Meine Güte, er war doch nicht mehr siebzehn! Aber Daniels Gegenwart, Daniels Finger und Daniels leise gemurmelten „Jacks“, brannten mit Feuerstößen durch seinen Körper, machten ihn innerhalb von wenigen Minuten hart und atemlos. Es war ein berauschendes Gefühl sich so jung, so begehrenswert zu fühlen und mit der gleichen Intensität nach einem anderen Menschen zu hungern. Und als Daniels Finger in seine Boxershorts glitten, seine heiße, empfindliche, nackte Haut berührten, entwich ihm ein langgezogenes Stöhnen, das ihm eigentlich peinlich sein sollte. Doch als Daniel es mit einem atemlosen „Ja, ja, ja“ beantwortete und sein Glied fester umfasste, war es ihm ganz egal, wie es sich wohl angehört hatte.
Für ein paar Augenblicke waren da nur Daniels Hände, die ihn verwöhnten. Wunderbar zu dem warmen Licht in der Küche passten, zu den letzten Sonnenstrahlen, die alles in einen rot-goldenen Schimmer tauchten, zu den köstlichen Gerüchen nach Essen, zu der Intimität des Raumes und der Handlungen. Wie eine private, schillernde Seifenblase umhüllte sie dieser Moment ganz, schloss sie ein und bestand nur aus Wohlempfinden.
Er platzte erst, als es auf dem Herd blubberte und zischte und das Wasser, das Jack in einem Topf angesetzt hat, den Deckel jetzt ungeduldig anhob und zum Spucken und Britzeln brachte. Doch ganz wollte Jack die Stimmung noch nicht aufgeben. Deshalb schob er den Topf einfach zur Seite, auf eine unbenutzte Platte, und drehte sicherheitshalber alle Schalter auf ‚Null’. Als er alles gesichert hatte, stellte er fest, dass Daniel sein momentanes Abgelenktsein ausgenutzt und ihm die Hose und Unterwäsche bis auf die Knie heruntergezogen hatte, während er dabei hinter ihm zu Boden geglitten war.
Daniel überlegte sich, ob Jack eine Ahnung hatte, wie sehr es ihn anmachte, wenn er an dem Herd herumhantierte, während er an seiner Jeans herumfummelte? Diese Allerweltstätigkeiten, die im krassen Gegensatz zu der erotischen Spannung, die in der Küche herrschte, standen, ließen Daniels Puls schneller rasen. Und er wollte jetzt mehr, mehr von der Haut, von der er so oft phantasiert hatte, als er allein in seinem Apartment gewesen war. Seine Finger umfassten den Bund von Jacks Hose und glitten behutsam mit seiner Jeans und Unterwäsche an Jacks Beinen entlang. Er genoss den Akt des Entblößens.
Er kniete sich hinter Jack und glitt mit seinen Händen die Oberschenkel wieder hinauf, strich die Innenseiten entlang und brachte Jack mit sanftem Druck dazu, die Beine so weit zu öffnen, wie es die heruntergerutschten Hosen erlaubten. Er zog Jack an den Hüften näher zu sich heran. Jack musste einen Ausgleichschritt machen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und so streckte er ihm jetzt seinen Hintern vornüber gebeugt in einer sehr eindeutigen Pose entgegen, da seine Hände noch auf der Anrichte ruhten.
Er hätte Jack gerne gesagt, was für einen tollen Hintern er hatte, wie atemberaubend er so aussah, aber er brachte die Worte nicht über die Lippen. Einmal wollte er nicht die knisternde Stimmung, die nur aus schwerem Atmen und leisem Stöhnen bestand, stören, dann war er sich auch nicht sicher, ob er die richtigen Worte fand, die weder nach Kitsch noch nach Pornofilm klangen. So beugte er sich schweigend vor, küsste Jacks Hintern, umfasste ihn mit seinen Händen und ließ den Eindruck der Nähe auf sich wirken. Endlich, endlich.
Wow und Doppel-Wow! Einige Partien von Jacks Körper standen unter Strom, er konnte jeden Lufthauch, jedes Härchen, jede Berührung von Daniels Fingern und Zunge dort fühlen. Andere Partien rückten in den Hintergrund, wurden aber nicht dumpf und taub, sondern vibrierten wie in einem Hintergrundsummen; gaben die Leinwand ab für die Muster, die Daniels Finger zeichneten. Für einen Moment überlegte sich Jack, sich einfach fallen zu lassen, sich ganz dem Moment hinzugeben, dann aber wusste er, dass er nicht so passiv bleiben konnte, dass er auch seine Hände auf Daniels Körper legen wollte.
„Warte“, sagte er und drehte sich etwas mühsam mit seinen heruntergerutschten Hosen herum. Das brachte sein Glied genau auf die Höhe von Daniels Mund und der beugte sich ohne zu zögern vor und nahm Jack in seinen Mund.
„Daniel“, Jacks Hände gingen auf Daniels Kopf, strichen durch die gerade ziemlich kurzen Haare und Jack stöhnte, als Daniels Zunge verboten gute Dinge tat. Als er über Daniels Schläfen strich, erspürte er Daniels Brille. Er schaute nach unten, zog sie Daniel von der Nase und brachte sie auf der Fensterbank in Sicherheit. Das erinnerte ihn auch wieder daran, warum er sich eigentlich umgedreht hatte. Er zog Daniel an den Oberarmen hoch und küsste ihn. „Nackte Haut“, wisperte er und begann an Daniels Gürtel herumzufummeln.
Daniel war ihm behilflich. Ein bisschen weniger Kleidung war wirklich eine gute Idee. Er kickte seine Schuhe weg und half Jack, ihm die Hose über die Hüften zu streifen, aus der er dann stieg. Jacks Hand schob sich schon in seine Unterwäsche und Daniel schloss für einen Moment entzückt die Augen. Die langen, schlanken Finger berührten ihn an all den richtigen Stellen und fachten seine Erregung an. Schnell streifte er auch die Shorts ab.
„Ich will dich“, murmelte er gegen Jacks Wange, während er sich an ihn presste.
„Ich dich auch“, erwiderte Jack und brachte ihre Körper noch enger zusammen. Ihre Glieder rieben aneinander und schickten gebündelte Knäuel von Lust durch ihre Körper. Jacks Finger glitten in die Vertiefung zwischen Daniels Pobacken, Daniels Finger taten bei Jack dasselbe.
„Oh“, meinte Daniel und hob seinen Kopf an. „Das war bei dir ganz wörtlich gemeint, nicht nur so eine Redewendung, nicht wahr?“
„Und bei dir wohl auch“, grinste Jack.
„Du wolltest es doch bestimmt schon immer mal auf dem Küchentisch machen“, lockte Daniel.
„Nein.“ Jack lachte herausfordernd, wenn auch nicht ganz wahrheitsgemäß, denn wenn Daniel sich jetzt vorbeugen würde, hätte er nichts dagegen.
„Komm schon, Jack. Die letzten Tage haben mich ganz ungeduldig gemacht.“ Er schlang Jack seine Arme um den Hals und rieb sich schamlos und aufreizend gegen den anderen Mann.
Jack unterstützte diese Umarmung und presste Daniel fest gegen sich. Sein Zeigefinger glitt über Daniels Anus, neckend aber nie eindringend.
Daniel, der Schuft, kopierte die Bewegung.
Sie hatten bisher nur selten eine Patt-Situation gehabt, in der keiner nachgeben wollte, und wenn, dann hatten sie sich meist für eine neunundsechziger Stellung entschieden. Hier, auf dem gefliesten Küchenboden schied das aber wohl aus.
Daniel biss in Jacks Ohrläppchen.
Jack keuchte. „Daniel. Ich … ich …“ Sie mussten diese Situation dringend diplomatisch auflösen. Jack griff zwischen ihre Körper und umfasste Daniels und seine Erektion gleichzeitig. „So, ja? Nachher … nach dem Essen … haben wir noch Zeit für mehr.“
Was sollte Daniel schon sagen? Es fühlte sich fantastisch an, Jacks Finger dort zu spüren, gegen Jacks Härte zu reiben und zu wissen, dass der andere Mann genauso erregt von dem Gedanken war wie er. Er legte seine Finger über Jacks und gemeinsam suchten und fanden sie einen Rhythmus. Es war das Beste zweier Welten. Sie wussten, was sie selbst mochten, konnten den Druck und die Geschwindigkeit anpassen, und doch war es das Gefühl einer anderen Hand, das die Empfindungen noch weiter nach oben peitschte.
Wortlos, mit immer schnelleren Bewegungen, immer mehr Reibung und einem innigen Kuss brachten sie sich gegenseitig über die Klippe. Spürten diesen Moment wie eine Entladung zwischen ihnen. Daniel kam als Erster und als Jack das spürte, die klebrige Flüssigkeit an seinen Fingern fühlte, kam er ebenfalls. Ihr Sperma vermischte sich und dieser Gedanken ließ Daniel noch einmal laut aufstöhnen. Das Bild in seinem Kopf war fast noch erotischer als die tatsächlichen Gegebenheiten.