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Thema: [MiniBang] Much Ado About Nothing (SGA)

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  1. #1
    First Lieutenant Avatar von Zeson
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    Standard [MiniBang] Much Ado About Nothing (SGA)

    Titel: Much Ado About Nothing
    Serie: SGA
    Rating: PG 13 (vielleicht in wenig hoch angesetzt, aber es kommt ein bissel Gewalt vor ...)
    Charaktere: Lieutenant Colonel John Sheppard, Dr. Rodney McKay, Teyla Emmagan, Ronon Dex, Colonel Dr. Samantha Carter, Dr. Lillian Whitesands (OC), Dr. Jennifer Keller, Dr. Radek Zelenka
    Genre: Abenteuer, Humor
    Staffel: Ungefähr erstes Drittel der 4. Staffel, bevor Teylas Schwangerschaft allgemein bekannt wird
    Anmerkung: Diese Story beleuchtet einen kleinen Abschnitt der Vergangenheit von meinem OC. Man muss zum Verständnis die anderen Geschichten, in denen sie spielt, nicht kennen …
    Meinem Beta brauche ich nicht zu danken – ich hatte keinen (wie so oft). Wer also Fehler findet, darf sie gerne behalten …
    Kurzinhalt: Die Suche nach einem ZPM führt das Team um Lieutenant Colonel Sheppard auf einen Planeten, der mit seltsamen Pflanzen bewachsen ist. Dr. McKay macht einen bösen Fehler, aber mit Hilfe der neuen Chef-Botanikerin von Atlantis kann das Geheimnis dieser Welt erschlossen werden und die Crew wieder in die Stadt zurückkehren.
    Fanart von: Kris. Vielen lieben Dank dafür *knuddel* Endlich hat meine Lillian ein Gesicht …

    Ich werde die Zeichnung von Kris erst am Anfang des dritten Kapitels einfügen, da sie dort meiner Meinung nach am Besten passt und nichts vorweg genommen wird.

    Und nun: Viel Spaß!



    Kapitel 1: M8L-598



    „Hey, seht Euch mal das an.“

    Der Jumper mit Team AR-1 an Bord, bestehend aus Lieutenant Colonel John Sheppard, Dr. Rodney McKay, Ronon Dex und Teyla Emmagan, schwebte über dem Planeten M8L-598, dessen Tor sich im Weltraum an einem geostationären Punkt über dem Planeten befand. Das Team war zur Erkundung des Planeten aufgebrochen, da man in der Datenbank der Stadt den Hinweis auf eine Antikerbasis auf dieser Welt gefunden hatte.
    Lieutenant Colonel Sheppards Ausruf bezog sich auf den größten Kontinent, der gerade unter ihnen vorbeizog.

    „Das ist ja …“, entfuhr es Dr. McKay. „Alles ist grün! So etwas hab ich noch nie gesehen. Der ganze Kontinent … grün!“

    Tatsächlich war kaum eine andere Farbe zu sehen. In allen Schattierungen dehnte sich das Grün aus, soweit man sehen konnte. Einzig ein paar aus dem undurchdringlich erscheinenden Pflanzenmeer ragende Berggipfel zeigten eine andere Farbe.

    „Hier scheint alles dicht bewachsen zu sein“, stellte Teyla fest.

    „Ob der ganze Planet so ist?“, fragte Ronon. „Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache …“

    John Sheppard zog den Jumper nach oben und umrundete dann den Planeten in großer Höhe. Der grüne Kontinent befand sich auf der Tagseite, ein Teil der anderen Kontinente lag in tiefster Dunkelheit. Doch mit dem Scanner war erkennbar, dass es auf ihnen zwar ebenfalls Vegetation gab, jedoch nicht so ausgedehnt und alles beherrschend wie auf der größten Landmasse.

    „Rodney, was sagen Ihre Messungen? Irgendwelchen ungewöhnlichen Energie-Signaturen?“, erkundigte sich der Pilot.

    „Im Moment nicht, aber vorhin hatte ich einen ganz schwachen Ausschlag“, murmelte der Wissenschaftler abwesend, während er konzentriert die Anzeigen musterte. „Als wir diesen bewachsenen Kontinent überflogen …“

    „Also, dann zurück zum Urwald.“

    Sheppard lenkte den Jumper wieder in Richtung des Hauptkontinents, der kurz darauf in Sicht kam. Sie hatten den Planeten einmal umrundet und näherten sich fast aus der gleichen Richtung wie zuvor. Im ersten Moment fiel niemandem etwas auf, aber dann meldete sich Ronon, der die Gegend misstrauisch musterte.

    „John, sind wir hier schon mal drüber geflogen oder kommen wir aus einer anderen Richtung?“

    „Nein, eigentlich sollten wir schon mal hier gewesen sein, warum?“

    „Es sieht alles anders aus. Dort vorne gibt es plötzlich eine Art Lichtung, sehen Sie?“

    Jetzt, wo der Sateder in die Richtung wies, sahen es auch die anderen. Der Pflanzenteppich schien sich an einer Stelle zurückgezogen zu haben und gab den Blick auf einige Ruinen frei, die vorher nicht zu sehen gewesen waren. John pfiff durch die Zähne.

    „Na, was haben wir denn da?“

    „John, ich habe eine Messung. Ein Energie-Ausschlag. Er kommt von diesen Ruinen.“

    Rodney beugte sich aufgeregt vor und starrte durch die Scheibe.

    „Die sind eindeutig antikisch, soweit ich von hier erkennen kann. Es muss dort noch eine Energiequelle aktiv sein.“

    „Mir gefällt das gar nicht“, ließ sich Ronon wieder vernehmen. „Das war doch vorhin noch nicht da? Wie kann sich die Landschaft hier so schnell ändern?“

    „Vielleicht war der Stützpunkt durch so eine Art Hologramm geschützt? Könnte ja sein, dass irgendein Mechanismus den Jumper beim ersten Überflug erkannt und das Hologramm deaktiviert hat? Wäre doch möglich, oder, Rodney?“

    „Äh … ich denke … vielleicht … ja … ja, das wäre möglich.“

    So ganz überzeugt klang der Wissenschaftler jedoch nicht. Wenn er es im Kopf überschlug, hätte ein solches Hologramm, über eine so lange Zeit hinweg aufrechterhalten, einfach zu viel Energie verbraucht. Aber bevor er die Ruinen nicht untersucht hatte, wollte er keine genauen Angaben bezüglich dieser Theorie machen.

    Der Jumper näherte sich vorsichtig den baufälligen Gebäuden. Nun konnte man erkennen, dass sie noch immer von Pflanzen überwuchert waren. Davor gab es jedoch einen felsigen Bereich, der frei von Pflanzen war und auf dem Sheppard den Jumper nun landete.

    Dr. McKay sprang regelrecht aus seinem Sitz auf und hastete zur Heckklappe.

    „Nun machen Sie schon auf, John. Das ist höchst interessant. Wir müssen in die Ruinen. Hat jemand einen Eingang gesehen?“

    „Immer langsam, Rodney. Erst mal prüfen Sie ihre Ausrüstung. Keiner verlässt den Jumper ohne eine Waffe und entsprechende Vorsicht. Wir wissen nicht, was uns da erwartet.“

    Widerstrebend rückte der Wissenschaftler seine Weste gerade, prüfte, ob Taschenlampe, Notvorrat, Notfall-Kit und Waffe an Ort und Stelle waren und nickte schließlich.

    „Alles okay, alles dabei, alles verstaut. Können wir dann endlich?“

    Schmunzelnd öffnete der Pilot die Heckklappe und schickte mit einem Nicken Ronon voraus. McKay verdrehte genervt die Augen und folgte dem Sateder dann, ohne allerdings die wichtigsten Vorsichtsmassnahmen außer Acht zu lassen. Ebenso wie der großgewachsene Krieger sicherte er zunächst die Umgebung, bevor er den Jumper verließ. In all den Missionen, bei denen er nun schon dabei gewesen war, hatte er doch zumindest gelernt, dass Vorsicht besser war, als in unliebsame Situationen zu geraten.

    Draußen schien alles friedlich. Die Luft war warm, unangenehm dampfig und roch nach Erde und Fäulnis. Wie in einem Urwald eben. Ein Blick auf das Display seines Scanners zeigte Rodney, dass der Sauerstoffgehalt leicht höher als die Erdnorm war. Kein Wunder bei den vielen Pflanzen, die es hier gab. Die Sonne stand tief und war wohl eben erst aufgegangen. Es war still – fast zu still, wie Teyla plötzlich auffiel. Es gab keine Geräusche von Tieren, keine Vögel. Nur der Wind, der leise durch die Bäume strich und die Blätter ein wenig rascheln ließ, war zu hören.

    „Hört Ihr das auch?“, fragte sie.

    „Was denn? Ich höre nichts“, erwiderte McKay.

    „Ja, eben, das ist es ja. Keine Geräusche …“

    „Merkwürdig. Es scheint keine Tiere zu geben.“

    In dem Moment klatschte sich Rodney mit der flachen Hand an den Hals.

    „Doch – Insekten!“, fluchte er dabei.

    „Bei den vielen Pflanzen kein Wunder“, grinste John.

    Der Wissenschaftler wandte sich brummelnd ab und ging zu den Ruinen. Eingehend studierte er das Gemäuer, an dem Schlingpflanzen wucherten.

    „Hier scheint es eine Art Eingang zu geben, aber er ist völlig zugewachsen. Was sollen wir jetzt machen?“

    „Ich könnte den Eingang freischießen“, meldete sich Ronon und nahm seine Waffe in Anschlag.

    John gesellte sich zu McKay, der den dichten Pflanzenvorhang vorsichtig berührte, seine Hand aber mit einem Ruck wieder zurückzog. Als John ebenfall die Hand hob und sie den Pflanzen näherte, bewegten sie sich plötzlich. Sie schienen zur Seite zu weichen und einen Durchgang freimachen zu wollen. Überrascht trat er einen Schritt zurück und die Bewegung hörte auf.

    „Nein, lieber nicht“, meinte er dann. „Diese Pflanzen hier sind ziemlich merkwürdig. Vielleicht sollten wir erst einmal wieder nach Atlantis zurück und Verstärkung holen …“

    „An wen denken Sie? Doch nicht etwa diese Botanikerin?“

    Rodney starrte seinen Teamleiter entsetzt an.

    „Und warum nicht? Sie ist nun mal die kompetenteste von allen. Außerdem war sie schon mit auf Außenweltmissionen und kennt sich deshalb aus.“

    Noch einmal hob er die Hand und wieder fingen die Pflanzen an, zurückzuweichen. Entschlossen wandte er sich ab und ging zurück zum Jumper.

    „Na los, abrücken. Wir kehren zurück.“

    „A…aber … das ZPM … die Energie-Signatur … was …“

    „Wenn es wirklich ein ZPM dort drin gibt, ist es schon seit sehr langer Zeit hier. Da wird es auf ein paar Stunden mehr oder weniger nicht ankommen, Rodney. Ronon hat Recht, das hier ist alles ein wenig seltsam. Also holen wir uns Hilfe und kommen wieder, okay? Und nun bewegen Sie ihren Hintern in den Jumper.“

    Mit einem beleidigten Blick auf den Piloten stapfte der Wissenschaftler zurück und ließ sich dann auf den Sitz des Copiloten plumpsen.

    „So nahe dran … wir waren so nahe dran …“, murmelte er dabei.

    „Es sind doch nur ein paar Stunden, Rodney“, versetzte John. „Nun spielen Sie nicht die beleidigte Leberwurst. Und so schlimm ist Dr. Whitesands nun auch wieder nicht.“

    „Ha!“, war das Einzige, was dieser darauf zu sagen hatte.

    Ronon und Teyla blinzelten einander verschwörerisch zu. Es war immer wieder eine Quelle der Erheiterung, wenn Rodney sich mit der Botanikerin in die Haare bekam. Die beiden hatten sich vom ersten Tag an nicht ausstehen können und daran hatte sich bis heute nichts geändert.


    ***


    Colonel Samantha Carter wunderte sich, als nach nur knapp einer Stunde der Gatealarm ausgelöst wurde und Sergeant Chuck den IDC von Lieutenant Colonel Sheppard meldete. Sie befahl, den Schutzschild zu senken und beobachtete, wie der Jumper durch das Tor kam und sofort nach oben in Richtung Jumper-Bay schwebte. Sie aktivierte ihr Funkgerät.

    „Lieutenant Colonel Sheppard?“

    „Colonel Carter, es gab ein kleines Problem.“

    „Was für ein Problem? Wurde jemand verletzt?“

    „Nein, es ist eher eine Art technisches Problem. Wir werden uns gleich bei Ihnen melden.“

    „Also gut, dann in fünf Minuten im Besprechungsraum. Carter Ende.“

    „Verstanden. Ähm, Colonel, Sie sollten Dr. Whitesands zur Besprechung hinzu bitten. Sheppard Ende.“

    Sam schüttelte den Kopf. Was sollte die Botanikerin bei der Besprechung einer Mission, an der sie gar nicht teilgenommen hatte? Allerdings wusste sie, dass Sheppard eine solche Empfehlung oder Bitte nicht umsonst aussprach. Es musste etwas vorgefallen sein, das die Anwesenheit der Wissenschaftlerin erforderte.

    „Sergeant Chuck, bitten Sie Dr. Whitesands in den Besprechungsraum“, ordnete sie an und begab sich dann selbst dorthin.

    Es dauerte nicht lange, bis die Mitglieder des Außenwelt-Teams eintrafen. Einzig die Botanikerin ließ auf sich warten.

    „Möchten Sie schon einmal mit Ihrem Bericht anfangen, Lieutenant Colonel?“, fragte Sam, aber John winkte ab.

    „Es wäre besser, wenn Dr. Whitesands von Anfang an dabei ist. Sonst muss ich alles zweimal erzählen.“

    Er warf einen entschuldigenden Blick auf die Leiterin der Stadt, worauf diese nickte.

    „Also gut, warten wir noch.“

    John lächelte und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Es war typisch für die Chef-Botanikerin, dass sie die anderen warten ließ. Ihr war nichts wichtiger als ihre Forschung an den Pflanzen und wenn sie in einem ungünstigen Moment gerufen worden war, konnte es sein, dass sie noch eine ganze Weile warten würden. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zurück zu dem Tag, als sie auf Atlantis angekommen war …

    ***

    Es war ein wunderschöner Morgen auf Atlantis. John pfiff fröhlich vor sich hin, als er sich von seinem Quartier in die Kantine begab. Er freute sich auf ein ausgiebiges Frühstück, bevor er seinen Dienst antreten musste. Heute war ein besonderer Tag, die Neuzugänge von der Erde würden eintreffen. Die Ankunft der Daedalus war für 0900 angekündigt, was ihm noch genügend Zeit ließ.
    Er belud ein Tablett mit einer Schale Cornflakes, zwei Brötchen, Butter, Marmelade, einem Glas Orangensaft und einer Tasse Kaffee und suchte sich einen Platz. An einem Tisch bemerkte er Dr. Rodney McKay und setzte sich zu ihm.

    „Guten Morgen, Rodney“, grüßte er höflich, bekam aber nur ein unwilliges Knurren zur Antwort. Der Wissenschaftler schlang abwesend sein Frühstück hinunter, während er auf seinem Tablett-Laptop herumtippte und seine Umwelt kaum wahrnahm.

    Kopfschüttelnd widmete John sich seinem Essen und beobachtete dabei McKay. Dessen Gesichtsausdruck wurde immer frustrierter, je länger er auf den Computer starrte. Plötzlich schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch und fluchte laut.

    „Verdammt, ich komme einfach nicht weiter!“

    „Rodney, Sie sind hier in der Kantine, nicht im Labor“, mahnte Sheppard amüsiert.

    „Was? Wie? Oh … ach ja … Entschuldigung“, schreckte McKay auf. „Ich hab Sie gar nicht bemerkt, John …“

    „Das ist offensichtlich. Noch mal: Guten Morgen, Rodney.“

    „Äh, ja, guten Morgen.“

    „Sollten Sie nicht erst mal in Ruhe frühstücken, bevor Sie sich wieder an die Arbeit machen? Es ist ungesund, neben dem Essen her zu arbeiten oder umgekehrt …“

    „Sie haben Recht, John. Entschuldigen Sie bitte, aber diese Sache hier macht mich noch wahnsinnig. Ich weiß genau, dass ich noch mehr Output aus dem ZPM holen kann, aber diese Berechnungen …“

    „Rodney – Frühstück …“

    „Äh, ja, okay …“

    „Heute kommen die Frischlinge an. Wollen Sie nicht dabei zusehen?“, fragte Sheppard, als der Wissenschaftler sich jetzt bewusst mit dem Essen beschäftigte.

    „Ach ja, richtig. Es sollen auch ein paar Wissenschaftler dabei sein, hab ich gehört. Könnte ganz interessant sein.“

    „Ja, weibliche Wissenschaftler …“ grinste John.

    Rodney verdrehte die Augen.

    „Oh ja, das war ja wieder so was von klar. Ist das Alles, was Sie interessiert?“

    „Hey, wir sind immerhin schon seit über drei Jahren hier, da kann es auf Dauer etwas eintönig werden. Ich bin auch nur ein Mann …“

    „Das bin ich auch, aber ich renne deshalb nicht gleich jedem Rockzipfel hinterher.“

    John grinste nur anzüglich und trank einen Schluck des vorzüglichen Kaffees.


    „Lieutenant Colonel Sheppard, bitte in den Gateraum. Lieutenant Colonel Sheppard …“

    Die Durchsage tönte blechern durch den Raum. Seufzend erhob sich der Soldat und trank den letzten Schluck aus der Tasse.

    „Mist, Caldwell ist wieder einmal zu früh dran. Nicht mal in Ruhe frühstücken kann man. Kommen Sie, Rodney?“

    „Ich komm gleich nach, gehen Sie schon mal vor“, nickte McKay und belegte sich noch ein weiteres Brötchen.
    Er war ja schließlich nicht dazu aufgefordert worden, im Gaterium zu erscheinen und konnte so in Ruhe zu Ende frühstücken. Allerdings hatte ihn nun ebenfalls die Neugier gepackt und er folgte John, sobald er den letzten Bissen in den Mund gesteckt hatte.

    Als er im Gaterium eintraf, stand Sheppard bereits neben Colonel Samantha Carter an der Brüstung des Kontrollraumes und sah hinab, wo sich gerade die typischen schimmernden Lichtsäulen verdichteten und zu Personen wurden, die sich gleich darauf staunend umsahen. Eine Gruppe von etwa 20 Personen war von der Daedalus hergebeamt worden. Die Frauen und Männer waren unterschiedlich gekleidet, man konnte Armee-Angehörige und Zivilpersonen sofort auseinander halten. Zudem nahmen die Einen Haltung an, als sie den militärischen Kommandanten bemerkten, während die Anderen neugierig ihre Blicke schweifen ließen und miteinander zu tuscheln begannen.

    „Ganz nette Mischung diesmal“, bemerkte John grinsend. Ihm fiel der verhältnismäßig hohe Anteil von Frauen sofort auf. Die Soldatinnen und Wissenschaftlerinnen machten mehr als die Hälfte der Neuankömmlinge aus. Aufmerksam schweifte sein Blick über die Frauen, in Gedanken sortierte er schon einmal von vornherein die Soldatinnen aus. Mit denen durfte er nichts anfangen, zudem war er ihr vorgesetzter Offizier. Es war also sinnlos, sich mit ihnen als weibliche Wesen zu befassen. Mit den übrigen Frauen sah es schon ganz anders aus. Es waren ein paar durchaus bemerkenswerte Exemplare darunter, bei denen es sich lohnen könnte, sie näher kennenzulernen.

    „Willkommen auf Atlantis“, begrüßte Colonel Carter die Gruppe. „Ich bin Colonel Samantha Carter, Leiterin dieser Expedition. Lieutenant Colonel John Sheppard hier ist der militärische Kommandant der Stadt.“

    John nickte den Leuten kurz zu und erwiderte knapp den militärischen Gruß der neuen Soldaten.

    „Ich hoffe, Sie werden sich bald einleben“, fuhr Sam fort. „Major Lorne wird Ihnen Ihre Quartiere zuweisen und Sie anschließend ein wenig herumführen. Sie sollen sich schließlich auf dem Weg zur Kantine oder zu den Labors nicht verlaufen. Heute Abend findet ein kleines Willkommensdinner statt, an dem Sie hoffentlich alle teilnehmen werden. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Sollten Sie Fragen oder Beschwerden haben, können Sie sich gerne an Major Lorne, Lieutenant Colonel Sheppard oder mich wenden.“

    Während Sams kleiner Rede war John eine Frau aufgefallen, die sich betont von den anderen fern hielt. Sie war unauffällig gekleidet, stach eigentlich in nichts aus der Gruppe hervor, außer in ihrer Zurückhaltung. Als sich Lorne nun vorstellte und zunächst den Militärs ihre Quartiere zuwies, huschte ein Ausdruck von Verachtung über ihr Gesicht. Sie maß die Soldaten mit einer Miene, die John stutzig werden ließ. Was tat die Frau auf einem solchen Stützpunkt, wenn sie das Militär nicht mochte? Hatte man sie unter falschen Voraussetzungen hierher gelockt? Wer war sie überhaupt und was war ihre Aufgabe? Er stupste Sam, die noch immer neben ihm stand und ebenfalls die Leute beobachtete, leicht mit dem Ellbogen an.

    „Carter, wer ist das?“, fragte er leise.

    „Wen meinen Sie, Sheppard?“

    „Na, die Dunkelhaarige dort, mit der schlabberigen schwarzen Hose und dem mindestens drei Nummern zu großen Shirt …“

    „Die Frau mit den kurzen Haaren, die sich so abseits hält? Das ist Dr. Lillian Whitesands, unsere neue Chef-Botanikerin. Lassen Sie sich nicht von ihrem Aussehen täuschen, sie ist hochintelligent und bestens qualifiziert.“

    „Oh, oh, was wird Katie dazu sagen?“, murmelte er.

    „Katie Brown hat um Versetzung zur Erde gebeten, John, wussten Sie das nicht? Sie gab private Gründe an.“

    McKay, der nahe genug stand, um das Gespräch zu verfolgen, biss sich auf die Lippen. Er wurde nicht gerne daran erinnert, dass er der jungen Frau berechtigte Hoffnungen gemacht hatte, nur um dann festzustellen, dass sie doch nicht die Richtige für ihn war. Diese Episode seines Lebens rief ihm nur seine Unzulänglichkeit in sozialen Dingen ins Gedächtnis, etwas, was er überhaupt nicht mochte. Es war vielleicht besser, wenn Katie zurück zur Erde ging …

    „Sie wird mit der Daedalus zurück reisen“, fuhr Sam fort. „Vorher hat sie noch Zeit, Dr. Whitesands ein wenig einzuarbeiten.“

    Nachdenklich folgte Johns Blick der jungen Frau, die ihren Rucksack und die Tasche aufgenommen hatte und den anderen Neuankömmlingen folgte. Sie hatte mit einem knappen Kopfschütteln die Hilfe eines der Soldaten ausgeschlagen und ihr Gepäck selbst genommen. Viele der anderen Frauen hatten hingegen gerne einen Teil ihres wesentlich umfangreicheren Gepäcks den hilfsbereiten Männern überlassen.

    „Eine merkwürdige Frau“, murmelte er.

    „Warten Sie doch erst mal ab, John. Sie ist schließlich gerade erst eingetroffen …“

    „Sie wissen doch etwas über Sie, Sam, geben Sie’s zu.“

    John sah die blonde Frau neben sich prüfend an. Er hatte ein untrügliches Gespür dafür, wenn ihm Informationen vorenthalten wurden. Und so viele gut aussehende Frauen er auch bei den neu Eingetroffenen entdeckt hatte, diese Wissenschaftlerin hatte etwas, was seine Neugier anstachelte.

    „Ich habe sie bereits im Stargate-Center getroffen. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich sie kenne, aber ich habe viel über sie gehört. Sie hat eine etwas – nun sagen wir mal, eigene Art, aber sie ist ganz in Ordnung. Man kann mit ihr auskommen …“

    „Aber?“, hakte John nach, der einen unausgesprochenen Zusatz witterte.

    „… solange man kein Mann ist.“

    Sam sah belustigt, wie diese Information in John arbeitete. Im Stargate-Center war die Abneigung der Wissenschaftlerin gegenüber Männern im Allgemeinen und Militärs im Besonderen schnell bekannt geworden. Sie machte keinen Hehl daraus und beherrschte es hervorragend, Männer dumm aussehen zu lassen, wenn man sie nicht in Ruhe ließ. Ihre scharfe Zunge war berüchtigt. Andererseits konnte sie aber auch mit Männern hervorragend zusammenarbeiten, solange man sie als Wissenschaftlerin und nicht als Frau behandelte. Viele Kollegen hatten ihre Arbeit gelobt und sich positiv über ihren Führungsstil geäußert. Dr. Whitesands war im Prinzip ein Widerspruch in sich selbst, aber das schien ihr nichts auszumachen. Sie lebte nach dem Motto, dass man sie nehmen müsse, wie sie eben nun mal war. Wer das nicht könne, sei des Aufwandes nicht wert.
    Als Sam nun den Lieutenant Colonel musterte, stellte sie insgeheim fest, dass der Stadt und ihren Bewohnern aller Wahrscheinlichkeit nach interessante Zeiten bevor stünden. Sollte er versuchen, sich an die Wissenschaftlerin heran zu machen, würde er sein blaues Wunder erleben. Einer Frau wie Lillian Whitesands war John bestimmt noch nicht begegnet.


    ***

    Ja, er hatte Sam damals angesehen, was sie gedacht hatte und er hatte sich auf die Herausforderung gefreut. Eigentlich war es ziemlich langweilig geworden, mit den Frauen auf Atlantis zu flirten, weil sie nur zu bereitwillig auf ihn eingingen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass in der Stadt bereits Wetten darauf abgeschlossen wurden, welches weibliche Wesen denn nun als nächstes seinem Charme zum Opfer fiel. Da hatte Dr. Whitesands doch endlich einmal Abwechslung versprochen. Er hatte ja nicht ahnen können, wie falsch er damit lag.

    tbc
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

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    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  2. Danke sagten:


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