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Thema: The beginning of something

  1. #1
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Standard The beginning of something

    Wie in meiner Vorstellung schon erwähnt kommt hier meine erste Atlantis FF, jedoch auch erst das kleine erste Kapitel.
    Es läuft auf eine Liebesgeschichte hinaus, das gleich vorab Hoffe es finden sich trotzdem interessierte Leser.

    Feedback ist sehr erwünscht.
    __________________________________________

    Titel: The beginning of something
    Autor: dyna
    Serie: Stargate Atlantis
    Genre: Liebe, Charakter
    Rating: R
    Charaktere: Major Evan Lorne, OC
    Spoiler: keiner, spielt "jetzt" und verrät nichts
    Kurzinhalt: Lilly ist neu auf Atlantis
    Disclaimer: Ich schreibe diese Geschichte nur aus Freude am Schreiben, nicht um Geld zu verdienen. Alle Charaktäre, ausgenommen Lilly und Gregory Summer, welche meinerseits frei erfunden sind, gehören MGM.


    Kapitel 1 - Atlantis

    Atlantis, dachte Lilly, als sie und ihr Vater von Richard Woolsey (was war das eigentlich für ein Name?) durch einen Teil der Stadt geführt wurden. Sie hatten bereits ihre Quartiere gesehen, die Kantine und die sogenannte Jumper-Bucht. Dies waren zumindest die Räume, die Lilly sogleich im Gedächtnis geblieben waren, auch wenn sie sich fragte, wozu sie wissen musste, wo diese komischen kleinen Raumschiffe parkten.
    „Ich werden Ihnen gleich noch die Krankenstation zeigen. Ach, da ist ja Colonel Sheppard und sein Team!“ der kleine glatzköpfige Mann steuerte auf eine Gruppe Menschen zu, eine Frau und drei Männer, wobei einer der Männer eher wie ein Neandertaler aussah.
    „Ich möchte Ihnen unseren Neuzugang vorstellen. Gregory Summer und seine Tochter Lilly. Sie werden ab heute in wissenschaftlichen Bereichen eingesetzt werden.“
    Es folgte eine kurze Vorstellungsrunde, in der Lilly erkannte, dass der große Höhlenmensch sogar richtig reden konnte und die anderen eigentlich recht sympathisch wirkten. Bis auf diesen Dr. McKay vielleicht, ihn umgab ein Hauch Arroganz.
    Auf dem langen Gang zur Krankenstation wimmelte es von den verschiedensten Leuten. Uniformierte und welche, die aussahen, als trugen sie Lumpen.
    „Ist das alles nicht faszinierend?“ flüsterte ihr Vater ihr begeistert zu.
    „Ja, ganz toll.“ Gab sie weniger begeistert zurück.
    Lilly ließ die letzen Wochen Revue passieren, wie ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass er für die Stelle hier angenommen wurde, dass auch sie mitkommen und in der Botanikabteilung arbeiten konnte. Zuerst hatte sie sich gefreut, endlich raus aus der kleinen Wohnung, die sie genommen hatten, weil sie damals in der Eile keine andere gefunden hatten und sich mit der Zeit einfach zu sehr dran gewöhnt hatten einander auf der Pelle zu hocken. Sie war nun sechsundzwanzig Jahre alt und war noch nicht auf den Gedanken gekommen ihren Vater zu verlassen, wie sollte sie auch? Er war alles, was sie noch hatte. Ihre Mutter war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, da war Lilly gerade drei, und weitere Verwandte gab es keine. Gregory war genau das, was man sich unter einem verrückten Wissenschaftler vorstellte. Er war mit dem Kopf dauernd bei der Arbeit, wo immer sie lebten glichen die Wohnungen eher Labors und Computerräumen. Wahrscheinlich genetisch bedingt studierte Lilly dann Botanik und sprang somit auf das Boot ihres Vaters auf. Noch nicht lange fertig mit dem Studium hielt sie sich die letzten Monate mehr oder weniger mit kleinen Jobs auf, half hier mal aus und absolvierte da mal ein Praktikum. An Geld hat es nie wirklich gemangelt, dafür verdiente Gregory eigentlich immer genug um beide recht gut am Leben zu halten. Doch jetzt lockte die ganz große Chance. Lilly hatte nicht gewusst, was auf sie zukommt, als ihr Vater ihr von Atlantis erzählte, wohl wissend, dass er sie damit beinahe irgendwie verpflichtete mit ihm zu kommen, da sie in dem Augenblick, als er es aussprach schon zuviel wusste. Doch was hätte sie auch anderes tun sollen? Sie waren so oft umgezogen, hatten zu oft neu angefangen, als dass mehr als flüchtige Bekanntschaften nicht entstehen konnten. Nichtmal einen Freund hatte Lilly in den letzten drei Jahren gehabt. Somit gab sie sich dem Abenteuer hin mit dem einzigen Menschen, der zu ihr gehörte durch das Stargate zu gehen und ein neues Leben in der versunken geglaubten Stadt Atlantis zu beginnen. Soweit so gut. Trotz der Vorfreude, die bei ihrem Vater aber allemal größer war, gefiel es ihr hier nicht. Vielleicht waren es zu viele Menschen auf einmal, vielleicht das fremde Aussehen der Stadt, vielleicht auch einfach nur das immer wiederkehrende Gefühl nirgends dazuzugehören.

    „Dr. Keller.“ Sagte Woolsey, als eine junge blonde Frau auf die Neulinge zukam. „Sie ist die Leiterin der Krankenstation.“
    Lilly begrüßte die Ärztin indem sie ihr die Hand gab. Sofort war Dr. Keller ihr auf eine besondere Art sympathisch.
    Nach wenigen Minuten befanden sie sich wieder auf den Fluren und auf dem Weg zur Botanikabteilung. Lilly war beeindruckt welche Fülle von Pflanzen die Räume füllten, sie sah Arten, die sie nie zuvor gesehen hatte und am liebsten hätte sie direkt mit der Arbeit begonnen.
    „Wir wären dann mit der Führung fertig. Auch wenn ich zugeben muss, dass es sich um die Kurzversion handelt. Den Rest der Stadt werden Sie sicher in den nächsten Wochen auf die eine oder andere Art noch kennenlernen. Wir haben ihr Gepäck auf ihre Quartiere bringen lassen, der Rest wird dann morgen durch das Stargate geliefert. Sie haben doch alles Vorschriftsmäßig eingepackt auf der Erde?“
    „Natürlich.“ Antwortete Gregory.
    Woolsey führte die kleine Familie zurück zu ihren Quartieren, die einige Meter auseinander lagen.
    „Siehst du, deine erste eigene Wohnung.“ Lachte Lillys Vater, als sie alleine im Flur standen.
    „Ja, toll. Mit einem Bett und einem Schrank.“ Gab sie zynisch zurück.
    „Und einem Schreibtisch.“ Gregory zwinkerte ihr zu und machte sich auf den Weg zu seiner Tür.
    „Wir sehen uns in einer halben Stunde zum Essen.“
    „Ja, bis dann Dad.“ Mit diesen Worten verschwand auch sie in ihrem Quartier.
    Sie nahm ihre kleine Reisetasche vom Bett, die sie für ihre Ankunft gepackt hatte, und stellte sie auf den Schreibtisch. Viel hatte sie nicht dabei, ein paar Kleidungsstücke, zwei Bücher und Toilettenartikel. Ihren Laptop hatte sie noch für diverse Überprüfungen auf der Erde lassen müssen, er würde am nächsten Tag nachkommen, genau wie der Rest ihrer Garderobe, ihre Bücher und Studienunterlagen und einige persönlichen Dinge. Damit hatte sie dann auch ihr komplettes Hab und Gut in Atlantis. Sie war nie eine große Sammlerin gewesen und bei jedem Umzug froh darüber nicht viel Besitz zu haben, welchen sie mühselig verpacken musste. Sie verstaute die Sachen im Schrank und trat dann ans Fenster. Die Aussicht überwältigte sie und ließ sie einen Moment glauben ihre Entscheidung war richtig.

    Beim Essen saß Lilly alleine an einem Tisch in der Kantine und beobachtete die Leute um sie herum. Ihr Vater hatte sich wohl sofort mit seinen neuen Kollegen angefreundet und nun saß er bei einigen zerstreut aussehenden Wissenschaftlern und plauderten aufgeregt über Dinge, die sie nicht im geringsten verstand. So kaute sie eher lustlos an ihrem Sandwich und musterte noch einmal den wild wirkenden großen Kerl, der ihr als Ronon vorgestellt worden war. Er saß mit genau den Leuten an einem Tisch, die auch vorher im Flur mit ihm Unterwegs gewesen waren, wohl eine eingeschworene Gruppe.
    „Sie sind ein ziemlich gutes Team und verstehen sich auch privat bestens.“ Kam plötzlich eine Erklärung von einer bekannten Stimme, als hätte Lilly versehentlich laut gedacht. Dr. Keller stand neben ihr, mit einem Tablett in der Hand und lächelte sie an.
    „Darf ich?“ fragte sie dann mit einem Blick auf den freien Stuhl auf der gegenüberliegenden Tischseite.
    „Ja, ja natürlich.“ Stammelte Lilly, als wäre sie bei etwas verbotenem erwischt worden.
    Die Ärztin setze sich, immer noch freundlich lächelnd und biss von ihrem eigenen Sandwich ab.
    „Ich habe mich an meinem ersten Tag genauso gefühlt. Ich bin übrigens Jennifer.“
    „Es ist alles so…“ Lilly machte einen Versuch zu erklären, was in ihrem Kopf vor sich ging.
    „Unglaublich, ich weiß.“ Lachte Jennifer.
    „Du wirst noch einige Gestalten hier kennenlernen, da ist Ronon schon fast der harmloseste.“ Jetzt sah auch sie zu der Gruppe einige Tische weiter.
    „Aber er ist eigentlich ganz nett, vielleicht etwas grob in seiner Art, aber…“
    „Oh, nein. Oh Gott, ich habe gar nicht…“ Lilly erkannte jetzt, was die Ärztin scheinbar vermutete.
    Jennifer grinste „So habe ich es gar nicht gemeint. Tut mir leid, ich wollte nur die Leute etwas beschreiben.“
    „Ist schon gut.“ Mehr fiel Lilly nicht ein, um die peinliche Situation zu überspielen.
    Erneut biss sie in ihr Sandwich und vermied es Jennifer anzusehen. Stattdessen schaute sie weiter im Raum umher und ihr Blick blieb plötzlich an einem Mann hängen, der nur zwei Tische weiter saß. Er hatte dunkle Haare und trug eine Uniform wie auch Colonel Sheppard sie trug. Er stand gerade auf und holte sich noch eine Flasche Wasser vom Buffet. Lilly sah ihm nach, er war nicht besonders groß, vielleicht ein wenig größer als sie, schien zu trainieren, allerdings nicht von Muskeln bepackt zu sein und hatte einen sicheren und doch ruhigen Gang. Dies alles fiel ihr in nur wenigen Augenblicken auf und dann erinnerte sie sich an Jennifer, die ihr gegenüber saß.
    „Major Lorne.“ Kam erklärend von dieser, wieder als hätte Lilly eine Frage gestellt.
    Sie hatte ihren Blick also mitbekommen.
    „Major?“ fragte Lilly und sah sie an.
    „Ja, er führt ein weiteres Team an, so wie Sheppard.“
    Major Lorne, dachte Lilly und aß in Gedanken versunken ihr Sandwich zuende.
    Geändert von dyna (05.10.2009 um 19:17 Uhr) Grund: Anpassung des Rating, da der weitere Verlauf der Geschichte sich in die Richtung bewegen könnte.


    Stargate in den Mund gelegt:
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  2. #2
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Hi,
    na für den Anfang klingt das schon mal sehr spannend.
    Ob Lilly wohl den Major irgendwo her kennt? Oder hat sie sich vielleicht ein bisschen in ihn verschossen? ich lasse mich mal überraschen.
    Wie gesagt sehr spannend.
    Mal sehen wie es weitergeht.
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    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  3. #3
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Das erste Kapitel ist leider arg kurz ausgefallen, habe ich jetzt selbst gemerkt, als ich das zweite fertiggestellt habe.
    ____________________________

    Kapitel 2 – I'd give up forever to touch you

    Lilly hatte unruhig geschlafen, sie fühlte sich seltsam so alleine im Raum, während die Lichter der Nacht durch die Dunkelheit schnitten. Manchmal hörte sie Schritte auf dem Flur und fragte sich, wer um diese Zeit seiner normalen Arbeit nachgehen musste, und wer, wie sie, im Bett lag und nicht schlafen konnte. Mit offenen Augen lag sie auf dem Rücken und dachte über den vergangenen Tag nach, ihrem ersten auf Atlantis. Sie dachte an ihren Vater, an Jennifer Keller, an Ronon, Dr. McKay und Colonel Sheppard. Und an Major Lorne. Lilly war gerade dabei die Gedanken Jennifers, sie hätte schon am ersten Tag ein Auge auf jemanden geworfen, zu zerstreuen, als dann genau dies geschah. Und ausgerechnet ein Major.
    „Das kannst du wohl vergessen.“ sagte sie laut zu sich selbst und warf sie auf die linke Seite. Sie war sich sicher, an Schlaf war nicht zu denken.
    „Das hier ist jetzt dein Zuhause.“ wieder sprach sie laut.
    „Atlantis. Wer hätte das gedacht?“ Lilly musste beinahe lachen, als sie daran dachte, wie unglaublich es sich anhörte. Vor einigen Wochen noch hatte sie nicht einmal gewusst, dass es sowas wie ein Stargate gab, geschweige denn andere Welten, wo Menschen lebten. Sicher der Gedanke „wir sind nicht alleine“ begleitete auch sie, doch eher beiläufig und nie in dem Ausmaße, dass sie alles für wirklich real gehalten hätte.
    Als sie realisierte, dass sie wohl die ganze Nacht auf den Schlaf warten würde stand sie auf, ging zum Schrank und holte eines der Bücher heraus, das sie mitgebracht hatte. Morgen würden noch mehr kommen, alles Titel, die sie noch nicht kannte. Sie hatte schon geahnt, dass die Abende und Nächte auf Atlantis einsam werden würden und vorgesorgt. Wenn sie nur ihren verdammten Laptop schon hätte!
    Schlurfend ging sie zurück zu ihrem Bett, ließ sich mit dem Hintern voran fallen, den Rücken gegen die Wand gelehnt und zog die Beine an. Lilly klappte das Buch auf und begann zu lesen.
    Bei Seite 152 war sie eingeschlafen.

    „Verdammt!“ fluchte sie, als die Kiste, die sie in ihr Quartier trug, kurz vor der Tür ihren Geist aufgab, riss und ihr kleines bisschen Leben auf dem Boden verstreute. Auf den Knien fluchte sie noch weiter, wenn auch nicht so laut, als plötzlich zwei weitere Hände vor ihr auftauchten und nach einigen Unterlagen griffen, die kreuz und quer lagen.
    „Ich helfe Ihnen.“
    Lilly blickte auf und sah in ein nicht unbekanntes Gesicht.
    „Major Lorne.“ stammelte sie und verlor beinahe das Gleichgewicht.
    „Oh, sie kennen mich schon?“ fragte er sichtlich erstaunt.
    „Ja, nein. Ich meine... ich bin Lilly. Lilly Summer.“
    Sie reichte ihm die Hand und verlor nun komplett die Kontrolle über ihren Körper, sie kippte nach vorn und musste sich an seinem Knie festhalten um nicht umzufallen.
    „'Tschuldigung.“ murmelte sie, zog die Hand zurück und spürte, wie sie rot anlief.
    Der Major grinste nur und sammelte weiter Papier und Bücher auf.
    „Danke.“ sie nahm ihm alles ab und brachte es in ihr Quartier, wo sie es achtlos aufs Bett warf, um möglichst schnell wieder auf dem Flur zu sein. Lorne hatte schon die zweite Ladung in den Händen und war wieder auf den Beinen. Lilly hob die letzten Dinge auf und griff nach dem Stapel, den er hielt und sofort stieg die eben gerade erst verschwundene Röte wieder auf, als sie dabei seine Hand berührte.
    „Nochmal danke.“ sie versuchte diesmal zu lächeln.
    „Keine Ursache. Wenn sie bei irgendwas Hilfe benötigen, sagen sie einfach Bescheid.“ gab er zurück.
    „Danke, aber sie haben sicher wichtigere Dinge zu tun als mir die Koffer zu tragen oder Glühbirnen auszuwechseln, Major.“
    „Stimmt.“ grinste Lorne „Aber ich kann es jemand anderem befehlen. Willkommen auf Atlantis, Lilly Summer.“ er zwinkerte ihr zu und ging.
    Lilly blieb reglos zurück und sah ihm nach. Das wars, dachte sie.
    Sie wusste nicht, wie lange sie da stand, irgendwann drehte sie sich um und ging zurück in ihr Quartier und begann ihre Sachen wegzuräumen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie in einer halben Stunde in der Botanischen Abteilung eingearbeitet werden sollte. Sie hoffte nur, sich bis dahin gesammelt zu haben.
    „Meine Güte, du bist sechsundzwanzig Jahre alt, lass dich bloß von einem Mann nicht aus der Fassung bringen.“ sagte sie laut zu sich, als sie einige Kleidungsstücke in den Schrank legte.

    Sie kannte ihre Aufgaben und somit war das spannendste an der ganzen Sache, dass sie Pflanzen vor sich sah, von denen sie noch nie im Leben etwas gehört hatte. Völlig fasziniert studierte sie die Datenbank und ging immer wieder umher, um auch keine einzige zu übersehen. Wenn es nach der Arbeit ging hätte sie es nicht besser treffen können, das musste sie sich selbst eingestehen. Beruflich war sie jetzt wohl am Höhepunkt angelangt, auch wenn sie sich dafür in eine Stadt einschließen lassen und sich einer allgegenwärtigen Gefahr bewusst sein musste. Wenigstens hatte man sie vor ihrem Antritt über gewisse Dinge aufgeklärt.

    Beim Mittagessen setzte sich Jennifer wieder an ihren Tisch.
    „Und, wie läuft dein erster Tag bisher?“ fragte sie.
    „Ganz gut, es ist alles so überwältigend, diese ganzen Pflanzen.“
    Jennifer lächelte Lilly erfreut an.
    „Ähm, du hast doch sicher einen Stammplatz beim Essen, Leute mit denen du dich jeden Tag mittags triffst?“ Lilly sah die Ärztin jetzt fragend an.
    „Nicht wirklich, wenn ich überhaupt mal pünktlich zum essen komme setze ich mich einfach zu irgendjemandem.“
    „Und jetzt zu mir?“
    „Weißt du, ich will dir helfen dich hier besser einzuleben. Ich weiß genau, wie hart und vor allem wie einsam die ersten Tage hier sein können.“ Jennifer griff über den Tisch und drückte ihr freundschaftlich die Hand.
    „Danke.“ sagte Lilly aufrichtig und dann lachte sie „Meinem Vater scheint es nicht schwer zu fallen sich einzuleben. Seit heute Morgen habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich glaube Atlantis erfüllt all seine Träume.“
    In diesem Moment betrat eine Gruppe uniformierter Männer die Kantine und Lilly sah zu ihnen auf.
    „Das ist nicht seine Mannschaft, sie sind noch auf einer Mission.“ hörte sie Jennifer sagen.
    „Was? Oh.“ Lilly fühlte sich ertappt. „Ich habe mich nur umgesehen.“
    Ihre neue Freundin grinste nur und begann zu essen.
    Lilly tat es ihr gleich und versuchte jeden vom Tisch abweichenden Blick zu vermeiden. Das musste aufhören, sie war gerade erst den zweiten Tag auf Atlantis und schon gingen ihre Hormone mit ihr durch. So kannte sie sich selbst garnicht.

    „Ich kann mich darin garnicht bewegen.“ protestierte Lilly, als Teyla in die Klamotten half.
    „Es ist zu Ihrem Schutz.“ antwortete diese knapp und zog irgendwo einen Reißverschluss zu.
    „Muss ich wirklich mitkommen?“ Lillys nächster Versuch sich davor zu drücken mit einem Team auf einen anderen Planeten zu reisen, um dort Pflanzenproben zu sammeln und 'sich daran zu gewöhnen'. Es war erst ihr dritter Tag und schon wurde sie ins kalte Wasser geworfen.
    „Wenn Woolsey sagt Sie müssen mit, dann wird das wohl so sein.“
    Teyla würde anscheinend keine so gute Freundin werden, wie Jennifer.
    Lilly seufzte und gab sich ihrem Schicksal hin. Zehn Minuten später saß sie mit Sheppard, Ronon, einem weiteren Mitglied aus der Botanikabteilung und einem stillen Soldaten im Jumper. Teyla war zu Lillys Freude nicht mitgekommen, weil irgendwelche Mutterpflichten sie gerufen hatten.
    McKay kam angehetzt und sprang in den Laderaum.
    „So, wir können los.“ meinte er und setzte sich nach vorne, wo Sheppard und Ronon schon saßen.
    „Wir warten noch auf Major Lorne, er begleitet uns ebenfalls.“ antwortete John von vorne.
    Lilly versteifte sich bei dieser Aussage. Wie sollte sie sich bitte aufs Blumenpflücken konzentrieren, wenn ausgerechnet der Mann dabei war, der sie völlig aus der Fassung brachte?
    Genau in diesem Moment betrat er auch den Jumper, uniformiert und bewaffnet und Lilly meinte einen Schwächeanfall zu bekommen.
    „Dr. Summer.“ er nickte ihr grüßend zu, den anderen beiden dann auch und verschwand im vorderen Teil bei Rodney, John und Ronon.

    Lilly stockte der Atmen, als sie ausstieg und sich umsah. Dieser dschungelartige Planet strotzte nur so von fremden Pflanzen.
    „Hier sollte alles in Ordnung sein.“ sagte Sheppard.
    „Trotzden sollten wir sie nicht alleine losziehen lassen.“ merkte Ronon an und zeigte auf Lilly und ihren Kollegen.
    „Natürlich. Thomas, Sie begleiten Dr. Kerr,“ wies er den Soldaten an „und der Major begleitet Dr. Summer. Wir zwei gehen mit Rodney und schauen uns dieses Ding an, das ihm so wichtig ist. “ John nickte Ronon in eine andere Richtung.
    Ganz toll, dachte Lilly, und bereitete sich innerlich schon auf zitternde Hände und langes Schweigen vor.
    Lorne war schon an ihrer Seite und das andere Team auf dem Weg in den Wald, um Proben zu nehmen.
    „Verhalten Sie sich einfach, als wäre ich nicht da. Ausser natürlich ich brülle Sie sollen laufen.“ er grinste sie an und sie versuchte zurück zu lächeln, doch ihr wurde nur vor lauter Aufregung schlecht. So nickte sie nur und stapfte los.

    „Ist das nicht Unkraut?“ fragte der Major, als er für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit auf Lillys Arbeit lenkte.
    „Wenn Sie wüssten.“ lachte sie. Sie war überwältigt, wieviele verschiedener Arten Gewächse sie in der letzten Stunde gefunden hatte. Es war ihr teilweise sogar gelungen sich dadurch komplett von der Anwesenheit Lornes abzulenken.
    „Ok, ich muss mich kurz hinsetzten, meine Knie hassen mich jetzt schon.“ sagte sie dann und richtete sich auf. Sie verstaute die letzten Proben in ihrem Rucksack und sah sich nach einem Stein oder einem umgefallenen Baumstumpf um.
    „Dort.“ Lorne zeigte auf eine kleine Gruppe flacher Felsen und stapfte los, sie ihm hinterher.
    Sie setzten sich beide und einige Minuten verstrichen ohne dass jemand auch nur ein Wort sagte.
    „Wie lange bleiben wir hier?“ fragte Lilly schließlich.
    Sie hätte noch den ganzen Tag auf diesem Planeten verbringen können, selbst in Anwesenheit von Lorne. Vielleicht auch gerade wegen seiner Anwesenheit.
    „Solange bis McKay mit seinen Untersuchungen fertig ist. Oder bis er Hunger bekommt.“ er grinste und Lilly musste lachen. Sie sah ihn an, wobei er ihren Blick erwiderte und sie sich einen Moment wünschte die Welt würde genau jetzt aufhören sich zu drehen und die Zeit würde an dieser Stelle stillstehen. Sie hatte vorher so gut es ging vermieden ihm in die Augen zu sehen, doch jetzt sah sie nichts anderes mehr, der Wald war verschwunden, die anderen waren nicht mehr da, selbst den Felsen unter ihr fühlte sie nicht mehr. Lorne hielt ihrem Blick länger als wahrscheinlich nötig stand, die paar Sekunden kamen ihr vor wie Stunden und doch gleichzeitig auch viel zu kurz. Als er mit den Worten aufstand, dass sie wohl weiter machen sollten, riss er sie in die wirkliche Welt zurück und sie folgte ihm seufzend.
    Spätestens in diesen Minuten wurde ihr klar, dass es nichts brachte sich selbst zu belügen. Vielleicht waren es doch mehr, als nur die Hormone.

    Über zwei Monate war sie nun schon auf Atlantis. Und sie fühlte sich endlich wohl. Die Arbeit machte ihr mehr Spaß als jemals zuvor und die Eindrücke, die sie bei ihren Reisen auf andere Planeten sammelte waren unbeschreiblich. Jennifer Keller war zu einer guten Freundin geworden und auch mit Ronon verstand sie sich besser, als sie es jemals geahnt hätte. Selbst der Kontakt zu Major Lorne war konstant, eigentlich sogar besser als erwartet.
    Lilly war in ihren Roman vertieft, den sie in die Kantine mitgenommen hatte, um beim Essen etwas zu lesen. Sie hatte etwas verspätet Feierabend gemacht und saß somit fast alleine in dem Raum und da sie wusste, dass Jennifer beschäftigt war ließ sie ihre Gedanken völlig in die geschriebenen Wörter abdriften.
    „Darf ich?“ hörte sie jemanden fragen und nickte, noch bevor sie registrierte, dass die Stimme eindeutig einem Mann zuzuschreiben war.
    Als dieser sich setzte sah sie von ihrem Buch auf. Lorne lächelte sie an, ein Tablett vor sich auf dem Tisch.
    „Sie kommen auch jetzt erst zum Essen?“ fragte sie ihn.
    „Japp, langer Tag. Scheint aber nicht auf alle zu zutreffen, wenn ich mich hier so umsehe?“
    Mit der Zeit hatte Lilly gelernt Lornes Nähe ohne Kreislaufstörungen zu ertragen und sich ganz normal mit ihm zu unterhalten. Trotzdem wollte sie jedesmal nichts mehr, als dass es keine Mauern, keine Grenzen gab. Sie wollte den Graben durchschwimmen, die Wand niederbrechen, die sie davon abhielt ihm zu sagen, was er ihr bedeutete. Manchmal bildete sie sich ein genau das selbe in seinen Augen zu lesen. Manchmal merkte sie auch, dass er ihr gegenüber immer freundlich war, egal wie mies sein Tag gewesen war. Und meistens wünschte sie sich sie wäre mutiger.
    Sie betrieben noch etwas Smalltalk, das beherrschten sie schon ziemlich gut, und verabschiedeten sich voneinander, ohne etwas wirklich wichtiges gesagt zu haben.
    Lilly war aufgewühlt, als sie ins Bett ging. Wieder war sie ihm ein Schritt näher gekommen und hatte sich doch gleichzeitig einen von ihm entfernt.

    „Du solltest ihm sagen, was du für ihn empfindest.“ Jennifer sah sie ernst an.
    „Das kann ich nicht.“ antwortete Lilly.
    „Warum nicht? Ihr seid beide erwachsene Menschen.“
    „Ich würde mich nur lächerlich machen. Ich bitte dich, ein Major.“
    „Er ist nicht dein Vorgesetzter.“
    „Das spielt keine Rolle.“
    „Lilly, ich seh doch, wie du leidest. Jedesmal, wenn er nur in deiner Nähe ist bin ich in Bereitschaft dich wiederzubeleben, für den Fall, dass du umkippst.“
    „So schlimm ist es schon lange nicht mehr.“
    „Trotzdem kann es nicht so weitergehen.“
    „Ich kann es nicht, es geht einfach nicht.“
    „Wovor hast du eigentlich Angst, Lilly?“
    „Das zu verlieren, was mich im Moment am glücklichsten macht.“

    Der Tag ging zuende, wie er begonnen hatte, langweilig. Lilly tippe gedankenverloren auf ihrem Laptop herum, bis ihr auffiel, dass sie den Text eines Songs geschrieben hatte, der ihr im Kopf herumschwirrte. Es war weit nach Mitternacht und sie konnte nicht schlafen. Sie stand auf und lief im Raum auf und ab, bis sie entschloss sich nach draußen auf das Außengelände von Atlantis zu begeben und den Sternenhimmel zu beobachten.
    Sie zog sich schnell die erste Hose und Bluse an, die sie im Schrank gefunden hatte und schlüpfte in bequeme Turnschuhe. Leise trat sie auf den Flur und machte sich auf den Weg zur nächsten Tür nach draußen.
    Die Nacht war warm und sternenklar. Lilly atmete tief ein und ging langsam zum Geländer, lehnte sich dagegen und sah hinaus aufs Meer.
    „Können Sie auch nicht schlafen?“ fragte jemand.
    Sie zuckte zusammen und ein kleiner Schreit entwich ihr, als sie sich umdrehte und eine Gestalt auf dem Boden sitzen sah.
    „Hallo.“ sagte sie ohne auf die Frage einzugehen.
    „Hallo Dr.“
    „Major?“ erst jetzt erkannte sie Lornes Stimme.
    Sie ging auf ihn zu, bis sie ihn richtig sehen konnte. Er saß, gegen die Mauer gelehnt, auf der Erde, die Beine ausgestreckt und übereinander geschlagen.
    „Was machen Sie so spät hier draußen?“ fragte sie.
    „Das selbe könnte ich Sie auch fragen.“ gab er zurück.
    „Ja, ich konnte nicht schlafen.“
    Lorne nickte auf den Boden neben sich, ein Zeichen für Lilly, dass er ihr diesen Platz anbot. Sie nahm an und setzte sich langsam neben ihn. Auch sie streckte die Beine aus und kreuzte sie übereinander, ihre Hände ruhten auf ihrem Schoß.
    „Und, was lässt Sie schlaflos umher wandern?“ fragte sie den Major.
    „Kennen Sie das, wenn der Tag verdammt anstrengend war, man ins Bett geht und dann doch nicht schlafen kann?“
    Lilly nickte. Lorne lachte.
    „Schlaflos in Atlantis.“
    Sie atmete die Nachtluft ein und überlegte, was sie sagen sollte.
    „Fühlen Sie sich mittlerweile hier zuhause?“ fragte Lorne dann aber.
    Sie zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Es gefällt mir hier, sagen wir es so.“
    „Was haben Sie auf der Erde zurückgelassen?“
    Sie sah ihn an.
    „Wollen Sie die Wahrheit wissen?“
    Er nickte.
    „Nichts.“
    Lorne blickte wieder nach vorne aufs Meer.
    „Dann hoffe ich, dass Sie hier etwas finden, dass Sie nicht zurücklassen wollen.“
    Vielleicht habe ich das schon, dachte Lilly und folgte seinem Blick.
    Geändert von dyna (10.09.2009 um 22:48 Uhr)


    Stargate in den Mund gelegt:
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  4. #4
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Das war wieder sehr schön. Schön wie du Lillys Gefühle und Gedanken beschrieben hast. Und das Kapitel war diesmal auch etwas länger ;-)) (*ggg*)
    Ich hoffe es gibt einen weiteren Teil. Freue mich darauf!
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    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  5. #5
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Erstmal vielen Dank für dein Feedback Freut mich, dass es jemand liest und auch mag.

    Da die folgenden Kapitel etwas kürzer geraten sind poste ich hier gleich ein paar auf einmal.
    _____________________________

    Kapitel 3 – Holding out for a hero

    “Dr. Kerr, das was das raus kommt ist aber ziemlich eklig.”
    „Ich weiß auch nicht, was das ist, das läuft da schon seit zwei Tagen raus.“ Lillys Kollege war an sie herangetreten und jetzt untersuchten sie zu zweit die neue Pflanze, die ein anderes Team eine Woche vorher von einer Mission mitgebracht hat.
    „Es sieht fast aus wie Blut, nur gelb...“ murmelte Lilly und tippte mit einem Kugelschreiber gegen die schleimige Flüssigkeit, die aus einem Riss am dicken Stamm der Pflanze drang.
    „Oh Gott und es riecht fürchterlich!“ sie hielt sich die Hand vor Mund und Nase, während Dr. Kerr sich abwendete.
    „Wir müssen das unbedingt untersuchen.“ sie kratzte etwas von dem Schleim in eine Petrischale und trug es hinüber zum Mikroskop.
    „Das ist unglaublich!“ rief Lilly, als sie einen Blick drauf geworfen hatte. „Dr., das müssen Sie sich ansehen.“
    „Vielleicht sollten Sie sich das hier erst einmal ansehen.“
    Lilly hörte die Angst in seiner Stimme und drehte sich schlagartig um.
    Zwischen ihr und ihrem Kollegen kauerte etwas auf dem Boden, ein Monster, ein Ding, welches sie noch nie gesehen hatte. Es drehte sich zu ihr um, seine Augen waren beinahe nur kleine Schlitze und trotzdem konnte Lilly die Bedrohung darin sehen.
    „Es... es kam aus der... Pflanze...“ flüsterte Kerr ihr zu.
    Lilly griff mit der Hand nach hinten an den Tisch, an dem sie eben noch gestanden hatte, sie suchte etwas, womit sie sich im Notfall verteidigen konnte. Sie berührte was, einen leeren Blumentopf, und lenkte nur einen kleinen Augenblick ihre Aufmerksamkeit darauf, da sprang das Ding schon auf sie zu. Sie holte aus und schlug ihn den Topf auf den Schädel. Das Wesen rannte, wie wild geworden, durch das Labor und warf alles um, was ihm in den Weg kam. Es spukte und spie Schleim aus, und machte einen ohrenbetäubenden Lärm. In dem ganzen Chaos sah Lilly kurz die Zähne des Monsters aufblitzen und wusste, sie mussten hier raus.
    „Kerr, verschwinden Sie!“ rief sie dem Doktor zu.
    „Aber...“
    „Gehen Sie!“
    Das Ding rannte noch immer im Raum umher und hatte Lilly anvisiert.
    „Los! Raus mit Ihnen! Holen Sie Hilfe!“
    Sie sah ihren Kollegen noch durch die Tür verschwinden, da sprang es sie an und biss sie in die Schulter. Noch mit dem Blumentopf bewaffnet schlug sie es von sich. Es begann wieder zu schreien und setzte seinen Zerstörungslauf fort.
    „Holen Sie Hilfe!“ sagte sie nochmal und fühlte, wie ihr die Kraft geraubt wurde. Sie sank auf die Knie, sie sah noch, wie das Ding sie anzugrinsen schien. Es war kaum größer als dass es ihr bis zum Knie reichte, stand auf zwei Beinen und hatte zwei kleine, zu kurz geratene Arme, dafür aber einen riesigen Kopf und bedrohliche Zähne, die jetzt wieder blitzten, als es erneut auf sie zukam.
    Ein kleiner Tyrannosaurus, ohne Schwanz, dachte Lilly. Irgendwo brannte es, sie roch den Rauch. Das Ding hatte wohl eine Leitung zerrissen oder etwas in der Art.
    Sie lag jetzt auf dem Boden und konnte sich nicht mehr bewegen. Eine unsagbare Müdigkeit legte sich auf ihr nieder. Der kleine T-Rex stand jetzt genau vor ihr, legte den Kopf schief und grinste in all seiner Pracht. Lilly wusste, dass die Hilfe zu spät kommen würde, Kerr war nicht schnell genug verschwunden. Sie dachte an ihren Vater, an Jennifer... und an Lorne. Aus, vorbei, ging es ihr in einer seltsamen Ironie durch den Kopf.
    Das Ding schnüffelte an ihr, sie roch seinen stinkenden Atem und wartete darauf, dass der Schleim aus seinem Mund auf ihr Gesicht herunter tropfte. Was machte es schon? Sie wäre ohnehin gleich tot, sie spürte schon, wie der Sensenmann hinter ihr stand und nur auf den richtigen Moment wartete. Da fiel ein Schuss und sie hörte Stimmen. Lilly konnte kaum die Augen offen halten, sie hörte nur, das mehrere Personen in den Raum stürmten und sie spürte, wie jemand sie hoch hob. Man hielt sie unterm Hintern und unter den Schultern und trug sie aus dem Labor.
    „Lilly, hörst du mich?“ sie war noch nicht weit genug weg, um seine Stimme nicht zu erkennen.
    „Major Lorne?“ hauchte sie und legte ihren Kopf an seine Halsbeuge.
    „Es wird Zeit, dass du mich Evan nennst.“ sagte er.
    Sie hörte noch etwas, wie „Leute, sie lebt noch.“, dann wurde alles schwarz.

    Er sollte mit ihr reden. Es war mittlerweile mehr als genug Zeit vergangen, seit er sie kennengelernt hatte. Doch wie sollte er ihr erklären, dass er sich im Moment ihrer ersten Begegnung in sie verliebt hatte? Sie war jünger als er, das hatte er schon rausbekommen, doch was sollte schon dabei sein? Er war ja nicht alt. Plötzlich fühlte er sich alt. Er fühlte sich alt und klein. Aber er wusste, was er wollte. Sie.
    „Major? Sie sind heute nicht bei der Sache, was?“ John sah ihn abwartend an.
    „Was? Tut mir leid, ich habe heute wohl einiges im Kopf.“ gab er zurück und versuchte die Gedanken an Lilly in die hinterste Ecke zu schieben.
    „Also, Sie gehen mit Ihrem Team zurück, wir kommen hier alleine klar. Erstatten Sie Bericht. Hier wird nichts mehr groß passieren, wir warten nur noch auf McKay.“
    „Alles klar, wir sind unterwegs.“
    Lorne winkte seine Truppe heran und sie machten sich auf den Weg zurück zum Sternentor.

    Er wollte gerade seine Ausrüstung ablegen, als er die Meldung bekam sofort zur Botanikabteilung zu gehen. Bitte nicht Lilly, dachte er auf dem Weg dorthin.
    Seine Bitte wurde nicht erhört. Als er den Raum betrat blieb er regungslos stehen. Lilly lag auf der anderen Seite des Labors auf dem Boden und bewegte sich nicht. Sie blutete an der Schulter und er konnte nicht ausmachen, ob sie noch atmete.
    „Major! Wir müssen das Ding dort eliminieren!“ rief ihm einer seiner Männer zu.
    Er hatte es nicht gesehen, es stand direkt neben Lilly und sah aus wie eine Topfpflanze ohne Topf. Oder wie ein kleiner, hässlicher Dinosaurier. Irgendjemand schoss und Lorne sah gelben Schleim spritzen.
    „Wir brauchen einen Arzt!“ rief jemand und riss Lorne aus seiner Starre.
    Er rannte auf Lilly zu, warf sich auf die Knie und suchte nach ihrem Puls. Gott sei Dank, sie lebt noch, dachte er, legte seine arme unter ihrem schlaffen Körper und hob sie hoch. Er wollte sie in den Armen wiegen, ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde, doch er wusste, dass jede Sekunde eine zuviel sein konnte.
    „Lilly, hörst du mich?“ fragte er sie, während er sie aus dem Raum trug.
    „Major Lorne?“ ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern.
    Er spürte ihren schwachen Atem an seiner Halsbeuge.
    „Es wird Zeit, dass du mich Evan nennst.“ sagte er zu ihr und rief den Leuten, die auf ihn zukamen zu, dass sie noch lebte.
    „Bitte, verlass mich nicht.“ flüsterte er, nicht sicher, ob sie es noch hören konnte.
    Dann spürte er, wie man sie aus seinen Armen zerrte.

    Er ging auf und ab, während Dr. Keller und zwei weitere Ärzte an Lilly herum hantierten.
    Er hatte einem seiner Männer aufgetragen Woolsey über die Sache aufzuklären, er selbst konnte jetzt nicht hier weg, nicht ohne zu wissen, ob Lilly es überleben würde.
    Er dachte zurück, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Sie war in einem der Flure fluchend in die Knie gegangen und hatte begonnen den Inhalt einer gerissenen Kiste aufzusammeln. Als er sich ebenfalls in die Hocke begab, sie aufblickte und er in ihre Augen sah, danke er Gott dafür, dass er genau in diesem Moment überhaupt Zeit gehabt hatte anzuhalten und ihr zu helfen. Er hatte jeden Augenblick noch im Kopf, als wäre er gerade erst passiert. Dieser magische Moment damals, als er neben ihr auf dem Felsen saß und sie sich beinahe zu lange ansahen. Er hatte alles um sich herum für einen kleinen Augenblick vergessen. Oder die Nacht, in der sie zusammen draußen saßen, schlaflos, und einfach nur das Meer ansahen. Sie hatte neben ihm gesessen, er konnte die Wärme ihres Körper spüren und noch ihr Parfum vom Tage riechen. So viele Momente, in denen er Gelegenheit gehabt hätte ihr zu sagen, was sie ihm bedeutete, so lange könnte sie vielleicht schon an seiner Seite sein. Doch wahrscheinlich war es auch besser, dass er noch nicht den ersten Schritt gewagt hatte, sonst würde es wohl noch schmerzhafter sein, wenn diese Sache nicht gut ausging.

    Der Major lief noch immer vor dem Behandlungszimmer herum. Jennifer kämpfe mit aller Macht gegen das Gift, das sich in Lillys Körper verbreitete. Ihre Freundin war dem Tode nahe, umso verzweifelter wurde die Ärztin, als sie spürte, dass irgendwas nicht stimmte.
    „Es ist nur eine geringe Menge Gift.“ sagte einer ihrer Kollegen.
    Jennifer nickte nur und konzentrierte sich auf die Bisswunde an Lillys Schulter. Dieses Ding muss extrem scharfe Zähne gehabt haben und doch war die Wunde nicht wirklich weiter schlimm, sie würde heilen und vielleicht eine kleine Narbe hinterlassen. Vorausgesetzt Lilly überlebte.

    Lorne versuchte zu hören, was die Ärzte miteinander sprachen, doch er konnte nur Worte auffangen. Gift, dachte er, natürlich. Von so einer Wunde alleine wurde man nicht ohnmächtig.
    Sicher war schon irgendjemand dabei dieses Monster zu untersuchen und so würde man auch bald wissen, was genau mit Lilly los war.

    Das Gift hatte den Körper gänzlich gelähmt. Es kam Jennifer wie Jahre vor, bis sie aus dem Behandlungszimmer trat, tief einatmete und auf Lorne zuging.
    „Dieses Ding hat sie mit seinem Biss vergiftet.“
    Er nickte nur verstehend.
    „Wir haben das Gift soweit aus ihrem Körper herausbekommen, aber sie ist ins Koma gefallen.“
    Einen Moment sah sie Lorne an und meinte den Schmerz der ganzen Welt in seinen Augen sehen zu können.
    „Wir stehen vor einem Rätsel, viel mehr als abwarten können wir nicht.“ sagte sie dann.
    „Wird sie wieder aufwachen, Dr.?“ fragte der Major.
    „Ich weiß es nicht.“ gab Keller zu.


    Kapitel 4 – Hope lays bleeding in my arms

    Evan saß an ihrem Bett und griff nach ihrer Hand. Sie sah so hilflos aus, so leblos. Er unterdrückte das Bedürfnis sich über sie zu lehnen und sie festzuhalten, bis sie wieder aufwachte. Noch lebte sie, doch Dr. Keller wusste nicht ob und wann sie wieder zu sich kommen würde. Musste er nun sein Leben lang jeden Tag in die Krankenstation kommen, um seine Liebe zu sehen, die nie wieder mit ihm reden würde, ihm nie wieder in die Augen schauen konnte? Er würde niemals wissen, ob er ihre Blickte richtig gedeutet hatte, ob ihre anfängliche Nervosität das ausdrückte, was er sich so sehr erhoffte. Nie würde er sie in den Armen halten, oder wieder mit ihr lachen.
    Er beugte sich vor und strich sanft über ihre Stirn.
    „Lilly, tu mir den Gefallen und wache wieder auf.“ flüsterte er.

    Jeden Tag war er hergekommen, fragte nach Lilly und saß an ihrem Bett. Letzte Nacht war er dort sogar eingeschlafen. Den Körper vorgebeugt, die Arme neben Lillys Körper liegend, war sein Kopf auf seine Arme gesunken, als der Schlaf ihn übermannte.
    Jennifer hoffte so sehr, dass sie wieder aufwachte, nicht nur um eine gute Freundin nicht zu verlieren, sondern auch des Majors wegen.

    Fast zwei Wochen war der Angriff dieses Dings her und Lilly schlief noch immer. Wie Dornröschen, dachte Evan, als er auch an diesem Abend an ihrem Bett saß. In der letzten Nacht war er hier eingeschlafen und hatte geträumt, dass sie wach war, in seinen Armen lag und ihn anlächelte. Als Jennifer ihn am nächsten Morgen sanft weckte wünschte er sich der Realität entfliehen zu können, in eine Welt, in der alles gut war, in der Lillys Zukunft nicht ungewiss war. Unbewusst verband er seine Zukunft mit ihrer.
    „Major?“ Dr. Keller war an ihn herangetreten und legte ihre Hand auf seine Schulter.
    „Noch fünf Minuten.“ bat er sie.

    Jennifer tat als würde sie noch etwas in den Computer eingeben und ließ ihm zehn Minuten. Es war schon spät und sie war müde, doch sie wusste, dass Hoffnung alles war, was Lorne jetzt noch geblieben war. Sie wollte ihm nicht die vielleicht noch letzte Zeit mit Lilly nehmen.
    Sie sah, wie er zögernd aufstand und ihr einen Kuss auf die Hand hauchte. Er nickte Jennifer zum Abschied zu und drehte sich um und ging. Sein Gang wirkte als wäre er hundert Jahre alt und hätte eine unendlich schwere Last zu tragen. Die Ärtzin unterdrückte die in ihr aufkommenden Tränen, die allein seine Trauer bei ihr auslösten. Nie hatte sie jemanden so leiden und gleichzeitig so hoffen sehen.

    Er warf sich von einer Seite auf die andere, halb schlafend, halb wach. Er war kaum noch fähig seinen Aufgaben nachzugehen aber auch nicht sich ganz dem hinzugeben, was ihn von innen zerriss. Sheppard hatte es schon mitbekommen und hielt ihn an der langen Leine. Es schien Lorne beinahe, dass ganz Atlantis davon wusste, wenn er an die mitleidigen Blicke dachte, die viele ihm zuwarfen, wenn er ihnen begegnete, aber niemand sprach ihn an. Selbst Dr. Keller sagte nichts und sie sah ihn Tag für Tag an ihrem Bett sitzen. Er wusste nicht, ob es gut war, wie es war und er am besten alleine mit seiner Trauer fertig werden musste, oder ob er sich von allen verlassen fühlte. Vielleicht sah er die Hilfe auch nur nicht, die sie ihm anboten, verstand Worte falsch, die ihn trösten sollten, er war so sehr damit beschäftigt Lilly alles zu geben, was er zu geben hatte, dass alles andere in den Hintergrund trat, soweit, dass er es nicht einmal mehr spüren konnte.
    In dieser Nacht, schwitzend von Laken umgebend, nicht wach und nicht schlafend, gestand sich Major Lorne ein, dass vielleicht die Trauer alles war, was ihm blieb. Vielleicht war es an der Zeit aufzugeben und Lilly nur noch seine Liebe mit ins Grab zu legen.

    „Dr. Keller, sie ist wach!“
    „Rufen Sie Major Lorne!“


    Kapitel 5 - I am yours now, from this moment on

    Lilly sah Jennifer an, die lächelnd an ihrem Bett stand.
    „Willkommen zurück.“
    „Was... was ist passiert?“ sie versuchte sich aufzurichten und spürte, dass ihr alle Kraft fehlte.
    „Du lagst zwei Wochen im Koma.“ sagte Jennifer ernst.
    „Was?“ Lilly schüttelte den Kopf.
    „Aber...“
    „Jetzt wird alles wieder gut. Ich muss gestehen, dass wir nur noch hoffen konnten, dass du wieder wach wirst, medizinisch gesehen waren wir am Ende.“
    „Ich... dieses Ding aus der Pflanze?“ Lilly sah die Ärztin fragend an.
    „Ja, es hatte dich gebissen und als das Ärzteteam eintraf warst du bereits ohnmächtig. Es hatte dich mit seinem Biss vergiftet.“
    „Ich kann mich nicht erinnern... doch... T-Rex... der Major.“ Lilly hustete und setzte sich dann langsam auf.
    „Lorne hat mich da rausgeholt.“
    Jennifer nickte und ging zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Flasche Wasser und einige Plastikbecher standen. Sie schenkte etwas Wasser in einen der Becher und kam damit zurück.
    „Er war jeden Tag hier, jeden Morgen und jeden Abend und wenn er Zeit hatte zwischendurch auch .“ sie reichte ihr das Wasser.
    Lilly trank gierig.
    „Wirklich?“ fragte sie.
    Keller nickte.

    „Major! Major Lorne!“ einer der Ärzte kam in die Kantine gelaufen, wo Evan mit John dabei war eine Karte in der Datenbank zu überprüfen, wahrscheinlich die nächste gemeinsame Mission ihrer beiden Teams.
    „Major...“ der junge Arzt atmete schwer ein und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.
    „Dr. Summer ist eben aufgewacht.“
    Lorne sah ihn nur ungläubig an, nicht fähig sich zu rühren.
    „Nun gehen Sie schon!“ sagte John zu ihm und er erhob sich und folgte dem Arzt.

    „Lilly!“ er war schneller an ihr Bett getreten, als sie registrieren konnte, dass er überhaupt da war.
    „Wie geht es dir?“ fragte er.
    „Ich... Major...“
    „Evan.“ unterbrach er sie, sie nickte verstehend.
    „Ich glaube ich verdanke dir mein Leben.“ sagte sie und ihr wurde bei den Worten schwindlig.
    Er sah sie nur an, als müsste er die Blicke der letzten zwei Wochen nachholen.
    Evan blieb den ganzen Nachmittag und Abend, aß sogar mit ihr an ihrem Bett. Sie erzählte ihm, was im Labor passiert war und er die Geschichte danach.
    „Soweit ich es mitbekommen habe sind sie dabei das Labor von Grund auf aufzubauen. Dieses Vieh hat ganz schön gewütet.“ sagte er.
    Lilly seufzte. Die ganze Arbeit war dahin, aber die Aussicht wieder Proben sammeln zu müssen, vielleicht sogar wieder mit Lorne zum Schutz, machte die Situation gleich viel erträglicher.
    Es war spät, als sie gähnte. Trotzdem sie zwei Wochen sozusagen geschlafen hatte war sie unsagbar müde.
    „Ich denke ich sollte gehen und dich schlafen lassen.“ der Major erhob sich langsam.
    Sie nickte nur, obwohl sie ihn am liebsten gebeten hätte zu bleiben.
    „Schlaf gut.“ sagte er, strich ihr einmal sanft über die Stirn und ging.

    „Jennifer hat mir erzählt, dass du...“ sie zögerte „dass du jeden Tag bei mir warst.“ beinahe klang es wie eine Frage, als könnte sie es nicht glauben.
    „Ja.“ Evan nickte.
    „Ich glaube es gibt da auch etwas, das wir besprechen sollten.“ sagte er ernst, warf ihr aber einen sanften Blick zu.
    Sie waren auf dem Weg zu ihrem Quartier, er hatte darauf bestanden sie zu begleiten, für den Fall, dass sie noch zu schwach war. Lilly war sich sicher, die drei weiteren Tage auf der Krankenstation hatten sie ausreichend zu Kräfte kommen lassen, aber natürlich schlug sie seine Bitte auch nicht ab.
    Die letzte Zeit hatte sie einander näher gebracht, Evan hatte jede freie Minute bei ihr verbracht und sie hatten sehr viel geredet. Er war sehr fürsorglich und darauf bedacht, dass sie sich wohl fühlte und doch spielte sich noch alles auf einer eher freundschaftlichen Ebene ab.
    Sie kamen vor Lillys Tür an.
    „Willst du noch, naja, mit reinkommen?“ fragte sie und kam sich vor wie ein pubertierender Teenager.
    „Ja, wir sollten reden.“
    Ihr Herz klopfte, als sie vor ihm eintrat. Sie hatte nicht aufgeräumt, natürlich nicht.
    „Ich, oh...“ sie begann einige Kleidungsstücke einzusammeln, die auf dem Bett lagen.
    „Lilly.“ sagte Lorne ruhig und sie drehte sich zu ihm um.
    Er stand vor der geschlossenen Tür und grinste sie an.
    „Reden?“ fragte er dann ernst.
    „Ja.“
    Er kam auf sie zu, sie wusste nicht wohin mit ihren Händen und fummelte an dem Pullover herum, den sie noch festhielt.
    Evan hielt kurz inne und horchte. Dann drückte er das kleine Funkgerät in seinem Ohr „Verstehe, ich bin unterwegs.“
    „Wir müssen später reden.“ sagte er dann zu ihr, kam aber dennoch weiter auf sie zu.
    „Nur eins vorab.“ er stand jetzt vor ihr, legte zwei Finger unter ihr Kinn und sah ihr kurz in die Augen, bevor er seine eigenen schloss und seine Lippen für zwei Sekunden auf ihre legte.
    Es war als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen und sie hörte nicht einmal mehr, was er zu ihr sagte, bevor er durch die Tür verschwand.

    „Er hat mich geküsst.“ sagte sie, völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
    Sie und Jennifer hatten gerade über das Essen in der Kantine gesprochen, das vor ihnen auf dem Tisch stand.
    Jennifer grinste.
    „Nur ganz kurz, er musste ja weg, aber er hat es getan.“
    „Wirklich überraschen tut es mich nun nicht.“ lachte die Ärztin.
    Lilly zuckte mit den Schultern.
    „Und wie geht es jetzt mit euch weiter?“
    „Ich weiß es nicht, er wollte mit mir reden, wenn er zurück kommt.“
    „Also hast du dich von Anfang an unnötig gequält.“
    „Vielleicht.“ gab sie zu und stocherte in ihrem Wackelpudding herum.
    „Aber sag mal, für wann rechnet ihr mit ihrer Rückkehr?“
    Jennifer sah auf die Uhr und hob die Augenbrauen.
    „Eigentlich sind sie schon eine halbe Stunde überfällig. Ich sollte mal nachsehen gehen, ob sie schon zurück sind, vielleicht brauchten sie einfach keine ärztliche Hilfe.“
    Sie erhob sich und brachte ihr Tablett weg.
    „Ich sage dir bescheid, sobald ich etwas weiß.“
    Lilly nickte ihr zu und versenkte den Löffel endgültig im Pudding, der Appetit war ihr vergangen.

    „Drei Stunden sind es jetzt schon.“ Lilly ging auf und ab.
    „Haben sie wenigstens Funkkontakt gehabt?“ fragte sie.
    „Soweit ich weiß nicht.“ gab Jennifer zurück.
    „Aber jetzt beruhige dich mal. Sowas kommt vor, wahrscheinlich kommen sie gleich alle fröhlich durchs Gate gehüpft.“ versuchte sie auf ihre Freundin einzureden.

    „Mr. Woolsey.“
    „Ja, Dr. Summer, was kann ich für Sie tun?“
    „Ich wollte fragen, ob Sie schon etwas von den Teams von Sheppard und Lorne gehört haben.“
    Er sah sie skeptisch an.
    „Ich wüsste nicht, was Ihnen diese Information bringen sollte.“
    Sie stand unruhig vor seinem Schreibtisch und versuchte die richtigen Worte zu finden.
    „Nun, Major Lorne... ich liebe ihn.“ sagte sie schließlich.
    „Oh.“ Woolsey blinzelte und sah kurz nach draußen in Richtung Gateraum.
    „Verstehe, wenn das so ist. Nein, wir haben leider noch nichts von den Männern gehört.“
    „Kann ich dort draußen warten?“ fragte sie ihn.
    „Ich weiß nicht.“
    „Bitte.“ sie flehte beinahe und schien damit sein Herz zu erweichen.
    „Ja gut, von mir aus.“

    Seit fast zwei Stunden saß sie auf den Stufen gegenüber des Stargates und blickte in den leeren Ring. Sie höre die Leute um sich herum spekulieren, ob die Mannschaften verloren gegangen waren, ob sie überhaupt noch lebten.
    Sie nahm wahr, wie jemand neben sie trat. Woolsey.
    “Major Lorne, also?” fragte er.
    “Ja.” sie nickte ohne den Blick von Gate abzuwenden.
    “Ein guter Mann. Ich hoffe für Sie, dass er zurückkehrt.”
    Nur zwei Minuten später hörte sie Johns Stimme.
    „Hier Sheppard. Wir kommen gleich durch das Gate, wir brauchen eine Trage, einer der Männer ist verletzt.“
    Lilly sah angsterfüllt zu Woolsey hoch, der sofort verstand.
    „Wer ist verletzt?“ fragte er.
    „Kovacs.“ hörte sie Sheppard sagen.
    „Und dem Rest geht es gut? Ihrem Team und Major Lorne.“
    „Abgesehen von einigen Kratzern und Schürfungen erfreuen wir uns bester Gesundheit.“
    „Gut. Die Trage steht bereit, wir warten auf Ihre Ankunft.“
    Als das Gate aktiviert wurde war Lilly schon auf den Beinen und die Stufen hinunter gelaufen. Jemand wollte sie aufhalten, doch Woolsey deutete ihm sie gewähren zu lassen.
    Zuerst traten die unverletzten Soldaten aus Lornes Team durch das Tor, gefolgt von Rodney und Teyla. Evan stützte mit Ronon den Verletzten und John bildete die Nachhut.
    Lilly wartete bis Lorne geholfen hatte Kovacs auf die Liege zu legen, dann ging sie auf ihn zu. Er bemerkte sie erst jetzt und sah sie verwundert an. Er war schmutzig, wie alle anderen und oberhalb seiner linken Augenbraue hatte er eine kleine Wunde, die wohl schon vor Stunden aufgehört hatte zu bluten.
    „Lilly.“ sagte er, mehr fragend.
    Sie stand genau vor ihm und legte ihre Arme um seinen Nacken.
    „Wir müssen nicht erst reden.“ sagte sie und küsste ihn.


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  6. Danke sagten:


  7. #6
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    OHHH, das war wieder sehr schön. und auch ein bisschen Action war drin.
    Toll dass sich Lilly und Lorne endlich gekriegt haben. Die beiden sind ja süß zueinander.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  8. Danke sagten:


  9. #7
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Ja, ein bißchen Action tut der Story ganz gut, denke ich. Ich habe noch die ein oder andere Sache im Kopf, die dann noch etwas mehr Abenteuer reinbringen sollte.


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  10. #8
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Hi Dyna,

    auch ich verfolge deine Geschichte seit ein paar Tagen und muss sagen, sie gefällt mir gut. Ist mal was total anderes. Normalerweise krallen sich die OCs ja immer Shepard( so wie meiner auch *lol*), daher fand ich das hier mal sehr angenehm und abwechslungsreich, auch wie die beiden sich kennenlernen und immer ein Stück näher kommen. Die Art wie du dabei Lillys Seelenzustand beschreibst, ist wirklich süß. Dass sie dann über eine Notsituation zusammenkommen, passiert ja auch haufig! Ein bisschen länger aber hätte das Kennenlernen ruhig sein können, das viele Hin und Her hast du so schön geschrieben.

    Bleibe am Ball, auch wenn ich nicht immer posten werde!
    Gefällt mir!



  11. #9
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Danke für deinen Post, Scout :) freut mich, dass es dir gefällt.

    Hier kommt auch gleich das nächste Kapitel, ich denke einige werden wohl die Augen verdrehen, aber ich sage vorab: es kommt nicht immer alles, wie man denkt ;)
    _________________________________

    Kapitel 6 - Vulnerable

    „Also scheint es ernst zu sein mit dir und dem Major?“ fragte ihr Vater beim ersten gemeinsamen Mittagessen seit Wochen.
    Sie hatte ihm, was Evan anging, alles erzählt, was in der letzten Zeit passiert war.
    „Ja, ich denke es ist ernst.“ lächelte sie.
    „Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich schon etwas geahnt habe, als er immer, und ich meine wirklich immer, an deinem Krankenbett stand, als du im Koma lagst.“ er seufzte.
    „Aber er scheint mir Anstand zu haben, er hat jedesmal, wenn ich dich besuchte, das Feld geräumt, damit ich ein bisschen mit dir alleine sein konnte.“ Gregory nahm einen großen Schluck seines Kaffees.
    Lilly hatte gewusst, dass Evan ihrem Vater gefallen würde, wem nicht?
    „Somit hoffe ich, dass die Entscheidung hierher zu kommen sich damit als gut erwiesen hat.“ meinte er dann gespielt förmlich.
    „Ja, es war die beste Entscheidung, die du für mich getroffen hast.“ sie grinste ihren Vater an und griff über den Tisch, um seine Hand zu drücken.
    Er erwiderte ihr Lächeln.
    „Eins aber noch. Du weißt, dass ich in manchen Dingen ziemlich altmodisch denke. Ich will den Major kennenlernen, richtig meine ich.“ er grinste.
    „Sicher.“ meinte Lilly und kicherte.

    „Mein Vater will, dass ich dich offiziell vorstelle.“ Lilly hielt Evans Hand und spielte mit den einzelnen Fingern. Sie saßen an der Stelle, an der sie sich vor Wochen nachts zufällig getroffen und gemeinsam auf den Sonnenaufgang gewartet hatten.
    Evan runzelte die Stirn. „Er kennt mich doch schon.“
    „Ja, aber... das ist so eine Vater-Tochter-Sache, weißt du. Er kennt dich als Major Lorne, aber er will dich als Evan, meinen Freund, kennenlernen.“
    „Verstehe.“
    „Ist dir das unangenehm?“ fragte sie.
    „Nein. Sag mir einfach Bescheid, wann es am besten passt.“
    Er entzog ihr seine Hand, legte den Arm um sie und küsste sie auf den Haaransatz.
    „Weißt du noch, als wir das erste Mal hier saßen?“ fragte sie und musste grinsen.
    „Ich war verdammt feige.“ gab Evan zurück.
    „Wahrscheinlich wäre das der perfekte Moment gewesen, um...“
    „Sssh.“ Lilly hatte sich zu ihm gedreht und legte einen Finger an seine Lippen.
    „Wir hatten unseren perfekten Moment.“ sagte sie und küsste ihn sanft.
    Sie spürte das Grinsen, dass er nicht zurückhalten konnte.
    „Den hatten wir in der Tat. Wie du so vor mir standest. Ich hatte den ganzen Tag nur dich im Kopf gehabt, wollte so schnell wie möglich zu dir zurück und da standest du und hast schon gewartet.“
    Lilly schmiegte sich an ihn.
    „Ich hatte Angst dich schon zu verlieren, bevor ich dich überhaupt hatte.“
    „Ich war vom ersten Moment an deins.“ flüsterte er.

    Lilly hatte einen Lachkrampf.
    „Hallo, ich bin Evan Lorne und der Freund Ihrer Tochter.“ sagte sie mit verstellter Stimme und warf sich grölend auf die Seite.
    „Was hätte ich denn sagen sollen?“ fragte Evan und setzte sich neben sie aufs Bett.
    Sie hatte Tränen in den Augen.
    „Du hast dich angehört, als würde du einen Bericht abgeben.“
    Er grinste sie an „Du findest das ziemlich witzig, was?“
    „Ja!“ sie wischte sich lachend die Tränen weg.
    Lorne rollte sich zu ihr, griff nach ihrer Taille und zog sie an sich, kaum hatte sie sich versehen, da saß er auf ihr und hielt ihre Hände oberhalb ihres Kopfes fest. Sie kicherte noch.
    „Hör auf mich auszulachen.“ sagte er gespielt drohend.
    „Ich kann nicht.“ sie wand sich unter im, versuchte sich zu befreien. Er hielt sie fester.
    „Weißt du, was passiert, wenn man einen Major auslacht?“
    „Nein. Zeig es mir.“
    Er beugte sich zu ihr runter, küsste sie flüchtig und grinste sie an, als sie den Kopf hob, fordernd nach mehr.
    „Folter?“ fragte sie keuchend.
    „Vielleicht.“
    Wieder näherte sein Gesicht sich ihrem und er legte seine Lippen auf ihre. Gierig küsste sie ihn, wohl in dem Wissen, dass ihr nicht viel Zeit blieb. Wieder zog er sich zurück.
    „Hör auf mich zu quälen.“ sagte Lilly und hob wieder den Kopf, „Ich werde dich nie wieder auslachen.“
    „Versprochen?“ Evan näherte sich ihr wieder.
    „Versprochen.“ flüsterte sie und küsste ihn leidenschaftlich, während er ihre Hände losließ und seine eigenen unter ihrem Shirt verschwanden.

    „Nein!“ Lorne schlug mit der Hand auf den Tisch.
    „Major, denken Sie doch nach.“ versuchte John ihn zu beruhigen.
    „Nein, ich werde Lilly nicht einer solchen Gefahr aussetzen. Soll doch jemand anderes aus der Abteilung mitgehen.“
    „Niemand anderes hat den selben Umfang an Wissen.“ sagte Teyla.
    „Evan.“ Lilly legte ihre Hand auf seinen Arm.
    „Nein.“ er zog seinen Arm weg und verließ den Raum.
    „Ich rede mit ihm.“ sagte John.
    „Vielleicht sollte ich das besser machen.“ sagte Lilly und war schon auf dem Weg Evan einzuholen.

    „Jetzt warte doch mal!“ rief sie einige Meter hinter ihm.
    „Wir brauchen darüber nicht zu diskutieren.“ sagte er knapp und hob die Hand, um die Tür zum Quartier zu öffnen. Er verschwand darin und die Tür schloss sich.
    Lilly hob ebenfalls die Hand und fuhr damit vor den Kristallen durch die Luft und die Tür öffnete sich. Schon seit Wochen teilten sie sich ein Quartier. Sie betrat den Raum, indem zum einen seine selbst gemalten Bilder teilweise an den Wänden hingen und zum anderen ihre Bücher die Regale füllten. Lorne stand mit verschränkten Armen am Fenster.
    „Sei nicht wütend.“ sagte sie, sie war an ihn herangetreten und hatte die Hand ausgestreckt, um ihn zu berühren.
    „Ich kann es nicht verantworten dich mitzunehmen.“ er sah sie nicht an, sondern blickte weiterhin starr aus dem Fenster.
    „Evan, ich bin kein kleines Kind.“
    „Aber du bist auch nicht dazu ausgebildet auf einen wraithverseuchten Planeten zu gehen.“
    „Diese Pflanze wächst nunmal unseres Wissens nach nur dort. Soll ich sie etwa aufmalen, damit jemand anderer sie holt?“
    „Das wäre zumindest besser als dich selbst in Gefahr zu bringen.“
    „Mir wird nichts passieren. Nicht nur du bist dabei, sondern auch Sheppards Team. Außerdem sind die Wraith doch abgezogen.“ sie hatte nach seiner Hand gegriffen.
    Evan seufzte und drehte sich zu ihr.
    „Ich will nicht, dass dir irgendwas geschieht.“ er zog sie an sich und nahm sie in den Arm.
    „Es wird nichts passieren.“ wiederholte sie „Wir gehen da hin, ich hole die Proben und wir verschwinden wieder.“

    Sie saß neben Lorne im Laderaum des Jumpers. Noch immer wurden ihre Knie weich, wenn sie ihn in seiner Uniform sah. Er hatte ihr eine Waffe gegeben und darauf bestanden, dass sie wenigstens eine halbe Stunde damit üben würden, bevor sie aufbrachen. Sie hatte es gehasst mit dem Ding auf die Papiermännchen zu schießen und alles drumherum eher getroffen als das Ziel. Aber zumindest hatte sie Evan etwas beruhigen können und gesagt dass sie es ja immernoch als Knüppel benutzen konnte, wenn es hart auf hart kam.
    Auf dem Planeten hatte es wohl vor einiger Zeit nur so von Wraith gewimmelt, aber eine kleine Erkundung einige Tage zuvor hatte ergeben, dass sie scheinbar weitergezogen waren. Lorne glaubte wohl immernoch an eine gegenwärtige Gefahr.
    Er griff nach ihrer Hand und drücke sie kurz, während John zur Landung ansetzte.
    „Mir ist immernoch jedes mal ganz schlecht, wenn wir durchs Gate kommen.“ Lilly atmete tief ein und stand auf.
    Als sich die Luke öffnete drückte sich Evan an ihr vorbei. Sie wusste, dass er als erstes nach dem Rechten sehen würde und trat somit automatisch zur Seite. Sie ließ auch John, Rodney und Teyla an sich vorbei ziehen und verließ dann vor Ronon den Jumper, der ihr deutete zu gehen.
    Wie jedes mal, wenn sie auf einem fremden Planeten war, überwältigte sie der Anblick der Flora. Die Luft roch süß und und der Himmel hatte einen leichten Grünstich.
    „Irgendwelche Lebenszeichen, Rodney?“ fragte John.
    „Nein, ausser uns ist niemand hier.“ antwortete dieser.
    „Wisst ihr, dieser Geruch...“ McKay schnüffelte in die Luft „er erinnert mich an etwas, das meine Mutter immer gebacken hat, wie hieß es nur wieder?“ er zog tief die süße Luft „Ah... jetzt habe ich Hunger, sehen wir zu, dass wir hier fertig werden. Oder hat zufällig jemand einen Energieriegel zuviel dabei?“
    Die anderen ignorierten seine Frage und John und Lorne führten die Gruppe in den nahe gelegenen Wald. Teyla und Rodney liefen zu Lillys Seite und Ronon sicherte von hinten.
    „Wie seht diese Pflanze denn aus?“ fragte Sheppard Lilly irgendwann, als sie schon einige Zeit gelaufen waren.
    „Sie ist beinahe braun, sieht aber ansonsten etwa aus wie eine Phoenix Dactylifera.“
    „Wie eine was?“
    „Dattelpalme.“
    „Eine ziemlich schlaue Freundin haben Sie da.“ sagte er zu Lorne.
    Sie liefen weiter durch den Wald und Lilly kam nicht umher hier und da anzuhalten und Proben mitzunehmen.
    „Warum bin ich überhaupt mitgekommen?“ jammerte McKay.
    „Weil Sie ein Wissenschaftsteam sind.“ gab Ronon trocken zurück.
    „Sie werden mir das wohl ewig vorhalten?“
    „Japp.“
    „Dort!“ Lilly zeigte auf eine Gruppe braungrüner Pflanzen, die etwa dreißig Meter weiter entfernt wuchsen.
    „Das Auge eines Botanikers müsste man haben.“ sagte John und schaute sich um.
    Lilly war schon auf die Palmen zugegangen und Evan wich ihr nicht von der Seite und sah sich aufmerksam um, um jede kommende Gefahr sogleich zu bemerken.
    „Wie erstaunlich...“ murmelte Lilly, als sie vorsichtig Blätter abschnitt und nach einem kleinen Exemplar suchte, dass sie im ganzen Stück mitnehmen konnte.
    Sie hatte gerade einen Ableger aus der Erde gezogen, in einen Behälter gelegt und alles wieder in ihrem Rucksack verstaut, als sie die Pflanze mit dem dicken Stamm sah, aus dem eine gelbe Flüssigkeit drang.
    „Mein Gott.“ flüsterte sie, taumelte zurück und stieß mit dem Major zusammen.
    „Was?“ fragte er und sein Blick flog hektisch umher.
    „Dort.“ sie zeigte auf die Pflanze „Das ist so eine wie... das Ding im Labor...“
    „Rodney, Lebenszeichen?“ rief John.
    „Oh...“ McKay sah starr von seinem Ortungsgerät auf.
    „Mindestens zwei Dutzend oder so, ziemlich viele jedenfalls.“
    „Alles klar, sofortiger Abbruch, wir verschwinden.“ sagte Sheppard und begann in die Richtung zu gehen, aus der sie gekommen waren.
    Da hörten sie schon das Kreischen und eines der Dinger sprang aus den Büschen auf Ronon zu. Er reagierte blitzschnell und pustete dem Wesen den Schädel weg. Gelber Schleim spritzte meterweit.
    „Niemand lässt sich beißen!“ rief Lorne und die ganze Mannschaft lief los.
    Lilly konnte spüren, wie sie verfolgt wurden, und vorallem, wie diese Monster näher kamen. Sie schienen sich gegenseitig zu rufen und so wurden es immer mehr.
    Immer wieder drehte sich jemand um und schoss, worauf man ein ersticktes Kreischen oder ein Fluchen hörte.
    „Sie sind zu schnell.“ sagte Teyla und schoss, während sie rückwärts lief.
    „Wir sollten Verstärkung anfordern, sie werden uns bis zum Jumper verfolgen!“ sagte Ronon.
    „Wir haben hier keinen Funkkontakt.“ brüllte John ihm zu.
    „Rodney, wieviele Lebenszeichen noch?“ rief Lorne.
    „Eins, zwei... drei... neun. Noch neun!“ rief er zurück und verlor dadurch einen Moment die Aufmerksamkeit und stolperte über eine Wurzel.
    Ronon, der gerade bei ihm angelangt war, zog ihn an seinem Rucksack wieder auf die Beine, drehte sich dann wieder um und feuerte auf die noch näher gekommenen Wesen.
    „Jetzt noch sieben.“ sagte er und rannte weiter.
    Dann tauchten vor ihnen drei weitere auf, vielleicht waren es auch nur welche, die sie überholt hatten, jedenfalls schnitten sie ihnen den Weg ab und Sheppard rannte allen voran nach rechts, tiefer in den Wald hinein. Lilly hörte die Schüsse und sie hörte Evan, der ihr sagte sie solle bei ihm bleiben.
    „Noch fünf!“ rief Rodney.
    „Fünf sollten wir schaffen.“ sagte John und wurde langsamer.
    „Sie kommen von dort.“ Rodney zeigte in die Richtung aus der auch sie selbst gekommen waren.
    „Ronon, Sie übernehmen zwei. Teyla, Lorne, wir jeweils einen.“ John stellte sich in Position und die anderen taten es ihm gleich.
    Sekunden des Wartens folgten, es war völlig still, bis sie das Rascheln des Dickichts hörten, gefolgt von dem Kreischen. Lilly sah, wie die verbliebenen Wesen auf die Gruppe zugerannt kamen, mit fletschenden Zähnen, dann hörte sie nur noch das Kugelfeuer und sah, wie die Dinger schleimspritzend um fielen.
    „Sie sind weg. Und ich bin völlig fertig.“ sagte Rodney nach einem Blick auf sein Ortungsgerät und setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm.
    Lorne stand neben Lilly und musterte sie, als könnte sie irgendwo Verletzungen haben.
    „Geht es dir gut?“ fragte er besorgt.
    „Ja.“ gab sie zurück und versuchte zu Luft zu kommen.
    „Trotzdem waren es keine Wraith.“ sagte sie dann und grinste ihn an, woraufhin er ihr einen wütenden Blick zuwarf.
    „In Ordnung, wir machen uns auf den Weg zurück.“ sagte Sheppard.
    „Sie haben doch alles, was Sie brauchen, Doc?“ fragte er Lilly und sie nickte.
    „Wir sind etwas vom Weg abgekommen.“ erkannte Teyla und sah sich um.
    „Am besten folgen wir der Schleimspur, bis wir wieder richtig sind.“ meinte Ronon und machte sich auf den Weg. Die anderen folgten ihm, immer noch aufmerksam umherblickend.
    „Dort vorne müssten wir wieder auf dem richtigen Weg sein.“ sagte Lorne, als sie sich einige Minuten durch Büsche gekämpft hatten.
    „Immer noch alles tot, Rodney?“ fragte John.
    „Nichts zu sehen.“
    Sie waren beinahe wieder auf ihrem ursprünglichen Weg, als es ein lautes Grollen gab, als würde gleich Donner folgten, Äste knackten, Lorne einen verschluckten Laut von sich gab und plötzlich von der Erde verschluckt wurde.
    „Major!“ rief Ronon, der neben ihm gelaufen war und versuchte noch seine Hand zu greifen.
    Lilly war sofort an seiner Seite und hatte sie auf die Knie geworfen und beugte sich in das Loch hinein, worin Evan verschwunden war.
    „Evan?“ rief sie und hörte selbst, wie schrill ihre Stimme klang.
    „EVAN?“ brüllte sie nochmal.
    „Mir geht es gut.“ er hustete.
    „Haben Sie sich was getan, Major?“ rief John.
    „Nein, alles in Ordnung. Aber ich bin verdammt tief gefallen.“
    „Sie sollten da wegkommen, Dr. Summer.“ Teyla zog sie zurück „Vielleicht weitet dich das Loch noch aus.“
    Widerstrebend richtete sie sich auf und ging einige Schritte zurück.
    „Können Sie heraus klettern?“ fragte John Lorne.
    „Nein. Die Erde bröckelt zu sehr.“ rief dieser hoch.
    „Was ist denn da unten?“ mischte sich Rodney ein.
    „Nichts weiter als Erde, als hätte sich der Boden hier auseinander geschoben oder so.“ hörte man Lorne beschreiben, was er sah.
    „Ronon, Teyla, Sie beide gehen zurück zum Jumper und fordern ein Bergungsteam an. Alleine kriegen wir Lorne nicht da raus.“ sagte Sheppard und rief dem Major seine Entscheidung zu.
    „Ronon und Teyla gehen und holen Hilfe!“
    „Sie sollen Lilly mitnehmen!“ rief Evan.
    „Nein!“ sagte sie.
    „Lilly, bitte, geh mit ihnen. Ich will nicht, dass du da oben wartest und vielleicht nochwas passiert.“
    „Er hat Recht, Doc.“ sagte John.
    “Würden Sie ihn an meiner Stelle alleine lassen?” fragte sie.
    “Ich könnte wahrscheinlich nicht eine so enge Bindung zu Major Lorne aufbauen.” antwortete er.
    Sie verdrehte die Augen und funkelte ihn dann an.
    „Ich bleibe hier.“
    „Major, sie kämpft mit den Waffen einer Frau, Rodney und ich passen hier oben schon auf sie auf.“ brüllte Sheppard dann in das Loch.
    Man konnte Lorne seufzen hören.
    Teyla und Ronon machten sich auf den Weg zum Jumper.
    „Rodney, was glauben Sie, was das ist?“ fragte John und zeigte auf die Stelle, an der die Erde sich aufgetan hatte.
    „Ein Loch in der Erde.“ antwortete McKay.
    „Das seh ich selbst, aber welche Ursachen könnte es haben und könnten hier noch mehr solcher Löcher sein?“
    „Bin ich ein Erdologe oder was?“
    „Erdologen gibt es nicht.“ sagte der Lieutanant.
    „Ach, und Sie wissen das?“ gab Rodney schnippisch zurück.
    Lilly hörte Lorne rufen.
    „Streiten sich Sheppard und McKay?“
    „Ja!“ rief rief sie zurück.
    „Oh Mann, und ich sitze hier unten fest.“

    Es dauerte gut eine Stunde, bis Ronon und Teyla mit dem Berungsteam zurück kamen. Auch Jennifer war mitgekommen, um sich Lornes Gesundheitszustand anzusehen, sobald sie ihn aus seinem Gefängnis befreit hatten. Sie drückte Lilly kurz und hielt dann ihre Hand, während das Team seinen Job machte und den Major vorsichtig an Seilen hochzog. Er hatte Abschürfungen an den Händen und war über und über mit Erde beschmutzt, doch er lächelte Lilly an, um zu zeigen, dass es ihm gut ging. Sie musste an sich halten ihm nicht um den Hals zu fallen, als Jennifer ihn kurz unter die Lupe nahm.
    „Gebrochen haben Sie sich nichts, wie es scheint.“ sagte sie.
    „Mit mir ist alles in Ordnung.“ gab er zurück.
    „Gut, dann brechen wir jetzt auf. Und passt auf, wo ihr hintretet.“ rief John und alle bewegten sich in Richtung der Jumper.
    Evan kam zu Lilly und griff nach ihrer Hand.
    „Es ist egal, was ich sage, hm?“ fragte er.
    „Wenn es um dich geht, ja.“ antwortete sie und grinste.

    Sie kamen bei den beiden Jumpern an und das Bergungsteam verschwand in dem einen, während der Rest sich zurück zu ihrem eigenen begab. Jennifer begleitete Sheppards Gruppe.
    Die Luke schloss sich gerade, als Evan sich Lilly zuwand, Jennifer saß ihnen gegenüber.
    „Lilly.“ sagte er und griff nach ihrer Hand. Sie konnte die verletzte Haut an seiner spüren.
    „Ich weiß nicht, ob dies der richtige Moment ist, ich habe mir Gedanken gemacht, aber... ich wusste nicht ob mit oder ohne Gesellschaft, aber ich denke diese Gesellschaft ist genau die richtige.“ er blickte kurz um sich, in fragende Gesichter, die sich im zugewandt hatten. John hob eine Braue, Jennifer und Teyla grinsten, wohl etwas ahnend, und Rodney setzte an etwas zu sagen, doch Ronon boxte ihn in die Seite, woraufhin er schwieg.
    „Ich weiß auch nicht, ob es nicht zu früh ist, für mich fühlt es sich nicht so an.“ sprach Lorne weiter, und wühlte mit der freien Hand in seiner Weste, bis er eine kleine Schachtel zum Vorschein brachte.
    Lilly ließ ihn weitersprechen, wand ihren Blick nicht von ihm ab und versuchte das Atmen nicht zu vergessen.
    „Du weißt, dass ich dich vom ersten Moment an geliebt habe. Für mich sind unsere Leben zu einem verschmolzen und ich...“ er zögerte.
    „Ich weiß eigentlich garnicht, wie ich anfangen soll.“ er lächelte verlegen.
    „Vielleicht sollten Sie auf die Knie gehen, Major.“ riet John, woraufhin er einen wütenden Blick Teylas erntete.
    „Ja, stimmt. Danke, John.“ gab Evan zurück und ließ sich von der Bank auf die Knie sinken, genau vor Lilly.
    Sie sah diesen Mann an, der für sie so lange nur ein Traum war, bis er sich auf wunderbare Weise erfüllt hatte. Hätte jemand ihr vor einem Jahr erzählt, wo sie heute sitzen würde, was gleich geschehen würde, hätte sie denjenigen ausgelacht. Evan öffnete die Schachtel, in der sich ein Ring befand.
    „Ich trage ihn schon eine ganze Weile mit mir herum.“ gestand er.
    Dann griff er wieder nach der Hand seiner Freundin.
    „Lilly Summer, willst du meine Frau werden?“
    Bitte lasse mich nie wider aufwachen, dachte sie, fürchtend, dass er noch immer nur ein Traum war und sie irgendwann unsanft in die Realität zurückgeholt werden würde.
    „Ja.“ sagte sie.
    „Ja, Evan.“
    Geändert von dyna (05.10.2009 um 19:20 Uhr)


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  12. #10
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    „Mir ist immernoch jedes mal ganz schlecht, wenn wir durchs Gate kommen.“
    Das fand ich schön! Kann ja nicht jeder diese Reisen vertragen!

    „Streiten sich Sheppard und McKay?“
    „Ja!“ rief rief sie zurück.
    „Oh Mann, und ich sitze hier unten fest.“
    Der war richtig gut!

    Augen verdreht habe ich nur, weil Evan, nachdem er Lilly ja jetzt "hat", sie keiner Gefahr mehr aussetzen will. Typisch Mann! Und dabei ist er es, der nachher feststizt.

    Der Geiratsantrag war süß, wenn auch etwas schnell . Wie lange ist denn deine Geschichte? Die Länge würde das wohl relativieren

    Fein, freue mich auf weiteres!



  13. #11
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Das ein oder andere Kapitel habe ich noch ;) Wie lange die Story genau wird kann ich nicht sagen, aber denke nochmal genau solang, wie jetzt, vielleicht auch ein wenig mehr.

    Dass Lorne nachher der ist, der in die Grube fällt, war meiner Ansicht nach auch eine gute Rache dafür, dass er Lilly in Watte packen will *g*
    Geändert von dyna (12.09.2009 um 22:24 Uhr)


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  14. #12
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Ohhh, wie süß!! Ein Heiratsantrag! Hat man in Atlantis sowieso so wenige.
    Und John gibt ihm noch den Rat auf die Knie zu gehen...*ggg*
    John und Rodney streiten sich...na das würde ich auch nicht verpassen wollen.
    Jetzt aber schnell her mit einer Fortsetzung ;-)
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  15. #13
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Ja, mit dem Antrag habe ich noch etwas mit mir selbst gerungen, ob es wirklich eine gute Idee war, aber für den Verlauf der Story ist es ganz passend. Freut mich, dass die Geschichte noch immer gefällt :)

    Hier wieder ein leider etwas kurz geratenes Kapitel. Die Ideen, die ich noch hierfür hatte passen eher in ein neues.
    ___________________________________

    Kapitel 7 – Falling apart

    „Wo ist Lorne?“ brüllte Sheppard und ging wieder in Deckung.
    „Gleich hinter uns!“ rief Teyla in seine Richtung.
    „Major?“ John versuchte etwas zu erkennen, doch alles was er sah, waren die Schüsse der Wraith, die durch die Nacht flimmerten.
    „Lorne?“ brüllte er nochmal, als Teyla und dann Ronon, die vorletzten, die noch fehlten durch das Gate liefen.
    John konnte nicht länger warten, er würde es nicht überleben, wenn er Lorne jetzt suchen würde. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen trat auch er durch den Ring.
    Ein Ärzteteam war schon dabei die Wunden der Soldaten der beiden Teams zu verarzten und schlimmer verletzte auf die Krankenstation zu bringen.
    „Wo ist der Major?“ fragte Teyla John, als er vor ihr stand.
    „Ich konnte ihn nirgends sehen.“ er schüttelte den Kopf.
    „Wir müssen zurück!“ sagte Ronon und wollte an Sheppard vorbei zum Gate gehen, doch dieser hielt ihn auf.
    „Wir haben schon genug einstecken müssen. Wir können nicht auf dieses Minenfeld zurück, wir würden noch mehr als nur einen Soldaten verlieren.“
    „Was ist los?“ Woolsey war dazugekommen.
    „Wir wurden beschossen und mussten Major Lorne zurücklassen.“ sagte Teyla.
    „Lebte er noch?“ fragte Woolsey.
    „Wissen wir nicht.“ antwortete John.
    „Das Gate stand unter Beschuss, in den nächsten Stunden können wir auf keinen Fall zurück, ohne noch jemanden zu verlieren.“
    „War der Planet von den Wraith besiedelt?“ wollte Woolsey dann wissen.
    „Sie schienen nur dort zu sein um sich zu nähren.“
    „Dann werden Sie in zehn Stunden mit einem weiteren Team losziehen und Lorne suchen.“
    „Lilly wird ihn zurück erwarten.“ sagte Teyla dann, an Ronon und John gewandt.
    „Ich dachte mir schon, dass so etwas irgendwann passiert. Sie sollten sich ein Beispiel daran nehmen, dass es unvernünftig hier solche Bindungen einzugehen.“ mischte sich Woolsey nochmal ein und warf jedem einen drohenden Blick zu.
    „Nicht desto trotz sollten wir versuchen den Major zu finden.“ mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und ging.
    „Jemand sollte es Lilly sagen.“ schlug John zögernd vor.
    „Ich mache das.“ sagte Ronon.

    „Lilly?“ er stand in der Tür zum Labor.
    „Ronon? Hi. Seid ihr wieder da?“ begrüßte sie ihn und streifte sich ein paar Gummihandschuhe ab, bevor sie auf ihn zukam.
    „Ich muss mit dir reden. Allein.“ sagte er und erntete einen skeptischen Blick ihrerseits.
    „Kerr, ich bin gleich wieder da.“ sagte sie zu ihrem Kollegen und begleitete Ronon hinaus auf den Flur.
    „Was ist los?“
    „Wir haben Lorne verloren.“ er sah sie abwartend an.
    „Nein.“ antwortete sie, als wüsste sie es besser.
    „Lilly, hör zu...“
    „Nein!“ sie schlug die Hände weg, die nach ihr griffen.
    „Was meinst du damit, ihr habt ihn verloren?“ brüllte sie ihn an und war schon auf dem Weg in Richtung Gateraum.
    „Warte!“ Ronon hielt sie am Handgelenk fest und zog sie zurück.
    „Lass mich los.“ zischte sie.
    „Lilly, er ist nicht da. Er ist zurückgefallen und kam nicht mit uns durch das Tor.“
    „Ist er...“ ihre Stimme versagte.
    „Wissen wir nicht. In einigen Stunden werden wir zurückgehen und ihn suchen.“ sagte Ronon ruhig.
    „Warum nicht jetzt?“ sie versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, merkte aber schnell, dass er ihr haushoch überlegen war, was die Kraft betraf.
    „Wir würden noch mehr verlieren, als wir vielleicht schon haben.“
    Diese Worte stießen Lilly einen Dolch ins Herz, ihre Knie versagten und sie sank an Ronons Körper hinab auf den Boden, wo sie sich zusammenkauerte und in seinen Armen zu weinen begann.

    „Ein getarnter Jumper!“ schlug Lilly vor.
    „Nein, die Wraith bewachen das Tor sicherlich und würden die Aktivierung sofort bemerken.“ sagte John.
    „Aber es muss eine Möglichkeit geben JETZT nach ihm zu suchen! In zehn Stunden ist er sicher...“ sie brach ab und setzte sich. Sie schluckte schwer und sah zu Boden.
    „Ihr gebt ihn nicht auf, oder?“
    „Nein!“ John setzte sich neben sie.
    „Ich habe noch nie jemanden aufgegeben.“
    Lilly versuchte ein leichtes Lächeln, doch nur ein ersticktes Schluchzen drang aus ihrer Kehle und sie sah schnell weg.
    „Wir werden ihn finden.“ sagte er und berührte flüchtig ihre Hand.
    Sie nickte nur, stand auf und ging, die Tränen solange unterdrückend, bis sie außer Sichtweite war.

    Sie setzte sich aufs Bett, wie in Trance sah sie im Raum umher. Lilly nahm das T-Shirt, dass auf dem Kissen lag und hielt es an ihr Gesicht. Es war das Shirt, indem Evan in der letzten Nacht geschlafen hatte und sein Duft haftete doch daran. Stumm weinte sie, der Gedanke sie müsste heute Nacht ohne ihn hier liegen verfestigte sich in ihrem Kopf und sie spürte, wie ihr Herz sich gegen das wehrte, was ihr Verstand ihr sagte. Sie legte den Stoff, durchtränkt von ihren Tränen, wieder auf das Kissen und hielt inne. Sie blickte auf den Ring an ihrem Finger, der Ring, den Evan ihr vor einigen Wochen im Jumper angesteckt hatte, als er sie fragte, ob sie seine Frau werden wollte. Würde sie jetzt doch niemals seinen Namen tragen?
    Minuten vergingen, in denen sie steif da saß und versuchte zu verstehen, was ihr vorhin erzählt wurde. Evan war verschwunden, nicht tot! Sie dachte an das Experiment, von dem sie einmal gehört hatte, irgendwas mit einer Katze in einer Kiste und dass die Katze wohl solange am Leben war, bis man sich vom Gegenteil überzeugt hat.

    „Ich werde mitkommen.“ entschlossen stand sie vor John.
    „Was?“
    „Wenn ihr Evan sucht werde ich mitkommen.“
    „Ausgeschlossen.“ sagte Rodney.
    „Sie halten die Klappe!“ fauchte sie ihn an.
    „Okay...“ sagte Sheppard, betont langsam.
    „Es ist ihr gutes Recht mit nach ihrem Verlobten zu suchen.“ mischte Teyla sich ein und Lilly warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    „Es könnte aber sehr gefährlich werden. Vielleicht müssen wir sogar ein Basisschiff stürmen.“ versuchte John Lilly umzustimmen.
    „Dann tun wir das. Im Ernst, John, Sie können nicht von mir verlangen, dass ich tatenlos rumsitze, während Sie versuchen herauszufinden, ob Evan noch lebt.“ die letzten Worte brannten Lilly auf der Zunge, doch irgendwie schaffte sie es die Fassung zu bewahren. Sie wusste, ein einziges Zeichen von Schwäche und Sheppard würde sich nicht überreden lassen.
    John gab sich geschlagen. Er konnte vielleicht nicht nachvollziehen, wie Lilly sich fühlte, aber verstehen konnte er sie allemal.

    Evan öffnete die Augen und musste einen Moment warten, bis alles Verschwommene zusammenfloss und er wieder scharf sehen konnte. Er lag auf einer Art Bett, aus Stroh oder etwas ähnlichem, in einer Art Zelt. Er versuchte sich aufzurichten, doch eine Hand drückte ihn sanft zurück.
    „Du bist noch viel zu schwach.“ sagte eine sanfte, beinahe singende weibliche Stimme.
    „Lilly?“ fragte er verdutzt.
    „Sssh, rede nicht, du musst dich noch ausruhen.“ jetzt erkannte er, dass es nicht die Stimme seiner Verlobten war.
    „Wo... wo bin ich hier?“ fragte er und sah ein Gesicht über seinem Blickfeld auftauchen.
    Jetzt richtete er sich schlagartig auf, ignorierte die Hände, die versuchten ihn wieder hinunter zu drücken und sah die fremde Frau an, die neben dem Bett saß.
    „Wer bist du?“ fragte er.
    „Mein Name ist Liria. Wie lautet deiner?“
    „Lorne. Major Evan Lorne.“ sagte er knapp und sah sich um.
    „Warum bin ich hier?“
    Er bemerkte, dass er keine Kleidung trug und nur eine raue Decke seinen Körper verhüllte.
    „Wo habt ihr meine Sachen hingebracht?“
    Die Frau, Liria, sah ihn nur schweigend an, mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen.
    „Sagen Sie mir, was hier los ist!“ sagte er jetzt wütend und bemerkte in Lirias Augen einen Funken Zweifel.
    „Wir haben dich in Sicherheit gebracht, Major Evan Lorne. Die weißen Jäger waren hinter dir her.“
    „Die weißen Jäger?“ fragte er.
    „Ja, die weißen Jäger, die den Menschen mit ihren Händen das Leben rauben.“ antwortete sie ihm und berührte ihn verträumt an der Schulter.
    „Wraith.“ er schüttelte ihre Hand ab. Es kam alles wieder hoch.
    Er war mit seinem Team losgeschickt worden, um Sheppard und seine Mannschaft zu unterstützen, die auf eine Gruppe Wraith gestoßen waren. Lorne erinnerte sich noch, wie er mit den Schüssen im Rücken in Richtung Gate rannte und getroffen wurde.
    „Ihr habt mich gerettet?“
    „Ja.“ Liria nickte und streckte wieder ihre Hand nach ihm aus.
    „Ich war mit meiner Familie auf der Oberfläche, als wir den Kampf zwischen euch und den weißen Jägern mitbekamen. Wir fanden dich ohnmächtig und nahmen dich mit.“
    „Das ist ja alles sehr nett von euch, aber ich würde trotzdem gerne zurück zu meinen Freunden. Wo sind meine Klamotten?“ er schwang die Beine aus dem Bett und hielt sich die Decke um die Hüfte.
    „Ich werde dir etwas zum anziehen holen, aber gehen kannst du nicht.“ Liria stand auf, fuhr ihn einmal mit der Hand über die Wange und ging aus dem Zelt hinaus.
    Er runzelte die Stirn und sah sich nochmal um. Es war dunkel, nur ein paar Kerzen brannten. Liria sah aus, wie eine normale Frau, vielleicht etwas zu schön, um real zu wirken. Was hatte sie damit gemeint, dass er nicht gehen konnte?
    Sie kam zurück und reichte ihm eine Hose und eine Art Robe.
    „Das sind nicht meine Sachen.“ sagte er.
    „Das ist das, was die Männer bei uns tragen.“ antwortete sie, ohne weiter drauf einzugehen.
    Lorne atmete ein. Dann zog er es eben erstmal an. Wenn er nicht mehr nackt wäre würde er sich besser fühlen und konnte dann vielleicht herausfinden, wo er hier gelandet war.
    „Würden Sie bitte...“ er deutete ihr das Zelt zu verlassen.
    „Du kannst dich in meinem Beisein anziehen, ich habe ohnehin schon alles gesehen.“ wieder hatte Liria dieses verträumte Lächeln im Gesicht.
    Er zögerte, stand dann aber auf, die Decke noch immer um die Hüfte haltend, entfernte sich einige Schritte von ihr und drehte sich um und ließ sie Decke fallen. Er hörte ein Seufzen und beeilte sich mit dem Anziehen.
    „Gut.“ sagte Liria ruhig, als er fertig war und sich wieder zu ihr umgedreht hatte.
    „Und was jetzt?“ fragte er.
    „Meine Familie möchte dich näher kennenlernen.“

    „Was machen Sie da, Dr. Summer?“ Woolsey stellte sich Lilly in den Weg, als sie mit Sheppard und den anderen auf das Stargate zulief.
    „Sie kommt mit uns.“ sagte John knapp.
    „Das habe ich nicht genehmigt.“
    „Woolsey, es ist mir herzlich egal, ob sie mir genehmigen nach meinem Verlobten zu suchen oder nicht. Ich werde nicht hier bleiben und auf die Nachricht von seinem Tod warten, also lassen Sie mich durch, oder ich...“ sie wurde von John unterbrochen, der sie am Arm packte und zur Seite zog.
    „Hören Sie, wie würden Sie reagieren, wenn der Mensch, der ihnen am nächsten steht verschwunden wäre?“ setzte er sich für sie ein.
    „Das ist nicht das Thema, sie könnte Sie alle gefährden. Dr. Summer bleibt hier, das ist ein Befehl“
    „Das wird sie nicht.“ sagte Ronon, nahm Lillys Hand und zog sie hinter sich her durch das Tor.
    „Das ist eine Befehlsverweigerung!“ hörte sie Woolsey noch rufen.

    „Das wird sicher Konsequenzen haben.“ meinte Teyla, als sie sich alle auf der anderen Seite versammelten.
    „Ach was, der kriegt sich schon wieder ein. Von wegen Befehlsverweigerung, vielleicht sollten wir ihn daran erinnern, an welche Befehle er sich schon nicht gehalten hat.“ John winkte ab.
    Es war bereits hell geworden auf dem Planeten.
    „Sie sind alle weg.“ sagte McKay, als er mit seinem Ortungsgerät die Gegend abcheckte.
    „Dann ist ihnen aber schnell langweilig geworden.“ sagte Sheppard.
    „Dort hinten habe ich Major Lorne das letzte Mal gesehen.“ Teyla zeigte in eine Richtung und die Gruppe setzte sich in Bewegung.
    Bitte, lass uns wenigstens irgendetwas finden, dass uns zeigt, dass er noch lebt, betete Lilly.
    „Ich sehe hier nur versengtes Gras, was sollen wir bitte finden? Kein Lebenszeichen bedeutet auch, dass Lorne nicht hier ist.“ meinte Rodney nach einigen Minuten genervt.
    „Entweder haben sie ihn mitgenommen, was ich nicht hoffe, oder er ist irgendwo auf diesem Planeten.“ sagte John und Lilly hörte die Ahnungslosigkeit, die seine Stimme untermalte.
    Irgendwo auf diesem Planeten, dachte sie. Wenn es sein musste würde sie eigenhändig jeden Zentimeter untersuchen.


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  16. Danke sagten:


  17. #14
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Na das war ja ein heftiger Wechsel von Romantik und heile Welt zu Action und tragik. ich bin ja mal gespannt wer diese merkwürdige frau ist...
    und Woolsey...der soll sich wirklich mal nicht so anstellen.
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    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  18. #15
    toushi
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    in Atlantis xd. Wo sonst ?!!
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    wow echt gut, deine geschichte gefällt mir sehr. endlich steht auch mal wieder lorne im mittelpunkt und nicht immer nur sheppard. weiter so! super!

  19. #16
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Ach, ist das dumm, wenn man das letzte Kapitel im Kopf hat, aber den Weg bis dahin noch nicht ganz gegangen ist ;)
    Hier erstmal Kapitel 8, ich hoffe, dass ich das 9. heute noch fertig bekomme. Hat mich ja gerade so richtig gepackt.
    ________________________________________________

    Kapitel 8 – Destinys blade


    Evan folgte Liria aus dem Zelt hinaus und wurden von den Eindrücken schier übermächtigt.
    „Wo sind wir hier?“ fragte er und sah sich um.
    Dieser Ort lag unter der Erde, weit unter der Erde, aber er war riesig. Nicht einen Sonnenstrahl konnte er sehen, alles was für Licht sorgte waren Fackeln und eine Art Öllampen.
    Das muss ich unbedingt irgendwann malen, dachte der Major.
    „Das ist Kaelyn.“ Liria nahm in an die Hand und führte ihn einen schmalen Weg entlang, bis sie zu einer Brücke kamen, die über eine tiefe Schlucht führte.
    „Wie leben seit Jahrtausenden hier, in Schutz vor den weißen Jägern.“ erklärte sie, während sie weiter durch die Höhlenstadt gingen.
    Lorne sah überall Zelte, kleine und große und es erinnere ihn an einen Zirkus, einen Zirkus unter der Erde. Überall wo sie entlang kamen sahen ihn die neugierigen Augen der Menschen an, manche lächelten freundlich, manche huschten schnell in ihre Zelte.
    Ihm fiel die Stille auf, er hörte niemanden sprechen, keine Tiere, einfach nichts, außer das Lodern der Flammen, die das wenige Licht spendeten. Beim Anblick der Höhle vergaß er beinahe einen Moment lang, dass er hier raus musste, zurück nach Atlantis, zurück in sein Leben, zu Lilly.
    „Hier entlang.“ hörte er Liria sagen, noch immer ruhte seine Hand in ihrer und sie führte ihn hinter sich her.
    Sie liefen nah am Abgrund, auf schmalen Wegen und dann wieder über einen großen Platz, der aussah, als würde er als Markt dienen. Überall sah er Einwohner und ihm fiel auf, dass die Frauen alle unsagbar schön waren.
    „Wir sind da.“ sagte sie dann, als sie vor einem großen Zelt standen.
    Er konnte die Schatten einiger Gestalten erkennen. Liria zog ihn mit sich hinein. Ein Mann und eine Frau saßen auf dem Boden, an einem kleinen Tisch. In diesem Moment setzte sich noch ein Halbwüchsiger zu ihnen, alle drei sahen lächelnd auf, als er und Liria das Zelt betraten.
    „Vater, Mutter, Pir.“ sie nickte den Anwesenden zu.
    „Das ist Major Evan Lorne.“ sie sprach Evans Rang aus, als wäre es sein Vorname.
    Sie wand sich ihm zu „Ich möchte dir meine Eltern, meinen Vater Elost, meine Mutter Gyrina und meinen Bruder Pir vorstellen.“
    „Sehr erfreut.“ gab er knapp zurück.
    „Setz dich.“ forderte Elost ihn auf und zeigte auf einen Platz ihm gegenüber.
    „Danke, aber eigentlich würde ich mich lieber auf den Weg nach hause machen.“
    Die Mutter sah erst Evan und dann ihren Mann verwirrt an.
    „Das hier ist jetzt dein Zuhause, Major Evan Lorne.“ sagte Elost.
    „Und jetzt setz dich, wir müssen mit der Planung der Hochzeit beginnen.“

    Sie hatten seit Stunden die Umgebung durchkämmt. Das Ortungsgerät zeigte nirgends Lebenszeichen und Lilly spürte, wie die Hoffnung alle anwesenden langsam verließ.
    „Ich vermute... sie haben ihn mitgenommen.“ sagte John resignierend.
    „Wenn er tot ist finden wir wenigstens irgendwann die Leiche.“
    „Rodney!“
    „Ich bleibe nur realistisch.“
    Lilly hatte sich auf die Erde gesetzt und versuchte Rodneys Worte zu ignorieren, zu ignorieren, dass diese Möglichkeit wirklich bestand. Was würde sie machen, wenn sie Evans leblosen Körper finden würde?

    „Die Hochzeit?“ fragte Lorne überrascht.
    „Ja, unsere Hochzeit.“ Liria ergriff seinen Arm und legte ihren Kopf an seine Schulter.
    „Moment!“ er riss sich von ihr los und hielt abwehrend die Hände hoch.
    „Wovon reden Sie? Was wird hier gespielt?“
    Liria sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen und blickte ihren Vater hilfesuchend an.
    „Du solltest nicht so mit meiner Tochter umgehen.“ sagte er zu Evan.
    „Mit deiner zukünftigen Ehefrau.“ warf Gyrina ein.
    „Sie ist nicht meine zukünftige Frau.“ sagte Lorne.
    „Sie hat dich hierher geholt und unsere Tradition will, dass ihr vermählt werdet.“ Elost hatte sich erhoben.
    „Hören Sie zu.“ Lorne atmete tief ein und sah ihn ernst an „Ich bin schon versprochen. Meine Verlobte wartet zuhause auf mich.“
    „Dann hat dein Schicksal sich jetzt geändert.“ antwortete Elost ihm ruhig.
    Evan hörte ihn kaum, er dachte an Lilly, daran dass sie nicht wusste, wo er war, ob er überhaupt noch lebte. Sie musste gerade das Schlimmste durchmachen und er saß hier fest. Er stellte sich vor, wie sie mit Sheppard und seinem Team den Planeten abgraste, sicher hatte sie sich nicht davon abhalten lassen ihn zu suchen. Er hoffte nur, dass sie nicht auf die Idee gekommen waren er wäre von den Wraith mitgenommen worden. Seine Knie schienen nachzugeben, als er daran dachte, wie Lilly in einem Basisschiff gefangen genommen wurde.
    „Ich muss zurück.“ sagte er entschlossen.
    „Das geht nicht.“ sagte Elost „Du bist jetzt auf immer mit meiner Tochter verbunden.“
    Liria lächelte ihn an. Ihre Schönheit war unbeschreiblich, sie war noch schöner als ihre Mutter und selbst diese hätte mit Links jede Miss-Wahl gewonnen.
    „Sie verstehen nicht. Meine Verlobte wird schon nach mir suchen und wenn ich nicht zurückkehre ist sie in großer Gefahr.“ Lorne sah erst den Vater und dann Liria flehend an. Wenn er nur seine Ausrüstung hätte, dann hätte er sich zur Not mit Gewalt raus gekämpft.

    Sie kniete auf der Erde, still liefen Tränen über ihre Wangen, verweilten eine Sekunde an ihrem Kinn, um dann auf die Erde unter ihr zu fallen, wo sie für immer versickerten. Sie hielt Lornes Hundemarken in der Hand, sie hatten das Licht der Sonne reflektiert.
    Teyla war neben ihr in die Hocke gegangen und streichelte tröstend ihren Rücken. Sie ließ Lilly die Minuten des Schmerzes ausleben, ohne etwas zu sagen, Lilly spürte nur, dass sie für sie da war.
    „Das heißt nur, dass er sich verloren hat, nicht mehr.“ auch Ronon war jetzt bei ihr und sprach ruhig.
    Lilly nickte kaum merkbar und stand auf, sie hing sich die Marken um den Hals und steckte sie unter den Kragen ihrer Uniform. Ronon drückte ihr sanft den Arm, bevor er zu Sheppard ging, um ihm von dem Fund zu berichten.

    „Sie können mich nicht gegen meinen Willen hier festhalten.“ protestierte Evan.
    „Ohne Liria wärst du längst tot, die weißen Jäger hätten dich mitgenommen.“ Elost hatte sich bedrohlich vor ihm aufgebaut.
    „Du solltest dich besser deinem Schicksal fügen und akzeptieren, dass du jetzt hierher gehörst.“ sagte er.
    „In vier Tagen wirst du meine Tochter heiraten.“ mit diesen Worten verschwand aus dem Zelt und seine Frau und sein Sohn folgten ihm. Jetzt war Lorne wieder mit Liria alleine.
    „Es ist deine Bestimmung.“ sagte sie nur.
    Evan schwieg. Er sah keinen Sinn darin zu versuchen sie vom Gegenteil zu überzeugen, er musste einen anderen Weg finden.

    „Hat sonst noch jemand was gefunden?“ fragte John, als sich sie gesammelt hatten, um den weiteren Verlauf der Suche zu besprechen. Niemand bejahte.
    „Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ sagte Rodney.
    „Wir geben trotzdem nicht auf.“ antwortete der Colonel.
    „Selbst wenn er von den Wraith mitgenommen wurde wissen wir nicht, wo sie sich jetzt befinden.“ warf Teyla ein.
    John sah Lilly an „Sind Sie sicher, dass Sie das hier durchstehen? Es ist immerhin möglich, dass wir ihn nicht finden oder...“ er brach ab.
    „Ich werde nicht aufgeben.“ gab sie entschlossen zurück, oder ihre Stimme klang brüchig und sie musste all ihre Willenskraft einsetzen, um nicht in sich zusammenzubrechen.
    Sheppard nickte nur.
    „Dann sollten wir überlegen, wie wir weiter vorgehen.“

    „Wie kommt ihr hier raus?“ Evan versuchte jetzt Einzelheiten über das Höhlensystem zu sammeln, er plante eine Flucht, wenn die Stadt schlief.
    „Oh, es gibt viele Wege. Wir sammeln unsere Nahrung auf der Oberfläche.“ antwortete Liria ihm.
    Sie saß neben ihm auf dem Boden, Kissen waren um sie herum verteilt und sie suchte eindeutig seine Nähe.
    „Und ihr könnt kommen und gehen, wie es euch gefällt?“
    „Ja. Außer wenn die weißen Jäger hier sind. Dann bleiben wir hier, bis es oben wieder sicher ist.“
    Evan runzelte die Stirn.
    „Aber du warst doch oben, als ich angegriffen wurde.“
    Liria weitete die Augen.
    „Ja.“ gab sie zu „Bitte sage es meinem Vater nicht. Ich... ich war neugierig, ich wollte nur kurz einen Blick auf unseren Feind werfen, aber dann sah ich dich dort liegen und...“ sie lächelte „ich wusste sofort, dass du mein Schicksal bist.“
    Lorne wand seinen Blick ab.

    „Wir sind jetzt schon Stunden unterwegs.“ jammerte McKay.
    „Sie haben Recht, wir sollten vielleicht zurück gehen und uns ausruhen.“ stimmte John ihm zu.
    „Aber...“ Lilly öffnete den Mund, um zu protestieren, wurde aber von Teyla unterbrochen.
    „Dr. Summer, wir sollten wirklich eine Pause einlegen. Wir sind schon lange nicht mehr mit genug Konzentration bei der Sache.“
    Lilly fühlte selbst auch, dass sie bis zum letzten erschöpft war, doch ihr Herz wollte nicht aufgeben.
    „Wir kommen morgen wieder und bringen noch ein weiteres Team zur Verstärkung mit.“ sagte Sheppard.
    Sie machten sich auf den Rückweg zum Gate, irgendjemand hatte Lilly eine Hand auf die Schulter gelegt, doch sie war mit den Gedanken schon viel zu weit weg. Sie dachte daran, wie ihr Leben weitergehen würde, wenn sie Evan nicht fanden, sie fragte sich, ob er in diesem Moment an sie dachte, was er gerade machte, ob es ihm gut ging, er gesund war. Sie war noch nicht bereit ihn aufzugeben.

    Er hoffte nur, dass sie sich nicht in Gefahr brachte. Er könnte nicht damit leben, wenn ihr auf der Suche nach ihm etwas passieren würde. Und was, wenn man ihn schon für tot erklärt hatte? Wie lange war er eigentlich schon hier unten?

    „Sie haben einen Befehl verweigert!“ Woolsey kam mit hochrotem Kopf auf sie zugestampft.
    Lilly sah John hilfesuchend an, welcher ihr deutete zu gehen.
    „Ich kümmere mich darum.“ sagte er leise.
    Ronon begleitete sie zu ihrem Quartier.
    „Wir werden ihn finden.“ sagte er, ohne dass sie etwas gefragt hatte.
    „Ich hoffe es.“ gab sie zurück.
    Sie ging zum Fenster und sah hinaus, erinnerte sich daran, wie sie mit Evan hier so oft gestanden hatte, meistens wenn sie sich gestritten hatten. Er stand dann da, verschränkte die Arme und versuchte wütend auf sie zu sein, doch jedes Mal hatten sie sich schon nach wenigen Minuten versöhnt, er zog sie in seine Arme und sie standen gemeinsam da und sahen hinaus aufs Meer.
    „Ich dachte ich wäre mir bewusst gewesen, dass so etwas passieren kann.“ sagte sie, wissend, dass Ronon noch da war, um ihr zuzuhören.
    „Egal wie bewusst es einem ist, es stößt einen trotzdem in ein tiefes Loch.“ antwortete er.
    Lilly rieb sich die Augen, sie hatte Kopfschmerzen, sie war erschöpft und todmüde.
    „Ich habe jeden Tag damit gerechnet, immer tief in mir drin gezittert, bis er zurück war. Jedes verdammte Mal. Und jedes Mal kam er zurück.“
    „Er wird auch dieses Mal wiederkommen.“ Ronon war neben sie getreten und legte seine Hand auf ihre Schulter.

    „Erzähle mir von eurer Tradition.“ bat Evan Liria.
    „Eine alte Legende unseres Volkes besagt, dass wenn ein Mensch einen anderen in einer Gefahrensituation rettet...“ sie griff nach seiner Hand „das Schicksal sie somit zusammenführt hat und sie für immer zusammenbleiben werden.“
    Lorne verlagerte sein Gewicht und zog seine Hand nebenbei aus ihrer.
    „Und wie oft ist das schon vorgekommen?“
    „Nun,“ Liria senkte den Blick „schon viele, viele Jahrhunderte nicht mehr. Aber wir glauben, dass das Schicksal uns jetzt wieder besser gesonnen ist, jetzt wo es dich zu mir geschickt hat.“
    Er dachte nach, welche Fragen er stellen könnte, um ein Schlupfloch zu finden.
    „Du redest ständig vom Schicksal, habt ihr keinen Gott, den ihr anbetet?“
    „Das Schicksal ist unser Gott!“ sie sah ihn an, als hätte er gerade eine Todsünde begangen.
    „Ok.“ sagte er schnell.
    „Aber... ist es nie vorgekommen, dass nur einer von beiden an dieses Schicksal geglaubt hat?“ fragte er dann.
    „Nein, niemals.“ sie schüttelte den Kopf und dann stand sie auf.
    „Und auch du wirst noch einsehen, dass du jetzt hierher gehörst.“


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  20. #17
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    man, da ist ja jemand mächtig scharf auf unseren guten Major.
    zuerst kriegt er keine ab und dan kam Lilly und jetzt hat er zwei. eieieieiei
    Möchte mal wissen wir er sich da wieder raushauen will....
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  21. #18
    Spooky :) Avatar von Saffier
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    Hey =)
    hab dir zwar grad eben erst ein FB bei FF.de geschrieben (-Trinity-), aber spaßeshalber poste ich hier auch noch mal ^^
    Naja, wie schon gesagt, hat mir sehr gefallen und es ist auch interessant und spannend geschrieben. eigentlich eine tolle mischung aus Liebe, ein wenig action und humor ist auch mit dabei (zB die sache mit dem Loch xD)
    Bin gespannt wie das ganze weitergehen wird!
    LG Saffier

  22. #19
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Danke Saffier, auch für deinen Post auf FF :)
    Und natürlich auch Danke an die anderen, die die Geschichte verfolgen! Freue mich wirklich sehr drüber.

    Hier kommt jetzt das 9. Kapitel.

    Gute Nacht ;)
    ___________________________________

    Kapitel 9 - Captured

    „Sag mir, was ihr mit mir gemacht habt!“ Lorne schrie Liria an, während er gegen die Lähmung und die Schmerzen ankämpfte.
    „Ich habe nur dafür gesorgt, dass du nicht wegläufst.“ antwortete sie ruhig und sei es das normalste der Welt.
    „Lass mich endlich gehen!“ schnaubte er und kniff die Augen zu, als ein weiterer Schmerz durch seinen Körper fuhr.
    „Du gehörst hierher zu mir. Du wirst es noch einsehen.“ Liria wischte ihm mit einem feuchten Tuch den Schweiß von der Stirn.
    Er atmete schwer und versuchte zu verstehen, was in den letzten Minuten geschehen war.

    Er hatte gewartet bis Liria eingeschlafen war. Sie lag neben ihm, als hätten sie schon ein Leben lang das Bett geteilt und hatte ihre Arme um ihn geschlungen. Als er sich sicher war, dass sie schlief hatte er sich aus der Umarmung befreit und war geräuschlos aus ihrem Zelt getreten. Die Stadt war noch dunkler gewesen als vorher und so hatte er sich vorantasten müssen, um nichts umzuwerfen oder gar irgendwo hinunterzufallen. Er suchte einen der Ausgänge, ohne zu wissen, auf welche Anzeichen er achten musste.
    Beinahe blind schlich er durch die immer größer und immer dunkler wirkende Stadt, einzig seine Heimkehr nach Atlantis vor Augen haltend. Auch dieses Mal hörte er fast nichts. Er wusste nicht in welche Richtung er gehen sollte, oder wie tief er unter der Erde war, er wusste nur, dass er keine weitere Minuten dort bleiben wollte. Dort unten würde man ihn vermutlich niemals finden.
    Die lange Robe behindere ihn am gehen und er musste sie wie ein Rock zusammenraffen, um nicht darüber zu stolpern. Wenn er nur seine Ausrüstung hätte. Am Sternentor könnte er nicht einmal seinen Code durchgeben, aber darüber würde er sich später Gedanken machen, erstmal musste er hier raus.
    Er befürchtete schon die Nacht wäre bald vorbei und man würde ihn erwischen, als er eine Tür aus Holz entdeckte. Lorne konnte die Freiheit beinahe schmecken, als er die schwere Tür auf schob. Es war noch tiefste Nacht und er horchte aufmerksam, bevor er hinaus trat.
    Evan kam nicht einmal dazu die frische Luft einzuatmen, sofort wurde er von Schmerzen, ähnlich Elektroschocks, gequält und außer Gefecht gesetzt. Er schrie und wand sich, versuchte gegen die Schmerzen anzukämpfen und sich von der Tür zu entfernen, doch er verlor den Kampf und irgendwann spürte er, wie Hände nach ihm griffen, ihn auf eine Trage legten und zurück in die Dunkelheit brachten.

    „Was hast du getan?“ fragte er sie wieder.
    Liria griff seufzend nach seinem Bein.
    „Finger weg!“ brüllte er.
    „Du willst doch sehen, was ich getan habe.“ sagte sie und zog sein Hosenbein hoch.
    „Hier.“ sie nahm seine Hand und er musste sich aufsetzen, um die Gegend oberhalb seines Knöchels abzutasten.
    „Was ist das?“ fragte er, als er eine kleine Beule fühlte.
    „Es hindert dich daran nach oben zu gehen.“
    „Es hat mich beinahe umgebracht!“ Lorne wollte aufstehen, doch die Schmerzen war noch zu groß.
    „So weiß ich wenigstens, dass du es nicht nochmal versuchen wirst.“ es war nicht der Funken Mitleids in ihren Augen zu sehen.

    Lilly hatte unerwartet gut geschlafen. Nicht ein einziges Mal war sie aufgewacht, nichtmal an ihre Träume konnte sie sich erinnern. Doch sobald sie die Augen aufgeschlagen und den leeren Platz neben sich gesehen hatte, war alles wieder da gewesen. Schneller als normal war sie geduscht und angezogen, sie hielt es nicht alleine in dem Raum aus.
    Als sie, auf ihrer Suche nach Sheppard, in die Kantine kam begegnete ihr Jennifer.
    „Lilly! Oh Gott, wie geht es dir?“ fragte sie, während sie sie umarmte.
    Lilly nickte nur.
    „Hast du John gesehen?“ fragte sie.
    „Ja, er ist eben gegangen, er wollte die anderen zusammen trommeln und ein weiteres Team aufstellen. Ich werde euch ebenfalls begleiten.“ antwortete Jennifer.
    „Danke.“ Lilly schenkte ihr ein Lächeln, sie würden jede Verstärkung gebrauchen, die sie kriegen konnten.

    „Du kannst von Glück sagen, dass meine Tochter dich so liebt.“ Elost stand vor dem Major „Ich persönlich hätte dich dort oben sterben lassen.“
    Liebe, dachte Lorne, was verstand Liria schon davon? Wenn sie nur die geringste Ahnung hatte, was die Liebe mit einem anrichten konnte würde sie ihn gehen lassen, damit er zu seinem Gegenstück zurück konnte, zu dem, was er wirklich liebte.
    „Vielleicht wäre das auch besser gewesen.“ sagte er kalt zu Elost.
    Man hatte ihm die Hände zusammen gebunden, sobald er wieder aufrecht stehen konnte, und hatte somit seine Bewegungsfreiheit enorm eingegrenzt.
    „Ich werde deine Tochter nicht heiraten.“
    „Das werden wir noch sehen.“
    Lorne wurde unsanft am Arm gepackt und zurück in Lirias Zelt geführt.

    „Wir nehmen heute zwei Jumper, damit können wir den ganzen Planeten überfliegen.“ Sheppard lief vor der versammelten Mannschaft auf und ab.
    „Oberste Priorität ist es Major Lorne zu finden.“ er räusperte sich „Tot oder lebendig.“ und warf Lilly einen kurzen Blick zu „Bevorzugt lebendig.“
    „Der Funkkontakt, Sir.“ warf Teyla ein.
    „Ja, natürlich.“ er nickte kurz in ihre Richtung. „Der Funkkontakt bricht ab, sobald wir uns zu weit vom Gate entfernen. Somit treffen wir uns nach sechs Stunden wieder, um auszutauschen, ob jemand etwas gefunden hat. Natürlich hoffen wir, dass dann jemand Lorne schon an Bord hat.“
    Lilly sah sich um, blickte in die Gesichter derer, die ihren Verlobten zurück holen sollten. Sie kannte die meisten persönlich, viele waren aus Evans Team. Trotz aller Angst und Trauer wusste sie, dass jeder einzelne alles geben würde, um diese Mission erfolgreich abzuschließen. Plötzlich erkannte sie den ehrfürchtigen Respekt, den sie diesen Männern und Frauen entgegen brachte, die Tag für Tag ihr Leben aufs Spiel setzten, um diese Expedition zu erhalten. Und auch Evan war einer von ihnen. Ist, dachte sie, er ist einer von ihnen.
    Sie merkte, wie um sie herum Bewegungen einsetzten und Jennifer an ihrer Seite war.
    „Bist du bereit?“ fragte sie und Lilly nickte.

    „Das was ihr tut ist grausam und hat mit Liebe nichts zu tun.“ zischte Evan Liria an, die vor ihm auf dem Boden saß und ihn nur ansah.
    „Vielleicht verstehst du nichts von Liebe.“ sagte sie dann.
    „Ha!“ spie er aus.
    Noch nie hatte er soviel Wut gespürt. Und auch noch nie eine so große Verzweiflung. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er da wieder rauskommen sollte.
    „Meine Mutter und ich haben mit den Hochzeitsvorbereitungen angefangen.“ begann Liria zu erzählen.
    Er sah weg.
    „Was ist, wenn ich einfach nein sage?“ fragte er sie herausfordernd.
    „Das wird dir nicht helfen, du wirst nicht gefragt werden.“
    Er drehte ihr den Rücken zu, um sie nicht mehr sehen zu müssen.

    „Nochmal für alle, wir treffen uns hier in sechs Stunden. Jedes einzelne Lebenszeichen wird überprüft.“ wies John nochmal das zweite Team über Funk an.
    „Jeden Moment wird der Funkkontakt abbrechen.“ schloss er.
    „Dann wollen wir doch mal zusehen, dass wie die Einwohnerzahl von Atlantis wieder korrigieren.“
    sagte er dann zu seinem eigenen Team und lenkte den Jumper knapp über dem Baumwipfeln.
    „Das hatte einen Hauch zuviel... wie heißt das noch?“ Rodney sah fragend in die Runde.
    „Es hörte sich so an, als hätte Atlantis einen Einwohner bereits verloren.“ antwortete Ronon.
    Jennifer drückte Lillys Arm, als diese sich versteifte.
    „Wir finden ihn.“ sagte sie leise.

    „Du musst etwas essen.“ Liria hielt ihm einen Teller hin.
    Er hielt ihr seine gefesselten Hände hoch.
    „Ja, natürlich. Ich mache dich los, aber wenn du fertig bist muss ich sie wieder zusammenbinden.“
    sie griff danach und löste die Fesseln.
    Lorne rieb sich seine aufgerauten Handgelenke und nahm dann den Teller und begann langsam zu essen. Gäbe es keinen Grund zu überleben hätte er es vorgezogen zu verhungern. Doch tot würde er Lilly nichts nützen, falls er sie jemals wiedersah.
    „Liria, du tust das hier alles doch nicht, weil du es wirklich willst.“ sagte er.
    Noch immer versuchte er hinter das zu kommen, was diese Frau wirklich dazu brachte ihn hier festzuhalten.
    „Oh doch. Glaube mir, es wäre mir auch lieber, wenn ich dich frei herumlaufen lassen könnte, aber ich müsste zu sehr befürchten, dass du versuchst zu fliehen.“
    „Fliehen können nur Gefangene.“ sagte er und sah sie abwartend an.
    „Wenn wir erst verheiratet sind wird du kein Gefangener mehr sein.“ antwortete sie nach einem kurzen Zögern. Dann stand sie auf, nahm ihm den fast leeren Teller ab und verließ das Zelt.
    Meine Hände!, dachte Lorne, sie hatte vergessen ihn wieder zu fesseln. Er stand auf, streckte den Kopf aus dem Zelt und sah sich nach allen Seiten um. Liria war nirgends zu sehen. Er könnte einfach loslaufen, zu der Tür, die er gefunden hatte, raus auf die Oberfläche. Er hatte schon den ersten Schritt hinaus aus dem Zelt getan, als ihm das Ding in seinem Bein wieder einfiel. Er musste es da raus bekommen. Er zog sich wieder ins Zeltinnere zurück und suchte nach einem Messer oder wenigstens etwas mit einer scharfen Kante.
    „Was tust du da?“ hörte er Liria kreischen, als er gerade dabei war ein kleines Regal zu durchsuchen.
    „Ich, äh...“ da sah er nur noch den Stock, mit dem sie ausholte und alles um ihn herum wurde schwarz.

    Evan sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Jetzt hab dich nicht so, du bist selbst schuld.“ sagte sie und lächelte ihn zuckersüß an.
    Langsam schien sie also ihr wahres Gesicht zu zeigen.
    „Ist es dein Vater vor dem du Angst hast?“ fragte er sie.
    Die Frau begann schallend zu lachen.
    Ich werde hier wahnsinnig, dachte er. Erst ist sie das scheue Blümchen, dass ihn verliebt anhimmelt und plötzlich schlägt sie ihn nieder und spielt die Selbstbewusste.
    Lilly, ich muss nur an Lilly denken, dann überstehe ich das hier schon, irgendwie. Er bewegte seine Arme, die eingeschlafen waren und spürte, wie die Fesseln sich tiefer in seine Haut schnitten.
    Irgendwie musste er seine Hände frei bekommen und ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf, der ihm ganz und garnicht gefiel.

    „Der Planet ist tot.“ sagte McKay.
    Sie waren schon geschlagene vier Stunden unterwegs und hatten nichtmal Tiere gesehen.
    „Ehrlich John, hier ist nichts.“ sagte er leise.
    Zuerst dachte Lilly Sheppard hatte ihn einfach ignoriert, dann seufzte er aber und warf einen Blick über die Schulter zu ihr.
    „Ich befürchte Rodney hat Recht.“
    „Und wenn die Wraith ihn haben ist er längst tot. Wir sollten vielleicht umkehren.“ folgte nach einer kurzen Pause.
    „Nein!“ schrie Lilly ihn an und sankt auf die Knie.
    Sie begann zu weinen, als hätte sie körperliche Schmerzen.
    „Rodney, fliegen Sie weiter.“ John stand auf und ging zu ihr, er ließ sich auf die Knie sinken und nahm sie in den Arm.
    „Sie haben versprochen ihn nicht aufzugeben.“ schluchzte sie an seine Brust.
    „Lilly, es tut mir so leid...“ er legte sein Kinn auf ihren Kopf und streichelte langsam über ihren Rücken. Um ihn herum war es still, keiner sagte ein Wort, aber jedem einzelnen stand die Trauer und Erkenntnis ins Gesicht geschrieben.

    „Was passiert, nachdem wir geheiratet haben?“ fragte Lorne.
    Lirian lächelte ihn an „Wir werden ein glückliches Leben führen.“
    „Und was soll ich hier machen? Ich meine, ich kann ja nicht den ganzen Tag herumsitzen und garnichts tun.“
    „Nun,“ sie stand auf und kam auf ihn zu, „in erster Linie wirst du mein Ehemann sein.“
    Sie stand direkt vor ihm und strich ihm sachte über die Wange, fuhr mit dem Finger seinen Hals entlang und hinunter zur Brust, wo sie kurz kreisende Bewegungen machte und sich dann einige Schritte von ihm entfernte. Er atmete tief ein und dankte Gott dafür, dass sie nicht weiter gegangen war. Er hatte zwar vor sich versöhnlich zu zeigen, aber das gehörte nicht zu seinem Plan.
    „Und was sonst noch?“ lenkte er ab.
    „Wenn meine Eltern zu alt geworden sind werden wir die Stadt regieren.“ grinste sie.
    Darum ging es ihr also, Macht.
    „Warum ich?“ fragte er dann, wohl wissend, dass die Maskerade auffliegen könnte.
    Wieder tauchte dieser verträumte Blick in ihren Augen auf.
    „Als ich dich gesehen habe, wie du vor den weißen Jägern davon liefst, deine Kraft, deine Anmut... dein Körper... ich konnte nicht anders.“
    „Aber es waren doch so viele Wraith, wie konntest du mich ungesehen retten? Sie hätten mich doch eigentlich mitnehmen müssen.“
    Liria zögerte, sah weg.
    „Was hast du getan?“ fragte er eindringlicher.
    „Als einer der weißen Jäger getroffen wurde bin ich aus den Büschen gekrochen und habe seine Waffe an mich genommen.“
    Du hast auf mich geschossen?“ er musste an sich halten, um nicht aufzuspringen und ihr ins Gesicht zu schlagen.
    „Ich wollte dich so unbedingt.“ sagte sie, als wäre er ein Gegenstand.

    Die letzten Monate zogen an Lillys geistigem Auge vorbei, jeder Moment, den sie mit Evan verbracht hatte, jedes Wort, dass er jemals zu ihr gesagt hatte. In ihrem Kopf lief sie durch Atlantis, alleine, er würde niemals wiederkommen, niemals würde sie sein Lächeln wiedersehen, niemals seine Hände auf ihrem Körper spüren. Sie sagte ihrem Herzen, dass es aufhören konnte zu schlagen.
    Dann hoffe ich, dass Sie hier etwas finden, dass sie nicht zurücklassen wollen, hatte er damals zu ihr gesagt, als sie schon wusste, dass ihr nichts jemals wichtiger werden würde als er. Sie dachte nicht an die Menschen, die noch da waren, ihr Vater, Jennifer, Ronon, sie gab sich nur gänzlich ihrem Schmerz hin, egoistisch beendete sie gedanklich ihr Leben.
    Jennifer wiegte sie im Arm und flüsterte ihr irgendetwas zu, sie hörte nicht, was sie sagte, sie hörte nicht, was die anderen sagten, sie sah nichtmal, wer ihr den Blick zugewandt hatte, mitfühlend, tröstend. Aufgeben tat so unendlich weh und sie gab in diesen Minuten alles auf, was sie jemals am Leben gehalten hatte.

    Zwei Tage noch und er würde ihr Ehemann sein. Ihm musste schleunigst etwas einfallen. Er dachte daran, wie er sich vorgestellt hatte am Altar zu stehen und Lilly auf ihn zukommen zu sehen, ihr Vater führt sie zu ihm, um sie zu überreichen. Er sah sich auch Jahre später mit ihr, vielleicht zurück auf der Erde, sie haben ein Haus, im Garten spielt er mit seinem Sohn Baseball und Lilly sitzt lachend, seine Tochter unterm Herzen tragend, im Liegestuhl und feuert beide an. Er war sich bewusst, dass diese Gedanken mehr als kitschig waren, doch er sah sich mit Lilly und da war es ihm gleich ob seine Träume einer billigen Fernsehwerbung glichen. Manchmal konnte er nicht glauben, dass Lilly wirklich zu ihm gehörte, ihn genommen hatte, wie er war, mit aller Gefahr, die sein Job mit sich brachte und der damit verbundenen Gewissheit, dass ihm eines Tages etwas zustoßen konnte.
    Liria hatte das Zelt vor einer gefühlten Stunde verlassen und Lorne saß nur da, sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Er befürchtete, dass er bis nach der Hochzeit warten musste, bis er ihr Vertrauen gewonnen hatte, bis er etwas scharfes in die Hände bekam, mitdem er das Ding aus seinem Bein operieren konnte. Schon jetzt hatte er Angst davor vor Lilly zu stehen und ihre Welt aus den Fugen zu reißen. Er war sich fast sicher, dass ihn alle für tot hielten.
    „Ich habe ein verfrühtes Hochzeitsgeschenk.“ Liria riss den Major aus seinen Gedanken.
    Sie stand vor ihm und grinste ihn an. Dann nahm sie seine Hände und befreite sie aus dem Fesseln, bevor sie sie an ihre Taille legte und begann die Knöpfe von ihrem Kleid zu öffnen. Langsam öffnete sie einen nach dem anderen, oben am Kragen angefangen, über die Brüste bis hin zum letzten in Nähe ihres Nabels. Evan zog seine Hände weg und starrte sie nur an, dann stand er auf, er war ihr jetzt so nahe, wie er in den letzten Jahren nur Lilly gekommen war. Liria lächelte ihn an und streifte die Schultern ihres Kleides ab, woraufhin es zu Boden glitt und sie nun nackt vor ihm stand.
    „Nimm dir was du willst, es gehört alles dir.“ flüsterte sie.
    Lorne hob die Hände und verweilte einen Moment. Er sah sie an, sah an ihr herab und dann war die Lösung zum Greifen nahe.
    Scheiß auf den Schmerz, dachte er sich, schubste Liria unsanft zur Seite und rannte los.

    Niemand reagierte, als er wie ein Wilder an den Zelten vorbei lief. Vielleicht habe ich einen Vorsprung, dachte er und versuchte sich zu erinnern, wie er zu der Tür nach oben kam.
    Er fand sie schnell, danke Liria im Gedanken dafür, dass sie seine Hände befreit hatte und warf sich mit aller Kraft gegen da Holz.
    Er war kaum draußen, als er schreiend in die Knie ging. Der Schmerz schien ihn zu übermannen, doch er schleppte sich weiter. Ich sterbe, dachte er. Immer schwacher werden robbte er über die Erde, und brüllte vor Schmerzen.

    Das war es also gewesen. Was hatte sie getan, dass man ihr das Wertvollste nahm? Ihr ganzes Leben hatte sie nach etwas gesucht, dass ihr wirklich Sinn gab, dass ihr zeigte, wohin sie gehörte, zu wem und jetzt verschwand es nach nichtmal einem Jahr.
    Lilly registrierte, dass sie noch immer weinte, obwohl ihre Tränen längst getrocknet waren. Sie fühlte sich ausgelaugt und innerlich tot.
    Irgendjemand rüttelte an ihr, doch sie ignorierte es.
    „Lilly!“ weit entfernt hörte sie Jennifers Stimme, gefolgt von anderen. Sie redeten alle durcheinander.
    Sie blinzelte kurz und gewährte ihrem Verstand in die wirkliche Welt zurückzukehren.
    „Genau unter uns!“ rief Rodney irgendjemandem zu.
    Lilly sah, wie John den Jumper zur Landung ansetzte, geistesgegenwärtig stand sie auf und trat nach vorne, um zu sehen, was die anderen sahen.
    „Das ist er!“ rief Sheppard und sprang auf.
    Sobald die Luke offen war rannten alle hinaus, liefen auf die Gestalt zu, die zusammen gekrümmt auf der Erde lag.
    „Es ist Major Lorne!“ rief jemand.
    Lilly blieb stehen, unfähig weiter zu laufen starrte sie den Mann an, der da lag und wimmerte.
    „Geht es Ihnen gut?“ Jennifer kniete neben ihm und fühlte seinen Puls.
    „Bringen sie mich rein.“ sagte Lorne leise.
    „Ja gleich, haben Sie sich irgendwas...“
    Bringen Sie mich rein!“ brüllte er.
    Lilly wurde aus ihrer Trance gerissen und rannte zu Evan, den Jennifer und John stützend in den Jumper brachten.
    „Mein Bein, links.“ sagte er.
    „Was ist dort?“ fragte Jennifer, als sie ihn auf die Bank setzten.
    „Beule. Holen Sie es raus.“
    Die Ärztin tastete sein Bein ab und fand sofort was er meinte.
    „Ich kann es nicht einfach...“
    „Holen Sie es raus, jetzt!“ Er sah sie flehend an.
    „Es bringt mich um.“ fügte er dann hinzu.
    „Natürlich.“ sagte sie kurz und kramte in ihrem Rucksack.

    Lilly sah nicht hin, als Jennifer das Ding aus Evans Bein entfernte, sie saß nur neben ihm und hielt seine Hand, streichelte sein Gesicht und bedeckte seine Lippen mit Küssen.


    Stargate in den Mund gelegt:
    3x Gold
    3x Silber
    4x Bronze

  23. Danke sagten:


  24. #20
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Kürzer als geplant geht die Story leider zuende. Ich habe so ziemlich alles verarbeitet, was ich hierfür im Kopf hatte und alles weitere wäre wahrscheinlich nur balbla.

    Da das letzte Kapitel und auch der Epilog (oder heißt es das Epilog? oO) recht kurz ausfallen poste ich beides zusammen.

    Ich danke allen, die die Geschichte gelesen haben :)
    _________________________________

    Kapitel 10 - You're the closest to heaven that I'll ever be


    Sie gingen am Strand entlang, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand.
    „Es ist mir beinahe schon zu romantisch.“ sagte Lilly und grinste Evan an.
    „Warte erstmal ab, bis wir morgen Abend wieder auf Atlantis sind. Dann wirst du das hier vermissen.“ gab er zuürck.
    „Um ehrlich zu sein, fehlt mir Atlantis.“
    „Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“ fragte er gespielt überrascht.
    Lilly lachte und drehte sich zu ihm.
    „Dort hat nunmal mein Leben begonnen.“ sagte sie.

    Rauschend hatten sie die Hochzeit gefeiert und Lilly hatte in dem unbeschreiblichen Gefühl des totalen Glückes gebadet. Sie hatte ihrem Vater noch einmal inständig gedankt, bevor er sie zum Altar geführt hatte. Hätte er sie damals nicht mitgenommen wäre ihr das beste in ihrem Leben verwehrt geblieben. An andere Möglichkeiten dachte sie erst garnicht.
    Sie war an Gregorys Seite zwischen den Gästen entlang gegangen, ihr Blick nur auf Evan gerichtet, dessen Augen mehr sagten als tausend Worte. Wie in eine Wolke gehüllt nahm sie lächelnde Gesichter wahr, Freunde, Vorgesetzte, Vertraute. Wie schwebend antwortete sie, als sie gefragt wurde, ob sie Evan für immer lieben und ehren wollte. Natürlich, nichts anderes gab ihrem Leben einen Sinn. Er sie geküsst um die Liebe zu besiegeln und flüsterte ihr ihren neuen Namen ins Ohr. Mrs. Lilly Lorne.

    Obwohl ihr Vater nicht viel von den Leuten vom Militär hielt, hatte er Evan freundschaftlich auf die Schulter geklopft, als dieser ihn um seinen Segen bat.
    „Weißt du,“ hatte er gesagt „natürlich hatte ich immer gehofft, dass sie jemanden, nun einen Wissenschaftler heiratet, der Tradition wegen und so.“
    Lorne hatte ihn skeptisch angesehen und Lilly hatte den Atem angehalten.
    „Aber jetzt weiß ich,“ Gregory lächelte „dass ich mir keinen besseren Ehemann für meine Tochter wünschen könnte, als dich.“

    „Willkommen zuhause!“ Teyla nahm sie in die Arme, als sie ankamen.
    „Habt ihr viele kleine Babies gemacht?“ fragte John und erntete einen genervten Blick.
    „Major, Doktor.“ Woolsey kam auf sie zu.
    „Willkommen zurück und, äh, ja, meine besten Wünsche.“ er reichte ihnen beiden kurz die Hand.

    „Ich weiß noch ganz genau, wie wir hier das erste Mal saßen und zusammen gegessen haben.“ Jennifer grinste Lilly an, welche ihr mit einem Blick deutete nicht weiter zu reden.
    Evan hatte den Unterton trotzdem mitbekommen und sah sie neugierig an.
    „Sie sah Sie und schaute nirgendwo anders mehr hin.“ lachte die Ärztin.
    „Achja?“ Lorne hob die Brauen und grinste Lilly an, welche nur mit den Schultern zuckte und zu Jennifer die Zunge raus streckte.
    „Haben Sie noch mehr Geschichten auf Lager, Doc?“ fragte Evan dann und Jennifers Grinsen wurde breiter.
    „Untersteh dich!“ sagte Lilly und war ein Stück Brot nach ihr.
    Lachend legte der Major den Arm um sie.

    „Es ist verdammt viel passiert, in den letzten Monaten.“
    Die zwei Freundinnen, die durch ihre gemeinsame Zeit auf Atlantis noch enger zusammen gewachsen waren, saßen draußen und starrten in den Nachthimmel.
    „Verdammt viel, ja“ bejahte Jennifer.
    „Wie wird es weitergehen?“ fragte sie dann.
    „Ich meine, ihr wollt doch sicher irgendwann Kinder...“
    Lilly zuckte mit den Schultern.
    „Wir warten. Wir beide lieben unseren Job und im Moment könnte ich mir keinen anderen Ort vorstellen zu leben, als hier.“
    „Verstehe.“ Jennifer nickte und dann lachte sie.
    „Du solltest vielleicht ein Buch schreiben.“
    Lilly schaute sie an, fragend.
    „Über all das hier, das mit dir und Evan. Wenn man bedenkt, dass es schon die ein oder andere Situation gab, die euch beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.“
    Lilly dachte nach.
    „Wer sollte es lesen?“ fragte sie dann.
    „Ich.“ ihre Freundin griff nach ihrer Hand „Ich würde es wahrscheinlich immer und immer wieder lesen.“

    Evan kam gerade aus der Dusche, nur ein Handtuch um die Hüften gelegt. Seine Frau grinste ihn, im Bett liegend, an.
    „Waren unsere Flitterwochen nicht lange genug?“ fragte er und ließ das Handtuch fallen, bevor er zu ihr unter die Decke schlüpfte.
    „Nicht alle Zeit der Welt würde mir reichen, um genug von dir zu bekommen.“ antwortete sie und küsste ihn leidenschaftlich.

    Lilly lag wach. Noch etwa eine Stunde, bis auch Evan ebenfalls wach wurde und ihr Tag begann. Sie beobachtete ihn im Schlaf, schaute ihm zu, wie er ein- und ausatmete. Ein früher Sonnenstrahl traf das Bett, sein Bein und erinnerte Lilly wieder an damals, als sie ihn beinahe verloren hatte. Sie starrte die kleine Narbe, oberhalb seines Knöchels, an und ein Schauer durchlief sie.
    Evan hatte ihr alles erzählt, was in den Höhlen geschehen war und sie fühlte eine unsagbare Wut auf diese Frau, die versucht hatte ihn ihr wegzunehmen. Seltsamerweise war sie auch stolz, stolz dass sie einen Mann hatte, nach dem sich andere umdrehten.
    Sie erinnerte sich an das Gefühl, das dabei war ihren Verstand zu zerstören, als John ihr sagte, dass sie die Suche aufgeben würden. Ohnmächtig hatte sie schon ihr Leben hinter sich gelassen.
    Doch jetzt lag sie neben ihm, wie auch in jeder Nacht zuvor und in jeder Nacht, die noch kommen würde. Sie drehte sich vom Rücken auf die Seite und kuschelte sich an ihn, vergrub ihr Gesicht an seinem Rücken und vergaß, wie so oft, einfach die Welt um sie herum.

    Es war ihr erster Hochzeitstag, als sie darüber sprachen, wie sie ihre Zukunft gestalten sollten. Sie lagen im Bett, Lilly in Evans Arm, und der Raum war in Dunkelheit gehüllt.
    „Manchmal kommt es mir vor wie gestern, dass wir uns kennengelernt haben.“ sagte sie gedankenverloren.
    Er küsste ihren Haaransatz.
    „Mir kommt es manchmal so vor, als würden wir uns schon ein Leben lang kennen.“ gab er zurück.
    „Wie siehst du die nächsten Jahre?“ fragte sie dann.
    Er zögerte.
    „Ich weiß nicht. Ich denke wir sind mit Atlantis noch nicht fertig. Aber...“ er vergrub kurz sein Gesicht in ihren Haaren „irgendwann sollten wir über Kinder nachdenken.“
    Lilly legte ihren Kopf an seine Brust und konzentrierte sich einen Moment auf Evans Herzschlag.
    „Lass uns damit noch ein bißchen warten.“ sagte sie schließlich, lächelte aber bei dem Gedanken daran.
    „Ja.“ sagte er „Wir haben alle Zeit der Welt.“



    Epilog

    -What are we made of? What keeps us strong?-
    (R.K. - Just when I'd given up dreaming)



    Lieutnant Colonel
    Evan Lorne
    *1970 †2011

    Geschätzt, geliebt,
    unvergessen


    Lilly legte eine einzelne Rose auf das Grab und richtete sich wieder auf.
    „Du fehlst mir so sehr.“ flüsterte sie.
    Ronon trat an ihre Seite.
    „Wir sollten gehen, wir kommen nächsten Monat wieder.“ sagte er und legte den Arm um sie.
    Lilly nickte, drehte sich dann zu ihm um, drückte ihr Gesicht an seine Brust und begann leise zu weinen. Er strich ihr sanft über den Kopf, so wie er es seit drei Jahren tat, wenn sie hierher kamen. So wie sie seit drei Jahren jedes Mal weinte und er einfach für sie da war.

    Sie war nicht bereit gewesen zu fallen, nicht vorbereitet.
    Sie stand vor dem Monitor und verfolgte die Videoübertragung mit einer unsagbaren Angst.
    Der Kampf war vorüber und alle um Lilly herum atmeten auf.
    „Ich mache mich jetzt auf den Rückweg.“ hatte Evan gesagt, als sie in dem Moment die Explosion des Jets sahen.
    Es gab kein Rettungsteam, niemanden, der losgeschickt wurde, um ihn zu suchen, nur schmerzende Realität und Gewissheit, dass er dieses Mal nicht zurückkehren würde.

    Ihre Welt war in sich zusammengebrochen, alles hatte seinen Sinn verloren, nichts war es ihr Wert am Leben zu bleiben. Wochenlang war sie sich nur dem Schmerz ihres Verlustes bewusst. Sie nahm die Menschen nicht wahr, die sie nicht aufgaben, die an ihrer Seite waren, als sie Evans Tod abstritt, sich sicher war, dass er noch lebte und nur gefunden werden musste. Menschen, die eine ähnliche Trauer in sich trugen wie sie. Sie waren da, als sie außer sich das Quartier demolierte, jeden beschimpfte, der in ihre Nähe kam. Niemand gab sie auf, als sie immer wieder betete und Gott bat ihr ihren Ehemann wiederzugeben. Als sie tagelang weinend im Bett lag, nichts aß und starr vor sich hin vegetierte waren sie bei ihr, hielten ihre Hand und flüsterten ihr tröstende Worte zu.
    Irgendwann begann sie zu akzeptieren, dass das Wichtigste war, dass Evan sie in diesem Leben geliebt hatte und dass niemand auf der Welt ihr das nehmen konnte. Und irgendwann begann sie wieder zu leben.

    Er war nie ein Nebenbuhler gewesen. Schon lange existierte zwischen Lilly und ihm eine tiefe Freundschaft, doch das, was er heute für sie empfand hatte sich erst nach dem Tod Lornes entwickelt, in den Wochen und Monaten, in denen er für sie da war, damit sie einen Teil des Schmerzes auf ihm abladen konnte.
    Ronon blickte auf ihre Hand, an der sie noch immer ihren Ehering trug. Er wusste, dass sie niemals den Namen Lorne ablegen würde und dass er selbst auch immer nur den zweiten Platz in ihrem Herzen belegte, und das war auch gut so. Er wollte Evan nicht ersetzen. Und somit akzeptierte er den Karton hinten im Schrank, in dem die alten Sachen des Colonel lagen, das Hochzeitsfoto, welches auf Lillys Nachttisch neben dem Bett, das sie miteinander teilten, stand.

    Evan hätte nicht gewollt, dass sie alleine blieb, das wusste sie. Und somit war Ronon auf eine ähnliche Weise wie er an ihre Seite getreten. Nicht dorthin, wo ihr Mann noch immer seinen Platz hatte, für immer haben würde, aber dorthin, wo sie wusste, dass sie ihm diesen Platz geben konnte.
    Sie liebte Ronon, ja, doch nichts war so stark, wie das was sie für Evan empfunden hatte.

    Lilly trauerte noch immer, das wusste er. Er würde für sie da sein wann immer und so lange sie ihn brauchte. Auch er hatte jemanden verloren, auch wenn es schon viel länger her war. Vielleicht verband genau das ihn und Lilly. Und doch war sich Ronon eines sicher, wenn Lorne irgendwann, wie durch ein Wunder, doch wieder auftauchen würde, würde er sie ihm zurückgeben.

    ~Ende~
    Geändert von dyna (14.09.2009 um 14:53 Uhr)


    Stargate in den Mund gelegt:
    3x Gold
    3x Silber
    4x Bronze

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