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Thema: Die zwei Seiten einer Medaille

  1. #41
    Second Lieutenant Avatar von Andara
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    Ich brüll zwar fast überall nach längeren Teilen, aber du bist einer der wenigen wo man eher sagen muss gratulation. Guter langer Teil, gute Sprache und gut strukturiert. Meinen Respekt.
    Mitglied im Clan der Antiker

    "Werde niemals ein Prior, sonst kann dir selbst der beste Sonnenbräuner nicht mehr helfen

  2. #42
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Super Story, klasse geschrieben und sehr spannend. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Mein Bruder spielt auch so einen Elf glaube ich. Den Atlantern müsste ja so langsam die Ähnlichkeit zu Herr der Ringe auffallen, denn Warcraft ist ja auf HdR aufgebaut. Und Rekord in der Länge eines Teils hast Du glaube ich auch aufgestellt . Freue mich schon auf die Fortsetzung.
    Atlantis forever

  3. #43
    Master Sergeant Avatar von Cliff
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    Ich danke euch. Ich hoffe ich kann euch auch weiter mit der Geschichte eine Freude machen

    @Selana Nein, Kapitel 4 war nicht der längste Teil. Der Kommt jetzt. Die Begründung sind sich verzweigende Handlungsstränge und ein grober (&#33 Lernkurs in der Geschichte von WarCraft.


    Ba'lin wird in diesem Teil etwas zu der grausamen Vergangenheit der Welt erzählen. Wer hier noch nicht alles versteht, kann beruhigt sein. Ich werde die entsprechenden Stellen, die wichtig sind oft genug wiederholen, wenn zum Beispiel etwas über den König der Elfen gesagt wird etc. Wer sich jetzt aber einiges Behalten kann, wird in den weiteren Teile auf AHA-Effekte stoßen und noch mehr Freude daran haben.

    Lange Rede kurzer Sinn. Viel Spaß mit:



    Kapitel 5: Priester, Magier und Colonels der Airforce



    Nun wurde die Bedrohung durch Mediv zum ersten Mal offensichtlich. Heute ist der Tag nach seinem Angriff und ich habe zusammen mit Ba’lin und dem König lange über seine Ratschläge diskutiert. Solange wir keinen Beweis schwarz auf weiß haben, werden wir ihm nicht glauben, aber gleichzeitig befahl uns der König Nachforschungen einzuleiten. Leider ist Ba’lin in unserer Bibliothek nicht sonderlich fündig geworden und auch der hohe Rat von Dalaran hatte nichts zu berichten.
    Was die Fremden angeht, so sind sie unsere Gäste. Wir wissen nun, dass sie keine Bedrohung sind und dass sie womöglich nur arme Menschen sind, die ohne Grund hier her getragen wurden. Wie potentielle Bezwinger der Legion sehen sie nicht aus. Ich habe ihnen Freiheiten gewährt und ihnen ihre merkwürdigen Waffen zurückgegeben. Sehr effektiv sind ihre Instrumente sicherlich nicht.
    Sollten die Fremden allerdings doch, laut der ominösen Prophezeiung, für Höheres bestimmt sein, so werden wir sie bei allem unterstützen, sofern es keinen Pakt mit der Horde einbeschließt.

    Höchster Berater des Königs, Hochlord Bolvard Fordragon


    Mit Bedauern muss ich in meinen täglichen Bericht schreiben, dass die ausgezeichneten Bibliotheken Stormwinds und Dalarans keine Hinweise auf Medivs Prophezeiungen beinhalteten. Viele Gelehrte haben die Nacht durchgearbeitet und doch scheint es so, als müsste ich jetzt ohne Antworten zu unserem Herrscher zurückkehren.
    Den einzigen Rat, den ich ihm geben kann, ist bei unseren Verbündeten nachzufragen. Ich denke, in so einem Fall werden die restlichen Mitglieder der Allianz gerne ihr Wissen zur Verfügung stellen. Wenn es sein muss, werde ich persönlich zu den Städten reisen und jedes einzelne Buch eingehend betrachten.

    Zweithöchster Berater des Königs, Lord Ba’lin Silverwalker



    „Ich kann das immer noch nicht glauben.“
    Carson schloss die Augen und atmete einmal scharf ein.
    „Diese Magie. Das ist Humbug.“
    Jetzt blieb der Arzt stehen und auch Rodney tat es ihm gleich.
    „Ich weiß auch nicht, wie das geht, Rodney“, erklärte Carson und der Wissenschaftler nickte.
    „Ja genau, das mein ich ja. Durch bloße Gedanken die Elemente beherrschen. Das geht nicht. Es muss eine Apparatur geben“, ratterte McKay die Worte in einem ungeheuren Tempo herunter.
    Die beiden Männer standen in einer viel benutzten Straße von Stormwind und ständig liefen Händler hin und her. Beide trugen sie Lederbeutel mit sich, in denen sich Kleidung für sie befand. Der König hatte ihnen die Freiheit gewährt, auf seine Kosten sich für einen längeren Aufenthalt einzudecken.
    Carson fuchtelte mit einem handgeschriebenen Brief vor Rodneys Nase herum. „Rodney! Jetzt sei ruhig. Wir haben die ganze Nacht in unserem Quartier darüber gesprochen. Noch ein Ton und ich werde dafür sorgen, dass ich ein Einzelquartier bekomme. Wir sind nicht nur auf einen anderen Planeten, wir sind in einer anderen Dimension und müssen wahrscheinlich unser Leben hier verbringen. Das sollte dir mehr Sorgen machen…“
    Rodney setzte zu einem Kommentar an, doch Carson drohte mit diesem merkwürdigen Brief und fuhr ein wenig ruhiger fort. „Es kann sein, dass ihre Physiologie anders ist. Vielleicht sind sie zum Teil aufgestiegen.“
    Carson wusste nicht, warum er auf einmal weiter mit Rodney über dieses Thema sprach.
    „Das ist ein genialer Einfall, Carson.“ McKays Gesicht erhellte sich, doch Beckett fasste ihn an seiner Schulter, um ihn zu beruhigen.
    „Es kann aber auch sein, dass es wirklich Magie ist“, meinte er und Rodney runzelte wieder die Stirn, was zeigte, dass er wieder überlegte.
    „Wie wäre es, wenn wir einen Arzt aufsuchen. Jemand, der uns etwas darüber sagen könnte“, meinte er und Carson nickte vorsichtig.
    „Ja, dass wäre keine schlechte Idee. Ich wollte mich eh über den Stand der Medizin informieren.“

    „Sieh dir diese Waren an. Die Kultur ist beachtenswert“, sprach Teyla und sie nahm eine bestickte Robe in die Hand.
    Sie befand sich zusammen mit Ronon in einem Geschäft für Bekleidungen. Neben Roben gab es aber auch Kleider, Anzüge und normale, meist aus Leder oder Leinen gefertigte Kleidungsstücke. Die Vielfalt der Schnitte war bei weitem größer, als in der Heimatdimension der Athosianerin. Allgemein gesehen gab es für jeden etwas in diesem Geschäft. Vom Adeligen bis zum Bauern hätte jeder etwas gefunden.
    „Das wäre etwas für mich“, hörte Teyla die Stimme von Ronon etwas weiter entfernt und erst jetzt fiel ihr auf, dass er nicht mehr neben ihr stand.
    Sie drehte sich um und sah ihn vor einem Tisch stehen, auf dem sich Hosen und weiße Leinenhemden befanden. Die meisten Hosen waren aus braunem Leder.
    „Kann ich Euch behilflich sein?“, fragte ein kleiner, dicker Mann, der bisher auf einem Stuhl in einer Ecke gesessen und mit der Hand etwas zugenäht hatte.
    „Ich hätte gern diese Hose und das Hemd“, sprach Ronon, zeigte auf die Kleidung und der Herr legte seine Utensilien beiseite. Er lief zu dem Satedaner, holte eine Schnurr, die einige Knoten aufwies, aus einer seiner Taschen und näherte sich Ronon weiter.
    „Was haben Sie vor?“, fragte dieser unhöflich und der Mann blickte ihn verwirrt an.
    „Er möchte sicherlich nur deine Maße wissen, Ronon… Bitte entschuldigen Sie“, sprach Teyla zu dem Mann, der nur verwundert nickte.
    Vorsichtig trat der Besitzer des Geschäfts an den Berg von Muskeln heran.
    „Sie kommen nicht von hier. Habe ich Recht?“, fragte er und Teyla nickte mit einem Lächeln.
    „Ja, das ist wahr“, antwortete sie und der Mann legte die Schnur um Ronons Hüfte.
    „Wusste ich es doch. Eure Formulierungen sind mir nicht sehr geläufig. Ich bin immer froh Geschäfte mit Reisenden zu machen.“
    Ronon wurde jetzt gezwungen, seine Arme auszustrecken und der werte Herr nahm wieder Maß.
    „Ihr solltet wissen, dass viele Reisende eher zu einer anderen Gruppe von Leuten gehören. Ich bin froh, dass Ihr anscheinend im Licht geboren und Ihr anständige Personen seid. So, dass hätten wir…“ Der Mann beendete seine Arbeit und verschwand in einen Nebenraum. Wenig später kam er zurück und reichte Ronon eine Hose und ein Leinenhemd, die genau so aussahen, wie die Exemplare auf den Tisch, aber größer wirkten. „…das macht dann 3 Goldstücke und 27 Silberstücke.“
    Teyla nickte und kramte in ihrer Tasche und reichte anschließend einen Brief an den Mann.
    Dieser setzte schnell ein Monokel auf sein rechtes Augen und las die ersten Zeilen. Die Stirn des Mannes legte sich in Falten und er sah misstrauisch auf.
    „Der König scheint für euch zu bürgen. Ich bin überrascht. Gut, werter Herr, die Kleider gehören Euch und die Kosten werden mir von der Steuer erlassen.“ Noch einmal betrachtete der Mann das Siegel des Königs, das ganz unten auf dem Brief mit Wachs gedruckt worden war und reichte dann den Brief zurück.
    „Dann müsst Ihr mir nur etwas unterschreiben“, erklärte er und ging zu einem Tisch, um einen Brief mit einem Federkiel aufzusetzen.
    Nach ein paar Minuten hatte Teyla das Dokument unterschrieben, von dem sie kein Wort verstanden hatte. Sie wusste, wenn sie hier länger blieben, dann sollten sie schnellstens die Schrift dieses Volkes lernen.

    John war in der Zwischenzeit in einem abgelegenen Teil der Stadt gelandet und er schien sich bei so vielen Biegungen und Abzweigungen verlaufen zu haben. Die jetzige Umgebung wirkte ganz anders. Die Straßen waren Wegen gewichen, die mit Rasen bepflanzt waren und an den alten Fachwerkhäusern wuchsen die verschiedensten Ranken empor. Riesige Pilze standen am Wegesrand und ab und an war sogar ein kleiner Hain zu sehen.
    Hilfe suchend sah sich der Colonel um, doch kein Mensch (oder Elf) war in der Nähe. Auch plagte ihn ein starker Durst, was dem ganzen noch die Krone aufsetzte.
    Plötzlich hörte er Stimmengewirr in der Ferne und drei Frauen bogen um eine Ecke, die allesamt verschiedene Haarfarben hatten, einfache, graue Roben trugen und sehr gepflegt schienen.
    „Wenn wir die Strahlen kreuzen, dann kann es eine Katastrophe geben“, meinte die rothaarige von den Dreien.
    Die schwarzhaarige und die blonde Frau nickten.
    „Dass ist wahr. Aber wenn wir den Nexus mit arkanem Staub speisen dann…“, ergänzte die schwarzhaarige Person und die Frauen blieben ruckartig stehen, als sie John sahen.
    „Entschuldigen Sie bitte. Ich habe mich verlaufen“, erklärte er und die Frauen begannen zu lächeln.
    „Ihr seid im Magierviertel, werter Herr. Reisende haben eigentlich hier nicht viel zu suchen. Wenn Ihr handeln wollt, dann seid Ihr in einem anderen Distrikt besser aufgehoben“, sprach die rothaarige Magierin, die Rückschlüsse aus Johns Uniform und der P-90 geschlossen hatte und der Colonel nickte zum Verständnis.
    „Ich weiß. Es tut mir Leid, wenn ich hier nicht gestattet bin…“
    „So meinte ich das nicht. Nur weil Ihr kein Arkanist seid, heißt das noch lange nicht, dass ihr Euch hier nicht aufhalten dürft“, meinte die blonde Frau und John war erleichtert.
    „Könntet Ihr mir dann einen Weg aus diesem Viertel weisen, oder besser noch, zu einer Taverne in der Nähe?“, fragte John und er wunderte sich, dass er jetzt schon im erhobenen Tone sprach, wie das Volk. Anscheinend machte man dies nach einiger Zeit automatisch.
    „Gewiss. Folgt dieser Straße“, erklärte die schwarzhaarige Magiern und deutete in eine Richtung. „Ein paar Längen entfernt findet Ihr den blauen Eremiten. Ein ausgezeichnetes Lokal. Der Gastwirt wird Euch dann den Weg in einen anderen Distrikt mitteilen, sobald ihr gespeist habt.“
    John sah kurz in die Richtung und bedankte sich höflich, bevor er seinen Weg fortsetzte. Hinter sich hörte er bereits die Magierinnen wieder reden, die sich über einen Nexus, Energie und Drachenwurz unterhielten.

    „Hier soll es Ärzte geben?“, meinte Rodney und betrachtete die riesige Kathedrale, vor der sie standen.
    Nach langem Durchfragen hatten sie endlich den Hauptsitz der Ärzte, pardon, Heiler gefunden. Genau wegen diesem Missverständnis war die Suche ein Hindernis gewesen. Das Wort Ärzte war niemandem geläufig.
    „Scheint so. Würde mich nicht wundern, wenn auch einige Priester gleichzeitig Heiler sind. Früher gehörten auch Mönche zu den bedeutendsten Medizinern“, erklärte Carson und begann die Stufen empor zu steigen, die vor der Kathedrale waren.
    In dem Gebäude war es angenehm hell und man hörte den Gesang eines Männerchores schon von weitem.
    Als die beiden Atlanter den mit blauem Teppich ausgelegten Eingangsbereich hinter sich gebracht hatten, befanden sie sich in dem Gebetsraum der Kathedrale. Bänke waren keine zu sehen, aber kleine Teppiche lagen auf dem Boden und ein Altar mit einem Kreuz war unter drei großen, bunten Fenstern am hintersten Ende des Raumes aufgestellt.
    „Willkommen in der Kathedrale des Lichtes“, sprach plötzlich ein Mann und die Atlanter sahen nach rechts. Ein Geistlicher mit weißen Roben trat aus einer Tür und lächelte den Männern zu. „Ich wusste, Ihr würdet kommen“, sprach er und schaute dabei nur Carson an. Er war eine Person normaler Größe und sein Haar war braun und gut gepflegt. Sein Gesicht wirkte ein wenig pummelig, aber das konnte man von seiner restlichen Statur nicht behaupten.
    „Entschuldigt, kennen wir uns?“, fragte der Arzt und der Priester nickte.
    „Ja, ich war bei dem Test anwesend. Ihr habt mich wahrscheinlich nicht erkannt.“
    „Das mag sein“, bestätigte Carson und der Mann verbeugte sich leicht.
    „Ich bin Bruder Joshua. Womit kann ich Euch dienen?“, fragte er und Carson und Rodney sahen sich an, da sie nicht gewohnt waren, dass sich jemand vor ihnen verbeugte.
    „Wir sind auf der Suche nach Heilern“, sprach Rodney und der Priester sah erschrocken auf.
    „Habt Ihr etwa Leid, das Euch quält?“
    Carson schüttelte sofort den Kopf. „Mit Nichten.“
    Rodney sah Carson verwirrt an. „Mit Nichten?“
    Der Arzt warf dem Wissenschaftler einen warnenden Blick zu und der Priester war ebenso verwirrt wie Rodney, aber eher wegen dem Kommentar.
    „Folgt mir. Ich geleite Euch in den Krankensaal.“
    McKay und Beckett beobachtete den Priester, der rasch vor lief und sie machten sich schnell auf den Weg.
    Im Krankensaal standen Unmengen an Betten, aber die meisten waren leer. An den Wänden standen riesige Regale und Tische mit den verschiedensten Tinkturen.
    „Schwester Adele, wir haben Gäste, die mit Euch reden wollen“, sprach der Priester zu einer Frau, als sie an einem Bett angekommen waren, vor dem diese stand. Sie drehte sich auch gleich um und man sah, dass sie auch eine Geistliche zu sein schien, da sie auch die weißen Roben trug. Sie hatte blondes schulterlanges Haar und war wunderschön.
    „Das freut mich. Ich danke dir, Bruder Joshua. Du kannst dich wieder den Schriften widmen“, sprach sie mit sanfter Stimme und der Priester verbeugte sich, bevor er verschwand.
    „Seid gegrüßt. Ich bin Priesterin Adele, eine ehrwürdige Schwester des Ordens. Bruder Joshua sagte, ihr wollt mit mir sprechen“, fragte sie indirekt und warf einen schnellen Blick auf den kranken Mann, der im Bett lag, vor dem sie alle standen.
    „Ich bin Dr. Carson Beckett und das ist Dr. Rodney McKay“, stellte Carson sie vor und Adele nickte.
    „Dann seid Ihr also die reine Seele, von der unsere fünf Brüder nach dem Test gesprochen haben, Dr. Carson Beckett. Ich freue mich Euch kennen zu lernen“, sprach Adele fröhlich und verbeugte sich tief vor Carson. Rodney schien jetzt nur noch Luft für sie.
    „Ähm… danke. Bitte steht auf. Das ist sicherlich ein Missverständnis“, meinte der Schotte und ging zu der Frau, um sie mit Nachdruck zum Aufstehen zu bewegen.
    „Bescheidenheit ist eine Tugend“, erklärte sie und lächelte dem Arzt zu. „Was kann ich für Euch tun?“
    Carson lächelte verlegen und sah die wunderschöne Frau an. „In meiner Welt bin ich so etwas wie ein Heiler. Wir nennen uns Ärzte und ich möchte mehr über eure Heilkünste erfahren“, erklärte er und Adele nickte.
    „Folgt mir“, bat sie und sie gingen zu einem Regal.
    „Wir benutzen verschiedenste Tränke um die Leiden verschwinden zu lassen. Ich bin sicher, wir könnten Abschriften über die Herstellung der Mixturen für Euch anfertigen“, erklärte sie und Carson war überrascht über soviel Hilfsbereitschaft.
    „Das wäre sehr freundlich. Aber was machen Sie bei Geburtsfehlern und schwereren Krankheiten? Ihre Medikamente scheinen nur Infektionen bekämpfen zu können. Was machen sie zum Beispiel bei Knochenbrüchen? Wie sieht es mit Ihren Möglichkeiten einer Operation aus?“, platzte es jetzt Carson unhöflich hervor, was Rodney grinsen ließ und Adele die Stirn runzeln.
    „Operationen? Infektionen? Diese Ausdrücke sind zumindest mir nicht geläufig. Ihre Dimension ist anscheinend ganz anders als unsere.“
    „Ja, in der Tat“, bestätigte Rodney und Adele nickte, drehte sich zu dem Regal und holte ein Fläschchen hervor.
    „Um Eure Frage zu beantworten. Bei schwereren Wunden oder Krankheiten benutzen wir unsere Gaben“, antwortete sie und die Männer wussten nicht, wovon sie sprach.
    „Entschuldigen Sie, was meinen…“, begann Carson, doch ein Stöhnen unterbrach ihn.
    „Schwester…, Schwester“, keuchte der kranke Mann und die Gruppe lief sofort zu ihm, nachdem sie erst einmal die Quelle der Hilferufe gesucht hatten.
    „Was ist mit ihm?“, fragte Carson, während Adele sich hinkniete und eine Hand auf die Stirn des Mannes legte.
    „Er hat Fieber und Schmerzen. Dieser Trank sollte ihn kurieren.“ Adele entfernte den Korken der Flasche und setzte das Gebräu an. Der Kranke schüttelte sich schon vor Schmerz und die Priesterin schaffte es nur mit knapper Not das Getränk einzuflößen.
    Das Schütteln beendete sich nach kurzer Zeit, doch sofort begann der Mann seinen Bauch zu halten.
    „Es hilft nicht“, entfuhr es der Priesterin und Carson öffnete den Klettverschluss einer Tasche seiner Uniformweste. Einen Augenblick später hielt er eine Spritze in der Hand.
    „Was habt Ihr vor?“, fragte Adele und sah entsetzt das Instrument an.
    „Ich werde ihm eine Injektion geben“, erkläre Carson und Adele stand ruckartig auf.
    „Ihr werdet dem Mann nicht stechen. Das sind Methoden der Hexerei!“, rief sie und Carson erschrak durch diesen Ausbruch.
    „Aber ich…“, versuchte er sich zu erklären, doch Adele schien voller Panik.
    „Gibt es ein Problem?“, fragte ein Mann und die Atlanter drehten sich um. Bruder Joshua stand vor ihnen und musterte das Geschehen.
    „Bruder Joshua, bitte holt sofort den Erzbischof. Wir brauchen wahrscheinlich Hilfe“, bat die Priesterin und der Geistliche stürmte davon. Adele hockte sich jetzt neben das Bett und hielt die Hände über den sich windenden Mann.
    Carson betrachte mit Verwunderung die Frau. Warum durfte er nicht helfen?
    Plötzlich bemerkte Carson, wie die Hände von Adele anfingen zu glühen und sie vor Anstrengung stöhnte. Sie fing sogar an zu zittern und Schweiß klebte nach kurzer Zeit auf ihrer Stirn.
    „Schwester Adele?“, fragte Carson entsetzt und das Glühen der Hände verschwand.
    „Ich schaff es nicht“, keuchte sie und es erklangen hastige Schritte in der Ferne.
    Die Atlanter sahen zur Tür und Bruder Joshua betrat zusammen mit einem anderen Mann den Raum. Der neue Geistliche trug goldene Gewänder und er hielt einen reich mit Edelsteinen verzierten Stab in der Hand. Er schien recht alt und weise zu sein. Graues Haar bedeckte überwiegend seinen Kopf, aber es gab noch ein paar schwarze Strähnen, die übrig geblieben waren. Ein Bart umspielte seinen Mund, der ihn wie eine starke Persönlichkeit aussehen ließ.
    „Was gibt es für Schwierigkeiten?“, fragte der Edelmann und Adele stand auf.
    „Ich vermag ihn nicht zu heilen. Bitte helft ihm, Erzbischof.“
    Der Mann nickte und kniete sich nieder. Wie Adele ließ er seine Hände über den kranken Mann schweben und auch sie begannen zu glühen.
    „Oh, ihr Mächte des Lichts, helft dieser armen Seele.“
    Der schwache Mann bäumte sich auf und Carson blieb der Mund offen stehen, als die Gesichtsfarbe des Kranken plötzlich einen gesünderen Ton annahm.
    Der Mann keuchte, kurz darauf erlosch das Licht und der Erzbischof stand auf. Wie durch ein Wunder erhob sich der ehemals Kranke und sah sich verwirrt um.
    Rodney und Carson waren wie erstarrt, als sie bemerkten, wie der Mann anfing zu jubeln.
    „Ich danke Euch. Gepriesen sei das Licht.“ Der Mann sprang aus dem Bett und umarmte den Erzbischof und Adele. Dann verschwand er glücklich aus der Kathedrale, mit dem Versprechen, bald wieder da zu sein.
    „Das war unglaublich. Wie habt Ihr das gemacht?“, fragte Carson, der nun die Spritze wieder einpackte.
    „Das ist unsere Gabe… Ihr seid hier nicht erwünscht Hexer. Anscheinend ist Eure Seele doch nicht rein“, sprach Adele mit finsterem Ton und der Erzbischof drehte sich schnell zu Carson.
    „Was höre ich da?“, fragte er und Carson erhob abwehrend die Hände.
    „Bitte, ich wollte dem Mann nur helfen. Bitte versteht mich, ich wollte dem Mann nichts tun. Das ist… ein Elixier, das zur Heilung dient. Es muss allerdings ins Blut. Das Verabreichen hätte ihm auch nicht geschadet.“
    Der Erzbischof musterte das Gesicht des Arztes, das Panik ausstrahlte.
    Plötzlich wurden die finsteren Mimiken des Geistlichen sanfter und er verbeugte sich.
    „Ich bin Erzbischof Benedictus. Es ist erstaunlich, wie leicht ich eure Absichten aus eurer Seele lesen kann. Ihr seid außergewöhnlich, Dr. Carson Beckett und wärt in unserem Orden herzlich willkommen“, sprach er und der Arzt sah zu Rodney, der auch nichts mehr zu begreifen schien.
    War der Arzt etwa schon so berühmt bei diesen religiösen Menschen?
    „Kommt mit mir. Wir können woanders sicherlich besser reden“, meinte Benedictus und verbeugte sich danach vor Adele und Bruder Joshua zum Abschied.
    Gemeinsam mit dem Erzbischof machten sich die Atlanter auf den Weg.
    Sie durchquerten einige Säle und kleinere Räume. Carson und Rodney bekamen viele betende und singende Menschen zu Gesicht.
    Schließlich erreichten sie ein kleines Büro und Benedictus lud sie mit einer Handbewegung ein.
    Drinnen prasselte ein Kamin, um den ein Sessel und ein Sofa standen, auf denen die Personen auch Platz nahmen. Benedictus auf den Sessel und die Besucher auf dem Sofa.
    „Ihr fragt Euch sicherlich was da eben geschehen ist“, sprach Benedictus und Carson nickte sachte, während Rodney misstrauisch den Erzbischof betrachtete.
    „Wie ist das möglich? In unserer Welt heilen wir mit Instrumenten und Medikamenten und die Heilung benötigt oft viel Zeit“, fragte der Arzt und Benedictus lächelte.
    „Das Licht gibt uns diese Kraft. Jeder, der auf seinem Pfad wandelt, ist in der Lage mit seinem Geist zu heilen“, erklärte der Geistliche und Carson runzelte die Stirn.
    „Also geschieht dies, weil ihr es wollt. Ihr heilt durch eure Gedanken?“, fragte Rodney ungläubig und der Erzbischof nickte.
    „Ja, so ist es. Durch langes Training bringen wir diese vom Licht überreichte Gabe zur Perfektion und erlernen noch viele weitere Techniken.“
    „Weitere Techniken?“, wollte Carson wissen und der Erzbischof stand auf. Er ging zu dem Kamin und blieb vor ihm stehen, um danach in das Feuer zu sehen.
    „Die mächtigeren Mitglieder unseres Ordens sind auch in der Lage, in die Gedankenwelt einer anderen Person einzutauchen. Das reicht von einfachen Techniken, wie das spüren von Gefühlen, über Gedankenlesen bis hin zur Perfektion, der Manipulation von Gedanken. Diese Fähigkeiten setzten wir nicht oft ein, aber es ist manchmal notwendig“, erklärte der Erzbischof und jetzt begriffen die Atlanter, warum Colonel Sheppard mit seiner Lüge vor Gericht nicht durchgekommen war.
    Benedictus lächelte und sah zu Carson. „Ihr habt noch mehr Fragen. Ich kann es spüren.“
    Carson sah verlegen auf den Boden. Er begriff das alles nicht und er wollte die Antworten, nein, er brauchte sie. „Warum konnte Schwester Adele den Mann nicht heilen?“
    Der Erzbischof nickte und ließ sich Zeit mit einer Antwort. „Ihr müsst wissen, im Gegensatz zu mir lebt Adele erst seit ein paar Zyklen bei uns. Sie ist nicht mit dem Licht aufgewachsen und war früher eine Alchemistin, die im Magierviertel ihr Geld mit dem Anbau und Verarbeitung von Heilpflanzen verdient hat. Später dann ist sie zu uns konvertiert und verschrieb sich dem Licht. Es ist nur natürlich, dass sie die Gabe noch nicht richtig beherrscht.“
    Carsons Gedanken rasten und er realisierte, dass er jetzt traurig war. So gerne hätte er selbst diese Fähigkeit erlernt, aber er war mittlerweile wohl schon zu alt. Auch wusste er nicht, ob jeder Mensch Heilkräfte entwickeln konnte. Aber dennoch hätte er sich diese Mächte gewünscht. Denn als Arzt war es sein Wunsch die Menschen zu heilen. „Erzbischof, ist es möglich, dass jeder diese Gabe erhält?“, fragte er vorsichtig und überraschend nickte Benedictus.
    Rodney sah verwirrt Carson an und musterte ihn von oben bis unten. Glaubte er etwa dem faulen Zauber?
    „Ihr wollt es lernen und wissen, wie es funktioniert. Nun, vielleicht werde ich es Euch eines Tages lehren“, antwortete jetzt der Geistliche und Carson lächelte zurückhaltend.
    „Das ist lächerlich. Irgendetwas muss dahinter stecken. Als könnte einfaches Licht die Leute heilen“, sprach Rodney genervt und die anderen Männer sahen ihn an.
    „Rodney, bitte benimm dich“, flehte der Arzt und Benedictus setzte sich wieder in den Sessel.
    „Ich verstehe Eure Einstellung, Dr. Rodney McKay und ich möchte nicht versuchen Euch zu ändern. In Azeroth gibt es viele Religionen und dann gibt es noch die Arkanisten, die zu keinem Gott beten. Ich habe gelernt, dass viele Menschen unsere Kräfte als Trug einstufen und wenn Ihr Euch zu diesen Personen zählt, respektiere ich das, aber in diesem Fall haltet Euch zurück. Ich kritisiere auch nicht Eure Lebensweise.“
    Diese Schelte hatte gesessen und Rodney sah sofort ein, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    Es trat jetzt ein langes Schweigen ein, denn die Situation war für alle Beteiligten unangenehm.
    „An was glaubt Ihr, Dr. Carson Beckett? Welche Religionen sind in Eurer Welt vorherrschend?“, fragte der Erzbischof nach einiger Zeit und Carson war froh, dass sie noch willkommen waren.
    „Ihr könnt mich Dr. Beckett nennen, Hochwürden. Der ganze Name beunruhigt mich etwas… Bei uns gibt es auch viele Religionen, doch fünf sind am meisten vertreten. Ich wurde als Christ geboren, da in meinem Heimatland Schottland das Christentum weit verbreitet ist. Das Christentum ist eine der fünf Weltreligionen und seine Anhänger glauben an einen allmächtigen Gott.“
    Benedictus hörte sich jede Einzelheit genau an und als Carson fertig war, begann er zu lächeln.
    „Aber Ihr seid nicht sonderlich gläubig?“, fragte er nach und Carson schüttelte leicht den Kopf.
    „Viele Wissenschaftler und Ärzte glauben nicht an ein höheres Wesen, da sie ihr Leben damit verbringen, die Welt förmlich auseinander zu nehmen und ihre Herkunft aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.“
    „Ich verstehe“, meinte Benedictus und kramte in einer Tasche innerhalb seiner Robe. Wenig später kam ein kleines Buch zum Vorschein. „Vielleicht wollt Ihr einer Predigt beiwohnen. Ich bin mir sicher, dass Ihr es interessant finden werdet.“
    Der Erzbischof reichte das Buch weiter an Carson. „Nehmt dies. Ich schenke es Euch. Vielleicht kann es Euch irgendwann nützlich sein.“
    Carson bedankte sich und schlug daraufhin die erste Seite auf. Leider musste er feststellen, dass die kryptischen Symbole in dem Buch für ihn keinen Sinn ergaben.
    „Leben Eure verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander?“, fragte der Geistliche und Carson erhob schnell seinen Kopf und riss sich damit von dem Buch los.
    „Größtenteils schon. Es gibt ab und an Diskriminierung und Auseinandersetzungen. Auch führen manche Fanatiker terroristische Akte durch. Langjährige Weltkriege und Kreuzzüge werden aber nicht mehr geführt. Soviel Macht haben die Religionen dann doch nicht mehr“, erklärte er und Benedictus schien zu überlegen.
    „Dann bin bestürzt, dass eure Völker in dieser Hinsicht noch nicht (so) weit sind, wie unsere. Glaubenskriege sind bei uns Vergangenheit. Zwar bildet unsere Kirche immer noch Krieger aus, aber die dienen zur Bekämpfung von Dämonen und zur Verteidigung unseres Glaubens.“
    „Dann stellt die Kirche dem König Krieger zur Verfügung?“, fragte Carson nach und Benedictus schüttelte den Kopf.
    „Nein. Die Paladine, so nennen sich unsere Krieger, sind unabhängig von der Armee des Königs, aber es wird oft zusammen gearbeitet. Auch habe ich keine Kontrolle über die Krieger, da es ein separater Orden ist, der sie ausbildet und mit unserem nichts zu tun hat. Die Mitglieder dieses Ordens nennen sich die Ritter der silbernen Hand und ich treffe mich oft mit ihren Abgesandten und dem König, um die aktuelle Situation unseres Königreiches zu diskutieren. Leider muss ich sagen, dass unsere Brüder dieses Ordens ziemlich fanatisch sind.“
    Für Carson wurde es immer verworrener. Ein Orden, der nur Priester zu haben schien, ein Orden, der heilige Krieger ausbildete, was eigentlich ein Widerspruch in sich sein sollte und die Armee des Königs schlossen Zweckbündnisse. Was würde geschehen, wenn eine der Drei Parteien nicht mitspielte? Entweder würde die Front geschwächt werden, oder die Verletzten hätten keine Chance versorgt zu werden.
    „Die Predigt beginnt bald. Die Einladung steht natürlich immer noch. Wollt ihr mich begleiten?“ Benedictus lächelte, stand auf und Rodney schüttelte sofort den Kopf.
    „Nein, ich…“, er begann mit der Hand zur Tür zu zeigen. „…muss noch einige Besorgungen machen. Es hat… mir Spaß gemacht, Hochwürden.“
    „Ich werde aber bleiben.“
    Rodney schnellte seinen Kopf zu Carson, der sich jetzt erhob und sah ihn irritiert an.
    „Das freut mich. Dann lasst uns gehen“, schlug der Erzbischof vor und die Männer verließen den Raum, um zum Gebetsraum zu gehen, in dem sich jetzt schon viele Personen befanden, die auf den Teppichen knieten.
    „Ich werde dann verschwinden“, teilte Rodney mit und Carson nickte nur kurz, um danach sich auf einem kleinen Teppich nieder zu lassen.
    Der Wissenschaftler sah den Arzt betrübt an und ging dann Richtung Ausgang. Kurz bevor er die Kathedrale verließ, hörte er die Stimme von Benedictus.
    „Möge das Licht Euch schützen, meine Kinder. Es soll euer Leben erhellen, die Finsternis fernhalten… Einst kam ein Mann zu mir und sagte, er könne seit seiner Geburt nicht sehen, doch auf meiner Frage hin, ob er gläubig sei, antwortete er mit ja. Erst verstand er nicht, was die Frage sollte, aber dann begriff er. Denn blind zu sein, bedeutet kein Leben in Finsternis. Man muss nicht glauben, dass man verdammt ist. Das Licht ist allgegenwärtig und selbst, wenn man es nicht sehen kann, so wird es uns immer führen…“

    „Diese Klinge ist fantastisch.“
    Teyla warf einen Blick zu Ronon, der einen Dolch in der Hand hielt.
    „Ausbalanciert und scharf“, sprach er und stieß mit der Waffe ein paar Mal in die Luft.
    Die Athosianerin und der Satedaner standen vor einem Tisch, der mitten auf der Straße stand. Auf dieser Ablage waren verschiedenste Klingen gelegt worden und ein Händler saß auf einem Holzfass hinter dem Tisch.
    „Wir dürfen keine Waffen kaufen, Ronon. Das hat uns der König nicht erlaubt“, stellte Teyla klar und Ronon legte den Dolch zurück.
    „Das ist aber schade. Könnt Ihr nicht selbst über euer Einkommen entscheiden, oder wurde Euch dieses Recht verwehrt?“, fragte der Händler und Teyla schüttelte den Kopf.
    „So ist es gewiss nicht. Wir besitzen kein Geld, da der König für uns bürgt.“
    „Wenn das so ist, lässt sich wahrscheinlich nichts dagegen machen. Aber, werter Herr, könnte ich Ihr Schwert sehen?“, fragte der Verkäufer und Ronon überlegte lange, nickte dann aber.
    Er griff hinter seinen Rücken, zog seine Klinge aus der Scheide und überreichte sie dem Mann.
    „Minderwertiger Stahl, sonderlich scharf ist die Klinge auch nicht. Dies ist bei weitem ein schlecht verarbeitetes Stück Metall. Sagt, wie konntet Ihr mit so einem Gegenstand so lange auf euren Reisen überleben?“
    Ronon runzelte die Stirn und starrte den Mann an, der das Schwert von allen Seiten betrachtete und ab und an mit einem Finger das Metall zum Schwingen brachte.
    „Das ist eines der besten Schwerter, das… das“, begann Dex und ihm fiel ein, das stehlen nicht so gut klingen würde. Das Schwert hatte er während der Flucht vor den Wraith bei einem Händler mitgehen lassen, da sein Geldbeutel damals genauso leer war, wie heute. „…ich finden konnte.“
    „Na das kann ich kaum glauben. Jedes Schwert, welches ihr hier seht, ist besser verarbeitet. Ich kann Euch vertrösten, Euer geliebtes Stück wird noch ein bis zwei Jahre halten. Spätestens dann werden wir uns wieder sehen“, erklärte der Mann und reichte die Waffe zurück. Danach begab er sich sofort zu einer Frau, die einen Dolch näher betrachtete.
    Teyla und Ronon zogen daraufhin weiter. Der Satedaner war sprachlos. Er dachte immer, sein Schwert wäre von höchster Qualität.

    Endlich kam in John Hoffnung auf. Jetzt würde er nicht verdursten. Er stand vor einer Taverne und das schloss er daraus, da ein Schild mit einem abgebildeten Bierkrug über dem Eingang hing.
    Schnell lief der Colonel in die Gaststätte hinein und war überrascht, wie dunkel und stickig es in dem Raum dahinter war. Alte schäbige Tische standen in ihm und die Theke wirkte auch schon, als wäre sie lange nicht gewischt worden.
    Mit ein wenig Ekel bewegte sich John zu dem Tresen und setzte sich auf einen Hocker. Erst jetzt bemerkte er eine Person, die komplett in einer schwarzen Kutte gehüllt war und die in einer Ecke des Raumes saß.
    „Was kann ich Euch bringen?“, fragte plötzlich ein Mann und John sah, wie ein dunkelhäutiger, schwarz- und langhaariger Mann aus einer Tür trat und sich hinter den Tresen begab.
    „Was habt Ihr anzubieten?“, fragte John vorsichtig und betrachtete die vielen Flaschen und Fässer.
    „Die Zahl der Antworten ist schier endlos, mein Herr. Wollt Ihr hier speisen?“
    „Nein, etwas zu trinken reicht mir völlig“, entgegnete John und der Mann nahm eine Weinflasche zur Hand.
    „Wie wäre es mit einem Wein aus besten Sonnenfrüchten? Direkt aus den grünen Hügeln von Strangelthorn.“
    Sonnenfrüchte? Was waren Sonnenfrüchte?
    „Haben Sie auch etwas nicht Alkoholisches?“ Johns Stimme klang sehr unsicher.
    Der Mann sah John an, als wäre er verrückt geworden.
    „Nein. Ich muss Euch sagen, dass es in dieser Bar nur berauschende Mittel gibt. Ich führe zwar somit die einzige Taverne ohne nicht alkoholische Getränke, dafür habe ich aber die größte Auswahl von ganz Stormwind, vielleicht sogar ganz Azeroths.“
    „Na gut. Dann hätte ich etwas, was nicht so sehr… berauschend wirkt.“
    „Gewiss. Dann empfehle ich Met. Direkt aus Ironforge und ich versichere Euch, dieses Gebräu ist diesmal nicht so stark ausgefallen, als die letzte Lieferung. Meine Zulieferer haben anscheinend gemerkt, dass ich das Teufelszeug nicht losgeworden bin.“
    „Das… klingt gut.“
    Mit schnellen Handgriffen holte der Mann einen Krug hervor und füllte ihn mit einer bierähnlichen Flüssigkeit, die sich in einem Fass befunden hatte.
    Einen Augenblick später stand der Krug vor John.
    „Das macht dann 30 Silber“, verlangte der Wirt und der Colonel reichte seinen Brief des Königs an den Mann.
    „Das solltet Ihr lesen“, sprach John und wartete noch mit dem Trinken.
    Als der Mann mit dem Lesen fertig war, nickte er und reichte den Brief zurück. „Ich verstehe. Sie müssen nachher noch eine Bestätigung unterzeichnen, damit ich den Wert erstattet bekomme. Bis dahin, lasst Euch das Met schmecken.“
    John nickte und der Mann begab sich einige Meter entfernt zu einem Fass, um es zu inspizieren.
    Gerade, als John seinen Krug an die Lippen legen wollte, ertönte ein Schrei. Der Gastwirt krümmte sich vor Schmerz und schien vor Schwäche fast zu stürzen.
    „Ist etwas mit Euch nicht in Ordnung?“, fragte John und der Wirt beruhigte sich schlagartig.
    „Natürlich“, sprach er und John erschrak. Die Stimme war nicht mehr die eines Menschen, sondern klang so wie die verzerrte Stimme eines Wraith.
    Der Gastwirt drehte sich zu John und seine Augen glühten Rot, weswegen der Colonel seinen Krug wieder vorsichtig abstellte.
    „Ich will mein Silber“, erklärte der Wirt und kicherte leicht.
    „Wie? Ich habe Euch den Brief gezeigt.“
    „Der König interessiert mich nicht. Ich will jetzt mein Geld“, schrie der Gastwirt und John stand auf.
    „Ich habe noch nichts getrunken. Ich werde nicht zahlen. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten drehte sich der Colonel um und wollte gehen, aber der Gastwirt reagierte schnell. Der Mann stürmte los, sprang über den Tresen und versperrte John den Weg.
    „Ihr bleibt hier. Gebt mir Euer Geld.“
    John wich langsam zurück. Er traute sich nicht, seine Waffe zu erheben, da er genauso gut vor einem Magier stehen konnte, der ihn null Komma nichts entwaffnen könnte. Auch wollte er keinen Ärger mit Bolvar, Ba’lin und dem König bekommen.
    Der Mann mit den roten Augen schritt immer näher an John heran und kurz bevor der Colonel eine Wand erreichte stürmte die in den schwarzen Kutten gekleidete Gestallt auf den Gastwirt zu und riss diesen um.
    Nach einer kleinen Rangelei am Boden, bekam die verhüllte Person die Oberhand und zwang den Gastwirt auf die Beine, wobei sie ihm am Kragen fest hielt.
    „Nimos, tratos, equentos“, erklang eine Stimme eines Mannes und auf der Stirn des Gastwirts bildeten sich rote Striemen, die zu glühen begannen. Sie waren so rot wie Feuer und bildeten ein Raute, mit einem Kreuz darin.
    Der Gastwirt schrie erneut und schließlich verschwand das Zeichen auf seiner Stirn und mit ihm das rote Schimmern der Augen.
    „Was, was ist geschehen?“, fragte der Mann verwirrt mit normaler Stimme und der Vermummte ließ von ihm ab.
    „Ein Ausbruch Jarel. Du kannst wieder arbeiten gehen.“
    Jarel nickte panisch. „Danke.“
    Der Gastwirt entfernte sich rasch und John trat etwas weiter vor. „Ich muss mich auch bedanken. Aber sagen Sie, was war das?“
    Der Mann führte seine schwarzen Handschuhe tragenden Hände zu seiner Kapuze und mit einem Schwung bekam John das Gesicht des Mannes zu sehen. Er hatte schulterlanges, schwarzes, fettiges Haar und eine Bart um den Mund. Seine Haut war weiß wie Schnee und es sah sehr ungesund aus. Er war aber recht jung und seine Zähne wirkten sauber, was im Mittelalter nicht selbstverständlich war.
    „Es war mir ein Vergnügen. Jarel Moor, der Gastwirt, hat ab und an einige Ausbrüche. Ein Nachteil, wenn man mit dunkler Magie experimentiert. Ich bin übrigens Thedeus Corvin.“
    Der Mann verbeugte sich und John bemerkte plötzlich eine merkwürdige Beule auf dem Rücken des Mannes und unter der Kutte, die sich bewegte und auf einmal verschwand. John traute sich allerdings nicht danach zu fragen.
    „Was habt Ihr da gesprochen? Seid ihr ein Magier und habt ihm so geholfen?“, stellte John schnell eine andere Frage, die ihm auf der Zunge lag.
    Thedeus kicherte auf einmal ein wenig und John kam es so vor, als würde noch eine andere Person lachen, aber er sah niemanden weiter.
    „Ja, sicher.“ Thedeus lachte weiter. „Ja, das war nur ein Zauber und ich bin ein Magier.“ Weiteres Lachen ertönte, dass schließlich von einem weiter Mann unterbrochen wurde.
    „Was geht hier vor sich?“
    Corvin und Sheppard sahen zur Tür und eine Stadtwache Stormwinds stand in ihr.
    „Gar nichts, Soldat. Ich versichere Euch, ich betreibe nur Konversation.“
    „Das kann ich nicht glauben. Fremder, der König sagte, ihr solltet Euch in sicheren Teilen der Stadt aufhalten. Bitte kommt mit mir“, sprach der Ritter und John folgte dem Befehl.
    „Ihr schuldet mir etwas, Reisender“, flüsterte Corvin leise, als John an ihn vorbei ging und kicherte danach wieder. John beunruhigte dieser Kommentar sehr.
    Kurz danach war John wieder an der frischen Luft.
    „Was habt ihr in der Taverne zum geschlachteten Lamm gesucht?“, fragte der Soldat streng und der Colonel sah ihn verwirrt an.
    „War das nicht der blaue Eremit?“, stellte er eine Gegenfrage.
    „Nein, der ist weiter die Straße hinauf. Anscheinend habt Ihr euch verlaufen. Bitte haltet Euch in Zukunft von diesem Ort fern.“
    Der Soldat setzte daraufhin seine Patrouille fort und John blieb alleine im Magierviertel zurück.
    Und jetzt fiel ihm etwas Wichtiges ein. Er hatte Durst und kannte noch immer nicht den Ausgang aus diesem Stadtteil!

    Als Elizabeth durch die Gänge von Burg Stormwind wanderte, wusste sie noch nicht, was für ein Gespräch ihr bevorstehen würde. Anders als das SG-Team und Carson wollte die Leiterin der Atlantisexpedition ihre Zeit in dem imposanten Gebäude verbringen, um die Struktur der Hierarchie näher kennen zu lernen. Wie der König es am vorherigen Tag wollte, wurde sie jetzt zu ihm gerufen. Viele Fragen würden nun Folgen und Elizabeth war klar, dass es an der Zeit war, Vertrauen aufzubauen und das konnte nur geschehen wenn beide Parteien jetzt ehrlich zueinander waren und diese viele Fragen beantworteten.
    Ein großes Eichentor versperrte Dr. Weir nach einer Biegung den Weg und laut einer Wache war genau dies das Tor, das sie durchschreiten musste, um in die Räume des Königs zu gelangen.
    Etwas nervös klopfte Elizabeth an das Tor und wenig später hörte sie Hochlord Fordragon rufen.
    „Tretet ein!“
    Elizabeth atmete noch einmal tief durch und öffnete dann die beiden Türen des Tores schwungvoll.
    In den Gemächern war es, wie es Elizabeth erwartet hatte. Alle Möbel waren von höchster Qualität und Schönheit. Ein Kamin prasselte in der Nähe und riesige Regale mit Büchern säumten eine Wand.
    König Anduin Wrynn saß in einem Sessel und las in einem Buch. Bolvar leistete ihm Gesellschaft und saß direkt in seiner Nähe, auf einem großen blauen Sofa. Der Elf Ba’lin hingegen stand bei den Regalen und las wie Anduin in einem Buch. Sein Gesichtsausdruck war ernst und konzentriert.
    Sonst war niemand mehr anwesend und es gab auch sonst nichts Außergewöhnliches mehr in dem Raum, bis auf Medivs Buch, das auf einem Tisch lag und wahrscheinlich von Ba’lin dort hingelegt worden war, da er es für seine Nachforschungen gebraucht hatte oder es noch brauchen würde.
    „Seid gegrüßt, Dr. Elizabeth Weir“, sprach Anduin und legte sein Buch beiseite, um danach sofort aufzustehen, was die Höflichkeit des Königs ausdrückte.
    „Guten Tag, euer Hoheit“, begrüßte Elizabeth den Zehnjährigen und verbeugte sich etwas dabei. Anschließend drehte sich die Diplomatin um und schloss die Türen.
    „Bitte setzt Euch“, bat Wrynn und zeigte auf einen Sessel, der gegenüber seinem stand. Weir folgte der Anweisung und als sie sich gesetzt hatte, begann zunächst ein leichter Small Talk.
    „Wünscht Ihr etwas zu trinken?“, fragte der König und Elizabeth lehnte ab.
    „Nein, ich bin nicht durstig.“
    Anduin setzte sich jetzt auch wieder und zog an seiner Bekleidung, die leicht zerknittert war.
    „Hat Euch das Bad gefallen, das meine Bediensteten Euch bereitet haben, Dr. Elizabeth Weir?“, fragte der König und Elizabeth lehnte sich entspannt im Stuhl zurück.
    „Ja, das hat es in der Tat. Ich danke Euch vielmals.“
    „Keine Ursache… Ich halte es jetzt für angebracht, dass wir uns näher kennen lernen. Meint Ihr nicht auch, Dr. Elizabeth Weir?“
    Weir nickte bestätigend und der König lächelte ein wenig.
    „Ist es wahr, dass das Dr. in Eurem Namen ein Titel ist und hat er einen hohen Stellenwert?“, fragte der König interessiert, doch Ba’lin antwortete unhöflich darauf, überging somit Elizabeth und schaute dabei noch nicht einmal über den Rand seines Buches.
    „Ich glaube, es ist ein akademischer Titel, kein Adelstitel, mein Herr.“
    Elizabeth sah zu dem Elfen hinüber und bestätigte dann die Aussage. „Der Lord hat Recht. Ein Doktertitel zeigt, dass wir in einem Gebiet besonders geschult sind. Deswegen braucht ihr mich auch nicht immer bei vollem Namen nennen. Der Titel und der Nachname genügen. Also in meinem Fall Dr. Weir.“
    Bolvar schien jetzt nicht mehr so gelangweilt, wie noch eben gerade und beugte sich ein wenig vor, um eine für den Rücken gesündere Sitzposition ein zu nehmen.
    „Was ist Euer Fachgebiet?“, fragte er und Elizabeth lächelte.
    „Linguistik. Dieser Fachbegriff beschreibt das Wissen über Sprachen. Dr. Beckett ist übrigens Mediziner, ein Heiler, wie ihr es sagen würdet und Dr. McKay ist Astrophysiker, ein Gelehrter, der sich mit der Natur und ihrer Funktionsweise beschäftigt.“
    Jetzt sengte Ba’lin sein Busch. „Dann wäre Dr. McKay ein Arkanist, aber er zweifelt an unseren Fähigkeiten und scheint unsere Methoden nicht zu kennen.“
    Elizabeth lächelte und fuhr fort. „Ja. Ihr müsst wissen, in unserer Welt ist so etwas wie Magie nicht vorhanden. Wir vertrauen auf die Wissenschaft und ihre Maschinen, um unser Leben zu vereinfachen.“
    „Eine Welt ohne arkane Künste? Das ist unvorstellbar“, entfuhr es Anduin ungläubig.
    „Leider nein. Auch muss ich sagen, dass ich so etwas wie Eure Welt unvorstellbar finde“, erklärte Elizabeth und dem König war klar, dass es in Zukunft viele Schwierigkeiten geben würde, da Missverständnisse vorprogrammiert waren.
    „Was ist mit Ihren anderen Begleitern, Dr. Weir? Sie scheinen keinen Titel zu haben.“
    „Dies ist nur teilweise richtig. Ronon Dex und Teyla Emmagan haben keinen Titel, sind aber von dort, wo wir herkommen von großer Bedeutung, weil sie Wissen über nahe gelegene… Länderein verfügen. John Sheppard besitzt einen militärischen Titel. Er hat den Rang eines Lt. Colonel.“
    „Ein militärischer Titel sagt Ihr? Dann ist mir bewusst, warum er immer für die anderen sprechen wollte, oder er bei der Befragung versucht hat zu Lügen. Er scheint einen starken Willen zu haben“, meinte Hochlord Fordragon und legte die Stirn in Falten, da er überlegte.
    „Ich wollte mit Euch noch über etwas sprechen. Diese Welt ist uns zwar unbekannt, aber wir kennen einige Aspekte von ihr“, versuchte Elizabeth zu erklären und die Adeligen wussten nicht, was sie sagen wollte.
    „Was genau meint Ihr damit?“, fragte Ba’lin und Elizabeth versuchte so gut es ging zu antworten.
    „In unserer Welt bevölkern nur Menschen die Länderein. So etwas wie Elfen gibt es nicht. Aber in einigen Legenden und Mythen werden sie erwähnt. Ist es möglich, dass diese Wesen aus Azeroth stammten?“, fragte die Diplomatin und der König tauschte einige Blicke mit Lord Silverwalker.
    Ba’lin klappte nun sein Buch zu und legte es ins Regal zurück. Dann ging er hinüber zum König uns stellte sich neben dessen Sessel.
    „Vor langer Zeit, als die Magie für alle jungen Völker Azeroths noch eine schwer zu beherrschende Kraft war, gab es viele Unfälle. Einige Geschöpfe verschwanden spurlos, so Zwerge, Gnomen, Elfen und viele andere Wesen. Es wäre möglich, dass sie in Eure Welt gelangt und dort verendet sind“, erklärte Ba’lin und Elizabeth empfand dies als eine durchdachte Möglichkeit.
    „Ich glaube, jetzt, wo wir bei unserer Geschichte angelangt sind, sollte Lord Silverwalker mit einem Vortrag darüber beginnen. Wenn wir keine Möglichkeit finden, Euch nach Hause zu schicken, werdet ihr diese Informationen sicherlich brauchen“, meinte Anduin und sah zu Ba’lin. „Fangt an, Lord Silverwalker.“
    „Jawohl, mein König“, sprach der Elf höflich und ging zu einer Leinwand in der Nähe.
    Er zeigte auf das riesige Stück Papier und schien sich für einen Moment zu konzentrieren. Aus dem Nichts erschienen plötzlich Linien auf dem Pergament und zeichneten eine Art Landkarte mit einem großen Kontinent.
    „Dies war die Welt Azeroth vor dem Ereignis, das wir die große Spaltung nennen. Auf ihr lebten nur Drachen, unsere heute noch existierenden elfischen Vorfahren, die Nachtelfen genannt werden und die primitiven Vorfahren von Menschen und vieler anderer Rassen. Eines Tages verschafften sich die brennende Legion zum ersten Mal Zugang zu unserer Welt. Die Drachen und die Nachtelfen kämpften bis zum Äußersten“, begann Ba’lin und schwenkte die Hand. In der Mitte des Kontinentes erschien ein leuchtender Punkt. „Im Zentrum von Azeroth war ein heiliges Artefakt verborgen. Heute weiß keiner mehr, wie es aussah. Sicher aber ist, dass es geopfert wurde, um mit seiner Energie die Legion zurück zu drängen. Es wurden enorme Kräfte frei und die große Spaltung begann.“
    Wieder schwenkte der Elf die Hand und ein breiter Riss begann den Kontinent zu Teilen. Der Riss lief genau durch den Punkt. Am Ende der Veränderung schoben sich nun zwei Kontinente und ein paar Inseln auseinander. In der Mitte, wo einst der leuchtende Punkt gesessen hatte, war jetzt ein großer Strudel zu sehen.
    „Zwei Kontinente entstanden und mit ihnen der Maelstrom, ein riesiges, gefährliches und deswegen unerforschtes Gebiet auf dem großen Meer zwischen den Landmassen.“
    Ba’lin machte ein Pause und wartete einen Moment, bevor er weiter machte. „Die wegen ihren magischen Quellen unsterblichen Nachtelfen zogen sich auf den westlichen Kontinent zurück und nannten ihn Kalimdor. Der östliche bekam zunächst keinen Namen. Die Zyklen vergingen und es veränderte sich Vieles. Die fünf großen Drachenschwärme starben wegen eines internen Krieges langsam aber sicher aus und mit ihnen somit die bisherigen Herrscher über Azeroth. Heute gibt es nur noch wenige und sie leben friedlich unter uns, als Magier oder Behüter. Aus Kriegen halten sie sich allerdings heraus.“
    „Entschuldigt. Sind Drachen nicht große Echsen mit Flügeln, die Feuer speien?“, unterbrach Elizabeth und Ba’lin nickte.
    „Ja, so ist es. Sie waren die Begründer der arkanen Magie und können sich in Menschen verwandeln, wenn sie es wollen. Von ihnen lernten auch wir später die arkanen Künste kennen“, sprach Ba’lin und als er sich sicher war, dass Dr. Weir keine Frage mehr hatte, begann er mit einem neuen Kapitel der Geschichte Azeroths.
    „Es entstanden nun die neuen Völker. Zwerge, Gnome, und Menschen. Mein Volk, die Hochelfen oder wie wir uns in unserer Sprache nennen, die Quel’dorei, entstand aus einer Kolonie von Nachtelfen, aber das Wissen dieses Volkes verloren wir über die Zyklen. Sämtliche neuen Völker besiedelten den östlichen Kontinent und trieben untereinander Handel, aber legten Wert darauf, dass sich die Kulturen nicht vermischten. Wir bevölkerten auch unterschiedliche Teile des Kontinents und so bildeten sich die Königreiche. Der Kontinent Kalimdor geriet derweil in Vergessenheit und nach einiger Zeit wusste niemand mehr, wer oder was die brennende Legion war, geschweige denn, dass es noch ein weiteres Volk auf einem weiteren Kontinent gab.“
    Ein weiterer Wink von Ba’lin ließ jetzt weitere Linien entstehen, die sich durch das westliche Kalimdor und durch die östlichen Königreiche erstreckten. Kalimdor wurde in drei Teile geteilt und die östlichen Königreichen in viele mehr.
    „Heute sprechen wir von dem nördlichen Kalimdor, das Mittlere und das südliche Kalimdor, da der Kontinent noch keine genauere Einteilung bekommen hat. Bei den östlichen Königreichen wird es hingegen komplizierter.“ Wieder eine kleine Pause und Elizabeth bekam schon fast Kopfschmerzen, wegen den vielen Informationen.
    „Wir Hochelfen besiedelten die Küste im Nordosten des östlichen Kontinentes. Dieses Königreich nennt sich Quel’thalas und ist auch meine Heimat. Die Zwerge und die Gnome leben in den verschneiten Bergen Khaz Modans, die in der Mitte des Kontinents liegen. Die restlichen Gebiete gehören seit jeher den Menschen, da sie die höchste Population aufweisen. Es bildeten sich viele menschliche Königreiche. Die Größten sind Lordaeron und Stormwind.“
    Ein Teil der Karte färbte sich nun blau ein und Elizabeth betrachtete die menschlichen, eingefärbten Königreiche. Stormwind lag nur knapp unterhalb von Khaz Modan, also etwas südlich des Zentrums. Lordaeron hingegen lag im Norden, westlich der Elfenheimat und bildete das größte Königreich.
    „Jeder lebte in Harmonie und es wurden Bündnisse geschlossen und geholfen, wo es nur ging. Der Höhepunkt der Zusammenarbeit bildete der Bau der Stadt Dalaran.“
    Ein weiterer Wink des Hochelfen erfolgte und ein Punkt erschien am südlichsten Punkt von Lordaeron.
    „In dieser Stadt lernten Mitglieder aller Völker zusammen mit den Drachen die Künste der Magie und brachten sie zur Perfektion. Die Stadt wird von einem hohen Rat geführt, um Gleichberechtigung zu zeigen. Auch ich wurde dort ausgebildet. Um uns von anderen Magiern hervorzuheben, nennen sich die Schüler Dalarans die Kirin Tor. Nur, damit ihr es einmal gehört habt.“
    Nur damit sie es einmal gehört hat, dachte sich Elizabeth. Der Elf hatte gut reden. Er war damit aufgewachsen.
    „Schließlich kam der Tag, an dem die dämonischen Überreste der brennenden Legion Einfluss nahmen. Mediv fand laut eigenen Aussagen ein Artefakt und es korrumpierte ihn. Die Seele des eigentlich toten Anführers der Legion –Sargeras- fuhr in ihn und machte ihn zum mächtigsten Wesen der Welt. Mediv ließ mit Hilfe seiner erworbenen Untertanen in den saftigen Wiesen des südlichen Azeroths ein Tor in Fels hauen. Dieses dunkle Tor diente dann den Vorboten der neu organisierten Legion als Zugang. Wahrscheinlich gab es früher vor der großen Spaltung schon einmal so ein Tor. Dass wissen wir aber nicht mit Bestimmtheit. Wie dem auch sei. Die Vorboten kamen in Form einer Rasse, die die Begründer der Horde sein sollten. Es waren die grünhäutigen Orcs, die mit einigen Dämonen zusammen die Orckriege gegen die Menschen begannen. Die Allianz wurde gebildet und besiegte schließlich die Horde und tötete eigentlich Mediv. Die überlebenden Orcs wurden in Lagern eingesperrt und alles kehrte zur Normalität zurück. Außer, dass das Tor, das nun in einer verwüsteten und verpesteten Landschaft stand, von Mitgliedern der Allianz permanent überwacht wurde.“
    Elizabeth nickte sachte und wunderte sich. Wenn die Horde damals als besiegt galt, wie können die Orcs heute noch plündern und stehlen?
    „Schließlich kam es so, wie es kommen musste. Einige Dämonen bekamen neue Kraft und um das Tor zurück zu erobern setzten sie unsere eigenen Brüder und Schwestern gegen uns ein. Eine schreckliche Seuche breitete sich in den nördlichsten Ländereien von Lordaeron aus und hatte als Ursprung die überlebenden Dämonen. Diese Seuche tötete nicht nur, sie veränderte jeden Leichnam und so war die Geburt einer weiteren Rasse gekommen. Es waren Untote, die sich als noch schlimmerer Feind herausstellten, als die Orcs. Lordaeron fiel schnell und der junge, zu dem Zeitpunkt schon untote Prinz des Königreiches enthauptete schließlich seinen eigenen Vater. Und so wurde die untote Geißel unserer Welt immer größer und der Anführer dieser Wesen, Ner’Zhul, der sich selbst als Lich-König bezeichnet, verschanzte sich, sodass es uns nicht gelang zu ihm vor zu dringen. Prinz Arthas führte die Geißel im Namen von Ner’zhul gegen uns und so verloren wir den gesamten Kontinent.“
    Ein weiterer Schwenk folgte und ein lila Farbton breitete sich zunächst im Norden und dann über den gesamten östlichen Kontinent aus.
    „Die Völker flüchteten über das Meer, was viele Veränderungen mit sich brachte. Die Allianz stand nun enger zusammen denn je, allerdings mit kleineren Ausnahmen, dazu komme ich gleich. Die Orcs nutzten die Gunst der Gelegenheit und entkamen auch über das Meer. Wir waren gegen Ende nicht mehr in der Lage sie fest zu halten. Zu den Ausnahmen, von dem ich gerade sprach, gehörte der Großteil meines Volkes. Als unser Königreich angegriffen wurde, beschuldigte mein ehemaliger König die Allianz zu Trägheit und zum Verrat. Er sagte, dass die fehlende Unterstützung wegen Truppenmangels eine Lüge war. Deswegen kapselte sich ein Großteil meines Volkes ab und verriet die Allianz. Heute nennen sich die Verräter Blutelfen und ich schäme mich für ihr Verhalten.“
    Ba’lin machte eine kleine Pause und holte dann wieder aus. „Alle Völker landeten in ihrer Not und durch die Ratschläge des mittlerweile wieder aufgetauchten Medivs in Kalimdor, während die Geißel des Untodes den östlichen Kontinent einnahm und damit begann, die Legion in die Welt zu holen. Die Orcs veränderten sich allerdings und wir erfuhren Nachher, dass sie wie Mediv nur besessen gewesen waren und nun nicht mehr unter dämonischem Einfluss standen, da sie sich selbst befreien konnten. Allerdings war auch der gewöhnliche Eindruck eines Orc kriegslustig und undurchschaubar, weswegen wir weiter Feinde blieben, getrieben durch lange geschürten Hass aufeinander. Die Orcs fanden in weiteren primitiven Völkern Verbündete und die neue Horde war geboren. Die Allianz und die Horde trafen in Kalimdor auch auf die Nachtelfen und wir erfuhren erstmals, dass die Legion schon einmal in unserer Welt war. Als der Untod und die Legion dann versuchten auch noch Kalimdor einzunehmen war ein Zweckbündnis mit den Nachtelfen und der Horde unumgänglich. Eine letzte Schlacht brachte die Entscheidung und es mussten viele Opfer gebracht werden. Durch die Vernichtung eines heiligen Objektes gaben die Nachtelfen ihre Unsterblichkeit auf und vernichteten so den neuen Anführer der Legion. Ich bin mir aber sicher, dass es mittlerweile wieder einen neuen gibt. Der Rest ist Geschichte. Mediv galt erneut als gefallen, die Allianz eroberte fast den gesamten östlichen Kontinent zurück und die Nachtelfen erlaubten der Horde sich in Kalimdor anzusiedeln. Heute sieht es ungefähr so aus.“
    Ba’lin schwenkte wieder die Hand und eine rote Farbe färbte das südliche und das mittlere Kalimdor, sowie den Nordwesten des östlichen Kontinents. Eine Blaue Farbe färbte den norden Kalimdors, sowie Khaz Modan und alle unter dem Königreich der Zwerge liegende Länder. Zum Schluss erschien wieder die lila Farbe, die fast ganz Lordaeron im Griff hatte außer dem roten Fleck im Nordosten.
    „Die Nachtelfen gehören jetzt zur Allianz und alle blau markierten Ländereinen gehören uns. Die Horde fand nach den Kriegen weitere Verbündete in den Verrätern, den Blutelfen. Außerdem sind sie ein sehr gewagtes Bündnis eingegangen. Sie macht auch Geschäfte mit einer untoten Gruppierung, die sich die Verlassenen nennt. Diese Untoten werden angeblich nicht von dem Lich-König beeinflusst und wollen wieder normale Menschen werden, oder den Tod im Licht finden. Ich kann beides nicht glauben und weiß, dass die Verlassen eines Tages der Tod der Horde sein werden. Zum Schluss bleibt dann noch eine dritte Fraktion übrig, die sich aber momentan sehr inaktiv zeigt. Es sind die Überreste der Geißel, die noch den größten Teil Lordaerons besetzten. Nach dem großen Krieg gab es einen Führungswechsel. Der Prinz Arthas enthauptete den Lich-König, wie einst seinen Vater und nahm seine Macht in sich auf. Jetzt ist er der Lich-König. Die Untoten bleiben immer präsent und wir versuchen ständig gegen sie vor zu gehen und gleichzeitig an den Grenzen zur Horde die Plünderungen zu verhindern und die kleineren Schlachten für uns zu entscheiden.“
    Ba’lin machte jetzt eine Bewegung, als wollte er eine unsichtbare Tafel wischen und die Malereien verschwanden.
    „Wow“, entfuhr es Elizabeth. In dieser Welt herrschte anscheinend soviel Schrecken und Krieg, dass sie es sich kaum vorstellen konnte. „Eure Vergangenheit ist Mitleid erregend.“
    „Das ist wahr“, bestätigte Anduin. „Mittlerweile geht es uns einigermaßen gut. Stormwind, Dalaran und Kahz Modan wurden wieder aufgebaut und bis vor kurzem schien ja alles ruhig zu sein. Doch dann…“
    Anduin sah zu Boden und schien mit den Tränen zu kämpfen.
    „Anduin, schon gut“, sprach Bolvar, stand auf, ging zu dem König und umarmte ihn sachte.
    „Während einer diplomatischen Mission wurde der Vater von unserem König, König Varien Wrynn, von Banditen ermordet. Dies geschah erst vor kurzem“, erklärte Ba’lin und Elizabeth war völlig geschockt. Anduin war noch nicht lange König und jetzt stand vielleicht wieder eine Krise bevor.
    „Danke, Bolvar… Wir müssen jetzt stark sein und verhindern, dass die Legion jemals wieder Schaden anrichten kann“, sprach Anduin ernst und sah zu Ba’lin. „Dazu muss ich unbedingt wissen, ob Mediv Recht hat.“
    Ba’lin verbeugte sich leicht. „Gewiss, mein König. Ich habe schon eine Idee, wer uns helfen kann. Unser Großbibliothekar der Allianz hält sich zurzeit ganz in der Nähe auf. Ich werde zu ihm reisen und ihn fragen. Es fehlen einige Bücher von uns und ich glaube, dass sie in andere Bibliotheken transferiert wurden und das genau diese Bücher uns helfen können.“
    Anduin wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Das ist eine gute Idee. Sobald Ihr bereit seit, reist dorthin.“
    Elizabeth sah jetzt jede Person an und schließlich kam ihr ein Gedanke. „Könnten wir Euch begleiten?“
    Die Adeligen drehten ihre Köpfe zu Weir. „Ich denke nicht“, meinte Ba’lin streng und selbstsicher.
    „Bei allem Respekt. Mediv sagt, dass ich und meine Gefährten die Lösung auf alle Probleme sind. Wir haben ein Recht mit zu gehen und wir werden Euch helfen. Denn wenn die Prophezeiung stimmt, dann sind wir die Retter.“
    Eigentlich wollte Elizabeth nichts sagen, denn es behagte ihr nicht, eine Welt zu retten, allerdings konnte ja ein Funken Wahrheit an der Geschichte sein.
    Es wurde jetzt ruhig im Raum und jeder schien zu überlegen.
    „Was meint Ihr Lord Silverwalker?“, fragte Anduin und Ba’lin nickte leicht.
    „Es ist Eure Entscheidung, mein Herr“, kam sofort die Antwort.
    „Dann soll es so sein. Ihr werdet den Lord begleiten“, sprach Anduin und Elizabeth nickte. Dann fiel ihr die Halskette von Mediv ein, die sie die ganze Zeit trug und unter ihrer Kleidung verborgen war. Sie wollte unbedingt wissen, was es damit auf sich hatte. Schnell griff sie zu der Kette und zog sie über den Kopf.
    „Welch schönes Stück. Was ist es?“, fragte Bolvar und Elizabeth betrachtete es eingehend.
    „Dies hat mir Mediv gegeben. Er sagte, damit könne er uns Aufspüren“, antwortete sie und Ba’lin wurde auf einmal nervös.
    „Legt dieses Ding weg. Es darf nicht hier sein“, sprach er laut und ging zu Elizabeth. Schnell griff er zu und nahm es in die Hand.
    Plötzlich zuckten Blitze aus der Medaille hervor und trafen den Elfen in die Brust. Ba’lin schrie, ließ die Kette fallen und wurde mit einer enormen Wucht nach hinten geschleudert. Mit einem dumpfen Aufprall kam er zum liegen. Schnell richtete er sich aber wieder auf und er schien zum Glück unverletzt,
    „Was war das?“, fragte Bolvar und Elizabeth kniete sich zitternd vor das Amulett. Beinahe zurückhaltend nahm sie es in die Hand und diesmal erschienen keine Blitze.
    „Lasst noch einmal sehen“, befahl Ba’lin schon fast und ging zu der Diplomatin. Sie reichte ihm die Kette, doch er nahm sie nicht an.
    „Lasst es in der Luft hängen“, befahl er nun wirklich und Elizabeth folgte der Anweisung.
    Ba’lin ließ eine Hand um den Anhänger kreisen, berührte ihn aber nicht. Es schien so, als wolle er die Konturen entlang fahren, ohne wirklich Kontakt herzustellen.
    „Ein Zauber liegt auf ihm. Anscheinend könnt nur Ihr diese Kette berühren“, verkündete Ba’lin und trat einige Schritte zurück.
    „Dann gelte ich als alleinige Besitzerin?“, frage Weir und Ba’lin nickte.
    „Ich empfehle es trotzdem hier zu lassen“, sprach der Lord und Anduin schüttelte den Kopf.
    „Wer weiß, was dann geschieht. Nein, es ist in Eurer Nähe besser aufgehoben Lord Silverwalker und in diesem Fall um den Hals von Dr. Weir“, meinte der König und Ba’lin schien von seinen Worten überzeugt zu sein.
    „Ich muss mich jetzt ausruhen. Ihr wisst, was zu tun ist. Wenn man mich braucht, ich bin in meinen Gemächern“, sprach der König noch und stand auf, um gleich danach den Raum zu verlassen.

    In den Gemächern war es dunkel und gemütlich. Auch hier prasselte ein Kamin und der König legte sich sofort auf das Bett.
    „Das hast du gut gemacht, mein Sohn“, erklang plötzlich eine Stimme und der König richtete sich wieder auf und sah zu einer Ecke.
    Ein Mann mit königlichen Roben stand dort und ging dann auf ihn zu. Er war sehr alt und trug eine Krone.
    „Danke Vater. Aber bitte sagt mir, warum muss ich erwähnen, dass ihr tot seit?“
    „Mein Sohn. Ihr solltet wissen, dass man manchmal im Verborgenen bleiben muss, um ein Ziel zu erreichen“, sprach Varien Wrynn und lächelte. Er saß jetzt neben seinem Sohn auf dem Bett.
    Ein Klopfen ertönte und zögerlich sah Anduin zu der Pforte.
    „Herein“, rief der König und sie öffnete sich.
    Bolvar trat ein und sah mit einem Lächeln zum Bett. „Lord Silverwalker bereitet alles vor. Geht es Euch gut, Anduin?“, fragte er und der König nickte.
    Was Bolvar nicht wusste, war, dass eine unsichtbare Gestallt neben dem König saß und dass diese so aussah, wie Varien Wrynn.
    „Ja, macht Euch keine Sorgen. Ich werde jetzt ein wenig schlafen“, antwortete Anduin und Hochlord Fordragon verbeugte sich bevor er hinaus ging.
    „Das solltest du tun, mein Sohn. Und vergiss nicht unser Versprechen“, sagte die unsichtbare Gestallt.
    „Nein, Vater. Ihr könnt auf mich zählen.“
    „Gut, dann bis bald, mein Sohn.“
    Mit diesen Worten drehte sich Varien um und lief auf eine Wand zu. Kurz vor ihr glühten seine Augen rot auf, was Anduin nicht sehen konnte und der ehemalige König verwandelte sich in einen Schatten, der in den Mauern der Burg verschwand.

    Fortsetzung folgt…

  4. #44
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Uff! Na das war Geschichteunterricht pur - ganz meins .
    Sooo - hab ich das richtig kapiert... die Alianz is OK, die Legion und die Horde sind die Bösen und die Geißel erklärt sich von selbst? Eigentlich ne Welt zu Davonlaufen!
    Hat was von dieser Horrorpersiflage, wo der Kerl mit der Kettensäge am Arm reingerät - nur ernster. Super Stil - spannend erzählt - die Welt in einem Fingerhut! Super auch die Einblicke in die Erlebnisse der einzelnen Charaktere. Allerdings wundert mich Rodneys Fähigkeit rechtzeitig die Klappe zu halten doch etwas *G*. Carson die reine Seele! - Aye, mo chriede! John hat ja echt ein Talent in brenzlige Situationen zu geraten... was muss er sich auch bei den Magiern rumtreiben... jetzt is er dem Kerl auch noch verpflichtet - mir schwant Übles. Und der Hammer war ja der Geisterdaddy - mit Dämon drin... *Handgelenk schüttel* - das hat genug Explosionskraft für einige weitere Kapitel, die ich hiermit in aller Form erbitte, Oh Cliff! *lächelnd verneig* Rijan
    ************************************************** **********
    Ever lived a "Twilight Life"?
    ************************************************** **********

    Die Zeit hat viele Eigenschaften, die man auch Gott nachsagt...
    und wenn die Zeit Gott ähnlich ist, muss die Erinnerung wohl
    der Teufel sein. Outlander Series, Vol. 6 (Doug Watkins / Diana Gabaldon)
    ************************************************** **********

    Fast track to my stories in SGP: Bevin's Dragons
    Watch out for new drabbles in the "Drabbles" section of this forum...

  5. #45
    Thommy
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    Neben Roben gab es aber auch Kleider, Anzüge und normale, meist aus Leder oder Leinen gefertigte Kleidungsstücke.
    hab da erst gelesen "Neben Ronon....", als gäbe es ronon zu verkaufen^^

    so, zu rijan habe ich nichts mehr hinzuzufügen, doch ich muss deine kenntnisse über die geschichte von WoW loben, sie sind echt enorm. ich war auch mal so ein freak, doch die geschichte davon kanste ich nie, und schin gar nicht so unglaublich ausführlich -- RESPEKT!

    auch die handlung dieses teils war enorm groß und wichtig, einfach nur ein unglaublicher teil

    insgesamt ein perfekter teil und natürlich auch schön lang, das gefällt mir ich bitte um baldige fortsetzung mit einem wieder so erstaunlich guten cliffhanger

  6. #46
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Super Teil, bin echt baff und so lang. Meine Bruderherz hat mir jetzt mal in seinem Spiel die Stadt gezeigt und sie ist wirklich toll gemacht worden. Und Du hast sie gut beschrieben. Auch den König und diesen Lord habe ich besucht. Sind ja gar keine Spieler sondern Spielfiguren. Trotzdem werde ich kein Fan des Spiels aber Fan Deiner Story.
    Wann gehts weiter ?
    Atlantis forever

  7. #47
    Second Lieutenant Avatar von Andara
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    Mach auf jeden Fall weiter. Einige Sachen kommen mir irgendwie bekannt vor. Könnte daran liegen das ich noch das erste Warcraft ab und zu spiele.

    mfg

    Andara
    Mitglied im Clan der Antiker

    "Werde niemals ein Prior, sonst kann dir selbst der beste Sonnenbräuner nicht mehr helfen

  8. #48

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    Originally posted by Cliff@10.03.2006, 22:27
    „Im Zentrum von Azeroth war ein heiliges Artefakt verborgen. Heute weiß keiner mehr, wie es aussah. Sicher aber ist, dass es geopfert wurde, um mit seiner Energie die Legion zurück zu drängen. Es wurden enorme Kräfte frei und die große Spaltung begann.“
    Haha! Denen ist ein ZPM hochgegangen!

    Edit: Das einzige was ich von WoW kenne sind die schwulen, tanzenden Elfen
    Any number that reduces to one when you take the sum of the square
    of its digits and continue iterating until it yields 1 is a happy number,
    any number that doesn't, isn't. A happy prime is both happy and prime.
    --The Doctor

  9. #49
    Second Lieutenant
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    Originally posted by halessa@13.03.2006, 16:48
    Edit: Das einzige was ich von WoW kenne sind die schwulen, tanzenden Elfen
    Das die dir gefallen kann ich mir vorstellen.


    TwinS4ever
    Ist ja ein echt schicker Mantel den du da anhast

  10. #50
    Master Sergeant Avatar von Cliff
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    Dankeschön! Spätestesns hier hätte ich erwartet, dass keiner mehr hinterher kommt.^^
    Nach der etwas schwereren Kost, gehts jetzt ruhiger zu. Naja ruhig würde ich das nicht nennen. *auf den Titel verweist*

    Athor's Note: Der Kommentar von Halessa hat mich beim Schreiben nicht (&#33 beeinflusst.


    Kapitel 6: Westfall, das goldene Land… getränkt in Blut.



    Wieder einmal hinterlasse ich der Nachwelt einen Eintrag in meinem Tagebuch. Lord Silverwalker wird morgen mit Dr. Weir und ihren Untergebenen nach Sentinel Hill reisen um Nachforschungen anzustellen. Das Dorf liegt ganz in der Nähe und sicherlich werde ich schon am selben Tag wieder von ihnen hören.
    Vater sagt, ich darf noch immer nicht die frohe Botschaft verkünden, dass er noch lebt. Er sagt auch, ich soll die Fremden nie aus den Augen lassen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, sollten sie doch gefährlich sein. Aber ich glaube nicht daran. Ich finde sie alle ganz nett.
    Aber Vater ist klug. Ich muss auf ihn hören, schließlich ist er immer noch ein besserer Führer als ich. Andererseits bin ich jetzt der König. Es ist schwer Entscheidungen zu treffen und ich bin froh, wenn Vater wieder meinen Platz einnimmt.

    Anduin Wrynn, König von Stormwind


    In einem größeren Zwiespalt habe ich noch nie verharrt. Mein König hat mir befohlen die Fremden mit auf meine Reise zu nehmen. Einerseits ist dies von Vorteil, dass ich sie ständig im Auge behalten kann und dass sie nicht in der Nähe des Königs sind. Andererseits könnten sie auch mir schnell zum Verhängnis werden, wenn man nur die Kräfte der Medaille von Dr. Weir bedenkt. Wenn sie wüsste, was ich bei der Untersuchung des Schmuckstückes herausgefunden habe…
    Ich werde aber versuchen, den Menschen Vertrauen zu schenken. Es können ja nicht immer nur böse Absichten in einer Person stecken und sie zu genauso schlimmen Taten verleiten. Zumindest sagt das mein Partner.

    Ba’lin Silverwalker, Kirin Tor von Dalaran und Berater des Königs.


    Wenn jemand wüsste, was ich jetzt schreibe, würde er mich für verrückt erklären. Ich befinde mich mit dem Team und Carson nicht auf PX3-772, sondern in einer mittelalterlichen Welt. Der König dieser Welt hat mir freundlicherweise Tinte und ein Federkiel samt Pergament zur Verfügung gestellt. Ob diese Schriften irgendwann einmal Personen von Atlantis oder der Erde erreichen werden, kann ich nicht sagen, aber ich verspüre den Drang zu Schreiben. Alles begann, als wir durch das Tor gekommen waren…
    … Und jetzt sitze ich hier und schreibe die mittlerweile vierte Seite. Sicherlich ist alles unglaublich, was ich eben geschrieben habe und ihr gelesen habt, aber es ist wahr. Alles habe ich mit eigenen Augen gesehen.
    Wir müssen einen Weg zurück finden und die einzige Möglichkeit besteht darin, dem Hochelfen Lord zu begleiten und die Lösungen in Büchern und Schriften zu suchen.

    Dr. Elizabeth Weir



    Ein schwacher Nebel bedeckte das Wasser der Kanäle und es war diesig in den Straßen von Stormwind, als sieben Personen aus dem Tor zur Burg auf die Straßen traten.
    Ba’lin ging voran und heute trug er eisblaue Roben mit einem türkisen Cape und in einer Hand hielt er seinen Stab mit dem roten Kristall.
    Die Atlanter, die mittlerweile ihre Erlebnisse des vorherigen Tages untereinander ausgetauscht hatten, gingen dicht hinter ihm und waren schwer bepackt. Jeder von ihnen trug Rucksäcke mit Proviant und Kleidung mit sich und die schweren Waffen des SG-Teams waren auch keine angenehme Last.
    „Wir müssen nur schnell zu meinem trautem Heim. Ich muss mich verabschieden“, erklärte der Hochelf und die Atlanter folgten selbstverständlich, schließlich würden sie es nicht anders als Silverwalker machen.
    Bereits jetzt wurde in Stormwind gefeilscht, getauscht und verkauft, was die Geldbeutel her gaben und ab und an sah man, wie ein Händler neue Waren von Kutschen ablud.
    Nach einer kurzen Zeit erreichte die Gruppe schließlich eine Straße, in der kein Handel betrieben wurde, was beinahe merkwürdig schien.
    Ba’lin blieb schließlich an einem noblen Haus stehen, trat an die Tür heran und klopfte sachte.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür und ein Hochelf kam zum Vorschein. Das genaue Alter des Mannes konnten die Atlanter nicht schätzen und er trug anders als Ba’lin gewöhnliche Hosen und ein Hemd. Sein Haar war ebenfalls blond und auch die Augen Eisblau. Es schien wirklich gewöhnlich für die Rasse zu sein.
    Die Menschen, die einige Meter entfernt standen, beobachteten nicht alle den Lord. Ronon, Teyla und John unterhielten sich über den mitgenommenen Proviant. Nur Elizabeth, Carson und Rodney interessierten sich für Ba’lin, der offensichtlich mit einem Verwandten oder guten Freund sprach.
    Leider konnten sie die genaue Beziehung zwischen den Elfen nicht feststellen, da sie zu weit entfernt waren, um das Gespräch mit an zuhören und selbst wenn sie es gekonnt hätten, hätten sie kein Wort verstanden, da ihnen die Muttersprache der Elfen, in der die Unterhaltung geführt wurde, unbekannt war.
    Plötzlich sahen die Atlanter, wie Ba’lin näher an den Elf heran trat und seine Hand auf eine seiner Wangen legte. Anschließend beugte er sich leicht vor, gab ihm einen Kuss auf die andere Wange und berührte dann sachte mit seiner Stirn die des anderen Elfen. Es sah aus, wie der Gruß der Athosianer.
    Mit einem Lächeln nahm Lord Silverwalker nun einen Rucksack von dem Unbekannten entgegen und wandte sich mit einem letzten Blick über die Schulter ab. Der fremde Elf winkte noch zum Abschied und schloss dann die Tür hinter sich.
    Einige Augenblicke später erreichte Ba’lin die Atlanter und blieb vor McKay, Beckett und Weir stehen.
    „Wir können jetzt aufbrechen. Bitte folgt mir“, sprach er und die Gruppe setzte sich in Bewegung, mit Ba’lin an der Spitze.
    „War das Euer Sohn?“, fragte Elizabeth, die unbedingt eine bessere Beziehung zu dem Elfen aufbauen wollte. Ba’lin wirkte in ihren Augen sehr unterkühlt, was seine Emotionen anging, denn er schien immer in Gedanken versunken und somit in seiner eigenen Welt.
    Der Lord drehte während des Gehens seinen Kopf zu Elizabeth und sah sie verwirrt an.
    „Ich muss verneinen. Narim ist nicht mein Fleisch und Blut“, antwortete er, ging aber nicht weiter darauf ein.
    „Ich verstehe. Darf ich fragen, was er dann für Euch ist?“, hakte sie nach und sie wusste, dass es eigentlich unhöflich scheinen mochte.
    Die anderen Atlanter folgten derweil schweigend und lauschten so dem Gespräch gleich mit. Sie wunderten sich, warum Elizabeth so interessiert an den Beziehungen des Elfen war.
    „Narim Silverwalker ist mein Gatte“, antwortete er sofort und Elizabeth und Carson, die dem Elfen am nächsten waren, blieben ruckartig stehen. Rodney und John liefen ungewollt in sie hinein und Ronon und Teyla konnten gerade so abbremsen.
    Als Ba’lin bemerkte, was vor sich ging, blieb er stehen, drehte sich um und betrachtete die Atlanter. „Was überrascht Euch?“
    Carson und Elizabeth sahen sich an und der Arzt antwortete verlegen. „Diese Antwort haben wir ehrlich gesagt nicht erwartet. Entschuldigt, bitte.“
    Ba’lin legte den Kopf leicht schief. „Ist meine Art von Beziehung wieder etwas, was unsere Welten nicht gemein haben?“
    „Oh doch, nur haben wir es nicht hier in dieser Welt erwartet. In einer vergangenen Epoche, die wir das Mittelalter nennen und die dieser Welt hier sehr ähnelt, bis auf die Magie, war eine gleichgeschlechtliche Beziehung verpönt“, erklärte Elizabeth und Ba’lin lächelte zum ersten Mal in der Gegenwart der Fremden.
    „Ihr müsst noch viel lernen, solange Ihr hier seid. In dieser Welt ist nichts so, wie das andere und sie lebt von den Unterschieden“, meinte der Elf und schwenkte ein wenig theatralisch die Hand.
    Die Atlanter nickten beschämt und sie realisierten, dass bei so vielen Rassen und Kulturen Toleranz im Übermaß vorhanden sein musste.

    „Wir sind gleich da“, verkündete Ba’lin nach einem weiteren fünfminütigen Marsch durch die Stadt.
    „Aber, das Stadttor befindet sich doch meines Wissens woanders“, meinte Rodney und deutete in eine andere Richtung.
    „Wir werden die Stadt nicht zu Fuß verlassen, Dr. McKay. Wir, als Gesandte des Königs genießen einige Vorzüge. Unter anderem auch, was den Transport auf Reisen anbelangt“, erklärte Ba’lin und die Gruppe erreichte daraufhin eine Seite der Stadtmauer. Schnell ging der Elf voran und begann eine Treppe hinauf zu steigen.
    Es folgte ein kurzer Gang durch die Mauer und dann erreichten sie auch schon ihr Ziel, ein großer an die Mauer angebauter Raum, der mit Stroh ausgelegt worden war und mehrere Tore aufwies. Eine Seite des Raumes war komplett offen und man sah den See, der als Verteidigungsgraben genutzt wurde durch die Öffnung. Man hatte einen herrlichen Blick auf die Berge, auf die große Brücke, sowie auf die riesigen Statuen am Rande genau dieser Überführung.
    Warum ihnen dieses Loch in der Stadtmauer bei der Ankunft in Stormwind nicht aufgefallen war, konnten die Atlanter nicht sagen, aber sie waren sich sicher, dass es vorher nicht da gewesen war und dass die Mauer von außen kein Fenster aufwies. Sie legten es in ihren Gedanken bei den mittlerweile zur Gewöhnung gewordenen, magischen Paradoxen ab.
    „Ahhh, Lord Silverwalker. Womit kann ich Euch dienen?“, hörten alle plötzlich einen Mann und sie drehten sich zu der Stimme. Aus einer Tür war ein junger Mann geschritten und ging jetzt auf die Gruppe zu. „Ein Bote sagte mir, Ihr würdet kommen.“
    „Seid gegrüßt“, sprach Ba’lin und verbeugte sich leicht.
    „Wünscht ihr einen Flug?“, fragte der Mann sofort und Ba’lin nickte.
    „Ja, für mich und meine Begleiter. Wir müssen in die Provinz Westfall, um genauer zu sein, nach Sentinel Hill“, erklärte der Elf und der Mann verbeugte sich, um sofort danach zu einem Tor in der Nähe zu eilen.
    „Hab ich das richtig verstanden? Wir fliegen?“, fragte John nach und sah zu dem Tor.
    „In der Tat“, bestätigte der Magier und schon wurde das Tor von dem Mann aufgezogen.
    Ein lautes, tierisches Kreischen hallte plötzlich aus der Dunkelheit hinter dem Tor und es klang so wie der Schrei eines Vogels.
    „Komm, Komm. Es gibt Arbeit“, sprach der Mann und machte Gestiken, als wollte er etwas anlocken wollen.
    „Was ist das?“, fragte Elizabeth mit ein wenig Angst und kein Augenblick später wurde ihre Frage beantwortet.
    Zunächst sah man nur eine Tatze aus der Finsternis treten, doch dann folgte der Rest der Kreatur in Sekundenbruchteilen. Es sprang hinaus, in den Raum hinein und spreizte seine Flügel aus, die auf dem Rücken seines Körpers prangten.
    Die Atlanter rangen nach Luft. Vor ihnen stand ein etwa zwei Meter hohes Fabelwesen. Es hatte den eleganten, goldgelben Körper eines Löwen und den weißen Kopf eines Seeadlers. Die Spannweite seiner braunen Schwingen war an die 3,5 Meter weit und die Statur war einfach nur majestätisch.
    „Ist dieser Greif das Leittier?“, fragte Ba’lin, der natürlich vollkommen ruhig war.
    Der Greifenführer von Stormwind nickte sachte und während er zu einem neuen Tor ging, antwortete er.
    „Ja, mein Lord. Dieser Tier ist darauf trainiert nach Sentinel Hill zu fliegen.“
    Keine zwei Minuten später waren auch noch sechs weitere Tore aufgestoßen worden und die sieben Greifen, die sich kurz danach in dem Raum aneinander drängten schienen schon voller Ungeduld.
    „Ich wünsche Euch eine gute Reise“, sprach der Greifenführer und Ba’lin bedankte sich, woraufhin der Führer wieder verschwand und die Gruppe alleine ließ.
    „Wir werden doch nicht damit fliegen, oder?“, fragte McKay vorsichtig, zeigte dabei auf die Tiere und Ba’lin drehte sich um.
    „Das werden wir. Ansonsten würde der Marsch nach Westfall einige Tage in Anspruch nehmen. Ich möchte allerdings noch heute dorthin gelangen. Ich kann Euch versichern, diese Greifen sind zahm und werden Euch nichts antun“, versuchte Ba’lin zu erklären und gleichzeitig zu beruhigen, aber es schien nicht sehr viel zu helfen.
    „Ok, wenn es sein muss“, brachte Elizabeth unruhig hervor und auch Carson schien genau so viel Angst zu haben.
    „Aye, Elizabeth. Wenigstens werden wir während der Reise nicht in unsere Bestandteile zerlegt und zu einem anderen Planeten geschickt“, meinte er und Dr. Weir sah ihn an.
    „Ich ziehe das Stargate vor, anstatt aus hunderten von Metern auf dem Boden aufzuschlagen.“
    Silverwalker betrachtete die Menschen mit einem leichten Grinsen. Er war sich sicher, dass die Greifen schon ihre Angst riechen konnten, aber zum Glück war diese Spezies eine so friedliebende, dass sie ängstlichen Menschen extra vorsichtig behandelte.
    So geschah es dann auch, als Elizabeth langsam an einen Greifen heran getreten war. Das Tier legte sich sofort so flach es ging auf den Boden, spreizte einen Flügel aus und benutze ihn, um Dr. Weir näher an sich heran zu ziehen. Die Schwinge legte sich praktisch um Elizabeth und drückte sie sanft an den warmen Körper des Greifens.
    Die Diplomatin spürte die weichen Federn in ihrem Rücken und das sanfte Fell vor sich. Der Greif kreischte einmal laut und ließ dann von ihr ab. Er entfernte den Flügel und legte ihn wieder an seinen Körper an.
    Dr. Weir lächelte plötzlich und begann das Fell des Tieres zu streicheln. „Wunderschön“, flüsterte sie und der Greif kreischte einmal fröhlich.
    „Seht her. So steigt man auf“, sprach Ba’lin und bewegte sich zu dem Leittier.
    Auch dieser Greif ging sofort in die Hocke. Der Lord schritt zu dem hinteren Teil des riesigen Tieres und stieg auf den Oberschenkel eines der Hinterbeine. In null Komma nichts saß er auf dem Rücken des Wesens, wobei seine Beine unter den angelegten Flügeln des Tieres verschwunden waren.
    „So wird es gemacht“, erklärte der Elf und die Atlanter begaben sich je zu einem Tier.
    Mit einigen Schwierigkeiten, die anscheinend nur Rodneys Greif wirklich übel nahm, schafften es auch die Atlanter aufzusteigen und automatisch begaben sich die Fabelwesen zu dem großen Fenster.
    „Haltet Euch am untersten Gefieder des Greifen fest. Es ist am unempfindlichsten und wie die Zügel eines Pferdes. Ich werde voraus fliegen, da ich das Leittier besitze. Ihr müsst nur mit den Fuß leicht in die Seite des Tieres treten und schon werden sie mir folgen“, stellte Ba’lin klar und stupste seinem Tier leicht mit dem Fuß in die Seite.
    Der Greif schrie und breitete seine Flügel aus. Mit einem Stoß sprang es in die Luft und begann den Flug.
    Die Atlanter sahen sich noch einmal alle an und jeder gab seinem Greifen dann das Zeichen mit dem Fuß.
    Die Greifen machten wieder Laute und schon sollte ein unvergessliches Erlebnis beginnen. Die Wesen ließen das Tor schnell hinter sich und die Menschen schrieen kurz auf, da der Start ziemlich schnell und ruckartig von statten gegangen war. Kurz danach sahen sie aber einen wundervollen Ausblick in Form des Sees, der in der Morgensonne in allen Farben glänzte und der Wälder vor ihnen, die so gesund schienen, wie kein anderer Wald auf der Erde.
    John blickte noch schnell zurück und stellte überrascht fest, dass das Fenster von den Greifen nun wieder nicht zu sehen war. Jetzt stand so gut wie fest, dass irgendetwas Magisches hinter der Illusion einer eigentlich nicht vorhandenen Mauer stecken musste.

    „Wohu!“, jubelte John, der das Gefühl des Windes im Haar in vollen Zügen genoss und auch die anderen Atlanter waren überwältigt. Auch wenn dies nicht ihre Welt war, auch wenn es eigentlich keinen Grund zur Freude gab, da sie hier fest saßen, so konnten sie einfach nicht anders, als zu Lachen und wenigstens in diesem Moment glücklich zu sein.
    „Gleich werdet Ihr Westfall sehen. Es ist eine Provinz, die vom Anbau verschiedenster Getreide lebt“, rief Ba’lin von der Spitze der kleinen Gruppe herüber und kurz danach bekamen die Atlanter die Provinz zu Gesicht. Nicht umsonst nannte man Westfall auch das goldene Stück Land.
    Getreide wuchs so weit das Auge reichte und ab und an spross ein Kürbisfeld oder ein Feld mit Mais aus der Erde empor. Hütten und Scheunen standen hier und da an den Feldern und kleine Wege durchzogen das Gebiet.
    Doch dieser schöne Anblick währte nicht lange. Am Horizont erschien plötzlich eine dicke Rauchsäule, die aus einem zum Teil beschädigten Wachturm aufstieg.
    Die Reisenden bemerkten sie sofort und realisierten, dass etwas nicht stimmen musste.
    „Was ist das?“, fragte Elizabeth laut nach vorne und Ba’lin begann sich umzusehen.
    „Dort bei dem Turm liegt eigentlich das Dorf Sentinel Hill. Etwas scheint geschehen zu sein.“
    Der Elf blickte sich weiter um und auf einmal, ohne Vorwarnung zog der Lord am Gefieder seines Greifen. Das Leittier kreischte und setzte zum Sinkflug an. Die anderen Wesen folgten sofort und es begann eine unvorstellbar schnelle Landung, die beinahe zu einem Absturz geworden wäre und auf einer Straße endete.
    „Was habt Ihr gesehen?“, wollte Teyla wissen, doch Ba’lin antwortete nicht.
    Er sprang von seinem Reittier hinunter und rannte die Straße hinauf, die nach Sentinel Hill führte.
    Die Atlanter folgten so schnell es ging, was aber nicht sonderlich schnell war. Denn noch bevor sie mit großen Problemen abgestiegen waren, war der Elf bereits vor einer Biegung der Straße zum Stehen gekommen und hockte sich vor eine unförmige Gestalt, die auf dem Boden lag.
    „Tretet lieber nicht näher“, sprach Ba’lin, als er die Atlanter hinter sich bemerkte und drehte sich vorsichtig um.
    „Oh mein Gott“, verließen die Worte von Elizabeth erstickt den Mund.
    Eine Leiche lag auf der Straße und ihre Knochen schienen auf vielfältige Weise gebrochen. Das war noch nicht einmal das Schlimmste. Der tote Mann war enthauptet worden, nein, der Kopf war anscheinend abgerissen worden. Bereits faulige Sehnen und Fleischreste bildeten den Abschluss des Halses und zeichneten ein schreckliches Bild.
    Ein paar Meter weiter sah man dann auch den Kopf. Eine Lanze war in den Boden gerammt und auf ihr der Kopf gespießt worden. Das Gesicht wirkte schon verfallen und die toten, geöffneten Augen waren wie ein Wahnmahl, das zur Umkehr verleiten sollte.
    „Wir sollten schnellstens Aufbrechen“, riet Silverwalker und schritt bereits auf die Greifen zu. Nur schwer konnten die Menschen den Anblick von dem Leichnam lösen, doch schließlich siegte die Vernunft.
    „Wie konntet Ihr dies aus der Luft entdecken?“, wollte John wissen und Ba’lin antwortete noch während sie eilig den Weg zurück liefen.
    „Wir Elfen haben bessere Augen, als ihr Menschen. Nicht umsonst bilden wir die besten Bogenschützen ganz Azeroths au…“ Noch bevor Ba’lin ausgesprochen hatte überwältigte ihn eine Gefühl der Schwäche. Er stürzte zu Boden und fiel auf die Knie. Vor Schmerz griff er sich an die Brust und keuchte laut auf.
    Die Atlanter waren entsetzt und blieben sofort stehen.
    „Was ist mit Euch?“, fragte Carson und ließ sich neben dem Elfen nieder.
    „Nichts…“, Ba’lin keuchte laut. „Warum gerade jetzt…“
    Carson kramte in einer seiner Taschen, da er helfen wollte, doch der Elf hielt ihn mit einer drohenden Hand auf.
    „Es wird schon“, sprach er und langte dann zu seinem Gürtel, an dem ein kleiner Beutel hing.
    Mit zitternden Händen und Schweiß auf der Stirn, öffnete er ihn und griff hinein, um eine Handvoll einer merkwürdigen Substanz heraus zu holen. Sie war pulverartig und leuchtete abwechselnd in verschiedensten Farben.
    Schnell sah der Elf auf zum Himmel, bewegte die Hand über sein Gesicht und ließ das Pulver auf sich hinab rieseln.
    Die Substanz leuchtete noch mehr und als es auf das Gesicht traf, glühte es strahlend weiß, bevor es schlussendlich verschwand. Ba’lin zitterte jetzt ein wenig mehr und just in dem Moment, in dem sämtliches Pulver verschwunden war, beruhigte sich der Elf wieder, schien aber erschöpft, was seine geschlossenen Augen und der rapide Fall nach vorne zeigte. Gerade so konnte der Lord sich mit seinen Armen abstützen.
    „Lord Silverwalker…“, sprach Beckett erschrocken und doch brauchte er sich eigentlich keine Sorgen machen. Etwas schwach stand der Elf nach ein paar Minuten zusammen mit Dr. Beckett auf. Noch immer drehte sich für Ba’lin alles und gerade dieses Schwindelgefühl zwang ihn jetzt seine Augen zu öffnen, um zu sehen, ob er weiter reisen konnte, oder nicht.
    Eigentlich dachten die Atlanter, sie würden mittlerweile alles an Ba’lins Gesicht kennen, aber sie hatten nicht die Rechnung mit dem gemacht, was sie jetzt sahen.
    Ba’lins sonst kristallblaue, somit ausdruckstarken und zugleich wunderschönen Augen wurden jetzt ergänzt durch ein bläuliches Leuchten. Die gesamten Augen strahlten und die Iris schimmerte so intensiv wie noch nie zuvor. Das Leuchten verließ sogar ein wenig die Augen und schien wie Nebel aus den Seiten zu strömen.
    „Eure Augen, sie sind…“, begann John, wurde aber aufgehalten.
    „Völlig normal, nur eine Nebenreaktion“, informierte Ba’lin und schien noch mehr Zeit zu brauchen, um sich zu sammeln.
    „Was ist mit Euch geschehen?“, fragte Weir sofort nach und trat dabei etwas näher an Silverwalker heran.
    „Eine Veranlagung, die alle Hochelfen plagt. Uns verbindet eine unendliche Sucht nach magischen Essenzen. Wir werden deswegen auch die Magieverschlinger genannt“, erklärte Ba’lin und machte einen ungewollten Ausfallschritt nach hinten. Carson war sofort zur Stelle und unterstützte den Elfen.
    „Dann war das…“, fuhr Elizabeth mit ihren Überlegungen fort, wurde aber wie John unhöflich unterbrochen.
    „Pure und gebundene Essenz. Ihr müsst wissen, damals, als unser Königreich noch nicht von der Geißel überrannt worden war, stand in unserer Hauptstadt ein Brunnen, den wir Silberbrunnen nannten. Dieser Brunnen und viele andere natürliche, magische Quellen stillten unsere Abhängigkeit. Doch jetzt, nach dem großen Krieg sind wir von unserer Heimat abgeschnitten und wir müssen auf andere Essenzen zurückgreifen, die uns wahrlich nicht so sehr helfen.“
    „Das ist wie eine Droge“, sprach John, doch Beckett schüttelte den Kopf.
    „Es kann auch sein, dass sie es brauchen, wie wir alle auch Wasser benötigen, oder Essen. Eine Droge muss es nicht sein“, erklärte der Arzt und Ba’lin bestätigte mit einem, „So ist es.“
    „Wie lange werden Eure Augen so sein und wie oft müsst Ihr das einnehmen?“, fragte Carson und musterte das Gesicht des Elfen ein wenig.
    „Unsere Augen sind eigentlich ständig so wie jetzt. Wenn das Glühen verschwindet, wissen wir, dass die Zeit der nächsten Einnahme bald erreicht ist. Wann genau das ist, kann man nie sagen. Magier, wie ich, benötigen öfters einen neuen Schub, da wir ständig Energie verbrauchen. Es liegen aber meist mehrere Tage zwischen den Schüben.“
    „Und was passiert, wenn ihr es nicht einnehmt?“, fragte Carson vorsichtig.
    Ba’lin lächelte und erlangte nun wieder seine volle Kraft. „Dann sterben wir.“
    Carson nickte sachte und es versetzte ihm einen Stich im Herzen. Vielleicht war dieses Volk abhängig, vielleicht würde es nie mehr ohne diese Essenzen auskommen.
    „Lasst uns weiter reisen. Wir müssen sehen, was in Sentinel Hill geschehen ist. Gegebenenfalls müssen wir den König benachrichtigen, wenn wir das Problem nicht selbst lösen können“, meinte der Elf und ging als erster, als wäre nichts geschehen, doch jetzt mit leuchtenden Augen, zu den Greifen.

    Wieder setzten die Greifen zu einer diesmal sanften Landung an und zwar diesmal auf den Dorfplatz von Sentinel Hill. Anders als in Stormwind waren die Straßen und der Platz nicht gepflastert. Für ein Dorf wirkte Sentinel Hill auch ziemlich klein. Es gab insgesamt nur fünf Fachwerkhütten, sowie den wahrscheinlich erst neuerdings zerstörten Wachturm.
    Möglicherweise war Sentinel Hill nur ein Umschlagplatz für die Bauern der nahe gelegenen Hütten.
    „Hier ist niemand“, bemerkte John und stieg dieses Mal professioneller von dem Greifen ab.
    Auch die anderen folgten ihm und die gespenstische Ruhe ließ die Atmosphäre einer Geisterstadt in ihnen aufsteigen.
    Ba’lin legte nun sein Gepäck ab und auch die Atlanter legten ihre Taschen auf den Boden.
    Schnell und ohne Vorsicht, so schien es jedenfalls, ging der Elf zu dem größten der Häuser. Vor ihm verharrte er und griff langsam zum Türknauf der Haustür. Er konzentrierte sich, als wollte er erspüren, ob jemand in dem Gebäude war.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, nicht von Ba’lin, sondern von einer Person, die in dem Gebäude war und sie bedrohte den Elfen mit einem Schwert.
    Der Lord war aber vorbereitet und richtete seinen rot leuchtenden Stab auf die Person vor sich.
    Der Mann in der Tür wirkte Angst einflößend, da sein Gesicht nur Wut zeigte. Er hatte kurz geschnittenes, braunes Haar und trug eine schwarz-silberne Rüstung, die nicht den ganzen Körper bedeckte. Es war somit eine leichte Rüstung, die nicht so sehr in der Bewegung einengte.
    „Wer seid Ihr?“, fragte der Mann aggressiv und merkwürdigerweise zitterte er ein wenig.
    „Zunächst nennt mir Euren Namen, Soldat, schließlich steht ihr unter mir“, erwiderte Ba’lin und der Soldat suchte nun die Roben des Elfen mit den Augen ab. Schließlich schien er eins und eins zusammen zu zählen und ließ sein Schwert etwas sinken.
    „Gefreiter Nicolas Bramhall ist mein Name. Soldat im Dienste von Stormwind“, teilte der Mann mit und Ba’lin nickte.
    „Lord Ba’lin Silverwalker und das sind Reisende aus einem fernen Land“, sprach der Elf, ließ seinen Stab sinken und zeigte flüchtig auf die Atlanter.
    „Oh, entschuldigt, mein Lord.“ Nicolas ließ sofort sein Schwert sinken und verneigte sich tief.
    „Schon gut. Ihr musstet Vorsicht walten lassen. Sagt, was ist hier geschehen?“, befahl Ba’lin und Nicolas richtete sich auf. Schnell sah er sich noch einmal draußen um und machte dann eine einladende Geste.
    Alle traten daraufhin in das Haus hinein, in dem es von Menschen nur so wimmelte.
    „Alle Familien von Westfall mussten Unterschlupf suchen. Der Angriff war schnell geschehen“, begann Bramhall und führte die Neuankömmlinge weiter in das Gebäude hinein. Die vielen Menschen tuschelten derweil leise.
    „Wer hat Euch angegriffen?“, fragte der Lord und der Gefreite drehte sich um, nachdem er stehen geblieben war.
    „Banditen. Sie nennen sich die Defias und sie kamen über das Meer. Ein Schiff legte an unserer Küste an und wir konnten uns nicht verteidigen. Ich bin froh, dass der König doch Unterstützung schicken wird. Wir dachten schon, unser Bote hätte es nicht bis nach Elwynn geschafft, um den König zu kontaktieren.“
    Die Atlanter sahen sich an und Ba’lin schloss entmutigt die Augen. „Ich muss Euch mitteilen, dass der Bote uns nicht erreicht hat. Wir fanden eine Leiche, fernab von Sentinel Hill. Ich nehme an, Ihr habt Glück, dass wir jetzt da sind. Ansonsten wäre Hilfe noch in weiter Zukunft“, verkündete Ba’lin und dem Soldaten schien fast der Schlag zu treffen.
    Ba’lin drehte sich sofort um und zeigte auf einen Mann. „Ihr, geht nach draußen und steigt auf einen Greifen. Führt alle Wesen zurück nach Stormwind und erstattet dem König Bericht. Wir benötigen so schnell es geht Soldaten hier in Westfall. Am besten, sie sollen auch mit Greifen kommen.“
    Der Mann nickte hektisch und stürmte dann hinaus.
    „Können wir jetzt schon etwas für Euch tun?“, fragte Ba’lin sanft und Bramhall nickte.
    „Gewiss. Wir haben Verletzte“, kam die Antwort und Nicolas ging weiter.
    Die Atlanter, der Elf und der Gefreite erreichten kurz darauf einen Raum, in dem viele Menschen mit verschiedensten Wunden lagen.
    „Bruder, wie geht es dir?“, fragte Nicolas und kniete sich neben ein Bett. Überraschend lag in dem Bett eine Person, die genau so aussah, wie Bramhall, nur eine andere Rüstung trug, die Symbole in Form einer zur Faust geballten Hand auf der Brust aufwies. Die Brüder waren Zwillinge und anscheinend standen sie sich sehr nahe, da sie sich duzten, was selbst im Mittelalter eine Seltenheit war.
    „Nicht so gut. Ich bin zu schwach“, sprach der verwundete Bramhall und keuchte einmal stark vor Schmerz.
    Carson regierte sofort und begab sich zu dem Mann. Seine Wunde rührte anscheinend von einem Schwert her und war auf dem Oberschenkel seines rechten Beines.
    „Er hat viel Blut verloren“, informierte Carson und Ba’lin trat jetzt heran.
    „Ich fürchte, man kann ihm nicht mehr helfen“, erklärte der Lord und Nicolas sah mit einem Kopfschütteln auf.
    „Nein, das stimmt nicht. Ihr solltet wissen, er ist Paladin. Er kann sich selbst heilen, allerdings ist er zu schwach. Ihr müsst ihm dabei helfen, Magier“, flehte Bramhall und Ba’lin sah misstrauisch zu dem Verwundeten.
    „Ich werde mir nicht von diesem Arkanisten helfen lassen“, sprach der Paladin und keuchte noch mal vor Schwäche.
    „Anthony, Bruder, bitte. Ich will nicht, dass du stirbst. Das ist ein Zeichen. Das Licht hat diese Männer und Frauen geschickt. Sie werden uns helfen“, bat Nicolas und Anthony nickte sachte, da er keine Wahl hatte.
    Ba’lin bestätigte auch mit einem Nicken. „Nun, gut, ich werde ihn mit Willensstärke erfüllen. Heilen muss er sich selbst.“
    Der Elf schritt weiter auf das Bett zu und Carson machte Platz. Der Arzt kam sich total überflüssig vor.
    „Ihr müsst mich aufrichten“, erklärte Anthony und kurz darauf saß er im Bett. Er ließ seine zitternden Hände über sein Bein schweben und wartete auf die Unterstützung.
    Ba’lin beugte sich vor und legte eine seiner Hände auf die Stirn des Mannes.
    Augenblicklich erhellte ein blaues Glühen die Hand von Ba’lin und ein gelbes die Hände des Paladins.
    „Ich schaff es nicht“, keuchte Anthony und sein Bruder schien über den Ausdruck wütend zu werden.
    „Doch du schaffst es! Denk an unsere Rache!“
    Weitere endlose Sekunden vergingen, in der die Wunde sich langsam aber sicher schloss und dann endete das Lichterschauspiel.
    „Es ist vollbracht“, verkündete Silverwalker und der Paladin setzte sich etwas geschwächt auf den Bettrand.
    „Könnt ihr etwa auch heilen?“, fragte Elizabeth Ba’lin und der musste verneinen.
    „Ich habe nur seinen Geist für ihn fokussiert. Ein kleiner Trick, der dazu da ist, die Konzentration auch während einer Schlacht zu lenken“, erklärte Ba’lin und Carson inspizierte die neue Haut des heiligen Kriegers.
    „Dann seid Ihr das gewesen?“, fragte der Arzt und Anthony nickte erschöpft.
    „Ja…es war schwer.“
    Carson seufzte und sah zu Nicolas. „Seid ihr kein Paladin?“
    „Nein, mein Bruder verpflichtete sich den Orden der silbernen Hand. Ich hingegen ging zur Armee des Königs. Leider verfüge ich nicht über seine Gaben.“
    „Verstehe“, bestätigte der Arzt und schloss seine unnötige Untersuchung der nicht mehr vorhandenen Wunde ab.

    „Warum seid Ihr hier her gekommen?“, fragte Nicolas nach einiger Zeit, als die Situation sich beruhigte.
    „Wir suchen Großbibliothekar Konstantin. Habt Ihr ihn gesehen?“, fragte Ba’lin und Nicolas sah betrübt zu Boden.
    „Ich muss sagen, dass er tot ist. Die Defias haben ihn ermordet.“
    John sah augenblicklich etwas entsetzt zu Ba’lin. „Und was jetzt?“
    Der Lord blieb aber ganz ruhig und stellte weitere Fragen. „Habt Ihr seinen Nachlass? Hatte er einen Buch mit den eingetragenen Transfers der letzten Wochen?“
    „Ja, dass hatte er, aber die Defias haben seine Unterkunft, die in dem alten Turm lag, niedergebrannt. Ich schätze, es ist verloren gegangen“, meinte Nicolas und jetzt drehte sich Dr. Weir zu dem Elfen.
    „Das ist ein Problem. Was können wir tun, wenn wir nicht wissen, wo wir die Schriften finden?“, wollte sie wissen und Ba’lin wandte sich zu ihr.
    „Die Möglichkeiten, wo wir die Bücher finden, sind begrenzt. Sie können nur in den Bibliotheken sein, für die der Bibliothekar zuständig war und das sind nicht besonders viele, nämlich nur die größten von ihnen der Allianz. Anscheinend müssen wir jede einzelne absuchen.“
    Elizabeth seufzte und ging, während sich die anderen Atlanter und Ba’lin mit Nicolas unterhielten zu einem Fenster und schloss die Augen. Die Chance einer Rückkehr zog in immer weitere Ferne und sie hoffte inständig, dass sie bald Antworten finden würden.
    „Vorsicht!“, schrie plötzlich Ba’lin und Weir öffnete ihre Augen. Eine große Kugel aus Flammen schoss auf das Fenster zu und nur kurz bevor dem Aufschlag wurde die Diplomatin von Silverwalker schützend zu Boden gerissen.
    Die Kugel ließ das Fenster in geschmolzene Splitter zerspringen und Schreie erhallten in ganz Sentinel Hill.

    „Wieso haben wir das nicht früher erledigt?“, fragte eine maskierte Frau, die ein rotes Tuch um Mund und Nase trug.
    „Vielleicht, weil es zuviel Spaß gemacht hatte, die umliegenden Höfe zu plündern?“, antwortete ein Mann mit einer Gegenfrage und alle anwesenden Banditen lachten. Es war eine große Gruppe von mindestens 40 Personen und alle trugen rote Mundtücher.
    Das Haus, das sie angegriffen hatten, brannte lichterloh und die Hitze schnellte bis zu ihnen hinüber.
    Mit einem hatten sie aber nicht gerechnet, denn mit einem Mal flog die Tür des Hauses aus den Angeln und die Bewohner stürmten hinaus. Sofort schrieen die Leute bei dem Anblick der Banditen und liefen in alle Richtungen davon.
    „Lauft nur, wir kriegen euch früher oder später“, rief ein Mann hinterher und lachte wieder laut.
    Jetzt bekamen die Angreifer auch den Grund für das Überleben der Menschen zu Gesicht, denn die Personen, die direkt nach den Verletzten hinaus traten, schienen anders zu sein.
    Ba’lin musste sich derweil konzentrieren, sehr sogar. Eis verließ seine Hände und bildete einen schützenden Nebel vor den Flammen. Nur durch seine Kräfte hatten alle überlebt und jetzt würden genau diese Kräfte dafür Sorge tragen, dass die Banditen zur Rechenschaft gezogen werden würden.
    „Wer seid Ihr?“, fragte Ba’lin laut und voller Zorn, nachdem er als letztes aus dem Haus getreten war. Mit ein wenig Erleichterung bemerkte er, dass der Mann, den er vorhin los geschickt hatte, um Hilfe zu holen, anscheinend rechtzeitig abgeflogen war.
    Die maskierten Angreifer sahen sich an und lachten lauthals los. „Als hätte euch das zu interessieren, Elf.“
    Ba’lin blickte jetzt zu allen Seiten. Die Atlanter, sowie die Bramhalls standen hinter ihm, aber sie waren nicht in der Lage, gegen so eine Übermacht bestehen zu können. Vier Atlanter trugen diese merkwürdigen Waffen mit sich, Nicolas Bramhall nur ein Schild und ein Schwert und der geschwächte Anthony Bramhall gar nur einen Kriegshammer, der für die Paladine typisch war.
    Dagegen standen 40 Männer und Frauen mit Bögen, Armbrüsten, Dolche…
    Dazu kam noch, dass eine Frau einen Stab in der Hand hielt. Zweifelsohne eine Magierin.
    Trotzdem gab es eine Chance. Ba’lin war sich sicher, dass er etwas unternehmen konnte. Das Timing musste stimmen.
    „Das sind die Defias“, antwortete Nicolas für die Banditen und Ba’lin nickte sachte und kaum sehbar.
    „Was geht hier vor!“, schrie plötzlich ein Mann und sämtliche auf den Dorfplatz stehenden Personen sahen zu einem kleinen angrenzenden Hügel.
    Nein, jetzt wurden die Chancen auf einen Sieg plötzlich schwindend gering. Auf den Hügel stand ein weiterer Bandit, aber viel gefährlicher waren seine Begleiter. Ein weiterer Magier stand dort und mit ihm ein riesiges, dickes, humanoides nur mit Lendenschurz bekleidetes Wesen mit einer Keule in der Hand und einem Horn auf der Stirn seines kahlen Kopfes.
    „Das ist kein Mensch“, überlegte Rodney laut und Ba’lin wurde immer nervöser.
    „Ihr seid in den Ländereinen von Stormwind eingedrungen und beschäftigt Feinde der Allianz. Entfernt euch und den Oger aus dieser Provinz sonst wartet auf Euch Bestrafung“, rief Ba’lin, doch die Defias lachten nur über seine Worte. Der Oger, der Magier und der letzte Bandit schlossen sich ihrer Kameraden schnell an und die Chancen standen wirklich schlecht.
    „Wie sieht es mit einer Fluchtmöglichkeit aus?“, fragte John leise und Ba’lin antwortete, ohne die Feinde des Königreiches aus den Augen zu lassen.
    „Ich denke, wir haben keine“, erklärte Silverwalker und betrachtete weiter das Geschehen.
    „Was für einen Glücksfang. Ein Elf. Denkt ihr, für ihn gibt es ein saftiges Lösegeld?“, fragte ein Bandit und Gemurmel ertönte.
    „Ich denke schon. Der neue König ist noch naiver als sein Vater. Er wird sicherlich schnell nachgeben, besonders wenn wir ein Ohr des Elfen nach Stormwind schicken.“
    „Erinnert mich nicht an den Vater. Ich bin froh, dass wir den endlich los sind.“
    In Ba’lin schäumte jetzt wegen den Worten der Banditen blanker Zorn auf. „Hört auf so über den König zu sprechen!“
    Die Banditen hörten jetzt tatsächlich auf zu reden und sahen zu der Gruppe.
    „Wir tun und lassen, was uns gefällt. Ihr werdet uns nicht aufhalten. Genau wie ihr, verhielt sich Varien Wrynn. Optimistisch bis zum Schluss, bis unser Anführer dem König mit genüsslicher Langsamkeit die Kehle aufgeschlitzt hat. Was sagt ihr Leute, war das nicht ein herrlicher Anblick?“
    Jubelschreie ertönten.
    „Das war erquickend.“
    „Wie er geschrieen hat!“
    „Er hat gefleht wie ein kleines Kind!“
    „…wollte noch einmal seinen Sohn sehen…!“
    „Wirklich, nicht schlecht, Boss!“, lobte ein Bandit und der eben von dem Hügeln hinab gestiegene Defia verbeugte sich, was ihn als Anführer entlarvte.
    Das reichte dem Lord. Er stand tatsächlich den Mördern des ehemaligen Königs gegenüber! Ba’lin ließ wütend seinen Stab mit dem untersten Ende auf den Boden schlagen. Er war sich sicher, er würde so viele dieser Mörder mit ins Grab nehmen, wie es nur ging.
    Danach ließ er den Stab über seinen Kopf kreisen. Er hatte ihn am untersten Ende in die Hand genommen und er schwang ihn wie die Kugel eines Kugelwerfers um sich. John und Rodney mussten sogar einige Schritte zur Seite gehen.
    „Was soll das werden?“, fragte der Anführer überrascht und das Gelächter verstarb nun vollends. „Erschießt sie“, gab er den Befehl und die Schützen legten an.
    Doch es sollte schwer werden zu treffen.
    Ba’lins Bewegungen manipulierten den Wind, wirbelte so den Staub des Platzes auf und ließ ihn um die loyalen Anhänger des Königs kreisen.
    Keinen Augenblick später standen die Atlanter, Ba’lin und die Bramhalls im Auge einer Windhose, die sämtliche Sicht wegen dem Staub versperrte, die sie aber vor gezielten Schüssen sichern würden.
    „Runter“, sprach Ba’lin unter Anstrengung und die Atlanter und die Bramhalls reagierten schnell. Sie legten sich auf den Boden und Ba’lin hielt endlich mit seinen Bewegungen inne, blieb aber stehen.
    Auf einmal schossen Pfeile aus dem Staub heraus in das Auge der Windhose hinein. Da die Menschen auf den Boden lagen, traf keiner von ihnen und diejenigen, die auf den Lord zu rasten, ließ dieser mit seinen Gedanken eine andere Flugbahn bestreiten.
    Rufe ertönten hinter der Mauer aus Dreck und mit einem Mal begann die Erde zu vibrieren.
    Ba’lin wurde plötzlich nervös und sah zu dem Gefreiten Bramhall.
    „Haltet Euch bereit“, befahl Ba’lin und ohne zu zögern stand Nicolas auf.
    Der Lord sah nun zum Himmel und richtete seine freie Hand dorthin. Ein Blitz erschien und ließ den Hochelfen darin verschwinden.
    Nicolas in der Zeit hielt seinen Schild bereit. Gerade rechtzeitig, denn eine riesige Keule bot dem Wind und dem Dreck widerstand und vollzog einen blinden Schlag in dem schützenden und magischen Unterschlupf hinein.
    Der Soldat wehrte den Angriff mit seinem Schild ab, aber die Wucht schleuderte ihn davon.
    In der Zwischenzeit materialisierte Ba’lin in den Höhen und sah auf das Getümmel hinab. Der Oger schlug blind in das magische Werk Ba’lins, das bald wegen seiner Abwesenheit zusammenbrechen würde.
    Schnell holte Silverwalker mit seinem Stab hinter sich aus und nach ein paar Bewegungen rasten Zentimeterlange Eispflöcke auf die Defias zu.
    Die Diebe und Mörder schrieen und ein Großteil von ihnen wurde durchbohrt. Schnell teleportierte sich Ba’lin zurück zum Boden und wollte von dort weitere Angriffe starten, aber er kam nicht dazu. Zwei Feuerbälle rasten in seine Richtung und nur mit einem gekonnten Hechtsprung konnte der Lord ausweichen.
    Jetzt, etwas weiter entfernt von Silverwalker, lichtete sich die Barriere aus Staub. Nicolas wehrte mit größter Mühe die Schläge des riesigen Ogers ab und es bestand keine Chance auf eine Offensive.
    Die Atlanter sprangen nun erschrocken auf, als sie die restlichen Banditen sahen, die auf sie zustürmten.
    „In Deckung!“, befahl John und Carson, Elizabeth und der immer noch geschwächte Anthony Bramhall begaben sich in geschützte Position und zwar zu einem Haus in der Nähe des brennenden etwas, das mittlerweile nicht mehr als Haus bezeichnet werden konnte.
    Das SG-Team hingegen erhob seine Waffen und ließ Salve um Salve folgen. Die Defias schrieen, fielen und sie realisierten, dass dies keine gewöhnlichen Waffen waren. Auch die Banditen suchten nun Schutz und zogen wieder ihre Bögen und Armbrüste zur Hand, um damit zu attackieren.
    Das SG-Team bemerkte den Waffenwechsel und lief schnell unter ständiger Abgabe von Schüssen zu den anderen drei Schutz suchenden Personen, um von dem Haus aus weiter zu feuern.
    Ba’lin war unterdessen in einem Kampf mit den zwei Magiern der Banditen beschäftigt. Eis und Feuer rauschte durch die Luft. Wände aus genau diesen Elementen schoben sich empor, boten Schutz, oder versuchten zu töten.
    „Ihr seid dem Tode nahe, Elf“, sprach der männliche Bandit und warf eine Kugel aus Eis, die aber von Ba’lin mit Leichtigkeit abgewehrt wurde. Die weibliche Magierin nahm unterdessen wieder Position ein und bereitete sich auf einen erneuten Angriff vor.
    „Nein, Ihr seid dem Tode nah. Eure Künste sind erbärmlich. Ich werde Euch zeigen, was ein Kirin Tor vollbringen kann“, meinte Silverwalker und drehte sich ein paar Mal schnell im Kreis. Wind ging konzentrisch von ihm aus und gleich darauf bildete sich ein Schutzschild um den Elfen, dass sich explosionsartig ausbreitete.
    Die Magier wurden wegen der freiwerdenden Energie von ihren Füßen gerissen und durch die Gegend geschleudert. Ba’lin nutze die Gelegenheit und sprang in die Luft. Der Sprung war enorm und am Ende hatte Ba’lin aus der Luft ein freies Schussfeld auf die weibliche Magiern, die am Boden lag. Mit gezielten Bewegungen entstand ein neuer Eiszapfen und schnellte auf sie zu. Das Eis bohrte sich in die Brust der Frau und sie zuckte vor Schmerz und Qualen. Die Kälte des Todes kroch in ihr empor und verschlang die Magierin.
    Der Lord indessen war wieder auf festen Grund und Boden angelangt und sah zu dem Mann, der gerade wieder aufgestanden war und zu dem Elfen blickte. Mit einer Hand hielt er seine Schulter und der ärmliche Stab des Banditen lag einige Meter entfernt.
    Ba’lin wusste, dass es jetzt vorbei war.
    „Bereitet euch vor!“, rief der Elf und ließ seinen Mund geöffnet, um ein wenig Luft aus seinen Lungen zu hauchen, die sich in einem Nebel verwandelte als würde die Luft kondensieren.
    Der Nebel verharrte vor Ba’lin und verdichtete sich immer mehr, bis sich kleine Nadeln aus Eis gebildet hatten. Ba’lin brauchte nur eine Hand zu schwenken und der Tod seines Angreifers war besiegelt.
    Das Eis schoss auf den Magier zu, der zu schwach war auszuweichen. Die winzig kleinen Splitter trafen auf seine Haut, zerfetzten sie und schabten sie von seinen Knochen. Die Augen waren nur noch blutige Höhlen und wenig später stürzte die entstellte Leiche zu Boden.
    Silverwalker drehte sich sofort zu den Banditen und begann einen erneuten Angriff, auf die übrig gebliebenen Nicht-Arkanisten. Jetzt schien ein Sieg zum greifen nahe.
    Mit Erleichterung bemerkten die Atlaneter, dass die Banditen keine guten Schützen waren. Sie hatten bereits viele getroffen und es sah schon wirklich gut aus, für sie.
    Plötzlich erblickten sie Ba’lin, der die Defias in einen Nahkampf verwickelte, der unterstützt wurde durch magische Kräfte.
    „Wir schaffen es“, bemerkte Teyla und John feuerte weiter.
    „Nicht, wenn uns bald die Munition ausgeht. Das ist mein vorletztes Magazin“, erwiderte der Colonel und lud mit einem Klacken nach.
    „Vielleicht überleben wir, aber nicht mein Bruder. Seht“, sprach Anthony Bramhall und zeigte zu Nicolas, der versuchte, den Schlägen des Ogers auszuweichen.
    „Ich habe kein freies Schussfeld“, teilte Emmagan mit, die versuchte den Oger ins Visier zu nehmen. „Ich könnte den Soldaten treffen.“
    Diese Aussage reichte Anthony und er wusste, dass er seinen Bruder helfen musste, wenn es schon die Fremden nicht konnten. Schnell stand der Paladin auf und nahm all seine Kraft zusammen. Er begann in die Richtung seines Bruders zu sprinten und zog dabei seinen etwa ein Meter großen Kriegshammer.
    „Nein, bleib stehen… Verdammt!“, rief John laut und ihn erinnerte diese Person in der Unüberlegtheit an Ronon. Hätte er diesen Gedanken bloß nicht vollendet, denn der Satedaner stand plötzlich auch auf und hastete dem Paladin hinterher.
    „Ronon!“, rief jetzt auch Elizabeth, aber der Satedaner reagierte kein Stück auf ihre Worte.
    In diesen Augenblick richteten sich die Waffen der Defias auf die herbeieilenden Helfer und die ersten Pfeile flogen.
    Aber die Banditen hatten nicht mit den Hochelfen Lord gerechnet. Schnell teleportierte er sich in die Schusslinie und lenkte die Pfeile ab oder ließ einige von ihnen sogar an einem unsichtbaren Schild abprallen.
    „Ich bin derjenige, dem jetzt eure Aufmerksamkeit gebührt“, verkündete Ba’lin und grinste hämisch.
    Unterdessen machte Nicolas Bramhall, der Soldat, wieder Bekanntschaft mit dem Boden.
    „Du…sterben“, grölte der Oger und holte mit seiner aus Metall bestehenden Keule über den Kopf aus. Der Schlag wurde auch ausgeführt, doch er sollte sein Ziel nicht erreichen.
    Der Kriegshammer Anthonys traf das Wesen hart in die Magengegend, der Oger verlor die Kraft um den Schlag mit voller Wucht durchzuziehen und stürzte hart nach hinten.
    Erfreut über seine Leistung nahm Anthony Verteidigungsstellung ein. Ronon folgte nur kurz darauf. Der Oger schrie und richtete sich wieder auf. Er brüllte aus Leibeskräften und Ronon richtete seine Energiewaffe auf das Monstrum.
    Rote Energiekugeln flogen durch die Gegend und trafen das Wesen, das daraufhin nach hinter hinkte, aber nicht fiel. Brandwunden säumten seine dicke Haut, aber anscheinend waren sie bisher nicht tödlich.
    In Rage schleuderte der Oger die Keule unkontrolliert um sich und lief auf die Menschen los.
    Weitere Schüsse halfen nichts und die Bramhalls und Ronon wichen den unkontrollierten Schlägen aus.
    Ronon hatte nun keine andere Wahl. Er zog sein Schwert und versuchte mit einigen Stichen das Wesen von sich fern zu halten, das immer noch um sich schlug.
    Sabber floss aus dem Mund des Ogers und seine Augen wirkten apathisch.
    Und dann geschah es. Der Satedaner versuchte einen Schlag mit seinem Schwert abzuwehren, allerdings ging der Schuss nach hinten los. Die Keule traf die Klinge mit so hoher Wucht, dass sie förmlich zersprang und der Stahl von Ronons Schwert verteilte sich auf dem ganzen Boden.
    „Steeeerben!“, schrie der Oger, der Ronon gefährlich nahe war und die Schüsse aus dessen Waffe fast außer Acht ließ. Er taumelte zwar schon ein wenig, aber er sah noch nicht so aus, als wollte er klein bei geben.
    In diesem Moment schoss ein Feuerball auf den Oger zu und traf ihn hart in die Seite. Auch Kugeln flogen durch die Luft und bohrten sich in das Fleisch.
    Ronon sah sich um. Seine Kollegen und auch Ba’lin griffen in den Kampf mit ein. Die Defias waren bereits alle ausgeschaltet worden.
    Jetzt musste der Oger nachgeben und sank auf die Knie.
    „Feuer einstellen!“, schrie Anthony Bramhall und alle hörten auf ihn. Der Paladin nahm seinen Hammer zu Hand und lief um das Ungetüm herum.
    „Für das Licht!“, rief er und erhob seinen Hammer zum Himmel. Die Waffe glühte auf und ein weißer Schein umhüllte sie.
    Bramhall wartete nicht länger und holte mit der Waffe aus, sprang in die Luft und ließ den Hammer auf den Kopf des Ogers nieder schnellen.
    Ein Krachen ertönte und der Hinterkopf des Ogers spaltete sich. Das Wesen fiel tot zu Boden und mit einem Mal hielt Stille in Sentinel Hill Einzug.

    „Geht es Euch gut?“, fragte Ba’lin und jedem stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben.
    „Ja, uns geht’s gut“, antwortete Elizabeth und auch die Bramhalls gaben ein Zeichen.
    „Wir haben überlebt“, meinte John und musterte die vielen Leichen auf dem Platz.
    „In der Tat. Und das haben wir nur Euren Waffen und Euren Fähigkeiten zu verdanken“, erklärte Nicolas und nahm sein Schwert zu Hand. Er rammte es in den Boden und kniete sich dann vor den Atlantern nieder. „Ich, mein Bruder und sämtliche Bewohner Westfalls stehen in Eurer Schuld. Ihr habt für uns all die getöteten Menschen gerächt.“
    Auch Anthony kniete sich nun nieder und die Atlanter fühlten sich unwohl deswegen.
    „Bitte steht auf“, bat Teyla und die Männer sahen auf. „Das braucht Ihr nicht tun.“
    „Doch, es gebührt Euch“, erwiderte Anthony und stand mit seinem Bruder auf.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Rodney und sah sich um. Die Leichen schienen aus einen Horrorfilm entsprungen und besonders ekelig waren die Toten, die Ba’lin auf dem Gewissen hatte.
    Der Lord antwortete nicht und ging stattdessen zu einem Defia. Überrascht stellten die Bramhalls und die Atlanter fest, dass dieser noch lebte.
    „Zunächst werden wir sicherstellen, dass der Anführer dieser Brut nicht das Weite sucht“, antwortete der Lord und beugte sich hinunter. Mit ein paar geschickten Handgriffen war der Bandit mit seinem eigenen Mundtuch gefesselt. Jetzt, da er kein Tuch mehr trug, sah man sein ungepflegtes Gesicht, was einen wünschen ließ, dass er wieder ein Tuch bekam.
    „Ihr werdet dafür büßen!“, schrie er und John schüttelte den Kopf.
    „Na, na, na. So nicht. Auf dich wartet eine hübsche Zelle“, sprach John als hätte er ein Kind vor sich.
    „Wohl eher der Tod“, meinte Ba’lin und wandte sich von der Person ab. John runzelte die Stirn und sofort folgte er dem Elfen und auch die anderen Atlanter und die Bramhalls gingen hinterher.
    „Wir müssen auf die Soldaten des Königs warten“, erklärte der Hochelf und setzte sich auf die Treppe vor dem Eingang eines Hauses.
    „Wenn der Bote schnell war, sollten sie bald hier sein“, meinte Nicolas und Ba’lin nickte sachte.
    Tatsächlich erschienen am Rande des Horizonts die Umrisse von Greifen und kündigten die baldige Ankunft an.
    Etwa fünf Minuten später landeten die Soldaten Stormwinds und begannen alles zu inspizieren.
    „Wir danken Euch, Lord Silverwalker“, sprach ein Soldat und salutierte vor dem Elfen.
    „Gewiss. Bitte gebt diesen Brief dem König. Sagt ihm, ich bin mit den Fremden in Ironforge, um Antworten zu suchen. Er wird wissen, was ich meine“, befahl Ba’lin und der Soldat nickte, bevor er verschwand.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Elizabeth, die erst jetzt an den Lord heran trat und er antwortete prompt.
    „Wir werden nach Ironforge reisen. Dort liegt die nächst beste Bibliothek, für die Großbibliothekar Konstantin zuständig war.“
    „Und was ist mit den Defias?“, fragte sie nach.
    „Wir haben unseren Dienst getan. Die Armee des Königreichs wird weiter Sorge tragen und der König wird informiert.“
    In diesem Moment lief Carson auf den beiden zu. „Elizabeth, kannst du bitte kommen?“
    Ba’lin und die Diplomatin sahen sich verwirrt an und folgten dann Dr. Beckett zu den anderen Atlantern und den Bramhalls.
    „Was gibt es?“, fragte Weir und John antwortete.
    „Unsere Freunde wollen uns begleiten“, erwähnte der Colonel und zeigte auf die Brüder.
    Ba’lin lächelte und schüttelte leicht den Kopf. „Natürlich schuldet ihr den Menschen euer Leben, aber Euer Platz ist woanders.“
    „Das stimmt nicht. Wir dienen dem König und dem Licht und Ihr tut das auch. Wir können mehr bewirken, wenn wir mit Euch kommen“, argumentierte Anthony und Ba’lin schüttelte wieder leicht den Kopf.
    „Na schön“, sprach Elizabeth plötzlich und der Elf sah erschrocken zu ihr.
    „Auf keinen Fall“, entfuhr es ihm böse und Elizabeth kreuzte die Arme.
    „Wieso nicht? Sie werden uns nicht aufhalten und falls noch einmal so ein Zwischenfall passieren sollte…“ Elizabeth hielt inne und Silverwalker seufzte ermattet.
    „Na schön, Ihr könnt uns begleiten“, verkündete der Lord und die Bramhalls nickten aus Dankbarkeit.
    „Also, wo liegt dieses Ironforge, von dem ihr gesprochen habt?“, fragte Elizabeth und alle Anwesenden horchten auf, als sie ihr nächstes Ziel vernommen hatten.
    „Ironforge ist die Hauptstadt der Zwerge und liegt in den Gebirgen von Khaz Modan“, antwortete Ba’lin und ging daraufhin weiter in die Mitte des Platzes.
    Elizabeth erinnerte sich an den Vortrag des Lords. War Khaz Modan nicht ein verschneites Gebirge? Konnte sie mit Greifen überhaupt dahin gelangen?
    „Und werden wir wieder fliegen?“, fragte Rodney und Ba’lin schüttelte den Kopf.
    „Nein, selbst ein Flug würde zu lange dauern.“
    „Wie gelangen wir dann dort hin?“, fragte jetzt Elizabeth.
    Ba’lin lächelte und nahm seinen Rucksack vom Boden auf. „Holt Euer Gepäck. Gleich werdet Ihr es sehen.“
    Die Atlanter gehorchten und keinen Moment später standen sie in der Mitte des Platzes.
    Ba’lin kramte in einer Tasche und holte einen Stein hervor, der ein kleines Symbol aufwies. Es schien eine alte Rune zu sein.
    „Was wird das?“, fragte McKay skeptisch und Nicolas antwortete darauf.
    „Lord Silverwalker wird uns ein Portal öffnen“, erklärte er und McKay runzelte die Stirn.
    Ba’lin konzentrierte sich derweil auf die Umgebung und warf den Stein dann einige Meter vor sich auf den Boden. „Schanty Anaar Arul“, zitierte Ba’lin und noch während des Fluges begann die Rune zu glühen und als sie aufschlug, gab es einen hellen Blitz und die Luft schien zu zerreißen. Ein schimmerndes Portal öffnete sich und man konnte bereits eine Halle auf der anderen Seite sehen.
    „Wie ist das möglich? Warum konnten wir nicht eher mit einem Portal reisen?“, fragte Rodney drauf los und Ba’lin lächelte.
    „Portale lassen sich nur zu großen Zentren der Magie öffnen. Ein Portalkristall muss am Zielort stehen, um genau zu sein. Nur wenige Städte besitzen einen. Zum Glück gehört Ironforge dazu“, erklärte der Elf und Rodney nahm es mit einem leisen, „Das ist doch alles verrückt“, hin.
    Die Bramhalls und Ba’lin schritten voraus und durchquerten das Tor. Die Atlanter zögerten zunächst, aber folgten dann so schnell es ging, da sie nicht alleine zurück bleiben wollten.
    Elizabeth war die letzte, die das Tor durchwanderte und kurz bevor sie Westfall verließ, bemerkte sie einen Raben auf eines der Häuser sitzen, der einmal laut krächzte und dann davon flog.

    Fortsetzung folgt…

  11. #51
    Thommy
    Gast

    Standard

    Nach der etwas schwereren Kost, gehts jetzt ruhiger zu.
    das nennst du ruhiger? war doch richtig action unbd richtig lang, wieder eine viertelstunde voller lesevergnügen. sie reisen also jetzt immer weiter, begleitet von einer spur des todes.....

    grammatik und rechtschreibfehler habe ich nichts wesentliches gefunden, sodass ich mich jetzt auf spitzfindigkeiten spezialisiere.

    ganz am anfang war mal ein kommafehler, wo genau weiß ich jetzt nicht mehr.
    Habt Ihr seinen Nachlas?
    es geht hier um lassen, nicht um lesen

    Der Lord antwortete nicht und ging stattdessen zu einen Defia.
    einem, ja ja der dativ is dem akkusativ sein feind^^

    Die Armee des Königreichs wird weiter Sorge tragen und der König wird informiert.
    eine etwas altertümliche formulierung, die hier jedoch relativ gut passt


    alles in allem wudervoll, bei dir gibt es immer eine gute und ausführliche entschuldigung für die verhältnismäßig kurzen pausen.



    mfg Thommy

  12. #52
    Master Sergeant Avatar von Cliff
    Registriert seit
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    85

    Standard

    Danke für die gefundenen Fehler.
    Hab es ausgebessert. Das mit dem "Nachlas" ist schon beinahe peinlich. *verkriech*

  13. #53
    Airman First Class
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    Vielen Dank, Thommy, das du so gründlich meine Fehler suchst (die sind mir irgendwie durch die Finger geflutscht). Aber so wirst du mich auch nich zum spoilern kriegen

  14. #54
    Second Lieutenant
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    Ich muss sagen mit gefallen diese langen Teile.Und dieser Teil besonders gut wegen der Action.Die Waffen der Atlanter sind doch net so nutzlos wie die Leute gedacht haben.
    Auch find ich gut dass man viel über die Welt von Warcraft erfährt. Dass mit der Magieabhängigkeit der Elfen hab ich net gewusst, ich kannte nur die leuchtenden Augen der Elfen von Warcraft 3.
    Tolle Geschichte, mach weiter so.

    TwinS4ever
    Ist ja ein echt schicker Mantel den du da anhast

  15. #55
    Master Sergeant Avatar von Cliff
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    Danke an euch, für das Feedback. Leider werde ich die Größe der Kapitel nicht durchhalten können.^^
    Auch was die Action angeht, kann ich nicht immer Vollgas geben. Schließlich muss sich ja die Story auch einmal entwickeln, bis es zum geplanten und gleichzeitig turbolenten Finale kommt. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Wollen wir gleich einmal einen Schritt weiter zum Ende gehen:


    Kapitel 7: Schwefel, Schwarzpulver, Eisen, Ironforge



    Es ist erstaunlich, was die Fremden vollbringen können. Ihr Kampfesmut und ihre Stärke werden unserer Welt eine große Hilfe sein. Außerdem machen sie sich bereits einen Namen und gute Freunde. Ich hoffe, dass dies nicht nur in den Reihen der Allianz so sein wird, sonder auch in der Horde. Schließlich sind sie genau deswegen gekommen.
    Jetzt sind sie aber erstmal in Ironforge angelangt. Die Zwerge und Gnome werden sicherlich nicht so misstrauisch gegenüber Dr. Weir und ihren Untergebenen sein, wie die Menschen. Diese Rassen waren schon immer offen für Neues, aber leider auch naiv, was hoffentlich keine Probleme mit sich bringen wird.

    Mediv, Wanderer zwischen den Welten


    Eine erschreckende Nachricht hat mich gerade erreicht. Westfall wurde angegriffen und Lord Silverwalker konnte die Banditen in die Schranken weisen. Warum diese Nachricht mich nicht erfreut? Angeblich ist der noch lebende Anführer der Bande der Mörder meines Vaters. Aber Vater lebt doch noch...
    Ich hoffe, es ist nur ein Missverständnis, denn sonst muss ich einen Unschuldigen bestrafen, um Vater zu decken. Ich verkrafte dieses Schauspiel nicht mehr und langsam aber sicher scheint sich Bolvar Sorgen zu machen. Er hat mir sogar schon angeboten, dass ich einmal mit Erzbischof Benedictus rede, um meiner Seele Entlastung zu verschaffen. Es ist erstaunlich, wie gut er mich kennt, denn schließlich weiß er nichts von Vater und doch errät er meine momentane Verfassung. Aber dass ist sicherlich nicht verwunderlich, so ist er doch seit meiner Geburt mein Leibwächter.
    Ich bin erschöpft, kraftlos und meinem Geist mangelt es an Konzentration. Ich werde wohl ein wenig schlafen. Es ist zwar noch Tag, aber die Geschäfte und Pflichten können warten.

    Anduin Wrynn, König von Stormwind


    Eigentlich ist es nicht meine Art etwas niederzuschreiben. Mein Mann kann dies viel besser und er sagte mir einst, dadurch könnte man seine Sorgen besser verarbeiten. Nun schreibe ich gerade meine ersten Zeilen, meine Gedanken kreisen um viele Dinge und ich kann kaum klar denken. In Westfall hat ein Scharmützel stattgefunden und zum Glück war die Leiche meines Gatten nicht darunter, was bedeutet, dass er noch lebt. Es tut weh, zu wissen, dass die liebste Person der Welt jeden Augenblick sterben könnte und ich wünschte er wäre hier. Zum Glück ist er jetzt in Ironforge und somit in Sicherheit.
    Schon heute soll die Gerichtsverhandlung gegen den Anführer der Defia beginnen und ich werde mich auch zur Burg begeben. Ich hoffe, König Wrynn wird ein hartes Urteil gegen diesen Banditen verhängen.
    Das Geschäft läuft ganz gut und ich verkaufe viele magische Substanzen. Dies scheint das Einzige zu sein, das noch geregelt funktioniert. Auch Hochlord Fordragon besucht mich oft um mir die neuesten Berichte während Ba’lins Abwesenheit zu bringen. Es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine dasteht.

    Narim Silverwalker



    Durch ein Portal zu reisen war anders als durch ein Stargate. Man verspürte rein gar nichts. Man ging durch das Portal und schon war man auf der anderen Seite. Kein Kribbeln, kein Drang Luft zu holen. In diesem Sinne war es also noch komfortabler als ein Gate.
    Die Bramhalls, Ba’lin und die Atlanter standen nun in einer großen Halle ohne Fenster. Sie wurde beleuchtet durch eine Reihe Fackeln und einigen glühender Energiekugeln, die in der Luft schwebten. Das Licht brach sich in einem riesigen blauen Kristall, der unter der Decke hing, und unter dem sich das Portal gebildet hatte. Es war anscheinend der Portalkristall von dem Silverwalker gesprochen hatte.
    „Willkommen in Ironforge“, verkündete Ba’lin und sah sich einige Male um.
    Ein großes Eichentor bildete den Ausgang, war aber verschlossen. Das währte aber nicht lange, denn kaum ging die Gruppe auf das Tor zu, öffnete es sich und zwei Personen traten ein.
    Diese Wesen waren aber ganz anders als gewöhnliche Menschen oder Elfen. Einer von ihnen trug einen langen Bart, hatte rote, lange Haare und seine Größe war gering. Er reichte nur bis zur Hüfte eines normal gewachsenen Menschen.
    Die zweite Person hingegen war sogar noch kleiner und reichte einem Menschen nur bis zum Knie, hatte aber keinen Bart und kurzes, gepflegtes, schwarzes Haar.
    „Seid gegrüßt, werter Kollege“, sprach der kleinere Mann mit hoher, fast piepsiger Stimme und die Atlanter erkannten nun, dass diese Wesen auch Magier sein mussten.
    „Vielen Dank, dass Ihr uns willkommen heißt“, sprach Ba’lin und verbeugte sich tief.
    Die Atlanter sahen interessiert den Magiern zu und sie fragten sich, ob das die Zwerge waren.
    „Was führt Euch hier her? Seid ihr im Auftrag von Dalaran hier?“, fragte der bärtige Mann mit Tiefer und rauer Stimme und Lord Silverwalker schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich komme im Auftrag von Stormwind und muss dringend mit König Bronzebeard sprechen.“
    „Gewiss. Ihr wisst wo ihr ihn findet. Aber bitte sagt vorher noch, wer begleitet Euch?“, fragte der kleinste Mann im Raum und Ba’lin lächelte und zeigte nacheinander auf die Personen, während er seine Begleiter vorstellte.
    „Nicolas Bramhall, ein Soldat in unseren Diensten, Anthony Bramhall, ein Paladin der silbernen Hand sowie sechs Reisende aus einem fernen Land. Ich kann versichern, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht.“
    Die Magier nickten und machten dann Platz, indem sie zur Seite schritten.
    „Ihr könnt gehen. Bitte haltet Euch an unsere Gesetzte, so wie immer, Lord Silverwalker.“
    Ba’lin nickte und daraufhin verließ die Gruppe die Halle.
    Hinter dem Tor zeigte sich eine ungewöhnliche Architektur. Offenbar befanden sie sich in einem Berg und die Stadt war genau aus diesem gemeißelt worden. Die Hütten bestanden nämlich auch alle aus rohem Stein und waren klein und winzig. Fackeln erhellten den Weg und ab und an sah man einen Fluss aus Lava.
    „Die Wesen, die Ihr eben gesehen habt, gehörten verschiedenen Rassen an“, erklärte Ba’lin mit einem Lächeln während sie eine Straße entlang gingen und auch Elizabeth lächelte. Sie hatte gerade danach fragen wollen, aber anscheinend war Ba’lin ein guter Beobachter und Menschenkenner.
    „Der kleinere von ihnen war ein Gnom, der größerer ein Zwerg.“
    „Dann leben zwei Völker in dieser Stadt, genau wie in Stormwind?“, fragte John nach und Nicolas nickte.
    „Ja, momentan schon. Das war früher nicht so. Gnomeregan, die Hauptstadt der Gnome, wurde vor kurzem zerstört. Sie haben hier eine Zuflucht gefunden“, erklärte der Soldat und sah sich ein wenig um, da er bisher nicht sehr oft hier gewesen war.
    „Die Stadt besteht aus mehreren Straßen, die in konzentrischen Kreisen angeordnet sind. Wir befinden uns im äußeren Ring und werden gleich einen Weg zum Zentrum suchen, um dem dortigen Thronsaal einen Besuch abzustatten“, informierte Ba’lin sofort nach Nicolas’ Worten und die Gruppe machte einen kleinen Schwenk nach rechts.
    Jetzt bekamen die Atlanter auch einige Bewohner zu Gesicht. Personen, die allesamt kleiner waren als sie, unterhielten sich oder handelten. Die männlichen Zwerge trugen alle Bärte und allgemein gesehen wirkten sämtliche Mitglieder dieser Rasse ein wenig pummelig. Die Gnome hingegen waren zwar schlank, wirkten aber gleichzeitig zerbrechlich.
    Alle Bewohner dieser Stadt schienen auch recht bleich zu sein, was niemanden der Menschen wunderte. Ohne Sonne keine Bräune.
    Nach dem etwa fünften Tor und fünften Tunnel erreichten die Atlanter endlich das Zentrum des Berges und ihnen bot sich ein unglaublicher Anblick.
    „Mein Gott“, entfuhr es Carson, als er den riesigen mit einem Geländer umrundeten Lavasee sah. Über dem See hingen riesige Schmelzglocken, wie sie auch auf der Erde in Fabriken mit Hochöfen zur Stahlgewinnung verwendet wurden. Eine Glocke wurde auch gerade durch die Luft, die ein wenig nach Schwefel roch, und über den See auf festen Boden geschwenkt und Arbeiter füllten sofort danach das Metall in eine etwa hundert Meter lange Form, um daraus Barren zu fertigen.
    „Das ist eine riesige Raffinerie“, meinte Rodney und Ba’lin nickte.
    „Die Zwerge sind leidenschaftliche Schmiede. Sie haben Mienen über den gesamten Globus verteilt und gleichzeitig betreiben sie Ausgrabungsstätten um etwas über unserer Vergangenheit zu erfahren. Das Bauen liegt ihnen im Blut und ihre Rüstungen haben uns im Kampf schon sehr geholfen“, erwähnte Ba’lin und ging weiter an am See entlang.
    Die Atlanter spürten für einen Moment Hitze, doch dann sahen sie Ba’lin eine Hand schwenken und es wurde sofort kühler.
    „Unsere Haut ist nicht so resistent wie die der Zwerge“, sprach er mit einem Lachen und die Atlanter waren wieder froh, dass der Lord sie führte.
    „Beziehen alle Völker der Allianz Waffen von den Zwergen?“, fragte Elizabeth und Ba’lin schüttelte den Kopf.
    „Nein, meistens nur die Menschen. Entscheidend für den Sieg einer Schlacht sind die Waffen sowieso nicht, wodurch aufwendige Transfers zum Glück entfallen. Anders sieht es mit den Werken der Gnome aus“, antwortete der Hochelf und sah dann zu Rodney.
    „Die Gnome betreiben so etwas wie eure Wissenschaft, Dr. McKay. Sie verbinden Teile zu großen Gerätschaften wie Flugapparate oder etwas, das sie dampfbetriebene Vernichtungsmaschine nennen. Sie können sogar ihre Apparaturen mit arkanen Kräften kombinieren und zusammen mit den hochwertigen Metallen der Zwerge entstehen Fahrzeuge, die für das Überleben der Allianz dringend notwendig sind.“
    Rodney sah den Lord skeptisch an. Dampfbetrieben? Dann konnte die Technologie nicht sehr weit sein und dann sollte sie auch noch mit Magie kombiniert werden, was für ihn vollkommen unmöglich schien.
    Einige Funken flogen durch die Gegend und überall hörten sie Schläge von Hämmern auf Metall. Es war ein ungewohntes Bild und ungemütlich für die Menschen.
    Schließlich erreichten sie ein riesiges Tor. Vier zwergische Wachen standen neben der Pforte. Die kleinen Männer trugen imposante, aus einem bläulichen Metall gefertigte Rüstungen und Kampfäxte. Es war anscheinend dasselbe Metall aus denen auch die Fesseln der Atlanter während ihres Transportes nach Stormwind bestanden hatten.
    „Grüße in Namen von Anduin Wrynn. Wir erwünschen eine Audienz bei König Bronzebeard“, sprach Ba’lin und die Wachen sahen misstrauisch die große Gruppe an. Sie flüsterten etwas untereinander und es schien wie eine kleine Beratung.
    „Na schön, Lord Silverwalker. Es tut mir Leid, dass wir ein wenig misstrauisch sind, aber so ungewöhnlichen Besuch hattet Ihr noch nie dabei. Legt Eure Waffen ab, dann könnt Ihr passieren“, bot ein Zwerg an und Ba’lin zog eine Augenbraue nach oben.
    „Das hat es noch nie gegeben, aber ich verstehe Eure Reaktion. Wir werden dem Folge leisten“, bestätigte er und sah dann zu seinen Begleitern, die auch zustimmten.
    Vor dem Eingang gaben nun die Bramhalls und die Atlanter ihre Waffen ab. Das Tor öffnete sich mit einem Quietschen und kurz darauf war die Gruppe schon hindurch gegangen.
    In dem Thronsaal waren wieder Fackeln zu sehen, sowie einige Wachen, die in den Ecken saßen oder standen. Auch war eine riesige Tafel zu sehen, auf der sicherlich bei festlichen Anlässen gespeist wurde.
    Hinter dem Tisch befand sich ein Podest mit einem Thron darauf, der sogar besetzt war.
    Ein Zwerg in königlichen Roben saß auf dem Stuhl und stützte seinen Kopf mit einem Arm auf der Lehne ab. Der Mann schien durch diese Pose sehr gelangweilt.
    Laute Rufe hallten zu den Besuchern herüber und jetzt bemerkten sie warum der König dieses Volkes so gelangweilt schien.
    Ein Gnom in einem förmlichen Anzug stand neben dem Thron und redete wild auf den König ein. Er schriee schon fast und wedelte dabei mit den Armen.
    „…So geht das nicht weiter. Wir brauchen dringend die Erlaubnis zur Erweiterung des Abwassersystems, Magni. Und wir brauchen mehr Maguskönigskraut, sonst steht die Produktion von Treibstoff bald!...“
    „Ja, Ja! Ihr bekommt es!“, rief plötzlich der König aggressiv und der Gnom sprang ein wenig zurück. „Und bitte, Nizzel, sei jetzt still. Du treibst mich in den Wahnsinn.“
    Ba’lin räusperte sich ein wenig übertrieben laut und der König und der Gnom sahen zum Fuße des Podestes.
    „Seid gegrüßt, König Bronzebeard und Ihr auch Hochtüftler Mekkatorque.“ Der Elf verbeugte sich tief und auch die Atlanter und die Bramhalls verneigten sich.
    Der König räusperte sich verlegen und sah abwechselnd zu dem breit grinsenden Gnom an seiner Seite und zu den Besuchern.
    „Willkommen, Lord Silverwalker. Entschuldigt diesen kleinen Zwischenfall.“
    Ba’lin lächelte ein wenig. „Ist schon gut.“
    „Sagt, wer sind Eure Begleiter? Ich habe diese Personen noch nie gesehen“, fragte der König und Ba’lin stellte alle vor. Nachdem er fertig war nickte Bronzebeard leicht.
    „Besucher aus einer anderen Welt, sagt ihr? Unglaublich. Wenn dem so ist muss ich mich ja vorstellen. Ich bin König Magni Bronzebeard, Herrscher über Ironforge und gesamt Khaz Modan.“
    Wieder ertönte ein Räuspern, diesmal von dem Gnom und dieser trat jetzt vor.
    „Oh, na gut, über fast gesamt Khaz Modan“, korrigierte sich Magni und miet den Blick des Gnoms.
    „Das will ich auch meinen… Ich bin Hochtüftler Nizzel Mekkatorque, Anführer der Gnome. Willkommen bei uns.“ Der kleine Gnom grinste wieder über beide Ohren und sah zu seinem größeren Herrscherkollegen auf.
    „Womit können wir helfen? Was benötigt König Wrynn?“, fragte Bronzebeard schnell und Ba’lin lächelte ein wenig und holte dann das Buch Medivs aus seinem Rucksack, was ein wenig Zeit in Anspruch nahm.
    „Wir sind hier, da wir erneut Kontakt mit Mediv hatten.“
    „Ich habe gehört dass er noch lebt. Unsere Arkanisten haben davon berichtetet“, warf Hochtüftler Mekkatorque mit hoher Stimme ein und Magni runzelte die Stirn.
    „Wie dem auch sei. Er gab uns dieses Buch und holte die Fremden in diese Welt…“, Silverwalker zeigte auf die Atlanter. „…, die angeblich die Bezwinger der Legion sind.“
    Jetzt stand Bronzebeard ruckartig von seinem Thron auf. „Was sollen sie sein? Das wäre eine atemberaubende Nachricht.“
    Ba’lin erhob seine Hand, um den erregten König zu beruhigen. „Wir wissen nicht, ob das stimmt. Angeblich hat ein längst toter Prophet ihre Bestimmung vorher gesagt. Er hat es auch nieder geschrieben, aber in einer Sprache, die wir nicht kennen. Aber selbst wenn die Prophezeiung so geschrieben steht, so muss sie sich nicht erfüllen.“
    Magni schloss die Augen und nickte betrübt. „Ihr habt Recht. Bitte entschuldigt meinen Enthusiasmus. Bitte tretet näher und zeigt mir das Buch.“
    Ba’lin erklomm schnell die Stufen und überreichte dem Zwerg das Buch, der es aufschlug und versuchte es zu lesen.
    „Wirklich eine merkwürdige Sprache. Wir werden Euch bei den Übersetzungen helfen. Unsere Bibliothek und unsere Gelehrten geben Euch alles was Ihr braucht und werden Euch auch auf Wunsch helfen. Lasst uns hoffen, dass dieser Prophet die Wahrheit kund tut.“
    „Vielen Dank, Euer Majestät“, bedankte sich Ba’lin, nahm das Buch an sich und verbeugte sich.
    „Sieht so aus als würdet Ihr einige Tage hier bleiben“, sprach Magni laut zu der Gruppe am Fuße des Podestes hinunter und sie nickten daraufhin. Bronzebeard schwieg dann aber wieder und jeder fragte sich, wer als nächstes etwas sagen wollte. Plötzlich hustete Nizzel Mekkatorque und stupste mit seinem Ellenbogen an die Hüfte von Magni. „Und was ziehen wir für Schlüsse, wenn sie hier bleiben? Könntest du auch einmal einen Gedanken zu Ende führen?“, fragte der Gnom schroff seinen Kollegen und der sah ihn entschuldigend an.
    „Ja, du hast ja Recht… Wir werden Euch ein leeres Haus zur Verfügung stellen“, sprach Magni und lachte laut, was Ba’lin auch zum Grinsen brachte. Die beiden Herrscher waren alleine schon sehr gute Könige, aber zu zweit ergänzten sie sich perfekt und kompensierten ab und an die auftretende Schusseligkeit des anderen.
    „Geht doch“, entfuhr es dem Gnom, der jetzt auch laut lachte, was dank der hohen Stimme sehr merkwürdig klang.

    „Wir dienen Stormwind, wir werden Gerechtigkeit walten lassen, wir werden richten“, erhallten die Stimmen von drei Personen. Bolvar und der Ersatzrichter ließen die Schwerter sinken und Anduin sein Szepter. Der Ersatzrichter war niemand anderes als Großinquisitor Saros Degan, Anführer der Nethergarde und die Person, dessen Männer die Atlanter bei der Ankunft gefangen genommen hatten.
    In dem Thronsaal von Stormwind waren wieder viele Personen anwesend.
    In der Mitte kniete der Anführer der Defias und grinste breit.
    Fünf Priester standen vor ihm, darunter auch Bruder Joshua und stellten eine geistige Verbindung her. Etwas weiter entfernt stand Narim Silverwalker und dicht neben ihm Erzbischof Benedictus und Priesterin Adele, aus der Kathedrale des Lichtes.
    Die Priester vollendeten ihr Werk und knieten sich vor dem Thron des Königs nieder, wie damals bei den Atlantern. „Diese Seele ist verdorben, schwarz und für die Unterwelt bestimmt“, sprach Joshua, der dieses Mal die Zeremonie leitete und deswegen den goldenen Stab trug.
    Anduin sah zu dem Mann und stellte die erste Frage. „Wie ist Euer Name? Denkt dran, Schweigen wird nichts nützen und auch eine Lüge nicht.“
    Der Defia lachte ein wenig und antwortete dann Wahrheitsgemäß, aber übertrieben und ins Lächerliche ziehend. „Edwin VanCleef, oh großer König.“
    Wieder ertönte ein Lachen und Bolvar wurde wütend. „Schweigt, sonst wird Euch eine weitere Verhandlung nicht mehr zustehen!“
    Der Defia hörte auf zu lachen, grinste aber breit. Edwin wusste anscheinend, was auf ihn wartete.
    „Was habt Ihr zu den Anschuldigungen zu sagen?“, fragte Degan laut und VanCleef sah ihm in sein mit Knollnase versehenes Gesicht.
    „Was denkt ihr, was ich sagen werde und was ich getan habe?“
    „Na schön, dann werden wir es Euch sagen. Ein Zeuge soll vortreten“, bat Saros und ein Bauer aus Westfall trat zitternd aus der Menge.
    „Was ist in Westfall geschehen?“, fragte Hochlord Fordragon und der Bauer zeigte auf den Mann.
    „Die Defias haben getötet und geplündert. Wir konnten nichts dagegen machen“, sprach er und einige Tränen liefen über sein Gesicht.
    „Oh, wie herzzerreißend“, spielte Edwin mit mitleidigem Ton und die Adeligen beachteten ihn nicht.
    „Sie haben meine Frau und meine Kinder getötet“, schluchzte der Mann und brach in Tränen aus.
    „Könnt Ihr bestätigen, dass es dieser Mann war?“, fragte Anduin und der Bauer nickte.
    „Ja, ich erkenne seine Stimme.“
    Jetzt ging Priester Joshua zu dem Bauern und blickte ihm ins Gesicht. Anschließend fasste er ihn sanft an die Schulter und drehte sich zu dem König.
    „Ich kann nicht erkennen dass er lügt“, verkündete er und Edwin nickte plötzlich und grinste vor Häme.
    „Oh ja, euer Rechtssystem ist fantastisch. Was ist, wenn der Bauer doch lügt und der Priester nur unfähig ist?“, forderte er das System heraus und lachte wieder. „Was ist, wenn ich niemanden umgebracht habe?“
    Plötzlich standen die Priester auf und alle fünf, die bei der Zeremonie teilnahmen, Joshua inbegriffen, zeigten auf VanCleef. „Lügner!“, riefen sie zusammen und zwar so, als hätten sie nur einen Mund.
    Edwin VanCleef schüttelte den Kopf. „Ja, ich weiß, mein Wort hat kein Gewicht. Das spielt eh keine Rolle, da ich es war. Seit Ihr jetzt zufrieden?“
    Joshua nickte. „Ja denn jetzt spürten wir Wahrheit. Zum ersten Mal, seitdem Ihr hier seid.“
    Wieder lachte Edwin und Joshua segnete den Bauern mit einem kurzen Stoßgebet und entließ ihn dann aus dem Raum, damit er seinen Peiniger nicht länger sehen brauchte.
    Daraufhin gesellte sich der Priester zu seinen vier Kollegen und wartete die weiteren Schritte ab.
    Weitere Zeugen wurden befragt und alle bestätigten die Schuld des Banditen aufs Schwerste.
    „Damit sprechen wir Edwin VanCleef für den Überfall auf Westfall, der Ermordung vieler Menschen und des Diebstahls als schuldig“, verkündete Anduin und jetzt kam der Punkt, der ihn nicht gefiel. Mit zitternden Händen, nahm er den Brief von Ba’lin zur Hand und las noch einmal die Worte.
    „Dieser Mann ist der Mörder Eures Vaters“, stand in geschnörkelter Schrifft auf dem Papier und die Wörter waren für den König so verwirrend.
    „Jetzt zum nächsten Punkt. Der Ermordung von König Varien Wrynn“, rief Bolvar und Edwin grinste erneut.
    „Jetzt wird es interessant!“, jubelte der Defia und nun reichte es den Adeligen.
    Großinquisitor Degan lief zu dem Mann und holte mit seiner Hand aus, die in einem Kettenhandschuh steckte. Er schlug ihm ins Gesicht und schrie ihn an.
    „Seid jetzt still!“
    „Degan, hört auf!“, rief Anduin. „Wir sind immer noch vor Gericht und weitere Handgreiflichkeiten werde ich nicht dulden. Ihr seid nur als Ersatz für Lord Silverwalker hier. Verscherzt es Euch nicht, sonst war dies Euer letzter Einsatz als Richter.“
    Saros Degan nickte und begab sich wieder zurück zum Thron.
    Anduin schwenkte nun mit dem Brief. „Einer meiner Untergebenen schrieb mir, dass Ihr der Mörder meines Vaters seid.“ Anduin machte eine kleine Pause. „Als Zeuge dient dieser Brief, aber Ihr werdet mir noch einmal eine Frage beantworten. Habt Ihr meinen Vater umgebracht?“
    Edwin VanCleef grinste breit und die Priester waren voller Anspannung.
    „Und wie ich das habe. Sein Tod war der genüsslichste Augenblick in meinen Leben. Ich kann Euch gern zeigen wie ich es gemacht habe. Ihr braucht nur näher zu treten.“ Edwin lachte wieder und die Priester sahen betrübt zu Boden und schüttelten den Kopf. Es war die Wahrheit gewesen.
    Anduin war total geschockt, drehte sich von dem Geschehen weg und lief um den Thron herum.
    „Anduin, wo willst du hin?“, fragte Bolvar verwirrt, aber der König war zu schnell. Er verließ den Saal, ging einen Korridor entlang und betrat ein Zimmer, das er schnell von innen verschloss.
    „Wie ist das möglich?“, fragte er sich und ein Schatten entstand vor ihm.
    „Natürlich eine Lüge, mein Sohn“, sprach dieser und schon erschien Varien Wrynn.
    „Nein, die Priester sagen etwas anderes“, argumentierte er.
    Der ehemalige König schüttelte den Kopf, ging auf Anduin zu und legte eine Hand auf die Wange seines Sohnes. „Nein, auch sie können sich täuschen. Sehe ich nicht so aus wie dein Vater. Spürst du nicht, dass ich es bin?“
    Anduin sah dem Mann in die Augen und er bemerkte nicht, wie die Hand des Mannes glühte und seine eigenen Augen kurz grün aufleuchteten.
    „Ja, du bist mein Vater“, murmelte Anduin geistesabwesend und Varien lächelte.
    „Gut, und was wirst du tun?“, fragte die Gestallt.
    „Ich… Ich werde ihn verurteilen müssen. Aber Vater, ich will das nicht. Er muss zwar so oder so sterben, aber ich möchte nicht immer lügen“, sprach Anduin und begann zu weinen.
    „Ich weiß, aber er hat es, wie du es sagtest, verdient. Halte durch mein Sohn, bald ist alles vorbei.“
    Wieder das Glühen der Hand und Anduins Augen und dann trat die Gestalt zurück.
    Plötzlich ertönte ein Klopfen und Anduin öffnete die Tür, als er sich von dem Anblick seines Vaters lösen konnte.
    „Anduin, was ist los?“ Es war Bolvar und sah besorgt zu dem König.
    „Nichts, ich musste mich nur kurz sammeln.“ Entschlossen schritt der König los und ließ Bolvar hinter sich. Als er im Saal ankam ging er energisch zum Thron und sah mit Hass auf Edwin hinab. Bolvar, der jetzt auch den Saal betrat, erkannte den König kaum wieder.
    „Damit wurde alles gesagt. Ich spreche den Mann in allen Punkten schuldig. Führt ihn ab und richtet ihn sofort hin. Keine Henkersmahlzeit, keine weitere Nacht“, befahl der König und lächelte irre.
    Edwin lachte jetzt wieder laut und Soldaten eilten herbei. Er wurde auf die Füße gezerrt und abgeführt.
    Bruder Joshua nahm ein Buch zur Hand und schlug eine bestimmte Textstelle auf. Danach folgten die fünf Priester rasch dem Verurteilten.
    „Möge das Licht dich zum Schluss doch erreichen und dich führen. Sehe seinen Glanz und seine Reinheit…“ Mit diesen Worten und weiteres Lachen schloss sich das große Tor und es wurde still im Saal.
    Der König grinste jetzt nicht mehr und sah betrübt zu Boden.
    „Mein König“, begann der Elf Narim Silverwalker und trat zusammen mit Erzbischof Benedictus und Schwester Adele an den Thron heran.
    „Was ist mit Euch? Ihr seid so blass“, erkundigte sich Benedictus und Anduin schüttelte den Kopf.
    „Mir geht es gut“, antwortete er.
    „Wenn Euch etwas fehlt, braucht Ihr es nur zu sagen“, bot Adele an und der König nickte.
    „Selbstverständlich“, bestätigte er und jetzt ergriff Narim wieder das Wort.
    „Habt Ihr schon etwas von den Reisenden und meinem Mann gehört? Ist er wohlbehalten angekommen?“, fragte er und Bolvar nickte.
    „Ja, Narim. Sie sind angekommen. Vor der Verhandlung ist ein Brief durch ein Portal geschickt worden. Er enthält auch einige Grüße für dich. Ich werde ihn dir später geben“, sprach Bolvar und Narim verbeugte sich leicht.
    „Wenn das alles ist, werde ich mich jetzt ausruhen. Mich gelüstet es nach Schlaf“, sprach Anduin und alle sahen ihn verwirrt an.
    „Mein König, es ist helllichter Tag“, meinte Großinquisitor Degan, als würde es der König dies nicht wissen.
    „Da muss ich zustimmen. Es stehen noch einige Audienzen aus“, informierte Bolvar und Anduin schüttelte den Kopf.
    „Sagt alle ab. Ich brauch meine Ruhe.“ Der König sah sich daraufhin im Saal um und erblickte als Einziger seinen Vater in der Mitte des Raumes, der lächelte und ihm zuwinkte.
    Schnell ging der König um den Thron herum und verschwand durch die kleine Tür dahinter.
    Zurück blieben die verwirrten Adeligen und Geistlichen.
    „Irgendetwas stimmt mit ihm nicht“, meinte Adele und Bendictus nickte.
    „Gut aufgepasst, Adele. Ich habe den gleichen Eindruck“, bestätigte der Erzbischof und Bolvar und Degan traten zu ihnen.
    „Ich wünsche, dass Ihr morgen mit dem König sprecht, Hochwürden“, befahl Bolvar eher als er darum bat und Benedictus nickte.
    „Ob das nötig ist? Er hat meiner Meinung nach nichts Außergewöhnliches gemacht. Ich fand es eher bewundernswert“, sprach Degan und Bolvar sah zu ihm.
    „Das war nicht der König. Er verhält sich nicht so. Und nur weil Ihr so reagieren würdet, heißt das noch lange nicht, dass es das Verhalten eines normalen Menschen ist. Gebt mir nicht einen Grund, einen anderen Berater als Vertretung zu ernennen.“
    Saros Degan antwortete nicht darauf und schwieg.
    „Hoffentlich ist es kein Fehler“, überlegte Hochlord Fordragon laut, doch Narim schüttelte den Kopf.
    „Ich finde, ihr handelt richtig. Der König wird Eure Sorge verstehen“, meinte Narim Silverwalker und die Geistlichen nickten auch.
    „Wir werden sehen, was der morgige Tag bringt“, sprach Bolvar und Narim, Adele und Benedictus verbeugten sich, bevor sie den Saal verließen.

    In der Zwischenzeit lag Anduin schon in seinem Bett. Eine Gestallt kniete neben diesem und streichelte sanft seine Wange.
    „Schlaf mein Sohn, der morgige Tag wird sicherlich besser.“
    „Ich bin so schwach, Vater.“
    „Das ist völlig normal für dein Alter. Jetzt schlaf“, sprach der Mann mit verzerrte Stimme, aber Anduin bekam bereits nichts mehr davon mit.
    Der König wusste nicht, ob er in dem letzten Punkt der Verhandlung richtig reagiert hatte. Hätte er die Streichung der Henkersmahlzeit nicht veranlassen sollen?
    Eins aber stand fest. Er war sich sicher, dass sein Vater noch lebte und dass er sich wegen dem Ende der Verhandlung ein wenig schuldig fühlte. In wie weit er sich schuldig fühlen konnte, wusste allerdings nur die Gestalt, die permanent über den König wachte.

    Fortsetzung folgt…

  16. #56
    Thommy
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    woah.... also die länge hast du relativ gut gehalten, aber action war nicht so viel, das stimmt
    Bolvar und der Ersatzrichter ließen die Schwerter sinken und Anduin sein Szepter.
    naja, was ist bloß ein Szepter?? purri wird mich erwürgen, darum lobe ich ihn mal. das war der einzige fehler den ich gefunden habe.



    das ende und überhaupt dieser teil lassen vermuten, dass der vater des königs doch tot ist und der typ den er vor sch hat nur irgendein komiker der legion oder sonstwer ist. wir haben wieder etwas neues von WoW erfahren, finde ich sehr interessant, allerdings auch beängstigend, das diese magier auch schmiede und alles haben, aber man hat ja schon gesehen, was ein magier leisten kann, da hat so ein blöder soldat, unabhängig von seiner rüstung, keine chance.

    schreit jedenfalls nach ner fortsetzung, aber ich verstehe, wenn du dir damit etwas zeit lässt. sind ja auch sehr lange teile, und gerade gestern abend habe ich gedahct, dass es dochbald mal wieder zeit für ne fortsetzung wäre. und siehe da, heute morgen is sie gekommen

    mfg Thommy

    @purri: spoiler?

  17. #57
    Second Lieutenant
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    Originally posted by Thommy@24.03.2006, 17:14
    woah.... also die länge hast du relativ gut gehalten, aber action war nicht so viel, das stimmt
    naja, was ist bloß ein Szepter?? purri wird mich erwürgen, darum lobe ich ihn mal. das war der einzige fehler den ich gefunden habe.
    Ein Szepter ist der Stab den ein König oder ein Geistlicher trägt glaub ich.Dürfte also kein Fehler sein.

    TwinS4ever

    edit: http://de.wikipedia.org/wiki/Zepter
    Ist ja ein echt schicker Mantel den du da anhast

  18. #58
    Thommy
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    irgendwie hast du den verlinkten wikiartikel selbst nicht gelesen

    was ein zepter ist weiß ich selbst, aber ein Szepter ist zu meiner überraschung irgendeine kristallform.

    mfg Thommy

  19. #59
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    Originally posted by Thommy@25.03.2006, 11:47
    irgendwie hast du den verlinkten wikiartikel selbst nicht gelesen

    was ein zepter ist weiß ich selbst, aber ein Szepter ist zu meiner überraschung irgendeine kristallform.

    mfg Thommy
    Doch hab ich schon und die ersten zwei Sätze lauten:
    "Das Szepter (von griechisch skeptron: Stab; skeptein: stützen) ist ein Teil der Krönungsinsignien. Es ist ein ellenlanger Stab aus wertvollem Metall, meist reich verziert an Edelsteinen"
    /note Die obigen zwei Sätze steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation note/

    Man kann Zepter sagen oder auch Szepter, meint beides den Königsstab.Darüberhinaus wird mit Szepter auch eine Kristallform bezeichnet.

    TwinS4ever
    Ist ja ein echt schicker Mantel den du da anhast

  20. #60
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    Originally posted by TwinS4ever@25.03.2006, 12:22
    Darüberhinaus wird mit Szepter auch eine Kristallform bezeichnet.
    Junge, Junge, man lernt nie aus *thx*

    Also ich muss sagen, die Dinge haben sich gewaltig entwickelt, Cliff und Purri - Respekt! Da wird man wirklich neugierig WoW mal zu spielen... - als Life-Role-Play *brrr* - na da möcht ich einem Magier lieber ned begegnen . Du hast die Geschichte super weitergeführt und mit den neuen Charakteren einiges Leben reingebracht - der Gatte is ja cool . Na ja - andere Welten, andere Sitten... jetzt weiss ich auch, warums so wenige Elfen gibt *G* (Scherzchen).

    Stil und Schreibung
    Stilistisch ist mir ein bissl was aufgefallen... die Sätze werden manchmal anders fotgesetzt, als begonnen - da gabs einige Stellen im letzten Post auf Seite 2: - der letzte Satz mit dem Raben verlangt eigentlich ein anderes Wort als Prädikat - weil die Fortsetzung des Satzes ned so viel Sinn macht... - aber das ist Geschmackssache... ausserdem passiert das oft, wenn man den Satz im Nachhinein umstrukturiert.
    Gestalt ist mit einem "l"... typo halt
    Was immer wieder auftaucht und falsch is: schrien - verlangt kein doppel e -> "sie schrien sich an" oder "er schrie"...

    Inhalt
    Der Kampf Silverwalker und Räuber war ja echt heiß. Also diesen Arkanen Typen sollte man nicht als Gegner über den Weg laufen - echt ne gräßliche Art zu sterben *brr*. Die Paladins sind in ihrer Ehrenhaftigkeit schon ein bissl seltsam - aber das Flair der beschriebenen Zeit wird so erhalten. Interessanterweise verbindet der heutige Mensch das Mittelalter ja immer mit Heldenmut (muot) und Ehrenhaftigkeit (êre)... wir haben wohl alle zu viel Hartmann von der Aue und Gottfried von Straßburg gelesen *G*.
    Dieses Posting:
    Muss sagen WOW! Die Zwergen/Gnomenstadt ist mit "wenigen Strichen" gezeichnet und zeigt ein recht klares Bild der Verhältnisse dort. Die Zusammenarbeit der Zwerge is echt witzig geschrieben und die Gerichtsverhandlung verheißt noch einige heiße Szenen mit dem falschen Geisterdaddy! Bin schon sehr gespannt! So das wars jetzt von wegen Ausführlichkeit - will euch nicht mehr Platz zum Posten wegnehmen . Greetings, Rijan.
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    Ever lived a "Twilight Life"?
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    Die Zeit hat viele Eigenschaften, die man auch Gott nachsagt...
    und wenn die Zeit Gott ähnlich ist, muss die Erinnerung wohl
    der Teufel sein. Outlander Series, Vol. 6 (Doug Watkins / Diana Gabaldon)
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    Fast track to my stories in SGP: Bevin's Dragons
    Watch out for new drabbles in the "Drabbles" section of this forum...

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