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Thema: Schattentage / Mit anderen Augen

Baum-Darstellung

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  1. #1
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Vorwort

    Mein erster Mehrteiler ist fertig – und es ging schneller, als ich dachte. *g*

    Mit dem ersten Teil bin ich nicht hundertprozentig zufrieden; vielleicht ist er nicht ganz so gut geworden, weil er im Grunde nur Mittel zum Zweck war, um den Rest erzählen zu können. Aber immerhin sind mir die restlichen Teile ganz gut gelungen. Hoffe ich zumindest…

    Das Ganze ist eine traurig-schöne Story, in der es weniger um Action, dafür mehr um das Innenleben der Charaktere geht. Ich hoffe, ich treffe damit den Geschmack des einen oder anderen.

    Kritik und Anregungen sind auf jeden Fall willkommen. Haltet Euch nicht zurück!

    Und nun geht’s los mit dem ersten Teil:


    Titel: Schattentage
    Kategorie: Drama, Friendship, H/C
    Rating: PG-13
    Charaktere: Rodney McKay, Elizabeth Weir, John Sheppard
    Spoiler: -
    Zeitliche Einordnung: 1. Staffel
    Disclaimer: Stargate Atlantis und alle zugehörigen Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment


    Schattentage


    Teil 1


    Rodney McKay saß an seinem Schreibtisch und scheiterte ein weiteres Mal an einer unter normalen Umständen für ihn nicht weiter schwierigen Datenauswertung. Bereits seit Stunden bemühte er sich verzweifelt, zu einem Ergebnis zu gelangen, aber gerade war ihm zum vierten Mal in Folge derselbe dumme Fehler unterlaufen und hatte ihn in seiner Arbeit erneut um Stunden zurückgeworfen. Wütend schlug er auf die Tastatur des Laptops und schob das Gerät dann angewidert von sich weg. Es hatte keinen Sinn, er konnte sich einfach nicht konzentrieren.

    Der Wissenschaftler ließ sich erschöpft und resigniert gegen die Rückenlehne seines Schreibtischstuhls sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen. Augenblicklich fühlte er die Müdigkeit in sich aufsteigen, die von den letzten beiden schlaflosen Nächten herrührte, doch so sehr sein Körper auch danach verlangte, er wollte auf keinen Fall einschlafen. Jedes Mal, wenn er in den letzten zwei Tagen kurz eingenickt war, hatte er dieselben schrecklichen Bilder vor Augen gehabt – er sah John Sheppard sterben, wieder und wieder, und die Grausamkeit dieser Träume schien von Mal zu Mal noch an Intensität zu gewinnen. Nein, er wollte sich dieser Qual nicht noch weiter aussetzen. Er konnte das einfach nicht länger ertragen.

    Doch auch jetzt holten ihn die Erinnerungen an die Mission vor zweieinhalb Tagen wieder ein:

    *** Sie waren zu einem Planeten gereist, dessen Bewohner laut Teyla mißtrauische aber friedfertige Leute waren, mit denen man, hatte man erst einmal ihr Vertrauen gewonnen, fairen Handel treiben konnte. Da sich das Mißtrauen der Bewohner vor allem gegen für sie unbekannte Technologien richtete, hatten sie den Jumper auf Anraten der jungen Athosianerin in der Nähe eines kleinen Waldes abgestellt und sich zu Fuß auf den Weg zur nächstgelegenen Stadt gemacht.

    Die Stimmung der kleinen Wandergruppe war gut gewesen, denn die herrliche Natur, die sie umgab, und die Hoffnung, neue Handelspartner und Verbündete zu finden, wirkten sich äußerst entspannend auf die Mitglieder von Major Sheppards Team aus. McKay erinnerte sich, das einzig der Gedanke an den ebenso langen Rückmarsch seine Stimmung ein wenig gedrückt hatte.

    Dann plötzlich, wie aus heiterem Himmel, änderte sich ihre Lage innerhalb weniger Sekunden dramatisch. Von allen Seiten her wurden sie auf einmal angegriffen. Die bewaffneten Männer mußten sich in den Büschen und zwischen den Bäumen des nahe gelegenen Waldes versteckt haben und stürmten nun, scheinbar auf ein Zeichen hin, auf die vier überraschten Atlanter ein. Es mochten 20, vielleicht 25 Mann sein, die mit ausreichendem Waffenvorrat ausgestattet nur ungefähr hundert Meter weit entfernt damit begannen, auf sie zu schießen.

    Der Angriff traf sie völlig unerwartet, es hatte kein Anzeichen einer drohenden Gefahr gegeben. McKay dachte an den Moment, in dem er sich der Situation bewußt geworden und ihm augenblicklich der Schreck in die Glieder gefahren war. Sheppard war der Erste, der sich wieder gefaßt hatte und seine P-90 auf die Angreifer abfeuerte. „Zurück zum Jumper!“, schrie er und zielte weiterhin mit der Waffe auf die heranstürmenden Männer. ***

    McKay schüttelte den Kopf. Auch jetzt war ihm noch immer absolut unverständlich, welchen Grund dieser Angriff gehabt hatte. Das alles paßte nicht im Entferntesten zu der Beschreibung, die Ihnen Teyla von den Bewohnern des Planeten gegeben hatte. Sie waren weder friedfertig noch zurückhaltend, sondern im Gegenteil aggressiv und kampflustig und betrachteten anscheinend jeden Fremden als Eindringling und potentielle Gefahr. Er hatte keine Erklärung für einen solchen Verhaltenswandel.

    Plötzlich, als er intensiver darüber nachdachte, kam McKay etwas in den Sinn, das er bisher offenbar verdrängt hatte. Er erinnerte sich jetzt wieder genau, wie die Waffen der Angreifer ausgesehen hatten – wie die der Genii! Sein Atem stockte und Wut und Übelkeit stiegen in gleichem Maße in ihm auf, als er sich darüber klar wurde, daß diese hinterhältige Bande nun offenbar mit den Bewohnern anderer Welten kooperierte, um ihnen, den Atlantern, überall auflauern zu können. Aber so mußte es sein – so ergab alles einen Sinn. Er konnte nicht fassen, daß sie tatsächlich ein weiteres Mal Opfer der Genii geworden waren – und welchen Preis sie dieses Mal hatten zahlen müssen.

    Die Gedanken des Wissenschaftlers kehrten wieder zurück zu ihrer Flucht:

    *** Sie rannten. Sie rannten um ihr Leben, während ohne Unterlaß Schüsse fielen. Ford und Teyla liefen vor ihm in Richtung Jumper, während Sheppard sich noch immer hinter ihm befand und der kleinen Gruppe Deckung gab. Dann plötzlich waren Explosionen zu hören, die darauf schließen ließen, daß die Angreifer so etwas wie Handgranaten besaßen. Kurz darauf schlug eine dieser Granaten so dicht hinter McKay ein, daß es ihn zu Boden warf. Als er sich mühsam und unter Schmerzen wieder aufgerichtet hatte, blickte er sich um – und stellte mit Entsetzen fest, daß Sheppard nirgends zu sehen war. Er hätte direkt hinter ihm sein müssen – aber er war es nicht. Fassungslos stand er da und rief nach dem Major, bekam jedoch keine Antwort. Die Mischung aus Panik, Entsetzen und Übelkeit, die sich schlagartig in ihm ausbreitete, hätte ihn fast in die Knie gezwungen. Er fühlte sich so hilflos. Für einen Moment, der ihm wie eine Ewigkeit erschien, war er wie gelähmt.

    Irgendwann nahm er Fords Stimme wahr, die ihn in die Realität zurückholte: „McKay – wir müssen weg von hier! Kommen Sie schon! Wir müssen uns beeilen!“ Wie in Trance begannen seine Füße, sich in Bewegung zu setzen. Er stolperte hinter den anderen beiden her und erreichte mit letzter Kraft den Jumper. Ford verriegelte sofort die Luke und holte einen Verbandskasten aus einem der Fächer. Völlig außer Atem stotterte McKay: „Der Major… er…“, bis Ford zu ihm herübersah und nur knapp antwortete: „Ja. Die Granate muß ihn erwischt haben. Sie hatten Glück.“

    Erst jetzt, als er den Lieutenant ansah, bemerkte McKay, daß Teyla eine stark blutende Wunde an ihrem Kopf hatte, die Ford notdürftig zu verbinden begann, bevor er sagte: „Los Doktor, bringen Sie uns hier raus. Wir sollten so schnell wie möglich zurück nach Atlantis.“ ***

    McKay wußte noch, daß er wortlos den Jumper gestartet hatte und in Richtung Stargate aufgebrochen war. An Einzelheiten konnte er sich ab hier nicht mehr erinnern. Er stand unter Schock nach allem, was passiert war. Aber niemals würde er Dr. Weirs Blick vergessen, als sie bei ihrer Rückkehr nach Sheppard gefragt und er ihr schließlich mitgeteilt hatte, daß der Major tot sei.
    Geändert von JumperGirl (17.04.2007 um 18:08 Uhr) Grund: Aufräumarbeiten ;-)
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

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