Hier mal etwas anderes. Laßt mich wissen, was ihr davon haltet, vielleicht gibt’s dann auch eine Fortsetzung.
Titel: Ben
Autorin: zona
Kategorie: Tiere... ;-)
Charaktere: Ben und Hauptcharaktere Atlantis
Spoiler: 2. Staffel
Staffel: Mitte der 2. Staffel
Review: erwünscht
Disclaimer: Stargate Atlantis and all related characters are the property of MGM Television Entertainment. All Rights Reserved.
Ben
Eine Katze hört gern, wenn du sie rufst. Sie sitzt in einem Busch nur einen Meter entfernt von deinem Schuh - und lauscht. Nina Sandmann
Morgen Allerseits,
ihr wollt wissen, wer ich bin? Nun, ich hatte schon viele Namen von „Ich-weiß-zwar-nicht-wie-du-da-rein-gekommen-bist-aber-komm-sofort-wieder-raus-du-katzenvieh“, „Habe-ich-dir-nicht-tausendmal-gesagt-die-Fische-sind-tabu-du-Unglückskater“ bis „Mußt-du-besser-aufpassen-wo-du-sitzt-das-hast-du-nun-davon-du-Flohprinz“ und noch einige mehr. Um die Sache aber etwas abzukürzen, könnt ihr mich einfach Ben nennen.
Nun fragt ihr sicher, wie ich nach Atlantis gekommen bin? Auch ganz einfach – ich bin eine Schrödinger Katze. Das Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger dürfte wohl hinlänglich bekannt sein. Aber was viele nicht wissen, wir Katzen sind doch nicht so doof und warten darauf in einen Zustand von halb lebendig und halb tot zu verfallen. Nein, wir sind um einiges schlauer. In solchen Situationen verdrücken wir uns um eine „raum-zeitliche Ecke“¹. Das ist etwas, was wir bis zur Perfektion beherrschen. Wir können in jeden offenen oder geschlossenen Raum hinein oder herausgelangen und was noch viel interessanter für euch sein wird, wir können uns an und zu jeder Zeit aufhalten. Jetzt werdet ihr sagen. Ha, kann ja jeder behaupten, wir wollen Beweise. Doch da muss ich euch enttäuschen, dass müßt ihr schon selber herausfinden. Auch über das, wie wir das anstellen, kann ich euch keine Auskunft geben. Erstens würdet ihr es nicht verstehen und zweitens wissen wir selber nicht, wie das funktioniert.
Aber zurück zu meinem Dasein in Atlantis. Ehrlich gesagt. Ich weiß es selber nicht. Eben schmauste ich noch vom frühstückstisch meines letzten Dosenöffners die stehen gelassene Butter und im nächsten Moment bedanf ich mich neben einigen fürchterlich nach Weichspüler riechenden Sache. Ich verließ angewidert den Kleiderschrank und blickte mich fragend um. Metall, überall Metall. Mein anstehendes Geschäft verrichtete ich dann erstmal in der einzigen weichen Stelle, die ich fand. Mit dem Verscharren klappte es aber nicht so gut, da sich das Bettlaken einfach nicht bewegen ließ. Was waren das noch für gute alte Zeiten ohne diese Spannbettlaken?
Als nächstes ging ich mich an diesem seltsamen Ort etwas umschauen. Hier gab es mehrere Räume, die ähnlich dem aussahen, in dem ich erwacht war. Es gab auch die lang gezogenen Räume, in denen kaum etwas stand. Dort liefen viele Dosenöffner herum. Also mied ich sie erstmal, ich war nie ein Kater, der sich gern an öffentlichen lauten Plätzen aufhielt. Ich entdeckte aber auch spannende Räume, in denen viel technischer Kram stand. Viele Knöpfe, Schalter und Hebel fielen mir auf, die ich bei Gelegenheit mal ausprobieren wollte, doch zu allererst mußte ich etwas Nahrung auftreiben. Mein Magen knurrte nämlich schon unheimlich laut.
Als ich um die nächste Ecke bog, traute ich meinen Augen kaum. Ich war im Katzenparadies gelandet. Auf zwei Reihen verteilt lagen riesige überdimensionale Dosen. Futter ohne Ende. Jetzt mußte ich nur noch einen Zweibeiner finden, der diese für mich öffnete. Ich überlegte schon, wie ich hier meinen Altersruhesitz einrichten könnte, als ich hinter einer dieser Dosen Licht entdeckte. Vorsichtig schlich ich in die Richtung und spähte hinein.
Ihr könnt euch meine Enttäuschung vorstellen, als ich entdeckte, dass diese Dose schon leer war. Da muss wohl irgend jemand schneller gewesen sein. Ansonsten interessierte es mich eher nicht, wie die Futterbehältnisse von innen aussahen, solange ihr Inhalt draussen lag, doch hier machte ich eine Ausnahme. Das für mich interessanteste im hinteren Teil waren die links und rechts verteilten Schlafplätze. Ich probierte sie gleich einmal aus. Sie waren glatt, kalt und weder zu hart noch zu weich. Einfach ideal für mich.
Wäre mein Magen nicht durch sein penetrantes Knurren so nervend gewesen, hätte ich hier gleich ein Nickerchen gemacht. Doch was sahen meine Augen da. Hinter einem der Sitze im vorderen Teil konnte ich einen Büschel schwarzes Fell erblicken. Das mußte der Glückspilz sein, der den Inhalt dieser Dose zu futtern bekommen hatte.
Da ich nicht sicher sein konnte, ob ich da Freund oder Feind vor mir hatte, schlenderte ich mit meiner besten Ist-mir-doch-egal-ob-du-zuerst-da-warst Miene auf ihn zu. Es kam Leben in das Fell und.... oh, wie peinlich.... die Rückseite eines Zweibeiners kam zum Vorschein. Ich weiß nicht mehr, ob ich mich aus Instinkt oder Verlegenheit über meinen dummen Irrtum versteckte. Auf jeden Fall kroch ich in eine Behausung, die sich am Boden befand.
In der Dunkelheit hatte mich ein köstlicher Geruch empfangen. Nach einigem Suchen und Papieraufreissen (eine Fähigkeit, welche ich vor einigen Jahren auf Hawaii entwickelte – aber das ist eine andere Geschichte) konnte ich meinen Magen mit einem super leckeren Truthahnsandwich beruhigen. Wer auch immer dieses gemacht hatte, konnte sich als meinen neuen Freund bezeichnen. Ich grübelte noch darüber, ob ich schon jemals ein besseres Sandwich gegessen hatte, als die Behausung plötzlich begann zu beben. Oder wartet mal. Es war kein Beben, eher eine ruckartige Bewegung, die in ein sanftes Schaukeln überging. Hmm, das gefiel mir und ich beschloss, ein Nickerchen zu machen.
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¹ vgl. hierzu Pratchett, Terry: Echte Katzen tragen niemals Schleifen, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knauf Nachf. München, 1991, S. 77 ff.