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Thema: Schattentage / Mit anderen Augen

  1. #21
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    suuuuuuuuuuuuper!!!
    weiter so!

    ich weiss ich bin nervig,
    wann gibt es wieder eine story?

  2. #22
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    Das Ende ist doch total gut gelungen...hat mir gefallen
    schön sentimental rübergebracht....



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  3. #23
    Major Avatar von Mac248
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    Ja hat mir auch super gefallen aber tut mir leid an einer Stelle musst ich lachen

    Er hatte Rodneys Zutraulichkeit ihm gegenüber als eine Folge der ständigen gemeinsamen Arbeit angesehen.
    Zutraulich das hört sich so nach Tier an ich musst dabei gleich an nen Hündchen denken.

  4. #24
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    @Mac: Na, Lachen ist doch gesund!

    Aber danke für den Hinweis. Vielleicht überdenke ich meine Wortwahl noch mal... obwohl... Hündchen?... geht doch eigentlich in die richtige Richtung...
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  5. #25
    Thommy
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    cool


    und die nächste story kommt sicher bald

  6. #26
    Major Avatar von Mac248
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    Aber danke für den Hinweis. Vielleicht überdenke ich meine Wortwahl noch mal... obwohl... Hündchen?... geht doch eigentlich in die richtige Richtung...
    Stimmt Hündchen trifft es eigentlich.

  7. #27
    Thommy
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    eher kätzchen

  8. #28
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Tja, … also eigentlich hatte ich ja nicht vor, diese FF fortzusetzen – schließlich hat sie ein schönes Ende (meiner Meinung nach) - aber irgendwie ist es dann über mich gekommen. Und während des Schreibens hat sich das Ganze dann in Richtung Slash entwickelt… War ursprünglich nicht meine Absicht, aber nu isses passiert. Ich habe mal versucht, mich dem Thema vorsichtig anzunähern, weiß aber beim besten Willen nicht, ob mir das einigermaßen plausibel gelungen ist. Seit ich @McKays Slash-Stories lese, ist mir die objektive Sichtweise ein wenig abhanden gekommen…

    Wer also Slash gegenüber nicht abgeneigt ist, kann hier ja mal weiterlesen.

    Zugegeben: ich habe die Charaktere ein wenig „weicher“ gezeichnet, als ich sie tatsächlich sehe – aber diese „künstlerische Freiheit“ war hier einfach notwendig.
    BITTE BITTE laßt mich wissen, was Ihr davon haltet. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob die Story funktioniert oder fern ab von Gut und Böse ist.


    Titel: Mit anderen Augen
    Kategorie: Romanze
    Rating: PG-16 Slash
    Charaktere: Rodney McKay, John Sheppard, Elizabeth Weir, OC
    Spoiler: -
    Zeitliche Einordnung: 1. Staffel
    Disclaimer: Stargate Atlantis und alle zugehörigen Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment


    Mit anderen Augen

    Fortsetzung zu „Schattentage“


    Es war bereits spät, doch John Sheppard lag noch immer wach in seinem Bett und konnte trotz größter Erschöpfung keinen Schlaf finden. Er hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und starrte zur Decke, während vor seinem geistigen Auge noch einmal die Ereignisse der letzten 24 Stunden Gestalt annahmen.

    Er dachte an die letzte Nacht, die er frierend und frustriert in einer wenig komfortablen Senke im Unterholz eines Waldes verbracht hatte. Die feuchtkalte Witterung, die auf dem Planeten Einzug gehalten hatte, war ihm in die Glieder gezogen und hatte die unangenehme Situation, in der er sich befand, nicht gerade verbessert. Er hatte Schmerzen, die zwar nicht unerträglich waren aber doch zu stark, um sie ignorieren zu können, und die Besorgnis, trotz eines relativ sicheren Verstecks von den patrouillierenden Posten entdeckt zu werden, hatte ihn trotz großer Müdigkeit nicht schlafen lassen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich wirklich verlassen gefühlt. Man hielt ihn sehr wahrscheinlich für tot, was bedeutete, daß niemand nach ihm suchte oder auch nur erahnte, daß er hier um sein Überleben kämpfte. Er war allein, und die Kälte und die Dunkelheit der Nacht hatten ihn dieses Gefühl noch intensiver empfinden lassen.

    Wie sehr hatte sich Sheppard in diesem Moment nach Atlantis zurückgesehnt – einem Ort, der für ihn plötzlich Sicherheit und Wärme bedeutete. Er war sich bewußt, daß die Stadt ohne Schutzschild keineswegs sicher war und einem Angriff der Wraith niemals standhalten könnte – aber in dieser Nacht war der Gedanke an die inzwischen vertraute Umgebung und die dortigen vertrauten Gesichter verlockender als er es jemals für möglich gehalten hatte.

    Ein schwaches Lächeln flackerte in John Sheppards Gesicht auf, als er sich darüber bewußt wurde, daß er vorerst seinen Frieden mit dieser Stadt gemacht hatte. Seit er am späten Nachmittag durch das Stargate getreten war und wieder atlantischen Boden unter den Füßen hatte, erschien ihm die Stadt bei weitem nicht mehr so kalt und unpersönlich wie noch drei Tage zuvor. Er erinnerte sich daran, was er nach seiner Rückkehr empfunden hatte: zunächst Erleichterung, als er sich endlich in Sicherheit wußte, dann die leise Freude über Elizabeths Sorge um ihn, und schließlich … eine wohltuende innere Wärme, die ihn durchflutet hatte, als er einen weinenden Rodney McKay in seinen Armen hielt.

    Der Major schloß für einen Moment die Augen. Da war es wieder. Dieses unbestimmte, kaum greifbare Gefühl, das dieser letzte Gedanke erneut in ihm auslöste und das ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, aber es war ebenso schnell verschwunden, wie es gekommen war. Wie ein flüchtiger Gedanke, der eine Erkenntnis bereithält, aber nicht weit genug ins Bewußtsein vordringt, um sie an die Oberfläche zu tragen. Schließlich gab Sheppard den Versuch auf, diese merkwürdige Empfindung zu ergründen und beschloß, daß weiteres Nachgrübeln ihm hier nicht helfen würde. Er mußte seinen Kopf frei bekommen. Also raffte er sich auf und begab sich auf einen kleinen Spaziergang durch das nächtliche Atlantis.

    Die einsamen Gänge der Stadt waren in ein dämmriges Licht getaucht und Sheppard stellte fest, daß sich diese Idylle tatsächlich beruhigend auf ihn auswirkte. Er war bereits eine ganze Weile unterwegs gewesen, als ihn sein Weg am Kasino vorbeiführte. Er beschloß, noch eine Kleinigkeit zu essen und betrat den schwach beleuchteten Raum. Gerade als er mit einem kleinen Vorrat an Sandwiches, die er sich zusammengesucht hatte, wieder gehen wollte, bemerkte er eine Person, die an einem der hinteren Tische saß und einen Becher Kaffee umklammert hielt. Es war Rodney. Sheppard spürte, wie sich etwas in ihm regte – diesmal war es eindeutig eine Mischung aus Freude und Unsicherheit. Er zögerte einen Moment, ging dann aber auf den Tisch zu und ließ sich auf einem Stuhl gegenüber McKay nieder.

    „So spät noch wach?“, fragte er in sanftem Ton.

    Der andere Mann reagierte mit einem verlegenen Lächeln und antwortete: „Ja… ich… kann irgendwie nicht schlafen“, und fügte dann schnell hinzu: „Wahrscheinlich zu viel Kaffee.“

    Sheppard grinste und deutete auf die Tasse, die vor McKay stand: „Vielleicht sollten Sie das dann lieber lassen.“

    „Ja…“, lachte der Wissenschaftler leise und vermied es konsequent, Sheppard in die Augen zu sehen. Noch immer war ihm unangenehm, was am Abend geschehen war. Er hatte sich von seinen Gefühlen überwältigen lassen – etwas, das ihm so noch nie passiert war. Und nun wußte er nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Es war ihm peinlich, seine Gefühle vor John Sheppard offenbart zu haben – zumal dieser sicherlich nicht annähernd ähnliche Empfindungen für ihn hatte. Und schon gar nicht die Art von Empfindungen, die er gespürt hatte, als er in den Armen des Majors lag…

    McKay hatte plötzlich nur noch einen Gedanken: Er mußte hier raus. Er konnte Sheppards Gegenwart einfach nicht länger ertragen. Eilig stand er auf und blieb bei dem Versuch, der Nähe des anderen Mannes so schnell wie möglich zu entfliehen, ungeschickt am Stuhl hängen. Sheppard bemerkte McKays plötzliche Panik, so wie ihm auch zuvor nicht entgangen war, daß Rodney seinen Blicken die ganze Zeit nervös ausgewichen war.

    „Hey – wohin denn so eilig?“, fragte er besorgt.

    „Äh… mir ist gerade eingefallen, daß ich noch etwas Wichtiges im Labor erledigen muß.“ Der Wissenschaftler wußte selbst, wie kläglich seine Ausrede war.

    „Rodney – es ist zwei Uhr nachts. Glauben Sie nicht, daß das auch noch Zeit bis morgen hat?“ Sheppard wollte ihn auf keinen Fall so gehen lassen. „Kommen Sie, setzen Sie sich wieder.“

    McKay stellte resigniert fest, daß ihm kein Gegenargument einfiel, und so ließ er sich wieder auf den Stuhl sinken. Sein Gegenüber schob ihm eins der Sandwiches entgegen und fragte lächelnd: „Teilen wir?“ Er nickte und sah kurz zu Sheppard auf, bevor er begann, die Folie zu entfernen und sich ganz seinem Essen zu widmen. So mußte er wenigstens nicht mit dem Major reden – und außerdem hatte er schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen und bemerkte nun tatsächlich ein leichtes Hungergefühl – zum ersten Mal seit drei Tagen.

    Eine Zeit lang saßen beide Männer schweigend da und kauten vor sich hin, bis Sheppard schließlich fragte: „Ist alles in Ordnung zwischen uns?“

    McKay blieb beinahe der Bissen im Halse stecken. Auf diese Frage war er nicht vorbereitet gewesen. Was sollte er denn darauf antworten? Gar nichts war in Ordnung! Noch vor wenigen Stunden hatte er geglaubt, daß Sheppard tot sei und er seinen einzigen Freund hier verloren hätte. Dann hatte dieser wie aus heiterem Himmel plötzlich vor ihm gestanden – was ihn so aus der Fassung gebracht hatte, daß er seine Gefühle nicht mehr kontrollieren konnte und unweigerlich angefangen hatte zu heulen. Ausgerechnet vor Sheppard, um dessen Respekt er noch immer bemüht war. Und dann war da noch dieses merkwürdige, verwirrende Gefühl, daß er empfunden hatte, als John ihn in seine Arme schloß. McKay wünschte, er könnte es einfach der außergewöhnlichen Situation zuschreiben – aber er war sich nicht sicher, ob es wirklich so einfach war.

    Noch immer dachte der Kanadier über eine Antwort nach. Tatsache war, daß ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihm und dem Major bestand – und aus Sheppards Sicht dürfte sich daran auch nichts geändert haben. Also antwortete er, in der Hoffnung, daß sein Gegenüber die Unsicherheit in seiner Stimme nicht bemerkte: „Ja, sicher. Alles bestens.“

    Sheppards Blick war aufmerksam auf den Wissenschaftler gerichtet. „Gut“, meinte er schließlich, doch er wußte, daß McKay nicht die Wahrheit sagte. Also beschloß er, wenigstens einen Versuch zu unternehmen, um das Problem zu lösen. „Es muß Ihnen nicht unangenehm sein, was vorhin passiert ist. Das war eine ganz normale Reaktion. Sie sollten sich keine weiteren Gedanken darüber machen.“

    McKay hätte fast gelacht. So einfach, wie Sheppard sich das vorstellte, war es leider nicht. Aber er war dennoch dankbar, daß der Major versuchte, es ihm leichter zu machen. „Es war die Erleichterung“, stellte er ruhig fest. „Aber da war noch etwas anderes…“ Verdammt! Noch während er diesen Satz aussprach, wünschte er, er könnte ihn zurücknehmen. Warum konnte er bloß seinen Mund nicht halten? Er hatte Sheppard schon genug von sich offenbart. Schnell fügte er hinzu: „Ach, nicht so wichtig. Es ist spät, Major. Ich werde dann mal schlafen gehen.“

    Erneut hatte Sheppard das Gefühl, daß Rodney vor ihm zu fliehen versuchte. Und was hatte er ihm da eigentlich gerade sagen wollen? Er sprang auf und fing McKay an der Tür ab. Sheppard packte ihn am Arm und hielt ihn fest, so daß der Wissenschaftler sich zu ihm umdrehte und ihn irritiert anstarrte. Als der Major in McKays fragende Augen blickte, war es plötzlich wieder da. Dieses Gefühl, das ihn bisher nur flüchtig gestreift hatte und das er einfach nicht zu fassen bekam. Aber in diesem Moment spürte er es in aller Deutlichkeit. Ein Schauer durchlief Sheppards Körper und es gab nur noch eines, das er jetzt tun wollte. Er legte seine Hände an Rodneys Wangen, schloß die Augen und neigte langsam den Kopf, bis seine Lippen sanft die des anderen Mannes berührten.

    McKay zeigte keinerlei Reaktion – er stand da wie erstarrt, ohne jede Regung. Nach einer kleinen Weile löste sich Sheppard von ihm und sah ihn fragend an. Doch er bekam nicht den geringsten Hinweis, was in McKay vorging. Also schloß er erneut seine Augen und küßte ihn mit sanftem Druck ein zweites Mal. Nach wenigen Sekunden spürte er, wie Rodney den Kuß zaghaft erwiderte. Vorsichtig begann Sheppard damit, McKays Lippen zu erkunden und nahm erleichtert zur Kenntnis, daß dieser sich auf das zärtliche Spiel einließ.

    Der Wissenschaftler wußte nicht, wie ihm geschah. Noch vor einer Minute hatte er sich für die Gefühle, die er plötzlich für John Sheppard empfand, geschämt – und jetzt war es dieser Mann, der ihn küßte! Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und ließ sich einfach von dem, was geschah, überwältigen. Er genoß für einige Augenblicke die zärtlichen Liebkosungen und die angenehmen Schauer, die über seinen Rücken liefen. Doch dann erfaßte ihn plötzlich Panik: Was, wenn das hier ihre Freundschaft zerstörte? Sheppard war der einzige wirkliche Freund, den er in Atlantis hatte, und er wollte auf keinen Fall riskieren, daß sich daran etwas änderte. Er hatte keine Ahnung, was genau hier eigentlich gerade passierte oder wohin es führen könnte, aber es war eindeutig zu riskant, noch weiterzugehen.

    Entschlossen entzog sich McKay dem Kuß und stieß Sheppard von sich weg. Kaum hörbar bat er ihn fast flehend: „Bitte, John… nicht.“

    Sheppard sah ihn verwirrt an. Dann wurde er sich darüber bewußt, was soeben geschehen war. Was war nur in ihn gefahren? Entschuldigend hob er seine Hände und schüttelte mit dem Kopf. „Rodney – es tut mir leid. Ehrlich. Ich wollte nicht…“

    „Schon gut“, unterbrach ihn der Wissenschaftler. „Es ist nichts passiert. Wir-wir-wir sollten das hier einfach vergessen.“ Ohne Sheppard die Chance zu einer Antwort zu lassen, drehte er sich um und verließ fluchtartig den Raum. Der Major blieb hilflos zurück und vergrub sein Gesicht in den Händen. Was hatte er da nur angerichtet? Er war eindeutig zu weit gegangen.

    Schweren Herzens begab sich Sheppard zurück zu seinem Quartier und ließ sich resigniert auf sein Bett fallen. Was hatte ihn bloß dazu bewogen, Rodney zu küssen? So etwas war ihm noch nie passiert. Bisher war ihm der Gedanke, einen anderen Mann zu küssen, zwar nicht abstoßend, aber zumindest doch sehr sonderbar erschienen. Und nun war es einfach geschehen – und es hatte sich gut angefühlt. Er konnte es nicht leugnen. Es war ein durch und durch angenehmes Gefühl gewesen, Rodneys Lippen und seinen warmen Atem zu spüren – und es war ihm kein bißchen falsch vorgekommen. Aber dennoch suchte Sheppard nach einer Erklärung, wie es dazu gekommen war.

    Es mußte die ganze Situation gewesen sein. Er hatte sich bei dem Gedanken an die letzte Nacht wieder an den Wunsch nach Sicherheit und Wärme erinnert, und dann war da dieses Gefühl, daß Rodneys Tränen in ihm ausgelöst hatten. Es mußte das Bedürfnis gewesen sein, ihn zu trösten, und vielleicht auch die Dankbarkeit, daß er seinem Freund offenbar so viel bedeutete. Das alles hatte ihn aufgewühlt. Und als McKay dann noch durchblicken ließ, daß ihm sein eigenes Verhalten – das John am Abend zwar überrascht, aber doch auch tief bewegt hatte – unangenehm war, hatte er sich nicht mehr anders zu helfen gewußt. Der Kuß war nur ein Ergebnis seiner eigenen Unbeholfenheit in dieser Situation. Nichts weiter.

    Ja, das war die Erklärung. Die einzige, die er sich selbst gegenüber gelten lassen konnte – und die einzige, die er zulassen durfte, wenn er die freundschaftliche Beziehung zu Rodney nicht gefährden wollte. Er würde morgen zu ihm gehen und es ihm genau so erklären. Und dann wäre hoffentlich wieder alles beim alten zwischen ihnen. Mit diesem letzten Gedanken sank der Major erschöpft in den Schlaf.

    *****

    Rodney McKay saß mit angezogenen Beinen auf seinem Bett und ließ seinen Kopf auf die Knie sinken. Er war müde - er war wirklich müde, aber er wußte genau, daß er in dieser Nacht nicht schlafen würde. Immer wieder mußte er an diesen Kuß denken und daran, mit wieviel Zärtlichkeit Sheppard ihn berührt hatte. Er konnte es immer noch nicht fassen. Er selbst hatte die ganze Zeit versucht, die seltsamen Gefühle, die die Rückkehr des Majors in ihm ausgelöst hatte, zu unterdrücken, und dann war es ausgerechnet John, von dem eine solch unerwartete Initiative ausging.

    Was hatte ihn nur dazu veranlaßt? Es konnte wohl kaum die Art von Zuneigung sein, die einen Menschen gewöhnlich dazu brachte, einen anderen zu küssen. Schließlich war Sheppard ohne jeden Zweifel allein auf Frauen fixiert - und selbst, wenn er Männern gegenüber nicht abgeneigt sein sollte, so würde sich der Major mit Sicherheit nicht gerade ihn aussuchen.

    Nein, es mußte irgendeine andere Erklärung geben. Vermutlich eine ganz harmlose. Sheppard würde der ganzen Sache sicherlich keinerlei Bedeutung beimessen – und er selbst sollte es auch nicht tun. Es wäre auf jeden Fall besser so. Mit dieser Erkenntnis ließ sich der Wissenschaftler schließlich auf sein Bett sinken und vergrub das Gesicht in den Kissen.

    *****

    Als Sheppard am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich trotz der wenigen Stunden Schlaf deutlich besser als am Tag zuvor. Nach einer langen Dusche und einem ausgiebigen Frühstück machte er sich auf den Weg zu McKays Labor, um die Sache, die sich in der letzten Nacht ereignet hatte, aus der Welt zu schaffen. Er fand den Kanadier wie erwartet mit irgendeinem Antikergerät beschäftigt an seinem Schreibtisch und stellte sich neben ihn.

    „Guten Morgen, Rodney.“

    McKay zuckte unmerklich zusammen, als er Sheppard bemerkte, fing sich aber gleich wieder und gab ein um Gelassenheit bemühtes „Guten Morgen“ zurück.

    Der Major sah sich um und stellte mit Erleichterung fest, daß sie bis auf Zelenka, der am anderen Ende des Raumes arbeitete, alleine waren. Trotzdem senkte er zur Sicherheit seine Stimme. „Wegen dem, was da gestern passiert ist…“

    McKay spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Jetzt würde er also gleich wissen, wie John darüber dachte. Angespannt hörte er dem Major zu, der etwas von „situationsbezogen“ und „innerlich aufgewühlt“ sagte und von seiner Unsicherheit in solchen Dingen sprach – und davon, daß das Ganze eine Überreaktion gewesen sei und keine weitere Bedeutung hätte.

    Der Wissenschaftler mußte schlucken. Er wußte, er sollte erleichtert sein – das war doch genau das, was er hatte hören wollen. Und doch fühlte er sich entgegen jeder Vernunft von Sheppard zurückgewiesen.

    Er nickte und sah kurz zum Major auf. „Gut. Dann wäre das ja geklärt. Ich denke, wir können dann wieder zur normalen Tagesordnung übergehen.“

    McKays Tonfall wirkte für Sheppards Geschmack zwar eine Spur zu bissig, aber er betrachtete die Sache damit dennoch als erledigt. Immerhin hatte Rodney ihm selbst vorgeschlagen, das Ganze einfach zu vergessen. „OK, dann bis später“, sagte er beim Verlassen des Raumes und hörte gerade noch, wie McKay ein „Sicher“ vor sich hin murmelte.

    TBC???
    Geändert von JumperGirl (17.04.2007 um 18:20 Uhr)
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  9. #29
    General Avatar von Dr.McKay
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    TBC? Na hallo, ist DAS vieleicht ein ende?? Natürlich TBC.
    ***
    Interviews für SGP - R.S.Francks, Paul McGillion, Chuck Campbell, David Nykl,
    Torri Higginson, Kavan Smith, Andee Frizzell
    ***

  10. #30

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    Oh wow.

    a ) Story: Wunderbare Geschichte, wirklich schön und *snüff* emotional umgesetzt!
    b ) Stil: Super! Gute Charakterbeschreibung, Spannungsaufbau und Auflösung!
    c ) Rechtschreibung & Grammatik: Traumhaft... wirklich ein Genuss die Story zu lesen!
    Any number that reduces to one when you take the sum of the square
    of its digits and continue iterating until it yields 1 is a happy number,
    any number that doesn't, isn't. A happy prime is both happy and prime.
    --The Doctor

  11. #31
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Aber natürlich soll es weitergehen. Du hast die innere Zerrissneheit von McKay und Sheppard sehr gut beschrieben.
    Glaubwürdig ist auch, dass John derjenige ist, von dem die Initiative ausging und das Rodney zögert, das Offensichtliche auch als solches zu erkennen und anzunehmen (zumindest in der zwischenmenschlichen Beziehungsebene ).
    Würde mich schon interessieren, wie es nun zwischen beiden weitgeht. Ich denke ja, dass da jemand drittes "Amor" spielen muss... aber mal sehen, was du dir infallen läßt.

  12. #32
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    toll umgesetzt...
    und was für Gefühle...
    lässt sich super lesen und auch die Spannung kommt nicht zu kurz



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
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  13. #33
    John´s wife Avatar von JohnnysGirl
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    Das is ja echt soo super gut geworden. Echt schade, das es nicht weitergeht! *schnüff*


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    Stolzes Mitglied im Wraith - Knuddel - Club!

  14. #34
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Ups… also jetzt bin ich sprachlos.

    Erstmal ein dickes, fettes DANKE SCHÖN an alle Feedback-Geber!!! Ich hätte im Leben nicht erwartet, daß Euch die Story so gut gefällt. Bin total überwältigt von dem ganzen Lob.

    Na, dann muß ich jetzt wohl doch weiterschreiben. Bei soviel Ansporn sollte das ja kein Problem sein… Allerdings wird die Fortsetzung ein Weilchen dauern, denn in den nächsten zwei Wochen bin ich ziemlich eingespannt und werde leider nicht allzu viel Zeit haben – aber ich tue mein Bestes!!
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  15. #35
    Major Avatar von Mac248
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    Wow, klasse Fortsetzung, da haben wir wohl ne neue SlashQueen *unheimlichfreu*.

  16. #36
    Thommy
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    noch eine slash-queen???


    ja, würde passen

  17. #37
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    So, nachdem ich genug daran herumgebastelt habe, hier jetzt die Fortsetzung. Ich hoffe, sie gefällt Euch...



    Die nächsten drei Tage verbrachte Sheppard damit, Becketts ärztlicher Anweisung zu folgen und sich auszuruhen. Er schlief viel, las in „Krieg und Frieden“ oder machte ausgedehnte Spaziergänge. Während dieser Zeit begegnete er Rodney – ob nun absichtlich oder nicht – kein einziges Mal, und nach einer Weile hatte er das Gefühl, daß ein wenig Abstand den Dingen tatsächlich gut tat. Sheppards Gedanken drehten sich nun wieder um die feindliche Bedrohung – durch die Genii und vor allem die Wraith – und den Schutz der Stadt. Langsam verspürte er das Bedürfnis, wieder etwas gegen die wachsenden Probleme in Atlantis zu unternehmen.

    Als er Weirs Büro betrat, begrüßte ihn Elizabeth mit einem freudigen Lächeln. „Major, schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?“ Sie deutete ihm, sich zu setzen, und sah ihn aufmerksam an.

    „Danke, ich fühle mich ausgezeichnet. Deshalb würde ich auch gerne so schnell wie möglich in den aktiven Dienst zurückkehren. Mein Team steht für den nächsten Einsatz bereit.“

    Sheppards Zuversicht, daß Elizabeth seiner Bitte nachkommen würde, war nicht zu überhören, doch sie zweifelte, ob der Major wirklich schon wieder fit genug dafür war. Er war ein Mensch, der Beschäftigung brauchte, das war ihr durchaus klar, aber zu seinem eigenen Besten mußte man ihn manchmal ein wenig bremsen.

    „Ich möchte vorher auf jeden Fall noch Dr. Becketts Meinung dazu einholen. Wenn aus seiner Sicht nichts dagegen spricht, werde ich Ihnen morgen eine Mission zuteilen“, sagte sie in einem freundlichen, aber ernsten Ton.

    Sheppard nickte zufrieden und lächelte Weir einen Moment lang schweigend an. Sie schien noch immer um ihn besorgt zu sein – dieses Mal allerdings völlig grundlos. Beckett würde das sicherlich bestätigen.

    „Gut, dann mach’ ich mich mal auf den Weg zu unserem guten Doktor“, verkündete Sheppard, während er sich von seinem Stuhl erhob. Er nickte Elizabeth kurz zu und verließ das Büro mit dem sicheren Gefühl, sein Ziel erreicht zu haben.

    Becketts Untersuchung ergab - wie vom Major nicht anders erwartet -, daß er wieder diensttauglich war. Der Arzt stellte zufrieden fest, daß Sheppards Wunden bereits gut abgeheilt waren und sich die Ruhe der letzten Tage sehr positiv auf seinen körperlichen Gesamtzustand ausgewirkt hatte. Einzig die Rippenprellung, die Sheppard sich zugezogen hatte, machte Beckett ein wenig Sorge. Doch da sein Patient laut eigener Aussage nur noch bei bestimmten Bewegungen leichte Schmerzen hatte, hielt er es nicht für notwendig, ihn noch weiter vom Dienst fernzuhalten - zumal er wußte, daß der Zwang zur Untätigkeit für den Major weitaus quälender war als ein leichter körperlicher Schmerz.

    Nachdem sie Becketts OK bekommen hatte, setzte Weir für 10.00 Uhr am nächsten Morgen eine Besprechung an, um Sheppards Team über die bevorstehende Mission zu unterrichten. Sie hatte sorgfältig abgewogen, was sie bereit war, dem Major zuzumuten, und sich schließlich dafür entschieden, ihn zunächst auf einen ihnen bereits bekannten Planeten zu schicken, um dort eine Handelsvereinbarung mit den Bewohnern zu erzielen. Vorerst wollte und konnte sie bezüglich Sheppard kein größeres Risiko eingehen – sie brauchte ihn hier in Atlantis. Dringend. Das war ihr nur allzu klar.

    Als Weir den Besprechungsraum betrat, saßen der Major, Lieutenant Ford und Teyla bereits an dem großen Tisch, der den Mittelpunkt des Raumes bildete, und warteten auf ihr Eintreffen. Sie sah kurz von einem zum anderen und nahm dann ihren Platz ein. „Guten Morgen. Wo ist Dr. McKay? Wir wollten um 10.00 Uhr anfangen.“

    Sheppard sah, wie sie ihren fragenden Blick auf ihn richtete, aber er hatte keine Antwort. Langsam schüttelte er den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung – ich hab’ ihn nicht gesehen.“ Ja, er hatte Rodney tatsächlich nicht gesehen – seit Tagen. Das wurde ihm erst jetzt so richtig bewußt. Normalerweise begegneten sie sich fast täglich irgendwo, auch wenn gerade keine gemeinsame Mission anstand, aber in den letzten drei Tagen hatten sich ihre Wege nicht ein einziges Mal gekreuzt. Sheppard mußte zugeben, daß er darüber nicht gerade unglücklich war. Der fehlende Kontakt zu McKay hatte es ihm sehr viel leichter gemacht, seine Gefühle in den Griff zu bekommen. Er war sich jetzt sicher, daß ihm ein Ausrutscher wie in der Nacht seiner Rückkehr kein zweites Mal passieren würde. Welche Empfindungen auch immer da vielleicht noch sein mochten – er war nicht bereit, ihre Freundschaft dafür aufs Spiel zu setzen.

    Gerade als der Major vorschlagen wollte, McKay zu suchen, kam dieser durch die Tür geeilt. Er wirkte angespannt. „Rodney – da sind Sie ja“, begrüßte ihn Weir. Der Wissenschaftler sah sich kurz um und steuerte dann zielstrebig den freien Stuhl an, der von Sheppard am weitesten entfernt stand.

    „’tschuldigung. Es gab noch ein kleines Problem im Labor“, sagte er knapp und ließ sich schuldbewußt auf seinen Stuhl sinken.

    „Ich hoffe, nichts Ernstes“, erkundigte sich Elizabeth besorgt. McKay warf einen flüchtigen Blick zu Sheppard und erwiderte gereizt: „Nein, nichts Ernstes. Es ist alles in Ordnung.“

    Er wünschte, es wäre die Wahrheit. Aber der tatsächliche Grund für seine Verspätung war ein für ihn durchaus ernstes Problem. Er hatte gezögert, zum Besprechungsraum zu gehen, weil er nicht wußte, was ihn dort erwarten würde. Nachdem Sheppard ihm erklärt hatte, daß seine Annäherung nur eine Überreaktion gewesen war, hatte er sich kein einziges Mal mehr blicken lassen. McKay war davon überzeugt, daß der Major den Kuß zutiefst bereute und deshalb seine Gegenwart mied - und er konnte nicht leugnen, daß ihn das verletzte. Aber er wußte, daß er sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen durfte. Er mußte versuchen, das Ganze nüchtern zu betrachten, und seine Gefühle, so gut es ging, zu unterdrücken – egal wie stark sie waren. Nur so konnte er verhindern, weiterhin der Verlierer in dieser Sache zu sein, und vielleicht würde sich ja mit der Zeit das Verhältnis zwischen ihm und Sheppard wieder normalisieren.

    Trotz dieser Entscheidung für die einzig vernünftige Lösung hatte der Wissenschaftler Nervosität verspürt, als er sich auf den Weg zur Besprechung gemacht hatte. Er war sich nicht sicher, ob er seine Gefühle wirklich im Griff haben würde, wenn er John plötzlich wieder gegenüber stand. Und nun, da es soweit war, mußte er sich eingestehen, daß es ihm tatsächlich schwer fiel, den Major auch nur anzusehen. Aber er mußte sich jetzt zusammenreißen, schließlich konnte er Sheppard nicht ewig ausweichen.

    Die Gedanken des Wissenschaftlers wurden unterbrochen, als Weir verkündete: „Gut, dann können wir ja jetzt anfangen. Ich möchte, daß Sie noch einmal nach Luneria aufbrechen, um dort ein paar Lebensmittel aufzutreiben. Die Ernte auf dem Festland wird noch einige Wochen auf sich warten lassen, und ich möchte nicht riskieren, daß wir eine erneute Rationierung vornehmen müssen.“

    Sheppard grinste. „Das würde McKay bestimmt nicht gefallen.“ Er sah zu dem Angesprochenen herüber und fing einen kühlen Blick des Kanadiers auf. Der Major hatte die Situation ein wenig auflockern wollen, nachdem er bemerkt hatte, wie reserviert sich Rodney ihm gegenüber verhielt. Aber nun mußte er bedauerlicherweise feststellen, daß sein Versuch erfolglos blieb. McKay nahm die Bemerkung wortlos hin und machte keinerlei Anstalten, ihm eine gewohnt zynische Antwort zu präsentieren.

    „Wenn es keine Fragen mehr gibt, können Sie in 30 Minuten mit Jumper 2 starten“, fuhr Weir fort und sah in die Runde.

    „Ich glaube nicht, daß ich auf dieser Mission gebraucht werde“, warf McKay ein und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Irgendwie hatte sein Fluchtinstinkt wieder die Oberhand gewonnen.

    Elizabeth runzelte die Stirn und sah ihn irritiert an. Das war das erste Mal, daß Rodney freiwillig auf einen Flug mit dem Jumper verzichten wollte. „Die Lunerianer haben bei unserem ersten Besuch großes Interesse an dem technischen Fortschritt gezeigt, den wir ihnen bieten könnten. Ich möchte, daß Sie mitfliegen, um den Entwicklungsstand dieses Volkes zu beurteilen und einzuschätzen, was wir der Bevölkerung als Gegenleistung für die Lebensmittel anbieten können.“

    McKay mußte leider zugeben, daß Weirs Argument absolut stichhaltig war. Resigniert sah er ein, daß er wohl nicht um diesen Einsatz herumkommen würde.

    „Sehen Sie, Rodney, Sie sind unverzichtbar“, setzte Sheppard zu einem zweiten Versuch an, den Wissenschaftler aus der Reserve zu locken. Auch ihn hatte irritiert, daß McKay nicht an dem Ausflug im Jumper teilnehmen wollte. Gewöhnlich war er Feuer und Flamme, was so etwas anging. Aufmerksam sah er den anderen Mann an.

    Der quittierte die Äußerung lediglich mit einem ironischen „Offensichtlich“, ohne den Major dabei eines Blickes zu würdigen. Wie gut Sheppard auf ihn verzichten konnte, hatte er ihm in den letzten Tagen ja gerade bewiesen.

    Eine halbe Stunde später fand sich das Team wie besprochen im Jumper-Hangar ein. Nachdem die Ausrüstung in Jumper 2 verstaut war und alle ihre Plätze eingenommen hatten, wandte sich Sheppard erneut an McKay: „He – wie wär’s, wenn Sie fliegen, Rodney?“ Er war sich sicher, daß der Wissenschaftler nicht ablehnen würde.

    „Nein danke, MAJOR! Dieses unbedeutende Vergnügen überlasse ich ganz Ihnen.“

    Sheppard spürte wie die Kälte, die in diesen Worten lag, einen Schauer über seinen Rücken laufen ließ. Offenbar nahm Rodney ihm noch immer ziemlich übel, daß er ihm zu nahe getreten war. Und er wußte nicht, was er dagegen unternehmen sollte.

    „Uhh – unser guter Doktor hat wohl schlechte Laune“, flüsterte ihm Ford amüsiert vom Co-Pilotensitz aus zu, aber Sheppard konnte daran beim besten Willen nichts komisch finden. Mit versteinerter Miene startete er den Jumper, steuerte ihn durch die Schleuse in den Gateraum und wählte den Planeten an, der ihr Ziel sein sollte.

    Der Flug dauerte nur knapp 15 Minuten, dann war die kleine Stadt, mit dessen Bewohnern sie bei ihrem ersten Besuch Kontakt aufgenommen hatten, bereits in Sichtweite. Sheppard landete mit dem Jumper ein Stückchen außerhalb und schickte Ford und Teyla schon einmal vor. Als sie sich etwas entfernt hatten, schloß er zu McKay auf, der wortlos vor ihm herlief, und stellte sich schließlich vor ihn. Der Wissenschaftler sah ihm mit festem Blick in die Augen. Sheppard ahnte nicht einmal, wie viel Überwindung ihn das kostete.

    „Rodney – ich hab’ mich doch bereits bei Ihnen entschuldigt“, fing der Major an. „Es tut mit wirklich leid, was in dieser Nacht passiert ist. Ich dachte, wir wollten versuchen, es zu vergessen.“ Er atmete tief durch und fragte dann: „Warum benehmen Sie sich so abweisend mir gegenüber?“

    McKay hatte alle Mühe, sich zu beherrschen. Er spürte Wut in sich aufsteigen. Zum einen Wut auf Sheppard, weil dieser sich ihm erst zugewandt und ihn dann ignoriert hatte, aber viel mehr noch Wut auf sich selbst, weil er sich von diesen lächerlichen Gefühlen für einen anderen Mann so dermaßen aus dem Gleichgewicht bringen ließ. Er hatte wirklich versucht, die ganze Sache zu vergessen – und war kläglich gescheitert. Eine Tatsache, die ihm wieder einmal bewußt machte, warum es besser war, nicht allzu viel Zuneigung für andere Menschen zu entwickeln.

    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, antwortete er schließlich und wollte sich an Sheppard vorbeidrängen, doch dieser trat einen Schritt zur Seite und stellte sich ihm erneut in den Weg.

    „Und ob Sie das wissen“, widersprach er härtnäckig, doch er nahm an, daß seine Chancen auf eine Antwort mehr als gering waren.

    McKay verspürte nicht die geringste Lust, sich diesem Verhör weiter auszusetzen, und entschied, dem Ganzen ein Ende zu bereiten. „Hören Sie, Major. Wir sind uns doch beide darüber im Klaren, daß die Dinge, die an diesem Abend geschehen sind, jeder Grundlage entbehren. Sowohl Sie als auch ich haben in der jeweiligen Situation überreagiert. Nüchtern betrachtet ist unser Verhältnis nichts weiter als rein dienstlicher Natur, und ich denke, wir sollten es auch dabei belassen.“

    Er wußte, daß er mit jedem einzelnen Wort log, aber er sah in diesem Moment keinen anderen Ausweg, um John von sich fernzuhalten. Energisch drängte er den Major beiseite und setzte seinen Weg in Richtung Stadtgrenze fort.

    Sheppard stand da wie erstarrt und sah ihm entsetzt hinterher. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Rodney hatte ihm soeben klar gemacht, daß er keinen weiteren Wert auf ihre Freundschaft legte. Das konnte er doch unmöglich ernst meinen. Sheppard spürte, wie sich seine Eingeweide zusammenzogen. Ausgerechnet der Mensch, für den er so viel mehr empfand, als er sollte, wendete sich plötzlich von ihm ab. Was sollte er jetzt tun? Er war fassungslos – aber er konnte auf keinen Fall zulassen, daß es so endete.

    Der Major wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Fords Rufe von der Stadt her zu ihm drangen. Die anderen hatten bereits die Stadtgrenze erreicht und warteten nun auf ihn. Mit einem tiefen Seufzen machte sich Sheppard resigniert auf den Weg zu seinem Team, um die Mission, für die sie hergekommen waren, in Angriff zu nehmen.


    Fortsetzung ist in Arbeit...
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  18. #38
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    ja hat mir gefallen,
    die situation war voll geladen und man konnte spüren, wie die zwei leiden

  19. #39
    Major Avatar von Mac248
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    Boah, so viel Spannung bloss gut das die Fortzetzung schon in Arbeit ist.

  20. #40
    Wraith-Elite
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    Spätestens wenn einer der beiden in Lebensgefahr gerät, sind alle Differenzen vergessen und es zählt nur der Augenblick. Dafür ist es wahre Freundschaft...
    Der Vorteil der Intelligenz ist - man kann sich dumm stellen!

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