Katzenjammer
Name des Autors: Felix
Name der Geschichte: Katzenjammer
Kategorie: Freundschaft, OC, was wäre wenn?
Rating: PG12
Bemerkung: Die Geschichte ist mir eingefallen als ich ein Bild sah, in dem ein kleines Mädchen ihre Katze betrauert. Achja dies ist meine erste fertiggestellte FF überhaupt. Seid also nicht allzu böse mit mir.
Inhaltsangabe: Was wäre wenn Rodney keinen Platz für seine Katze gefunden hätte, als er nach Atlantis ging?
Feedback: Ich bitte darum. Ohne konstruktive Kritik kann sich niemand verbessern.
Katzenjammer
Es war kurz nach elf und die Sonne brach durch das Schlafzimmerfenster, direkt in die Wohnung, eines kanadischen Wissenschaftlers. Doch anstatt zu schlafen, saß dieser auf seinem Bett und starrte unentwegt auf ein ruhendes Bündel, welches sich bei näherem Betrachten als Hauskater erwies. Meredith.
Erst der klingelnde Wecker ließ den Kanadier hochschrecken. Es war Zeit. Noch vor zwei Tagen hatte er es kaum erwarten können, durch das Sternentor zu gehen, in eine Stadt die vielleicht noch von Antikern bevölkert war.
Doch nun, da der Tag gekommen war, machte er sich ernste Gedanken über seinen Kater. Wer würde sich um ihn kümmern? Die kesse Blondine von gegenüber? Nein. Das einzige, was sie in seiner Gegenwart herausbrachte, waren bis jetzt lediglich Anreden wie: "arroganter Mistkerl" oder ähnliches.
Langsam ließ er seinen Blick durch die leere Wohnung schweifen. Alles war bereits gepackt und befand sich schon im SGC. Das wichtigste hatte er jedoch nicht einpacken können: Meredith, seinen einzigen Freund.
8 Stunden später im SGC
McKay lief den Weg in Richtung Fahrstuhl ganz langsam und mit der einen Hand eine Tasche fest an sich gedrückt entlang. Im Lift gesellte sich ein Militär zu ihm. Sein unrasiertes Gesicht und sein ungekämmtes Haar verliehen ihm einen verwegenen Ausdruck. Trotzdem dachte der Wissenschaftler gar nicht daran ihn auch nur Anzusehen. Doch als der Militär den Knopf für Ebene 28 drückte, überlegte der Kanadier, er solle lieber das Eis brechen, vielleicht gehörte diese Person ja auch zur Gruppe, die nach Atlantis aufbrechen wollte und mit denen er eine eventuell lange Zeit verbringen würde.
"Gehören Sie auch zu der Expedition?"
"Kommt ganz darauf an, welche Geheimstufe Sie haben."
Diese freche Antwort konnte nur eine sarkastische Gegenantwort des Wissenschaftlers hervorrufen:
"Da ich auf die selbe Ebene wie Sie fahre, werde ich natürlich eine genauso, wenn nicht sogar auch eine höhere Sicherheitsstufe als Sie haben!"
Kaum dass der Satz seinen Mund verlassen hatte, bereute er es. Der Militär hob eine Augenbraue nach oben und verzog seinen Mund so, als ob er etwas ekelhaftes angefasst hätte.
So gewinnt man keine Freunde, dachte der Kanadier. Er sollte sich lieber zusammenreißen.
"Nun schauen Sie doch nicht so. Geniale Wissenschaftler haben eben wenig Zeit zum schlafen. Da wären sie auch ein wenig gereizt."
Doch diese Aussage war ebenso wenig hilfreich wie die vorherige. Vielleicht würde ja eine freundschaftliche Geste, ihn ein bisschen ins bessere Licht rücken? Er streckte dem Militär seine Hand entgegen.
"Übrigens, mein Name ist Rodney, Dr. Rodney McKay."
Die Lippen des Militärs zuckten leicht, so dass der Anflug eines Lächelns erkennbar war. Er erwiderte den Händedruck und schüttelte dem Kanadier die Hand.
"John Sheppard. Major, früher stationiert auf McMurdo auf Antarktika. Und Ich muss gestehen, wir kennen uns bereits."
"Ach wirklich? Ich kann mich nicht erinnern, dass..."
In diesem Moment ertönte ein leises "Miau" unbekanntem Ursprungs. Sheppard wollte gerade den Mund öffnen, als sich der Aufzug öffnete und McKay schnellstens in den Flur hinaustrat und in Richtung Besprechungsraum verschwand.
Kontrollraum - 1 Stunde später
Die Anwahl hatte bereits begonnen und Dutzende von Leuten standen im Torraum.
Es ertönte die Stimme eines Technikers aus dem Lautsprecher:
"Chevron 5 aktiviert!"
Was würde passieren, wenn es nicht klappen würde? Die Angst fing an in Rodney hochzusteigen.
"Chevron 6 aktiviert!"
Was wäre, wenn es klappen würde, aber etwas anderes, viel schlimmeres, passieren würde?
"Chevron 7 aktiviert!"
Gleich würde er der Wahrheit ein gutes Stück näherkommen. Doch er wollte nicht wissen ob es klappte oder nicht, er würde am Liebsten mit Meredith auf seiner Couch sitzen und X-Factor anschauen.
"Chevron 8 kodiert!"
Das Kawoosch des Wurmloches riss den exzentrischen Wissenschaftler fast von den Beinen. Es hatte geklappt. Er konnte es kaum fassen. Eine innere Welle an Euphorie und Panik stieg in ihm hoch. Doch er musste das tun. Sofort klammerte er seine Tasche noch fester in seine Hand und ging hinunter in den Torraum. Doch kurz vor dem Ereignishorizont stoppte er. Würde die Reise durch das Wurmloch Meredith schaden? Noch immer konnte er die Tasche hier lassen und alleine gehen. Alleine in eine fremde Galaxie. Nein. Er würde Meredith nicht verraten und ihn mitnehmen. Auch wenn er es geheim halten müsse.
3,6 Sekunden später
Da stand er nun. In einem Raum, der architektonisch gesehen von den Antikern gewesen sein musste, aber weit und breit keine Antiker. Die Stadt sah verlassen aus ... teils auch bedrohlich und Angst einflößend. Doch die Wärme, die von seiner Tasche ausging, bestärkte ihn und reicherte ihn mit Mut an. Damit niemand Meredith bemerken konnte, versteckte er ihn hinter einer 10 000 Jahre alten Pflanze, so dass ihn keiner sehen konnte. Nun ganz allein, begab er sich zu einigen Konsolen. Darunter auch eine Art DHD. Er hatte jedoch keine Zeit, sich die Konsolen näher anzusehen, da er zu Dr. Weir gerufen wurde, die an einem Fenster stand.
"Dr. McKay, sehen Sie sich das an."
"W..wir sind ja unter Wasser. Das muss bedeuten, dass...der Mythos von Atlantis ist also wahr. Ich meine...eine große Stadt...versenkt im Meer."
"Nur geschah es nicht auf der Erde, sondern hier in der Pegasus-Galaxie."
24 Stunden später
Innerhalb eines Tages geschah einiges. Sheppard und sein Team fanden auf einem Planeten neue Freunde, aber auch neue Feinde. Und diese waren so grausam, dass Rodney noch immer eine Gänsehaut bekam, wenn er nur an diese Wesen dachte. Alleine der Name ließ ihn Schauer über den Rücken laufen: Wraith. Was aber ein Hoffnungsschimmer am Horizont schien, war die Tatsache, dass Atlantis aus seinem Schlummer erwachte und an die Oberfläche des Meeres stieg.
Allmählich wurde auch eine Arbeitsstruktur gebildet und etliche Labore entdeckt, welche sich als neuer Spielplatz des Kanadiers entpuppten. Als es dann Abend wurde, konnte er sich endlich auf seinen Kater freuen, der immerhin in seinem Quartier auf ihn wartete. Dort, wo er ihn vor weniger als 4 Stunden abgesetzt hatte.
3 Stunden zuvor – McKays Quartier
Meredith kroch langsam unter dem Bett hervor und begutachtete sein neues Reich. Es wirkte alles so fremd. Die Wände schmeckten ganz neuartig und interessant. Es gab auch eine Couch. Sofort glitt er anmutig, wie er war, an der Armlehne herauf und begutachtete das Zimmer von oben. Es war wirklich sehr fremdartig.
Es lag ein Geruch in der Luft, den er nur vom großen See kannte, an dem er und sein Herrchen immer urlaubten. Es gab aber kein Fenster, von dem man etwas sehen konnte, also beschloss er sich mal außerhalb des Quartiers umzusehen. Er ging zur Tür, doch es befand sich keine Türklinke daran - Türen zu öffnen konnte er schon lange, vor allem die Türen, die in die Speisekammer führten- . Etwas enttäuscht, ging er wieder in Richtung Couch und dachte daran, wie es wäre, wenn die Tür offen wäre und er herauskönne, als die Tür plötzlich aufglitt. Wie durch Zauberei.
4 Stunden später
Doch als er die Tür öffnete sprang Meredith nicht wie sonst auch vom Bett herunter und tapste auch nicht auf ihn zu. Die Blanke Angst stieg in dem Wissenschaftler hoch. Er könnte vom Fenster gesprungen sein und ins Meer gefallen sein, oder vielleicht hatten ihn die Wraith geholt. Dies war natürlich alles Schwachsinn. Fenster hatte er keine, da er nicht schlafen konnte, wenn die Sonne schien. Die Wraith wären auch wohl kaum an einem Kater interessiert, und es hätte auch Alarm gegeben. Die einzige Erklärung war, dass er aus dem Quartier geflüchtet sein musste. Er musste sofort Dr. Weir Bescheid geben. Doch das ging nicht. Er würde seinen Arbeitsplatz verlieren, wenn heraus käme, dass er ein Haustier mit nach Atlantis genommen hätte. Aber er müsse es tun. Das Wohl seines Katers stand an erster Stelle.
10 Minuten später – Dr. Weirs Büro
Dr. Weir saß alleine an ihrem Schreibtisch und betrachtete ein Bild, welches sie sofort in eine Schublade packte, als der Kanadier hereintrat.
"Guten Abend Dr. McKay. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
begrüßte die Expeditionsleiterin den Wissenschaftler freundlich. Als sie jedoch sein Gesicht sah, welches deutlich von Verzweiflung gezeichnet war, wurde ihr Gesichtsausdruck noch eine Spur freundlicher.
"Ist etwas passiert?"
Währenddessen irgendwo in Atlantis
Ein ziemlich neugieriger Meredith streunte schon ein ganzes Stück durch eine – wie ihm schien- schier endlose Stadt, immer in die Richtung, aus der ein Geruch strömte, den er kannte: Der Duft seines Besitzers. Er erreichte das Büro, doch anstatt sein Herrchen vorzufinden, saß dort lediglich ein gutmütig aussehender Mann, der gerade am Essen war. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen hatte. So sprang er kurzerhand auf den Schoß des Mannes, der daraufhin ziemlich erschrak, sich aber schnell wieder fing und den Kater anstarrte.
"Na, wer bist du denn?"
Als er darauf keine Antwort kam, fing der nette Mann an zu lächeln und streichelte das Haustier, während er am Computer seiner Arbeit nachging. Als der Mann gerade nicht hinsah, stibitze der diebische Kater schnell ein Brötchen vom Teller des Mannes und kaute genüsslich darauf herum.
"Hey, das ist eigentlich mein Abendessen. Nunja, was soll‘s, es reicht bestimmt auch für uns beide."
Zur gleichen Zeit in Dr. Weirs Büro
Bestärkt mit der Hoffnung, Meredith bald wieder in dem Armen halten zu können, antwortete McKay.
"Ja. Ich hoffe, diese Sache kann unter uns bleiben, denn ich habe etwas getan, wofür ich eventuell sehr viel Ärger bekommen könnte"
Dr. Weirs Gesichtsausdruck blieb weiterhin freundlich, lediglich eine ihrer Augenbrauen hob sich ein bisschen nach oben an.
"Nun ...", fuhr Rodney fort, "... ich habe nicht viele gute Freunde. Mein bester Freund jedoch hat sich der Atlantis Expedition angeschlossen, doch ich kann ihn nirgends finden. So wollte ich Sie fragen, ob ich eventuell einen dieser Lebenszeichendetektoren haben könnte, ohne dass es einen Protokolleintrag zur Folge haben wird. Ich weiß, das ist viel verlangt, doch er bedeutet mir sehr viel. Sie können mich auch herausschmeißen, ich will ihn lediglich wieder in meinen Armen halten können"
Dr. Weir lächelte ihn warm an und antwortete.
"Vorweg: Nichts menschendenkliche würde mich dazu veranlassen, Sie herauszuschmeißen. Ich könnte dies nicht einmal, da wir von der Erde abgeschnitten sind. Meine einzige Option wäre, sie auf einem einsamen Planeten auszusetzen. Das kommt natürlich nicht in Frage. Sie sind einer meiner besten Männer. Einer meiner besten Männer, denen ich gerne erlaube ihren Kater zu suchen."
Der Kanadier wirkte ziemlich geschockt und lief im Ansatz leicht blass an.
"Sie möchten wissen, woher ich das weiß? Erinnern Sie sich noch, als wir nebeneinander bei der Anwahlsequenz standen? Das Schnurren Ihrer Tasche war schon verdächtig genug. Doch als mir Major Sheppard vorhin mitteilte, er habe etwas kleines pelziges bei den Laboren herumflitzen sehen, war es mir sonnenklar. Suchen Sie Ihren Freund und seien Sie froh, dass Sie Ihre Liebsten mitnehmen konnten. Manche mussten vieles, was Ihnen lieb war, zu Hause lassen."[/I]
Daraufhin verschwand ein ziemlich verwirrter, aber dennoch glücklicher, McKay aus Dr. Weirs Büro. Als diese sicher war, dass der Kanadier verschwunden war, holte sie das Foto wieder hervor. Auf diesem waren zwei Personen zu sehen: Dr. Weir und ein Mann, der sie liebevoll umarmte.
5 Minuten später – Dr. McKays Büro
Rodney erreichte völlig außer Atem sein Büro und sah auf dem Schoß seinen Mitarbeiters - Dr. Zelenka - seinen Meredith sitzen. Sofort lief er auf den Kater zu und schloss ihn in seine Arme.
"Ich habe mich schon gewundert, wem diese europäische Wildkatze gehört. Ich hätte mir aber denken können, dass sie Ihnen gehört, denn als ich sie für nur 3 Minuten aus meinen Augen ließ, aß sie mein Mittagessen."
Diesen Kommentar überhörte der überglückliche Kanadier jedoch und begab sich mit seinem Meredith auf dem Arm in sein Quartier. In der Gewissheit, in Zukunft noch viele glückliche Stunden mit ihm zu verbringen.
ENDE
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