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Thema: Run

  1. #1
    Moderator & Newsposter Avatar von SG 2007
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    Standard Run

    Autor: SG 2007
    Titel: Run
    Beta: Osiris13
    Genre: Charakter, Drama
    Serie: Stargate Atlantis
    Staffel: Nach 5
    Spin-Off zu: Run
    Autors Note: Wie ich es schonmal gemacht habe, habe ich wieder eine Kurzgeschichte auf Basis eines Drabbles geschrieben. Da bei den FBs zum Drabble einige Fragen zurück blieben, hielt ich es für ideal, die Geschichte auszudehnen und zu erzählen, was vor und was nach der Handlung im Drabble geschah.
    Ich habe das Drabble 1 zu 1 in die FF intigriert, lediglich nur die Ich-Form ersetzt.
    Wie auch schon das Drabble, basiert diese Kurzgeschichte zum Teil auf dem gleichnamigen Lied Run von Leona Lewis.
    Ich hoffe es sagt euch zu, FBs immer sehr gerne.


    R U N

    So schnell ihn seine Beine trugen. Durch die Dämmerung, den Regen, den schlammigen Boden. Der Körper unter Strom.

    Sie war hinter ihm, er spürte es. Immer weiter! Rennen! Weiter… rief sie ihm zu.
    Die Schüsse kamen von überall. Das Gate in weiter Ferne.

    Die beiden Alleine. Kopf hoch, rennen! Es ging nicht um mehr als ihr Leben.

    Plötzlich konnte er ihre Stimme nicht mehr hören, welche ihn antrieb. Wo war sie?
    Er blickte zurück. Sie war weg.

    Ihm wurde klar, warum sie ihre Stimme nicht mehr erheben konnte.

    Doch Ihre Stimme war noch immer in ihm. Und er rannte weiter...



    [24 Stunden später]

    John stand vor dem Atlantis Stargate, welches gerade raus wählte.

    Sein Herz pochte und der Schweiß rann ihm über das Gesicht. In seinem Inneren zehrten Verzweiflung und Sorge, was er sich jedoch nicht anmerken lassen wollte.

    “Wollen Sie wirklich mitkommen Colonel?”, fragte ihn Teyla, die ihn genau beobachtete “Sie haben gestern viel durchmachen müssen.”

    Der Luftwaffencolonel sah Teyla starr in ihre Augen und wandte seinen Blick dann wieder auf den Ereignishorizont, der sich gerade auf tat.
    “Ich muss noch mal dahin, Teyla.”, erwiderte John und ging mit seinem und Major Lornes Team hindurch.

    Auf der anderen Seite angekommen fiel sein Blick sofort auf seine Stiefelabdrücke im Schlamm, die er hier letzte Nacht zurückgelassen hatte.
    Sofort schossen ihm wieder diese Bilder durch den Kopf und sein Gesicht verzog sich schmerzhaft, als wieder diese Stimme durch seine Erinnerungen drang.

    “Alles okay, Sheppard?”, fragte Rodney besorgt.
    “Ja, es geht mir gut. Gehen wir dort hinunter!” Der Colonel deutete den Pfad entlang und ging los.
    “Sie wurden von jemandem beschossen sagten Sie?”, erkundigte sich Lorne.
    “Ja.”, keuchte John verkrampft, da ihm die Stimme einfach weg blieb.
    “Wir rannten zurück zum Gate, als wir angegriffen wurden. Ich und sie waren hier um…”, zögerte er. “Eine Erkundungsmission.”
    Lorne nickte kurz, als seine Leute einen Körper im Schlamm sahen und die beiden Teamführer herbeiwinkten.

    Johns Beine begannen zu zittern und er musste sich zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Mit jedem Meter, den er ihr näher kam, drückte es seine Brust mehr zu und der Klos im Hals wurde größer.

    Als er an sie herantrat und sie sah.; umgekehrt auf der Erde liegend, in ihrem Rücken eine ausgeblutete Wunde… Er hätte vor Wut alles zerschießen können oder aus Trauer am liebsten Sturzbäche geweint und einfach nur laut geschrieen, um ihre Schreie aus seinem Kopf zu verbannen.

    Der tapfere Soldat, der er sonst war, verschwand zusehendst und seine Emotionen drangen an die Oberfläche.

    Dies bemerkten auch seine Teamkameraden und hielten kurz inne, bevor Ronon ihn fragend anblickte. Erst daraufhin nickte John und Ronon drehte die tote Frau auf den Rücken.

    Ihr Gesicht war blass, ihre schimmernden grünen Augen noch geöffnet und der Mund angelegt, als ob sie ihm noch immer die Kraft, Wärme und den Mut zurufen würde.

    John rann eine einsame Träne die Wange hinunter, die er schnell beiseite wischte…

    [26 Stunden zuvor]

    Das Stargate öffnete sich und Colonel John Sheppard und Major Anne Teldy traten heraus.

    “Ich wusste gar nicht, dass es Zwei-Mann-Erkundungsteams gibt.”, meinte Anne lächelnd, als die beiden den Pfad hinunter schlenderten.
    “Ab heute schon. Ich habe Woolsey die Vorzüge dieser Teamaufteilung vorgetragen und er fand es gut.”, erwiderte John.
    “Aha.”, meinte Anne nur und rollte leicht mit den Augen.
    “Okay, eigentlich war ich schon mal letzte Woche hier auf Erkundungsmission. McKay fand das alles öde, aber ich habe da etwas Schönes entdeckt. Das wollte ich dir zeigen.”, gestand John mit einem süffisanten Lächeln.
    “Und was?”, fragte Anne neugierig, als die beiden einen kleinen Hang hinaufstiegen.
    “Wirst du schon sehen. Wir haben das in Atlantis zwar auch, aber nicht so prächtig.”, erklärte John und schritt mit Anne durch eine kleine Baumreihe, als plötzlich ein Strand, der sich Kilometer weit nach links und rechts ausdehnte und ein schier endloser Ozean, vor ihnen auftauchte.

    John sah auf seine Uhr und guckte zufrieden drein.
    “In einer halben Stunde wirst du den schönsten Sonnenuntergang erleben, den du in deinem Leben je gesehen hast.”, versicherte er und öffnete seinen Rucksack.
    “Und was machen wir bis dahin?”, fragte Anne und nahm ihre Waffe und Schutzweste ab.
    “Tja.”, meinte John und zog eine große rot karierte Decke aus seinem Rucksack und steckte eine Petroliumfackel aus Bambus in den Sand. “Hast du Appetit?”

    Anne Teldy kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und gesellte sich zu John auf die Picknickdecke.
    John schenkte den beiden ein Gläschen Wein ein und stieß mit ihr an.
    “Ich weiß, so was erwartet man nicht unbedingt von mir, ist auch sonst nicht meine Art.”, bescheinigte John die Besonderheit dieser Situation.
    “Ach ja? Da habe ich aber Anderes gehört!”, grinste ihn Anne mit ihren reizvollen Grübchen an.
    “Was Anderes? In wie fern?”, wurde John unsicher und sinnte nach.
    “Da gab es doch mal eine gewisse Chaya und einen nächtlichen Snack auf dem Balkon.”, sah ihn Anne skeptisch an, woraufhin John mürrisch in den Sand blickte und nur ein abwertendes “Rodney!” von sich gab.

    Vor ihnen senkte sich die Sonne langsam hinter dem Horizont und färbte das ganze Meer und die Wolken darüber in wundervolle Rot- und Gelbtöne, was von den am Strand brechenden Wellen und dem Rauschen der in der Meeresbriese wehenden Bäume hinter ihnen sanft geräuschvoll unterstrichen wurde.

    “Es ist wundervoll John. Danke.”, sagte Anne und nahm einen Schluck Rotwein.

    Noch einen Moment sahen beide auf den Sonnenuntergang hinaus, bevor sich ihre Blicke langsam und verhalten trafen.
    John stellte sein Glas beiseite und strich Anne durch ihr wundervolles blondes Haar und über ihre Wange.
    Langsam näherten sich ihre Lippen einander an und ein sanfter und liebevoller Kuss entstand.

    John konnte ihren schnellen Herzschlag, ihre Wärme, ihren unverwechselbaren Duft und ihre leicht nach Rotwein schmeckenden Lippen spüren wie noch nie zuvor.

    “John, ich möchte dir etwas sagen…”, begann Anne mit einem leichten, glanzvollen Lächeln.

    Doch plötzlich wurde die harmonische Szenerie von einem dunklen Schatten überdeckt, der sich vor die Sonne am Horizont schob!

    Die beiden sahen in den Himmel hinauf und ihre Gesichter erstarrten bei dem Anblick.
    “Das gehört nicht zu deinem Programm, nehme ich an.”, suchte Anne schnell ihre Militärausrüstung zusammen.
    “Nein, nein das war so nicht vorgesehen.”, rief John, der immer noch gebannt auf das riesige Basisschiff blickte, welches auf sie zu steuerte und schon seine Jäger startete.

    Die beiden rannten zurück in den Wald, als ihnen auch schon die ersten Schüsse um die Ohren flogen und es auch noch zu regnen begann.
    Anne und John gingen in Deckung und erwiderten das Feuer.
    Mit einer Salve konnte Teldy vier Wraithkrieger ausschalten, musste dann aber auf ihre 9 Millimeter umsteigen, da sie die restlichen P90 Magazine am Strand zurückgelassen hatte.

    “Los!”, rief Anne zu John, dessen Magazine nun auch leer waren.
    Johns eben noch beschwingte Stimmung war in Angst, Aufregung und Entsetzen umgeschlagen. Es ging alles so unglaublich schnell…

    John ließ sich den Hang hinunter rollen, den die beiden vor nur kurzer Zeit in freudiger Erwartung hinaufgestiegen waren, und suchte nun mit seinen Blicken hilflos den Wald ringsherum nach Anne ab, konnte sie aber nicht finden. Plötzlich packte ihn jemand von hinten und zog ihn mit sich.
    Es war Anne, die ihn anschrie los zu laufen und das Gate anzuwählen.

    Der Colonel entdeckte sofort die Wunde an Annes Bein und wollte schon etwas sagen, als Anne jedes seiner gut gemeinten Worte im Keim ersticken lies und ihn erneut anschrie das Gate anzuwählen.

    Johns Blicke wanderten hektisch umher. Stargate, Teldy, Wraith.
    Einen kurzen Augenblick lief John noch neben der humpelnden Anne her, bevor er sie losließ und so schnell er konnte in Richtung Gate rannte.

    Hinter John waren nur noch die ermutigenden Schreie und die vereinzelten Schüsse aus Anne´s Waffe zu hören.
    In diesem Augenblick wusste John, dass er sie zum Sterben zurückgelassen hatte.

    Das einzige, was ihn abhielt umzukehren, waren ihre eigenen Rufe…

    So schnell ihn seine Beine trugen. Durch die Dämmerung, den Regen, den schlammigen Boden. Der Körper unter Strom.

    Sie war hinter ihm, er spürte es. Immer weiter! Rennen! Weiter… rief sie ihm zu. Die Schüsse kamen von überall. Das Gate in weiter Ferne.

    Die beiden Alleine. Kopf hoch, rennen! Es ging nicht um mehr als ihr Leben.

    Plötzlich konnte er ihre Stimme nicht mehr hören, welche ihn antrieb. Wo war sie?
    Er blickte zurück. Sie war weg.

    Ihm wurde klar, warum sie ihre Stimme nicht mehr erheben konnte.

    Doch Ihre Stimme war noch immer in ihm. Und er rannte weiter...


    [30 Stunden später, Westpier]

    John stand auf dem Pier und sah zu den beiden Monden und den Sternen hinauf, als Rodney neben ihn trat.
    Für eine Weile hielten beide einfach nur inne und sahen in diese unendlichen Weiten hinauf. Sie standen einfach da, rochen und hörten den Ozean, bis Rodney vorsichtig seine Hand auf Johns Schulter legte, dabei aber mit seinen Blicken nicht vom Sternenhimmel abwich.

    “Ich habe am Strand Weingläser, deinen Rucksack, eine Fackel und eine Picknickdecke gefunden, als wir vorhin dort waren um Teldy zu bergen.”, sagte Rodney und schwieg erneut für eine Weile. “Ich habe es keinem erzählt.”

    John sah zu Rodney, der ihn annickte.

    “Sie hat dir viel bedeutet.”, stellte Rodney fest und nahm seine Hand von Johns Schulter, der nur leicht nickte und wieder mit seinem leeren und starren Gesicht auf den Ozean hinaus sah.

    “Ich bin da, John.”, sagte Rodney nur und lies John dann mit seiner Trauer, Schuld und ihrer Stimme in seinen Gedanken alleine.

    Ende


    By SG 2007
    Beta by Osiris13

  2. #2
    Brigadier General Avatar von Teleia
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    Hi SG!

    Ich fand dein Drabbel damals schon toll und die Geschichte passt wirklich super dazu.

    Man hat ja gewusst, das etwas tragisches in dem Drabbel passiert ist, obwohl es nur 100 Wörter waren, wenn man jetzt allerdings weiß worum es geht..., ach ja, das ist gleich nochmal so traurig und tragisch.

    Das Ende war richtig schön, der Rest aber auch.

    Hat mir richtig gut gefallen!
    Um die Welt in einem Sandkorn zu sehen und den Himmel in einer wilden Blume,
    halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
    -William Blake-

    Meine neue FF:
    Willkommen in Atlantis

    Kleine Geschichten aus dem Stargate Universum:
    Atlantis Songbook

    Ich bin nicht verrückt, nur nicht normal. Normalsein ist langweilig!

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Standard

    Oooh *kleineTräneausAugenwinkelwisch*. Da hat John endlich jemand gefunden und dann das!

    Das hast du wirklich gefühlvoll beschrieben.

    Einen kurzen Augenblick lief John noch neben der humpelnden Anne her, bevor er sie losließ und so schnell er konnte in Richtung Gate rannte.
    Aber warum hat er sie denn losgelassen?
    Dieser Augenblick verfolgt ihn bestimmt für den Rest seines Lebens. Da kann auch ein Rodney nicht helfen.

    Danke für diese "verlängerte" Version.

  5. Danke sagten:


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