@ Antares Vielen lieben Dank für dein wiederholtes Danke drücken, das ist wirklich sehr lieb von dir!!!
@ Antares Vielen lieben Dank für dein wiederholtes Danke drücken, das ist wirklich sehr lieb von dir!!!
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Im Frühling
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir, alleinzige Liebe,
Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Lieben und Hoffen.
Frühling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldener Kuss
Mir tief ins Geblüt hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich und weiß nicht recht, nach was.
Halb ist es Lust, halb ist es Klage.
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung
In golden grüner Zweige Dämmerung?
Alte unnennbare Tage.
(Eduard Mörike)
Geändert von John's Chaya (22.04.2012 um 01:56 Uhr)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Ach, ich wünschte das Gedicht könnte dem Frühling hier mal ein bisschen auf die Sprünge helfen!
Tolles Gedicht. Ich würde es wieder und wieder lesen.
Weiter so Chaya, bist ja ein Profi
Uhh kann ich die von anderen, die Gedichte kopieren und hier einfügen?
Wieso hat es mir niemand gesagt ??
Trotzdem hast dir einen tollen Gedicht ausgesucht!
Geändert von John's Chaya (22.04.2012 um 20:40 Uhr)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Ich war doch so frei und deshalb habe ich mir Zeit genommen ein Lied zu suchen
Ich hoffe, es werden keine böse Kommentare geben
Viel Spaß! Wünscht euch Lanti
Ars Poetica
Wie jetzt noch ein Gedicht schreiben,
warum nicht endgültig schweigen
und uns viel nützlicheren Dingen widmen?
Warum die Zweifel vergrößern,
alte Konflikte, unverhoffte Zärtlichkeiten
neu durchleben;
dieses Quentchen Lärm
einer Welt hinzufügen
die mehr ist, die es doch nur zunichte macht?
Wird irgendwas klarer durch solch ein Knäuel?
Niemand braucht es,
Relikt vergangener Herrlichkeiten,
wem hilft es, welche Wunden heilt es?
Juan Gustavo Cobo-Borda
Hier mal mein absolutes Lieblingsgedicht
Willkommen und Abschied
Johann Wolfgang von Goethe
Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
Und fort, wild wie ein Held zur Schlacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht.
Schon stund im Nebelkleid die Eiche
Wie ein getürmter Riese da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah schläfrig aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr.
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch tausendfacher war mein Mut,
Mein Geist war ein verzehrend Feuer,
Mein ganzes Herz zerfloß in Glut.
Ich sah dich, und die milde Freude
Floß aus dem süßen Blick auf mich.
Ganz war mein Herz an deiner Seite,
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Lag auf dem lieblichen Gesicht
Und Zärtlichkeit für mich, ihr Götter,
Ich hofft’ es, ich verdient’ es nicht.
Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
Aus deinen Blicken sprach dein Herz.
In deinen Küssen welche Liebe,
O welche Wonne, welcher Schmerz!
Du gingst, ich stund und sah zur Erden
Und sah dir nach mit nassem Blick.
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Oh der Thread ist wirklich total super (wieso hab ich den nicht schon vorher gesehen ^^) Wenn man sich mal wieder intensiv mit Gedichten beschäftigt, dann fällt einem wirklich auf, wieviele schöne es eigentlich gibt =)
Mondnacht
Joseph von Eichendorff
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Die Amseln haben Sonne getrunken
Die Amseln haben Sonne getrunken,
Aus allen Gärten strahlen die Lieder,
In allen Herzen nisten die Amseln,
Und alle Herzen werden zu Gärten
Und blühen wieder.
Nun wachsen der Erde die großen Flügel
Und allen Träumen neues Gefieder,
Alle Menschen werden wie Vögel
Und bauen Nester im Blauen.
Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
Und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
In allen Seelen badet die Sonne,
Alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
Liebend zusammen.
(Max Dauthendey)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Sehnsucht
-Joseph von Eichendorff-
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab' ich mir heimlich gedacht:
Ach wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die über'm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
Streit
Mächtig ist die Ehrlichkeit.
Glückt es listigen Gewalten,
Sie im Gradweg aufzuhalten,
Immer nur für kurze Zeit.
Doch die kurze Zeit kann lang sein.
Länger als ein Flügelheben,
Länger als ein wartend Leben,
And das Ehrliche kann bang sein.
Die um Falsch und Ehrlich deuten,
Altere mit jüngren Leuten,
Irreleitend, irrgeleitet,
Wie's um Falsch und Ehrlich streitet - -,
All die Zeit, die sie vergeuden,
Könnte die mit Lustspielfreuden
Besser ausgenossen sein?
Ich sag: Nein!
Wenn ich doch so ehrlich wäre
Wie ein neugebornes Kind,
Und mich trüge dann ein Wind -
Freiballons - ins Ungefähre.
Schlag mich einer flach und breit:
Mächtig ist die Ehrlichkeit.
(Joachim Ringelnatz)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Mondlicht
Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!
Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.
Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.
Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!
(Theodor Storm)
Geändert von John's Chaya (29.04.2012 um 00:30 Uhr)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
(hab mal meine Lieblingszeile markiert ^^)
Stufen
von Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
@Sam&Jack Irgendwie ist mir mein Danke-Button abhanden gekommen. Also hinterlass ich hier ein Danke.
Mein heutiges Gedicht des Tages:
Montag
Nach einem Gewitter
Aus tiefdunkeln Wolkenmassen
Rasch der Blitz die Nacht erhellt.
Rasch mußt du das Glück erfassen,
Das vom Himmel niederfällt.
Alles irdische Entzücken
Ist ein klarer Blitzesschein,
Der in wenig Augenblicken
Göttlich will genossen sein.
Auf tut sich der Himmel, nieder
Wirft er einen Götterblick,
Doch im Nu schließt er sich wieder,
Und verschwunden ist das Glück.
Kaum ist mir vergönnt zu fühlen
Mich als hohen Göttersohn,
Sieh und tausend Schmerzen wühlen
In der Menschenbrust mir schon.
Augenblicke nur genießen
Wir die höchste Poesie;
Aber mögen sie verfließen:
Die Erinn'rung fesselt sie.
Sie, die Zauberin, die holde,
Nimmt das Glück in ihren Schoos,
Schmückt's mit ihrem Abendgolde
Dir zum ewig schönen Loos.
Muß ich — ach! — auch von dir scheiden,
Der ich tief in's Auge sah,
Doch in alle Ewigkeiten
Halt Erinn'rung dich mir nah;
Und das Glück, das mir geworden.
Als ich selig dich Verstand,
Hält mit ihren Blumenborden
Der Erinn'rung goldne Hand.
Jauchzend halt' ich dich umschlungen;
Denn ein Glück ist uns vergönnt.
Leuchtende Erinnerungen
Laben Herzen, die getrennt.
Und der Kuß von deinem Munde,
Den belohnt des Dichters Wort,
Glüht bis in die letzte Stunde
Auf beglückten Lippen fort.
(Ludwig Storch)
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.(JWvG)
Passend zum "Tag der Arbeit" ein Gedicht über die Arbeit:
Urlaub und Arbeit
Wenn einer eine Reise macht,
ist er sehr fröhlich und er lacht,
nimmt seinen Koffer, Stock und Hut
und sagt beschwingt: „Nun macht es gut!“
Dann dreht er sich und fährt schnell fort,
an einen schönen Urlaubsort.
Ein anderer, der bleibt zuhaus
und weint voll Gram die Augen aus,
jedoch wohl kaum vom Abschiedsleid,
viel mehr aus Wut, verknüpft mit Neid,
weil er, als arme, dumme Nuss,
wie immer gleich zur Arbeit muss!
© Helga Kurowski, 2010
"Zahlen und Figuren" ( aus: Heinrich von Ofterdingen)
von Novalis
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit werden gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Geändert von Sam&Jack (03.05.2012 um 17:35 Uhr) Grund: mal Absätze eingefügt ^^
@Sam&Jack - das ist aber relativ technikfeindlich, das Gedicht. Das würde so Leuten wie Rodney und ihren realen Entsprechungen gar nicht gefallen. *g* Viel zu "romantisch". *g*
Danke fürs Aussuchen, ich finde es klingt klasse!
@Mason:
jedoch wohl kaum vom Abschiedsleid,
viel mehr aus Wut, verknüpft mit Neid,
weil er, als arme, dumme Nuss,
wie immer gleich zur Arbeit muss!
*lol* Das ist ja mal eine tolle Schlussfolgerung! Danke!
@Antares: Ja mit Rodney hättest du wohl Recht ^^ Er hätte sich im Kreise der Romantiker wohl überhaupt nicht wohl gefühlt
Aber ich mag es auch total und es ist für mich auch das Gedicht der Romantik.