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Thema: [FSK-18] Mostly Dangerous

  1. #1
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard [FSK-18] Mostly Dangerous

    Mostly Dangerous [FSK-18]

    Short – Cut: Er hatte Gerüchte über diese Krashty gehört ... jene Halbwesen, die angeblich aus einer Verbindung von Mensch und Wraith entstammten.
    Autor: Fayanor
    Charaktere: Wraith und Krashty
    Kategorie: ein wenig von allem
    Altersbeschränkung: FSK-18
    Warnung: Diese FF. enthält einige Darstellungen von Gewalt und Sex.
    Disclaimer: Die Rechte für SGA liegen bei MGM. Diese Story dient keinen kommerziellen Zwecken, sondern nur der Unterhaltung.
    Feedback: unbedingt erwünscht
    Anmerkung: Meine FF. handelt weitestgehend nur von Wraith und Krashty. Ich billige den Wraith die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen zu ... also wer so etwas nicht mag, sollte besser die Finger davon lassen.

    Chapter 1: The Crash

    Spoiler 
    Wut war das Einzige was er empfand, als er auf dem Weg zur Hangarbucht war. Sie umgab ihn wie ein Mantel, hüllte ihn ein und drohte ihn gleichzeitig zu ersticken. Was war geschehen? Wie war es möglich, das seine Königin ausgerechnet ihn auf eine unbedeutende Erkundungsmission schickte? Er war der zweite Commander des Schiffes und kein Späher! Ein tiefes Knurren entrang sich seiner Kehle. Der Commander selbst musste seine Finger im Spiel haben, es gab keine andere Erklärung. Offensichtlich fühlte sich sein Commander von ihm bedroht, bei diesem Gedanken huschte ein kaltes Lächeln über sein Gesicht.
    Bei seiner Rückkehr würde er den Machtwechsel vollenden und selbst zum ersten Commander des Hive aufsteigen. Schon seit langem hatte er alles nötige geplant. Dem Ersten konnten seine Aktivitäten in diese Richtung unmöglich entgangen sein und falls doch ... war er schwächer als angenommen. Wieder huschte ein kaltes Lächeln über sein Gesicht, er würde den Commander herausfordern, ihn töten und schließlich seinen Platz einnehmen. In diese Rangkämpfen mischten weder die Königinnen noch andere Wraith ein, der Erste hatte also keine Hilfe zu erwarten.
    Der Zweite erreichte die Hangarbucht. Er sah sich kurz um und musste feststellen, das der Erste an alles gedacht hatte, direkt vor ihm stand ein betriebsbereiter Dart. Wie offensichtlich, dachte er, hältst du mich wirklich für so dumm?Ein spöttisches Grinsen flog über sein Gesicht, dann wandte er sich nach rechts und folgte einer Reihe Darts bis fast zu ihrem Ende. Unvermittelt blieb er stehen und stieg in den Dart der vor ihm stand, startete die Triebwerke und flog aus der Hangarbucht ins All hinaus. Er warf noch einen letzten Blick auf den Hive, dann setzte er Kurse auf das nächste Weltraumtor.

    Seinem Auftrag nach sollte er die Stellungen eines feindlichen Clans scannen und mit den Informationen zu seinem Hive zurückkehren. Fünf Planeten waren als mögliche Ziele angenommen worden, zwei hatte er schon besucht und nichts erwähnenswertes entdecken können, allein dieser Umstand stachelte seine Wut nur noch weiter an. Ebenso wie die zwei Planeten vorher war auch der dritte unbewohnt. Der Scann zeigte ein paar niedere Lebensformen an, aber eine Wraithbasis war auch hier nicht zu orten. Er stieß ein wütendes Knurren hervor und lenkte den Dart in einem kunstvollen Bogen zum Stargate zurück.
    Plötzlich wurde die Stille von einem kreischenden Geräusch zerrissen, etwas schlug auf den Dart ein und brachten ihn zum trudeln. Er knurrte wütend, ein Absturz würde sich nicht vermeiden lassen. Er bot all sein Können auf um nicht mit dem Stargate zu kollidieren. Schon krachte er in die ersten Bäume hinein und rutschte weiter auf einen zerklüfteten Abhang zu, wobei der Dart sich einmal halb um seine eigene Achse drehte und schließlich zum stehen kam.

    Er fühlte sich benommen und die Schmerzen raubten ihm fast den Verstand. Das Verdeck des Darts war während des Absturzes abgetrennt worden und ein ziemlich dicker Ast hatte sich in seine rechte Seite gebohrt. Er keuchte und sammelte die ihm noch verbliebene Kraft, um den Ast aus seinem Körper zu ziehen. Erst beim dritten Versuch gelang es ihm den Ast zu entfernen. Er schrie vor Schmerz auf und bemühte sich gleichzeitig bei Bewusstsein zu bleiben, er musste das Wrack verlassen und es bis ins Unterholz schaffen. Seine Angreifer waren mit Sicherheit noch in der Nähe und ein Kampf würde unvermeidbar sein. Mit einem wütenden Knurren ließ er sich aus dem Dart fallen und kroch langsam ins Unterholz. Wieder drohte ihn der Schmerz zu überwältigen und hinzu kam jetzt auch noch der Blutverlust. Seine raubtierhaften Instinkte begannen langsam die Kontrolle zu übernehmen und schärften seine Sinne für die bevorstehende Auseinandersetzung.

    Aus seinem Versteck heraus konnte er drei Gestalten ausmachen, die sich der Absturzstelle nährten. Sie schauten vorsichtig nach allen Seiten und hatten ihre Waffen schussbereit erhoben. „Hoffentlich lebt dieses Ding noch.“, sagte der Mann in der Mitte, seine Stimme klang verärgert als er fort fuhr, „Tot ist es nämlich nichts Wert.“ Nur wenige Meter trennten sie vom Dart. „Er ist nicht mehr im Jäger!“, stellte der Mann rechts fest. Er war deutlich jünger als der Typ in der Mitte und seine Stimme bebte leicht. „Weit kann es nicht gekommen sein.“, meldete sich nun der linke zu Wort und deutete auf den Boden. Hier war eine deutliche Blutspur zu sehen, die in das nahe Dickicht führte. Der Jüngere konnte nur mit Mühe seine Furcht vor den anderen verbergen, seine Stimme war halb erstickt, „Lasst uns von hier verschwinden. Der Wraith ist bestimmt schon tot!“ „Nichts da.“, schrie ihn der mittlere Typ an, er schien der Anführer dieser kleinen Gruppe zu sein. „Ich will dieses Ding ...“, er schnaubte verächtlich und fuhr fort: „Diese Dinger können sich heilen und wir werden es fangen solange es noch geschwächt ist! Los,sucht die Umgebung ab,weit kann es ja nicht gekommen sein.“ Der Junge seufzte: „Wir sollten zusammen …“ Bevor er den Satz zu Ende führen konnte schnitt ihm der Anführer das Wort ab: „Unsinn.Wir sind schneller, wenn wir getrennt suchen!“, und an den Jungen gewandt: „Du kannst ja rufen ... falls etwas sein sollte.“ Bei seinen letzten Worten begann er spöttisch zu lachen. „Aber ...“, setzte der Junge erneut an, musste aber feststellen, dass seine beiden Begleiter bereits in Richtung Wald aufgebrochen waren. Er seufzte und sah noch einmal sehnsüchtig in Richtung Stargate, dann schlug auch er sich in das Gebüsch des Waldes.

    Es war ihm gelungen die Blutung ein wenig zu stillen, aber für eine vollständige Heilung würde er sich nähren müssen. Der Schmerz war überwältigend und er konnte nur hoffen jetzt keinen Fehler zu machen. Fast völlig entkräftet beobachtete er, wie einer der Männer auf sein Versteck zu lief. Er schien den Waldboden aufmerksam nach weiteren Blutspuren abzusuchen. Plötzlich blieb er stehen und starrte auf den Boden. Blut ... sehr viel Blut sogar. Der Wraith musste hier irgendwo sein. Er öffnete den Mund, um seine Begleiter zu sich zu rufen, indem Moment mobilisierte der Wraith seine letzten Kraftreserven und warf sich auf ihn. Er drückte ihn zu Boden und sein Geist griff nach dem des Menschen, es dauerte einen Augenblick bis er die vollständige mentale Kontrolle über sein Opfer errungen hatte. Er zögerte kurz als er in die vor Angst geweiteten Augen des Menschen sah, doch dann begann er sich zu nähren, gierig und mitleidlos. Die neu gewonnene Energie half ihm bei der Heilung, sie konnte aber nicht die fürchterlichen Schmerzen lindern. Hinter ihm knackte es plötzlich im Unterholz, er fuhr herum und starrte dem Jungen direkt ins Gesicht. Ein kaltes, fast schon arrogantes Grinsen umspielte seine Lippen als er auf den jungen Mann zu schritt. Der Junge bebte am ganzen Körper, er hob seine Waffe und im nächsten Moment durch fuhr eine Explosion von Hitze und Schmerz den Wraith.

    tbc.
    Geändert von Fayanor (17.03.2010 um 23:11 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Hi,

    erst mal willkommen hier im Forum und besonders im FF-Bereich!

    Deine FF hoert sich wirklich sehr interessant an. Sehr eindringlich geschrieben und dein Schreibstil gefaellt mir auch sehr gut. Mal sehen, wie es weitergeht ...

    Aber eine Frage habe ich noch ... ist der Titel absichtlich so gewaehlt (damit meine ich die falsche Schreibweise von "dangerous") oder ist es schlicht ein Tippfehler? Falls ja, sag bescheid und ich aender das ... falls nicht, lass ich mich ueberraschen, was es bedeutet.

  4. Danke sagten:


  5. #3
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Hallo und Willkommen auch von mir.

    Na das hat doch schon gut geklappt mit deiner ersten FF hier.
    Du hast das schön hinbekommen mit den Absätzen und auch dein Schreibstil ist toll. Aber das weisst du ja.
    Also weiter so!
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  6. Danke sagten:


  7. #4
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Nun ja, nicht nur der Titel, auch der Zwischentitel ist falsch geschrieben - von daher denke ich wird dort Absicht hinter sein.

    Vielleicht klärt es sich ja?

    Nicht so mein Ding mit den Wraith - aber schön geschrieben ist es.

  8. Danke sagten:


  9. #5
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter 2: Life And Death

    Hallo Chayiana,
    danke für dein Feedback. Nee, der Titel ist definitv ein Tippfehler. Sorry, ich gelobe Besserung.
    Bis demnächst ...
    cya Fayanor

    Hallo Tina,
    dank dir fürs Lesen und dein Lob.
    Bis dann ...
    cya Fayanor

    Hallo Antares,
    nee, Absicht steckt nicht dahinter ... es sind schlicht und ergreifend Tippfehler.
    Dank dir fürs Lesen und für deinen Hinweis.
    Bis dann ...
    cya Fayanor

    Da das erste und zweite Kapitel direkt zusammengehören kommt hier auch schon das zweite.
    Danke nochmal an alle die mir ein Feedback gegenhaben.
    Viel Vergnügen!

    Chapter 2: Life And Death

    Spoiler 
    „Commander?“, der erste Commander des Hive fuhr auf dem Absatz herum und starrte in das Gesicht des Wraith vor ihm. Er musterte ihn von Kopf bis Fuß, unter dem prüfenden Blick seines Commanders senkte dieser den Blick. Der Wraith vor ihm bekleidete einen niederen Rang, sein langes Haar war verfilzt und er wirkte im allgemeinen ausgezehrt, nur allzu deutlich zeichneten sich die Spuren der letzten Disziplinierung auf seinem Gesicht ab. Einem Wraith in seiner Position war es nicht gestattet den Ersten anzusprechen. Dem Wraith schien dies bewusst zu sein, er versuchte sich so unscheinbar wie möglich zu machen und wirkte nun noch kleiner. Der Erste sah ihn nachdenklich an und deutete schließlich auf einen wenig benutzten Nebengang.
    Kaum das sie den Gang betreten hatten fuhr der Erste herum, griff nach Wraith und drückte ihn unsanft gegen die Wand. Er knurrte wütend und genoss die Furcht seines Gegenüber. „Wie kannst du es wagen?“, fauchte er den Wraith an. „Gebieter ...“, die Unterwürfigkeit in der Stimme des Wraith schien eine besänftigende Wirkung auf den Ersten zu haben. „Der zweite Commander ist noch nicht zurückgekehrt und sein Subraumtransmitter ist auch ausgefallen!“ „Sollte es möglich sein, das ...“, der Erste ließ den Wraith los. „Du hast deine Sache gut gemacht!“, seine Stimme klang beinahe sanft und ein wölfisches Grinsen umspielte seine Lippen, dann deutete er in Richtung des Hauptganges. Der Wraith nickte und verbeugte sich leicht vor seinem Commander, dann drehte er sich um ... etwas stieß gegen ihn und warf ihn hart zu Boden, dann war das Geräusch von brechenden Knochen zu hören. „Du hast deinen Zweck erfüllt.“, mit einem zufriedenen Knurren erhob sich der Erste und ein spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er den Nebengang verließ ...

    Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Junge auf den regungslosen Körper des Wraith. Er zitterte am ganzen Leib und war vor Angst wie gelähmt. Plötzlich wurde er herum gerissen und bekam eine schallende Ohrfeige.Verwirrt sah er den Anführer der kleinen Gruppe an. „Er hat ...“, begann der Junge zu stammeln und deutete auf die Leiche des dritten Mannes, die kaum mehr als eine lederartige Hülle zu sein schien. „Tod ist es nichts Wert ...“, der Anführer bebte vor Wut. „Aber, er hat Jell ...“, setzte der Junge erneut an und wurde vom nächsten Schlag zu Boden geworfen. Der Anführer trat einen Schritt näher an den Wraith heran und versuchte irgendein Lebenszeichen auszumachen . Dann riss er den jüngeren Mann auf die Füße zurück und stieß ihn in Richtung des leblosen Körpers. „Sieh nach ob es noch lebt!“, zischte er und seine Augen verengten sich bei diesen Worten zu schmalen Schlitzen. Der Junge stolperte vorwärts, blieb mit dem Fuß an einer Wurzel hängen und fiel auf den reglosen Körper. Ein kaum hörbares Stöhnen entwich der Kehle des Wraith, entsetzt schrie der Junge auf und versuchte weg zu kriechen. Er sah flehentlich zum Anführer hinüber, dann weiteten sich seine Augen und die Furcht begann ihn wieder zu paralysieren.

    Der Anführer hatte seine Waffe auf ihn gerichtet und deutete nun langsam zum Körper des Wraith hinüber. „Sieh nach!“, in seine Stimme hatte sich ein drohender Unterton gemischt. Der Junge begann zu schluchzen, kroch aber in Richtung des Wraith und suchte mit zitternden Händen nach dessen Puls. Entsetzen spiegelte sich plötzlich auf seinem Gesicht wieder und die Furcht schien ihm die Kehle zu zuschnüren. Er stolperte rückwärts und ließ den Wraith dabei nicht aus den Augen.
    Misstrauisch hatte der Ältere die Reaktion des Jungen beobachtet. „Lebt dieses Ding noch?“, fragte er und sah jetzt selbst noch einmal prüfend auf den Wraith herab.
    „Ja ... aber er ist sehr schwach ...“, keuchte der Junge leise. Verdammt, dachte der Anführer, nachdenklich schaute er von dem Wraith zu dem Jungen hinüber und wieder zurück. Ein boshaftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, dann hob er wieder die Waffe und zielte erneut auf seinen jüngeren Begleiter: „Füttere ihn!“, forderte er.

    Der Wraith spürte, wie jemand seinen Arm berührte. Er versuchte sich auf diese Berührung und die Stimmen zu konzentrieren, um die Benommenheit abzuschütteln. Der Blutverlust machte ihm zu schaffen, er fühlte sich benommen und würde so wohl kaum imstande sein die beiden zu überwältigen. Langsam öffnete er die Augen und drehte den Kopf in Richtung der Menschen. Der Jüngere kauerte auf dem Boden und starrte ihn an, der andere stand zwischen ihnen und drehte dem Wraith den Rücken zu.
    Mit letzter Kraft riss er sich vom Boden hoch und warf sich auf den älteren Mann in der Mitte. Dieser wirbelte zwar herum, wurde aber vom Gewicht des Wraith mitgerissen und landete hart auf einer der Wurzeln. Seine Waffe entglitt seiner Hand. „Schieß !“, schrie er den Jüngeren an.
    Diesmal war reine Gewalt nötig um sich an seiner Beute zu nähren, denn ihm fehlte die Kraft für eine mentale Unterwerfung. Sein Opfer wand sich unter ihm und versuchte die Waffe wieder in die Finger zu bekommen. Er konnte die Waffe fast mit den Fingerspitzen berühren, als diese plötzlich weggetreten wurde und sich nun gänzlich außerhalb seiner Reichweite befand. Das letzte was er in seinem Leben zu sehen bekam, war der Junge der einfach nur dastand und zusah wie der Wraith sich an ihm nährte.

    Der Wraith erhob sich langsam und richtete seinen Blick auf den jungen Mann. Hunger und Schmerzen quälten immer noch seinen Körper und ließen ihn kaum einen klaren Gedanken fassen. Nur mit Mühe gelang es ihm sich auf den Menschen zu konzentrieren: „Bist du ein Wraithanbeter?“ „Nein.“, antwortet der Junge knapp, die Furcht war völlig von ihm abgefallen. Der Wraith knurrte und musterte den Menschen ... etwas war anders an diesem Jungen. Es war so offensichtlich, wieso war es ihm nicht schon früher aufgefallen?

    tbc.
    Geändert von Fayanor (03.02.2010 um 00:38 Uhr)

  10. #6
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter:3 My Heaven is your Hell

    Hier kommt das dritte Kapitel. Am Ende von diesem Kapitel werdet ihr ein Glossar finden, das einige der Wortkreationen erklären wird. Damit mein ich, dass ein Freundin und meine Wenigkeit ein paar Worte erfunden haben, um den Wraith so etwas wie eine eigene Sprache zu geben, es klingt so auch iwie glaubwürdiger.
    So, jetzt wünsch ich euch aber viel Spaß beim Lesen!

    Chapter 3: My Heaven Is Your Hell

    Spoiler 
    Selbstsicher betrat der erste Commander den Thronsaal, die Königin hatte ihn persönlich auf telepathischen Weg zu sich befohlen ... eine Gunst die nicht vielen Wraith zu Teil wurde. Er durchquerte den Raum, blieb schließlich vor ihr stehen und verbeugte sich leicht. Sie erhob sich von ihrem Thron und ging langsam auf ihn zu. „Ah ... mein erster Commander. Wie ich hörte ist der Zweite noch nicht zurückgekehrt und sein Subraumtransmitter sendet kein Signal mehr ...“, auch wenn ihre Stimme fast sanft klang wirkte jedes Wort wie eine Drohung auf ihn. Der Erste richtete sich zu seiner vollen Größe auf und blickte ihr direkt in die Augen, er durfte jetzt keinen Fehler machen. „Ich habe bereits zwei Späher aus geschickt.“, stellte er fest. Sie fauchte leise und streckte ihre Hand nach ihm aus. „Auf die Knie!“, forderte sie unvermittelt. Die Königin untermauerte ihren Befehl mit einem starken mentalen Zwang, so das ihm keine andere Wahl blieb als ihr zu gehorchen. „Es gibt da noch etwas über das ich mit dir reden will!“, sie betonte jedes einzelne Wort und ein leises kaum hörbares Knurren beendete den Satz. Der Commander sah zu ihr auf und begann das Schlimmste zu befürchten.
    Der Tod des Rang niederen Wraith war nicht unbemerkt geblieben, denn er stellte einen großen Verlust für ihren Clan dar. Die Reproduktion der einfachen Wraithdrohnen war simpel, aber für die höheren Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft bedurfte es Nachkommen mit entsprechenden Fähigkeiten. Diese Wraith entstammten aus der Vereinigung der Königin und ihres Primals, allerdings war die Geburtenrate der Wraith sehr niedrig und vier von zehn Schwangerschaften endeten frühzeitig in einer Fehlgeburt, hinzu kam das der Primal seiner Königin vor etwa drei Jahren bei einem Angriff auf den Hive getötet worden war. Sie hatte seither getrauert und vielleicht hätte sie den Tod vorgezogen, aber da es anscheinend noch keinen weiblichen Nachkommen gab blieb ihr dieser Weg versperrt.
    „Ich habe einen neuen Primal erwählt.“, sie sah ihren Commander bei diesen Worten herausfordernd an. „Der Zweite wäre einen gute Wahl gewesen ...“, sie brach ab und beobachtete die Reaktion des Ersten. Er ließ sich äußerlich zwar nichts anmerken, aber innerlich begann die Furcht vor ihrer Rache langsam die Kontrolle zu übernehmen. Als sie fort fuhr strich sie ihm über die Wange: „Die Wahl ist auf dich gefallen, du wirst ab sofort mein neuer Primal sein.“ Er sah sie überrascht an: „Meine Königin, ich ...“ „Schweig! Mir sind die Umstände seines Verschwindens bekannt und glaub mir ... ich werde dich nie vergessen lassen, dass du nur die dritte Wahl warst." Ihr Stimme klang wütend und der Hass in ihren Augen ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren.

    Der Junge stand vor ihm und hob nun langsam seine rechte Hand. Eine längliche Vertiefung ließ sich schwach auf der seiner Handfläche ausmachen. „Mein Name ist Otheym.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Wenn du erlaubst, würde ich gern etwas gegen deinen Hunger unternehmen.“, mit einem amüsierten Lächeln beobachtete er die Reaktion des Wraith. Als dieser nickte ging Otheym auf ihn zu und presste seine Hand auf dessen Brust. Als er sie zurückzog wirkte der Wraith deutlich stärker.
    Der zweite Commander musterte den Jungen eingehend. Er besaß sandfarbenes schulterlanges Haar, seine Pupillen waren geschlitzt und auf seinen Wangen zeichneten sich kleine Vertiefungen ab, die man aber leicht für Grübchen hätte halten können. „Du bist ein Wraithhybrid.“, stellte er dann fest, den Blick fest auf den Jungen gerichtet. „Ist wohl offensichtlich.“, Otheym lachte.
    Ohne Vorwarnung griff er nach dem Jungen und drückte ihn gegen den nächsten Baum, ein gereiztes Knurren begleitete seine Aktion. „Weshalb habt ihr mich abgeschossen?“, fauchte er. Otheym schluckte und sah ihm direkt in die Augen. „Ist 'ne lange Geschichte ...“ „Warum ... antworte!“, forderte der Wraith erneut und mit seiner freien Hand umschloss er die Kehle des Jungen. „Schon gut ...“, röchelte dieser und griff nach der Hand an seiner Kehle. Mit einem warnenden Knurren lockerte der Wraith seinen Griff, presste ihn aber immer noch fest gegen den Baum.

    „Vor ein paar Tagen, tauchte in ... ähm, unserem Dorf ein Fremder auf.“, begann Otheym seinen Geschichte. „Er suchte jemanden, der für ihn einen bestimmten Wraith töten sollte ...“ „Töten?“, der Wraith fauchte und verstärkte seinen Griff: „Ihr wolltet mich lebend fangen!“ Der Junge ächzte kurz: „Aber nur ... weil ich Zek überzeugen konnte, dass ein Wraithsklave mehr Geld einbringen würde.“ „Zek?“, der Zweite sah dem Mischling direkt in die Augen, dieser deutete auf den Anführer der kleinen Gruppe. „Der Fremde ... wie sah er aus?“, eine böse Ahnung hatte von dem Wraith Besitz ergriffen. „Wie er aussah? Ähm, naja ...“, Otheym schien noch nach den richtigen Worten zu suchen, als der Zweite plötzlich den mentalen Kontakt zu ihm suchte. Zu seinem Erstaunen versuchte der Wraith ihn nicht zu unterwerfen, stattdessen suchte er gezielt in den Erinnerungen des Jungen nach Bildern von diesem Fremden und er wurde fündig. Mit einem wütenden Knurren ließ er den Jungen los. Er hatte sich geirrt, nicht der Jäger war die Falle gewesen sondern dieser Planet. Otheym war in sich zusammen gerutscht und erhob sich langsam. „Du kennst diesen Fremden.“, stellte er leise fest. „Ja ... Sein Name ist Silas, ein menschlicher Diener meines Commanders.“, Wut und Hass hatten seine Stimme verzerrt.

    Der Zweite brauchte einen Augenblick um sich wieder auf den Jungen konzentrieren zu können. „Ich fürchte ... ich werde kein guter Sklave sein ...“, seine Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen. „Nein ... das hab ich doch nur gesagt um dein Leben zu retten!“, versuchte der Junge die Wut des Wraith zu mildern. „Mein Leben retten ... !? Du hast auf mich geschossen!“, erinnerte der Zweite ihn. Otheym seufzte: „Ich musste es tun, Zek war direkt hinter mir und ... ich hab dich ja nicht lebensgefährlich verletzt.“ Der Wraith schien ihn mit seinem Blick zu durchbohren.
    „Lenn hat mich darum gebeten.“, antwortete der Junge ruhig. „Ich habe diese Frage nur gedacht.“, die Stimme des Commanders war eine einzige Drohung. Ein breites Grinsen stahl sich auf Otheyms Gesicht: „Auch ich verfüge über telepathische Fähigkeiten.“ Das warnende Grollen aus Richtung des Wraith ließ den Jungen einen Schritt rückwärts machen. „Wie auch immer ... ich kann dich zu Lenn bringen. Die Familie verfügt über eine handvoll Darts und wir könnten auch eine Nachricht an dein Hive schicken.“, bot der Junge vorsichtig an. Erneut griff der Zweite nach Otheym und presste ihn wieder gegen den Baum: „Habe ich denn eine Wahl?“ Der Junge schüttelte den Kopf.

    tbc.


    Glossar – Ein kleines Handbuch der Wraithsprache

    Spoiler 
    Alle Rechte der hier aufgeführten Begriffe liegen bei Rovainia und Fayanor, vor der Verwendung dieser muss gefragt werden.

    Dregtá: Dieses Wort stellt ein derbe Beleidigung dar.

    Dró'Gach: Die rituelle Herausforderung unter den männlichen Wraith, um die Rangordnung zu ändern.

    Dró’HiTal: Der rituelle Dolch der Wraith.

    Krashty: Dieser Begriff bezeichnet einen Hybriden aus Mensch und Wraith der auf natürlichem Wege gezeugt wurde. Meist gehen Krashty aus einer Verbindung zwischen einem Commander bzw. Wissenschaftler und einer Wraithanbeterin hervor. Je nach ff werden die Krashty von normalen Wraith verachtet.

    Leyhta: Eine Leyhta ist quasi das Gegenstück zum -> Primal und beschreibt die höchstgestellte Wraithanbeterin und Gefährtin eines Commanders bzw. Wissenschaftlers. Anders als der -> Primal werden Leyhtas zwar von anderen Wraithanbetern aber nicht von anderen Wraith akzeptiert.

    Primal: Der Primal ist der Gefährte einer Wraithkönigin und hat damit die höchste zivile Stellung als männlicher Wraith auf einem Hive inne. Der eigentliche Zweck dieses Ranges ist die Zeugung von Nachkommen, oft baut die Königin jedoch auch eine Verbindung zu ihrem Primal auf.

    Pri'Tésh: Starke, mentale Verbindung, meist zwischen einer Königin und ihrem Primal. Beim Tod des Partners erfährt der Hinterbliebene enorme psychische Qualen die bis zum Wahnsinn oder Suizid führen können.

    Zyrnash: Als Zyrnash wird das Tattoo bezeichnet das viele Wraith tragen. Dies kann für einen speziellen Rang, eine Ehrung oder die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Hive stehen. Eine Wraithkönigin kann sich das Zyrnash ihres -> Primals auf den Handballen stechen lassen um eine besondere Verbundenheit mit ihm zu symbolisieren.
    Geändert von Fayanor (09.02.2010 um 08:34 Uhr)

  11. Danke sagten:


  12. #7
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter 4: A New Friendship

    Hallo zusammen. Hier ist also das vierte Kapitel. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen.

    Chapter 4: A New Friendship

    Spoiler 
    ... dritte Wahl …, diese Worte hallten immer wieder durch den Geist des ersten Commanders. Er hatte ihr den Vorschlag für die Aufklärungsmission unterbreitet und strikt darauf gedrungen, dass nur der zweite Commander die Befähigung hätte diese Mission erfolgreich abzuschließen. Das ganze war zwar nur ein Vorwand gewesen, um den Zweiten aus dem Weg zu räumen aber es war dennoch ein gut durchdachter Plan gewesen, der bis ins kleinste Detail perfekt war und keine Schwachstellen aufwies. Er erinnerte sich, dass sie ihn prüfend ansah und schließlich seinem Wunsch nachgab. Sie selbst schickte den Zweiten auf diese Mission obwohl sie wusste, dass es eine Falle war.
    Eine andere Möglichkeit bestand darin, dass sie von seiner Intrige auch erst fiel später erfahren hatte … aber von wem. Silas war noch nicht auf das Hive zurückgekehrt und seinen jungen Mitwisser hatte er aus dem Weg geräumt … Langsam aber sicher begannen sich seine Gedanken im Kreis zu drehen, denn keine der beiden Varianten ergab bis zu Ende gedacht einen Sinn.
    Dritte Wahl, wieder begannen sich die Worte in sein Bewusstsein zu drängen und ein ungutes Gefühl auszulösen. Was wollte sie von ihm? Eine echte Bindung würde zwischen ihnen nicht zustande kommen, das hatte sie mit ihren Worten mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber was war es dann … dritte Wahl, als die beiden Worte erneut durch seinen Verstand geisterten zuckte er leicht zusammen. Dritte Wahl … sie wollte Rache,dass musste es sein. Der erste Commander knurrte wütend als ihm bewusst zu werden begann, dass er in der Falle saß. Mit Sicherheit wollte sie sich rächen … es konnte gar nicht anderst sein. Seine Entscheidungen in der damaligen Schlacht mussten ihrer Auffassung nach zum Tod ihres Primals geführt haben. Ich werde dich nie vergessen lassen, dass du nur die dritte Wahl warst …, mit einem gereizten Fauchen versuchte er die aufkeimende Panik zu verdrängen. In seinem langen Leben hatte er noch nie das Bedürfnis verspürt die Flucht zu ergreifen … bis heute.
    Die Wraithkönigin lächelte zufrieden als sie in ihrem Quartier vor den großen Spiegel trat. Sie würde ihre Rache bekommen. Die erste Stufe hatte sie bereits eingeleitet als sie ihrem neuen Primal ihre letzten Wort buchstäblich ins Bewusstsein brannte, er würde diese Worte immer und immer wieder hören. Sie war eine wahre Meisterin der Manipulation des Geistes. Mehr als einmal hatte sie ihre Fähigkeiten genutzt, um die Wahrnehmung oder die Erinnerung ihrer Untergebenen zu verändern. Ihr erster Commander würde schon bald anfangen Furcht zu empfinden … Furcht vor ihr und ihren Fähigkeiten und vor dem was ihn noch erwarten könnte.

    Der zweite Commander lief schweigend neben dem Jungen her. Er war fiel zu sehr mit sich und seinen Gedanken beschäftigt so das er Otheym im Moment keine Beachtung schenkte. In seinen Gedanken rekapitulierte er den Plan des ersten Commanders. Es musste viel Zeit und eine intensive Planung gekostet haben, um dieses Vorhaben um zusetzten. Der Erste hatte seinen Diener Sihal auf einen Planeten geschickt, um dort Söldner anzuheuern. Dann hatte er sich diese lächerliche Aufklärungsmission einfallen lassen, um ihn vom Hive weg genau hierher zu locken. Es musste ihn eine Menge Kraft gekostet haben, um seine Königin von dieser Unternehmung zu überzeugen. Vermutlich gab es sogar den ein oder anderen niederen Commander, der ihn bei der Durchführung seines Plans geholfen hatte … allerdings bezweifelte der Zweite, dass dieser Mitwisser noch unter den Lebenden weilte.
    Was für ein Aufwand … , dachte der zweite Commander unwillkürlich und ein spöttisches Grinsen begann seine Lippen zu um spielen. Der Erste ist also schwächer als ich dachte., seine Verachtung äußerte sich in einem wütenden Knurren. Vor etwa zwei Monaten hatte er die Gelegenheit gehabt, den ersten Commander einfach sterben zu lassen. Aber nein, dass hatte er nicht gekonnt … er hatte das Leben seines Commanders gerettet, denn er wollte ja das Dró'Gach, die rituelle Herausforderung innerhalb einer Wraithgemeinschaft.
    Diese Herausforderung diente dazu einen Führungswechsel vorzunehmen. Der Sieger des nun unweigerlich folgenden Kampfes wird automatisch in den höheren Rang befördert und erhält alle daraus resultierenden Privilegien. Jeder Wraith und auch die Königin selbst akzeptierten den Sieger sofort.
    Offenbar hatte sein erster Commander alles ihm mögliche in die Wege geleitet, um das Dró'Gach zu vermeiden, denn niemand würde es wagen in diese Auseinandersetzung einzugreifen. Der Erste hätte also nicht einmal auf die Unterstützung seiner Königin hoffen dürfen. Wenn ich zurück bin, werde ich es zu Ende bringen und endlich diesen Wechsel herbeiführen. Ich werde das Dró'Gach für mich entscheiden …, mit einem grimmigen Knurren versuchte der Zweite seinen Gedanken zu untermauern. Doch vorerst musste er sich mit der Familie des Jungen gut stellen … sollten sie ihm im Weg stehen, nun ja mit ein paar Frauen und Kindern würde er schon fertig werden.

    Otheym betrachtete den Wraith von der Seite mit unverhohlener Neugierde. Die langen weißen Haare fielen seinem Begleiter über die Schultern und reichten fast bis zu dessen Hüften. Der Wraith war fast einen Kopf größer als Otheym und der Junge war mit nicht gerade klein. Auf der linken Gesichtshälfte des Zweiten konnte er eine Tätowierung ausmachen, die entfernt an eine Flamme erinnerte. Diese Flammen begann irgendwo unter der Kleidung des Wraith und zog sich über den Hals bis über das linke Auge. Eine Zunge dieser Flamme lief spitz auf die Unterseite des Auges zu um dann die Richtung in einem geschwungenen Bogen zu ändern und ebenso spitz von oben auf das Auge zu zulaufen. Beide Spitzen zeigten direkt auf die geschlitzte Pupille des Wraith und wirkten fast wie eine brennende Klaue, die das Auge seines Begleiters umfasste. Diese Tätowierung verlieh ihm irgendwie einen bedrohlichen Ausdruck und ließ den Wraith so noch unheimlicher wirken als er das auf Menschen vermutlich ohne hin schon tat. Der wütende und hasserfüllte Ausdruck auf dem Gesicht des Zweiten unterstützten den Eindruck noch weiter.

    Es waren nur noch wenige Meter bis zum Stargate und Otheym begann sich unwillkürlich zu fragen ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als er die Familie von diesem ungewöhnlichen Auftrag unterrichtete, hatte Lenn ihn zwar gebeten das Leben des Wraith zu retten, aber es war nie die Rede davon gewesen ihn mit nach Hause zu bringen. Normaler Weise mischten sie sich nicht in die Belange der Wraith ein, es war ihnen schlichtweg egal ob die Wraith lebten oder starben. Aber Lenn meinte es wäre klug diese offensichtliche Intrige zu vereiteln, denn es würde innerhalb des betroffenen Clans so auf jeden Fall zu Streitigkeiten kommen und die Wraith von der Existenz der Familie ablenken.
    Aber die Wraith waren nicht das einzige Problem der Familie, denn weitaus öfter hatten sie mit den Vorurteilen der Menschen zu kämpfen. In den meisten Fällen machten die Menschen sogar Jagd auf die Mitglieder seiner Familie weil man sie für Wraithanbeter hielt, dabei schienen sie gar nicht auf die Idee zukommen, dass es Menschen gab die den Wraith freiwillig folgten und als ihre Gebieter akzeptierte.

    Am Stargate angelangt gab Otheym mit einem leichten zögern die Adresse der Heimatwelt seiner Familie ein. Er folgte dem Wraith zögernd in Richtung des Ereignishorizonts und blieb schließlich stehen. Der Zweite bemerkte das Zögern des Jungen und da er nicht schon wieder in eine Falle tappen wollte sondierte er vorsichtig dessen Gedanken. Erleichtert stellte er fest, dass der Junge offenbar an seiner eigenen Entscheidung zweifelte. Der Zweite konnte keinerlei Hintergedanken erkennen aber er spürte deutlich die Zuneigung die Otheym für seine Familie empfand und er nahm das zwanghafte Bedürfnis wahr eben diese Familie mit allen Mitteln zu beschützen. Seltsam ...dieser Zwang …,durch fuhr es ihn. Jeder Wraith verfügte zwar über einen ausgeprägten Beschützerinstinkt aber das Bedürfnis des Jungen seinen Familie zu beschützen übertraf diesen Instinkt bei weitem.

    Mit entsetzten registrierte Otheym die telepathische Kontaktaufnahme des Wraith. Er versuchte zwar noch seinen Geist vor dem des Zweiten abzuschotten aber ohne fiel Erfolg. Erleichtert und verwirrt zu gleich stellte er fest, dass der Wraith ihn nicht zu manipulieren versuchte sondern lediglich an seinem Befinden interessiert war. Völlig unvermittelt drängten plötzlich verschieden Bilder und Gefühle in sein Bewusstsein.
    Er sah einen Wraith vor sich auf dem Boden liegen, eine klaffende Wunde an der rechten Seite aus der ohne Unterlass eine große Menge Blut floss … er beugte sich vor und stärkte diesen Wraith obwohl er eine starke Abneigung für ihn empfand … Er spürte Wut und intensiven Hass … plötzlich saß er im Cockpit eines Darts und flog durch ein Stargate … plötzlich wurde sein Dart beschossen … er stürzte in die Kronen einiger riesiger Bäume … Schmerz, seine ganze Welt schien nur noch aus Schmerzen zu bestehen … da waren Menschen … dann nährte er sich an einem von ihnen … schließlich sah er in sein eigenes Gesicht … sah wie er sich selbst stärkte …

    Aus weiter Ferne hörte Otheym einen Schrei, den er nach wenigen Augenblicken als seinen eigenen erkannte. Da bei einer telepathischen Verbindung Informationen in beide Richtungen ausgetauscht werden können, hatte der Junge die Gedanken und Empfindungen des Wraith erlebt. Otheym empfand immer noch Wut und der Schmerz raubte ihm fast den Verstand. Er zitterte am ganzen Körper. Wieder und wieder versuchte er sich ins Bewusstsein zu rufen, dass diese Erinnerungen nicht seine eigenen waren aber irgendwie wollte ihm das nicht so leicht gelingen.
    Fragend sah er den Wraith an der in ihn aufmerksam musterte. „Deine telepathischen Fähigkeiten sind recht ausgeprägt. Du solltest lernen sie zu kontrollieren.“, die Stimme des Wraith klang erstaunlich neutral. Ohne ein weiteres Wort ging der Zweite auf das Stargate zu. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich zu Otheym um: „ Du solltest nicht an deinen Entscheidungen zweifeln. Man kann im Vorfeld nie sagen ob man eine richtige oder falsche Wahl getroffen hat, so etwas zeigen erst die Konsequenzen. Deshalb glaube ich ist so ein Zweifel eher sinnlos. Es ist immer besser eine aktive Entscheidung zu treffen als defensiv darauf zu warten, dass andere sie vorgeben.“

    Als der Zweite aus dem Stargate trat fand er sich auf einer Dschungelwelt wieder. Das Tor stand inmitten der Überreste einer zerstörten Stadt, die zu großen Teilen vom Dschungel überwuchert worden war. „ Wenn man etwas verstecken möchte sollte man es im Dschungel tun … jegliche Spuren werden durch die Vegetation innerhalb weniger Tage völlig verwischt.“, Otheym grinste den Wraith breit an. Mit einem leichten nicken des Kopfes nahm der dieser das neu gewonnene Selbstbewusstsein des Jungen zur Kenntnis. Nur zu gut wusste der Zweite was der Junge meinte, denn Wraith vermieden es nach Möglichkeit auf solchen Welten zu jagen, zu groß war die Gefahr in einen Hinterhalt zu laufen und an einen Einsatz ihrer Darts war nicht zu denken. Mit versteinerter Mine folgte der Wraith dem Jungen ins Dickicht.

    Je näher sie ihrem Ziel kamen desto langsamer wurde Otheyms Tempo. Schließlich blieb er sogar stehen und setzte sich auf einen umgestürzten Baum. Mit einem leisen Knurren blieb der Zweite einen Schritt von ihm entfernt stehen und sah fragend in die Augen des Jungen.
    „Hast du eigentlich einen Namen?“, Otheym sah den Wraith gespannt an der offenbar nicht mit einer derartigen Frage gerechnet hatte. „Sobald wir einen Rang bekleiden legen wir unsere Namen ab und werden mit dem entsprechenden Titel angesprochen. In meinem Fall ist die korrekte Bezeichnung zweiter Commander.“, der Zweite wirkte sichtlich amüsiert. Der Junge blinzelte überrascht und schüttelte dann den Kopf: „Nein das mein ich nicht … Eine Bezeichnung ist kein Name. Ein Name gibt uns Individualität ...“ „ Die Bezeichnung zweiter Commander verleiht mir genauso viel Individualität, denn es gibt nur einen zweiten Commander auf jedem Hive.“, langsam wich das Amüsement des Wraith einer leichten Gereiztheit. Der Junge seufzte leise und suchte nach einem anderen Argument um seinen Begleiter zu überzeugen: „Lenn würde es erheblich leichter fallen dich zu akzeptieren, wenn du wenigstens einen Namen hättest. Denn sollte Lenn dich nicht für würdig halten könnten die Konsequenzen …“ Das gereizte Knurren des Wraith brachte Otheym abrupt zum schweigen. Mit einem Schritt überwand der Zweite die Distanz zwischen ihnen, griff nach dem Kragen des Jungen und zog ihn auf die Füße. „Ich bin mir dessen bewusst.“, zischte der Zweite. „Normaler Weise amüsiert mich dieses menschliche Bedürfnis alles und jedem einen Namen zu geben … Worte sind oftmals fiel zu ungenau und beschreiben in fielen Fällen nur begrenzt das Wesen einer Sache.“
    „Du wusstest es und hast mich trotzdem begleitet?“, Otheym sah den Wraith fassungslos an. Die Antwort des Zweiten bestand aus einem gereizten Knurren. Die telepathische Verbindung, durchfuhr es den Jungen, er hat diesen Umstand aus meinen Gedanken … „Bitte … lass es uns wenigstens versuchen. Wenn Lenn dir vertraut werden es die anderen nicht wagen sich dem zu widersetzten.“ Mit einem resigniert klingenden Knurren ließ der Wraith den Jungen los. „Welchen Namen willst du mir denn geben?“ Der Hybrid atmete tief ein und sah den Zweiten dann etwas merkwürdig an: „Norrec … mein kleiner Bruder trug diesen Namen.“ Während der Junge sprach schien er auf irgendeine Reaktion des Wraith zuwarten. Dieser nickte nur leicht und versuchte das eigenartige Interesse Otheyms zu deuten. „Wir sollten besser weitergehen.“, in der Stimme des Jungen schwang eine leichte Enttäuschung mit. Den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück. Jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft. Während Norrec immer noch versuchte die Reaktion des Jungen einzuordnen war Otheym damit beschäftigt seine Enttäuschung zu verbergen.

    Nach etwas zwanzig Minuten erreichten sie eine kleine Lichtung. Diese Lichtung wurde rechts und links mehr oder weniger üppig vom Dschungel begrenzt. Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich ein Berg der ebenfalls vom Dickicht überwuchert war. Otheym zeigte auf eine Pflanze mit kräftigen rötlichen Blättern: „Da drüben ist der Eingang.“ Norrec nickte und machte einen Schritt auf das Gebüsch zu.

    Plötzlich hielt der Wraith inne und sah sich aufmerksam um. Jemand berührte sein Bewusstsein und ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass dieser Jemand auch Otheyms Geist streifte. Der Junge versteifte sich etwas schritt dann auf den Eingang zu. Norrec hingegen blieb stehen und versuchte eine logische Erklärung für diese Präsenz zu finden, denn das was er hier spürte durfte nicht hier sein …

    tbc.

  13. #8
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    Standard Chapter 5: Dark Family

    Hallo ihr Lieben, es ist mal wieder soweit. Hier kommt das fünfte Kapitel und ich wünsche euch wie immer viel Vergnügen.

    Chapter 5: Dark Family

    Spoiler 
    Norrec knurrte leise und begann seine Umgebung mit den Augen abzusuchen ... nichts, selbst der mentale Kontaktversuch war abgebrochen. Aufmerksam starrte er in Richtung Blätterwand. „Alles in Ordnung?“, Otheyms stimme klang besorgt und er sah den Wraith fragend an. Noch einmal ließ der Zweite seinen Blick über die Büsche und Bäume schweifen, dann nickt er langsam. „Dann lass uns endlich reingehen ... die Anderen warten schon auf uns.“ Ohne lange auf eine Antwort zu warten ging der Junge auf den Eingang zu. Hinter dem dichten Blattwerk verbarg sich der Eingang zu einer Höhle, die offenbar ins innere des Berges führte.
    Otheym blieb stehen und drehte sich langsam zu Norrec herum: „Es tut so mir Leid ...“ Noch bevor der Wraith sich auf den Jungen werfen konnte, hatte dieser bereits auf ihn geschossen.

    Langsam kam er wieder zu sich. Schmerzen ... qualvolle Schmerzen, die sich mit Wut zu mischen begannen durch fluteten den Wraith. Er blinzelte mehrfach und stellte fest, dass er auf dem Boden einer Zelle lag. Mühsam erhob er sich und suchte nach einer Möglichkeit seinem Gefängnis zu entfliehen. Otheym, ein wütendes Knurren begleitete diesen Gedanken. Die Wut begann sogar allmählich die Schmerzen zu verdrängen. Wieso hatte er es auch diesmal nicht kommen sehen? Er hatte dem Mischling vertraut, war ihm wie ein Opferlamm bis zu seiner Familie gefolgt ... mit einem wütenden Brüllen schlug er seine zur Faust geballte Hand gegen die Zellenwand. Er keuchte leise und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann drehte er sich zur Zellentür um und erstarrte ...
    „Ganz recht ... du bist auf einem Wraithbasisschiff.“, die Stimme klang belustigt. Ihm gegenüber stand die zierliche Gestalt einer jungen Frau mit langen schwarzen Haaren, die ihr offen über die Schultern vielen. In ihren blaugrauen Augen befanden sich geschlitzte Pupillen und auf den Wangen konnte er die leichten wraithtypischen Vertiefungen erkennen. Auf einen Menschen hätte sie vermutlich wie eine exotische Schönheit gewirkt ... mit ihrer blassen Haut und den viel zu groß erscheinenden blaugrauen Augen ... er sah bloß einen weiteren Hybriden,der ihn vermutlich nur verhöhnen wollte. Aber vielleicht konnte er den Spieß ja auch umdrehen. Mit etwas Glück würde er die Frau überzeugen können die Zellentür zu öffnen und dann wäre es mit Sicherheit leicht sie zu überwältigen.

    „Entschuldige diese Unterbringung, aber es gibt nur wenige Quartiere auf unserem Schiff und ...“, sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln: „Riven nahm an, dass du ziemlich gefährlich sein würdest, hm, offenbar hatte er ja recht ... wilder Mann.“ Der Zweite knurrte leise, dann sah er ihr direkt in die Augen: „Wie ich Otheym schon sagte ... ich eigne mich nicht zum Sklaven!“ Die junge Hybridin runzelte die Stirn: „Sklave? ... Ich hab keine Ahnung wovon du redest ...“ „Weshalb habt ihr mich denn sonst hier eingesperrt?“, fauchte er sie wütend an, es fiel ihm immer schwerer seine Wut zu zügeln. Plötzlich begann sie zu lachen: „Entschuldige ... aber die Türen sind nicht verschlossen, du kannst jederzeit gehen wohin du möchtest. Wir nutzen dieser Räume als Lager und nicht als Gefängnis.“ Um es zu beweisen trat sie direkt vor die Zellentür und lachte dabei leise.
    Als sich die Türen öffneten stürzte sich der Wraith auf die Hybridin. Er würde ihr nicht glauben oder vertrauen ... nicht nach Otheyms Verrat. Zu seiner Überraschung war sie keine leichte Beute, ganz im Gegenteil ... sie wich mühelos jeder seiner Attacken aus, plötzlich lächelte sie. Seinem nächsten Schlag wich sie nicht aus, sondern fing ihn ab und nutzte die Energie um ihn zu Fall zu bringen. Dann spürte er wie sie in seinen Geist eindrang und ihn mental auf die Knie zwang ... so wie es eine Wraithkönigin getan hätte. Sie lächelte in sanft an: „Glaubst du wirklich man hätte mich zu dir gehen lassen, wenn ich nicht auf mich aufpassen könnte?“
    Er kniete vor ihr und sah wütend zu ihr auf. Sie hatte ihn überrumpelt und auf die gleiche Weise gedemütigt wie seine Königin es normalerweise tat. Wieso hatte diese Hybridin diese Fähigkeit. Soweit er wusste, waren Mischlinge nicht in der Lage komplexe Denkstrukturen zu entwickeln, alle Experimente in diese Richtung waren fehlgeschlagen ... und dennoch stand sie hier vor ihm und demonstrierte ihre erstaunlichen Fähigkeiten. Aber etwas war anderst ... er spürte es ... sie setzte zwar diesen mentalen Zwang ein, aber sie würde ihn nicht lange aufrecht erhalten können. Ein arrogantes Lächeln stahl sich bei dieser Erkenntnis auf seine Lippen. „Du wirst mich nicht lange kontrollieren können!“, stellte er mit ruhiger Stimme fest. „Dessen bin ich mir bewusst ...“, sie seufzte: „Ich möchte ja auch nur mit dir reden und dich nicht kontrollieren.“ Er stieß ein wütendes Grollen aus, dass vermutlich jedes menschliche Wesen sofort in die Flucht geschlagen hätte, doch die Hybridin stand einfach nur ruhig da und erwartete offenbar eine Antwort. „Ich will versuchen dir zu helfen wilder Mann ... aber im Gegenzug musst du mir vertrauen.“, forderte sie ihn mit sanfter Stimme auf. „Vertrauen ... ich habe diesem Bengel vertraut und er hat mich bei der ersten Gelegenheit verraten ...“, seine Stimme war ein einziges Fauchen, Wut und Hass drohten ihn wieder zu überwältigen. „Vertrau mir ...“, bat sie erneut und suchte die telepathische Verbindung mit ihm ...

    Otheym ging in seinem Quartier auf und ab. Er hätte den Wraith nie mit hierher nehmen dürfen ... warum zur Hölle hatte ihn Riven auch nur vor diese Wahl gestellt, Norrec oder die Familie. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen, er hatte zwar auf seinen neuen Freund geschossen, ihn aber nicht getötet. Riven hatte natürlich sofort von seiner Befehlsverweigerung erfahren, denn er hatte die ganze Zeit den mentalen Kontakt zu ihm aufrecht erhalten. Als er sich an das Wut verzerrte Gesicht Rivens erinnerte, musste er unwillkürlich lachen. Doch es war schließlich Lenns Eingreifen gewesen, das seinem Freund das Leben gerettet hatte. Man hatte Norrec in die Lagerräume gebracht und ihn in seinem Quartier unter Arrest gestellt. Die Tür war abgesperrt und er konnte nichts weiter tun, als auf seine Bestrafung zu warten, denn er hatte sich nicht nur Rivens Befehl widersetzt sondern auch das Leben seiner Geschwister gefährdet.

    Norrec knurrte leise, widerwillig hatte der den mentalen Kontakt zu gelassen. Sie übermittelte ihm ihre Gefühle und ihren Wunsch ihm und Otheym zu helfen ... Ihre Gefühle drohten ihn regelrecht zu überwältigen. Er blinzelte und versuchte seine/ihre Empfindungen zu ordnen ... geschwisterliche Liebe für Otheym ... das zwanghafte Bedürfnis die Familie zu schützen ... Verzweiflung, weil er nicht bereit war zu reden ... Freude ihn wiedergefunden zu haben ... der Wraith keuchte ... nein, das konnte nicht sein, sie waren sich vorher nie begegnet, er musste diese letzte Empfindung falsch interpretiert haben ... wie interessant ihr Leben sich anfühlt, dachte er.
    Der Zweite hielt die meisten seiner Gefühle tief in seinem Innersten verborgen, denn es war einfacher Wut und Hass zu empfinden als Mitgefühl und Zuneigung. Schon allein seine Ernährungsgewohnheit setzte eine gewisse emotionale Kälte voraus, die er nicht immer aufbringen konnte ... er hungerte manchmal monatelang, nur um nicht in die verängstigten und flehenden Augen der Menschen sehen zu müssen. Wenn er den qualvollen Hunger nicht mehr ertragen konnte und sich nähren musste, bat er manchmal seine Opfer stumm um Vergebung ...
    Der Wraith erhob sich und sah ihr direkt in die Augen: „Ich werde dir zu hören, aber ich kann nicht versprechen, dass ich dir vertrauen werde.“ Sie nickte und sah ihn fragend an: „Hast du einen Namen?“ „Zwei ... Norrec, mein Name ist Norrec.“ Sie lachte leise: „Mein Name ist Lenya, aber du kannst mich Lenn nennen. Also Norrec ... warum bist du hierher gekommen? Was hofft ein Wraith bei uns Mischlingen zu finden?“ Diese zierlich Person konnte unmöglich Lenn sein, Norrec sah sie zweifelnd an, aber warum sollte sie lügen. „Nun?“,sie sah ihn erwartungsvoll an. Ihm fiel nicht einmal eine einzige Antwort auf ihre Fragen ein, denn er hatte angenommen, dass Otheym die ganze Sache erklären würde. Er knurrte beinahe sanft und bot ihr eine telepathische Verbindung an. Lenn sah abschätzend zu ihm hinauf und nickte schließlich.
    Anderst als Otheym war Lenn imstande ihre telepathischen Fähigkeiten zu kontrollieren ... sie sah seine Erinnerungen der letzten zwei Tage, durchlebte sie aber nicht so intensiv wie der Junge noch vor wenigen Stunden. „Otheym hat dir sehr viel versprochen ...“, sie seufzte und fuhr sich gedankenverloren mit der Hand durchs Haar. Dann sah sie ihn wieder an: „Sei bitte nicht wütend auf den Kleinen, er sollte dich eigentlich töten ... aber er hat sich Riven tapfer widersetzt und dir nur einen Streifschuss verpasst. Otheym hat eine harte Strafe in Kauf genommen um dein Leben zu retten.“ „Er sagte, das es dein Wunsch gewesen wäre ...“ „Ja ... er sollte dieses Attentat auf dich verhindern, aber er sollte dich nicht hierher führen.“, unterbrach Lenn ihn schroff, etwas sanfter fügte sie hinzu: „Aber ich kann ihn verstehen ... lass uns zu ihm gehen ... es ist seine Geschichte und er ist auch derjenige der sie erzählen sollte.“ Norrec knurrte wütend bei dem Gedanken an Otheym, nickte aber langsam und folgte Lenya durch die Gänge des Basisschiffes zum Quartier des Jungen.

    Wieder spürte Norrec diese Präsenz ... diesmal ganz in seiner Nähe. Er fauchte leise und seine Sinne begannen sich für die bevorstehende Konfrontation zu schärfen. Er spürte plötzlich Angst und Schmerzen ... er sah einen Wraith vor sich ... ein mentaler Hilferuf Otheyms. „Stimmt was nicht?“, Lenn nahm seine Unruhe wahr schien aber keine Bedrohung feststellen zu können.
    Norrec begann zu rennen ... bog in den nächsten Korridor ein und riss den Wraith von Otheym weg. Mit einem wütenden Grollen schleuderte er den Fremden gegen die nächste Wand und ließ seinen kleinen rituellen Dolch, in seine rechte Handfläche gleiten. Der Fremde funkelte Norrec wütend an und wischte sich beiläufig etwas Blut von seiner Unterlippe. Sie standen sich kurz schweigend gegenüber. „Beenden wir es ...“, fauchte der Fremde.
    „Riven ... du wirst ihn in Ruhe lassen.“, Lenn Stimme bebte vor Zorn. Sie stand neben Otheym, der bewusstlos auf dem Boden lag. „Du gehst jetzt in dein Quartier ... ich werde mich später mit dir befassen ...“, der Befehl war unmissverständlich und die Worte waren mehr oder weniger ein einziges Knurren und Fauchen gewesen. Der Fremde sah Norrec verächtlich an und verschwand mit einem wütenden Grollen in Richtung seines Quartiers.
    Sie hat doch mehr von einer Wraithkönigin als es den Anschein hat, dachte Norrec und beugte sich zu Otheym herab. Riven hatte sich an Otheym genährt ... der Fremde hätte das Leben des Jungen nicht gefährdet, er wollte ihn nur disziplinieren und nicht töten. Der Zweite knurrte leise und presste seine Hand auf die Brust des Jungen ...

    tbc.

  14. #9
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    Standard Chapter 6: Otheym Tells A Story

    Hallo ihr Lieben. Da Mittwoch ist und somit eigentlich SGA - Tag gibts heute das 6.Kapitel. Falls es Unklarheiten gibt, stehe ich euch gerne Rede und Antwort.
    Nun aber viel Spaß beim Lesen!

    Chapter 6: Otheym Tells A Story

    Spoiler 
    Otheym öffnete langsam die Augen. Er fühlte sich benommen und jeder Muskel seines Körpers schmerzte auf eine schon fast unerträgliche Weise. Er blinzelte mehrmals und stellte überrascht fest, das er sich in seinem Quartier befand. „Riven ...“, mit einem erstickten Schrei sprang er regelrecht aus seinem Bett. Otheym erinnerte sich plötzlich lebhaft an die Misshandlungen und ... er keuchte, wieder spürte er den entsetzlichen Schmerz als der Wraith sich an ihm nährte. Die Schläge, Beschimpfungen und Vorwürfe Rivens waren schon schlimm genug gewesen ... aber, dass der Wraith soweit gehen würde, hätte er nie gedacht. Sicher er hatte eine Bestrafung erwartet, allerdings wollte das Tribunal erst noch darüber debattieren. Riven musste also auf eigene Faust gehandelt haben, bei diesem Gedanken lief es Otheym eiskalt den Rücken runter. Sollte der Wächter plötzlich so unberechenbar geworden sein?

    „Otheym?“ Der Junge fuhr auf seinem Absatz herum und sah in Lenns besorgtes Gesicht. „Es ist alles in Ordnung. Riven ist in seinem Quartier unter Arrest.“, ihre sonst so sanfte Stimme klang wütend und zutiefst verletzt. „Wie ich dir schon sagte, hat dieser Riven lediglich eine für unser Volk legitime Disziplinierungsmethode angewandt, es lag nicht in seiner Absicht ihn zu töten.“, Norrecs Stimme klang kalt und frei von jeder Emotion. „Oh ... ist das so. Verdammt nochmal ... Gewalt ist keine Lösung für ein Problem, ganz im Gegenteil ... oftmals wird alles nur noch schlimmer.“, Lenn faucht den Wraith wütend an und ihre Augen funkelten provozierend, sie konnte und wollte nicht von ihrem Grundsatz abweichen ... denn das ganze Zusammenleben der Familie war darauf ausgerichtet. „Gezielte Gewalt ist ein gutes Mittel um Gehorsam zu erzeugen und erneute Fehltritte auszuschließen.“, eine leichte Drohung schwang in der Stimme des Zweiten mit, der dieser Diskussion langsam überdrüssig wurde. „Dann wundert es mich aber, dass euch eure Disziplinierungsmethoden noch nicht ausgerottet haben!“, die Hybridin verschränkte die Arme vor der Brust. Norrec knurrte wütend und machte eine Schritt auf Lenn zu. „Nicht!“, Otheym hatte nach Norrecs Arm gegriffen und hielt ihn nun zurück. Der Wraith sah ihn an und beobachtete, wie sich der Junge zwischen ihn und die Hybridin schob.

    Lenn streckte die Hand aus und berührte vorsichtig Otheyms Wange, mit ihren Fingern strich sie sanft über einen der Blutergüsse in seinem Gesicht ... dann hob sie den Blick und sah in seine Augen. Mit aller Kraft unterdrückte sie die aufsteigenden Tränen. Plötzlich umarmte sie den Jungen, sie musste einfach sicher gehen das alles in Ordnung war und es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Otheym erwiderte die Umarmung und flüsterte ihr immer wieder zu, dass es ihm gut gehe.
    Nun musste Lenn doch weinen, der Kleine war so einfühlsam und sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Empfindungen. Es schockierte sie, dass sie zwar Mitleid für Otheym empfand, aber die Wut über Rivens Verrat an ihrer Person alles andere zu verdrängen begann. Am liebsten würde sie sofort in sein Quartier stürmen und ihn zur Rechenschaft ziehen. Wie hatte Riven alles verraten können woran sie glaubten? Er war zwar ein Wraith, aber das war bei weitem keine Entschuldigung für sein Handeln. Nein, Lenn wollte es sich nicht so einfach machen wie dieser Norrec ... legitime Disziplinierungsmethode ... nichts war an Rivens Verhalten legitim gewesen. Er hätte erst das Urteil des Tribunals abwarten müssen ... sie schluchzte heiser, jetzt würden sie sich Gedanken über das Fehlverhalten des Wächters machen. Bei diesem Gedanken stieg wieder Wut in ihr auf und das Bedürfnis an Riven Rache zu nehmen wuchs mit jedem Herzschlag. Erschrocken über diese Erkenntnis versuchte sie ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen ... sie wollte nicht so sein wie die Wraith, deren Welt nur aus Hass, Wut und Gewalt zu bestehen schien.
    „Hey ... mir geht es wirklich gut.“, wiederholte Otheym leise. Er hatte Lenn noch nie so traurig und aufgewühlt erlebt, sie war sonst diejenige die immer einen kühlen Kopf bewahrte und die Familie durch schwierige Situationen führte. Die Hybridin nickte langsam und schien sich zu sammeln. Vorsichtig schob Otheym sie von sich und wandte sich dem Wraith zu.

    Norrec stand teilnahmslos ein paar Schritte entfernt und beobachtete die Szene mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck. Als Lenn schließlich auch zu ihm hinüber sah, lag ein spöttischer Ausdruck in seinen Augen und er nickte ihr leicht zu. Er schien ihren Gefühlsausbruch offenbar anderst interpretiert zu haben als Otheym.
    Die Hybridin wurde noch etwas blasser, keuchte leise und zog sich ein paar Schritte von den beiden zurück. Dem Jungen war ihre Reaktion nicht aufgefallen, er schien sich voll und ganz auf seinen neuen Freund zu konzentrieren. „Danke, dass du mir wieder einmal das Leben gerettet hast.“, Otheym sah den Wraith auf eine eigenartige Art und Weise an. Norrec knurrte leise und nickte ihm zu, auch wenn er die Worte des Jungen nicht ganz verstand.
    „Warum hast du mich hergebracht?“, der Wraith versuchte ruhig zu klingen, doch seine Augen verrieten eine tiefe Unruhe. Der Junge sah ihn abschätzend an und seufzte schließlich: „Du hast Recht, ich schulde dir eine Erklärung ... genauso wie du mir eine schuldest.“ Dann blickte Otheym zu Lenn hinüber, die es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte: „Lenn ... du musst dir das nicht anhören ...“ Sie sah verwundert zu ihm auf und eine stumme Frage war von ihrem hübschen Gesicht abzulesen. Otheym lächelte sie verlegen an: „Du kennst nicht die ganze Geschichte, ich ... ich hab es damals einfach nicht über mich gebracht euch alles zu erzählen ...“ Die Hybridin schüttelte leicht den Kopf und ignorierte seine unausgesprochene Bitte das Zimmer zu verlassen. Der Junge seufzte resigniert und heftete seinen Blick wieder auf den Wraith, der ihn immer noch unverwandt ansah.

    „Ich glaube ich sollte bei meiner Mutter anfangen. Ihr Name war ...“, Otheym schluckte und es fiel ihm sichtlich schwer über seine Vergangenheit zu sprechen: „... sie hieß Amaryseé ... allerdings wurde sie später nicht mehr so genannt ... Als die Wraith sie aus ihrem Dorf entführten war sie etwa achtzehn Jahre alt. Anderst als die meisten Menschen wurde sie zu einem Wraithanbeter ... zu einem persönlichen Diener eines einzelnen Wraith. Dieser Wraith war der dritte Commander eines Basisschiffes. Er hatte sich nie an ihr genährt oder sie misshandelt. Sie durfte sozusagen einfach bei ihm leben ... sicher sie hatte auch viele Pflichten, aber es war für sie ...“, wieder brach der Junge ab und schien diesmal auf eine Reaktion Norrecs zu warten. Der Zweite sah ihn einfach nur an und lies ein aufforderndes Knurren hören. „Naja, sie hat sich dann in diesen Wraith verliebt und ... ähm ... nun ... Herr Gott nochmal ... sie haben das Bett miteinander geteilt. Irgendwann wurde sie dann schwanger ... normaler Weise töten Wraith ja ihre Mischlingskinder ... aber mein Vater konnte es nicht ... er hatte seinen Geist mit dem meinen verschmolzen, bevor ich überhaupt geboren worden bin ... danach brachte er uns auf einen Planeten ...“, wieder sah Otheym den Wraith auffordernd an. „Entweder redest du jetzt in ganzen Sätzen oder du übermittelst mir deine Gedanken auf telepathischem Weg. Aus diesem Gestammel ist nur schwer ein Sinn zu entnehmen.“, Norrec wirkte leicht gereizt und seine Stimme hatte einen eigenartigen Unterton angenommen. Der Junge warf einen Blick auf Lenn, die ganz in ihren eigenen Gedanken versunken war. Dann seufzte er hörbar und nickte schließlich. Otheym begann sich ganz auf seine Mutter zu konzentrieren und auf all jene Ereignisse die sein Leben seit damals verändert hatten. Als er die Erinnerungen deutlich vor seinem geistigen Auge sah, baute er die mentale Verbindung zu Norrec auf.

    Otheym/Norrec fand sich plötzlich in einem kleinen stickigen Zimmer wieder, in dem zwei Betten standen. Das größere Bett seiner Mutter stand etwa einen halben Meter vom Kinderbett entfernt. Er musste sich dieses Bett mit seinem etwa zwei Jahre alten kleinen Bruder Norrec teilen und war darüber gar nicht glücklich, schließlich war er schon fast zehn Jahre alt und sein kleiner nervender Baby - Bruder lag immer neben ihm. Das der Kleine mit ihm in einem Bett schlief war ja eigentlich gar nicht so schlimm, aber diese kleine Nervensäge schrie ständig und somit war an schlafen nicht zu denken.
    In dieser Nacht war wieder dieser ekelhafte Mann zu Besuch. Otheym/Norrec spürte Wut und Hass in sich aufsteigen und er fühlte sich völlig hilflos. Dieser Mann war wirklich böse, denn er brachte Mami immer zum weinen und tat ihr manchmal furchtbar weh. Sie erinnerten sich wie Mami häufig bettelte, dass er aufhören möge ... doch er lachte nur und nannte sie Wraithhure und dann meinte er sie solle sich nicht so anstellen. In jener Nacht ließ sich der kleine Norrec nicht beruhigen, er schien zu wissen das der Mann Mami wieder weh tat. Hilflos musste Otheym/Norrec mit ansehen wie der Mann aufsprang und sich dem Kinderbett zu wandte. Sie hörten wie Mami entsetzt aufschrie und nach dem Arm des Mannes griff. Dieser stieß sie hart von sich, so das sie mit dem Kopf auf den Bettpfosten fiel. Sein Bruder weinte bei diesem Anblick nur noch jämmerlicher und rief immer wieder nach ihr. Dann stand der Mann vor ihm und griff nach dem zappelnden kleinen Jungen. Otheym/Norrec sprang den bösen Mann an, um den kleinen Norrec zu beschützen, aber ohne Mühe versetzte dieser ihm einen kräftigen Schlag, so dass er aus dem Bett bis fast zur gegenüberliegenden Wand flog. Dann riss er den kleinen Norrec aus dem Bett und schlug ihn mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand ... nach dem vierten Schlag war es im Zimmer totenstill.
    Otheym/Norrec sah wie dieser Kerl den kleinen leblosen Körper seines Bruders achtlos aufs Kinderbett zurück warf. Dann beugte er sich über Mami ... aber irgendetwas schien nicht zustimmen ... er fluchte und zog sich von ihr zurück. Jetzt erst sah Otheym/Norrec den starren leeren Blick seiner Mutter ... Otheym/Norrec schrie, er fühlte Angst, Wut und Hass ... er wollte diesen Mann töten mit seinen eigenen Händen ...
    Plötzlich waren draußen Schreie zuhören ... viele Menschen schrien in Panik durcheinander ... die Wraith waren ins Dorf gekommen. Der Mann sah kurz auf und bewegte sich dann mit einem bösen grinsen auf Otheym/Norrec zu ... Mit einem lauten Krachen brach die Tür aus den Angeln. Der Mann wendete erschrocken den Blick und sah sich einem Wraith gegenüber auf dessen linke Gesichtshälfte mit einer flammenartigen Tätowierung verziert war. Der Wraith brauchte nur wenige Sekunden um zu erfassen was hier geschehen war.
    Otheym/Norrec hatte den Menschen immer für das personifizierte Böse gehalten und stets angenommen, dass nicht einmal die Wraith so grausam sein konnten wie dieser Mann ... er hatte sich geirrt. Dieser Wraith war regelrecht blind vor Wut ... eine unendlich wirkende Zeit lang war nur das Knacken brechender Knochen zu hören und der böse Mann schrie wie kurz zu vor der kleine Norrec ... und dann wurde es wieder Still ...
    Der Wraith mit dieser eigenartigen Tätowierung wandte sich jetzt Otheym/Norrec zu ... er sandte ihm Bilder auf telepathischen Weg und versuchte dem Jungen zu beruhigen, er forderte ihn auf mitzukommen ... Otheym/Norrec spürte, dass er diesen Wraith kannte ...


    Mit einem wütenden Knurren des Wraith endete die mentale Verbindung. „Das ist völlig unmöglich ...“, schrie Norrec Otheym aufgebracht an. Lenn schreckte von ihrem Sessel hoch und fragend zu den beiden hinüber. „Ist es das wirklich? ... Wieso fällt es mir dann so leicht mit dir in telepathisch Kontakt zu treten?“, Otheym wirkte genauso aufgebracht wie der Wraith: „Weißt du wie sie dich immer genannt hat? ... Erinnerst du dich nicht wirklich nicht oder willst du dich nicht erinnern?“ Mit einem wütenden Knurren stürmte Norrec aus dem Zimmer. „Im weglaufen warst du immer Spitze ...“, knurrte der Junge ihm hinterher.
    „Dürfte ich erfahren was hier gerade passiert ist?“, Lenns Stimme klang gereizt und Otheym war bewusst, dass sie keinen Widerspruch dulden würde. Er seufzte und ergab sich in sein Schicksal.

    tbc.

  15. #10
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter 7: Questions

    Seid gegrüßt ihr lieben Leser. Heute ist zwar nicht Mittwoch aber ich habe gerade ein paar Minuten Zeit und deshalb gibts heute schon das neue Kapitel.
    Wie immer an dieser Stelle wünsch ich euch viel Vergnügen beim Lesen.


    Chapter 7: Questions

    Spoiler 
    Mit einem wütenden Knurren stürmte der Wraith aus dem Zimmer und folgte automatisch dem Korridor in Richtung Brücke. Allmählich wurden seine Schritte langsamer und an der vorletzten Biegung zur Brücke blieb er verwirrt stehen, das hier war zwar ein Basisschiff, aber es war nicht sein Hive ... es gab keinen Platz, an den er sich hätte zurückziehen und das Erlebte in Ruhe rekapitulieren lassen konnte. Einem inneren Impuls folgend wandte er sich nach links und ging zurück zu den Lagerräumen. Dort angekommen setzte er sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Er hatte Gerüchte über diese Krashty gehört ... jene Halbwesen, die angeblich aus einer Verbindung von Mensch und Wraith entstammten. Aber das konnte unmöglich wahr sein. Andererseits hatte der Junge erwähnt, das die Wraith diese Mischlinge töten würden ... jeder normal entwickelte Wraith würde seinen Nachwuchs notfalls mit seinem Leben schützen, sein ausgeprägter Beschützerinstinkt würde ihm gar keine andere Wahl lassen ... dann aber müsste die Verlustrate unter den ... nein, das war unmöglich ... so etwas wäre jedem fremden Clan aufgefallen ... Norrecs Gedanken begannen sich im Kreis zu drehen. Diese ganze merkwürdige Geschichte ergab keinen Sinn, er seufzte und knurrte gereizt. Vielleicht versuchten ihn diese Krashty zu manipulieren ... weil ... aber auch dieser Gedanke war sinnlos.
    Er schloss die Augen und wie von selbst drängten sich Otheyms Erinnerungen in seinen Geist. Er durchlebte sie noch einmal in abgeschwächter Form und versuchte sich auf weitere Einzelheiten zu konzentrieren . Der Wraith aus den Erinnerungen des Jungen war eindeutig er. Allein dieser Umstand schien Otheyms Geschichte zu untermauern, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er keinerlei Erinnerung an die Frau oder den Jungen hatte. Ein weiteres Argument war die Tatsache, dass es Otheym wirklich sehr leicht fiel telepathischen Kontakt zu ihm aufzunehmen und es gelang dem Jungen sogar seine mentale Barriere einfach zu überwinden.
    „Amaryseé“, er flüsterte diesen Namen und rief sich ihr Gesicht in Erinnerung. Zu seinem Erstaunen schien beides in seinem Inneren auf ein Echo zu warten, aber da war nichts ... er verspürte lediglich eine erschreckende Leere. Merkwürdiger Weise rief das Gesicht der Frau nicht einmal irgendein Gefühl hervor ... er empfand einfach nichts. Verwirrt schüttelte Norrec den Kopf, Otheym musste sich irren ... er konnte unmöglich der Vater des Jungen sein. Andererseits ... Lenyas erste Reaktion auf ihn war so etwas wie Wiedersehensfreude gewesen, er hatte zwar angenommen sich geirrt zu haben ... aber, was wenn sie sich schon einmal begegnet wären und er sich nur nicht an sie erinnern könnte? Wie von selbst begann sein fast schon analytischer Verstand sich mit dieser Frage zu befassen. Norrec schob alle Gefühle weit von sich und begann nüchtern über alle Möglichkeiten nachzudenken. Wieder begann die Wut in ihm die Vorherrschaft zu erlangen, da er einfach keine Antwort auf dieses Problem finden konnte. Allmählich mischte sich Verzweiflung unter die Wut. Ihm war schon früher aufgefallen, dass er sich an einige Geschehnisse nicht erinnern konnte, aber er hatte dem nie eine größere Bedeutung zu gemessen und sich deshalb auch nicht damit befasst. In diesem Zusammenhang erschien ihm das jetzt ein großer Fehler gewesen zu sein.
    Mit einem wütenden Grollen erhob er sich vom Boden und suchte das Hive mental ab. Insgesamt spürte er sechs Bewusstseine ... eins davon war der Wraith Riven. Mit einem leisen Knurren wog er seine Möglichkeiten ab. Die einzige Person, die ihm möglicher Weise eine Antwort geben konnte war der Wraith. Norrec erinnerte sich nur allzu gut an die Verachtung, die Riven ihm entgegen gebracht hatte ... aber er hatte keine andere Wahl, also suchte er die telepathische Verbindung zu ihm und übermittelte ihm seine Frage.

    Riven hob erstaunt den Kopf. Jemand versuchte auf mentalen Weg mit ihm in Verbindung zu treten und es war niemand aus der Familie. Der Wraith unterdrückte sein Erstaunen und versuchte seine Antwort so neutral wie möglich zu übermitteln. Er hatte nicht erwartet, dass Norrec seine Gesellschaft suchen würde und er hatte mit Sicherheit auch nicht darum gebeten. Riven knurrte leise als er Norrec zeigte in welchem der Quartiere er sich befand, der Kontakt brach ab und Riven wusste, dass sich der andere Wraith auf dem Weg zu ihm befand. Was auch immer Lenns neues Spielzeug vorhatte, er würde seinen Platz mit Sicherheit nicht kampflos räumen.

    Lenn hatte es sich wieder im Sessel bequem gemacht und starrte Otheym aus weit aufgerissenen Augen an. Er hatte ihr gerade die ganze Geschichte erzählt und mit ihr seine Erinnerung an jene Nacht geteilt. Immer noch verspürte sie die Wut des Jungen auf diesen menschlichen Abschaum und seinen Schmerz über den Verlust seiner Familie. Sie versuchte sich von den intensiven Gefühlen zu lösen: „Otheym, es ... es war weder deine Schuld noch die deines Vaters. Du hättest es nicht verhindern können und er ebenso wenig.“ „Das weiß ich doch.“,antwortete er mit trauriger Stimme: „Aber ... ich habe meinen kleinen Bruder immer gehasst. Er hat durch sein ständiges rumgeschreie stets die Aufmerksamkeit meiner Mutter gehabt, er hat sich in meinem Bett breit gemacht und ständig war er in meiner Nähe ... wie viel er mir bedeutet habe ich erst erkannt als es zu spät war ... als sein lebloser kleiner Körper in unserem Bett ...“ Lenn erhob sich und umarmte ihren Freund. Sie konnte seine tiefe Trauer fast körperlich fühlen: „Was du empfunden hast war Eifersucht, so wie jedes Kind sie an deiner Stelle empfunden hätte.“ „Mag sein, aber ich hatte nie die Möglichkeit mit meinem Bruder zu lachen oder ihn aufwachsen zu sehen ...“, Otheym schob Lenn von sich und ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Dann sah er sie direkt an: „Wirst du ihm helfen?“
    Lenn wirkte überrascht, sie hatte mit fast allem gerechnet, nur nicht mit dieser Frage. Sie wandte sich von ihm ab und suchte nach den richtigen Worten. Ein Teil von ihr wollte ihm helfen ... schon allein um Otheyms Willen. Der andere Teil wollte sich noch eine Weile mit Norrec befassen und herausfinden warum sich der Wraith offenbar an einige Dinge nicht mehr erinnern konnte. Mit einem Seufzer fuhr sie herum: „Du weist, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde um ihm zu helfen, aber ...“ Wieder versuchte sie die passenden Worte zu finden: „Otheym ... dieses Basisschiff ist schwer beschädigt, das Hangardeck ist fast völlig zerstört ... ich weiß nicht einmal was ich tun könnte, um ihm zu helfen.“ Sie sah ihn an und versuchte schwach zu lächeln. Otheym war für sie stets wie ein kleiner Bruder gewesen. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten gemeinsam gelacht ... abgesehen von Riven war er die wichtigste Person in ihrem Leben und sie wollte ihn nicht anlügen. „Warte bitte noch die Entscheidung des Tribunals ab.“ Bei diesem Satz legte sich wieder ein dunkler Schatten über ihr Gesicht, zu tief saß noch die Wut auf Riven.
    Otheym versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Irgendwie hatte er gehofft, dass Lenn ihn verstehen würde und die Regeln der Familie etwas anpassen könnte. „Ich verstehe.“, sagte er schließlich langsam und wandte den Blick von ihr ab. „Nein ... tust du nicht.“, Lenn versuchte zwar verständnisvoll zu klingen, aber der leicht gereizte Unterton ließ vermuten, dass sie mit seiner Reaktion nicht einverstanden war. „Ich kann die Regel nicht einfach ändern oder brechen nur weil ...“, sie seufzte und versuchte etwas sanfter zu klingen: „Ich weiß, dass wir nie so sein wollten wie die Wraith ... mit ihren strengen Regeln und den grausamen Strafen, aber dennoch ...“, wieder seufzte sie. „Nach der Entscheidung des Tribunals werde ich alles tun um Norrec zu helfen ... auch was seine Erinnerungslücken angeht.“ Auf Otheyms Gesicht begann sich ein breites Grinsen abzuzeichnen. „Hör auf zu grinsen kleiner Bruder!“, fauchte die Krashty ihn sanft an. Sie schüttelte den Kopf, noch nie hatte sie ihm etwas abschlagen können, schon gar nicht wenn er so niedergeschlagen war. Otheym hatte ihre Schwäche mal wieder schamlos ausgenutzt, eigentlich hätte sie darüber wütend sein sollen ... stattdessen stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, er war ihr kleiner Bruder ... auch wenn sie nicht blutsverwandt waren. Sie verließ das Zimmer und beschloss Norrec noch einem Besuch abzustatten.

    Norrec erreichte Rivens Quartier. Erstaunt stellte er fest, dass keinerlei Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden waren, offenbar blieb der Wraith aus freien Stücken in seinem Zimmer. Ohne sich weiter darum zu kümmern betrat er das Quartier. Riven stand neben einer Kommode und sah ihn finster an. „Also ... was verschafft mir die Ehre deiner Anwesenheit?“, Rivens Stimme triefte vor Sarkasmus. Norrec stieß ein warnendes Knurren aus: „Ich will Antworten, angefangen bei den Krashty …“ „Ich werde doch keinem Dregtá Auskünfte über meine Familie geben.“, diesmal lag unverhohlener Hass in Rivens Stimme, voller Genugtuung beobachtete er wie sein Gegenüber auf die Beleidigung reagierte.
    Ein wütendes Grollen kam aus Norrecs Richtung, in der Tat musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um den anderen Wraith nicht zu töten. Aber so einfach wollte er sich nicht provozieren lassen, denn das war mit Sicherheit Rivens Absicht. „Es scheint, dass meine Erinnerung einige Lücken aufweist ...“ „Oh, wie bedauerlich für dich.“, unterbrach Riven ihn erneut mit einem zynischen Lächeln auf seinen Lippen. Er will mich mit allen Mitteln provozieren, durch fuhr es Norrec, dem es immer schwerer fiel die Beleidigungen des anderen Wraith zu ignorieren. Rivens Lächeln gewann an Selbstsicherheit: „Und ... wie kann ich dir dabei weiterhelfen?“ , der ironische Unterton in seiner Stimme, ließ jedes Wort wie eine Herausforderung klingen.
    Norrec begriff plötzlich, dass er hier vermutlich keine Antworten erhalten würde. Riven hatte dem Treffen offenbar nur zugestimmt, um seine Revieransprüche geltend zu machen. Mit einer geschmeidigen Bewegung löste sich Riven von der Kommode und kam langsam auf ihn zu. „Es ist mir egal ob du Lenns neues Spielzeug bist oder was du auch immer hier zu finden suchst. Ich bin der Wächter der Familie ... ich beschütze sie vor Menschen und anderen Wraith ... Otheym hat die Regeln gebrochen, als er dich hierher brachte und ich hätte ihn gern noch ein wenig länger diszipliniert, um ihm die Konsequenzen deines Hierseins deutlich zu machen. Und jetzt ... nun ja, Lenn wird dir diesmal nicht zu Hilfe kommen können.“
    Noch bevor Riven den Satz beendet hatte warf er sich mit seinem kleinen rituellen Dolch auf Norrec. Dieser tauchte unter dem rechten Arm des Angreifers weg und versetze ihm aus der Drehung heraus einem kräftigen Schlag in die Magengegend.

    Mit einem leicht belustigten Lächeln machte Lenn sich auf den Weg zu Norrec. Otheym schaffte es immer wieder sie in den unmöglichsten Momenten aufzuheitern. Ohne lange nachzudenken hatte sie den Weg zu den Lagerräumen eingeschlagen. Plötzlich blieb sie stehen und überlegte ob der Wraith wirklich dorthin zurückgekehrt war, um sicherzugehen begann sie ihn auf mentalem Weg zu suchen. Das belustigte Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Mit einem wütendem Knurren sandte sie Sihal eine telepathische Botschaft. Dann fuhr sie auf dem Absatz herum und rannte zu Rivens Quartier. Was hatte sich dieser Wraith nur dabei gedacht? Sie hoffte inständig, dass sie noch rechtzeitig die beiden erreichen würde. Ohne zu zögern und auf das Schlimmste gefasst stürmte sie in das Quartier des Wächters.
    Sie beobachtete einen Augenblick das Geschehen. Voller Faszination sah sie wie Norrec immer wieder den Attacken Rivens auswich und ... sie schüttelte das Bild von sich ab. Dann sandte sie mit Sihals Hilfe einen starken mentalen Befehl an die Kontrahenten.

    Mit einem wütenden Knurren ließ Riven seinen Dolch fallen, aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass es Norrec nicht besser erging. „Was tut ihr beide denn da?“, Lenns Stimme bebte vor unterschwelligem Zorn.

    tbc.

  16. Danke sagten:


  17. #11
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    Standard Chapter 8: A Twisted Mind

    Hallo ihr Lieben. In den nächsten paar Wochen werde ich etwas weniger Zeit zum updaten haben, deshalb kommt heute schon das nächste Kapitel. Wie immer gilt wer Fragen hat kann diese gern stellen, ich antworte gern
    Also hier ist nun das 8.Kapitel, ich wünsch euch viel Vergnügen.

    Chapter 8: A Twisted Mind

    Spoiler 
    Dritte Wahl ... seit Tagen geisterten diese Worte durch den Verstand des ersten Commanders. Es war ihm fast unmöglich geworden seinen normalen Dienst zu verrichten, immer wieder hatte er ein Entschuldigung gefunden, um sich in sein Quartier zurückziehen zu können. Nach außen versuchte er den Anschein des autoritären Commanders zu waren, doch innerlich war er ein nervliches Wrack. Eine nie gekannte Furcht hatte von ihm Besitz ergriffen und es fiel ihm immer schwerer dagegen an zu kämpfen. Vor ein paar Stunden war ihm aufgefallen, das der innere Druck, den die Worte auslösten, nachließ wenn er seine mentale Barriere verstärkte. Diese Erkenntnis hatte ihm zumindest ein paar ruhige Stunden verschafft. Allerdings war diese kleine Ruhepause jetzt vorbei. Mit einem explosionsartigen Schmerz, der ihn regelrecht in die Knie zwang, wurde seine Blockade durchbrochen. Ein Chaos aus Bildern, Gefühlen und Worten überschwemmte sein Bewusstsein.
    Er empfand Verzweiflung und Trauer ... er sah wie sein Primal in seinen Armen lag, Blut überströmt und dem Tode nahe. Mit zitternden Fingern sah er sich über sein Gesicht streichen. Das Blut des Primals war überall ... auf dem Boden ... auf seinem Kleid ... voller Entsetzen betrachtete er den Körper seines Gefährten. Ein Teil seiner rechten Körperhälfte war durch die Explosion regelrecht zerfetzt wurden ... sein geliebtes Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten ... etliche Strähnen seines weißen Haares waren Blut getränkt ... sein Atem ging immer langsamer und flacher. NEIN ... das durfte nicht sein ... er griff mit seinem Geist nach dem Bewusstsein seines Primals ... er versuchte es mit aller Macht festzuhalten ... er versuchte mit seinem Geist die körperlichen Funktionen seines Gefährten zu steuern ... aber ... NEIN ... sein Geist begann ihm mehr und mehr zu entgleiten. NEIN ... er wollte nicht aufgeben und kämpfte gegen das Unvermeidliche an ... aber ... dann empfand er nichts mehr, keine Trauer oder Verzweiflung ... da war nur noch eine endlos erscheinende Leere ... er hatte den Tod seines Primals körperlich und geistig miterlebt ...
    Endlich gelang es dem Ersten sich aus der Erinnerung zu lösen. Sein Herz raste und seine Atmung war beinahe hektisch. Diese Bilder hätten ihn eigentlich nicht erschüttern sollen, er hatte mehr als nur einen Wraith sterben sehen ... aber er hatte es nie gefühlt. Neuerlich fühlte er Leere und Verzweiflung in sich aufsteigen. Er schüttelte den Kopf und versuchte auch noch die letzten Nachwehen ihrer Erinnerung abzuschütteln. Seine Königin hatte den Tod ihres Primals am eigenen Leib erfahren, er hatte durch ihre Augen gesehen und ihre Empfindungen geteilt ... was bezweckte sie nur damit?
    Er stieß ein hasserfülltes Knurren aus, als der nächste Strom von Gefühlen ihn zu überwältigen drohte. Hass und Wut, die mit dem brennenden Verlangen verbunden waren Rache zu nehmen. Rache ... aber an wem wollte er/sie sich rächen? Er verspürte blinde Wut, weil der zweite Commander es ablehnte sein/ihr Primal zu werden. Ohne Vorwarnung wechselten seine/ihre Gefühle, als er/sie die telepathische Verbindung mit seinem/ihrem verstorbenen Primal suchte. Er/sie empfand plötzlich eine für Wraith fast schon erstaunliche Zärtlichkeit ...
    Endlich gelang es dem Ersten seine Geist vor ihr zu verschließen. Er knurrte … seine Atmung war immer noch beschleunigt und er starrte mit leerem Blick an die Decke seines Quartiers ...

    Lenn starrte die beiden an und versuchte ihre Wut zu zügeln. Mit einem leisen Fauchen stieß sie die angehaltene Luft aus und suchte nach den passenden Worten, aber außer einem wütenden Knurren wollte ihr nichts über die Lippen kommen. Zum zweiten Mal an diesem Tag war Riven ihr in den Rücken gefallen, wieder hatte er sie und alles woran sie glaubte verraten. Erneut atmete sie tief ein und versuchte ihren Wunsch nach Rache weit von sich zu schieben …
    Mit einem leisen Knurren hob Norrec seinen Dolch auf und bewegte sich auf die Tür zu: „ Ich werde im Lagerraum warten.“ „Warte!“, fauchte sie: „ Sihal wird versuchen für dich ein Quartier zu finden … vorerst.“ Der Zweite fuhr herum und sah sie durchdringend an: „Wer ist Sihal?“ „ Ich … ich bin Sihal.“, eine zweite Hybridin betrat das Zimmer und sah ihrerseits fragend zu Lenn. Ebenso wie Norrec schien auch sie Lenns inneren Kampf zu spüren. „Versuche bitte ein Quartier für unseren Gast zu finden!“, immer noch war Lenns sanfte Stimme ein einziges Fauchen und Knurren. Sihal hob die linke Augenbraue und nickte langsam: „Ich kümmere mich um unseren Gast. Komm …“

    Norrec folgte der Hybridin durch die Korridore. Sihal musterte ihn immer wieder von der Seite und lächelte plötzlich amüsiert vor sich hin, der Wraith war ganz in seinen Gedanken versunken und schien die Krashty überhaupt nicht zu bemerken. Auch wenn er versuchte seine Gefühle nicht zu zeigen, so gelang es ihm nur mäßig seine Wut vor ihr zu verbergen. Mit einem leisen Seufzer strich sie sich eine Strähne ihres langen weißen Haares aus dem Gesicht. Sie wollte dem Wraith kein Gespräch aufzwingen und so ließ sie ihre Gedanken zu Lenn schweifen. Erstaunt stellte sie fest, das ihre Schwester das Quartier des Wächters verlassen hatte und sich auf den Weg zu ihrem eigenen befand. Als sie spürte, dass Lenn immer noch vor Wut und Selbsthass bebte, versuchte sie ihr mental Trost und Mitgefühl zu übermitteln. Sihal hoffte inständig ihre Schwester auf diesem Weg etwas beruhigen zu können, im Stillen beschloss sie Lenn so schnell wie möglich aufzusuchen und mit ihr über diese wraithähnlichen Gefühle und Ansichten zu sprechen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie die Antwort ihrer Schwester bereits erahnte „Ich benehme mich nicht wie ein Wraith …“.
    Obwohl sie beide leibliche Schwestern waren, hatte Lenn das Temperament ihrer Mutter geerbt. Sihal war eher ruhiger und nicht so angriffslustig. Es gelang ihr leichter die Fassung zu bewahren, aus diesem Grund fungierte sie in der Familie als eine Art Vermittler. Wieder richtete sie ihren Blick auf Norrec, der immer noch in seinen Gedanken versunken neben ihr herlief. Plötzlich hellte sich ihre Mine auf: „Du warst der zweite Commander auf deinem Hive, nicht wahr?“ Mit einem leisen Knurren nickte der Wraith, er war viel zu sehr mit sich und seinen Problemen beschäftigt, als das er der Krashty mehr Aufmerksamkeit als nötig widmen wollte. Sie seufzte und versuchte erneut seine Aufmerksamkeit zu erringen: „Ich glaube dieses Quartier wäre für deinen Rang angemessen … es gehörte früher dem ersten Commander.“ Norrec starrte die geschlossene Tür an: „Es wäre mehr als angemessen.“ Die Krashty lächelte erfreut und sah dann verlegen zu Boden: „Da wäre dann nur noch ein kleines Problem …“

    Lenn hatte ihr Quartier vor ein paar Minuten erreicht und sich trotzig auf ihr Bett geworfen. Es war zwar nie leicht gewesen ihre Wut zu kontrollieren, aber heute hatte sie zum ersten mal das Gefühl ihr hilflos ausgeliefert zu sein. Wie immer in solchen Situationen versuchte ihre Schwester ihr auf telepathischem Weg Trost zu spenden … Sihals Versuch beschämte sie nur noch mehr. Lenn empfand jetzt ihre eigene Schwäche um so deutlicher und sie hasste sich dafür. Wieder ein ungebetener Wesenszug der Wraith … sie schnaubte verächtlich. Seit Norrec sich auf dem Hive befand verfiel sie immer häufiger in die Verhaltensmuster der Wraith und er schien es instinktiv zu spüren und vermutlich sogar zu genießen. Mit einem wütenden Knurren verließ sie ihr Bett, es konnte so einfach nicht weitergehen. Sihal musste ihr helfen, die mentalen Blockaden um ihren Geist zu verstärken … aber das würde auch nichts nützen.
    Sie war sich des Grundes nur zu gut bewusst, der es Norrec ermöglichte ihre Gedanken und Gefühle unbewusst mit ihr zu teilen. Ihr Mutter hatte recht behalten, zumindest was diese eine Sache anging. Mit einem frustrierten Seufzer betrat sie den Sanitärbereich ihres Quartiers. Ein Bad würde ihr jetzt sicherlich gut tun.

    „ … Käfer?“, Norrec sah Sihal irritiert an. Was für ein Problem konnten denn Käfer schon darstellen? Sihal sah den Wraith unschuldig an: „Ja, Käfer … sie haben große Teile des Schiffes regelrecht annektiert. Die anderen halten sie für lästig … ich glaube sie sind gefährlich und stören irgendwie die Regeneration des Hive und …“ Sie brach ab als ihr das spöttische Grinsen auf dem Gesicht des Wraith auffiel, ein leises Fauchen deutete ihre Frustration an. „Du bist auch nicht besser als Riven …“ „Warum hat sich eigentlich euer selbst ernannter Beschützer nicht um diese Käferplage gekümmert?“, Norrecs Stimme triefte vor Verachtung. Sihal sah verärgert zu ihm auf, „Riven ist ein Wissenschaftler. Um eine derartige Plage zu bekämpfen brauchen wir die Fähigkeiten eines Kriegers.“ Als er ihre Worte hörte begann ein spöttisches Grinsen seine Lippen zu um spielen. Er hatte den anderen Wraith von Anfang an als schwach eingestuft. „Es bedarf keiner großartigen kämpferischen Fähigkeiten, um mit ein paar Käfern fertig zu werden. Er hätte auch andere Möglichkeiten finden können um das Ungeziefer zu vernichten.“, mit diesen Worten machte er deutlich, dass er von Rivens Fähigkeiten nicht all zu viel hielt. Sihal lächelte amüsiert und sah ihn wieder unschuldig an.

    Norrec hatte Sihal die ganze Zeit aufmerksam gemustert. Sihal und Lenn wiesen eine erstaunliche Ähnlichkeit auf, bis auf Haar – und Augenfarbe schienen sie fast völlig identisch zu sein. Sihals Haare waren wraithtypisch weiß und bildeten einen krassen Gegensatz zu ihren leuchtend blauen Augen, die ebenfalls geschlitzte Pupillen besaßen. „Wir sind leibliche Geschwister … Lenn und ich. Zwillinge, um genau zu sein.“, beantwortete Sihal seine unausgesprochene Frage und lächelte ihn sanft an. „Wir teilen viel miteinander … Gedanken, Gefühle … wir können sogar unsere mentalen Fähigkeiten mit Hilfe der jeweils anderen verstärken.“ Jetzt war Norrecs Interesse vollends geweckt, sie hatte ihn also mit Sihals Hilfe auf die Knie gezwungen. Eine Stärke aber auch gleichzeitig eine große Schwäche, dachte er.
    „Also wenn du dieses Quartier willst, sollten wir uns um die Käfer kümmern. Als erstes sollten wir dir eine größere Waffe besorgen, dein Dró'HiTal wird gegen die Käfer nutzlos sein.“, Sihal wollte lieber wieder zum ursprünglichen Thema des Gesprächs zurück kehren. Der Zweite sah sie wieder verständnislos an: „Für ein paar Käfer brauche ich keine Waffe.“ Bevor Sihal protestieren konnte, hatte sich Norrec bereits umgedreht und das Quartier betreten.

    Im inneren des Zimmers war es fast völlig Dunkel, da Wraith aber über eine sehr gute Nachtsicht verfügten, war es Norrec egal. Das Quartier war in einem erbärmlichen Zustand. Sämtlich Möbelstücke waren zerstört worden und die Einzelteile lagen überall verstreut herum. Er blieb in der Nähe der Tür stehen und suchte den Raum aufmerksam mit seinen Augen ab. Plötzlich hörte er ein kratzendes Geräusch und aus den Augenwinkeln sah er gerade noch einen Schatten in Richtung des Sanitärbereichs huschen.
    Das kratzende Geräusch wurde lauter und ein ohrenbetäubender schriller Ton ertönte, als sich ein skorpionähnliches Geschöpf auf ihn zu bewegte. Dieser Skorpion war etwa einen Meter hoch und anderthalb Meter lang. Norrec keuchte, denn aus dem Sanitärbereich drängten zwei weitere Käfer auf ihn zu. Mit einer reflexartigen Bewegung wich er dem Stachel des ersten Tieres aus und stürzte durch die Tür nach draußen auf den Korridor.

    „Vielleicht sollten wir dir jetzt eine größere Waffe besorgen.“, Sihal starrte amüsiert auf den am Boden liegenden Norrec.

    tbc.

  18. #12
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    Standard Chapter 9: Crawling Chaos

    Hallo ihr lieben Leser. Eigentlich habe ich keine Zeit, um das nächste Kapitel hochzuladen aber ich nehme mir diese Zeit jetzt einfach , zumal heute ja auch Mittwoch ist.
    Also wie gehabt, viel Spaß beim Lesen und bei Unklarheiten kann gefragt werden.

    Chapter 9: Crawling Chaos

    Spoiler 
    Mit einer geschmeidigen Bewegung kam Norrec wieder auf die Füße und ließ die Tür dabei nicht aus den Augen. Er knurrte leise und fragte sich plötzlich wie es den Insekten gelungen war bis in diesen Bereich des Hive vorzudringen. Es gab keinerlei Versorgungsschächte durch die sie bis in die Quartiere hätten gelangen können und drei Tiere in dieser Größe wären mit Sicherheit aufgefallen.
    Die skorpionähnlichen Insekten konnten also unmöglich bis in dieses Zimmer gelangen ohne in irgendeiner Form aufzufallen. Aber dann stellte sich die Frage wieso nur Sihal diese Käfer als Bedrohung einstufte und der Rest der Krashty, einschließlich Riven, sie einfach zu ignorieren schien.
    Völlig in Gedanken versunken strich sich Norrec etwas Staub von der Kleidung und warf erneut einen nachdenklichen Blick zur Tür. Im Laufe seines langen Lebens hatte er sich Wissen aus den unterschiedlichstes Bereichen angeeignet. Viele dieser Dinge hatten sich später als nützlich erwiesen, um bis in die Kommandoebene seines Hive aufzusteigen. Die wenigen Berichte der Wissenschaftler, die sich mit Insekten befassten, hatte er auch nur überflogen ohne ihren Inhalt überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Ein weiterer Fehler, den er jetzt zu bereuen begann.
    Mit einem leisen Fauchen versuchte er das wenige Wissen, was er über Insekten besaß, zu ordnen. So weit er sich erinnern konnte lebte diese spezielle Gattung eher in trockenen und warmen Gegenden. Als Ruheplätze suchten sie sich Höhlen oder gruben sich in den Boden ein. Trotz ihrer Größe waren sie geschickte Jäger, die ihre Beute mit einem konzentrierten Gift außer Gefecht setzten. Das Gift hatte im normal Fall eine lähmende Wirkung, in hoher Dosis konnte es allerdings auch tödlich wirken. Sie ernährten sich von diversen Tieren wie Insekten, Schnecken oder kleineren Säugetieren und waren somit als Fleischfresser einzuordnen.
    Fleischfresser … die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Diese Biester ernährten sich vom lebenden Gewebe des Hive. Jetzt verstand Norrec auch, wie es den Käfern gelungen war bis in dieses Quartier vorzudringen ohne gesehen zu werden. Allerdings drängte sich jetzt die nächste Frage in sein Bewusstsein … Riven müsste zu den gleichen Schlüssen gekommen sein wie er, wieso hatte dieser Dregtá dann nichts unternommen? Vermutlich war dieser selbst ernannte Wächter unfähiger als Norrec angenommen hatte, bei diesem Gedanken begann ein spöttisches Grinsen seine Lippen zu um spielen.

    Sihal hatte Norrec die ganze Zeit aufmerksam beobachtet. Aufgrund seiner Haltung wusste sie, dass er sich Gedanken über diese Käfer machte. Geduldig wartete sie ab, denn Norrec würde ihr seine Vermutungen auf jeden Fall mitteilen … telepathisch oder verbal. In der Hinsicht unterschied er sich kein bisschen von Riven, alle Wraith besaßen ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis und stellten ihre Fähigkeiten nur all zu gern zur Schau. Als sie das spöttische Grinsen auf seinem Gesicht bemerkte drehte sie sich etwas weg, um ihr amüsiertes Lächeln zu verbergen. Norrec musste etwas herausgefunden was Riven entgangen war und jetzt kostete er seine offensichtliche Überlegenheit offenbar schamlos aus. Wraith ... mit ihrem angeborenen Hang zur Dominanz und Arroganz, dachte Sihal und konnte nur mit mäßigem Erfolg ein leises Lachen unterdrücken.

    Norrec quittierte Sihals Lachen mit einem fast eben so leisen Knurren. Sihal verstummte abrupt und sah den Wraith gespielt schuldbewusst an. „Ich brauche Zugriff auf die schiffsinternen Sensoren.“, als ihm auffiel, dass seine Feststellung wie ein Befehl klang fauchte er leise. Er war der zweite Commander und somit gewohnt Befehle zu erteilen ... ein devotes Verhalten hatte ihm noch nie gelegen. Zwar hatte er mehr als einmal Unterwürfigkeit geheuchelt, um seine Ziele zu erreichen, aber er hatte sie nie empfunden. Jene Wraith die ihm solches Verhalten abverlangt hatten waren in späteren Herausforderungen seinem Dró'HiTal zum Opfer gefallen.
    Bei vielen seiner Artgenossen sah das anderst aus. Ihr kriecherisches Verhalten schien ihnen fast ein inneres Bedürfnis zu sein. Diese Wraith waren jung und lange nach dem großen Krieg geboren worden. Er selbst sah so ein Verhalten eher als Schwäche an, dass nur dazu dienen sollte die Unzulänglichkeiten dieser jüngeren Wraith zu verbergen.
    Sihal ignorierte seinen Befehlston und suchte nach einer passenden Antwort. „Ich kann dir so eine Erlaubnis nicht einfach erteilen … versteh mich bitte nicht Falsch, aber du bist nun mal keiner von uns ...“, die Krashty sah ihn flehentlich an. Norrecs Haltung versteifte sich unmerklich und ein kühler distanzierter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Er war es nicht gewohnt ein Nein zu hören, denn normaler Weise wurden seine Befehle umgehend befolgt. Sihal schluckte, sie konnte die Wut des Wraith spüren auch wenn er es zu verbergen suchte. Schließlich seufzte sie und sah ihn resigniert an: „Also gut … es gibt eine Möglichkeit. Allerdings müssen wir Lenn überzeugen, dass diese Käfer wirklich ein Problem darstellen.“ Der Zweite schien sich etwas zu entspannen. „Freue dich besser nicht zu früh. Meine Schwester wird in ihrer momentanen Verfassung schwer zu überzeugen sein.“

    Lenn lief angespannt in ihrem Quartier auf und ab. Vor ein paar Minuten hatte Sihal sich und Norrec auf telepathischem Weg angekündigt, die beiden wollten irgendetwas mit ihr besprechen. Was genau hatte ihre Schwester allerdings nicht mitgeteilt und so wurde ihre Wut langsam aber stetig von einer nagenden Eifersucht verdrängt. Offenbar war es Sihal irgendwie gelungen das Vertrauen des Wraith zu gewinnen, denn sonst wären die beiden ja nicht gemeinsam auf dem Weg zu ihr. Was dachte sich ihre Schwester eigentlich dabei? Sie musste doch wissen wie es in ihr aussah und welche merkwürdigen Gefühle dieser Wraith in ihr auslöste. Seitdem Norrec wieder in ihr Leben getreten war fiel es Lenn zunehmend schwerer ihre Emotionen zu kontrollieren. Mehr und mehr begann sie sich wie eine Wraith zu verhalten.
    Wieso war sie denn nur auf Sihal eifersüchtig … sie würde doch nie … oder etwa doch? Nein ... würde sie nicht, versuchte Lenn sich zur Ruhe zu zwingen. Wenn hier jemand Grund zur Eifersucht hätte, dann wäre das Sihal und nicht ich, dachte die Krashty und versuchte weiter mit ganzer Kraft die Eifersucht aus ihrem Inneren zu vertreiben. Norrec würde sofort ihre Empfindungen wahrnehmen ganz zu schweigen von ihrer Schwester. Nein, diese Blöße durfte sie sich auf keinen Fall geben.

    Sihal sah ihr Schwester besorgt an, sie spürte zwar keine Wut aber dennoch schien Lenn innerlich völlig aufgewühlt zu sein. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen ausgerechnet jetzt mit Lenn über die Käfer sprechen zu wollen. Norrec versuchte sich offenbar anzupassen und das Vertrauen der Krashty zu gewinnen … sie durfte ihn jetzt auf keinen Fall enttäuschen, denn für die Umsetzung ihres eigenen Plans musste der Wraith ihr vertrauen. Für gewöhnlich war Lenn relativ einfach zu beeinflussen, vorausgesetzt man fand die richtigen Worte. Also begann Sihal nach Worten zu suchen, die der Gefühlslage ihrer Schwester entsprachen und dennoch die Dringlichkeit ihrer Bitte unterstützen würden. Allerdings nahm Norrec ihr diese Suche ab.
    „Ich benötige Zugriff auf die Sensoren des Hive.“, Norrecs Stimme hatte einen besänftigenden Tonfall angenommen auch wenn er Lenn mit einigen spöttischen Blicken bedachte. Lenn starrte ihn unwillkürlich an: „Du brauchst was … ?“ Ihr ungläubiger Blick wanderte zu Sihal, die sie nur leicht gequält anlächelte. Norrec fuhr indes ungerührt fort seinen Wunsch mit Argumenten zu untermauern. „Dieses Hive wurde offenbar von Ungeziefer befallen. Um das ganze Ausmaß des Befalls und der Schäden abschätzen zu können, brauche ich Zugriff auf die internen …“
    Bevor er seinen Satz beenden konnte stieß Lenn ein gereiztes Knurren aus. Wie hatte Sihal den Wraith nur von diesem Unsinn überzeugen können? Erneut begann sich die Eifersucht in ihr zu regen. Was um alles in der Welt war denn zwischen den beiden geschehen, dass Norrec diesem Schwachsinn einfach so Glauben schenken konnte.? Hatte Sihal etwa doch …?
    „Ich wurde von einigen dieser Käfer angegriffen, diese Tiere sind eine ernstzunehmende Gefahr.“, Norrec verstärkte seine Aussage mit einem leisen Knurren. „Die Käfer haben dich angegriffen?“, Lenn sah ihn irritiert an. Sie hatte mit so ziemlich allem gerechnet aber das dieser Wraith sich von Käfern in die Flucht schlagen lässt, wollte einfach nicht so richtig ins Bild passen. War etwa doch mehr an diesem Unsinn dran als sie bisher angenommen hatte?
    „Lenn, diese Käfer sind etwa einen Meter groß und anderthalb Meter lang. Auf dem Weg hierher hat mir Norrec erzählt, dass diese spezielle Spezies hervorragende Jäger sind … diese Tiere sind Fleischfresser.“, Sihals Stimmen klang ruhig und eindringlich zugleich. Die Krashty wusste, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, um ihre Schwester zu überzeugen. „Das mag ja sein … aber bisher haben uns diese Tiere ja in Ruhe gelassen ...“, Lenn klang jetzt deutlich weniger gereizt als vor ein paar Minuten und soweit Norrec es beurteilen konnte wog sie gerade die Konsequenzen des eben gehörten ab. „Ja, du hast Recht. Sie ignorieren uns weil sie nicht auf uns als Nahrungsquelle angewiesen sind. Wenn Norrecs Vermutung stimmt dann …“ „ … dann ernährt sich dieses Ungeziefer von den organischen Komponenten des Hive.“, beendete Lenn Sihals Satz und zum ersten Mal regte sich eine dunkle Ahnung in ihr.

    „Würdest du dein Wissen mit mir teilen?“, Lenn sah Norrec fragend an. Auch wenn sie nicht gerade stolz auf ihre Wraithabstammung war, so brachte sie doch einige Vorteile mit sich. Der Austausch von Informationen auf telepathischem Weg war eine davon. Norrec nickte ihr leicht zu und griff mit seinem Bewusstsein nach dem ihren. Lenn sah sich jetzt selbst den Käfern gegenüber und das spärliche Wissen über diese Insekten strömte in ihren Geist.
    Mit einem Seufzen trennte sie die mentale Verbindung. Die Informationen und die Bilder dieser Kreaturen bestätigten ihre Vermutung. Innerlich fluchte sie leise vor sich hin, sie wollte Norrec keinen Zugriff auf die Systeme des Hive gewähren denn die Sicherheit aller Mitglieder der Familie stand immer an erster Stelle andererseits war eben diese Sicherheit jetzt von den Käfern bedroht. Verflucht … es muss doch irgendeinen Kompromiss in dieser Sache geben, Lenns Gedanken begannen sich im Kreis zu drehen. Doch dann fiel ihr endlich etwas ein. Sie selbst würde das Hive mit Hilfe der Sensoren überprüfen und Norrec dann das Ergebnis mitteilen. Ja … das ist eine gute Lösung, dachte sie.
    Als Norrec Lenns Kompromiss hörte war er naturgemäß damit nicht einverstanden. Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung einigte man sich darauf zusammen zur Brücke zu gehen und gemeinsam einen Scann des Hive durchzuführen, wobei der Wraith sich im Hintergrund halten sollte.

    Als sie die Brücke erreichten hielt Norrec sich wie versprochen im Hintergrund und überließ die Arbeit den beiden Frauen. Überrascht musste er feststellen, dass beide Krashty offenbar genau wussten was sie dort taten. Aber dennoch war er der Meinung, das er wesentlich schneller an die benötigten Informationen gelangt wäre.
    „Das kann doch nicht …“,Lenn starrte wie gebannt auf die Anzeige der Sensoren. Das konnte doch unmöglich sein … die Sensoren mussten irgendeine Fehlfunktion aufweisen. Mit einem leisen Knurren trat Norrec neben die beiden Krashty und überflog die Anzeige. Falls die Sensoren keine Fehlfunktion aufwiesen war es schlimmer als er angenommen hatte.
    Überall im Hive wurden Lebenszeichen angezeigt und im Hangardeck war die Dichte der anzeigten Lebensformen nahe zu erschreckend. Im Geiste zog er sieben Lebenszeichen ab und kam auf eine geschätzte Summe von etwa hundert bis zweihundert Käfern. Das waren definitiv zu viele um sie einzeln zu eliminieren. Um dieses Problem zu lösen, würden sie einen guten Plan benötigen.

    tbc.
    Geändert von Fayanor (03.03.2010 um 17:49 Uhr)

  19. #13
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter 10: Back To The Roots

    Hallo ihr Lieben .
    Endlich habe ich wieder mehr Zeit zur Verfügung, dh. ich kann jetzt (hoffentlich) regelmäßiger Posten. Hm ... ein wenig frustrierend ist das Ganze ja iwie schon, ich meine es ist toll dass Ihr meine Story lest aber mich würde ehrlich gesagt auch Eure Meinung interessieren ... denn um ehrlich zu sein tappe ich völlig im Dunkeln ob Euch meine Story nun gefällt oder nicht . Aber egal ... hier kommt jetzt erstmal Kapitel 10 und wie immer wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen!

    Chapter 10: Back To The Roots

    Spoiler 
    „Es werden fast zweihundert Lebenszeichen angezeigt.“, Lenns Stimme klang entmutigt. Diese Anzeige übertraf ihre schlimmste Vorahnung bei weitem. Wie sollten sie nur mit so vielen Käfern fertig werden? Die einfachste Lösung die ihr einfiel war das Hive zu evakuieren. Aber wohin sollten sie dann gehen? Selbst wenn sie auf irgendeinem unbewohnten Planeten ein neues Leben anfangen sollten … früher oder später würden Menschen oder Wraith über die Familie stolpern und die Krashty waren auf keiner der beiden Seiten sonderlich willkommen. Die Wraith neigten zwar dazu diese Mischlinge zu dulden aber die Menschen machten in den meisten Fällen Jagd auf sie und was dann mit den gefangenen Hybriden geschah … nun ja, die Ermordung des Gefangenen wirkte in einem solchen Fall wie ein Akt der Humanität.
    Sihal legte ihrer Schwester tröstend den Arm um die Schulter: „Wir schaffen das schon.“ Ihre Stimme war von dem Schreck regelrecht erstickt. „Sihal … es tut mir so Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe. Hätte ich früher reagiert … wir hätten vielleicht noch etwas ausrichten können … aber jetzt … “, Lenn legt ihre linke Hand auf die ihrer Schwester. Wie hatte sie nur annehmen können, dass Sihal übertreiben könnte.
    Norrec starrte immer noch auf das Display. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er hatte zwar keine Ahnung wie lange sich diese Geschöpfe schon an Bord befanden, aber eine solche Vermehrungsrate war schlicht unmöglich. Selbst wenn der erste Käfer, der den Weg auf das Hive gefunden hatte, ein trächtiges Weibchen gewesen wäre, hätte die Population nie auf eine derartige Anzahl explodieren können … das war schlicht Unmöglich. Der Logik folgend musste also der Scann fehlerhaft sein. Mit einem leisen Knurren richtete er seine Aufmerksamkeit auf die beiden Frauen, die gerade versuchten sich gegenseitig Mut zu zusprechen. Wie menschlich, dachte er angewidert.

    „Wenn ihr beiden damit fertig seid euch im Selbstmitleid zu ergehen, werde ich die Sensoren neu kalibrieren.“, Norrecs Stimme klang spöttisch. Die Krashty sahen ihn entgeistert an. Lenn fand als erste ihre Sprache wieder: „Ich hab die Sensoren überprüft, es kann also keine Fehlfunktion … “ Das gereizte Knurren des Wraith brachte sie abrupt zum Schweigen: „Ich will lediglich neue Parameter eingeben. Diese Anzeige ist doch völlig absurd … eine so hohe Anzahl angriffslustiger Insekten und nur eine Person bekommt eins dieser Tiere zu Gesicht … ? Das ist mehr als unwahrscheinlich. “ Lenn fauchte leise, seinen Argumenten entbehrte es nicht einer gewissen Logik. Aber die andere Konsequenz aus seinen Worten ließ sie als unfähig dastehen … etwas, das ihr Wraithego nur schwer hinnehmen konnte. Wut und das Bedürfnis Norrec in seine Schranken zu weisen stiegen in ihr auf. Sie atmete tief ein und versuchte diese Gedanken und Gefühle zu verdrängen. Als sie in das Gesicht des Wraith blickte, bedachte er sie mit dem gleichen spöttischen Blick, den er ihr schon in Otheyms Quartier zu geworfen hatte.
    „Ich kann dir nicht einfach Zugriff auf die Systeme dieses Hive gewähren, die Sicherheit der Familien hat Vorrang … sag mir einfach was ich tun soll.“, Lenns Stimme bebte vor unterschwelligem Zorn. „Die Sicherheit der Familie … “, der Wraith klang nicht minder gereizt als er fort fuhr: „Otheym ist mein Sohn also gehöre ich auch irgendwie zu diesem Clan und … “ „Du erinnerst dich wieder? “, die Krashty sah ihn hoffnungsvoll an. „Nein … ich habe lediglich diesen Umstand akzeptiert.“, antwortete Norrec ruhig aber mit kaltem Unterton.

    Sihal hatte den Streit der beiden wortlos verfolgt. Norrec ist Otheyms Vater … aber wieso hatte dann nicht einmal Lenn ihr von dieser Neuigkeit berichtet. Wut und eine leichte Eifersucht stiegen in ihr auf. Mit einem leisen Fauchen versuchte sie ihren Ärger beiseite zu schieben, denn jetzt war dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Irgendwie wollte es ihr aber nicht gelingen, immer wieder glitten ihre Gedanken zu Lenn und Otheym und zu der Frage weshalb er ihr von seinem Vater erzählt hatte. Otheym wechselte für gewöhnlich keine drei Worte mit ihr, wohin gegen er zu ihrer Schwester ein inniges Verhältnis unterhielt. Warum konnte er mit ihr nicht genauso umgehen? Wieso fiel es ihm offenbar so unsäglich schwer sie ins Vertrauen zu ziehen? Möglicher Weise war doch mehr zwischen den beiden als sie ihr gegenüber zugaben. Bei diesem Gedanken brandete die Eifersucht erneut in ihr auf. Ohne ein weiteres Wort machte Sihal auf dem Absatz kehrt und verließ die Brücke.

    Lenn schluckte als ihr bewusst wurde was gerade geschehen war. Sie war bisher noch nicht dazu gekommen Sihal über die neuesten Ereignisse zu informieren. Was ihre Schwester jetzt empfand war ihr klar … sie selbst würde in so einer Situation vermutlich genauso empfinden. Sie bedachte Norrec mit einem wütenden Blick und nickte schließlich: „Also gut. Tue was du für richtig hältst. Aber ich warne dich … sollte ich herausfinden, dass du mein Vertrauen enttäuscht hast werde ich … werde ich …!“ „Wirst du was?“, die Stimme des Wraith klang wieder gewohnt spöttisch. Lenn brachte noch ein gereiztes Fauchen zustande und rannte dann ihrer Schwester hinterher. Irgendwie musste sie das ganze wieder in Ordnung bringen.

    Norrecs Lippen wurden von einem spöttischen Grinsen umspielt, ja diese besondere Fähigkeit der beiden Frauen stellte eine enorme Schwäche dar. Lenn verfügte zwar über einen erstaunlichen Willen aber ohne die Hilfe ihrer Schwester besaß sie nicht annähernd die mentalen Fähigkeiten einer Wraithkönigin … auch wenn ihr mitunter unbeherrschtes Wesen diese Vermutung nahe legte. Die Krashty verfügten zwar über einen Großteil der Fähigkeiten ihres Wraithelternteils aber es mangelte ihnen eindeutig an Disziplin. All diese menschlichen Empfindungen die sie zu ließen und auch noch als Stärke bezeichneten waren in seinen Augen nichts weiter als eine Schwäche. Ihre Gefühle beeinflussten ständig ihr handeln und ließen sie irrationale Entscheidungen treffen. Otheym schien die gleiche Schwäche zu besitzen, allerdings versuchte er sie zu kontrollieren. Norrec registrierte diesen Umstand mit einem gewissen väterlichen Stolz, obwohl diese Empfindung nicht minder irrational war. Mit einem leisen Knurren begann er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren.

    Der Wraith betrachtete die Anzeige der Lebenszeichen noch einmal eingehend und begann zu lachen. Wenn er sich nicht täuschte gab es lediglich circa vierzig dieser Insekten an Bord des Hive. Mit einem spöttischen Grinsen auf seinen Lippen begann er den Virus zu separieren. Plötzlich hielt er inne und starrte auf das Display. Jemand hatte sich an dem Virus zu schaffen gemacht und ihn zu neutralisieren versucht, allerdings ohne Erfolg. Neugierig untersuchte er die Veränderungen und nach kurzer Zeit hallte sein spöttisches Gelächter über die Brücke. Es gab nur einen der diesen Versuch gestartet haben konnte und das war Riven. Dieser Wraith ist inkompetenter als ich angenommen habe, dachte Norrec belustigt. Mit einer fast schon arrogant wirkenden Geste strich er sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht. Trotz der Änderungen die Riven vorgenommen hatte, würde es für ihn ein Kinderspiel werden den Virus zu neutralisieren, denn er selbst hatte ihn vor einer unsagbar langen Zeit erschaffen.

    Damals war er noch vergleichsweise jung gewesen. Er hatte sich auf verschiedenen Gebieten betätigt, um herauszufinden welche Rolle er in Zukunft innerhalb des Clans spielen wollte. Am Ende seiner Selbstfindung stand der Wunsch erster Commander eines Hive zu werden … denn das devote Verhalten seiner Artgenossen ekelte ihn schlichtweg an und ihm selbst fiel es schwer über einem längeren Zeitraum die Illusion der Unterwürfigkeit aufrecht zu erhalten.
    Aber in jenen Tagen war er noch weit von dieser Erkenntnis entfernt. Es war die Zeit kurz nach dem großen Krieg, als die einzelnen Clans versuchten sich die besten Jagdgebiete zu sichern. Oftmals endeten diese Kämpfe mit dem Verlust eines Basisschiffes oder etlicher Kreuzer. In jedem Fall rechtfertigte der Gewinn nie den Aufwand der betrieben wurde und schon gar nicht die hohen Verluste. In der festen Annahme einen einfacheren Weg zu finden, entwickelte der junge Norrec ein Virus, welches die Kontrolle über ein paar Systeme übernehmen sollte. Die primären Ziele des Virus bestanden darin die Lebenserhaltung auf dem betroffenen Hive zu sabotieren und gleichzeitig die internen Sensoren zu verwirren, um für Ablenkung zu sorgen.
    Die älteren Wraith hatte über diesen Virus nur gelacht und ihn auf fast schon grausame Weise diszipliniert, da er seine eigentlichen Aufgaben vernachlässigt hatte. Die Disziplinierung rief in ihm Wut und Hass hervor. Um jeden Preis wollte er Rache üben und diesen Dregtá zeigen wozu sein kleines Spielzeug tatsächlich imstande war. Neun endlos erscheinende Jahre dauerte es bis er den Virus fertiggestellt hatte. Unter dem Vorwand einer Erkundungsmission verließ er seinen Clan und schloss sich dem Feind an.
    Natürlich hatte er sich an Bord seiner Wahlheimat beweisen müssen, um die Zweifel an seiner Loyalität auszuräumen. Norrec zeigte zwar den nötigen Respekt gegenüber den ranghöheren Wraith allerdings schien ihm die übliche Unterwürfigkeit zu fehlen. Seiner neuen Königin blieb sein leicht dominantes Verhalten ebenso wenig nicht verborgen wie die Nützlichkeit seiner Informationen über seinen alten Clan. Schon nach kurzer Zeit war sie mit seinem Plan, den Virus einzusetzen, einverstanden und das erste Ziel sollte sein altes Hive sein. Auf ihre Frage warum es ausgerechnet dieses Hive sein sollte, antwortete er ehrlich mit nur einem Wort … Rache. Irgendwie musste er sie mit diesem Verhalten beeindruckt haben, denn sie ließ ihn der niederen Kommandoebene zuweisen. Diese Versetzung konnte es ihm mit dem entsprechen Ehrgeiz ermöglichen bis in den Führungsstab des Hive aufzusteigen. Damals hatte sich Norrec allerdings nicht für solche Feinheiten interessiert, denn er wollte Rache für die erlittenen Demütigungen.
    Unter dem Vorwand der Kapitulation trafen sie sich mit seinem alten Clan. Die Übertragung des Virus auf das System seines alten Hive stellte kein Problem dar. Getarnt als die Bitte seiner neuen Königin um eine Audienz bei ihrer Schwester fiel der Virus nicht auf. Norrec hatte damals die erstaunliche Selbstbeherrschung seiner neuen Königin bewundert, denn sie hatte solange es nötig war Ergebenheit und Unterwürfigkeit geheuchelt. Er hatte eine Inkubationszeit von etwa zwölf Stunden veranschlagt und als nach Ablauf der Frist niemand an Bord seines alten Hive Verdacht geschöpft hatte konnten sie ihren Angriff beginnen. Ohne jegliche Vorwarnung ließ seine neue Königin das Feuer auf das gegnerische Basisschiff eröffnen. Wie geplant starteten die Darts und drangen im allgemeinen Durcheinander in die Hangarbucht des anderen Hive ein. Dort angekommen sendeten die Piloten ein Signal welches den Virus aktivierte.
    Sein kleines Spielzeug leistete ganze Arbeit. Es deaktivierte die Lebenserhaltung und begann im inneren ein Vakuum zu erzeugen, zeitgleich sendete es ein multiples Feedback zu den internen Sensoren und zeigte dem dort dienenden Commander einen beginnende Invasion an. Laut den Anzeigen hatten hunderte feindlicher Wraith das Schiff geentert und waren auf dem Vormarsch zum Thronsaal der Königin. Wie erwartet sorgte diese Ablenkung dafür, das niemandem auffiel was gerade mit den Lebenserhaltungssystemen geschah …

    Mit einem zufriedenen Knurren löste sich der Wraith aus seiner Erinnerung. Er hatte damals grausame Rache geübt und diesen arroganten Dregtá bewiesen wozu er imstande war, wenn man ihm freie Hand ließ. Jetzt konzentrierte er sich wieder auf die Änderungen an seinem Virus und nach kurzer Zeit hatte er den ursprünglichen Code wiederhergestellt. Wie erwartet gelang es ihm den Virus innerhalb von Minuten zu deaktivieren und mit aller nötigen Sorgfalt entfernte er ihn aus sämtlichen befallenen Systemen. Als er den Befehlscode für den Neustart der Systeme eingab breitete sich ein befriedigtes Lächeln auf seinen Gesicht aus … sein kleines Spielzeug war zwar nur einmal eingesetzt wurden, aber es hatte all seine Erwartungen bei weitem übertroffen.

    Gedanken verloren schritt er über die Brücke. Das einzige was damals seinen Triumph geschmälert hatte war der Absturz des Hive. Seine Königin hatte vermutet, dass der Virus eventuell weitere Fehlfunktionen ausgelöst hatte, etwas das sein Ego nie hatte nachvollziehen können. Nach all der Zeit würde er endlich eine Antwort auf diese Frage erhalten, denn mit etwas Glück hatte der erste Commander noch einen Eintrag im Logbuch des Hive hinterlassen.
    Mit einem arroganten Lächeln quittierte er den Neustart der Systeme. Überall auf der Brücke erwachten die einzelnen Konsolen zu neuem Leben und tauchten den Raum in ein sanftes grünes Licht. Ohne zu zögern ging er auf die große Konsole in der Mitte zu. Dies war das Refugium des ersten Commanders. Spöttisch lachend setzte er sich auf dessen Kommandostuhl, der entfernt an den Thron einer Königin erinnerte. Tief sog er die nun frische Luft in seine Lungen und kostete das Gefühl der Genugtuung schamlos aus. Ja … er hatte gesiegt und all seine damaligen Gegner mit einem Schlag vernichtet. Dann streckte er die Hand aus und rief sich das Logbuch auf den Bildschirm.
    Der letzte Eintrag berichtete von einer Invasion, mehreren Explosionen in der Hangarbucht und dem schleichenden Ausfall einiger wichtiger Systeme. Hastig überflog Norrec den Rest der Eintragung in der Hoffnung einen Grund für diesen Absturz ausfindig machen zu können. Wieder hallte sein amüsiertes Lachen über die Brücke. Offenbar hatte der erste Commander erkannt was vor sich ging und versucht mit letzter Kraft das Hive sicher auf dem Planeten zu landen. Sein Lachen verstummte, als er den letzten Abschnitt las. Hier wurden er und sein Virus doch tatsächlich erwähnt. Er und seine Forschungen waren wohl nicht in Vergessenheit geraten. Von den fünf letzten Sätzen des Eintrags befassten sich drei mit ihm und seinem Verrat, die restlichen zwei bestanden nur aus Beleidigungen. Kalte Wut und neuerlicher Hass stiegen in ihm hoch, würde es eine Möglichkeit geben diese Dregtá noch einmal zu töten, er würde sie mit Freuden ergreifen.

    Wütend knurrend wand er sich den internen Sensoren zu, die nun wieder korrekte Angaben lieferten. Einundvierzig Lebenszeichen wurden registriert. Er hatte sich also lediglich um sieben Käfer verschätzt. Aber dennoch ließ ihn dieses Wissen wieder zufrieden und arrogant Grinsen. Auf telepathischem Weg teilte er Lenn seinen Erfolg und das Ergebnis des Scann mit. Dann lehnt er sich zurück und genoss noch einmal das Gefühl absoluter Genugtuung.

    tbc.

  20. #14
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    Standard Chapter 11: Pri'Tésh

    Hallo ihr lieben Leser. Heute ist Mittwoch und seit letzter Woche läuft auch wieder SGA auf RTL2 , also ist heute der absolut passende Tag für das elfte Kapitel. Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und natürlich wünsche ich euch auch noch eine angenehme restliche Woche .

    Chapter 11: Pri'Tésh

    Spoiler 
    Auch ohne Norrecs telepathischer Botschaft fielen Lenn sofort die Veränderungen auf. Die Luft war irgendwie frischer und die Korridore wirkten plötzlich nicht mehr ganz so dunkel. Das ganze Hive schien zu neuem Leben erwacht zu sein. Was hat er nur angestellt?, fragte sie sich unwillkürlich. Aber was immer er auch getan hatte, er war dabei erfolgreicher als Riven gewesen. Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht als sie sich Norrecs Reaktion auf diesen Umstand ausmalte. Vermutlich genoss der Wraith seine scheinbare Überlegenheit gerade in vollen Zügen und er spielte vielleicht sogar gerade mit dem Gedanken Riven seinen Triumph unter die Nase zu reiben.
    Mit zügigen Schritten näherte sie sich der Brücke und mit jedem dieser Schritte fühlte sie sich ein wenig erleichterter. Es waren nur vierunddreißig Insekten an Bord, diese Zahl klang wesentlich angenehmer und weitaus weniger erschreckend. Mit einem leisen Fauchen zwang sie ihre Euphorie unter Kontrolle, noch war diese Bedrohung nicht eliminiert und es brachte nichts jetzt schon den Sieg zu feiern.

    Als Lenn die Brücke betrat leuchteten die Konsolen in einem sanften grün. Ihr Blick fiel sofort auf Norrec, der immer noch auf dem Kommandostuhl saß. Er hatte die Augen halb geschlossen und ein arrogantes Lächeln umspielte seine Lippen. Sie hatte sich also nicht getäuscht, der Wraith kostete seinen Triumph aus aber dennoch schien er sie bemerkt zu haben, denn er öffnete die Augen und sah sie ein wenig herausfordernd an. Die Krashty hielt seinem Blick stand und war fest entschlossen sich nicht von ihm provozieren zu lassen, diesmal würde sie auf keinen Fall ihre Fassung verlieren und ihm irgendeine Schwäche zeigen.
    Langsam schritt sie auf ihn zu und Norrec machte keine Anstalten sich zu erheben, er sah sie einfach nur an. Seine Haltung drückte ebenso wie sein Gesichtsausdruck seine angeborene Dominanz aus. Lenn fühlte sich einmal mehr zu diesem Wraith hingezogen und verfluchte stumm seine lückenhafte Erinnerung. Wie war es nur möglich, dass er sich nicht einmal an sie und das was sie beide vor so langer Zeit verbunden hatte, erinnern konnte. All ihre Wraithinstinkte schrien förmlich danach ihn mit ihrem Wissen zu konfrontieren … ein Wissen, dass ohne seine Erinnerung lediglich farblos und unglaubwürdig erscheinen würde.

    Norrec war von den Erkenntnissen der letzten Minuten noch wie berauscht. Er hatte auf der ganzen Linie gesiegt und all seine Gegner mit einem einfachen kleinen Trick vernichtet. Das dieser Triumph Jahrhunderte zurücklag spielte für ihn keine Rolle. Was zählte war einzig und allein der Umstand, dass sein Virus und somit auch sein Plan perfekt funktioniert hatten.

    Mit einem leisen und fast schon auffordernd klingenden Knurren beobachtete er wie sich die Krashty näherte. Ihre geschmeidigen Bewegungen wirkten auf ihn wie eine stumme Aufforderung … aber wozu wollte sie ihn animieren? Er konnte sich weder an sie noch an seinen Sohn erinnern und irgendwie schien das jetzt auch keine Rolle zu spielen, denn seine Instinkte begannen langsam die Kontrolle über sein Handeln zu übernehmen. In ihm regte sich das Bedürfnis diese Frau zu dominieren und zu besitzen. Langsam erhob er sich und wartete ab bis sie direkt vor ihm stand.
    Seine geschärften Sinne nahmen über deutlich ihren vertraut erscheinenden Geruch war und er bemerkte, dass er in ihr eine ähnliche Reaktion hervorrief.
    Seinem heiseren Knurren folgten ein paar fast unverständliche Worte in seiner Sprache, die Lenn leise aufstöhnen ließen. Völlig unvermittelt hob er seine recht Hand und schlug ihr auf die linke Hälfte ihres Gesichts. Sie quittierte sein Handgreiflichkeit lediglich mit einem gereizten Fauchen, dem einige ebenso unverständliche Worte auf Wraith folgten, reflexartig hob sie ihre Hand, um ihn ebenfalls zu schlagen. Mühelos fing Norrec ihr Angriff ab, packte sie an ihrem Handgelenk und zog sie ruckartig an sich. Als sie gegen ihn prallte griff er mit seiner freien Hand in ihr langes Haar und riss ihren Kopf nach hinten, dann presste er seine Lippen voller Verlangen auf die der Krashty. Lenn wehrte sich nicht ernsthaft, sie versuchte zwar sich ihm zu widersetzten … aber es wirkte eher wie ein Spiel als eine ernst gemeinte Gegenwehr.
    Er war von ihrem Geruch und ihrem Geschmack wie berauscht. Seine Lippen wanderten bis zu ihrem Hals und mit mit einem weiteren heiseren Knurren begann er sie dort zu beißen. Mit ihrer freien Hand versuchte Lenn ihn gespielt von sich zu drücken. Seine Reaktion bestand darin den Griff, mit dem er sie hielt, fast schmerzhaft zu verstärken. Lenn stöhnte auf und krallte sich in seinen langen Haaren fest. Beiläufig löste er sich von ihrem Hals und sah ihr kurz in die Augen bevor er seine Lippen wieder leidenschaftlich auf ihre pressten.

    „Du gehörst immer noch mir.“, raunte er schließlich leise an ihren Lippen, die Worte klangen so vertraut aber auch irgendwie merkwürdig. Instinktiv versuchte er herauszufinden was an diesen Worten falsch war wenn sie doch richtig klangen. Es stimmte doch, sie war sein Eigentum, wieso sollte sie sonst … ein stechender Schmerz explodierte plötzlich in seinem Kopf. Augenblicklich ließ er Lenn los, taumelte rückwärts und fiel schließlich auf den Kommandostuhl zurück.
    Der Schmerz raubt ihm fast die Sinne. Sein Blickfeld verschwamm und die Stimme der Krashty schien aus weiter Ferne zu ihm durchzudringen. Er verstand keines der Worte, die sie offenbar besorgt, an ihn richtete, er nahm nicht einmal mehr ihr Gesicht wirklich war. Alles um ihn herum begann sich wild zu drehen und das sanfte grünliche Licht der Brücke ließ seine Umgebung regelrecht surreal erscheinen.

    Lenn machte hastig einen Schritt auf ihn zu und beugte sich über ihn. Vorsichtig nahm sie sein Gesicht in ihre Hände. Er reagierte weder auf ihre Worte noch auf ihre Berührung. Sie legte ihre zitternde Hand auf seine Brust und spürte sogleich den unregelmäßigen Herzschlag des Wraith. Mit aller Kraft kämpfte sie ihre aufsteigende Verzweiflung nieder. Sie wollte ihm helfen … aber wie? Was hatte denn diesen Zustand ausgelöst? War etwa ihr Kuss der Auslöser gewesen oder … ? Es waren seine Worte, die Antwort entstand wie von selbst in ihrem Bewusstsein. Seine Worte hatten wohl im Widerspruch zu seinen manipulierten Erinnerungen gestanden. Offenbar sollte auch verhindert werden, dass zufällige Reize das Verschüttete wieder zu Tage förderten. Mit einem traurigen Lächeln begriff sie, das er sich unbewusst noch an sie erinnerte und ein kleiner Hoffnungsschimmer ließ sie neuen Mut schöpfen. Körperlich kann ich nichts für ihn tun … ich muss seinen Geist …, auf telepathischem Weg versuchte sie Sihal zu erreichen. Aber ihre Schwester hatte ihre mentale Blockade derart verstärkt, dass es ihr unmöglich war zu ihre durchzudringen.
    Allein kann ich es nicht schaffen, sie fühlte sich plötzlich unendlich hilflos. Sie sah ihn verzweifelt an, auf seinem Gesicht spiegelte sich sein Schmerz auf erschreckende Weise wieder. „Also gut … ich werde es versuchen!“, mit einem Knurren verdrängte sie das Gefühl der Hilflosigkeit aus ihrem Inneren. Über den üblichen telepathischen Weg würde sie ihn nicht erreichen können, sein Schmerz würde das auf jeden Fall verhindern und außerdem würde er vermutlich bald das Bewusstsein verlieren.

    Aber es gab da noch eine Möglichkeit, eine intimere geistige Verbindung die nur sie beide nutzen konnten. Sie hatte sich immer davor gefürchtet ihm auf diese Weise nahe zu sein, denn bei dieser Form der mentalen Verbindung würde ihr ganzes Selbst mit dem seinen verschmelzen. Es würde kein Ich mehr geben sondern nur noch ein Wir. Lenn schluckte, damals vor so langer Zeit hatte sie aus reiner Neugierde heraus begonnen mit ihm diese Verbindung zu etablieren. Sie hatte die warnenden Worte ihrer Mutter ignoriert und es zu gelassen. Doch als ihr bewusst wurde, dass die letzte Konsequenz des ganzen darin bestand zu seinem Eigentum zu werden, hatte sie das ganze abgebrochen. Sie wollte sich nicht kontrollieren lassen weder von ihm noch von ihrer Mutter, sie wollte Herr ihrer eigenen Entscheidungen sein. Voller Wut über ihre Zurückweisung hatte er zwar behauptet, dass sie den Sinn dieser Verbindung falsch verstehen würde aber Lenn hatte ihm damals keinen Glauben geschenkt und unter anderen Umständen würde sie auch jetzt eine andere Lösung vorziehen.

    Sie atmete tief ein und versuchte all ihre Zweifel und die Furcht aus ihrem Geist zu vertreiben. Dann begann sie nach eben jenem Pfad zu suchen der ihre beiden Bewusstseine miteinander verbannt. Einen Augenblick lang befürchtete sie, das derjenige der seine Erinnerungen manipuliert hatte auch diesen Pfad gefunden und zerstört hatte. Immer wieder musste sie sich zur Ruhe zwingen und dann fand sie plötzlich den Zugang zu seinem Geist. Einen Moment lang zögerte sie … was sie jetzt zu tun gedachte würde unwiderruflich sein …
    Mit einem leisen Fauchen begann sie ihr Bewusstsein mit dem seinen zu verschmelzen. Jede Faser ihres Körpers schrie unter den entsetzlichen Schmerzen regelrecht auf. Es fiel ihr schwer die Kontrolle über sich und ihre Empfindungen zu behalten. Entschlossen begann sie dem Schmerz zu trotzen und die telepathische Verbindung zu verstärken.

    Norrec spürte wie die Welt um ihn herum mehr und mehr in Dunkelheit versank. Er nahm die Gegenwart eines anderen Wesens wahr, aber er vermochte nicht zu sagen wer oder was es war. Dieses Wesen war bei ihm, berührte ihn und schien verzweifelt zu sein. Instinktiv versuchte er einen mentalen Kontakt herzustellen, aber der Schmerz machte dies völlig unmöglich. Diese stechenden Schmerzen in seinem Kopf verdrängten einfach alles und hinterließen eine eigenartige Benommenheit wann immer sie etwas abebbten.
    Plötzlich spürte er dieses Wesen in seinem Bewusstsein, es wirkte schwach und schien die gleichen Schmerzen zu empfinden wie er. Merkwürdiger Weise kam ihm diese Präsenz vertraut vor und er begann sich instinktiv auf sie zu konzentrieren. Langsam aber sicher verdrängte der Geist des anderen Wesens die Schmerzen. Komm zu mir!, forderte es immer wieder sanft aber bestimmt.
    Er kannte dieses Wesen … er wusste wer sie war … Lenya, der Name formte sich wie von selbst in seinem Bewusstsein. Lenya … sie gehört mir … bei diesen Gedanken setzten die Schmerzen wieder mit erschreckender Intensität ein und drohten Lenya aus seinen Gedanken zu vertreiben.
    Mit dem letzten Rest an Selbstbeherrschung, den er aufbringen konnte, versuchte er die Schmerzen zu verdrängen, um Lenya in seinem Geist festzuhalten. Wie ein Ertrinkender, der nach einem Strohhalm greift begann er sich mental an sie zu klammern. Sie wirkte wie ein Licht in der Finsternis, dem er nur zu folgen brauchte, um sich aus seinen Qualen zu befreien.
    Nur am Rande bemerkte er, dass sich diese telepathische Verbindung anderst anfühlte. Sie war wesentlich intensiver. Es wurden nicht nur Worte, Bilder und Gefühle übermittelt, irgendwie gelang es Lenya ihr ganzes Selbst mit in diesen Kontakt einzubringen. Er spürte sie fast körperlich und ein kleiner Teil seines Bewusstseins registrierte diesen Umstand mit einer gewissen Befriedigung. Instinktiv begann er diese Verbindung mit seinem eigenen Selbst zu verstärken, um ihr so die Möglichkeit zu geben weiter in seinem Geist zu bleiben.

    Norrec wusste nicht genau was sich gerade geändert hatte, aber die Schmerzen ließen nach und auch die Benommenheit begann langsam von ihm abzufallen. Je klaren sein Verstand wurde desto stärker begann er sich auf Lenya zu konzentrieren. Bereitwillig folgte er ihrem Ruf und begann den letzten Rest seines Wesens mit dem ihren zu verschmelzen.
    Sie gehört mir!, er konnte diesen Gedanken angesichts seines Triumphs nicht unterdrücken auch wenn er sich nicht sicher war, was er mit diesem Wissen anfangen sollte. Für einen Moment hielt er den Atem an und erwartete neuerlich Schmerzen zu spüren, aber sie blieben aus. Mit einem leisen Knurren stieß er die angehaltene Luft aus seinen Lungen und öffnete langsam die Augen. Seine Umgebung schien noch ein wenig zu schwanken und das grünliche Licht der Konsolen wirkte immer noch fremd auf ihn.

    Etwas hatte sich verändert, dass spürte er deutlich. Er hatte die mentale Verbindung beendet und doch nahm er Lenn immer noch als einen Schatten in seinem Geist wahr. Verschwommene Erinnerungsfetzen drängten sich in sein Bewusstsein, die er aber nicht zu ordnen konnte. Sie wirkten wie Bilder, die hinter einem dichten Schleier verborgen waren den er aber nicht zu durchdringen vermochte. Instinktiv wusste er, dass sich diese vagen und verschwommenen Bilder auf Lenya bezogen. Waren dies seine verloren Erinnerungen oder hatte die Krashty versucht ihn zu manipulieren? Mit Sihals Hilfe wäre sie dazu vermutlich imstande. Aber das ergab keinen Sinn. Wieso sollten die beiden jetzt so einen Versuch starten, wenn es doch vor ein paar Stunden weitaus einfacher gewesen wäre. Nein … diese Bilder müssen Teil meiner Erinnerung sein. Aber wie konnte sie …, mit einem leicht gereizten Knurren erhob er sich und sah ihr direkt in die Augen. Sie senkte den Blick und wich einen Schritt vor ihm zurück. Er brauchte ihr die Frage gar nicht erst stellen denn die Antwort kannte er bereits, er konnte sie sogar in jedem Teil seines Wesens fühlen.

    „Ich hoffe dir waren die Konsequenzen des Pri'Tésh bewusst!“, Norrec versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. Lenn sah ihn nicht an, sie nickte nur und fauchte leise. Er lachte spöttisch: „Nein … du hast keine Ahnung was du getan hast.“ Ein Teil vom ihm fühlte sich durchaus geschmeichelt und genoss den Gedanken, die Krashty ein für alle mal zu besitzen, auch wenn er sich nicht erinnern konnte warum dies so war. Er knurrte leise, normaler Weise hätte er versucht es ihr auf telepathischem Weg zu verdeutlichen, aber sie würde diesen Kontakt vermutlich nicht zu lassen. „Das Pri'Tésh ist eine Form der mentalen Bindung die nur einer Königin und ihrem Primal vorbehalten ist. Sicher sie kann sich das Zyrnash ihres Gefährten auch auf den Handballen tätowieren lassen, aber so eine offene Geste der Verbundenheit, wird von anderen Königinnen als Schwäche gewertet. Das Pri'Tésh hingegen … “ „Ja … ich weiß, ich bin jetzt dein Eigentum.“, ihre Stimme zitterte und klang verbittert. Aus irgendeinem Grund hatte der Wraith plötzlich das Gefühl dieses Gespräch schon einmal mit ihr geführt zu haben und ohne so recht zu wissen warum wusste er, das es ähnlich verlaufen war wie dieses.
    Er wollte geduldig sein und es ihr erklären, aber irgendwie begann langsam die Wut in ihm aufzusteigen. Sie wusste nicht einmal um die Hälfte dessen auf was sie sich eingelassen hatte und war dennoch nicht bereit ihm zu zuhören. Ein warnendes Knurren deutete seine Missbilligung an. Er war es einfach nicht gewohnt, dass ihm widersprochen wurde. Er war der zweite Commander eines Hive und setzte als solcher auch absoluten Gehorsam voraus. Zweiter Commander …, eine leichte Wehmut stieg in ihm auf, die seine Wut nur noch mehr anstachelte.

    „Lenya … wir sind jetzt mit einander verbunden. Wenn du es wünschst werden wir sämtliche Gefühle und Gedanken miteinander teilen. Es wird zwischen uns keine Geheimnisse geben, aber das ganze hat auch seinen Preis …“, Norrec brach ab, der Gedanke an die letzte Konsequenz der Verbindung ließ die Wut in ihm hoch kochen. „Sieh mich an!“, forderte er und seine Stimme war kaum mehr als ein Fauchen. Erschrocken hob sie den Kopf und hielt seinem Blick stand. „Sollte einer von uns sterben …“, der Wraith brach ab und knurrte. Lenns Augen weiteten sich: „Dann stirbt der andere auch?“ Das Entsetzen in ihrer Stimme ließ Norrec amüsiert Grinsen. „Nein, nicht zwangsläufig. Mein Tod würde dir physisch nicht Schaden … aber dein Geist wird mit Sicherheit darunter leiden. Anfangs wirst du es als Leere wahrnehmen und wenn du dieses emotionale Nichts nicht mehr ertragen kannst, dann ...“ Er sprach nicht weiter denn in ihren Augen konnte er erkennen, dass sie den letzten Schritt bereits kannte. „Wir werden zusammen leben und zusammen sterben. Das ist auch der Grund weshalb kaum eine Königin diese Verbindung in Betracht zieht.“, er knurrte leise.

    Die Krashty sah ihn einfach nur Fassungslos an, mit dieser Wendung hatte sie nicht gerechnet. Auch wenn ihr Verstand sich kategorisch weigerte diesen Umstand zu akzeptieren, so begann sie in ihm ein eigenartiges brennendes Verlangen zu spüren. Wie von selbst begann sich ein Wort in ihrem Bewusstsein zu bilden … Hunger. Sie spürte einen quälenden und alles verzehrenden Hunger. Natürlich, dachte sie, das ganze muss ihn sehr viel Kraft gekostet haben. Er wird sich nähren müssen. Der Gedanke hätte eigentlich Furcht auslösen sollen doch sie wusste instinktiv, dass er sich weder an ihr noch an sonst jemanden aus der Familie nähren würde. „Du brauchst Nahrung.“, stellte sie leise fest. Seine Antwort bestand in einem ebenso leisen Knurren. Sie seufzte, alle anderen Probleme würden jetzt erst einmal warten müssen. Im Moment hatte er sich und seine raubtierhaften Instinkte noch unter Kontrolle, aber irgendwann würde seine Selbstbeherrschung dem inneren Zwang nicht mehr standhalten und dann würde er zu einer echten Gefahr werden.

    tbc.

  21. #15
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    Standard Chapter 12: Pandora's Box

    Hallo ihr Lieben. Als erstes wünsch ich Euch ein *Frohes Osterfest* . Wie immer wünsch ich Euch viel Spaß beim Lesen - ach ja etwas Feedback wär schon nicht schlecht, ich würde mich drüber freuen.
    cya Fayanor

    Chapter 12: Pandora's Box I

    Spoiler 
    Einem menschlichen Auge wäre die kaum wahrnehmbare Veränderung der Helligkeit nicht aufgefallen aber seinen empfindlichen Wraithsinnen blieb sie nicht verborgen. Jemand hatte die Notfallsysteme deaktiviert und den normalen Betriebsmodus wiederhergestellt. Riven hob leicht den Kopf und stieß ein wütendes Knurren aus. Die einzige plausible Erklärung die ihm einfiel hing mit Norrec zusammen. Riven hatte zwar im Laufe der Zeit lernen müssen, das die Krashty über eine Vielzahl an erstaunlichen Fähigkeiten verfügten und den Wraith durchaus ebenbürtig sein konnten … aber eine solche Leistung war unmöglich, zumal ihnen die Existenz des Virus nicht einmal bekannt war. Es gab nur eine Möglichkeit nähere Informationen zu erhalten, er musste sein Quartier verlassen und auf die Brücke … nein, vermutlich würde sich der Neuankömmling immer noch dort aufhalten und Lenn war sicherlich auch bei ihm.
    Mit einem wütenden Knurren verließ er sein Zimmer und suchte die nächste Kontrollstation auf. Er zögerte kurz und gab dann seine Kommandocodes ein. Fast augenblicklich erhielt er eine Rückmeldung vom System. Es interessierte ihn zwar wie es dem Fremden gelungen war den Virus auszuschalten aber es gab noch eine Frage die für ihn weitaus wichtiger war. Da die schiffsinternen Sensoren wieder voll funktionsfähig waren musste er sich Gewissheit verschaffen und mit etwas Glück würde seine Anfrage auf der Brücke auch unbemerkt bleiben. Hastig gab er alle nötigen Parameter ein und warte ungeduldig auf das Ergebnis. Als er die Zahl auf dem Display sah schloss er kurz die Augen und atmete tief durch. Einundvierzig Lebenszeichen, dachte er, das heißt es sind vierunddreißig dieser Biester an Bord.

    Sihal lag ausgestreckt auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Sie war es gewohnt, dass Otheym kaum mit ihr sprach und seine Probleme lieber mit Lenn teilte, aber von ihrer Schwester hatte sie so etwas nicht erwartet. Als sie vor fast hundert Jahren vor ihrer Mutter geflüchtet waren, hatten sich die beiden Krashty geschworen nie irgendwelche Geheimnisse voreinander zu haben. Es war zwar nie wirklich leicht mit Lenn aus zukommen aber bisher hatte sie Sihal nie etwas verschwiegen. Selbst in den unmöglichsten Momenten hatten sie stets ihr Wissen ausgetauscht und sich über das Befinden der jeweils anderen auf dem Laufenden gehalten. Aber seitdem Norrec zurückgekehrt war beschäftigte Lenn sich nur noch mit ihren eigenen Befindlichkeiten und schien dabei gar nicht wahrzunehmen, dass sie den Rest der Familie mehr oder weniger vor den Kopf stieß.
    Mit einem leisen Fauchen drehte sich Sihal auf die Seite. Selbst vor Riven macht sie nicht halt, dachte sie in einem Anflug von Wut. Mit einem Seufzer gestand sie sich allerdings ein, dass der Wraith vielleicht wirklich etwas überzogen reagiert hatte. Immerhin, er hat Otheym angegriffen, wenn auch nicht in der Absicht ihm ernsthaft zu schaden und dann diese kleine Rivalität gegenüber Norrec …, Sihal wälzte sich auf die andere Seite. Norrec und Lenn … vielleicht liegt es ja auch daran. Lenn hat ja schon gewisse Erfahrungen und ich …, sie seufzte und drehte sich wieder auf den Rücken, ... vielleicht hängt es ja wirklich damit zusammen. Ich glaube es wird Zeit etwas zu ändern. Entschlossen erhob sich Sihal von ihrem Bett und strich sich ihr zerzaustes Haar glatt.
    Wenn sie ihre Schwester richtig verstanden hatte, war so etwas mit Vertrauen verbunden. Vertrauen, dachte Sihal. Es gab abgesehen von Lenn nur eine einzige Person an Bord des Hive der sie absolut rückhaltlos vertraute. Sie versuchte ihre aufsteigende Nervosität zu unterdrücken und trat durch die Tür auf den Gang.
    Plötzlich spürte sie wie Lenn an ihrem Geist zu rütteln begann. Sihal blieb kurz stehen und knurrte verärgert. Vor nicht einmal einer Stunde hatte Lenn eingeräumt, dass sie schlicht und ergreifend keine Zeit für ihre Schwester gefunden hatte weil sie zu sehr mit sich und Norrecs Auswirkungen auf ihre Person beschäftigt war und jetzt gab es offenbar schon wieder ein kleines Problem bei dem sie unbedingt Sihals Hilfe brauchte. Pah, jetzt hab ich mal keine Zeit für dich Schwesterherz, bei diesem Gedanken verstärkte sie ihre mentale Blockade und begann Lenn ganz aus ihrem Verstand zu verdrängen. Dann seufzte leise, sie hatte ihre Schwester noch nie auf diese Art und Weise zurückgewiesen und ein Teil von ihr fragte sich bereits ob es auch richtig war. Sihal hatte Lenns Verzweiflung gespürt aber andererseits hatte sich ihre Schwester in den letzten Stunden sehr oft am Rande des absoluten emotionalen Chaos befunden und wegen etlichen Nichtigkeiten den mentalen Kontakt gesucht. Es wird mit Sicherheit wieder ein Problem mit Norrecs Verhalten sein. Versuch es zur Abwechslung mal ohne meine Hilfe zu schaffen. Er kann recht umgänglich sein …, dieser Gedanke räumte vorerst die entstandenen Zweifel aus und so setzte sich Sihal wieder in Bewegung, um ihren Entschluss in die Tat umzusetzen.

    Nur vierunddreißig Tiere, Riven erlaubte es sich erleichtert aufzuatmen. Seine Erleichterung wurde allerdings von der Frage verdrängt wie es diesem Norrec gelungen war den Virus zu deaktivieren. Er selbst hatte Jahrhunderte damit zu gebracht den Funktionsalgorithmus des Virus zu studieren und das einzige Ergebnis, dass er am Ende vorzuweisen hatte, war die Aktivierung der Notfallsysteme. Er knurrte gereizt, er hatte sich also nicht getäuscht, Norrecs Bewusstsein hatte sich vertraut angefühlt aber nach all den Jahrhunderten war er sich nicht sicher gewesen ob nicht der Wunsch nach Rache seine Sinne vernebelt hatte. Dieser Wraith war der Verräter nach dem er schon so lange gesucht hatte. Endlich werde ich meine Rache bekommen, Rivens Lippen wurden von einem triumphierenden Grinsen umspielt. Das einzige Problem würde Lenn darstellen, sie schien sich aus irgendeinem ihm unbekannten Grund für diesen Dregtá zu interessieren.
    Lenn und Sihal …, seine Gedanken begannen, um die eigenartige Fähigkeit der beiden Frauen zu kreisen. Der Umstand, dass die beiden Zwillinge waren hatte ihnen gleichzeitig auch eine besondere Gabe geschenkt. Sie konnten ihre mentalen Kräfte bündeln und so die geistige Stärke einer Wraithkönigin imitieren. Er hatte es immer als besondere Stärke der zwei betrachtet doch jetzt kam ihm zum ersten mal in den Sinn, dass es auch eine Schwäche sein konnte. Wenn es ihm gelänge einen Keil zwischen die beiden zu treiben könnte er es mit ihnen aufnehmen … falls es nötig sein sollte.
    Mit einem leisen Knurren versuchte er den Gedanken an diese Option von sich zu schieben, denn diese beiden Krashty gehörten zu seinem neuen Clan und er würde sie mit Sicherheit nicht verraten oder ihnen auf anderem Weg schaden. Riven sah sich vorsichtig um und beschloss vorerst in sein Quartier zurückzukehren. Er musste sich jetzt auf jeden Fall etwas einfallen lassen denn jetzt da die internen Sensoren wieder korrekte Werte lieferten, würde er die Käfer weder verschweigen noch deren Anzahl herunterspielen können. Meine Rache wird wohl noch etwas warten müssen., dachte er grimmig.

    Riven ging in seinem Quartier auf und ab. Trotz seiner eisernen Disziplin fiel es ihm schwer sich auf die Käfer und eine Lösung dieses Problems zu konzentrieren. Immer wieder glitten seinen Gedanken zu Norrec und zu dessen Verrat. Vor seinem geistigen Auge sah er immer wieder das Hive auf den Planeten stürzen und die Bilder die sich ihm geboten hatten als er das Wrack betreten hatte. Dieser Dregtá., Riven knurrte wütend und Hass stieg in ihm auf, Du hast deinen Clan verraten, ihm den Tod gebracht und nun willst du offenbar meinen neuen Clan auslöschen. Aber das werde ich nicht zulassen. Grimmig schlug der Wraith mit der flachen Hand gegen die nächste Wand, der daraus resultierende Schmerz ließ ihn die Dinge etwas klarer sehen.
    Wieso erinnerte sich dieser Verräter offenbar nicht an ihn … er musste doch ebenso wie er selbst eine gewisse schwache Vertrautheit gespürt haben? Diese Erinnerungslücken … er hatte mir etwas darüber erzählen wollen aber ich habe ihm nicht zu gehört und ihn nur als Rivalen betrachtet., Riven knurrte wütend denn schon wieder war ihm ein bedeutsamer Fehler unterlaufen. Aber spielte es wirklich eine Rolle? Die fehlenden Erinnerungen des anderen Wraith änderten nichts an seinen Taten und die daraus resultierenden Konsequenzen für Rivens Leben.

    Dunkel begann er sich zu entsinnen, dass einige Wraithköniginnen das Gedächtnis von fremden Wraith, die sie in ihre Gemeinschaft aufnahmen manipulierten. Meist ging so etwas mit Folter einher und am Ende unterwarfen sich die Gepeinigten ohne sich auch nur an ihr altes Leben erinnern zu können. Diese Vorgehensweise war allerdings sehr ineffektiv, da diese Wraith oftmals irreparable mentale Schäden davon trugen und nach einer gewissen Zeit dem Wahnsinn verfielen.

    Riven fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch sein schulterlanges zerzaustes Haar. Entweder verfügt dieser Wraith über eine beachtlich Selbstbeherrschung und einen sehr starken Willen oder aber er es war damals nicht notwendig gewesen ihn auf diese Weise zum Gehorsam zu zwingen., neuerlich stieg Wut in ihm hoch denn er vermutete das der letzte Teil seines Gedankens am wahrscheinlichsten war. Wenn dem so war würde er mit Sicherheit in den Logbüchern des Hive fündig werden. Ich muss noch einmal zur Kontrollstation., dachte er und wandte sich in Richtung Tür. Noch bevor er sein Quartier verlassen konnte spürte er eine Präsenz, die sich seiner Position näherte. Sihal, ein leises gereiztes Knurren unterstrich den Gedanken.

    Kurz darauf öffnete sich die Tür und die Krashty betrat sein Zimmer. „Sihal … was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?", Rivens Stimme hatte wieder den gewohnt spöttischen Tonfall angenommen und er hoffte so seine Absichten in Bezug auf Norrec noch eine Weile vor ihr verbergen zu können. „Riven … ich war gerade … also ich … vielleicht ...“, Sihal wirkte verunsichert und ihre Stimme klang ein klein wenig eingeschüchtert. Der Wraith knurrte leise, dieses völlige Unvermögen der Krashty ihre Gedanken in halbwegs sinnvolle Worte zu fassen raubte ihm gelegentlich den letzten Nerv, denn aus einem ihm unbegreiflichen Grund kamen sie ausgerechnet in solchen Situationen nie auf die Idee ihre mentalen Fähigkeiten zu nutzen. Statt eine telepathische Verbindung herzustellen stammelten sie lieber zusammenhanglos herum. Normaler Weise amüsierte ihn diese Schwäche doch heute schürte sie nur seine Wut. Ungeduldig machte er einen Schritt auf sie zu und sah sie auffordernd an. „Du warst was?“, seine Stimme klang gereizt und seine Worte wurden von einem Knurren begleitet.
    Riven beobachtete wie Sihal den Blick senkte und dann unsicher von einem Fuß auf den anderen trat. Dann schien sie plötzlich ihre Fassung wiedergefunden zu haben. Sie strafte ihre Haltung und sah ihm direkt in die Augen. Langsam und unsicher machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Was willst du?“, der Wraith spürte deutlich wie ihm auch noch der letzte Funken an Selbstbeherrschung zu entgleiten begann. An einem anderen Tag hätte er sich vielleicht auf dieses alberne Spielchen eingelassen aber jetzt entwickelte sich in ihm das heftige Bedürfnis Sihal mit einer kräftigen Ohrfeige wieder zur Vernunft zu bringen. Dieser Gedanke überraschte ihn und sorgte dafür, dass er für ein paar Augenblicke völlig abgelenkt war.
    Als er sich wieder auf die Krashty konzentrieren konnte stand sie bereits vor ihm. Ihre leuchtend blauen Augen wirkten fast doppelt so groß und auf ihren Lippen lag ein schwaches unsicheres Lächeln. Dieses Lächeln war eindeutig zu viel und brachte das Fass jetzt zum Überlaufen. Der letzte Rest seiner Selbstbeherrschung begann sich in Luft aufzulösen. Wieso musste sie sich immer über ihn lustig machen? Mit einem drohenden Unterton in der Stimme versuchte er das Gespräch wieder aufzunehmen: „Kann ich dir irgendwie behil ...“
    Bevor er den Satz beenden konnte hatte sich Sihal bereits auf ihre Zehenspitzen gestellt, ihr Hände auf seine Schultern gelegt und anschließend ihre Lippen auf die seinen gepresst. Rivens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und er ergriff mit seinen Händen ihre Schultern ...

    „Als erstes müssen wir dafür sorgen, dass du dich nähren kannst.“, Lenn sah Norrec ernst an und versuchte gleichzeitig ihre empathische Wahrnehmung seines Hungers zu verdrängen. Wie konnten die Wraith nur mit einem so entsetzlichen Gefühl leben und dabei nicht wahnsinnig werden? Lenn spürte dieses brennende Verlangen nach Lebensenergie in jeder ihrer Zellen und mit jedem Herzschlag wuchs das Bedürfnis ihre Hand auf die Brust des nächstbesten Lebewesens zu pressen. Norrec schien mit diesen Instinkten weitaus besser umgehen zu können denn er hatte sich bereits wieder einer der Konsolen zu gewandt und überprüfte anscheinend einige Werte. Schlimmer noch als dieser brennende Schmerz seines Hungers war die Tatsache, dass er sie zu ignorieren schien. Sie waren jetzt aneinander gebunden und ihn schien diese Tatsache völlig egal zu sein. Er musste doch wissen, dass sie jetzt seine Empfindungen mit ihm teilte.
    Als der Wraith ihr gereiztes Fauchen hörte drehte er sich zu ihr um und sah sie strafend an. „Es gibt im Moment andere Probleme die einer Lösung bedürfen. Mein Hunger steht also nicht an erster Stelle.“, er grinst amüsiert. Den Krashty mangelte es offensichtlich an Selbstbeherrschung und Disziplin … etwas das jedem Wraith so früh wie möglich vermittelt wird, notfalls auch mit Gewalt, denn nur so konnte das Überleben des Clans gesichert werden. Er berührte kurz ihren Geist und stellte fest, dass eine Diskussion über dieses Problem die Einstellung der Krashty nicht ändern würde. „Du bist genauso hartnäckig wie ein Wraith.“, stellte er schließlich resigniert fest. „Also gut, ich werde mich nähren sobald ich Zeit dafür finde.“, der leicht gereizte Unterton in seiner Stimme sollte deutlich machen, dass er nicht gewillt war noch länger über dieses Thema zu diskutieren.
    „Du solltest sofort auf die Jagd gehen. Du kannst dieses quälende Gefühl vielleicht verdrängen … ich kann es leider nicht.“, Lenn klang wütend und gereizt. Mit einem leisen Knurren verstärkte er seine mentale Barriere, um Lenn vor seinen Empfindungen abzuschirmen. Die Krashty seufzte erleichtert, an ihrem fordernden Blick änderte sich jedoch nichts. „Auf die Jagd gehen.“, Norrecs Stimme klang amüsiert, er hatte in seinem langen Leben schon fiele Umschreibungen für den Nährprozess gehört aber das war mit Abstand die Merkwürdigste.
    Lenn lächelte schwach als ihr bewusst wurde, dass er ihre Worte falsch aufgefasst hatte. „Es gibt keine Menschen an Bord des Hive, also wirst du durch das Stargate gehen müssen … “, die Krashty sprach den Satz nicht zu ende, denn das gereizte Knurren des Wraith signalisierte ihr, dass er es jetzt begriffen hatte. Sie setzte sich auf den Kommandostuhl und seufzte. „Ich wünschte es würde eine andere Lösung geben, aber … “, sie sah ihm direkt in die Augen und hoffte, dass er jetzt nicht nach Riven fragen würde. „Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass euer Wächter in regelmäßigen Abständen Jagd auf Menschen macht?“, seine Stimme schwankte zwischen Spott und Verachtung. „Nein, Riven hat einen Weg gefunden sich auf andere Weise zu nähren. Sicher hin und wieder braucht er auch die Lebenskraft eines Menschen aber das ist sehr selten. Ich kann dir diese Möglichkeit leider nicht eröffnen, da es zwischen euch beiden diverse Differenzen gibt. Aber vielleicht … “ Norrec interessierte sich zwar für Rivens Entdeckung aber er würde nicht betteln, diese Genugtuung würde er dem anderen Wraith nicht geben. „Dann werde ich morgen auf die Jagd gehen.“, der wütende Unterton in seiner Stimme deutete an, dass das Gespräch beendet war … vorerst.

    Rivens Hände schlossen sich fest um die Schultern Sihals. Er drückte sie mit aller Kraft von sich, löste jedoch dabei nicht seinen Griff. Die Krashty keuchte auf vor Schmerz und sah ihn irritiert an. „Was denkst du dir eigentlich?“, jedes einzelne seiner Worte war kaum mehr als ein wütendes Knurren: „Ich bin nicht dein Spielzeug.“ Sihal meinte fast so etwas wie Verachtung unter seinem wütenden Tonfall zu hören. „Ich … “, begann sie kaum hörbar jedoch brachte sie Rivens wütendes Grollen sofort zum Schweigen. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie gerade eine Grenze überschritten hatte und das die Konsequenzen ihres Handels nicht unbedingt angenehm sein würden. Ganz ruhig, dachte sie und versuchte gleichzeitig die aufsteigende Furcht zu unterdrücken, Lenn wird ... Die Furcht wurde zur Panik, denn nachdem sie ihre Schwester so zurückgewiesen hatte, konnte sie unmöglich auf Lenns Hilfe hoffen. Sihal fühlte sich plötzlich unendlich allein und hilflos.

    tbc.

  22. #16
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    Standard Chapter 13: Intermezzo

    Hallo ihr Lieben. An diese Stelle wollte ich eigentlich noch ein paar einleitende Worte setzten aber irgendwie fällt mir nichts passendes ein. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen .

    Chapter 13: Intermezzo

    Spoiler 
    Riven starrte Sihal wütend an. Die Krashty waren oftmals unbeherrscht und ihre Handlungen waren häufig völlig irrational. Anstatt ihre Gefühle zu kontrollieren, lebten sie diese aus und ließen es sogar zu, dass sie ihre Handlungsweise bestimmten. Lenn versuchte stets ihre menschliche Seite in den Vordergrund zu stellen und scheiterte dabei regelmäßig an ihrem Wraitherbe. Sihal hingegen machte erst gar nicht den Versuch menschlich zu erscheinen. Sie akzeptierte sich so wie sie war, mit allen Stärken und Schwächen ihres Mischlingsdaseins. Vielleicht kam er auch deshalb mit Sihal leichter aus als mit Lenn. Zumindest dachte er das bis vor ein paar Augenblicken noch. Was war denn in die Krashty gefahren, das sie ihn auf diese Art und Weise kompromittieren musste? Unter anderen Umständen hätte er möglicher Weise mit dieser Zudringlichkeit anderst umgehen können aber im Moment war er so von Wut und Hass zerfressen, dass er ihren Kuss als Angriff auf seine Autorität wertete. Sie muss für diese Respektlosigkeit bestraft werden., Rivens Wut auf Norrec suchte sich gerade ein Ventil und fand es in der Krashty vor ihm.

    Sihal hatte ihre Augen weit aufgerissen und versuchte erst gar nicht ihre Furcht vor ihm zu verbergen. Noch nie war ihr Riven so bedrohlich erschienen wie in diesen Augenblick. Sie mochte ihn auf eine gewisse Weise und hatte ihm stets rückhaltlos vertraut. War dieses Vertrauen etwa nur auf Lügen begründet gewesen? Seine Wut und die unverhohlene Verachtung, die er offenbar für sie empfand, legten ihr diesen Verdacht nahe. Da er Otheym vor kurzem auf grausame Weise zu disziplinieren versucht hatte ahnte sie schon was ihr in den nächsten Minuten bevor stand. Sie schluckte und versuchte noch einmal mit dem Wraith ins Gespräch zukommen: „Riven, bitte … es ist völlig anderst. Lass es mich … “ In diesem Moment löste Riven seine rechte Hand von ihrer Schulter und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht, allein sein eiserner Griff, mit dem er ihre linke Schulter noch immer umfasste, ließ sie nicht zu Boden gehen. Sihal keuchte auf und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. Er wird mir nicht zuhören … vielleicht sollte ich es auf mentaler Ebene versuchen., Sihal begann ihre restlich Konzentration auf den Wraith zu richten.
    Mit dem letzten Rest an Selbstbeherrschung drängte sie in seinen Geist. Ohne lange auf eine Erlaubnis von ihm zu warten, begann sie ihre Gedanken und Gefühle mit ihm zu teilen. Gleichzeitig versuchte sie auch herauszufinden weshalb er so auf diesen Kuss reagierte. Sie wollte und konnte einfach nicht glauben, dass Riven zu einer Gefahr für die Familie geworden war. Ihr mentaler Kontaktversuch schien ihn etwas zu beruhigen jedoch brandete die Wut neuerlich in ihm hoch als er ihre Beweggründe zu verstehen begann.

    Als sie seine Gefühle wahrnahm war sie schockiert. Nichts außer Wut und Hass schien in Moment Platz in seinem Geist zu haben. Erstaunt stellte sie fest, dass nicht sie diese Wut ausgelöst hatte sondern Norrec und ihr entsetzten wuchs als ihr bewusst wurde welche Richtung Rivens Gedanken einschlugen. Er war bereit den anderen Wraith zu töten … seine Gefühle begannen sie langsam wie eine Lawine zu überrollen. Sie empfand seinen Hass, seine Wut und den Wunsch an Norrec Rache zunehmen als wenn es ihr eigenes Bedürfnis wäre. Instinktiv versuchte sie sich von diesen Emotionen zu distanzieren nur um gleich darauf mit neuerlicher Wut konfrontiert zu werden. Er hatte durchaus verstanden weshalb sie zu ihm kam und warum sie ihn geküsst hatte. Sie hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass der Kuss nicht aus Respektlosigkeit heraus geschah. Aber dennoch nahm seine Gereiztheit zu, sie spürte wieder brennende Wut und noch etwas anderes, das sie nicht so genau einordnen konnte, aber dieses Gefühl schien Riven zutiefst zu beunruhigen.

    Erleichtert stellte Sihal fest, dass Riven seinen Griff lockerte und einen Augenblick später sogar seine Hand von ihrer Schulter nahm. „Ich … “, ihre Stimme war leise und verunsichert. Mit einem wütenden Knurren schlug er ihr erneut ins Gesicht, da er sie jetzt nicht mehr festhielt stolperte sie gut einen Meter rückwärts, Riven folgte ihrer Bewegung und drückte sie hart gegen die Wand. Sie spürte wie ihr etwas warmes und feuchtes über die Wange lief, unsicher berührte sie diese Flüssigkeit und starrte einen Augenblick später auf das Blut an ihren Fingern. Sihal schloss kurz ihre Augen und atmete einmal tief durch, dann richtete sie ihren Blick wieder auf den Wraith und sah in flehend an.
    „Wenn du schon mit diesem Kindskopf spielen willst, dann geh auch zu ihm … denn ich werde mit Sicherheit nicht den Platzhalter für ihn spielen.“, unverhohlene Verachtung und Wut lagen in seiner Stimme. Plötzlich begann Sihal es zu begreifen, in gewisser Hinsicht hatte sie tatsächlich mit ihm gespielt auch wenn sie sich dessen nicht bewusst gewesen war.

    Riven kochte vor Wut und er hoffte inständig, dass sie noch lange genug anhalten würde bis Sihal sein Quartier verlassen hatte. Er hatte sich ohnehin schon viel zu viel heraus genommen und Lenn würde diesen neuerlichen Übergriff mit Sicherheit nicht mehr tolerieren. „Verschwinde.“, er legte so viel Verachtung wie möglich in dieses eine Wort.
    Sihal wäre wirklich gern gegangen aber ihre Beine wollten sich einfach nicht bewegen und abgesehen davon, hatte Riven zwar seinen Griff gelockert sie aber nicht losgelassen. Es blieb ihr also nichts anderes übrig als ihn einfach nur anzustarren. Langsam hob sie ihre linke Hand, berührte sein Gesicht und strich sanft über seine Wange. Der Wraith knurrte gereizt machte aber keine Anstalten sie erneut zu bestrafen, er ließ die Berührung zu verstärkte aber gleichzeitig den Druck auf ihren Brustkorb. Nur am Rande registrierte sie, dass Riven kurz davor stand den Rest seiner Beherrschung zu verlieren.
    Ein kleiner flüsternder Teil in ihrem Verstand fragte sich was er ihr wohl antun würde sollte er die Kontrolle über sich verlieren. Dem Rest ihres Selbst war es egal, zu Groß war die Faszination die der Wraith im Moment auf sie ausübte und zu der sie sich hingezogen fühlte. Seine ganze Haltung spiegelte seine Dominanz wieder und in seinen Augen lag ein eigenartiger besitzergreifender Glanz. „Geh!“, forderte er sie ein zweites Mal auf allerdings fehlte seiner Stimme diesmal der verachtende Unterton, stattdessen klang sie rau und unbeherrscht. Seine Fassade begann zu bröckeln und ihm wurde bewusst, dass er sie nicht gehen lassen würde selbst wenn sie es wollte.

    Wieder strich Sihal über seine Wange und ließ aber diesmal ihre Hand weiter bis zu seinem Ohr streichen. Ihre Finger glitten in seine zerzausten Haaren und krallten sich reflexartig darin fest. Riven quittierte diese Berührung mit einem heiseren Knurren, seine rechte Hand strich über ihr Gesicht und über ihren Hals, wobei seine Klauen leichte Kratzer auf ihrer hellen Haut hinterließen. Sihal stöhnte leise auf und bog sich ihm entgegen. Sie fühlte sich auf eigenartige Weise berauscht und plötzlich konnte sie dieses merkwürdige Gefühl benennen, dass Riven beunruhigt hatte denn sie spürte es mittlerweile selbst in jedem Teil ihres Seins.
    Der Wraith knurrt leise und senkte seine Lippen hart und fordernd auf die der Krashty. Sihal erwiderte den Kuss mit der gleichen brennenden Intensität und vergrub dabei ihre Finger nur noch tiefer in seinem Haar. Er löste den Griff jetzt gänzlich mit dem er sie gegen die Wand drückte und ließ seine freigewordene Hand stattdessen über ihren Oberkörper gleiten bis hin zum Ausschnitt ihres Kleides. Seine Klauen kratzen über ihre Haut als er seine Finger ein Stückchen zwischen den Stoff und Sihals bebender Brust schob. Ihr leiser Aufschrei ließ ihn seine Handlung beschleunigen, mit einem kraftvollen Ruck riss er ihr das Kleid vom Leib.

    Der reißende Stoff schnitt schmerzhaft in die Haut der Krashty und hinterließ etliche rote Striemen. Sihal fauchte leise und schlug Riven dann mit aller Kraft ins Gesicht. Der Wraith lachte heiser, er griff in ihr langes weißes Haar und riss ihren Kopf nach hinten. Sie knurrte zwar gereizt aber das Verlangen in ihren leuchtend blauen Augen sprach eine andere Sprache. Während er seine Lippen erneut verlangend auf Sihals presste, strich seine Hand über ihren Oberkörper. Seine Klauen kratzten über ihr Brust und hinterließen brennende schmale rote Linien. Sihal keuchte auf und versuchte nun ihrerseits den Wraith von seinen Sachen zu befreien. Sie wollte seine Haut unter ihren Fingern spüren und in ihm die gleichen lustvollen Qualen auslösen, die sie gerade empfand.
    Riven knurrte heiser und strich sanft über ihren Rücken. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und begann sie dort zu beißen. Wieder bog sie sich ihm entgegen und ihre Hände krallten sich in seinem Haar fest. Sie ließ ihn einen Augenblick gewähren und riss dann seine Kopf zurück so das sie ihm in die Augen schauen konnte. Sihal fauchte, presste ihre Lippen auf die seinen und vollendete was sie begonnen hatte.

    Als ihre Hände über seine Körper strichen stieß er ein tiefes Grollen aus und sein Bedürfnis sie zu dominieren gewann wieder die Oberhand. Seine linke Hand umschloss fest ihren rechten Arm und riss sie mit sich zu Boden. Er lockerte seinen Griff ein wenig und presste seine Lippen wieder hart auf die ihren. Dann ließ er seine Zunge langsam über ihr Kinn und anschließend über ihren Hals bis hin zu ihrer Schulter gleiten. Als sich seine Zähne wieder in Fleisch senkten schrie Sihal vor Lust laut auf und ihre Fingernägel bohrten sich in seinen Rücken. Riven stöhnte heiser auf und begann sich zwischen ihre Beine zu drängen.
    Er ließ ihren Arm los und wie von selbst fand seine Hand den Weg zu ihrem Oberschenkel. Sihal keuchte und ihre Finger hinterließen auf seinem Rücken eine dünne blutige Spur als sie ihre Hände über seine Schulterblätter gleiten ließ. Rivens tiefes Grollen übertönte kurz ihr leises Stöhnen. Er sah ihr plötzlich in die Augen und ein arrogantes Lächeln umspielte für einen Moment seine Lippen. Dann küsste er sie und die Klauen seiner linken Hand rissen tiefe Furchen in die Haut ihres Oberschenkels. Sihal schrie auf und drängte sich ihm entgegen. Ihre Hände krallte sich in seinem zerzausten Haar fest.
    Mit einem heiseren Knurren ließ er seine Zunge wieder über ihren Hals gleiten und seine Hand strich kurz über ihren Oberschenkel. Der Wunsch sie zu dominieren wurde beinahe unerträglich, instinktiv suchte er den Kontakt zu ihrem Geist. Er wollte sie unterwerfen, um ganz von ihr Besitz zu ergreifen. Sie fauchte als ihr seine Absichten bewusst wurden. Ihre mentale Gegenwehr steigerte sein Verlangen und seine linke Hand krallte sich wieder in ihren Oberschenkel.
    Sihal bäumte sich regelrecht unter ihm auf und mit einem gereizten Knurren biss sie ihm in die Schulter. Ihre Fingernägel rissen über seinen Rücken und hinterließen etliche blutende Striemen. Rivens tiefes Grollen erfüllte den ganzen Raum als sie nun ihrerseits die mentale Verbindung nutzte, um mit ihm ihre Empfindungen zu teilen. Sein Verlangen verschmolz mit dem ihren und umgekehrt, plötzlich war es unmöglich zu sagen wessen Empfindungen sie gerade spürte.
    Ohne Vorwarnung schien plötzlich die Welt um Sihal herum zu explodieren. Wieder bäumte sie sich auf und ihre Hände krallten sich in Rivens Rücken fest. Sie hatte das Gefühl zu verbrennen und innerlich regelrecht in Stücke gerissen zu werden. Gerade als sie dachte sie könnte dem nicht standhalten spürte sie über die mentale Verbindung, dass es dem Wraith offenbar nicht anderst erging. Wieder begannen sich ihre Gefühle zu vermischen und sie erreichten eine Intensität die alles übertraf was Sihal bisher in ihrem Leben empfunden hatte. Das Universum schien plötzlich nur noch aus Sihal und Riven zu bestehen, denn alles andere um sie herum wirkte regelrecht farblos und leer.

    Sihal keuchte und blinzelte verwirrt. Sie fühlte ihn noch immer in ihrem Geist und ihrem Körper. Sein leises Knurren an ihrem Ohr jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Riven hob den Kopf und sah ihr in die Augen, dann presste er seine Lippen auf die ihren und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Mit einem leisen Grollen ließ er seine Zunge wieder über ihren Hals wandern, um sie dort spielerisch zu beißen. Sihal stöhnte leise, sie fühlte sich berauscht und erschöpft zugleich.
    „Fühlt es sich immer so an?“, ihre Frage zerriss die Stille und ließ Riven den Kopf heben. Sofort wurde Sihal von seiner brennenden Eifersucht überflutet. Unter normalen Umständen hätte sie versucht den Wraith zu beschwichtigen, aber jetzt genoss sie den Umstand eine solche Macht über ihn erlangt zu haben. „Mit dem richtigen Partner … ja.“, der Wraith machte sich gar nicht erst die Mühe seine Gefühle vor ihr zu verbergen. Bei dem Gedanken, dass sich ihre Frage in irgendeiner Form auf Otheym beziehen könnte stieg kalte Wut in ihm hoch die in seiner Eifersucht einen guten Nährboden fand.
    Sihal seufzte gespielt und begann mit ihren Fingern die Linien seines Zyrnash nachzuziehen. „Dann wird es beim nächsten mal also wieder so sein?“, ihre Stimme nahm automatisch einen sanfteren Tonfall an. Riven knurrte drohend: „Nächstes Mal ... mit wem?“ Die Lippen der Krashty wurden von einem amüsierten Lächeln umspielt und unter ihre Stimme hatte sich ein neckender Unterton gemischt: „Hm … nächstes Mal mit dir.“ Sihal küsste ihn und lachte dann leise: „Vielleicht erlaube ich dir ja dann auch mich zu unterwerfen.“ Diesmal klang sein Knurren leicht frustriert, er hatte zwar von ihrem Körper Besitz ergriffen aber es war ihm nicht gelungen ihren Geist dem seinen zu unterwerfen. Obwohl ihre Worte auf ihn einen spöttischen Eindruck machten genoss er doch den Umstand das sie es wieder zulassen würde. Mit einem leisen Grollen presste er seine Lippen noch einmal auf Sihals und erhob sich dann mit einer geschmeidigen Bewegung.

    Während er seine Kleidung vom Boden aufsammelte und sich seine Hose langsam anzog beobachte er wie Sihal leicht entsetzt in den Spiegel starrte. Im Vergleich zu ihrem restlichen Erscheinungsbild wirkte die kleine Platzwunde über ihrem linken Auge regelrecht harmlos. Ihr Körper war von oben bis unten mit blauen Flecken und Blutergüssen nur so übersät. Kräftige roten Striemen zogen sich von ihrem Hals bis über ihre Brust und etliche Bisswunden zierten sowohl ihren Hals als auch ihre Schultern. Auf ihrem linken Oberschenkel befanden sich eine Reihe tiefer Kratzer und das dort ausgetretene Blut war bis über ihre Hüfte verschmiert. Ihr Anblick legte die Vermutung nahe, das sie sich mit einem Raubtier im Nahkampf befunden Hätte.
    Riven grinste zufrieden und trat hinter sie, er ließ die Klauen seiner rechten Hand beinahe sanft über ihren Rücken kratzen und biss ihr dann leicht in die linke Schulter. Sihal stieß ihn weg und fauchte gereizt, Wut funkelte in ihren blauen Augen und bevor sie ihre Reaktion kontrollieren konnte, versuchte sie den Wraith zu ohrfeigen. Riven fing ihren Schlag mühelos ab und zog sie an seinen Körper. Mit einem triumphierenden Knurren küsste er sie und lachte dann amüsiert. „Ich werde versuchen beim nächsten Mal etwas sanfter mit dir umzugehen.“, diesmal klang seine Stimme spöttisch und ein arrogantes Lächeln umspielte seine Lippen. Er war sich nur zu deutlich bewusst welche Gefühle er in ihr hervorgerufen hatte.

    Ruckartig befreite sie sich aus seinem Griff und fauchte ihn gereizt an. Dann seufzte sie resigniert und griff nach den Überresten ihres Kleides. Fassungslos starrte sie auf die Stofffetzen und schleuderte sie dann Riven mit einem wütenden Knurren entgegen. „Abgesehen davon, dass ich mir eine gute Erklärung für meine körperliche Verfassung einfallen lassen muss kann ich so noch nicht mal zurück in mein Quartier gehen.“, sie zeigte auf ihren nackten Körper und warf Riven einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Langsam breitete sich ein amüsiertes Grinsen auf seinem Gesicht aus, seine Hand umschloss ihren Nacken und seine Lippen senkten sich wieder auf ihre. Vertraust du mir?, zu ihrem erstaunen vernahm sie seine Stimme in ihrem Geist und ihre Antwort bestand aus ihren Gefühlen. Riven knurrte leise an ihren Lippen und presste dann seine Hand auf ihre Brust. Er verstärkte den Griff in ihrem Nacken und verschloss ihre Lippen äußerst Wirkungsvoll mit seinem Kuss. Sihals Augen weiteten sich und sie krallte sich wieder in seinem Rücken fest.
    Die geistige Verbindung in Kombination mit seinem Kuss und dem Umstand, dass er gerade seine Lebenskraft mit ihr teilte lösten einen angenehmen Rausch in ihr aus, der ihr Verlangen wieder aufflammen ließ. Sie verspürte eine tiefe Enttäuschung als er sich schon nach kurzer Zeit von ihr löste. „Deine Wunden werden jetzt schneller heilen.“, Riven fühlte sich ob ihres grenzenlosen Vertrauens geschmeichelt und ein arrogantes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ich werde dir ein paar Sachen aus deinem Quartier holen. Damit du nicht so durch die Korridore irren musst.“

    tbc.
    Geändert von Fayanor (13.04.2010 um 23:42 Uhr)

  23. #17
    The Dark One Avatar von Fayanor
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    Standard Chapter 14: Pandora's Box II

    Hallo ihr Lieben. Ich hoffe euch hat das letzte Kapitel gefallen. So es geht weiter, ich wünsch euch viel Spaß.

    Chapter 14: Pandora's Box II

    Spoiler 
    Lenn starrte entgeistert an ihrem Körper herunter, soweit sie das beurteilen konnte gab es kaum eine Stelle an der sich kein Bluterguss oder Kratzer befand. Sie seufzte leise und fragte sich wieso sie plötzlich solch ein unbändiges Verlangen empfunden hatte. Die Krashty erinnerte sich, dass sie auf dem Kommandostuhl gesessen hatte und Norrec dabei beobachtete wie er die letzten Systeme kalibrierte. Als nächstes verspürte sie eine unbändige Begierde, sie war zu dem Wraith hinüber gegangen und hatte begonnen ihn zu verführen. Norrec war von ihren Annäherungsversuchen nicht gerade begeistert gewesen, er hatte sich ihr widersetzt und darauf hingewiesen, dass die Brücke wohl kaum ein angemessener Ort wäre, um eine Vereinigung zu praktizieren. Lenn hatte ihren Willen mit Hilfe ihrer engen mentalen und emotionalen Verbindung durchgesetzt, sie hatte zwar ihre Gedanken und Erinnerungen weiter vor ihm abgeschirmt aber ihre Gefühle und vor allem dieses drängende Verlangen hatte sie ohne Reue auf ihn übertragen. Norrec hatte sich noch ein wenig widersetzt aber schon nach kurzer Zeit hatten seine Wraithinstinkte die Oberhand gewonnen und er hatte sich genommen was seiner Auffassung nach ohnehin ihm gehörte. Es war berauschend gewesen ihn so zu spüren und letztendlich mit ihm zu einem einzigen Wesen zu verschmelzen … Bei diesem Gedanken lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken und es kribbelte in ihrer Magengegend.
    Wieder sah sie an sich herunter, Wie soll ich bloß diese Verletzungen erklären falls mich Sihal oder schlimmer Otheym darauf anspricht? … Otheym! Lenn hätte den Namen ihres besten Freundes vor lauter Schreck beinahe laut herausgeschrien. Norrec war Otheyms Vater und sie hatte gerade … Wie sollte sie dem Kleinen jemals wieder in die Augen blicken können ohne sich zu schämen. Das leise spöttische Lachen des Wraith ließ sie aufschauen. „Hör auf dich über mich lustig zu machen.“, sie fauchte ihn regelrecht an und versuchte so wütend wie möglich zu klingen.
    Norrec hatte sich in der Zwischenzeit wieder angezogen, lediglich die Knöpfe seines langen Mantels standen noch offen. Er trat neben Lenn, griff ihr grob ins Haar und riss ihren Kopf nach hinten so das sie ihm in die Augen schauen musste. „Was hast du denn damals erzählt, um dein Verletzungen zu erklären?“, ein sanftes Knurren begleitete seine Worte. „Du erinnerst dich?“, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Norrec schüttelte leicht den Kopf: „Ich sehe vage Bilder aber ich kann mich nicht konkret an etwas erinnern. Ich habe lediglich gespürt, dass wir uns schon einmal auf diese Weise näher gekommen sind … es hat sich vertraut angefühlt und nicht zuletzt weil du es ebenso empfunden hast. Aber das beantwortet nicht meine Frage.“ Lenn schluckte und suchte nach den richtigen Worten: „Ich musste es nicht erklären. Meine Mutter hat … “ „Deine Mutter?“, seine Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen. „Ja, meine Mutter. Wir sollten später darüber reden … wenn du dich genährt hast. Du hast vorhin sehr viel Kraft aufbringen müssen, um zu mir zurück zukommen und ich befürchte das du wieder so einen Anfall erleiden wirst. Es wäre besser wenn dann auch Sihal dabei wäre, um uns beide mental zu unterstützen.“, ihre Stimme klang erstaunlich fest und ihre blaugrauen Augen baten stumm um Verständnis.
    Mit einem gereizten Knurren presste Norrec seine Lippen auf die ihren. „Gut. Aber meine Geduld hat Grenzen, du solltest mich besser nicht zu lange warten lassen.“, jedes einzelne Wort schien eine Drohung zu sein. Er ließ sie los und setzte sich auf den Kommandostuhl. Lenn atmete auf und griff nach ihrem Kleid. Erleichtert stellte sie fest, dass der Stoff zwar etliche Risse aufwies aber das Kleid alles in allem noch tragbar war. Wenigstens hat er das Kleid nicht zerrissen, dachte sie.

    Als Riven das Quartier verlassen hatte beschloss Sihal sich ein Bad zu gönnen. Sie wollte auf jeden Fall das Blut von ihrem Oberschenkel und ihrer Hüfte abwaschen und außerdem brauchte sie ein wenig Zeit für sich, um mit der veränderten Situation ins Reine zukommen. Sie stieg langsam ins dampfende Wasser und verzog kurz vor Schmerz das Gesicht. Das Wasser brannte leicht in den Kratzern obwohl diese bereits zu verheilen begannen. Sihal seufzte und schloss ihre Augen. Sie versuchte instinktiv die neuen Eindrücke und Empfindungen zu verarbeiten.
    Riven hatte versucht sie mental zu unterwerfen, er wollte sie ganz besitzen auch wenn es ihm lediglich für ein paar Augenblicke gelungen wäre. Liebend gern hätte sie seinem Wunsch nachgegeben aber er hätte dann vermutlich von ihren Gefühlen für Otheym erfahren und den Zwiespalt ihrer Gefühle verspürt. Bevor sie diese Form der Vereinigung zu lassen würde wollte sie selbst erst sicher sein die richtige Wahl getroffen zu haben.
    Otheym … sie hatte immer angenommen ihren langjährigen Freund zu lieben. Hatte sie etwa nur so empfunden, weil sich Otheym nie nennenswert für sie interessiert hatte? Der Kleine war ihr gegenüber stets abweisend und kurz angebunden gewesen. Meistens hatte er sie sogar einfach ignoriert und Sihal hatte sich in diesen Momenten überflüssig und unglaublich einsam gefühlt. Seltsamer Weise hatte sie dann immer Trost bei Riven gesucht, der ihr dann irgendeine wichtige Aufgabe übertrug, um sich nicht mit dem emotionalen Chaos ihres Wesens auseinandersetzen zu müssen. Jahre lang hatte sie versucht Otheym ihre Gefühle zu gestehen aber sie war immer an ihrer eigenen Unerfahrenheit gescheitert. Wieso nur konnte er sie nicht lieben? Wut stieg in ihr hoch und ließ sie leise knurren. Aber andererseits hatte sie zwar diese Schwärmerei für Otheym empfunden aber er hatte nie so ein brennendes Verlangen in ihr ausgelöst wie Riven.
    Wieder seufzte sie leise, ihre Beziehung zu Riven hatte sich von einem zum anderen Moment komplett verändert. Noch vor ein paar Stunden war der Wraith für sie ein guter Freund und Mentor gewesen. Er hatte immer so unnahbar auf sie gewirkt, sicher sie hatte ihn respektiert und sein Wesen auch akzeptiert aber dennoch hatte sie sich in seiner Nähe häufig unsicher und verloren gefühlt. Seine Dominanz und Arroganz hatten sie zwar belustigt aber auch gleichzeitig abgestoßen. Er war launisch und neigte oft zur Aggressivität aber dennoch hatte sie ihm stets rückhaltlos vertraut. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, Riven rief in ihr wirklich die widersprüchlichsten Gefühle hervor und plötzlich sehnte sie sich nach diesem sturen und viel zu selbstsicheren Wraith.
    Ihr leises Lachen klang wie eine sanfte Melodie als ihr plötzlich bewusst wurde das sie Otheym zwar gern hatte ihn aber nicht auf die gleiche Weise begehrte wie Riven. Ich war die ganze Zeit so damit beschäftigt seine Aufmerksamkeit zu erringen, dass mir gar nicht aufgefallen ist was ich wirklich will., Sihal öffnete ihre Augen und schüttelte fassungslos ihren Kopf. Wie hatte sie nur die ganze Zeit so blind sein können?

    Als Riven sein Quartier betrat hörte er das leise Plätschern von Wasser. Sihal hatte offenbar die Zeit genutzt, um ihren Körper zu reinigen. Achtlos warf er das Kleiderbündel aufs Bett und betrat den Sanitärbereich, wie er es vermutet hatte lag die Krashty in der Wanne. Sie lachte leise und sah zu ihm auf. „Was ist so lustig?“, seine Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen. „Nichts. Ich bin mir nur gerade über etwas klar geworden.“, sie lächelte ihn sanft an und erhob sich. Dann streckte sie die Arme nach dem Wraith aus und schlang sie um seinen Hals. Riven versteifte sich merklich und da er diese Geste weder zu ordnen noch nachvollziehen konnte hob er sie einfach aus der Wanne und stellte sie auf ihre Füße. Sihal sah ihn völlig überrascht an, plötzlich begann sie zu lachen und ihre Augen strahlten ihn regelrecht an: „Anscheinend haben wir noch einen weiten Weg vor uns, denn du wirst noch eine Menge lernen müssen.“
    Der Wraith spürte wie Wut in ihm aufstieg, wieso machte sie sich immer über ihn lustig. Er knurrte gereizt und ließ seine Hand kurz an ihrer Kehle verweilen. Bevor er allerdings irgendetwas tun konnte, stellte sich Sihal auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn. Riven spürte wie sich seine Wut regelrecht in Luft auflöste, um einem gierigen Verlangen Platz zu machen. „Ich gehöre dir falls du mich überhaupt willst.“, Sihal legte ihren Kopf in den Nacken und ihre Stimme war kaum mehr als ein leises Flüstern. Der Wraith quittierte ihre längst überfällige Feststellung mit einem leisen Knurren und ein arrogantes Lächeln begann seine Lippen zu umspielen. „Hör auf so arrogant zu grinsen!“, Sihal schlug ihn gespielt und befreite sich aus seinen Armen. „Also wo hast du meine Sachen?“ Riven deutete auf den Wohnbereich und als die Krashty an ihm vorbei gehen wollte griff er plötzlich derb nach ihrem Arm. Sie fuhr herum, in ihrem Augen spiegelte sich der Schmerz und sie machte sich nicht die Mühe ihn zu verbergen. Er knurrte gereizt und seine Stimme wirkte regelrecht bedrohlich: „Du solltest nie vergessen was du gerade gesagt hast denn ich werde nicht mit mir spielen lassen.“ „Ich habe jedes Wort ernst gemeint.“, sie faucht verärgert. Riven nickte leicht und ließ sie dann los.

    Sihal starrte ungläubig auf die Kleidung die der Wraith für sie geholt hatte. Leise fluchend griff sie nach dem Leder Catsuite und zog ihn sich an. Sie mochte dieses Kleidungsstück nicht und trug es auch nur auf Außenmissionen, da das Leder den Körper vor Kratzern und Abschürfwunden bewahrte. Innerlich dankte sie verschiedenen Göttern, dass Riven den dazu gehörigen Mantel nicht auch noch mitgebracht hatte. Der Catsuite verfügte über etliche Schlaufen und Taschen in welchen Sihal ihre Waffen und andere nützliche Gegenstände verstaute wenn sie das Hive verließ, um auf anderen Welten nach Krashty zu suchen.
    „Wieso hast du ausgerechnet dieses Ding ausgesucht. Es ist furchtbar unbequem.“, Sihal drehte sich zu Riven herum und lächelte ihn gespielt verärgert an. Der Wraith knurrte leise: „Es war das einzige praktische Kleidungsstück was ich finden konnte.“ Sihal sah ihn Erstaunt an, hatte der Wraith jetzt einen Witz gemacht oder … Ein Blick auf seine ernste Mine genügte, um ihr deutlich zu machen, dass er jedes Wort genauso meinte wie er es sagte. Sie seufzte resigniert und schritt auf die Tür zu. Na egal, ich werde so zumindest bis zu meinem Quartier kommen und dann kann ich … , bevor sie den Gedanken zu Ende führen konnte, war ein ohrenbetäubendes Quieken aus dem Sanitärbereich zu hören.

    Mit einer raschen Bewegung war Riven plötzlich an ihrer Seite und zerrte sie zur Tür welche sich auch augenblicklich öffnete. Sie hörte das wütende Knurren des Wraith neben sich und dann wurde sie regelrecht in den Korridor geschleudert. Aus den Augenwinkeln sah sie wie einer dieser riesigen Käfer seinen Stachel in Rivens Rücken bohrte und eine seiner großen Scheren sich regelrecht in das Bein des Wraith schnitt,um ihn an der Flucht zu hindern. Ohne lange nachzudenken sprang sie auf, griff nach Riven und trat dem skorpionähnlichem Insekt gegen die Schere. Das Tier zeigte sich wenig beeindruckt von dem Tritt und versuchte nun seinerseits den Wraith und die Krashty tiefer ins Zimmer zu zerren.
    Sihal fauchte wütend und griff nach dem Blaster der an Rivens Seite hing. Sie bezweifelte zwar, das sie das Tier betäuben konnte aber zumindest hoffte sie darauf, dass sie das Insekt so in die Flucht schlagen konnte. Ihre linke Hand krallte sich in Rivens Ledermantel fest und mit der Rechten zielte sie und feuerte. Wie erwartet blieb die betäubende Wirkung des Blasters aus aber der Käfer ließ Rivens Bein los und stieß einen furchtbar schrillen Laut aus. Sihal keuchte und feuerte erneut diesmal zielte sie auf die Augen des Tieres. Das Insekt wich mit einem weiteren quiekenden Laut etwas zurück. Nur noch ein Stück., dachte die Krashty, die mittlerweile Rivens leblos wirkenden Körper komplett stützen musste. Wieder schoss sie auf das Tier und diesmal zog es sich bis zum Sanitärbereich zurück. Weit genug., dachte sie und riss Riven mit sich auf den Gang.
    Sihal landete hart auf dem Rücken und der Wraith fiel mit seinem ganzen Gewicht auf sie drauf. Sie keuchte kurz auf, als sein Gewicht ihr die Luft aus den Lungen presste. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie Riven von sich herunter geschoben und auf den Rücken gedreht hatte. Der Wraith war bewusstlos und soweit sie das auf die Schnelle abschätzen konnte waren sowohl Herzschlag als auch Atmung unregelmäßig. Sihal spürte wie sich die Furcht um Riven in ihr ausbreitete, allein würde sie ihm weder helfen noch von der Stelle bewegen können also musste sie Hilfe holen. Während sie auf mentalem Weg versuchte Lenn zu erreichen strich sie Riven zärtlich über die Wange. Bitte Lenn, lass mich jetzt nicht hängen … , schuldbewusst hoffte sie, dass ihre Schwester sie jetzt nicht genauso ignorieren würde wie sie es noch vor ein paar Stunden getan hatte.

    Erleichtert stellte Sihal fest, dass Lenn sie nicht zu ignorieren versuchte und den Kontakt zu ließ. Rasch übermittelte sie ihrer Schwester was geschehen war und lieferte auch gleich einen Überblick über Rivens körperliche Verfassung. Zu ihrem Erstaunen war es Norrec der ihr die nächsten Anweisungen gab. Der Wraith hielt sich nicht lange damit auf seine Gedanke in Worte zufassen sondern er übermittelte ihr eine Reihe von Bildern. Sihal schluckte, wenn sie es richtig verstanden hatte sollte sie das Bein des Wraith oberhalb der Wunde abbinden und ihm dann etwas von ihrer Lebenskraft geben. Sie zögerte kurz und suchte nach etwas Geeignetem, um sein Bein abzubinden, das Einzige was ihr sofort ins Auge fiel war das Halfter seines Blasters. Vorsichtig entfernte sie es von seiner Hüfte und versuchte es so fest wie nur möglich um sein Bein zu schlingen. Dann presste sie ihre Hand an den Hals des Wraith und begann ihre Energie auf ihn zu übertragen aber es schien keinen Unterschied zu machen denn die Wunde schloss sich nicht, es trat immer noch ein dünnes Rinnsal Blut aus und vergrößerte den dunklen Fleck neben Riven.
    Sihal versuchte die aufsteigende Panik zu unterdrücken und wieder spürte sie Norrec in ihrem Geist der sie beinahe sanft dazu brachte ihre Hand vom Hals des Wraith zu lösen. Wir sind gleich bei dir., Lenn legte soviel Zuversicht in diesen Gedanken wie möglich.

    „Wir haben diese Blaster modifiziert, so dass man damit auch töten kann. Sie haben jetzt sozusagen zwei Einstellungen … Lähmen und Töten.“, Lenn hielt sich nicht lange mit irgendwelchen weitreichenden Erklärungen auf, dafür würde später noch genug Zeit sein. Norrec hingegen knurrte abfällig, er verabscheute es Waffen zu benutzen mit denen man einem anderen Wesen das Leben nehmen konnte aber jetzt war nicht die Zeit um solche Feinheiten zu diskutieren und dank Sihals Schilderung wusste er das man diese Tiere offenbar nicht betäuben konnte. Während sie durch die Korridore eilten stahl sich ein amüsiertes Lächeln auf Norrecs Gesicht. Riven hatte sich diesen modifizierten Blastern verweigert und es den Krashty überlassen sie zu benutzen. Er vermutete das es sogar Riven selbst gewesen war der diese Veränderungen vorgenommen hatte, um seine Familie zu schützen. Endlich nahmen sie die letzte Biegung und mit einigen wenigen Schritten erreichten sie nun Sihal und den bewusstlosen Wraith.

    Ohne zögern hockte sich Norrec neben Riven und nahm die Wunde am Oberschenkel des anderen in Augenschein. Soweit er es beurteilen konnte war die Hauptschlagader verletzt was unter normalen Bedingungen für einen Wraith kein nennenswertes Problem darstellte. Ihr Gift hat also nicht nur eine lähmende Wirkung sondern es unterbindet auch den natürlichen Heilprozess., Norrec hatte zwar schon mit so etwas gerechnet aber dennoch wirkte diese Erkenntnis ernüchternd auf ihn. „Das Gift beeinflusst seine Regeneration. Wir bringen ihn in eines der Labore, dort können wir nach einem Gegengift suchen oder ihn notfalls lang genug am Leben erhalten bis die Wirkung des Giftes nachlässt.“, in Norrecs Stimme schwang die ganze Dominanz des zweiten Commanders mit und seine Haltung deutete an, dass er keinen Widerspruch dulden würde. „Lenya, du gibst den restlichen Krashty die Anweisung sich eine dieser modifizierten Waffen zu holen und anschließend sollen sie ebenfalls in das Labor kommen.“
    Lenn blinzelte überrascht und fauchte dann wütend. Wie konnte er es wagen so mit ihr zu sprechen. Sie war nicht seine Sklavin oder sonst eine Untergebene. Der Wraith richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah ihr direkt in die Augen, sein wütendes Grollen klang wie eine Drohung: „Du wirst mir jetzt nicht widersprechen und ich werde es auch nicht dulden, dass du dich noch länger diesen albernen Schuldgefühlen hingibts. Du wirst tun was ich dir gesagt habe und zwar sofort.“ Lenn starrte ihn finster an und gerade als sie ihm eine Antwort geben wollte meldete sich Sihal zu Wort: „Bitte Lenn! Ihr könnt doch später darüber diskutieren … jetzt ist Rivens Leben wichtiger.“ Sihals Stimme klang schwach und eine tiefe Trauer schien jedes ihrer Worte wie ein einziges Flehen klingen zu lassen. Lenn schluckte und wieder stieg Scham in ihr auf. Sie warf Norrec noch einen letzten wütenden Blick zu und teilte dann den anderen mental mit was geschehen war.
    In der Zwischenzeit zog Norrec Riven auf die Füße und lud ihn sich über die Schulter. Da es Lenns Wunsch war würde er alles in seiner Macht stehende tun, um das Leben des anderen Wraith zu retten. Ohne auf eine der beiden Frauen zu warten setzte er sich in Bewegung und lief in Richtung der Labore. Sobald alle Krashty dort versammelt waren würde er ihnen Anweisungen geben was sie tun sollten und dann würde er auf die Jagd gehen denn um Rivens Leben zu retten musste er selbst erst einmal zu Kräften kommen. Norrec knurrte leise, denn er hätte diesen Moment nur allzu gern noch ein wenig hinausgezögert.

    tbc.
    Geändert von Fayanor (06.05.2010 um 21:24 Uhr)

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  24. #18
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  25. #19
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    Standard Chapter 15: Hunter And Prey I

    @ Dark Phönix: Dank dir für dein Feedback und dir kann geholfen werden .

    Hallo ihr Lieben. Hier kommt also das nächste Kapitel ... wie immer wünsch ich euch viel Vergnügen.

    Chapter 15: Hunter And Prey I

    Spoiler 
    Norrec betrat das Labor, er sah sich aufmerksam um und schritt dann auf einen der Forschungstische zu. Er legte Riven auf den Tisch und wandte sich dann der dazugehörigen Kontrollstation zu, um mit einigen Tests zu beginnen. Auf dem Display erschienen eine Reihe von Werten, die den physischen Zustand Rivens dokumentierten. Soweit Norrec es einschätzen konnte war das Gift nicht tödlich, es diente offenbar lediglich dem Zweck das Opfer zu lähmen. Da allerdings die Atmung und das Kreislaufsystem in Mitleidenschaft gezogen wurden konnte man den Tod des Opfers auch nicht gänzlich ausschließen. Das Gift würde zwar irgendwann seine Wirkung verlieren aber bis dahin würde es unter Umständen schon zu spät sein.
    Während Norrec noch über eine Lösung des Problems nachdachte spürte er plötzlich eine sehr schwache mentale Berührung. Eigentlich wurden ihm lediglich zwei Bilder übermittelt, zum einen war es das Bild eines pelzigen Tieres und bei dem anderen handelte es sich um eine Toradresse. Norrec warf einen nachdenklich Blick auf Riven, dessen Vitalwerte sich drastisch verschlechterten. Instinktiv presste er seine Hand auf den Hals des anderen Wraith, um seine Lebenskraft mit ihm zu teilen. Fast augenblicklich begannen sich die Werte ein wenig zu stabilisieren aber dennoch trat keine nennenswerte Besserung ein.

    Lenn starrte ebenso wie Sihal auf den leblos wirkenden Körper Rivens. Ohne Vorwarnung hatte der menschliche Aspekt ihres Wesens die Kontrolle übernommen, sie fühlte sich verzweifelt und bedauerte es sich nicht mit dem Wraith ausgesprochen zu haben als es noch möglich war. Jetzt würde sie vermutlich mit diesem Schuldgefühl leben müssen falls der Wraith sterben sollte. Warum nur hatte sie so empfindlich reagiert als er Norrec und Otheym angegriffen hatte? Hätte ich nicht darauf bestanden, dass er in seinem Quartier bleibt dann wäre er jetzt nicht von einem dieser Tiere angefallen worden., die Selbstvorwürfe verstärkten ihre Schuldgefühle welche aber ebenso plötzlich von einer irrationalen Wut auf Riven verdrängt wurden. Wieso hatte dieser Wraith denn auf ihre Wünsche Rücksicht genommen, normaler Weise befolgte er ihre Anweisungen nur wenn er sich daraus irgendeinen Nutzen versprach.
    Ihr Blick richtete sich auf Sihal, deren Furcht sie regelrecht körperlich spüren konnte. Ihre Schwester empfand die gleiche Furcht, die sie selbst noch vor gar nicht allzu langer Zeit wegen Norrec verspürt hatte. Es war die gleiche Empfindung, die sie selbst dazu veranlasst hatte Sihal um Hilfe zu bitten und die Sihal einfach ignoriert hatte. Lenn blinzelte erstaunt als ihr die Verletzungen ihrer Schwester ins Auge fielen, unwillkürlich legte sie ihre Hand auf eine der leichten Bisswunden an ihrem Hals. Sihals Verletzungen wiesen eine frappierende Ähnlichkeit mit den ihren auf. Sie hat doch nicht etwa mit Riven …, Lenn fauchte leise und versuchte die aufsteigende Wut auf ihre Schwester in den Griff zu bekommen als ihr dämmerte weshalb sie vorhin regelrecht über Norrec hergefallen war. Sie schloss kurz die Augen und atmete tief ein, Sihal hatte sich mit Riven vergnügt und zwar ungefähr zu dem Zeitpunkt als sie die Hilfe ihrer Schwester so dringend benötigt hatte.

    Als Sihal die Wut ihrer Schwester spürte wandte sie ihren Blick von Riven ab und sah Lenn ein wenig erschrocken an. Instinktiv versuchte sie Lenn zu beschwichtigen und den Grund für ihre Wut herauszufinden. Das leise Fauchen ihrer Schwester und die Bilder des apathischen Norrecs jagten ihr einen Schrecken ein. Voller Reue übermittelte sie Lenn was sie zu jenem Zeitpunkt gedacht und empfunden hatte, sie hatte ja nicht ahnen können, dass wirklich ein Notfall vorlag und Lenns Hilferuf hatte eher so geklungen als ob sie ein emotionales Problem mit dem Wraith gehabt hatte. Wieder fauchte Lenn leise aber Sihal konnte spüren, dass ihre Schwester sich zu beruhigen begann.
    Mit einem sanften Lächeln registrierte Sihal jetzt ihrerseits die Verletzungen Lenns und unbewusst musste nun auch ihre Schwester lächeln. Wir sollten nie wieder zulassen, dass so eine Kleinigkeit zwischen uns steht., Sihal unternahm einen vorsichtigen Versuch sich mit ihrer Schwester zu versöhnen. Lenn nickte zustimmend aber gleichzeitig hatte Sihal auch das Gefühl, das ihre Schwester ihr wieder etwas verheimlichte. Sie beobachtete wie Lenn den Blick senkte und offenbar ihre Gedanken zu ordnen versuchte. Sihal wartete geduldig und die Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Augen der Krashty weiteten sich und ihr Blick drückte ihre Fassungslosigkeit aus, gleichzeitig nahm das Schuldgefühl wieder zu. Du bist jetzt mental und emotional mit Norrec verbunden und wenn er sterben sollte wäre das mehr oder weniger auch dein Tod?, ehe Sihal es verhindern konnte übertrug sie auch ihren Schreck auf Lenn. Diese blieb allerdings erstaunlich ruhig und nickte lediglich. Mit einem leisen Knurren zog Norrec die Aufmerksamkeit der Schwestern auf sich.

    Der Zweite sog die Luft tief in seine Lungen ein, er wollte seine Anweisungen nicht mit einem befehlsgewohnten Unterton vortragen allerdings machte ihm das emotionale Chaos der beiden Krashty zu schaffen. Norrec verspürte plötzlich ein wenig Respekt vor dem anderen Wraith, der nun schon seit Jahren mit diesen völlig undisziplinierten und chaotischen Wesen zusammenlebte. Mit einem leisen Knurren richtete er seine Aufmerksamkeit auf die beiden Frauen: „Ich habe ein Kraftfeld um diesen Bereich errichtet und ihr werdet es aktivieren sobald ich das Labor verlasse.“ Sihal und Lenn nickten beide. „Gut. Sihal, du weißt inzwischen von der engen Bindung des Pri'Tésh, das heißt deine Schwester wird vermutlich eine tiefe emotionale Leere verspüren … sollte sie versuchen sich das Leben zu nehmen oder andere irrationale Dinge anstreben wirst du sie betäuben und … “ „Was denkst du dir überhaupt? Ich kann sehr gut auf mich aufpassen und glaub ja nicht, das ich irgendwelche Dummheiten anstelle nur weil du für ein paar Stunden das Hive verlässt. Ich bin vorher auch ganz gut ohne dich zurecht gekommen und unsere Verbindung ist noch gar nicht soweit gefestigt.“, Lenn kochte vor Wut, zum zweiten Mal an diesem Tag traf der Wraith Entscheidungen denen sie sich offenbar unterwerfen sollte und schlimmer noch er zweifelte sogar ihr Urteilsvermögen an.
    Norrec knurrte wütend: „Sobald ich den Planeten verlassen habe wirst du mich nicht mehr telepathisch erreichen können. Du suchst unbewusst ständig den mentalen Kontakt zu mir und wenn dies nicht möglich ist wird dein Unterbewusstsein möglicher Weise annehmen, dass ich nicht mehr lebe.“ Während er sprach ging er zu Lenn hinüber, griff in ihr dichtes schwarzes Haar und zwang sie ihm in die Augen zu sehen. Auf mentalem Weg gab er ihr binnen weniger Sekunden zu verstehen, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Lenn versuchte sich aus seinem Griff zu befreien und mit einem wütenden Fauchen begann sie zu protestieren: „Ich suche nicht ständig den Kontakt zu dir. Das … “ „Du bist seitdem das Pri'Tésh zwischen uns besteht wie ein Schatten in meinem Geist. Wir teilen bereits in begrenztem Maße Gedanken und Empfindungen miteinander auch wenn wir beide die komplette mentale und emotionale Verbindung im Moment noch ablehnen. Diese Leere wird für dich vermutlich schwer zu ertragen sein, da du nicht über die geistige Disziplin eines Wraith verfügst.“, als er ihren erneuten Widerstand bemerkte stahl sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen.
    Du verfügst tatsächlich über einen sehr starken Willen und ich würde es bedauern dich bei meiner Rückkehr Tod vorzufinden., Lenn blinzelte überrascht als sie Norrecs Präsenz in ihrem Geist plötzlich sehr deutlich spürte. Er versuchte nicht sie zu dominieren oder sie in sonst einer Form zu beeinflussen, er übermittelte ihr lediglich all seine Gedanken und Gefühle. Sie konnte spüren, dass es ihm sehr schwer fiel seine Wut im Zaum zu halten und er übermittelte ihr auch eine erstaunliche Erkenntnis, der sie sich nicht verschließen konnte. Lenn war mit ihm über das Pri'Tésh verbunden aber gleichzeitig verfügte sie über eine ähnlich starke Bindung zu ihrer Schwester. Sollte ihr etwas geschehen so würde auch Sihal darunter leiden und letztendlich auch Riven. Sie keuchte leise als ihr die Tragweite des Ganzen bewusst wurde. „Also gut. Aber ich möchte, dass Yerren dich begleitet . Er wird die gleiche Aufgabe übernehmen wie Sihal und sicherstellen, dass du zu mir zurückkehrst.“; Lenn lächelte ihn unschuldig an und versuchte sich gleichzeitig wieder aus seinem Griff zu befreien. Norrec knurrte resigniert: „Es wäre besser wenn alle Krashty hier bleiben und sich um Riven kümmern. Er wird vermutlich noch öfter eine Stärkung brauchen und … “ Lenn lachte amüsiert: „Yerren ist kein Krashty, er ist ein Hybrid. Ein Wraith der sich Michael nennt hat ihn erschaffen. Yerren ist sehr umgänglich aber auch ein wenig schwer von Begriff … er ähnelt in gewisser Hinsicht einer Wraithdrohne … “ Lenn sprach den Satz nicht zu Ende und der Wraith gab sie im selben Augenblick frei, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür und die letzten fehlenden Mitglieder der Familie betraten das Labor.

    Norrec gab noch ein paar Anweisungen und musterte dabei mit unverhohlener Arroganz den Hybriden. Yerren war nur unwesentlich kleiner als der hochgewachsene Wraith. Seine Haut hatte eine aschfahle Schattierung, seinen dunklen Augen fehlte die geschlitzte Pupille und die kurzen dunklen Haare standen in alle möglichen Richtungen ab, alles in allem wirkte er wie ein trauriges Zerrbild eines Menschen. Vorsichtig prüfte der Wraith die mentalen Fähigkeiten Yerrens. Der Hybrid war offensichtlich in der Lage Befehle auf telepathischem Weg zu empfangen und zu befolgen aber selber würde er nie im Stande sein einen mentalen Kontakt zu einem anderen Mitglied der Familie herzustellen. Abrupt zog sich Norrec aus dem Geist des Anderen zurück. Der Verstand des Hybriden schien wie in Watte gepackt zu sein, er nahm zwar seine Umgebung deutlich wahr aber seine Reaktionszeit wirkte fast wie in Zeitlupe.
    Das kann unmöglich dein Ernst sein, dieses Ding kann nicht einmal auf sich selbst aufpassen. Er wird mich behindern und meine Mission unnötig verlängern., Norrec ließ Lenn seine ganze Wut und seine Verachtung für Yerren spüren. Sie fauchte leise, Du wirst ihn mitnehmen. Er kann als Lockvogel dienen, um Menschen anzulocken und im Notfall wird er dir den Rücken freihalten. Yerren ist zwar etwas langsam aber er ist loyal und wird dich notfalls auch mit seinem Leben schützen. Der Wraith knurrte leise und warf eine abfälligen Blick auf Yerren, Kann es sprechen? Lenn warf ihm einen entrüsteten Blick zu, Natürlich kann er sprechen. Er ist nur ein wenig langsam aber ansonsten ein völlig normales Mitglied meiner Familie … die jetzt ja irgendwie auch deine ist. Als sie seine Wut und Missbilligung wahrnahm fauchte sie leise. Wieso mussten Wraith nur so fürchterlich stur und arrogant sein? Zu ihrem Erstaunen lenkte Norrec aber ein und signalisierte ihr das er den Hybriden mitnehmen würde. Du wirst dich nicht an ihm nähren!, Lenn wollte diese Worte wie einen Befehl erscheinen lassen aber sie wirkten auf den Wraith eher wie ein mentaler Hilfeschrei. Er ließ sie seine Belustigung spüren, Ich werde ihn lebend zurückbringen … du hast mein Wort. Damit wandte er sich Yerren zu und gab ihm ein Zeichen, dass er ihm folgen sollte.

    Yerren lief die ganze Zeit schweigend neben Norrec her. Er schien die Abneigung des Wraith instinktiv zu spüren und versuchte dementsprechend so unscheinbar wie möglich zu sein. Norrec hingegen fragte sich weshalb dieser Michael wohl dermaßen beschränkte Hybriden erschaffen hatte. Sicher sie waren leicht auf mentalem Weg zu kontrollieren aber eigenständige Gedankengänge waren offensichtlich nicht unbedingt ihre Stärke was in schwierigen Situationen vermutlich zu einem Problem werden konnte. „Auf dem Zielplaneten gibt es eine Lebensform die gegen das Gift dieser Insekten immun ist. Wir werden eine dieser Kreaturen lebend fangen.“, Norrecs Stimme hatte wieder den befehlsgewohnten Unterton angenommen. Yerren nickte, antwortete aber nicht. Der Wraith sandte ihm das Bild des Tieres auf telepathischem Weg und er gab ihm zusätzlich den mentalen Befehl dieses Tier nur zu betäuben. „Ich werde nicht versagen.“, Yerrens Stimme klang völlig ausdruckslos und Norrec quittierte die Äußerung lediglich mit einem leisen Knurren. Den letzten Rest des Weges legten sie schweigend zurück und als sie das Stargate erreichten wählte Norrec die Adresse an, die ihm Riven übermittelt hatte. Ich hoffe für dich, dass du mich nicht in eine Falle schickst. Ansonsten kann dich weder Sihal noch Lenya vor mir schützen., mit dieser im Stillen gedachten Drohung schritt der Wraith durch das Tor.

    Sobald er das Stargate durchschritten hatte wurde er von einer erschreckenden Leere erfasst. Er keuchte und versuchte mit all seiner Selbstdisziplin dieses emotionale Nichts zu ignorieren. Norrec hatte zwar mit einer derartigen Situation gerechnet aber das wahre Ausmaß hatte er sich nicht vorstellen können. Immer wieder suchte er unbewusst den mentalen Kontakt zu Lenn und als er diesen nicht aufbauen konnte wurde sein Geist von einer tiefen Verzweiflung erfasst. Plötzlich empfand er eine ebenso intensive Wut. Wieso hatte sie ihn nicht begleitet? Wenn sie jetzt hier wäre müsste er nicht so entsetzlich leiden und könnte sich demzufolge voll und ganz auf die Jagd konzentrieren. Wie konnte sie es nur wagen ihn allein auf diesen Planeten zu schicken obwohl sie von diesen demütigenden Konsequenzen wusste?
    Mit einem leisen Knurren schüttelte er irritiert den Kopf. Seine irrationale Wut füllte zwar die Leere aus brachte ihn aber nicht weiter, da sie völlig ziellos und nur auf diese eine Situation beschränkt war. Norrec atmete tief durch und langsam begann er wieder Herr über seine Sinne zu werden. Immer wieder rief er sich den Zweck seines Auftrages vor Augen und je öfter er es wiederholte desto tiefer drängte er sowohl die Leere als auch seine Wut zurück. Er schloss alle irrelevanten Empfindungen und Gedanken aus und konzentrierte seinen Geist lediglich auf seine Aufgabe.

    Norrec sah sich um und ein wütendes Knurren begleitete die Erkenntnis, dass Yerren sich nicht mehr bei ihm befand. Der Wraith hoffte das der Hybrid seine Anweisung dieses Tier nicht zu töten verstanden hatte. Leise knurrend nahm er seine Umgebung in Augenschein. Auf diesem Planet war bereits die Nacht hereingebrochen und am sternenklaren Himmel zeichneten sich zwei Monde ab, die die Lichtung auf der er stand in ein sanftes Licht tauchten. Das Stargate selbst stand auf einem kleinen Hügel mitten auf der Lichtung und ein Trampelpfad führte von ihm weg direkt auf ein kleines Dorf zu, welches etwa eine Meile vom Tor entfernt zu sein schien. Selbst aus dieser Entfernung konnten seine geschärften Sinne den Gesang und das unverständliche Gebrüll einiger betrunkener menschlicher Männer wahrnehmen, die offenbar irgendeine Feierlichkeit begingen. Angewidert verzog Norrec das Gesicht, er hatte diese merkwürdige Angewohnheit der Menschen sich selbst in einen Rausch zu versetzen nie verstanden und nachvollziehen konnte er es erst recht nicht. Aber dieses Fest kam ihm auf jeden Fall gelegen, denn die Menschen dort würden nicht auf einen Angriff vorbereitet sein und mit etwas Glück würde er zwei oder drei von ihnen weglocken können. Also schritt er langsam auf das Dorf zu doch bevor er den Rand der Lichtung erreicht hatte drangen Kampfgeräusche an sein Ohr und er spürte die Präsenz von sechs menschlichen Wesen ganz in seiner Nähe. Ein zufriedenes Grinsen umspielte kurz seine Lippen als er sich in Richtung des Lärms in Bewegung setzte.

    Fast völlig geräuschlos näherte er sich dem Kampfgetümmel, als etwas gegen seine Beine prallte. Er sah nach unten und blickte in das furchtverzerrte Gesicht eines kleinen Jungen der nicht älter als sechs oder sieben Jahre sein konnte. Das Kind quiekte erschrocken als es den Wraith als solchen erkannte. Norrec hielt sich nicht mit dem Jungen auf und schubste ihn in ein Gebüsch. Er wusste, das einige seiner Brüder sich auch an Kindern näherten aber so etwas war stets unter seiner Würde gewesen, die ausgewachsenen Menschen auf der kleinen Lichtung vor ihm würden nicht so viel Glück haben.
    Seine raubtierhaften Instinkte begannen langsam die Kontrolle zu übernehmen und schärften seine Sinne zusätzlich. Vor sich konnte er den Hybriden Yerren ausmachen, der mit vier Männern in eine Prügelei verstrickt war. Am anderen Ende der kleinen Lichtung entdeckte er eine junge Frau von vielleicht zwanzig Jahren wenn überhaupt. Sie saß zusammen gekauert an einem großen Baum und versuchte ihre Blöße notdürftig mit den Fetzen ihres zerrissenen Kleides zu bedecken. Soweit Norrec es erkennen konnte schien ihr ganzer Körper von Blutergüssen und diversen anderen Verletzungen übersät zu sein. Sie zitterte am ganzen Leib und wirkte irgendwie apathisch, denn die Geschehnisse um sie herum schienen sie nicht im Mindesten zu berühren.
    „Hey. Du kannst auch wenn du willst … “, lallte einer der Vier und lachte dabei auf eine widerliche Art und Weise. „Wir sind mit ihr fertig, wenn du verstehst was ich meine. Deswegen müssen wir uns doch nicht streiten.“ „Nein.“, Yerrens Antwort klang erstaunlich fest. In diesem Moment traft ein dicker Ast den Schädel des Hybriden und brachte ihn zu Fall. Zwei der Männer zerrten ihn auf die Beine und der Dritte schlug ihm kräftig mit der Faust in die Magengegend. Der Vierte hingegen lachte lediglich auf eine debile Art und torkelte dann auf die anderen drei zu.
    Norrec hatte genug gesehen. Während er sich dem Kampfgeschehen näherte erschuf er die Illusion einer kleinen Wraitharmee, sie war zwar äußerst Mangelhaft aber der berauschte Zustand der menschlichen Gemüter sollte das ausgleichen können. „Na, wenn das nicht der Dorftrottel und sein Gefolge ist!“, die Stimme des Wraith triefte vor Arroganz. Zeitgleich übermittelte er Yerren den mentalen Befehl diese Männer nur zu betäuben sobald sie ihn loslassen würden …

    tbc.

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  26. #20
    Dragon Avatar von Dark Phönix
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    Hallo erst mal, wie du siehst ist mein Bücherwurm äußerst ungehalten. ^^
    Nicht schlecht, ich frag mich nur was den Hybriden dazu gebracht hat dem Mädchen zu helfen.
    Ein Wraith der nachwachsende Rohstoffe zu schätzen weiß.

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    *Bücherwum aus gerissen*
    *Bücherwurm an die Kette nehm*
    Genieße Jeden Moment mit ihr,
    und sage ihr sie hatte Recht,
    es gibt immer einen Ausweg.

  27. Danke sagten:


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