Kürzer als geplant geht die Story leider zuende. Ich habe so ziemlich alles verarbeitet, was ich hierfür im Kopf hatte und alles weitere wäre wahrscheinlich nur balbla.
Da das letzte Kapitel und auch der Epilog (oder heißt es das Epilog? oO) recht kurz ausfallen poste ich beides zusammen.
Ich danke allen, die die Geschichte gelesen haben :)
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Kapitel 10 - You're the closest to heaven that I'll ever be
Sie gingen am Strand entlang, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand.
„Es ist mir beinahe schon zu romantisch.“ sagte Lilly und grinste Evan an.
„Warte erstmal ab, bis wir morgen Abend wieder auf Atlantis sind. Dann wirst du das hier vermissen.“ gab er zuürck.
„Um ehrlich zu sein, fehlt mir Atlantis.“
„Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“ fragte er gespielt überrascht.
Lilly lachte und drehte sich zu ihm.
„Dort hat nunmal mein Leben begonnen.“ sagte sie.
Rauschend hatten sie die Hochzeit gefeiert und Lilly hatte in dem unbeschreiblichen Gefühl des totalen Glückes gebadet. Sie hatte ihrem Vater noch einmal inständig gedankt, bevor er sie zum Altar geführt hatte. Hätte er sie damals nicht mitgenommen wäre ihr das beste in ihrem Leben verwehrt geblieben. An andere Möglichkeiten dachte sie erst garnicht.
Sie war an Gregorys Seite zwischen den Gästen entlang gegangen, ihr Blick nur auf Evan gerichtet, dessen Augen mehr sagten als tausend Worte. Wie in eine Wolke gehüllt nahm sie lächelnde Gesichter wahr, Freunde, Vorgesetzte, Vertraute. Wie schwebend antwortete sie, als sie gefragt wurde, ob sie Evan für immer lieben und ehren wollte. Natürlich, nichts anderes gab ihrem Leben einen Sinn. Er sie geküsst um die Liebe zu besiegeln und flüsterte ihr ihren neuen Namen ins Ohr. Mrs. Lilly Lorne.
Obwohl ihr Vater nicht viel von den Leuten vom Militär hielt, hatte er Evan freundschaftlich auf die Schulter geklopft, als dieser ihn um seinen Segen bat.
„Weißt du,“ hatte er gesagt „natürlich hatte ich immer gehofft, dass sie jemanden, nun einen Wissenschaftler heiratet, der Tradition wegen und so.“
Lorne hatte ihn skeptisch angesehen und Lilly hatte den Atem angehalten.
„Aber jetzt weiß ich,“ Gregory lächelte „dass ich mir keinen besseren Ehemann für meine Tochter wünschen könnte, als dich.“
„Willkommen zuhause!“ Teyla nahm sie in die Arme, als sie ankamen.
„Habt ihr viele kleine Babies gemacht?“ fragte John und erntete einen genervten Blick.
„Major, Doktor.“ Woolsey kam auf sie zu.
„Willkommen zurück und, äh, ja, meine besten Wünsche.“ er reichte ihnen beiden kurz die Hand.
„Ich weiß noch ganz genau, wie wir hier das erste Mal saßen und zusammen gegessen haben.“ Jennifer grinste Lilly an, welche ihr mit einem Blick deutete nicht weiter zu reden.
Evan hatte den Unterton trotzdem mitbekommen und sah sie neugierig an.
„Sie sah Sie und schaute nirgendwo anders mehr hin.“ lachte die Ärztin.
„Achja?“ Lorne hob die Brauen und grinste Lilly an, welche nur mit den Schultern zuckte und zu Jennifer die Zunge raus streckte.
„Haben Sie noch mehr Geschichten auf Lager, Doc?“ fragte Evan dann und Jennifers Grinsen wurde breiter.
„Untersteh dich!“ sagte Lilly und war ein Stück Brot nach ihr.
Lachend legte der Major den Arm um sie.
„Es ist verdammt viel passiert, in den letzten Monaten.“
Die zwei Freundinnen, die durch ihre gemeinsame Zeit auf Atlantis noch enger zusammen gewachsen waren, saßen draußen und starrten in den Nachthimmel.
„Verdammt viel, ja“ bejahte Jennifer.
„Wie wird es weitergehen?“ fragte sie dann.
„Ich meine, ihr wollt doch sicher irgendwann Kinder...“
Lilly zuckte mit den Schultern.
„Wir warten. Wir beide lieben unseren Job und im Moment könnte ich mir keinen anderen Ort vorstellen zu leben, als hier.“
„Verstehe.“ Jennifer nickte und dann lachte sie.
„Du solltest vielleicht ein Buch schreiben.“
Lilly schaute sie an, fragend.
„Über all das hier, das mit dir und Evan. Wenn man bedenkt, dass es schon die ein oder andere Situation gab, die euch beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.“
Lilly dachte nach.
„Wer sollte es lesen?“ fragte sie dann.
„Ich.“ ihre Freundin griff nach ihrer Hand „Ich würde es wahrscheinlich immer und immer wieder lesen.“
Evan kam gerade aus der Dusche, nur ein Handtuch um die Hüften gelegt. Seine Frau grinste ihn, im Bett liegend, an.
„Waren unsere Flitterwochen nicht lange genug?“ fragte er und ließ das Handtuch fallen, bevor er zu ihr unter die Decke schlüpfte.
„Nicht alle Zeit der Welt würde mir reichen, um genug von dir zu bekommen.“ antwortete sie und küsste ihn leidenschaftlich.
Lilly lag wach. Noch etwa eine Stunde, bis auch Evan ebenfalls wach wurde und ihr Tag begann. Sie beobachtete ihn im Schlaf, schaute ihm zu, wie er ein- und ausatmete. Ein früher Sonnenstrahl traf das Bett, sein Bein und erinnerte Lilly wieder an damals, als sie ihn beinahe verloren hatte. Sie starrte die kleine Narbe, oberhalb seines Knöchels, an und ein Schauer durchlief sie.
Evan hatte ihr alles erzählt, was in den Höhlen geschehen war und sie fühlte eine unsagbare Wut auf diese Frau, die versucht hatte ihn ihr wegzunehmen. Seltsamerweise war sie auch stolz, stolz dass sie einen Mann hatte, nach dem sich andere umdrehten.
Sie erinnerte sich an das Gefühl, das dabei war ihren Verstand zu zerstören, als John ihr sagte, dass sie die Suche aufgeben würden. Ohnmächtig hatte sie schon ihr Leben hinter sich gelassen.
Doch jetzt lag sie neben ihm, wie auch in jeder Nacht zuvor und in jeder Nacht, die noch kommen würde. Sie drehte sich vom Rücken auf die Seite und kuschelte sich an ihn, vergrub ihr Gesicht an seinem Rücken und vergaß, wie so oft, einfach die Welt um sie herum.
Es war ihr erster Hochzeitstag, als sie darüber sprachen, wie sie ihre Zukunft gestalten sollten. Sie lagen im Bett, Lilly in Evans Arm, und der Raum war in Dunkelheit gehüllt.
„Manchmal kommt es mir vor wie gestern, dass wir uns kennengelernt haben.“ sagte sie gedankenverloren.
Er küsste ihren Haaransatz.
„Mir kommt es manchmal so vor, als würden wir uns schon ein Leben lang kennen.“ gab er zurück.
„Wie siehst du die nächsten Jahre?“ fragte sie dann.
Er zögerte.
„Ich weiß nicht. Ich denke wir sind mit Atlantis noch nicht fertig. Aber...“ er vergrub kurz sein Gesicht in ihren Haaren „irgendwann sollten wir über Kinder nachdenken.“
Lilly legte ihren Kopf an seine Brust und konzentrierte sich einen Moment auf Evans Herzschlag.
„Lass uns damit noch ein bißchen warten.“ sagte sie schließlich, lächelte aber bei dem Gedanken daran.
„Ja.“ sagte er „Wir haben alle Zeit der Welt.“
Epilog
-What are we made of? What keeps us strong?-
(R.K. - Just when I'd given up dreaming)
Lieutnant Colonel
Evan Lorne
*1970 †2011
Geschätzt, geliebt,
unvergessen
Lilly legte eine einzelne Rose auf das Grab und richtete sich wieder auf.
„Du fehlst mir so sehr.“ flüsterte sie.
Ronon trat an ihre Seite.
„Wir sollten gehen, wir kommen nächsten Monat wieder.“ sagte er und legte den Arm um sie.
Lilly nickte, drehte sich dann zu ihm um, drückte ihr Gesicht an seine Brust und begann leise zu weinen. Er strich ihr sanft über den Kopf, so wie er es seit drei Jahren tat, wenn sie hierher kamen. So wie sie seit drei Jahren jedes Mal weinte und er einfach für sie da war.
Sie war nicht bereit gewesen zu fallen, nicht vorbereitet.
Sie stand vor dem Monitor und verfolgte die Videoübertragung mit einer unsagbaren Angst.
Der Kampf war vorüber und alle um Lilly herum atmeten auf.
„Ich mache mich jetzt auf den Rückweg.“ hatte Evan gesagt, als sie in dem Moment die Explosion des Jets sahen.
Es gab kein Rettungsteam, niemanden, der losgeschickt wurde, um ihn zu suchen, nur schmerzende Realität und Gewissheit, dass er dieses Mal nicht zurückkehren würde.
Ihre Welt war in sich zusammengebrochen, alles hatte seinen Sinn verloren, nichts war es ihr Wert am Leben zu bleiben. Wochenlang war sie sich nur dem Schmerz ihres Verlustes bewusst. Sie nahm die Menschen nicht wahr, die sie nicht aufgaben, die an ihrer Seite waren, als sie Evans Tod abstritt, sich sicher war, dass er noch lebte und nur gefunden werden musste. Menschen, die eine ähnliche Trauer in sich trugen wie sie. Sie waren da, als sie außer sich das Quartier demolierte, jeden beschimpfte, der in ihre Nähe kam. Niemand gab sie auf, als sie immer wieder betete und Gott bat ihr ihren Ehemann wiederzugeben. Als sie tagelang weinend im Bett lag, nichts aß und starr vor sich hin vegetierte waren sie bei ihr, hielten ihre Hand und flüsterten ihr tröstende Worte zu.
Irgendwann begann sie zu akzeptieren, dass das Wichtigste war, dass Evan sie in diesem Leben geliebt hatte und dass niemand auf der Welt ihr das nehmen konnte. Und irgendwann begann sie wieder zu leben.
Er war nie ein Nebenbuhler gewesen. Schon lange existierte zwischen Lilly und ihm eine tiefe Freundschaft, doch das, was er heute für sie empfand hatte sich erst nach dem Tod Lornes entwickelt, in den Wochen und Monaten, in denen er für sie da war, damit sie einen Teil des Schmerzes auf ihm abladen konnte.
Ronon blickte auf ihre Hand, an der sie noch immer ihren Ehering trug. Er wusste, dass sie niemals den Namen Lorne ablegen würde und dass er selbst auch immer nur den zweiten Platz in ihrem Herzen belegte, und das war auch gut so. Er wollte Evan nicht ersetzen. Und somit akzeptierte er den Karton hinten im Schrank, in dem die alten Sachen des Colonel lagen, das Hochzeitsfoto, welches auf Lillys Nachttisch neben dem Bett, das sie miteinander teilten, stand.
Evan hätte nicht gewollt, dass sie alleine blieb, das wusste sie. Und somit war Ronon auf eine ähnliche Weise wie er an ihre Seite getreten. Nicht dorthin, wo ihr Mann noch immer seinen Platz hatte, für immer haben würde, aber dorthin, wo sie wusste, dass sie ihm diesen Platz geben konnte.
Sie liebte Ronon, ja, doch nichts war so stark, wie das was sie für Evan empfunden hatte.
Lilly trauerte noch immer, das wusste er. Er würde für sie da sein wann immer und so lange sie ihn brauchte. Auch er hatte jemanden verloren, auch wenn es schon viel länger her war. Vielleicht verband genau das ihn und Lilly. Und doch war sich Ronon eines sicher, wenn Lorne irgendwann, wie durch ein Wunder, doch wieder auftauchen würde, würde er sie ihm zurückgeben.
~Ende~