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Thema: [Mini-Bang] [SGA/SG-1] Klapperschlangen und Kakteen

  1. #1
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard [Mini-Bang] [SGA/SG-1] Klapperschlangen und Kakteen

    Titel: Klapperschlangen und Kakteen
    Serie: Personen aus SG-1 und SGA spielen mit
    Rating: G bis R (steht über jedem Kapitel)
    Pairing: Sheppard/McKay
    Inhalt: Rodney McKay arbeitet in einer Werbeagentur in Colorado Springs. Nachdem ein Auftrag fast geplatzt wäre, schickt ihn sein Chef für drei Wochen zur „Erholung“ auf die Atlantis-Ranch, die von Teyla Emmagan und John Sheppard geführt wird. McKay ist zu Beginn alles andere als begeistert von so viel Natur …
    Beta: Ganz herzlichen Dank an meine Betaleserin Lyddie!
    Anmerkungen:
    1. Ich habe die FF in 7 Kapitel geteilt und werde jeden Tag eins posten.
    2. Da es ein vollständiges AU ist - "was wäre wenn Sheppard und McKay nicht zum Militär gegangen wären" - gibt es keinen direkten Staffelbezug, aber Anspielungen auf viele Folgen und sogar ein direktes Zitat sind dennoch drin.
    3. Meine Kenntnisse über die Navajo Nation verdanke ich weitgehend den Romanen Tony Hillermans und dem, was man so im Internet finden kann. (Links am Ende der Story)
    Fanart: Cover von Sinaida
    Spoiler 
    Textures vonSand Textures, Fotos von Antares



    Vielen, vielen Dank, Sinaida!

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    1. Kapitel (Rating: G, Pairing: keins)
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    „Nur noch achtundvierzig Stunden!“ Jack O’Neill, der Chef von Colorado Springs’ größter Werbeagentur, Springs Genius Company, von allen nur kurz SGC genannt, haute seine Faust auf Rodney McKays voll beladenen Schreibtisch.
    Rodney schluckte. Das war … ein Novum. Denn sonst ließ sich O’Neill nicht so leicht aus der Reserve locken, er wurde lieber unangenehm sarkastisch. Rodney hatte Sorge, dass gleich ein paar Akten und Schnellhefter ins Rutschen geraten würden und presste schnell seine Hand drauf.
    O’Neill wiederholte noch einmal wütend: „ Nur noch zwei Tage, dann muss alles unter Dach und Fach sein!“
    „Nun, das ist nicht ganz korrekt. Da wir jetzt erst …“, Rodney McKay ließ die Akten los, schob die Manschette seines Hemdes ein paar Zentimeter zur Seite und konsultierte seine Armbanduhr, „… acht Uhr vierundfünfzig haben und der Termin für die Präsentation um elf ist, haben wir noch zwei Tage, zwei Stunden und sechs Minuten.“

    „McKay!!“ Voller aufgestauter Wut trat O’Neill mit dem Fuß gegen McKays Schreibtisch.
    Diesmal musste Rodney zwei Ordner schnappen, bevor sie zu Boden glitten.
    Dann zwang O’Neill sich tief durchzuatmen. Mit ruhiger, aber absolut eisiger Stimme befahl er: „Kleiner Konferenzraum! In genau zehn Minuten! Und ja, McKay, ich weiß, dass es dann erst neun Uhr elf ist, und nicht Viertel nach, und dass das eine ganz ungerade Zahl ist, die Ihrem mathematischen Gehirn zuwiderläuft, aber das ist mir, ehrlich gesagt, scheißegal!“

    Er stapfte zur Tür, drehte sich bereits mit der Klinke in der Hand um und donnerte noch ein: „Pünktlich!“ in den Raum, dann fiel die Tür mit dumpf schepperndem Schwung ins Schloss.

    Rodney ließ einen schnaubenden Ton, der nicht ganz ein „Pfft“, nicht ganz ein erleichtertes Seufzen war, hören. Meine Güte, was für ein Auftritt! O’Neill konnte manchmal ganz schön Furcht einflößend sein. Graue Haare hin oder her, man wollte nicht auf seiner falschen Seite sein. Nur gut, dass ihn das nicht beeindrucken konnte. Rodney stand von seinem Schreibtisch auf, ging zum Waschbecken und wusch sich kurz mit kaltem Wasser durchs Gesicht. Anschließend richtete er noch seine Krawatte, schnappte sich seinen Laptop und machte sich auf den Weg. Er wollte lieber nicht zu spät kommen.

    Als er den kleinen Konferenzsaal um acht nach neun betrat, waren die meisten seiner Kollegen schon anwesend, standen herum und unterhielten sich. Die Springs Genius Company hatte etwa vierzig Mitarbeiter, von denen etwa ein Dutzend hier versammelt war. Alles Leute, die im Bereich „Neue Kunden“ arbeiteten. Die SGC war noch nicht groß genug, so dass jeder der Mitarbeiter hochgradig spezialisiert sein musste; O’Neill bevorzugte bei der Einstellung solide Alleskönner, die sich in vielen Bereichen auskannten. Meist war bei den Aufträgen Teamarbeit gefragt. Aber dennoch hatte sich im Laufe der Zeit eingebürgert, dass je nach Projekt einer der Mitarbeiter die Richtung vorgab. Außerdem hatten sich mit den Jahren Vorlieben herausgebildet. So wie er, Rodney, ein Faible für Finanzen und Budgetplanung hatte, liebte es zum Beispiel Daniel Jackson, Werbetexte zu entwerfen und Hintergründe zu recherchieren, damit man in kein geschichtliches oder politisches Fettnäpfchen trat. Manchmal hatte Rodney den Verdacht, dass sich dort Hobby und Beruf aufs Trefflichste verbanden.

    Jackson stand ins Gespräch mit Sam Carter vertieft, die oftmals für die Photographie verantwortlich war. Außerdem spielte sie gerne mit Photobearbeitungsprogrammen und Computern herum und landete deshalb mehr als einmal in dem Bereich, den auch McKay zu seinen Lieblingsbereichen zählte. Denn Zahlen und Computer gehörten für ihn einfach irgendwie zusammen.

    Direkt neben der Tür stritten Siler und Janet Fraiser über irgendetwas, aber Rodney wollte sich da nicht hineinziehen lassen und begab sich, nach angedeutetem Nicken in alle Richtungen und dem Einschenken einer Tasse Kaffee, an seinen Stammplatz. Und der war links von dem Platz vor Kopf, an dem gewöhnlich O’Neill saß. Der angemessene Platz für einen zukünftigen Junior-Partner, wie McKay hoffte.

    Mit fünf Minuten Verspätung betrat O’Neill den Raum und knallte lautstark einen prallen Aktenordner auf den blank polierten, anthrazitfarbenen Konferenztisch, was die Gespräche sofort wirksam beendete. Alle nahmen eilig Platz und O’Neill begann mit seinen Ausführungen.

    „Wir haben ein riesengroßes Problem am Hals. In zwei Tagen müssen wir die komplette Werbekampagne für Mr Tealc fertig haben. Wie Sie alle wissen, ist er einer der größten Gebäckfabrikanten an der Westküste. Unter anderem verdanken wir ihm so köstliche Sachen wie die Jaffa-Kekse.“ Er ließ drei Packungen davon über den glatten Tisch schlittern.
    Rodney fing auch eine ab und öffnete sie sofort. Mhm, diese Jaffa-Kekse waren es wirklich wert, von den Besten beworben zu werden – und da kamen nur sie in Frage.

    In das Rascheln und Kauen hinein rief O’Neill: „Leute, wir können uns diesen Auftrag nicht durch die Lappen gehen lassen! Sie wissen alle, dass Apophis Advertising nur darauf wartet, uns an den Rand des Marktes zu drängen. Und ich will verdammt sein, wenn ich dem Möchtegern-Schönling auch nur so viel“, Jack presste Zeigefinger und Daumen zur Verdeutlichung zusammen, „von dem Kuchen überlasse. Also, wenn wir diesen Auftrag nicht bekommen, dann sieht das verdammt duster für die Zukunft der SCG aus! Denn Apophis wird Mr Tealc als Sprungbrett benutzen und uns das Leben in Zukunft schwer machen!“

    Daniel Jackson nutzte O’Neills wütenden Rundumblick und warf überrascht ein: „Aber, Jack, wir haben doch die Kampagne soweit fertig. Wir …“
    O’Neill unterbrach ihn rüde: „Diese Kampagne ist Makulatur! Ich musste heute Morgen erfahren, dass es noch eine zweite Werbelinie gibt! McKay hat ein weiteres Gespräch mit Mr Tealc geführt, in dem sie übereingekommen sind, nicht die ägyptische Schiene zu fahren, an der ihr bisher gearbeitet habt.“
    „Eine andere?“ Daniel versuchte mit McKay Augenkontakt herzustellen.

    Doch Rodney erhob sich von seinem Platz und wandte sich an alle: „Mr Tealc ist der Meinung, angesichts der wachsenden politischen Spannungen im Nahen Osten möchte er sein Produkt nicht mit einem Slogan und einer Verpackung bewerben, die seine Gebäcke in diese geographische Richtung rückt und auch nur den Hauch von islamischem Kulturgut vermittelt.“

    „Aber das ist doch Unsinn!“, rief Jackson und sprang ebenfalls auf. „Das Altägyptische hat doch nichts mit dem Islam zu tun! Da liegen Tausende von Jahren dazwischen!“ Seine weit ausholenden Armbewegungen überspannten die Jahrtausende. „Wir haben uns für ein traditionelles Motiv aus der 11. und 12. Dynastie des Mittleren Reiches entschieden, ca. 2000 vor Christus. Mohammed wurde erst …“
    „Daniel!“, unterbrach ihn Jack. „Du weißt das und mit dir vielleicht noch eine Handvoll Geschichtsstudenten, aber für den Großteil unserer Landsleute liegt Ägypten, wenn sie’s überhaupt zuordnen können, gleich neben dem Irak mit all seinen Problemen – und diese Einordnung möchte Mr Tealc vermeiden.“
    Daniel sank in seinen Stuhl zurück.

    „Das verstehe ich schon“, stimmte Janet Fraiser zu. „Was ich jedoch nicht verstehe, ist, warum man uns das nicht mitgeteilt hat. McKay?“ Süffisant grinsend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.
    „Hah!“ McKay richtete seinen Zeigefinger auf Janet. Sie mochte ja klein sein, aber sie führte eine böse Zunge. McKay dachte gar nicht daran, sich von ihr einschüchtern zu lassen. „Ich habe es Ihnen mitgeteilt! Wenn Sie Ihre E-Mails nicht lesen …“
    „Ich jedenfalls habe nichts dergleichen bekommen!“, ließ sich Carter kopfschüttelnd vernehmen und etliche Leute im Raum stimmten ihr zu.

    Rasch rief McKay das E-Mail-Programm an seinem Laptop auf, scrollte die Einträge herunter und verkündete nach einem Augenblick triumphierend: „Hier ist es! Eine Rundmail vom Vierten, also vor gut einer Woche, an alle Leute, die auf dem Verteiler sind. Darin erläutere ich, warum wir nicht mit dem Ägypten-Motiv weitermachen, sondern in klassischem Gold-Beige. Was auch viel besser aussieht, das habe ich übrigens gleich gesagt.“

    Daniel ballte die Hände zu Fäusten und warf Jack ein gequältes Augenrollen zu.
    Carter zog sich McKays Laptop heran und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor. Nachdem sie die Mail gelesen hatte, schüttelte sie abermals den Kopf und meinte achselzuckend: „Ich habe das mit Gewissheit nicht bekommen. Dann hätte ich es bestimmt beantwortet.“

    „Hat überhaupt irgendwer geantwortet?“, erkundigte sich O’Neill bei Rodney, als ringsum nur ratlose Gesichter zu sehen waren.
    „Nein. Aber da heute Mittag Besprechung gewesen wäre, dachte ich, Sie würden mir Ihre fertigen Konzepte dann präsentieren“, erwiderte Rodney.

    Auch Daniel zog sich jetzt den Laptop näher und las den Text. „Das ist aber nur ein Anhang“, meinte er, „nicht die Hauptmail.“
    „Ja und?“, schnappte Rodney.
    „Ich weiß, warum ich das nicht gelesen habe!“ Anklagend tippte Daniel auf den Bildschirm. „Hier, die Betreffzeile lautet: an meine lieben Mitarbeiter.“
    „Und?“ An Rodneys hochmütig anklagendem Tonfall hatte sich noch nichts geändert.

    „Die letzte Rundmail an ‚Ihre lieben Mitarbeiter‘ war doch das mathematische Rätsel, nicht wahr? Man musste die Wurzel aus irgendetwas ziehen und dann poppte ein grölender Gorilla auf, wenn das Ergebnis nicht stimmte, und ein kreischender Gorilla, wenn das Ergebnis stimmte. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege“, bemerkte O’Neill säuerlich.
    „Aber …“
    „Oh ja, ich erinnere mich!“, meinte nun auch Sam Carter. „Als ich die Betreffzeile las, habe ich etwas Ähnliches befürchtet und nicht …“
    „Aber wieso denn?“ Rodney warf die Hände in theatralischer Geste nach oben. „Die erste war an meine ‚dummen Mitarbeiter‘ adressiert. Ich meine, wer sich davon angesprochen fühlt …“ Er ließ den Satz im Nichts verklingen. „Diese jedoch …“

    „Genug mit Ihren Spitzfindigkeiten, McKay.“ O’Neill atmete tief durch. „Was ich jetzt will, sind Vorschläge, wie wir die zwei Tage möglichst effektiv nutzen. Carter?“
    „Brainstorming. Jeder sagt, was ihm zu Beige und Gold und Gebäck einfällt.“
    „Daniel?“
    „Ich brauche wenigstens eine grobe Richtung, um Slogans überlegen zu können. Wollen wir mehr auf Eleganz abheben, oder eher Familien mit Kindern ansprechen?“
    „McKay? Was haben Sie bisher?“
    „Ich habe die Kosten für zwei verschiedene Spots im Fernsehen kalkuliert und berechne gerade, ob das günstiger ist, oder ob es besser ist, eine ganzseitige Anzeige in einer Zeitung zu schalten.“
    „Wir sollten das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Ehe wir Fernsehspots drehen, sollten wir wissen, was wir drehen wollen. Also Vorschläge, meine Damen und Herren!“

    Die nächsten Stunden rauchten die Köpfe, und es wurden mehrere Flipcharts mit Schlagwörtern, Kringeln und Pfeilen kreuz und quer und kunterbunt bekritzelt.
    Ganz langsam, nach einer Runde Pizza für alle, begann sich ein Konzept abzuzeichnen, das tragfähig erschien und auch mit den Wünschen des Kunden in Einklang gebracht werden konnte.

    Kurz nach Mitternacht konnten sie die Aufgaben auf die Mitarbeiter verteilen. Während die meisten Leute nach Hause gingen, blieb McKay noch in der SGC und bereitete die Unterlagen, E-Mails und Anruflisten für den folgenden Tag vor. Das waren die letzten ruhigen Minuten, die er hatte, denn ab sechs Uhr früh strömten die Leute bereits wieder in die Agentur und stürzten sich in die Arbeit.

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    Die Springs Genius Company glich einem summenden Bienenstock – nur die Lautstärke erinnerte mehr an eine Stierkampfarena, je weiter der Tag voranschritt. Leute rannten durch die Gänge, Telefonate wurden lautstark geführt, Carter versuchte verzweifelt, ein Fotostudio zu bekommen, das ihren Vorstellungen entsprach.
    Bei nur 48 Stunden gab es keine Marge für Versagen, aber dennoch blieben Fehlschläge nicht aus. Materialien konnten nicht rechtzeitig geliefert werden, also mussten wertvolle Arbeitskräfte abgezweigt werden, um diese Sachen persönlich herzuholen.
    Leute, die man dringend für Auskünfte benötigte, waren nicht zu sprechen und McKay brüllte lauthals in den Telefonhörer, dass es eine Unverschämtheit sei, Urlaub zu machen, wenn er seinen Ansprechpartner brauchte.
    Eine Praktikantin rannte fast heulend durch den Flur, weil McKay sie eine unfähige Pute genannt hatte.
    Die Kaffeemaschinen produzierten unaufhörlich von der dunklen Brühe, die mit jedem Durchgang, mit jeder Stunde, die verrann, stärker und schwärzer wurde.

    „Nein. Nein. Nein. So geht das nicht! Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass das alles viel zu teuer ist. Wir haben keinen Geldesel im Keller und deshalb will ich einen neuen Entwurf!“, war einer der Standardsätze, die aus McKays Büro zu hören waren.

    Als gegen vier Uhr morgens erst ein Computer und dann noch ein zweiter abstürzte und weder McKay noch Carter – nach einer Stunde gegenseitigen Beschimpfens – den Fehler fanden, mussten sie doch noch den Systemtechniker anrufen. Der hatte nur einen Anrufbeantworter geschaltet, der ihnen mit freundlicher Stimme und nerviger, klassischer Musikuntermalung mitteilte, dass er zu seiner regulären Arbeitszeit, die um 7 Uhr 30 begänne, sofort zurückrufen würde. Ein Teil der Springs Genius Company war der Meuterei nahe.

    Rodneys autoritärer Führungsstil machte das Ganze nicht einfacher, denn alles musste er nachkontrollieren, zu allem seine Meinung dazu geben.
    „Oh, mein Gott, bin ich denn nur von Tölpeln umgeben? Was haben Sie sich dabei gedacht? Ach, Verzeihung, wahrscheinlich haben Sie mal wieder überhaupt nicht gedacht.“
    Der Layouter wäre ihm beinahe an die Gurgel gesprungen, als er die fünfte Änderung in nur zwei Stunden haben wollte. Aber weil das Ergebnis mit McKays rasch hingekritzelten Verbesserungsvorschlägen wirklich besser aussah, gab O’Neill McKay recht, und Harriman musste von vorne beginnen.

    Während sie auf den Servicetechniker warteten, schickte O’Neill einen Teil der Truppe in den nahe gelegenen Starbucks, um sich an weiterem Kaffee und so gehaltvollen Sachen wie Brownies und Cookies zu stärken. Endlich kam der Fachmann um halb neun – und ließ ihnen nach vielem Hin und Her und Durchmessen und Auf- und wieder Zuschrauben, zwei Ersatzrechner da. Glücklicherweise waren nur wenige Daten unrettbar verloren und langsam nahm die Werbekampagne Form an.

    „Sagen Sie mal, ist das Absicht? Stellen Sie sich vorsätzlich so dusselig an, damit ich es selber mache? Wenn ja, dann sagen Sie es gleich, dann können Sie Ihre unersetzliche Arbeitskraft vielleicht besser einem anderen Projekt widmen. Ich habe gehört, dass noch Leute gesucht werden, die die leeren Pizzakartons ins Altpapier bringen. Falls Sie das nicht überfordert. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg!“ Hochrot im Gesicht scheuchte Rodney Siler aus seinem Büro, der es gewagt hatte, ihm einen noch nicht ganz fertigen Entwurf vorzulegen.

    Daniel düste auf der Suche nach dem richtigen Papier und einem ganz speziellen Golddruck durch die Stadt, Carter hatte endlich einen Termin für das Fotoshooting vereinbaren können.
    McKay strich Fraiser wieder ein paar PR-Termine aus der Liste, weil sie das Budget sprengen würden, und wies sie an, sich mehr auf die Internetpräsentation zu konzentrieren.

    „Ja, ja. Ich komme ja schon! Ich schaue es mir sofort an. Und nein, der Anzeigenentwurf kann so nicht rausgehen, Jackson wollte noch etwas an der zweiten Zeile ändern. Wo ist Jackson überhaupt? Und, hey, wo ist der Ordner mit den Abzügen hin? Wer hat den schon wieder weggeschleppt? Mein Gott, liegt der Durchschnitts-IQ hier unter dem von Einzellern?“

    Damit nicht nur Kaffee und Cola die Mägen füllten, schickte O’Neill am Nachmittag Harriman in den nächsten Sandwich-Laden. Das Ende vom Lied war, dass zwei Konzeptzeichnungen unter lautem Fluchen neu angefertigt werden mussten, weil Majonäse die Ecken fettig schmückte.

    Gegen einundzwanzig Uhr stürzte Carter in O’Neills Büro und rief aufgebracht: „Ich bringe ihn um! Ich schwöre es, ich bringe ihn um!“ Mit Schwung ließ sie sich in den Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen.
    Jack musste nicht fragen wen, sondern wollte nur wissen: „Warum?“
    „Die Photos! Mit nichts ist McKay zufrieden! Dieses Mal liegt es nicht an der Ausführung oder der Belichtung, sondern ihm passen die Darsteller nicht. Der eine ist ihm zu dürr. Er sähe nicht aus, als würde er das Gebäck, das er verkaufen will, auch nur mit einem Stock anrühren. Der nächste ist ihm nicht dunkelhäutig genug, der dritte habe zu abstehende Ohren, und so weiter, und so weiter.“
    Sie langte über den Tisch, öffnete den Schnellhefter und tippte so heftig auf das erste Photo, dass es fast vom Tisch gerutscht wäre. „Er will … Denzel Washington zum Preis von einem drittklassigen Model, das für den Heimwerkerkatalog wirbt!“
    Sie zog noch fünf, sechs weitere Bilder hervor. „Da! Den ganzen Tag habe ich damit verbracht, Photos zu machen, die er nicht einmal in die engere Wahl zieht! Ich weiß nicht, wo ich bis morgen früh irgendwen auftreiben soll, der seinen Ansprüchen genügt – und den wir bezahlen können. Aber er ist zu keinem Kompromiss bereit.“ In einer hilflosen Geste hob sie die Hände.

    O’Neill blätterte derweil den Schnellhefter mit den Photos durch. „Also der hier kann aber wirklich bald fliegen mit seinen Ohren“, grinste er.
    „Will Smith hat auch abstehende Ohren und trotzdem ist er was geworden“, meinte sie müde.
    „Wie viel kostet Will Smith?“
    „Vergessen Sie’s.“ Aber immerhin zeigte sich wieder ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen und mit Vorfreude meinte sie: „Oh ja! Ich glaube, den werde ich McKay wirklich mal vorschlagen, nur um zu sehen, wie knallrot er dann anläuft.“
    Jack lachte. „Wenn Ihnen überhaupt niemand mehr über den Weg läuft, nehmen Sie doch Mr Tealc selbst. Der sieht wahrscheinlich schon genauso aus, wie McKay sich das vorstellt.“

    Sams Blick wurde für einen Moment nachdenklich und sie kaute auf ihrer Unterlippe.
    „Sam? Was ist?“, erkundigte sich Jack besorgt.
    „Sie sind ein Schatz, Jack!“ Sie strahlte ihn an.
    „Ähm … Ja. Wurde Zeit, dass das mal jemand festgestellt hat“, grinste Jack und schaute sie mit leicht geneigtem Kopf an.
    „Das ist die Lösung!“
    „Mr Tealc ist die Lösung? Ich dachte, er wäre das Problem.“ Noch einen Augenblick sah Jack zweifelnd aus, dann erhellte sich seine Miene. „McKay ist nicht das einzige Genie hier!“, lachte er. „Das könnte wirklich funktionieren, nicht wahr?“
    „Das wäre perfekt“, rief Carter eifrig. „Wir bräuchten keinen weiteren Darsteller zu suchen und Mr Tealc gegenüber würden wir herausarbeiten, was für eine einzigartige Kundenbindung das gibt, wenn er mit seinem eigenen Konterfei auf den Packungen und in den Anzeigen wirbt. Falls er telegen ist, könnte man ihn sogar in den TV-Spots einsetzen.“

    Während Jack ihr zuhörte, rief er Mr Tealcs Profil auf und drehte den Monitor so, dass Sam ebenfalls draufschauen konnte.
    „Perfekt!“, bestätigte Jack.
    „In der Tat“, grinste Sam.
    Jack rieb sich die Hände. „Das werde ich McKay persönlich verkaufen gehen – sehen Sie zu, dass Sie Daniel finden und fertigen Sie ein Exposé an, das wir Mr Tealc morgen vorlegen können und das so überzeugend ist, dass er das unbedingt machen will.“
    „Aye, aye, Sir!“, lachte sie übermütig und stürzte aus O’Neills Büro.

    Als es am nächsten Morgen auf zehn Uhr zuging, sah Daniels Büro, wo alle, die am Projekt mitarbeiteten, kurz nach Mitternacht hängen geblieben waren, wie eine Kampfzone aus. Zerknüllte Papiere, zerrissene Entwürfe, drei Monitore, die gleichzeitig in Betrieb waren, leere Flaschen und Becher, halb aufgegessene Kuchenstücke. Und die Truppe, die sich dort versammelt hatte, sah auch aus, als habe sie gegen einen übermächtigen Feind gekämpft. Die Ärmel hochgekrempelt, die Hosenbeine zerknautscht, weil sie irgendwann einmal die großen Entwürfe auf dem Boden ausgebreitet und drum herum gekniet hatten. Die Haare zerzaust und die Augen übernächtigt oder mit einem gefährlichen Glitzern, weil der oder die Betreffende gerade ein Aufputschmittel eingeworfen hatte.

    Aber sie hatten es geschafft! Wieder einmal auf den allerletzten Drücker – aber ein Entwurf, der innovativ, klassisch und massentauglich zugleich war, lag in allen Einzelheiten vor ihnen.
    Anzeigenserien, Verpackungen für die verschiedenen Kekssorten, einheitliche Schriftzüge für die ganze Produktreihe, Internetauftritte, mögliche Werbeveranstaltungen in den großen Kaufhausketten – alles war aufeinander abgestimmt worden und vermittelte jetzt ein homogenes Bild, bei dem nur noch Mr Tealc selbst fehlte.

    Strahlend fasste es Carter für alle zusammen: „Ich denke, er wird begeistert sein.“
    „Ob er begeistert ist, werden wir dann ja in ein paar Stunden wissen, aber es ist zumindest nicht mehr ganz scheußlich“, dämpfte Rodney sofort.

    Ehe ein neuer Schlagabtausch beginnen konnte, griff O’Neill ein. „Dafür sehen wir aber ziemlich scheußlich aus.“ Er warf einen abschätzigen Blick an sich selbst herunter und rieb an einem roten Fleck auf seinem Ärmel, der wohl von dem Kirschkuchen herrühren musste.
    „Walter, geben Sie alle Sachen zum Kopieren, das Sekretariat soll die Präsentationsmappen fertig machen und den großen Konferenzraum eindecken. Kein Alkohol, auch kein Sekt, Mr Tealc trinkt nämlich keinen Alkohol.“
    „Wird erledigt.“
    „Gut.“ O’Neill schaute wohlwollend in die Runde. „Ihnen bleibt noch etwas weniger als eine Stunde, um sich präsentabel zu machen. Ich hoffe, Sie haben alle noch ein sauberes Hemd beziehungsweise eine gebügelte Bluse im Schrank. Und dass mir niemand in der nächsten Stunde einschläft! Geschlafen wird nach der Präsentation!“

    Gelächter beantwortete seine Worte, doch der Warnung hätte es nicht bedurft, denn noch schwammen alle auf einem ungeheuren Adrenalinschub. Fieberten der Reaktion ihres Kunden entgegen, änderten hier noch einen Satz in ihrer Vorstellungsrede, gaben dort noch eine letzte Anweisung oder liefen unruhig im Büro umher.

    Jack suchte hektisch seinen zweiten Manschettenknopf. Sam konnte ihre Haarbürste nicht finden und ging sich eine bei Janet leihen. Rodney musste noch einmal ein neues Hemd anziehen, denn leider hatte er vergessen, dass er noch einen geöffneten Textmarker in der Hand hielt, als er das Hemd aus der Schublade nahm. Daniel rannte noch einmal zurück, weil er tatsächlich seine Brille am Waschbecken liegen gelassen hatte.

    Aber um fünf vor elf, mit der Ankunft von Mr Tealc, konnte Jack einen zufriedenen und stolzen Blick auf seine Truppe werfen. Sie sahen wie aus dem Ei gepellt aus, die letzten beiden Tage ohne Schlaf waren ihnen kaum anzusehen und vor allem in der Präsentation waren sie Profis, so wie er es von ihnen gewohnt war.

    Es stellte sich heraus, dass Mr Tealc ein sehr angenehmer Kunde war, der nicht viel redete, aber oft zustimmend nickte. Er hatte eine einschmeichelnde, tiefe Stimme und Carter sah ihn bereits in den Fernsehspots vor sich. Es bedurfte noch ein klein wenig Überzeugungsarbeit, aber da alle bestens vorbereitet waren, waren die Argumente im Endeffekt so schlagkräftig, dass Mr Tealc dem neuen Werbekonzept in praktisch allen Punkten zustimmte.

    Noch an diesem Nachmittag bekam die SGC den gut dotierten Vertrag, der – reine Formsache – nur noch von der Rechtsabteilung abgesegnet werden musste.

    Sie stießen mit Orangensaft auf eine erfolgreiche gemeinsame Zusammenarbeit und Zukunft an. Beide Seiten gaben der Hoffnung Ausdruck, dass man Mr Tealcs Unternehmen im kommenden Geschäftsjahr zu großem Gewinn führen könnte. McKay sah sich schon auf der Titelseite der „Advertisment World“, der führenden Zeitschrift für die Werbebranche.

    Um kurz nach vier schickte O’Neill dann den letzten Mitarbeiter nach Hause und gab allen an dem Projekt Beteiligten den folgenden Tag frei.

    McKay, der noch eine Nacht mehr ohne Schlaf als die anderen aufzuweisen hatte, fuhr nach Hause, war froh, dass er noch so klar sehen konnte, dass er den Schlüssel in das Schlüsselloch gefummelt bekam, und fiel wie ein Stein ins Bett. Er schaffte es nicht einmal mehr seine Jackettjacke auszuziehen und die Krawatte abzunehmen.

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    Als endlich Ruhe in der SGC herrschte, schlenderte Daniel in Jacks Büro und setzte sich auf eine Ecke von Jacks Schreibtisch, während der seine Schuhe wechselte.

    „Das war mal wieder knapp“, begann Daniel das Gespräch.
    „Ist es das bei McKays Aufträgen nicht immer?“ Jack zog den rechten Schuh aus und wackelte mit den Zehen. „Ah, tut das gut.“
    „Das ist es. Aber seit McKay Partner werden will, ist es immer schlimmer geworden. Er ist so ehrgeizig, dass er oft die elementarsten Regeln des Miteinanders vergisst. Jack, Rodney ist brillant, aber er ist im Zwischenmenschlichen auch eine Katastrophe.“
    „Was soll ich also tun? Ihn nicht zum Partner ernennen? Du weißt, wenn Carter und du nicht wollen, ihr habt da ein Mitspracherecht, mache ich es nicht.“

    „Ich weiß es wirklich nicht.“ Daniel hopste vom Schreibtisch runter, stellte Jacks unbequeme Lederschuhe in den Schrank und brachte die bequemen alten Treter mit. „Wenn du ihn in absehbarer Zeit nicht zum Partner machst, besteht die Gefahr, dass er abwandert. Wenn du ihn zum Partner ernennst, verlierst du das bisschen Einfluss, das du jetzt noch auf ihn hast, wenn du den Chef raushängen lässt. Ich weiß auch nicht, was richtig ist.“
    „Was meint Carter?“
    „Du weißt doch, dass sie schon einige Male mit ihm aneinandergeraten ist. Aber wenn es für die Firma gut ist, würde sie sich mit ihm arrangieren.“
    Jack zog den Schnürsenkel fest und schaute auf. „Schwierige Entscheidung.“

    „Man müsste ihn auf einen Benimmkurs schicken. Schade, dass es so etwas nur für Tischmanieren gibt, aber nicht für persönliches Miteinander“, meinte Daniel.
    „Gibt’s nicht?“
    „Jedenfalls nicht in Colorado Springs, so viel ich weiß. Aber es gibt jede Menge Bücher zu dem Thema. ‚Verbessere deine emotionale Intelligenz‘ und Ähnliches.“
    „Kannst du sehen, dass McKay so etwas liest?“
    „Nein. Aber irgendetwas müssen wir tun. Die Mitarbeiter brauchen mal eine Auszeit von ihm. Gibt es nicht irgendeine Weiterbildung oder ein Seminar, zu dem wir ihn mal ein paar Tage hinschicken können?“
    „Seminar?“ Jack klopfte mit dem Zeigefinger gegen sein Kinn. „Daniel, ich glaube ich habe da eine Idee! Hol dir einen Stuhl und dann durchforsten wir mal das Internet.“
    „Und was ist mit Schlafen?“
    „Schlafen wird in dieser Agentur nicht gern gesehen, weißt du doch“, lachte Jack.
    „Sklaventreiber.“ Daniel lachte ebenfalls und zog sich einen Stuhl heran.

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    Nach sechzehn Stunden Schlaf am Stück fühlte sich Rodney wieder halbwegs menschlich, als er aufwachte. Er schaute auf den Wecker, sah, dass es schon kurz nach neun war, und bekam einen riesigen Schrecken. Er setzte sich auf, fummelte nach seiner Armbanduhr, die dieselbe Zeit zeigte, und stand fluchend auf. Gerade als er die Klinke der Badezimmertür in der Hand hatte, fiel ihm ein, dass er heute freihatte. Aufseufzend ließ er sich aufs Klo sinken. Okay, eine Dusche und dann würde er weitersehen.

    Im Endeffekt nutzte er den freien Tag dann für die Steuererklärung und kam erst wieder nachts um zwei ins Bett. Da das aber sein üblicher Schlafrhythmus war, war er am nächsten Morgen nicht übermüdet, als er sich zur SGC begab.

    Kaum hatte er seinen Rechner hochgefahren, sah er auch schon das kleine Bildchen von sich selbst aufblinken, das ein Schild hochhielt, das ihm verkündete, dass zweiundsiebzig Mails auf ihn warteten. Rasch schaute er sie durch, doch nur die von O’Neill öffnete er sofort.

    Bitte kommen Sie heute um zehn Uhr in mein Büro.
    MfG
    Jack O’Neill.


    Ja, da war das Gespräch über die Juniorpartnerschaft! Rodney war sich ganz sicher. Begeisterung und das Gefühl, es endlich geschafft zu haben, blubberten in ihm hoch. Sein Name würde der nächste Name sein, der unter Jack O’Neill, Daniel Jackson und Samantha Carter auf dem Briefkopf stünde! Er konnte es sich schon ausmalen! Oder würde es dann Jack O’Neill & Partner heißen? Rodney hoffte nicht, denn sein Name auf jedem Briefpapier, auf jedem Prospekt, auf ihrer Internetseite, das wäre schon klasse!

    Rodney schaute sich in seinem vollgestopften Büro um. In den Spielfilmen war mit so einer Promotion immer auch ein neues Büro in einem höher gelegenen Stockwerk verbunden. Das würde hier wegfallen, da die Springs Genius Company die ganze vierte Etage in diesem Gebäude gemietet hatte – und auch nur diese. Aber vielleicht könnte er ein wenig renovieren? Und ein neues Türschild bräuchte er, auf dem der „Partner“ deutlich vermerkt war. In Gedanken ging Rodney durch, welche Schriftarten ihm am besten gefielen …

    Beschwingten Schrittes machte er sich kurz vor zehn auf den Weg und klopfte pro forma an O’Neills Bürotür, die offen stand.
    „Herein!“
    „Guten Morgen.“ Auch seine Stimme war voller Vorfreude.
    „Guten Morgen, McKay. Schließen Sie die Tür.“
    „Ja, ja, natürlich. Wir wollen doch nicht, dass es alle sofort erfahren.“ Eifrig schloss Rodney die Tür und setzte sich.
    „Rodney, ich will es kurz machen und Sie nicht länger als nötig auf die Folter spannen. Sie wollen doch Partner bei der SGC werden, nicht wahr?“
    „Ja!“ Geradezu orgiastisch spuckte Rodney dieses Wort aus, rutschte auf dem Stuhl nach vorne und wippte unruhig mit den Füßen.
    „Es gibt da nur ein Problem …“
    „Das werden wir beseitigen!“, verkündete Rodney optimistisch.
    „Das ist gut zu hören“, meinte Jack mit einem leicht spöttischen Grinsen.
    Zum ersten Mal misstrauisch, schaute Rodney ihn mit gerunzelter Stirn an.

    „McKay, Sie wissen, dass ich kein Prinzipienreiter bin, aber es gibt nun mal gewisse Regeln im Zusammenleben, an die sich die Leute zu halten haben, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Ich …“
    Um Beschwerden zuvor zu kommen, unterbrach ihn Rodney: „Ich hätte Carter gestern keine … dumme Blondine nennen dürfen. Ich weiß. Ich … ich … werde mich … entschuldigen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.“
    Jacks Augenbrauen wanderten nach oben. „Haben Sie das? So genannt meine ich? Und was hat sie gesagt?“
    „Das … das … will ich hier nicht wiederholen.“ Besonders deshalb nicht, weil er auf ihren ‚chauvinistischen Troll‘, der ihn sehr empört hatte, nicht prompt eine passende, vernichtende Antwort gewusst hatte.

    Lässig streckte Jack die Beine aus. „Schön. Aber das ist etwas, das Sie mit Carter ausmachen müssen. Mir geht es jetzt um etwas anderes. Wenn Sie Partner werden wollen, dann werden Sie jetzt erst einmal Urlaub machen. Drei Wochen …“
    „Ich will nicht drei Wochen Urlaub machen!“ Entsetzt schaute Rodney sein Gegenüber an. „Ich will überhaupt keinen Urlaub machen! Urlaub ist … blöd!“
    „Sie werden drei Wochen Urlaub auf der Atlantis-Ranch machen oder es gibt keine weiteren Gespräche über eine Partnerschaft“, verkündete Jack kompromisslos.
    „Aber …“
    „Kein aber.“

    Rodney wäre am liebsten aufgesprungen und durch das Büro gerannt, aus dem Büro gerannt, aber mit Mühe blieb er still sitzen.
    „Das … ist ein Rauswurf, nicht wahr? Wenn ich wiederkomme ist mein Job an jemand anderen vergeben. Jemanden, der nur halb so klug und begabt ist wie ich und mich ersetzt. Das ist …“ Rodneys Worte sprudelten überschnell hervor und seine Hände wirbelten in hilflosen Kreisbewegungen durch die Luft. „Das ist eine gut verpackte Kündigung!“
    „Das ist kein Rauswurf, McKay. Das ist keine Kündigung. Das ist unsere Bedingung, um über eine Partnerschaft zu reden.“
    „Samantha …“
    „Carter hat damit nichts zu tun. Wenn Sie jemanden dafür verantwortlich machen wollen, dann mich. Hier …“ Jack schob McKay einen Laptop rüber, auf dem ein ziemlich nichtssagendes Bild eines Hauses war.
    „Das ist die Atlantis-Ranch in New Mexico. Ich habe dort für Sie ein Zimmer reserviert. Drei Wochen Vollpension.“
    „Vollpension macht fett“, murrte Rodney.
    „Nicht, wenn Sie dazu Reitstunden nehmen“, bemerkte Jack überfreundlich.
    „Reitstunden??!“ Rodney war so schockiert, dass er nicht einmal mitbekam, dass sich seine Stimme bei dem Wort überschlug.
    „Es ist eine Pferderanch und sie bieten auch Unterricht an. Ich habe zehn Doppelstunden für Sie gebucht. Daniel hat zwar gesagt, das dürften wir den armen Tieren nicht antun und der Reitlehrerin schon mal gar nicht, aber ich denke, es würde Ihnen gut tun.“

    Rodney war geschockt, überfordert, enttäuscht, wütend und fühlte sich absolut hilflos. In seinem Kopf ging alles durcheinander, drängelten sich Worte wie ‚Kündigung‘, ‚kein Job‘, ‚arbeitslos‘, in all ihrer bedrohlichen Hässlichkeit in den Vordergrund. Wären seine Erwartungen nicht so hoch gewesen, wäre das Loch in seinem Magen jetzt nicht so riesengroß. Er hatte sich schon als Partner aus dem Büro marschieren sehen – und jetzt musste er O’Neill Glauben schenken, dass das nicht der Anfang vom Ende war.
    Und dann war da noch diese unglaubliche Bedingung. Er sollte drei Wochen auf so eine gottverdammte Ranch in „Urlaub“ fahren, ehe man überhaupt wieder über Partnerschaft reden konnte! Urlaub! Hah! Pferderanch! Hah! Mit Sicherheit war er auch auf Pferdehaare allergisch oder er brach sich sämtliche Knochen, wenn er von dem Gaul herunterfiel!

    Er war das, was dem Genius im Firmennamen am nächsten kam, und die schickten ihn einfach in die Wüste! Das war unglaublich! Wie blöd und unfähig konnte man eigentlich sein? Liebend gern hätte er O’Neill ausführlich mitgeteilt, was er von dem Vorschlag hielt, und was er von jemandem hielt, der ihm mit so einem Vorschlag kam. Aber sein Gehirn erinnerte ihn an „reibungsloses Zusammenleben“ und so biss er sich fest auf die Unterlippe bis es wehtat, um nicht damit herauszuplatzen.

    „Zwei Wochen“, versuchte er seine Verbannung zu verkürzen und schaute O’Neill flehentlich an.
    „Drei Wochen. Beginnend mit übermorgen. Heute haben Sie Zeit, Ihre offenen Projekte in fähige Hände zu legen, morgen zum Packen und Donnerstag geht es dann los.“

    McKay starrte O’Neill böse an, O’Neill schenkte ihm dafür ein süffisantes Grinsen, das deutlich machte, dass er an einem dermaßen viel längeren Hebel saß, dass Rodney nicht die kleinste aller Chancen hatte, aus dem Arrangement herauszukommen.

    Das Einzige, was er noch machen konnte, war Schadensbegrenzung. Er würde sämtliche Dateien, an denen er gerade arbeitete, einfach auf seine externen Festplatten überspielen, ein, zwei Laptops einpacken und dann würde er sein Zimmer am Ende der Welt nicht mehr verlassen, ehe die drei Wochen um waren. Genau. Das würde er tun.

    „Das ist so überflüssig wie … leere Chipstüten, und das wissen Sie auch. Aber wenn es Sie glücklich macht.“ Rodney stemmte sich aus seinem Sessel und marschierte mit hängenden Schultern zur Tür.
    „Rodney?“
    „Was?“ Mit einem Funken Hoffnung schaute Rodney sich zu O’Neill um.
    „Es soll vor allem Sie glücklich machen“, meinte Jack und dieses Mal verzichtete er auf jeglichen Spott und sah tatsächlich so aus, als würde er meinen, was er sagte.
    „Pah!“

    --------------------------------------------------------------------------------

    John Sheppard schlug noch einen Nagel in das Gatter zur Pferdekoppel, ölte die Scharniere und probierte, ob das Tor sich jetzt wieder problemlos öffnen und schließen ließ, vor allem ohne jedes ohrenbetäubende Quietschen. Als er mit dem Ergebnis zufrieden war, begann er seine Werkzeuge einzusammeln und in den Werkzeugkoffer zu sortieren. Dabei musste er an den Gast denken, der sich für heute Nachmittag angesagt hatte. Nein, besser gesagt, der Gast, der ihnen für heute Nachmittag angekündigt worden war.

    Denn das war schon seltsam. Dieser Werbemensch aus Colorado Springs hatte den Aufenthalt für jemand anderes gebucht. Zuerst hatte John gedacht, dass das ein Geschenk für einen runden Geburtstag war, oder eine Gratifikation für dreißig Jahre Firmenzugehörigkeit oder so etwas.
    Aber dann hatte ein Daniel Jackson angerufen und hatte sich … regelrecht dafür entschuldigt, dass sie diesen McKay herschicken würden. Anders konnte man es nicht nennen. Mr Jackson hatte ihren Gast als etwas schwierig beschrieben und hatte noch einige spezielle Wünsche beziehungsweise Anordnungen durchgegeben, die unbedingt zu beachten waren. Wie zum Beispiel keine Zitronen im Essen, den Reinigungsmitteln oder der Tischdekoration. Aber da sie es gewöhnt waren, dass Leute Diätansprüche hatten, würde das Teyla vor kein Problem stellen.
    Dann hatte Mr Jackson noch herumgedruckst und durchblicken lassen, dass McKay nicht allzu begeistert von diesem „Urlaub“ war.

    John war nur allzu gespannt auf die Geschichte, die dahinter steckte. Er schloss den Werkzeugkoffer, schaute sich noch einmal um, ob er alles eingepackt hatte, und machte sich auf den Weg zum Haus.

    Sie würden schon irgendwie mit dem Großstadtmenschen klarkommen, dessen war er sich sicher. Teyla hatte ein ungeheures Einfühlungsvermögen, was ihre Gäste betraf, und schon manch einen schwierigen Zeitgenossen um den Finger gewickelt.

    Alles, was für John zählte, war die Tatsache, dass der Scheck, den sie von O’Neill im Voraus erhalten hatten, ihre dringendsten finanziellen Probleme für den Augenblick löste. Da der Sommer so trocken gewesen war, hatten sie weit mehr Heu zukaufen müssen als gewöhnlich, und natürlich war der Preis pro Ballen fast doppelt so hoch wie im Vorjahr gewesen. Die Anzahl der Gäste deckte gerade so die laufenden Kosten, aber dringende Reparaturen hatten sie noch mal um ein Jahr verschieben müssen. Die Leute blieben immer kürzer, meist nur über ein verlängertes Wochenende, selten eine ganze Woche, und das auch nur, wenn ein Reitkurs damit verbunden war. Aber dass sich jemand für drei Wochen bei ihnen einquartierte, das hatte es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben.

    John kam in Sichtweite des Hauses, und mit einem schmerzhaften Stich wurde ihm wieder bewusst, dass sie das hier nicht verlieren konnten. Das zweistöckige Haus mit den angeschlossenen Stallungen, die beiden Reitplätze und die große Scheune. Linker Hand das kleine Wäldchen, dessen Bäume begannen, sich jetzt, Anfang Oktober, rot und gelb und golden zu verfärben. Diese Herbstfarben waren durchsetzt mit immergrünen Hartriegelgewächsen, die einen farblichen Kontrapunkt bildeten. Die Weideflächen ringsherum waren verdorrt und staubig und benötigten dringend Regen, aber den Pferden war das egal so lange sie mit Heu zufütterten, und sie jagten sich unbeschwert über die weitläufigen Felder.

    Es war diese Weite, die John das Gefühl von Freiheit vermittelte, das er brauchte. Richtung Osten erhoben sich ein paar sanfte Hügel, doch nach Westen hin wurde sein Blick erst von den rot schimmernden Tafelbergen gestoppt, die dunstig am Horizont aufragten. Sie waren von tiefen Canyons durchzogen, die den Hauptanziehungspunkt für die meisten Touristen ausmachten.

    Die Canyons und Schluchten hier ganz in der Nähe waren kleiner und weniger spektakulär, aber das satte Dunkelrot der Steine, das an einigen Stellen in ein leuchtendes Orange überging und von hellen, fast weißen Schichten durchsetzt war, bot auch Farbspiele, die atemberaubend sein konnten. Wenn das Wetter noch hielt, würde er ihren Besucher mal dort mit hinausnehmen, und wer weiß, ob das nicht auch ihren schwierigen Gast beeindrucken würde.

    John brachte den Werkzeugkoffer in den Schuppen und betrat das Haupthaus.
    „John!“ Teyla kam ihm schon entgegen und wischte sich ihre Hände an der Schürze ab. „Hast du das Gatter repariert bekommen? Oder müssen wir neue Scharniere kaufen?“
    „Es ließ sich noch einmal reparieren.“
    „Das ist sehr erfreulich.“
    Geändert von Antares (24.07.2009 um 09:30 Uhr)


  2. #2
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Ach, ist das genial! Wie du die Rollen der einzelnen SG-Charaktere verteilt hast - herrlich! Vor allem Mr. Teal'c und seine Jaffa-Kekse.
    Aber auch das Gewusel in der Agentur, die Hektik, um diesen Auftrag zu bekommen und dann der Kontrast zu John und dieser beeindruckenden Landschaft - das wirkt ganz großartig.
    Rodneys E-mail hat mich endlos amüsiert, die Dialoge sind absolut authentisch und spritzig und ich freu mich so auf den nächstens Teil.

  3. #3
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    Als ich das Cover sah, hab ich gleich mit dem Finger drauf gezeigt und gesagt: DAS kenn ich, DA war ich mal!
    @Sinaida:Tolles Cover! Super-spitze! Wo gibt es das Buch zu kaufen?

    So, jetzt zur Geschichte an sich:
    Antares, wie du die Personen und Namen untergebracht und vor allem das "SCG" umbenannt hast, schon alleine da kommt man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Komischerweise kann ich mir Teal'c sogar als Besitzer der Jaffa-Kekse vorstellen
    Die Hektitk und Panik in der Werbeagentur hast du so eindringlich beschrieben, daß ich mich am liebsten reingeschlichen und denen meine Hilfe angeboten hätte *g* McKays zwischenmenschliche Schwächen sind allerdings sehr gravierend, andererseits waren die anderen aber auch teilweise mit dran schuld, sie hätten die Mail ja wirklich aufmachen können
    ach ja, der "chauvinistische Troll" war der Oberhammer

    und jetzt bin ich nur noch gespannt, wie sich McKay auf der Ranch so anstellt
    muß ich John und Teyla jetzt schon bemitleiden?

  4. #4
    Second Lieutenant Avatar von Atlantis Mary
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    Also was ich bisher lesen durfte hat sich super und sehr vielversprechend angehört.
    Ich kann mich dem Rest nur anschliesen, die verschiedenen Posten die du Leuten aus dem SGC gegeben hast sind super, und Rodney ist ja wirklich der schärfste, bestimmt nicht leicht mit ihm zu arbeiten.
    Und dann auch noch diese mathematische Email mit dem Gorilla.
    Dann bis Morgen zum nächsten Teil *feu*.


    @Sinaida
    Wow das Cover ist toll, mir gefält diese "Buch-Optik"... wenn ich es irgendwan bei uns in der Buchhandlung seh, ich kauf es auf jeden fall.
    Es bringt nichts sich Vorwürfe zu machen, die Vergangenheit kann man nicht ändern.
    Blickt nach Vorne, nur dann habt ihr eine Chance. (Vala)
    10x07 Adrias Macht

  5. #5
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Oh Mann, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ein wirklich toller Einfall diese etwas andere Geschichte unserer aller Lieblinge. Gefällt mir super gut!

    Urlaub! Hah! Pferderanch! Hah! Mit Sicherheit war er auch auf Pferdehaare allergisch oder er brach sich sämtliche Knochen, wenn er von dem Gaul herunterfiel!
    McKay, einfach göttlich.

    Bin ja gespannt, was der so alles auf dem Rücken der Pferde erlebt.

    Es war diese Weite, die John das Gefühl von Freiheit vermittelte, das er brauchte.
    Ja, unser guter John hat dieselben Gefühle wie in der Serie. Etwas anderes würde gar nicht zu ihm passen.

    Warte schon gespannt auf die nächsten Teile.

    Und noch ein extra dickes Lob an Sinaida. Dieses Cover ist einfach göttlich.

  6. #6
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Vielen Dank euch allen! Ich freue mich, dass euch die Geschichte gefällt.

    @Aisling, @Binchen: Danke fürs Danke!

    @Sinaida: Ja, der Kontrast zwischen der Werbeagentur und der Ranch - das wird wohl auch noch Rodneys Problem. *g*
    Und zu Teal'c gehören einfach die Jaffa-Kekse.

    Dann will ich mich hier an dieser Stelle auch noch mal ganz herzlich für das tolle Cover bedanken, dass wirklich die Großartigkeit der Landschaft einfängt. Und auch die "Pier"-Szene ist für die Rückseite, weil uns auch die beiden den Rücken zuwenden, wirklich ganz hervorragend geeignet.
    Und wer hätte nicht gerne so eine Rezension für ein Buch, wie sie auf deiner "Buchrückseite" ist?
    Eine wirklich ganz phantastische Idee und eine wunderschöne Umsetzung! Danke!

    @MariLuna: Wer weiß, wie es dir ergangen wäre, wenn du McKay Hilfe angeboten hättest!
    Ich denke, du musst John und Teyla nicht bemitleiden - die haben doch beide ein ziemlich dickes Fell !*lol*

    @Atlantis Mary: Ja, Rodney ist sicher kein angenehmer Mitarbeiter, vor allem nicht, wenn er unter Stress steht. Und in der SG-1 Folge "48 Stunden", in der McKay im Stargate Center mit/gegen Sam arbeitet, ist er ja auch kein angenehmer Mitarbeiter, das ändert sich ja erst auf Atlantis.

    @Liljana: Ich freue mich, dass ich dich für die Idee eines Alternativen Universums gewinnen konnte. Ich lese diese Art von Geschichten wirklich gern.
    Und Rodney und Pferde - ja, da warten sicher noch Probleme auf ihn.


    Danke an alle!

  7. Danke sagten:


  8. #7
    Second Lieutenant Avatar von Aker
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    @Sinaida: Hah, das nenn ich mal ein Cover im wahrsten Sinne des Wortes ! Ein toller Einfall und gut umgesetzt (Mit Originalfotos von dir, Antares? Schöne Gegend: karg und offen, so wie ich es liebe *seufz*.). Das verspricht nach der Hektik der Arbeit und der sicher folgenden Eingewöhnungszeit auf der Ranch doch ein schöner Urlaub zu werden. Zu zweit. Das Bild vom Buchrücken ist wirklich schön, weil man einerseits die traute Zweisamkeit sieht, andererseits aber mit den beiden zusammen den Blick in die weite Landschaft genießen kann.

    @Antares: Nach dem, seitens O'Neill, ungewohnt heftigen Einstieg, findet man sich beinahe sofort im vertrauten SGC wieder. Genial, dass du einfach die Buchstaben umgedeutet hast. Und der "Möchtegern-Schönling" Apophis als Hauptgegner in Form einer anderen Werbeagentur . Überhaupt sind die zahlreichen neuen Rollen für unsere altvertrauten Lieblinge wunderbar passend gewählt. Sie arbeiten in einem völlig anderen Umfeld und sind doch die gleichen geblieben. All die Dialoge und der "Kampf" mit ihrem Problem - als wie Teal'c, der schon überzeugt, obwohl er eigentlich gar nicht vorkommt : wunderbar geschildert. Und so realistisch. Wobei Rodney sich offensichtlich selbst übertrifft . Nun wissen wir, warum er wirklich in den Urlaub geschickt wird - und es ist extrem witzig, dass Daniel sich schon mal im voraus dafür entschuldigt . Ganz so ruhig wie am Ende dieses Teils wird das Ranchleben wohl für die nächste Zeit nicht mehr sein. Ich bin auch gespannt, wie es weitergehen wird... Obwohl ich zugeben muss, mich würde das Leben in der Agentur mindestens ebenso interessieren (SG-1 eben... ).

  9. #8
    Major Avatar von claudi70
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    Hallo,
    eine tolle Geschichte! Ein krasser Gegensatz zu dem, wie wir sie sonst alle kennen.
    Besonders hat mir Mr Tealc und die Jaffa-Kekse gefallen.

    Das würde ich doch zu gerne mal sehen, Rodney auf einer Pferderanch und reiten, sehr genial. Bin gespannt was das wird.

    @Sinaida: ein super Cover und die Rückseite, einer meiner Lieblingsszenen.

    LG Claudi

  10. #9
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Wow, was fuer ein Anfang!

    Ich kann mich den anderen nur anschliessen ... die Charaktere in ihren neuen Rollen sind wirklich klasse, allen voran Teal'c als Jaffa-Keks-King ... koestlich! *gg*

    Richtig lachen musste ich bei dem Grund, warum keiner Rodneys E-Mail gelesen hat ...

    Und ja, ich denke, Rodney braucht wirklich Urlaub ... und vor allem ein paar Unterrichtsstunden in zwischenmenschlichem Benehmen! *evil grin* Ich bin mir sicher, dass ihm Teyla und vor allem John da so einige Dinge beibringen koennen ...

    Ich freu mich schon auf morgen ... *hibbel*

    @Sinaida
    Ein geniales Cover!

    Schlicht, aber ueberaus wirkungsvoll ... und dabei wirkt das auch noch so echt, dass man jetzt sofort in den Laden gehen will, um das Buch zu kaufen ... *gg* klasse Idee, die natuerlich durch die wunderschoenen Bilder erst richtig zur Geltung kommt. Mann, ich bin echt beeindruckt!

  11. #10
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard Klapperschlangen und Kakteen, Teil 2

    @Aker:
    Sie arbeiten in einem völlig anderen Umfeld und sind doch die gleichen geblieben.
    Nun, etwas Netteres kann man jemandem, der ein AU schreibt, wohl nicht sagen! Danke! Es freut mich, dass dir die Umdeutung des SGC und ihr "Kampf" gegen Apophis gefällt und ganz musst du auf SG-1 noch nicht verzichten. *g*

    @Claudi: vielen herzlichen Dank für diese netten Anmerkungen! Und wie sich Rodney auf der Pferderanch so anstellt - heute kannst du es erfahren. *g*

    @Chayiana: Ja, Rodney braucht Urlaub, auch wenn er das noch nicht einsieht. Aber gut, dass Jack so ein aufmerksamer Chef ist.

    Da ich gesehen habe, dass du die Ankündigungen für die Minibang-Stories auf der Hauptseite schreibst, wollte ich mich an dieser Stelle mal ganz herzlich für diese tolle Zusammenfassung und das "Appetit-auf-mehr" Machen bedanken! Das liest sich ganz prima!

    ------------------------------------------------------------

    So, und nun geht es mit weiter mit Rodney auf der Atlantis-Ranch ...

    -------------------------------------------------------------
    2. Kapitel (Rating: G, Pairing: keins)
    -------------------------------------------------------------
    Rodney bummelte vor sich hin, fuhr so langsam wie möglich, gönnte sich mehrere ausgedehnte Pausen, machte Sightseeing, obwohl es auf der Interstate 25 von Colorado Springs Richtung Süden nicht allzu viel Weltbewegendes zu sehen gab. Immer wieder Bergketten, trockene Wiesen, halbhohe Büsche, etwas grünere Hügel, kleinere Ortschaften. Statt der vom Routenplaner veranschlagten gut fünf Stunden Fahrzeit hatte er schon fast sieben Stunden gebraucht, als er an die letzte Abzweigung kam.

    „Was ist denn das für ein Mist?“, schimpfte Rodney als er sah, dass sein GPS ihn einen nicht asphaltierten Weg entlangschicken wollte. Das konnte doch wohl nicht sein!
    Rodney ignorierte die melodiöse Frauenstimme, die ihm riet, doch bitte schön so bald als möglich zu wenden und blieb stattdessen auf der „Hauptstraße“, die ihn nach Pegasus Creek hineinführte.

    Gott, was für ein hochtrabender Name für diese Ansammlung von Häusern, die sich weitgehend entlang der Straße aufreihten! Immerhin gab es eine Tankstelle, fünf, sechs Läden, die meisten davon verkauften Andenken, indianischen Schmuck, Postkarten und Kitsch. Es gab auch eine jetzt geschlossene Touristeninformation – Öffnungszeiten MO-DO 10-12 Uhr – hier überarbeitete sich offensichtlich niemand. Auf der linken Seite entdeckte Rodney dann einen Diner „The Old Trading Post“ mit Kaffee zum Mitnehmen, wie das Schild im Fenster zu seiner Beruhigung verkündete. Und am Ortsrand, wo dann die „besseren“ Häuser in Mobilhomes und Wellblechbehausungen übergingen, gab es auch ein Motel. Falls sich die Ranch als reinste Bruchbude erwies, konnte er hier vielleicht eine ordentliche Matratze finden.

    Rodney hielt an dem Diner, orderte einen extra großen Kaffee, den er sofort im Stehen trank, und erkundigte sich nach dem Weg zur Atlantis-Ranch. Bei seinem Glück war es natürlich die unasphaltierte, staubige Straße, an der er schon vorbeigekommen war, die dort hinführte. Rodney zahlte und machte sich auf den Weg.

    Fünfzehn Minuten später endete die Fahrspur. Da das Haus, das er vor sich sah, Ähnlichkeit mit dem von der Internetseite in O’Neills Büro hatte, schien er wohl angekommen zu sein. Ein neuer Vauxhall mit einem Kennzeichen aus Arizona und ein alter Truck – ein dunkelblauer Ford F-250, der schon bessere Tage gesehen hatte – parkten vor dem Eingang. Alle waren ebenso verstaubt, wie das jetzt auch sein Wagen war. Eine kindliche Krakelschrift hatte ein Seitenfenster des Vauxhall mit dem Wort „SAU“ verziert – sie hatte recht, wie Rodney seufzend dachte.

    Das Haus war in undefinierbarem Grau gestrichen und zweigeschossig. Zur Südseite hinaus gingen Balkone, die gleichzeitig als Überdachung für die Veranda darunter dienten. Auf den Holzplanken der Veranda standen zwei Dreiräder, die Miniaturausgabe eines Polizeiwagens zum Treten und ein Aufblaspferd zum Hüpfen. Dieser Fuhrpark konnte nichts Gutes bedeuten. Es bedurfte McKays ganzer Selbstbeherrschung, um nicht sofort wieder kehrtzumachen.

    Eine hübsche Frau, mit langen rotbraunen Haaren, die sie in einem Pferdeschwanz trug, kam zur Tür heraus, kaum dass er den Motor abgestellt hatte. Sie schien Anfang dreißig, trug eine schwarze Jeans, ein eng sitzendes, bauchfreies T-Shirt und sah so gar nicht aus, wie Rodney sich eine Rancherin vorgestellt hatte.
    „Sie müssen Mr McKay sein! Herzlich willkommen auf der Atlantis-Ranch. Ich bin Teyla Emmagan.“ Sie schüttelte ihm die Hand. „Kann ich Ihnen etwas von Ihrem Gepäck abnehmen?“
    „Hallo. Ja, ich bin McKay. Uhm … ja, Sie können mir was abnehmen, aber nicht den Laptop, den will ich selber tragen. Und den hier auch.“
    „Zwei Laptops?“ Sie schaute ihn fragend an.
    „Ich bin ein viel beschäftigter Mann.”
    Im Endeffekt schleppte Teyla den großen Koffer ins Haus und Rodney trug die beiden Aktentaschen mit den Laptops hinterher.

    Das Zimmer lag, wie alle Gästezimmer, im ersten Stock, war groß und freundlich in weiß und gelb eingerichtet. An der Wand hingen zwei große Photographien eines farbenprächtigen Canyons. Es gab ein Doppelbett auf dem ein Bettüberwurf mit indianischen Mustern lag, einen Schreibtisch mit Stuhl, einen großen Schrank, einen kleinen Kühlschrank und eine Sitzecke mit zwei Sesseln und einem Tischchen. Eine Tür führte in ein angrenzendes Bad und die zweite auf einen großen Balkon mit Liegestuhl, von wo aus man einen guten Blick auf die Umgebung hatte. In allen Richtungen Natur, kein anderes Haus weit und breit. Das versprach ja super erholsam zu werden.
    Aber das Zimmer war schon mal nicht ganz schlecht und Rodney entspannte sich ein wenig.

    „Um sieben Uhr gibt es Abendessen unten im Speisesaal. Möchten Sie den Fisch oder das Steak?“
    „Mir egal, nur …“
    „… keine Zitrone, ich weiß”, meinte Teyla mit einem vornehmen Neigen ihres Kopfes, ehe sie den Raum verließ.
    „Ja.“ Erstaunt und geschmeichelt, dass seine delikate gesundheitliche Verfassung ihm schon vorausgeeilt war, packte Rodney aus und genehmigte sich eine Dusche, nachdem er herausgefunden hatte, wie der Heißwasserboiler funktionierte. Danach schloss er seinen Rechner an.

    Zehn Minuten später stand er unten im Gastraum. „Mrs Emmagan?“, rief er, während er seine Gastgeberin suchte.
    Sie tauchte aus der Küche auf. „Mr McKay? Nennen Sie mich doch Teyla. Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich kann keinen Zugang zum Wireless Lan bekommen. Was …?“
    Teyla ließ ein leises Lachen hören. „Das wundert mich nicht. Es gibt hier kein Wireless Lan. Aber in Pegasus Creek, im Diner, gibt es mehrere Rechner. Wenn Sie also etwas Dringendes bearbeiten müssen …“
    „Er hat es gewusst!“, fluchte Rodney leise. „Er hat das ganz genau gewusst, bevor er mich hierher geschickt hat. Dieser … dieser miese …“
    „Mr McKay?“
    „Schon gut. Schon gut.“ Rodney winkte ab und wandte sich zum Gehen.
    „Ach, da kommt ja John“, meinte Teyla. „Vielleicht kann der Ihnen weiterhelfen.“

    Rodney drehte sich um, und sein erster Gedanke, als der große, dunkelhaarige Mann auf ihn zugeschlendert kam, war: Den würde ich gerne für eine Werbekampagne verpflichten! Sein zweiter: Wenn der hier arbeitet, warum rennen sie ihnen dann nicht die Bude ein? Und sein dritter: Hör auf zu starren, und sag endlich was!
    „Hi“, quetschte er sich ab und versuchte im Geiste zu rekapitulieren, was dieser Adonis bisher zu ihm gesagt hatte. Dieser feuchte Adonis, dessen Haare noch ganz nass waren und der so appetitlich warm nach Dusche und Shampoo roch – und auch überhaupt nicht wie der klassische, karierte Flanellhemden-Rancher in seinem Kopf aussah!
    „Ähm … Ich bin Rodney McKay“. Damit konnte man nie etwas falsch machen und jetzt sollte er sich endlich mal konzentrieren!
    „… ich Ihnen helfen?“
    „Internet“, blubberte Rodney hervor.
    Der Blick seines Gegenübers war sehr amüsiert.
    „Ich meine, Teyla sagte mir gerade, dass ich für ein Internet bis in den Ort fahren muss. Und ich fragte mich, da Sie doch eine Homepage haben …?“ Rodney war sehr stolz auf sich, dass ihm das noch eingefallen war.
    „Oh, wir haben einen Internetanschluss, aber der ist recht langsam. Doch für unsere E-Mails reicht es. Kommen Sie.“

    Rodney folgte der locker sitzenden Jeans und dem schwarzen T-Shirt in ein kleines Büro.
    „Hier!“ Der Traum eines jeden Werbephotographen deutete … verdammt, er sollte sich mal zusammennehmen!
    „Sheppard, nicht wahr?“ Irgendwie erinnerte sich Rodney dunkel, diesen Namen bei der Vorstellung gehört zu haben. Dann hätte der Kerl wenigstens einen Namen und er bräuchte nicht mehr …
    „Ja, John Sheppard. Aber nennen Sie mich ruhig John.“ Das leicht spöttische Grinsen war eher noch breiter geworden.
    Schadensbegrenzung. „Okay, John. Ich bin normalerweise nicht so unkonzentriert, aber … die Sache mit … mit dem fehlenden Internet hat mir schon sehr … Oh, mein Gott! Was ist das? Ist das etwa … ein Modem? Gehen Sie so ins Internet?“
    „Yep.“ Nachlässig lehnte sich John mit einer Hüfte gegen den Schreibtisch.
    „Recht langsam haben Sie gesagt? Das ist … das ist … vorsintflutlich!“
    Ohne die Stimme zu heben meinte John: „Der Diner mit dem schnelleren Netz ist in der Richtung.“ Sein Daumen zeigte über seine Schulter.

    Die beiden Männer starrten sich für einen Moment an.

    John wusste, dass McKay ein Gast war, und er ihn nicht herausfordern sollte, aber … er konnte nicht anders. McKay war offensichtlich einer von diesen Anzugtypen, die sich extra fürs Land „rustikal“ eingekleidet hatten, statt einfach ein paar alte Sachen mitzubringen, bei denen es nicht schade war, wenn sie schmutzig wurden. Die Jeans, die er trug, war so neu, dass sie noch eine Bügelfalte hatte, das hellblaue Cowboyhemd war ebenfalls noch niemals gewaschen worden, weil der Kragen und die Manschetten noch akkurat abstanden. John wettete, dass McKay auch noch einen Stetson, eine Schnürsenkelkrawatte und eine Lederweste im Gepäck hatte und sie jetzt nur nicht trug, weil sie im Haus waren.

    „Da werde ich mit Sicherheit morgen auch hinfahren!“, giftete McKay und marschierte aus dem Büro.

    Teyla rief ihn zum Essen, ehe er wieder in sein Zimmer stürmen konnte.
    Das Essen war gut und reichhaltig, wenngleich etwas mehr Fleisch und etwas weniger Grünzeug noch mehr Rodneys Ding gewesen wäre. Aber na ja, der große Topf Schokoladenpudding mit Sahne zur Nachspeise machte das wieder wett.

    Etwas nervig waren die Leute, die zu dem Wagen aus Arizona gehörten, denn sie hatten zwei Kinder dabei, die, sobald sie ihre drei Nudeln verschlungen hatten, durch den Speisesaal rannten und den Ermahnungen ihrer Eltern, doch bitte langsamer zu machen, nur sehr bedingt nachkamen.

    Dann krabbelte etwas noch Kleineres in den Raum und hielt direkt auf seinen Stuhl zu. Der Winzling war verdammt schnell und zog sich bereits an Rodneys Hosenbein zum Stehen hoch, als Sheppard suchend den Raum betrat.
    „Da bist du ja, Torren. Du solltest doch in der Küche bleiben, hat die Mama gesagt“, schalt er den Kleinen liebevoll, der ihn begeistert und relativ zahnlos anlachte.
    „’tschuldigung, Mr McKay.“
    Er pflückte den Kleinen von Rodneys Hosenbein, das der nicht loslassen wollte, so dass Rodney plötzlich Sheppards Hand an seinem Bein spürte.

    „Dürfen wir mit Torren spielen?“ Ein lautes Gebrüll unterbrach Rodneys Gedanken, ehe sie sich schon wieder in ganz falsche Richtungen aufmachen konnten.
    Na klasse, jetzt stand auch noch der Rest der minderjährigen Bande um seinen Tisch herum!
    „Seid ihr denn schon fertig mit Essen?“, erkundigte sich Sheppard.
    „Ja.“ Beide nickten und die Größere von beiden, ein Mädchen, ließ sich Torren an die Hand geben und zog mit ihm ab. Der Kleinere streckte Rodney einen mit Schokoladenpudding verschmierten Finger entgegen und fragte: „Kann ich den Rest haben?“
    Rodney schnappte sich seinen Pudding, brachte ihn außer Reichweite und rief empört: „Auf gar keinen Fall!“
    Sheppard lachte, klopfte Ungetüm Nummer Zwei auf die Schulter und meinte: „Komm, wir gehen in die Küche, um zu sehen, ob Teyla noch etwas für dich hat.“

    Rodney beschloss, sich diese Vorgehensweise gut zu merken und verschlang schnell seinen Pudding. Zehn Minuten später war er wieder in seinem Zimmer.

    Kurz vor dem Einschlafen konnte er nicht anders, als noch einmal kurz seinen ersten „Urlaubstag“ zu überdenken. Das mit dem Internet war natürlich wirklich Mist, aber die Ranch selber war besser als erwartet. Und der Reitlehrer war ein Bild von einem Mann. Vielleicht war es da ganz gut, dass Sheppard in festen Händen war. Dann bestand immerhin die Chance, dass er nicht wieder wie ein zungenverknoteter Dämlack rüberkam, wenn er sich das nächste Mal mit ihm unterhielt. Teyla und John gaben wirklich ein hübsches Paar ab, und Rodney beschloss, sich ganz auf das ästhetische Genießen zu beschränken.

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    Der Freitagmorgen brachte prasselnden Regen. In der Nacht hatte es schon gewittert und jetzt goss es wie aus Kübeln. Alles war grau in grau und man konnte gerade mal bis zu den Stallungen schauen.
    Seufzend wollte Rodney sich noch einmal rumdrehen, als seine Hand auf etwas … Felligem zu liegen kam. Er hob die Bettdecke ein wenig an, und von dort blinzelte ihn eine braun-schwarz gestreifte Katze müde an.
    „Na, gefällt dir das Wetter auch nicht?“ Rodney streckte seine Hand aus und kraulte das Tierchen, das erfreut schnurrte, hinter den Ohren.
    „Komm her.“ Er zog die Katze noch ein wenig näher zu sich heran und gestand sich ein, wie sehr er Abercrombie, seinen dicken Kater, der vor einem halben Jahr gestorben war, vermisste.

    Er ging zu einem späten Frühstück runter, und die ‚Arizonas‘ verließen glücklicherweise gerade den Raum, als er ankam. Pancakes mit frischen Blaubeeren und Sahne versöhnten ihn sogar kurzfristig mit dem Wetter. Anschließend arbeitete Rodney ein bisschen an seinen mitgebrachten Dateien, ließ sich aber zwei Stunden später gerne zum Mittagessen unterbrechen.
    Am Nachmittag hatte er sich dann in ein Problem verbissen und bestellte sich sein Abendessen kurzerhand aufs Zimmer. Teyla rügte ihn zwar deswegen, er scheuchte sie aber aus dem Zimmer. Auch Sheppards Vorschlag, mit ihm eine Runde Tischtennis zu spielen, lehnte er rundweg ab.

    ------------------------------------------------------------

    Der Samstag sah genauso aus wie der Freitag. Landregen. Überall tropfte, gluckerte und plätscherte es und Rodney konnte nur den Kopf schütteln, als er sah, wie Sheppard bei diesem Wetter die Pferde bewegte.
    Nach dem Mittagessen musste er dringend ein paar Internetrecherchen machen und fuhr nach Pegasus Creek rein.
    Die gesamte Jugend des Ortes schien bei dem Wetter im ‚Old Trading Post‘ versammelt, gammelte herum, bestellte Milchshakes und Cola und ließ die Musikbox laufen. Er musste fast eine Stunde in diesem Lärm warten, ehe er endlich einen Internetplatz ergattern konnte, und den bekam er auch nur, weil er eine „Ablösesumme“ zahlte.

    Und auch danach war es keine reine Freude. Zwar war die Verbindung schnell, aber er saß mit dem Rücken zum Raum, und die Halbwüchsigen scheuten sich nicht, ihm über die Schulter zu schauen und neugierig zu beäugen, welche Seiten er aufrief. Rodney ging auf die kleinste Schriftgröße, las mit der Nase fast auf dem Bildschirm rasch seine E-Mails durch und gab dann entnervt auf. Er fuhr missmutig zur Ranch zurück.
    Dort tobten die Kinder durch den Aufenthaltsraum und Rodney sah zu, dass er sofort nach dem Abendessen in seinem Zimmer verschwinden konnte.

    Gott, war das alles beschissen! Rodney ließ sich auf das Bett fallen und starrte die Decke an. Er kam sich vor wie in einem dieser schrecklichen Ferienlager, in das seine Eltern ihn im Sommer immer geschickt hatten. Da waren die Regentage auch die allerschlimmsten gewesen. Die Aggressionen hatten sich angestaut und kein Ventil in sportlichen Aktivitäten gefunden, und mehr als einmal war er die Zielscheibe gewesen, weil er sich herausgehalten und stattdessen ein Buch in einer Ecke gelesen hatte.

    Genauso eingesperrt kam er sich jetzt auch vor. Aber wenn er den Aufenthalt nach nur zwei Tagen abbrach, wäre O’Neill gemein genug, die Partnerschaft auf unbestimmte Zeit auf Eis zu legen. Er saß also in diesem beschissenen Loch fest.
    Rodney hätte den Kopf gegen die Wand rammen mögen – aber inzwischen war er erwachsen genug, dass sein rationales Ich ihm mitteilte, dass es eine dumme – und schmerzhafte – Aktion wäre, die Aggressionen jetzt gegen sich selbst zu richten.

    Es klopfte.
    „Ja“, bellte er abweisend.
    „Hi.“ Sheppard stand in der Tür. „Hat es geklappt mit dem Internet?“
    „Wenn man darauf steht, Volksbelustigung zu sein, dann muss man das als vollen Erfolg werten“, meckerte Rodney und setze sich auf.
    „Sie sollten zu Schulzeiten hinfahren, dann ist es leerer.“
    „Und wann ist das? Nie wahrscheinlich! Denn die Idioten hörten sich nicht an, als hätten sie schon mal eine Schule von innen gesehen.“
    Sheppard konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.

    „Was wollen Sie eigentlich hier?“, erkundigte sich Rodney misstrauisch.
    „Ich wollte Sie fragen, ob Sie heute Abend Lust haben, Tischtennis zu spielen?“
    „Und die Brut von diesen Leuten läuft um uns herum und fragt zum hundertsten Mal: War der Ball jetzt im Aus?“ Rodney quakte bei den letzten Worten wie ein gehässiger Fünfjähriger und schüttelte entschieden den Kopf.
    „Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben hier sogar Schlüssel und können das Zimmer abschließen. Außerdem glaube ich, ist ‚die Brut‘ schon im Bett, da sie morgen ganz früh nach Hause fahren wollen.“
    „Oh, sie reisen ab?“, wiederholte Rodney erfreut.
    Sheppard nickte. „Yep.“
    „Na schön, spielen wir eine Runde.“ Wenn Sheppard unbedingt wollte, würde er ihm diesen Gefallen tun.

    Natürlich musste Sheppard vorab verkünden, ein Büromensch könnte ihn niemals schlagen, so dass Rodney mit viel mehr Verbissenheit an die Sache ging, als er das normalerweise getan hätte. Schwitzend und hochrot im Gesicht, musste er nach zweieinhalb Stunden allerdings einsehen, dass Sheppard recht hatte. Aber nur knapp. Zwischendurch hatte er auch immer mal einen Satz gewonnen, nur zum Gesamtsieg hatte es nicht gereicht.

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    Als es am Sonntag wieder oder immer noch regnete, konnte Rodney nicht einmal die Tatsache aufmuntern, dass das Auto aus Arizona schon weg war, als er zum Frühstück herunterkam und er den Raum für sich alleine hatte. Auch Teylas ernsthafte Versicherung, dass sie den Regen sehr nötig hätten, hob seine Stimmung nicht. Wo bitte stand geschrieben, dass es ausgerechnet dann regnen musste, wenn er Urlaub hatte?
    Widerwillig schlurfte er nach dem Frühstück in sein Zimmer zurück und machte sich ans Arbeiten. Es war nicht so, dass er nicht genug zu tun hätte, doch viele seiner besten Ideen kamen ihm, wenn er sich mit anderen Menschen austauschte. Andere Leute niedermachte und aus dem Wust von Scheußlichkeiten, die sie produzierten, das eine, kleine Goldkorn rauspickte, das sie dann bearbeiten konnten. Hier brütete er in seinem eigenen Saft und kam nicht recht voran. Brillanz brauchte einen Spiegel zum Scheinen, das war ihm noch nie so deutlich geworden. Er war ganz sicher nicht für eremitenhaftes Arbeiten im stillen Kämmerlein gemacht.

    Aber auch zum Mittagessen gab es keinen Gesprächspartner, er nahm es ganz alleine im Speiseraum ein und kam sich vor wie im Wartesaal eines Bahnhofs. Alles viel zu groß und auf Menschenmassen ausgerichtet, die jetzt nicht da waren.

    Der Nachmittag fand ihn erneut vor seinem Rechner. Nur die Katze hatte sich zu ihm verirrt, lag auf seinem Schoß und schlief. Er kraulte sie und klagte ihr sein Leid. Es musste wirklich schon schlimm um ihn stehen, denn Rodney ertappte sich dabei, dass er hoffte, dass Sheppard vorbeikäme, um ihn abzulenken.

    Das geschah zwar nicht, aber er sah ihn zum Abendessen. Sheppard servierte ihm eine Portion Lasagne.
    „Teyla musste weg. Sie hat aber alles vorbereitet. Ich hoffe, es passt so. Ach, warten Sie, es gibt noch Salat. Ich hole ihn.“
    „Uhh … was essen Sie?“, fragte Rodney, der irgendein Gesprächsthema suchte.
    „Auch Lasagne. Warum?“
    „Wollen Sie nicht … ich meine, natürlich nur, falls Sie noch nicht gegessen haben, wollen Sie sich nicht … zu mir setzen?“
    „Ich muss in der Küche auf den Kuchen aufpassen“, entschuldigte sich Sheppard. „Teyla geht mir an den Kragen, wenn ich den verbrennen lasse.“
    Rodney schaute so enttäuscht drein, dass John fragte: „Wollen Sie vielleicht … mit in die Küche kommen?“
    „Ja.“ Erleichtert nickte Rodney, nahm seinen Lasagne-Teller und folgte ihm.

    Er setzte sich zu Sheppard an den Küchentisch, der ging zum Kühlschrank und fragte: „Auch ein Bier?“
    Sie stießen miteinander an und aßen die ganze Auflaufform leer. Sheppard kontrollierte mehrmals den Kuchen und nahm ihn dann zum Abkühlen heraus und Rodney erzählte ihm derweil ununterbrochen alles Mögliche von der Springs Genius Company und den Leuten, die dort arbeiteten. Er rückte zwar noch nicht damit heraus, warum man ihn für drei Wochen hier hergeschickt hatte, aber zwischen den Zeilen konnte Sheppard schon lesen, dass er kein ganz einfacher Mitarbeiter war.

    Gerade als sie überlegten, ob sie vielleicht schon mal den Kuchen anschneiden sollten, um zu sehen, ob er auch gut geraten war, hörten sie, wie die Haustür geöffnet wurde.
    Doch nicht Teyla, sondern ein Mann betrat die Küche.
    „Evan!“
    „Boss, hallo.“ Evan klopfte John auf die Schulter. „Und Sie sind …?“
    „Rodney McKay.“
    „Unser Drei-Wochen Gast, von dem ich dir erzählt habe.“
    „Evan Lorne.“ Lorne schüttelte Rodney die Hand. „Da hat das Wetter ja einen schlechten Einstand gegeben.“
    „Wie war es in Santa Fé?“
    „Auch nicht besser als hier“, lachte Lorne.
    „Evan ist für die Pferde verantwortlich, Reitlehrer und was sonst noch so anfällt“, erklärte John, um Rodney mit ins Gespräch einzubeziehen.
    „Vor allem ‚sonst noch was‘ bleibt immer an mir hängen“, neckte Evan.
    „Immerhin hat es dir fünf Tage Santa Fé eingebracht. Evan war dort nämlich auf einer Pferdeschau“, ließ er für Rodney einfließen und fragte weiter: „Und, was Interessantes gesehen?“
    „Ich habe jede Menge Photos gemacht, die ich dir morgen zeigen kann, doch jetzt bin ich nur noch müde. Wenn du nichts dagegen hast, verabschiede ich mich gleich wieder.“
    „Okay. Kein Problem. Schlaf gut.“
    „Danke. Gute Nacht, Mr McKay.“
    „Gute Nacht, Mr Lorne.“

    Das war dann wohl auch das Zeichen für Rodney, dass er sich verabschieden sollte.
    „Ach, übrigens, wenn es Ihnen nichts ausmacht, brauchen Sie für mich nicht den Speiseraum zu heizen, ich frühstücke auch gerne in der Küche“, sagte Rodney schon an der Tür und hoffte, dass Sheppard ihn richtig verstehen würde, dass er keinesfalls allein frühstücken wollte.
    „Alles klar, ich sage Teyla Bescheid. Angenehme Träume. Und morgen soll es übrigens aufziehen, sagt der Wetterbericht.“
    Rodney ließ ein ungläubiges Schnauben hören. „Alles Scharlatane! Die können mal gerade im Rückblick sagen, dass es geregnet hat, weil ihre Wetterstation nass geworden ist!“
    John grinste. „Lassen Sie das nicht Teyla hören. Denn deren Vorhersagen sind überraschend akkurat.“
    „Indianerweisheiten?“, fragte Rodney spöttisch.
    Sheppards Lippen wurden schmal und er meinte nur: „Gute Nacht, Mr McKay.“
    Rodney hätte sich in den Hintern treten können, wenn das anatomisch möglich gewesen wäre. Er würde es wohl nie lernen, erst zu denken und dann zu reden.
    „Gute Nacht.“

    ----------------------------------------------------------------------

    Am nächsten Morgen schien tatsächlich die Sonne, das sah man sogar durch die zugezogenen Vorhänge. Rodney tapste barfuß zur Balkontür und schaute hinaus. Es war ungewöhnlich klar, der Regen hatte all den Staub aus der Luft gewaschen und der Blick reichte bis zu den Bergen, die erstaunlich nah schienen. Das sah ja alles ganz nett aus – aber auch verdammt einsam und am Ende der Welt. Wie man freiwillig hier leben konnte, entzog sich Rodneys Vorstellungskraft.

    Er kleidete sich an und hoffte, dass Sheppard ihn nicht an Teyla verpetzt hatte.
    Er hatte Glück. Niemand spielte auf seine Ungeschicklichkeit an, und für ihn war in der Küche der Tisch gedeckt. Rodney atmete erleichtert auf. Man schien ihm verziehen zu haben.

    Gerade als Teyla ihm eine Tasse Kaffee ausgeschenkt hatte, kamen Sheppard und Lorne in die Küche und brachten einen ganzen Schwall frischer, kalter Luft mit hinein.

    „So, haben Sie auch den Weg aus dem Bett gefunden“, meinte Lorne statt einer Begrüßung.
    „Ich habe Urlaub“, erklärte Rodney hoheitsvoll.
    „Auch wieder wahr“, stimmte ihm der andere Mann gutmütig zu. „Und, bei wem wollen Sie denn heute Ihre erste Reitstunde nehmen, bei John oder bei mir?“

    Rodney spuckte den Schluck Kaffee, den er gerade im Mund hatte, wieder in die Tasse zurück. „Reitstunde?“ Oh verflucht, das hatte er ja ganz vergessen. Wenn es nicht mehr regnete, dann musste er ja rausgehen. Und sich den Viechern stellen.
    „Vielleicht sollten wir das nicht gleich heute tun …“, versuchte Rodney Zeit zu schinden.
    „Heute ist ideal“, meinte Sheppard und Rodney konnte sich nicht entscheiden, ob da ein ganz klein wenig Schadenfreude mitschwang.
    „Aber …“
    „Wir schauen uns die Tiere erst mal an, einverstanden?“
    „Wenn’s unbedingt sein muss.“ Rodney stopfte sich den Rest seines Kuchenstücks, das plötzlich allen Geschmack verloren hatte, in den Mund.

    Eine Dreiviertelstunde später stand er, dick verpackt in eine karierte Jacke mit Lederkragen, intensiv nach Sonnencreme duftend, mit Sheppard auf einer Weide und fünf, nein sechs Pferde kamen neugierig auf sie zugetrabt. Es bedurfte seiner ganzen Willenskraft, sich nicht hinter Sheppards Rücken zu verstecken.
    „Na, Kleinerchen“, Sheppard kraulte ein gar nicht so kleines Pferd an der Nase und streichelte es sanft.
    „Hier“, Sheppard drückte ihm irgendetwas, das wie ein Hundekuchen aussah, in die Hand und meinte: „Reichen Sie es ihr auf der flachen Hand an.“
    „Ich will das Pferd nicht füttern!“
    „Das ist kein Füttern, McKay. Das Tier soll Sie kennenlernen.“
    „Und wenn ich das Tier nicht kennenlernen will?“, fragte er bockig.
    „Sie wollen es doch reiten. Da bedarf es eines gewissen Vertrauensverhältnisses. Das Tier muss spüren, dass Sie sich auf es einlassen wollen.“
    „Ich will aber nicht reiten.“
    Sheppard seufzte tief auf. Das konnte ja lustig werden. Aber er würde sich mit Sicherheit nicht die Bezahlung für zwanzig Reitstunden entgehen lassen! Zumal sie das Geld schon ausgegeben hatten.

    John beschloss, einfach McKays letzten beiden Sätze zu ignorieren und erklärte: „Das Pferd muss merken, dass Sie mit Selbstvertrauen an die Aufgabe gehen. Es hat ein feines Gespür dafür, wie ein Mensch sich gibt. Reiten ist nicht wie andere Sportarten. Ein Pferd ist kein Sportgerät in dem Sinne. Hier sind es zwei Lebewesen, die einen gemeinsamen Nenner finden müssen. Teamarbeit ist angesagt. Und auch wenn das Pferd …“

    „Ha!“ McKay schaute Sheppard triumphierend an und streckte ihm einen Zeigefinger entgegen, der in einem braunen Lederhandschuh steckte. „Jetzt weiß ich, was das hier alles soll! O’Neill dachte wohl, er wäre besonders clever!“
    John schaute ihn fragend an, bog aber den Zeigefinger, der ihm jetzt schon zwei Mal auf die Brust getippt hatte, etwas zur Seite. „Ja?“
    „Der Pferdeflüsterer! O’Neill glaubt wohl, ich habe den Film nicht gesehen, aber da irrt er sich. Katie, meine Ex-Verlobte, hat mich da mit reingeschleppt und die Hälfte der Zeit geheult, weil es ja sooo romantisch war. Ich glaube ja, der Gaul wäre beim Pferdemetzger besser aufgehoben gewesen, aber Robert Redford glaubte das nicht. Und wer bin ich, Robert Redford zu widersprechen?“
    „Und Sie meinen …?“ Ungläubig schaute Sheppard ihn an.

    „Natürlich! Das ist es! Ich habe Ihnen doch erzählt, dass nicht alle Mitarbeiter immer mit meinem Tempo mithalten können. O’Neill aber glaubt, es liegt an mir, weil ich nicht teamfähig genug bin. Und da er weiß, dass ich nie zu einem Psychoheini gehen würde, ist er auf die Sache mit dem Reiten verfallen.“
    Seine Hände wedelten zwischen John, dem Pferd und ihm selber hin und her. „Sie wissen schon, Psychologie. Sie reden dem Pferd und mir gut zu, ich freunde mich mit dem Vierbeiner an, es versteht meine Seele, ich seine Seele und – peng! – bin ich ein besserer Mensch.“
    „Ähm … McKay …“
    „Es ist ganz klar. In Wahrheit ist das hier keine Reitstunde, sondern eine Therapie!“

    John lachte. McKay schaute ihn empört an.

    „Ich fühle mich sehr geschmeichelt, mit Redford verglichen zu werden, aber wir haben hier keine Tiere, die besser beim Pferdemetzger aufgehoben wären.“ Johns Blick wurde herausfordernd spöttisch als er hinzufügte: „Und hatten bisher auch noch keine Gäste, die besser auf einer Couch aufgehoben wären.“
    Obwohl das nicht stimmte. Sie hatten manchmal schon die absonderlichsten Gestalten zu Gast. Und John wusste natürlich auch, dass Reiten manchen Leuten bei psychischen Problemen helfen konnte. Aber er wäre verdammt, wenn er das Rodney gegenüber eingestehen würde.

    „Haben Sie Ihrer Ex das mit dem Pferdemetzger eigentlich auch gesagt?“, erkundigte sich Sheppard stattdessen.
    Kleinlaut erwiderte McKay: „Ja. Kein geschickter Schachzug. Ich weiß. Aber mir ist zu spät aufgegangen, wie romantisch ich den Film eigentlich finden sollte.“
    „Nun, ein krankes Kind, eine schöne Frau, ein verständnisvoller Robert Redford, rassige Pferde, eine einsame Ranch in wunderschöner Landschaft – da kann man sich ja schon mal vertun.“
    Widerwillig verzogen sich Rodneys Lippen zu einem Grinsen. „Ja, ja, hinterher ist man immer klüger.“
    Sheppard lächelte so offen und … komplizenhaft zurück, dass Rodney sich ganz derbe daran erinnern musste, dass er sich aufs Anschauen beschränken wollte.
    Er straffte sich. „Also schön. Was sage ich zu dem Gaul, damit er mich respektiert?“
    „Das ist ganz einfach …“

    Fünf Minuten später fühlte er weiche Pferdelippen auf seiner Handinnenfläche, die behutsam das Leckerli aufnahmen. Fünfundvierzig weitere Minuten später saß McKay tatsächlich auf einem nicht allzu großen, braun-weiß gefleckten Tier, das Sheppard ein Paint Horse genannt hatte. Sheppard führte ihn über den Hof und kritisierte unaufhörlich an seiner Sitzhaltung herum. „Gerade sitzen“, „Aufrechter sitzen“, rief er ihm zu und lobte ihn für die Zügelhaltung.
    Rodney war froh, als er eine halbe Stunde später wieder absteigen durfte. Er hatte bisher immer angenommen, dass beim Reiten alle Arbeit beim Pferd lag. Er war gerade eines Besseren belehrt worden.

    Er rieb sich noch seinen verspannten unteren Rücken, als Lorne vorbeikam.

    „John? Auf der großen Weide am Fluss ist schon wieder an zwei Stellen der Zaun kaputt. Willst du mit rauskommen, es dir anschauen?“
    „Ich muss noch kurz absatteln, dann komme ich mit.“
    Lorne half Sheppard beim Absatteln, und Rodney bewunderte, wie selbstverständlich die beiden mit dem Tier umgingen.
    Gerade als er wieder ins Haus gehen wollte, fragte Sheppard: „Wollen Sie mitkommen, McKay?“
    Lorne warf seinem Chef einen überraschten Blick zu, sagte aber nichts.
    „Äh … ich?“
    „Sie würden ein bisschen von der Umgebung sehen.“
    „Wir fahren mit dem Auto, ja? Nicht reiten?“, versicherte sich Rodney.
    Lorne lachte: „Wir fahren mit dem Truck, versprochen.“
    „Also schön.“

    Sie quetschten sich zu dritt auf die Vorderbank des alten Fords. Wenn Rodney gedacht hatte, die Straße zum Haus sei schon schlecht, dann lernte er jetzt eine Steigerung davon kennen.
    Der Truck holperte durch Schlaglöcher, die noch mit Regenwasser angefüllt waren, das jetzt zur Vorderscheibe hochspritzte. John hatte leider nicht immer beide Hände am Lenkrad, weil er mal nach rechts und mal nach links zeigte, um Rodney auf irgendwelche Sehenswürdigkeiten hinzuweisen.
    „Da in der Richtung geht es in den Cactus Canyon. Dahin reiten wir auch noch mal aus. Und da drüben, dort liegt Pegasus Creek.“
    Wieder rumpelte der Wagen durch eine Pfütze und Rodney musste sich mit einer Hand an dem eingebauten Kassettendeck abstützen. Das schob die Kassette in den Rekorder und Johnny Cash ließ den „Ring of Fire“ hören.
    Country-Musik, wenigstens eine Sache war so, wie sie Rodneys Vorstellungen nach sein sollte. Johnny Cash passte prima in seine Kiste mit den Vorurteilen.

    „Und hier, wenn man hier weiterfährt, dann kommt man nach ein paar Kilometern in das Gebiet der Navajo.“ John zeigte nach links.
    Rodney hätte es mehr interessiert zu erfahren, wann sie endlich da wären. Aber glücklicherweise wies jetzt Lorne Sheppard an langsamer zu fahren, bis er sich sicher war, dass er die Stelle, an der der Zaun kaputt war, gefunden hatte. „Dort!“

    Sheppard hielt und sie stiegen alle aus, um den Schaden zu betrachten.
    „Das sieht aber nicht aus, als wäre das Brett ganz einfach wegen Altersschwäche gerissen. Das sieht aus, als habe es jemand angesägt und dann … dagegen getreten“, stellte Sheppard nach kurzer Inspektion fest.
    „Deshalb wolle ich auch, dass du es dir anschaust. Denn genau dasselbe habe ich auch gedacht.“
    „Aber wer sollte denn …?“, fragte Rodney perplex.
    „Da gibt es etliche Möglichkeiten“, wich Sheppard der Frage aus.

    Lorne und Sheppard holten ein paar Bretter von der Ladefläche des Trucks und machten sich daran, den Zaun auszubessern.
    „Und die zweite Stelle?“
    „Dort.“ Lorne klemmte sich zwei weitere Bretter unter den Arm und marschierte vor. John holte den Werkzeugkoffer und er und Rodney schlossen sich ihm an.
    Nach einer Viertelstunde meckerte Rodney auf einmal los: „Warum sind wir nicht mit dem Wagen hierher gefahren?“
    „Weil es hier keinen Weg mehr gibt“, meinte Lorne. „Jedenfalls keinen fahrbaren. Ich habe es entdeckt, als ich die Zäune abgeritten bin.“
    „Ein paar Meter hätten wir aber schon noch fahren können“, beklagte sich Rodney, den seine neuen Schuhe, die er sich extra für diesen Urlaub zugelegt hatte, drückten.
    „Ach, die paar Meter“, meinte Sheppard mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    Rodney überlegte sich, ob hier auf dem Lande wohl ein anderes metrisches System galt, denn wie „ein paar“ Meter fühlte sich das nicht an. Eher wie ein ausgewachsener Kilometer.

    Glücklicherweise waren sie dann aber an der defekten Stelle angekommen. Hier war es genau wie zuvor: Jemand hatte nachgeholfen.
    Sie reparierten den Zaun, marschierten zurück und Rodney schwor sich, sich zu keinen weiteren sportlichen Unternehmungen mehr überreden zu lassen.

    Deshalb lehnte er nach dem Abendessen auch Sheppards Vorschlag Tischtennis zu spielen ab. Stattdessen fand er sich, und er konnte gar nicht mal genau sagen wie, nach dem Abendessen mit einem Bier vor dem Fernseher in der Küche wieder und schaute mit Sheppard, Lorne und Teyla „Swarmed – Das tödliche Summen“.
    Rodney amüsierte sich köstlich, weil der Hauptdarsteller fast wie Daniel Jackson von der SGC aussah und Teyla amüsierte sich köstlich, wie falsch das Verhalten der Tiere dargestellt wurde. Die beiden steckten Evan und John mit ihren ätzenden Bemerkungen und ihrem Lachen an, so dass allen vieren der Film am Ende viel unterhaltsamer schien, als er tatsächlich gewesen war.

    ------------------------------------------------------------

    Die nächsten Vormittage verbrachte Rodney in Pegasus Creek. Es war, wie Sheppard gesagt hatte; sobald die Schüler in der Schule waren, musste er sich nur mit einigen Hausfrauen die Computerplätze teilen. Die konnten glücklicherweise ihre Neugierde so weit im Zaum halten, dass sie nicht direkt hinter seinem Stuhl standen. Dennoch war sich Rodney klar, dass er in diesem verschlafenen Nest eine willkommene Abwechslung darstellte, über die man bestens spekulieren konnte.

    Die Nachmittage über arbeitete er in seinem Zimmer an einigen Werbekampagnen und nahm täglich Reitstunden bei Sheppard. Zuerst hatte Rodney auf eine Pferdehaarallergie gehofft und damit auf einen Grund, die Reitstunden ausfallen zu lassen: Nun war er froh, dass dem nicht so war. Denn das waren 90 Minuten, in denen er Sheppard ganz für sich alleine hatte – von dem Pferd mal abgesehen. Und nachdem er erst einmal festgestellt hatte, dass Sheppard eine falsche Sitzhaltung durchaus schon mal mit einer Hand in seinem Rücken korrigierte, kräftig gegen seine Wirbelsäule drückte und ihn fragte, ob er nicht merke, dass er falsch säße, setzte sich Rodney von Zeit zu Zeit immer mal wieder absichtlich falsch hin. Das war … so billig und theatralisch und das war ihm durchaus bewusst. Aber er war auch noch nie jemandem wie Sheppard … John begegnet.

    Der Mann ließ sich von ihm einfach nicht herausfordern. Und er hatte mit den besten geübt! Selbst O’Neill und Jackson konnte er ab und an zur Weißglut treiben, von Carter ganz zu schweigen. Doch John? Entweder warf er ihm nur einen mitleidigen Blick zu, oder er begegnete einer Frechheit mit einer eigenen. Das Emotionalste, das Rodney am dritten Tag des Unterrichts aus ihm herausbrachte, war ein: „Verdammt, Rodney! Sie sind doch sonst nicht so schwer von Begriff! Hier, Füße nach innen und mit den Schenkeln Druck geben.“ Eine Hand auf seinem Oberschenkel war Rodney Belohnung genug, um die Anschuldigung von Dummheit, die er sonst niemals hätte auf sich sitzen lassen, unkommentiert durchgehen zu lassen.
    So waren die Reitstunden von etwas, das er auf gar keinen Fall hatte tun wollen, zu etwas avanciert, das er auf jeden Fall tun wollte. Er gewöhnte sich sogar daran, das Pferd auf- und abzusatteln, zu striegeln und die Hufe auszukratzen.

    Manchmal war dann gerade noch Zeit für eine Dusche, denn nach dem Abendessen wurde geradezu von ihm erwartet, dass er entweder zum Fernsehen in der Küche blieb oder sich bereit erklärte, den vierten Mann beim Kartenspielen zu geben. Das war zwar eine Verschwendung seiner wertvollen Arbeitszeit, aber da O’Neill ihn von allen wichtigen Informationsquellen abgeschnitten hatte – seine lieben Mitarbeiter schrieben ihm tatsächlich nur völlig belanglose Dinge in ihren E-Mails – gab er nach.

    Am vierten Tag der Reitstunden lungerte Evan so lange in der Küche herum, bis alle anderen ins Bett gegangen waren und nur noch John am Küchentisch saß, Buchführung machte und ein paar Schecks ausschrieb.
    „Boss, wenn du McKay mal … los sein willst, dann nehme ich dir gerne ein paar Reitstunden ab.“
    John schaute von seinen Schreibarbeiten auf. „Wie kommst du darauf?“
    „Nun, ich habe heute Nachmittag eine halbe Stunde zugeschaut und ich muss sagen, McKay hat ja ein Mundwerk, das man schon hört, wenn man gerade aus Pegasus Creek raus ist.“
    John ließ ein leises Lachen hören. „Ach, du meinst unsere heutige Diskussion darüber, warum man nicht einfach losreiten kann, sondern tatsächlich erst die Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen halbwegs beherrschen sollte?“
    „John, er hat dich einen miesepetrischen Cowboy genannt, dessen Intelligenz die eines Pferdes kaum übersteigt! Und dann hat er bestimmt fünf Minuten rumgeschimpft, warum es wichtig ist, den Leuten die richtige Motivation zu geben, und dass du davon wahrscheinlich noch nie gehört hättest, weil unser Internet einen Radius hat, der nicht über den nächsten Canyon hinausgeht, in dem die Kabel versanden.“
    „Ja, ja, das Internet ist wirklich sein wunder Punkt.“ John signierte schwungvoll den Scheck.

    Evan setzte sich John gegenüber und meinte eindringlich: „Du brauchst dir doch nicht alles gefallen zu lassen, selbst wenn ich weiß, dass wir das Geld gut gebrauchen können.“
    „Keine Sorge, Evan, ich habe die Sache voll im Griff. Wenn es mir zu bunt wird, drohe ich ihm an, das Pferd in den Galopp zu treiben. Er protestiert lautstark, schimpft, das könne ich nicht tun und macht dann grummelnd das, was ich ihm gesagt habe.“
    „Wirklich?“
    „Mit weiteren Verwünschungen zwar, die nicht selten mich und die Ahnenreihe des Pferdes mit einschließen, aber er macht es.“

    Evan lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme. „Es macht dir wirklich nichts aus.“ Es war mehr eine verwunderte Aussage als eine Frage.
    „Ich finde ihn amüsant.“
    „Deinen Sinn für Humor hätte ich manchmal gern!“
    „Evan, wenn er es wirklich so ungern täte, wie er vorgibt, warum hat er mir dann noch keinen Deal angeboten? Er hätte mir doch vorschlagen können, dass ich O’Neill sage, er hätte die Reitstunden genommen. Wir kassieren das Geld und er ist fein raus?“
    Grübelnd erwiderte Evan: „Das stimmt. Tja, aber trotzdem kein Wunder, dass die in dem Büro mal froh sind, ihn drei Wochen los zu sein.“
    „Deren Verlust, unser Gewinn“, meinte John spöttisch grinsend.
    „Okay, Boss, wenn ich nichts mehr für dich tun kann, dann werde ich mal ins Bett marschieren.“ Evan erhob sich, sichtlich erleichtert, dass das Gespräch so gut verlaufen war, und mit einem ermahnenden: „Lass es nicht zu spät werden“, verschwand er endgültig zur Tür hinaus.

    John stellte noch den letzten Scheck aus und fragte sich ebenfalls, warum es ihm Spaß machte, mit McKay Zeit zu verbringen. Denn dass das der Fall war, konnte er nicht leugnen.
    ‚Vielleicht, weil er es noch nie einfach gemocht hatte?’, musste er mit einem schiefen Grinsen denken.
    Warum den einfachen Weg nehmen, wenn es auch einen komplizierten gab? Warum sich mit unkomplizierten Menschen anfreunden, wenn es auch die kratzbürstigen zu zähmen galt?
    Das war wie mit Pferden – auch dort stellten die dickköpfigsten, die eigensinnigsten, die größte Herausforderung dar. Und Rodney machte wahrhaftig jedem bockigen Gaul, den er je zugeritten hatten, Konkurrenz. Mit einem zufriedenen Grinsen über diese Pferdemetapher, und dem erfreulichen Gedanken daran, wie sich McKay aufplustern würde, wenn er davon wüsste, begab sich John ins Bett.


  12. #11

    Standard

    Das ist McKay wie man ihn kennt und nicht liebt. Überarbeitet, nörgelig und unausstehlich. Er braucht wirklich Urlaub.

    Gut, dass John Geduld mit ihm hat und seine Sprüche für amüsant hält. Ansonsten wäre der Urlaub keine Erholung.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  13. #12
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Oh Gott, ich liebe diese FF jetzt schon ...

    Ich bin eben echt aus dem Lachen nicht rausgekommen. McKay, wie er leibt und lebt ... zumindest wenn er - wie Aisling schon sagte - total ueberarbeitet ist ... *gg*

    Diese vielen kleinen Einfaelle und Querverweise (Pegasus Creek *g*), einfach klasse ... bin total begeistert.

    Und ich habe schon in dem Moment, als Rodney den Computer anschloss, gewusst, dass das ein Desaster gibt ... noch bevor ich weitergelesen habe ...

    Aber am besten gefaellt mir immer noch der Tonfall in dem das Ganze geschrieben ist ... leicht ironisch mit ganz vielen wunderbaren Phrasen:

    Er pflückte den Kleinen von Rodneys Hosenbein ...

    „Mit weiteren Verwünschungen zwar, die nicht selten mich und die Ahnenreihe des Pferdes mit einschließen, aber er macht es.“

    und natuerlich das hier:

    Rodney folgte der locker sitzenden Jeans und dem schwarzen T-Shirt in ein kleines Büro.

    --> Die ganze Szene an sich war schon herrlich, wie er John das erste Mal sieht, aber ihn dann der "locker sitzenden Jeans" folgen zu lassen, war das Sahnehaeubchen ... Vor allem, weil ich das genaue Bild vor Augen hatte:
    Spoiler 

    Das Bild hab ich in Vancouver geschossen ... *gg*

    Und ich bin jetzt schon gespannt, wer da die Zaeune kaputt macht ... Mr. Wraith, der auf fremden Weidegruenden jagen will?

    Ich wuerd jetzt am liebsten die Zeit vordrehen ... *gg*
    Ach, und vielen Dank fuer das Lob! Freut mich wirklich, dass dir meine kleinen Einfuehrungen gefallen ... und ich hoffe, das bringt die Leser in Stroemen ... *gg*

  14. #13
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Rodneys Ankunft auf der Ranch hat ja schonmal einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben, was die arme Teyla jetzt erwartet. *gg*
    Auch dieser Teil war wieder ganz klasse und durch deinen augenzwinkernden und leicht ironischen Stil erscheint Rodney, trotz seiner nicht sehr einnehmenden Art, auch hier nicht als komplettes Ekel.
    Und er zeigt sich hier ja wirklich nicht von seiner Schokoladenseite. Derart dauergenervt ist er in der Serie zwar selten zu sehen, aber da er hier ja so völlig aus seinem Element ist und noch dazu zwangsweise und vor allem ohne Internet passt es perfekt.
    Mir gefällt auch sehr gut, wie er John - gerade am Anfang - durch seine "Werbedesigner - Brille" wahrnimmt.
    Und Johns Überlegung, warum er tatsächlich gerne Zeit mit McKay verbringt, passt sowohl zu diesem Reitlehrer-John, aber auch zu dem Canon-John. Denn dieses "eine Herausforderung lieben" spielt da sicher durchaus mit rein.

    Vielen, lieben Dank auch euch allen für die netten Kommentare zu dem Cover.
    @Antares
    Ich merke gerade, dass ich mit der Rezension auf der Rückseite des "Buches" voll ins Schwarze getroffen habe (und dass, ohne die Story vorher gelesen zu haben *gg*), jedenfalls, was die ersten beiden Adjektive angeht. Und ich bin sicher, romantisch wird's auch noch.

  15. #14
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Dank der Ankündigung auf der Hauptseite, hat es mich nun auch in Deine Geschichte verschlagen. Jetzt habe ich es geschaffft die 2 Kapitel zu lesen, die ja auch ziemlich lang sind.

    Einen genialen Schreibstil hast Du und es ist mal erfrischend anders, die Charaktere so in anderen Rollen zu lesen. Alle triffst Du ausgezeichnet.

    Ich kenne mich leider überhaupt nicht bei den Ratings aus. Sage mir bitte, ob es nur bei den Andeutungen bleibt!

    So langsam, wenn auch wirklich langsam, scheint sich McKay doch dort zu erholen, trotz des miserablen Internetanschlußes und vielleicht schaffst Du es tatsächlich einen etwas "besseren" Menschen aus ihm zu machen.

    Die Sprüche, welche sich die Leute dort, sowohl im SGC, wie auch John bei den Reitstunden anhören darf, sind wirklich klasse und ich habe so einige Male herzhaft lachen müssen. So richtig treffend typisch McKay.

    Nun bin ich noch gespannt, wer da die Zäune zerstört. Vielleicht bringst Du ja auch noch die Wraith schön in der Geschichte unter, was mich sher freuen würde.

    Das Cover von Sinaida ist auch richtig klasse.

    Freue mich auf den nächsten Teil.
    Geändert von stargatefan74 (25.07.2009 um 10:36 Uhr)

  16. #15
    Major Avatar von claudi70
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    Sehr unterhaltsam, dieses Kapitel.
    Vor allem mit den von Rodney heiss geliebten Kindern.
    Dann krabbelte etwas noch Kleineres in den Raum und hielt direkt auf seinen Stuhl zu. Der Winzling war verdammt schnell und zog sich bereits an Rodneys Hosenbein zum Stehen hoch, als Sheppard suchend den Raum betrat.
    absolut süss beschrieben

    Und nun muss er doch Reitstunden nehmen und natürlich gibt John ihm diese, wäre auch gern der Reitschüler.

    Und wer sabotiert da die Zäune? Fehlen ja eigentlich nur noch die Wraith, bin gespannt, ob du sie auch einfliessen lässt.

    Freu mich schon auf morgen.
    LG Claudi

  17. #16
    Second Lieutenant Avatar von Atlantis Mary
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    Oh armer Rodney, ohne Internet bzw. nur mit langsamen... ja das Leben kann manchmal wirklich grausam sein.
    Ach und und John für eine Werbekampange... ich glaube da würden die Verkaufszahlen wirklich in die Höhe schnellen, dem würde man wohl so ziemlich alles abkaufen.
    Es bringt nichts sich Vorwürfe zu machen, die Vergangenheit kann man nicht ändern.
    Blickt nach Vorne, nur dann habt ihr eine Chance. (Vala)
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  18. #17
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Oh Mann, ich komm grad aus dem Lachen nicht mehr raus. Meine Family nebenan wundert sich schon über die seltsamen Geräusche, hier aus meinem Arbeitszimmer kommen.

    Genial, einfach unbeschreiblich. Ich liebe diese Geschichte schon jetzt.
    Schick doch mal Hewlett und Flanigan diese FF. Die hätten bestimmt großen Spaß dran.
    Bis morgen ists noch soooo lang! Aber Vorfreude ist ja bekanntlich ...

    Denke auch, dass der Täter entweder Mr. Wraith oder der reiche Rancher von nebenan, Mr. Caldwell ist.

  19. #18
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    @Binchen, Kris: Danke fürs Danke!

    @Aisling: Ja, zu Beginn ist McKay noch ziemlich nörgelig - aber ich denke irgendwie gehört das für ihn auch zu einem guten Urlaub dazu. Würde alles passen, wäre er bestimmt misstrauisch! *lol*

    @Chayiana: ja, das fehlende Internet ist für McKay wirklich eine ganz böse Sache - ob es der hinterhältige O'Neill wohl vermutet hat und ihn deshalb dorthin geschickt hat? *bg*
    Vielen Dank für die Zitate, die dir gute gefallen haben. Und Pferde haben Ahnenreihen!
    Besten Dank auch für das eingebettete Bild - genauso muss es für Rodney ausgehen haben!!! Sehr schnuckelig!

    @Sinaida: es stimmt, dass Rodney hier ziemlich meckert - aber es hat sich zu Beginn ja alles gegen ihn verschworen. Ich denke - so absurd es auch klingt - aber seit er Reitstunden nimmt, geht es ihm schon besser. *g*
    Und die "Werbemenschen-Brille" - ich habe das schon häufiger bei Leuten gesehen, die sehr in ihrem Beruf aufgehen. Neue Situationen/Menschen werden erst einmal durch die berufliche Brille einsortiert.
    Und ich denke, das dritte Adjektiv deiner "Buchbesprechung" findet auch noch Anwendung. *lol*

    @stargatefan74: es freut mich sehr, dass dich die Story an einigen Stellen zum Lachen bringen konnte. Aber wenn der arme Rodney so aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird, müssen sich wohl zwangsläufig Situationen ergeben, in denen er etwas ... hilflos ist.
    Was die Länge der Kapitel angeht: in sieben Tagen muss ich fertig sein ...
    Und was das Rating angeht: Bei dem Kapitel wo "R" drüber steht, ist auch "R" drin - d.h. es gibt mehr als nur Andeutungen.
    Die Wraith - - irgendwie werden sie schon noch auftauchen ....

    @claudi70: Rodney mit Kindern - davon musste es einfach eine Szene geben. *bg*
    Und die Reitstunden, ich denke, Rodney ist es ganz gut gelungen, sich zu motivieren.

    @Atlantis Mary: einen Technikfreak, der gleich mit zwei Laptops anreist von seinem dringend benötigten Internet abzuhängen ist ja auch schon Grausamkeit pur. *lol*

    @Liljana: Freut mich, dass es dich zum Lachen bringt. Und deine Liste der Bösewichter klingt ja schon mal nicht schlecht ... *bg*


    Euch allen ganz, ganz herzlichen Dank für diese wunderbaren Feedbacks!

  20. #19
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Danke Dir. Wie gesagt, ich kenn mich nicht aus damit. Ich werde dann versuchen, es irgendwie zu überlesen, zu überfliegen, wie auch immer.

  21. #20
    Second Lieutenant Avatar von Aker
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    Wunderbar. Es wurde ja schon auf die vielen schönen Details wie die Minderjährigen-Plage oder Pegasus-Creek () hingewiesen oder auch die Erwähnung von "Swarmed" , dazu ein fantastischer Schreibstil (wie immer). Es ist herrlich, welch vielfältige Beschimpfungen dir für McKays vorlautes Mundwerk einfallen, aber ebenso, wie lässig John auf selbige reagiert. Da zeichnet sich schon die Beziehung , die stimmige Wechselwirkung, die Chemie zwischen ihnen ab, die wohl vielen in der Serie so gefällt. Tja, und bei dem Reitlehrer sind dann nichtmal mehr die Reitstunden so übel . John scheint ihm ja auch nicht abgeneigt zu sein (der "Herausforderung", die es zu zähmen gilt). Sehr nett auch, dass er schon fast in die kleine Familie integriert wird, jetzt, wo er der einzige Gast zu sein scheint.
    Die ff animiert auf jeden Fall zum Weiterlesen. Und dann steht da ja noch das Rätsel der Zaunsaboteure an...
    Ach, was ich auch sehr schön - und überraschend (ich gehe mal davon aus, dass das in der Serie auch so ist, aber das war mir nicht bewusst) - fand, v.a. bei Rodneys Ablehnung der übrigen Zustände, war seine erste Begegnung mit der Katze. Das war so eine unkompliziert freundliche und sanfte Seite an ihm, die hat ihn richtig sympatisch gemacht. Davon mal abgesehen, dass man schon merkt, dass er nörgelt um des Nörgelns Willen, nicht weil er alles wirklich so scheußlich findet. Na, bis auf die Sache mit dem Regen... und den "Arizonern"... und dem Internet... und den Halbwüchsigen... und...

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