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Thema: The death walks

  1. #41
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    Ich hoffe dieser Teil gefällt euch. Ich denke, er ist mir ganz gut gelunge.
    Viel Spaß beim Lesen!

    Sie wusste nicht genau, wo Sie hier war.
    Alles war so vertraut und doch…
    Immer schwerer viel es ihr, einen klaren Gedanken zu fassen und festzuhalten.
    Fetzen von Erinnerungen, Fragmente von Bildern, gepaart mit zahllosen Emotionen welche sie nicht zuordnen konnte.
    Für Sekundenbruchteile war alles klar, dann verschwamm alles und hinterließ nur Konfusion.
    Je mehr sie versuchte, einzelne Dinge in ihrem Kopf zu Ordnen und sich an den Wagen Erinnerungen Festzuhalten, desto eher entglitten sie ihr.
    Erst hatte sie dieser Zustand frustriert, doch jetzt waren alle störenden Gedanken von einem Nebel des Vergessens und der Gleichgültigkeit verhüllt.
    Doch etwas trieb sie an.
    Ließ sie weiter durch die Gänge streifen.
    Ihr Geist war leer, doch ihr Verlangen nach diesem namenlosen Etwas, war so enorm.
    Es trieb sie weiter.
    Sie musste es finden!
    Ihr Verlangen danach befriedigen!

    Um niemanden zu verletzen und sich dennoch verteidigen zu können, hatte Evan Lornes erster Weg, ihn zur Waffenkammer geführt.
    Auf seinem Weg hierher, war er keinem weiteren Soldaten begegnet, was ihn stutzig machte.
    Er griff noch immer in Gedanken, nach einem Wraiht-Betäuber.
    Dies hier war die an nächsten gelegene Waffenkammer, von den Wohnquartieren aus gesehen und trotzdem fehlte noch keiner der anderen Betäuber.
    War er wirklich der Erste hier?
    Evan blickte auf seine Armbanduhr. Er würde den Anderen noch 10 Minuten geben.
    Selbst wenn sie nicht so schnell hier her gelaufen waren, wie er, sollten 10 Minuten doch ausreichen.
    Da er nicht wusste, wer von ihren Teammitgliedern alles infiziert worden war, wollte er sich nicht unbedingt ohne Rückendeckung wieder in die Gänge der großen Stadt begeben.
    Zu hoch war das Risiko, einem infizierten in die Arme zu laufen.
    Als die 10 Minuten verstrichen und er immer noch allein in der Waffenkammer wartete, nagten doch so einige Zweifel an ihm.
    Zwar hatte er die Warnung, welche Dr. Zelenka und, so schätzte er, Leute aus der medizinischen Abteilung ihnen gegeben hatten, noch im Hinterkopf.
    Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen und von der Infizierung, bis zum Ausbruch der Krankheit liegen nur 20 Minuten.
    Noch einmal schweifte Evans Blick auf seine Uhr.
    Vor nicht mehr als 7 Minuten hatte er sein Quartier verlassen.
    Wenn bereits Bewohner von Atlantis neu infiziert worden waren, so hatte er, wenn er das 10 Minuten warten in der Waffenkammer dazu rechnete noch knapp 3 Minuten, bis sie sich den anderen Virusträgern anschlossen.
    Selbst wenn ich den Rest der Strecke laufe, in 3 Minuten ist das nicht zu schaffen.
    In seinem Kopf ging er den Plan der Stadt noch einmal durch.
    Welcher Weg war der schnellste?
    Welcher wohl der sicherste?
    Die Infizierten können nicht mehr klar denken, fielen ihm die Worte des unbekannten Mannes wieder ein.
    Nicht mehr klar denken…
    Evan glaubte, dass sich dies wohl weitestgehend auf die Wahrnehmung der Betroffenen bezog.
    Wenn er mit dieser Theorie Recht hatte, so wären sie wohl auch nicht imstande, die Transporter zu nutzen.
    Doch das war nur eine Theorie.
    Mit einem erneuten Blick gen Uhr, waren seine letzten 4 Minuten, des imaginären 10 Minuten Countdowns abgelaufen.
    Weiteres Warten würde seiner Situation kaum dienlich sein.
    Er musste wohl oder über allein da raus und hoffen, dass er die Infizierten frühzeitig erkennen würde.
    Erneut wurde ihm die Menge seiner ungeklärten Fragen bewusst.
    „Major Lorne an Krankenstation, hört mich jemand?“
    Nichts.
    Ob es nun daran lag, dass einfach keiner auf seien Ruf Antworten konnte oder der Angriff vor einigen Stunden für Schäden gesorgt hatte, Evan wusste es nicht.
    „Lorne an Dr. Zelenka, bitte antworten Sie!“
    Nichts.
    Warum überraschte ihn das nicht wirklich?
    Wie er diese Ungewissheit hasste!

    Als sich die Tür der Waffenkammer vor ihm öffnete, zielte er erst nach rechts, dann blitzschnell nach links.
    Der Gang war sauber.
    Schnellen Schrittes eilte er weiter.
    Unweit der Krankenstation war ein Transporter und dieser war Lornes nächstes Ziel.
    Zuerst hatte er noch vor gehabt, der Krankenstation selbst einen Besuch abzustatten, um dort mal nach dem Rechten zu sehen. Verwarf den Gedanken aber wieder, da es im Grunde genommen nur Zeitverschwendung war.
    Wenn es dort noch gesunde Personen gab, so hatten sie sich sicher verbarrikadiert und wenn nicht…
    Mit gezückter Waffe, sicherte Evan den nächsten Gang und wünschte sich einmal mehr, dass diese schreckliche Situation in der sich die Stadt befand, bald enden möge.
    Lorne huschte einen weiteren Gang entlang.
    Seine Sinne aufs äußerste gereizt, einmal um selbst keinen Laut von sich zu geben und andererseits, um jedes noch so kleine Geräusch wahrzunehmen.
    Was in einer so künstlichen Umgebung wie hier, schwer war. Die zahllosen Gänge verschluckten die meisten Geräusche komplett. Viel zu viele Nebengeräusche, produziert von allerlei Gerätschaften der Antiker…
    Die reinste Kakophonie verwirrender Töne, die einem nicht auffiel, hörte man nicht genau hin.
    Doch der junge Soldat hatte eine gute Ausbildung durchlaufen.
    Er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass er einen Angreifer rechtzeitig entdecken würde, noch bevor der in Attackieren konnte.
    Nein, nie hatte jemand an seinen Fähigkeiten gezweifelt.
    Evan Lorne war in seiner Ausbildung stets als besonders Talentiert betitelt worden.
    Sein Einsatz hier auf Atlantis war von vorne herein festgestanden.
    Sie hatten nach den besten Soldaten verlangt und sein Name hatte ganz weit Oben auf der Auswahlliste gestanden.

    Ein Geräusch, gefolgt von einer verschwommenen Silhouette, welche in einem weiteren Gang zu erkennen war!
    Evan zielte, bereit auch auf einen Freund zu schießen, sollte man ihn dazu zwingen.
    Das Herz des Majors klopfte, während er darauf wartete, dass sich die schemenhafte Gestallt erneut zeigte.
    Schritte, leise und gleichmäßig, doch sie kamen nicht auf ihn zu. Im Gegenteil, mit jeder verstreichenden Sekunde wurden die Schritte leiser.
    Lorne nützte die Deckung, welche ihm die Gabelung des Ganges bot und späte in den hell beleuchteten Gang.
    Die Person hatte ihn wohl tatsächlich nicht bemerkt, denn sie hatte den Gang schon fast zur gänze durchschritten.
    Eine zierliche Gestallt, dunkles, halblanges Haar…
    Dr. Weir!
    Lornes anfängliche Besorgnis schlug in freudige Hoffnung um.
    Die Leiterin von Atlantis, war scheins ebenfalls auf dem Weg zum Transporter, von dem sie nur noch ein kurzes Stück Weg trennte.
    Weir würde ihm all seine Fragen beantworten können, da war er sich sicher.
    Evan lies seine Waffe sinken und lief auf die dunkelhaarige Frau zu, die ihn aus irgendeinem Grund immer noch wahrnahm.
    Sanft aber bestimmt, legte er Elisabeth eine Hand auf die Schulter und wollte ihr gerade mit beruhigender Stimme mitteilen, dass er noch kein infizierter sein, als sie sich umdrehte und zuschlug!
    Die Faust traf Lornes Schulter, der trotz seiner Überraschung hatte ausweichen können.
    Mit erhobener Waffe trat er eilig einige Schritte zurück.
    Ohne von seiner Waffe Notiz zu nehmen, streckte Elisabeth ihre Arme aus und ihre Finger griffen nach ihm.
    Ein überbreites Grinsen hatte ihr sonst so schönes Gesicht entstellt und ihre Augen musterten den Major mit einem derart gierigen Blick, dass es ihn fröstelte.
    „Bitte, stehen bleiben!“ versuchte er vergeblich, die anscheinend infizierte Frau Doktor, von sich fern zu halten.
    Schritt für Schritt näherte sie sich, dann schoss er.
    Weir geriet ins Wanken, fand jedoch das Gleichgewicht verblüffend schnell wieder. Ihre Augen fixierten den Angreifer und sie spurtete los.
    Noch immer verblüfft, dass sein Schuss so gar nichts bewirkt hatte, wich Lorne erneut aus. Doch Elisabeth war darauf vorbreitet.
    Sie holte aus und traf den unvorbereiteten Major erneut auf die Brust.
    Lornes Gedanken überschlugen sich!
    Sie benehmen sich irrational und extrem gewalttätig, so hatte er die Beschreibung der Infizierten im Kopf und der Arzt, welcher ihm diese Einschätzung mitgeteilt hatte, lag richtig.
    Dr. Weir versuchte weiterhin, ihn zu verletzen doch ihre Schläge waren ungenau und unüberlegt. Sie traf kaum, denn sie schien die Bewegungen ihres Gegenübers nicht abschätzen zu können.
    Erneut wich Lorne aus, hastete rückwärts einige Schritte von Elisabeth fort, um ein sicheres Schussfeld zu bekommen.
    Noch einmal traf eine glühend, blaue Ladung aus der Energiewaffe auf die zierliche Frau.
    Wieder zeigte sich keine Wirkung und Weir stürmte erneut auf ihn zu und wieder wich er aus. Geschickt und ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu kommen, hätte er dieses >Spiel< noch stundenlang weiterführen können.
    Evan überlegte Fieberhaft, was er als nächstes machen sollte.
    Sie K.O. schlagen?
    Was wenn er sie zu schwer verletzte?
    Nein, dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Nicht solange er eine derart überlegenen Position einnahm. Weir war keine wirkliche Bedrohung für ihn und doch erhöhte jede weitere vergeudete Minute die Chance, auf weitere, gefährlichere Gegner zu stoßen.
    Ohne eine wirksame Waffe, blieb ihm nur der Nahkampf. Welcher ein erhebliches Risiko für beide Seiten darstellte.
    Ich würde mich infizieren, sobald ich mit ihrem Blut in Kontakt komme!
    Als ob Elisabeth seine Überlegungen gehört hätte, blieb sie stehen.
    Das unnatürliche Lächeln, war nicht von ihrem Gesicht zu wischen.
    Wieder reckte sie die Hände nach dem, was sie mehr als alles in der Welt begehrte.
    Ihn, sein Blut und sein Fleisch!
    Lorne gab ihr jedoch nicht die Chance einen neuerlichen Angriff auf ihn zu starten.
    Die einzige Möglichkeit die ihm blieb, wenn er Dr. Weir nicht verletzen wollte, war die Flucht.
    Zwar, so erkannte Evan aus den Augenwinkeln, nahm Elisabeth die Verfolgung auf. Jedoch Chancenlos, den durchtrainierten Mann je zu erwischen.

    Evans Lauf stoppte unweit des Transporters.
    Vor ihm erkannte er weitere Personen im Gang.
    Ronon, Zelenka und ein ihm unbekannter, in einem weißen Kittel gekleideter Mann.
    Wenn Elisabeth infiziert war, so bestimmt auch Ronon, der sogar zum Team des Colonels gehörte, welches als erstes Kontakt mit dem fremdartigen Erreger hatte.
    Den Gesichtsausdruck der beiden Herren zu schließen, hatten sie die Gefahr erkannt, welche sich ihnen in Form des ehemaligen Runners näherte.
    Flucht schienen sie bereits ausgeschlossen zu haben, denn sie hielten ihre Augen krampfhaft geschlossen, während sie bewegungslos ihr Schicksal erwarteten.
    Ronon, welcher derart auf sein Ziel, in Form des Wissenschaftlers und des Arztes fixiert war, bemerkte den sich nähernden Angreifer nicht.
    Ohne zu zögern, warf sich Evan mit all seiner Kraft, gegen den stämmigen Körper Ronons.
    Dieser stürzte, blieb jedoch nicht besonders lange liegen.
    Niemand hätte Evan in Sachen Nahkampf einen stärkeren Schauer über den Rücken laufen lassen können, als Ronon Dex.
    Bevor Ronon sich erneut aufrichten konnte, trat Evan zu und beförderte in zurück auf den Boden.
    Er hatte nicht die geringste Lust, jetzt und hier herausfinden zu müssen, wer wohl besser im Nahkampf ausgebildet wurde.
    So packte Evan die beiden Herren, die durch ihre geschlossenen Augen, ihre eigenen Rettung verpasst hatten und zog sie ruckartig hinter sich her.

    Verdutzt über das, was gerade geschah, öffnete Radek seine Augen und erkannte einen uniformierten Mann, welcher sie zum Transporter zog.
    Ronon, den der Soldat offensichtlich zu Boden geschickt hatte, rappelte sich bereits wieder auf und begann seine Verfolgung.
    „Laufen Sie schon!“ hörte er die aufgebrachte Stimme des Soldaten.
    Noch im umdrehen, erkannte Radek Elisabeth, welche ebenfalls den Gang entlang stürmte.
    Zwei Infizierte, als ob Ronon nicht völlig ausgereicht hätte, um ihre Situation zu verschlechtern.
    Das viele Adrenalin in Radeks Körper die Tatsache, dass der Transporter nur noch ein paar wenige Schritte von ihnen entfernt lag, erschien nach ihm, nach all den schrecklichen Ereignissen, so völlig unreal. Wie in einem Traum. Diese Art von Traum, in der man wusste, dass man träumte und alles nach seinem Gunsten steuern konnte.
    Die holen uns nicht mehr ein!
    Euphorisch lief Radek weiter.

    Lorne erreichte als erstes die Transporterplattform.
    Viel zu langsam öffnete sich die Kontrolltafel und ohne lange zu überlegen, wohin sie gehen sollte, tippte er einfach blindlings auf die Kontrollen.

    Nichts?!

    Die Tür des Transporters stand weiterhin offen!
    Wahrscheinlich ein weiteres, von dem Angriff beschädigtes System.
    Ronon verlangsamte seinen Schritt und Elisabeth holte zu ihm auf.

    Sie waren gefangen!
    Beute in einem Käfig!
    Der Hoffnungslosigkeit erlegen, schloss Radek erneut seine Augen.
    Marc griff nach dem Arm des Majors und ihre Blicke trafen sich.
    Alles war umsonst gewesen. Sie hatten die Unterstützung des Militärs gewollt und jetzt war ein Soldat hier und er würde mit ihnen sterben!
    Die Infizierung hatte einen grad erreicht, an dem nur noch ein Instinkt in Kopf der betroffenen Personen vorherrschte.
    Fressen!
    Die gier nach ihnen als Nahrung!
    Wie Zombies oder wie die Wraith! Das blieb sich wohl in etwa gleich.
    Evan erkannte im Blick des Arztes, dessen unausgesprochene Worte.
    Wir werden hier sterben!
    Sekunden in denen Evan noch über einen Fluchtweg nachgedacht hatte, verblassten, als die Infizierten unmittelbar vor ihnen standen.
    Der letzte Rest Hoffnung, verschwand aus Evans Seele, als er die Augen schloss.
    Ein leises, vertrautes Geräusch drang an Evans Ohr als…

  2. #42
    Master Sergeant Avatar von Major_Lorne
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    Toller neuer Teil.
    Der erste Abschnitt gefiel mir sehr. Du hast es richtig schön beschrieben und man kann es sich jetzt auch besser vorstellen, wie sie so durch die Gänge "wandeln".
    Aber am Schluss, was für ein vertrautes Geräusch?? Woher kennt Evan denn dieses Geräusch??
    Schreib bitte weiter und erklär uns bitte mal wie du diese totale Katastrophe wieder in Ordnung bringen willst.
    Freue mich auf die Fortsetzung.

    lg
    Dummheit ist die Abwesenheit von Intelligenz,
    die zu oft abwesend ist.

    Errare humanum est

  3. #43
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    So, ich hoffe, dass ich mit diesem Teil, alle bisher noch offenen Fragen klären konnte.
    Bitte nehmt es mir nicht krumm, wenn diese Geschichte vom medizinischen Standpunkt aus gesehen, nicht 100% korrekt ist. Aber ich hoffe zumindest, dass meine Erklärungen vernünftig genug klingen, um den Mangel an medizinischem Wissen auszugleichen.
    Viel spaß beim Lesen!


    Ein zischendes Geräusch, das Gefühl als ob man für Sekundenbruchteile das Bewusstsein verliere…
    Aber der erwartete Schmerz, einer Attacke blieb aus.
    Evan öffnete die Augen und brauchte einige Zeit, alles Fakten begreifen und richtig einordnen zu können.
    Die Tür des Transporters war nach wie vor offen, doch keine Spur von den Virusträgern. Vor ihnen erstreckte sich ein heller, langer und vor allem leerer Gang.
    Langsam dämmerte es Evan. Das Geräusch welches er gerade noch vernommen hatte und er in den wenigen Sekunden nicht zuzuordnen vermochte, war das schließen der Transportertür gewesen.
    Offenbar hatte es nur eine Verzögerung und keinen Totalausfall, des Systems gegeben.
    Die Erleichterung durchflutete ihn, wie eine Welle und ließ ihn erneut schwindeln. Er war schon oft dem Tod entronnen und bei vielen Gelegenheiten, war es auch sehr knapp gewesen.
    Doch beinahe als Zombiefutter zu enden, war eine neue Erfahrung führ ihn gewesen.
    So etwas erlebet man hoffentlich nur einmal im Leben, dachte er.
    Der Mann im weißen Kittel hielt sich immer noch an Lornes Arm fest. Trotz des dicken Jackenstoffs konnte Evan das zittern der Hände des Arztes spüren.
    Mit einem Lächeln tätschelte er kurz die Hand des anderen Mannes und meinte dann überschwänglich: „Sie könne ihre Augen gerne wieder aufmachen, meine Herren. Wir sind in Sicherheit“.
    Gleichzeitig öffneten Marc und Radek ihre Augen und auch sie brauchten einige Zeit, um zu verarbeiten, dass der Soldat Recht hatte.

    Marc spürte die Belastung, welche seinen Brustkorb zusammengeschnürt und ihn die Luft geraubt hatte, schlagartig von sich abfallen.
    Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte ihn.
    Doch er konnte nicht aufhören zu Zittern.
    Seine Knie waren plötzlich wie aus Gummi und trugen sein Gewicht kaum noch.
    Er gab dem Drang nach und sank zu Boden.
    Seinen Kopf an das kalte Metal des Transporters gelehnt, vergrub er sein Gesicht, in seinen Händen.
    Evan kniete sich neben den Arzt, dem diese Situation und ihre knappe Rettung offensichtlich zu viel geworden war.
    „Alles in Ordnung?“ fragte er mitfühlend.
    Zu oft vergas er, dass der Großteil des Personals dieser Mission, aus Zivilisten bestand.
    Einfache Menschen, für die Haushaltsumfälle oder mal ein Knochenbruch bei einem Treppensturz, die einzigen Gefahren waren, mit denen sie sich normalerweise konfrontiert sahen.
    „Hören Sie, jetzt wird alles gut. Ich bin bei ihnen und wir begeben uns jetzt gemeinsam in Sicherheit.“
    Doch der Arzt schien ihn nicht zu hörne.
    „Wir leben noch!“ flüsterte er immer wieder.
    „Wir leben noch!“

    Evan blickte zu Radek, welcher die Augen immer noch, oder schon wieder geschlossen hatte und an die Wand gelehnt da stand.
    In den letzten Stunden war so vieles passiert und das wenigste davon hatte Radek schon verarbeiten können.
    Um ehrlich zu sein, er hatte im Moment auch keine große Lust dazu.
    Die Infizierung der Kommandozentrale, der Angriff von Ratsherrn Kemal, die Begegnung mit Ronon eben…
    Nein, darüber wollte er noch gar nicht nachdenken.
    Lass es nicht an dich rann! Denk nicht darüber nach!
    Würde er jetzt anfange, all die Ereignisse Revue passieren zu lassen, würde er wohl daran zerbrechen.
    Irgendwann, wenn alles wieder seinem gewohnten Gang folgte, würde er ein langes Gespräch mit Dr. Heightmeyer führen.
    Die Gelegenheit, sich all die Geschehnisse noch einmal in Erinnerung zu rufen, um sie mit fachkundiger Hilfe zu verarbeiten.
    Sie waren gerettet und nur darauf kam es jetzt an.
    Weitermachen, so lautete die Devise.
    Doch leichter gesagt, als getan.
    Der Geist war willig, aber sein Körper gehorchte ihm noch nicht.
    Hätte er nur einen Schritt von der Wand fort gemacht, er wäre wohl unter seinem eigenen Körpergewicht zusammengesackt.

    „Wir müssen jetzt gehen!“ hörte Radek die Stimme des Soldaten, welcher ihnen vor wenigen Sekunden das Leben gerettet hatte.
    Sein Name, so vermutete der Wissenschaftler, war Lorne gewesen. Major Lorne wenn ihn nicht alles täuschte.
    Radek öffnete seine Augen und erkannte, dass es Marc wohl nicht recht viel besser erging wie ihm. Dieser saß schluchzend auf dem Boden. Anscheinend waren über ihm die Ereignisse bereits zusammengebrochen. Radek wusste, dass ihm das noch bevor stand.
    Denk nicht darüber nach!
    „Hören Sie mir zu, wir befinden uns noch nicht in Sicherheit! Wir sind den Infizierten fürs erste entkommen, doch wenn wir noch lange hier warten, kommen sie wieder!“
    Der Major hatte natürlich Recht.
    Das wussten Marc und Radek gleichermaßen.
    „Reißen Sie sich zusammen!“ schrie sie der junge Soldat an.
    Wenn er mit Höflichkeit und seinen aufmunternden Worten nichts erreichen konnte, versuchte er es eben mit dem Befehlston.
    Sie musste hier weg und zwar sofort!
    Unsanft packte Evan Radek am Arm und war ihn förmlich aus dem Transporter. Dann zog er den Arzt auf die Beine und schleppte ihn hinter sich her.
    „Wir gehen jetzt zum Hangar!“ verkündete Evan in einem Ton, der den Zivilisten hoffentlich seine Zuversicht demonstrierte und ihnen auch jedweden Möglichkeit des Einspruchs nahm.
    Niemand sprach ein Wort, während sie schnellen Schrittes ihr Ziel anstrebten.
    Marcs erste Welle der puren Erleichterung war abgeflaut. Er hatte zwar die Ereignisse immer noch nicht richtig verdaut, aber zumindest hatte er in die Realität zurück gefunden.
    Sie dürften ihre Mission jetzt nicht gefährden.
    Gedanken konnten sie sich später machen.
    Auch Radek schien seine anfängliche Starre überwunden zu haben und sein Gehirn arbeitete bereits fieberhaft, an dem letzten Stück Weg, das noch vor ihnen lag.

    Als sich die Hangartüren vor dem Trio öffneten, richteten sich die Mündungen mehrer Waffen auf sie.
    Evan war erleichtert. Verstärkung!
    Die Anwesenden senkten beim Anblick ihres Vorgesetzten, sogleich die Waffen.
    „Sir, was geht hier vor?“ fragte eine junge Frau, im Rang eines Lieutenant.
    Evan hob beschwichtigend die Hände.
    „Keine Sorge, meine Damen und Herren. Wir werden gleich alles aufklären.“ So hoffte er zumindest.
    „Also zuerst einmal“, begann Marc, der nun endlich wieder voll bei der Sache war.
    „Hatte einer von ihnen Kontakt mit einer infizierten Person?“
    Marc sah in die Runde. Niemand meldete sich.
    Ein klein wenig erleichtert und immer in der Annahme, dass niemand in dieser Runde ihn in solchen Sachen belügen würde, atmete er entspannt, die angehaltene Luft aus.
    „Schön, dann berichten Sie uns bitte“, forderte Evan, seine beiden Begleiter auf.
    Radek blickte kurz hinüber zu Marc. Dieser nickte ihm zu und deutete ihm somit, den nicht-medizinischen Teil des Berichts ungeniert übernehmen zu können.
    „Gut, also…wo fang ich an? Das Team von Colonel Sheppard brachte gestern einen Virus mit durch das Tor. Die Stadt leitete sogleich die Quarantäne ein und schnitt uns von der Kommandozentrale ab.“
    „Wer wurde alles infiziert?“ erkundigte sich ein anderer Soldat.
    Diese Frage hatte auch Evan vom ersten Moment an auf der Zunge gelegen. Gespannt wartete er auf eine Antwort, obwohl er sich die, bereits denken konnte. Nach seinem Treffen mir Dr. Weir und Ronon glaubte er kaum, dass es noch Hoffnung für die restlichen Personen gab, die sich zu der Zeit im Torraum befanden.
    „Colonel Sheppards Team und das gesamte Torraumpersonal ist betroffen. Darunter wurden auch noch die Soldaten Kobschätzky und Firo, sowie Dr. Colao und Dr. Beckett infiziert.“
    Man sah den Soldaten an, dass sie nicht mit einer Katastrophe dieses Ausmaßes gerechnet hätten.
    Nun, Radek konnte ihnen das nicht verübeln. Ihn würde diese Geschichte wohl auch umhauen, wäre er nicht von Anfang an dabei gewesen.
    „Was war mit dem Angriff auf die Stadt, vor einigen Stunden?“ frage Lorne nach, als Zelenka kurz schwieg.
    „Der Angriff, ja, also ein Raumschiff, dass so muss ich gestehen, sich immer noch im Orbit befindet…“
    „Noch im Orbit?“ hackte ein Soldat nach.
    „Heißt das, es geht immer noch eine Gefahr für uns, von diesem Schiff aus?“
    Radek konnte nur nicken.
    Die Soldaten begannen aufgebracht miteinander zu Sprechen.
    Evan rief sie wieder zur Ruhe.
    „Lassen Sie den Herrn weiter erklären“, bat er.
    „Dieses Schiff wird von dem Ratsherrn Kemal kommandiert. Die genauen Beweggründe, die zum Angriff auf unsere Stadt führten, kenne ich nicht. Doch in Kemals Interesse, liegt die Ausrottung des Virus, der offensichtlich auch auf seinem Planeten zu einer Infizierung der Bevölkerung gesorgt hatte.
    Den Ärzten dieser Welt, war es nicht gelungen, ein Gegenmittel herzustellen und daher sahen sie wohl die einzige Chance, eine Galaxisweite Verbreitung der Krankheit zu verhindern darin, alle Infizierten zu beseitigen.“
    Wieder wurden die Stimmen der Soldaten im Hangar laut.
    „Können wir ein Gegenmittel herstellen?“ fragte erneut der weibliche Lieutenant.
    „Unter den jetzigen Voraussetzungen nicht“, erklärte Dr. Steffens.
    „Wir konnten mit dem Ratsherrn über die Notfunksendeanlage im Lagerraum 3 Kontakt aufnehme. Sie teilten uns ihre Forschungsergebnisse mit und räumten uns eine begrenzte Frist ein, in der wir uns wieder bei ihnen melden sollen.“
    „Sie sagten Dr., dass sie nicht in der Lage wären, ein Heilmittel herzustellen“, richtete Evan sein Wort an den Arzt.
    „Das ist korrekt“, bestätigte ihm dieser.
    „Wenn wir das diesem Kemal so mitteilen, wird er doch ohne zu überlegen, das Feuer erneut auf uns eröffnen“, gab Lorne zu bedenken.
    „Ja, also da haben wir uns schon was überlegt, “ meldete sich Zelenka.
    „Wie Dr. Steffens vorher bereits formulierte, ist es uns lediglich zum gegebenen Zeitpunkt nicht möglich, ein Gegenmittel herzustellen. Eine wichtige Komponente für die Forschung fehlt uns noch. Doch wenn es uns gelingt, Kemal davon zu überzeugen, uns bei der Suche danach zu helfen, könnten wir es in der verbleibenden Zeit schaffen.“
    „Warum brauchen wir dazu diesen Kemal, wäre es nicht wesentlich einfacher und auch sicherer für uns, das ganze allein durchzuziehen?“
    „Moment mal, verbleibende Zeit, was soll das heißen?“
    Eine Menge berechtigter Fragen auf einmal.
    Erneut tauschten Radek und Mark einen kurzen Blick aus.
    „Nach der Infizierung, bleiben dem Betroffenen genau 48 Stunden. Ist diese Zeitspanne überschritten, ist eine Heilung ausgeschlossen“, beantwortete Marc die medizinische Frage zuerst.
    Gut ein Dutzend betretene Gesichter musterten ihn in diesem Moment.
    Als Arzt war er schon oft gezwungen gewesen, schlechte Nachrichten z.B. an Angehörige weiterzugeben.
    Eine unschöne Seite seines Jobs.
    „Wie viel Zeit bleibt uns noch?“ hackte Lorne nach.
    Dieses Mal übernahm Radek den Part, eine weitere schlechte Neuigkeit kund zu tun.
    „Uns bleiben keine 20 Stunden mehr.“
    Im ersten Augenblick hatte Lorne mit einer wesendlich schlechteren Nachricht gerechnet. 20 Stunden klangen zwar nicht, wie eine Ewigkeit, aber auch nicht wie eine unlösbare Aufgabe.
    Doch dann, stellte jemand die alles entscheidende Frage: „20 Stunden für was?“
    Weder Marc, noch Radek konnten darauf sofort antworten.
    „Was uns zu der vorherigen Frage zurück bringt, warum wir Kemal und sein Schiff brauchen.
    Die Jumper verfügen lediglich über Sublichtmotoren, was uns unsere Mission unmöglich macht. Erst das Auftauchen von Kemals Schiff verlieh uns die Möglichkeit, in der verbleibenden Zeit zu einem anderen Planeten zu reisen.“
    Radek stoppte in seiner Erklärung, um kurz nach den richtigen Worten zu suchen.
    „Warum gehen wir nicht einfach durch das Stargate, wenn wir für die Beschaffung des Heilmittels auf einen anderen Planeten müssen?“ wurde nachgefragt.
    Guter Einwand, dachte Radek.
    „Das mag zwar jetzt aus dem Mund eines Wissenschaftlers etwas seltsam klingen, aber ein Jumper würde uns doch einen gewaltigen taktischen Vorteil verschaffen.“
    „Kommen Sie endlich zum Punkt, Dr. Zelenka! Wozu haben wir noch 20 Stunden, ein taktischer Vorteil in welcher Situation und warum brauchen wir diesen Kemal?“
    Evan verlor langsam die Geduld!
    Er verstand nicht, warum der Wissenschaftler so herum druckste. Konnte er nicht einfach alle relevanten Daten offen auf den Tisch legen?
    Sie waren alle erwachsene Soldaten. Wie auch immer die Fakten aussahen, sie konnten damit umgehen.
    Radek befeuchtete seine trockenen Lippen.
    Die Stunde der Wahrheit, war gekommen. Jetzt entschied sich, ob ihr Plan aufgehen konnte oder ihn die Soldaten für undurchführbar hielten.
    Aber selbst wenn, sie würden es versuchen. Sie würden es alle versuchen und wenn sie bei dem Versuch umkamen, so starben sie mit der Gewissheit, nicht für die Rettung ihrer Freunde unversucht gelassen zu haben.
    „Wir brauchen einen Wraith, möglichst einen Lebenden.“
    Jetzt war es raus.
    „Warum?“ kam sogleich die verdutzte Gegenfrage.
    Diese Frage, so deutete Marc, würde er beantworten.
    „Die Rebil, die Erschaffer dieses Virus, bedienten sich einem Medizinprodukt der Antiker. Sie haben damit herum experimentiert und dem Grundprodukt unter anderem Wraith DNA beigefügt.
    Womit wohl klar wäre, warum wir den Wraith für unsere Forschungen brauchen, wenn wir ein Gegenmittel herstellen möchten.“
    „Haben wir denn keine Proben von Wraith DNA? Ich meine, wir hatten doch genügend Gelegenheiten, an solche Proben zu gelangen?“
    Marc nickte und gab dem Soldaten von Prinzip her Recht.
    „Das stimmt an sich schon. Wir haben Proben von Wraith DNA und der Rest meiner Kollegen, welche vor der Quarantäne bereits in der Krankenstation befanden, arbeiten auch bereits mit diesen.
    Doch sie werden nicht reichen.
    Mit den wenigen uns zur Verfügung stehenden Proben, wäre es ein enormer Glücksfall, gleich die richtige Zusammensetzug aller Inhaltsstoffe, welche die Rebil verwendeten, heraus zu bekommen. Dann brauchen wir natürlich auch noch eine ganze Menge der DNA, für das Gegenmittel selbst.“
    Stille legte sich über die große Halle.
    „Na wenn es weiter nichts ist, als ein Wraith“, meinte ein bekümmert wirkender Soldat, mit sarkastischem Tonfall.
    Evan zweifelte zwar nicht, an der Theorie dieses Plans, doch die Ausführung erschien ihm mehr als kompliziert.
    Dennoch nicht unmöglich.
    Fest stand, ihnen blieb gar keine andere Wahl, als dieses Himmelfahrtskommando durchzuführen und je länger sie hier untätig verweilten, desto mehr wertvolle Zeit ging ihnen verloren.
    „Na schön, Ladys und Gentlemans, fangen wir einen Wraith!“

  4. #44
    Master Sergeant Avatar von Major_Lorne
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    Einfach nur geil!!!!!!!
    Jetzt haben sie wenigstens noch eine Chance.
    Die Szene in der Evan Radek aus dem Transporter "wirft" fand ich toll.
    Aber sie könnten ja wirklich durch das Gate gehen, oder wieso nicht?
    Freue mich auf eine Fortsetzung.
    Und du hast wirklich die meisten Fragen beantwortet. Denk ich zumindest.

    lg
    Dummheit ist die Abwesenheit von Intelligenz,
    die zu oft abwesend ist.

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  5. #45
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    Da das letzte Kapitel für unsere Freunde doch recht >einfach und unkompliziert< verlaufen ist, dachte ich, ich mach es ihnen wieder ein wenig schwerer. Viel spaß beim Lesen!

    Grelles Licht flutete den Jumper Hangar, als sich das kleine Schiff der Dachluke näherte. Fast lautlos schwebte es einen Moment über der Stadt, bis sein zügiger Steigflug begann.
    Der fast sehnsüchtige Blick Radeks, haftete auf dem immer kleiner werdenden Fleck, inmitten des blauen Ozeans.
    Die Bindung, welche er in den fast zwei Jahren zu dieser außergewöhnlichen Stadt, hatte herstellen können, erinnerte ihn schon fast an die Bande, welche ihn mit seiner Heimat verknüpften.
    Der ländlich gehaltene kleine Ort, an dem er aufgewachsen war, wie sehr hatte er ihn doch die erste Zeit vermisst.
    Sein bisher gefährlichster Außenwelt-Einsatz stand unmittelbar bevor und der bloße Gedanke, Atlantis mit all seinen Geheimnissen vielleicht für immer hinter sich zurücklassen zu müssen, rief ein schmerzhaftes Gefühl in ihm hervor.
    Das gleiche Gefühl wie damals, als er ohne zu wissen, ob er die Erde und sein Zuhause jemals wieder sehen würde, hierher aufgebrochen war.
    Du hast die Erde wieder gesehen und du wirst Atlantis wieder sehen!
    Seine Gedanken waren voll Zuversicht, doch das beklemmende Gefühl des Verlustes, haftete weiterhin, wie ein Schatten auf seiner Seele.
    Mühelos verließ der Jumper die Atmosphäre, wurde von der kalten schwärze des Alls empfangen.
    Vor dem sternenreichen Hintergrund, zeichnete sich ein gewaltiges Raumschiff ab.
    In seinen Maßen war gut zweimal so groß, wie die Deadalus.
    Der Schiffsrumpf war in einer ovalen Form gehalten, die zur Front des Schiffes hin, spitz zulief. Darunter verlief eine breite, röhrenförmige Sektion, mit einem Satz Zwillingsantriebsgondeln.
    Das Schiff wirkte keineswegs elegant oder in irgendeiner Form beeindruckend.
    Es erweckte eher den Anschein, als wären die unterschiedlichsten Komponenten wild zusammengewürfelt, zu einem zweckmäßigen Gebilde vereint worden, ohne Wert auf Ästhetik zu legen.
    Was die Zweckmäßigkeit betraf, so huschte das Wort >Arche< kurz durch Radeks Geist.
    Die Hashepsto war der Versuch einer Zivilisation, ihr blankes Überleben zu sichern. In einer Galaxie, in welcher Vorschritt ansonsten, einem Todesurteil gleich kam.
    Zur gegebenen Zeit, würde Radek, um seine Neugierde zu befriedigen, vorsichtig nachfragen, wie Kemals Volk der Bau der Hashepsto unter den sonst so strengen Blicken der Wraith geglückt war.

    „Wir werden gerufen“, meldete Major Lorne, der den Platz des Piloten eingenommen hatte. Was ansonsten Sheppards Job gewesen wäre, war heute der seine.
    Nun bekam Kemals Stimme, endlich ein Gesicht. Ein älterer Mann, mit einem vom Leben gezeichneten Gesicht. Zwischen seinem kurzen, ergrauten Harre, mischten sich vereinzelt noch schwarze Strähnen. Seine Stirn lag in Falten und klare, blaue Augen musterten die Besatzung des Jumpers misstrauisch genau.
    „Ich bin Rastherr Kemal. Wer von ihnen ist Dr. Radek Zelenka?“
    Kurzfristig verwirrt, dass Kemal gerade mit ihm sprechen wollte, schob Radek sich in das Blickfeld.
    Er nahm an, dass er als Zivilist wohl weniger bedrohlich wirkte, als die Militärs in ihren Uniformen.
    Auch war er es gewesen, der den ersten Kontakt zu Kemal gesucht hatte und diesen davon hatte überzeugen können, dass in den fähigen Leuten von Atlantis, die Rettung für sie alle verborgen lag.
    Radek setzte ein unsicheres Lächeln auf und nickte dem Ratsherrn höflich zu.
    „Ich bin Radek Zelenka.“
    Wie wachen, blauen Augen Kemals warnen nun streng auf Radek gerichtet, als er fort fuhr.
    „Wir dachten schon, Sie melden sich nicht mehr. Die ihnen gegebenen Frist, wäre in 3 Minuten abgelaufen. Freut mich, dass Sie es doch noch geschafft haben. Bitte, berichten Sie uns, von ihren Ergebnissen.“
    Radeks Blick suchte und fand den des jungen Arztes, welcher zwischen den Soldaten im hinteren Teil des Schiffes saß.
    Radek deutete ihm, sich ebenfalls in Kemals Blickfeld zu begeben.
    „Ratsherr, dies ist Dr. Steffens. Er hat sich zusammen mit seinen Kollegen, eingehend mit den von ihnen gesendeten Daten und auch den unseren, über das Virus informiert.“
    Marc war nun neben Radek angekommen und grüßte Kemal ebenfalls, mit einer leicht angedeuteten Verbeugung.
    „Ratsherr, wir besitzen bereits Proben von Wraith DNA. Die in der Stadt verbliebenen Mediziner, beschäftigen sich bereits damit.“
    „Haben Sie, zum Zeitpunkt ein Gegenmittel oder nicht?“ Kemals Stimme klang streng und sein Gesicht verriet, seine deutlich wachsende Ungeduld.
    Wenn sich herausstellte, dass das warten auf die Menschen dieser Welt, nichts weiter als eine große Zeitverschwendung darstellte, die keinerlei nennenswerte Ergebnisse zu tage fördern würde, hätte Kemal bereits viele, seiner einst so gut gemischten Karten verspielt.
    Das zögern der Menschen hier, trug somit maßgeblich zu seiner schlechten Stimmung bei.
    „Bitte Ratsherr, wenn Sie es uns gestatten würden, an Bord ihres Schiffes zu kommen, könnten wir ihnen und ihren Ärzten unsere bisherigen Erkenntnisse mitteilen“, bat Radek.
    „Nein“, war alles, mit dem der Ratsherr, Radeks Bitte quittierte.
    Lorne verkniff sich ein Seufzten und schluckte einen etwas unhöflichen Kommentar hinunter.
    Diese Mission, zu deren Ausführung sie hier waren, schien zu scheitern, bevor sie begonnen hatte.
    Was dem Major ein ungutes Gefühl bescherte.
    Wenn Kemal nicht drauf einging, gingen ihnen die Optionen aus.
    Radek der immer noch nicht wusste, wie er antworten sollte, mied den prüfenden Blick Kemals.
    Obwohl ihm bewusst war, dass den Blick seines Gegenübers zu meiden, ein schlechtes Signal aussendete, konnte er seine Augen nicht gleich wieder auf den Bildschirm richten.
    „Ratsherr Kemal, wie Dr. Steffens bereits betonte, arbeiten unsere Mediziner noch an einem Gegenmittel.“
    „Wird dessen Fertigstellung in den nächsten Stunden zu erwarten sein?“ kam die Gegenfrage.
    „Nein, leider muss ich das verneinen. Wir bräuchten beträchtlich größere Mengen an DNA Proben, um die Forschung dahingehend auszuweiten.“
    Schweigen folgte diesen Worten.
    „Sie haben also lediglich unsere kostbare Zeit verschwendet“, begann der Ratsherr wütend.
    „Nein, nein so ist es nicht!“ unterbrach ihn Marc und Radek fast gleichzeitig.
    „Es verbleiben noch ca. 19 Stunden, bis die Bevölkerung unserer Welt, die Deadline von 48 Stunden überschreitet. Ich weiß natürlich nicht, wann in ihrer Welt, die ersten Infizierungen stattgefunden haben, aber denken Sie an die vielen Leben, die wir zusammen zu retten vermögen!“ gab Marc dem Politiker zu bedenken.
    Man konnte sehen, wie sich hinter Kemal eine Gestallt rührte. Ein, in einem weißen Kittel gekleideter Mann, trat zu dem Ratsherrn.
    „Für uns verbliebe sogar noch mehr Zeit zur Heilung, als diesem Volk“, sprach er leise zu dem Anführer ihrer Nation.
    Dr. Mulat hoffte inständig, dass die Fremden es vermochten, Kemal die Rettung aller betroffenen so schmackhaft wie möglich zu machen.
    „Wie lautet ihr Plan?“ erkundigte sich Kemal, ohne auf Mulats Anmerkung einzugehen.
    „Sie gestatten es uns immer noch nicht, dieses Gespräch von Angesicht zu Angesicht auf ihrem Schiff fortzusetzen?“ hackte Radek nach.
    „Teilen Sie mir jetzt ihren Plan mit, oder nicht?“ Der Politiker lies sich nicht beirren und wich keinen Millimeter von seinem ursprünglichen Standpunkt zurück.
    „Wir haben mit unseren Tiefraumsensoren mehrere Wraithschiffe beobachtet. Uns ist es gelungen zu berechnen, wie lange sich ihre Schiffe im Hyperraum aufhalten können und welche Planeten unmittelbar auf ihrer Rute liegen. Somit haben wir etwa ein halbes dutzend möglicher Planeten, die unmittelbar vor einem Wraithangriff stehen.
    Gelingt es uns, frühzeitig an einem dieser Planeten einzutreffen, sind unsere Soldaten in der Lage, einen Wraith gefangen zu nehmen. Damit diese Vorhaben aber in der noch verbleibenden Zeit, zu schaffen ist, brauchen wir ihr Schiff.
    Dir Wraith wählen das Stargate nämlich an, sobald sie einen Planeten angreifen, um ein Entkommen ihrer >Beute< zu verhindern. Müssten wir den Angriff also am Boden abwarten, würde uns kostbare Zeit verloren gehen.“
    Radek beendete seinen Vortrag und wartete gespannt Kemals nächste Reaktion ab.
    Dieser hatte ausdruckslos den Ausführungen des Wissenschaftlers gelauscht.
    „Der Begriff Stargate, ist mir nicht vertraut. Ebenso wenig glaube ich daran, dass ihren Soldaten, ein derartiges Komplott gegen die Wraith gelingen könnte.“
    „Ratsherr Kemal, ich bin Major Evan Lorne, Leiter des militärischen Teams, welches eben dieses Komplott durchführen wird. Bitte glauben Sie mir, das wäre nicht der erste Wraith, den wir gefangen hätten, wir sind durchaus in der Lage dazu.“
    Kemal beäugte den Major misstrauisch. Er war nie ein Freund des Militärs gewesen und dieser unscheinbare Bursche, welcher so große Worte spuckte, schien ihm überhaupt nicht erfahren genug und schlichtweg jung und überheblich zu sein. Nie würde er ihm so eine Mission zutrauen.
    „Wenn ich erklären dürfte, Stargate ist unser Begriff, für den Ring der Vorfahren“, setzte Radek seine Erklärung an, als er merkte, dass Kemals Blick unentwegt, nachdenklich auf Major Lorne haftete.
    „Ring der Vorfahren ist mir ein Begriff. Doch wir haben sein Funktionsweise nie ergründet. Nur wenige Aufzeichnungen berichten von früher, als unser Volk den Ring noch benützte. Uns ist nicht bewusst, dass die Wraith dies ebenfalls tun.“
    „Dann werden Sie uns helfen?“ hackte Radek vorsichtig nach.
    „Nein“, war erneut Kemals schlichte Antwort.
    „Warum nicht?“ Evans Stimme erinnerte Radek an ein schmollendes Kind. Schnell überlegte er, wie er den doch etwas patzigen Ton es Soldaten kompensieren konnte, damit sie Kemals Aufmerksamkeit nicht verloren.
    Über Kemals Lippen huschte ein Lächeln. Auch auf ihn machte der Soldat, der vor weinigen Minuten noch zuversichtlich, die Gefangennahme eines Wraith angekündigt hatte, den Eindruck eines Kindes, welchem man Süßigkeiten vorenthalten hatte. Doch die unverdorbene und energiegeladene Art der Jugend, lies ein Feuer in den braunen Augen des Soldaten lodern, wie es Kemal einst bei sich festgestellt hatte.
    Das machte den Mann dann doch durchaus sympathisch.
    Auch die Hartnäckigkeit dieser Menschen verblüffte und bewunderte Kemal zugleich.
    Sie waren ihm wirklich durchaus sympathisch.
    Sympathisch genug, ihnen etwas zuteil werden zu lassen, was er kaum jemanden seines Volkes gegenüber, je angeboten hätte.
    Eine Rechtfertigung.
    „Mein Volk ist auf einem Planeten heimisch, welchem die Grundlagen für das Menschliche leben fast gänzlich fehlen. Die Sensoren der Wraith vermögen es nicht, uns unter der Oberfläche aufzuspüren. Daher leben wir seit Generationen zwar mit strengen Gesetzen, aber immerhin in Frieden und Freiheit.
    Auch wenn ich dieser Seuche einen grossteil meiner Bevölkerung opfern muss, hab ich doch die Hoffnung, dass sobald die infizierten in dieser Galaxie ausgerottet sind, genügend Zeit verstrichen ist und die Infizierten unserer Heimat bereits verhungert sind.
    Wenn die Wraith die Hashepsto bis zu jenem Moment noch nicht bemerkt haben, können Quarantäneteams die Toten infizierten beseitigen und mein Volk in die Sicherheit des Untergrundes zurückkehren.
    Diese Chance werde ich nicht verstreichen lassen, für den lediglich vagen Versuch, einen Wraith gefangen zu nehmen und somit in der bleibenden Zeit, ein Heilmittel zu finden.“
    Dr. Mulat schüttelte sichtbar unbegeistert über den Ausgang der Gespräche, seinen Kopf.
    Kommandant Shigeru, Oberbefehlshaber der Atagra-Garde, welcher am Kontrollpult für die taktischen Daten der Hashepsto saß, schüttelte ebenfalls resigniert seinen Kopf.
    Ebenso wie der Doktor hatte auch er gehofft, man könnte den Ratsherrn noch umstimmen.
    Schon wenige Stunden nach beginn ihrer Mission, noch lange bevor sie Ranagarr, als erstes potenzielles Ziel erreicht hatten, hatte er ein Gespräch mit Kemal gesucht.
    Shigeru hatte dem Ratsherrn seine Bedenken bezüglich ihrer Mission, unverblümt kundgetan.
    Nie könnte es ihnen gelingen, auch nur die Hälfte der ihnen als infiziert bekannten Welten zu säubern, bevor die Wraith sie bemerkten.
    Auch die Atagra verfügten über Tiefraumsensoren und ihre Wissenschaftler hatten seit dem Beginn ihrer Aufzeichnungen, nie ein derartig reges Treiben der Wraith dokumentiert.
    Sie würden scheitern und die Hashepsto gegen die übermacht des Feindes verlieren.
    Ein weiteres Volk ausgelöscht, an das sich nach nicht mal einer Generation kein Wesen mehr erinnern würde.
    Eine sinnlose Art zu Sterben. Der Nichtexistenz gleich zu setzten.
    Der Plan dieser Leute, war gefährlich, doch Erfolg versprechender als der, des Ratsherrn allemal.
    Von Volk der Atagra jedoch, war keiner in der Lage, gegen den Ratsherrn aufzubegehren und so, drückte Shigeru dem Soldaten Lorne die Daumen, als dieser sich erneut an den Ratsherrn wandte.
    „Sie müssen uns lediglich zu einem von Dr. Zelenka benannten Planeten bringen. Ihr Schiff kann sich während des ganzen Angriffes, von mir aus sogar in einem benachbarten System verstecken. Die Wraith werden sie gar nicht bemerken“, versuchte Evan, den Ratsherrn umzustimmen.
    „Wenn die Wraith Sie schnappen, könnten sie dennoch von unserer Existenz erfahren. Das Risiko ist mir zu groß.
    Ich gebe ihnen exakt 1 Stunde Zeit, alle ihre gesunden Personen zu evakuieren. Danach eröffnen wir ohne ein weiteres Wort der Warnung, das Feuer auf ihrer Stadt, bis nichts mehr von ihr und den Infizierten übrig ist.“
    Damit endete die Übertragung und die Insassen des Jumpers blickten schweigend auf die Hashepsto, welche kurz zuvor, noch einen rettenden Strohalm inmitten einer Flut dargestellt hatte und nun bedrohlich die Waffensysteme auf die Stadt Ziel programmierten.

  6. #46
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    Dieser Ratsherr ist ja so ein Idiot.
    Lorne müsste hartnäckiger sein oder Zelenka.
    Wieso rebellieren diese Leute auf dem Schiff denn nicht einfach? Wenn alle gegen seine Entscheidung sind?
    Sie brauchen doch nur einen Wraith.
    Toller Teil!

    lg
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  7. #47
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    Eigentlich hatte ich geplant, dieses politisch motivierte Kapitel kürzer zu halten. Doch unterm schreiben wurde mir klar, wie wichtig dieses Kapitel für die Story ist.
    Ich wollte keinen oberflächlichen und einfachen Ausweg, gegen Kemals Entscheidung schreiben.
    Vielmehr schien es mir wichtig, die Gedanken der agierenden Charakter genauer heraus zu arbeiten, um ihre Bedenken und Motivationen im Bezug auf die Politik ihrer Welt deutlich zu machen.
    Viel spaß beim Lesen!



    „Kann ich Sie sprechen?“
    Dr. Mulat war lange, wie ein geprügeltes Tier, durch die Gänge der Hashepsto geschlichen.

    Seit Kemal den Fremden eine Frist über lediglich eine Stunde gesetzt hatte, waren erst 10 Minuten vergangen und noch keimte ein kleiner Hoffnungsschimmer in Mulat. Er hatte gedacht, die Leute dieser prächtigen Stadt, würden mit der Hashepsto spielend leicht fertig. Das ein Schiff auftauchen würde, größer und mächtiger als das ihre und sie Kemal zur Einsicht zwangen.
    Minuten der Ungewissheit und dann wurde ihm seine eigene Dummheit schlagartig bewusst.
    Hätten diese Menschen ein Schiff, welches in seinen Ausmaßen dem ihrem überlegen währe, so hätten sie kaum um Hilfe gebeten. Nein, sie brauchten die Hashepsto und mir ihr Kemal, um Aussicht auf Erfolg ihrer Mission, zu haben.
    Gardekommandant Shigeru hatte sich als erstes bei dem Ratsherrn entschuldigen lassen und war von der Brücke verschwunden.
    Als Mulat endgültig klar war, dass das kleine Schiff der Fremden, keinen Angriff auf die Hashepsto wagen würde, hatte auch er sich vor Kemal verneigt und sich entschuldigt, da Arbeit auf ihn wartete.
    Eine Lüge und nicht einmal eine besonders gute.
    Kemal hatte dennoch nicht weiter nachgefragt und hatte ihn von der Brücke entlassen.
    Erst war er Ziellos durch das große Schiff geirrt.
    Wollte nichts hören, mit niemandem reden, einfach nur seinen Kopf frei bekommen, von all den erdrückenden Gedanken.
    All die Infizierten, deren Tod Kemal so gewissenlos akzeptierte…
    Das konnte er nicht!
    Keinen einzigen dieser Leute wollte er mit Hilfe der Hashepsto, an deren Bau sein eigener Vater mitgewirkt hatte, den Tod bringen.
    Auch sein Tod und der eines jeden Atagras hier, hatte Kemal über all ihre Köpfe hinweg entschieden. Zumindest war Shigeru dieser Ansicht.
    Mulat hatte dessen Protest, dem Ratsherrn gegenüber vernommen.
    Wäre dies eine normale Situation gewesen, hätte der Kommandant seine Sachen packen können. Kemal duldete Widerspruch dieser Art nicht. Ein anderes Ratsmitglied hätte protestieren dürfen, aber nicht ein Militär.
    Kemal hatte für Soldaten nichts übrig und wegen genau dieser Geringschätzung, hatte Mulat ihn seinerzeit auch nicht gewählt.
    Nicht das er ein großer Freund des Militärs war, nein ganz und gar nicht.
    Er verstand die Notwendigkeit für die Garde und er bewunderte Leute wie Shigeru, welche ihr Leben ganz in den Dienst der Sicherheit ihrer Heimatwelt stellten.
    Doch Kemal benahm sich Soldaten gegenüber, mehr als nur herablassend und dieses Verhalten Kemals, hatte Mulat letzten Endes hier her geführt.

    Kommandant Shigeru hob seinen Kopf und blickte mit seinem gesunden Auge auf den Mann, welcher unschlüssig im Türrahmen stand.
    „Kann ich ihnen Helfen Dr. Mulat?“
    Shigerus Stimme war ruhig und gefasst, obwohl er innerlich kochte.
    Mulat trat einen weiteren Schritt in den kleinen Büroraum, von dem aus der Oberbefehlshaber, das Militärpersonal an Bord koordinierte.
    Geräuschvoll schloss der Arzt die schwere Türe hinter sich und schritt unruhig im Raum auf und ab, ohne auf Shigeru zu achten, der ihm mit einer überschwänglichen Geste, einen Stuhl ihm gegenüber anbot.
    Shigeru beobachtete die Szene eine weile Schweigend. Er hatte dem Mediziner nichts zu sagen. Obwohl dieser ohne Zweifel so dachte und fühlte, wie er.
    „Darf ich offen sprechen?“ erkundigte sich Mulat nachdem der Soldat anscheinend auf eine Reaktion seinerseits wartete.
    „Sie dürfen sprechen, worüber Sie wollen, werter Doktor. Aber erwarten Sie bitte keine Äußerung von mir, wenn es um ein Thema geht, welches nicht diskutiert werden darf.“
    Noch immer zeigte Shigeru keinerlei Gemütsregungen.
    Natürlich brannte Beiden das gleiche Thema auf der Zunge.
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich so etwas zu sagen hätte?“ hackte Mulat nah. In der Hoffnung, seinen Gegenüber so, zu einem Gespräch zu zwingen.
    „Es liegt mir wirklich fern, ihnen so etwas zu unterstellen. Also bitte, reden Sie offen.“
    Mulat wurde wütend. Der Mann ihm gegenüber war ein guter Stratege und seine Wortwahl sehr diplomatisch. Nie würde er etwas aussprechen, was seine Stellung als Oberbefehlshabender gefährden könnte.
    Ein wirklich beeindruckender Mann.
    Mulat war kurz in Gedanken versunken, was Shigeru jedoch nicht weiter störte. Ihm war klar, dass der Arzt nach den diplomatischsten Worten suchte, um eine Situation zu besprechen, für die man sie beide hinrichten könnte. Sofern sie jemand dabei belauschte.
    Shigeru hatte Kemal nie vertraut. Es würde ihn nicht wunder, wenn eine Wanze in diesem Büro versteckt war. Dem Arzt gegenüber, konnte er diesen Verdacht jedoch nicht erwähnen, denn eine diesbezügliche Äußerung würde ihn nur unter verdacht bringen.
    „Kemals Entscheidung war falsch!“
    Erst glaubte Shigeru sich verhört zu haben. Verblüfft über die unverblümte Äußerung des Arztes, richtete der ältere Soldat den Blick starr auf seinen Gegenüber. Sein gesundes Auge, von einem klaren blau, schien den Arzt förmlich zu durchbohren, während das milchig gewordene rechte Auge kaum mehr als die Konturen des anderen Mannes wahrzunehmen vermochte.
    Shigeru war alt. Um ein vielfaches älter als Dr. Mulat.
    Der Unfall, welcher Shigeru einst, fast das gesamte rechte Augenlicht gekostet hatte, war noch vor Mulats Geburt gewesen.
    Shigeru hatte in seinen vielen Lebensjahren, die er dem Arzt voraus war, einiges an Lebenserfahrung angesammelt. Viele Politiker hatte er kommen und gehen gesehen. Über viele hätte er nichts gutes zu berichten gewusst, doch er hatte stets seinen Mund gehalten. Nie war ein Wort der Verleumdung oder des Verrats über seine Lippen gekommen. So auch dieses Mal nicht.
    Wie so oft, war er mit einer der politisch getroffenen Entscheidungen nicht einverstanden gewesen.
    Widerspruch einem Politiker gegenüber, wurde mit Amtsenthebung geahndet, es sei denn, man war ebenfalls ein Ratsmitglied.
    Verrat oder Zuwiderhandlung einer vom obersten Ratsmitglied getroffenen Entscheidung, kam einem Todesurteil gleich.
    Kaum eine Person ihres Volkes verstand diese Art der Politik, noch konnte sie jemand gutheißen.
    Vor hunderten von Jahren mochte diese Art der Regierung funktioniert haben. Doch ihr Volk war gewachsen, nicht nur technologisch.
    Würde nur einmal ein vernünftig denkender Mensch an den Posten des obersten Ratsherrn gelangen, würde alles anders werden. Würde es besser werden.
    Doch nicht solange jedes Ratsmitglied lediglich an seine eigenen Interessen vertrat.
    Solange es Menschen wie Kemal im Rat gab, würde sich nichts ändern.
    Mulat hielt dem Blick des Soldaten stand.
    Dieser verschwendete noch einmal einen kurzen Gedanken, an seine Wanzen-Theorie und suchte dann, nach den passenden Worten, mit denen er sich distanzieren konnte.
    „Es liegt weder in ihrer, noch in meiner Macht, dies zu beurteilen.“
    Dr. Mulat lächelte. Der Kommandant wich zurück.
    „Aber Sie beurteilen diese Situation so wie ich?“
    „Das hab ich nicht gesagt“, zog sich Shigeru weiter zurück.
    „Aber Sie denken es?“ Eine Frage, oder eine Feststellung? Egal, Shigeru würde darauf antworten müssen.
    „Mag sein“, räumte der Gardist ein.
    Mulat schäumte über vor Selbstzufriedenheit! Dieses Gespräch verlief in die richtige Richtung.
    „Dann sind Sie vielleicht ebenfalls der Meinung, dass man etwas unternehmen sollte?“
    Endlich zeigte Shigeru die erste Gefühlsregung, seit Mulat den Raum betreten hatte.
    Er Lachte.
    „Ich bitte Sie, selbst wenn dieses benannte Etwas von ihnen nicht konkretisiert wurde, wer sollte denn dieses Unternehmen gutheißen?“
    Schlagartig war Mulats überschwänglich gute Laune verschwunden.
    Er hatte gehofft, ohne lange Reden schwingen zu müssen, mit Shigerus Unterstützung rechnen zu können.
    Gut, er wusste nicht recht, welche Art diese Unterstützung sein sollte. Eigentlich so hatte er gehofft, hätte der Offizier selbst bereits einen Plan geschmiedet, dem er lediglich noch zustimmen musste.
    „Versprechen Sie mir, mich nicht zu melden, wenn ich dieses Etwas, konkretisiere, wie Sie es so schön nannten?“
    Shigeru faltete seine Hände ruhig auf dem Schreibtisch und setzte eine entspannte Miene auf.
    „Was immer Sie auch von mir halten mögen Doktor, ich bin vielleicht vieles davon, aber kein Verräter.“
    Mulat merkte sofort, dass er wohl die falsche Wortwahl benützt hatte.
    Er schenkte dem Soldaten ein schiefes Lächeln.
    „Könnte ich bei einem Komplott mit ihrer Hilfe rechnen?“
    Mulats Gesichtsausdruck blieb regungslos.
    Er bewunderte den jungen Mann für seinen Mut.
    Ein politischer Umsturz, allen für solche Gedanken, hätte man den Arzt weggesperrt oder gar beseitigt. Aber sie waren nicht auf Atagra. Nicht das ihre Gesetze auf der Hashepsto weniger geltend waren, wie auf ihrem Planeten. Doch so einer Bedrohung hatte sich Atagra auch noch nie ausgesetzt gesehen. Es war so eine Art Präzedenzfall und beide Männer wussten das.
    Wenn nicht jemand zum Handeln bereit wäre, würden sie alle sterben.
    „Kemal bringt uns mit seiner Entscheidung den Tod! Ich weis, dass Sie das ebenso sehen“, begann Mulat wieder langsam zu sprechen.
    „Was ich denke und bei allem Respekt, auch das was Sie denken, ist belanglos.
    An Bord dieses Schiffes, befinden sich 327 Personen. Uns beide, den Ratsherrn eingeschlossen,
    12 weitere Ratsmitglieder, etwa 50 von meinen Leuten und der Rest unserer Bevölkerung besteht aus Zivilisten.“
    „Sie bezweifeln, dass genügend Leute auf unserer Seite stehen?“
    Wieder lächelte Shigeru, dem jungen Arzt zu.
    „Im Moment ist keiner mit der Situation zufrieden, aber auch nicht dermaßen unzufrieden, dass er Worte wie Umsturz auch nur zu denken wagte.“
    „Ich dachte, ihre Leute würden ihnen vielleicht folgen“, meinte Mulat unsicher und wich dem wachsamen Blick, des blauen Auges aus.
    „Es sind meine Soldaten, doch ich kann sie nicht dazu zwingen, gegen Gesetze zu verstoßen.“
    „Bitte sagen Sie mir ihre ehrliche Meinung. Könnte ein Sturz Kemals durchzuführen sein?“
    „Nein.“
    Mulat schluckte. Doch dieses Gespräch war noch nicht beendet! So konnte es nicht enden!
    „Ihr Plan?“
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich einen hätte Doktor?“
    „Sie haben ihr Leben dem Atagrischen Volk gewidmet. Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, dass Sie zusehen werden, wie Kemal uns alle tötet?“
    „Nein.“
    Mulat war verwirrt.
    „Wie lautet dann ihr Plan?“
    Shigerus Gesichtszüge waren kalt, fast unmenschlich, als er von seinem Schreibtisch aufstand.
    „Unsere Meinungen haben keinerlei Gewicht.
    Wir brauchen Unterstützung von jemanden, auf dem die Leute nach dem Umsturz hören werden. Jemanden der korrupt genug ist, sich mit unserer Hilfe Kemals zu entledigen.
    Erst wenn die Politiker das Spielfeld gesäubert haben, beginnt die eigentliche Schlacht.“
    „Sie wollen allen ernstes einem Ratsmitglied diesen Vorschlag unterbreiten?“ Zweifel, an dem geistigen Gesundheitszustandes des gealterten Soldaten, krochen durch Mulat.
    „Wenn Sie dies dem falschen Menschen anvertrauen, sind Sie so gut wie erledigt!“
    Mulat musste ihn umstimmen! Die Ratsmitglieder waren alle korrupt, dessen war sich der Arzt zwar sicher, doch sie standen auch alle hinter Kemal.
    „Wenn das Ratsmitglied, welches Sie ins vertrauen ziehen, Kemal bescheid gibt, wird man Sie einsperren und unser aller Tod wird nicht mehr zu verhindern sein!“
    Mulat schrie den Mann an, welcher ruhig und gelassen neben seinem Schreibtisch stand.
    „Ich gehe mal davon aus, ja“, stimmte er dem Arzt zu,
    Jetzt war Mulat komplett verwirrt.
    „Machen Sie sich keine Sorgen um mich Doktor. Das Ratsmitglied, welches ich für meinen Plan ausgewählt habe, wird mich nicht verraten. Trotzdem werde ich, zum Ausgang dieses Unternehmens nicht weiter Beitragen können.
    Nicht mehr Beitragen?
    „Was haben Sie vor?“ verzweifelt und verärgert, über die wenigen Informationen, die Shigeru ihm zuteil werden lies, trat er auf den Offizier zu und schüttelte ihn an der Schulter, als wollte er ihn wecken.
    Shigeru entfernte ruhig, aber mit Bestimmtheit die Arme des anderen Mannes, von seinen Schultern und drückte spürbar des Doktors linkes Handgelenk zusammen.
    „Begeben Sie sich auf die Brücke. Reden Sie mit niemanden, es sei denn, über Belanglosigkeiten.
    Achten Sie weder auf mich, noch auf das Ratsmitglied, mit dem ich die Brücke betreten werde. Erst wenn wir die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf uns gelenkt haben, ist es auch ihnen gestattet. Haben Sie das verstanden?“
    Mulat nickte knapp und begab sich schweigend durch die Tür, in Richtung Brücke. Er hatte nie geglaubt, einmal einem militärisch motivierten Befehl folge zu leisten, doch im Moment hatte er keinerlei Probleme damit.
    Er vertraute Shigeru.


    Ratsmitglied Yanic studierte zum 7. Mal in den letzten Sunden, den medizinischen Bericht, von Dr. Mulat und seinem Team, als es an der Tür zu seinem Büro klopfte.
    Da er keinen Besuch erwartete und mit einem Offizier rechnete, der ihn über den Stand der Dinge informieren wollte, so rief er ein knappes „herein“, ohne sich von seinem Schreibtisch zu erheben.
    Umso überraschter war der Politiker, als er die steinerne Mine des Oberkommandanten in seinem Raum erblickte.
    „Ist etwas passiert?“ erkundigte er sich sogleich. Wenn der Befehlshabende selbst zum Report kam, musste etwas nicht stimmen.
    „Noch ist alles in bester Ordnung“, versicherte ihm der Soldat.
    „Warum beehren Sie mich denn dann mit ihrer Anwesenheit?“
    Shigeru hatte nicht vor, lange Reden zu schwingen und trat näher an den Schreibtisch des Politikers heran, der ihn interessiert musterte.
    „Mein Schwiegersohn, sowie meine Enkelkinder wurden infiziert und auf Atagra zurück gelassen. Nach dem Tod meiner Frau und meiner Tochter, waren sie, die einzige Familie die mir noch geblieben war“, begann Shigeru.
    „Das tut mir wirklich sehr Leid für Sie, Kommandant.“ Yanic schwieg, gespannt worauf der Soldat denn mit dieser Äußerung hinaus wollte. Doch er konnte sich fast denken, dass er einen Protest bezüglich Kemals getroffener Entscheidung zu hören bekam. Auch er war oft nicht mit dem einverstanden, was der Ratsherr entschied.
    „Bitte Oberkommandant, wenn dieser Besuch erreichen soll, dass ich mich noch einmal mit Kemal über seine Entscheidung beraten soll, dann muss ich ihnen mit bedauern mitteilen…“
    Weiter kam Yanic nicht.
    „Ich bin lediglich hier, um ihnen eine Frage zu stellen. Meine vorherige Äußerung sollte ihnen nur meine Entschlossenheit versichern“, unterbrach Shigeru, Yanics Vortrag.
    Neugierig geworden, lehnte sich Yanic in seinem Stuhl zurück und deutete mit einer Handbewegung dem Soldaten, er möge weiter sprechen.
    „Währen Sie bereit, Kemals Posten einzunehmen?“
    Erschrocken fuhr Yanic in seinem Stuhl zusammen.
    „Was fällt ihnen ein?“ rief er den Soldaten zur Ordnung.
    „Verlassen Sie auf der Stelle diesen Raum!“
    Doch Shigeru rührte sich keinen Millimeter.
    „Ich plane einen Politischen Umsturz. Sie erhalten Kemals Posten und im Gegenzug, gehen wir auf den Plan der fremden Menschen ein und helfen ihnen, einen Wraith zu fangen“, erklärte Shigeru ruhig.
    Yanic war geschockt und ihm fehlten die Worte, dem Soldaten zu antworten.
    Shigeru lies dem Ratsmitglied Zeit, seine Worte mit bedacht wählen zu können.
    „Wir sind ein freies Land und unsere Politiker wurden stets vom Volk gewählt. Einen erzwungenen Machtwechsel kann ich nicht gutheißen.“
    „Kemal tötet unser Volk. Nie wieder wird es auf Atagra zu freien Wahlen kommen, wenn Sie nicht bereit sind, zu helfen.“
    Wieder überlegte Yanic. Was wenn der Soldat recht behielt?
    Wenn ihr aller Überleben von dieser Entscheidung abhing?
    In ihrer langen Geschichte war stets die Rede von Wahlen. Nie war ein Politiker anderweitig an die Macht gekommen. Andererseits waren in den vergangenen 20 Jahren politisch bedingte Demonstrationen gehäuft aufgetreten. Vor 100 Jahren hatte niemand an den Politikern und ihren Entscheidungen gezweifelt, doch heute wuchsen die politischen Unruhen unter dem Volk stetig.
    Immer mehr unzufriedenen Bürger beschwerten sich, über getroffene oder zu Debatte stehende Entscheidungen.
    Vielleicht war es Zeit für eine neue Art der Politik.
    Vielleicht war es an der Zeit, ein neues Kapitel der atagranischen Geschichte hinzuzufügen.
    „Wie?“ frage Yanic den Soldaten, auf dessen Gesicht, sich nun der Anflug eines Lächelns zeigte.


    „Die von uns gestellte Frist läuft in wenigen Minuten ab. Bitte rufen sie Shigeru wieder auf die Brücke“, befahl Kemal einem jungen Offizier.
    Mulat war schweigend auf die Brücke gekommen und hatte sich zu Kemal gesellt.
    Dieser hatte aber keinerlei Interesse an einem Gespräch vertreten und so waren die Minuten der Ungewissheit zu Sunden der Angst geronnen.
    Als er hinter seinem Rücken überraschtes Gemurmel war nahm, drehte sich Mulat zur Tür der Hautkommandobrücke um und erkannte Shigeru in Begleitung des Ratsmitglieds Yanic.
    „Die Frist läuft ab Gardekommandant. Bitte nehmen Sie ihren Platz an ihrer Konsole ein“, forderte Kemal den Soldaten auf.
    Doch Shigeru blieb stehen. Dachte gar nicht daran, diesen Befehl zu befolgen.
    Alle Augen richteten sich auf ihn.
    Verwirrt blickte auch Kemal zu dem Mann, der noch nie einen seiner Befehle missachtet hatte.
    Auch Yanic, welcher sich neben Kemal gestellt hatte, machte einen gespielt verwirrten Eindruck.
    Yanic war stets der beliebtere Politiker gewesen, doch Kemal der cleverere.
    Nur dieser eine Vorteil hatte Kemal seinen Ratsposten eingebracht. Ein Vorteil den Shigeru zu schmälern versuchte. Alle würden Yanic anerkennen, wenn er ihm nur die Chance dafür ebnete.
    „Ratsherr?“ erhob Shigeru seine Stimme über die Kommandobrücke.
    Mulat zitterte vor Aufregung.
    „Sie wollen Ihr Vorhaben durchsetzen, die infizierten Planeten zu säubern, obwohl der Plan dieser Menschen weit viel versprechender für das Überleben unseres Volkes ist, als der Ihre?“
    Vor staunen stand vielen jungen Offizieren der Mund offen.
    Einige dachte zwar wie ihr Vorgesetzter, doch dem Ratsherrn so was in aller Öffentlichkeit vorzuwerfen grenzte an Suizidalität!
    Kemals Gesicht rötete sich vor Wut.
    „Was fällt Ihnen ein!“ donnerte er los!
    Shigeru dagegen blieb trotz des Wutausbruches unbeeindruckt.
    „Wachen! Ergreift diesen Mann und sperrt ihn ein!“
    „Sie verurteilen uns alle zum Tode!“
    Völlig perplex und sichtlich hin und her gerissen, wussten die Soldaten nicht recht, was sie nun tun sollten. Was wenn ihr Kommandant recht hatte?
    Kemals Gesicht war immer noch gerötet. Die Wut stand ganz deutlich auf sein Gesicht geschrieben!
    „Ich verurteile uns alle also zum Tode, ja? Ich regiere über das Volk von Atagra und wenn meine Entscheidung unser aller Tod bedeutet, dann sei es so!“
    Nach diesen Worten zog Shigeru seine Waffe und schoss…


    Er hatte nie vorgehabt, den von ihm beschrittenen Weg, weiter vorzusetzen.
    Somit bereute er seine Tat und alles was danach gekommen war, nicht.
    Auch wenn ihm der Tod drohen sollte, Shigeru war alt und er würde sich nicht sträuben.
    Er würde seinen Tod willkommen heißen, mit dem Wissen, wie viele junge Menschen er dadurch gerettet hatte.
    Kemal war Tod und Yanic als Führer anerkannt.
    Man hatte ihn verhaften lassen.
    Als Mörder.
    Yanic musste so handeln, um nicht als Komplize des Mordes zu gelten.
    Alles war zu Shigerus Zufriedenheit verlaufen.
    Es würde weitergehen.
    Yanic würde dafür sorgen.
    Und er, er würde hier warten.
    In dieser kleinen, dunklen Gefängniszelle.
    Warten bis alles vorbei war.
    Warten bis ihm Dr. Mulat sagte, dass es ein Heilmittel gab.
    Das man seine Familie retten konnte.
    Ja.
    Und dann würde er sterben.
    Sterben, mit einem nie vergehenden Lächeln auf seinen Lippen…

  8. #48
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    Wow, ich bin froh, dass du dieses Kapitel nicht, wie geplant, kurz gehalten hattest. Einfach genial.
    Vor allem beim letzten Absatz, Shigerus Gedanken, hatte mich doch schlucken lassen. Wirklich beeindruckend, was du aus dieser Geschichte gemacht hast. Ich bin begeistert.

    Spoiler 
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  9. #49
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Habe deine Geschichte jetzt komplett an einem St&#252;ck gelesen. Sie ist au&#223;erordentlich gut gelungen. Habe selten so derart genau beschriebene Handlungsabl&#228;ufe gelesen.
    Auch das Lorne und Zelenka hier die Helden sind, kam etwas ungewohnt r&#252;ber, ist aber ein guter Plot. Werde auch weiterhin dabei sein. Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  10. #50
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    Danke f&#252;r eure Feedbacks, freut mich, dass euch die Geschichte gef&#228;llt.
    Ich w&#252;nsche viel Spa&#223; mit dem neuen Kapitel


    „Was machen wir jetzt?“ Dr. Steffens Frage war berechtigt, doch er erwartete nicht einmal eine Antwort darauf.
    Sie hatten keinen Plan B und das wusste er.
    Alle wussten das.
    „Rufen wir Kemal erneut, wir m&#252;ssen ihn umstimmen!“ meinte Lieutenant Felicia Benton, welche Evan Lorne gegen&#252;ber, auf dem Sitz des Kopiloten sa&#223;. Sie war eine junge Frau, gerade mal Ende 20, Anfang 30. Ihre Haut hatte eine fast afrikanische br&#228;une, was mit ihrem kurz gehaltenen, blonden Haar einen starken Kontrast schuf.
    „Das bringt nichts, er w&#252;rde uns nicht zuh&#246;ren. Wenn wir ihn reizen, erreichen wir nur, dass er die Frist verk&#252;rzt“, meinte Lorne.
    „Wir brauchen einen neuen Plan.“
    Des Majors Aussage, erntete ein abf&#228;lliges Schnauben von Zelenka.
    „Als ob wir gen&#252;gend M&#246;glichkeiten h&#228;tten, um uns weitere Pl&#228;ne in so kurzer Zeit aus dem &#196;rmel sch&#252;tteln zu k&#246;nnen!“
    Lornes Stimmung war gerade auf einem Rekordtief und die abf&#228;llige &#196;u&#223;erung des Wissenschaftlers machte ihn nur noch gereizter.
    „Reden Sie nicht dumm daher, sondern denken Sie nach!“ bluffte er den Tschechen an.
    „H&#246;ren Sie Major, ich bin nicht so arrogant wie Dr. McKay, der sich f&#252;r so brilliant h&#228;lt, stets einen Ausweg f&#252;r alles zu finden. Hier gibt es keinen Ausweg mehr. Was glauben Sie, wie viele Stunden der Vorarbeit hinter diesem Plan gesteckt haben? Wie wollen wir in einer Stunde…“
    Evan reichte das Gejammer nun endg&#252;ltig.
    „Ich sagte doch, klappe halten und nachdenken!“
    Radek verschr&#228;nkte beleidigt seine Arme vor der Brust.
    „Dann gehen wir halt doch durch das Stargate“, schlug Captain Raoul Ulerk vor.
    „Dumme Idee“, gab Radek leise von sich. Er hatte nicht vor, mit Lorne zu streiten, aber alle durchf&#252;hrbaren Pl&#228;ne hatte er bereits durchdacht und als unm&#246;glich abgehakt.
    „Die einzige Idee, die wir haben. Wenn Ihnen nichts Besseres einf&#228;llt…“ Evan lie&#223; das Satzende absichtlich offen.
    Radek brummte auf Tschechisch vor sich hin.
    „Bitte Radek, erkl&#228;ren Sie uns, warum das Stargate eine dumme Idee ist“, bat Marc.
    Neben Radek war er der einzige Zivilist und dem Tschechen somit sympathischer als der gerade sehr unh&#246;fliche Major.
    Radek gab seine abweisende Haltung auf und schenkte dem Arzt sogar ein L&#228;cheln.
    „Selbst wenn wir mit dem Jumper jetzt problemlos durch das Tor gelangen, die Wraith w&#228;hlen das Stargate an. Gut, ich war noch nie auf einem Planeten, welcher gerade unter einem Wraithangriff litt, doch ich glaube kaum, dass die in einer Stunde wieder verschwunden sind. Doch selbst wenn, Kemal w&#252;rde uns sicher keinen Aufschub mehr geben.“
    “Warum sehen Sie alles auch so negativ?“ fragte Lieutenant Benton.
    „In diesem Punkt hat Zelenka wohl Recht. Kemal w&#252;rde uns nicht glauben. Er w&#252;rde annehmen, wir wollten Zeit schinden.“
    „Er hat doch vor, alle Siedlungen der Infizierten anzugreifen? Warum schlagen wir ihm nicht einfach vor, mit einem Anderen Planeten weiter zu machen? Dann haben wir gen&#252;gend Zeit, f&#252;r ein Heilmittel“, so kam es von einem anderen Soldaten.
    „Das ist doch nicht wirklich ihr ernst? Andere sollen Sterben, damit wir ein Mittel f&#252;r unser &#220;berleben finden k&#246;nnen?“ Dr. Steffens war au&#223;er sich.
    „So einem Plan w&#252;rden Sie doch nicht zustimmen?!“ fragte Marc besorgt und blickte Lorne an.
    „Fest steht, wir haben nicht gen&#252;gend Zeit, einen Wraith zu fangen und nach einem Gegenmittel f&#252;r die Seuche zu forschen. Die uns verbleibende Stunde reicht aber auch nicht, f&#252;r eine Evakuierung.“
    „O.K. uns sind zwar die Infizierten im Weg, doch in einer Stunde sollte es uns m&#246;glich sein, durch das Stargate zu verschwinden“, kam es nachdenklich von Zelenka.
    „Ich gebe Radek recht, wo liegt das Problem?“
    „Das Problem Dr. Steffens, selbst wenn wir keinerlei Hab und Gut mit durch das Tor nehmen, welcher Planet w&#252;rde uns schon auf unbestimmte Zeit aufnehmen?
    Au&#223;erdem, wenn wir durch das Stargate verschwinden, hat die Deadalus bei ihrer Ankunft in einigen Wochen keinen Anhaltspunkt, wohin wir gegangen sind. Denn nach Kemals Aussage, wird von der Stadt nichts &#252;brig bleiben und somit eine R&#252;ckkehr f&#252;r uns ausgeschlossen.“
    „Gut, das ist verst&#228;ndlich. Aber das Festland w&#228;re doch ein ideales Evakuierungsziel.“
    Evan sch&#252;ttelte den Kopf und lenkte das kleine Schiff zur&#252;ck, Richtung Planeten.
    „Das Festland ist einen ca. 20 Minuten Flug von Atlantis entfernt. Selbst wenn wir die verbleibenden Wochen, bis zur R&#252;ckkehr der Deadalus auf alles verzichten und somit nur Personen hin und her transportieren und keine Sachg&#252;ter, w&#252;rde die Zeit f&#252;r eine komplette Evakuierung nicht ausreichen. Wir haben zwar eine menge Jumper aber so gut wie keine Piloten daf&#252;r.“
    Nach diesen Worten trat schweigen ein.
    Wenn nicht alle gerettet werden konnten, wer traf die Entscheidung bez&#252;glich des &#220;berlebens und des Sterbens der anderen?
    Wie konnte man das Leben einer Person h&#246;her einsch&#228;tzen, als das einer Anderen? Und selbst wenn, wer h&#228;tte das Recht zu beurteile, welches Leben h&#246;here Priorit&#228;t besa&#223;?
    „Ein Losverfahren!“ meinte Radek nachdenklich.
    „Somit w&#252;rde keiner bevor- oder benachteiligt und…“
    „Dauert zu lange“, schnitt im Evan das Wort ab.
    Der Jumper erreichte bereits die Atmosph&#228;re und ein kurzer Ruck, ging durch das kleine Schiff.
    „Selbst wenn wir Atlantis rufen und alle Personen in den Hangar bitten, k&#246;nnte doch einer das Virus einschleppen und das Leben aller gef&#228;hrden. Wir k&#246;nnen niemanden evakuieren, wenn auch nur die geringste Chance besteht, das Virus &#252;berzusiedeln.“
    „Ich kann die ankommenden Personen diesbez&#252;glich untersuchen, aber eine hundertprozentige Sicherheit kann ich ihnen ohne gr&#252;ndlicher Untersuchungen nicht bieten. Wir w&#228;ren auf die sichtbaren Verletzungen beschr&#228;nkt, um eine Infektion festzustellen.“
    „Das dauert alles viel zu lange“ Evans Stimme war nicht mehr, als ein fl&#252;stern.
    Was sollten sie tun?
    Ihre &#220;berlebenschancen wurden von Minute zu Minute immer geringer.
    „Wir haben keine andere Wahl, wir m&#252;ssen die Evakuierung auf das Festland versuchen“, stellte Radek klar.
    Alle anderen Optionen waren ausgesch&#246;pft und noch weniger viel versprechend.
    „Aber was machen wir gegen die Infizierten?“ fragte Lieutenant Benton nach.
    „Das ist noch ein Problem, f&#252;r das ich keine L&#246;sung hab“, gestand Lorne.
    „Wir k&#246;nnen sie nicht bet&#228;uben, aber mit scharfer Munition auf sie schie&#223;en, k&#246;nnen wir auch schlecht. Sonst f&#228;llt mir keine Methode ein, um sie vom Hangar fern zu halten, ohne auch unsere eigenen Leute auszusperren.“
    „Westpier…“ kam es leise von Radek.
    „Was?“ fragte Lorne ungeduldig nach.
    Atlantis war bereits sichtbar und ihr Sinkflug w&#252;rde nicht mehr lange dauern. Zeit das dem Wissenschaftler endlich etwas einfiel!
    „Wir…wir landen nicht im Hangar. Das Pier am westlichen Ende, da sollten wir landen!“
    „Darf ich fragen warum?“ kam dieses mal die Gegenfrage von Marc.
    „Verstehen Sie, dieses Pier liegt so weit au&#223;erhalb der Stadt, dass sich zu Fu&#223; noch kein infizierter bis dorthin vorgewagt haben kann und das zweite positive dieses Piers…“
    „Es liegt in unmittelbarer N&#228;he eines Transporters!“ beendete Evan den angefangenen Satz, als er begriff, was Radek meinte.
    „Genau! Wenn wir den einzigen Gang blockieren, der das Erreichen des Piers ohne Transporter m&#246;glich macht, ist der Fall gel&#246;st! Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, dass die betroffenen Personen, den Transporter nicht mehr ben&#252;tzen k&#246;nnen.“
    Sie hatten tats&#228;chlich einen Plan!
    Einen Plan der klappen konnte.
    „Blo&#223; wie bringen wir die Piloten in den Hangar?“
    Eine Frage aus dem Heckabteil, lies die gehobene Stimmung wieder sinken.
    „W&#228;re es nicht wichtiger, die Piloten sicher an ihr Ziel zu bringen, denn ohne die geht gar nichts.“
    Da war was Wahres dran.
    „Vielleicht haben sich bereits noch mehr Soldaten im Hangar eingefunden. Immerhin sind sie hier“ und damit deutete Radek ausschweifend mit einer Hand durch den Jumper“ nicht die einzigen Milit&#228;rs auf Atlantis.“
    „Da haben Sie durchaus recht, Doktor“, gestand ihm Lorne ein.
    Er bet&#228;tigte das Funkger&#228;t.
    „Major Lorne an Hangar, alle Soldaten bitte Melden.“
    Erst war es still, doch dann die Stimme einer Frau: „Wir sind hier, Major!“
    Erleichterung erf&#252;llte das Schiff.
    „Wie viele sind bei ihnen Lieutenant Bergiel?“
    „Hab noch nicht gez&#228;hlt, aber ich sch&#228;tze mal, wir sind an die 30 Mann.“
    „Das ist eine tolle Neuigkeit!“ verk&#252;ndete Evan fr&#246;hlich.
    „Jeder von ihnen, der einen Jumper fliegen kann, ach nein, was sag ich, jeder der auch nur das Antiker-Gen besitzt, soll sich in einem Jumper begeben und den irgendwie zum Westpier bringen.
    Wir treffen uns da.“
    „Sir, was genau ist eigentlich los?“ fragte die Frau nach.
    „Das erkl&#228;ren wir ihnen sp&#228;ter, jetzt ist erst einmal wichtig, dass wir die Stadt evakuieren k&#246;nnen.“


    „Major Lorne an alle, bitte begeben Sie sich umgehend zu dem n&#228;chstgelegenen Transporter. Vermeiden Sie jedweden Kontakt zu Personen, die sich auch nur im Entferntesten seltsam verhalten, oder dein Eindruck von geistiger Verwirrtheit machen.
    Begeben Sie sich mit dem Transporter zum Westpier. Wir evakuieren mit dem Jumpern die Stadt. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie alles zur&#252;ck. Wir m&#252;ssen nur ein paar Wochen zu den Athosianern aufs Festland, bis die Deadalus zur&#252;ck ist.
    Die Zeit dr&#228;ngt, also bitte beeilen Sie sich!
    Lorne Ende.“


    Die Evakuierung war im vollen Gange. Die Jumper waren alle zum erbrechen, mit Personen gef&#252;llt.
    Doch die Zeit reichte nicht!
    Wie bef&#252;rchtet warteten noch zu viele Menschen auf den Transport zum Festland.
    Von vielen fehlte aber noch jede Spur.
    Entweder hatten sie durch eine Fehlfunktion, welche der erste Angriff von Kemal m&#246;glicherweise verursacht hatte, den Funkspruch gar nicht empfangen, oder sie waren einem Infizierten begegnet.
    In diesem Fall waren sie entweder Tod oder infizierten bereits weitere Personen.
    Radek blickte unentwegt auf die Uhr.
    Lorne hatte zwar darauf bestanden, dass er als einer der Ersten auf das Festland in Sicherheit gebracht wurde, doch er hatte abgelehnt.
    Er wartete.
    Wartete auf viele seiner Kollegen, auf Freunde die er in Sicherheit wissen wollte. Er wartete aber auch, weil er sein Leben nicht als wertvoller einstufte, als das jedes anderen hier.
    Er wollte keine bessere Chance als die Anderen bekommen, nur weil er zuf&#228;llig als erster zugegen war.
    Er war hier und hoffte auf ein Wunder. Denn wenn es Wunder gab, waren sie genau f&#252;r solche Situationen bestimmt, da war sich der Tscheche sicher.
    Ein leerer Jumper landete und Lorne trat leist, aber schnellen Schrittes neben Zelenka.
    „Der letzte…“ murmelte er.
    „Ich weis“, Radek blickte erneut auf die Uhr.
    In 15 Minuten w&#252;rde die Frist ablaufen und Kemal erneut angreifen.
    Evan griff nach Radeks Arm und l&#228;chelte den Wissenschaftler aufmunternd an.
    „Kommen Sie, wir gehen.“
    Radek weigerte sich nicht und lies sich von Evan zum Jumper ziehen.
    Mit einem traurigen Blick zur&#252;ck, auf all die Menschen, die nicht wussten, wie schlecht es um sie stand.
    „Sollten wir es ihnen nicht sagen?“ fragte Radek leise.
    „Wenn Sie nur noch 15 Minuten zu leben h&#228;tten w&#252;rden Sie das wissen wollen?“
    Radek &#252;berlegte.
    „Ich w&#252;rde in Panik ausbrechen.“
    Lorne nickte.
    „Sie w&#252;rden sich um den Jumper streiten und keiner von uns w&#252;rde mehr rechtzeitig weg kommen.“
    Der Gedanke an all die Freunde die sie zur&#252;cklie&#223;en, lies Radek schaudern.
    „Ich sollte hier bleiben“, meinte er still.
    „Nein, sollten Sie nicht.“
    Der Major verst&#228;rkte den Griff, um Radeks Arm und bef&#246;rderte ihn zu den anderen Passagieren in den Jumper.
    „Major, da ruft jemand nach Dr. Zelenka“, berichtete ein wartender Passagier.
    &#220;berrascht eilte Radek und Evan zur Kommandokonsole des Jumpers.
    „Hier Dr. Zelenka!“ meldete sich Radek neugierig.
    „Hier spricht Yanic. Neuer Ratsherr von Atagra.“
    Verbl&#252;fft wechselten Radek und Evan einen fragenden Blick.
    „Wie darf ich das verstehen?“
    Lange kam keine Antwort.
    Yanic suchte nach Worten, um eine Situation zu beschreiben, die ein Unbeteiligter, der keine Ahnung von ihrer Politik hatte, kaum verstehen w&#252;rde. Auch musste er peinlichst genau darauf achte, mit keinem Wort sein zutun zu Kemals >Beseitigung< zu erw&#228;hnen.
    „Der Kommandant unserer Garde war mit Kemals Plan, nicht einverstanden und hat unseren Ratsvorsitz erschossen.
    Ich habe jetzt den Posten des Rastvorsitzes inne und ich stimme dem Gardekommandanten ebenfalls zu. Nicht das ich seine Tat in irgendeiner Form billige, nein! Ich habe ihn bereits verhaften lassen und er wird unseren Gesetzen gem&#228;&#223; bestraft.
    Doch ich gestehe, ich finde ihren Plan Erfolg versprechend.
    Mit sofortiger Wirkung, stelle ich alle aggressiven Handlungen, die Kemal befohlen hatte, ein.
    Ich hoffe, dass sie dies als Akt des Vertrauens werten und ihren Plan, bez&#252;glich der Gefangennahme eine Wraith immer noch mit unserer Hilfe bewerkstelligen wollen.
    Wir erwarten ihr Schiff, mit ihren Soldaten, freudig.“

    >Ein Wunder<

    Edit: Benutze bitte mehrere Posts f&#252;r l&#228;ngere Abschnitte deiner Geschichte (siehe PN)
    MfG
    Waschtl
    Geändert von Waschtl (08.04.2007 um 12:01 Uhr)

  11. #51
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    War sehr ergreifend geschrieben. Die Szenen im Jumper, wo sie dar&#252;ber nachdachten, wie sie sich nun verhalten sollten, waren wirklich schon sehr realit&#228;tsbezogen. Auch wenn ich diesem Schiff einen Warnschuss, mit einer Drohne, vor den Bug gesetzt h&#228;tte. So m&#228;chtige Waffen k&#246;nnen die nicht haben. Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


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  12. #52
    Master Sergeant Avatar von Major_Lorne
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    Es war wieder ein sehr toller Teil.
    Du beschreibst die Situationen immer sehr genau und das macht die Geschichte so spannend.

    Wie Colonel Maybourne schon gesagt hat; Die Szene im Jumper war sehr gut und realistisch beschrieben.
    Auch ich hätte daran gedacht mal eine Drohne vom Jumper dem anderen Schiff vor den Bug zu schiessen. Ich denke das Schiff hätte keine Chance gegen einpaar angreifende Jumper gehabt.
    Schön dass sie jetzt doch noch Hilfe von dem Schiff bekommen um einen Wraith zu fangen. Aber sind jetzt nicht die meisten Militärs auf dem Festland?
    Freue mich schon auf eine Fortsetzung.

    lg
    Dummheit ist die Abwesenheit von Intelligenz,
    die zu oft abwesend ist.

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  13. #53
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    Ja, o.k. geb ich gern zu, die letzten Kapitel meiner Story sind ein wenig lang geraten.
    Ich werd mich dran halten und mehrere Posts machen!

    Ganz ehrlich? Ich hab auch gar nicht darüber nachgedacht, dass der Jumper der Hashepsto gegenüber, durchaus seine Stärke hätte unter Beweis stellen können. Das liegt wohl daran, dass ich als Schreiberling wusste, dass sie ihr Ziel auch so erreichen, ohne das andere Schiff zu beschädigen.
    Vielleicht bin ich auch nur hoffnungslos optimistisch wenn ich dachte, dass vielleicht noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine friedliche Lösung in allen gekeimt hat.
    Wie gesagt, keine Ahnung, aber ihr habt natürlich auch Recht, dass Lorne wohl so gehandelt hätte.

    Jetzt aber erstmal, viel Spaß mit diesem Teil.



    „Wir setzen die Evakuierung wie geplant fort. Alle Nichtinfizierten in Sicherheit zu wissen, ist schon eine große Erleichterung“, meinte Evan optimistisch zu Radek.
    Dieser hatte ihr Glück noch nicht realisieren können.
    Das Wunder war geschehen.
    Vor wenigen Stunden noch, hatte sich Radek mit dem Tod konfrontiert gesehen und jetzt schien wieder alles in den richtigen Bahnen zu verlaufen.

    „Da kommen die Jumper!“ hörten sie einen Soldaten rufen, der ebenfalls erleichtert war, dass sich die Situation in aller letzter Sekunde hatte klären lassen und nun doch alle Expeditionsteilnehmer in Sicherheit gebracht werden konnten.
    Die auf die Evakuierung wartenden Personen, verstanden die Beigeisterung, für diese Tatsache nicht ganz.
    Warum sollten die Jumper, auch nicht ein weiteres Mal kommen?

    Die Soldaten, welche nicht über das ATA-Gen verfügten, hatten sich in den Jumpern vom Festland, wieder mit in die Stadt bringen lassen, gleich nachdem Lorne ihnen die gute Nachricht über Funk mitgeteilt hatte.
    Das danach ausgebrochene Gejubel der Soldaten, war ebenfalls auf Unverständnis unter der evakuierten Bevölkerung gestoßen.
    Aber Lorne hatte nicht vor, den Rest der Expeditionsteilnehmer einzuweihen. Das könnte zur gegebenen Zeit, Dr. Weir übernehmen, wenn sie es denn für Richtig erachtete.
    Doch wer wusste schon gerne, wie knapp er wieder einmal dem Tod entronnen war, wenn man doch anders, nachts viel besser schlafen konnte.

    So versammelten sich die Soldaten jetzt um Lorne und Zelenka, während die Jumper mit neuen Passagieren beladen, wieder gen Festland abhoben.
    „Wir werden zwei Teams bilden“, begann der Major zu erklären.
    „Mit den nächsten Jumpern, werden einige unserer Mediziner zurück in die Stadt gebracht. Eines der Teams erhält dann die Aufgabe, diese Männer und Frauen sicher auf die Krankenstation zu eskortieren. Damit dort weiter an den noch vorhandenen Wraithproben geforscht werden kann.
    Ich brauche ihnen wohl nicht zu erklären, wie viele Leben von diesen Ärzten abhängen?“
    Alle Anwesenden nickten bekräftigend.
    Marc und seine Kollegen waren ihrer aller Hoffnung.
    Evan lächelte, über die breite Zustimmung, die seine Worte wie von selbst fanden.
    Doch die Gefahr, für das Team, welches zurück in die Stadt musste, war erheblich.
    Die Infizierung allein, würden sie bald zu behandeln wissen, doch wenn die Infizierten sie töteten?
    Wieder hatte er eine Entscheidung zu treffen, die vielen dieser guten Menschen das Leben kosten könnte.
    „Ich befehle nur ungern eineigen von Ihnen, einen möglicherweise tödlichen Einsatz…“
    Evan wurde unterbrochen.
    „Sir, wenn Sie Freiwillige suchen“, Lieutenant Benton trat einen Schritt vor und nahm Lorne damit die Entscheidung ab, wen von diesen Menschen er der Gefahr aussetzten sollte.
    Benton schenkte ihrem Vorgesetzten ein Lächeln und wie durch einen stummen Befehl, traten 15 weitere Soldaten vor.
    „Ich danke Ihnen, Ihnen allen“, sagte Evan stolz.
    „Also, Freiwilligengruppe weggetreten.“
    Die Soldaten salutierten und begaben sich zum Transporter, der sie, wenn die Ärzte hier eintrafen, ohne umschweife wieder zurück in die Stadt bringen sollte.
    „2 Jumper, 2 Piloten“, meinte Evan und klopfte einem Soldaten auf die Schulter.
    „Captain Sie bekommen Jumper 3, ich nehme Jumper 5. Leute, teilt euch auf und ab in die Jumper.“
    Die verbliebenen 17 Soldaten folgten ihren jeweiligen Piloten an Bord und ohne auch nur eine weitere Minute an kostbarer Zeit zu vergeuden, stiegen die kleinen Schiffe, dem blauen Himmel entgegen.

  14. #54
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    „Es freut mich, Sie kennen zu lernen“. Yanic hieß persönlich, die Neuankömmlinge, in Hangar der Hashepsto willkommen.
    „Mein Name ist Yanic“, stellte er sich seinen Gegenübern noch einmal vor.
    Radek, der sich genötigt fühlte, sich als erstes vorzustellen, trat mit einer ausgestreckten Hand, auf Yanic zu.
    „Ratsherr, ich bin Dr. Radek Zelenka.“
    Yanic nahm, wenn auch etwas verwirrt, die ihm entgegengestreckte Hand an und Radek schüttelte sie.
    „So sagen wir uns >guten Tag<“ erklärte er.
    Yanic lächelte über diese Geste.
    Dann deutete Radek mit einer Hand auf Lorne, welcher ebenfalls vortrat.
    „Das ist Major Lorne, er kommandiert auf dieser Mission, unsere Truppen.“
    Der Ratsherr reichte Lorne die Hand, wie er es eben von Zelenka gelernt hatte und Evan ergriff sie und schenkte Yanic ein freundliches Lächeln.
    „Schön, das Sie sich doch noch entschieden haben, uns zu Helfen“, meinte er.
    Yanic ließ die Hand des Soldaten los.
    „Ich bitte Sie, Major. Wenn ihr Plan erfolg hat, profitieren unsere beiden Welten, ach, was sage ich, all die infizierten Welten davon.
    Wie könnte das nicht in unserem Interesse liegen?“
    „Kemal dachte nicht wie Sie“.
    Radek warf dem Major einen vernichtenden Blick zu und hoffte inständig, er möge endlich still sein!
    Die eben geknüpfte Freundschaft mit Yanic, war ebenso brüchig, wie wichtig.
    Yanic lächelte nur erneut und meinte knapp: „Viele unseres Volkes, waren schon lange nicht mehr einer Meinung, mit Kemal.“
    Dann wandte er sich zur Tür, in welcher Wachen standen.
    „Ich hoffe Sie verzeihen uns, unsere Vorsicht. Aber wie schon erwähnt, ist ein positiver Ausgang dieser Mission ja in unser beider Interesse.
    Bitte folgen Sie mir, meine Herren“ und mit diesen Worten, schritt Yanic aus dem Hangar.
    „Was sollte das gerade eben?“ fragte Radek so leise und unauffällig wie möglich, in Evans Richtung.
    Dieser sah den Wissenschaftler nur fragend an.
    „Wie meinen?“
    Radek wurde wütend.
    „Was soll ich schon meinen? Ihr Verhalten Yanic gegenüber natürlich! Warum müssen Sie die anderen Leute immer so…so dumm von der Seite anreden?“
    Lorne blickte den Wissenschaftler jetzt etwas perplex an.
    „Ich hab nur Fakten auf den Tisch gelegt. Das ist ein Politiker, der ist es gewohnt, sich für alles rechtfertigen zu müssen“, schnauzte Evan ebenso unfreundlich zurück.
    „Das gilt vielleicht für unsere Politiker!“ schimpfte Radek weiter.
    „Hat ihnen ihre Mutter nicht beigebracht, dass wenn man nichts Nettes zu sagen hat, man lieber den Mund halten sollte?“
    Gerade als der Major etwas erwidern wollte, ging eine große Tür vor Yanic auf und sie betraten die Kommandobrücke.
    Zumindest sah sie für Lornes Verhältnisse, mach einem Kommandozentrum aus.
    Yanic schritt auf eine Konsole zu, hinter der ein uniformierter Mann saß.
    „Das ist Danosh, unser Navigator. Wenn Sie Dr. Zelenka, ihm nun die Koordinaten unseres Zielplanteten geben würde…“
    Zelenka brauchte eine kleinen Schups von Evan, um zu begreifen, dass mit ihm gesprochen wurde. Viel zu sehr, hatte er sich auf die verschiedenen Gerätschaften konzentriert, welche die Brücke beherbergte.
    „Was?“ fragte Radek wütend nach, als er Lornes Schups bemerkte.
    „Die Koordinaten. Geben Sie die bitte diesem Herrn dort“, erklärte Evan.
    „Koordinaten? Koor…oh, ja, natürlich. Tut mir leid, ich war so fasziniert von ihrem Schiff“, sagte Radek lächelnd und reichte ein Blatt Papier an Danosh weiter.
    Dieser studierte die Zahlen einen Moment, dann gab er sie in den Computer ein.
    „Ratsherr Ke…bitte verzeiht Ratsherr Yanic“ verbesserte sich der junge Mann schnell.
    „Diese Koordinaten liegen einen mehrstündigen Flug entfernt.“
    Yanic sah fragend zu Radek.
    „Schon klar, dass wussten wir. Ist aber alles Miteinberechnet. Die Wraith werden unmittelbar nach uns dort eintreffen. Sie fliegen, mit maximalem Schub und sollte sich daran etwas ändern, kann es uns egal sein, da sie eh nur langsamer werden können“, erklärte Radek.
    Yanic gab sein O.K. und Danosh gab die Koordinaten ein und übermittelte sie, an den Piloten der Hashepsto.
    „Bestens meine Herren“, sagte Yanic.
    Radek wusste nicht, ob er damit seine Besatzung oder doch sie als seine Gäste hier an Bord meinte und wartete daher, auf eine weitere Äußerung des Ratsherrn.
    „Wir haben Wohnquartiere für Sie herrichten lassen. Wenn Sie sich ausruhen wollen, uns bleiben ja noch einige Stunden, bis wir das Ziel erreichen.“
    „Das ist sehr freundlich“, bestätigte Radek, bevor Lorne wieder etwas Dummes sagen konnte. Es war ihm lieber, wenn er das Reden übernahm. Er war zwar kein Diplomat, aber der Major gewiss auch nicht.
    „Ich nehme doch an, Sie haben bereits einen bestens ausgetüftelten Plan?“ fragte Yanic und sah dabei Lorne an.
    „Natürlich“, bestätigte dieser knapp.
    „Der Major wird ihnen, den Plan selbstredend gerne erklären“, schob Radek hinterher.
    „Ich bin sicher, Dr. Zelenka, dass der Major das wird.“
    Evan mochte diese Typen nicht.
    Gut, für den Ausgang der Mission brauchten sie ihn und so hoffte Lorne, dass der Kerl wenigstens vertrauenswürdig genug war und zu seinem Wort stand.
    „Sie bringen uns in das System, danach begeben sich meine Leute und ich, mit unseren Schiffen zu dem Planeten. Da wir über eine Technologie verfügen, die unsere Schiffe, für das bloße Auge und die Sensoren der Wraith unsichtbar macht, haben wir einen gewaltigen, taktischen Vorteil.
    Wir werden die Bewohnern des Planeten warnen und uns dann versteckt auf die Lauer legen.“
    „Moment, bitte entschuldigen Sie meine Zwischenfrage, aber Sie wollen diese Menschen warnen?“
    Lorne blickte mit Unverständnis auf den Ratsherrn.
    „Selbstverständlich, warum fragen Sie?“
    Radek verdrehte die Augen. Musste dieser Mann so direkt und unhöflich formulieren?
    Konnte er das nicht diplomatischer ausdrücken?
    Soldaten, seufzte er kaum hörbar.
    „Nun, wenn die Menschen ihre Welt verlassen, warum sollten dann die Wraith dort landen wollen?“
    Evan hatte erwartet, dies als Yanics Antwort präsentiert zu bekommen.
    „Sie schlagen also vor, hunderte unschuldiger zu opfern, nur für unseren Vorteil, ja?“
    Yanic blickte den Soldaten ernst an.
    „Wenn diese Operation fehl schlägt, werden mehr als nur hundert Leben geopfert“, gab er zu bedenken.
    „Aber bitte, berichten Sie weiter, von ihrem Plan“, bat er.
    Jetzt war es Evan endgültig klar, er konnte diesen Yanic nicht ausstehen!
    „Wir warnen also die Bevölkerung und da unser werter Dr. Zelenka sagt, seinen Berechnungen nach, wo wir doch einfach mal davon ausgehen, dass diese korrekt sind, dass die Wraith unmittelbar nach uns dort eintreffen werden, reicht die Zeit für eine Evakuierung des gesamten Planeten eh nicht aus.
    Wie Sie vielleicht wissen, blockieren die Wraith das Sternent…den Ring der Vorfahren, um ein flüchten der Menschen zu verhindern.
    Mit unserer Warnung begehen wir eine gute Tat und geben wenigstens einigen Bewohnern eine reelle Überlebenschance.“
    Yanic nickte zustimmend und verkniff sich einen weiteren Kommentar.
    Lorne fuhr fort: „Wir legen uns also auf die Lauer und warten auf ihre Bodentruppen. Aus früheren Begegnungen mit den Wraith wissen wir, dass sie nach den Beamen immer noch Bodentruppen aussenden.
    Wir gelangten vor kurzen, an mehrere Wraith-Betäubungsgewehre.
    Damit wird es uns möglich sein, einen von ihnen zu überwältigen und ihn gefangen zu nehmen.“
    „Klingt einfach“, kommentierte Yanic.
    Das brachte Evan dann doch zum lachen.
    „Also so würde ich das nicht ausdrücken“, gestand er.
    „Und Sie sind davon überzeugt, dass Sie das hinbekommen, ja?“ fragte Yanic nach.
    „Davon sind wir überzeugt“, gab Evan siegessicher zurück.
    Radek, der Yanics Blick in seine Richtung bemerkte, fügte noch schnell hinzu: „Wir haben für das ganze Unternehmen, noch etwa 16 Stunden.
    Wir berechneten aus diesen Koordinaten einen dreieinhalb stünden Hinflug und dreieinhalb, Stunden für den Rückflug. Dann verbleiben 9 Stunden, um den Wraith zu fangen.
    Ich denke, das dürfte zu schaffen sein.
    11 Stunden wurden noch für unsere Ärzte und deren Forschung eingerechnet.
    Dann sind die 48 Stunden, für die ersten Infizierten unserer Welt, um.
    Also je schnelle wir den Wraith haben, desto mehr Infizierte können wir retten.“
    Yanic nickte zufrieden. „Das klingt durchaus machbar. Ich hatte einen weitaus knapperen Zeitplan befürchtet.“
    „Bitte bedenken Sie, dass jederzeit noch etwas schief gehen kann. Diese vorsichtigen Berechnungen von Dr. Zelenka klingen im Moment vielleicht Optimistisch, aber unvorhergesehene Dinge passieren immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauche kann“, gab Evan zu bedenken.
    „Da haben Sie natürlich Recht, Major Lorne“ kam es von Yanic.
    Der Ratsherr winkte einige seiner Soldaten zu sich.
    „Ihrer Rechnung, Dr. Zelenke, entnehme ich, dass sie wohl schon sehr lange auf den Beinen sind.
    Diese Herren meiner Garde, werden ihnen allen Quartiere zuweisen.
    Bitte scheuen Sie sich nicht zu fragen, sollten Sie irgendetwas benötigen. Ansonsten schlage ich vor, dass Sie sich ausruhen und Kräfte sammeln.
    In dreieinhalb Stunden, werden Sie diese brauchen.“

  15. #55
    Atlantis' Wölfin Avatar von Megana
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    so, ich hab jetzt die letzten vier? kapitel gelesen und bin einfach nur begeistert.
    wie die anderen schon sagten, toll ausformuliert und die beweggründe der personen gut beschrieben.
    und es gibt doch noch einen hoffnungsschimmer aber bitte nicht noch irgendwas gemeines reinbauen, okay? das halten sonst meine nerven nicht aus
    nur ein winziges kritikchen, deine kommasetzung ist manchmal falsch , aber das wars auch schon, mach bitte schnell weiter, lg
    megana

  16. #56
    Master Sergeant Avatar von Major_Lorne
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    Super Fortsetzung!
    Alles toll beschrieben und wie Zelenka sich über Major Lorne aufregt, köstlich!
    Zum Glück gibt es doch noch Hoffnung für die Infizierten, aber wenn du jetzt (wie Megana auch schon sagte) noch was ganz Gemeines einbaust, weiss ich echt nicht mehr was ich tu!
    Und die Szene mit den freiwilligen Soldaten, ich denke das wäre ich echt genauso und jeder Kommandant wäre dann stolz auf seine Leute.
    Also bin ich wenn man es zusammenfast endlos begeistert.
    Und ich Kommasetzung bin ich auch eine Niete, also achte ich gar nicht erst bei anderen darauf.
    Freue mich auf eine Fortsetzung und sie darf ruhig wieder genauso lange sein.

    lg
    Dummheit ist die Abwesenheit von Intelligenz,
    die zu oft abwesend ist.

    Errare humanum est

  17. #57
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    War eine gute Idee, zwei Teile daraud zu machen. Liest sich besser. Zum Inhalt kann ich nur gutes sagen.
    Die Sache mit den Freiwilligen hat sehr gefallen, genau wie die Zankereien von Zelenka und Lorne. Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  18. #58
    Chief Master Sergeant Avatar von B'Elanna
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    Tja, da müsst ihr wohl durch.
    Ein einfaches Ende wäre doch...zu einfach gewesen.
    Viel Spaß beim Lesen.



    Er war dagegen!
    Strikt dagegen!
    Doch Zelenka hatte sich nichts befehlen lassen.
    „Ich bin keiner ihrer Soldaten!“ hatte er stets als Argument angeführt.
    Warum wollte der Wissenschaftler nur unbedingt mit, auf diese Mission?
    „Wem wollen Sie damit etwas beweisen?“ fragte Lorne, als sich Zelenka, im Jumper nieder lies.
    Die paar Stunden Schlaf, welche er hier auf der Hashepsto genossen hatte, hatten ihn gestärkt und so war Radek bereit, für einen weiteren Schritt, für ein weiteres Abenteuer.
    Auf Evans Frage, hatte Radek auch keine Antwort. Zumindest keine, die er in ein oder zwei Sätzen hätte formulieren können.
    Es war nicht mehr als ein Gefühl.
    Das Gefühl, dass durchziehen zu müssen.
    Einfach nur dabei zu sein!
    Es erschien Radek so unglaublich wichtig, das hier beenden zu dürfen.
    Doch hätte der Major so eine Aussage verstanden?
    Wohl eher nicht.
    Seinen Ärger, bezüglich Radeks Teilnahme an dieser Mission, hatte er bereits mehr als kundgetan.
    „Ich muss hier sein…“ flüsterte Radek kaum hörbar.
    Doch Evan hatte es sehr wohl gehört, sagte aber nichts dazu.
    Er kannte dieses Gefühl, welches Radek gerade quälte.


    Evan Erinnerte sich ganz deutlich, an diesen Tag, vor einigen Jahren.
    Man hatte ihn, wegen einer Knieverletzung, von einer laufenden Mission abgezogen.
    Den ganzen Tag lang, war er das Gefühl nicht losgeworden, dass er auf dieser Mission sein müsste! Das es wichtig wäre…
    Aber der Arzt hatte kein Einsehen gehabt.
    Keiner seiner Kameraden, kam von dieser Mission wieder und lange hatte er das als seine Schuld gesehen.
    Wäre er nicht verletzt worden, wäre doch nur bis zum Ende dabei geblieben, wäre er doch nur da gewesen, um etwas zu ändern…


    Schuldgefühl des Überlebenden, hatte die Psychologen dies genannt.
    Wie würde sich Zelenka wohl fühlen, wenn von ihnen keiner mehr wieder kam?
    Evan griff nach seiner 9 mm und hielt sie Radek hin, ohne ihn dabei anzusehen.
    Dieser bemerkte die Waffe und sah verwirrt auf.
    „Wenn Sie das Gefühl haben, hier sein zu müssen, dann akzeptiere ich das.
    Da untern sind Sie für ihr Leben selbst verantwortlich.“
    Radek war verdutzt, aber dem Major in diesem Moment, unendlich dankbar.
    Mit fester Hand, griff er nach der Waffe und der Major setzte sich, ohne weiter auf die Situation einzugehen, auf den Pilotensitz.
    Radek betrachtete die Waffe, den ganzen Flug lang.
    Strich mit einem Finger, fast zärtlich, über den schwarzen Lauf.
    Als hielte er eine Kostbarkeit in den Händen.
    Evan glaubte an ihn, was diese Waffe bewies und dieses Vertrauen, wollte er nicht enttäuschen.



    „Die Jäger ziehen sich zurück!“ verkündete Captain Hilary Ash und deutete durch die Frontscheibe des Jumpers, auf die brennende Siedlung.


    Sie wussten nicht, wie viele der Menschen noch hatten flüchten konnten, bevor die Jäger eintrafen. Aber das Schicksal der Anderen, war grausam gewesen.
    Stumm hatten sie mit ansehen müssen, wie die weißen Beamstrahlen der Jäger, die schreienden Menschen fingen.
    Schüsse trafen auf die Häuser und schnell breitete sich Feuer aus.
    Doch niemand nahm Notiz davon.
    Er war keiner mehr da, der das Feuer hätte löschen können und so loderte es auf und machte die Nacht zum Tag.
    Radek hatte sich die Ohren zugehalten, nur um die Schrei nicht zu hören.
    Doch es hatte nichts gebracht.
    Egal wie sehr er es versuchte, die Schreie hallten durch sein Unterbewusstsein und trieben ihn in den Wahnsinn!
    Da draußen starben Menschen und er saß hier, in Sicherheit.
    Verdammt zum Nichtstun!
    Wohl wissend, dass das Grauen dieser Szenerie, ihn Jahre danach, noch aus dem Schlaf hochschrecken lassen würde.
    Evan sah die Pein und die Verzweiflung und bereute es bereits, dass er den Wissenschaftler mit hier her genommen hatte.
    Aber auch auf ihn und die anderen Soldaten, hinterließ dieses Bild, einer sterbenden Welt, einen bleibenden Eindruck.
    Es war still im Jumper.
    Niemand sprach ein Wort.
    Doch in ihrem Innersten, war es nicht still!
    Sie wünschten die Wraith zum Teufel!
    Evan war sich sicher, hätten sie eine Chance auf Erfolg gehabt, so wäre jeder einzelne von ihnen nach draußen gestürmt, nur um wenigstens eine weitere Person retten zu können und wenn sie selbst dabei draufgingen!
    Doch sie besannen sich etwas besseren.
    Ihre Mission war wichtig!
    Sie rettete viele tausende Leben, wenn sie glückte.
    Nur dieser Gedanke, sollte ihren Geist erfüllen!
    Sie konnten nicht versagen.
    Die blanke Wut und all ihr Hass gegen die Wraith, würde sie antreiben!


    „Da!“ Captain Ash spähte mit einem Fernrohr, in die Dunkelheit.
    Evan trat neben sie und folgte mit seinen Augen, ihrem Fingerzeig.
    „Der erste Wraith!“ flüsterte Sie, als ob er sie hören könnte.
    Evan öffnete über das Kontrollpult im Cockpit, die Heckluke.
    Die Wraith würden den getarnten Jumper erst bemerken, wenn es zu spät für sie war!
    „Major Lorne an Jumper 3, wir haben den ersten Sichtkontakt, ich wiederhole, ein Wraith auf 10 Uhr!“
    „Hier Jumper 3, wir haben mehrere Feindsichtungen! Stellen den Funkkontakt ein!“
    „Verstanden!“ fügte Lorne noch hinzu. Dann war es wieder still.
    Radek konnte nicht sagen, wie lange sie hier noch warteten, aber es schienen Stunden zu sein.
    9 Stunden, wir haben nur 9 Stunden…Uns darf kein Fehler unterlaufen! Betete Radek stumm.
    Plötzlich schraken alle zusammen, als sich Captain Grace, über Funk meldete!
    „Sir, wir haben Probleme!“ schrie er laut!
    Waffenfeuer untermalte die Aussage des Captains.
    Lorne griff sofort zum Funk.
    „Bericht!“ brüllte er.
    Doch nur der monotone Klang mehrerer 9 mm war zu hören.
    Was jetzt?
    Evan rannte zum Ende des Jumpers und blickte durch die offene Luke.
    Sie hatten die Jumper absichtlich, an zwei verschiedenen Stellen >geparkt< und so war das Szenario, welches sich im Jumper 3 abspielte, mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
    „Scheiße!“ fluchte Evan laut!
    „Sir, wir müssen etwas unternehmen!“ meinte ein Soldat.
    „Ich weis, ich weis!“ rief Evan.
    Doch was?
    Fieberhaft dachte er nach!
    Dann entschied er sich, so betete er, richtig.
    „Ash, Sie bleiben mit Zelenka, Stevens und Jells hier!
    Der Rest folgt mir!“

  19. #59
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    Eine Minute…
    Kostbare 60 Sekunden, die einfach so verstrichen.
    Wie endlos lange, konnte sich so eine verfluchte Minute ziehen?
    Radek starrte wie begannt, auf die Uhr, an seinem Handgelenk.
    Ash hatte Funkstille befohlen, um den Major nicht ungewollt zu verraten.
    5 Minute…10 Minuten…
    Verdammt, wie lange mussten sie noch hier warten?
    Radek zitterte vor Aufregung.
    Was wenn die Wraith sie in einen Hinterhalt gelockt hatten?
    Wenn Evan und all die anderen bereits längst tot waren?
    Gott, diese Ungewissheit!
    Sie raubte ihm de Verstand, lies keinen klaren Gedanken zu…
    Radeks Puls raste.
    Auch den drei, verbliebenen Soldaten, ging es nicht anders.
    Die Betäuber auf die geöffnete Luke gerichtet, war auch in ihren Gesichtern, die Anspannung zu erkennen.
    „Was ist da los, warum melden die sich nicht?“ fragte Jells.
    „Kappe halten“, befahl Ash und schob nervös, eine blonde Haarsträhne, aus ihrem Blickfeld.
    Wieder verstrichen 10 Minuten und Radek verfluchte jede Sekunde davon, die der Sekundenzeiger seiner Armbanduhr, unbarmherzig weiter tickte.
    „Stevens“, flüsterte Ash, ihrem Kollegen zu.
    Dieser stand dicht neben der Ausstiegsluke und blickte über die Schulter hinweg, zurück zu seiner Vorgesetzten.
    „Nachsehen“, fügte sie leise hinzu.
    Der Angesprochene nickte und schlich ins Freie.
    Außer dem leisen knistern, des nahen Feuers, war kein Laut mehr zu hören.
    Die Lichtung lag im wabernden Feuerschein und außer den sich bewegenden Schatten, welche durch das Feuer entstanden, war nichts zu sehen.
    Das Waffenfeuer, welches noch vor wenigen Minuten, vom Wind, zu ihnen getragen worden war, war verstummt.
    Dann war er da…
    Radek erkannte ihn Schemenhaft, zwischen den tanzenden Schatten!
    Ein Wraith!
    Radek öffnete seinen Mund, wollte schreien, die Anderen warnen!
    Doch zu spät!
    Das bläuliche Licht, traf auf den unvorbereiteten Lieutenant Stevens und unter einem vereinzelten Schrei, sackte der Körper des Mannes zu Boden.
    Von den Geschehnissen überrumpelt, schossen Ash und Jells unentwegt.
    Als der bläuliche schein, Jells Körper umschloss und ihn zu Boden schickte, erkannte Radek, einen weiteren angreifenden Wraith und dann noch einen…
    Keine Chance! Ging es ihm noch durch den Kopf.
    Sie hatten verspielt!
    Es war aus, aus und vorbei.
    Dann rissen Radeks Gedanken ab!
    Bläuliches Licht blendete ihn und ein unerträglicher Schmerz, drang durch seinen Körper.
    Lähme jeden einzelnen Muskel und schickte ihn, mit einem erstickenden Schrei, zu Boden.

  20. #60
    Master Sergeant Avatar von Major_Lorne
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    HILFE!!!!
    Wie kannst du uns DAS antun?! Du meinst es echt nicht gut mit uns.
    Aber die Fortsetzung muss schnell kommen sonst bekommen wir hier wirklich noch einen Herzinfarkt.
    Aber nun zur Story:
    Du hast die Gedankengänge der Personen wieder super rübergebracht und die Autoren könnten es selbst auch nicht besser.
    Wieder diese kleinen "Widersprüche" (mir fällt kein besseres Wort dafür ein ), dieses Mal dass Radek mitwill und Lorne keinen Wissenschaftler dabei haben will. Auch wieder sehr realistisch und auch glaubwürdig.

    Das einzige was mir aufgefallen ist, ist dass du weiss (Personalform von wissen) mit nur einem s geschrieben hast.
    Ich hasse Rechtschreibfehler halt einfach. So eine Macke von mir.

    lg
    Dummheit ist die Abwesenheit von Intelligenz,
    die zu oft abwesend ist.

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