Lilly - Teil 2
Ich konnte das Buch Lilly einfach noch nicht zuklappen :)
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Titel: Return to where we were
Autor: dyna
Serie: Stargate Atlantis
Genre: Liebe, Charakter, Abenteuer, Drama
Rating: R
Charaktere: OC, Ronon, Lorne
Spoiler: keiner, spielt "jetzt" und verrät nichts
Kurzinhalt: Lillys Leben geht nach der Explosion des Jets weiter.
Disclaimer: Ich schreibe diese Geschichte nur aus Freude am Schreiben, nicht um Geld zu verdienen. Alle Charaktäre, ausgenommen Lilly und Gregory Summer, welche meinerseits frei erfunden sind, gehören MGM.
Kurz erwähnen will ich, dass alles, was Atlantis oder die Charaktäre betrifft jetzt nachfolgend nicht mehr an die Geschehnisse der Serie gekoppelt sind (ab ca. 1. Drittel Staffel 5).
Kapitel 1 – Take good care of my baby
„Ich liebe solche Ausflüge.“ sagte Lilly und riss im Laufen ein paar Blumen aus der Erde.
„Wir sind aber nicht hier, um Blumen zu pflücken.“ grummelte Ronon.
„Wir sind auf dem Rückweg.“ erinnerte sie ihn.
Dann warf sie Teyla ein Grinsen zu und die Gewächse landeten in Ronons Gesicht.
„Sei mal ein bisschen fröhlicher.“
Er kniff die Augen zusammen und setzte einen Blick auf, den Lilly nur zu gut kannte. Sie schrie auf und rannte los. Ronon war sofort hinter ihr, packte sie mit beiden Armen und hob sie hoch, sodass sie einen halben Meter über dem Boden zappelte.
„Lass mich runter, du Schuft!“ sie schlug ihn auf die Brust und japste nach Luft.
„Wirst du noch mal gemein zu mir sein?“ fragte er grinsend.
„Nein.“ Sagte sie und er ließ sie langsam runter.
Lilly streckte ihm die Zunge raus, riss eine Handvoll Gras aus und warf es nach ihm.
Dann nahm sie die Beine in die Hand.
Sie war jetzt fast zwei Jahre in Johns Team, beinahe genauso lange, wie sie mit Ronon zusammen war. Am Anfang hatte sie darum betteln müssen, dass sie sie mitnahmen, sie hatte sich einfach in der Nähe ihrer Freunde am wohlsten gefühlt. Irgendwann kam John zu dem Entschluss, dass er Lilly gut gebrauchen konnte. Woolsey war natürlich ein Hindernis gewesen, auch weil er gerne mit ihrem seelischen Zustand argumentierte. Natürlich war sie nicht so hart wie die anderen, nach Evans Tod erst recht nicht, aber sie hatte ihren Platz im Leben verloren und könnte sich keinen anderen neuen vorstellen, als in der Mitte von AR-1.
Sie konnte John und die anderen überzeugen und sie konnte Woolsey überzeugen. Ein Jahr nach der Entscheidung war ohnehin nicht mehr wichtig, was er dachte, weil Samantha Charter wieder nach Atlantis geschickt wurde.
Sam war jemand, den Lilly auf Anhieb mochte. Sie hatte vorher nie die Chance gehabt sie kennenzulernen, doch kaum war Carter wieder in der Stadt entwickelte sich zwischen den Frauen etwas wie Freundschaft. Natürlich blieb aber trotz allem Jennifer Lillys liebste Freundin.
Sie hatten sich in den vergangen vier Jahren noch enger angefreundet, was beinahe kaum möglich war. Dr. Keller hatte ihr besonders in ihrer schwersten Zeit zur Seite gestanden und alle Phasen der Trauer mit Lilly durchlebt. Im Grunde genommen genau wie Ronon.
Über eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis Lilly auch nur einen Gedanken daran verschwendete jemandem einen ähnlichen Platz in ihrem Herzen zu geben, wie Evan.
Als sie aber erkannte, dass genau das geschehen musste, war ihr klar, dass sie die ganze schon Zeit gewusst hatte, wer bereits seinen festen Platz hatte.
Es hatte kaum Worte benötigt, um Ronon zu sagen, was er ihr mittlerweile bedeutete. Er fühlte das selbe. Genau das selbe. Er wusste, dass sie Evan niemals vergessen würde, dass sie seinen Namen für immer mit Stolz tragen und immer seine Frau sein würde. Doch der Tod gehörte zum Leben und sie hatte sich damit abgefunden. Es gab immer Tage, an denen sie sich fragte, was alles überhaupt noch für einen Sinn hatte, es gab auch Tage, an denen sie sich von den anderen abwandte und im Geiste Gespräche mit Evan führte, ihm erzählte, wie es ihr ging und was es alles neues gab. Es gab Tage, da fand Ronon sie weinend im Quartier, mit dem Hochzeitsfoto in den Händen.
Er lebte damit. Es war ein komisches Gefühl sie so zu sehen, aber es tat ihm nicht weh. Er wusste, dass sie immer zu Lorne gehören würde, die Liebe zwischen ihnen war einfach zu stark gewesen, als dass der Tod sie auseinander brachte. Ronon wusste auch, dass wenn es etwas wie den Himmel gab die beiden dort wieder miteinander vereint sein würden, wenn die Zeit gekommen war.
Seine Aufgabe war es hier unten auf Lilly aufzupassen und ihr all die Liebe zu geben, die sie zum Leben brauchte und die er zu geben hatte.
Selbst nach beinahe vier Jahren war Evan noch immer gegenwärtig, noch immer in den Köpfen und Herzen der Menschen um Lilly herum.
Kurz nach seinem Tod hatte sie daran gedacht Atlantis zu verlassen, den Ort, der sie, ganz egal wo sie hinging, an ihn erinnerte. Aber Atlantis erinnerte sie nicht nur schmerzhaft an ihn, es rief ihr all die schönen Zeiten in den Sinn, die Momente, die sie mit ihm hatte, das Leben, dass sie hier zusammen begonnen hatten aufzubauen.
Lilly stand auch noch immer in Kontakt zu seinen Eltern und seiner Schwester, wenn es auch immer weniger wurde. Manchmal trafen sie sich, um gemeinsam zu seinem Grab zu gehen. Es tat ihr weh ihnen nicht die ganze Wahrheit sagen zu können, viele Dinge nicht erzählen zu dürfen, die sie zusammen erlebt hatten. Und sie waren die einzigen, die ihre Beziehung zu Ronon mit gemischten Gefühlen sahen, was sie ihnen aber auch nicht verdenken konnte. Und da Ronon sie immer zu Besuchen auf der Erde begleitete ließ es sich nicht vermeiden beide Partein einander vorzustellen.
Lilly war so glücklich mit ihrem Leben, wie man sein konnte, wenn man genau das verloren hatte, was alles ausmachte. Sie wusste, dass ihr Denken egoistisch war, dass sie nicht die einzige auf der Welt war, die jemanden verloren hatte, doch sie wusste auch, dass wenn sie Evan irgendwann nicht mehr als das sehen würde, was er nun mal war, würde sie sich selbst belügen.
So kam nun sein Todestag wieder einmal näher, in zwei Monaten würde sie offiziell daran erinnert werden, wann sie Evan das letzte Mal gesehen hatte. Der Tag, an dem es sich angefühlt hatte, als hätte jemand in ihre Brust gegriffen und ihr das Herz mit einem Ruck herausgerissen. Ronon und ihre anderen Freunde hatten es aufgehoben, als es hinuntergefallen war, sie hatten es jeder einmal berührt und wieder dorthin gelegt, wo es hingehörte. Und doch hatte sie den dunklen Schatten gesehen, der sich über die Stelle gelegt hatte, auf der Evans Name eingeprägt war.
„Lass mich runter!“ kicherte Lilly.
Ronon hatte sie über seine Schulter geworfen und war wieder zu den anderen zurück gegangen.
„Mir fällt alles aus den Taschen.“ sagte sie und hielt sich die Hände an die Weste.
„Ich bin ja nur froh, dass wir nur für ein Handelsgespräch hierher gekommen sind.“ Sagte John „Bei eurem Sinn für Aufmerksamkeit.“
„Ich sorge ja gerade dafür, dass das hier alles etwas ungefährlicher wird.“ Gab Ronon zurück und schlug Lilly sanft auf den Hintern „Ich habe das Monster gefangen.“
Lilly warf Teyla, die hinter ihr und Ronon ging, einen übertrieben entsetzten Blick zu und dann grinsten sie sich an.
Die Gruppe war so stark zusammen gewachsen, dass solche Spielereien von allen anwesenden wohlwollend hingenommen wurden. Rodney war nach wie vor manchmal der Ansicht in seinem Verhalten reifer zu sein und sich deshalb öfters nicht darauf einlassen zu müssen, aber auch mit ihm hatten sie mehr als genug Spaß.
Natürlich gab es auch die Kehrseite der Medaille, die Missionen, die wirklich gefährlich waren, die schon das ein oder andere Mal beinahe eines ihrer Leben gekostet hätten. Lilly verbot sich selbst dran zu denken, dass sie nochmal jemanden verlieren könnte, der ihr nahe stand.
Als sie am Gate ankamen ließ Ronon Lilly wieder runter und warf ihr einen gespielt tadelnden Blick zu. Rodney wählte das Tor an und wenige Sekunden später traten sie hindurch. Auf nach Hause.
Sam wartete bereits und wollte die Neuigkeiten wissen. Lilly grüßte sie nur kurz und machte sich dann auf den Weg zum Quartier, Ronon kam bald nach.
„Du weißt hoffentlich, dass ich Rache nehmen werde, auf fürchterlichste Art und Weise.“ er baute sich vor ihr auf und grinste sie böse an.
„Du weißt hoffentlich, dass ich keine Angst vor dir habe.“ gab sie zurück und grinste ebenfalls.
Ronon zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Er ging in Richtung Fenster, drehte sich blitzschnell wieder zu ihr, lief auf sie zu und packte sie, nur um sie zwei Sekunden später auf das Bett zu werfen. Solche Moment waren unbezahlbar für Lilly. Es waren Augenblicke, in denen sie einfach nur lebte, genoss, liebte. Gleichzeitig waren es Momente, die hinterher an Vergangenes erinnerten und Gefühle erweckten, die sie schlafen geschickt hatte.
Sie lag neben Ronon und verschränkte ihre Finger in seine.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte er.
„Mhm.“ Lilly nickte und lächelte ihn an.
Dann beugte sie sich vor und küsste ihn, erst sanft, dann fordernd. Im Moment wollte sie einfach nur leben.
Lange hatte er es sich abgewöhnt Lilly als zartes kleines Weibchen zu sehen, der man nichts zutrauen konnte und die man vor allem und jenen beschützen muss. Anfänglich hatte er diese Eigenschaft von Lorne übernommen. Er erinnerte sich daran, wie Evan in die Luft gegangen war, wenn nur die Möglichkeit bestand seiner Frau könnte etwas geschehen. Natürlich sorgte sich Ronon um Lilly, aber er hatte aufgehört sie mit Samthandschuhen anzufassen, er war der springende Punkt gewesen, weshalb John damals zugelassen hatte, dass sie sich seinem Team endgültig anschloss. Er hatte den Wunsch in ihren Augen gesehen, erkannt, dass es für sie nichts anderes mehr gab, sie nirgends hingehörte. Noch heute, wenn er sie ansah kam sie ihm manchmal verloren vor, als wäre ihr Blick in eine andere Realität gerichtet. Manchmal beobachtete er sie im Schlaf, sah ihr zu und hoffte, dass sie wenigstens in ihren Träumen Frieden fand, nur für ein paar Stunden. Auch er kannte den Schmerz, der für immer anzuhalten schien, der einen verfolgte und verhöhnte, sich einem tief ins Herz bohrte und unsagbare Trauer gebar. Aber er war da, um Lillys Schmerz erträglicher zu machen. Er gab auf sie acht, er beschütze sie und er tat alles in seiner Macht stehende, damit sie glücklich war.