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Thema: Atlantis, Mittelerde und andere Legenden

  1. #1
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Standard Atlantis, Mittelerde und andere Legenden

    Titel: Atlantis, Mittelerde und andere Legenden
    Autor: Selana
    Rating: PG-13
    Inhalt: Crossover zwischen Stargate Atlantis und Herr der Ringe. Sheppard und sein Team verschlägt es nach Mittelerde. Um wieder nach Hause zu kommen, müssen sie das Aure finden, einen mystischen Gegenstand. Auf ihrer Reise durch Mittelerde begegnen sie Korsaren, einem Nazgûl, Orks und anderen seltsamen Gestalten. Unterstützung erhalten sie von einigen Bewohnern Mittelerdes, von denen einige im späteren Ringkrieg noch eine große Rolle spielen werden.
    Charaktere: Sheppard, Rhiana, Teyla, McKay und Ronon. Sowie Galadriel, Haldir, Boromir, Faramir, Gandalf und Aragorn und einige andere Bewohner aus Mittelerde.
    Disclaimer: Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Herr der Ringe und alle seine Charakter gehören Professor Tolkien und seinen Nachfolgern. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.

    So, hier kommt nun mein erste Crossover von Atlantis mit Herr der Ringe. Ich hoffe ja auf etwas mehr Beteiligung vom posten, denn ich hätte vor hier noch eine Fortsetzung zu schreiben. Doch wenn sich keiner (oder fast keiner) bequemt sich dazu was zu schreiben, dann kann ich auch mit meiner Freizeit was besserers anfangen.

    Zur Story ist zu sagen, dass ich ignoriere, dass HdR schon erwähnt wurde ind er Serie. Ich hätte zwar auch ein Paralell-Universum nehmen können, doch ich wollte HdR in meine Story normal integrieren.


    1. MITTELERDE, NEUN JAHRE VOR DEM RINGKRIEG


    Einsam kreiste der Ring im Orbit des Planeten. Da begannen einige Symbole an dem Ring aufzuleuchten und ein weißblaues Flimmern und Wabern bildete sich innerhalb des Ringes, ähnlich den Wellen im Ozean. Die Wellen schossen heraus, zogen sich zurück und füllten den Ring vollständig aus. Doch seltsamerweise floss die Sturzflut nicht heraus und verlor sich in den Weiten des Weltraums, sondern blieb im Kreis stehen, begleitet von einem ständigen Wabern und Fließen.

    Dann schoss ein kleines Raumschiff daraus hervor. Die Adresse des Planeten hatte das Team aus Atlantis der Datenbank der Antiker entnommen. Der Umstand, dass er aus der Datenbank gelöscht worden war, hatte sie aufmerksam werden lassen. Dr. McKay hatte die Adresse durch Zufall rekonstruiert. Sofort vermuteten sie, dass es vielleicht ein geheimer Stützpunkt der Antiker war.

    Deshalb hatte Dr. Weir die Genehmigung für das Unternehmen erteilt. Vielleicht fanden sie einen intakten Stützpunkt oder wenigsten ein weiteres ZPM.

    Sheppard hatte den Bildschirm aktiviert und scannte den Planeten. Die Enttäuschung war groß, denn sie fanden keine Daten, die auf eine höhere Zivilisation, geschweige denn auf einen Stützpunkt der Antiker schließen lies.

    „Ich erkenne aber die Lebenszeichen vieler Lebewesen“, sagte Sheppard. „Keine technische Zivilisation allerdings.“

    „So schnell geben wir nicht auf“, meinte McKay, der seine Enttäuschung kaum verbergen konnte. In Gedanken hatte er sich schon ausgemalt, was sie alles finden würden. „Umrunde den Planeten. Vielleicht ist der Stützpunkt auf der anderen Seite oder unter der Erde.“

    Natürlich dachte Sheppard nicht daran, so schnell aufzugeben. Er umflog den Planeten mehrmals in immer anderen geometrischen Kreisen. Doch das Ergebnis blieb immer gleich. Kein Stützpunkt der Antiker.

    Sheppard wollte den Bildschirm schon enttäuscht abschalten, als ihm etwas auffiel. „Rodney, sieh dir das mal an.“

    Er zoomte den Bildschirm auf die entdeckte Stelle, und McKay machte sich sofort daran es genauer zu untersuchen. „Das muss ein Kraftfeld, ein Energiefeld oder so was Ähnliches sein. Es umschließt den ganzen Planeten.“

    „Was bedeutet das?“, fragte Ronon.

    McKay sah sie bedeutsam an. „Es könnte sein, dass unsere Sensoren von dem Feld getäuscht werden. Es soll Leute wie uns davon abhalten, den Planeten näher zu untersuchen. Doch um einen McKay zu täuschen, müssen sie schon früher aufstehen.“

    Ronon wollte schon einwenden, dass es Sheppard gewesen war, dem das Feld aufgefallen war, als Teyla ihm zuvorkam.

    „Aber der Colonel hat das Energiefeld doch entdeckt“, meinte Teyla. „Und damit ist es in meinen Augen nicht gut versteckt.“

    „Nein“, widersprach Sheppard. „Das Feld haben wir nur mit den Antikersensoren entdeckt. Ohne diese hochentwickelte Technik hätten wir es glatt übersehen.“

    „Dann gehen wir runter und scannen den Planeten in der Atmosphäre“, schlug McKay vor.

    „Ist das Feld auch ungefährlich?“ erkundigte sich Sheppard.

    „Natürlich ist es ungefährlich!“, empörte sich McKay.

    „Darf ich dich daran erinnern, dass wir das schon einmal dachten, und dann von so einem ungefährlichen Feld heruntergeholt wurden? Und diesmal ist es ein Planeten umspannendes Kraftfeld. Wenn wir unten sind, gibt es kein zurück.“

    „Dieses Feld ist ganz anders aufgebaut, als auf dem Planeten der Kinder. Ich garantiere dafür, dass nichts passiert“, versprach McKay.

    Sheppard sah ihn nochmals zweifelnd an, steuerte den Jumper aber auf die Atmosphäre zu. Rodney schien recht zu behalten, denn es passiert nichts. So fing John an zu scannen. Plötzlich fing der Jumper an zu bocken und der Antrieb schaltete sich aus. Sheppard drückte hastig einige Schalter und Knöpfe und dachte intensiv daran, den Antrieb wieder einzuschalten.

    Er schaffte es auch, den Antrieb wieder hochzufahren, doch nur für etwa drei oder vier Sekunden, dann ging der ganze Zauber von vorne los. John hatte keine Zeit Rodney Vorwürfe zu machen, sondern musste seine ganze Kraft auf das Fliegen verwenden. Das Raumschiff flog inzwischen in einer Höhe von drei Kilometern, in den Weltraum hinauf würde er es deswegen nie schaffen. Also blieb nur die Oberfläche.

    „Alle hinsetzen und festschnallen! Wir gehen runter!“

    Sheppard ging in einen Art Gleitflug über. Vor ihm tauchte ein gewaltiges Gebirgsmassiv auf, links ein großes Waldgebiet. Beides war nicht gut für eine Notlandung. Vor sich sah er eine stattliche Lichtung auftauchen. Die erschien ihm groß genug für die Notlandung.

    Inzwischen war er nur noch etwa hundert Meter über dem Boden. Der Gleitflug funktionierte noch. Die Geschwindigkeit hatte er auch verringern können. Die Lichtung lag nun vor ihm. Auf der großen Wiese bekam der Jumper ersten Bodenkontakt. Sie rasierten die Grasfläche ab, doch das hoch Gras dämpfte auch den Aufprall. Trotzdem gab es noch einen gewaltigen Stoß, als sie den Boden berührten und noch meterweit über die Wiese rutschten, bis sie endlich zur Ruhe kamen.

    „Meine Güte, John! Das war die beste Bruchlandung, bei der ich bisher dabei war.“

    Sheppard wusste nicht, ob er diese Worte von Rhiana als Kompliment auffassen sollte oder nicht. Er probierte seine Knochen durch, doch er schien sich nichts gebrochen zu haben.“
    „Ist jemand verletzt?“, fragte er.

    „Nein, alles Heil!“

    „Nichts verletzt!“

    „Bin in Ordnung!“

    „Fast hättest du uns umgebracht!“, beschwerte sich McKay.

    Sheppard bedachte ihn mit einem so bösen Blick, dass McKay die nächste Beschwerde im Hals stecken blieb. „Das war nicht meine Schuld!“, rief er.

    „Hast du uns nicht hoch und heilig versichert, dass alles in Ordnung ist?“, mischte sich Ronon ein.

    „Schon gut, keine Vorwürfe und Beschuldigungen mehr“, sagte John. „Rodney, schwing deinen Hintern hinter die Konsolen und sieh nach, ob mit dem Jumper alles in Ordnung ist.“

    McKay beeilte sich zu verschwinden, denn Ronons Blick war noch mörderischer, als der von Sheppard. Und es war besser, Ronon nicht zu sehr zu verärgern.

    Während sich McKay den Jumper ansah, gingen die anderen nach draußen. Ihre Spur war nicht zu übersehen. Es war wirklich ein fliegerisches Meisterstück gewesen, den Jumper so präzise herunterzubringen.

    „Hier funktioniert gar nichts mehr!“, hörten sie Rodney rufen.

    John kehrte in den Jumper zurück, während Teyla, Ronon und Rhiana sich etwas umsahen.
    „Was ist los?“, fragte der Colonel.

    „Eigentlich müsste alles in Ordnung sein, doch nichts funktioniert. Es ist, als hätte jemand den Strom abgestellt.“

    John erstarrte. „Vielleicht ist es so?“

    „Du meinst?“

    „Ja, doch so ein Feld wie bei den Kids“, meinte John. „Der Antrieb versagte ohne Grund und ohne vorherige Anzeichen. Er fiel einfach aus.“

    Rodney holte seinen Handscanner heraus. „Funktioniert auch nicht.“

    „Was ist mit unseren Waffen?“

    „Sheppard!“, Ronon alarmierender Ruf ließ ihn nach draußen eilen. Dort blieb er wie angewurzelt stehen. McKay, der ihm gefolgt war, konnte nicht mehr abbremsen und lief auf ihn drauf. Während Rodney einen empörtes „Au“ von sich gab, achtete John nicht darauf.

    Auf der Wiese stand eine ganze Anzahl gefährlich aussehender Gestalten, die drohend Pfeil und Bogen, Speere und Schwerter auf Ronon, Teyla und Rhiana gerichtet hatten.

    Sie sahen alle auf den ersten Blick gleich aus: gekleidet in lange weiße Gewänder, mit langen blonden Haaren, groß, schlank und gutaussehend.

    Einer hob jetzt die Hand und sagte: „Mae govannen. Im Haldir!“

    „Das ist eine etwas altertümliche Form des Antikischen“, flüsterte Rhiana John zu.

    „Du verstehst es?“

    „Ja, ich werde mit ihnen reden.“

    Rhiana trat vor. „Aiya! I Rhiana! Hen i John Sheppard, Teyla, Ronon, Rodney McKay .”

    Das Gespräch von Rhiana und dem Fremden schien freundschaftlich zu verlaufen, auch wenn die anderen kein Wort verstanden.

    Schließlich wandte sich Rhiana ihnen zu. „Sie leben im Wald vor uns. Normalerweise dulden sie keine Fremden in ihrem Reich, aber ihre Herrin hat unsere Ankunft vorausgesehen und sie wollen uns zu ihr bringen. Ich glaube, es ist besser, wir tun, was sie sagen.“

    „Na schön, wie es aussieht, haben wir auch keine andere Wahl“, meinte Sheppard.

    „Wir müssen aber unsere Waffen hier lassen.“

    „Nein.“

    „Haldir meint, dass sie sowieso nicht funktionieren.“

    „Was?“, John nahm seine Pistole heraus und richtete sie in die Höhe. „Sag ihm, dass es harmlos ist und ich sie nur ausprobieren will.“

    „Sie funktioniert nicht“, meinte der Fremde, der nur lächelnd zugesehen hatte.

    Überrascht sah John ihn an. „Du sprichst unsere Sprache?“

    „Wir Elben können vieles“, meinte er.

    „Elben?“

    „So wird unser Volk genannt. Ich bin Haldir.“

    „Erlaubst du also?“, John zeigte auf die Waffe.

    Haldir nickte nur wissend. Als John auf den Abzug drückte, passierte nichts. Er drückte noch einmal ab und wieder passierte nichts. Sheppard steckte die Waffe weg und holte die Betäubungspistole heraus, aber auch diese versagte, genauso wie die P-90er. Somit waren sie waffenlos.

    „Das Fluggefährt der Vorfahren könnt ihr stehen lassen. Niemand wird es berühren oder stehlen. Dafür verbürgen wir uns. Folgt mir bitte!“

    Haldir machte eine knappe Verbeugung und ging voran. Widerstrebend gingen die Atlanter hinter ihm her. Sie wurden von den übrigen Elben eskortiert, von denen alle aber nur freundlich auf sie blickten. Anscheinend waren sie wirklich friedfertig.

    Es ging auf ausgetretenen Wegen in den Wald hinein. Es war ein lichter und lieblicher Wald, sehr gepflegt mit sorgfältig gesäuberten Wegen. Auf und ab ging es, und schließlich blieben sie auf einem kleinen Hügel stehen. Vor ihnen war eine weitere Lichtung und darauf stand der gewaltigste Baum, den die Atlanter je gesehen hatten.

    „Caras Galadhon, das Heim unserer Herrin Galadriel und ihres Gatten Celeborn“, erklärte ihnen Haldir. „Dies ist nur ein schwacher Abglanz des alten Caras Galadhon, das am Ende des Ersten Zeitalters aufgegeben wurde. Es sind Mallorn-Bäume, der größte noch existierende Hain in Mittelerde. Die Wohnstätten unseres Volkes sind in dem Hain gebaut.“

    Als sie näher kamen, sahen sie erst, wie riesig der Hain war. Es waren etwa vier bis sechs der Riesenbäume. Die Mallorn besaßen eine silbrig glatte Borke mit goldenen, büschelartigen Blüten. Viele Blüten waren schon abgefallen und bildeten unter den Bäumen einen goldenen Teppich. Die Blätter waren oben mattgrün und unten silbrig. Sie gleißten im Licht der Sonne. Der Stamm teilte sich unterhalb der Spitze in eine Krone, wo einige Häuser standen. Auch auf den anderen Bäumen waren Häuser zu sehen.

    „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen“, flüsterte Teyla begeistert, als sie auf Leitern und über Treppen nach oben stiegen. Überall waren Lichter aufgehängt und leise singende Stimmen waren zu hören.

    Alle anderen konnten ihr nur stumm zustimmen, während sie sich fasziniert umsahen. Schließlich blieben sie am Fuße einer kleinen Treppe stehen. Eine Frau kam, nein, schwebte nach unten. Anders konnte ihr Gang nicht bezeichnet werden. Sie war die schönste Frau, die die Atlanter je gesehen hatten. Ihre langen blonden Haare glänzten im Schein der Sonne, ihr weißes Gewand war mit Goldfäden verziert und in ihrem Haar waren winzige schimmernde Perlen geflochten.

    Ihr Blick ruhte einen Augenblick auf jedem von ihnen und niemand konnte sich ihrem Bann entziehen. „Willkommen in Lothlórien, Reisende von den Sternen. Ich bin Galadriel.“

    Der Klang ihrer Stimme bannte sie und John spürte, dass sie jeden seiner Gedanken lesen konnte. Doch wäre ihm das bei jedem anderen unangenehm gewesen, so schien dies bei dieser Frau das normalste auf der Welt zu sein.

    Da ging John auf, was sie gesagt hatte. „Sie wissen, woher wir kommen?“

    „Natürlich! Nichts ist mir verborgen. Meine Gabe ist die der Vorhersehung. Ich wusste schon längst, dass ihr kommt. Normalerweise ist es verboten, in Mittelerde zu landen. Jeder sollte das wissen, denn dies ist ein Zufluchtsort. Kein Gerät der Alten funktioniert hier, und das aus gutem Grund. Einst wurde Mittelerde als Zufluchtsort für diejenigen geschaffen, die noch nicht aufgestiegen waren oder die noch eine Bedenkzeit brauchten. Hier lebten sie tausende Jahre in Frieden und in Sicherheit vor allen Feinden. Dann fanden die Verlorenen, die sich selbst die Orii nennen einen Weg nach Mittelerde, und es entbrannte ein Kampf mit dem Mächtigsten der Ori, mit Melkor. Den vereinten Armeen der Elben, Menschen und Zwerge gelang es, Melkor zu schlagen. Er wurde in eine Ebene jenseits unserer Existenzebene verbannt und das Kraftfeld um den Planeten erneuert. Doch Sauron, einem Diener Melkors, gelang es in Mittelerde zu bleiben. Als Sauron sich stark fühlte, versuchte er die Macht über Mittelerde an sich zu reißen. Ein neuer Krieg entbrannte, der vor einigen Tausenden von Jahren erneut von unserm Völkerbund gewonnen wurde. Sauron wurde verbannt, doch nun gewinnt Sauron neue Kräfte, und die meisten meines Volkes sind inzwischen aufgestiegen. Die Einheit der Menschen, Zwerge und Elben besteht nicht mehr. Ich fürchte, es wird der letzte Kampf um Mittelerde werden. Danach werden auch die letzten meines Volkes aufsteigen. Das ist aber nicht euer Kampf. Ich sah zwar euer Kommen, doch der Grund dafür ist mir verborgen.“

    „Es war ein Unfall, dass wir landetet“, sagte Sheppard. „Wir würden gerne wieder gehen, doch die Technik des Jumpers funktioniert wegen dem Kraftfeld nicht. Könnt ihr uns nicht helfen?“

    „Ich fürchte nein, denn auch meine Kräfte versagen hier. Doch es gibt einen Gegenstand, der euch von hier weg bringen kann: das Aure. Es wurde dafür geschaffen, trotz des Schutzschildes zu funktionieren. Wir haben jedoch keine Verwendung dafür, wissen aber, wo es ist, leider viele Tagesreisen entfernt von hier.“

    „Aber es ist der einzige Weg, um hier weg zu kommen?“, vergewisserte sich Sheppard.

    „Ja, das ist er.“

    „Dann müssen wir gehen. Auch wenn es Wochen dauert.“

    „Da ist noch etwas, dass ihr wissen müsst. Hier vergeht die Zeit schneller als draußen. Ein Monat außerhalb des Feldes entsprechen hier zehn Monaten.“

    „Schon wieder so etwas!“, meinte Sheppard. „Also, wie finden wir das Aure.“

    „Ihr müsst über den großen Fluss bis zum Meer reisen. Von dort sind es nochmals ein bis zwei Wochen an der Küste entlang. Bis zum Meer könnt ihr einigermaßen sicher reisen, doch danach ist es Feindesland. Deshalb werde ich euch Ersatz für die Waffen geben, gute Rüstungen und Zahlungsmittel.“

    „Warum machen Sie das?“, wollte John wissen.

    Galadriel legte ihm die Hand auf die Stirn. „Du bist einer meines Volkes, einer der Nachkommen, die entschieden Menschen zu bleiben. Ihr alle seid von meinem Volk. Und wie einer deines Volkes in Mittelerde, hast auch du bei deinen Leuten eine Bestimmung. Du musst zurückkehren. Doch nun, ruht euch aus. Morgen werden wir euch ausrüsten und Haldir wird euch bis nach Gondor als Führer dienen. Danach müsst ihr sehen, wie ihr alleine zurechtkommt.“

    „Wie Sie wünschen.“

    Die anderen hatten bisher schweigend zugehört. Jetzt ergriff Rodney das Wort. „Madame! Was ist das Aure?“

    Galadriels Blick lag prüfend auf Rodney, doch dann stahl sich ein Lächeln über ihr Gesicht. „Du bist einer der Ungeduldigen, einer der meint alles besser zu können, als andere. Doch höre: Auch du wirst deine Grenzen erkennen müssen. Das Aure ist, was es ist. Sucht es und wendet es weise an, dann erkennt ihr auch seine Bedeutung.“

    „Ja, klar!“, brummte Rodney vor sich hin. „Warum klare Antworten bekommen, wenn es unverständlich geht.“

    John stieß ihn an. „Halt die Klappe, Rodney!“

    Galadriel warf noch einmal jedem einen Blick zu und ging dann davon. Haldir winkte ihnen zu. Er wies ihnen Schlafplätze an und ließ ihnen zu essen bringen, was Rodney sofort wieder versöhnlicher stimmte.

    Am anderen Morgen kam Haldir nach einem ausgiebigen Frühstück zu ihnen. „Folgt mir.“

    Sie kletterten den Baum hinunter und gingen unter den Bäumen hindurch bis zu einem kleinen Flüsschen. Dort lagen drei größere Ruderboote vor Anker. Auf einer kleinen Plattform stand ein Häuschen. Dahin führte sie Haldir. „Hier liegt eure neue Bekleidung. Eure bisherigen Sachen müsst ihr hier lassen. Meine Leute werden sie zu eurem Luftgefährt bringen. Dafür zieht das an.“

    Er gab jedem von ihnen die neue Bekleidung, die von den fünf erst etwas skeptisch gemustert wurden. Es waren leichte Rüstungen, dazu für jeden Pfeil und Bogen mit einem Schwertgürtel.“

    „Könnt ihr damit umgehen?“

    „Ja!“, sagten John, Teyla, Ronon und Rhiana gleichzeitig.

    „Nein, was glaubt ihr denn? Ich bin Wissenschaftler und kein Krieger“, protestierte McKay.

    Haldir bedachte ihn mit einem kurzen kritischen Blick, doch es war kein Spott in seiner Stimme, als er sagte: „Das ist keine Schande. Viele meines Volkes haben eine Abneigung gegen die Waffen und beschäftigen sich lieber mit den schönen Künsten. Dann musst du dich an deine Freunde halten.“

    „Das macht er sowieso immer“, meinte John lächelnd. „Keine Sorge, Rodney, bleib einfach bei uns, dann kann dir nichts passieren.“

    McKay machte kein begeistertes Gesicht, aber er ging hinter einen Vorhang, um sich umzuziehen. Die anderen machten es ihm nach.

    Sheppard begutachtete erst einmal seine neue Bekleidung. Sie bestand aus einer Hose und einem Hemd aus feinem weichem dunklem Leder, darüber ein Kettenhemd, das seinen Oberkörper schützte. Dieses schien aus festen Silberplättchen hergestellt worden zu sein. Eine wunderschöne Arbeit, fein und doch kaum zu durchdringen. Dazu leichte Stiefel aus feinem Leder und ein leichter grünschimmernder Umhang mit Kapuze.

    Der Gürtel war aus dickem Leder und daran war eine grüne Schwertscheide befestigt, die oben mit einem breiten Streifen gesichert war. Das Schwert war groß, aber leicht zu handhaben. Dazu gehörte ein leichter Schild. Dann noch ein großer biegsamer Bogen mit einem mit Pfeilen prallgefüllten Köcher. Er zog alles über und stellte fest, dass es sehr leicht und bequem war.

    Er trat hinter dem Vorhang hervor und sah Rhiana, die ähnlich bekleidet war. Sie trug nun einen knielangen Rock, gefertigt aus den feinen silbernen Kettengliedern, aus der auch seine Rüstung bestand. Die Füße steckten in Schuhen aus feinstem Leder, die bis zum Rock hoch geschnürt waren. Dazu kam ein feines Kettenhemd und darüber eine Rüstung aus festen Silberplatten, die ihren Oberkörper schützte. Ein breiter Gürtel umspannte ihre schmalen Hüften, daran war ein Schwert in einer Scheide befestigt. Auch sie bekam einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen, sowie einen kleinen Schild. Teylas Bekleidung sah gleich aus, und die Bekleidung von Ronon und McKay wie seine.

    „Mann, so kann ich doch nicht rumlaufen“, meinte McKay weinerlich. Als er einen Schritt nach vorne machte, stolperte er fast über seine Schwertscheide.

    „Ich glaube er hat recht“, meinte Haldir lachend. Er nahm Rodney den Gürtel mit dem langen schweren Schwert ab und gab ihm dafür einen mit einem Kurzschwert. „Es ist für Hobbits gemacht, aber für dich wohl praktischer.“

    Rodney stimmte ihm zu, auch wenn er nicht wusste, was Hobbits waren. Pfeil und Bogen gab er auch ab. Damit konnte er sowieso nicht schießen. Das Schwert musste ihm genügen. Er würde sich einfach an Sheppard, Ronon und die Frauen halten.

    Die anderen bewunderten sich noch kurz in ihren neuen schicken Sachen, dann wurden sie von Haldir unterbrochen. „Es wird Zeit. Kommt!“

    Er führte sie zu den Booten hinunter. Dann gab er jedem eine Karte. „Hier ist der Weg eingezeichnet. Erst geht des den Silverfluss entlang, der in den Anduin mündet. Auf diesem fahren wir bis zu den Rauros-Fällen. Dann sind wir in Süd-Ithilen, das zum Reich von Gondor gehört. Ab dort müssen wir mit Orkangriffen rechnen. Dann geht es weiter den Anduin hinunter bis nach Osgiliath, vorbei an Minas Tirith, bis nach Pelargir. Dort müsst ihr euch ein größeres Schiff kaufen, mit dem ihr das Meer befahren könnt. Ihr fahrt entlang der Küste des Landes der Haradrim, vor denen ihr euch in acht nehmen müsst, denn sie sind Feinde der Gondorianer. Und sie werden euch für Gondorianer halten. Also meidet das Land. In Umbar müsst ihr aber an Land gehen und Vorräte einkaufen. Dann segelt ihr weiter an der Großen Öde vorbei, bis ihr hier an Land gehen müsst. Dort stehen die großen Statuen der Elbenkönige. Dort ist das Aure. Dann müsst ihr den gleichen Weg zurückfahren. Wenn alles gut geht, seid ihr in zirka vier bis sechs Wochen wieder hier.“

    „Vier bis sechs Wochen? Seid ihr alle wahnsinnig geworden?“, Rodney konnte es nicht fassen.

    „Dann brechen wir am besten gleich auf“, meinte John. „Rodney, du kannst hier bleiben und auf uns warten. Die Elben werden dich sicher gerne so lange aufnehmen.“

    „Wenn Rodney es wünscht, dann gerne“, bestätigte Haldir.

    „Nein, ich kann euch doch nicht im Stich lassen.“

    So brachen sie auf. Haldir würde sie bis Gondor begleiten und dann konnten sie sich vielleicht einen Führer suchen, der sie bis an ihr Ziel bringen würde. Jeweils zwei setzten sich in ein Boot, und in der Mitte legten sie den von den Elben bekommenen Proviant, hauptsächlich etwas, dass Lembasbrot genannt wurde. Es sah aus wie harter Zwieback, sättigte aber ungemein.

    Denn ganzen Tag fuhren sie den Silberfluss hinunter. Rhiana und John saßen im mittleren Boot. Haldir und Rodney saßen im ersten und Ronon und Teyla im letzten Boot. Am Abend erreichten sie die Mündung des Flüsschens, wo sie ihr erstes Nachtlager aufschlugen.


    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

  2. #2
    Thommy
    Gast

    Standard

    Der Kiddie-Schild schon wieder? Wenns nicht so spannend wäre, fänd ichs langweilig Rodney hat's nicht leicht, erst irrt er sich, schlecht fürs Ego, dann Ronon, und dann auch noch die Sache mit dem Schwert und den Waffen. Einfach typisch McKay!

    Naja, irgendwas wirst du doch noch machen außer einer langweiligen Reise. Vielleicht tauchen die Saat Bhai nochmal auf, oder die Ori (mit einem i!), aber vermutlich werden sie "nur" von diversen verschiedenen Völkern gefangen genommen.
    Was mir allerdings negativ aufgefallen ist: Für deine Verhältnisse recht viele Rechtschreibfehler. Dass muss ich ausnutzen :rofl:
    doch das hoch Gras dämpfte auch den Aufprall.
    schneller gedacht als geschrieben? ^^
    Ronon alarmierender Ruf ließ ihn nach draußen eilen.
    da fehlt das Genitiv-S

    nichtsdetotrotz, schreib weiter!


    Ich hoffe ja auf etwas mehr Beteiligung vom posten, denn ich hätte vor hier noch eine Fortsetzung zu schreiben.
    du machst mich neugierig. Was soll denn in der Fortsetzung stehen? die Atlanter stürzen nochmal ab? oder ist der zweite Teil der Rückweg zum Jumper? Fragen über Fragen!

  3. #3
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Standard

    Hi Selana,

    endlich geht’s los, ich liebe HdR und habe auch das Silmarillion und die Unfinsihed Tales gelesen. Ich bin absolut gespannt auf die Geschichte!

    Der erste Absatz ist schon mal interessant formuliert und zwar so, dass es jemand beschreibt, der nicht weiß, was ein Stargate ist. Schon verrückt. Es ist auch ein Ring *g*

    Doch um einen McKay zu täuschen, müssen sie schon früher aufstehen.
    Da habe ich einfach nur gelacht! Prima Rodney!

    Plötzlich fing der Jumper an zu bocken und der Antrieb schaltete sich aus.
    Eine schöne Umschreibung!

    „Meine Güte, John! Das war die beste Bruchlandung, bei der ich bisher dabei war.“
    Das ist in der Tat ein sehr seltsames Kompliment. Fantastisch! Und McKay ist halt eben McKay. Allen geht’s gut und er ist schon wieder halb tot!

    mit langen blonden Haaren, groß, schlank und gutaussehend.
    das trifft jetzt auf Haldir nicht unbedingt zu *flitz*

    Guter Schachzug, dass die Waffen nicht funktionieren, das wird sicher noch spannend

    Caras Galadhon – das hat mich im Film schon so beeindruckt!

    Oh klasse, dass du Melkor erwähnst. Böse böse böse! Die Verbindung ist gut, dass du ihn kurzerhand zu einem Ori gemacht hast. Prima! Darauf muss man erst mal kommen.

    „Schon wieder so etwas!“, meinte Sheppard
    Epiphany lässt grüßen *g*

    darüber ein Kettenhemd, das seinen Oberkörper schützte. Dieses schien aus festen Silberplättchen hergestellt worden zu sein. Eine wunderschöne Arbeit, fein und doch kaum zu durchdringen.
    Mithril?

    „Es ist für Hobbits gemacht, aber für dich wohl praktischer.“
    Prust, das ist gut, reicht für Rodney total!


    Also Selana, eine sehr gelungene Einführung, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Mir hat sehr gut gefallen, wie du beide Welten verbindest und da ich HDR inhaliert habe, kenne ich mich ganz gut aus. Die Charaktere sind wieder sehr gut getroffen, auch die von Mittelerde. Nun steht dem Team eine gefährliche Reise bevor, und es wird sicherlich noch einiges schief gehen. Ich freue mich auf den nächsten Teil!



  4. #4
    General of S-G-C
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    Standard

    Also ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen es ist gut geschrieben und wird sicher Interessant. Dass die Waffen nicht funktionieren fand ich toll denn so müssen sie mal wieder etwas altmodischere Waffen nehmen.
    Ich kann mir McKay auch gut vorstellen wie er sich verkricht und alle anderen gegen die Orks kämpfen.

    Also Fortsetzung erwünscht.
    Daniel: "Wir wissen nicht wo das ZPM ist aber wir wissen wo es vor 5000 Jahren war!"
    Jack: "Was denn!"
    Sam: "Dann können wir nicht das ist zu gefährlich!"
    Jack: "Was denn!"
    Daniel: "Sam das ist die einzige Chance ein ZPM zu bekommmen."
    Jack: "Wenn ich noch einmal ´was denn´ sagen muss Rollen hier Köpfe"

  5. #5
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Hi Thommy, warte erst mal ab. So wie du das denkst geht es nicht. Eine Fortsetzung ist damit gemeint, dass ich zu dieser Story eine machen möchte und diese ist ziemlich lang. Damit meinte ich dann, das die Atlanter sich am Ringkrieg beteiligen. Diese hier spielt ja einige Jahre vorher, aber die Zeit läuft ja anders hier in Mittelerde. Und eine langweilige Reise wird es bestimmt nicht. Das erste Kapitel ist ja nur die Einleitung und deshalb auch etwas länger als meine üblichen Teile. Auf jeden Fall geht es im nächsten Teil schon mal zur Sache.
    Also nur ein oder zwei Schreibfehler, da rege ich mich nicht darüber auf. :pfeif:

    Scout, mann das ist ja ein gigantischer Post.
    Was hast du denn gegen Haldir? Ich mag ihn und finde ihn auch nicht schwul. Das passt doch eher zu Legolas und Gimli.
    Na klar, die Rüstungen sind aus Mitril. Wird später noch geklärt, wenn meine Lieblings-Charas aus HdR auftauchen :drunk:
    Freut mich auf jeden Fall, dass ich Deinen Geschmack getroffen habe.

    Atlantisgate, freut mich, dass du auch dabei bist. Ja, das mit den Waffen muss so sein, sonst sind sie den anderen so überlegen und es wäre nicht so interessant.
    Geändert von Selana (05.08.2006 um 12:24 Uhr)
    Atlantis forever

  6. #6
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ich habe nichts gegen Haldir, ich fand ihn halt nur etwas seltsam



  7. #7
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Es geht weiter mit der Reise

    2. Auf dem Anduin

    Am anderen Morgen fuhren sie den Anduin hinunter. Haldir erklärte ihnen, dass dies der größte Fluss in Mittelerde war. Die ersten drei Tage legten sie so etwa 100 Kilometer zurück. Es war eine eintönige menschenleere Ebene, auf der kaum was zu sehen war. Auch Menschen siedelten hier nicht mehr. Am Morgen des vierten Tages änderte sich die Landschaft. Der Anduin machte nun eine große Schleife und bog dann in ein hügliges Land hinein.

    Haldir nannte es die nördliche Biegung, die Hügel die Brauen Lande. Nun fuhren sie durch hohe Schluchten, die Hänge gingen bis dicht ans Wasser heran und ließ kaum eine Landung der Boote zu. Der Fluss machte einen neuen großen Bogen und das Wasser wurde reissender. Das hatte den Vorteil, dass sie schneller vorankamen und nicht mehr so viel Paddeln mussten.

    Haldir erklärte, dass sie weiter unten um einige Stromschnellen herumlaufen mussten, weil sie unpassierbar waren. Doch im Moment ging es noch, und so fuhren sie bis tief in die Nacht hinein, bis sie zu der südlichen Biegung kamen. Hier wurden die Hügel niedriger und sie konnten die Boote an Land ziehen und eine Ruhepause einlegen.

    Bis hierher war die Fahrt gefahrlos verlaufen. Haldir versicherte ihnen, dass dies auch so bleiben würde bis zur Grenze von Gondor. Doch ab da bestand dann die Gefahr von Orks überfallen zu werden. Orks waren hässlich aussehende Kreaturen, die aus dem Schattengebirge kamen und das Land von Ithilien verwüstet hatten. Sie bedrängten die Gondor-Menschen und vertrieben die Bewohner. Zwar patrouillierten die Ritter von Gondor durch das Land, aber sie konnten nicht überall sein.

    Am anderen Tag erreichten sie ein neues Gebirge, die Emyn Muil. Auch hier waren die Wände der Schluchten hoch und reichten oft bis ans Wasser. Erst bei den Argonath, riesige Statuen zweier Könige der alten Númenorer würden sie rasten können. Hinter den Argonath lagen die Raurosfälle, die sie nicht befahren konnten. Hier würden sie die drei Boote nacheinander über die Nordtreppe nach unten tragen müssen.

    Danach war der Weg bis nach Pelargir frei, und sie würden schließlich dichter bewohntes Gebiet erreichen, wie etwa die Pelennor-Felder, die unterhalb der Festung Minas Tirith lagen. Haldir erzählte viel von der Festungsstadt und die Atlanter konnten es kaum erwarten, sie mit eigenen Augen zu sehen.

    Wie von Haldir angekündigt, mussten sie bei der Fahrt durch die Emyn Muil mehrmals kurz aussteigen und lebensgefährliche Stromschnellen umgehen. Zum Glück gab es hier entsprechende Stellen zum Anhalten, um die reisenden Fluten umgehen zu können. Schließlich weitete sich der Fluss zu einem kleinen See und sie bemerkten, dass die Wasser noch schneller zu fließen begannen. Und sie sahen die von Haldir beschriebenen Figuren: die Argonath. Die Monumente waren aus Stein gehauen und die gewaltigsten Statuen, die sie je gesehen hatten.

    „Die sind unglaublich!“ Teyla konnte ihre Begeisterung kaum bremsen. Allein die Füße der Statuen waren fast so hoch wie ein Mensch.

    Haldir steuerte sein Boot neben das der anderen. „Sie stellen die großen Könige von Gondor und Arnor dar: Isildur und Anárion. Sie wurden vor etwa 1500 Jahren gebaut. Hier beginnt das Land von Gondor. Hinter dem See liegen die Raurosfälle. Wir müssen die Boote einzeln über die große Treppe nach unten tragen. Das schaffen wir noch bis zum Abend. Unten können wir dann unser Lager aufschlagen.“

    Von Haldir geführt steuerten sie das Ufer an und umfuhren so den See. Am Ende des Sees ragte eine steile Felseninsel aus dem Wasser, sie wurde Tol Brandir genannt. Hinter der Insel ragten senkrechte Klippen in die Höhe, über die das Wasser abstürzte und so den Wasserfall bildeten.

    Sie steuerten das Ufer an und begannen das erste Boot zu tragen. Die Frauen schleppten das jeweilige Gepäck aus dem Boot nach unten. Die Treppe war steil und es war nicht einfach nach unten zu kommen. Doch sie schafften es bis zur Dämmerung die Boote hinunter zu tragen, da die Kanus nicht allzu schwer waren.

    Das Rauschen des gewaltigen Wasserfalls in den Ohren, begannen sie ihr Abendlager aufzuschlagen. Holz gab es genug in dem angrenzenden Wald zu holen. Haldir erzählte ihnen wie jeden Abend Geschichten von den Elben. Wie sie aus den unsterblichen Landen auszogen und nach Mittelerde kamen. Und auch die Legende des Aures. Demnach sollte das eine von zwei riesigen Lampen gewesen sein, die einst das Reich der Elben beleuchtete, vor der Zeit der Sonne.

    „Sehr witzig“, meinte Rodney, als Haldir geendet hatte. „Lampen, die das Land erhellen und nicht die Sonne. So etwas gibt es nicht. Aber deiner Beschreibung nach könnte das Aure eine Art ZPM sein. Mit seiner Energie kann man viel betreiben. Und die Geschichte um die Lampen entstand im Laufe der Zeit. Ohne eine Sonne gibt es kein Leben.“

    „Das mag sein, Rodney“, bestätigte Haldir. „Doch das ändert nichts daran, dass es das Aure gibt.“

    „Warum habt ihr es noch nicht geholt?“, fragte Sheppard.

    „Wir benötigen solche Energiequellen, wie ihr sie beschrieben habt nicht. Außerdem liegt es im Gebiet des Feindes. Wir Elben werden von den Haradrim sofort umgebracht, wenn wir uns in ihr Gebiet trauen. Die Feindschaft unserer beider Völker ist schon uralt. Das gilt auch für die Gondorianer und die Haradrim. Ihr müsst also sehr vorsichtig sein.“

    „Aber wir sind nicht aus Gondor“, meinte Rodney.

    „Das macht nichts. Ihr seht aus, wie sie, und seid aus dem gleichen Volke. Die Haradrim werden nicht lange danach fragen, wer ihr seid.“

    „Also erst schießen und dann fragen“, meinte John.

    „Typisch Militär!“, meinte Rodney empört.

    „John hat recht“, sagte Haldir. „Wir Elben lieben den Frieden, aber auch wir können und werden uns verteidigen, wenn wir angegriffen werden.“

    Am anderen Morgen fuhren sie auf dem Anduin weiter. Der Fluss führte nun an einem großen Sumpfgebiet vorbei. Hier flossen einige Flüsse in den Anduin und der Fluss wurde dadurch wasserreicher und auch breiter. Nach einem weiteren Tag wurde die Landschaft lieblicher und die Sumpflandschaft blieb zurück.

    „Das ist Nord-Ithilien. Früher dicht besiedelt, nun verlassen von seinen Bewohnern.“

    „Wo sind sie hin?“, fragte Sheppard.

    „Die meisten haben Zuflucht in Minas Tirith gefunden. Oder sie leben auf den Pelennor-Feldern, im Schutze von Denethors Soldaten und der großen Festung. Denethor ist der Truchsess von Gondor. In der Zeit der Abwesenheit des Königs ist er der Regent von Gondor.“

    „Wo ist der König?“, erkundigte sich Rhiana.

    „Gondor hat seit tausend Jahren keinen König mehr. Seither regieren die Truchsesse das Land. Leider hat Gondor das meiste seiner früheren Macht verloren, und nun kommt noch die Gefahr von Sauron und seinen Orks dazu. Außerdem sind da noch die Haradrim, die auf der Seite Saurons kämpfen werden, wenn es zum Krieg kommen sollte“, Haldir zeigte auf das riesige Gebirge, das vor ihnen auftauchte. „Das ist das Schattengebirge, das Reich von Sauron und seinen Orks. Ihr müsst es meiden.“

    Am nächsten Tag tauchte vor ihnen mitten im Fluss eine Insel auf. „Das ist Cair Andros. Dort ist der erste Stützpunkt der Gondorianer. Ich werde euch dort verlassen.“

    „Was? Warum willst du nicht mitkommen?“, fragte Sheppard enttäuscht. Er hatte in dem Elb in den letzten Tagen einen Freund gefunden.

    „Galadriel hat es mir verboten. Ihr wusstet das von Anfang an.“

    Auch die anderen waren sehr enttäuscht, denn auch sie hatten die Gesellschaft des Elben sehr genossen. Doch als sie die Insel erreichten und an Land gehen wollten, sahen sie schon von weitem, dass etwas nicht stimmte. Die Insel war nicht sehr groß und auch nicht sehr breit. Normalerweise hätte die Soldaten von Gondor sie schon längst begrüßen müssen. Doch keiner war zu sehen.

    Sie machten die Boote an einem Landungssteg fest und betraten die Garnison. Sie war verlassen worden, und wie es aussah in großer Hast.

    „Das sieht nicht gut aus“, meinte Haldir. „Ich glaube, ihr müsst meine Gesellschaft doch noch länger ertragen.“

    „Wir haben nichts dagegen“, sagte Sheppard erleichtert.

    Mit etwas mulmigem Gefühl im Magen stiegen sie in die Boote und fuhren weiter. Doch nun war die fröhliche Stimmung verflogen und ein ungutes Gefühl machte sich in allen breit.

    „Spürst du das auch, John?“, fragte Rhiana und beugte sich etwas zu John nach vorne.

    „Ja, es ist, als liege etwas Unheimliches in der Luft.“

    „Sollten wir nicht lieber umkehren?“, meinte Rodney mit Panik in der Stimme. Es ängstigte ihn sehr, dass auch er, als rationaler Wissenschafter das spürte. So etwas durfte es nicht geben.

    „Das ist die Atmosphäre des Landes von Mordor. Was ihr spürt, ist Saurons Ausstrahlung“, sagte Haldir.

    Am anderen Tag erreichten sie Osgiliath, oder das, was von der ehemaligen Hauptstadt von Gondor noch übrig war. Jetzt waren es nur noch Ruinen, doch selbst jetzt konnte man seine ehemalige Herrlichkeit noch erspüren. Und hier trafen sie zum ersten Mal auf Menschen.

    Sie fuhren gerade mitten durch einige Ruinen, denn der Anduin floss mitten durch die Stadt und teilte sie so in zwei Hälften.

    Eine laute barsche Stimme erklang: „Halt! Wer da? Gebt euch zu erkennen.“

    „Ich grüße Euch, Soldaten von Gondor!“, rief Haldir mit lauter und klaren Stimme. „Hier sind einige harmlose Reisende aus Edoras.“

    „Was ist der Zweck eurer Reise?“

    „Wir sind auf dem Weg nach Pelargir. Dort wollen wir Handel treiben.“

    Haldir hatte ihnen vorher gesagt, dass sie besser nicht verraten sollten, was sie vorhatten, und lieber ihm das Reden überlassen sollten. Die Atlanter waren einverstanden gewesen, schließlich kannten sie sich in diesem Lande nicht aus.

    Hinter einer Mauer erhoben sich nun vier Soldaten in der Landestracht von Gondor. Ihr Blick war immer noch misstrauisch, doch als sie die beiden Frauen sahen, wurden sie sofort freundlicher.

    „Was macht ein Elb bei Menschen aus Rohan? Und ihr solltet in diesen unsicheren Zeiten keine Frauen mit euch nehmen“, sagte der Sprecher, ein etwas älterer Soldat. „Es gab in letzter Zeit Überfälle von Orks.“

    „Auf meiner Reise durch Mittelerde traf ich auf die Reisegruppe, und so schloss ich mich ihnen zu meinem und ihrem Schutze an. Wir haben gesehen, dass Cair Andros verlassen wurde“, erklärte Haldir.

    „Das stimmt! Eine große Armee von Orks überrannte die Insel. Der Besatzung blieb nur die Flucht. Doch eine neue noch größere Bemannung ist schon auf dem Weg zurück. Und Heerführer Boromir ist mit seinen Rittern auf Orkjagd. Sie werden sie zurück in das Gebirge treiben. Trotzdem ist es gefährlich auf dem Fluss.“

    „Unsere Geschäfte sind dringend.“

    „Dann bleibt wenigstens über Nacht. Ein Elb und Menschen aus Rohan sind bei uns willkommen. Fahrt einhundert Meter weiter, dort ist ein Heerlager. Da findet ihr Unterkunft und ein warmes Essen. Die Herrinnen werden es begrüßen.“

    Rhiana und Teyla widersprachen dem nicht. Sie dankten den freundlichen Soldaten und fuhren weiter. Bald sahen sie das Lager vor sich. Auch hier wurden sie angesprochen, doch dann freundlich aufgenommen.

    Sie bekamen warmes Essen und eine bequeme Unterkunft. Den Abend verbrachten sie im Kreise der Soldaten, denen es sichtlich gefiel, zwei Frauen unter sich zu haben.

    Am anderen Morgen ging es früh weiter. Und nun sahen sie Minas Tirith vor sich liegen und Haldir erzählte ihnen kurz seine Geschichte. Minas Tirith war in sieben Stufen auf einem Felsvorsprung des Mindolluin erbaut worden. Jede Stufe war mit einer starken Mauer aus hellem Gestein umgeben. Das große Außentor und das Tor der obersten Stufe, der Zitadelle, blickten nach Osten, doch die Tore dazwischen waren nach Süden und Norden versetzt, sodass der Weg im Zickzack zwischen ihnen hinaufführte. Die siebte Stufe lag etwa zweihundert Meter über der Ebene des Pelennor. Dort stand, nicht ganz einhundert Meter hoch, der Weiße Turm, von König Calimehtar um etwa 1900 Drittes Zeitalter erbaut, als Minas Tirith noch Minas Anor, Turm der Sonne, hieß. Neben dem Turm war der Palast der Könige von Gondor gebaut worden. Auf dem Hof, vor dem Palast, stand neben einem Springbrunnen der Weiße Baum, der jedoch verdorrt war.

    Gerne hätten sie die Festungsstadt näher besichtigt, doch die Zeit drängte. Vielleicht gab es auf dem Rückweg Gelegenheit dazu. Nun führte der Fluss über die Felder des Pelennor. Diese waren dicht bebaut und die Bauern auf den Feldern winkten ihnen zu, wenn sie an ihnen vorbeifuhren.

    Eine kleine Hügellandschaft schob sich vor das Schattengebirge, die Emyn Arnen, wo früher die Fürsten von Ithilien gewohnt hatten. Dahinter änderte sich die Landschaft wieder. Nun fuhren sie durch das weitgehend fruchtbare, aber verlassen Süd-Ithilien. Eine wunderschöne Landschaft, aber wie Nord-Ithilien von den Bewohnern wegen den Orküberfällen aufgegeben.

    Bis nach Pelargir würden sie nun noch drei Tage brauchen. Am Abend des ersten Tages geschah es. Sie hatten gerade ihr übliches Lager aufgeschlagen. Ein Feuer wagten sie nicht anzuzünden, weil sie die Orks nicht anlocken wollten.

    Sheppard bemerkte, dass Haldir plötzlich aufmerksam lauschte. Der Elb hatte weit bessere Ohren als sie alle.

    Plötzlich sprang er wie von einer Tarantel gestochen auf. „Orks! Zu den Waffen.“

    Sofort waren alle auf den Beinen. Sie zogen ihre Schwerter und warteten. Noch war nichts zu sehen, doch Sheppard war sicher, dass Haldir sich nicht irrte. Da stürmten die Orks plötzlich mit lautem Geschrei aus der Dunkelheit auf sie zu.

    Sheppard sah sich sofort in einen Kampf mit drei Orks verwickelt. Da es dunkel war, konnte er im ersten Moment ihre Hässlichkeit nicht erkennen. Er hatte genug damit zu tun, sich der Übermacht zu erwehren. Den ersten Ork tötete er mit einem blitzschnellen Stoß, dann zog er sein Schwert heraus und fuhr herum. Dabei erwischte er den zweiten Angreifer. Dann spürte er einen heftigen Stich in der Brust und wurde zu Boden geworfen.

    „Jetzt hat’s mich erwischt!“, war sein erster Gedanke. Der Angreifer war jetzt über ihm und John stieß sein Schwert nach oben. Die Klingen prallten mit lautem Klirren aufeinander und Sheppard spürte einen heißen übelriechenden Atem über sich. So heftig er konnte stieß er mit dem Schwert nach oben und spürte, wie es in den Körper seines Gegners drang. Dieser fiel über ihn und rührte sich nicht mehr. John schaffte es mit Mühe, den reglosen Körper von sich zu stemmen.

    Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen. Der Kampf war noch im Gange, doch überall lagen tote Gegner herum. Und dann ergriffen die Orks die Flucht.

    „Alle in Ordnung?“, rief John laut aus.

    Teyla und Rhiana tauchten neben ihm aus der Dunkelheit auf. Sie schienen nur leichte Kratzer abbekommen zu haben, auch wenn sie beide heftig keuchten.

    „Uns geht es gut. Einer dieser hässlichen Gestalten hat mich mitten in die Brust getroffen, doch dieser unglaubliche Panzer hat den Stoß aufgehalten“, sagte Teyla. „Alles, was ich habe ist ein blauer Fleck.“

    John fiel ein, dass auch er getroffen worden war, doch als er an sich heruntersah, bemerkte er nichts. „Dann war das bei mir wohl auch so.“

    Haldir tauchte auf. „Ich habe sie bis in den Wald verfolgt. Sie haben uns wohl für harmlose Reisende gehalten.“

    Er holte eine Fackel heraus und leuchtete die Gegend ab. Jetzt sahen sie, dass mindestens sechs tote Gegner da lagen.

    „Das waren aber mehr“, meinte der Elb. „Die Verwundeten müssen wohl geflohen sein.“

    John sah sich um. „Wo sind McKay und Ronon?“

    Haldir wischte sein Schwert sauber und steckte es in die Scheide. „Rodney!“, rief er laut.

    Schon tauchte McKay aus der Dunkelheit auf. „Hier bin ich, unverletzt und unversehrt.“

    Ein leichtes Lächeln überzog Haldirs Gesicht. „Ich habe dafür gesorgt, dass unserem Gelehrten nichts passiert.“

    Sheppard lächelte den Elb dankbar an. Doch dann verdüsterte sich sein Blick. „Wo ist Ronon?“

    Niemand wusste es. Sie suchten so gut es ging die Gegend nach ihm ab, doch Ronon blieb verschwunden.

    Haldir kam zu ihm. „John, ich habe einen Trupp Orks gesehen. Sie kommen zurück. Ich befürchte, dass die Geflohenen Verstärkung geholt haben.“

    „Ich lasse niemanden zurück.“

    „Du hast keine andere Wahl. Sonst sterben wir alle. Es sind über dreißig Orks, gegen die haben wir keine Chance.“

    Teyla, McKay und sogar Rhiana stimmten Haldir schweren Herzens zu. Plötzlich stürmten die Orks erneut aus der Dunkelheit auf sie zu. Als John die Übermacht sah, begriff er, dass Teyla, McKay, Rhiana und Haldir recht hatten. Wenn sie jetzt nicht flohen, waren sie tot. Sheppard gab widerwillig nach. Vielleicht hatte Ronon ja Glück und er konnte ihnen folgen. Oder sie konnten später umdrehen und ihn suchen.

    In letzter Sekunde gelang es ihnen, die Boote zu Wasser zu lassen und zu flüchten. Das ganze Gepäck und den Proviant mussten sie aber zurücklassen.

    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

  8. #8
    Thommy
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    In letzter Sekunde gelang es ihnen, die Boote zu Wasser zu lassen und zu flüchten. Das ganze Gepäck und den Proviant mussten sie aber zurücklassen.
    Man, jetztverlieren sie Ronon und dann auch noch den ganzen Proviant und ihr sonstiges Gepäck. Und von McKays schokoriegeln werden sie nicht lang leben können. selbst wenn sie McKay sie hergeben würde :tocktock:

    naja, ich freue mich jedenfalls auf samstag!

  9. #9
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ach Mensch, Lt. Col. Selana, ich fühle mich pudelwohl in Mittelerde. Auch heute wieder! Ich habe eine große Karte an der Wand hängen, dann kann ich in deiner Geschichte genau mitverfolgen, wo sich das Team gerade aufhält

    die Emyn Muil
    keine schöne Gegend!

    Deine Beschreibungen sind wieder sehr ausführlich und gut gelungen, aber ich muss zugeben, dass es für mich doch leichter ist, das alles zu verstehen, nachdem ich das Silmarillion gelesen hatte Aber wirklich klasse gemacht!

    Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie Haldir den Namen „Rodney“ ausspricht *g*

    Spürst du das auch, John?“, fragte Rhiana und beugte sich etwas zu John nach vorne.

    „Ja, es ist, als liege etwas Unheimliches in der Luft.“
    Hier steigt die Spannung jetzt aber ungemein!

    Ah – Boromir ist auch dabei, schön! Selbst, wenn er bisher nur erwähnt wurde

    Und dass die Orks kommen – musste ja so sein, diese widerlichen, nervigen Schleimbeutel

    Tja, und was ist jetzt mit unserem Ex-Runner? Ich bin gespannt!

    Bitte weiter! Das liest sich runter wie Öl! Großes Kompliment!
    Geändert von Scout (09.08.2006 um 11:49 Uhr)



  10. #10
    General of S-G-C
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    Also genau wie der erste Teil! also eins a. Nur wo ist Ronon?wurde bestimmt verschleppt.
    Die anderen haben ja auch ein problem nämlich mit den Nahrungsmitteln was sollen die denn jetzt essen Orks? Da mein ich nur "schmecken nicht besonders".

    Also allem in allem eine gute Fortsetzung zum ersten Teil mach weiter so!
    Daniel: "Wir wissen nicht wo das ZPM ist aber wir wissen wo es vor 5000 Jahren war!"
    Jack: "Was denn!"
    Sam: "Dann können wir nicht das ist zu gefährlich!"
    Jack: "Was denn!"
    Daniel: "Sam das ist die einzige Chance ein ZPM zu bekommmen."
    Jack: "Wenn ich noch einmal ´was denn´ sagen muss Rollen hier Köpfe"

  11. #11
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Uff, danke für Euer Lob.
    Thommy, ich denke, dass McKay seine Schokoriegel versteckt, grins.

    Scout, die Karte habe ich auch und den Atlas, wo jede Gegend gut beschrieben ist. , Ich fühle mich in Mittelerde auch pudelwohl. Kenne alle Bücher, Silmarilion, Die Geschichten und, und, und. Schreibe sogar einen kleinen Storyzyklus, wo es um einen Boten von Gondor geht, in der Zeit von Elendil, also gleich nach der Gründung von Gondor.
    Klar ist Boromir dabei und Freund Ronon ging nicht ganz verloren, aber er erlebt seine seperaten Abenteuer.
    Klar, keine Story ohne Orks. :naugthy:

    Atlantisgate, Orks essen :confused: , igitt, stell dir mal vor, wie die schmecken! Und keine Sorge, Ronon ging nicht verloren. Freut mich aber, dass Dir die Story gefällt und es auch hier postest.
    Atlantis forever

  12. #12
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    So, ab heute poste ich nun jeden zweiten Tag was. Dann braucht ihr nicht mehr ganz so lange auf die Fortsetzung zu warten.

    3. Die Entführung

    Der Morgen graute schon im Osten, als Faramir das Haus seines Freundes Aldamar verließ. Trotzdem herrschte noch Dunkelheit in den engen Gassen von Minas Tirith. Faramir war gerade 26 Jahre alt geworden, und ein gut aussehender großer schlanker Mann mit warmherzigem Blick und langen dunkelblonden Haaren. Er trug die dunkelgrüne Uniform der Waldläufer Ithiliens, dessen Hauptmann er war. Auf seinem Wappenrock befand sich das Wappen Gondors: der blühende Baum und darüber die sieben Sterne. Diese stellten die Sterne auf den Segeln der Schiffe dar, welche die sieben sehenden Steine trugen, die Palantiri, die Elendil und seine Männer einst aus Númenor mitbrachten.

    Als ein scharfer Wind durch die Gassen fuhr, zog er seinen langen Umhang fest um sich. Faramir warf einen Blick nach oben. Wolken zogen auf. Selbst der Mond versteckte sein Antlitz. Den alten Sagen nach steuerte Tilion im Auftrag von Orome, dem großen Jäger unter den Valar, das Mondschiff. Doch weil er immer trödelte und Arién, die das Sonnenschiff steuerte, nachsah, ging der Mond zu unterschiedlichen Zeiten auf und unter.

    Faramir musste bei diesem Gedanken lächeln, denn da der Mond nicht zu sehen war, trödelte Tilion diese Nacht wohl wieder. Doch es waren wohl nur die aufgezogenen dunklen Wolken, die den Mond bedeckten. Bei diesem Gedanken verdüsterte sich Faramirs Gesicht, denn eben solche Wolken zogen schon seit Jahren über die Lande von Gondor. Sie kamen aus Mordor, dem Reich des dunklen Herrschers Sauron, der wieder einmal seine gierigen Klauen nach dem Reich der Menschen und den anderen Völkern von Mittelerde ausstreckte. Nahezu 3000 Jahre waren seit dem letzten Krieg vergangen, als Sauron von den verbündeten Armeen der Elben und Menschen vernichtend geschlagen wurde. Doch da der EINE RING nicht vernichtet worden war, existierte Sauron immer noch, gefangen zwischen den Welten des Diesseits und Jenseits, und nur der EINE RING würde es ihm erlauben, erneut Gestalt anzunehmen. Doch wo sich dieser Ring befand, wusste niemand.

    Faramir kannte diese Geschichten. Sehr zum Ärger seines Vaters, Denethor II., regierender Truchsess von Gondor, der es nicht gerne sah, dass sein zweiter Sohn sich mit anderen Dingen beschäftigte als der Kriegsführung. Dabei war Denethor selbst sehr belesen in den alten Geschichten. Da Faramir alles tun wollte, was sein Vater verlangte, hatte er das Kriegshandwerk gelernt, zusätzlich aber auch die Wissenschaften, Geschichte, Kunst und Musik studiert. Außerdem verband ihn eine tiefe Freundschaft mit Mithrandir, dem großen Zauberer. Denethor sah das nicht gerne. Trotz aller Bemühungen konnte Faramir ihm nichts recht machen. Da sein um fünf Jahre älterer Bruder Boromir ihn jedoch in allem, was er tat, unterstützte, war Faramir egal, was sein Vater sagte.

    Nein, korrigierte er sich in Gedanken, egal war es ihm nicht, aber er ließ sich auch nicht von seinen Studien abhalten. Denethor hatte sich schließlich damit abgefunden, aber er ließ keine Gelegenheit aus, dem jüngsten Sohn seine Verachtung zu zeigen. Boromir mochte das nicht, denn er liebte seinen jüngeren Bruder über alles und Faramir liebte Boromir von Herzen. Finduilas, ihrer beider Mutter, war schon vor Jahren gestorben und so hielten die Brüder fest zusammen.

    Diesen Abend war Faramir zu Aldamar gegangen, weil dieser Besuch von Mithrandir, dem Grauen, erhalten hatte. Faramir hatte die Einladung gerne angenommen, denn Mithrandir brachte immer die neuesten Nachrichten aus den übrigen Reichen von Mittelerde mit. So hatten sie geredet und den Geschichten des Zauberers gelauscht und darüber die Zeit vergessen. Erst als Aldamar Faramir darauf hinwies, dass in kurzer Zeit der Morgen anbrach, war er widerstrebend aufgebrochen. Aldamar wollte ihm eine Wache mitgeben, denn es trieben sich nachts seit kurzem seltsame Gestalten in Minas Tirith herum. Und das, obwohl jeder Ankömmling am ersten Tor der Festung genau geprüft wurde. Doch so ungesehen, wie sie auftauchten, verschwanden die Eindringlinge wieder. Deshalb vermuteten Aldamar und auch einige andere, dass sich Spitzel des Dunklen Herrschers in der Stadt herumtrieben, doch nie fand man Beweise dafür. Aldamars Haus befand sich im untersten Ring der Stadt, denn er war der Hauptmann der Wachen, die ihren Dienst am untersten Tor taten.

    Aus diesem Grunde hatte der junge Fürst einen weiten Weg vor sich. Das machte Faramir aber nichts aus, denn er war es gewohnt weite Strecken zu Fuß zurückzulegen. Vielleicht gelang es ihm, ungesehen in den Palast zu kommen. Schließlich brauchte sein Vater nicht zu wissen, dass er sich schon wieder mit Mithrandir getroffen hatte. Denethor mochte den Zauberer nicht besonders. In seinen Augen verbreitete er nur Unsinn unter dem Volk. Faramir jedoch war der Ansicht, dass Mithrandirs Warnungen zu recht geschahen. Mordor rührte sich wieder. Immer wieder gab es Angriffe auf die Grenzen Gondors. Ithilien war schon gefallen und von den letzten Menschen verlassen worden. Nur noch Grenzposten und die Waldläufer Denethors hielten sich in dem Lande auf.

    Die Straßen Minas Tiriths waren in dieser Stunde wie ausgestorben. In alten Zeiten hatte das anders ausgesehen. Selbst zu dieser Stunde waren die Straßen voller Menschen gewesen, die sich amüsierten oder ihren Geschäften nachgingen. Prachtvolle Villen und die Häuser armer Menschen reihten sich aneinander. Sie unterschieden sich nur durch die Größe der Häuser und des angrenzenden Grundstücks.

    Heute jedoch standen viele Häuser leer und verlassen da. Der Verfall war ihnen anzusehen. Minas Tirith war eine aussterbende Stadt. Wie gerne hätte Faramir das geändert, doch solange der Krieg dauerte, würde er daran nichts ändern können. Der Krieg forderte seinen Tribut. Die jungen unausgebildeten Männer starben im Kampf gegen Mordor und seine Verbündeten ebenso wie die ausgebildeten Krieger. Die Alten, die Frauen und Kinder wurden getötet oder aus ihren Häusern vertrieben. Faramir fragte sich, wo das alles enden sollte.

    So in Gedanken vertieft bemerkte er nicht, dass er verfolgt wurde. Schatten schlichen hinter ihm her und warteten auf eine passende Gelegenheit. Faramir sah die Angreifer nicht kommen. Er spürte hinter sich eine Bewegung und bekam einen Stoß, der ihn zu Boden warf, doch entgegen Denethors Meinung war er ein guter Kämpfer. Er verwandelte den Sturz in eine Rolle und war sofort wieder auf den Beinen. Sogleich zog er sein Schwert, ohne das er nie das Haus verließ. Es waren schließlich unsichere Zeiten. Doch die Angreifer hatten sich gut vorbereitet. Etwas schoss auf ihn zu und im nächsten Augenblick war er in den Maschen eines großen Netzes gefangen. Faramir versuchte sich zu befreien, aber dadurch verhedderte er sich nur noch mehr in dem Netz. Ein Fußtritt traf seinen Arm mit dem Schwert, so dass es ihm aus der Hand geschlagen wurde. Sofort stürzten sich mehrere Gestalten auf ihn. Ein Hieb traf ihn mitten ins Gesicht, ein weiterer am Kinn und raubte ihm auf der Stelle das Bewusstsein. Der junge Fürst spürte nicht mehr, wie er zu Boden fiel.

    „Schnell!“ Die Stimme des einen Angreifers war nur ein Flüstern. „Schafft ihn weg, bevor noch jemand auftaucht.“

    Die Gestalten packten ihren Gefangenen und schleiften ihn mit sich. Sie erreichten das Haus eines Verbündeten im unteren Ring. Dieser war ein Wächter des Tores, der sie bei passender Gelegenheit hindurchschleusen würde. Was am besten beim Wachwechsel geschehen konnte. Dabei war die Ablenkung am größten, zumal es noch etwas dunkel war.

    Als Faramir wieder zu sich kam, wusste er zuerst nicht, was passiert war. Alles, um ihn schien zu schwanken und er hatte entsetzliche Kopfschmerzen. Hatte er letzte Nacht zu viel getrunken? Doch das konnte nicht sein. Er war bei Aldamar und Mithrandir gewesen. Dann war er nach Hause gegangen und ...

    Die plötzliche Erinnerung ließ ihn hochschnellen. Zumindest versuchte er es. Aber etwas hielt ihn zurück. Er versuchte sein schmerzendes Kinn zu reiben, doch auch seine Hände konnte er nicht bewegen. Faramir riss die Augen auf, doch um ihn herum war alles dunkel. Nach einiger Zeit gewöhnten sich seine Augen an die Dämmerung und er konnte Umrisse erkennen. Er lag in einem schwankenden kleinen Raum.

    Auf einem kleinen Schiff ...

    Wo befand er sich? Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht, als über ihm eine kleine Tür aufgerissen wurde und helles Sonnenlicht hereinflutete. Geblendet schloss er die Augen.

    „Ah! Unser kleiner Prinz ist aufgewacht“, sagte eine höhnische Stimme über ihm. Die Worte hörten sich seltsam an. In Gondor wurde eine Abart des elbischen Dialektes des Sindarin gesprochen. Die Worte ähnelten dieser Sprache etwas, auch wenn viele Worte anders ausgesprochen wurden. Trotzdem verstand Faramir sie. Er hatte mehrere Sprachen studiert, unter anderem das reine Sindarin und die Sprache ihrer Feinde, der Ost- und Südländer. Dieser hier hatte im Dialekt der Südländer, der Haradrim, gesprochen.

    „Wer bist du?“, fragte Faramir unerschrocken. So leicht ließ er sich nicht einschüchtern.

    Der Mann war groß und schlank. Wie die meisten Südländer besaß er eine braune Hautfarbe. Sein Haar war schwarz und lang und zu einem Zopf zusammengebunden. Er trug dunkelrote Bekleidung und darüber ein Panzerhemd aus Bronzeplättchen. Dazu einen Umhang in roter Farbe mit Goldstickereien.

    „Du hast die Ehre, unsere Geisel zu sein. Wenn Denethor dich zurückhaben will, muss er tun, was wir verlangen.“

    Da lachte Faramir laut auf.

    Der Mann sah ihn erstaunt an.

    „Ihr habt den falschen Sohn entführt. Mein Vater wird für mich keinen Finger rühren.“

    „Das glaube ich nicht. Wir kennen dein Verhältnis zu deinem Vater, Kleiner, aber wenn es darauf ankommt, wird Denethor erkennen, dass auch du sein Sohn bist, und alles tun, was wir von ihm verlangen.“

    „Wo sind wir? Und wohin bringt ihr mich?“

    „Das geht dich zwar nichts an, aber wir fahren den Anduin hinunter. Dann geht es über die Harad-Straße weiter bis zum Übergang des Poros und nicht weit davon entfernt befindet sich unser Lager. Wir haben schon eine Nachricht an Denethor geschickt.“

    Nach diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum. Die Luke schloss er hinter sich. Nachdem Faramirs Augen sich wieder an die Dämmerung gewöhnt hatten, konnte er einige Umrisse erkennen. Man hatte ihn zusammengeschnürt wie ein Stück Vieh und an einen Pfosten gebunden. Deshalb hatte er sich auch nicht bewegen können. Er besah sich die Fesseln, doch die Südländer hatten ganze Arbeit geleistet, denn er sah keine Chance, sich zu befreien. So blieb ihm nichts anderes übrig als abzuwarten. Vielleicht ergab sich unterwegs eine Möglichkeit zur Flucht. Der Weg war noch weit. Bis zu der Hafenstadt Pelargir waren es über 120 Kilometer, und von dort nochmals 60 Kilometer bis zur Furt des Poros, einem kleinen Fluss, der südlich von Pelargir, nicht weit von seinem Mündungsdelta, in den Anduin floss.

    Fortsetzung folgt
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  13. #13
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    Morgen Selana

    Ich habe auch den Atlas Der ist so schön gemacht und man kann sich echt dumm und dämlich blättern da drin.

    Ah, Faramir ist auch dabei. Der war mir am Anfang ja sehr suspekt, aber inzwischen mag ich ihn richtig gerne! Schön, wie du mit ihm auch wieder die Mythologie von Mittelerde verknüpft hast!

    er ließ keine Gelegenheit aus, dem jüngsten Sohn seine Verachtung zu zeigen
    genau, was war der doch für ein Ar***gesicht! Aber hervorragend gespielt von John Noble! Und sehr gut beschrieben jetzt wieder von dir hier!

    Puh, aber wer hat ihn entführt? Die Haradrim? Leute aus seines Vaters Reihen? Ork Spitzel? Ah – gut, hat sich erledigt! Die Südländer waren es!

    Wieso habe ich das Gefühl, dass er vielleicht auf Ronon trifft irgendwo, irgendwann!

    Zwar waren heute die Atlanter nicht zu sehen, dennoch eine gelungene Fortsetzung mit allerlei spannenden Details! Da will man doch gleich wissen, wie es weitergeht!



  14. #14
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    Fast richtig geraten, nur ist es nicht Ronon
    Bei mir war schon im Buch Faramir mein Liebling, nachdem Boromir gekillt wurde:heul: . John Noble hat Denethor wunderbar gespielt, ist ja nun auch in SG-1 aufgetaucht, als Führer von Camelot. , da ist er aber netter.
    Nachdem die Atlanter nun so schön eingeführt wurden sind erst mal die Mittelerdler dran. Schließlich spielen auch die eine Hauptrolle in meiner Story, ganz besonders Faramir.
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  15. #15
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    So, weiter geht es, auch wenn es hier so richtig ruhig ist. Da wird es wohl kaum eine Fortsetzung geben.


    4. Im Palast von Denethor

    Boromir, Feldmarschall von Gondor, schritt über den weiß gepflasterten Hof, wo ein Springbrunnen leise zwischen sattgrünem Rasen plätscherte. Dort, in der Mitte stand der Weiße Baum, der jedoch schon vor langer Zeit verdorrt war und seine kahlen, abgebrochenen Zweige traurig über das Becken hängen ließ. Über die breite weitläufige Treppe betrat er die Zitadelle, in der sich der Thronsaal befand. Er klemmte sich seinen Helm unter den Arm und durchschritt den langen Saal. Wie bei allen Rittern Gondors war seine Bekleidung schwarz, die Rüstung und der spitz zulaufende Helm aus Mithril-Silber. Der wertvolle Übermantel aus Zobel trug das Wappen Gondors.

    Der Saal wurde durch niedrige Fenster in den breiten Seitenschiffen erhellt, hinter den Reihen großer Säulen, welche die Decke trugen. Die Säulen, große Monolithen aus schwarzem Marmor, stiegen zu großen Kapitellen auf, in die viele Tier- und Pflanzengestalten eingemeißelt waren. Darüber schimmerte das breite Deckengewölbe, golden und durchbrochen von verschlungenen Rankenmustern in vielen Farben. Es gab keine Wandbilder oder Teppiche in dem langen Saal. Zwischen den Säulen erhoben sich große Standbilder aus Stein. Am Ende des Saales stand der Thronsessel auf einer erhöhten Empore, zu der Treppen hinaufführten. Der Thron war von einem marmornen Baldachin in der Form eines Kronenhelmes überdacht. Die Wand dahinter zeigte das eingemeißelte, mit Edelsteinen besetzte Bild des blühenden Baumes. Am Fuß der Empore, auf der untersten Stufe, stand ein steinerner Stuhl, schwarz und ohne Zierrat. Dort saß wie üblich sein Vater und wartete schon auf ihn.

    „Da bist du ja, mein Sohn“, begrüßte Denethor ihn.

    Boromir verzog leicht sein Gesicht. Er war groß und kräftig gewachsen, stärker und einige Jahre älter als Faramir. Sein Bruder war ein nachdenklicher und zurückhaltender junger Mann, während er selbst etwas aufbrausender und ungestümer war. Im Moment jedoch sorgte Boromir sich um Faramir. Er hatte ihn überall im Palast gesucht und selbst Faramirs Diener wussten nicht, wo er war.

    „Ich grüße dich, Vater“, antwortete Boromir. „Wir müssen reden.“

    „Deshalb habe ich nach dir geschickt, mein Sohn“, sagte Denethor in freundlichem Tonfall. Boromir wünschte sich insgeheim, dass sein Vater hin und wieder diesen Ton auch Faramir gegenüber anschlagen würde. „Es werden neue Übergriffe einiger Orkhorden gemeldet. Du musst sofort aufbrechen und die feige Meute vernichten.“

    Aus diesem Grund war Boromir eigentlich nicht gekommen. „Die Orks überqueren dieser Tage oft unsere Grenzen. Mordor erwacht. Wir sollten langsam daran denken, uns Verbündete zu suchen.“

    „Verbündete? Wen denn?“, fragte Denethor, überrascht darüber, dass Boromir einen solchen Vorschlag machte.

    „Rohan zum Beispiel. Théoden hat eine große Reiterarmee.“

    „Théoden? Er ist schwach“, meinte Denethor und winkte verächtlich ab.

    „Eigentlich wollte ich dich nicht deswegen sprechen, Vater“, sagte Boromir.

    „Nicht? Weswegen dann?“, fragte Denethor erstaunt.

    „Faramir ist verschwunden. Ich mache mir Sorgen um ihn. Wir wollten uns heute Morgen treffen, aber er ist nicht erschienen. Er vergisst sonst nie ein Treffen mit mir. Deshalb ...“

    Denethor sprang wütend von seinem Stuhl auf und rief: „Rede mir nicht von Faramir! Er hat gegen meinen ausdrücklichen Befehl diesen alten Zauberer Mithrandir getroffen. Wahrscheinlich ist er noch bei ihm. Er glaubt wohl, dass ich das nicht weiß, aber er vergisst, dass ich der Herrscher bin und meine Diener überall sind.“

    Boromir hatte, überrascht von dem Zorn Denethors, einen Schritt zurück gemacht. Er fasste sich jedoch schnell wieder. „Faramir würde wegen Mithrandir kein Treffen mit mir versäumen“, verteidigte er seinen Bruder.

    „Faramir ist ein Schwächling“, Denethor beruhigte sich wieder etwas und ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen. „Er beschäftigt sich mit Kunst und Musik. Und dies in diesen kriegerischen Zeiten.“

    „Was ist daran falsch?“

    „Du verteidigst ihn noch? Du magst doch selbst keine Kunst und Musik.“

    „Das ist nicht wahr“, sagte Boromir und dachte daran, wie sehr er die Abende mit Faramir genoss, und wie schön er dessen Spiel mit der Harfe fand. Das würde er aber nie vor Denethor zugeben. „Ich will sie nur nicht studieren, das ist ein Unterschied. Dies überlasse ich meinem Bruder.“

    „Er sollte lieber das Kriegshandwerk lernen“, meinte Denethor.

    „Ich kann dich nicht verstehen, Vater. Er ist ein guter Krieger und wird einmal ein hervorragender Stratege werden. Warum soll er nicht beides vereinigen? Sicher hat er das von Mutter. Sie liebte die Kunst und die Musik.“

    Erneut sprang Denethor auf. „Sprich nicht von deiner Mutter, mein Sohn. Sie ist tot.“

    „Nicht in meinem Herzen. Faramir war noch zu klein, gerade mal fünf Jahre alt, als sie starb. Er hat kaum Erinnerungen an sie. Ich aber schon. Mein Bruder, dein Sohn, ist ihr sehr ähnlich im Wesen und im Denken. Faramir versucht alles, um dir zu gefallen. Du aber erkennst nichts an. Warum kommst du ihm nicht etwas entgegen?“

    Denethor stieß wütend die Luft aus den Lungen. „Weil er mich immer wieder enttäuscht.“

    „Nur du siehst es so. Oder ist es der Grund, dass er dich zu sehr an Mutter erinnert?“

    Denethor wurde rot im Gesicht und Boromir begriff, dass er zu weit gegangen war. „Verzeih, Vater! Ich wollte dich nicht verärgern.“

    Sofort beruhigte sich Denethor wieder. Eine Entschuldigung seines ältesten Sohnes ließ er sofort gelten. „Nun gut, mein Sohn. Es sei dir verziehen. Doch jetzt eile! Sammle ein Heer und vertreibe die Feinde aus unserem Reich.“

    „Ja, Vater!“ Boromir ging. Es hatten keinen Zweck noch einmal wegen Faramir anzufangen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Befehl von Denethor auszuführen. Aber vorher wollte er noch jemanden besuchen.

    Eilig verließ er den Turm, durchquerte den Tunnel zur sechsten Stufe und bestieg sein Pferd, das dort auf ihn wartete, und ritt die Straßen hinunter. Eine Stufe nach der anderen ließ er hinter sich, bis er am unteren Tor angekommen war. Dort ging er in die Wachstube und fand den, welchen er suchte, bei anderen Wachen am Tisch sitzen.

    Die Wächter sprangen sofort auf, als ihr oberster Befehlshaber eintrat und verneigten sich, doch Boromir achtete nicht darauf. „Aldamar, wo ist mein Bruder?“

    Aldamar sah seinen Herrn erstaunt an. „Im Palast nehme ich an, Feldmarschall.“

    „Da ist er nicht. War er nicht gestern Abend zu Besuch in deinem Haus?“ Als Boromir sah, wie blass Aldamar wurde, sagte er: „Keine Sorge, mir ist es egal, wo mein Bruder sich herumtreibt, aber er ist nicht nach Hause gekommen.“

    „Er war bei mir, Feldmarschall“, gab Aldamar zu. „Er ging zu sehr später Stunde, weil ...“

    „ ... weil du noch Mithrandir zu Besuch hattest“, vollendete Boromir den Satz. „Das ist mir bekannt. Sprich weiter.“

    „Der junge Herr verließ mein Haus zur dritten Morgenstunde. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen“, sagte Aldamar wahrheitsgemäß.

    „Du hast ihn alleine gehen lassen?“, fragte Boromir wütend.

    „Aber das war sein eigener Wunsch, Herr“, Aldamar wurde kalkweiß vor Schrecken. „Er hat immer eine Eskorte abgelehnt.“

    Boromir kannte den Starrsinn seines Bruders und wusste, dass er Aldamar keine Schuld geben konnte. Doch er konnte etwa anderes tun. „Du bist für den Moment von deinem Posten entlassen.“

    „Aber ... Herr! Es war nicht meine Schuld.“

    „Es soll keine Strafe sein“, beruhigte Boromir sein Gegenüber. Er wusste, dass Aldamar seinen Bruder liebte und für ihn in den Tod gehen würde. Wie viele der Soldaten in der Armee. Faramir hatte immer ein nettes Wort für jeden übrig, egal ob einfacher Soldat oder Hochgestellter. Und er hatte immer den Familien Gefallener geholfen, wenn sie in Not gerieten. „Ich möchte, dass du meinen Bruder suchst und herausfindest, was mit ihm passiert ist. Ich ahne Böses, denn ich hatte heute Nacht einen schlechten Traum. Selbst kann ich ihn nicht suchen, denn ich muss noch zur Stunde nach Ithilien aufbrechen und Orks von unseren Grenzen vertreiben. Später kannst du deinen Posten wieder einnehmen.“

    „Verstanden, Herr“, sagte Aldamar erleichtert und verbeugte sich. „Ich werde den jungen Fürsten finden, selbst wenn es mein Leben kostet.“

    „Das weiß ich, Hauptmann. Wir wollen beide hoffen, dass du nicht so weit gehen musst.“ Boromir schlug ihm auf die Schulter, drehte sich um und ging.

    Aldamar sah ihm erleichtert hinterher. Er hatte schon das Schlimmste für sich angenommen. Boromir war zwar ein gerechter und gütiger Mann, Denethor aber hätte keine Gnade gekannt, wenn er Aldamar die Schuld am Verschwinden seines Sohnes gegeben hätte. Denethor mochte Faramir nicht besonders mögen, aber trotz allem war er sein Sohn.

    Schnell rief er seinen Stellvertreter zu sich und übergab ihm den Befehl über die Torwache. Dann suchte er sich einige Männer aus, denen er blind vertraute, und sandte sie aus. Es dauerte nicht lange, bis der Erste zurückkam.

    „Nun,“ fragte Aldamar. „Hast du etwas erfahren?“

    „Ja, ich kenne einige Leute in den unteren Stadtteilen“, in den untersten Stadtteilen wohnten die Ausgestoßenen, die ärmsten der Armen und Leute, die sich verstecken mussten. „Der junge Fürst ist entführt worden. Man hat beobachtet, wie er überfallen und auf ein Schiff gebracht wurde. Es ist den Anduin hinuntergefahren.“

    Aldamar sprang auf. „Dann müssen wir sofort jemanden zum Palast schicken.“

    „Der Palast ist schon informiert“, sagte ein weiterer seiner Männer, der gerade den Raum betrat. „Denethor erhielt eine Botschaft.“

    „Wir werden den Truchsess trotzdem von allem informieren, was wir erfahren haben. Das schulde ich Faramir. Ich hätte ihn nie alleine nach Hause gehen lassen dürfen.“ Wenn Faramir etwas passieren sollte, würde Aldamar sich das nie verzeihen. So schickte er einen seiner Leute zum Palast, um dort zu erzählen, was sie herausgefunden hatten.

    Fortsetzung folgt
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  16. #16
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Hi Selana,

    verstehe auch nicht, warum es hier so ruhig ist, wobei ich aber schon öfter festgestellt habe, dass selbst eingesessene HdR-Fans sich nicht für die Mythologie interessieren. Die meisten finden den Ringkrieg toll, aber wie alles dazu kam – das will keiner wissen.

    Eigentlich schade, denn die „Schöpfungsgeschichte“ ist ja nun wirklich interessant, abschreckend durch die Länge und der vielen Erklärungen vielleicht, aber sehr lesenswert. Mein Lieblingsfeind in der Vorgeschichte ist übrigens Ungoliant. Ich hatte es schon immer mit Spinnen

    So, nun aber zu deiner Story:

    Ich fand die Unterhaltung zwischen Boromir und seinem Vater gut geschrieben: Beide Charaktere sind sehr gut getroffen, vor allem Denethor und seine Meinung gegenüber Théoden bzw. wie er auf das Verschwinden Faramirs reagiert. So ein unangenehmer Zeitgenosse!

    Was auch klasse ist, ist die Familiengeschichte von Boromir. Man gewinnt ein bisschen Einblick, warum alle so sind, wie sie sind.

    Schön geschrieben und jetzt bin ich gespannt, wie du die beiden Handlungstränge miteinander verknüpfst!



  17. #17
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Hallo Scout, ja da stimme ich Dir zu. Dann bleibt es eben bei dieser einen Story. Wie heißt es so schön? Wer nicht will, der hat schon. Allerdings sieht man an den Aufrufen, dass es doch mehr lesen, aber kaum einer sagt was. Die stumme Leserschaft eben.
    Danke aber, das wenigstens du mir die Treue hältst, damit ich wenigstens diese Story zu Ende poste.
    Ich finde des gerade spannend, auch die Hintergründe zu erforschen. Warum verhält sich Denethor so gegenüber Faramir, und, und und.
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  18. #18
    Thommy
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    So, weiter geht es, auch wenn es hier so richtig ruhig ist. Da wird es wohl kaum eine Fortsetzung geben.


    ich poste hier schon, auch ich mache mal urlaub. besonders in den ferien


    die story war gut, jetzt sehen wir also auch mal die andere seite. Aber das scheint mir irgendwie nur der anfang zu sein. der bruder wurde entführt, der andere bricht auf, irgendwie alles nur der anfang. das wird sicher noch spannend! Und schneller als sonst, das mit den 2 Tagen finde ich echt gut!

  19. #19
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Hi Thommy, klar Ferien. Gönne ich dir.
    Schön, das euch das mit den 2 Tagen gefällt.
    Ja, das ist nur der Anfang und die Storylinie kreuzt sich und am Ende kommen alle vielleicht wieder zusammen :pfeif:
    Und im nächsten Teil erfahrt ihr, was mit Ronon los ist.
    Atlantis forever

  20. #20
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    ich bin ja auch noch da

    hab deine anderen Storys auch gelesen, haben mir gut gefallen.

    das mit den 2 tagen ist eine gute Sache, das ist nicht zu kurz und nicht zu lang (würde ich kürzere Kapitel schreiben, dann gäbe es von mir auch öfters updates )

    was kann man zu deiner Story sagen? Hm ... Ich mag HdR und hab die Vorgeschichte mal angefangen, aber dann bin ich nicht wirklich weiter gekommen und hab bei der hälfte aufgehört. Aber ich werde das auch mal noch lesen. Bei HdR hab ich beim ersten Mal auch ewigkeiten gebraucht und beim zweiten Mal war ich in wenigen Tagen durch. Aber so ist das.

    Es wird sicherlich lustig, wenn die Atlanter auf die Helden aus HdR treffen. Vor allem Gandalf wird beeindruckt sein. Oder G. ist ein Antiker oder sowas. Aber wir werden sehen was da noch kommt.

    Dieser Gegenstand den die da suchen, was soll der eigentlich genau bewirken? Ich hab es zwar in deiner Story gelesen, aber irgendwie hab ich das nicht so ganz verstanden. Soll der den Jumper wieder aktivieren oder soll der sie nur von dem Planeten runterbringen?

    Wäre die für eine Antwort dankbar

    Ansonsten kann ich nur sagen: Mach weiter!

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