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Thema: Return to where we were

  1. #1
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Standard Return to where we were

    Lilly - Teil 2

    Ich konnte das Buch Lilly einfach noch nicht zuklappen :)
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    Titel: Return to where we were
    Autor: dyna
    Serie: Stargate Atlantis
    Genre: Liebe, Charakter, Abenteuer, Drama
    Rating: R
    Charaktere: OC, Ronon, Lorne
    Spoiler: keiner, spielt "jetzt" und verrät nichts
    Kurzinhalt: Lillys Leben geht nach der Explosion des Jets weiter.
    Disclaimer: Ich schreibe diese Geschichte nur aus Freude am Schreiben, nicht um Geld zu verdienen. Alle Charaktäre, ausgenommen Lilly und Gregory Summer, welche meinerseits frei erfunden sind, gehören MGM.

    Kurz erwähnen will ich, dass alles, was Atlantis oder die Charaktäre betrifft jetzt nachfolgend nicht mehr an die Geschehnisse der Serie gekoppelt sind (ab ca. 1. Drittel Staffel 5).



    Kapitel 1 – Take good care of my baby

    „Ich liebe solche Ausflüge.“ sagte Lilly und riss im Laufen ein paar Blumen aus der Erde.
    „Wir sind aber nicht hier, um Blumen zu pflücken.“ grummelte Ronon.
    „Wir sind auf dem Rückweg.“ erinnerte sie ihn.
    Dann warf sie Teyla ein Grinsen zu und die Gewächse landeten in Ronons Gesicht.
    „Sei mal ein bisschen fröhlicher.“
    Er kniff die Augen zusammen und setzte einen Blick auf, den Lilly nur zu gut kannte. Sie schrie auf und rannte los. Ronon war sofort hinter ihr, packte sie mit beiden Armen und hob sie hoch, sodass sie einen halben Meter über dem Boden zappelte.
    „Lass mich runter, du Schuft!“ sie schlug ihn auf die Brust und japste nach Luft.
    „Wirst du noch mal gemein zu mir sein?“ fragte er grinsend.
    „Nein.“ Sagte sie und er ließ sie langsam runter.
    Lilly streckte ihm die Zunge raus, riss eine Handvoll Gras aus und warf es nach ihm.
    Dann nahm sie die Beine in die Hand.

    Sie war jetzt fast zwei Jahre in Johns Team, beinahe genauso lange, wie sie mit Ronon zusammen war. Am Anfang hatte sie darum betteln müssen, dass sie sie mitnahmen, sie hatte sich einfach in der Nähe ihrer Freunde am wohlsten gefühlt. Irgendwann kam John zu dem Entschluss, dass er Lilly gut gebrauchen konnte. Woolsey war natürlich ein Hindernis gewesen, auch weil er gerne mit ihrem seelischen Zustand argumentierte. Natürlich war sie nicht so hart wie die anderen, nach Evans Tod erst recht nicht, aber sie hatte ihren Platz im Leben verloren und könnte sich keinen anderen neuen vorstellen, als in der Mitte von AR-1.
    Sie konnte John und die anderen überzeugen und sie konnte Woolsey überzeugen. Ein Jahr nach der Entscheidung war ohnehin nicht mehr wichtig, was er dachte, weil Samantha Charter wieder nach Atlantis geschickt wurde.
    Sam war jemand, den Lilly auf Anhieb mochte. Sie hatte vorher nie die Chance gehabt sie kennenzulernen, doch kaum war Carter wieder in der Stadt entwickelte sich zwischen den Frauen etwas wie Freundschaft. Natürlich blieb aber trotz allem Jennifer Lillys liebste Freundin.
    Sie hatten sich in den vergangen vier Jahren noch enger angefreundet, was beinahe kaum möglich war. Dr. Keller hatte ihr besonders in ihrer schwersten Zeit zur Seite gestanden und alle Phasen der Trauer mit Lilly durchlebt. Im Grunde genommen genau wie Ronon.

    Über eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis Lilly auch nur einen Gedanken daran verschwendete jemandem einen ähnlichen Platz in ihrem Herzen zu geben, wie Evan.
    Als sie aber erkannte, dass genau das geschehen musste, war ihr klar, dass sie die ganze schon Zeit gewusst hatte, wer bereits seinen festen Platz hatte.
    Es hatte kaum Worte benötigt, um Ronon zu sagen, was er ihr mittlerweile bedeutete. Er fühlte das selbe. Genau das selbe. Er wusste, dass sie Evan niemals vergessen würde, dass sie seinen Namen für immer mit Stolz tragen und immer seine Frau sein würde. Doch der Tod gehörte zum Leben und sie hatte sich damit abgefunden. Es gab immer Tage, an denen sie sich fragte, was alles überhaupt noch für einen Sinn hatte, es gab auch Tage, an denen sie sich von den anderen abwandte und im Geiste Gespräche mit Evan führte, ihm erzählte, wie es ihr ging und was es alles neues gab. Es gab Tage, da fand Ronon sie weinend im Quartier, mit dem Hochzeitsfoto in den Händen.

    Er lebte damit. Es war ein komisches Gefühl sie so zu sehen, aber es tat ihm nicht weh. Er wusste, dass sie immer zu Lorne gehören würde, die Liebe zwischen ihnen war einfach zu stark gewesen, als dass der Tod sie auseinander brachte. Ronon wusste auch, dass wenn es etwas wie den Himmel gab die beiden dort wieder miteinander vereint sein würden, wenn die Zeit gekommen war.
    Seine Aufgabe war es hier unten auf Lilly aufzupassen und ihr all die Liebe zu geben, die sie zum Leben brauchte und die er zu geben hatte.

    Selbst nach beinahe vier Jahren war Evan noch immer gegenwärtig, noch immer in den Köpfen und Herzen der Menschen um Lilly herum.
    Kurz nach seinem Tod hatte sie daran gedacht Atlantis zu verlassen, den Ort, der sie, ganz egal wo sie hinging, an ihn erinnerte. Aber Atlantis erinnerte sie nicht nur schmerzhaft an ihn, es rief ihr all die schönen Zeiten in den Sinn, die Momente, die sie mit ihm hatte, das Leben, dass sie hier zusammen begonnen hatten aufzubauen.
    Lilly stand auch noch immer in Kontakt zu seinen Eltern und seiner Schwester, wenn es auch immer weniger wurde. Manchmal trafen sie sich, um gemeinsam zu seinem Grab zu gehen. Es tat ihr weh ihnen nicht die ganze Wahrheit sagen zu können, viele Dinge nicht erzählen zu dürfen, die sie zusammen erlebt hatten. Und sie waren die einzigen, die ihre Beziehung zu Ronon mit gemischten Gefühlen sahen, was sie ihnen aber auch nicht verdenken konnte. Und da Ronon sie immer zu Besuchen auf der Erde begleitete ließ es sich nicht vermeiden beide Partein einander vorzustellen.

    Lilly war so glücklich mit ihrem Leben, wie man sein konnte, wenn man genau das verloren hatte, was alles ausmachte. Sie wusste, dass ihr Denken egoistisch war, dass sie nicht die einzige auf der Welt war, die jemanden verloren hatte, doch sie wusste auch, dass wenn sie Evan irgendwann nicht mehr als das sehen würde, was er nun mal war, würde sie sich selbst belügen.

    So kam nun sein Todestag wieder einmal näher, in zwei Monaten würde sie offiziell daran erinnert werden, wann sie Evan das letzte Mal gesehen hatte. Der Tag, an dem es sich angefühlt hatte, als hätte jemand in ihre Brust gegriffen und ihr das Herz mit einem Ruck herausgerissen. Ronon und ihre anderen Freunde hatten es aufgehoben, als es hinuntergefallen war, sie hatten es jeder einmal berührt und wieder dorthin gelegt, wo es hingehörte. Und doch hatte sie den dunklen Schatten gesehen, der sich über die Stelle gelegt hatte, auf der Evans Name eingeprägt war.

    „Lass mich runter!“ kicherte Lilly.
    Ronon hatte sie über seine Schulter geworfen und war wieder zu den anderen zurück gegangen.
    „Mir fällt alles aus den Taschen.“ sagte sie und hielt sich die Hände an die Weste.
    „Ich bin ja nur froh, dass wir nur für ein Handelsgespräch hierher gekommen sind.“ Sagte John „Bei eurem Sinn für Aufmerksamkeit.“
    „Ich sorge ja gerade dafür, dass das hier alles etwas ungefährlicher wird.“ Gab Ronon zurück und schlug Lilly sanft auf den Hintern „Ich habe das Monster gefangen.“
    Lilly warf Teyla, die hinter ihr und Ronon ging, einen übertrieben entsetzten Blick zu und dann grinsten sie sich an.

    Die Gruppe war so stark zusammen gewachsen, dass solche Spielereien von allen anwesenden wohlwollend hingenommen wurden. Rodney war nach wie vor manchmal der Ansicht in seinem Verhalten reifer zu sein und sich deshalb öfters nicht darauf einlassen zu müssen, aber auch mit ihm hatten sie mehr als genug Spaß.
    Natürlich gab es auch die Kehrseite der Medaille, die Missionen, die wirklich gefährlich waren, die schon das ein oder andere Mal beinahe eines ihrer Leben gekostet hätten. Lilly verbot sich selbst dran zu denken, dass sie nochmal jemanden verlieren könnte, der ihr nahe stand.

    Als sie am Gate ankamen ließ Ronon Lilly wieder runter und warf ihr einen gespielt tadelnden Blick zu. Rodney wählte das Tor an und wenige Sekunden später traten sie hindurch. Auf nach Hause.
    Sam wartete bereits und wollte die Neuigkeiten wissen. Lilly grüßte sie nur kurz und machte sich dann auf den Weg zum Quartier, Ronon kam bald nach.
    „Du weißt hoffentlich, dass ich Rache nehmen werde, auf fürchterlichste Art und Weise.“ er baute sich vor ihr auf und grinste sie böse an.
    „Du weißt hoffentlich, dass ich keine Angst vor dir habe.“ gab sie zurück und grinste ebenfalls.
    Ronon zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Er ging in Richtung Fenster, drehte sich blitzschnell wieder zu ihr, lief auf sie zu und packte sie, nur um sie zwei Sekunden später auf das Bett zu werfen. Solche Moment waren unbezahlbar für Lilly. Es waren Augenblicke, in denen sie einfach nur lebte, genoss, liebte. Gleichzeitig waren es Momente, die hinterher an Vergangenes erinnerten und Gefühle erweckten, die sie schlafen geschickt hatte.
    Sie lag neben Ronon und verschränkte ihre Finger in seine.
    „Ist alles in Ordnung?“ fragte er.
    „Mhm.“ Lilly nickte und lächelte ihn an.
    Dann beugte sie sich vor und küsste ihn, erst sanft, dann fordernd. Im Moment wollte sie einfach nur leben.

    Lange hatte er es sich abgewöhnt Lilly als zartes kleines Weibchen zu sehen, der man nichts zutrauen konnte und die man vor allem und jenen beschützen muss. Anfänglich hatte er diese Eigenschaft von Lorne übernommen. Er erinnerte sich daran, wie Evan in die Luft gegangen war, wenn nur die Möglichkeit bestand seiner Frau könnte etwas geschehen. Natürlich sorgte sich Ronon um Lilly, aber er hatte aufgehört sie mit Samthandschuhen anzufassen, er war der springende Punkt gewesen, weshalb John damals zugelassen hatte, dass sie sich seinem Team endgültig anschloss. Er hatte den Wunsch in ihren Augen gesehen, erkannt, dass es für sie nichts anderes mehr gab, sie nirgends hingehörte. Noch heute, wenn er sie ansah kam sie ihm manchmal verloren vor, als wäre ihr Blick in eine andere Realität gerichtet. Manchmal beobachtete er sie im Schlaf, sah ihr zu und hoffte, dass sie wenigstens in ihren Träumen Frieden fand, nur für ein paar Stunden. Auch er kannte den Schmerz, der für immer anzuhalten schien, der einen verfolgte und verhöhnte, sich einem tief ins Herz bohrte und unsagbare Trauer gebar. Aber er war da, um Lillys Schmerz erträglicher zu machen. Er gab auf sie acht, er beschütze sie und er tat alles in seiner Macht stehende, damit sie glücklich war.
    Geändert von dyna (18.09.2009 um 09:02 Uhr)


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  2. #2
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Kapitel 2 – Everything has got it's place in time

    „Lilly, meinst du es ist eine gute Idee mitzukommen?“ fragte Teyla.
    „Keine Sorge. Atlantis erinnert mich schon jeden Tag an Evan, da werde ich sicher nicht durchdrehen, wenn wir zu diesem Planeten reisen.“ sie lächelte sie leicht an.
    Sie machten sich gerade fertig um auf dem Planeten, auf dem Lorne vor Jahren in ein Erdloch gefallen war, nach einem lebendem Exemplar eines Wesens zu suchen, dass schon zweimal das Leben einiger Bewohner Atlantis bedroht hatte.
    In den letzten Jahren hatten sich diese Wesen unheimlich vermehrt und es war in letzter Zeit immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, wo Menschen vergiftet worden waren und auch leider des öfteren starben. Um bessere Untersuchungen durchführen zu können musste jetzt also ein lebendes Exemplar her. Lilly war zu oft mit den anderen auf gefährlichen Missionen gewesen um wirklich Angst zu haben oder sich Sorgen zu machen. Zudem war das, worüber sie sich hätte Sorgen machen können ohnehin nicht mehr existent.
    Sie hatte Teyla angelogen, das wusste sie in dem Moment, in dem sie aus dem Jumper trat. Evan war hier so gegenwärtig, wie es Erinnerungen nur zulassen konnten. Sie griff nach Ronons Hand, der sofort an ihrer Seite war, und drückte sie kurz.
    „Komm.“ sagte er leise und zog sie mit sich hinter den anderen her.
    Lilly spürte seine Hand, fühlte das grenzenlose Vertrauen, erkannte, dass ihre Gefühle für Ronon unendlich stark waren, und doch wurde ihr, wie in den letzten Wochen immer wieder, klar, dass irgend etwas sie von ihm weg zog. Sie nutzte das erste Geräusch, um ihre Hand aus seiner zu ziehen und an ihre Waffe zu legen.
    „Dort.“ sagte John und zeigte in eine Richtung.
    Tatsächlich bewegte sich etwas, doch wie sich nach wenigen Sekunden herausstellte war es falscher Alarm, eine Art Eichhörnchen sprang auf einen Baum und verschwand in dem Ästen.
    Lilly spürte Evan förmlich neben sich, erinnerte sich daran, wie ihr letzter Besuch auf diesem Planeten abgelaufen war. Und sie musste die Tränen unterdrücken. Dass sie nach fast vier Jahren noch immer innerlich starb, wenn ihr klar wurde, dass das alles kein Übergang zu was besserem war, dass sie ihren Mann für immer verloren hatte, zeigte ihr, dass Evan das war, was ihr Leben ausgemacht hatte. Sechsundzwanzig Jahre hatte auf diesen Zeitpunkt hingelebt, an dem er in ihr Leben getreten war und dann war es ihr nur weniger als zwei Jahre vergönnt gewesen an seiner Seite zu sein. Es war ihr jetzt bestimmt ohne ihn zu leben, irgendwie, und irgendwo einen Sinn zu finden, der ihr bisher noch unentdeckt geblieben war.
    Und sie spürte, dass sie auch dabei war Ronon zu verlieren. Doch nicht, weil sie ihn nicht liebte, nicht weil er sie nicht wollte, es war eine Art Distanz zwischen ihnen entstanden, die sie nicht sehen, nicht erklären konnte, die sie aber gedanklich von seinem Herzen weg trieb, zurück in ihre Ecke, in der sie alleine für sich nach dem suchen musste, was sie niemals finden würde.
    „Warte.“ Ronon hatte sie am Arm gepackt und hielt sie zurück.
    „Sicher, dass es nicht wieder nur ein kleiner Nager ist?“ fragte John.
    „Das sieht mir definitiv nach so einem Ding aus.“ Teyla machte vorsichtig einige Schritte nach vorne und hielt dann inne, den Blick konzentriert auf die Büsche gerichtet.
    Dann hörten sie das Kreischen.
    „Definitiv.“ sagte John und dreschte vor und schoß.
    Ein weiteres Kreischen war zu hören, weiter entfernt.
    „Es hat seine Freunde gerufen!“ rief Ronon und rannte hinter John her.
    Lilly und Teyla standen Rücken an Rücken und sicherten sich gegenseitig.
    „Warum ist McKay eigentlich nicht mitgekommen?“ fragte Lilly, doch bevor Teyla antworten konnte sprang eines der Wesen auf die beiden Frauen zu. Sie schossen und somit war die erste Gelegenheit, es lebend zu fangen, vertan.
    „Verdammt.“ fluchte Lilly.
    „Wir brauchen hier hinten eure Hilfe!“ hörten sie John dann rufen und liefen in seine Richtung.
    Er und Ronon waren von den Wesen umzingelt und gerade als Lilly und Teyla eintrafen ging das Geschrei los. Von allen Seiten kamen sie auf die Gruppe zu, mit fletschenden Zähnen und triefendem Schleim.
    „Wegballern!“ brüllte Ronon und das Geschrei ging in einem Kugelhagel unter.
    Lilly trat nach einem Ding, das nach ihrem Bein schnappte und schoß ihm danach in den Kopf, dann lief sie zu John, der mit drei auf einmal zu kämpfen hatte und dankte ihm im stillen für die vielen Schießstunden, da sie ihm wohl sonst ein Bein abgeschossen hätte.
    „Das hat keinen Sinn, es sind zu viele!“ hörte man Teyla zwischen dem Kreischen und den Schüssen rufen.
    „Rückzug!“ ertönte dann von Johns Seite und das Team lief los.
    Immer wieder drehten sie sich um und schossen auf zu nahe gekommene Wesen. Lilly war als erste im Jumper. Sie warf ihre Waffen auf die Bank und untersuchte sich genau, um einen Biss auszuschließen. Als Ronon als letzter den Jumper betrat schlossen sie die Luke und blickten nach vorne hinaus, wo sich unzählige der geifernden Schleimmonster versammelt hatten.
    „So wird das wohl nichts.“ sagte Ronon und ließ sich in einen der Sitze fallen.
    „Und was machen wir jetzt?“ fragte Teyla.
    „Entweder wir basteln eine Bombe oder wir fordern Verstärkung an.“ entgegnete John.
    „Damit hätten wir aber noch nicht das Problem gelöst, dass wir eines lebend brauchen.“ Lilly setzte sich ebenfalls.
    „War vorhin alles ok mit dir?“ fragte Teyla sie und riss das Gespräch somit aus dem Zusammenhang.
    „Hm, was?“ Lilly sah sie fragend an.
    „Du warst einen Moment völlig abwesend. Wenn es zu schwer für dich ist...“ John sah sie eindringlich an.
    „Nein, ist schon in Ordnung. Es ist nur... manchmal bringe ich mich selbst aus dem Konzept.“
    Sie sah Ronon an und erwartete beinahe, dass er ihr einen eifersüchtigen Blick zuwarf, doch sie wusste, dass dies niemals geschehen würde. Er hatte immer ihre Gefühle und die Worte, die sie benutzte um diese auszudrücken, akzeptiert. Er lächelte sie sanft an. John nickte und wand sich den anderen wieder zu.
    „Also, wer geht mit dem Lasso raus und fängt eins?“ fragte John.
    „Das ist vielleicht garkeine so schlechte Idee. Wenn wir eins betäuben könnten und dann mit einem Seil oder so fangen.“ meinte Teyla.
    „Aber die anderen würden es mitbekommen und sofort auf uns losgehen.“
    Alle sahen wieder nach draußen, die Situation war eindeutig.
    „Entweder wir fordern Verstärkung an oder wir warten, bis sie sich zurückziehen.“ schlug Lilly dann vor.
    „Verstärkung brauchen wir nicht, warten wir lieber. Am besten ungesehen.“ grinste John und tarnte den Jumper.
    Draußen regte sich sofort was, die Dinger sahen sich unsicher um und kreischten sich gegenseitig an. Es dauerte einige Minuten, da drehten sich die ersten um und gingen zurück in den Wald.
    „Ich werde rausgehen.“ sagte Ronon und machte sich bereit.
    Sobald die letzten den Rückzug antraten öffnete er die Luke und sprang aus dem Jumper. Er lief geduckt in Richtung Wald und schoß auf eines der Nachzügler. Die Aktion blieb nicht unbemerkt, die anderen drehten sich um und kamen kreischend auf ihn zugelaufen. Ronon rannte vor, packte das betäubte Wesen und eilte zum Jumper zurück. Lilly stand draußen, damit er den Eingang finden konnte. Er folgte ihr ins Innere und John schloß die Luke. Teyla und Lilly fesselten die Beine und Arme des Monsters und versuchten es zu knebeln, was anhand der scharfen Zähne unmöglich war.
    „Es sollte schlafen, bis wir zurück sind.“ sagte Ronon.
    John startete den Jumper und die traten die Heimreise an.

    Lilly duschte und zog sich frische Sachen an, sie war mit Jennifer zum Abendessen verabredet. Sie hatten vor am nächsten Tag, ihrem ersten gemeinsamen freien Tag seit langem, zusammen etwas zu machen und wollten an diesem Abend Pläne machen.
    Als sie zurück in den Schlafbereich des Quartiers kam zog Ronon sich ebenfalls gerade um, er stand mit dem Rücken zu ihr, den Oberkörper unbekleidet und begutachtete gerade eines seiner Hemden.
    Beim Anblick seines Körpers spürte Lilly einen Schwächeanfall durch ihren Körper ziehen. Wie oft hatten diese starken Arme sie festgehalten, wie oft hatten seine großen Hände sanft über ihren Kopf gestreichelt, wie oft hatten er und sie... sie ging auf Ronon zu und umarmte ihn von hinten. Sie legte ihr Gesicht an seinen Rücken und nahm seine Wärme in sich auf. Wie ein Ding der Unmöglichkeit kam es ihr vor nicht zu weinen. Ronon streichelte ihre Arme und drehte sich dann zu ihr um. Er zog sie fester an sich und küsste sie auf den Haaransatz.
    Wieso ist die Gewissheit so stark? fragte sie sich. Lilly blickte zu ihm hoch, sah in seine Augen und sah ihre gemeinsame Vergangenheit, vom ersten Moment an bis zu jenem, der ihr gerade deutlich machte, dass die gemeinsame Zeit in dieser Art vorüber war. Aber er8 war ihre Stütze, ihr sicherer Hafen, die Schulter zum Anlehnen, der beste Freund, das was ihr jeden Tag half weiter zu atmen.
    „Jennifer wartet sicher schon.“ mit diesen Worten löste sie sich sanft von ihm.
    Er nickte nur und ließ sie gehen.
    In der Welt ihrer Gedanken verloren hätte sie beinahe die Kantine verpasst, weit entfernt hörte sie Jennifer rufen.
    „Hey, Lilly. Hallo?“
    „Tut mir leid, ich bin heute nicht ganz bei der Sache.“ gab diese zurück und ließ sich auf einen der Stühle plumpsen, die um den Tisch herum standen, an dem ihre Freundin saß. Am Nebentisch sah sie John, Teyla und Rodney, sie alberten herum und schienen einen heiden Spaß zu haben. Sie beneidete sie dafür, dass ihre Gedanken im Moment frei waren.
    Die Ärztin sah Lilly abwartend an.
    „Was ist?“ fragte sie dann nach einer Weile.
    „Ich weiß es nicht.“ gab Lilly zu.
    Wie sollte sie erklären, dass sie Ronon zwar liebte, noch genauso wie damals, als das zwischen ihnen begann, doch nicht mehr mit ihm zusammen sein konnte. Dass sie das einzige, was sie am Leben hielt aufgeben würde.
    Oh Gott, was werde ich ohne ihn tun? fragte sie sich selbst. Sie stellte sich vor, wie sie abends alleine im Bett lag, weinend. Wie er sie ignorierte, wenn sie sich auf dem Korridor begegneten, wie er sie keines Blickes würdigte, wenn sie zusammen mit dem Team unterwegs waren.
    „Ich... ich muss mit Ronon reden.“ sagte sie und stand auf.
    Jennifer nickte nur verstehend. Sie kannte ihre Freundin lange und gut genug um zu wissen was in ihr vorging.

    Sie begegnete Ronon zufällig auf dem Flur.
    „Ronon, wir müssen reden.“ sagte sie, als sie ihm entgegen kam.
    „Ja, ok. Jetzt?“
    „Ja, bitte.“
    Er nickte und begleitete sie zu ihrem gemeinsamen Quartier.
    Schon als sie den Raum betrat standen ihr die Tränen in den Augen und als er die Tür schloß ließ sie ihnen freien Lauf.
    „Lilly.“ er war an ihre Seite getreten und zog sie in seine Arme.
    „Sssch.“ versuchte er sie zu beruhigen, als aus dem leisen Weinen ein Schluchzen wurde.
    Er gab ihr Zeit sich zu fangen, so wie er es immer tat, wenn sie einen dieser Momente hatte, in denen sie Evan vermisste. Wie würde es erst werden, wenn sie um zwei verlorene Männer weinen würde?
    „Ronon, ich...“ begann sie.
    „...ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.“
    Er streichelte ihren Rücken und wartete einfach nur ab.
    Sie sah ihn an und atmete tief durch.
    „Ich glaube es geht mit uns zuende.“ sagte sie dann und konnte selbst nicht glauben, dass sie diese Worte ausgesprochen hatte.
    Doch zu ihrer Überraschung nickte Ronon.
    „Ich weiß.“ sagte er leise.
    „Du weißt es?“ fragte sie erstaunt.
    „Ich habe dieses Gefühl schon einige Wochen. Ich kann es nicht beschreiben, es ist einfach...“
    „...als sollte es so sein.“ beendete Lilly seinen Satz.
    Wieder nickte er.
    „Ich habe Angst, Ronon.“ sie legte ihren Kopf wieder an seine Brust und schloß die Augen.
    So hatte sie es nicht vorgestellt. Wenn er das selbe fühlte wie sie...
    „Also bist du mir nicht böse?“ fragte sie.
    „Nein.“
    „Was haben wir falsch gemacht?“
    „Ich glaube nichts. Es hat wohl alles seinen Platz in der Welt und der Zeit und wir hatten unsere gemeinsame Zeit. Jetzt ist sie vorbei.“
    Sie konnte nicht glauben, dass sie so sachlich darüber sprachen. Sie standen noch immer wie ein Liebespaar zusammen im Raum, ihre Körper tauschten gegenseitig Wärme aus und sie konnte seinen Herzschlag hören.
    „Bleiben wir... Freunde?“ fragte sie irgendwann.
    „Natürlich.“ antwortete er.
    „Ich werde trotzdem immer für dich da sein. Egal was ist, bitte komm zu mir, wenn du mich brauchst.“ er drückte sie ein Stück von sich weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Lilly nickte und wieder traten ihr Tränen in die Augen.
    „Kommst du... nächste Woche auch mit?“ fragte sie dann in Anspielung auf ihren Besuch an Evans Grab. Sein Todestag war zwar noch einen Monat entfernt, aber sie hatte geplant vorher einmal hinzugehen.
    „Ja.“ sagte Ronon, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.
    „Du weißt, dass ich immer mitkommen werde.“
    Lilly nickt, obwohl sie wusste, dass es nicht so war. Irgendwann würde er sich neu verlieben und dann würde sie keinen Platz mehr in seinem Leben haben. Und jetzt, wo sie so da stand und ihr bewusst wurde, dass sie ihre Beziehung gerade beendet hatten, wünschte sie ihm nichts mehr, als mit einer anderen glücklich zu werden. Er hatte ihr soviel gegeben und wenn sie ihm schon nichts zurückgeben konnte sollte es eine andere tun.


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  3. #3
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    oh toll es geht doch noch weiter *freufreufreu*
    Aber Lily und Ronon...auseinander?**
    das kannst du doch nicht machen...
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  4. #4
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Doch, kann ich *g*

    Freut mich aber, dass es weiterhin gefällt
    _____________________________________________

    Ich möchte nochmal betonen, dass das "Jetzt" in meiner Story rein garnichts mit der Zukunft von Atlantis oder den Charaktären zu tun hat, die noch nicht ausgestrahlt wurde.
    Es ist alles meinem Hirn entsprungen und somit ist nicht drauf zu achten, was in Staffel 5 noch passiert, oder nicht passiert. Nur für den Fall, dass ich was schreibe und jemand denkt "Moment mal, das war am Ende aber ganz anders..."
    _____________________________________________


    Kapitel 3 – Unbreakable

    Kniend saß Lilly vor Evans Grab und legte die Blume auf die Erde.
    „Ronon und ich haben uns getrennt.“ sagte sie.
    „Ich weiß, du bist jetzt sicher enttäuscht, aber wir hatten beide das Gefühl, dass es so bestimmt war.“ nebenbei zupfte sie ein bißchen Unkraut von dem Grab.
    „Weißt du manchmal, aber ganz selten, fühlte ich mich als würde ich dich betrügen, auch wenn ich mir sicher bin, dass du es nicht anders gewollt hättest.“ Lilly warf einen Blick über die Schulter zu Ronon, der ausser Hörweite auf einer Bank saß und auf sie wartete.
    „Er war immer gut zu mir und wird es auch weiterhin sein, das weiß ich. Aber unsere Zeit ist vorbei, genau wie deine und meine vor... es ist einfach richtig, wie es jetzt ist.“ rechtfertigte sie sich dem Grabstein gegenüber.
    Dann stand sie auf und klopfte sich Gras und Erde von der Hose.
    „Ich weiß, dass du mich nicht verlassen hast. Du wurdest aus dem Leben gerissen, aus meinem Leben. Du wärst niemals freiwillig gegangen.“ jetzt liefen ihr Tränen über die Wangen, welche auf ihrer Brust in dem Stoff ihres Mantels versickerten.
    „Evan, du fehlst mir so und ich fühle mich so schlecht, weil ich dir erzähle, dass auch Ronon mir fehlt. Obwohl er kaum von meiner Seite weicht ist es nicht wie vorher. Ich habe unser altes Quartier bezogen, das in dem du und ich gewohnt haben. Es war kein anderes mehr frei, das nicht zu weit weg ist.“
    Noch einmal warf sie Ronon einen Blick zu. Er saß seelenruhig auf der Bank und machte keine Anstalten sie zu hetzen oder aufzustehen.
    „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, Evan. Ich fühle mich auf Atlantis plötzlich fremd. Obwohl mein Vater da ist und Jennifer und... du solltest sehen, wie gut ich mich mittlerweile mit Teyla verstehe. Du würdest dich freuen zu sehen, wie gut es mir dort eigentlich geht. Aber trotz allem ist ein Teil von mir...“ sie schluchzte auf.
    „Ein Teil von mir liegt hier vor meinen Füßen begraben.“
    Natürlich lag Evans Körper nicht in der Erde unter dem Stein, aber als das Grab zugeschaufelt wurde hatte Lilly einen Teil ihres Herzens mit hineingeworfen, den Teil der nur Evan alleine gehörte und kein anderer jemals auch nur berühren konnte.
    „Ich weiß nicht mehr ein noch aus.“ weinte sie jetzt.
    „Es scheint mir, als wolle eine höhere Macht mir alles in Leben nehmen, was es auch nur ein kleines bißchen lebenswert macht. Erst dich, dann Ronon...“ sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und dann sah sie Ronons Gesicht, als er sie zu sich herum zog und ihren Kopf gegen seine Brust presste. Sie weinte, wie sie seit Wochen nicht mehr geweint hatte.

    Es brannte in seiner Seele sie so dort stehen zu sehen. Nicht, dass sie um ihren verstorbenen Mann trauerte, sondern dass es ihr nach all der Zeit noch immer so weh tat. Ronon wusste genau, wann der Moment gekommen war zu ihr zu gehen und sie aus den Fluten der Trauer zu reißen bevor sie darin ertrank.
    Er hatte nur Bruchteile von dem gehört, was sie Lorne erzählte. Ihm war bewusst, dass sie von ihrer Trennung sprach und es war gut so. Lillys gesamtes Leben gehörte Evan und somit auch alles, was nach seiner Zeit in ihrem Leben passierte. Als Lilly aufgestanden war wurde Ronon aufmerksamer, er sah von weitem wie ihr Gesicht sich gerötet hatte, sie war kurz davor in Tränen auszubrechen und in dem Moment, wo sie sich geistig selbst in das Grab stieß war er zur Stelle, um sie festzuhalten und ihren Schmerz auf seinen Schultern abzuladen.
    Ganz gleich, wie es zwischen ihnen jetzt aussah, er war für Lilly da, hielt sie, wenn sie drohte den Boden unter den Füßen zu verlieren, er war ihre Augen, wenn sie kurz davor war blind zu werden und trug sie, wenn sie vor seelischen Schmerzen keinen Schritt mehr gehen konnte. Er würde den großen Bruder spielen, ihr Beschützer sein, ihr Schutzengel und die Abwehr gegen alles, was sie verletzen konnte.

    Lilly fühlte Ronons Hand, die sanft ihren Rücken streichelte, sie hörte weit entfernte Worte, die er ihr zum Trost zuflüsterte und atmete seinen Duft ein, den sie so gut kannte. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sie sich ob er sie zurücknehmen würde, ob er sie noch liebte und sie einfach dort weitermachen konnten, wo sie vor ein paar Tagen aufgehört hatten, doch kaum hatte sie den Gedanken zuende gedacht wusste sie, dass dort, wo sie aufgehört hatten schon alles zuende gewesen war.
    Die letzten Tage waren seltsam gewesen. Sowohl Lilly, als auch Ronon hatten nicht die richtigen Wörter füreinander gefunden. Sie hatten sich die meiste Zeit angeschwiegen, doch es war kein wütendes oder enttäuschtes Schweigen, es war eines dieser, das jedem Anwesenden die Klarheit gab, dass alles Wichtige bereits gesagt worden ist, dass keine Worte für den Moment benötigt würden.
    Beinahe genauso schweigend hatten sie gemeinsam ihre Sachen aussortiert und in das leere Quartier gebracht. Obwohl alle Räume ähnlich aussahen spürte sie sofort die Vergangenheit, die dort noch in der Luft lag. Es war das Quartier der Eheleute Lorne, ihr Nest, ihr Zuhause. Dort hatte sie in Evans Armen gelegen, mit ihm geschlafen, mit ihm gestritten und Zukunftspläne geschmiedet. Doch jetzt war der Raum leer und kalt, so wie ihr erstes Quartier, dass sie bezogen hatte, als sie nach Atlantis kam. Fort war die Wärme, der Duft und das Leben, übrig geblieben war nur noch der abgestandene Dunst der Vergangenheit.
    „Wenn du willst suchen wir ein anderes Quartier.“ hatte Ronon vorgeschlagen, doch Lilly verneinte.
    Alle anderen waren viel zu weit weg von ihren Freunden und sie hätte sich nur noch einsamer gefühlt, als ohnehin schon. Sie hatte Angst ausgeschlossen zu werden, was völlig absurd war. Allein schon die Tatsache, dass sie in Johns Team war sorgte dafür, dass sie die anderen regelmäßig sah. Und dann war da noch Jennifer. Ihre Freundin, ihre Anvertraute, die einzige, der sie noch mehr erzählte, als Ronon. Jennifer würde nie zulassen, dass Lilly vereinsamen würde, manchmal schien es als habe sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht auf sie aufzupassen und sie auf die Füße zu ziehen, wenn sie gefallen war.

    In diesem Moment stand sie aber mit Ronon auf dem Friedhof und weinte, als gäbe es kein Morgen. Und er hielt sie fest, als würde sie sich in Luft auflösen sobald er sie losließ. Tausend Gedanken flogen durch Lillys Kopf und sie fühlte sich, als würde ihr der Schädel jeden Moment platzen. Von der Klinge der Gewissheit geschnitten weinte sie nur noch umso mehr. Evan war tot, Ronon nur noch ein Freund und ihr Leben auf dem sicheren Weg in die ewige Dunkelheit. Sie sah keinen Ausweg, keine Abzweigung und kein Straßenschild, dass ihr die Richtung wies, in die sie gehen sollte.

    Es war nicht einmal der Jahrestag von Lornes Ableben und trotzdem erkannte Ronon, dass Lilly jetzt schon kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Sie waren in das Hotel gefahren, in dem sie immer übernachteten, wenn sie auf dem Friedhof waren. Lilly wollte nicht essen, nicht schlafen, nicht reden. Er half ihr sich umzuziehen und legte sich mit ihr ins Bett, wo er sie weiterhin festhielt und versuchte ihr zu zeigen, dass alles wieder gut werden würde. Aber er fragte sich selbst, ob es das werden würde. Er hatte versucht ein guter Mann an ihrer Seite zu sein und er war sicher, dass er es auch geschafft hatte, doch all die Jahre war die Wunde in ihrem Herzen nicht verheilt und die Narbe immer wieder aufgeplatzt. Insgeheim gestand er sich ein, dass es für Lilly vielleicht besser war, wenn sie Atlantis verließ.

    Sie träumte von Gräbern, die aufbrachen und aus denen die kleinen Pflanzenwesen gekrochen kamen. Dutzende kamen auf Lilly zugelaufen, sie fletschten die Zähne und machten einen Höllenlärm. Dann packte sie jemand am Arm und zog sie hinter sich her in ein Mausoleum. Sie erkannte Ronon.
    „Was ist da draußen los?“ fragte sie flüsternd und doch hörte sich ihre Stimme an, als würde sie schreien.
    „Sie wollen dich holen, doch ich beschütze dich.“ sagte er und zündete eine Kerze an.
    Im Schein des Feuers verwandelte sich sein Gesicht und vor ihr stand jetzt Evan. Lilly erschrak und dann hob sie die Hand, um seine Wange zu berühren.
    „Finger weg!“ brüllte er sie an.
    „Fass mich nicht an! Du wirst mich nie wieder anfassen!“


    Lilly schreckte auf. Sie war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. Neben ihr lag Ronon und schnarchte leise. Sie stand auf und stolperte im Dunkeln ins Badezimmer. Das Licht blendete sie, als sie es anknipste. Sie stellte das Wasser an und wusch sich das Gesicht, dann nahm sie einen Becher, der auf dem Beckenrand stand, ließ ihn bis zum Rand mit Wasser voll laufen und trank es in einem Zug aus. Ihr Spiegelblick erschreckte sie, sie sah furchtbar aus. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, die vom Weinen rot gefärbt waren. Ihr Haar war zerzaust und einen Tag zu lange nicht gewaschen worden und ihre Haut sah aschfahl aus, als würde sie von Sekunde zu Sekunde altern.
    „Ich brauche ein Bad.“ sagte sie und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen.
    Als sie das kleine Fläschchen Schaumbad hinzu gekippt hatte zog sie sich aus und stieg langsam in das Wasser. Die Hitze belebte und betäubte gleichzeitig ihren Körper. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder heulen sollte. Lilly setzte sich sachte hinein und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Ihr Körper sank weiter in das Wasser, bis alles bis zu ihrem Kinn bedeckt war. Schon lange war sie nicht mehr so entspannt gewesen.
    In diesem Hotelzimmer, dass sie mittlerweile genauso gut wie Atlantis kannte, in dieser Wanne mit dampfendem Wasser, wurden ihre Gedanken endlich klar. Sie würde nicht aufgeben. Egal, was das Leben noch für sie offen hielt, egal welche Schläge es ihr noch verpasste, sie würde kämpfen und weitergehen. Dann sah sie eben keine Abzweigung, kein Straßenschild, sie würde den Weg weitergehen bis sie am Ende ankam und zurückblicken konnte und verstehen, warum alles geschah, wie es geschah.

    „Lilly und Ronon werden in ein paar Stunden zurück sein und ich bin mir sicher, dass Sie sich dann auf den Weg machen können.“ sagte Sam zu John, der in ihrem Büro stand und sich lässig gegen die Wand lehnte.
    „Ehrlich gesagt ist es mir egal, wann wir losgehen. Wenn Rodney meint es wäre ach so wichtig, soll er sich doch in einen Jumper setzen. Er meint ja er könnte tadellos fliegen.“
    Sam grinste bei seinen Worte und drückte sich an ihm vorbei.
    „Wie gesagt, wenn Ihr Team komplett ist bekommt McKay seinen Ausflug.“
    Samantha ging in die Kommandozentrale und John folgte ihr.
    „Wie macht Lilly sich eigentlich?“ fragte sie ihn.
    „Immerhin ist bald der...“
    John nickte bevor sie aussprechen konnte.
    „Sie schlägt sich wacker. Aber wir wissen ja jedes Jahr, was auf uns zukommt. Wir hoffen nur, dass es vielleicht von Jahr zu Jahr... sagen wir mal... harmloser wird.“
    Sam blickte ihn fragend an.
    „Nicht weil sie uns nervt! Für sie. Sie hat noch immer verdammt hart dran zu knabbern.“ sagte er schnell.
    „Carter, wir haben eine Gateaktivität von außen.“ sagte Chuck, bevor sie noch irgendwas antworten konnte.
    „Sind es Ronon und Lilly?“ fragte sie.
    „Nein. Wir... warten Sie...“ er schwieg einen Augenblick und sah auf seinen Monitor.
    „Wir erhalten eine Funkübertragung.“
    John und Sam sahen sich kurz überrascht an.
    „Dann lassen Sie mal hören.“
    Chuck drückte einige Knöpfe.
    „Atlantis, hört ihr mich?“ klang eine Stimme durch den Raum.
    John runzelte die Stirn.
    „Hier spricht Samantha Carter. Wer spricht da?“ fragte Sam laut.
    „Oh, hi. Hier spricht Aiden Ford...“
    „Ford?“ fiel John ihm ins Wort.
    „Sheppard?“ fragte dieser zurück.
    „Ford, sie leben noch? Ich wusste es doch!“ John schlug in die Luft.
    „Wo waren Sie die ganze Zeit? Manche dachten schon Sie wären...“
    „Ford, wir freuen uns von Ihnen zu hören, wirklich, aber...“ lenkte Sam ein.
    Sie formte das Wort „Falle“ mit den Lippen und sah John abwartend an. Er zuckte die Schultern.
    „Aiden, wollen Sie endlich zurückkehren?“ fragte er.
    „Nein John, es geht hier nicht um mich. Sie wissen, dass ich auf Atlantis nichts mehr verloren habe.“ antwortete Ford.
    „Ich habe es Ihnen damals schon erklärt...“ begann Sheppard.
    „Ja, wie dem auch sei, ich freue mich auch Sie zu hören. Aber kommen wir mal zu dem Grund für all das hier.“ unterbrach Aiden ihn.
    „Dann klären Sie uns mal auf.“ sagte Carter ruhig.
    „Ja, also, Sie sollten mal ein Ärtzeteam herschicken, hier ist jemand, der ihre Hilfe braucht. Ich glaube Sie haben ihn schon ne Weile vermisst.“
    „Wollen Sie uns verarschen, Ford?“ fragte John und sah skeptisch zu Sam.
    „Wer ist denn bei Ihnen?“ fragte sie dann.
    „Samantha Carter?“ hörten sie dann eine weitere Stimme, „Hier spricht Evan Lorne.“
    Geändert von dyna (04.10.2009 um 21:22 Uhr)


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  5. #5
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Jetzt bin ich doch etwas baff
    Evan Lorne????????
    Jetzt mach michhier nicht irgendwie....ich weiß auch nicht wie...
    Jetzt lässt du ihn wieder zurückkommen??? Hoffentlich! und hoffentlich ist er nicht irgendein Klon oder sonst was, was nicht nach Atlantis gehört...aber ich lasse mich mal überraschen
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  6. #6
    cosmic sailor Avatar von dyna
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    Nein, also ihn zu klonen war mir doch etwas zuwider ;) Da tut mir der Carson-Klon schon immer zu leid.
    _____________________________________

    Kapitel 4 – Run Lorne, run!

    Sam wartete schon auf sie, als Lilly und Ronon durch das Stargate kamen.
    „Ihr müsst mich sofort begleiten.“ sagte sie und ließ die Begrüßung aus.
    Lilly runzelte die Stirn, sah Ronon an, der nur die Schultern zuckte und beide folgten Sam zum Konferenzraum. John, Teyla, Rodney und Jennifer waren ebenfalls versammelt und Lillys Herz setzte für einen Schlag aus, als sie die weitere Person entdeckte, die an dem großen Tisch saß.
    Sie blieb in einer der Türen stehen und starrte Evan an. War das hier ein schlechter Scherz?
    „Was...?“ die Worte blieben ihr im Halse stecken und Sam legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Ronon schien mindestens genauso überrascht zu sein, er war nur zwei Schritte weiter gegangen und sah sich hektisch um, als wären sie in eine Falle geraten.
    „Es ist die Realität.“ sagte Teyla sanft und nickte in Lornes Richtung.
    Nur durch Sams Hand geführt konnte Lilly sich setzen. Nur ein Stuhl von ihrem Mann entfernt fühlte sie sich noch immer wie in Trance. Ronon hatte neben ihr Platz genommen und drückte kurz ihre Hand, bevor er sie schnell weg zog, als wären sie bei etwas Verbotenem erwischt worden.
    „Du lebst?“ fragte Lilly Evan dann, es war kaum mehr als ein Flüstern.
    „Ja.“ er nickte und versuchte zu lächeln.
    Wie konnte das sein? Sie hatte die Explosion gesehen! Fast vier Jahre gab es kein Lebenszeichen, wie auch, wenn er völlig vernichtet worden war? Sie dachte an Carson, den Klon.
    „Ist er... bist du... wie Carson?“ fragte Lilly vorsichtig.
    Evan schüttelte den Kopf „Nein, ich bin der, der damals...“ er brach ab und sah sich hilfesuchend um.
    Lilly kämpfte im Inneren gegen sich selbst. Ihr Herz schlug wie wild und befahl ihr zu ihm zu gehen, es schrie sie an ihn zu berühren, ihre Arme um ihn zu legen, jedem nur denkbaren Gott dafür zu danken, dass er zu ihr zurückgekehrt war. Doch ihr Verstand riet ihr vorsichtig zu sein, abzuwarten, nicht alles zu glauben, was sie hier sah.
    Er hatte abgenommen und sie sah die vergangenen Jahre in seinem Gesicht. Er wirkte nicht älter, aber sie hatte jede Faser seines Körpers gekannt und so war keine Veränderung vor ihr versteckt.
    Niemand sagte etwas weil sie sitzen blieb und nicht zu ihm ging, doch alle Blicke lagen auf ihr.
    „Was ist hier los?“ platzte es dann aus ihr heraus, als sie sich fühlte, als würde sie unter dem Schweigen begraben werden.
    „Ich habe Evan gebeten mit der genauen Erklärung zu warten, bis alle da sind.“ sagte Sam und sah dann zu Lorne und nickte ihm zu.
    „Ok. Also...“ begann er.

    „Ich mache mich jetzt auf den Rückweg.“ hatte er gerade mitgeteilt, als irgendwo im Jet etwas explodierte. Er konnte nichts mehr sagen, da er das Bewusstsein wohl verloren hatte.
    Als er aufwachte hörte er Stimmen, die ihm vertraut vorkamen, bis ihm klar wurde, dass es die Aussprache war, die er kannte, der Laut der Stimmen.
    Er lag auf dem Rücken und hatte Schmerzen am ganzen Körper. Er war zu schwach um sich aufzurichten oder auch nur die Augen zu öffnen, so versuchte er nur die Worte zu verstehen, die um ihn herum gesprochen wurden.
    „Er wird eine gute Abwechslung sein.“ sagte jemand.
    „Er wird viel zu schnell tot sein. Wir könnten ihn auch gleich hier behalten.“ sagte ein anderer.
    „Schweig. Ich habe es jetzt entschieden.“
    Dann spürte er einen stechenden Schmerz und schrie auf.
    „Er ist wach.“ sagte der erste.
    „Weitermachen.“ wurde ihm befohlen.
    Lorne fühlte wie ihm jemand am Nacken herum hantierte und dachte vor Schmerzen sterben zu müssen.
    „Er wird einen guten Läufer abgeben, wir werden unseren Spaß mit ihm haben.“ sagte der erste wieder.
    Langsam dämmerte es Lorne, was vor sich ging. Er erkannte Wraithstimmen und setzte die Puzzleteile im Kopf zusammen. Sie machten ihn zu ihrem neuen Läufer. Wie war das möglich? Sein Jet war doch explodiert. Wenn das hier die Hölle war...
    „Das sollte genügen. Dreh ihn um!“ hörte er den überzeugenderen Wraith befehlen und schon schlossen sich zwei Hände um seine Schultern, rissen ihn hoch und ließen auf dem Rücken wieder fallen. Vor Schmerz verzog er das Gesicht.
    „Wir kennen uns, wenn ich mich nicht irre.“ sagte die weise Gestalt, die sich über ihn beugte. Der Wraith grinste ihn böse an.
    „Wer weiß. Ihr seht doch alle gleich aus.“ gab Evan bissig zurück.
    Sein Gegenüber ignorierte seine Bemerkung und musterte ihn nur neugierig.
    „Doch, du bist von Atlantis. Allein deine Kleidung hat dich verraten.“
    „Im Moment fühle ich mich aber ziemlich nackt.“ zischte Lorne zwischen den Zähnen hindurch.
    Er hatte nur noch Hose und Schuhe an, Hemd und Jacke hatten sie ihm für den Eingriff abgenommen.
    „Du hältst dich wohl für sehr... schlau?“ fragte der Wraith und sein Gesicht näherte sich dem des neuen Läufers.
    „Wärst du noch immer so vorlaut, wenn ich dir, sagen wir mal, zehn Jahre stehlen würde?“ er gab einen zischenden Laut von sich und schon spürte Evan seine Hand auf der Brust. Er schrie auf und sein Oberkörper hob sich. Er spürte jedes einzelne Jahr, das der Wraith ihm nahm. Die Hand zog sich zurück und er blickte auf seine Brust und sah die bekannte Wunde, die auch schon andere trugen, die er kannte.
    „Vielleicht...“ wieder schwebte die Hand des Wraith über seiner Brust „sollte ich dich auch sofort töten.“ er lachte.
    „Oder ich quäle dich, indem ich sie dir wiedergebe.“
    Kaum hatte er ausgesprochen spürte Evan wieder den Schmerz und er glaube fest daran, dass er jetzt sterben würde, doch dann erkannte er, dass genau das passierte, was der Wraith gesagt hatte. Er gab ihm die gestohlenen Jahre wieder.
    „Nur, damit du nicht zu schnell alle Kraft verlierst.“ sagte der Wraith.
    „Schafft ihn weg.“ mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum.
    Lorne lag da und atmete schwer. Wieder wurde er gepackt und dieses Mal auf die Beine gerissen, man schubste ihn einen Gang entlang und irgendwann spürte er einen Schlag auf den Kopf. Als er wieder wach wurde lag er auf der Erde, halbnackt, irgendwo in einem Wald. Und es regnete.
    Es dauerte einige Zeit, bis er sich erinnerte, was passiert war. Lorne sah sich um, niemand war bei ihm und er hatte nicht mehr als das bißchen Kleidung, das er am Leib trug. Vorsichtig tastete er seinen Nacken ab und zuckte zusammen, als er über die Wunde fuhr. Er dachte zwei Minuten über seine Situation nach, dann begann er zu laufen.

    Es war beinahe aussichtslos. Er konnte nicht nach Atlantis zurück, da er keinen Code durchgeben konnte und er die Stadt nur in Gefahr bringen würde, Lilly in Gefahr bringen würde. Woanders nach Hilfe zu suchen war auch ausgeschlossen, da er genügend Geschichten von Ronon kannte, die für die Dörfer in denen er sich aufgehalten hatte, nicht gut ausgegangen waren. Evan war auf sich alleine gestellt.
    Die ersten Tage würden ihn die Wraith nicht suchen, hoffte er. Sie wollten ihn sicher zu Kräften kommen lassen um dann richtig loszulegen... also hatte er vielleicht die Möglichkeit sich zumindest das nötigste zum Überleben zusammen zu suchen.
    Da er nicht wusste auf welchem Planeten er war, wusste er auch nicht, wo er hingehen sollte. Er entschied sich das Stargate zu suchen und ein paar Sprünge zu machen um die Spur wenigstens ein bißchen zu verwischen.

    Viele Stunden war er schon unterwegs, als er vor sich ein kleines Dorf sah. Was sollte er sagen, wenn er nach Kleidung und Essen bat? Dass ihm die Wraith auf der Spur waren wohl kaum. Aber man würde die Wunden sehen, sowohl im Nacken als auch auf seiner Brust. Ihm blieb nichts anderes übrig als vorerst unentdeckt zu bleiben und sich das zu stehlen, was er brauchte.
    Es widersprach all seiner Ethik, aber einen anderen Weg gab es nicht. So wartete er bis die Nacht angebrochen war. Gefühlte zwei Stunden musste er ausharren und hoffen, dass er nicht jetzt schon gesucht wurde, er hätte so viele Leben in Gefahr gebracht.
    Von der Dunkelheit geschützt schlich er sich später an die Zelte und Hütten des Dorfes heran. Und er hatte Glück. Viele Bewohner hatten ihre Kleidung zum trocknen nach draußen gehängt, so konnte er sich eine Handvoll Dinge erbeuten. Er nahm eine Art Sack mit und stopfte die Stoffe hinein. Dann schlich er weiter durch die kleinen Gassen zwischen den Wohnstätten und spähte in halboffene Zelte, in denen Leute schließen. Nach seinem Beutezug zählte er eine Hose, zwei Hemden, ein Laib Brot, drei Äpfel, einen leeren Schlauch für Wasser, das er irgendwo an einem Bach auffüllen würde, und ein großes Tuch, dass ihm als Decke nützen würde.
    Als er sich aus dem Dorf hinaus schlich fühlte er sich schuldig und musste sich selbst vor Augen halten, dass er es nur tat um zu überleben.
    Wieder nutzte er das Gate, um die Nacht auf einem schon lang verlassenen Planeten zu verbringen. Er wusste, dass es dort unzählige Höhlensysteme gab, in denen er sein Lager aufschlagen konnte.
    „Hm, dann verbringe ich eben den Tag hier.“ sagte er laut, als er durch das Sternentor trat. Die Sonne schien und es war angenehm warm. So würde er wenigstens ohne Fackel oder Taschenlampe zurecht kommen, was er ohnehin noch nicht besaß.
    Er suchte sich eine kleine Höhle in Sichtweite des Gates, damit er, wenn nötig, schnell fliehen konnte. Bevor er sich häuslich einrichtete suchte er den Bach, an den er sich erinnern konnte. Rodney war damals beim Versuch auf den Steinen darin zu balancieren, um auf die andere Seite zu gelangen, der Länge nach ins Wasser gefallen.
    Schmerzlich kamen die Gedanken hoch, die Evan die ganze Zeit verdrängt hatte. Er zwang sich sie in die hinterste Ecke seines Verstandes zu verbannen, jetzt konnte er es sich nicht leisten unkonzentriert zu sein. Er füllte den Schlauch mit Wasser und schöpfte mit den Händen welches, das er sofort trank. Dann zog er sich das neue Hemd aus und wusch seinen Oberkörper, wobei er bei den Wunden besonders vorsichtig, aber auch besonders gründlich vorging. Als er fertig war legte er sich das Hemd über die Schulter, nahm den Schlauch und machte sich auf den Weg in die Höhle.

    Er war müde und bis zur Unendlichkeit erschöpft. Nach einigen Bissen Brot verging ihm auch der Appetit und er formte die Kleidungsstücke zu einem Kissen, legte sich auf den blanken Boden und deckte sich mit dem Tuch zu. Es dauerte nicht lange, bis die Gedanken begannen ihn zu quälen, ihn fragten wieso er sie so lange verdrängt hatte, warum er sie immer wieder verscheucht hatte. Er hatte keine Möglichkeit nach hause zu kommen, es gab niemanden, an den er sich wenden konnte. Die Wraith hatten ihm zum Läufer gemacht und somit sein Leben zerstört. Evan würde Lilly vielleicht nie wieder sehen. Entgegen all seiner Überzeugung, all seiner Willenskraft und all seinem Optimismus sackte er in sich zusammen und begann wie ein kleines Kind zu weinen.

    Als er am nächsten Tag aufwachte wusste er zuerst nicht, wo er war. Dann kam alles langsam wieder. Lorne stand auf und streckte sich, jeder einzelne Knochen tat ihm weh, was sicher zum einen an dem Regen am Vortag und zum anderen an dem harten Boden lag. Nachdenklich sah er sich um und sammelte dann seine Sachen zusammen. Er musste sehr lange geschlafen haben, oder sehr kurz. Es war entweder noch hell, oder schon wieder. Anders als Stunden zuvor war er jetzt zuversichtlicher. Er kannte Ronons Geschichte und wusste, dass es Möglichkeiten gab. Wenn er niemanden fand müsste er eben gefunden werden. Evan würde Hinweise hinterlassen, die nur seine Freunde verstehen würden. Er müsste alles nur genau planen und die Planeten aussuchen, die er aufsuchen würde. Er könnte irgendjemandem Bescheid geben, der in Kontakt mit Atlantis stand. Irgendwie müsste es eine Chance geben zurück zu kehren.
    Es war ganz gleich, wie lange es dauern würde, er würde einen Weg zurück finden.


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