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Thema: Unterhaltung unter dem Weihnachtsbaum

  1. #1
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Standard Unterhaltung unter dem Weihnachtsbaum

    Autor: Valdan
    Rating: G
    Spoiler: Prometheus unbound („Vala“)
    Staffel: Nach Staffel 10
    Anmerkung: Es ist meine erste FF und ich hoffe sie gefällt Euch. Sie war ein Kalendertürchen im Stargate-Palace, und bevor die Weihnachtsstimmung endet , stelle ich sie hier auch mal vor.
    Vielen Dank an Avarra für deine Mühe und die Idee mit der Rahmenhandlung. Durch diese Idee wurde erst eine Weihnachtsgeschichte daraus.
    Inhalt: Sam und Vala schmücken den Weihnachtsbaum, und Vala plaudert aus dem Nähkästchen
    Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

    Ach ja, und wenn Ihr ein Feedback hinterlasst, dann wäre das sehr nett.

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    Es war früher Nachmittag. Vor einer knappen halben Stunde waren Sam und Vala von einer last-minute Shopping-Tour zurückgekommen und hatten jetzt noch einiges vor sich. Es war der Tag vor Weihnachten und das mittlerweile schon traditionelle Weihnachtstreffen des Teams fand in diesem Jahr hier bei Sam statt, bevor sich ihre Wege am nächsten Tag bis nach Neujahr trennen würden. Der “Team-Weihnachtbaum” war aufgebaut und wartete darauf, geschmückt zu werden, bis die Kollegen eintrafen. Sam kam gerade mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern aus der Küche ins Wohnzimmer. Sie stellte die Gläser auf den Wohnzimmertisch und goss Wein ein.
    Während sie Vala ein Glas reichte, sagte sie grinsend:
    “Wir Frauen haben so wenige Gelegenheiten, uns mal in Ruhe zu unterhalten, da sollten wir die Zeit nutzen bis die anderen kommen.”
    Sie hob ihr Glas und prostete Vala zu.
    “Was meinst Du mit nutzen? Wir müssen doch noch den Baum schmücken”, entgegnete Vala mit erhobenem Glas.
    “Wir können doch beim Schmücken mal ein bisschen reden“ meinte Sam. „So von Frau zu Frau. Du könntest doch mal eine Geschichte aus deiner Kindheit oder Jugend erzählen.”
    “Aus welcher Jugend? Ich glaube nicht, dass Du das wirklich wissen willst!” meinte Vala ausweichend.
    “Vielleicht nicht alles, aber wie wäre es mit einer Kurzfassung?” fragte Sam.
    “Na gut, da du anscheinend neugierig bist, bekommst du die Kurzfassung“, gab Vala nach.
    Die Zwei machten es sich auf der Couch gemütlich, Vala trank einen Schluck Wein und begann zu erzählen.

    ***

    Was meine Kindheit angeht müssen wir jetzt erst einmal nicht so ins Detail gehen, da gibt es bestimmt interessanteres. Nur soviel: Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Vater mal mehr daheim war, und so ein ganz normaler Vater ist. Aber irgendwie hat das nie hingehauen. Später dann habe ich versucht, ihm alles nachzumachen, und ihm zu zeigen, wie sehr ich ihm helfen kann, was ja dann auch geklappt hat.

    Ich würde mal sagen, er hat dafür gesorgt, dass ich eine der besten Diebinnen und Betrügerin der bekannten Galaxis geworden bin. Nicht, dass meine Mutter das sehr begeistert hätte, aber sie hat es nie geschafft, meine Begeisterung für meinen großen Helden zu dämpfen. Dass er kein Held ist, habe ich dann irgendwann auf die harte Tour erfahren: Mich als Einsatz im Kartenspiel zu setzen (ich war noch nicht mal dabei) wäre noch eben so durchgegangen, aber sich dann auch noch beim falsch spielen erwischen zu lassen (ich war schließlich nicht dabei um ihm den Rücken frei zu halten! Wenn ja, wäre das bestimmt nicht passiert!), das war einfach nur dämlich. Und dann hat er noch darauf gepocht, dass er mich ja “ehrlich” verloren hätte, und ich mich fügen müsse. Ich fange jetzt nicht an zu beschreiben, wie der Kerl aussah, an den er mich verhökert hat. Es muss reichen wenn ich sage: Ein absolutes NEIN! Also habe ich mich aus dem Staub gemacht, und gehofft, dass ich ihn nie mehr wieder sehe. Ab und zu habe ich mal was von meinem Vater gehört, so im vorbeigehen, aber das hat mich dann nicht mehr interessiert. Von da an war er für mich gestorben.

    ***

    “Das war aber wirklich die Kurzfassung”, sagte Sam, “ich kann mir denken, dass es da bestimmt noch viele Geschichten, oder?”
    “Naja”, entgegnete Vala, “ich habe mich nicht immer nur mit Ruhm bekleckert, und es war auch nicht immer einfach, aber da ich einmal angefangen habe kann ich auch noch weiter erzählen.”

    ***

    Wie du weißt, habe ich dann irgendwann ziemlich große Probleme bekommen, Goaul’d - große Probleme. Ich sage nur Quetesch! Wirt zu sein war bestimmt nicht mein erklärtes Lebensziel. An die Zeit mag und kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern. Okay, es sind Erinnerungen da, das bleibt nicht aus. Aber ich habe mich bemüht, nur die Sachen zu behalten, die mir nach der Extraktion auch was gebracht haben, was an sich schon schwer genug gewesen ist. Auf diese Weise konnte ich auf dem einen oder anderen Planeten noch als Goau’ld auftreten und den einen oder anderen Deal einfädeln. Man muss ja sehen wo man bleibt. Und als ich da nicht mehr so richtig Kapital raus schlagen konnte, habe ich mir andere Betätigungsfelder gesucht. Naja, ich habe nicht immer Glück gehabt mit meinen Geschäftpartnern oder den eingefädelten Geschäften, aber ich bin in meiner Ecke der Galaxis eigentlich immer gut weg gekommen. Ich habe mir einen gewissen Ruf erworben. Gut, es geht dabei nicht um den Ruf, der einen ins Nähkränzchen meiner Großmutter bringt, aber für mich war er immer ganz hilfreich. Bis ich eines Tages auf Typen getroffen bin, die mir da in einer Weise in die Quere gekommen sind, dass war schon bemerkenswert. Aber das ist eine andere Geschichte.

    ***

    “Wow, du redest wirklich nicht gerne über die Zeit, richtig?” fragte Sam und griff nach ihrem Weinglas.
    “Naja, ist nicht immer alles so einfach gewesen, aber wie gesagt, die Begegnung mit diesen mir absolut unbekannten Typen, hat da einiges ins Rollen gebracht. Aber ganz nebenbei, wollten wir nicht den Baum schmücken?” versuchte Vala Sam abzulenken.
    Sie trank ebenfalls einen Schluck Wein und wollte aufstehen, da sagte Sam:
    “Du kannst ja beim Schmücken weiter erzählen. Du hast mich nämlich jetzt ziemlich neugierig gemacht. Wer waren diese Typen?”
    “Okay, wenn du es unbedingt wissen willst: Mir ist die Sache mit der Prometheus passiert!”
    Vala stand endgültig auf, ging in Richtung Baum und öffnete einen der Kartons mit dem Weihnachtsschmuck. Sam gesellte sich zu ihr.
    “Vala! Aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr raus. Ich kenne zwar den Bericht von Daniel, aber der war mehr als dürftig. Also wenn du mir deine Version erzählen willst, ich bin sehr gespannt.”
    Grinsend machte sie einen zweiten Karton auf, holte Lichterketten heraus und begann diese zu entwirren.
    “Na gut, du hast es so gewollt”; entgegnete Vala.

    ***

    Ich wollte damals einen Frachter besorgen, und für waffenfähiges Naquadah an Tenat verkaufen. Mir war schon klar, dass Tenat ein ziemlicher Trottel war und bestimmt nicht auf eigene Rechnung arbeitete. Ich hatte da so eine Ahnung, dass die Lucianische Allianz dahinter steckte. Die hatten nämlich immer Bedarf an neuen Schiffen. Aber solange ich richtig lieferte und gut bezahlt wurde, sollte das für mich kein Problem sein.

    Mein Plan war eigentlich ganz einfach. Durch meine guten Beziehungen (Ich werde jetzt nicht in die Einzelheiten gehen, was dafür nötig war!) hatte ich einen Kull-Anzug bekommen. Der schützte sowohl meinen Körper, als auch meine Identität. Das ist immer hilfreich, wenn man sich mit so Typen wie der Allianz, freien Jaffa, oder auch irgendwelchen Goaul’d rumschlagen muss. Ich habe nichts dagegen, meinen guten Ruf zu festigen, aber manchmal kann eine gewisse Anonymität lebenserhaltend sein.

    Ich hatte da also diesen Frachter aufgetan, aber bei dem Versuch, diesen zu übernehmen, gab es doch einige Gegenwehr, und das Ende vom Lied waren zwei manövrierunfähige Raumschiffe. Ich versuchte einen Funkspruch an Tenat abzusetzen, aber den wird er nicht bekommen haben, denn er tauchte nicht auf. Stattdessen kam da ein Raumschiff aus dem Hyperraum, wie ich es noch nie gesehen hatte. Es war, wie soll ich sagen, vom Design überhaupt nicht mein Fall. Total eckig, keine geschwungenen Linien, oder windschnittige Kurven. Kurz, es war einfach langweilig.

    ***

    “Hey”, rief Sam, “mach mal halblang, da waren die besten Ingenieure dran, die die Air Force zu bieten hatte.”
    “Sei ehrlich, es gibt windschnittigere Raumschiffe, oder?” grinste Vala. “Und gibt es da nicht so ein Sprichwort bei Euch, dass man über Geschmack nicht streiten soll?”

    ***

    Es hatte auf jeden Fall eine gewisse Größe, die mir eigentlich noch besser in den Kram passte, als das ursprünglich vorgesehene Schiff. Also änderte ich kurzfristig meinen Plan. Tenat war es egal, welches Raumschiff ich ihm lieferte. Hauptsache die Größe stimmte (typisch Mann). Das fremde Raumschiff hatte tatsächlich auf meinen Funkspruch reagiert, und sie dachten, hier wäre jemand in Not. Okay, dann sollten sie doch mal rüberkommen, was sie auch mit dem Ringtransporter taten. Wo kamen die noch her, was hatten die gesagt, von der Erde? War mir total unbekannt, aber zumindest waren sie technisch soweit fortgeschritten, dass sie Weltraumflüge unternehmen konnten und sogar die Transportertechnologie beherrschten. Es schien sich also zu lohnen.

    Ich hielt mich dezent im Hintergrund, als ein Trupp mit vier Mann auftauchte. Sobald die sich von der Ringplattform entfernt hatten, wählte ich und ließ mich auf ihr Schiff transportieren, mit einem entsicherten Zat in der Hand. Der Rest war dann relativ einfach. Sie schienen auf jeden Fall schon einmal irgendwann auf die Kull gestoßen zu sein, denn die Rüstung schien sie ziemlich einzuschüchtern. Okay, einige versuchten auf mich zu feuern, aber ich hätte nicht so lange überlebt bei dem was ich so tue, wenn ich nicht gut darin wäre, und auch gelernt hätte, effektiv mit einer Waffe umzugehen. Einen Teil der Leute an Bord, schickte ich betäubt mit dem Transporter auf das andere Schiff, den Rest, den ich auf der Brücke fand, brauchte ich gar nicht erst zu betäuben. Die waren zu eingeschüchtert von meiner Erscheinung, gingen dann freiwillig zur Plattform, und wusch, waren sie weg!!

    Jetzt musste ich das Schiff nur noch in Bewegung setzen, und etwas Abstand gewinnen. Es brauchte etwas Zeit, aber dann bekam ich wenigsten den Sublichtantrieb hin. Ich wollte gerade so richtig Gas geben, da bekam ich von hinten eine Ladung, tja keine Ahnung was es war, ab und drehte mich um. Da stand dieser Typ und sah mich völlig entgeistert an. Ich warf nur einen kurzen Blick auf ihn. Was ich dabei sah, war nicht von schlechten Eltern, aber ich hatte momentan keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. Ich hob meine Waffe, und betäubte ihn kurzerhand. Die Überlegung, ihn auch zu den anderen zu schicken, verwarf ich schnell wieder. Es wäre vielleicht nützlich, einen der Besatzungsmitglieder an Bord zu haben. Ich fragte mich sowieso, wie er mir entgangen sein konnte. Aber das war jetzt auch nicht ganz so wichtig. Ich hievte ihn auf einen Sitz auf der Brücke und fesselte ihn an die Armlehnen. Dabei konnte ich ihn mir noch mal genau ansehen. Mein erster Eindruck bestätigte sich. Abgesehen von der absolut fantasielosen Kleidung, war dieser Typ recht gut gebaut, hatte kurze Haare, die jetzt natürlich etwas verwuschelt waren, und ein absolut ansprechendes Gesicht. Am liebsten hätte ich ihn aufgeweckt, um zu sehen, was er für Augen hatte, aber ich zwang mich, das nicht zu tun, und mich wieder auf den Sublichtantrieb zu konzentrieren. Ich wollte schließlich schnell von hier weg.

    ***

    “Das hörte sich in Daniels Bericht etwas anderes an”, unterbrach Sam Valas Erzählung.
    “Er hat wohl mitbekommen, wie du an Bord gekommen bist, und sich direkt in der Waffenkammer mit der Anti-Kull-Waffe versorgt. Die hätte jeden Kull umgehauen, aber bei Dir ist sie natürlich wirkungslos bleiben.”
    “Er hat ziemlich belämmert ausgesehen, als das Ding nicht gewirkt hat. Fassungslos, aber süß.” Vala befestigte währenddessen die letzte Kerze der Lichterkette. Und begutachtete ihr Werk.
    “Na, wie haben wir das gemacht, wie sieht es aus?” fragte sie Sam. “Haben wir das einigermaßen gleichmäßig hingekriegt?”
    Sam machte einen Schritt zurück, und legte den Kopf leicht schief.
    “Ich finde es in Ordnung, aber wetten, dass die Jungs nachher was zu meckern haben?” antwortete sie und fuhr fort:
    “Dann lass uns mal mit dem restlichen Schmuck weitermachen”, und öffnete die nächste Kiste.
    Vala nahm die ausgepackten Teile und hängte diese an den Baum, während sie ihre Erzählung fortsetzte.

    ***

    Unterwegs war ich also jetzt, ich hatte ja nur noch “Gas” geben müssen. Das nächste waren Kommunikation und Hyperantrieb. Es konnte doch nicht so schwer sein. Beim ersten Überblick hatte ich gemerkt, dass dieses Raumschiff in seiner Technik weit von dem Standard entfernt war, den ich kannte. Es war schon fast primitiv, also sollte ich es hinbekommen. (Und jetzt bitte keine Einwürfe von wegen der besten Ingenieure, das hatten wir schon.) Es wäre ja auch nicht der erste fremde Typ Raumschiff den ich ans Laufen kriegen musste. Zur Not hatte ich da ja noch meinen “Joker“. Während ich vor einer Konsole stand, machte sich hinter mir jemand bemerkbar. Ich reagierte erst einmal nicht und versuchte mich zu konzentrieren. Vergeblich. Er hörte nicht auf zu reden. Ich wusste noch nicht, dass das der Normalzustand war. Einmal angefangen war er schwer zu stoppen. Dabei war es egal, ob die Themen außer ihm selber niemanden interessierten.

    Aufmerksam wurde ich dann bei “Die Waffe hätte dich töten sollen, mit der ich auf dich geschossen habe”.
    Das hieß ja, diese “Erdlinge” hatten zumindest schon mal einen Kull-Krieger besiegt. Vielleicht waren sie ja doch nicht so unterentwickelt!
    “Ich werde dann einfach mal Selbstgespräche führen. Denn du hast ja wohl keine Lust, mit mir zu reden. Nicht, dass ich euch als gesprächig einschätze, aber....”

    Es war Zeit, den Redestrom zu unterbrechen, auch wenn mir die Stimme irgendwie gefiel. Sie hatte so etwas - ich kann es nicht benennen, aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihm noch länger zuhören können, wenn ich die Zeit dazu gehabt hätte.

    Ich drehte mich zu ihm um und informierte ihn, dass er alleine deshalb hier war, weil ich ihn eventuell noch brauchen könnte, und dass alle anderen auf dem Alkesh waren. Und was bekam ich als Antwort:
    “Da hast du dir den falschen ausgesucht. ich habe keine Ahnung von dem Schiff“.

    Ich stand mittlerweile vor ihm, und wie der da so vor mir auf dem Sitz gefesselt saß, und ich ihm endlich direkt ins Gesicht sah, konnte ich der Versuchung, ihn ein bisschen zu verwirren, nicht widerstehen: “Aber du bist attraktiv!”

    Die Reaktion auf diesen kleinen Satz war einfach nur, wie soll ich es sagen, göttlich. Er war völlig verdattert, und fing an zu stottern. Brabbelte etwas von “nicht sein Typ” und “beunruhigt das ich auf ihn stehen könnte”. In dem Moment ging es dann mit mir durch. Ich beugte mich leicht vor, und fing an, den Helm abzunehmen. Er versuchte mir auszuweichen, drehte den Kopf weg und kniff die Augen zu:
    “Nein, das muss wirklich nicht sein. Nein.....!”

    Ich nahm den Helm vollends ab, schüttelte meine Haare aus, und grinste ihn an: “Keine Angst, ich will dir nicht weh tun!”

    ***

    Sam lautes Lachen unterbrach Valas Erzählung. Sie hatte sich auf die Couch gesetzt, nahm die Weinflasche und goss noch etwas Wein in beide Gläser.
    “Ich versuche mir das gerade vorzustellen”, grinste Sam, “der Gesichtsausdruck muss göttlich gewesen sein!”
    Vala trank schmunzelnd einen Schluck Wein, ging zum Baum zurück, fuhr fort Baumschmuck aufzuhängen und erzählte weiter.

    ***

    Ich hatte es noch einmal geschafft, ihn zu verblüffen. Aber ich muss ja zugeben, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich sah ihm nämlich zum ersten Mal in die Augen. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass Augen für mich einer der wichtigsten Anhaltspunkte sind, einen Menschen einzuschätzen. In den Augen anderer kann man viel erkennen, und das hat mir so das eine oder andere Mal das Leben gerettet. Und wow, in was für Augen ich da plötzlich sah. Einfach nur blau und zum darin versinken. Im Nachhinein muss ich zugegen, ich hatte Mühe, mich zusammen zu reißen und mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. (Das bleibt aber unter uns, okay!)

    Das dauerte aber nur so lange an, bis ich auf meine Frage nach der Langstreckenkommunikation die Antwort erhielt: “Schade, damit kenne ich mich nicht aus”.
    Ich konnte zwar noch nicht viel über diesen Typen sagen, aber er sollte nicht mit anderen Karten spielen, er hatte eine sehr ausdrucksvolle Mimik, wäre er einfach nicht in der Lage zu bluffen! Und dann gab er auch noch zu, vielleicht ab und an mal eine bisschen zu flunkern, auch wenn er im normalerweise nicht lügen würde!!
    Sorry, aber da ist mir die Hand ausgerutscht. Es gibt Situationen, da kann man von ein bisschen, wie sage ich es richtig, Handgreiflichkeit nicht absehen. Als ihm ein völlig verwundertes “Au” rausrutschte, konnte ich mir nicht verkneifen ihn etwas zu necken: “Soll ich jetzt die Wange küssen?”
    “Nein tu’s einfach nicht wieder! Und du glaubst doch nicht ich würde dir helfen, selbst wenn ich es könnte?”

    ***

    “Wenn du nicht aufhörst zu lachen, kann ich nicht weiter machen”, unterbrach Vala ihre Erzählung und grinste Sam an.
    Die versuchte sich zusammen zu reißen, und Vala erzählte weiter.

    ***

    Gut, er würde es mir nicht sagen, das war ehrlich. Dass er es nichts wusste, das nahm ich ihm dann doch nicht ab. Ich wollte ihm das eigentlich gerade eindeutig klar machen, da fing er mit Small Talk an.
    “Hör zu, mein Name ist Daniel Jackson, ich bin Archäologe, Historiker. Ich studiere alte Kulturen, vergangene Zivilisationen, alte Geschichte. Sagt die die Erde etwas? Tau’ri?”
    Ein kurzes “Nein” meinerseits löste eine kleine Wortlawine aus, in der er mir zu erklären versuchte, wie die Tau’ri überhaupt hier her gekommen waren.

    Ich schnallte währenddessen die festen Rüstungsteile ab, und behielt nur den Handschuh mit der Waffe an. Ich setzte mich vor die Konsole, an der ich die Freigabe der Kommunikation vermutete. Und egal was ich versuchte, weder hörte er auf zu reden, noch bekam ich die Kommunikation in Gang. Alle Versuche, ihn zum Schweigen zu bringen hatten leider keinen Erfolg. Ich probierte es auch mit Pantomime, aber es half nichts. Der Frust verleitete mich dazu, auf die Konsole zu hauen (Einer meiner impulsiveren Momente!) Und was soll ich euch sagen? Ich hatte doch wirklich den richtigen Knopf erwischt. Die Kommunikation war online, und ich setzte sofort eine Nachricht an Tenat ab, dass das Treffen am vereinbarten Ort stattfinden würde, aber einen Tag später und mit einem anderen Schiff.

    Danach drehte ich mich zu Daniel um und sagte: ”Und nun zum Hyperantrieb. Der Zugang wird durch einen Code verwehrt.”
    Er war immer noch nicht bereit, mir zu helfen. Ich musste zu drastischeren Maßnahmen greifen, und schoss. Absichtlich streifte der Schuss ihn nur an der Schulter. Aber trotzdem gab er nur ein schmerzverzerrtes: “Leider kenne ich den Code nicht” von sich.
    (Aha, ein Bücherwurm, der hart im Nehmen war, es wurde immer interessanter!) Ich setzte mich auf seinen Schoß, heilte den Kratzer mit meinem Handgerät und stellte klar, dass ich kein Goa’uld, aber mal der Wirt für einen gewesen war.

    Ich gebe ja zu, dass ich in dieser Situation ein paar klitzekleine Konzentrationsprobleme hatte. Ich war ihm näher gekommen, als mir (oder sollte ich sagen uns?) gut tat und dann rutschte mir auch noch diese blöde Bemerkung bezüglich der Größe des Raumschiffes raus, so in Richtung “Size matters”. Upps! Aber was soll ich sagen; ich sah ihm in die Augen, als er mir versicherte er wüsste den Code nicht. Und ich glaubte ihm.

    Ich musste mich also alleine mit dem Hyperantrieb beschäftigen. Dazu musste ich mich in einen anderen Teil des Schiffes begeben, und ich sollte kurz darauf feststellen, dass das keine gute Idee gewesen war. Die Technik beruhte auch auf Kristalltechnologie, so dass ich einigermaßen damit klar kam. Ich schaffte es auch den Zugangscode zu ändern. Leider hatte das genau die Zeit gedauert, die Daniel benötigte, um sich zu befreien.

    “Lass die Waffe fallen und weg von der Konsole!”
    Er stand da und zielte mit einer Zat auf mich.
    “Gefesselt hast du mir besser gefallen”, entgegnete ich ihm, worauf er kurz auflachte und seine Aufforderung wiederholte. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Waffe abzulegen, allerdings nicht, ohne ihn darauf aufmerksam zu machen,
    “Der Anzug absorbiert immer noch Zat-Stöße, du solltest mich zwingen ihn auszuziehen!”

    Das hatte ich mir einfach nicht verkneifen können. Aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, denn er teilte mir mit, er wolle das Schiff erst wieder auf Kurs bringen. Ich weiß nicht was es war, aber irgendetwas an diesem Mann brachte mich einfach dazu ihn zu reizen: ”Wenn ich die Waffe auf dich richten würde, wäre das nicht meine erste Wahl!”
    Aber auch das schien an ihm abzuprallen. Er ging zur Konsole und tippte etwas ein (Soviel dazu, dass er sich mit dem Schiff nicht auskennt! Ich sollte mal meine Sensoren prüfen lassen.), aber er kam nicht weit und drehte sich wieder zu mir um: “Was ist hier los?”

    “Ich habe die Zugangscodes umgeschrieben, damit nur noch ich das Navigationssystem benutzen kann.”
    “Mach es rückgängig!”
    Jetzt war es langsam Zeit, ihm ein bisschen Input zu geben, damit er etwas zum nachdenken hatte. Die Information, dass diese Schiff die letzte Hoffnung für die letzten meines Volkes sei und Hunderte Leben auf dem Spiel stehen, gab ihm anscheinend zu denken. Er glaubte mir zwar noch nicht, aber als er sagte:
    “Bevor ich so unhöflich unterbrochen wurde, wollte ich dir sagen, dass wir auch auf einer Rettungsmission unterwegs sind”, da wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war (also waren doch noch nicht alle Sensoren überholungsbedürftig!)

    Dummerweise ging genau in diesem Moment ein Alarm los. Er stellte sich als Annäherungsalarm für ein Alkesh heraus. Und dann erfuhr ich das erste Mal so richtig, was es heißt, sich auf ein Wortgefecht mit Daniel Jackson einzulassen.
    Er wollte mir einfach nicht glauben, dass es nie im Leben seine Freunde sein können (dafür hatte ich schließlich gesorgt!) und wollte sie unbedingt anfunken. Es half nichts, ich musste zu härteren Maßnahmen greifen. Ich brauchte nur einen Schritt. Dann war ich nah genug um Daniel die Waffe aus der Hand zu treten, und ihm einen gezielten Schlag ins Gesicht zu verpassen. Und was soll ich sagen, er schlug zurück! Er sah danach etwas erschreckt aus, was mich dazu veranlasste, auf die weiblich Tour zu reagieren: “Au, du hast mich geschlagen!”
    Leider kam von seiner Seite nur ein betontes:
    “Du hast mich geschlagen”.

    Jetzt wurde ich langsam wütend. Wie ich es gelernt hatte, erst antäuschen, dann die Lücke nützen; sagte ich: “Es wäre besser, wenn wir statt dessen Sex hätten”.
    Den Augenblick, den er brauchte um das zu verdauen, nutzte ich, um noch einmal zuzuschlagen. Es entwickelte sich ein Kampf, der quer durch den Raum ging. Auch wenn er sich gut gewehrt hat, ich hatte ihm den einen oder anderen Kampf voraus. Dabei konnte ich auch davon profitieren, was ich in meinem bisherigen Leben gelernt hatte: Die wichtigste Regel ist, dass es keine Regeln gibt. Ich hatte daher so den einen oder anderen, ab und zu auch unfairen, Vorteil und ich hatte ihn bald soweit, dass er ziemlich heftig atmend unter mir lag.

    Wie er da so vor mir lag konnte ich nicht anders; ich zog ihm am T-Shirt hoch und küsste ihn. Ich musste einfach. Und was soll ich sagen, er küsste zurück, und wie! Ich sage nur: Wow! Leider hatte ich noch was vor und setzte ihn erst einmal mit einem Kopfstoß außer Gefecht. Hatte ich jedenfalls gedacht. Als ich mich an der Konsole zu schaffen machte und den Sprung in den Hyperraum einleitete, hörte ich nur noch wie eine Zat scharf gemacht wurde. Ich wurde getroffen und kippte um.

    ***

    In diesem Moment schellte es.
    “Oh Mann, warum gerade jetzt”, stöhne Sam und ging zur Tür. Es waren Cameron und Teal’c.
    “Was wollt Ihr trinken?” fragte Sam und ging dann in die Küche um ein Bier für Cameron und Orangensaft für Teal’c zu holen. Als die beiden versorgt waren, wurden sie direkt dazu verdonnert, beim Baum schmücken zu helfen.
    “Und”, fragte Cam, “bei welchen vertraulichen Frauengesprächen haben wir gestört?”
    “Nichts Besonderes”, antwortete Sam. “Vala hat nur ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Sie erzählt mir gerade ihre Version der Geschichte mit der Prometheus.”
    “Ach, war das, wo Du mit Sonnenschein alleine auf der Prometheus warst? Ich habe..”
    “...den Bericht gelesen”, beendete Vala seinen Satz. “Woher habe gewusst, dass Du das sagen würdest? Aber ich möchte wetten, dass da nicht alles drinsteht. Soll ich weiter erzählen? Wir waren gerade da, wo Daniel mich überlistet und ins Land der Träume geschickt hat!”
    “Tu das, ValaMalDoran, ich mag gute Geschichten”, sagte Teal’c und Vala fuhr fort.

    ***

    Ich wurde langsam wach und fühlte mich schrecklich. Auf der einen Seite war es ja gut, dass eine Zat nur betäubte, aber die Nachwirkungen sind einfach schrecklich. Er hatte mich voll erwischt. Es dauerte etwas, bis ich wieder einigermaßen da war und merkte, dass ich auf dem kalten, glatten Boden einer Zelle lag. Als nächstes stellte ich fest, dass ich nicht mehr den Anzug anhatte, der zur Kull-Uniform gehörte, sondern einen olivgrünen Overall. Das regte einiges an Fantasien an, aber das musste warten. Langsam stand ich auf, sah mich alles andere als begeistert um und versuchte mich zu orientieren. Es sah nicht so aus, als ob es einfach werden würde, hier raus zu kommen.

    Plötzlich hörte ich Daniels Stimme: “Ich seh’ dich.”
    Sie kam aus der einen Ecke der Zelle und ich entdeckte dort auch die dazugehörige Kamera. Und da war er wieder, der Reflex ihn zu reizen.
    “Hat es dir gefallen, mich auszuziehen?”
    Ich konnte mir einfach nicht verkneifen ihn zu fragen, und die Antwort kam prompt:
    “Das war deine Idee.”
    Keine schlechte Antwort, aber so schnell gab ich nicht auf:
    “Ich hätte es lieber bei Bewusstsein erlebt. Du weißt schon: Damit ich dich ablenken und dir gegen den Kopf treten kann”.
    Und dann wollte er mir weis machen, dass er die ganze Zeit die Augen zu gehabt hatte, wer’s glaubt......Während unserer Unterhaltung versuchte ich, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen, indem ich mich vorsichtig streckte und dehnte.

    Aber dann war die Zeit der Spielereien zu Ende. Er wollte wissen, wohin wir flogen, und ich wiederholte, dass ich meine Leute retten wollte. Vielleicht ergab sich daraus eine Gelegenheit, hier raus zu kommen. Natürlich wollte er mich zuerst nicht aus der Zelle lassen. Aber ich setzte mein bestes Lächeln auf, mischte ein bisschen Verzweiflung mit hinein und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass ich kurz vor dem Verhungern stünde. Hätte ich damals schon das Wissen über euch Menschen gehabt, was ich heute habe, hätte ich mich auf die Genfer Konventionen bezogen, aber die Option gab es leider nicht.
    “Komm schon, Daniel. Du hast mich nackt gesehen (wie gesagt, wer das mit den geschlossenen Augen glaubt....) Du könntest mir wenigstens etwas zu essen geben”.
    Seine Frage nach der Navigationskontrolle überging ich einfach.

    Was soll ich sagen, es funktionierte. Er holte mich raus und kurze Zeit später saßen wir uns an den Kopfenden eines langen Tisches gegenüber. Vor mir lagen die Reste des Essens, das er mir vorgesetzt hatte. Ich rollte ihm einen Apfel rüber, den er mit steinerner Miene ignorierte, so dass dieser auf den Boden kullerte.

    Ich bedankte mich bei Ihm für das Essen, und dann erzählte ich ihm alles was er wissen sollte. Von der Tok’ra Rebellion auf meinem Planeten, der Gefangennahme und der Folterung des Goa’ulds und dem Unvermögen der Leute, den Wirt und den Symbionten auseinander zu halten. Und wie die Tok’ra sich schließlich aus einem gewissen Verantwortungsgefühl heraus dazu entschlossen hatten, den Symbionten zu entfernen.

    Daniel hörte mir zu, ohne eine Miene zu verziehen. Die Augenbrauen leicht zweifelnd hochgezogen, unterbrach er mich dann: “ Du hast gesagt, dein Volk wäre in Gefahr”.
    Jetzt hatte ich ihn! Da war er, sein schwacher Punkt. Ein weicher Kern. Das musste ich ausnutzen.

    ***

    “Tja, so ist er halt unser Daniel”, warf Cam ein.
    “Kann mir mal einer sagen, wo dieses Teil hin soll? Ich sehe beim besten Willen keine Möglichkeit, noch mehr an diesen Baum zu hängen”, fuhr er fort, und drehte sich zu den anderen um.
    Drei Augenpaare begutachten kritisch den Baum, dann nickten alle zustimmend und verteilten sich auf den diversen Sitzmöglichkeiten im Wohnzimmer.
    “ValaMalDoran, du kannst jetzt weiter erzählen, wir sind ganz Ohr”, sagte Teal’c ruhig, und Vala folgte seiner Aufforderung.

    ***

    Ich erzählte Ihm also weiter die Geschichte meines Volkes. Das Verschwinden der Tok’ra und das Auftauchen eines neuen Systemlords: Camulus. Dass mein Volk sich nicht unterwerfen wollte und wir vor Camulus fliehen mussten, bevor er uns alle auslöschen ließ. Unsere Flucht auf den benachbarten Mond mit den geringen Transportmöglichkeiten, die wir zu Verfügung hatten. Von dem Problem, dass wir kein Sternentor zur Verfügung hatten und alles mit den paar vorhandenen Schiffen besorgen/stehlen mussten. Während der ganzen Geschichte beobachtete er mich und man konnte richtig sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.

    Seinen Einwurf, das Camulus von Ba’al ausgeschaltet worden war, half mir weiter in die richtige Richtung. Ich versuchte ihm deutlich zu machen, dass Ba’al von einem ganz anderem Kaliber war, als Camulus. Und dass wir deshalb versucht hatten, das Alkesh zu bekommen und die Prometheus ein Geschenk des Himmels gewesen war.

    Er hörte mir zu, man konnte sehen, dass er nicht unberührt blieb, aber leider war es mir noch nicht gelungen, ihn soweit zu beeindrucken, dass er mir völlig glaubte. Er ließ mich weiterhin nicht aus den Augen, zielte die ganze Zeit auf mich, und eskortierte mich wieder zurück zur Zelle.

    “Du musst mich wirklich nicht einsperren”, versuchte ich ihn zu überzeugen, bekam aber nur ein kurzes “Ich glaube doch” zur Antwort.
    Auch mein Hinweis darauf, dass das Schiff sowieso automatisch zu meiner Heimatwelt fliegen würde, half nicht. Er war vollends davon überzeugt, meinem Volk die Situation erklären zu können und eine Lösung zu finden. Damals wusste ich es noch nicht, aber das war typisch Daniel, der mit Reden alles zu lösen versuchte. Leider konnte ich ihn auch nicht mit dem Argument umstimmen, dass mein Volk sicher nicht auf ihn, sondern nur auf mich hören würde. Er schloss die Tür hinter mir und ich war wieder soweit wir vorher!

    Da saß ich wieder in der Zelle und hoffte das Beste. Ich durfte gar nicht daran denken, was noch alles schief gehen konnte. Zu allem Übel spürte ich einen leichten Ruck, als wir aus dem Hyperraum wieder auf Sublicht gingen, wir mussten also fast da sein. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Schiff am programmierten Punkt zur Landung ansetzte.

    Daniel war im Stande, einen gut eingefädelten Deal dermaßen zum Platzen zu bringen, dass ich mich in gewissen Kreisen danach bestimmt nicht mehr sehen lassen könnte. Das konnte ich nicht zulassen. Abgesehen davon könnte er sich da in eine Situation bringen, aus der er nicht mehr alleine heraus kommen konnte.

    Ich musste etwas unternehmen, und das hieß, ich musste aus dieser Zelle raus. Ich schaute mich noch einmal genau um, und richtig, neben der Tür war eine Platte angebracht, hinter welcher sich der Schließmechanismus der Tür befand. Ich versuchte diesen zu überbrücken, aber das Einzige was ich mir einhandelte, war ein Stromstoß.

    Gut, das konnte ich vergessen. Ich musste also zu härteten Maßnahmen greifen, und es doch mal mit der Wahrheit versuchen. Zumindest mit einem Teil davon. Noch ein Ruck. Wir waren gelandet, Es wurde höchste Zeit! Ich wandte mich an die Kamera:
    “Na schön. Du willst die Wahrheit? Ich sag dir die Wahrheit. Daniel? Bist du da?”
    Er antwortete nicht, das war schlecht, ganz schlecht.
    “Ich hoffe, du kannst mich hören. Der Planet auf dem wir gelandet sind, ist nicht meine Heimatwelt. Was du auch tust, du darfst nicht rausgehen!”

    Ich hatte es vermasselt. Daniel war jetzt da draußen, stand Tenat gegenüber und der war bestimmt nicht alleine. Hoffentlich war er wenigstens so schlau gewesen eine Waffe mitzunehmen. Ich tigerte in der Zelle hin und her und malte mir alle möglichen und unmöglichen Szenen aus, die alle eines gemeinsam hatten: Ich stand am Ende mit leeren Händen da, Daniel war im besten Fall verwundet, und das Schiff war ich auch los. Meine Gedanken wurden sehr rüde unterbrochen. Dieses Geräusch kannte ich, das waren eindeutig Einschläge von Gleiter-Waffen.

    ***

    “Irgendwann werde ich dir mal den Bericht zu lesen geben, dann weißt du was da draußen passiert ist”, unterbrach Sam schmunzelnd.
    “Aber bis die Gleiter aufgetaucht sind, ist alles einigermaßen glatt gelaufen.”

    ***

    Ich wandte mich wieder zur Kamera:
    “Daniel? Was ist da draußen los?”
    Erleichtert hörte ich seine Stimme aus dem Lautsprecher: “Wir werden von Gleitern angegriffen. Gib mir die Zugangscodes auf die Schiffssysteme!”
    Darauf gab es nur eine Antwort: “Lass mich raus und ich helfe dir.”
    Aber er wollte nicht nachgeben, bis ein weiterer Schuss einschlug. Kurz danach hörte ich die Verriegelung der Tür und Daniel stand vor mir, mit einer entsicherten Waffe in der Hand.
    “Gehen wir, und mach keine Dummheiten”.
    Auf dem Weg zu Brücke musste ich ihn einfach fragen: “ Was hast du mit den Käufern angestellt?”
    “Darüber reden wir später”, gab er kurz angebunden zurück.
    “Und das Naquadah?”, wollte ich wissen, es war schließlich eine Menge wert.
    Aber es ging ihm anscheinend nicht schnell genug. Er packte mich kurzerhand, schmiss mich über seine Schulter und trug mich zur Brücke. Unter anderen Umständen hätte ich diese Situation bestimmt genossen, aber jetzt und hier.................

    Er setzte mich auf der Brücke ab, und ich leitete sofort den Start ein. Es blieb mir auch nichts anderes übrig, wenn ich hier noch irgendwie heil herauskommen wollte. Das Schiff hatte einige Treffer einstecken müssen, und ich machte so schnell es ging. Dann gab ich Daniel das Signal zur Aktivierung der Schilde. Das hielt die Schüsse der Gleiter erst einmal ab, und wir konnten das Schiff starten.
    “Wir müssen in den Hyperraum, worauf wartest du?” rief Daniel mir zu.
    Aber nach einem kurzen Blick auf die Anzeigen des Monitors konnte ich ihm nur antworten: “Unmöglich, wir haben bereits zu viele Hüllenschäden”. Gleichzeitig wurden wir von einem Alkesh angegriffen.
    “Waffensysteme aktivieren”, wies ich ihn an.
    Er reagierte sofort, aber es half nicht mehr viel. In kürzester Zeit versagten die Schilde und die Munitionsvorräte waren aufgebraucht. Ich hatte schon fast aufgegeben, da kam ein zweites Alkesh auf uns zugeflogen, aber anstatt auf uns zu schießen, feuerte es auf das andere Alkesh und dieses löste sich in einem Feuerball auf. Das gleiche Schicksal ereilte das zweite Alkesh.

    Ich war kurze Zeit sprachlos. Dann kam ein Funkspruch rein: “Dr. Jackson? Hier ist General Hammond. Hören Sie mich?”
    Mist, es waren seine Freunde. Nicht dass ich nicht froh war, dass die Bedrohung durch die Goa’uld erst einmal vorbei war,...
    “Äh, General. Ich bin’s. Schön ihre Stimme zu hören” antwortete Daniel.
    “Geht mir genauso. Alles in Ordnung mein Junge?”

    Er warf mir einen etwas schiefen Blick zu und meldete zurück: “Uns geht ‘s soweit ganz gut”.
    Auf die Bitte an Bord kommen zu dürfen, bat Daniel um einen Moment Geduld und sah mich eindringlich an: “Gib das System frei. Diese Gleiter haben sich vermutlich zu einem Mutterschiff in der Nähe zurückgezogen. Wir müssen hier weg. Aktiviere das System!”
    Er hatte Recht, und außerdem sah er mich mit diesem gewissen Blick an, dem sehr schwer zu widerstehen war. Ich tippte die Freigabe ein und er gab das okay an seine Freunde weiter.

    “Was wird aus mir?”
    Das musst ich ihn einfach fragen bekam aber nur ein “Ich bin mir nicht sicher“ zur Antwort. Ich dachte kurz nach und wollte ihm gerade erklären, was passieren könnte, da hob er die Waffe, und ich bekam das zweite Mal an diesem Tag ein Zat-Ladung ab.

    ***

    In diesem Moment schellte es wieder, und kurze Zeit später kam Daniel herein. Er grüßte in die Runde und sah in grinsende Gesichter, sogar Teal’c hatte ein leichtes Schmunzeln im Gesicht.
    “Lasst ihr mich am Grund eurer Belustigung teilhaben? Was habe ich verpasst?” fragte er.
    Während Sam ihm ein Glas Wein reichte, erwiderte sie schmunzelnd:
    “Vala erzählt uns gerade von ihrem ersten Aufenthalt auf der Prometheus. Ich muss sagen, es ist einen interessante Geschichte. Vor allem zu erfahren, was alles nicht in deinem Bericht steht.”
    Seine Augen verdüsterten sich, und er fixierte Vala mit einem Blick, der schon den einen oder anderen Neuling im SGC ziemlich klein hatte werden lassen.
    “Das hast du nicht, oder?” fragte er sie.
    “Bleib locker, Liebling!” grinste Vala zurück. “Ich habe dich nicht allzu schlecht aussehen lassen. Und wenn du brav bist, erzähl ich nur schnell zu Ende, und dann ist das Thema ein für alle mal vom Tisch.”
    “Na gut, aber vom Tisch ist das Thema noch lange nicht”, sagte er mit ruhiger Stimme, der man aber anmerkte, wie sehr er sich zusammen reißen musste.
    “Also dann”, entgegnete Vala, “hier ist der Rest.

    ***

    Ich kann nicht sagen, wie lange ich weg gewesen bin, aber es muss mindestens so lange gedauert haben, bis die Besatzung wieder an Bord war. Dummerweise hatten sie den Fehler gemacht mich noch nicht wieder in eine Zelle zu sperren. Sie hatten zwar zwei Mann als Bewachung bei mir gelassen, aber bitte, nur zwei? Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, wartete ich noch eine kleine Weile ab, um wieder richtig klar zu werden. Es war leicht, einen gequälten Blick aufzusetzen und nach etwas zu trinken zu fragen. Und tatsächlich ging einer der Bewacher, um etwas zu trinken zu besorgen. Sein Kollege sollte wohl mit einer wehrlosen Frau fertig werden. Nachdem der Soldat unterwegs war, schaffte ich es durch ein kleines Täuschungsmanöver nah genug an ihn heranzukommen, um seine Zat zu packen und ihm eine Ladung zu verpassen. Der Weg zum Ringtransporter war nicht weit, und das Alkesh schwebte noch neben der Prometheus. Auf der anderen Seite des Transporters waren die anwesenden Soldaten so überrascht, dass es ein leichtes war, sie auszuschalten und mit dem Transporter zurück zu schicken. Ich stürmte zur Brücke und startete das Alkesh, wendete und sprang so schnell es ging in den Hyperraum.

    Erst jetzt entspannte ich mich etwas und versuchte mir sein Gesicht vorzustellen, als er gemerkt hatte, dass ich ihm entschlüpft war. Diese blauen Augen, die sich langsam vordunkelten, weil er wütend zugeben musste, dass ich ihn geschlagen hatte. Diese kleine Falte zwischen den Augenbrauen, die sich anscheinend häufig bildete, wenn er nachdachte oder sich über etwas ärgerte. Und dann der Moment, wo er vielleicht auch ein bisschen anerkannte, dass ich ihn, zwar nicht immer fair, aber mit Stil geschlagen hatte. Oh Mann, der Typ war mir ja tatsächlich ziemlich unter die Haut gegangen. Ich sollte ihn mir besser aus dem Kopf schlagen. Die Galaxis war groß genug für uns beide, und die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns noch einmal über den Weg laufen würden, war verschwindend gering.

    ***

    “Das war’s”, schloss Vala. “Hätte ich in diesem Moment in die Zukunft blicken können, wäre ich doch schwer überrascht gewesen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal mit Euch hier zusammensitzen und Weihnachten feiern würde.”

    “Und ich habe mich immer gefragt, wie genau du es geschafft hast, die Wachen zu überlisten“, sagte Daniel und trank einen Schluck Wein. „Die Erklärung im Bericht war doch sehr vage. Aber Du hast Recht, was die Zukunft angeht. Zur damaligen Zeit hätte ich nie gedacht, dich in meinem Leben wieder zu sehen.”

    “Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt”, lenkte Sam in diesem Moment ab. “Ich würde sagen, wir besorgen jetzt was zu essen, und dann machen wir uns noch einen schönen Abend. Schließlich ist heute Weihnachten und außerdem ist die Geschichte ja schon eine Weile her, oder? Aber eines musst du mir in einer ruhigen Stunde mal erzählen, Daniel: Was war das für ein Gefühl, so auf der Brücke an einen Sitz gefesselt, ein Kull kommt auf dich zu, und sagt er findet dich attraktiv?”

    Cam, der diesen Teil der Erzählung noch nicht kannte fing bei dieser Vorstellung an zu grinsen. Daniel schaute einmal in die Runde, und sah, wie sich das Grinsen von einem zum anderen verbreitete. Er blickte kurz zu Boden und als er wieder aufsah, hatte er auch ein breites Grinsen im Gesicht.
    “Okay, ich gebe auf”, sagte er schmunzelnd, erhob sein Glas, schaute noch einmal in die Runde und sagte:
    “Frohe Weihnachten!”
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  2. Danke sagten:


  3. #2
    Brigadier General Avatar von Teleia
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    Hi du!

    Hey, das war lustig!
    Die Folge damals fand ich eh schon witzig, auch noch, als ich sie mir vor ein paar Tagen wieder angesehen hab, aber deiner Version fand ich viel, viel lustiger.

    Und sie war wieder typisch Vala. Das hast du echt drauf, das muss man dir lassen. Ich konnte mir bei jeden Satz genau vorstellen, wie Vala durch Sams Wohnung wirbelte und ihre Geschichte erzählte.

    Ihre Verison war sicher viel interessanter, als der Bericht von Daniel. Der hat sicher Versucht, sich möglichst galant aus der Sache zu ziehen und ja nicht zuviel zu verraten. Tja, war ja dann wohl nix.

    Der Teamweihnachtsbaum war auch wieder mit dabei. Mädelsgespräche gabs in der Serie wirklich viel zu wenige, aber das lässt sie ja ändern. Jedenfalls ein bisschen.

    Hat mir sehr gut gefallen! Immer mehr davon, bitte!
    Bis dann!
    Um die Welt in einem Sandkorn zu sehen und den Himmel in einer wilden Blume,
    halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
    -William Blake-

    Meine neue FF:
    Willkommen in Atlantis

    Kleine Geschichten aus dem Stargate Universum:
    Atlantis Songbook

    Ich bin nicht verrückt, nur nicht normal. Normalsein ist langweilig!

  4. Danke sagten:


  5. #3
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    "Und wow, in was für Augen ich da plötzlich sah. Einfach nur blau und zum darin versinken. Im Nachhinein muss ich zugegen, ich hatte Mühe, mich zusammen zu reißen und mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. (Das bleibt aber unter uns, okay!)"
    ------Ja, ich kann Valas Reaktion nur zu gut verstehen!

    Kein Wunder, dass sie den Träger dieser blauen Augen wiedersehen wollte!

    Ich finde es schön, dass Vala hier so leicht und flockig erzählt, wenngleich ihr ihr Leben sicher nicht immer so vorgekommen sein muss. Umso besser, dass sie jetzt, mit etwas Abstand, die komischen Seiten darin sehen kann. Das ist sicher auch eine Gabe, dass man nicht im "was wäre gewesen wenn" versinkt, sondern in der Lage ist, das Ganze hinter sich zu lassen.
    Und da hat sie in ihrer Vergangenheit ja sicher genug ....

    Schön geschrieben udn eine nette Geschichte für Vala.

  6. Danke sagten:


  7. #4
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Die Sichtweise von Vala ist sehr interessant - vor allem die Bemerkungen über den Träger mit den blauen Augen

    “Sei ehrlich, es gibt windschnittigere Raumschiffe, oder?” grinste Vala.
    Wozu braucht man im Weltraum windschnittige Raumschiffe? Außer für's Aussehen.

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  9. #5
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Was mir an dieser Story wirklich gut gefällt - außer der Art, wie du Vala hier darstellst und dem, was ich ja an anderer Stelle schon erwähnt hatte - ist dieses typische Gespräch unter Frauen. Sowas hätte es auch in der Serie mal geben sollen, aber Frauenfreundschaften kommen da ja leider oft zu kurz.

    Gut gemacht und eine wirklich tolle erste Fanfic, auf die du stolz sein kannst.

  10. Danke sagten:


  11. #6
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hallo ihr Lieben,
    bevor das alte Jahr zu Ende geht, wollte ich wenigstens noch antworten:

    @ Teleia: Anscheinend liegt Vala mir wirklich. Schön, dass es dir so gut gefallen hat, und der Teamweihnachtsbaum, der musste dann einfach wieder dabei sein !

    @ Antares: Ja, ja, die blauen Augen.... die sind einfach Hmmmmmmm..... Und was Valas Vergangenheit angeht, da sind der Phantasie ja eigentlich keine Grenzen gesetzt, oder? Da war bestimmt viel zu verarbeiten oder zu verdrängen, wer weiss, wann das mal an die Oberfläche kommt !

    @ Jolinar: "Außer fürs Aussehen" - Genauso hat Vala es gemeint, sie ist halt ein Mensch, der auf optische Reize anspricht. Auch wenn ich mich wiederhole : "Blaue Augen".....

    @ Sinaida: Danke für die Blumen, und das mit den Frauengesprächen werde ich mir merken, wer weiss, wann das mal wieder auftaucht!!

    Euch allen vielen Dank fürs Lesen und für eure FBs. Es hilft und unterstützt enorm. Und natürlich auch alles Gute für das neue Jahr.

    Bis denne, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


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