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Thema: [100] Ausgeliefert (SGA)

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  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [100] Ausgeliefert (SGA)

    Titel: Ausgeliefert
    Wort (Nummer): kalt (28)
    Serie (inkl.Spoilerwarnung, falls nötig): SGA 2 & 3
    Genre: Missing Scene, Horror, Whump, Darkfic
    Charakter/Pairings: John Sheppard, Carson Beckett ... und … na ja, das wird noch nicht verraten, sonst wäre ja der Spaß dahin
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash/Ship etc., falls nötig): PG-15 (Gewalt)

    Anmerkung des Autors: Mir war ehrlich gesagt ein wenig nach Whump, auch wenn das ganze dann wohl eher in den Horror abgeglitten ist.

    Normalerweise würde ich ja gerne John ein wenig quälen, wie ich es sonst ganz gerne mache, aber diesmal dachte ich mir, dass auch einmal ein wenig Abwechslung vom Charakter und der Art des Folterns gut täte ... * hüstel *

    Ansonsten gilt wie immer, dass die Story nur zum Spaß geschrieben wurde und mir Figuren und Setting natürlich nicht gehören, sondern den Rechteinhabern.



    +o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+


    Er hatte Zeit seines Lebens Menschen wie Veleron verachtet.

    Der dürre, schmutzige Mann verbeugte sich vor ihm, doch in seinem Verhalten lag nichts Ehrerbietiges. Stattdessen sprach nackte Angst aus dem Zittern seiner Hände und dem unsteten Blick, der ihm ständig auswich und viel lieber ein Ziel in den Mauern der überwucherten Ruinen suchten, ihren üblichen Treffpunkt in der Nähe des Sternentores. Wie jämmerlich dieser Kerl doch war, wie wenig Rückgrat er besaß.

    Und doch siegte die Gier, denn diese Ratte wagte es, schon jetzt seine Hand auszustrecken und seinen Lohn zu verlangen.

    „Berichte mir und du wirst deine Belohnung erhalten. Nicht früher.“

    Verachtung lag in seiner Antwort. Oh, nein – er bestimmte hier den Wert der Information und nicht dieser Wurm. Und doch horchte er auf, denn gleichzeitig warnte ihn eine innere Stimme wachsam zu sein
    Etwas stimmte hier nicht. Veleron war zu ...

    „Ja Herr, ja Herr... das will ich tun.“ Der kleine Mann wieselte unruhig um ihn herum, so als habe er vor jeden Moment hinter die Büsche zu springen und irritierte ihn damit. Deshalb war er nahe daran die Geduld zu verlieren, denn die Information konnte er auch auf anderen Wege erhalten, als diese jämmerliche Gestalt auch noch zu belohnen.

    „Ich habe heraus gefunden, wo ein paar der Männer des Volkes sind, das ihr sucht ... nun, sie ...“ Veleron hielt inne, schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und fügte hastig hinzu: „Sie sind hier!“

    Die Erkenntnis schockierte ihn weniger, als dass sie ihn zum Handeln trieb Seine Instinkte erwachten zu voller Stärke und er schoss vor, um nach dem kleinen Mann zu greifen. Doch dieser floh mit einem gellenden Schrei aus seiner Reichweite, stolperte über eine Unebenheit des Bodens und fiel in einen Busch. Vor ihm standen plötzlich zwei Männer in Tarnkleidung und richteten die Mündungen ihrer Waffen auf sein Herz.
    Im nächsten Moment wimmelten die Ruinen von Leben. Hinter den Mauern, zwischen dem Grün tauchten immer mehr Männer auf und kreisten ihn ein.

    Jetzt gab es nur noch eines – Flucht, auch wenn das normalerweise nicht seine Art war. Doch er gehörte nicht zu denen, die sinnlos sein Leben vergeudeten und zu kämpfen versuchten, so lang es noch eine Chance gab zu entkommen.

    Er wirbelte in einer blitzschnellen Drehung herum, so das die Schöße seines Mantels hochflogen und erstarrte mitten in der Bewegung, denn ein einzelner Mann stand ihm mit hoch erhobener Waffe im Weg.

    Er war das genaue Gegenteil von Veleron – jemand der genau wusste, was er tat und all seine Gefühle unter Kontrolle hatte. Ein Krieger der präzise und effektiv handeln würde. Das versprachen schon seine in einem seltsamen Farbton leuchtenden Augen. Sie musterten ihn kalt und bohrten sich sein Innerstes, irritieren ihn für einen Moment sogar, denn sie zeigten etwas, was viele Menschen hier nicht einmal im Ansatz besaßen – einen starken Willen.

    Ihn in die Hände zu bekommen würde ein besonderer Genuss sein, ein Faustpfand ...

    Nein! Er hatte wertvolle Zeit vergeudet, denn nun berührten schon die Finger des anderen den Abzug der Waffe: Einmal. Zweimal.

    Heftige Schläge trafen ihn gegen die Brust und schleuderten ihn zwischen die anderen Menschen zurück, warfen ihn zu Boden, als seine Muskeln den Dienst verweigerten und sich die Lähmung in seinem Körper ausbreitete.
    Und doch war er nicht bereit, so schnell aufzugeben und kampflos in die Hände dieser Menschen zu fallen.. Er zwang sich mit Gewalt dazu, seine Hand zu heben und in Richtung seiner Brust zu bewegen ... doch schon im nächsten Moment presste sich die Spitze einer wohlbekannten Waffe gegen seine Brust.
    „Du brauchst das nicht erst zu versuchen, denn da wärst du nicht der erste ... und glaube mir, ich bin jedenfalls schneller als du.
    Wieder trafen sich ihre Augen, und wieder erkannte er, dass sein Gegenüber seine Behauptung wahr machen würde. Also ließ er die Hand sinken und verzog die Mundwinkel ... keuchte und versuchte ein paar Worte zu formen.

    „Auch diesen Spruch kenne ich schon – diese Mühe musst du dir ebenfalls nicht machen.“ Das nahm ihm den Wind aus den Segeln, denn es war eine ungewohnte Erfahrung, Verachtung zu spüren.

    Das schürte das Brennen der Wut in seinem Inneren, denn das konnte er so nicht zulassen. Deshalb zwang er in einem hitzigen Moment all seine Kraft unter seinen Willen und bäumte sich auf.

    Doch der Mann war darauf vorbereitet. Er stellte einen Fuß auf seine Brust, verlagerte sich leicht nach vorne, um ihn mit seinem ganzen Gewicht wieder auf den Boden zu drücken, dann hob er die Waffe erneut und drückte ab.

    Diesmal lähmte ihn der Stunner vollständig.

    Sein Bewusstsein weigerte sich allerdings, schon jetzt der Dunkelheit anheim zu fallen. Auch wenn es sich langsam umnebelte, so bekam er doch noch mit, wie Veleron pötzlich wieder neben ihm stand und seinen Fuß hob, um ihn in sein Gesicht zu rammen. Doch ehe er seine Absicht in die Tat umsetzen konnte, wurde er unsanft zurückgezogen. Nur die Schuhspitze streifte seine Wange und fügte dem Nasenschlitz einen schmerzhaften Riss zu.

    „Laßt mich los. Ich will ihn umbringen. Er hat meinen Bruder vor den Augen der ganzen Familie umgebracht, und zwei meiner kleinen Nichten mitgenommen. Ich will dieses Monster umbringen!“ kreischte Veleron hysterisch.
    „Wir werden ihn mitnehmen und dafür sorgen, dass er deine Welt nicht mehr behelligt. Das verspreche ich dir“, sagte eine andere Stimme. Sie klang ruhig und entschlossen und schien auch Wirkung auf Veleron zu zeigen, denn dessen Atmen und Schnaufen wurde wieder leiser.

    Das letzte, was der Niedergeschossene dann noch hörte war: „Fesselt ihn sorgfältig und nehmt ihn dann mit.“ Dann erlöste ihn endlich die Dunkelheit.

    Aber bevor sein Geist ganz in der Bewusstlosigkeit versank, schwor er sich eines – Veleron und sein Planet würden für diesen Verrat grausam büßen und die feige Ratte den Tod seines ganzen Volkes mit ansehen müssen, ehe er selbst sein Leben aushauchte.


    +o+o+o+o+o+o+


    Kaltes gleißendes Licht war auf ihn gerichtet und brannte in seinen empfindlichen Augen, als er wieder zu sich kam, so dass er sie sofort wieder schließen musste. Aber das würde er nicht für lange tun, denn er wollte wissen wo er sich befand. Erst Ahnungen schlichen sich in seinen Geist, aber er ermahnte sich selbst zur Geduld.

    Er ließ zu, dass auch der Rest seiner Wahrnehmung zurück kehrte, um seine Lage zu sondieren.
    Zunächst war da nur der harte Untergrund, dessen Kälte sich langsam in ihn fraß. Man hatte ihn also seiner Kleidung entledigt und mit Stahlbändern und Lederfesseln so auf einer Metallplatte fixiert, dass er sich kaum noch bewegen konnte. Die Hände waren zusätzlich gesichert.
    Metallene Plättchen waren mit Saugnäpfen auf seiner Brust befestigt, ein ganzes Band mit ihnen war an seiner Stirn befestigt. Und irgendwo prickelten frisch verheilte Schnitte, dort, wo sie vermutlich ihre Messer angesetzt hatten, um ihnen die Kleidung vom Leib zu schneiden. Auch die Wunde an seinem Atemschlitz hatte sich inzwischen wieder verschlossen.

    Er öffnete wieder die Augen und drehte den Kopf, so weit die Fesseln es zuließen zur Seite. Sein Blick fiel auf einen Tisch mit Operationsbesteck, dahinter befanden sich Geräte die ihm teilweise durch das gemeinsame Gedächtnis seiner Rasse vertraut waren, andere kannte er gar nicht.

    Ja, es bestand kein Zweifel, in was er sich befand, denn das Szenario war ihm nicht unvertraut. Normalerweise stand er vor einem solchen Tisch und war nicht derjenige, der als Untersuchungsobjekt herhalten musste. Und er ahnte auch, wer ihn gefangen genommen hatte.

    Überraschenderweise hielt sich seine Überraschung und Wut in Grenzen.

    Er hatte schon gehört, wie vermessen diese Menschen aus einer anderen Galaxis waren sich gegen sein Volk zu stellen, aber nun wusste er, dass dies nicht nur Gerüchte waren, sondern die Wahrheit

    Was hatten sie vor?
    Wollten sie ihn genauestens untersuchen?
    Bei vollem Bewusstsein sezieren?


    Verdenken konnte er es ihnen nicht, denn er hatte die Physiognomie der Menschen oft genug am lebendigen Objekt studiert, um den Metabolismus der Völker unterschiedlichster Welten miteinander zu vergleichen.

    „Er ist endlich wach, so dass wir mit der Prozedur beginnen können“, erklang eine Stimme von der anderen Seite. Deshalb wandte er den Kopf ruckartig und starrte auf die Gestalt, die sich hinter einem Schutzanzug mit Helm versteckte. Den Grund dafür verstand er nicht ganz, aber wenn er jemals frei kam, würde das Gummi auch kein großes Hindernis für ihn sein.

    Und noch eines zählte in diesem Moment: Wenn er ihnen auch hilflos ausgeliefert war, sein Stolz und Wille blieb ungebrochen.
    „Du wirst der erste sein, der stirbt, Mensch!“, zischte er drohend und stellte zufrieden fest, wie sein Gegenüber verunsichert zurück zuckte. Ja, er konnte dessen Erschrecken und die daraus entstehende Angst förmlich spüren.

    Zur Bestätigung seiner Worte, rüttelte er an seinen Fesseln und lachte spöttisch auf.

    Ein Klicken ließ ihn jedoch abrupt wieder innehalten.

    „Nein, das glaube ich nicht. Dazu wird es nicht kommen.“ Diese Stimme kannte er nur zu genau. Sie hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt, ebenso wie die Augen, die ihn nun durch die Scheibe eines Helms musterten.
    „Dann wirst du eben der erste sein, an dem ich mich nähre.“

    Der Mann ignorierte seinen Einwurf und blickte über ihn hinweg. „Sie können ruhig weiter machen, Carson. Stören Sie sich nicht an seinen Worten Sie wissen doch – die Wraith drohen gerne, wenn sie nicht beißen können.“
    „Ja, das hatte ich wohl für einen Moment vergessen. Danke für den Hinweis, Colonel Sheppard.“

    Der Carson genannte Mensch seufzte und entspannte sich ein wenig, blieb aber doch unsicher. Er schien froh darüber zu sein, das der andere bei ihm war.

    „Nur einen Moment noch – ich muss kurz seine Werte überprüfen. Dann kann es los gehen. Die Spritze ist schon vorbereitet, ich muss nur noch einmal feststellen, ob ich die Dosis richtig vorbereitet habe.“

    Eine Injektion? Waren diese Menschen sich nicht darüber im Klaren, dass man sein Volk weder sedieren noch vergiften konnte?

    Dennoch tobten zwei Seelen in seiner Brust und ließen ihn hin und her schwanken. Der Krieger in ihm wollte die Wut über diese Ungeheuerlichkeit hinaus schreien, doch der Biogenetiker war seltsam fasziniert von der Vermessenheit dieser Menschen.

    Er spannte sich unwillkürlich an, als seine beiden Hälften in ihm um die Überhand kämpften – und so tat es auch „Colonel Sheppard“ und richtete die Waffe neu aus.

    Wachsam, mit schnellen Reflexen, so hatte man ihn beschrieben, ja das war er ... ein faszinierendes Studienobjekt, wäre die Situation umgekehrt gewesen, aber auch ein gefährlicher Gegner, so lange er in Freiheit war.

    Er suchte den Augenkontakt.

    Sie maßen ihre Blicke und ihren Willen. Seine Mundwinkel zuckten, als er ein feines Flackern in den kalten Augen sah, das verräterische Zucken der Lider ... da war seine Schwäche, an der er ansetzen konnte. So starrte er den Menschen eindringlich an.

    „Was habt ihr mit mir vor?“ fragte er dann leise.

    Die Antwort gab jedoch nicht Sheppard, sondern der andere Mann, der nun wieder an den Tisch herangetreten war. „Dies ist ein ...“
    „Nein, Carson, er muss es nicht wissen.“
    „Was wir hier tun verstößt bereits gegen die Genfer Konvention und liegt mir schwer im Magen“, erwiderte der Angesprochene. „Deshalb hat unser Gefangener durchaus das Recht zu erfahren, was wir mit ihm vorhaben.“

    Er hob die Hand zum Ohr und lauschte einer Stimme, die ihn offensichtlich durch ein Funkgerät erreichte, dann murmelte er etwas Unverständliches und wandte sich wieder ihm zu.

    Der Wraith war fasziniert von der Vielzahl von Gefühlen, die sich Carsons Gesicht abzeichneten, vor allem diesem ungewohnten Konzept der Schuld. So wartete er geduldig auf die Erklärung des Menschen.

    „Es handelt sich um einen Retrovirus“, sagte der leise. Wenn alles gemäß der Simulationen gelingt, dann wird er dich in einen Menschen zurückverwandeln.“

    Es brauchte einen Moment, bis die Worte in sein Bewusstsein sackten. Als Biogenetiker wusste er sehr wohl, was es mit einem Retrovirus auf sich hatte. Er hatte genügend Berichte von fehlgeschlagenen Experimenten studiert, in denen andere Wissenschaftler versucht hatten, Menschen schmackhafter zu machen. um zu wissen, wie heikel dieses Gebiet war.

    Und dann erwachte die Wut. Was wollten sie tun?
    Ihn in einen Menschen verwandeln?
    Eine schwache und hilflose Kreatur, die nur gut dazu war, zum nähren zu dienen?


    Nein ... und nochmals nein!

    Der Krieger in ihm übernahm die Kontrolle wehrte sich gegen das Unausweichliche. Er bäumte sich noch einmal auf und kämpfte gegen seine Fesseln an. Es war ihm egal, ob das Leder in seine Haut schnitt und Blut aus den oberflächlichen Wunden quoll. So oder so musste er seinem Schicksal entkommen, und wenn er sich in den Tod stürzte.

    Doch auch das vereitelten sie. Behandschuhte Hände pachten seinen Kopf und hielten ihn wie in einer Schraubzwinge. Ein dritter Mensch tauchte auf und drückte mit einem Metallgerät seine Zunge in den Gaumen ehe er sie sich abbeißen oder sie verschlucken konnte.

    Er bebte, er kämpfte – doch es war vergebens.

    Die Spitze der Nadel bohrte sich in seine Halsbeuge, durchdrang Haut und Muskeln und erreichte schließlich die gesuchte Vene. Er konnte förmlich spüren, wie die Trägerflüssigkeit in seinen Körper floss.

    Sein Widerstand erlahmte.
    Es war zu spät.

    +o+o+o+o+o+o+

    Der Biogenetiker in ihm konnte förmlich vor Augen sehen, was nun geschah. Die Trägerflüssigkeit vereinte sich mit seinem Blut. Die Viren verlieren die Umwelt in der sie herangereift waren und vereinten sich mit den Blutzellen, ehe seine natürlichen Abwehrkörper sich ihrer annehmen konnten – ja selbst diese fielen ihnen zum Opfer.

    Der Prozess ging in die molekulare Ebene über und schon bald erreichten die ersten entarteten Blutzellen sein Herz. Mit jedem Schlag des Muskels verteilten sich die Viren, die auf einer viel niedrigeren Ebene als selbst die Naniten der Lantianer arbeiteten, seinen Körper, vermehrten sich innerhalb von Sekunden

    Dann begannen sie seine DNA aufzubrechen. Und damit begann es unangenehm zu werden. Sein Verstand wurde von eisigem Schmerz vernebelt, seine Augen trübten sich und ließen die Umgebung verschwimmen.

    Sein Geist war im Mikrokosmos seines Körpers gefangen, losgelöst von den Sinnen und Instinkten, die ihn bisher geprägt hatten. Die Viren drangen durch die Zellkerne, brachten für einen Moment seine Organe zum Stillstand und begannen sie umzugestalten.

    Es fühlte sich an, als würde sich ein Parasit durch sein Innerstes wühlen und dabei die Organe, die Muskeln und das Fleisch nach außen kehren und der Kälte des Alls aussetzen. Brennende Kälte breitete sich auf seiner Haut aus und ließ sie aufbrechen bis die Muskeln, nein die Knochen frei lagen.
    Vor allem seine Hand mit dem Nährmund schien geradewegs in ihre Moleküle zu zerfallen. Von ihr aus wanderte ein Strom aus flüssigem Feuer über den Nerv in seinen Körper zurück und setzte dort sein Zerstörungswerk fort.

    Er fiel in Agonie...

    ... jemand schrie bis seine Stimmbänder versagten, doch diesmal war es kein ausgeweideter Mensch, der auf seinem Untersuchungstisch verblutete und dessen Lebenssaft von dem Untergrund aufgesaugt wurde...

    Nie enden wollender Schmerz ...

    Unerbittliche Qual ... die ihn zu weniger als einem Tier machten und all das nahm, was seine Rasse auszeichnete.


    Sein Geist zog sich in sein Innerstes zurück und suchte die Verbindung zu den anderen, doch da war nur Leere und Stille, nicht einmal das Raunen einer verwandten Seele in der Ferne. Hilflos trudelte er umher, sein Wille kämpfte darum, etwas zu finden, an dem er sich festhalten konnte.
    Stattdessen spürte er, wie die Fäden die ihn mit seinesgleichen verbunden hatten nach und nach aufsplissen und dann, als sie dünn genug waren, ganz rissen. Dann löste sich etwas von ihm, dass er – so wusste er genau - nicht gehen lassen durfte.

    Er versuchte es festzuhalten, doch die Hände, die danach griffen, versetzten ihm einen Schock.

    ... weich ... fleischfarben ...

    ... und das was ihm durch sein Innehalten entglitt war nicht mehr als der Schatten eines davonhuschenden Iratus-Käfers ...


    Es war eine menschliche Regung, die ihn schmerzerfüllt aufschreien ließ. Man nannte sie Verzweiflung.

    Sheppard, Carson ... und wer noch alles zu diesen Menschen zählte, sie glaubten, die das Erbe der Lantianer anzutreten, hatten ihm viel mehr gestohlen als nur seine physische Gestalt und seine rassischen Besonderheiten
    Die Veränderungen waren viel tiefgehender, denn in dem Moment in dem sich die Ketten seines Gencodes neu anordneten, zerstörte dies auch sein Wesen, zersplitterte es in unzählige Teile.

    Und das war nichts, was man noch einmal umkehren konnte.

    Das Entsetzen über die Erkenntnis, niemals wieder das werden zu können, was er sein ganzes bisheriges Leben war, wurde übermächtig. Nur der Umstand, dass sein Geist zum Schutz in das Vergessen floh, rettete ihm in diesem Moment das Leben und den Verstand.

    Fürs Erste ...


    +o+o+o+o+o+o+


    Der Mensch, der in den Ketten an der Wand hing war nur noch ein Häufchen Elend. Schluchzend und zitternd kauerte er in seinen eigenen Exkrementen, schaukelte haltlos hin und her.
    Als jemand den Raum betrat wimmerte er nur und versuchte sich noch kleiner zu machen, als er schon war.

    Er rümpfte die Nase über den beißenden Geruch, der von dem Mann ausging, trat aber trotzdem näher und packte den Mann am Kinn. Das Wimmern endete in einem Schrei und der Mann benässte sich erneut.

    Angewidert rückte er ein Stück ab, ließ den Menschen aber trotzdem nicht los, sondern zwang diesen, ihn anzusehen. „Es ist so weit Veleron. Ich habe mir damals geschworen, deine Welt und dich für deinen Verrat zu bestrafen ... und nun sind alle tot – Männer, Frauen und Kinder, von den Ältesten, bis zu den jüngsten. Sie haben mir gut gedient.“

    Er genoss den verzweifelten und hilflosen Blick des Mannes, dessen Seele unter seinen Worten zerbrach, doch er war sich sicher, dass der Verräterauch seine letzten Worte noch sehr gut verstand: „Du bist es allerdings nicht wert, als dein Genmaterial für weitere Soldaten zu geben. Ich überlasse dich meinen Hybriden zum Fraß!“

    Ein klagender Laut entrang sich dem Mund des Mannes, als er ihn losließ und zurückstieß, so dass er wie ein Lumpenbündel gegen die Wand prallte. Dann richtete er sich wieder auf und würdigte die erbärmliche Kreatur zu seinen Füßen keines Blickes mehr. „Er gehört euch!“ sagte er zu den Wächtern, die mit ihm durch die Tür gekommen war.

    Dann verließ er den Raum, schritt eine Treppe hinauf und trat ins Freie, um den Gestank abzuschütteln und seine nächsten Schritte zu planen.

    Die Nacht war frostklar und ließ das Band der Sterne am Firmament funkeln. Die Kälte biss ihm ins Gesicht, aber das machte Michael Kenmore nichts aus, nicht mehr. Denn sie konnte sich nicht mit der eisigen Temperatur in seinem Herzen messen.

    Veleron und sein Volk waren nur die ersten, die seine Rache zu spüren bekommen hatten. Andere Welten und ihre menschlichen Bewohner würden folgen, ihm hilflos ausgeliefert sein – und er wusste auch schon wen er sich für das Ende aufsparen würde ... wenn die Wraith ausgelöscht, und alle bewohnten Welten der umliegenden Galaxien in seine Hände gefallen waren...


    + E n d e +


    (c) 19.09.10 by Kris
    Geändert von Kris (20.09.2010 um 09:43 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


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