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Thema: Zeit im Wind

Baum-Darstellung

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    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Zeit im Wind

    Short-Cut: Zeit vergeht, die Erinnerung bleibt
    Fortsetzung von: ...„Warten“, „Hinterhalt“, „Gabelung“, „Ti Amerò“ und „Bruderliebe
    Spoiler: -
    Character: OC, Sheppard
    Kategorie: PoV, Romance
    Rating: PG-13
    Author’s Note: -
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich sehr freuen!




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    Zeit im Wind





    Der Schlüssel steckte bereits im Schlüsselloch, doch seine Hand konnte ihn nicht herum drehen. Seit Alex ihm den Schlüssel übergeben hatte, mit dem Brief von Karen, hatte es ihn ihm etwas aufgewühlt. Er wusste gar nicht warum, war das doch sein altes zuhause. Er hatte gedacht, sie hätte es vielleicht verkauft, aber das wäre nicht seine Schwester gewesen. So hätte er sie nicht eingeschätzt und so falsch war er nicht gelegen.
    John ließ den Schlüssel los und ging ein paar Schritte zurück. Sie hatte es neu streichen lassen und im Vorgarten Blumenbeete angelegt. Er grinste, als er die schiefe Hausnummer sah. Das hatte sie gelassen.
    Mum hatte sich immer darüber aufgeregt, aber Dad hatte gemeint, das wäre absichtlich so und er würde da nichts mehr daran ändern.
    „Wie sieht denn das aus, wenn ich da jetzt noch mal rum schraube? Die Nachbarn denken, ich kann nicht mehr gerade aus sehen!“
    „Das denken sie jetzt auch schon!“

    Laut und deutlich hörte er noch immer die Diskussionen darüber, als wäre es erst gestern gewesen und doch ist die Zeit schon lange verstrichen.

    Einen Moment starrte er noch auf einen Punkt an der Wand, dann riss er sich zusammen und öffnete die Türe. Sie knarrte nicht mehr, John blickte am Rahmen entlang, es war eine neue. Langsam betrat er den Flur und konnte zur Küche hinter sehen. Einen Moment dachte er, er rieche die Steaks, die seine Mutter immer so gerne und gut gemacht hatte.
    So viele Erinnerungen.
    Automatisch legte er den Schlüssel auf die Kommode neben der Türe, so wie er es immer gemacht hatte. Ein neuer Teppichboden war gelegt worden. Der alte hatte nicht mehr gut ausgesehen, alle möglichen Spuren waren darauf zu sehen gewesen. Die meisten hatten Michael und er hinterlassen. An der Türe, wo es ins Bad ging blieb er stehen und öffnete sie. Es war vom Aufbau nichts verändert worden, nur neue Fliesen und die Möbel neu lackiert.

    Er verließ das Bad und ging die Treppe hinauf in den ersten Stock. Hier waren Michaels und sein Zimmer gewesen. Karen hatte ihres unten gehabt, unter anderen zur Kontrolle. Mum hatte ihrer hübschen Tochter nicht sehr vertraut.
    Einige Jungs hatten Schlange gestanden und Michael und er hatten viele davon, die sie nicht leiden konnten, verjagt. Sie hatten doch auf ihre kleine Schwester acht geben müssen. Karen hatte sie dann ein paar Stunden dafür gehasst, aber meistens hatte sie dann was von ihnen gebraucht und dazu musste sie sich wieder mit ihnen versöhnen. Er strich mit seiner Hand über das Geländer und spürte die Kerben darin. Es war das gleiche geblieben, Karen hatte nicht alles verändern wollen, können.

    Das erste Zimmer was nun kam, war seines. Als er die Tür öffnete, grinste er. Hier war wahrlich nichts verändert worden. Nur ein bisschen aufgeräumter. Er wusste noch, als er das Haus verlassen hatte, waren einige Sachen noch verstreut am Boden gelegen. Karen hatte es wohl nicht mehr mit ansehen können.
    Die vielen Johnny Cash Poster waren schon sehr vergilbt und an manchen Stellen hielt der Klebestreifen nicht mehr und die Ecken hingen lose herum. Sein Football stand in der Vitrine und etwas Dreck vom letzten Spiel war darauf verkrustet.
    Er ließ sich auf sein Bett nieder und zog aus der Kiste darunter alte Zeitschriften heraus. Als er in ein paar geblättert hatte, fiel ein Brief heraus und John schluckte. Es war der letzte Brief von Michael gewesen, den er ihm aus dem Krieg geschickt hatte.
    Das Papier fasste sich rau und staubig an und John legte es zurück in die Kiste. Später würde er ihn wieder lesen, jetzt war er noch nicht bereit dazu.
    Neben dem Kleiderschrank in der Ecke stand seine alte und kaputte Gitarre. Er hatte sie sich selbst gekauft, sie war ziemlich billig gewesen und schon bald waren die Saiten gerissen. Dann hatte er sich nicht mehr richtig dafür interessiert, er war älter geworden und Mädchen traten in sein Leben. John strich darüber und bemerkte die Delle in der Wand. Dad hatte nach einen lauten Streit seine Wut daran ausgelassen.
    „Wieso?“
    „Ich möchte mein Land verteidigen und ich liebe das Fliegen!“
    „Du kannst auch ein normaler Pilot werden. Da siehst du mehr von der Welt! Wenn du dieses Land verteidigst, versauerst du am selben Ort und tötest Menschen!“
    „Aber Michael...“
    „Ich habe es ihn genauso wenig gestattet, wie ich es dir gestatten werde! Und du gehst nicht zu diesen Pack. Du wirst etwas anständiges!“
    „Dad! Ich werde zur Air Force gehen!“
    Ray Scheppard hatte seinen Sohn wütend angesehen, die Fäuste geballt und dann mehrmals mit den Fuß gegen die Wand getreten.
    „Macht doch was ihr wollt!“
    Dann war er gegangen, humpelnd.

    John schüttelte den Kopf. Er verließ den Raum und öffnete langsam die Türe des Zimmers, das daneben lag.

    Ein Poster lag zusammen gerollt am sauber gemachten Bett und ein paar Turnschuhe standen daneben. Die alte Nachttischlampe war eigentlich weiß, aber der viele Staub hatte sie vergraut. John ging ans Fenster und kippte es. Die frische Luft tat dem Zimmer gut und er sah das Foto auf dem Schreibtisch liegen. John ließ sich auf den Stuhl davor nieder und nahm den Rahmen in die Hand.
    Michael und er beim Angeln. Der große Fisch war ziemlich schwer gewesen und er hatte als 9 Jähriger noch nicht so viel Kraft gehabt.
    „Michael... Michael hilf mir. Da schau!“
    Der ältere Bruder hatte sich hinter ihn gestellt und mit angezogen.
    „Du Schwächling, nun komm schon!“
    „Ich bin nicht schwach!“
    Sie hatten zum Streiten angefangen, der Fisch hatte einmal kräftig angezogen und die beiden waren samt der Angel im Wasser gelandet.

    Grinsend legte John das Foto auf seinen Platz zurück, atmete tief durch und lief die Treppe wieder hinunter. Karens Zimmer war ausgeräumt, sie hatte ihre Sachen damals mit zu Tante Susan genommen, nachdem Dad gestorben war.
    Das Schlafzimmer seiner Eltern war leer. Nur noch ein paar Bilder von den verstorbenen Großeltern hingen darin. Ray Sheppard hatte nicht mehr in dem Bett schlafen wollen und hatte die Sachen weg gebracht. Geschlafen hatte er dann nur noch im Wohnzimmer auf der Couch, neben seinen Bierflaschen.

    Die Küchenzeile war erneuert worden, der Tisch und die Stühle waren die alten.
    „Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht kippeln!“
    „Ach Mum, da passiert schon nichts!“
    Michael hatte es gerade ausgesprochen, als das Stuhlbein brach und er rücklings umkippte. Den Handabdruck auf seiner Wange hatte man noch am Abend gesehen.



    Die Tür zum Garten war verschlossen und er musste den Schlüssel von der Kommode holen, um sie aufzusperren. Drei Stufen musste er überwinden, dann stand er auf den Rasen. Die Gartenmöbel waren in der Laube untergebracht. Der Basketballkorb war abmontiert worden und lag unter der Treppe. Der Wind fuhr durch seine Haare und John atmete die frische Luft tief ein. Die Blätter raschelten und er sah hinauf, wie die Wolken vorüberzogen. Die Zeit war im Wind verflogen und so vieles hatte sich geändert, aber die Erinnerungen nicht.
    „Schaukel! Schaukel!“
    John lächelte, als er die Stimme hörte und einen Moment später stürmte das kleine Mädchen in den Garten und auf die Schaukel zu. Lily folgte ihrer Tochter und hob sie auf die alte Holzschaukel. John ging zu ihnen und Farah wackelte mit ihren Beinen in der Luft. Sie wollte mehr angeschubst werden. Lily lächelte ihren Mann zu und er küsste sie kurz, bevor er die Schaukel anstieß.
    „Höher!“, juchzte Farah und ihre Eltern lachten. Irgendwann reichte es Farah und genoss das ausschaukeln. John zog Lily zu sich und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    „Hier würde ich mich wohlfühlen!“, meinte sie und John sah sie an.
    „Meinst du?“
    Sie nickte und seine Augen leuchteten glücklich, bevor die Freude auf sein Gesicht überging.
    „Ich liebe dich!“, flüsterte er und liebevoll berührten sich ihre Lippen und Dankbarkeit lag in Johns Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösten, hob Lily Farah von der Schaukel und grinste dann.
    „Na komm, lass uns mal schauen, wie unordentlich das Zimmer von Daddy ist!“
    „Hihi!“, feixte Farah und lief neben ihrer Mutter. John blieb noch einen Moment stehen und folgte dann den beiden. Die Zeit würde weiterhin wie der Wind vorbei ziehen, aber er war nicht alleine dabei.





    Ende

    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 10:13 Uhr)

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