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Thema: Omnium consensu

  1. #1
    Prof. Dr. Bill Lee Avatar von Dr. Lee
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    Standard Omnium consensu

    Autor: Dr. Lee
    Titel: Omnium consensu
    Genre: Drama
    Charaktere: Dr. Weir, Col. Sheppard, Esaias, Mann
    FSK: ab 12
    Autor notes: So, bin wieder da, und werde auch endlich wieder öfters andere FFs lesen. Hier eine spontane Idee von mir, und ich hoffe die Länge erschlägt euch nicht.

    Omnium consensu

    Dr. Weir trat in einen Raum, der schon von den Antikern speziell dafür ausgerichtet worden war, andere Menschen, Wraith oder sonstige Lebewesen zu verhören. Doch weshalb es die Antiker für nützlich hielten, andere zu verhören, sie festzuhalten, um etwas von ihnen zu erfahren, indem sie sie seelisch ausquetschten, ist eine andere Frage. In diesem befindet sich wenig. Ein festinstallierter Rechner, den Dr. McKay noch nicht entschlüsseln konnte, und damit seine Funktion unbekannt war, sowie ein kleiner runder Tisch mit drei Stühlen. Allesamt fest in den Raum integriert. Der Gefangene, oder der Verhörte sollte anscheinend wenig von außerhalb mitbekommen. Es gibt weder Fenster, noch Lautsprecher. Auch sonst ist der Raum schalldicht abgeschottet. Nichts kommt rein, oder raus, wenn es nicht gewollt ist. In diesem Raum, saß auf einen der drei Stühle Colonel Sheppard, der mit seinen Nerven schon völlig am Ende war, sich seine Hände vor die Augen hielt, und Stress sich in ihm aufgebaut hatte. Genau gegenüber von ihm saß ein Herr im mittleren Alter. Seine Aufmachung zeugte von einer höheren Gesellschaftsschicht. Eine elegante weiße Hose bedeckte seine Beine, und ein braunes Hemd mit einer Weste seinen Oberkörper. Er hatte einen kleinen Schnäuzer. Schön gepflegt, und das womöglich jahrelang. Es sitzt alles perfekt. Die Haare sind kurz geschnitten, und sein Blick war haarsträubend scharf und zielgerichtet, und als Dr. Weir den Raum betrat, drehte eben dieser Mann sich nicht nach ihr um, sondern lächelte nur amüsant und betrachtete weiterhin Colonel Sheppard.

    <<Colonel Sheppard. Bitte kommen sie mit mir nach draußen. >>, sagte sie zu ihm. Dieser stand langsam auf, sah den Mann verbittert an, und ging mit gesenktem Kopf an Dr. Weir durch die Tür vorbei. Diese atmete nur kurz auf, als sie der Mann anschaute, und verließ erst dann den Raum. Die Tür hinter den beiden schloss sich, und Dr. Weir und Colonel Sheppard konnten ihn Ruhe reden.

    <<Und John, was konnten sie herausfinden? Was hat er ihnen alles erzählt? >>, fragte sie ihn, doch dieser antwortete nicht. Er schüttelte nur den Kopf, blickte zum Boden hin, und strich sich einmal durch das Haar. Er wandte sich ab von Dr. Weir und wollte gerade gehen, doch dann überfiel es ihn, und er musste es aussprechen. <<Warum mussten wir ausgerechnet auf diesen Planeten stoßen? Ich habe so etwas grausames noch nie gesehen und gehört. Wie krank und perfide muss ein Mensch sein, nein, eine ganze Zivilisation, um sich so etwas auszudenken. Dann verteidigen sie es auch mit allen Mitteln, und können zu allem eine Ausrede finden. Nein, ich kann bei dem nichts ausrichten, denn wenn sie es schon nicht konnten, wie dann ich? >> Bevor Colonel Sheppard noch weiter ausfahren konnte, unterbrach sie ihn mit ruhigen Worten. <<Deshalb ja. Deshalb habe ich jemanden von der Erde kommen lassen, der es sicherlich besser versteht, sich mit einem solch perikulösem Thema auseinander zu setzen. >> Colonel Sheppard sah sie nur fragend an, so als wollte er sagen, was denn das Ganze bringen solle. Sein Blick hatte einen Hauch von Wut und es loderte in ihm. So stark, dass er geradewegs durch das Stargate gehen könnte, um einen Krieg im Alleingang zu bewältigen.

    Dr. Weir nahm ihre beiden Hände zusammen, und machte kleine kreiselnde Bewegungen. Sie dachte nach. Darüber was Colonel Sheppard zu ihr gesagt hatte, und darüber was er womöglich dachte. Sie konnte schließlich eine solch gravierende Entscheidung nicht selbst fällen. Dafür fehlte ihr die nötige Autorität. Welche Folge könnte diese Tat mit sich ziehen? Wie viele Menschenleben gehen verloren, doch wie viele könnten gerettet werden? Letztlich können sie ja doch keinen Krieg anfangen. Friedliche Verhandlungen sind viel wichtiger, als sich dem Groben zu geben. Es ist ein Dilemma, dass man sich für keine Person wünscht. Sie horchte auf. Sie hörte Schritte. Sie kamen nicht aus dem Raum, wo der Mann saß. Die Geräusche kamen aus dem Gang der zu diesem Raum führte. Sie blickte kurz zu Boden, dann schaute sie geradeaus. Ein großer, stattlicher Mann erschien mit Gefolge. Aus der Ferne sah er erbost, verbittert und angsteinflößend aus, doch je näher der Mann kam, und der Schatten im Gang sich in Helligkeit verwandelte, umso freundlicher und sympathischer wurde dieser Mann. Er trug keine Uniform, sondern einen schwarzen Anzug. Sein Gesicht sah gepflegt aus. Komplett rasiert, die Haare zurecht gekämmt, und sein Körper hatte einen frischen, parfümierten Duft.

    <<Ah, sie müssen Dr. Elisabeth Weir sein. Guten Tag. >>, sagte er freundlich und mit einem Lächeln zu ihr. Sie gaben sich beide die Hand, und sie erwiderte seine Begrüßung. Doch lange wollte sie sich nicht damit beschäftigen freundliche Gespräche zu führen. Das Thema musste gleich angesprochen werden. <<Vielen Dank Herr Jonathan Esaias, dass sie gekommen sind. Ich hoffe sie hatten schon Zeit die Akte durchzulesen, um sich ein Bild unserer Problematik zu machen. >> Mit ruhiger Stimme und viel Zuversicht antwortete er ihr. <<Keine Sorge, ich habe mir schon ein gutes Bild machen können. Ich denke, ich werde wenige Schwierigkeiten mit diesem Herren haben. Nur eines ist mir nicht ganz klar. Was erhoffen sie sich aus diesem Gespräch mit ihm? Es ist ja nicht schließlich so, dass es der Präsident oder König oder ein anderer höherer Beamte von diesem Planeten ist. >> Dr. Weir machte einen leichten Schritt zurück, und kniff sich leicht in die Unterlippe und erwiderte. <<Das ist er vielleicht nicht, doch er ist der älteste Sohn des Führers, und er ist einer derjenigen, dem eine dieser großen Fabriken gehört. >> Esaias streichelte sich leicht an der Wange, und meinte nur, dass dies natürlich eine ganz andere Sichtweiße aufwerfen würde.

    Ganz nervös ließ Dr. Weir die Tür öffnen. Erst betrat sie den Raum, dann Esaias. Anschließend folgten die zwei Begleitpersonen. Die Tür hinter ihnen knallte zu. Esaias setzte sich genau gegenüber von dem Mann. Dr. Weir nahm auf dem mittleren Stuhl Platz. Die Begleitpersonen blieben nur neben der Tür stehen. Esaias räusperte kurz, nahm den Aktenkoffer, welchen er kurz vorher einen der beiden Begleitpersonen abnahm, und öffnete diesen. Er entnahm diesem einige Dokumente, Berichte und Bilder, legte diese auf den Tisch, verschränkte die Arme, ging mit dem Kopf leicht runter, und kratzte sich an der Nase. So saßen die drei, keiner sprach ein Wort. Der Mann sah beide nur grinsend an, fast schon mit einem jugendlichen Übermut verbunden, während Dr. Weir die Hände zu einer Faust geballt nervös auf etwas wartete, aber selbst nicht wusste was, und Esaias den Mann genau betrachtete, mit dem Versuch in den Augen etwas zu finden.

    <<Turpissima. >>, sagte plötzlich der Mann und lachte laut auf. Genau nach diesen Worten hörte Esaias damit auf seine Arme zu verschränken. Er richtete seinen Oberkörper auf, die Arme nun auf dem Tisch in direkter Angriffsposition. Er fing an zu sprechen. <<So, Herr... Wie soll ich sie nennen? Bis jetzt haben sie uns noch keinen Namen verraten. >> Der Mann drehte nur seinen Kopf hin und her, wie ein Kind, dass mit etwas spielt, dann gähnte er. <<Vermutlich finde sie es hier ziemlich langweilig, doch je eher sie uns alles sagen, was wir wissen möchten, umso eher kommen sie hier raus. >>, sagte erneut Esaias. Wieder kam kein Laut von dem Mann. Und so versuchte es Esaias weiterhin ein wenig mit kurzen unwichtigen Dingen, doch dies half alles nichts, und er ging über zum eigentlichen Geschäft. <<Können sie uns verraten, warum und weshalb sie diese Fabriken haben? Was gibt ihnen überhaupt das Recht solche Fabriken zu errichten, und haben sie überhaupt kein Gewissen, keine Ehrfurcht vor der Menschheit. Sie als Besitzer müssten doch am Meisten von Gewissensbissen geplackt sein. Herrscht in ihrer Zivilisation so etwas wie das Menschenrecht, oder sind sie ethnisch noch nicht so weit? Wir können das nicht verstehen, wer es ihnen gestattet über Leben und Tod zu entscheiden. Ist es nicht etwas, wofür keiner ein Recht hat? Wie sieht ihre Bevölkerung das, wissen sie das überhaupt? >> Es sind viele Fragen die gestellt worden sind, und endlich reagierte der Mann.

    Sein Grinsen wurde zu einem ernsten Gesichtsausdruck. <<Was möchten sie denn hören? Warum wir das machen? Weil wir keine andere Alternative entdeckt haben. Weshalb? Weil das so unsere Rettung gegen die Wraith ist. Wir hätten niemals eine solche Größe erreicht, hätten wir nicht vor hunderten Jahren mit diesem Prinzip angefangen. Bis jetzt hat es sich bewährt, und die Wraith sind auch zufrieden. >> Bei diesen Worten unterbrach ihn Esaias. <<Aber ist es nicht töricht zu denken, dass sie damit jemanden einen Gefallen tun, vor allem den Wraith? Wie würden sie sich fühlen, wenn sie in einer dieser Fabriken wären? >>
    <<Nun, ich bin nicht in solch einer Fabrik, aber sie müssen sich doch mal überlegen. Keiner aus unserer Zivilisation wird jemals in eine solche gesteckt. Damit wird auch niemand von uns bestraft, wir haben somit keine Probleme damit. >>
    <<Aber wenn du sprichst, dass keiner aus deiner Zivilisation jemals dein reinkommt, wer steckt dann dort drin? Etwa Menschen von anderen Planeten? >>
    <<Das weiß ich nicht. >> Als er das sagte, zuckte leicht seine linke Augenbraue. <<Aber zurück zu ihren Fragen. Ich habe keinerlei Gewissensbisse und nachts schlafe ich sehr gut. >>
    <<Aber wie können sie das? Wie? Ich kann das nicht begreifen, wo sie doch genau wissen, was da bei ihnen geschieht? >>
    <<Es ist gänzlich einfach. Dass was dort in den Fabriken steckt, dass sind doch keine Menschen. Alles, nur keine Menschen. >>
    <<Sind sie jetzt denn völlig irre geworden? Wie können sie sagen, dass das keine Menschen sind. Hier sehen sie. Wir haben es auf den Bildern. Es ist klar zu erkennen, dass das Menschen sind. Oder wie definieren sie denn Mensch? >>
    <<Meine Definition wollen sie doch gar nicht hören. >>
    <<Doch, die würde ich sehr gerne hören. >>
    <<Ein Mensch ist nur dann ein Mensch, wenn er in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen, sich selbst zu ernähren. Er muss wissen was Gut und was Richtig ist, eine Religion besitzen. Er muss Wissen besitzen, das Wissen, was ihn vom Tier unterscheidet. Das was dort in den Fabriken steckt. Das sind keine Menschen. Wo ist ihr Unterschied zum Tier außer dass sie auf zwei Beinen laufen können? Ihre Sprache? Ihre Sprache ist unterentwickelt, sie könnten niemals in dem Ausmaße und der Intelligenzebene sprechen, wie wir es tun. Ihnen fehlt dazu einfach die nötige Lyrik. >>
    <<Aber genau das verweigern sie ihnen doch. Wie können sie zu Menschen, nach ihrer Definition werden, wenn sie sie dort einsperren, und nur einmal in ihrem Leben herauslassen? Woher wissen sie zudem noch, dass die dort keine Religion haben? Womöglich haben sie eine, aber nicht die Selbe, die sie haben. Haben sie überhaupt noch irgendeinen Bezug zu diesen Menschen? >>
    <<Warum sollte ich irgendeinen Bezug zu diesem Vieh aufbauen? Befreunden sie sich mit Hunden wie sie sich mit Frauen oder Männer befreunden? Sicherlich nicht. Und wenn sie eine Religion haben, dann sicherlich nur irgendwelche Götzen, niemals die eine wahre. Somit haben sie ein weiteres Unrecht hier zu existieren. >>
    <<Erst sehen sie diese Menschen nicht als Menschen an, und jetzt beschimpfen sie noch ihre mögliche Religion? Was sagt ihre Verfassung dazu, ihr Rat? Was sagt ihre Bevölkerung zu ihrem Vorhaben? Die kann doch unmöglich damit einverstanden gewesen sein... >>
    <<Omnium consensu. Es war nicht der Wille einiger, es war der von allen. Es gab vor hunderten Jahren eine Abstimmung, und diese wurde fast hundertprozentig angenommen. >>
    <<Und nur weil es damals Richtig war, ist es heute immer noch richtig? >>
    << Wie ist das Richtige definiert. Ein überstehender Begriff für alles für die einen, ein wohl unbedeutender für die anderen. Was man früher für richtig hielt, ist heute verwerflich, oder umgekehrt. Es ist doch der Mensch, der sich Definitionen nach seinem Belieben schmiedet, um sich die Umwelt so zu Recht zu legen, wie es ein Großteil der Gesellschaft wünscht. Außenstehende werden ausgegrenzt, bestraft, eingesperrt. Hauptsache sie leiden für ihre Handlungen, die letztlich doch nur dem Kopf entspringen, man sich ein Beispiel nahm, und dieses dann weiter ausbaute. Beispiele vom moralisch Korrektem, etwas vertretbaren, verständlichen. Doch liegt dieses schon eine Weile zurück. Und auch wieder trifft man das Wort: Richtig. Umschrieben, aber doch mit dem gleichen Sinn. Um nach dem Richtigen zu forschen, braucht man erst einmal Gründe für das, was man macht. Einen Sinn. Nicht einfach nur die Frage nach dem Sinn des Lebens, da ich diese Frage niemals beantworten könnte, und ich auch in Versuchen nur oberflächlich wirke. Liegt der Sinn darin, dass man bei seinen Eltern aufwächst, eine Ausbildung macht, eine Arbeit fürs Leben sucht, eine Frau heiratet, Kinder bekommt, diese aufzieht, und man dann beruhigend einschlafen kann. Nein, es ist sicherlich mehr dahinter. Man verlangt doch mehr von seinem Leben. Man möchte sich selbst Verwirklichen. Seine Träume ausleben. Aber was sind diese Träume. Die meisten sind materiell, und nicht gesellschaftliche. Und die, die es sind oder waren, sind für die Gesellschaft schlecht ausgefallen, oder werden schlecht ausfallen. Die für das Wohl des Menschen gelten, sind im Endeffekt nur Kleinstaaterei um die man sich nicht viele Gedanken machen sollte. Aus den Augen aber lassen sollte man sie nie, denn sie schüren Hoffnung. Und so lange es Hoffnung gibt, so lange wird es auch unsere Rasse geben. Hoffnung ist etwas, was man schon göttlich bezeichnen kann, und womöglich wurde sie uns auch von Gott geschenkt, denn die Hoffnung ist wahrlich das letzte was stirbt. Egal an welchem Wendepunkt man steht, egal wie schlecht die Dinge für einen stehen, ob man arbeitslos wird, ob man kurz vor dem Tode steht, oder eine Vergewaltigung stattfindet. Man hofft, dass es besser wird. Es verharrt in uns, wie der Glaube an etwas übersinnlichen, nicht begreifbaren, und trotz den ungöttlichen Aktivisten, die gegen unsere Kirche kämpfen, bleibt er erhalten. Es ist eine Gabe, die wohl nur wir Menschen bekommen haben. Doch wie kann ich so was nur behaupten, wo ich doch die Weite des Alls nicht übersehen kann. Unsere Existenz kann doch in Frage gestellt werden. Leben und Tod hängt nah beieinander. Wir erleben es jeden Tag. Und wenn wir etwas Göttliches erhalten haben, warum verhalten wir uns dann nicht wie unser Gott. Barmherzig und liebevoll. Stattdessen morden, plündern, vergewaltigen, sündigen wir. Egal in welcher Art und Weise. Doch warum sprechen wir von etwas göttlichen. Gibt es so etwas überhaupt. Sie sind doch nur Scheinvorstellungen unseres Selbst. Vor tausenden von Jahren kreiert, um den unwissenden zu beruhigen, wenn es etwas nicht erklären konnte. Ist ein Umdenken notwendig. Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass man Hoffnung, Gott, Leben, Tod und Entscheidungen nur auf eines zurückführen kann. Die Religion, die Religion wie sie für Millionen ausgelegt worden ist. Eine jede Interpretation unserer Religion kann zu Gunst oder Missgunst führen. Unsere meisten Regeln wurden doch von der Religion geschaffen. In vielen Dingen sind gleich. Liebe deinen nächsten. Du sollst nicht morden. Alles Dinge, die ich befolge. Nur Lieben kann man auf viele Art und Weisen, weshalb solch undeutliche Weissagungen dazu führen können, dass es Diskussionen gibt. Diskussionen, darüber, was Richtig und was Falsch ist. Und hier treffen wir uns wieder mit der Debatte. Was ist Richtig, und was nicht. Sie sehen, es ist eine sehr komplizierte Sache. Und unsere heutige Auslegung ist immer noch richtig wie damals. >>
    <<Sie sprechen hier so ausgefallen von einem Gott. Wer ist dieser Gott? >>
    <<Er ist der allmächtigste von uns allen. Er allein darf bestimmen, wer leben darf und wer sterben muss. >>
    <<Aber ist das nicht genau das Gegenteil von dem, was ihr in diesen Fabriken praktiziert? >>
    <<Ganz und gar nicht. Unser Gott hat es uns befohlen, zum Wohle unseres Volkes. >>
    <<Wenn eurer Gott so allmächtig ist, dann müsste er doch auch perfekt sein, oder irre ich mich da? >>
    <<Nein, ganz und gar nicht. >>
    <<Aber wenn er so perfekt ist, dann muss er doch wissen, was Gut und was Falsch ist, ganz egal, wann wir leben. Es ist doch für ihn eine universelle Begebenheit, und somit muss er doch wissen, dass das was ihr da tut falsch ist. Und indem er das zulässt, ist er kein allmächtiger, perfekter Gott. >>
    <<Aber wie kannst du nur so etwas behaupten. Du bist doch gar nicht in der Lage so zu schauen wie unser Gott. Bist du ihm ebenbürtig? Nein. Somit kannst du auch gar nicht verstehen beziehungsweise begreifen und nachvollziehen was seine Absichten sind. Erst wenn du seine Existenzebene erreicht hast, so kannst du auch über ihn urteilen. Schließlich hat er uns alle doch nicht umsonst erschaffen. Uns und unser Vieh. >>
    <<Vorhin sprachen sie davon, irgendwelchen Träumen nachzulaufen, was meinten sie damit? >>
    <<Ganz einfach. Ich habe viele Träume, die ich verwirklichen möchte in meinem Leben, und da kommt es mir total ungelegen, wenn mich ein Wraith mittendrin auffrisst, oder? Nur gut, dass wir dann unser Geschenk Gottes an die Wraith überreichen dürfen. >>
    <<Wenn ich sie so anhöre, dann wirken sie auf mich noch kranker als die Wraith es überhaupt sind. Bei denen ist es der Trieb zu überleben, und bei euch ist das reiner Fanatismus, den ihr dort praktiziert. >>
    <<Fanatismus? Das ich nicht lache. Wenn wir so fanatisch wären, würden wir, oder zumindest ich euch zuhören? Mir eure Überzeugung aufdrücken lassen? Ich denke kaum. >>
    <<Aber wir zwingen dir hier doch nichts auf. Wir fragen dich nur aus, und wollen verstehen, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass man Fabriken hat, in denen Menschen ihr Leben lang verbringen, dort ihr Leben weiterführen. Ihr Schicksal so hinnehmen, welches eigentlich nur der Totalitarismus bringen kann, und dort Kinder gebären. Ja, und das ist ja noch eine krankere Methode. Sie züchten sie nicht einmal, nein, sie lassen sie dort selbst fortpflanzen. Sie lassen sie in einer Hoffnung leben, ja Hoffnung, dass sprachen sie selbst an, nur um dann an die Wraith verfüttert zu werden. Und ich glaube sie wissen ganz genau, dass das Menschen sind, nur haben sie es verdrängt, wie es die gesamte Bevölkerung bei ihnen verdrängt hat. Und sie wissen ganz genau, woher diese Menschen stammen, nur sie möchten es uns nicht sagen, da das ihre Taten noch abscheulicher machen lässt. Was werden sie machen, wenn es irgendwann zu viele werden, und die begreifen dass es kein Leben ist, das sie dort haben und an Revolution denken? >>
    <<Maneat nostros ea cura nepotes. >>, flüsterte er.
    <<Wie war das Bitte? Anstatt dich deinen Taten zu stellen, schiebst du das ganze auf deine Kinder? Wie erbärmlich ist das denn? >>
    <<Ich schiebe es nicht auf meine Kinder. Aber derzeit sind es nicht so viele, als das wir Probleme bekommen könnten. >>
    <<Quid dequoque viro et cui dicas, saepe videto. >>, sagte er zu sich selbst.

    Der Mann hatte einen Konflikt mit sich selbst auszufechten, doch dieser Konflikt spielte sich nur in seinem Kopf ab. Nicht wahrnehmbar für Dr. Weir und Esaias.

    <<Hören sie mir zu. Es ist doch eindeutig, dass sie sich hier bald verfangen werden in ihren eigenen Argumenten und Begründungen, warum sagen sie uns nicht einfach, wie wir ihre Regierung dazu bringen können, damit aufzuhören. >>
    <<Nein, das können sie nicht. Wenn wir damit aufhören, wird unsere Zivilisation ausgerottet. >>
    <<Aber nur zu einem gewissen Teil, es bleibt immer ein Teil am Leben, und mit einer ausgefeilten Technologie, könntet ihr euch verstecken, somit könntet ihr auch so alle überleben. >>
    <<Das glaube ich kaum. Wie wollen sie Millionen von Menschen verstecken? Das ist unmöglich. Außerdem ist das unser Todesurteil, was sie mir hier aufzwingen wollen. >>
    <<Reden sie doch einmal Klartext. Sie können nicht ganz ausgerottet werden. Ihre Zivilisation bleibt am Leben. >>
    <<Nein bleibt sie nicht demens! Praeter speciem stultus est. >>, regte sich der Mann auf einmal auf.

    Esaias machte ein verdutztes Gesicht, da er nicht damit gerechnet hätte, dass sich der Mann so aufregen würde.

    <<Jetzt beruhigen sie sich doch. Warum werden sie dann alle sterben? >> Doch der Mann sagte kein Wort. <<Nun sagen sie es uns doch schon. Wir sind so weit gekommen, und jetzt verraten sie es uns nicht. >> Doch wieder gab es keine Reaktion. Der Mann schaute nur noch starr geradeaus. Seine Blicke trafen niemanden, so als ob er in die Leere schauen würde.
    Esaias packte alles zusammen, und stand auf. Er sagte zu Dr. Weir nur, dass es für den heutigen Tag reichen würde. Es wäre besser für uns und für den Mann, wenn wir am nächsten Tag fortführen würden.
    Dr. Weir nickte nur, und wischte sich eine kleine Träne von den Augen, dann verließ sie den Raum. Esaias und sein Gefolge verließen ebenfalls den Raum. Für den Mann wurde ein Tablett mit Essen auf den Tisch gestellt, doch dieser schaute weiter in die Leere. Er bemerkte nicht einmal, dass alle verschwunden waren. Die Tür knallte für den Tag das letzte Mal zu, und im Gang gingen die Lichter aus. Glücklicherweise konnte man nicht hören, was in dem Raum geschieht, denn sonst wäre die ganze Atlantisbasis von dem Geschrei geweckt worden, und die dumpfen Schläge, die von seinem Kopf und der Tischplatte stammen, hätte so manche erschrecken können.

    Stargate in den Mund gelegt: 56 Gold, 62 Silber, 40 Bronze, 6 Blech


  2. Danke sagten:


  3. #2
    Patchman Avatar von guguck15
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    Ich finde es gut, dass du hier mal eine FF schreibst, die sich ganz der Moral/Ethik,... widmet.
    Sowas hat man selten, vor allem nicht in dieser sauberen Durchführung. Dass der Mann lateinische Zitate bringt und von einem übermächtigen Wesen spricht (+Existenzebene) verleitet mich zu dem Gedanken, dass das ein "böser" Antiker hintersteht.
    Ich freue mich auf eine Fortsetzung, die bestimmt sehr viel mit sich bringen wird.
    Stargate in den Mund gelegt
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