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Thema: Indianersommer

  1. #1
    First Lieutenant Avatar von sethos
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    Standard Indianersommer

    Da heute so ein wunderschöner Altweibersommertag ist möchte ich die Stimmung nutzen und wiedermal eine meiner schon vor längerer Zeit geschriebenen FFs zu parken. Danke das Ihr so lieb seid und ihnen hier eine Zuflucht gebt.



    Rating: G
    Staffel: nach der 8. Staffel, irgendwann zu Beginn der 9.Staffel

    Örtliche Bemerkung: Die Nellis Air Force Base, liegt in Nevada, 15 km von Las Vegas entfernt, das streng geheime Versuchsareal Area 51 liegt innerhalb dieses Geländes noch einmal ca.100 km weiter entfernt am Groom Lake, und wird zum Transport des nicht fest stationierten Personals täglich mehrmals von Fliegern der Air Force von Las Vegas Mc Carran International Air Port aus angeflogen. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Area_51

    Disclaimer: alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA World Gekko Corp. Und Double Secret Produktion.
    Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zuverdienen. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.


    ~~~


    Indianersommer




    7. 28 Uhr Nevadazeit. Vor fünf Minuten war eine der schicken und streng geheimen Air-Force Boeings, welche täglich das außerhalb wohnende Stützpunktpersonal von Las Vegas nach Groom Lake hin und her transportierten, wieder in Las Vegas gelandet. Eine Möglichkeit, welche vor allem das zivile und militärische Wissenschaftspersonal von Area 51 in Anspruch nahm.
    Lt. Colonel Samantha Carter bildete da keine Ausnahme.

    Eilig hastete sie aus dem halbleeren Flugzeug und warf einen gehetzten Blick auf die Uhr.
    ‚Oh mein Gott, schon so spät!’
    In kaum einer Stunde musste sie wieder hierher zurückkehren, allerdings in den offiziellen, nicht geheimen Teil des Flughafens. Wenn sie nicht sofort loskam würde sie ihren Flug verpassen.

    War doch, allem Anschein nach, keine so gute Idee gewesen, die letzte Nacht im Labor zu verbringen und die Testreihe zu Ende zu führen. Mit Sicherheit würde sich der nur kurz erlaubte, nächtliche Drei-Stunden-Schlaf mit dem Kopf auf dem Arbeitsplatte und die damit einhergehende Erschöpfung rächen.

    Sie zwängte sich durch die in andere Richtung strömenden Menschengruppen und wäre beinahe ziemlich unsanft mit Colonel Mayers kollidiert.
    „Sorry“, murmelte sie und verzog das Gesicht in typischer Carter- Verlegenheitsmanier, von der sie selber gar nichts wusste. Der Colonel brauchte deutlich länger für den Überraschungsmoment. Sie versucht an ihm vorbeizukommen, hoffend die Sache auf sich beruhen zu lassen.

    „Oh, Colonel Carter, noch hier?“

    ‚Scheiße!’

    „Ich denke, Sie haben Urlaub?“ ,und noch bevor sie die Möglichkeit bekam, ihm wegen des gespielt schlechten Gewissens deswegen zu entkommen, begann er einen seiner geballten Wissenschafts- und Wichtigkeitsmonologe.
    Sam ließ die Wortfetzen an sich vorbeirauschen, spürte fast körperlich die Sekunden verrinnen und unterdrückte das dringende Verlangen, von einem Bein auf das Andere zu hüpfen.

    ‚Bitte Herr, lass etwas geschehen!’
    Tief innerlich kämpfte sie gegen den starken Wunsch an, Mayers körperlichen Schaden zufügen zu wollen und nur der Umstand, dass dieser ihr Vorgesetzter und sein plötzliches Dahinscheiden ein wirklich arger wissenschaftlicher Verlust für die Menschheit wäre, hielt sie duldend zurück.

    Da, - eine kurze Lautsprecheransage- ‚Danke Herr!’ - , Mayers verstummte kurz und Carter nutzte die einmalige Chance.
    „Sie bekommen meinen Bericht per Mail...!“ und setzte zur wilden Flucht an.
    Sie schickte ein weiteres Stoßgebet gen Himmel und flehte, den Kontrollpunkt erreichend: ‚Bitte, bitte kein Neuer mit korrekte-Verfahrensweise-Koller.’
    Nein, sie hatte Glück, der dunkle Sergeant war ein altgedienter Profi, salopp winkend ließ er das bekannte Gesicht passieren.

    Sam spurtete in die Freiheit. Grell schlug ihr die Nevadawüstenhitze entgegen, der Klimaanlagenschock ließ den Kreislauf kurz taumeln.
    ’Toll noch nicht mal 8 Uhr und schon Richtung 30°C!’

    Sie stürzte zum Wagen, ging aufs Gas und wirbelte wild den allgegenwärtigen trägen roten Nevadastaub hinter sich auf.
    Damit war ihre Glücksphase für heute beendet. Fast unmittelbar landete sie im Stopp-und Go-Tempo der Zufahrtsstraße. - frühe Rush hour!
    Sam trommelte unruhig ein Wutstakkato aufs Lenkrad, ruckte artig meterweise vor und quälte sich gleichzeitig mit Gewissensbissen.
    Samantha Carter machte blau und die dringenden Arbeiten blieben zurück. Ihre Berichte, ihre Kollegen und vor allem Cassie!
    Samantha Carter machte blau!
    Ha, das sie nicht lachte! Wann machte sie schon mal Urlaub?
    Aber trotzdem. Mal ein Wochenende am dem sie verreiste, dass war okay - sogar vor ein paar Wochen ein verlängertes - ein kurzes Erinnerungslächeln durchzuckte ihre Seele - aber nicht gleich 14 Tage!
    Cassie würde in neue Depressionen verfallen, ihre Kollegen würden im hilflosem Chaos versinken und die Welt würde ganz bestimmt untergehen... weil sie die Arbeit nicht beendete.
    ‚Du spinnst Carter!’

    Sie drückte auf die Hupe, etwas was sie sonst niemals tat, scheuchte den verschreckten Träumer vor ihr in die richtige Spur und nahm die Abfahrt mit Vollgas.
    Vierzig Minuten! Vierzig Minuten nur noch und sie hatte noch nicht mal zu Ende gepackt!
    Sie würde zu spät kommen. Sie würde den Flug verpassen. Den einzigsten Flug heute in diese Richtung...Oh Mann!

    ~~~

    Sam wurde überrascht. Cassie stand vor dem Haus, die Reisetaschen zu ihren Füßen.
    „Wo bleibst du, Sam? Der Flug geht in einer halben Stunde!“

    „Ich musste doch noch die Testphase zu Ende bringen...ich hätte sonst keine Ruhe gehabt...“

    „Los Sam, rutsch rüber! Ich fahre! Du bist viel zu nervös.“

    „Cassie... du hast schon gepackt? Aber ich muss doch noch mal alles durchsehen...“

    „Keine Angst, alles drin. Wer ist hier eigentlich wessen Mutter? Und deinen Wissenschaftskram habe ich draußen gelassen, schlimm genug wenn du den dämlichen Laptop mitschleppst.“

    „Ich muss doch noch die Berichte fertig bekommen, sonst hätte ich es gar nicht mehr geschafft. Ich habe es versprochen. Und Cassie, das geht wirklich...ich meine 14 Tage! Sonst, wenn was ist, komme ich früher.“

    „Wage es dich Sam! Eyh? Wie alt bin ich? Ich mache bestimmt keinen Blödsinn und die ‚Ich will am liebsten sterben’-Phase, ist vorbei. Das mit Mike ist zwei Monate her. Du siehst, du kannst mich durchaus auch mal länger alleine lassen, als nur ein Wochenende.“

    „Trotzdem Cassie, du brauchst nur anzurufen...jeder Zeit!“

    „Spinnst du? Ich werde mich hüten! Ich habe mal 14 Tage Ruhe vor dir, da werde ich ganz bestimmt nicht anrufen!“

    Sam schluckte beleidigt. Cassie grinste verlegen und versuchte die Wogen zu glätten.
    „Wirklich Sam, ich habe 14 Tage sturmfreie Bude und jede Menge vor. Mike ist passé, wird Zeit, dass ich das wilde Singleleben genieße.“

    „*Und?*...wahrscheinlich werde ich das Haus nicht wiedererkennen?“
    „Kann vorkommen.“

    „Okay.“

    „Okay. Und jetzt schreibe deinen Bericht und lass mich in Ruhe fahren. Sonst sitzt du statt im Flieger in einer Karambolage.“

    „Okay.“

    ~~~

    Sam Carter rannte, dass ihr die Luft in den Lungen stach. Wahrscheinlich war sie das letzte Mal so vor den Goa’uld gerannt, aber dabei hingen nicht zwei tonnenschwere Reisetaschen an ihren Schultern. Und ganz ehrlich gesagt, das Training sollte sie auch mal wieder auffrischen.

    Sie erreichte das Terminal in letzter Minute. Eine kummergewöhnte Stewardess zog Taschen und Ticket zugleich an sich und schob Carter zum Boardingbereich.

    Keuchend erreichte sie den Sitzplatz in der startbereiten Maschine und ließ sich dankbar neben einer vollleibigen, älteren Dame plumpsen. Sam nickte ihr höflich zu und analysierte mit einem schrägen Blick, ob die Gefahr bestand, innerhalb der nächsten Stunden mit der Lebensgeschichte dieser Frau und ihrer Familie konfrontiert zu werden. Doch diese grabschte sofort gierig nach den, von der Stewardess angebotenen, Kopfhörern.
    ‚Gott sei Dank’, Sam registrierte es mit einem stummen Seufzer und schüttelte auf die höfliche Standardfrage: „Etwas zu lesen?“ mit dem Kopf.

    Sie klappte den Laptop auf.

    Sie hatte bereits zwei eilige Seiten des ausstehenden Abschlussberichtes verfasst, als die Maschine dröhnend abhob. Ein Kind plärrte hysterisch und zwei hilfsbereite „Tanten“ empfahlen der genervten Mutter Bonbons, während der Mann, schräg gegenüber mit Schweißperlen im Gesicht die Sitzlehne zerkrallte.
    Sie lächelte milde über die allgemeinen Startemotionen, - Fliegen war ihr täglich Brot - und wandte sich wieder der Arbeit zu.

    ~~~

    Sam schreckte auf. Sofort war das Dröhnen der Motoren wieder da.

    „Na gut geschlafen?“, die Dame neben ihr grinste freundlich.
    Sam versuchte etwas hilflos ins Jetzt zurückzufinden.
    „Ich... habe geschlafen?“

    „Sie waren seeehr müde...“

    „Ja“, erschrocken schnellte Sam nach oben und starrte zu dem Laptop auf ihren Knien. ‚Gott sei Dank!’ ,in stummer technischer Ergebenheit des Ruhemodus wartete das Gerät auf seine weitere Verwendung.
    Hastig brachte sie ihre Arbeit zu Ende, ließ das Verschlüsselungsprogramm laufen und fragte sich, wie lange sie wohl weg gewesen war?
    Die Stewardess schob ihr aufmerksam das - ungenießbaren Bordfraß umfassende - Lunchtablett zu.

    „Kaffee?“
    Wenigstens ein Lichtblick!

    „Stammen Sie aus Nevada?“

    Oje, die Dame glaubte doch noch ein Recht auf ein Gespräch zu haben.
    „Nein“, Sam flüchtete sich in die Einsilbigkeit.

    „Na ja auf die Dauer ist das dort unten auch nichts. Ich fliege mal ab und zu auf ein wenig Spaß nach Las Vegas, aber ansonsten... immer diese trockene Hitze, dieser Staub, die wenige Vegetation. Das hier ist doch ganz was anderes.“
    Mit einer winkenden Handbewegung schloss sie die durch das Fenster erkennbaren gelben und grünen Flecken ein.

    „Hmm.“

    „Ja die Winter sind manchmal schon etwas kräftezehrend, und bis der Frühling es schafft dauert es lange, aber das hier ist einmalig schön...“

    „Hmm.“

    Der Frühling, der Sommer, na gut wir haben viel Regen, aber...Oh, sehen Sie nur!“, verzückt zog sie an Sams Arm und schleifte ihre Aufmerksamkeit Richtung Fenster: “Die roten Seen!“

    Plötzlich doch gefangen starrte Sam auf die riesigen viereckigen Flächen, welche sich unter ihnen ausbreiteten.
    „Rote Seen?“

    „Ja“ Die Dame lächelte zufrieden über die eroberte Aufmerksamkeit.

    „Das sind Cranberryfelder. Sie wissen schon, dass Zeug das in jedem Müsliriegel klebt. Jetzt ist Erntezeit.“

    „Oh, und warum Seen?“

    „Die Felder werden geflutet. Nur so kann man die Beeren maschinell ernten und somit sind es Seen und sie sind rot. Knallrot!“

    Fasziniert staunend starrte Sam auf das surreal wirkende Schauspiel.

    „ Ja, Sie besuchen uns in der allerschönsten Jahreszeit. Die meisten haben vier, wir haben fünf. Wir haben den Indianersommer.“

    Sam nickte ergeben. Gleich würde sie erfahren, wie all die Kinder und Enkel dieser Dame hießen, welche Krankheiten und Katastrophen sie alle schon durchgemacht hatten und ihre zerknautschten Bilder bewundern dürfen- unweigerliche Strafe für ein kurzes Staunen.

    „Nein wirklich...es ist nicht mehr richtig Sommer und auch noch nicht Herbst. Es ist alles soviel milder und sanfter und doch schöner. Der Sommer ist Leidenschaft, anstrengend, Indianersommer ist Romantik.“

    „A-ha“ Sam wusste sie würde es bereuen.

    „Genießen Sie es. Sie sehen so gestresst aus. Sie brauchen mal etwas Ruhe und Frieden. Es gibt nichts Schöneres als diese Jahreszeit. Vertrauen Sie mir.“

    Das einsetzende Kreischen des Bremsschubes enthob Sam Carter der Antwort. Die Maschine bereitete sich auf die Landung vor. Das nervend schreiende Kind setzte auf der höchsten Oktave wieder ein.
    Genießen Sie es!

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Erstmal danke, dass du hier einen Parkplatz für deine FF gesucht und gefunden hast. Bin dadurch in den Genuss dieser Geschichte gekommen.

    Hm, wer ist denn bitteschön diese Cassie? Bin bei SG-1 nicht ganz so auf dem Stand, da ich längst noch nicht alle Folgen gesehen habe. Bin mehr auf der SGA-Schiene. Oder entspringt dieser Charakter deiner Fantasie?

    Und vor allem die ganze Beschreibung im Flugzeug. So richtig aus dem wahren Leben Solche Situationen kenne ich auch, unter anderem in Bussen und Bahnen. Da will man eigentlich nur seine Ruhe haben und dann?

    *Neugierig frag*: Zu wem fliegt sie denn? Und gibts noch eine Fortsetzung?
    Geändert von Liljana (10.10.2009 um 14:05 Uhr)

  4. #3
    First Lieutenant Avatar von sethos
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    Cassie wurde als einzige Überlebende auf einem von Niirti verseuchten Planeten gefunden und von SG-1 mit ins SGC genommen. Nach ihrer Heilung (sie sollte als lebende Bombe das SGC vernichten) adoptierte Dr. Janet Fraiser sie. Allerdings hatte sie auch ein sehr gutes Verhältnis zu Sam - die sie in ihrer ersten Zeit als "Ersatzmutter" ansah - und die sich später nach Janets Tod verstärkt um sie kümmerte. Sam verließ Ende Staffel 8 Anfang Staffel 9 das SGC und arbeitete in Area 51 weil Cassie wie sie sagte eine schwere Zeit hatte in der sie Sam brauchte.Da Janet schon über ein Jahr Tod war habe ich hier als Begründung eine Beziehungskrise angenommen.
    Ob es eine Fortsetzung gibt? Klar doch - ist ja immer mein Problem das man hier nicht gleich alles einstellen kann.
    Wohin sie fliegt? - tja wer weiß.
    Danke das Du Freude beim Lesen hattest.
    Weiter gehts.



    Das Flughafengebäude war funktionell und unspektakulär. Kein Vergleich zu der Glitzerwelt Las Vegas. Sam hastete zum Mietwagenstand, gleichzeitig unruhig nach einem Internetterminal Ausschau haltend.

    Die Autovermietungsdame lächelte mit dressierter Höflichkeit. “Willkommen in unserer schönsten Jahreszeit.“

    ,Ja, ja' winkte Sam innerlich und schob die Vorbestellung über den Tresen.
    „Oh die Anmeldung von Ms. Fraiser für Ms. Carter...sind Sie das?“

    Sam nickte. Cassie hatte Recht. Wer brauchte hier eigentlich eine Mutter? Wenn Cassie nicht alles organisiert hätte...
    Sam musste zugeben: die Arbeit hatte sie in den letzten Tagen voll im Griff gehabt. Wenn sie gehofft hatte, dies würde sich nach ihrer Versetzung nach Area 51 ändern, so hatte sie sich gründlich geirrt.
    Na gut, die Arbeitszeiten waren berechenbarer, kontrollierbarer geworden, es gab einen Feierabend und auch geregelte Wochenenden, sie lächelte unwillkürlich, doch das tat der Menge der Arbeit keinen Abbruch.

    Es war ein schwieriger Schritt gewesen, aber Cassie brauchte sie. Zweimal hatte sie in ihrem Leben den schrecklichen Verlust der Mutter ertragen müssen und auch wenn sie mittlerweile zu einer klugen, lebenslustigen Frau gereift war, hatte sie die schmerzhafte Trennung von ihrem Freund in eine tief depressive Phase gestürzt.

    Sam trug die Verantwortung für Cassie, mehr als jeder andere. Und die großen Zeiten von SG-1 waren vorbei, so sehr sie das auch schmerzte.
    Sie hätte weiter machen können, aber ganz ehrlich - was sollte sie dort ganz alleine?
    O`Neill ging nach Washington, Teal’c nach Dakara und Daniel bereitete sich schon seit Monaten auf Atlantis vor. Jeder hatte seinen eigenen Weg, was hätte sie alleine im SGC gesollt.

    Nein diese wunderbaren, erfüllenden, süchtigmachenden acht Jahre waren vorbei und die Forschung in Area 51 eine Herausforderung.
    So konnte sie beides tun, Cassie eine Stütze sein und gleichzeitig weiterhin ihre ganze Kraft in das Programm stecken.
    Aber wie gesagt, nach den anfänglich schwierigen Wochen mit Cassie schien es jetzt eher, als wenn sie Sam die nötige Kontinuität verschaffte und dafür sorgte, dass sie ihr Leben außerhalb der Arbeit organisiert bekam.

    „Ihre Kreditkarte bitte, Ma’m“, säuselte sie die Servicedame aus ihren Reflektionen. Sam reichte das Gewünschte und sah sich erneut suchend um.
    „Gibt es hier einen Internetanschluss den ich benutzen kann?“

    „Oh, natürlich, Ma’m ", die hilfsbereite Frau zog sie hinter den Tresen, “Bedienen Sie sich.“

    Sam atmete auf. ‚Gott sei Dank!’ Ihre Leute würden ihr den Kopf abreißen wenn sie die Berichte nicht erhielten.

    Hastig stöpselte sie den Laptop ein, hangelte sich durch die Passwort-Barrieren und verschickte die Arbeit der letzten Stunden.

    „So alles fertig!“, lächelte die Autoversmieterin und wedelte mit dem Schlüssel.

    ‚Ja alles fertig’, dachte Carter und fühlte sich irgendwie merkwürdig nackt, so ganz ohne eine Aufgabe. Es gab nicht zu tun, nicht zu durchdenken, nichts zu planen, - wie merkwürdig.

    „Sie finden den Wagen auf Parkplatz drei, gleich vor dem Haupteingang. Die Papiere liegen im Handschuhfach. Schönen Aufenthalt.“

    Sam unterschrieb, sammelte ihren Kram ein und schob den Gepäckwagen zum Ausgang.

    Die Luft war frisch, nach dem ersten Heraustreten aus dem Flughafengebäude - kühl und rein, ganz anders als der Las Vegasdunst. Der Himmel weit, hoch und blau, die Sonne strahlte. Sam atmete durch. Definitiv etwas anderes als Nevada.
    Der Wagen leuchtete im sanften Rotton, erinnerte schon wieder an Cranberries und rote Seen. Sie ließ ihn sprinten um das merkwürdige Gefühl von Garnichts loszuwerden.
    ‚Schlimm Carter, wirklich schlimm. Du bist ein krankhafter Work-o-holiker!’

    Aus dem Radio dröhnte Rockmusik.
    Sie ließ die Klimaanlage aus und das Fenster herunter. Der Fahrtwind schoss ihr ins Gesicht, vertrieb die klebende Müdigkeit.

    Der Himmel, die Landschaft, die Vegetation, alles erinnerte an damals, an Colorado. Nein, nicht die wild schroffe Rockypräsens, mehr nur die Emotionen, die sich bildeten und die heiße, kurze, staubige Nevadazeit fortspülten.

    Sie verließ den erweiterten Flughafenbereich und jagte auf einer gut ausgebauten Landstraße dahin. Wellige Hügel begrenzten die Sicht, bunt bewaldet. Nicht ganz diese bekannten scharfen Kontraste, welche ihr aus der Coloradozeit vertraut waren, hier schien alles sanfter, milder.

    Die Wälder wurden von Wiesen unterbrochen mit bunten Kühen, keine Fleischrinder - Kühe auf fettem Gras, wiederkäuend und träge. Farmhäuser am Horizont, rostrote Scheunen, gelbe Strohmieten, abgeerntete Felder, dunkel aufgeworfener Ackerboden.
    Ein fruchtbares Land.

    Und dann waren da die Farben.
    Großartige Farben!
    Langsam und stetig sickerten sie in Sams Verstand, zwangen sich lautlos ins Auge, von Mal zu Mal das Herz mehr weitend.
    Rot und gelb, orange und gold.
    Rot vom braunrot bis hin zum brennenden Feuer und Gold, Gold in jeder Schattierung. Selbst das Grün schien vergoldet. Auf jedem Baum, jedem Grashalm, jedem Blatt spiegelte sich die Sonne, sprühte ihre leuchtenden Flammen, explodierte in farbiger Ekstase.
    Noch lag kaum Laub auf dem Boden, die Bäume kokettierten im vollen Glanze, schienen jedes Stück ihrer schmückenden Pracht festzuhalten, aalten sich im Sonnenlicht, winkten dem Beschauer im wilden Feuerrausch, ließen die Seele aufjauchzen.

    ‚Indianersommer’ flüsterte es in Sam und trotzt des rationalen Wiederstandes spürte sie, wie etwas in ihr zum Klingen kam.

    Der Sender verabschiedete sich rauschend, mitten in einem vorwärtstreibenden Eurythmics-Song.
    Sam ließ das Radio enttäuscht einen anderen wählen. Countrymusic schluchzte ihr entgegen, - quietschende Banjos und Geigen. Ferne Ortschaften flogen vorbei. Der Wagen fraß die Meilen.

    Sam hoffte still, dass kein ortsansässiger Sheriff beschloss, seine knappe Kasse an touristischen Rasern aufzubessern.
    Sie wühlte in der Tasche auf den Beifahrersitz nach der Straßenkarte. Sie musste richtig sein, aber der Weg zog sich.

    Ein schleppend sprechender Nachrichtenmann machte Preise für Milch und Rindfleisch sowie den Umstand, dass ein örtlicher Erntemaschinenverleih Sonderkonditionen anbot, zum Hauptthema des Tages, eine schluchzende Frauenstimme erklärte sangestechnisch ihrem Liebsten ihre Erwartungen...Sam stellte genervt ab.

    Die farbsprühenden, hügeligen Wälder rückten näher. Kleine goldblaue Seen glitzerten dazwischen, von gelbgrünem Schilf umschlungen.
    Sam hörte den Rhythmus des Wagens und spürte, wie ein Teil von all diesem auf sie überging. Für Sekunden genoss sie den Augenblick und ließ sich dann doch wieder von der Rationalität einfangen. Sie würde die Karte befragen müssen. Sie wollte nicht riskieren, sich zu verfahren.

    Sie hielt auf einem sandigen Flecken am Straßenrand. Irgendetwas zog sie nach draußen.
    Die Luft, windig, kühl - und doch die Sonne warm auf der Haut. Die bunten Blätter, das Rauschen der Bäume, ein einsamer Raubvogel schrie. Die Gräser legten sich sacht in den Wind. Oben, weit fort am hohen Himmel, ein silberweiß glänzendes Flugzeug, selbst die allgegenwärtige Technik schien sich hier der Natur anzupassen.

    Unter ihren Füßen knackte und krachte es.
    'Eichel' diagnostizierte ihr Verstand.
    Aber ihr Herz öffnete sich für eine Erinnerung. ’Knuspriger Herbst’ – irgendwo hatte sie das Wort einmal gelesen und passend gefunden. Und im Moment fand sie, gab es nichts Passenderes als das.
    Das Blut zirkulierte schneller, der eigenwillige, im Auto bemerkte Rhythmus, schlug wieder in ihr und ganz vorsichtig erkannte sie seine Natur – eine Trommel. Tief in ihrem Inneren schlug eine Trommel.

    Sie schob den Gedanken beiseite und zog die Karte hervor, orientierte sich. Nein sie war richtig, der übernächste Ort war der Gesuchte, alles ok.
    Sie nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, streckte ihre müden Glieder, sog die würzige Luft noch einmal ganz tief in sich hinein, trat noch einmal bewusst auf die krachenden Eicheln und konnte sich einen Anflug von kindlicher Freude einfach nicht verkneifen.

    Knuspriger Herbst! - Und tief in ihr schlug sanft die Trommel - Indianersommer.

    ~~~

    Der Ort einfach und sauber. Farbige Häuser, Amtsgebäude, Kirche, Läden.

    Sie hielt vor einer der Stores. Pickups standen aufgereiht davor, beladen mit Kisten und Säcken. Hunde dösten gleichgültig auf den Ladeflächen.
    Einer von ihnen machte es sich zur Pflicht die Fremde heulend anzukündigen. Niemanden interessierte es.

    Vor dem Laden stolzierte ein riesiger rostfarbenen Puter. Sam umrundete ihn respektvoll. Stufenartige Außenregale präsentieren den Verkaufreichtum des Ortes. Äpfel, Pflaumen, Birnen prangten gegen riesige gelbe Kürbisse an, Weintrauben, nein die sicher nicht von hier, bildeten Kontraste zu Tomaten und Paprika, farbsprühende Asterntöpfe überall dazwischen, Körbe mit knallroten Cranberries.

    Etwas zweifelnd blieb sie vor der geöffneten Tür stehen. Aus dem Inneren schmolz ihr Garth Brooks melodisch entgegen...okay, - so konnte man Countrymusic ertragen, der Duft von Kaffee und Gebäck, Stimmengewirr, dunkle einladende Wärme.

    Der Laden war voll, früher Feierabend. Sam zögerte.
    Nein, sie hatte beschlossen, dass ein Kaffee jetzt dringend notwendig war, also was soll’s.

    Die Anwesenden musterten sie verstohlen, ohne ihre Gespräche zu unterbrechen. Sie fühlte sich ein wenig, als wäre sie gerade durch das Stargate gegangen und auf einem fremden Planeten gelandet, nur hier war sie der Alien. Äußerlich unterschied sie sich kaum, mit Jeans Turnschuhen und Pullover, doch das fremde Anderssein schien in jeder ihrer Bewegung zu wohnen.

    Sie ließ sich den Kaffee geben und lauschte unbeabsichtigt den Gesprächen, die sich um häusliche Ereignisse, hiesiges Sportgeschehen und Bauernprobleme drehten.
    So idyllisch einem Reisenden diese andere Welt auch scheinen mochte, hier wie überall bestand der Alltag ebenso aus Sorgen, Arbeit und kleinen Freuden. Ein beneidenswertes Ideal mochte diese Umgebung nur dem genießenden Urlauber erscheinen, für die hier Lebenden war es nicht mehr gesehener Alltag.

    Trotzdem ließ Sam sich von der Atmosphäre einfangen. Sie haderte kurz mit sich und wählte dann statt des üblichen Sandwichs gegen den Hunger, einen klebrigen süßen Donut mit betörendem Duft, der das alles um sie herum zu sein schien.
    Sie genoss das knusprige Gebäck und musste unmittelbar an jemand anderen denken, dem sie mit einer Kiste hiervon, bestimmt eine große Freude bereiten würde. Nun, mit Sicherheit bestand diese Freude nur aus dem Hochziehen einer Augenbraue, aber ihr Anblick hätte Sam definitiv gereicht.
    Melancholische Gedanken zogen sie für Sekunden ins SGC und in die alten Zeiten zurück.

    Von der Atmosphäre eingesogen kaufte sie eine Tüte des duftenden Gebäcks und erweiterte ihr sündiges Verlangen auf eine bunte Auswahl des angebotenen Obstes.
    Sie zögerte, unschlüssig ob sie sich von einem der Anwesenden den weiteren Weg beschreiben lassen sollte, entschied sich dagegen.
    Nein, sie hatte die Karte, sie hatte die Wegbeschreibung und sie war schon einmal hier gewesen, auch wenn damals die Jahreszeit eine andere, es dunkel und sie nicht der Fahrer gewesen war.

    Die Erinnerungen zogen sie ins Auto zurück. Der Kaffee hatte seine Arbeit gut getan. Weiter ging’s.

    Sie durchquerte den Ort und bog in die Wiesen und Felder ab. Die Sonne leuchtete bereits tief, stach ihr schräg ins Gesicht.
    Sie klappte die Blende runter und kramt die Sonnenbrille raus.

    Apfelbäume am Wegrand, gelbe Holunderbüsche übervoll von schwarzen Traubendolden, Farmhäuser. Sam wurde an ihre Kindheitsbesuche bei den Großeltern im ländlichen Montana erinnert.
    Der Duft des gekauften Obstes und der Donuts mischten sich im Wagen mit der warm und rein duftenden Luft, selbst der Geruch der Tiere störte nicht.
    Pferde, Kühe, ein See, schreiend ziehende Kanadagänse hoch am Himmel. Ihr Herz schlug, ihr Blut pulsierte, die erregende Trommel nahm den Schlag wieder auf, arbeitete sich tief in ihren Körper.

    Die erwartete Weggabelung.
    Sie stutzte. Drei Wege standen auf ihrem Zettel, aber es waren vier. Gut, einer von ihnen schien nichts weiter als eine ausgefahrene Traktorspur über die Wiesen, doch wenn er mitzählte, dann war er der zweite von rechts und nicht eine andere ebenso selten benutzt wirkende Fahrrinne.

    Sie zog die Notizen hervor. Wild von ihr am Telefon auf einen Zettel geschmiert, mit den Gedanken mehr bei der Stimme als dem Gesagten, unleserliches Gekritzel, nur Stichpunktfragmente zu den dabei wirbelnden Gedanken.

    Sie stieg aus, kontrollierte die Wege auf Benutzungsspuren. Der Sand war trocken und hart. Etwas hilflos stand sie da.
    Die Sonne umarmte sie tröstend, Schmetterlinge taumelten vorbei, über ihr schrieen die übenden Gänse, kündeten von ihrer bevorstehenden großen Reise. Grillen sangen von ihrem unbeirrbaren Glauben an den ewigen Sommer. Das sanfte Land sog sie ein, gab ihr bodenständige, trotzige Kraft.

    ‚Sei’s drum! Dieser Weg!’, entschied sie sich instinktiv für einen der sandigen Pfade, ließ den Wagen entschlossen darauf vorwärts springen, öffnete ihre Augen, ihre Lungen, ihre Seele, sog das alles ringsum sie herum tief in sich ein, ließ die alte, die andere Samantha Carter einfach hinter sich zurück. Reuelos schickte sie das plötzlich fremd erscheinende Arbeitstier zurück nach Nevada, atmete die Aufregung, die Freude in sich ein, spürte den Rhythmus deutlicher in ihr pochen - Indianersommer.

    Der Weg wurde schlechter. Sie kam schwerer voran. Die Zeit verrann.
    Die Sonne berührte bereits die Baumwipfel. Der Pfad wurde düsterer, befremdlicher. Der Wald grüßte mit erstem Nebel und Feuchtigkeit, ihr Optimismus sank.

    Sie hielt erneut, warf einen unsicheren Blick auf das Handy. Nein, ankommen würde sie irgendwann, egal wie.
    ‚Irgendwann? Doch lieber fragen?’

    Nein, es würde einen Teil von dem hier nehmen, ein Teil des Besonderen. Trotzdem blieb die Unsicherheit, leicht beklemmend drängte sie den erregten Klang in ihr zurück. Sie stieg erneut aus, den übermüdeten Glieder kurz Streckung verschaffend.

    Nichts auf diesem Weg deutete auf Benutzung. Der Wald links und rechts dehnte sich endlos. Er knackte und raschelte, duftete würzig, nach Pilzen und Moder zugleich, atmete ihr kühl und feucht entgegen.
    Ein Eichelhäher schrie, kündete von der Störung, ein Blatt löste sich lautlos, segelte still kreisend Stufe für Stufe zu Boden. Sam folgte ihm verzückt mit den Augen.
    Ein Spinnennetz glitzerte im sanften Schein der sinkenden Abendsonne, die ersten Tautropfen darauf, - wie kostbare Edelsteine.
    Eine Welt, wie geschaffen auch die rationalsten Menschen für Sekunden an Mythen und Fabelwesen glauben zu lassen.

    Die Trommel sang und klang - erfüllte ihre Brust, weitete ihre Lungen.
    Ein glänzender Gegenstand am Boden, braun und schimmernd. Sam bückte sich, schloss die Finger um glatte Vollkommenheit, genoss die Berührung. Eine Kastanie. Ein wertloses Geschenk des Waldes und doch in seiner unberührten Neugeborenheit etwas Besonderes, wie ein Talisman. - Indianersommer.

    Am Wegrand blitzte es knallrot. Von der Verzückung des Augenblickes gefangen, streckte Sam die Hand aus nach der kleinen prangenden Frucht. - Cranberry.
    Die roten Seen, erinnerte sie sich.
    Sie steckte sie in den Mund und verzog augenblicklich das Gesicht. - Raue Wirklichkeit! -Sauer, widerlich sauer. Sie spuckte die Beere in den Wald zurück und beendete entschlossen ihre seligen Träumereien.

    ‚Vorwärts Sam! In einer halben Stunde wird es dunkel und du willst heute noch ankommen!’
    Sie schluckte die Unsicherheit hinunter, trieb den Wagen erneut auf dem Weg voran.
    Doch das Rauschen in ihrem Blute blieb, das erregte Pochen, dass Rascheln und Schlagen, die Trommel in ihrer Seele und ihrem Herzen.

    Der Wald riss auf - urplötzlich.

    Goldend überflutete Graslichtung. Das Schlagen verstärkte seinen Klang.
    Dunkel schälte sich das Haus aus dem Wald, hölzern wie darin schon immer gewachsen. Zwar von Menschen geschaffen und doch wie selbstverständlich hineingebetet, dazugehörend.

    Die Trommel erreichte ihren Hals, ließ sie schneller atmen, legte sich fest um ihre Kehle.
    Ein zweiter Wagen, neben dem Haus, dazwischen die blinkende Ahnung des Sees.
    Ihr Blut hetzte durch die Adern, der müde Körper bebte unter dem plötzlichen Adrenalinstoss. Sie schloss für Sekunden die Augen, die Trommel dröhnte.

    Sie brachte den Wagen zum Stehen, stieg aus mit weichen Knien, zitternden, klammen Händen, vergrub sie unsicher in den Pullovertaschen.
    Das Pochen und Dröhnen in ihren Ohren durchdrang ihr Gehirn, ließ sie taub werden, lieferte den Körper völlig dem schlagenden Rhythmus aus, fraß alle Gedanken und ließ sie schwingend vorwärts schreitend.

    Sie ereichte den See, die Sonne stand tief über ihm, bereits im ersten Rot. Die Einsamkeit färbte sich in wilde dramatische Glut.
    ‚Romantik’, erinnerte sich Sam, hatte die unbekannte Frau gesagt - 'Indianersommer ist Romantik.’
    Ja, verträumte Romantik, das war es, und doch auch Leidenschaft und Feuer. Wie sollte man es anders bezeichnen.

    Der See, - so anders.
    Beim ersten Hiersein lag er souverän und dunkel unter der Sommerhitze. Jetzt verwandelten ihn Wind und sanftes, tiefes Licht in prickelndes verspieltes Glitzern. Klingelnd gurgelten die goldenen Wellen über hellen Kies - kristallklar.
    Sam bückte sich fasziniert hinunter, schob die Hände in die glänzenden Wasserringe.
    Kühle umspülte sie, stoppte die Hitze.

    Sehnsucht und Ruhe war überall. Der Wald knisterte und atmete.

    Sie stand auf und warf einen suchenden Blick.

    Er stand kaum hundert Meter entfernt mit dem Rücken zu ihr, die Hände in der dunklen Lederjacke vergraben, den Blick über dem See. Ruhig wartend.

    Die Freude durchfuhr sie scharf. Die Trommel sang und schlug, durchbrach dröhnend die Oberfläche, pulsierte in ihrem Blute.
    Langsam, still, drehte er sich zu ihr um. Wartend.

    Schlagartig verstummte das Dröhnen in ihr. Plötzliche Stille durchströmte sie.
    Angekommen.
    Die Reise war vorbei.
    Ruhe und Wärme gewannen die Oberhand, - solange, bis die Trommel wieder erwachen würde.

    Sie setzte sich in Bewegung.
    Sein Körper straffte sich erwartungsvoll, seine Augen leuchteten ihr sanft entgegen. Näherkommend spürte sie, wie die vereinende stille Freude ganz langsam durch ihren Körper prickelte. Sein besonderes, warmes Lächeln begleitete ihre letzten Schritte, umarmte sie liebevoll.

    Jacks Lächeln.

    Indianersommer!


    Ende
    sethos 2005

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Jack! Ich habs mir ja eigentlich schon gedacht. Aber es hätte ja doch noch jemand anders sein können.

    Und vielen Dank auch für die ausführliche Info von Cassie. Ich hab mal eine Folge davon gesehen, aber nicht mehr gewusst, dass dieses Mädchen von Frasier so hieß.

    Also, ich muss dir nochmal ein dickes Lob aussprechen. Es ist wirklich alles so toll beschrieben, die Gerüche, die Landschaft, Sams Gedanken. Selbst das Geräusch, wenn Sam auf diese Eichel tritt - Es ist, als könnte ich es grad hören.

    Rot und gelb, orange und gold.
    Rot vom braunrot bis hin zum brennenden Feuer und Gold, Gold in jeder Schattierung. Selbst das Grün schien vergoldet. Auf jedem Baum, jedem Grashalm, jedem Blatt spiegelte sich die Sonne, sprühte ihre leuchtenden Flammen, explodierte in farbiger Ekstase.
    Indian Summer - ich hab mal einen Film darüber gesehen und durch deine so intensive und lebendige Beschreibung sind mir diese Bilder gerade wieder in den Sinn gekommen.

    Vor allem heut an diesem grauen Dauerregentag ist es eine willkommene Abwechslung - dieser intensive Farbenrausch.

    LG
    Lil

  7. #5
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hallo Sethos,

    danke für diesen Farbenrausch, der einem das Gefühl gibt, sich mittendrin zu befinden.

    Man fiebert die ganze Zeit mit Sam, ob sie trotz aller Widrigkeiten noch zu ihrem Ziel findet, und wenn dann das Ende kommt, ärgert man sich fast, weil es schon vorbei ist.

    Eine ganz tolle Geschichte!

    Gruß Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


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