Titel: Unsichtbar
Serie: Stargate SG-1
Autor: sethos
Rating: PG
Pairing: Sam/Jack nur auf TV-Niveau
Staffel: 5
Spoiler: Die Folge 200 aus Staffel 10, Urgo (angedeutet)

Inhalt: Der Versuch eines Missing Links zur Folge 200, oder besser gesagt ein -So hätte es möglicherweise gewesen sein können

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA World Gekko Corp. Secret Produktion.
Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Persönliche Anmerkung: Es ist hilfreich, wenn auch nicht unbedingt notwendig, die Folge zu kennen. Die Verlegung in Staffel 5 geschah, weil der offensichtlich recht heitere Grundstil der gezeigten Sequenzen, besser in eine Staffel vor Daniels Aufstieg passt, gleichzeitig aber eine Erklärung für das Tarngerät gefunden werden musste.



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Es soll Leute geben, auf dieser unserer wunderschönen Welt, die froh darum sind, einen anderen Menschen eine ganze Weile oder auch gleich gar nicht mehr wiedersehen zu müssen. Für die Mitarbeiter des SGC und das dauerhafte Verschwinden von Colonel Jack O`Neill traf dieser Umstand allerdings nicht zu.
Nein, O`Neill hatte nicht plötzlich und völlig unerwartet das Weite gesucht oder resigniert gekündigt und beschlossen seinen Lebensabend auf Nimmerwiedersehen in dem tropischen Idyll einer völlig unbekannten Südseeinsel zu beschließen. Colonel O`Neill war durchaus noch vorhanden und leider auch sehr, sehr aktiv, er war nur, ganz einfach und schlicht und ergreifend, nicht mehr zu sehen. Er war völlig unsichtbar und das für Jedermann. Ein allgemein sehr verwirrender Umstand, der aber, wie es auch nicht anders zu erwarten war, von O`Neill freudig begrüßt und dessen Vorteile von ihm noch freudiger genutzt wurden - im strikten Gegensatz und zum allgemeinen Leidwesen seiner arg geplagten Umgebung.

Aber jetzt erst einmal von Anfang an.

Es begann, wie viele dieser unglaublichen Dienstberichte, die wildes Erstaunen und puren Neid an friedlich-langweiligen Washingtoner Pentagonschreibtischen auslösten, mit einer völlig harmlos anmutenden Mission von SG-1. Mit einer Routinemission, die, in ihrer Vorbereitung und Planung, eher als alltäglich und anspruchslos gegolten hatte. Nichts als die Erkundung eines von dem Goa’uld längst verlassenen Planeten auf eventuelle und für das SGC noch nutzbare Naquadahreste. Wie gesagt, anspruchslos, wenn man von der Tatsache absah, dass sich der Planet als leider nicht ganz so goa’uldfrei herausstellte wie zuvor angenommen.

Keine zwei Stunden nach ihrer Ankunft befand sich SG-1 in ernsthaften Schwierigkeiten, in sehr ernsthaften Schwierigkeiten und nach einer weiteren halben Stunde in der Arrestzelle des Mutterschiffes einer mit sich und den Leistungen ihres Primus sowie seiner Männer aufs Äußerste zufriedenen Systemlady namens Bastet wieder – und ganze zwanzig Minuten später auf der wilden Flucht vor eben dieser Dame und ihren nicht mehr ganz so glücklichen Jaffas.
Zu allem Überfluss blieb das Wiedereinfangen von SG-1 nicht das einzige Problem welchem sich Bastet derzeit stellen musste, zeigte doch einer ihrer ärgsten Konkurrenten und hartnäckigsten Feinde ein schlechtes Timing und tauchte just in dem Augenblick aus dem Hyperraum auf, als es Bastets Männern gerade gelungen war, die vier unbotmäßigen Tau’ri in eine völlig aussichtlose Position zu bringen und sich mit ihrer gesamten Überlegenheit darauf vorbereiteten, deren letzte Verschanzung im Maschinenraum zu stürmen.

Alles hätte hier so schön enden können, SG-1 saß erneut in der Falle, die Jaffas manifestierten lautstark ihre deutliche Überlegenheit und der Primus frohlockte - Bastet würde hochauf zufrieden sie alle reich belohnen. Da erschütterte der erste Schuss das völlig unvorbereitete Schiff und machte allen hochfliegenden Plänen, von Seiten der Jaffa, ein jähes Ende.
Das Schiff bäumte sich unter den heftig niedergehenden Einschlägen ächzend auf, Funken, sprühten, Systeme versagten und es war nur eine Frage der Zeit, wann die Schutzschilde dem pausenlos andauernden Bombardement nachgaben.

Die Verfolger waren allem Anschein nach augenblicklich verschwunden und mit dringenderen Tätigkeiten beschäftigt, als dem Versteckspiel mit ein paar Gefangenen. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass SG-1 im Maschinenraum festsaß, da die Jaffa die Tür zuvor von außen automatisch verriegelt hatten.

Fieberhaft arbeitete Carter an der Türsteuerung, um eine Umgehung der Sperre zu finden. Die drei Männer konnten nichts weiter tun, als wartend zuzusehen und sie dabei stillschweigend moralisch zu unterstützen. Leider war es ihnen bei ihrer wilden Flucht nicht gelungen wieder an ihre rekrutierten Waffen zu gelangen, ein Umstand der O`Neill und Teal’c die Möglichkeit nahm die Tür durch einige gezielte Schüsse zum Öffnen zu bewegen. Nur zwei Zats welche sie zwei im Wege stehenden Jaffas abnehmen konnten, die der Meinung waren sie aufhalten zu können, stellten momentan ihre etwas mickrige Bewaffnung dar. Und so standen alle drei, mehr oder weniger hilflos umher und warteten dringend auf Carters Fortschritte.

„Der Raum mit den Transportringen befindet sich nur zwei Flure von hier entfernt.“ Carter dachte schon über die Möglichkeit ihrer nächsten Schritte nach, während sie hektisch die Position der Kristalle wechselte.

Ein dröhnender Einschlag ließ das ganze Schiff wanken. Sie mussten sich festklammern, um nicht von den Füßen gerissen zu werden.

„Sie glauben, wir könnten mit den Ringen den Planeten erreichen?“, griff O`Neill Carters Vorschlag auf.

„Wir befinden uns noch in der Umlaufbahn, Sir. Wenn wir hier rauskommen, bevor sie die Position verändern... “

Wieder bebte der Boden, das unschöne Geräusch von reißendem Metall schrillte ohrenbetäubend durch die Gänge.

„Sam hat Recht, Jack. Wir müssen es versuchen. Wenn wir das Tor erreichen...“

Der nächste Einschlag krachte. Eine Stichflamme schoss aus einem der Geräteblöcke und der beißende Gestank von verschmorenden Schaltkreisen füllte einnebelnd den Raum.

„Egal was auch immer. Nur raus hier! Beeilen Sie sich Major.“

„Ja Sir, ich versuche es...“

Gellend schlug erneut ein Treffer ein. Die Schilde mussten nun endgültig versagt haben. Eine Schockwelle raste durch das Innere des Schiffs. Mit einem dumpfen Stöhnen begann es zu trudeln und legte sich dann ächzend auf die Seite. Daniel wurde von den Füßen gerissen, Teal’c schlug hart gegen die Seitenwand und vermochte durch sein schnelles Zugreifen gerade noch Carters Fall aufzuhalten. Jack klammerte sich mit aller Kraft an dem neben ihm stehenden Maschinenblock fest. Im gleichen Augenblick durchschoss ein heller Blitz den Raum, Funken sprühten, Streben lösten sich und stürzten polternd herab, Maschinenteile implodierten grell und ihre Augen wurden schmerzhaft geblendet. Es krachte, zischte und knisterte und O`Neill wurde von einem wild stiebenden Partikelregen eingehüllt. Das Chaos war allumfassend, angsteinflössend, lebensbedrohend.....schlagartig setzte die Dunkelheit ein und die Tür öffnete sich schabend.

Stille!

„Ehm?“, durchbrach Jacks Stimme etwas krächzend Schwärze und Ruhe, „Seid ihr noch da? Seid ihr okay?“

„Bei mir ist alles okay, Jack“, hustete Daniel von irgendwoher aus der Finsternis.

„Major Carter und ich ebenso.“ Teal’cs Stimme wirkte so unerschütterlich ruhig wie immer. „O`Neill, die Tür hat sich geöffnet.“

„Klasse Carter, gut gemacht.“

„Das war ich nicht, Sir. Es scheint als wären einige wichtige Systemschaltkreise durchgebrannt...“

„Ist doch egal, nichts wie raus hier!“

Sam spürte wie sie jemand am Rücken packte und energisch zur Tür schob.
„Colonel wir müssen vorsichtig sein. Auf dem gesamten Schiff ist das Licht ausgefallen, nicht dass wir den Jaffa in die Arme ...“

„Carter, hören Sie auf zu reden, dieses Ding hier hält nicht mehr lange durch. Ab in den Transportraum.“

Sie stürzten ziemlich kopflos voran und hangelten sich in der völligen Schwärze tastend an den an sich schon schrägen Wänden des Ha’tacs zum Ringraum. Das Schiff schwankte heftig und es bereitete ihnen Mühe auf den Füßen zu bleiben.
Im Stockfinsteren erfühlten sie auf allen Vieren die Nivellierung für die Transportringe auf dem Boden des Raumes und Teal’c gab den Code ein, bevor er zu seinen Kameraden stolperte. Zischend krachten die Transportringe herab, alles kurz in ein unwirkliches blaues Licht hüllend und nur Sekunden später standen sie auf einer friedlichen sonnenbeschienenen Wiese, so als sei dies alles niemals geschehen.

„Puh , das war knapp.“, atmetet Daniel befreit auf und sah sich nach den Anderen um. Sam stand unmittelbar hinter ihm und Teal’c saß, etwas würdelos, auf seinem Hintern daneben im Gras, nur Jack ...Jack war weit und breit nicht zu sehen. Daniel warf sich, entsetzt Ausschau haltend, herum.

„Jaack! Jaaack wo bist du? Oh mein Gott, wir haben ihn da oben zurückgelassen!“

Teal’c sprang wie von der Tarantel gestochen auf und auch Sam erwachte aus ihrer kurzzeitigen Lethargie und riss mit großen Kugelaugen panisch suchend den Kopf herum.

„Hör auf zu schreien, Daniel! Ich bin doch hier.“, brummte es maulig neben Carter.

Entsetzt erstarrten sie. Allen drei klappte vor Erschrecken buchstäblich das Gesicht herunter. Sie vermochten Jack ganz deutlich zu hören, aber ...aber keiner sah ihn! Daniel fing an mit wirr fuchtelnden Armen nach ihm zu suchen.

„Sir!, stammelte Carter als erste wieder des Sprechens mächtig, „Sir, Sie sind...sie sind....“

„Was ist denn Major?“

„Du bist unsichtbar O`Neill“, Teal’c hatte sich gefasst.

„Echt!?
Cool! Ihr könnt mich nicht sehen?“

„Das ist bei unsichtbar allgemein so üblich, O`Neill.“

„Aber ihr könnt mich hören?“

„In der Tat, O`Neill.“

„Wow, unsichtbar! Aber ich kann euch sehen, ganz klar und deutlich sogar. Und ihr wisst nicht wo ich bin und was ich tu...?“

Im gleichen Augenblick erhielt Daniel einen heftigen Knuff in den Rücken der ihn straucheln ließ.

„Au! Hören Sie auf damit Jack, das tut weh.“

„Aber das macht Spaß. Ich muss doch ausprobieren ob ich durch euch hindurchfasse oder...“
Carter erhielt einen Schups und taumelte gegen Teal’c.

„Sir, das ist nicht komisch. Wir haben hier ein großes Problem und Sie machen sich darüber lustig.“

„Aber das ist doch auch lustig. Und eigentlich, habe nur ich das Problem, nicht wahr Carter?“

„Aber Sir, wir könnten jede Minute wieder von Jaffas angegriffen werden und wir können hier nicht weg.“

„Können wir nicht?“

„Nein Sir, wir wissen nicht was Ihren Zustand verursacht hat und solange wir das nicht geklärt haben sollten wir nicht ...“

Das metallene Krachen niedergehender Transportringe durchschnitt die Luft.

„Oh doch, können wir!“
Carter spürte wie sie am Arm gepackt und heftig in Richtung Stargate geschleppt wurde. Daniel widerfuhr die gleiche rabiate Maßnahme durch Teal’c, nur mit dem Unterschied, dass dieser für Daniel deutlich zwischen den zischend einschlagenden Stabwaffenfeuern auszumachen war.

„Daniel wähl uns raus...“ keuchte es neben ihm befehlend in der Luft und ein Zatschuss aus dem Nichts streckte einen der sie verfolgenden Jaffa nieder. Panisch gab Daniel die Koordinaten ein. Der dröhnende Wirbel des Ereignishorizontes etablierte sich und sie stürzten und kugelten hindurch, begleitet von zischenden Einschlägen und O`Neills sarkastischem Kommentar:
„Wird wirklich mal Zeit, dass diese Typen zielen lernen!“

~*~

Hammond starrte entsetzt auf das, was dort sein Tor so unerwartet wüst ausspie. Drei Gestalten polterten Hals über Kopf auf die Rampe, nur an dem Grün der Uniformen als das, dem Eingangscode zufolge erwartete SG-1-Team, auszumachen. Gurgelnd schloss sich die Verbindung wieder und ließ - ja, er zählte richtig - nur drei Personen zurück.

„Ich denke sie wollten uns nur aufhalten, nicht treffen. Ihr Auftrag war es uns lebend einzufangen, O`Neill“, richtete Teal’c das Wort genau an den, den Hammond gerade ernsthaft zu vermissen begann.

„Ach meinst du Teal’c. Nimm mir nicht jeden Stolz. Ich habe mir immer eingebildet wir sind so gut“, tönte laut und deutlich O`Neills Stimme in altbekannter Manier durch den Raum. Da gab es nur ein Problem – es gab keinen Colonel O`Neill. Jedenfalls vermochte Hammond ihn nirgends zu entdecken.

„Eigentlich ist mir völlig egal wie gut wir sind“, Daniel rappelte sich wieder auf die Beine und klopfte sich die Hose sauber, „solange sie mir nicht in den Hintern schießen.“
Er ergriff hilfsbereit Sams Hand und zog sie ebenfalls empor.

„Leider blieb uns so nicht die Zeit Ihre Schwierigkeiten zu lösen, Sir. Aber ich habe da eine Theorie, dass bei dem Einschlag...“

„Später Carter.“

„Halt!“, brüllte Hammond nun doch ziemlich entnervt dazwischen.
„SG-1, was zum Teufel ist hier los. Warum höre ich Colonel O`Neill ganz deutlich, kann ihn aber nicht sehen?“

Carter zog vor Verlegenheit einen schiefen Mund.
„Entschuldigen Sie, General. Wir haben da ein Problem mit Colonel O`Neill.“

„Stimmt nicht!“, schmetterte O`Neills Stimme aus dem Nichts dazwischen und seine deutlich auszumachenden, scheppernden Schritte ließen erahnen, dass er gerade die Rampe hinunter stieg.

„Carter hat ein Problem. Ich finde es einfach toll. Wirklich toll!“

„Aber...“, Hammond schnappte nach Luft.

„General“, schlug die Stimme eines hörbar fröhlichen O`Neill nun schon aus der Nähe der Sicherheitstüren vor, „wir sollten in den Besprechungsraum gehen und Sie erhalten umgehend einen ausführlichen Bericht.“

„SG-1! Ich bitte darum. Sofort!“

~*~

TBC