[B]Kapitel 3
The End of all Days
Woody und Mav sitzen vor einem gigantischen LCD-Fernseher und spielen an der Konsole, währenddessen tanzen höllisch scharfe Dämonenladys an der Stange und tolle Rockmusik ertönt durch den gesamten Saal. In der Zwischenzeit werden sie von absolut willigen, liebevollen und gutaussehenden Dienerinnen verwöhnt.
Woodstock ruft triumphal: “TRIUMPH!“
Mav wirft sein Joypad in die Ecke: “Scheissspiel.“ Er schnippt mit dem Finger und man hört in einiger Entfernung einen Mann zu Tode schreien.
„Was war das?“
„Hab den Entwickler zur Hölle fahren lassen.“
„Du bist aber ein mieser Verlierer.“
„Ich?! Was interessiert mich das Spiel?! Ich bin der Teufel, der Herr der Finsternis, der ...“
„Ja, ja wir hatten die Aufzählung schon und du bist doch ein mieser Verlierer.“
„Was auch immer. Das hier ist langweilig.“
„Ich bin tot und in der Hölle und dennoch tun mir die Augen von dem LCD Fernseher weh. Geile Technik.“
„Woody?!“
„Was?“
„Mir ist langweilig.“
Woody lässt das Joypad fallen: “Stimmt. Konsolen nerven eh.“
Mav steht auf und blickt aus dem Fenster runter in sein teuflisches Reich und sieht ... lauter Kräne und faule Bauarbeiter, die seine Dämonen rumschubsen: “Ich halt das nicht mehr aus.“
„Lass uns doch hoch gehen. Hab da eh noch was zu erledigen.“
Mav, deutlich angespannt, dreht sich um und erhebt den Kopf: „Nach oben? An die Oberfläche? Die Erde? Die Erdoberfläche des Planeten Erde?“
Woody etwas kleinlaut: “....ja.“
„Wenn der Herr der Finsternis, also Satan.“
„Stan.“
„Satan!“
„Eigentlich ja Maverick. Kurz Mav.“
„Darf ich?“
„Klar, ist deine Hölle.“
„Danke, wo war ich?“
„Oberfläche.“
„Erdoberfläche, die Erde, das Reich der Menschen ...“
„Soweit warst du schon.“
„Sei ruhig!“
„Gehen wir jetzt hoch?“
Mav streckt seine Arme aus, alles um ihn herum wird dunkel, seine Stimme wird immer bedeutungsvoller, klangvoller und er beginnt langsam in die Luft zu steigen: „Verstehst du nicht, wenn ich hochgehe löse ich die Apokalypse aus. Das Ende aller Tage, die Offenbarung, das Ende. Die unvermeidliche Schlacht zwischen Gut und Mir. Einmal da oben gibt es kein Zurück.“ Er sinkt wieder zu Boden, alles wird wieder normal. Jedenfalls, Normal für Höllenstandard.
„Und? Heißt das jetzt Nein?“
„Nö, gar nicht. Lass uns gehen.“
„Hol eine Jacke, mir wurde gesagt, es sei kalt draussen.“
„Gute Idee.“
Währenddessen im Süden Nordamerikas.
Ein junger Mann mit wenig Haaren steigt aus dem Zug. Offenbar ein deutscher Rucksacktourist (riecht so jedenfalls). Er freut sich, endlich in Amerika zu sein. Er wollte schon immer hierher. Es war schon immer sein absoluter Lebenstraum. Einmal Amerika und einmal zu dieser tollen wichtigen Convention für Sciencefiction Fans, namens “Lovely organized and outstanding science fictional experience reenactment - Convention“ kurz Looser Con.
Er begegnet einer Gruppe Touristen. Ganz offensichtlich sind sie sehr glücklich und aus Frankreich. Er wollte zu ihnen, aber da gingen sie schon wieder, dass macht ihm aber nichts. Er geht aus dem Bahnhof heraus, was für ein wundervoller Tag. An ihm geht ein kleines Kind vorbei, das lachend zu seiner Mama läuft und dabei ein Eis schleckt.
Auf der anderen Straßenseite sieht er einen alten Mann, der sich scheinbar endlich mit seinem Sohn versöhnt. Sie umarmen sich. Es ist ein ergreifender Anblick. Ein junger Mann kommt vorbei. Scheinbar gefällt ihm das ehrliche Lächeln unseres Touristen und er schenkt ihm eine Zeitung. Er nimmt sie dankend an und beginnt sogleich, die Überschrift zu lesen „PEACE ON EARTH!“ Goldene Zeiten sind angebrochen. Es könnte gar nicht besser laufen. Nun kann nichts mehr schief gehen, er kann es kaum abwarten, all das Gute, das ihm heute und der ganzen Welt widerfahren ist, auf seiner Seite niederzuschreiben: „Die Leute auf meinem Board SG-2...“
Da wird der gesamte Ort und all seine Bewohner von einer gewaltigen Explosion, ausgehend vom Standpunkt unseres freundlichen Freundes, den offenbar sein Glück verlassen hat, vollständig ausradiert.
Nachdem sich der Rauch und die Asche verzogen haben, erblickt man zwei Gestalten. Eine davon leicht hustend. Die andere mit ausgestreckten Armen tanzend.
„Darf ich präsentieren? Die Erde!“ Maverick blickt zu Woodstock: “Keine Angst, der Husten vergeht wieder. Ging mir am Anfang auch nicht anders.“
Woody richtet sich auf: “Erde? Sieht mir mehr wie ein rauchender Krater aus.“
„Das ist auch immer mein erster Eindruck, wenn ich hier bin. Aber glaube mir, es wird besser.“
„Ja, denk ich mir. Weißt du, ich war schon mal hier.“
„Sei nicht so ein Klugscheisser.“
„Wo sind wir?“
„Ich glaube irgendwo im Süden Nordamerikas.“
„Wie geplant in der Wüste?“
Ein Ortsschild fällt ihnen vor die Füße, 'WELCOME TO AUSTIN'.
Beide: “Ups....“
Woody kratzt sich am Kopf:“Sowas blödes.“
„Du, wir haben eh die Apokalypse gestartet, das wird nicht der einzige Ort sein, der die Flatter macht. Wir hätten uns wirklich die Folgen unseres Tuns vor Augen führen sollen.“
Woody setzt die Spitze seines ausgestreckten Zeigefingers auf Mavs Brust. Dieser sieht nach unten, worauf Woody den Finger gegen seine Nase schlägt.
„Au, was soll das?“
„Hör auf zu labern, lass uns lieber was erleben.“
„Und was?“
Beide sehen sich an. Jeder von Ihnen weiß was der andere denkt und brauchen es nicht auszusprechen. Tun es aber doch, da sie sich nicht wirklich sicher sind und sonst erfahrt ihr es ja auch nicht.
„VEGAS!“
„Wir brauchen ein Auto.“
Mav schnippt und es erscheint ein feuerroter Cadillac Eldorado, mit brennenden Rädern und Stierhörnen an der Kühlerspitze vor ihnen.
„Ich fahre.“
„Nein, du durftest schon die Stadt sprengen.“
„Okay, du fährst. Hab heute meinen sozialen Tag.“
Beide steigen sie ein:“Es sind 1243 Meilen bis Vegas. Ich gedenke, mich nicht ans Tempolimit zu halten, schnall dich besser an.“
Mav schaut Woody an, als ob er ihn gleich hauen würde: “Ach so, stimmt ja.“
Er gibt Gas.
Kapitel 4
Meet the Thinkers
Derweil ganz woanders an einem weit entfernten Ort tritt jemand in die Spezielle Gäste – Party Bar ein. Ein Club, der Liljana gehört und gleichzeitig der Treffpunkt eines speziellen Clubs, der sich des Denkens und der Lösung aller Probleme verschrieben hat. Dieser besagte exquisite Club befindet sich zufälligerweise gerade in einer hitzigen Diskussion.
„Ich denke an Plotbunnys“, beginnt die attraktive Saffier.
„Plotbunnys? Was sind Plotbunnys?“, entgegnet die liebliche John Shepp.
„Das ist nicht wichtig. Wichtig sind die Rudeltiere.“
„Die Gurken?!“, fragt die offenherzige Sammy.
„Genau!“
„Du spinnst Redlum!“, sagt John Shepp. Und weist damit wieder einmal so treffend auf das Offensichtliche hin.
„Warum spinn ich? Es sind nun mal die Gurken. Ich sage euch, dahinter stecken die Gurken.“
„Hinter was?“, mischt sich Liljana, die freundliche und sinnliche Barfrau ein.
Sammy, sichtlich genervt von dem Adjektiv, das ich ihr verpasst habe, beantwortet Liljanas Frage umgehend: “Von der sogenannten großen Verschwörung. Die überall zu sehen sein soll.“
Redlum sieht Liljana gespannt an. Er war sich sicher, sie würde es interessieren, sie würde ihm glauben.
Liljana setzt sich zu der Gruppe: “Aha. Wie geht‘s Woody?“
Redlum zieht sich resigniert zurück in sein Sitzkissen und vergräbt sein Gesicht in seinem Glas.
„Ach, es ging ihm gut. Er ist rumgerannt, wir haben mit ihm gesprochen. Er hat die Blumen gesehen.“
„Dann geht‘s ihm gut?“
„Ja, bis auf den Fakt, dass er meinte, dass er verfolgt werden würde und dass er nackt als Arzt verkleidet durch die Gänge rannte.“
„Hat er das?“
„Ja. Als wir ihm nicht glaubten, hat er meine Schlüssel geklaut und ist abgehauen“, fügt Redlum hinzu. Er will doch lieber über Gurken reden, aber keiner interessiert sich für seine Gurke.
„Ja, das war nervig. Aber dann wurde er glücklicherweise im Erdgeschoss erschossen aufgefunden. Mit den Schlüsseln.“
Alle sind plötzlich still und gucken Redlum und John Shepp. überrascht an.
„Wie? Hatten wir vergessen das zu erwähnen?“
„Ist er tot?“, fragt Saffier.
„Allzu gut geht es ihm nicht. Um ehrlich zu sein liegt er in meinem Kofferraum und verwest langsam. , erwähnt Redlum beiläufig. Der sich sicher war, dass man den Geruch nicht so schnell wieder rauskriegt.
Liljana ist ganz entsetzt und fasst sich an die Brust. Wie schrecklich. Wie soll sie das nur verkraften. Daki, der neue Barmann, hat schon wieder eine Flasche fallen lassen beim Versuch, sie durch die Luft fliegen zu lassen und den Gästen eine Show zu liefern. Dabei fliegen ihm die Flaschen nicht selten auf die Köpfe der besagten Kundschaft. Wo man grade davon spricht, ein junger Gast im Anzug wird Opfer von Dakis üblem Flaschendrehen.
John Shepp. blickt auf die Szenerie: “Anotherone bites the Dust.“
“Der Junge treibt mich noch in den Ruin“, schimpft Liljana und steht energisch auf.
„Na gut, hilft mir jemand Woodys Leiche loszuwerden?“, fragt Redlum in die Runde.
Niemand sagt was. Da ergreift Saffier wieder das Wort.
„Ich denke an Pferde. Pferde sind toll.“
Während alle auf die Unterhaltung eingehen, greift sich Redlum seine Schlüssel und sein Handy und verlässt die Runde: “War ja, mal wieder klar.“ Er wählt eine Nummer: “Hey, GdE. Hast du grad Zeit?“
In der Zwischenzeit tragen Liljana und Daki den bewusstlosen Gast auf eines der vielen Sofas.
„Es tut mir wirklich leid, Liljana“, meint Daki mit übertrieben geheuchelter Aufrichtigkeit.
„Ist ja gut. Ist ja nicht so, als wär‘s das erste Mal.“
Dem Gast rutscht die Brieftasche aus der Anzugtasche. Liljana hebt sie auf. Sie klappt sie versehentlich auf und erkennt einen Dienstausweis. 'Ultrageheimer Geheimdienst' Codename: Khamonai.
„Genau, Lil. Danke, dass du so nachsichtig mit mir bist. Ist ja nicht so, als ob ich jemand wichtiges getroffen hätte.“
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