Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 46

Thema: Stargate Atlantis - Missing Scenes

  1. #1
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard Stargate Atlantis - Missing Scenes

    Autor: Ayiana
    Serie: SG-A
    Titel: Stargate Atlantis – Missing Scenes
    Charaktere/Pairings: John/Teyla, Rodney, Ronon, Sam, u.a.
    Kategorie/Genre: Missing Scenes, Zusätzliche/Erweiterte Szenen, Romance
    Rating: PG-13

    Disclaimer: Sämtliche Rechte an Stargate Atlantis und den Charakteren dieser Serie gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Productions. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht, um damit Geld zu verdienen. Nur die Idee zu dieser Erweiterung stammt von mir.

    Feedback: Darüber würde ich mich sehr freuen. Auch konstruktive Kritik ist immer willkommen. Mir ist klar, dass es beinahe genauso viele Gegner des Pairings John/Teyla gibt, wie Befürworter, doch es wird auch niemand gezwungen die Geschichte zu lesen, weshalb ich im Header auch noch einmal explizit darauf hingewiesen habe. Ich bitte nur darum, Kommentare zu unterlassen, die sich auf die angebliche Absurdität des Pairings John/Teyla beziehen.

    Erklärungen:


    Zu meiner Timeline

    Da während der Serie bisher, so viel ich weiß, noch nie eine Jahreszahl genannt worden ist, hab‘ ich mir als Ausgangspunkt die Präsidentschaftswahlen aus der 7. Staffel Stargate SG-1 gewählt und SGA einige Monate danach angesetzt.

    Da bereits im Jahre 1845 per Bundesgesetz der Wahltag in den USA festgelegt wurde, habe ich angenommen, dass dies wohl in der Serie nicht ganz außer Acht gelassen wurde. Somit müssten die Wahlen Anfang November 2004 stattgefunden haben und SGA somit Anfang 2005 begonnen haben. Dies erklärt meine zeitliche Einordnung der Folge 3.20 „Der Angriff“, die Ende 2007 spielen soll.

    Vorwort


    Da ich ein unverbesserlicher Shipper bin, besonders, wenn es um John und Teyla geht, habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, die Folgen der 4. bzw. 5 Staffel von SG-A so zu „erweitern“ (nicht jedoch umzuschreiben!), dass John, und nicht Kanaan, der Vater von Teylas Sohn ist. Dabei habe ich sehr genau darauf geachtet, dass meine erweiterten Szenen in keinerlei Widerspruch zu den Szenen der Serie stehen. Wie plausibel meine Erklärungen sind, überlasse ich dem Urteil des Lesers.

    Ich habe die Originaldialoge aus der Serie 1 zu 1 übernommen und die Schlüsselszenen nur um die Gedanken der Charaktere erweitert bzw. ein paar zusätzliche Szenen geschrieben um alles etwas besser zu erklären. Soweit es mir möglich ist, werde ich mich an den Wortlaut der deutschen Tonspur halten, es sei denn die Übersetzung steht im Widerspruch zu meiner Geschichte. Besonders wenn es um die formelle Anrede geht, hab ich nicht vor, mich einschränken zu lassen.

    In diesem Thread werde ich meine FFs zu den verschiedenen Folgen posten, da ich nicht immer ein neues Thema eröffnen will, vor allem, da einige „Kapitel“ recht kurz sind.

    Auch wenn der Großteil der Geschichten hier vorwiegend John/Teyla zum Thema haben wird, kann es vorkommen, dass ich auch ab und an andere „Missing Scenes“ posten werde.

    Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf möglichst viele FBs.


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~

    01 The First Move


    Zeitliche Einordnung: Season 3 - Der Angriff; Season 4 - Lifeline


    Kapitel 1


    Donnerstag, 29.11.2007: 07:15 Uhr, Mensa, Atlantis

    Die Sonne stand noch recht tief, als John Sheppard alleine an einem der Tische auf dem Balkon der Cafeteria saß. Vor ihm standen auf einem Tablett eine Tasse Kaffee und eine Schüssel Cornflakes mit Milch und Früchten. John schien seinem Frühstück jedoch keine allzu große Beachtung zu schenken, genauso wenig wie dem herrlichen Anblick, den die sich an der Meeresoberfläche spiegelnde Morgensonne bot.
    Johns ungeteilte Aufmerksamkeit galt offenbar dem Tablet-PC in seinen Händen, den er konzentriert studierte.

    Dr. Weir hatte Rodney und ihm am Vorabend nach dem gemeinsamen Missions-Debriefing den Auftrag erteilt, Jahresendbewertungen für ihre jeweiligen Mitarbeiter zu erstellen. Auch Rodneys lautstarke Proteste hatten daran nichts ändern können.

    John hatte beschlossen, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und war deshalb bereits sehr früh aufgestanden, sodass er ungestört arbeiten konnte. Er liebte es, sich die salzige, kühle Meeresluft um die Nase wehen zu lassen, während die Sonne sich langsam über den Horizont erhob und die Stadt in ein warmes Licht tauchte. Zu Mittag wurde die Ankunft der Apollo, dem Schwesternschiff der Daedalus, erwartet und bis dorthin wollte John seine Bewertungen in Weirs Büro abgegeben haben.

    John hatte schnell festgestellt, dass die ihm gestellte Aufgabe gar nicht so schwierig zu bewältigen war, geschweige denn zeitaufwendig.
    Da alle seine Mitarbeiter ausgezeichnet und überdurchschnittlich waren, würde er eben auch allen eine eben solche Bewertung geben.
    John verstand Rodneys Einwände nicht. Er war bereits fast fertig und hatte noch nicht einmal eine Stunde dafür benötigt.

    John legte den Stift zur Seite, griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck der bereits erkalteten, braunen Flüssigkeit, bevor er sich genüsslich einen Löffel voll aufgeweichter Cornflakes in den Mund schob, ohne dabei von seinem Tablet-PC aufzusehen.


    Etwa zur selben Zeit im Wohnbereich von Atlantis


    Als Teyla die noch menschenleeren Korridore von Atlantis, die nur durch einzelne Sonnenstrahlen erhellt wurden, durchquerte, versuchte sie möglichst gelassen zu wirken, damit man ihr nicht ansah, wie unbehaglich sie sich fühlte. Sie war gerade auf dem Weg zu Johns Quartier, welches sich nur zwei Korridore von dem Ihren entfernt befand, um eine Angelegenheit mit ihm zu besprechen, die nun schon seit geraumer Zeit auf ihr lastete. Ein morgendlicher Besuch in seinem Quartier schien ihr die einzige Möglichkeit ungestört mit ihm zu sprechen.

    Ronon hatte ihr geraten sich mit John persönlich über ihr Problem zu unterhalten, damit dieser ihre Besorgnis entkräften könnte.

    Seit eine Wraith-Königin vor gut 5 Wochen Besitz von ihr ergriffen hatte, plagten Teyla Selbstzweifel, Schuldgefühle und die Angst, das Vertrauen ihres Teams und vor allem das von John verloren zu haben. Auch Ronons Versuche ihre Zweifel zu zerstreuen, waren ohne Erfolg geblieben.

    Teyla hatte in den vergangenen Wochen das Gefühl gehabt, als würde John ihr nicht mehr zu 100% vertrauen. Erst neulich, während einer Mission, hatte er ihren Vorschlag, in einem Höhlensystem nach den Überlebenden einer Ausdünnung durch die Wraith zu suchen, mit der Begründung, es sei zu gefährlich, ausgeschlagen. Seine Entscheidung hatte sich später zwar als richtig erwiesen, dennoch wurde Teyla das Gefühl nicht los, dass John ihr nicht mehr voll vertraute. Es mochte Einbildung sein und womöglich von ihren eigenen Schuldgefühlen herrühren, doch Teyla wollte Gewissheit und hatte deshalb beschlossen, Ronons Rat zu folgen und John direkt daraufhin anzusprechen.

    Je näher sie Johns Quartier kam, desto langsamer wurden ihre Schritte, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte. Als sie vor der Türe zu Johns Quartier stand, holte sie noch einmal tief Luft und ließ dann ihre linke Hand über das Wandpanel neben der Türe gleiten um durch ein leise ertönendes Summ-Geräusch auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.

    Nachdem John die Türe nicht öffnete, versuchte sie es erneut und nach einiger Zeit noch ein drittes Mal, doch John schien nicht in seinem Quartier zu sein.

    Teyla wusste, wie gerne er sich in der Cafeteria aufhielt um vom Balkon den Ausblick über den weiten Ozean zu genießen und beschloss deshalb, zuerst dort nach ihm zu suchen.


    Kurze Zeit später in der Cafeteria


    Immer noch saß John in seine Arbeit vertieft am Balkon der Cafeteria und bemerkte nicht, dass Teyla zielstrebig auf ihn zukam. Erst als sie neben ihm stehen blieb und ihn ansprach, blickte er von seinem Tablet-PC auf.

    „Guten Morgen, John! Darf ich mich setzen?“

    John lächelte sie erfreut an: „Teyla! Ich freue mich immer über nette Gesellschaft.“

    Er legte den Tablet-PC und seinen Stift vor sich auf den Tisch und deutete Teyla mit einer einladenden Handbewegung an, auf dem Stuhl gegenüber Platz zu nehmen. Diese folgte seiner Einladung und sah sich anschließend noch einmal suchend um, um sich zu vergewissern, dass sie alleine und ungestört waren, bevor sie sich wieder John zuwandte.

    „Haben Sie kurz Zeit für mich? Ich würde gerne etwas unter vier Augen mit Ihnen besprechen.“

    In Teylas Augen konnte John erkennen, dass sie etwas zu bedrücken schien und ihre Stimme verriet ihm, dass sie wohl ein wenig angespannt war.

    „Für Sie hab‘ ich doch immer Zeit. Was gibt‘s?“

    Er versuchte seine Stimme möglichst warm und unbeschwert klingen zu lassen um Teyla das Aussprechen ihres Anliegens zu erleichtern. Teyla begann eher zögerlich zu erzählen, was sie beschäftigte.

    „Ich...wollte schon lange mit Ihnen darüber sprechen, was vor einigen Wochen an Bord der Bohrplattform passiert ist, aber…“

    John unterbrach sie mit einer abwinkenden Handbewegung und hinderte Teyla daran, ihren Satz zu beenden.

    „Wenn Sie auf das hinaus wollen, was ich denke, dann vergessen Sie’s! Es war nicht Ihre Schuld und an meinem Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten hat dieser Zwischenfall nichts geändert. Ich vertraue Ihnen blind, Teyla!“

    Einerseits erleichtert aufatmend und lächelnd den Blick senkend, andererseits noch nicht gänzlich zufrieden, erwiderte Teyla:

    „Ich weiß Ihr Vertrauen wirklich zu schätzen und bin erleichtert, dass Sie das so sehen, aber ich habe dennoch das Bedürfnis, mich bei Ihnen zu entschuldigen.“

    John sah sie überrascht an.

    „Wofür entschuldigen? Teyla, es gibt nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten. Haben Sie etwa je an meinem Vertrauen in Sie gezweifelt?“

    John versuchte ihre Selbstzweifel ein für alle mal zu entkräften.

    Teyla senkte beinahe schuldbewusst den Blick.

    „Ich muss gestehen, ich hatte tatsächlich das Gefühl, als hätte Ihr Vertrauen in mich unter diesem Vorfall gelitten.“

    John sah sie erst verständnislos, dann jedoch aus warmen und aufmunternden Augen an.

    „Wie kommen Sie darauf?“

    Teyla blickte ihm nun wieder direkt in die Augen.

    „Nun, als wir neulich auf P6X-379 nach Überlebenden des Wraith-Angriffs gesucht haben, haben Sie meinen Vorschlag, in den Höhlensystemen nach Überlebenden zu suchen, einfach ohne plausible Erklärung abgetan und…“

    Johns Gesichtszüge verdunkelten sich mit einem Male und er unterbrach Teyla in einem ernsten Tonfall.

    „Darum geht es?! Teyla, ich muss meine Entscheidungen nicht jedes Mal mit Ihnen besprechen, ich treffe sie manchmal aus dem Bauch heraus, nach einem Gefühl… und wie Sie sich sicher erinnern, war meine Entscheidung richtig. Wären wir in den Höhlen gewesen, als die Wraith-Jäger auftauchten, hätten wir sie nicht sofort bemerkt und es vielleicht nicht rechtzeitig zum Gate zurückgeschafft. Meine Entscheidung hatte nichts damit zu tun, dass ich kein Vertrauen in Sie hätte. Ich schätze Sie als Teammitglied, aber dennoch bin ich der Leiter dieses Teams und werde auch in Zukunft nicht jede Entscheidung mit Ihnen absprechen.“

    Teyla sah ihn einsichtig und leicht gekränkt an.

    „Ich verstehe. Ich hatte nur gedacht, dass wir als Team…“

    John wartete nicht, bis sie ihren Satz beendet hatte und versuchte das Gespräch zu einem Ende zu bringen, denn ihm gefiel nicht, in welche Richtung es sich zu entwickeln begann.

    „Hören Sie, Teyla! Ich werde nicht mit Ihnen darüber diskutieren. Ich bin ihr Vorgesetzter und erteile gelegentlich Befehle, die ich Ihnen oder dem Rest des Teams nicht immer erklären muss.“

    Teyla konnte ihre Enttäuschung über seine Worte nicht verbergen. Der Grund war allerdings weniger die Tatsache, dass er sie soeben wieder auf ihre professionelle Beziehung hingewiesen hatte, sondern viel mehr, dass er dazu gezwungen gewesen war. Sie hatte es zugelassen, dass ihre persönlichen Gefühle sich auf ihre Arbeit auswirkten. Für sie war John mehr, als nur ihr Vorgesetzter und Teamkamerad. Sie hatte Gefühle für ihn, die über Freundschaft hinausgingen, weit darüber hinaus. Gelegentlich schien sie zu vergessen, dass John in ihr nicht mehr sah, als ein Teammitglied und in ihrer Freizeit eine gute Freundin. Wieder einmal war sie nun daran erinnert worden, dass John ihre Gefühle wohl nicht erwiderte. Teyla versuchte sich ihre Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen und zwang sich ein Lächeln aufzusetzen.

    „Ich verstehe, Colonel…“

    John hatte sofort bemerkt, dass Teyla ihre Stimmlage verändert hatte und das formelle „Colonel“ hatte ihn stutzig gemacht. Schnell bereute er seinen letzten Satz und wünschte er könnte ihn zurücknehmen. Er war noch nie gut darin gewesen über Probleme zu sprechen…und das galt ganz speziell bei Teyla.
    John konnte Teylas enttäuschtem Blick nicht lange standhalten und war deshalb sehr froh, als Rodney zu ihnen an den Tisch kam und mit einem Frühstücks-Tablett in den Händen neben ihnen stehen blieb.

    „Morgen! Darf ich?“

    Er deutete auf den freien Stuhl neben Teyla und warf den beiden einen fragenden Blick zu. John sah ihn sofort erleichtert an.

    „Rodney!! Bitte, setzen Sie sich.“

    Sein Tonfall war enthusiastischer als beabsichtigt und so wagte er nicht, Teyla direkt in die Augen zu sehen. John hoffte, dass Rodney sofort anfangen würde wie ein Wasserfall zu erzählen, doch dieser machte keine Anstalten. Er nahm erst einmal einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee und anschließend begann er seinen Haferbrei zu löffeln, der ihm aber nicht allzu sehr zu schmecken schien, denn er verzog beinahe angeekelt das Gesicht. Auch wenn John es vermutlich schon bald zutiefst bereuen würde, so benutzte er Rodney dennoch dazu, das Thema, das er soeben mit Teyla diskutiert hatte, zu wechseln.

    „Und? Haben Sie gut geschlafen?“

    Überrascht, aber überglücklich, sah Rodney von seinem Frühstück auf.

    „Nun…tatsächlich habe ich heute Nacht erstaunlich gut geschlafen. Normalerweise leide ich unter grässlichen Albträumen,…“

    Rodney hielt plötzlich mitten im Satz inne und starrte auf Johns Frühstückstablett. Als er dort die Cornflakes erblickte, warf er John einen neidischen Blick zu:

    „Woher haben Sie Cornflakes? Als ich mir vorhin Frühstück geholt hab‘, hieß es, es gäbe keine.“

    John schenkte ihm ein triumphales Lächeln und schob sich dann genüsslich einen Löffel der begehrten, jedoch schon etwas aufgeweichten Köstlichkeit in den Mund ohne den Blick dabei von Rodney abzuwenden.
    Noch bevor John reagieren konnte, hatte sich dieser bereits quer über den Tisch gelehnt und tauchte seinen Löffel in Johns Cornflakes-Schüssel. Während er den vollen Löffel blitzschnell zu seinem Mund führte, protestierte John lautstark und warf dem dreisten Dieb einen mahnenden Blick zu:

    „Hey!!“

    Rodneys siegessichere Lächeln verging ihm jedoch, als er die vollkommen aufgeweichten und schleimigen Cornflakes im Mund spürte. Angeekelt verzog er das Gesicht und schien das Diebesgut nicht schlucken zu wollen. Mit vollem Mund beschwerte er sich bei John:

    „Oh, mein Gott. Was ist das?“

    John grinste ihn schadenfroh an.

    „Cornflakes. Was sonst?“

    „Das sind doch keine Cornflakes mehr. Wie lange haben Sie die denn schon eingeweicht?“, protestierte Rodney entsetzt.

    John genoss Rodneys Abneigung gegen sein Frühstück sichtlich.

    „Warum?! Schmeckt Ihnen mein Frühstück nicht?“

    Johns verschmitztes Grinsen wurde immer breiter und er konnte nicht verhindern seiner Stimme einen schadenfrohen Unterton zu verleihen.

    „Wie können Sie so etwas essen?“

    Rodney rümpfte die Nase und schluckte dann endlich hinunter. Er streckte seine Zunge angeekelt aus dem Mund und schüttelte dabei fassungslos den Kopf, bevor er sich schmollend wieder seinem Haferbrei zuwandte. John tauchte seinen Löffel in die Cornflakes-Schüssel und schob ihn sich dann in den Mund, bevor er sich entspannt in seinem Stuhl zurücklehnte und ein belustigtes Schmunzeln über sein Gesicht huschte.

    TBC


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~
    Geändert von Ayiana (27.03.2010 um 16:22 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  2. Danke sagten:


  3. #2
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.451

    Standard

    Ich gehöre zwar nicht zu den Shippern (egal, welches Pairing ), doch der Anfang hat mich neugierig auf mehr gemacht.

    Besonders gespannt bin ich auf die von dir umgeschriebenen Szenen, damit die Beziehung von John und Teyla sozusagen "aufgeht"

  4. #3
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    1.814
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Ein John/Teyla -Shipper bin ich zwar auch nicht (ich bevorzuge ein anderes Pairing ), aber dein Schreibstil gefällt mir und du hast in diesem ersten Teil besonders John gut getroffen.

    Außerdem gefällt mir die Mühe, sie du dir mit der Story gibst - zum einen die Überlegung, wie die Story zeitlich einzuordnen ist und dass du vorhast sie quasi an den Episoden "entlangzuhangeln" und dich eng an den Seriencanon zu halten, anstatt alles zum AU zu erklären (was einfacher wäre, aber längst nicht so interessant ist, finde ich *g*).

    Und ich bin natürlich neugierig, wie du die John/Teyla-Beziehung in die Ereignisse der vierten Staffel einflechten und die Eps entsprechend erweitern wirst.

    Ich werde hier jedenfalls mal weiter mitlesen, wenn auch nicht unbedingt jedes Mal kommentieren.

    Und lass dir von niemandem einreden, dein Pairing sei absurd. Man kann (fast) jedes Pairing "erklären" und plausibel machen. Und ich persönlich finde John/Teyla um Längen plausibler als so manch andere John/weiblicher Charakter - Konstellation, denn John und Teyla verbindet eine tiefe Freundschaft und ich denke auch, dass es am Anfang der Serie tatsächlich etwas zwischen ihnen geknistert hat.

  5. #4
    Be a Panther! Avatar von Waschtl
    Registriert seit
    08.07.2006
    Beiträge
    1.063
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Hiho,
    hat mir sehr gut gefallen, dein erstes Kapitel! Du bringst die Charas in ihren Dialogen sehr gut rüber, noch besser beschreibst du sie aber in ihren Handlungen. Teyla kam dabei am besten, aber sie war ja auch irgendwie die Zentralfigur des Auftaktes!

    Freu mich schon auf die Fortsetzung!

    MfG
    Waschtl

  6. #5
    Airman First Class Avatar von Firewall
    Registriert seit
    13.01.2008
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    20

    Daumen hoch

    Hallo SG-1!

    Hab' grad das 1. Kapitel verschlungen und kann die Fortsetzung gar nicht abwarten. Du hast ja schon vor Längerem angekündigt, dass du an einer FF arbeitest und jetzt hat das Warten für mich endlich ein Ende.

    Ich fand den Anfang schon mal total super. Wie meine Vorgänger bereits erwähnt haben, hast du die Charaktere super getroffen, sowohl John als auch Teyla.

    Sehr gut hat mir auch die Szene mit Rodney gefallen, ganz typisch. Ich konnte mir die beiden lebhaft vorstellen mit ihrer Mimik und den Blicken.

    Ich bin schon sehr gespannt, welche Lösung du gefunden hast um die Beziehung von John und Teyla in der 4. und 5. Staffel zu erklären. Bestimmt nicht ganz einfach, aber ich zweifle nicht daran, dass es dir gelingen wird.

    Freu mich schon auf die Fortsetzung und werde dir garantiert als Leser erhalten bleiben.

    Lg Firewall

  7. #6
    Senior Master Sergeant Avatar von Hyodea
    Registriert seit
    11.07.2008
    Ort
    an der Ostsee
    Beiträge
    119

    Standard

    Hallöchen,
    nun bin ich auch hier gelandet, und ich muss sagen, es gefällt mir ziemlich gut, was ich hier gelesen hab.

    Wie meine Vorposter schon geschrieben, finde ich auch, das Du die Charaktere super gut getroffen hast!

    Ich hatte das Gefühl, ich würde irgendwie mit am Tisch sitzen, und beobachten wie sie reden und auch wie Rodney eifersüchtig auf Johns Cornflakes ist, reinlöffelt und sie ihm dann sozusagen im Mund stecken bleiben.

    Bin gespannt wie Du das hinbekommst und die Szenen so hinstellst, das John und Teyla nun zusammen kommen!

    Freu mich schon auf die Fortsetzung,LG, Hyo
    "Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an"
    Johann Wolfgang von Goethe


  8. Danke sagten:


  9. #7

    Standard

    Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen. Dass du viel recherchiert hast und auch wie vorsichtig du dich herantastest. Denn in dieser Szene ist noch gar nicht zu erkennen, dass zwischen John und Teyla mehr als eine sehr gute Freundschaft ist.

    Rodneys gejammere hat mir Spaß gemacht. Ich konnt ihn mir gut vorstellen und bin schon gespannt, wie es weiter geht.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  10. Danke sagten:


  11. #8
    Oberbefehlshaber über rosa Rosen... Avatar von Bex_RW
    Registriert seit
    15.07.2008
    Beiträge
    7

    Standard

    Hallo SG-1!

    Das erste Kapitel is schon genial!!!

    Schreib schnell weiter!

    Mir gefällt es, wie du die FF so geschickt in die Geschehnisse der Staffel einflechtest...

    Ein großes Lob!!!

    LG Bex_RW


    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit, sondern der Sieg über sie!"



  12. Danke sagten:


  13. #9
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard 01 The First Move, Kapitel 2/4

    So, nach langer Zeit komm' ich nun endlich dazu, das nächste Kapitel zu posten.
    Aber zuerst möchte ich noch auf eure Feedbacks eingehen. Vielen Dank an alle.

    Ich weiß nicht, wie es hier im Forum üblich ist, auf FBs zu reagieren. Ich habe mich entschieden auf jedes erhaltene Feedback einzugehen. Wenn sich jemand schon die Mühe macht, mir zu schreiben, sollte er dafür auch eine Antwort und vor allem ein Dankeschön erhalten.

    Spoiler 

    Jolinar: Es freut mich, dass dich mein Kapitel neugierig gemacht hat. Vielen Dank für dein Feedback.

    Besonders gespannt bin ich auf die von dir umgeschriebenen Szenen, damit die Beziehung von John und Teyla sozusagen "aufgeht"
    Ich gebe zu, dass das oft eine Herausforderung dargestellt hat. Vor allem, da ich die Szenen nicht wirklich umschreiben, sondern nur erweitern will. Die Dialoge sollen dieselben bleiben.


    Sinaida: Auch dir danke ich für dein ausführliches Feedback.

    Ich liebe Herausforderungen und würde ich alles zum AU erklären, wäre es viel zu einfach und würde keinen Spass machen. Das Spannende am Schreiben ist für mich ja gerade, die Ereignisse plausibel zu erklären oder es zumindest zu versuchen. Ohne eine Timeline wäre es schwierig bei den vielen Ereignissen den Überblick zu bewahren.

    Ich werde hier jedenfalls mal weiter mitlesen, wenn auch nicht unbedingt jedes Mal kommentieren.
    Das ist kein Problem, ich freue mich auch über jeden stillen Leser.


    Waschtl86: Freut mich, dass es dir gefallen hat. Es ist immer schön zu hören, dass man Charaktere gut getroffen hat. Ich versuche mir beim Schreiben ihre Handlungen immer bildlich vorzustellen und die Dialoge in Gedanken noch einmal "abzuspielen". Schön, dass sich die Mühe offenbar gelohnt hat.

    Die Fortsetzung kommt heute, nach beinahe 2 Wochen!

    Hatte leider ziemlichen Prüfungsstress in letzter Zeit und kam nicht dazu, früher zu posten.


    Firewall:
    Hab' grad das 1. Kapitel verschlungen und kann die Fortsetzung gar nicht abwarten.
    Ich hoffe es hat geschmeckt. Nein, Spaß beiseite. Ich freue mich über dein Feedback, vielen Dank. Schön, dass es dir gefallen hat.

    Ja, die Szene mit Rodney hat mir auch gefallen. Die beiden sind einfach ein Dream-Team. Die Szene hat sich beinahe von selbst geschrieben.

    Die Fortsetzung folgt heute.


    Hyodea:
    Freut mich, dass du her gefunden hast und ich danke auch dir für dein Feedback. Schön, dass es offenbar so vielen gefallen hat.

    Ja, irgendwie gönn' ich Rodney, dass ihm die Cornflakes, wie du so schön sagtest, "im Hals stecken geblieben sind". Was hat er auch in fremden Schüsseln verloren.

    Ich hoffe dir gefällt auch das nächste Kapitel.


    Aisling: Freut mich dass es dir gefallen hat und ich danke dir für dein Feedback.

    Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen. Dass du viel recherchiert hast und auch wie vorsichtig du dich herantastest. Denn in dieser Szene ist noch gar nicht zu erkennen, dass zwischen John und Teyla mehr als eine sehr gute Freundschaft ist.
    Na im Moment ist zwischen ihnen auch noch nicht mehr als nur Freundschaft. Bisher haben die beiden nur Gefühle füreinander, die aber keiner aussprechen will. Ich möchte das ganze langsam entwickeln, damit es für den Leser und auch für mich selbst plausibler erscheint.

    Heute geht's dann auch weiter mit Kapitel 2.


    Bex_RW: Ich danke dir für dein FB und dein Lob.

    Schreib schnell weiter!
    Um ehrlich zu sein, hab ich die nächsten Kapitel bereits fertig bzw. fast fertig. An einigen muss ich noch etwas feilen und die Szenen, die während Lifeline spielen, werde ich noch mit den deutschen Dialogen überarbeiten, wenn ich endlich meine DVD-Box bekomme.

    Ich hoffe ich kann in nächster Zeit etwas regelmäßiger posten, aber da ich 2 Jobs habe und außerdem studiere, finde ich oft keine Zeit überhaupt das Forum zu besuchen.


    Doch jetzt erst mal das nächste Kapitel. Ich danke euch für eure zahlreichen Feedbacks und hoffe euch gefällt die Geschichte auch weiterhin.


    Kapitel 2


    Freitag, 30.11.2007: 22:50 Uhr, Balkon, Atlantis

    Die Stadt war wie ausgestorben, als John Sheppard auf der Suche nach Teyla und Ronon die menschenleeren Korridore, welche in ein schummriges Licht getaucht waren, durchquerte und dabei noch einmal die Ereignisse der vergangenen beiden Tage Revue passieren ließ.

    Er hatte genau wie fast jeder in Atlantis seit über 36 Stunden kein Auge mehr zugetan und in weniger als 1 Tag – genauer gesagt in ziemlich genau 19 Stunden – würde das unausweichliche geschehen und Atlantis von den Replikatoren zerstört werden, wenn Rodney, Zelenka und den anderen Wissenschaftlern nicht bald etwas einfallen würde.

    20 Stunden waren vergangen seit der Satellit der Replikatoren den Schild der Stadt unter Beschuss genommen hatte und versuchte die Stadt zu zerstören. John hatte seit etwa 17 Stunden, seit die Stadt im Ozean versenkt worden war, nichts mehr von Teyla und Ronon gehört oder gesehen und wollte sie nun über die neuesten Entwicklungen informieren. Eigentlich gab es nicht viel Neues, was er ihnen hätte erzählen können, denn seit heute Morgen hatten Rodney und Zelenka keine brauchbaren Ideen mehr gehabt. Dennoch interessierte es ihn, was Teyla und Ronon den ganzen Tag über gemacht hatten.

    Als John auf seinem Weg durch die nur schwach beleuchteten Korridore an einem der vielen Balkone in Atlantis vorüberging, erkannte er durch die Glastüren 2 vertraute Silhouetten, die an der Brüstung lehnten. Die beiden schienen in die unendliche Dunkelheit des Ozeans hinaus zu starren, der sich jenseits des Schildes befand und tonnenschwer darauf lastete.

    „Hier steckt ihr also?“

    Als John durch die sich automatisch öffnende Türe auf den Balkon hinaustrat, drehten Ronon und Teyla sich augenblicklich zu ihm um.

    „Hey!“ war alles was Ronon seinem Freund zur Begrüßung entgegnete und Teyla lächelte ihn nur an.

    John trat neben die beiden und die drei richteten ihren Blick interessiert, ja beinahe gefesselt, nach oben, wo der Strahl auf den Schild traf und ein unverkennbares bedrohliches Geräusch verursachte, während er unvermindert seine Aufgabe – die Zerstörung von Atlantis – fortsetzte.

    Mit einem Male durchbrach Ronon die bedrückende Stille und riss John und Teyla damit aus ihren Gedanken.

    „Ich muss Wissenschaftler werden.“

    John war über die Bemerkung seines Freundes etwas überrascht.

    „Wofür?“

    „Ich bin nicht sehr nützlich in solchen Situationen.“

    John lehnte sich mit einem leisen, kaum hörbaren, Seufzer, nach vorne und stützte sich mit seinen Armen auf die Balkonbrüstung. Er konnte Ronon nur zu gut verstehen.

    „Wenn wir kämpfen oder irgendwo ausbrechen müssen, irgendwen umbringen, dann bin ich Ihr Mann. Aber ein Laser, der den Schild dieser Stadt angreift...da hab ich keinen Plan.“

    Bei diesen Worten lehnte auch Ronon sich seufzend nach vorne und stützte sich mit seinen Armen ab. Er fühlte sich so nutzlos und überflüssig. Es lag ihm nicht, nur untätig rumzusitzen und nichts unternehmen zu können.

    „Deswegen sind wir ja ein Team, …wie...die Fantastischen 4!“

    Johns Versuch Ronon mit seinen Worten aufzumuntern, verfehlte seine Wirkung, stattdessen sahen Teyla und Ronon ihn nur verständnislos und verwirrt an. Wie hätten die beiden die Anspielung auch verstehen sollen, ohne die Kenntnis der irdischen Literatur – wenn man einen Comic denn dazu zählen konnte? Erst als John sich zu ihnen drehte und ihre ratlosen Gesichter und die Fragen in ihren Augen sah, startete er den Versuch einer Erklärung.

    „Das sind Comicfiguren – Superhelden, die Verbrechen bekämpfen.“

    Als Teyla und Ronon sich verwirrt ansahen und ihn weiterhin nicht zu verstehen schienen, fuhr John mit dem vergeblichen Versuch fort.

    „Sehen Sie… ich wäre Mister Fantastic, Ronon wäre das Ding, McKay die menschliche Fackel ...und Sie wären die unsichtbare Frau.“

    Mit diesen Worten sah er Teyla - mit einer Handbewegung auf sie deutend - an.

    Diese jedoch warf ihm einen gekränkten Blick zu, während Ronon ein belustigtes Grinsen nicht mehr ganz unterdrücken konnte.

    „Ich bin nicht unsichtbar!“, protestierte Teyla ungewohnt kleinlaut und ihre ganze Enttäuschung und Frustration über ihre unausgesprochenen und scheinbar nicht erwiderten Gefühle für John und die Tatsache, dass er sie nicht richtig wahrnahm, schwangen in ihrer Stimme mit.

    „Nein. Nein und McKay ist keine menschliche Fackel.“

    John konnte Teylas Reaktion nicht ganz nachvollziehen. Sie konnte seine Bemerkung doch nicht ernst genommen haben?! Doch irgendwie mussten seine Worte sie gekränkt haben. John hatte die Frauen noch nie verstanden und deshalb schon vor langer Zeit aufgegeben, es zu versuchen.

    „Wieso sind ausgerechnet Sie Mister Fantastic?“

    Ronon und Teyla sahen John herausfordernd an. Ronons amüsierter Gesichtsausdruck verriet seine Gedanken. Er genoss Johns Unbehagen und war gespannt wie dieser sich aus der etwas festgefahrenen Situation wieder herausreden wollte.

    „Weil er der Anführer war und ich...ehm...“

    Etwas hilflos sah John seine Teamkameraden an, erntete allerdings nur einen teilnahmslosen Blick von Teyla, während Ronon leicht schmunzelte. Allmählich schien John zu merken, dass er wohl nicht weiter kommen würde und wusste nicht mehr recht, was er noch sagen sollte. Dennoch startete er noch einen letzten Versuch.

    „…damit will ich nur sagen, ehm…die war‘n ‘n cooles Team, wir sind ‘n cooles Team, und die nutzten ihre Stärken um, ehm…“
    Schließlich verstummte John, als Teyla und Ronon ihn eindringlich ansahen. Resignierend seufzte er und gab seine Erklärungsversuche auf.

    „Ich geh‘ mal kurz zu McKay.“

    Ohne weitere Worte drehte John sich um und ließ seine beiden Teamkollegen stehen.

    Teyla sah Ronon verwirrt an, während dieser weiter schmunzelte. Sie teilte die offensichtlich gute Laune ihres Freundes nicht und starrte wieder nachdenklich in die Dunkelheit hinaus. Ronon folgte ihrem Beispiel und für einige Momente sagte keiner der beiden ein Wort.
    Wieder war Ronon derjenige, der die Stille durchbrach und Teyla je aus ihren trüben Gedanken riss.

    „Ihr seid beide so stur!“

    Seine Stimme klang ruhig, doch bestimmt. Trotzdem entging Teyla ein gewisser belustigter Unterton nicht. Sie hatte keine Ahnung wovon Ronon sprach, weshalb sie ihm einen fragenden Blick zuwarf.

    „Ich verstehe nicht?“

    Ronon sah sie an und zog seine Augenbrauen hoch.

    „Keiner von euch will den ersten Schritt machen. Warum sagen Sie John nicht endlich, was Sie für ihn empfinden?“

    Teylas Augen weiteten sich ungläubig und vergeblich setzte sie zu einer Ausrede an.

    „Wie kommen Sie darauf…? Ich habe keinesfalls…!“

    Teyla wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Waren ihre Gefühle denn für jeden so offensichtlich?
    Schließlich entspannten sich ihre Gesichtszüge und auf ihren Lippen zeichnete sich ein dankbares Lächeln ab. Seit ihre Freundin Dr. Houston vor etwa 2 Monaten auf tragische Weise ums Leben gekommen war, hatte sie mit niemandem mehr darüber sprechen können, was in ihr vorging.
    Sie war im Grunde froh, dass Ronon sie daraufhin angesprochen hatte und beschloss, ihre Gefühle für John nicht länger vor ihm zu leugnen.

    „Sind meine Gefühle denn so offensichtlich?“

    Ronon schenkte ihr ein warmherziges Lächeln.

    „Nicht für jeden. Ich denke McKay würde es noch nicht mal merken, wenn man ihn mit der Nase drauf stößt.“

    Die beiden konnten sich ein wissendes Lächeln nicht verkneifen. McKay konnte wirklich sehr unaufmerksam sein, wenn es um zwischenmenschliche Interaktionen ging. Doch auch John schien nicht zu bemerken, dass Teyla offenbar Gefühle für ihn hatte, die über Freundschaft hinausgingen. Das Lächeln verschwand langsam wieder aus ihrem Gesicht und wich einem nachdenklichen und enttäuschten Ausdruck in ihren Augen, der Ronon nicht entging.

    „Sagen Sie’s ihm einfach!“

    Teyla senkte frustriert den Blick.

    „Das ist nicht so einfach. Bei meinem Volk ist es nicht üblich, dass…Jedesmal, wenn ich mit ihm alleine bin und sich ein Gespräch in diese Richtung entwickelt, wechselt John sofort das Thema und man sieht ihm sein Unbehagen unmissverständlich an.“

    Ronon legte seine Stirn in Falten und sah Teyla schmunzelnd an.

    „Wir reden immer noch über Sheppard, oder?! Sie kennen ihn doch.“

    „Das dachte ich auch. Aber ich hab‘ das Gefühl, ich weiß bei ihm nie, woran ich bin. Es gab schon oft Momente zwischen uns, in denen ich mir sicher war, dass er auch Gefühle für mich hat, dass mehr zwischen uns ist, eine Verbindung, die über Freundschaft hinausgeht und dann…manchmal habe ich das Gefühl, er nimmt mich gar nicht richtig wahr.“

    Teyla musste daran denken, wie charmant John in Gegenwart von Frauen sein konnte. Nur ihr gegenüber verhielt er sich meist zurückhaltend, wenn auch nicht abweisend.

    „Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht, aber ich hatte immer das Gefühl, er teilt Ihre Zuneigung. Ich denke, Sie bedeuten ihm sehr viel, mehr als er es sich selbst eingestehen will. “

    Teylas Blick lichtete sich mit einem Male.

    „Wie kommen sie darauf? Hat er etwas zu Ihnen gesagt?“

    „Nicht direkt. Ich hab ihn vor ein paar Wochen darauf angesprochen, ob zwischen euch was läuft und obwohl er sehr überrascht über meine Frage schien, hat er es nicht abgestritten. Und sein Blick…“

    Ronon zog seine Augenbrauen hoch und legte den Kopf schmunzelnd zur Seite.

    „Er wird niemals den ersten Schritt machen, dazu kenn‘ ich ihn zu gut. Soviel ich weiß, ist es auf der Erde nicht unüblich, dass die Frau die Initiative ergreift. Was hält Sie davon ab?“

    Teyla seufzte tief, als sie versuchte Ronon die Problematik der Situation zu erklären.

    „Seine Reaktion. Ich würde riskieren ihn als Freund zu verlieren.“

    Ronon sah sie herausfordernd an.

    „Wenn Sie das Risiko nicht eingehen, werden Sie es aber nie erfahren.“

    Seufzend wandte Teyla ihren Blick wieder in die Dunkelheit und ließ Ronons Worte auf sich wirken. Sie musste schmunzeln, denn soviel Einfühlungsvermögen hätte sie Ronon gar nicht zugetraut. Dies bestätigte wieder die bekannte Theorie „harte Schale, weicher Kern.“

    TBC


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~
    Geändert von Ayiana (15.09.2009 um 18:32 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  14. #10

    Standard

    Oh ja, John ist ein Rätsel mit sieben Siegel - dabei sollte Teyla ihn wirklich gut genug kennen, um zu wissen, dass er mit Taten viel besser zurecht kommt, als mit Worten.

    Und mehr als Nein sagen, kann er nicht - da wird aber keine Freundschaft kaputt gehen.

    Mich hat es überrascht, dass Ronon in der Szene so gesprächig war.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  15. Danke sagten:


  16. #11
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    1.814
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Eine interessante Erweiterung dieser Szene von "First Stirke" hast du da geschrieben. Ich finde auch - Teyla hat bei ihrem Kommentar "Ich bin nicht unsichtbar" auch auf mich etwas frustriert gewirkt. Deine Interpretation, warum, ist interessant und im Kontext der Story durchaus nachvollziehbar.

    Was mir auch gut gefällt ist Ronon als "Matchmaker". Es passt gut, dass ausgerechnet er merkt, was Teyla für John empfindet. Er ist zwar kein Mann großer Worte, hat aber die Gabe zu erkennen, was in seinen Freunden vor geht, und tut dann auch genau das Richtige.

  17. Danke sagten:


  18. #12
    Senior Master Sergeant Avatar von Hyodea
    Registriert seit
    11.07.2008
    Ort
    an der Ostsee
    Beiträge
    119

    Standard

    Hei, super!
    Hat mir wieder klasse gefallen das Kapitel!

    Schließ mich Sinaida's Kommentar an:Teyla wirkte sehr frustriert bei dem Kommentar, das sie nicht unsichbar sein.

    Und John als Boss der Fantastic Four Mr. Fantastic...
    Das muss er wirklich den beiden erklären....jaja, er ist schon ein Mr.Fantastic

    Ich finde es schön, das Ronon, der Mann, der nie viel sagt, dem man das eigentlich auch nicht zutrauene würde, erkennt was mit Teyla los ist....respekt! Hätte ich eigentlich nicht so erwartet...aber super gemacht!
    Man sollte sich doch nie wundern!
    Ob er es schafft, sie dazu zu bringen, ihre Gefühle John gegenüber zu äußern?

    Ich lass mich mal überraschen wie es weitergeht und freu mich auf die Fortsetzung!

    Vielen Dank und Liebe Grüße, Hyo
    "Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an"
    Johann Wolfgang von Goethe


  19. Danke sagten:


  20. #13
    Oberbefehlshaber über rosa Rosen... Avatar von Bex_RW
    Registriert seit
    15.07.2008
    Beiträge
    7

    Standard

    Hey SG-1!

    Auch ein dickes Lob von mir. Auch dieses Kapitel ist wieder genial geworden.

    Es ist in der Tat sehr ungewöhnlich, dass Ronon so gesprächig ist. Außerdem hat es mich gwundert, dass er so viel Menschenkenntnis aufweist. Das ist jetzt auch keinen Fall negativ gemeint. Ich finde es gut Ronon auch mal von dieser Seite kennen zu lernen.

    Mir tut Teyla wirklich leid. Du hast, meiner Meinung nach, ihre deprimierte Haltung sehr gut rüber gebracht. Ich denke mal, dass du einen guten Weg finden wirst, die beiden zusammenkommen zu lassen.

    Also, dann poste schnell das nächste Kapitel...

    Liebe Grüße, Bex


    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit, sondern der Sieg über sie!"



  21. Danke sagten:


  22. #14
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard

    So, heute gibt's endlich mal Antworten auf eure Feedbacks und Morgen folgt dann, sofern mir nichts dazwischen kommt, das nächste Kapitel.
    Geschrieben hab ich's schon vor Wochen, aber bevor ich es endgültig poste, möchte ich ihm noch mal gern den Feinschliff verpassen, wofür ich die letzten Wochen leider keine Zeit gefunden habe.


    Aisling: Vielen Dank für dein Feedback.

    Ich gebe zu, dass ich selbst etwas überrascht war, wie gesprächig Ronon war. Aber nachdem ich mir die Szene mehrmals durchgelesen und dabei genau darauf geachtet hatte, wie viel Ronon von sich gibt, kam ich zu dem Schluss, dass es gar nicht soo viel war.

    Wie Ronon bereits Teal'c erklärt hat, spricht er nur, wenn er auch etwas zu sagen hat.

    In dieser Szene mit Teyla hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie passt.

    Teylas Angst sie könnte Johns Freundschaft verlieren, wenn sie ihm ihre wahren Gefühle gesteht, ist bestimmt nicht begründet, doch bin ich der Meinung, dass eine Freundschaft dennoch darunter leiden könnte, denn wenn John Teylas Gefühle nicht erwidert, werden die beiden nie wieder so ungezwungen miteinander umgehen können wie zuvor.

    Ich denke also, dass es ihre Freundschaft zwar nicht zerstören würde, aber auf jeden Fall auf die eine oder andere Weise verändern.


    Sinaida:
    Vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass dir Ronon als "Matchmaker" gefallen hat, mir nämlich auch.

    Ich denke Ronon besitzt sehr viel mehr Einfühlungsvermögen, als man es ihm zutraut. Dies hat sich auch sehr schön in der Folge "Be all my sins remember'd" gezeigt, als er sofort auf Kanaan als Vater von Teylas Baby kam. Er hat gemerkt, wie Teyla über Kanaan gesprochen hat und daran erkannt, dass er ihr mehr bedeutet, als vielleicht so manch anderer Athosianer.

    Wie du so schön sagtest, Ronon hat die Gabe zu erkennen, was in seinen Freunden vor geht, und tut dann auch genau das Richtige.

    Kann dir da nur zustimmen, so sehe ich ihn nämlich auch.


    Hyodea: Auch dir vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Find's cool, dass ich mir Teylas Frustration in dieser speziellen Szene nicht nur eingebildet habe, denn die Szene war ehrlich gesagt in gewisser Weise die Inspiration für meine Geschichte.

    Als ich die Folge zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich noch nicht, wie es in Season 4 weitergehen würde und hatte sogar angenommen die Autoren würden in Erwägung ziehen die beiden doch noch zu verkuppeln.
    Es ist dann aber alles ganz anders gekommen (sehr zur Freude und teils auch zum Leidwesen vieler Fans. )

    Ich muss gestehen, ich finde es so beinahe interessanter, denn so habe ich eine Herausforderung, indem ich versuche deren Beziehung dennoch möglichst plausibel zu erklären.

    Es freut mich, dass dir Ronon in dieser Szene gefallen hat. Ich denke er hat eine ganz besondere Beziehung zu Teyla und spürt genau, wenn mit ihr etwas nicht stimmt.

    Ob er es schafft, Teyla dazu zu bringen, ihre Gefühle John gegenüber zu äußern, wird im nächsten Kapitel geklärt.


    Bex_RW: Auch dir vielen Dank für dein FB und dein Lob.

    Freut mich, dass ich Teylas deprimierte Stimmung, deiner Meinung nach, gut getroffen hab.

    Ich hoffe das nächste Kapitel gefällt dir ebenfalls. Morgen geht's weiter.


    LG, Ayiana
    Geändert von Ayiana (15.09.2009 um 18:42 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  23. Danke sagten:


  24. #15
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard 01 The First Move, Kapitel 3/4

    So, wie versprochen geht's heute weiter. Viel Spass mit



    Kapitel 3


    Etwa 7 Stunden später, Samstag, 1.12.2007: 06:05 Uhr, Teylas Quartier, Atlantis

    Teyla saß mit geschlossenen Augen in der Mitte des Raumes und hatte eine für sie bequeme Position am Boden ihres Quartiers eingenommen. Nachdem sie nicht hatte schlafen können, hatte sie beschlossen zu meditieren, was ihr ohnehin oftmals mehr Entspannung und Erholung verschaffte.

    Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten sie zu sehr aufgewühlt um auch nur daran zu denken, einschlafen zu können. Die Meditation half ihr, sich zu entspannen und ihre Gedanken, Ängste und Sorgen zu vergessen.

    Überall im Raum verteilt standen Kerzen unterschiedlicher Form, Größe und Farbe und tauchten Teylas Quartier in ein warmes Licht. Das Flackern der kleinen Flammen warf zitternde Schatten im Raum und wirkte beruhigend. Die einzige andere Lichtquelle war eine kleine Lampe auf dem Nachtkästchen. Normalerweise bot auch der Mond, der durch die Jalousien des Fensters hindurch schien ein gewisses zusätzliches Licht, doch da sich die Stadt zur Zeit unter Wasser, in etwa Einhundert Meter Tiefe, befand, war es vor den unverhüllten Fenstern vollkommen dunkel.

    Teylas Atmung war flach und zeigte, dass sie sich in einem Zustand vollkommener Entspannung und Ruhe befand. Sie hatte es geschafft ihre Gedanken zum Schweigen zu bringen und für Stunden in einen tranceähnlichen Zustand zu fallen.

    Aus diesem wurde sie jedoch je gerissen, als plötzlich ein leises aber penetrantes Summen von der Türe ertönte. Teyla öffnete ihre Augen, erhob sich langsam aus ihrer sitzenden Position am Boden ihres Quartiers und marschierte auf die Türe zu. Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie leicht verärgert über diese, wie sie dachte, unnötige Störung war.
    Teyla bewegte ihre rechte Hand über das Wandpanel, woraufhin die Türhälften auseinanderglitten und den Blick auf einen unerwarteten Gast freigaben.

    „John?!“

    Teyla konnte ihre Überraschung über seinen Besuch zu so früher Stunde nicht verbergen. Ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht verriet jedoch, dass sie sich freute ihn zu sehen und keinesfalls ungehalten darüber war. Nachdem er sie nicht über Funk zu erreichen versucht hatte, konnte es sich bei dem Grund für sein Erscheinen nur um etwas Privates handeln. Teyla konnte ihre Freude darüber kaum verbergen.

    „Ich hab‘ Sie doch hoffentlich nicht gestört.“

    Neugierig streckte John sich, um an Teyla, die in der Türe stand, vorbei sehen zu können und warf einen Blick in ihr Quartier, welches vom Schein unzähliger Kerzen erhellt wurde.

    „Ich war nur dabei zu meditieren, weil ich nicht schlafen konnte.“

    Teyla machte einen Schritt zur Seite und deutete mit einer einladenden Handbewegung in das Innere ihres Quartiers. Sie schmunzelte über Johns neugierigen Gesichtsausdruck und die unausgesprochene Frage in seinen Augen.

    „Wollen Sie hereinkommen?“

    John lächelte sie etwas verlegen an und trat dann ein, bevor sich hinter ihm die Türe annähernd lautlos wieder schloss.

    John sah sich interessiert im Raum um, wobei er versuchte so lässig wie möglich zu wirken. Schließlich blieb sein Blick wieder an Teyla hängen, die ihn erwartungsvoll und gespannt musterte. Ihre Blicke trafen sich und John konnte den leichten Schauer, der ihm bei Teylas Anblick über den Rücken lief, nicht unterdrücken. Das diffuse Licht des Kerzenscheins ließ Teyla noch schöner als sonst erscheinen und in ihren Augen spiegelten sich die winzigen Lichter. Ihr Anblick versetzte ihn kurzzeitig in einen traumähnlichen Zustand, in dem er alles um sich herum zu vergessen drohte. Als er dies bemerkte, versuchte er sich wieder auf das zu konzentrieren, weshalb er hergekommen war und zwang sich, wieder die Kontrolle über seine Gefühle zu erlangen.

    „Ich war grad‘ auf dem Weg in mein Quartier. Weir meinte, ich solle mich noch ein paar Stunden ausruhen, bevor wir heute Nachmittag starten. Ich würde aber vorher noch gerne etwas mit Ihnen klären.“

    Teyla lauschte aufmerksam seinen Worten und blickte ihn erwartungsvoll an.

    „Ich hatte gestern Abend das Gefühl Sie irgendwie gekränkt zu haben. Das war nicht meine Absicht und ich möchte mich dafür entschuldigen, wenn ich etwas gesagt habe, das Sie beleidigt hat. Ich wollte eigentlich nur...“

    Als Teyla begriff, dass er nicht aus dem Grund, den sie sich erhofft hatte, gekommen war, wich das Lächeln aus ihrem Gesicht und frustriert unterbrach sie John um sich Luft über ihre Enttäuschung zu machen.

    „Schon gut, Sie haben mich nicht beleidigt.“ Ihr Tonfall klang kühler als beabsichtigt und nicht annähernd überzeugend.

    John war der Unterton in ihrer Stimme nicht entgangen und so hakte er noch einmal nach.

    „Und das soll ich Ihnen glauben? Wenn Sie aus irgendeinem Grund sauer auf mich sind, dann sagen Sie‘s mir doch einfach.“

    Plötzlich erhellten sich Johns Gesichtszüge, als wäre er soeben zu einer Erkenntnis gelangt.

    „Geht es etwa immer noch um die Sache vor ein paar Tagen? Ich hab‘ Ihnen doch gesagt, dass ich nicht mehr darüber diskutieren werde. Als Ihr Freund verstehe ich Sie, aber als Teamführer kann ich es nicht zulassen, dass meine Entscheidungen in Frage gestellt werden.“

    Sein Tonfall klang keineswegs vorwurfsvoll, sondern viel mehr beschwichtigend und ein wenig entschuldigend. Er hoffte Teyla würde ihn und seinen Standpunkt verstehen. Er hatte niemals die Absicht gehabt, sie mit seinen Worten zu verletzen.

    Teyla schien immer noch etwas enttäuscht und begegnete John ungewohnt kühl und distanziert:

    „Ich sagte Ihnen doch, dass ich es verstehe. Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.“

    Teyla versuchte ihren Worten Nachdruck zu verleihen, indem sie sich zwang ein Lächeln aufzusetzen.

    „Schlafen Sie gut.“

    Mit diesen Worten streckte sie ihre rechte Hand aus und ließ sie über die Türkontrollen gleiten.

    John erkannte gekränkt, dass er wohl im Moment nichts mehr erreichen konnte und wollte sich in sein Quartier zurückziehen.

    Er hatte sich bereits umgedreht und wollte gehen, als er noch einmal stehen blieb und sich Teyla zuwandte.

    „Hören Sie, Teyla. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht oder gesagt habe, das Sie verletzt hat, aber wenn Sie nicht mit mir reden, kann ich nicht…“

    Teyla wurde klar, dass John sich nicht so einfach zufrieden geben würde und versuchte ihn zu beruhigen.

    „Sie haben nichts falsch gemacht!“

    Dieses Mal klangen ihre Worte aufrichtig und verwirrten John deshalb nur noch mehr.

    „Habe ich nicht?!“

    Teyla wirkte verloren und wusste nicht, was sie sagen sollte. John konnte die Unentschlossenheit in ihren Augen erkennen und versuchte seine Stimme so vertrauensvoll wie möglich klingen zu lassen. Er hob seinen rechten Arm ein wenig an und wollte seine Hand auf ihre Schulter legen, doch er hielt kurz inne und senkte ihn dann wieder. Stattdessen schenkte er ihr ein warmes Lächeln.

    „Sie wissen, Sie können mit mir über alles sprechen.“

    Er sprach so sanft und liebevoll, dass es Teyla immer schwerer fiel, ihre Gefühle für sich zu behalten. Sie erinnerte sich an Ronons Worte vor einigen Stunden und ihr wurde klar, dass er Recht hatte und John wohl nie den ersten Schritt machen würde.

    Obwohl sie sich nicht sicher war das Richtige zu tun und fürchtete seine Freundschaft zu verlieren, entschloss sie sich, ihm endlich ihre wahren, so lange unterdrückten, aber umso tieferen Gefühle zu gestehen. Auch wenn sie seine Reaktion innerlich fürchtete, hatte er ein Recht es zu erfahren und sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch er mehr für sie empfand, als er zugab. Eine ebenso tiefe Zuneigung, die weit über Freundschaft hinausging und die Teyla nur als Liebe bezeichnen konnte. Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben für jemanden so starke Gefühle gehabt. Sie hatten soviel gemeinsam durchgemacht und Teyla erinnerte sich, dass sie bereits vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an zwischen ihnen eine besondere Verbindung und Zuneigung gespürt hatte.

    Immer noch sah John sie mit einem erwartungsvollen und zugleich mitfühlenden Blick an. Er schien um sie besorgt zu sein und seine Augen strahlten soviel Wärme aus, als wollten sie sie dazu ermutigen, ihm alles zu gestehen. Unsicher begann Teyla zu erklären.

    „Mir bedeutet Ihre Freundschaft sehr viel, und…“ Teyla hielt inne als wäre sie nicht sicher, was sie sagen sollte.

    „Sie werden meine Freundschaft auch nie verlieren.“, versuchte John sie zu beruhigen.

    Teyla zögerte, doch dann fasste sie all ihren Mut zusammen:

    „John, ich empfinde mehr für dich als nur Freundschaft.“

    Nervös, aber zugleich gespannt sah sie ihn an und wartete auf seine Reaktion. In ihren Augen standen unzählige Fragen.

    John war vollkommen überrascht, nicht etwa über den Inhalt ihrer Worte, sondern viel mehr über die Tatsache, dass sie sie soeben ausgesprochen hatte. Worte, die er in Gedanken selbst schon so oft formuliert, aber nie gewagt hatte, sie auszusprechen.

    Seit seine Frau, Nancy, ihn vor 4 Jahren verlassen hatte, wollte er keine Frau mehr nahe genug an sich heranlassen, aus Angst erneut verletzt zu werden. Es war seine Art gewesen sich selbst zu schützen und, wie er glaubte, auch Teyla, denn er gab sich selbst die Schuld am Scheitern seiner Ehe mit Nancy.

    Drei Jahre lang hatte er versucht seine Gefühle für Teyla zu verleugnen, hatte sich immer wieder eingeredet, dass es für sie beide besser wäre, wenn er sie für sich behalten würde.
    Seine Liebesabenteuer, die er in der Zwischenzeit erlebt hatte, waren nur der Versuch gewesen diese Gefühle zu ersticken. Doch es war ihm nicht gelungen. Sein Versuch niemanden nahe genug an sich heran zu lassen, hatte nur dazu geführt, dass er Teyla - und auch sich selbst - damit geschadet hatte.

    Plötzlich schienen all seine Bedenken und Ängste verflogen und alles erschien ihm so klar. Zum ersten Mal seit Jahren ließ John wieder tiefere Gefühle zu. Endlich konnte er sich fallen lassen. Teyla hatte es geschafft, die Mauer, die er um sein Herz errichtet hatte, zu überwinden und zu ihm durchzudringen. Sie kannte ihn beinahe besser, als er sich selbst und hatte erkannt, dass seine nach außen hin harte Fassade nur seine Art war, jeden, der ihm zu nahe kommen könnte, auf Distanz zu halten.

    John war noch nie gut darin gewesen seine Gefühle in Worte zu fassen, weshalb er beschloss Teyla stattdessen zu zeigen, was er empfand. Entschlossen machte er einen Schritt auf Teyla zu und strich mit seiner Hand zärtlich über ihre Wange. Sie blickten sich in die Augen und John umfasste zärtlich ihr Gesicht mit seinen Händen, senkte den Kopf und legte sanft seinen Mund auf den ihren. Ihre Lippen verschmolzen zu einem Kuss, der in seiner Intensität mit nichts vergleichbar war, was er jemals gefühlt hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte, wie Teyla sich in seinen Armen langsam entspannte und den Kuss voller Sehnsucht und Leidenschaft erwiderte. Ihre Haut kribbelte, als sich ihre Zungen sanft berührten und sie schienen alles um sich herum zu vergessen.

    John löste seine Hände von Teylas Gesicht und ließ sie nun langsam ihren Nacken, die Schultern und Arme entlang streichen. Zärtlich umfasste er ihre Taille und zog Teyla näher zu sich. Sanft drückte er sie mit dem Rücken gegen die Wand und schmiegte sich noch enger an sie. Ihre Hände verschmolzen miteinander und John hob Teylas Arme langsam über ihren Kopf, drückte diese sanft gegen die Wand und hielt sie dort fest.

    Er bedeckte nun Teylas Nacken mit zärtlichen Küssen und arbeitete sich langsam bis zu ihrer Schulter vor. Teyla schloss die Augen, legte den Kopf zurück und genoss Johns sanfte Berührungen auf ihrer Haut. Schließlich fanden sich ihre Lippen erneut und Johns Hände strichen nun über Teylas Arme und wanderten zu den komplizierten Verschnürungen ihres braunen Leder-Oberteils. Teyla musste lachen, als John vergeblich versuchte, sich ihres Oberteils zu entledigen.

    „Warte, ich hab’s gleich.“, versuchte er sie lachend davon abzuhalten ihm zu helfen.

    Nachdem er den Verschnürungen seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen ließ, hatte er auch schnell Erfolg und konnte sich nun wieder voll und ganz Teyla widmen. Seine Augen sahen sie liebevoll an, ehe er sie erneut küsste und dabei das nun aufgeschnürte Oberteil von ihren Schultern streifte und zu Boden fallen ließ. Er strich ihr zärtlich über den Rücken und umschlang dann ihre Taille, während Teyla mit ihren Händen unter Johns schwarzes T-Shirt fuhr und es ihm schließlich über den Kopf zog, wonach es neben dem Ihren auf dem Fussboden landete. Erneut fanden sich ihre Lippen voller Sehnsucht und während sie sich gemeinsam auf das Bett zubewegten, entledigten sie sich ihrer Schuhe und wären dabei um ein Haar darüber gestolpert.

    Einen Moment später spürte Teyla das kalte Laken unter ihrem Rücken, als sie sich auf das Bett sinken ließen, und Johns feine Küsse auf ihrem Nacken. Während sie beiläufig die Bettdecke zur Seite schob, knipste sie mit einer freien Hand die Lampe auf dem Nachtkästchen aus, sodass einzig die brennenden Kerzen ein wenig Licht in dem sonst dunklen Raum boten.

    TBC


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~
    Geändert von Ayiana (29.12.2008 um 23:04 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  25. Danke sagten:


  26. #16
    Oberbefehlshaber über rosa Rosen... Avatar von Bex_RW
    Registriert seit
    15.07.2008
    Beiträge
    7

    Standard

    Hey SG-1!

    Wow! Fantastisch! Ich bin begeistert. Da bin ich gespannt, wie es weiter geht.

    Gut gefällt mir, wie du die Situation beschrieben hast.

    Zitat Zitat von SG-1 Beitrag anzeigen

    Überall im Raum verteilt standen Kerzen unterschiedlicher Form, Größe und Farbe und tauchten Teylas Quartier in ein warmes Licht. Das Flackern der kleinen Flammen warf zitternde Schatten im Raum und wirkte beruhigend. Die einzige andere Lichtquelle war eine kleine Lampe auf dem Nachtkästchen. Normalerweise bot auch der Mond, der durch die Jalousien des Fensters hindurch schien ein gewisses zusätzliches Licht, doch da sich die Stadt zur Zeit unter Wasser, in etwa Einhundert Meter Tiefe, befand, war es vor den unverhüllten Fenstern vollkommen dunkel.
    Außerdem hast du die Gedanken von John & Teyla gut rausgebracht.

    Zitat Zitat von SG-1 Beitrag anzeigen
    Seit seine Frau, Nancy, ihn vor 4 Jahren verlassen hatte, wollte er keine Frau mehr nahe genug an sich heranlassen, aus Angst erneut verletzt zu werden. Es war seine Art gewesen sich selbst zu schützen und, wie er glaubte, auch Teyla, denn er gab sich selbst die Schuld am Scheitern seiner Ehe mit Nancy.

    auch das noch:

    Ihr Anblick versetzte ihn kurzzeitig in einen traumähnlichen Zustand, in dem er alles um sich herum zu vergessen drohte.
    Interessant finde ich auch, wie John eine Gedankenwandlung hat... sagt man das so???

    Zitat Zitat von SG-1 Beitrag anzeigen

    Plötzlich schienen all seine Bedenken und Ängste verflogen und alles erschien ihm so klar. Zum ersten Mal seit Jahren ließ John wieder tiefere Gefühle zu. Endlich konnte er sich fallen lassen. Teyla hatte es geschafft, die Mauer, die er um sein Herz errichtet hatte, zu überwinden und zu ihm durchzudringen. Sie kannte ihn beinahe besser, als er sich selbst und hatte erkannt, dass seine nach außen hin harte Fassade nur seine Art war, jeden, der ihm zu nahe kommen könnte, auf Distanz zu halten.
    Also mach schnell weiter!!! Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!!!

    LG Bex_RW
    Geändert von Bex_RW (27.10.2008 um 22:15 Uhr)


    "Fröhlichkeit ist nicht die Flucht vor der Traurigkeit, sondern der Sieg über sie!"



  27. #17
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    1.814
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Du hast wirklich einen sehr schönen Schreibstil. Wie du die Atmosphäre in Teylas Quartier eingefangen hast, oder ihre und Johns Gedanken - das ist dir richtig gut gelungen. Auch Johns Art zu reden (oder nicht zu reden ) hast du sehr gut getroffen. Es fällt ihm nunmal nicht leicht über seine Gefühle zu sprechen und er ist auch alles andere alles ein "Frauenversteher". Das kommt in der Szene sehr gut raus.
    Den Kuss und die beginnende Liebesszene ist sehr romantisch und ist dir auch ganz ohne Schmalz und Kitsch gelungen. John, der mit Teylas Oberteil nicht klarkommt und beide müssen lachen - das wirkt so richtig echt.

  28. #18
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.451

    Standard

    Wow, das Kapitel macht wirklich Lust auf mehr

    Wie meine Vorschreiber schon erwähnten, war die Stimmung in Teylas Quartier gut beschrieben.

    Und wie John nun mal so ist, macht er nicht viele Worte, sondern läßt lieber Taten sprechen

  29. #19
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard

    So, heute komm' ich nach langer Abwesenheit nun endlich dazu, mich bei euch für die lieben FBs zu bedanken. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber leider haben es Studium und Beruf nicht zugelassen, das Forum zu besuchen. Ich hoffe ich komme in den nächsten Tagen dazu das abschließende Kapitel zu posten, bevor es dann hoffentlich bald mit der nächsten Geschichte weiter geht. Aber nun zu euch.

    Bex_RW: Vielen Dank für dein Lob. Freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Die Gedanken von John und Teyla zu beschreiben, hat mir sehr viel Spass gemacht.
    Du hast Recht damit, dass John eine "Gedankenwandlung" erfahren hat. Wird ja auch mal Zeit. Der arme Kerl wirkt immer so unbeholfen, wenn es um Gefühle oder das Ausdrücken selbiger geht.

    Im Laufe meiner kommenden Geschichten habe ich versucht, sein Verhalten zu erklären, indem ich seine (fiktive) Vergangenheit näher beleuchtet habe.
    Ich habe mich schon immer gefragt, was ihn so verschlossen gemacht hat. Was ist in seiner Vergangenheit passiert? Mir fehlt dieser Aspekt der Charakterentwicklung ein bisschen in der Serie.

    So nun hoffe ich, dass du nicht mehr zu lange auf die Fortsetzung warten musst und ich zum Wochenende dazu komme, das nächste Kapitel zu posten (ich muss noch etwas daran feilen, weil ich noch nicht gänzlich zufrieden mit einigen Stellen bin).

    Sinaida: Vielen Dank für dein FB und dein Lob. Freut mich, dass dir mein Stil gefällt.

    An diesem Kapitel hab' ich recht lange gefeilt, weil mir die Beschreibung der Szenen nicht ganz leicht gefallen ist. Den richtigen Moment zu erwischen um die beginnende Liebesszene "abzubrechen" bzw. ausklingen zu lassen, war gar nicht so einfach. Es sollte ja jugendfrei bleiben ohne zu abrupt zu enden.
    Da freut man sich natürlich, wenn es einem gelingt, die Gefühle und die Stimmung so rüber zu bringen, wie man das beabsichtigt hat. Ich bin auch sehr froh, dass die Szene offensichtlich nicht kitschig oder schmalzig rüber gekommen ist, denn das war meine schlimmste Befürchtung.

    Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin.

    Jolinar: Auch dir vielen Dank für dein FB.
    Ja, John ist wirklich kein Mann vieler Worte, schon gar nicht, wenn es um Gefühle geht. Man merkt ihm dann immer sein Unbehagen überdeutlich an. Man denke nur mal an die Szene aus "Sateda" auf der Daedalus.
    John zeigt den Menschen, die er liebt oder mag, lieber durch Taten, was sie ihm bedeuten - sei es nun gegenüber seinem Team oder in diesem speziellen Fall bei Teyla.

    Demnächst gibt's dann die Auflösung der Szene. Vielen Dank noch mal für eure FBs, über die ich mich immer sehr freue.

    Bis bald.

    LG, Ayiana
    Geändert von Ayiana (15.09.2009 um 18:43 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  30. Danke sagten:


  31. #20
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
    Registriert seit
    29.10.2005
    Ort
    Tirol
    Beiträge
    135

    Standard 01 The First Move, Kapitel 4/4

    Einen schönen Abend euch allen!

    Nun mit einigen Wochen Verspätung gibt's heut endlich das abschließende Kapitel. Leider konnte ich das Forum aus krankheitsbedingten Gründen in den vergangenen Wochen nicht besuchen und das letzte Kapitel auch nicht - wie versprochen - einstellen.

    Dafür ist das abschließende Kapitel etwas länger. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


    Kapitel 4


    8 Stunden später: 14:35 Uhr, Teylas Quartier


    Ein schrilles, nerv-tötendes Geräusch riss John aus dem Schlaf, als der Weckmechanismus seiner Armbanduhr, die immer noch an seinem Handgelenk befestigt war, ihn daran erinnerte, dass es Zeit war, aufzustehen. Verschlafen öffnete er die Augen und als er das unaufdringliche Gewicht Teylas auf seinem Oberkörper spürte, deaktivierte er hastig den Signalton seiner Uhr um die Frau in seinen Armen nicht zu wecken. Zum Glück schien Teyla einen sehr tiefen Schlaf zu haben und sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen.

    John hatte eigentlich nicht beabsichtigt so lange bei Teyla zu bleiben. Er wollte sie nur noch kurz in den Armen halten, ihren warmen Körper in seinen Armen spüren und dann in sein eigenes Quartier zurückkehren. Obwohl das Bett für zwei Personen etwas schmal war, doch ausreichend, wenn man sich eng genug zusammenkuschelte, war er doch innerhalb weniger Minuten eingeschlafen, was einem Wunder gleichkam, denn normalerweise benötigte er dafür immer weitaus länger. Aus seinem Besuch bei Teyla waren nun über acht Stunden geworden und die Zeit war gekommen, sich langsam auf den Weg zu machen. In etwa einer Stunde würden sie aufbrechen und John hatte die ehrenvolle Aufgabe, die verlorene Stadt, mitsamt ihren Bewohnern, in eine neue Heimat zu fliegen, einer ungewissen Zukunft entgegen.

    Vorsichtig versuchte John, Teylas Kopf von seiner Brust auf das Kopfkissen zu verlagern und gleichzeitig ihren linken Arm, der um seine Hüfte geschlungen war, zu lösen. Behutsam legte er diesen auf das Kissen, wo sich eben noch sein Kopf befunden hatte und setzte sich auf, während er seine Beine über den Rand des Bettes schob.

    Er angelte nach seiner Boxershort, die direkt vor ihm am Boden lag, schlug die Decke zurück, ohne Teyla dabei abzudecken, und erhob sich dann – immer noch halb im Schlaf. Er suchte in dem nur schwach beleuchteten Raum – die meisten Kerzen waren bereits erloschen – nach seinen übrigen Sachen, die quer über den Fussboden verstreut waren, und zog sich möglichst leise an. Als er endlich auch seine Schuhe wieder entdeckt hatte, schlich er noch einmal zum Rand des Bettes, beugte sich zu Teyla hinab, die friedlich schlief, strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange, bevor er die Decke noch weiter über ihre Schultern zog, sich dann umdrehte und auf die Türe zusteuerte. Beim Öffnen dieser sah er noch einmal zu Teyla und schlich dann aus ihrem Quartier.

    Das Schließen der Türe war Teyla nicht entgangen und so öffnete sie verschlafen die Augen, während sie sich im Bett aufrichtete und ihren Blick dorthin schweifen ließ, wo eben noch John gestanden hatte.

    „John?!“

    Doch es war bereits zu spät. Er war gegangen und konnte sie nicht mehr hören.


    Samstag, 1.12.2007: 15:30 Uhr, Korridore von Atlantis

    Nachdem John von Teylas Quartier in sein eigenes geschlichen war, hatte er während einer heißen Dusche versucht, seine Gedanken und aufgewühlten Gefühle zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.

    Die Korridore waren wie leergefegt, da sich das nicht benötigte Personal bereits seit Stunden an Bord der Apollo befand. Hastig schlang John den letzten Bissen seines kleinen Imbisses, den er sich kurz zuvor in der Kantine besorgt hatte, aber aus Zeitgründen auf dem Weg zum Stuhlraum verspeiste, hinunter. Immer noch war er aufgewühlt von den vergangenen Stunden, die er mit Teyla verbracht hatte, obwohl er sich eigentlich mental auf seine bevorstehende Aufgabe konzentrieren sollte. Er benötigte dringend eine Ablenkung und war deshalb sehr erleichtert, als er McKay in einem der Korridore begegnete, als dieser sich gerade mit einem jungen Wissenschaftler asiatischer Abstammung unterhielt.
    Eilig steuerte er auf die beiden zu und machte sofort auf seine Anwesenheit aufmerksam.

    „McKay!“

    Rodney drehte sich zu ihm um und drückte dabei dem anderen Wissenschaftler einen Tablet-PC in die Hand.

    „Sheppard! Ich dachte schon Sie hätten verschlafen. Wo war’n Sie denn solange?“

    Mit einem kurzen Blick zu dem nicht allzu sehr in die Höhe geschossenen Asiaten und einer eindeutigen Handbewegung, gab er diesem zu verstehen, dass er ihn nicht länger benötigte.
    Als der junge Mann sich folgsam entfernte, wandte Rodney sich wieder John zu, der mittlerweile neben ihm zum Stehen gekommen war. Gemeinsam setzten sie ihren Weg zum Stuhlraum fort.

    John konnte sich bei der Antwort auf Rodneys Frage ein verschmitztes, beinahe verschwörerisches Grinsen nicht verkneifen, welches sein Gegenüber jedoch nicht richtig zu deuten vermochte und deshalb nur mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln quittierte.

    „Ich hab‘ mir in der Cafeteria noch schnell was zu essen besorgt. Ist gar nicht so einfach, was zu finden, wenn der Küchenchef nicht da ist.“

    John versuchte eine Unschuldsmine aufzusetzen und verschränkte seine Arme betont lässig hinter dem Rücken, während Rodney ihn verständnisvoll, ja beinahe mitfühlend, ansah und den Blick seines Gegenübers dabei nicht beachtete.

    „Ich weiß, ich musste mir heut‘ sogar selbst Kaffee kochen. Ist das zu fassen? Als hätte ich nicht so schon genug damit zu tun, wieder mal die Stadt vor ihrer Vernichtung zu bewahren. Da sollte man doch wenigstens erwarten können, eine Tasse Kaffee zu bekommen.“

    John lächelte seinen Freund mitleidig an und schmunzelte über dessen melodramatische Wortwahl, auch wenn er ihm, wie so oft, Recht geben musste.

    „Sie haben wohl nicht geschlafen, oder?“

    „Seh‘ ich etwa so aus?“

    Rodneys Tonfall war patzig und ein wenig genervt, doch John beschloss dies zu ignorieren und ihm seine schlechte Laune zuzugestehen. Immerhin hatte er seit Tagen nicht mehr geschlafen und vermutlich auch nicht allzu viel gegessen.

    „Rodney, Sie sind hier nicht der einzige Wissenschaftler auf Atlantis.“

    John versuchte möglichst ruhig zu sprechen, doch seine Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

    Rodney rollte mit den Augen und fing an wild zu gestikulieren, während er John erklärte, was ihn um seine wohlverdiente Ruhe gebracht hatte.

    „Tja, ich wollte mich auch eigentlich etwas ausruhen, bis Zelenka mich wieder mal mit einem scheinbar unlösbaren Problem davon abgehalten hat.“

    „Was für ein Problem?“

    Mit einer abwinkenden Handbewegung antwortete Rodney auf die Frage.

    „Ach, er meinte, wir könnten den Energie-Output des ZPMs nicht weit genug erhöhen, da die Sicherheitseinrichtungen der Antiker es nicht zulassen würden.“

    „Aber Sie haben das Problem gelöst, oder?“

    Etwas besorgt sah John seinen Freund an, auch wenn er vollstes Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten hatte.

    „Aber sicher!“

    Rodney wirkte beinahe etwas gekränkt über die Frage und legte seine Stirn in Falten.

    „Wir sind also startklar?“

    Rodney versuchte John mit wenigen Worten auf den neuesten Stand zu bringen und ihn über die Ereignisse der vergangenen Stunden zu informieren, während sie ihren Weg zum Stuhlraum fortsetzten.

    „Im Prinzip, ja!…Na schön, Zelenka probt noch mal einen letzten Durchlauf mit all unseren Codierungen, aber…bisher sieht’s gut aus.“

    Die beiden bogen um eine Ecke und betraten eine Treppe, die sie eine Etage höher führte.

    „Wir haben die Leistung der Unterwasser-Bohrplattform so hoch gefahren, wie nur möglich und die Mannschaft von dort unten wurde bereits zur Apollo gebeamt.“

    „Wir werden das Ding zerstören, nicht wahr?“

    Ein besorgter Blick breitete sich auf Johns Gesicht aus.

    „Was? Die Bohrplattform?…Und wie wir das werden. Aber 30% unseres gesamten Leistungsbedarfs werden innerhalb der ersten 10 Flugsekunden verbraucht. Die Station wird uns bis zu dem Moment damit versorgen, indem der Medienschlauch reißt. Sobald das passiert, übernimmt das ZPM. Also, wenn wir kurzfristig den Strahl des Satelliten unterbrechen können, welcher unsere Energiereserven extrem stark belastet, sollten wir gerade noch genug Energie raus quetschen, um es tatsächlich schaffen zu können.“

    Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht und betraten den Stuhlraum.

    „Wie stellt Lorne sich an?“

    „Er liegt gut in der Zeit. Müsste in zwanzig Minuten hier sein.“

    McKay ließ sich von einem der anwesenden Wissenschaftler einen Tablet-PC überreichen und checkte einige Daten.

    „Tja, dann ist jetzt wohl Showtime.“

    Nervös – verständlicherweise, in Anbetracht ihres Vorhabens – musterte John den Stuhl vor sich.

    Leicht besorgt und mit einem skeptischen Ausdruck im Gesicht blickte Rodney von seinen Daten auf und sah John direkt an.

    „Sind Sie sicher, dass Sie das können?“

    „Was? Die Stadt fliegen?“

    Rodney seufzte über diese, wie er fand, dumme Frage und rollte mit den Augen.

    „Was sollte ich möglicherweise sonst meinen?“

    John versuchte ihn zu beruhigen: „Ich bin schon mal eine V22 Osprey geflogen.“

    „War die ebenso groß wie die Stadt?“ wollte McKay nun mit einem genervten Gesichtsausdruck und seinem gewohnt sarkastischen Tonfall wissen.

    „Tja, man braucht seine Hände und Füße um die zu fliegen. Bei der hier setzt man sich nur hin und denkt…flieg!“

    Dabei deutete John beiläufig auf den Stuhl. Er schien von seinen eigenen Worten jedoch selbst nicht gänzlich überzeugt zu sein.

    „OK. Wieso bereiten Sie sich nicht schon mal auf den Flug vor?“

    Mit diesen Worten ließ McKay seinen Freund stehen und machte sich wieder auf den Weg, während John zögerlich auf dem Stuhl Platz nahm.
    Als er den Raum schon beinahe verlassen hatte, wandte Rodney sich noch einmal an John.

    „Oh, ich muss, äh, rauf in den Kontrollraum und, äh, Zelenka überwacht den Rest aus dem ZPM-Raum. Und, äh…viel Glück.“

    Ein besorgter Gesichtsausdruck und ein nervöser Unterton in seiner Stimme verrieten seine Anspannung.

    „Ihnen auch.“

    Während Rodney sich nun endgültig auf den Weg machte, lehnte John sich mit einem nicht minder beunruhigten, nachdenklichen Gesichtsausdruck zurück.

    Angestrengt versuchte er, sich zu konzentrieren, in Gedanken eins mit der Stadt zu werden. Er spürte, wie er die Kontrolle über alle Systeme erhielt und eine neuerliche Ahnung von der unfassbaren Größe Atlantis‘ bekam. Eine schier überwältigende Vielfalt von Informationen, Eindrücken und Gefühlen überflutete seinen Geist. Es war ein mächtiges Gefühl, die vollkommene Kontrolle zu haben, und dennoch beängstigend. Es erforderte jedesmal ein hohes Maß an Konzentration und mentaler Disziplin, die Stadt zu kontrollieren und John wagte sich kaum auszumalen, wie es erst sein würde, Atlantis zu steuern.

    Immer enger verschmolz sein Geist mit der Stadt und nach und nach machte John sich mit der Flugsteuerung vertraut. Er schloss die Augen und versuchte an nichts mehr zu denken und sich einzig auf die ihm bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Hätte er gewusst, was in den kommenden Stunden auf sie alle zukommen würde, hätte er es wohl nicht geschafft, sich tatsächlich ein wenig zu entspannen.


    Sonntag, 2.12.2007: 20:00 Uhr

    Die Stadt trieb friedlich auf der Meeresoberfläche. Zwei Monde unterschiedlicher Größe waren am Himmel zu sehen und erleuchteten die Nacht, die eben erst über den kleinen Planeten mitten im Herzen der Pegasus-Galaxie hereingebrochen war. John stand auf dem großen Balkon vor dem Kontrollraum und starrte nachdenklich in den Nachthimmel. Die kühle Meeresluft, die ihm ins Gesicht wehte, roch salzig und vertraut.

    Sie hatten es tatsächlich geschafft. Sie hatten ihre neue Heimat – einen neuen Planeten – erreicht und waren sicher gelandet, doch der Preis für ihre wiedergewonnene und vermutlich nur vorübergehende Sicherheit, war sehr hoch gewesen, womöglich zu hoch. Sie hatten heute ein wichtiges Expeditionsmitglied verloren – er hatte sie verloren. Auch wenn John die Hoffnung, Elisabeth zu retten, noch nicht gänzlich aufgegeben hatte, hielt sich seine Zuversicht in Grenzen. Wie immer gab er sich selbst die Schuld für den Verlust eines Freundes. Er hatte sie nicht retten können und auch wenn es ihre eigene Entscheidung gewesen war, ihr Leben für so viele zu geben, fühlte er sich dennoch verantwortlich.

    Es waren erst einige Wochen seit Carsons Tod vergangen und schon wieder musste John den Verlust eines liebgewonnenen Menschen verzeichnen. Er hatte das Gefühl, dass alles sich unaufhörlich veränderte und er konnte nichts dagegen unternehmen. Diese Machtlosigkeit, gepaart mit den Gefühlen des Verlustes, waren unerträglich, doch wie immer würde John seine Gefühle für sich behalten, würde weiter machen, wie immer und seine Pflicht erfüllen. Und vielleicht lebte Elisabeth noch. Sie besaß Wissen, welches für die Replikatoren von unschätzbarem Wert war.

    Gedankenverloren starrte er weiter in den hell erleuchteten, von Wolken leicht verhangenen, Himmel und betrachtete interessiert die beiden Monde, während er sich mit den Händen an der Balkonbrüstung abstützte und so versuchte eine bessere Sicht zu erhaschen.

    Noch bevor Sam in seinem peripheren Gesichtsfeld erschienen war, hatten die Geräusche ihrer Militärschuhe auf dem harten Boden ihre Ankunft bereits angekündigt.

    „Ah, hier sind Sie.“

    Erst als sie ihn angesprochen hatte, trat John ein Stück von der Balkonbrüstung zurück und wandte sich Sam zu.

    Diese blieb neben ihm stehen und ließ ihren Blick in die Ferne schweifen.

    John deutete mit einer beiläufigen Handbewegung in die Nacht hinaus und seine Stimme verriet, dass es trotz seines langjährigen Aufenthaltes in einer fremden Galaxie, wohl doch immer noch Dinge gab, die selbst John Sheppard zu überraschen vermochten.

    „Zwei Monde!?“

    Sam folgte seinem faszinierten Blick, während sie ihn näher aufklärte.

    „Eigentlich sind es sogar fünf, aber nur die zwei kann man mit bloßem Auge seh‘n.“

    Interessiert hob John seine Augenbrauen.

    „Wirklich?“

    Mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht sah Sam zu ihm.

    „Ja.“

    „Oh.“

    Fasziniert betrachtete John weiterhin den Nachthimmel, so als hätte er noch nie etwas Derartiges gesehen.
    Es war, als würden ihm diese banalen Dinge des Lebens immer nur dann auffallen, wenn er wieder einmal kurz davor gewesen war, sein Leben zu verlieren. Plötzlich schienen seine Sinne für die Schönheit seiner Umgebung geschärft.

    Als würde er etwas suchen, bewegte John seinen Kopf hin und her, während sein Blick beinahe gebannt die Monde betrachtete, ehe er wieder in die Realität zurückkehrte.

    „Wie ich höre, haben Sie und Rodney uns wieder mit der intergalaktischen Brücke verbunden.“

    „Ja. General Landry war verständlicherweise erleichtert, von uns zu hören.“

    Bei diesen Worten wandte John sich ihr zu und erweckte dabei den Eindruck, als hätten Sams Worte ihn eben an etwas erinnert.

    „Ach ja, vor lauter Aufregung bin ich noch nicht dazu gekommen, Ihnen zu gratulieren.“

    Sam sah ihn fragend an, als John zu einer Erklärung ansetzte.

    „Ihre Beförderung. Sie sind jetzt ein Full-Bird Colonel.“

    Dabei wandte er sich ihr zu und salutierte auf seine gewohnt saloppe Art, weit weniger zackig, als es beim Militär üblich war.

    „Ah, Danke.“

    „Dann bleiben Sie erst mal hier?“

    „Nein, General Landry will, dass Dr. Lee und ich umgehend zurückkehren um ihm genauestens zu berichten. Die Apollo wird vorerst in der Umlaufbahn bleiben, falls Sie Unterstützung wünschen.“

    Johns Reaktion bestand aus einem leichten Nicken.

    „Danke übrigens, dass Sie uns zur Hilfe gekommen sind. Da haben Sie Mumm bewiesen.“

    „Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie alles wagen mussten. Offengestanden bin ich verblüfft, dass Sie‘s geschafft haben.“

    Johns Gesichtsausdruck wurde wehmütig bei dem Gedanken an die Ereignisse der vergangenen Tage.

    „Wir, äh … waren nicht allein.“

    Sam nickte verstehend und senkte den Blick.

    „Ja.“

    Johns Miene zeigte verhaltene Regungen von Trauer. Er bemühte sich vergeblich, seine Gefühle nicht allzu offen zur Schau zu stellen.

    „General Landry spricht Ihnen sein Beileid aus. Es hat ihn tief getroffen, das von Dr. Weir zu hören. Wie uns alle.“

    Betroffen senkte John den Blick, freute sich jedoch über die Anteilnahme und nickte Sam zu.

    „Ich geb‘ die Hoffnung nicht auf.“

    Von seinen eigenen Worten nicht vollkommen überzeugt, sah er zu Sam, als würde er bei ihr eine Bestätigung erhalten.

    „Wenn es eine Chance gibt, dass sie noch lebt, ...finde ich sie.“

    Sam antwortete mit einem aufmunternden Lächeln.

    „Ich weiß.“

    Ihre Stimme ließ keinerlei Zweifel an ihren Worten aufkommen. Sie richtete ihren Blick wieder gen Himmel und seufzte beinahe unhörbar, bevor sie sich nach einigen Sekunden umdrehte und wieder in den Kontrollraum zurückkehrte.

    Wenig später verließ auch John den Balkon auf dem Weg in sein Quartier. Müde, erschöpft und von Gefühlen der Trauer und Selbstvorwürfen geplagt, durchquerte er die Korridore der Stadt.

    Teyla, die eben erst aus Dr. Weirs Büro gekommen war und auf dem Weg in den Kontrollraum, John den Gateraum verlassen gesehen hatte, war ihm gefolgt um endlich ungestört mit ihm zu sprechen. Seit mehr als zwei Tagen hatten sie kaum Zeit gehabt auch nur mehr als ein paar Worte zu wechseln und die tragischen Ereignisse hatten jegliches private Gespräch verhindert.

    Sie hatten alle einen schweren Verlust zu verkraften und Teyla wollte damit nicht alleine sein. Sie sehnte sich nach Nähe und Trost und hoffte, sie bei John zu finden. Vielleicht könnten sie sich gegenseitig helfen, darüber hinwegzukommen.

    In seinen Gedanken vertieft, bemerkte John zuerst nicht, dass Teyla versuchte, ihn einzuholen und dabei seinen Namen rief.
    Erst als sie nur mehr wenige Meter hinter ihm war, vernahm er ihre Stimme. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend drehte er sich zu ihr um, ohne jedoch stehen zu bleiben. Er hatte den Moment gefürchtet, an dem er mit Teyla alleine wäre und sie beide über den Vorfall in ihrem Quartier sprechen müssten.

    John wurde von widersprüchlichen Gefühlen verfolgt. Teyla bedeutete ihm mehr, als ihm lieb war – ein Grund, weshalb er sie bei der Mission nach Asuras lieber in Atlantis zurückgelassen hatte. Zu groß war seine Angst gewesen, ihr hätte etwas zustoßen können. Er hatte es zugelassen, dass seine persönlichen Gefühle sich auf seine Funktion als Teamleiter auswirkten. Das durfte er nicht zulassen. Er musste eine gewisse Distanz wahren und dies fiel ihm bei Teyla besonders schwer.

    Verlust war etwas womit John zu leben gelernt hatte – auf seine Art. Der Tod seiner Mutter hatte ihn als Kind schwer getroffen und die Distanziertheit seines Vaters und Unfähigkeit zu tieferen Gefühlen, hatten ihm seine Trauer nicht eben erleichtert. John hatte irgendwann festgestellt, dass es für ihn besser war, die Menschen nicht zu nahe an sich heran zu lassen um dieses schreckliche Gefühl, demgegenüber auch er machtlos war, zu umgehen.
    Er würde auch Teyla von sich stoßen, bevor es zu spät wäre, bevor sie ihm noch mehr bedeutete, zu viel, als dass er ihren Verlust jemals würde verwinden können.
    John hatte niemals die Absicht gehabt, Teyla zu verletzen und dennoch sah er sich nun dazu gezwungen. Auch wenn er der festen Überzeugung war, dass es für sie beide so besser wäre, wusste er, dass sie es nicht so sehen würde.

    Er bemühte sich trotz seiner inneren Anspannung Teyla ein Lächeln zu schenken und seiner Stimme einen erfreuten Klang zu verleihen.

    „Teyla! Was gibt’s?“

    Ein nervöses Lächeln umspielte seine Lippen und Teyla wusste sofort, dass das folgende Gespräch nicht einfach werden würde. John hatte es nicht geschafft seine Unbehaglichkeit und Nervosität vor ihr zu verbergen.

    „Ich dachte, wir könnten vielleicht…reden.“

    Dabei warf Teyla einen verstohlenen Blick über ihre Schultern, um sich zu vergewissern, dass sie alleine waren, während sie versuchte mit John Schritt zu halten.

    Dieser spielte den Ahnungslosen und hoffte, die Angelegenheit damit zumindest vorübergehend aus der Welt zu schaffen.

    „Worüber?“

    Teyla stellte sich ihm in den Weg und zwang ihn dadurch, stehen zu bleiben. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite, hob eine Augenbraue und sah ihn eindringlich, jedoch gütig an.

    „John! Du weißt, was ich meine.“

    Ein nervöses Lächeln war die Antwort. John wagte es nicht, Teyla direkt in die Augen zu sehen, denn er fürchtete, ihrem Blick nicht standhalten zu können. Stattdessen sah er zu Boden und stemmte dabei die Hände in die Hüften. Eine bedrückende Stille breitete sich aus, bis John schließlich seinen Blick erhob, ebenso wie seinen rechten Arm, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, und begann, seinen Standpunkt darzulegen.

    „Hör zu. Ich denke wir sollten…“

    John fiel es schwer die Worte auszusprechen. Er wollte Teyla nicht verletzen. Diese sah ihn fordernd und aus fragenden Augen an. Sie hatte bemerkt, wie unwohl John sich in seiner Haut fühlte. Sie kannte ihn nur zu gut und wusste die eindeutige Körpersprache zu deuten. Dennoch würde sie nicht so schnell aufgeben.

    „Ich denke, es war ein Fehler.“

    Mit schuldbewusstem Blick wartete er auf eine Reaktion.

    Teyla starrte ihn ungläubig an. Sie konnte nicht fassen, was er eben gesagt hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet von ihm zurückgewiesen zu werden, weshalb sie seine Worte unvorbereitet getroffen hatten.

    „Aber ich…ich dachte wir…Ich versteh nicht ganz…Warum?“

    John versuchte ihr seine Beweggründe begreiflich zu machen, doch er war sich über seine wahren Motive wohl selbst nicht ganz im Klaren.

    „Es würde nicht funktionieren. Du bist ein Mitglied meines Teams, wir arbeiten zusammen. Ich muss eine gewisse Distanz wahren um Entscheidungen unvoreingenommen treffen zu können. Das hab‘ ich gestern nicht, als ich dich nicht nach Asuras mitnehmen wollte.“

    Verzweifelt suchte er nach weiteren Ausreden um sein Verhalten zu erklären, doch es waren nichts weiter als Rechtfertigungen dafür, sich nicht zu sehr an jemanden zu binden.
    Doch Teyla durchschaute ihn. Sie wusste, dass es ein Schutzmechanismus war, den John anwandte. Er stieß auch sie von sich, wie er es mit jedem tat, der ihm zu nahe kam. Herausfordernd sah sie ihn an und ihre Stimme klang beinahe vorwurfsvoll.

    „Darum geht’s doch gar nicht, oder? Du willst nur niemanden nahe genug an dich heran lassen, weil du fürchtest, verletzt zu werden, jemanden zu verlieren. Wie Elisabeth… “

    Teyla senkte bei dem Gedanken an ihre Freundin traurig den Blick.

    „Hör zu. Es tut mir Leid. Es war mein Fehler. Ich hätte mich nicht dazu hinreißen lassen dürfen. Können wir nicht einfach vergessen, dass es passiert ist?“

    John war nicht bereit seine Strategie zur Vermeidung weiterer Enttäuschungen aufzugeben und antwortete in einem ernsten Tonfall. Enttäuscht sah Teyla ihn an, wusste jedoch, dass es keinen Sinn hatte, noch weiter darüber zu diskutieren und versuchen zu wollen, John davon zu überzeugen, dass es in Ordnung war, Gefühle zu haben. Er hatte sich bereits entschieden die Mauer um sein Herz wieder aufzubauen und würde seine Meinung nicht ändern. Sie würde ihn nicht davon überzeugen können, dass es besser war eine Liebe zu verlieren, als niemals geliebt zu haben. Sie wusste weiß Gott wovon sie sprach, denn auch ihr Leben war bereits von frühester Kindheit an von Verlusten und Entbehrungen geprägt gewesen.

    Resignierend seufzte sie und schluckte schwer um den Kloss in ihrem Hals loszuwerden. Vergeblich versuchte sie, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen und stattdessen gute Miene zum bösen Spiel zu machen, indem sie sich zwang, ein Lächeln aufzusetzen, welches ihre Augen jedoch nie erreichte.

    „Vielleicht hast du Recht und wir sollten wirklich vergessen, was passiert ist.“

    Ihr Ton war patziger, als beabsichtigt und spiegelte ihre ganze Frustration und Enttäuschung wieder.

    John wollte ihren Worten Glauben schenken, schien sich sichtlich zu entspannen und lächelte sie erleichtert an.

    „Na, dann. Wir seh’n uns Morgen beim Frühstück. Gute Nacht.“

    Teyla blickte ihn traurig an, hoffte insgeheim, er würde seine Meinung vielleicht doch noch ändern und erkennen, dass er einen Fehler machte, doch sein Blick verriet ihr, dass dies wohl nicht geschehen würde.

    „Gute Nacht, Colonel.“

    John versuchte seine Überraschung über Teylas förmliche Anrede zu verbergen und ließ sie nach einem gezwungenen Lächeln ohne weitere Worte alleine im Korridor stehen. Nach einigen Schritten hielt er noch einmal kurz inne, setzte seinen Weg jedoch nach wenigen Sekunden fort.

    Teyla schossen unwillkürlich Tränen in die Augen, ohne jedoch den Weg über ihre Wangen zu finden. Sie sah John noch eine Weile nach, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war und machte sich anschließend auf den Weg in die Cafeteria, in der Hoffnung, dort vielleicht auf Ronon oder Rodney zu treffen.

    Alles, was Teyla geblieben war, war die Erinnerung an einige wunderschöne gemeinsame Stunden mit John und ihre Freundschaft zu ihm, auch wenn sie wusste, dass diese sich unwiderruflich verändert hatte und nie wieder so sein würde, wie zuvor.


    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


    So, das war's mit "The First Move".

    Wenn es sich zeitlich ausgeht, werde ich Anfang nächster Woche bereits die nächste Geschichte hier posten, welche wohl, soviel ich weiß, die erste Kanaan-Geschichte hier im Forum wird.
    Irgendwie wollte ich einfach mal erklären, wie Teyla und Kanaan sich näher gekommen sind, was in der Serie selbst (zu meinem Glück ) ja sträflich vernachlässigt wurde. So hatte ich freie Hand mir eine Geschichte zu den beiden auszudenken.

    Spoiler gibt's eigentlich nur für diejenigen, die die 4. Staffel bereits kennen, denn nur dann kann man überhaupt wissen, wer Kanaan ist.

    Bis bald.

    LG, Ayiana
    Geändert von Ayiana (15.09.2009 um 18:45 Uhr)
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  32. Danke sagten:


Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •