen es mit Daniel und nickten.


    TBC...
    Geändert von Antares (20.07.2010 um 07:33 Uhr)

  16. Danke sagten:


  17. #35
    Senior Airman
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    Standard

    Danke! Meine Ahnungen sind voll bestätigt worden und zwar in vielerlei Hinsicht. Irgendwie dachte ich mir schon, dass Rodney was mit den Briefen zu tun hat - der Publicity wegen... und dass er was mit John hat war fast sonnennklar. Und ich kann mir nicht helfen, aber bei den Beiden fällt es mir irgendwie gar nicht so schwer mir das vorzustellen... Keine Ahnung warum das so ist. Sehr schön ist Dir die Auflösung gelungen. Und die kleine Szene am Fenster wunderbar bildhaft.
    Rodney ist irgendwie sowieso Dein Steckenpferd. Die Worte, die Du ihm in den Mund legst passen so genau auf die Figur des Rodney McKay, dass sie einem Drehbuch entstammen könnten und man sieht ihn dabei in Gestik und Mimik immer vor Augen.

    Jetzt kommt also Spannung ins Spiel. Gehe mal davon aus, dass Daniel nun entführt wird und Jack muß ihn zusammen mit T. retten... !? Okay, ich warte ab. Aber auf T. Erscheinen freue ich mich schon. Vielleicht krieg ich dann meine Antwort auf die Frage, ob Jack früher mal was mit ihm hatte . So eine Prise Eifersucht wäre doch nicht schlecht...

    Ich bleib dran!
    Geändert von GarfieldmyHero (20.07.2010 um 09:32 Uhr)

  18. #36
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    Standard

    Oho, da kommen ja völlig neue Erkenntnisse ans Licht
    Da war ich ja mit dem McKays Werbestrategie gar nicht so weit daneben… Hm irgendwie hätt ich ihm trotzdem nicht zugetraut dass er da noch tiefer mit drinsteckt, wie zuerst angenommen

    Aber langsam klärt sich das Bild… Adria, Hathors Briefe, zwei bullige Männer… dann bin ich mal gespannt, was da jetzt genau dahintersteckt
    Jack wisperte: „Haben die was miteinander?“
    Jetzt hat es Spätzünder Jack auch endlich gemerkt
    Na gut, zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er vermutlich keine Ahnung hat, dass er gerade in einer Geschichte von dir steckt
    „Daniel hat recht“, bezog John Partei. „Wäre das hier einer meiner Romane, wären die Aliens bestimmt nicht so dumm, noch mal an derselben Stelle zuzuschlagen. Sie würden sich etwas Neues überlegen – und das könnte überall sein.“
    Das erinnert mich gerade an Castle *gg*
    (OK bis auf die Aliens… aber ein Verbrechen mit Hilfe eines SciFi-Autoren aufzuklären hätte auch mal was )

    Nur die arme Sam tut mir leid
    Arbeitet mit vier Männern zusammen und alle vier sind schwul
    (Vielleicht kriegt sie ja noch Fraiser ab? )

  19. #37
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Okay, was haben wir jetzt alles:

    Rodney und John sind ein Paar - check

    Rodneys PR-Aktion ist völlig ungenial nach hinten losgegangen - check
    ----Dabei hat fand ich das Gespräch der beiden am Fenster klasse und für die anderen toll "übersetzt".

    Adria scheint ihre Finger sehr weit im Spiel zu haben, aber ich denke, da ist noch mehr. Irgendwie passen die beiden Kleiderschränke im Anzug für mich noch nicht darein.

    Und zum Schluß lässte du auch noch Daniel entführen? Uffff - das ist heftig, aber auf eines kann ich mich jetzt schon freuen - die Szene, wenn Jack ihn wiederfindet

    Ganz große Kino, vielen Dank!

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  20. #38
    First Lieutenant Avatar von Zeson
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    Kann mich nur anschließen: Ganz großes (Kopf-)Kino, ehrlich.
    Also irgendwie kam mir Adria gleich so suspekt vor - und dass sie jetzt zwei Schläger (oder sind es bereits Ori-Anhänger?) dafür anheuert, Daniel zu entführen ... echt übel. Was hat sie nur gegen den armen Kerl? Immer diese Fanatiker ...


    @Redlum:
    Nur die arme Sam tut mir leid
    Arbeitet mit vier Männern zusammen und alle vier sind schwul
    Nun ja, einen davon wollte sie ja schon mal partout nicht haben - was mich darauf bringt, dass ja zumindest Rodney bi sein muss ...
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  21. #39

    Standard

    Hach, das war wieder ein schönes Kapitel. Tolles Kopfkino und sehr stimmige Charaktere.

    Ja, ich bin mir jetzt auch recht sicher, das ist Adria Maldoran.
    War ja sowas von klar, dass die Dame damit was zu tun hat. Ging ja nicht anders...


    Rodney und John mussten ein Paar sein. Und sie sind so süß zusammen.

    Und der Schluß ist einfach böse, denn was haben die beiden Herren mit der bisherigen Situation zu tun? Wurden sie von Adria angeheuert?

    Ich freu mich schon auf morgen.
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    Und garantiert nicht ironisch.
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  22. #40
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Schließe mich den Vorschreiben an - ganz tolles Kopfkino, fast alle Beteiligten stecken in Beziehungen *yay* und die Szene am Fenster ist so irre! Und ein absolut fieser Cliffhanger, der mich schon zittern lässt ... wird es Jack schon im nächsten Kapitel schaffen ihn zu finden? ... oder doch nicht? *bibber*
    LG, Mahtowin
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