Autor: Teleia
Titel: Soldiers of Fortune
Serie: Stargate Atlantis
Charaktere: John Sheppard, Angelina Croft, Carson Beckett, Elisabeth Weir und andere
Kategorie: Charakter, Drama, Romance
Raiting: PG-14
Disclaimer: SGA und alles was man dazu braucht, gehört nicht mir. Mir gehört nur meine Storyline und Angelina Croft. Ich will damit kein Geld verdienen, diese FF wurde nur zum Spaß geschrieben.

Inhalt: Warum sind wie so, wie wir sind?

Feedback: Sehr gerne! Ich und alle anderen Autoren leben davon! Viel Spaß!

Diese Story spielt direkt nach Zwischen Himmel und Hölle. Eigentlich wollte ich sie dort anhängen, aber sie kann auch ganz gut alleine stehen. Der Titel bezieht sich auf einen alten Song von Deep Purple, aber ich meine hier eigentlich mehr die Version von Blackmore´s Night.

I have often told you stories
About the way
I lived the life of a drifter
Waiting for the day

When I'd take your hand
And sing you songs
Then maybe you would say
Come lay with me love me
And I would surely stay

But I feel I'm growing older
And the songs that I have sung
Echo in the distance
Like the sound
Of a windmill goin' 'round
I guess I'll always be
A soldier of fortune


Ich fand, es passt ganz gut.

Okay, genug erzählt. Los geht´s! Viel Spaß!

Kapitel 1

Angelina starrte vor sich hin und versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen, das noch immer in ihren Gedanken herrschte. Immer wieder tauchte die Gestallt der Königin vor ihr auf und ließ sie jedes Mal zusammen zucken. Sie schloss die Augen und versuchte eine der vielen Erinnerungen festzuhalten, die durch ihre Kopf jagten. Sie spürte Johns Atem im Nacken und entspannte sich ein wenig.

Es gab vieles, was er nicht von ihr wusste, genauso wie es Dinge gab, die er ihr nicht erzählt hatte.

„Ich will nicht, dass du denkst ich hätte Geheimnisse vor dir.“ Croft rutschte näher an ihn.
„Warum sollte ich das denken?“ Sheppard griff nach ihrer Hand.
„Es könnte sich so anhören.“ Sie seufzte. „Ich hatte wirklich gedacht, ich hätte diese Dinge vergessen. Doch dann kam diese Wraith und hat das wieder aufgerissen.“ Sie verdrängte wieder die Erscheinung.
John legte seinen Kopf an ihren Hals und ließ sie einfach reden.

„Ich habe gehofft, ich müsste nie mehr darüber nachdenken oder darüber reden.“ Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. „John, ich weiß nicht, ob du das überhaupt hören willst.“
„Doch will ich.“ Er strich ihr durch dir Haare. „Aber ich kann auch damit leben, wenn du es mir nicht erzählst. Ich vertraue dir, egal was du sagst oder nicht sagst.“

„Nein, ich will, dass du alles von mir weißt.“
„Okay.“ Sheppard lächelte sie an. Auch er hatte etwas zu erzählen, doch er konnte in ihren Augen sehen, dass sie sich etwas von der Seele reden musste und er konnte warten.
„Ich hab dir nie von meinen Eltern erzählt.“ Sie atmete durch.

„Ich dachte gerade darüber möchtest du nicht sprechen.“
„Viel weiß ich nicht mehr.“ Angelina rutschte auf dem Kissen nach oben. „Über meine Mutter weiß ich nur das, was mir mein Vater erzählt hat und über ihn, dass an was ich mich noch erinnere.“

„Er war bei der Navy richtig?“ Sheppard setzte sich auf und griff nach der Decke, die auf ihrem Bett lag.
„Ja, er war Commander bei den SEALS.“
John schlug die Decke über sie und legte sich wieder neben Angelina. Einen Moment sah er sie an und merkte, dass sie mit sich kämpfte. Er wollte schon etwas sagen, doch sie kam ihn zuvor.

„Nie, auch wenn ich mich noch so bemühe, werde ich den Tag vergessen, als sich damals mein ganzes Leben änderte.“

******

Die Scheibenwischer fegten den letzten Regentropfen von der Windschutzscheibe des Jeeps und Angelina kurbelte die Scheibe nach unten und hielt ihre Hand nach draußen. Kurz verweilte sie in der Wagrechten, dann ließ sie die Handfläche nach hinten kippen und der Wind zog die Hand nach oben.

„Die Fliehkräfte drücken die Hand durch den Wind nach oben, wie bei einem Flugzeug.“
„Mach bitte das Fenster zu Schatz, wir kommen gleich in den Stadtverkehr.“
„Okay!“

Commander William Croft beobachtet seine Tochter, wie sie die Scheibe nach oben kurbelte und musste grinsen. Angelina wurde von Tag zu Tag ihrer Mutter ähnlicher und jedes Mal, wenn er in ihre Augen schaute, blickte ihm seine Frau, Sarah entgegen. Seine Tochter war nach ihrem Tod das Einzigste gewesen, was ihn aufrecht gehalten hatte und er hütete sie wie seinen Augapfel.

„Wann nimmst du mich mal mit auf den Stützpunkt?“
William lenkte den Wagen um eine Ecke. „Am Samstag.“
Er schielte kurz zur Seite und konnte sehen, wie ein Strahlen über ihr Gesicht fuhr. „Wirklich?“
„Ja, es ist alles geklärt.“
„Darf ich dann auch in einen Jet?“ Sie lehnte sich zu ihm hinüber. „Bitte!“

Croft lachte auf. Angelina war von der Fliegerei kaum wegzukommen. Sie war besessen von Flugzeugen und Raumschiffen. Es verging kaum ein Tag an dem sich nicht vor einem Science Fiction Film klebte oder die Nase in einem Physikbuch vergrub. Manchmal machte er sich Sorgen, dass sie zuviel Zeit mit sich selber verbrachte, doch dann sagt er sich, dass Emilia schon dafür sorgen würde, dass sie unter die Leute kam.

Angelina Tante kümmerte sich um sie, wenn er auf einer seiner Einsätze war und er fand, dass seine Schwester in manchen Punkten einen guten Einfluss auf seine Tochter hatte.
„Das weiß ich nicht.“ Er schielte kurz zu ihr. „Ich kann dir das leider nicht versprechen.“
„Schade.“ Sie ließ sich wieder in ihren Sitz fallen. „Ich wollte doch so gerne mal in einem Kampfjet sitzen.“
„Bei uns gibt es Helikopter.“ William ordnete sich in eine Schlange ein.
„Hubschrauber sind langweilig.“ Angelina schob die Lippe nach vorne.

*******

„Hey, autsch!“ John knuffte Angelina an. „Das hast du damals nicht wirklich gesagt?“
„Doch, ich fand sie langweilig.“ Sie strich ihm über die Nase. „Die Piloten die sich fliegen, sind aber nicht langweilig.“
„Das will ich doch auch hoffen.“ Mit gespielter Beleidigtheit sah er sie an.
„Nicht böse sein. Ich war zwölf.“
„Das lass ich gelten.“

********

„Aber Miles würde dich in einem Black Hawk um den Stützpunkt mitnehmen.“
„Ja?“ Sie schielte zu ihrem Vater. „Das würde er tun?“
„Wenn du dich heute vernünftig aufführst, dann ja.“
„Ich bin immer vernünftig!“
William sah kurz zu ihr. „Nein, bist du nicht. Du bist ein Wildfang, wie deine Mutter.“
„Ich bin gern wie Mum.“ Angelina verzog das Gesicht, als ein Motorrad an ihnen vorbei schoss.
„Und ich mag es, das du so bist wie sie, aber du musst lernen, wie man ruhig sitzt.“ Er schielte zu ihr. „Unter anderem.“
„Werde ich.“
„Versprochen?“
„Ja.“

Angelina sah ihrem Vater zu, wie er das Auto durch den Verkehr lenkte. Sie mochte es, wenn er seine Uniform trug und noch mehr mochte sie es, wenn er mit ihr unterwegs war. Er war viel zu oft, viel zu lange weg und sie vermisste ihn schrecklich. In der Zeit, die sie zusammen waren, verbrachte er jede freie Minute mit ihr und sie wünschte sich, es könnte immer so bleiben.

„Was machen wir heute?“ Sie heftete ihren Blick auf das Meer, das an ihnen vorbei zog, als sie auf die Zufahrtsstraße nach Norfolk bogen.
„Ich gebe nur schnell ein paar Berichte ab, dann können wir an den Strand.“
„Oder ins Kino.“
„Ich hab damit gerechnet, dass du das sagt.“ Er nickte mit seinem Kopf Richtung Handschuhfach. „Und deswegen hab ich uns schon mal Karten besorgt.“

Angelina öffnete es und zog die Karten heraus. „Star Wars!“ Sie streckte sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Ich hab also das richtige getroffen.“
William hielt an einer Ampel und drehte sich zu ihr. „Und danach lädst du mich zum Essen ein.“

Sie kramte nach ihrem Geldbeutel und schaute hinein. „Ich hab zehn Dollar.“
„Das gibt aber ein kleines Essen.“
„Ich kann auch was kochen, haben wir letzte Woche in der Schule gemacht und ich habe eine Eins bekommen.“

„Gut, dann wirst du kochen und ich werde dir dann sagen, ob die Note gerechtfertigt war.“
Die Ampel sprang um und Croft fuhr an. Auf der anderen Straßenseite winkte ihnen ein Soldat zu.
„Kennst du den Mann?“

Zu einer Antwort kam der Commander nicht mehr. Auf der Mitte der Kreuzung kracht mit unvorstellbarer Wucht ein LKW in den Wagen der Crofts und schleifte ihn mehrer Meter weit mit sich. Angelina schrie auf, als ihr Vater zu ihr gedrückt wurde und sein Blut auf ihre Haut tropfte.

Die Wucht des Aufpralls schleuderte sie gegen die Türe. Diese gab unter dem Gewicht des Mädchens nach und riss auf. Durch Angelinas Körper jagten grauenvolle Schmerzen, als mehrere ihrer Knochen brachen und sie auf der Straße aufschlug. Der Lastwagen kam endlich zum stehen und für einen kurzen Moment legte sich gespenstische Stille über die Straße.

„Einen Krankenwagen, schnell!“ Eine Frau stürzte auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Wange. „Ganz ruhig meine Kleine.“
„Daddy!“ Angelina wollte aufstehen, doch sie konnte sich nicht bewegen. Die Schmerzen machten sie wahnsinnig und das Blut, das in ihre Augen tropfte brannte wie Feuer.
„Daddy!“

Sie schlug um sich, als die Passantin ihr die Hand auf die Brust legte und sich zu ihr beugte. „Ich bin Ärztin, wo hast du Schmerzen?“
„Es tut so weh!“ Die Tränen erstickten ihre Stimme fast und sie fing an zu zittern. „Wo ist mein Dad?“

Die Frau sah auf und musste schwer schlucken, als ihr Blick auf den Wagen fiel. Von dem Jeep war nicht mehr viel übrig. Der Lastwagen war mit voller Wucht auf die Fahrerseite des Autos gekracht und hatte es fast dreihundert Meter mit sich gerissen. Die Karoserie war vollkommen zerstört und am hinteren Bereich stieg eine dünne Rauchfahne empor.

Ein Soldat der MP kletterte am Fahrerhaus nach oben und zog den verletzten und völlig aufgelösten Fahrer heraus. So nahe am Stützpunkt waren die meisten Menschen Navyangehörige und waren sofort an den Unfallort geeilt.

„Daddy!“
Angelinas Schrei holte die Ärztin zurück und sie sah das Mädchen an. „Man kümmert sich um ihn. Ich bin Anni Cox.“
Cox sah auf, als sie die Sirenen hörte und der Krankenwagen mit quietschenden Reifen neben ihr zum stehen kam. Der Notarzt der ausstieg war ihr bekannt und sie winkte ihm zu.
„Gleich wird es dir besser gehen.“
„Es tut so weh!“

Das Notarztteam kam bei ihnen an und die Sanitäter begann sofort mit der Arbeit.
„Was ist hier passier?“ Der Arzt warf einen kurzen Blick auf das Wrack.
„Der LKW hat die Ampel übersehen und ist in das Auto geprallt. Die Kleine wurde aus dem Wagen geschleudert, ihr Vater…“
„Mein Gott.“ Er ging wieder zu seinem Team und Anni auf den Wagen zu. In der Zwischenzeit war die MP eingetroffen und sicherte die Umgebung ab. Sie ging an den Trümmern vorbei und lehnte sich in die Überreste des Autos.

Zwischen dem zerquetschten und verbogenen Metall konnte sie den Arm von William erkennen. Anni zog einen Handschuh aus der Tasche, streifte ihn über und griff ihm an das Handgelenk.

So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte zwischen den zertrümmerten Knochen keinen Puls finden und gab dann auf. Sie kletterte aus dem Auto und wandte sich um. Ihr Kollege intubierte gerade das Mädchen und bemühte sich darum, dass sie nicht auch noch starb.

******

„Drei Wochen später wachte ich im Krankenhaus auf.“ Angelina kniff die Lippen aufeinander und blinzelte heftig. „Mit gebrochenen Knochen, einer gerissenen Milz und mutterseelenallein auf der Welt.“

John strich ihr über die Wange und wischte die Träne weg, die aus ihrem Auge kullerte. Sie hatte ihm von dem Unfall erzählt, doch nie auch nur erwähnt, dass sie damals bei ihrem Vater gewesen war.
„Die Ärzte haben mir später gesagt, dass er sofort tot war und nicht leiden musste, doch das war nur ein schwacher Trost.“ Sie starrte an die Decke. „Ich wollte vergessen, dass es passiert war, dass ich bei ihm war und nichts tun konnte.“

„Angelina.“ Sheppard zog sie zu sich und drückte sich an sich.
„Ich hatte wirklich gedacht, ich hätte es vergessen.“ Sie legte ihren Kopf gegen seine Wange.
John sagte nichts, sonder hielt sie einfach nur fest. Auch wenn er kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Eltern hatte, so waren sie doch immer da, wenn er sie gebraucht hatte. Er rutschte ein Stück zur Seite und sah sie an.
„Ich werde dich nie alleine lassen.“
„Ich weiß.“ Angelina lehnte sich nach vorne und küsste ihn. „Ich wünschte, dass wäre alles gewesen, was die Königin wieder ausgegraben hat.“

„Du gefällst mir.“ Sie schnappte nach Luft und schloss ihre Hand um seinen Arm.

„Hör zu, wenn das zu schwer für dich ist, dann musst du nicht weitermachen.“ Sheppard drehte sich auf die Seite.
„Nein, ich werde irre, wenn ich das nicht rauslassen kann.“ Sie setzte sich auf und zog die Beine an.

„Nachdem ich wieder gesund war, hat Emilia mich zu sich genommen. Sie hat alles getan, um mir die Trauer über den Verlust meines Vaters zu nehmen. Und ich hab es ihr weiß Gott nicht immer einfach gemacht.“
„Du als kleine Rebellin?“ John grinste sie an. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

„Oh ich hatte Feuer im Hinter, wie sie es mal genannt hatte.“ Angelina zog eine Augenbraue nach oben. „Aber sie war mir nie böse. Sie hat einiges von dem Blödsinn sogar mitgemacht.“
„Klingt doch wirklich gut.“

„Sie sieht das sicher teilweise etwas anders.“ Angelina musste bei dem Gedanken daran lächeln und blinzelte dann John an. „Sie würde dich mögen.“
„Das will ich doch hoffen.“ Er zog eine Augenbraue nach oben. „Sonst hätte ich wahrscheinlich ein ziemliches Problem.“
„Könnte sein.“ Ihr Blick verlor sich kurz ein wenig, bevor sie ihm in die Augen sah.

„Darf ich dich etwas fragen?“
„Alles was du willst.“
„Hast du je jemanden verloren?“ Angelina legte den Kopf auf ihre Knie und sah ihn an. „Ich meine einen deiner Kameraden.“
„Ja.“ Er legte sich auf den Rücken. „Mehrere.“

...TBC