Short-Cut: Sie hatte sich geopfert...
Fortsetzung von: ...„Red Room (Teil I)
Spoiler: „Abrechnung
Character: Sheppard, OC, Multi-Charakter
Kategorie: Romance, Drama, Charakter Death
Rating: PG13/R16
Author’s Note I: Wer "der, wos" findet, darf sie behalten
Author’s Note II: Die Reihe neigt sich dem Ende zu. Noch 1 Teil, dann scheint hier alles rum zu sein... Aber wenn mir irgendwann wieder was einfallen sollte, wird weiter gemacht
Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
Feedback: Würde ich mich sehr freuen!


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Opferung




Es regnete. Schon seit Stunden.
Es hörte nicht mehr auf. Als würde der Himmel weinen, wie alle in der Stadt, die von der Nachricht erfahren hatten...
Andreana stand am Fenster, im Flur vor der Krankenstation und blickte hinaus. Das graue Licht drückte das aus, wie sie sich eben fühlte.
Ihr Blick ging zum Kühlraum. Dort lag sie...
Eine Träne lief Andreana über die Wange und sie setzte sich auf den Boden. Das sich die Türe der Krankenstation öffnete bekam sie nicht mit.
Auch nicht, wie sich Elizabeth leise heraus schlich. Sie konnte nicht mehr an diesen Ort bleiben. Hier beherrschte die Trauer sie noch mehr...
Während Elizabeth durch die Gänge ging, kamen ihr nur wenige entgegen. Es wurde Abend und die meisten hatten schon frei. Dennoch, die unterwegs waren, sahen sie wissend und traurig an. Diese Blicke, Elizabeth hatte das Gefühl, das sie ihnen die Schuld gaben. Das sie an dem Tod die Schuld hatten…
Ihre Beine führten sie in den Torraum, doch weiter kam sie nicht.
Auf der Treppe verließen ihre Kräfte und sie ließ sich darauf nieder. Ihr Blick schweifte durch den Raum, sah oben an den Kontrollpulten Danny und eine Kollegin sitzen. Danny wirkte abwesend, biss sich immer wieder leicht auf die Lippen.
Als sie ans Fenster sah, welches sich hinter dem Stargate befand, sah sie den Regen daran entlang laufen.
Ihr Blick fing den Fleck am Boden auf und sie schloss die Augen. Hier hatten sie trotz der Gewissheit versucht ihr das Leben wieder zu geben.
Ewig war sie reanimiert worden, wo es nichts mehr zu holen gegeben hatte...
Nur das Blut hatte sie ihnen gegeben. Da gelassen…
Zurück geblieben ist der Fleck, den man nicht richtig aufgewischt hatte.

Elizabeth zog sich ihre Weste aus und erhob sich. Langsam ging sie auf den Fleck zu, blieb davor stehen und musterte ihn. Es war ihr Blut gewesen...
Sie kniete sich hinab, legte ihre Weste darauf und versuchte den Boden sauber zu bekommen. Ihre Hände fuhren mit dem Stoff hin und her. Das rote blieb daran haften, doch es war ihr nicht genug.

Evan stand an der Brüstung und beobachtete ihr Tun. Sah wie ihr die Tränen über die Wangen herab liefen, während sie wie eine Besessene, versuchte den Boden mit ihrer trockenen Weste sauber zu bekommen.
Er atmete tief durch und lief die Treppen zu ihr herab. Als er ihre Schulter berührte, zuckte sie leicht zusammen und blickte ihn an. Ihre linke Wange war leicht geschwollen. Dort hatte Peras sie geschlagen...
Die Genii hatte Elizabeth gehen lassen, lebend. Er hatte sie zurück bekommen.
„Ich muss das tun, Evan...“, wisperte Liz und schluchzte auf.
Lorne nickte und kniete sich neben sie. Seine Hände legten sich auf die ihren und zusammen schoben sie den Stoff über den Boden.


John saß gedankenverloren auf den Sessel. Er konnte beide Betten beobachten, die vor ihm standen und sah wie Farah tief und fest schlief. Endlich. Er hatte gerade Atlantis anwählen lassen wollen, da hatte Lam ihn zurück gerufen.
Farah hatte geschrieen, gebrüllt und getobt. Aber es war nicht ihre Stimme gewesen. Sie hatte wie Lilys geklungen.
John hatte ansehen und anhören müssen, wie Lily anscheinend Schmerzen erleiden musste und dann war es plötzlich vorbei gewesen. Farahs Körper hatte sich entspannt und auf das Bett zurück gelegt. Ihre Augen waren wieder heller geworden und seine Tochter hatte ihn verstört angeblickt. Sie hatte von alldem nichts mit bekommen...
Sein Name war gefallen und als er sich umgedreht hatte, war General Landry in der Tür gestanden. Sein Gesicht war sehr ernst gewesen und John war sofort mit Farah nach Atlantis zurück gekehrt.
Das erste was er gesehen hatte, als er aus dem Tor gekommen war, war das Blut gewesen. Die bestürzten Gesichter um ihn herum. Hatten ihre Gespräche unterbrochen und ihn erschüttert angesehen.
Schock und Fassungslosigkeit hatten darin gelegen und er war sofort auf die Krankenstation geeilt. Anscheinend waren sie auch erst dahin aufgebrochen. Er hatte die Tragen und ihre Begleiter bald erreicht gehabt und sie dort liegen sehen... Leblos…
Von Elizabeth hatte er einen Teil erfahren können, aber sie hatte ihm nicht alles berichtet. Er hatte sie ziehen lassen, als sie vorhin den Raum verlassen musste. Ihr war es so schwer gefallen… Nun wartete er darauf das sie aufwachte und ihm alles erzählte.

Der Regen prasselte weiter auf die Stadt, es wurde dunkler und die Lichter erhellten die Zimmer und Gänge. Als sie die Augen aufschlug, bemerkte sie wie John an dem Bett neben ihr saß und seinen Kopf auf der Matratze liegen hatte.
Sie bewegte sich leicht und entdeckte Farah, die an einen Überwachungsmonitor angeschlossen war und ebenfalls schlief. John streckte sich und sah dass sie erwacht war. Er ging zu ihr und die beiden schauten sich lange und tief in die Augen.
„Was ist geschehen?“
Sie schloss die Augen und eine Träne lief ihr über die Wange. Es dauerte einen Moment, dann öffnete sie den Mund und fing an zu erzählen. Wie sie das Dorf verlassen hatten um die Häuser die etwas außerhalb lagen, aufzusuchen.
Dort waren sie überwältigt worden und einige Zeit später in einen feuchten, roten Kellerraum erwacht. Sie sah ihn an und schluckte.
„Die Männer hatten Joanne ihre Tasche nicht weg genommen. Sie hatte Elizabeth und mir etwas gespritzt und auf uns eingeredet. Zu mir hatte sie immer wieder gesagt, dass ich meinen Namen nicht wüsste und sie Sheppard hieße. Das gleiche meinte sie zu Liz. Sie wiederholte es endlos, bis die Männer erneut kamen und uns betäubten...“
John strich über die Hand seiner Frau und hörte ihr zu.
„Dieser Raum, als wir wieder zu uns kamen, es war so komisch. So anziehend und doch gefährlich. Peras erschien und wollte wissen, wer von uns Lily Sheppard sei. Sie wollte sich an dir rächen...“
Lily atmete tief durch.
„Als sie mich fragte, wer ich sei, konnte ich nichts sagen. Innerlich wusste ich es, aber irgendwas blockierte mich und stotterte nur wirres Zeug. Peras ließ mich in Frieden, dafür packte sie Joanne auf den Stuhl. Während sie sie gefoltert hatte, dachte ich immer wieder an euch...“
Sie stockte und blickte dann zu Farah.
„Warum liegt sie hier?“
John sah auch zu seiner Tochter und berichtete Lily was geschehen war.
„Ich habe so intensiv an Farah gedacht, ich hatte kurz das Gefühl, das ihr bei mir wärt...“
Sie suchte Johns Hand und sah ihn an.
„Wo ist Joanne?“
Er biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
Lily schluchzte auf und John nahm sie in die Arme.
„Sie hat sich für uns geopfert... Sie hat ihr Leben hergegeben, nur das ich weiter leben kann. Ich...“
Sanft wiegte John seine Frau und strich ihr beruhigend über den Rücken. Als er zur Tür blickte, sah er Carson dort stehen und der Arzt wandte sich ab.


Carson betrat das Gemeinschaftliche Büro und betrachtete den Arbeitsplatz seiner Kollegin. Auf ihrem Schreibtisch lagen einige Mappen mit Dokumenten die noch durchgelesen und unterzeichnet werden mussten. Dazu kam sie jetzt nicht mehr...
Sein Blick erfasste den Bilderrahmen und er nahm diesen in die Hand. Auf dem Foto war das Team der Krankenstation zu sehen.
Sie hatten sich alle auf die Treppe, die zum Stargate führte, gesetzt und sich fotografieren lassen. Die Schwestern, Assistenzärzte und sie.
Alle lachten darauf, jemand machte einem anderen Hasenohren. In diesen Moment hatte es eine Heile Welt gegeben. Ohne Hass oder Tod.
Er sah auf die Pinnwand, auf die vielen kleinen Zettel. Termine die schon längst vorbei waren, oder noch kommen würden.
Ein kleines lustiges Comic über Ärzte, über das er immer wieder lachen konnte. Doch jetzt war ihm nicht zum lachen zu Mute.
Dann entdeckte er das Foto und lächelte traurig.
Joanne winkte in die Kamera, ihr Exmann drückte sie zu sich und das Kind davor, sah aus als würde es nicht gerne fotografiert werden.
Die Ehe mit ihren Mann war damals auseinander gegangen, nachdem ihr einziger Sohn nach einen Autounfall ums Leben gekommen war.
„Nun wirst du ihn bestimmt wieder getroffen haben!“, murmelte Carson und sah auf ihren Kittel. Sie hatte ihn am Morgen, bevor die Frauen aufgebrochen waren, über den Stuhl geworfen. Ihr Stethoskop steckte in der Tasche und hing halb heraus.
Beckett nahm es in seine Hand und fuhr darüber.
Sie würde es nie mehr benutzen.
Würde es nicht mehr gebrauchen um anderen zu helfen, deren Leben zu retten. Wie heute, als sie zwei gerettet hatte.
Langsam sank er auf den Stuhl und ohne es zu merken, fing er zu weinen an.
Sie hatte sich geopfert...



Peras saß mit angezogenen Beinen am Boden und betrachtete den Stuhl. Dort hatte sie eine Frau gefoltert, die mit ihren wenigen Worten soviel Wahres gesagt hatte. Doch sie hatte es nicht wahrhaben wollen und sie bis zu ihrem Tode weiter gequält.
Von Anfang an hatte sie geahnt, dass dies nicht Sheppards Frau gewesen war. In den Augen von ihr hatte sie diese Entscheidung gesehen und doch hatten ihre versteckten Blicke zu der anderen sie verraten.
Aber die Ärztin hatte sich für sie geopfert. Peras schüttelte den Kopf und sie verstand es einfach nicht. Wieso waren diese Menschen so...
Sie fand keine Worte dafür. Warum war sie nicht auch so?

Nach einiger Zeit erhob sie sich und kletterte hinauf. Ihre Männer saßen in der Küche, aßen eine Kleinigkeit oder sprachen leise miteinander. Die anderen hielten Wache, sie vermuteten, dass die Atlanter bald auftauchen würden...
Peras betrat das Zimmer, wo die Betten standen. Aedán schlief bereits und sie setzte sich auf das Bett. Dort lag die Tasche der Ärztin mit ihrer Medizin.
Sie nahm die verschiedenen Packungen mit den Tabletten heraus und ließ diese in zwei Gläser fallen, ehe sie aus dem Krug Wasser hinein schüttete.
Die Medizin löste sich auf und die klare Flüssigkeit, wirkte nun gräulich trüb. Sie nahm eines der Gläser und weckte Aedán.
Der Junge regte sich und lächelte seine Mutter an. Sie erwiderte es und gab ihm das Getränk. Er probierte einen Schluck und verzog das Gesicht.
„Trink mein Junge...“
Ihr Sohn sah sie eine Weile an, dann nickte er und leerte das Glas aus. Er legte sich zurück und schloss die Augen.
„Werden wir Vater bald sehen?“, flüsterte er und Peras küsste ihn auf die Stirn.
„Das werden wir...“
Die Zeit verstrich und sie konnte zu sehen, wie sich die Atmung des Jungen verlangsamte und irgendwann lag der Körper leblos neben ihr.
Peras liefen die Tränen herab, als sie angewidert das Wasser schluckte und das Glas auf den Tisch zurück stellte.
Dann legte sie sich hin, zog ihren Sohn zu sich und dachte noch einmal an die Worte, die die Ärztin zu ihr gesagt hatte. Alles war wahr gewesen. Sie hatte Recht gehabt...
Peras hustete und merkte die ersten Anzeichen. Sie dachte an den trauernden Blick von Sheppards Frau, nachdem sie den letzten Schritt gemacht hatte, die Ärztin tötete und es tat ihr so leid. Dann schlief sie für immer ein...




Ende