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Thema: Seelenfolter

  1. #1
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Seelenfolter [18]

    Short-Cut: Er ist doch auch nur ein Mensch...
    Fortsetzung von: „Alleine“, „Schatten der Vergangenheit“, „I need you“, „5 Stunden“, „Nie mehr ohne Dich“, „Lichter“ „Nebel“ und „Spiegel der Verdammnis
    Character: Sheppard, OC, Multi-Charakter
    Kategorie: Drama, Angst, Romance, Friendship, Torture
    Rating: NC-17
    Author’s Note: Ich will noch einmal darauf hinweisen, dass es deutliche Gewaltanwendung in der FF zu lesen gibt.
    Haut mich nicht *duck*
    Wegen neuer Regeln muss der ganze Text in Spoiler gepackt werden *jammer*
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich freuen!



    ---
    Seelenfolter


    Spoiler 

    Seelenfolter



    „Der Kampf in deiner Seele dauert so lange,
    wie du ihn duldest.“



    Zwei männliche Personen arbeiteten sich durch das dichte Gedrängel auf dem Marktplatz und zogen ihre Kapuzen ihrer Mäntel weiter ins Gesicht. Sie hassten es angestarrt zu werden, außerdem schützte es sie vor dem stärker werdenden Schneefall. Sie würden sich jemanden aussuchen, nur wussten sie noch nicht, ob es der richtige Tag dafür war. Zu viele waren heute unterwegs. Ruckartig blieb der Blonde stehen und sein Hintermann lief in ihn hinein. Ehe der sich beschweren konnte, deutete sein Freund vor ihm auf eine Gruppe und sie sahen sich erst überrascht, dann grinsend an. Sie hatten diejenigen gefunden. Ihre Auslese war beendet; jetzt mussten sie nur noch Planen. Sie wandten sich wieder ab, gingen den Weg zurück und verschwanden in der Menge.


    Lily stand vor dem Wagen mit den seltsamen aussehenden Früchten und lächelte der Verkäuferin zu, die dem Wetter angepasst, dick eingemummelt in ihren Mantel ihr gegenüber stand. Sie drehte sich wieder um und ging zu den anderen, die sich vor einen vereisten Brunnen aufhielten und sich berieten, was sie jetzt machen sollten. John seufzte gerade, als sie zu ihnen trat.
    „McKay, Sie gehen mit Ronon und Teyla in die Wirtshäuser oder suchen den Chef von hier. Wir werden uns umsehen und treffen uns in zwei Stunden genau hier!“
    Rodney war auf der Stelle weg, Teyla lächelte und folgte mit Ronon den Wissenschaftler, der aus der Kälte raus wollte.
    John drehte sich zu Lily und die beiden sahen sich auf dem Platz um.
    „Morgen Abend findet ein Karaokewettbewerb statt. Izzy Phillips hat Geburtstag und die anderen aus ihrem Team hatten die Idee. Ich soll dich fragen, ob du mitmachen willst. Es gäbe auch Johnny Cash Songs in der Maschine!“, sagte Lily grinsend, nachdem sie ein paar Minuten durch das Gewühl der Leute gegangen waren. John sah zu ihr.
    „Haben die Jungs so viel Angst vor mir mich das zu fragen, dass sie dich vorschicken?“
    Sie bleckte ihm die Zunge und er lachte.
    „Wenn ich dich begleiten darf, dann gerne!“
    Lily drückte seine Hand, musste sie aber loslassen, als ein Junge hektisch an ihnen vorbei lief und von einen älteren Mann verfolgt wurde.
    „Du Dieb!“, rief er ihn nach und blieb dann stehen, weil er ihn aus den Augen verloren hatte. Missmutig ging der Mann wieder an ihnen vorbei und als Lily ihm nach blickte, entdeckte sie einen Stand mit Ketten und weiteren kleinen Krimskrams. Sie beschlossen sich kurz zu trennen und während Lily den Schmuck begutachtete, schaute John weiter.


    „Hallo!“
    Lily blickte zur Seite, dort saß ein Mann in einer Gasse und hielt die Hand auf. Sie beugte sich zu ihm herab.
    „Es tut mir leid, ich bin nicht von hier. Ich kann ihnen kein Geld geben!“, sagte sie und kramte dann in ihrer Westentasche und reichte ihm einen Schokoriegel. Als sie glaubte, er würde ihr das Essen aus der Hand nehmen, zog er sie grob zu sich und stach ihr etwas in den Hals. Sie schnappte erschrocken nach Luft, dann sackte sie in seine Arme. Von hinten sah es aus, als würde sie ihn umarmen und John der sich gerade nach ihr umblickte, entdeckte Lily bei dem Bettler stehen.
    Lächelnd ging er auf sie zu, aber bekam irgendwie er ein komisches Gefühl. Ehe er darüber nachdenken konnte, spürte er ebenfalls einen Piecks im Nacken. Ein weiterer Mann fing ihn auf und verschwanden mit den Beiden in der Dunkelheit der Straße.


    McKay trank den letzten Schluck, des grünlichen, aber gut schmeckenden Getränks und nickte dann seinen Begleitern zu. Sie hatten in der Gaststätte herausgefunden, dass die Menschen hier schon einen Fortschrittlichen Lebenstand hatten.
    Es gab Strom, den sie aus Windenergie gewannen und konnten so auch ihre Häuser heizen. Der Stadtmeister kam erst in ein paar Stunden wieder, wenn dieser von Verhandlungen mit einen anderen Planeten zurück sei.
    „Wir sollten uns aufmachen, dass wir nicht zu spät kommen!“, meinte Ronon und McKay folgte ihm hinaus. Das Schneetreiben hatte etwas nach gelassen, aber dafür lag das Weiße überall.
    „Schnee gab es auf Athos nur alle paar Jahre!“, sagte Teyla in Erinnerung schwelgend, griff mit ihrer Hand hinein und schmiss den Klumpen auf Ronon. Der grinste sie an, als er den leichten Schlag auf seinen Rücken bemerkte und Teyla lächelte zurück.
    „Sie sollten mal nach Kanada kommen, den gibt’s dort zuhauf!“, antwortete McKay und sah sich um, ob er John oder Lily schon irgendwo sehen konnte.


    Lily wachte mit höllischen Kopfschmerzen auf und fand sich in einen, dunklen fensterlosen Raum vor, den sie mit vier Schritten durchquert hatte. Zwei Gitterstäbe zeigten ihr wo sich die Türe befand und sie versuchte zu erkennen, ob noch jemand in ihrer Nähe war.
    „John?“
    Sie bekam keine Antwort und sie lehnte sich an die Wand. Irgendwie erinnerte sie das alles hier, an die Sache, die nun schon 2 Jahre wieder zurück lag. Damals hatte Ella noch gelebt und ihnen beiden war übel mitgespielt worden. Sie seufzte.
    An Ellas Geburtstag vor drei Monaten hatte sie deren Grab aufgesucht und ihre Mutter wieder angetroffen. Sie hatte nicht wieder Lust darauf gehabt, mit Mrs. Walter in einen Konflikt zu geraten und war schon am gehen gewesen, als die Frau sie zurück gerufen hatte. Sie hatte sich entschuldigt wegen damals und zu sich zum Kaffee trinken nach Hause eingeladen.
    Als Lily Schritte hörte, zog sie sich zurück und schloss dann geblendet die Augen, nachdem die Tür geöffnet wurde.
    „Willst du mich gar nicht begrüßen?“
    Sie erkannte die Stimme sofort; den Tonfall könnte sie nie mehr vergessen. Er kam auf sie zu, packte ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Sein Mund drängte sich auf ihren und sie drehte angewidert ihren Kopf zur Seite.
    „Ich will dich ja gar nicht. Du wirst schon sehen, was dir und deinen Freund jetzt blüht!“
    Grob drehte er sie um, wickelte ein Tuch um ihren Kopf und riss sie mit.


    John schlug die Augen auf und stöhnte.
    „Verdammt!“, stieß er aus, als er merkte, dass er alleine war. Es hätte ihm gleich komisch vorkommen müssen, das Lily jemanden einfach so umarmt. Er stand auf und griff um die Gitterstäbe.
    „Lily?“
    Seine Stimme hallte in dem Gebäude, aber eine Antwort folgte nicht. Geräusche, die sich nach schweren Schritten anhörten näherten sich und die Tür seines kleinen Gefängnisses wurde geöffnet. Ehe er reagieren konnte, bekam er mit einen Holzknüppel einen Schlag zwischen die Beine. Ächzend sank er auf die Knie und lehnte seinen Kopf an die Wand. Der Schmerz lähmte einen Moment seinen Unterkörper und ein höhnisches Lachen ertönte. Dann wurde er zurück auf die Beine gehievt und mit geschleift.


    Litrod zerrte Lily mit den verbundenen Augen mit sich und schubste sie dann zu Boden. Sie versuchte sich mit ihren gefesselten Händen abzustützen und fühlte das Feuchte an ihren Handflächen. Dann hörte sie wie sich eine Türe quietschend öffnete und mehrere Schritte.
    „Lily!“
    Sie hob den Kopf und drehte ihn in die Richtung aus der sie Johns Stimme vernommen hatte. Er lebte noch und sie atmete erleichtert aus.
    „Was habt ihr ihr angetan?“, zischte er zu Pakad, aber der drückte ihn kommentarlos auf einen kaputten Holzstuhl ohne Rückenlehne und fesselte seine Hände an den Seiten. Litrod wanderte um Lily herum und fuhr ihr über den Kopf, was John wahnsinnig machte.
    Er beugte sich zu ihrem Ohr.
    „Nun solltest du gut zuhören. Es wird dir gefallen!“
    Dann leckte er fast liebevoll darüber und John rüttelte an den Fesseln. Pakad grinste seinen Freund an, dann packte er John an den Haaren, der den Fremden ärgerlich anblickte.
    „Wollt ihr verhandeln?“
    Litrod lachte auf.
    „Über was sollen wir denn verhandeln? Wir haben doch schon, was wir wollen!“
    Er deutete zu Lily und Pakad schüttelte belustigt den Kopf.
    „Viel Spaß!“
    Er griff fester zu und John hatte das Gefühl, ihm würden gleich seine Haare ausgerissen werden. An mehr konnte er nicht mehr denken, da ihn Pakad plötzlich nach hinten drückte und sein Kopf unter Wasser kam.
    Damit hatte er nicht gerechnet und John hoffte, seine Luft würde reichen. Litrod gesellte sich derweil auch hinzu, holte mit dem Knüppel aus und traf John mit voller Wucht in die Seite. Er stöhnte auf, schluckte dabei Wasser und bekam Luftnot. Panisch, da er dachte ersticken zu müssen, klammerten sich seine Hände um die Stuhlgriffe. Er wurde aus dem Wasserbottich hochgezogen und er schnappte keuchend nach Sauerstoff.
    „Lily ... alles ... in Ordnung!“, brachte er keuchend hervor und wurde sogleich wieder unter Wasser gedrückt. Und wieder bekam er Schläge ab und im Wasser hörte sich das Knackende Geräusch seiner brechenden Rippe noch lauter an.
    Und auch Lily hatte es gehört. Aber sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihre Hände waren an einen Rohr gefesselt und sie versuchte schon die ganze Zeit, die Stricke mit reiben zum Reißen zu bringen, aber sie schnitten ihr eher in die Haut, als das es ihr was brachte.
    Immer wieder machten die Männer dieselbe Prozedur, die Pausen zum Luftholen wurden weniger und einmal drückten sie ihn solange hinein, bis ihm fast Schwarz vor Augen wurde. Nach einer Weile schubsten sie ihn mit den Stuhl um, ließen ihn liegen und verließen den Raum. Da fing Lily zu schreien an, doch sie bekam keine Antwort.


    McKay blickte auf die Uhr und er wurde langsam nervös. Sonst war John Sheppard die Pünktlichkeit in Person und jetzt ließ er sich Zeit und kam nicht wie verabredet zum Treffpunkt. Der leichte Schneefall von vorhin hatte sich langsam in einen Sturm verwandelt und die Händler auf dem Marktplatz räumten ihre Sachen zusammen.
    Teyla hatte sich von ihm und Ronon gelöst, da sie sich etwas um sehen wollte. Auch Ronon wurde unruhig, das merkte der Wissenschaftler, da der Satedaner seine Handfeuerwaffe immer wieder kreisen ließ und Rodney ging automatisch ein paar Schritte zur Seite.
    Über Funk konnte er Sheppard nicht erreichen, aber er hatte es vorhin schon festgestellt, als er Teyla anfunken wollte, dass es nicht richtig funktionierte. Er vermutete, das es an dem starken Schneefall lag.
    Er wollte gerade wieder auf die Uhr blicken, da erschien Teyla mit einer Frau an ihrer Seite. Sie hatte sich einen Mantel besorgt und der lag nun über ihren Schultern.
    „Netina ist so liebenswert und leiht uns die Sachen, während wir warten!“, erklärte die Athosanerin, die Frau reichte den beiden ebenfalls einen und McKay bedankte sich höflich.
    „Ich frage mich wo Sheppard und Johnson bleiben!“, murmelte er in die Runde, während er sich den Stoff überzog und die junge Frau, die sich gerade wieder zum gehen abgewandt hatte, blickte sie an.
    „Ihr sucht eure Freunde? Einen dunkelhaarigen Mann und die schöne Frau an seiner Seite?“
    Die drei nickten.
    Netina deutete zu einer Gasse.
    „Sie haben dort zwei Männer begrüßt. Sie haben sich anscheinend gekannt, da sie sich umarmten!“ Rodney runzelte die Stirn und sah zu Teyla, die ebenfalls verwirrt schien. Ronon zeigte keine Reaktion, blickte aber ernst zu dem Ort, wo die Begegnung stattgefunden haben soll.
    „Und dann?“, wollte McKay wissen.
    Netina lächelte.
    „Dann sind sie weiter gegangen. Sie könnten eingekehrt sein! Zwei Straßen weiter gibt es ein Gästehaus!“
    Teyla dankte ihr für die Information und wandte sich dann zu Rodney, nachdem die Frau gegangen war.
    „Da stimmt etwas nicht. Ich befürchte die Umarmung war gar keine!“
    Der Wissenschaftler nickte und seufzte. Es wäre ja auch zu schön gewesen.
    „Wir sollten zum Stargate und Dr. Weir Bescheid geben!“


    Lily wusste nicht wie lange sie geschrieen hatte, irgendwann hatte ihre Stimme versagt und sie war zusammen gesunken an dem Rohr gelehnt. Nur leise, war seine Antwort gekommen. Es ginge ihm gut. Sie wusste das es nicht stimmte, aber was sollte er ihr sonst sagen. Sie konnte nichts sehen, das war für sie mit das schlimmste. Dann hörte sie die Schritte wieder und sie bekam Angst.
    Was würden sie nun tun? Sie hatten schon damals bei ihr kein Ende gekannt, was sollte mit John nun geschehen. Etwas schweres wurde abgestellt, sie spürte die Erschütterung und dann strich ihr einer von Beiden über die Wange.
    „Würdest du dann für mich noch mal so schreien? Ich bekomm nicht genug davon!“
    Er rieb sich an ihrer Seite und keuchte penetrant in ihr Ohr. Ihr wurde richtig übel und war froh, als er endlich aufhörte.
    John hatte sich etwas erholt und sah mit zusammen gebissenen Lippen zu, wie dieser Litrod immer wieder Lily belästigte. Pakad stellte sich in sein Sichtfeld und John blickte zu dem Mann auf.
    „Na, macht dich das an?“
    Er gab ihm keine Antwort, Pakad holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. John fühlte das Blut aus seiner Nase laufen und schmeckte es kurz darauf auf den Lippen.
    „Lasst sie gehen!“
    Der Fremde beugte sich zu ihm.
    „Wir sollen sie gehen lassen? Jetzt? Du bist lustig. Es wird doch erst noch richtig spannend!“, lachte er auf und zog mit dem Knüppel durch. Der Schlag ließ John auf die Seite kippen und er krümmte sich zusammen.
    Er gab keinen Ton von sich, den Gefallen würde er ihnen nicht tun. Erneut sah er wie Litrods Hände über Lilys Körper fuhren und er hätte ihr liebend gern geholfen. Die Fesseln wurden immer enger, je öfter er daran zog und zerrte.
    „Warum?“
    Pakad runzelte die Stirn, bis er verstand, was John meinte. Er zog sein Hemd nach oben und John konnte seinen mit Narbendurchzogenen Oberkörper erkennen.
    „Ich war meinen Vater im Weg, wenn er zu seinen Frauen ging. Ich war mit meinen Bruder in einen dunklen Loch eingesperrt, bekamen nur Essen und Wasser, wenn es ihnen eingefallen ist. Eine von den Frauen war unsere Mutter, aber sie hat uns verlassen. Wir durften nicht reden, sonst hätte er uns ertränkt, so hatte er es mit seinen ersten Sohn gemacht. Das Loch war tief genug, wir konnten nicht ohne fremde Hilfe heraus. Irgendwann hatte er ein Weib, sie bemerkte das es uns gab und wollte helfen.
    Der Mann der sich unser Vater nannte, verstieß sie mit ins Loch und sie gab uns die Schuld. Sie beschimpfte und schlug uns. Irgendwann musste sie schlafen; dann war es uns möglich uns an ihr zu rächen und als wir die nächste Chance bekamen, für einige Momente raus zu dürfen, war es das Ende unseres Vaters.
    Nun fragst du dich bestimmt, was hast du mir getan, das ich so viel Spaß daran habe dir weh zu tun...“
    Pakad blickte auf den Boden und John atmete schwer.
    „Als wir deine Freundin damals hatten und ihr sie befreien musstet, habt ihr meinen Bruder getötet!“
    Bevor John etwas sagen konnte, krachte der Knüppel in seinen Rücken und er hatte für ein paar Sekunden kein Gefühl mehr in seinen Händen und Beinen.
    „Ich..!“
    Pakad ließ ihn nicht aussprechen.
    „Hey Litrod! Hast du was gehört? Es tut ihm ja gar nicht weh!“
    Der Angesprochene kam auf ihn zu, dann grinste er und trat mit dem Fuß in seine Bauchgegend.
    „Ich denke, er ist jetzt bereit für den nächsten Punkt!“
    Der Blonde Mann nickte und holte den schweren Kasten. Für John sah es fast wie ein Generator aus und er wurde das Gefühl nicht los, das sie ihn benutzen wollten.


    Elizabeth hatte keine Minute gezögert, Lorne und sein Team von ihren Einsatz zurückbeordert und die waren sofort mit McKay nach Miedon zurück. Greg wäre gerne mitgekommen, aber Liz hatte es ihm nicht gestattet. Er war noch immer angeschlagen und sollte sich richtig auskurieren.
    Teyla hatte inzwischen herausgefunden, das der Stadtmeister von den Verhandlungen nach Hause gekommen war und Netina gebeten, ihnen zu helfen, das sie sich mit ihm treffen konnten. Nach einer Stunde hatte es die junge Frau geschafft und begleitete Lorne und Rodney zu dem Amtsgebäuden.
    Die Beiden hetzten durch das Gebäude und sie kamen zu dem Zimmer, wo sich der Stadtmeister aufhalten sollte. Nach mehrmaligen Klopfen durften sie eintreten und stellten sich dem schon etwas älteren Mann vor. Der hörte ihnen zu und versprach ihnen sofort ein paar Ordnungshüter zur Seite zu stellen um ihnen bei der Suche behilflich zu sein. Sie dankten ihm und wollten schon gehen, als er sie wieder zurück rief.
    „Es gibt hier drei leerstehende Hallen. Nur dort können die Männer eure Freunde verschleppt haben. Ich werde euch sofort die Pläne bringen lassen!“
    Lorne machte eine Faust, da dies genau die richtige Information war, die sie brauchten.


    Der Kasten begann zu surren und Lily wurde das Tuch von ihren Augen genommen. Sie musste mehrmals blinzeln um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Dann erkannte sie John, dessen Gesicht total geschwollen und blutverlaufen war. Seine Jacke war zerrissen und sein Hemd hatte Löcher, wo er immer die Schläge abbekommen hatte.
    Pakad hielt etwas in den Händen, es sah wie ein Kabel aus und ging damit auf John zu. Inzwischen hatten sie ihn wieder mit den Holzstuhl aufgesetzt und lächelnd hielt er die Spitze der Leitung an Johns rechten Arm.
    Er spürte zu erst ein leichtes Kribbeln, dann wurde ihm immer heißer und seine Haut fühlte sich an, als würde sie brennen. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn den Arm hinauf, bis er sich in seinen ganzen Körper breit machte und er schüttelte sich. Er biss die Zähne zusammen und keuchte. John sah Lilys entsetzten Blick, die seinen Schmerz fast fühlen konnte.
    „Schau weg! Tu dir das nicht an!“, stieß er hervor.
    „Wenn du nicht willst, dass wir ihr das selbe antun, dann lass sie zuschauen!“, flüsterte Pakad ihm ins Ohr und drückte das Ende des Kabels erneut auf seinen Körper. Der Stromimpuls durchfuhr ihn schneller als vorher und seine Muskeln zitterten.
    „Hört auf! Ihr sollt aufhören!“, schrie Lily. Litrod holte aus und traf sie im Gesicht. Sie taumelte, behielt aber ihr Gleichgewicht und spürte wie Blut an ihrer linken Seite herab lief. Sie hatte eine Platzwunde an ihrem Auge und sie konnte nicht verhindern, das die Flüssigkeit auch über ihr Auge floss.
    „Ihr Schweine!“, brüllte John, versuchte auf die Beine zu kommen und wollte auf sie los gehen, als er die nächste Ladung bekam, nach hinten fiel und er fühlte wie sein Herz zu rasen begann und seine Hände sich verkrampften.
    „Willst du mehr?“
    Pakad stieß ihn an.
    „Sag es!“
    Der Schlag mit dem Knüppel landete auf seiner Schulter und ächzend wand er sich.
    „Ich höre nichts!“
    John sah ihn verächtlich an, als Antwort bekam er den Knüppel in den Bauch gestoßen und er stöhnte auf.
    „Gut, dann anders!“
    Litrod ging auf Lily zu, die ihn geradeaus in die Augen blickte und sah wie er mit dem Holz bereits ausholte, als die leisen Worte aus seinen Mund kamen.
    „Mehr!“
    „John!“
    Lily schüttelte den Kopf und senkte ihn.
    John fühlte sich noch nie so gedemütigt.
    „Er will mehr. Dann bekommst du mehr!“
    Das Kabel landete irgendwo auf seinen Körper, der Strom durchfuhr ihn und sein Körper gehorchte ihn nicht mehr.
    Er rutschte den Stuhl herab und kämpfte gegen dem Krampf an. Seine Zähne zitterten und er versuchte seine Augen zu schließen, aber irgendwas blockierte seine Nerven und er musste es weiterhin mit ansehen, wie sie ihn folterten. Die Schreie von Lily hallten dumpf in seinen Ohren und er wollte nur noch, das es endete.
    Ihm wurde immer heißer und er hatte das Gefühl, dass sich sein Herz bald überschlagen würde. Das Kribbeln wich überhaupt nicht mehr aus seinen Körper und er atmete so schnell, dass er einen Krampf in der Lunge bekam.
    Röchelnd lag er vor den Männern, die ihn auslachten und Lily mit ihren dreckigen Worten erniedrigten.
    Er versuchte einen letzten Blick von ihr zu erhaschen, bevor ihn die Dunkelheit ihn in ihren Bann zog. Lily sah in seine Augen, die sie liebevoll anblickten, ehe ein Schleier darüber geriet und sein verletzter Körper erschlaffte.
    „Nein! John, bitte. Bleib bei mir!“
    Litrod stieß ihn mit dem Fuß an, aber John reagierte nicht. Er blickte den braunhaarigen Mann der ihm gegenüber stand schulterzuckend an, dann grinsten sie und wandten sich zu Lily um. Sie packten die junge Frau, schlugen sie und drückten sie zu Boden. In dem Moment wurde die Tür aufgesprengt und Lily konnte Lorne und sein Team erkennen. Da die Männer nicht sofort von ihr abließen drückten die 4 Soldaten ab und die Körper der Peiniger waren bereits Tod, bevor sie auf den Boden aufkamen.



    Elizabeth saß vor ihren Schreibtisch und hatte ihren Kopf unter ihren Händen vergraben. Sie bekam die verzweifelten Schreie von Lily nicht mehr aus ihren Gedanken. Sie hörte die junge Frau immer noch, obwohl sie längst Sediert worden war. Dr. Levy hätte sie so nicht untersuchen können und sie wollte auch verhindern, das Lily einen Nervenzusammenbruch erlitt.
    Immer wieder hatte sie nach John gerufen, geweint, sich verschluckt, kaum noch Luft bekommen, aber sich darum überhaupt nicht gekümmert und weiter geschrieen. Es ist der Schock, hatte Levy zu Liz gesagt, die mit ihr einen Moment das Zimmer verlassen hatte, bevor sie sich wieder um die junge Frau gekümmert hatte.
    John; ihm hatten sie übelst mit gespielt. Er musste operiert werden, da durch die Schläge die Milz gerissen war und Carson hatte ihn nach dem CT sofort in den OP gebracht. Für die restlichen Verletzungen hatte er keine Zeit mehr gehabt ihr Bericht zu erstatten. Aber sie hatte ihn und Lily zur Krankstation begleitet und seinen verwundeten Körper gesehen. Wie würde es erst dann in ihm drin ausschauen?
    Jemand betrat den Raum und sie blickte auf. Teyla setzte sich und sah sie genauso müde an, wie sie sich fühlte.
    „Lily schläft. Sie haben ihr nicht mehr viel antun können, aber John...“
    Sie brach ab und Liz nickte.


    Stunden später erreichte sie die Nachricht, das die OP erfolgreich verlaufen war und Beckett seinen Patienten in ein künstliches Koma versetzt hatte. Bevor sie auf die Krankenstation ging, führte Major Lorne sie in den Kühlraum, wo die beiden Männer aufgebahrt lagen. Sie hatten sie mit genommen, dass sie diesmal sicher sein konnten, nicht noch einmal von ihnen Überrascht zu werden. Liz sah nur kurz hin, sie wollte diese Menschen nicht genauer betrachten, dann ging sie zu Lily.
    Die lag inzwischen wieder wach in ihrem Bett und starrte nachdenklich an die Decke. Sie hatte ein Pflaster an ihrem Auge und die Seite färbte sich bereits bläulich. Als Elizabeth zu ihr trat, sah Lily sie ängstlich an.
    „John lebt. Er hat die OP gut überstanden!“
    Lily schloss die Augen und ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
    „Es wird alles wieder gut!“, flüsterte Liz beruhigend und nahm die still weinende Frau in ihre Arme.


    John wachte ein paar Tage darauf in der Krankenstation auf. Er wusste Lily neben sich, die nicht von seinen Bett gewichen war. Aber sie wartete vergebens darauf, das er redete. Sein Blick war abwesend und auch Dr. Heightmeyer schaffte keine Reaktion von seiner Seite. Er schlief nicht, aber es reichte schon aus, wenn er nur kurz die Augen schloss, dann spielten sich die Szenen wieder in seinen Kopf ab.
    Er war Soldat und man hatte ihn immer wieder in der Ausbildung darauf hin gearbeitet, was in Gefangenschaft passieren könnte, aber niemand hatte ihm erklärt wie er damit fertig werden sollte.
    Carson entließ ihn nach einiger Zeit, seine Wunden waren verheilt. Die Körperlichen; die in seinen Inneren fraßen gerade seine Seele auf.




    Ende





    ----

    Fortsetzung findet man hier
    Geändert von Kathi90 (17.04.2014 um 22:18 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Major General Avatar von Kris
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    Standard

    Ich glaube du magst den Winter und kalte, schneebedeckte Welten. Oder ist das eine Gegenreaktion gegen das warme kuschlige Wetter?

    Oh ja, du hast recht, John wird wirklich übel mitgespielt, die Folter ist nicht von schlechten Eltern, auch wenn ich mir zuerst überlegen musste, wie sie ihn in den Kübel drücken, aber so wie du das beschreibst ist das besonders perfide.

    Rücklings hat man eh schon Mühe das Wasser aus Nase und Mund zu halten, wenn einer einen dann noch schlägt ist es ganz aus, und die Elektroschocks sind noch heftiger. Es ist alles sehr eindringlich und meines Erachtens auch realistisch beschreiben. Mich wundert wirklich nicht, das John danach erst einmal nicht spricht.

    Er hat sich zwar tapfer gehalten, aber ich denke, das er andererseits fast daran zerbrochen ist, weil er auch nicht wusste, ob die Männer nicht vielleicht auch noch Lily was antun, wenn er sich gar nicht mehr bewegen kann und dann auch noch hilflos zusehen muss.

    Deshalb wundert mich auch nicht, das er zuerst nicht spricht. Auf jeden Fall musst du hierzu jetzt eine Fortsetzung schreiben!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  3. #3
    Chief Master Sergeant
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    Standard

    John wird von euch allen gerne gequält kommt mir so vor.

    Das mit dem Strom ist ziemlich heftig, aber was mich irgendwie rührte, waren die letzten Sätze:

    Er war Soldat und man hatte ihn immer wieder in der Ausbildung darauf hin gearbeitet, was in Gefangenschaft passieren könnte, aber niemand hatte ihm erklärt wie er damit fertig werden sollte.
    Carson entließ ihn nach einiger Zeit, seine Wunden waren verheilt. Die Körperlichen; die in seinen Inneren fraßen gerade seine Seele auf.
    Da läuft es mir ehrlich kalt über den Rücken.


    Ich hoffe, du schreibst da noch weiter und lässt ihn das einigermaßen verkraften.

  4. #4
    Hyndara
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    Standard

    Na, die war ja heftig! Ui, da hast du mich aber gerade kalt erwischt, ehrlich. Erst einmal wußte ich gar nicht, was ich schreiben sollte. Jetzt tue ich es doch.

    Ich frage mich, was eigentlich schlimmer ist, das ganze zu erleben, oder, wie Lily, dabei zusehen zu müssen mit dem Wissen, daß Sheppard sich ja eigentlich für sie opfert. Und dann noch seine Ungewißheit, ob die ihr nicht doch noch was antun, wenn er aus dem Weg ist.

    Wow! Also, jetzt möchte ich wissen, wie es weitergeht. Also mach schnell und schreib eine Fortsetzung!

  5. #5
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    *Puh* *Ausatme*

    Ich dachte schon ihr haut mich, weil ich John so leiden lasse.

    Vielen Dank für eure Antworten. Die Fortsetzung ist schon geschrieben, überarbeite sie hier und da noch und wird am Wocheende on kommen.

    Ich glaube du magst den Winter und kalte, schneebedeckte Welten.
    @Kris: Ich mag Schnee gerne, bei uns schneits, wenns so richtig los geht, meist sehr viel. Aber ich bin auch froh, wenns wärmer wird.
    Ich dachte, Schnee verbindet man mit Kälte und die Kälte passt besser zu der Story, als Sonnenschein.

    @Janaz: Also gerne mach ich das nicht. Ich weiß nicht wie es den anderen dabei geht. Ich hatte fast ein Schlechtes Gewissen dabei.

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  6. #6
    Senior Master Sergeant
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    Standard

    Du bist Wahnsinnig!

    Mir tut das richtig weh, wenn ich das lese. So etwas kann niemand unbeschadet überstehen und wenn Sheppard nun zu einen Wrack wird, kann ich das verstehen.

    Wow. Jetzt hab ich einen Schock!

  7. #7
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    So, diese hier fand ich im Gegensatz zu der anderen wirklich total krass. Das tut ja schon beim Lesen weh. Und man kriegt automatisch Hassgefühle! Ist dir wieder mal gut gelungen. Man leidet richtig mit. Armer John, arme Lily!



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