Autor: Ayiana
Serie: SG-A
Titel: Stargate Atlantis – Missing Scenes
Charaktere/Pairings: John/Teyla, Rodney, Ronon, Sam, u.a.
Kategorie/Genre: Missing Scenes, Zusätzliche/Erweiterte Szenen, Romance
Rating: PG-13
Disclaimer: Sämtliche Rechte an Stargate Atlantis und den Charakteren dieser Serie gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Productions. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht, um damit Geld zu verdienen. Nur die Idee zu dieser Erweiterung stammt von mir.
Feedback: Darüber würde ich mich sehr freuen. Auch konstruktive Kritik ist immer willkommen. Mir ist klar, dass es beinahe genauso viele Gegner des Pairings John/Teyla gibt, wie Befürworter, doch es wird auch niemand gezwungen die Geschichte zu lesen, weshalb ich im Header auch noch einmal explizit darauf hingewiesen habe. Ich bitte nur darum, Kommentare zu unterlassen, die sich auf die angebliche Absurdität des Pairings John/Teyla beziehen.
Erklärungen:
Zu meiner Timeline
Da während der Serie bisher, so viel ich weiß, noch nie eine Jahreszahl genannt worden ist, hab‘ ich mir als Ausgangspunkt die Präsidentschaftswahlen aus der 7. Staffel Stargate SG-1 gewählt und SGA einige Monate danach angesetzt.
Da bereits im Jahre 1845 per Bundesgesetz der Wahltag in den USA festgelegt wurde, habe ich angenommen, dass dies wohl in der Serie nicht ganz außer Acht gelassen wurde. Somit müssten die Wahlen Anfang November 2004 stattgefunden haben und SGA somit Anfang 2005 begonnen haben. Dies erklärt meine zeitliche Einordnung der Folge 3.20 „Der Angriff“, die Ende 2007 spielen soll.
Vorwort
Da ich ein unverbesserlicher Shipper bin, besonders, wenn es um John und Teyla geht, habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, die Folgen der 4. bzw. 5 Staffel von SG-A so zu „erweitern“ (nicht jedoch umzuschreiben!), dass John, und nicht Kanaan, der Vater von Teylas Sohn ist. Dabei habe ich sehr genau darauf geachtet, dass meine erweiterten Szenen in keinerlei Widerspruch zu den Szenen der Serie stehen. Wie plausibel meine Erklärungen sind, überlasse ich dem Urteil des Lesers.
Ich habe die Originaldialoge aus der Serie 1 zu 1 übernommen und die Schlüsselszenen nur um die Gedanken der Charaktere erweitert bzw. ein paar zusätzliche Szenen geschrieben um alles etwas besser zu erklären. Soweit es mir möglich ist, werde ich mich an den Wortlaut der deutschen Tonspur halten, es sei denn die Übersetzung steht im Widerspruch zu meiner Geschichte. Besonders wenn es um die formelle Anrede geht, hab ich nicht vor, mich einschränken zu lassen.
In diesem Thread werde ich meine FFs zu den verschiedenen Folgen posten, da ich nicht immer ein neues Thema eröffnen will, vor allem, da einige „Kapitel“ recht kurz sind.
Auch wenn der Großteil der Geschichten hier vorwiegend John/Teyla zum Thema haben wird, kann es vorkommen, dass ich auch ab und an andere „Missing Scenes“ posten werde.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf möglichst viele FBs.
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01 The First Move
Zeitliche Einordnung: Season 3 - Der Angriff; Season 4 - Lifeline
Kapitel 1
Donnerstag, 29.11.2007: 07:15 Uhr, Mensa, Atlantis
Die Sonne stand noch recht tief, als John Sheppard alleine an einem der Tische auf dem Balkon der Cafeteria saß. Vor ihm standen auf einem Tablett eine Tasse Kaffee und eine Schüssel Cornflakes mit Milch und Früchten. John schien seinem Frühstück jedoch keine allzu große Beachtung zu schenken, genauso wenig wie dem herrlichen Anblick, den die sich an der Meeresoberfläche spiegelnde Morgensonne bot.
Johns ungeteilte Aufmerksamkeit galt offenbar dem Tablet-PC in seinen Händen, den er konzentriert studierte.
Dr. Weir hatte Rodney und ihm am Vorabend nach dem gemeinsamen Missions-Debriefing den Auftrag erteilt, Jahresendbewertungen für ihre jeweiligen Mitarbeiter zu erstellen. Auch Rodneys lautstarke Proteste hatten daran nichts ändern können.
John hatte beschlossen, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und war deshalb bereits sehr früh aufgestanden, sodass er ungestört arbeiten konnte. Er liebte es, sich die salzige, kühle Meeresluft um die Nase wehen zu lassen, während die Sonne sich langsam über den Horizont erhob und die Stadt in ein warmes Licht tauchte. Zu Mittag wurde die Ankunft der Apollo, dem Schwesternschiff der Daedalus, erwartet und bis dorthin wollte John seine Bewertungen in Weirs Büro abgegeben haben.
John hatte schnell festgestellt, dass die ihm gestellte Aufgabe gar nicht so schwierig zu bewältigen war, geschweige denn zeitaufwendig.
Da alle seine Mitarbeiter ausgezeichnet und überdurchschnittlich waren, würde er eben auch allen eine eben solche Bewertung geben.
John verstand Rodneys Einwände nicht. Er war bereits fast fertig und hatte noch nicht einmal eine Stunde dafür benötigt.
John legte den Stift zur Seite, griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck der bereits erkalteten, braunen Flüssigkeit, bevor er sich genüsslich einen Löffel voll aufgeweichter Cornflakes in den Mund schob, ohne dabei von seinem Tablet-PC aufzusehen.
Etwa zur selben Zeit im Wohnbereich von Atlantis
Als Teyla die noch menschenleeren Korridore von Atlantis, die nur durch einzelne Sonnenstrahlen erhellt wurden, durchquerte, versuchte sie möglichst gelassen zu wirken, damit man ihr nicht ansah, wie unbehaglich sie sich fühlte. Sie war gerade auf dem Weg zu Johns Quartier, welches sich nur zwei Korridore von dem Ihren entfernt befand, um eine Angelegenheit mit ihm zu besprechen, die nun schon seit geraumer Zeit auf ihr lastete. Ein morgendlicher Besuch in seinem Quartier schien ihr die einzige Möglichkeit ungestört mit ihm zu sprechen.
Ronon hatte ihr geraten sich mit John persönlich über ihr Problem zu unterhalten, damit dieser ihre Besorgnis entkräften könnte.
Seit eine Wraith-Königin vor gut 5 Wochen Besitz von ihr ergriffen hatte, plagten Teyla Selbstzweifel, Schuldgefühle und die Angst, das Vertrauen ihres Teams und vor allem das von John verloren zu haben. Auch Ronons Versuche ihre Zweifel zu zerstreuen, waren ohne Erfolg geblieben.
Teyla hatte in den vergangenen Wochen das Gefühl gehabt, als würde John ihr nicht mehr zu 100% vertrauen. Erst neulich, während einer Mission, hatte er ihren Vorschlag, in einem Höhlensystem nach den Überlebenden einer Ausdünnung durch die Wraith zu suchen, mit der Begründung, es sei zu gefährlich, ausgeschlagen. Seine Entscheidung hatte sich später zwar als richtig erwiesen, dennoch wurde Teyla das Gefühl nicht los, dass John ihr nicht mehr voll vertraute. Es mochte Einbildung sein und womöglich von ihren eigenen Schuldgefühlen herrühren, doch Teyla wollte Gewissheit und hatte deshalb beschlossen, Ronons Rat zu folgen und John direkt daraufhin anzusprechen.
Je näher sie Johns Quartier kam, desto langsamer wurden ihre Schritte, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte. Als sie vor der Türe zu Johns Quartier stand, holte sie noch einmal tief Luft und ließ dann ihre linke Hand über das Wandpanel neben der Türe gleiten um durch ein leise ertönendes Summ-Geräusch auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.
Nachdem John die Türe nicht öffnete, versuchte sie es erneut und nach einiger Zeit noch ein drittes Mal, doch John schien nicht in seinem Quartier zu sein.
Teyla wusste, wie gerne er sich in der Cafeteria aufhielt um vom Balkon den Ausblick über den weiten Ozean zu genießen und beschloss deshalb, zuerst dort nach ihm zu suchen.
Kurze Zeit später in der Cafeteria
Immer noch saß John in seine Arbeit vertieft am Balkon der Cafeteria und bemerkte nicht, dass Teyla zielstrebig auf ihn zukam. Erst als sie neben ihm stehen blieb und ihn ansprach, blickte er von seinem Tablet-PC auf.
„Guten Morgen, John! Darf ich mich setzen?“
John lächelte sie erfreut an: „Teyla! Ich freue mich immer über nette Gesellschaft.“
Er legte den Tablet-PC und seinen Stift vor sich auf den Tisch und deutete Teyla mit einer einladenden Handbewegung an, auf dem Stuhl gegenüber Platz zu nehmen. Diese folgte seiner Einladung und sah sich anschließend noch einmal suchend um, um sich zu vergewissern, dass sie alleine und ungestört waren, bevor sie sich wieder John zuwandte.
„Haben Sie kurz Zeit für mich? Ich würde gerne etwas unter vier Augen mit Ihnen besprechen.“
In Teylas Augen konnte John erkennen, dass sie etwas zu bedrücken schien und ihre Stimme verriet ihm, dass sie wohl ein wenig angespannt war.
„Für Sie hab‘ ich doch immer Zeit. Was gibt‘s?“
Er versuchte seine Stimme möglichst warm und unbeschwert klingen zu lassen um Teyla das Aussprechen ihres Anliegens zu erleichtern. Teyla begann eher zögerlich zu erzählen, was sie beschäftigte.
„Ich...wollte schon lange mit Ihnen darüber sprechen, was vor einigen Wochen an Bord der Bohrplattform passiert ist, aber…“
John unterbrach sie mit einer abwinkenden Handbewegung und hinderte Teyla daran, ihren Satz zu beenden.
„Wenn Sie auf das hinaus wollen, was ich denke, dann vergessen Sie’s! Es war nicht Ihre Schuld und an meinem Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten hat dieser Zwischenfall nichts geändert. Ich vertraue Ihnen blind, Teyla!“
Einerseits erleichtert aufatmend und lächelnd den Blick senkend, andererseits noch nicht gänzlich zufrieden, erwiderte Teyla:
„Ich weiß Ihr Vertrauen wirklich zu schätzen und bin erleichtert, dass Sie das so sehen, aber ich habe dennoch das Bedürfnis, mich bei Ihnen zu entschuldigen.“
John sah sie überrascht an.
„Wofür entschuldigen? Teyla, es gibt nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten. Haben Sie etwa je an meinem Vertrauen in Sie gezweifelt?“
John versuchte ihre Selbstzweifel ein für alle mal zu entkräften.
Teyla senkte beinahe schuldbewusst den Blick.
„Ich muss gestehen, ich hatte tatsächlich das Gefühl, als hätte Ihr Vertrauen in mich unter diesem Vorfall gelitten.“
John sah sie erst verständnislos, dann jedoch aus warmen und aufmunternden Augen an.
„Wie kommen Sie darauf?“
Teyla blickte ihm nun wieder direkt in die Augen.
„Nun, als wir neulich auf P6X-379 nach Überlebenden des Wraith-Angriffs gesucht haben, haben Sie meinen Vorschlag, in den Höhlensystemen nach Überlebenden zu suchen, einfach ohne plausible Erklärung abgetan und…“
Johns Gesichtszüge verdunkelten sich mit einem Male und er unterbrach Teyla in einem ernsten Tonfall.
„Darum geht es?! Teyla, ich muss meine Entscheidungen nicht jedes Mal mit Ihnen besprechen, ich treffe sie manchmal aus dem Bauch heraus, nach einem Gefühl… und wie Sie sich sicher erinnern, war meine Entscheidung richtig. Wären wir in den Höhlen gewesen, als die Wraith-Jäger auftauchten, hätten wir sie nicht sofort bemerkt und es vielleicht nicht rechtzeitig zum Gate zurückgeschafft. Meine Entscheidung hatte nichts damit zu tun, dass ich kein Vertrauen in Sie hätte. Ich schätze Sie als Teammitglied, aber dennoch bin ich der Leiter dieses Teams und werde auch in Zukunft nicht jede Entscheidung mit Ihnen absprechen.“
Teyla sah ihn einsichtig und leicht gekränkt an.
„Ich verstehe. Ich hatte nur gedacht, dass wir als Team…“
John wartete nicht, bis sie ihren Satz beendet hatte und versuchte das Gespräch zu einem Ende zu bringen, denn ihm gefiel nicht, in welche Richtung es sich zu entwickeln begann.
„Hören Sie, Teyla! Ich werde nicht mit Ihnen darüber diskutieren. Ich bin ihr Vorgesetzter und erteile gelegentlich Befehle, die ich Ihnen oder dem Rest des Teams nicht immer erklären muss.“
Teyla konnte ihre Enttäuschung über seine Worte nicht verbergen. Der Grund war allerdings weniger die Tatsache, dass er sie soeben wieder auf ihre professionelle Beziehung hingewiesen hatte, sondern viel mehr, dass er dazu gezwungen gewesen war. Sie hatte es zugelassen, dass ihre persönlichen Gefühle sich auf ihre Arbeit auswirkten. Für sie war John mehr, als nur ihr Vorgesetzter und Teamkamerad. Sie hatte Gefühle für ihn, die über Freundschaft hinausgingen, weit darüber hinaus. Gelegentlich schien sie zu vergessen, dass John in ihr nicht mehr sah, als ein Teammitglied und in ihrer Freizeit eine gute Freundin. Wieder einmal war sie nun daran erinnert worden, dass John ihre Gefühle wohl nicht erwiderte. Teyla versuchte sich ihre Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen und zwang sich ein Lächeln aufzusetzen.
„Ich verstehe, Colonel…“
John hatte sofort bemerkt, dass Teyla ihre Stimmlage verändert hatte und das formelle „Colonel“ hatte ihn stutzig gemacht. Schnell bereute er seinen letzten Satz und wünschte er könnte ihn zurücknehmen. Er war noch nie gut darin gewesen über Probleme zu sprechen…und das galt ganz speziell bei Teyla.
John konnte Teylas enttäuschtem Blick nicht lange standhalten und war deshalb sehr froh, als Rodney zu ihnen an den Tisch kam und mit einem Frühstücks-Tablett in den Händen neben ihnen stehen blieb.
„Morgen! Darf ich?“
Er deutete auf den freien Stuhl neben Teyla und warf den beiden einen fragenden Blick zu. John sah ihn sofort erleichtert an.
„Rodney!! Bitte, setzen Sie sich.“
Sein Tonfall war enthusiastischer als beabsichtigt und so wagte er nicht, Teyla direkt in die Augen zu sehen. John hoffte, dass Rodney sofort anfangen würde wie ein Wasserfall zu erzählen, doch dieser machte keine Anstalten. Er nahm erst einmal einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee und anschließend begann er seinen Haferbrei zu löffeln, der ihm aber nicht allzu sehr zu schmecken schien, denn er verzog beinahe angeekelt das Gesicht. Auch wenn John es vermutlich schon bald zutiefst bereuen würde, so benutzte er Rodney dennoch dazu, das Thema, das er soeben mit Teyla diskutiert hatte, zu wechseln.
„Und? Haben Sie gut geschlafen?“
Überrascht, aber überglücklich, sah Rodney von seinem Frühstück auf.
„Nun…tatsächlich habe ich heute Nacht erstaunlich gut geschlafen. Normalerweise leide ich unter grässlichen Albträumen,…“
Rodney hielt plötzlich mitten im Satz inne und starrte auf Johns Frühstückstablett. Als er dort die Cornflakes erblickte, warf er John einen neidischen Blick zu:
„Woher haben Sie Cornflakes? Als ich mir vorhin Frühstück geholt hab‘, hieß es, es gäbe keine.“
John schenkte ihm ein triumphales Lächeln und schob sich dann genüsslich einen Löffel der begehrten, jedoch schon etwas aufgeweichten Köstlichkeit in den Mund ohne den Blick dabei von Rodney abzuwenden.
Noch bevor John reagieren konnte, hatte sich dieser bereits quer über den Tisch gelehnt und tauchte seinen Löffel in Johns Cornflakes-Schüssel. Während er den vollen Löffel blitzschnell zu seinem Mund führte, protestierte John lautstark und warf dem dreisten Dieb einen mahnenden Blick zu:
„Hey!!“
Rodneys siegessichere Lächeln verging ihm jedoch, als er die vollkommen aufgeweichten und schleimigen Cornflakes im Mund spürte. Angeekelt verzog er das Gesicht und schien das Diebesgut nicht schlucken zu wollen. Mit vollem Mund beschwerte er sich bei John:
„Oh, mein Gott. Was ist das?“
John grinste ihn schadenfroh an.
„Cornflakes. Was sonst?“
„Das sind doch keine Cornflakes mehr. Wie lange haben Sie die denn schon eingeweicht?“, protestierte Rodney entsetzt.
John genoss Rodneys Abneigung gegen sein Frühstück sichtlich.
„Warum?! Schmeckt Ihnen mein Frühstück nicht?“
Johns verschmitztes Grinsen wurde immer breiter und er konnte nicht verhindern seiner Stimme einen schadenfrohen Unterton zu verleihen.
„Wie können Sie so etwas essen?“
Rodney rümpfte die Nase und schluckte dann endlich hinunter. Er streckte seine Zunge angeekelt aus dem Mund und schüttelte dabei fassungslos den Kopf, bevor er sich schmollend wieder seinem Haferbrei zuwandte. John tauchte seinen Löffel in die Cornflakes-Schüssel und schob ihn sich dann in den Mund, bevor er sich entspannt in seinem Stuhl zurücklehnte und ein belustigtes Schmunzeln über sein Gesicht huschte.
TBC
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