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Thema: Toths Zelenkula (Horrorchallenge)

  1. #1
    Systemlord Avatar von Toth
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    Standard Toths Zelenkula (Horrorchallenge)

    Autor: Toth
    Titel: Toths Zelenkula
    Rating: PG
    Spoiler: spielt auf jeden Fall nach der dritten Staffel
    Disclaimer: Alle Rechte an Stargate Atlantis, deren Charakteren und gewissen Begriffen aus der Serie gehören MGM und diese Fanfiction ist ausschließlich zum Spaß der Fans geschrieben worden, nicht um Geld zu verdienen.
    Feedback: Na immer doch^^
    Danksagungen: Ich danke Johann Sebastian Bach für den zeitlosen Klassiker, der unverzichtbar ist, wenn man einen guten alten Vampirfilm machen will!
    Anmerkungen: Tja, mein Beitrag zur Horror-Challenge, in voller Länge und unzensiert!

    Toth präsentiert: Zelenkula

    Kapitel 1 – Ankunft

    Sachte waberte der Ereignishorizonts des Stargates und beleuchtete den steinernen und von der Erosion stark mitgenommenen Boden. Der Himmel war pechschwarz und aus den dichten Wolkenbergen regnete es in Strömen. Nur einen Moment später durchschritt das Atlantis-Team, in dicke Regenmäntel gehüllt, das Tor.

    „Ww… w… wieso müssen wir hier her, der Planet stinkt mir schon jetzt gewaltig!“, jammerte McKay zittrig und zog seinen Regenmantel noch fester an.
    „Rodney, sie wissen, warum wir hier her müssen!“, setzte Sheppard fest und ließ seinen Blick über die karge Landschaft wandern.
    „Natürlich! Aber dennoch… ist es noch nicht zu spät, zurückzukehren, ins schön trockene Atlantis und einen Tag zu suchen, der nicht verregnet ist.“
    „Wir warten schon eine Woche, dieser Planet hat keine sonnigen Tage!“

    Auch Teyla und Ronon erkundeten nun die Gegend vor dem Tor und blieben an einer Klippe stehen, dessen Boden sie nicht erkennen konnte, da die Sicht durch einen dichten Nebelschleier verdeckt war.

    „Da geht es aber ziemlich tief runter…“, stellte Teyla schluckend fest und ging ehrfürchtig noch ein paar Schritte zurück.
    „Hier geht es überall tief runter…“, raunte nun Ronon und überblickte die komplette Landschaft um das Tor.

    Es befand sich auf der Spitze eines Berges, der ausschließlich von Steilklippen umgeben war. Es gab keinen Weg, der vom Gate wegführte, weder vorne, noch links, noch rechts. Es gab hier nichts anderes als diesen einen verdammten Berg.

    „Ok, hat sich erledigt, haben wohl die falsche Adresse gewählt! Schätze, wir können nach Hause…“, sagte McKay zufrieden und wollte sich schon ans DHD stellen, als das Gate sich nun schloss.

    „Ohh… Nein…“

    Durch den Ring erblickte er nun doch den einen vom Gate wegführenden Weg: Einen Weg, umgeben von Steilhängen und wegweisenden Fackeln, die stur dem Regen trotzten. Er wand sich schlingernd an einem noch höheren Plateau herauf.

    Dort drauf befand sich ein düsteres, pechschwarz scheinendes viktorianisches Anwesen, ein paar Lichter brannten in den Fenstern und zeigten so, dass es noch bewohnt war.

    Und wenn dieses schauerliche Bild nicht schon Klischee genug war, zuckte in diesem Augenblick ein Blitz von Himmel und schlug wenige hundert Meter hinter dem Gebäude ein. Rodney zuckte beim Donnergrollen jedenfalls furchtbar zusammen.

    „Ok, das war’s, wir gehen!“, brüllte er schaudernd und machte sich sogleich am DHD zu schaffen.

    Zumindest solange, bis Sheppard ihm auf die Schulter klopfte, was diesen nur noch mehr zusammenzucken ließ.

    „Hey, nicht so eilig, wir werden uns das schön ansehen!“

    Rodney drehte sich um und schaute den Colonel an, als ob er sich gerade verhört hätte.

    „Nennen sie mir einen verdammten Grund, warum wir das tun sollten!“, brüllte er.
    „Also… zunächst einmal, weil wir Forscher sind!“, antwortete Sheppard ruhig, „Und nun müssen wir erforschen, warum da, abertausend Lichtjahre von der Erde entfernt ein altes Anwesen steht…“
    „Das ist kein Anwesen, das ist ein verfluchtes Geisterhaus! Können sie das nicht sehen?“
    „Ich seh‘ nicht, was ihr Problem ist, wir haben schon schlimmeres gesehen!“

    Der Colonel hatte gesprochen, alle mussten gehorchten. Teyla und Ronon folgten sogleich Sheppard, der sich aufmachte, den sich windenden und furchtbar brüchig aussehenden Pfad zur Spitze des Berges zu folgen. Rodney blieb zunächst stehen und rang mit sich:

    „Oh, das wird nicht gut enden…“

    Nun folgte er ihnen doch noch… Nach einigem Fußmarsch durch das wunderbare Wetter dieses Planeten hatte das alte Herrenhaus zwar keinen Tick an seiner einschüchternden Dominanz über die Gegend verloren, aber wenigstens wurde das Team nun von der Hoffnung auf das einzige trockene Plätzchen in Sichtweite angetrieben.

    Nur wenige Minuten später erreichten sie die massiven Holztüren und zögerten nun, wie sie sich ankündigen wollten. Sheppard schaute sich um, blickte zunächst auf Ronon, dann Teyla und schließlich Rodney. Sie alle starrten ihn auffordernd an…

    „Ihre Idee, sie gehen vor!“, sagte McKay trocken.

    Sheppard, der sich nun furchtbar allein gelassen fühlte, schluckte und trat vor. Er blickte die schrecklich verzerrte Fratze des Türklopfers an, der einigen Farbfetzen zu urteilen nach, irgendwann mal golden war. Er war geliefert…

    Langsam hob er seine Hand, die er zögerlich in dessen Richtung ausstreckte. Mit jedem Zentimeter schien es, das der Blick der Kreatur ihr folgte, bereit, im passenden Moment zuzuschnappen. Aber dem war zum Glück nicht so!

    Er fühlte stattdessen den kalten Eisengriff, den er sorgfältig abtastete. Er wollte ganz sicher gehen, dass er wirklich existent war. Der Griff war dabei schwerer, als Sheppard vermutet hätte, als dieser ihn nach oben bewegte und laut quietschend fallen ließ.

    Der massive Knauf rammte gegen die Tür, ein lauter Knall hallte wieder, der mühelos das Prasseln des Regens übertönte.

    „UUUUUUAAAAAAAAAAAARRGGGGHHHHH!!!“

    Mit einem Mal ertönte dieser furchtbare Schrei, im selben Augenblick… Sheppard und Teyla blieb fast das Herz stehen, bei Rodney tatsächlich… nur Ronon zog nervös seine Waffe und schaute sich mit Adleraugen um. Da war nichts… es musste von drinnen kommen.

    „Kommen sie Sheppard, wir irren uns! Wir haben die falsche Adresse gewählt! Lassen sie uns SCHNELL verschwinden!“

    Doch dieser hielt ihn an der Schulter fest, wo Rodney gerade losrennen wollte. Er hatte zwar selbst kein gutes Gefühl, aber nun mussten sie da durch. Sie alle…

    Nun begann die Tür im Sekundentakt zu Klicken, als ob jemand auf der anderen Seite erst einmal dutzende von Schlösser entriegeln musste. Dann gab es einen Moment Stille. Alle starrten nur wortlos auf die Tür, einzig das Prasseln des Regens war zu hören.

    Schließlich begann sich etwas zu tun: Unter lautem Knarzen setzte sie sich in Bewegung und hieß das Team so an, einzutreten. Dabei mussten sie erkennen, dass es dort niemanden gab, der die Tür aufgemacht hatte. Sie schien ein Eigenleben zu haben und hatte sich selbstständig gemacht.

    „Das ist ganz und gar nicht gut… wir werden alle draufgehen, wenn wir einen Fuß da reinsetzen!“
    „Rodney, es reicht jetzt! Wir werden das jetzt untersuchen und gut ist!“


    Kapitel 2 – Gruselschloss im Weltraum

    Gespenstische Stille herrschte im Inneren des Gemäuers, keine Menschenseele war zu sehen. Einzig die Fratzen zornig dreinblickender Portraits von scheinbar schwerreichen Adeligen folgten ihnen mit ihren misstrauischen Blicken.

    Vor ihnen erstreckten sich zwei gewaltige Treppen, wobei eine nach oben und eine in den Keller führte. Als erstes sahen sie sich im Erdgeschoss um…

    „Ehrlich, Sheppard, das ist eine blöde Idee, wir sollten so schnell wie möglich hier raus!“
    „Nein, das Haus scheint bewohnt zu sein, das Licht hatte vorhin noch gebrannt, jetzt nicht mehr!“
    „Noch ein Grund mehr, hier abzuhauen…“
    „Jetzt kriegen sie sich endlich ein, wir müssen weiter!“

    So setzte das Team seinen Weg fort. Nur beleuchtet von den Taschenlampen der vier schien das mit Bildern und Ornamenten überladene Gemäuer nur noch schauerlicher. Es schien, als ob jedes der Gesichter sie mit ihren Blicken durchbohren wollte. Alles hier schien feindselig und ausladend.

    In einem kahlen Nebenraum entdeckten sie inmitten des nackten, steinernen Bodens einen langen, gut gedeckten Esstisch aus massivem Eichenholz.

    „Es scheint, als ob jemand noch vor kurzem hier war…“, kommentierte Teyla.
    „Oder nur auf uns gewartet hat! Das Essen wurde noch nicht angerührt!“, überlegte Ronon.
    „So wird das nichts…“, meinte Sheppard nachdenklich, „Wir sollten uns trennen!“
    „Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein!“, prustete McKay los.
    „Was ist jetzt daran wieder so schlimm?!?“
    „Was? Sie wissen das nicht? Wann immer in einem solchen Film die Opfer… äh, Helden sich trennen wollen, ist das nur so eine Einladung für den finsteren Kettensägenmörder, sie einer nach dem anderen abzumurksen!“
    „Sieht dieses Gebäude so aus, als ob sich hier ein Kettensägenmörder herumtreibt?“
    „Nicht wirklich… aber vielleicht Frankenstein, eine Horde Skelette, Poltergeister und…“
    „Dracula?“, fragte Ronon ungläubig grinsend.
    „Ja, der auch!“, antwortete McKay bestimmend.
    „Rodney, sie sollten endlich mal Urlaub machen… oder einfach mal ihren Filmgeschmack überdenken!“, brummte Sheppard, „Ich denke nämlich immer noch, dass es das Beste ist, uns aufzuteilen. Ronon, passen sie auf McKay auf und schauen sie sich im Keller um. Ich und Teyla hingegen gehen nach oben und sehen uns dort um, wo wir vorhin die Lichter gesehen hatten!“
    „In den Keller, das darf doch nicht wahr sein…“, jammerte McKay, als Sheppard und Teyla bereits die Treppen nach oben erklommen.
    „Sie können gerne auch hier bleiben, wenn sie möchten, aber ich geh jetzt da runter!“, sagte Ronon trocken und machte sich auf in den Keller.

    McKay blickte sich erst kurz um, ihm schauderte beim Gedanken daran, allein an diesem finsteren Ort rumzusitzen, dann folgte er Ronon vorsichtig. Sheppard und Teyla erkundeten währenddessen eine Bibliothek, die sie im Obergeschoss fanden.

    Auch dieser Raum war nur spärlich beleuchtet und die meterhohen Regale wirkten erdrückend auf die beiden.

    „Was meinen sie, was das alles für Bücher sind, John?“
    „Keine Ahnung, nur glaube ich kaum, dass ein normales menschliches Wesen genug Freizeit hat, um so viele Schmöker durchzulesen…“
    „Vielleicht sind die ja nur da, damit der Besitzer sehr belesen wirkt!“
    „Keine Ahnung…“

    In diesem Augenblick meinte er einen kleinen Schatten hinter sich zu spüren, er wirbelte herum, aber da war nichts.

    „Sheppard?“
    „Ich gebe McKay nur ungern recht, aber an diesem Ort läuft auch mir ein kalter Schauer über den Rücken!“

    Sie schauten sich weiter um, nur noch mehr Bücher, Staub und Spinnennetze erwarteten sie.

    „Wenn die Netze schon so riesig sind, möchte ich nicht die dazugehörigen Spinnen sehen…“, stellte Sheppard säuerlich fest.

    Die Dunkelheit schien sie fast schon zu umfassen, ein Würgegriff aus dem sie sich nicht befreien konnten. Immer tiefer wanderten sie durch das Labyrinth aus Büchern. Zwischendurch bekam Sheppard immer wieder das Gefühl, dass weitere Schatten irgendwo hinter ihm oder bei der nächsten Biege vorbeihuschten.

    Es war wie verhext! Sobald sein Blick die Schatten fixierten, waren sie wieder verschwunden. Er bekam das Gefühl, dass irgendwer oder irgendetwas sie beobachtete.

    Dann passierte es, ein weiterer Schatten huschte hinter ihm vorbei, doch diesmal ließ er sich davon nicht beirren und schoss mit seiner P-90 drauf los.

    Es dauerte noch einige Sekunden, bis das Echo des Gewehrs verhallte und man nur noch das Herzklopfen der beiden hören konnte. Allerdings fiel ein kleines Objekt taumelnd aus der Luft. Er hatte auf jeden Fall etwas getroffen!

    Sie betrachteten es genau, doch Ernüchterung machte sich breit:

    „Herzlichen Glückwunsch, sie haben ein Buch erschossen!“, stellte Teyla unbeeindruckt fest.
    „Aber es flog durch die Luft, erzählen sie mir nicht, dass das in dieser Galaxie normal für Bücher ist!“
    „Natürlich…“
    „Aber ich hab’s doch gesehen: Es flog! Genau wie das da!“

    Er deutete auf einen weiteren uralten Wälzer vor sich, der sachte aus seiner Position schwebte, um sich dann doch ruckartig im gegenüberliegenden Regal einzusortieren.

    „Was zum…“, beide waren schockiert.

    Nun erkannten sie, wie überall in der weitläufigen Bibliothek die eigenwilligen Bücher hastig die Positionen wechselten. Zwar immer nur vereinzelt, aber die beiden hatten logischerweise keine Lust, schmerzhafte Bekanntschaft mit derart schwerer Lesekost zu machen.

    Kaum ging Sheppard dieser Gedanke durch den Kopf, tat es auch ein 1000-seitiges Buch mit der ironischen Aufschrift „100 lantianische Tipps gegen Kopfschmerzen“, welches ihm mit voller Wucht gegen den Hinterkopf knallte.

    „Geht’s ihnen gut?“, fragte Teyla besorgt.
    „Was glauben sie denn?“, antwortete er, sich seine schmerzende Beule haltend, „Wir sollten hier verschwinden!“

    Im Angesicht der immer mehr, immer schneller werdenden Bücher, die wild klappernd durch die Regale fegten, schien das leichter gesagt als getan. Lose Seiten wirbelten herum und verteilten sich auf dem Fußboden, überall konnte man nur noch Bücher sehen, die nun Formationsflüge wie Fledermäuse probten.

    Begleitet vom schmerzhaften Peitschen lederner Buchrücken bahnten sie sich ihren Weg, auch wenn die aussichtslose Situation sowohl bei Sheppard, als auch bei Teyla Panik auslöste.

    Es schien wie ein endloser Strom, dem sie kurze Zeit mit ihren P-90ern entgegentraten, doch kaum hatten sie die Magazine verschossen und dutzende lantianische Literaturklassiker niedergestreckt, mussten sie sich weiter ihren Weg bahnen.

    Doch ziemlich bald ging ihnen die Puste aus, es war hoffnungslos! Erschöpft ließen sie sich zu Boden fallen, wo der Bücherschwarm erbarmungslos über sie herfiel. Dann polterte es kurz und es war Stille…

    Leblos fielen die Bücher zu Boden und begruben die beiden, die vor Schmerzen stöhnten, unter sich.


    Kapitel 3 – Das Grauen der Katakomben

    Minuten später erst konnte Sheppard wieder klar denken. Ein pochender Schmerz durchzog ihn, sein ganzer Körper muss mit Blutergüssen übersät gewesen sein.

    „Ich… ich dachte schon… diese Dinger würden uns am Ende noch umbringen…“
    „Mir geht es da nicht anders…“, antwortete Teyla, ihre eigenen blauen Flecke zählend.

    Sie hatten nicht einmal ans Aufstehen denken können, da sprang Sheppards Funkgerät an:

    „Sheppad, Teyla! Hier ist McKay! Kommen sie her, das müssen sie sehen!“

    McKays Stimme klang immer noch sehr beunruhigt. Vorsichtig, um so wenig Schmerzen wie möglich zu erleiden, griff Sheppard an sein Funkgerät:

    „Rodney, wir sind gerade nicht in der Position, irgendwohin zu gehen!“
    „Warum das denn?“
    „Sagen wir mal… wir wurden von schwerer Literatur überrollt…“

    Nach 10 Minuten fühlten sie sich in der Lage, aufzustehen und Sheppard und Teyla schlurften die Treppen hinunter in den Keller, wo McKay unruhig, Ronon achselzuckend, auf sie warteten.

    „Wo haben sie denn so lange gesteckt?!?“, fragte Rodney nervös im Angesicht der Tatsache, noch länger an diesem schaurigen Ort verweilen zu müssen.
    „Ich hab’s ihnen doch gesagt…“, knurrte Sheppard.
    „Sie haben was gelesen? Ich hoffe was Interessantes…“
    „Nein, wir wurden von einem Schwarm fliegender Bücher attackiert!“, Sheppard krempelte säuerlich seine Ärmel hoch und deutete auf die einheitlich grüne und blaue Haut.
    „Oh mein Gott… Wie…“

    Sheppard schaute finster zurück aufgrund von McKays Begriffsstutzigkeit.

    „Naja, jedenfalls haben wir in diesen Katakomben das hier gefunden…“

    Nun wandten alle ihren Blick auf den geheimen Raum den sie freigelegt hatten. Dieses „Freilegen“ bedeutete, dass McKay Anzeichen für eine Geheimkammer gefunden hatte und nach einem Schalter suchte, während Ronon die Geduld verlor und die dünne Wand einfach in kleine Bröckchen schoss.

    Dahinter erwartete sie ein dunkler Raum, nur mäßig von einer Hand voll Fackeln beleuchtet. Auf einem kleinen Plateau war allerdings, über einem roten Teppich, ein pechschwarzer Sarg aufgebahrt.

    „Wer da wohl drin ist?“, fragte Teyla, nicht recht wissend, ob sie überhaupt eine Antwort haben wollte.
    „Irgendetwas sagt mir, dass wir das schon bald erfahren werden…“, orakelte Rodney, wobei ihm durch seine eigenen Worte ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.

    Durch die Worte… und die Tatsache, dass der Deckel des Sarges sich bewegte.

    Wie in Zeitlupe driftete er zur Seite weg, bis er das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Nun konnte jeder sehen, was sich im Sarg verbarg…

    Auf dem edlen roten Samtbezug lag eine vermeintliche Leiche, bleich wie die Nacht, in einen teuren schwarzen Umhang gehüllt, unter dem sich ein wahrscheinlich noch teurerer Anzug verbarg.

    „Ist das… nein das kann nicht sein…“, begann Rodney, doch die Leiche erwies sich als gar nicht so tot wie erwartet.

    Sanft erhob sie sich schwebend aus ihrem Grab, öffnete die roten, blutunterlaufenen Augen und musterte das Team. Dieses war nun genauso kreidebleich, denn die fahle Haut des Untoten war erschreckend bekannt.

    „Zelenka?!?“, fragten alle zugleich.

    Zelenka grinste, wobei er seine spitzen Schneidezähne freilegte und antwortete:

    „Graf Zelenkula, wenn ich bitten darf!“

    Rodney trat entgeistert vor:

    „Aber… sie waren verschwunden, wir haben die Nachricht gefunden, die uns zu diesem Planeten führte… Was ist bloß mit ihnen passiert?“
    „Ach nix!“, antwortete Zelenkula trocken, „Ich hab nur einen Faible für victorianische Gruselschlösser, schwarze Anzüge und weiße Schminke entdeckt!“
    „Ach, na dann ist ja gut.“, antwortete McKay erleichtert.
    „Ich bin ein VAMPIR, Rodney!“, Zelenkula verdrehte entnervt die Augen, dann trat er aus seinem Sarg hervor und lächelte das Team weiterhin an.

    „Wie zur Hölle ist das passiert?“, fragte nun Sheppard nicht minder verwirrt.
    „Wissen sie was, ich lade sie hier auf meinem neuen Anwesen zum Essen ein, da erkläre ich ihnen alles…“


    Kapitel 4 – Dinner mit einem Vampir

    Einige Minuten später hatte sich das Team schon im Esszimmer eingefunden, auf einmal war die Atmosphäre, trotz gleichbleibenden Sturzbächen an Regen draußen, furchtbar entspannt.

    Sie saßen am langen Tisch und schlugen sich, nach all den Geschehnissen die Bäuche voll. Das Festessen, welches Zelenlula servierte, schmeckte erstaunlich gut.

    „Wer hat das zubereitet?“, fragte Teyla erstaunt.
    „Die Ehre gebührt meinem werten Diener Igor!“

    Aus dem Hintergrund trat ein weiterer, hochgewachsener älterer Mann im Frack hervor, der die Augen verdrehte und antwortete:

    „Naja, eigentlich ist mein Name Jonathan…“
    „Ja, natürlich… Igor!“, wiederholte Zelenkula belustigt, woraufhin der Butler verächtlich schnaufend wieder das Zimmer verließ.
    „Also, Radek, was ist nun endlich passiert?“, harkte Mckay weiter nach, „Ein fehlgeschlagenes Antikerexperiment, wie immer?“
    „Nein, nein, viel einfacher… Ich hatte ihnen doch mal von meinem Neffen erzählt, oder?“
    „Ja, hatten sie, dem zerbrechenden, beschmierenden…“
    „Genau… naja, neuerdings hat er eine neue Fähigkeit dazugelernt… Jetzt beißt er auch noch!“
    „Wie das?“
    „Naja, meine holde Schwester hatte die wirklich geniale Idee, mit ihm einen Urlaub nach Siebenbürgen zu machen… Eins kam zum anderen.“
    „Und jetzt laufen sie als blutsaugender Vampir durch die Gegend… prima… Aber wo haben sie dieses Gemäuer und den Butler hergekriegt?“
    „Ähem… das wird nicht aufgelöst!“
    „Aber…“, begann Sheppard, dem sein Essen im Halse stecken geblieben ist, „…das heißt, sie wollen…“
    „Nein, nein, keine Sorge… Das meiste, was man so über Vampire hört, ist vollkommener Unsinn, das Ganze mit dem Untoten, dem Blutsaugen und all dem Quatsch ist völlig falsch. Ich bin harmlos!“
    „Aber mit Robert Pattinson kann er sich trotzdem nicht messen!“, grinste Teyla zu Ronon, der hastig den Kopf schüttelte und dies sogleich bereute.

    Mit offenem Mund wurde Ronon von den weiteren zwei Männern und dem Vampir angestarrt. Verwirrt begann Sheppard:

    „Also von Teyla hätte ich ja erwartet, dass sie sowas guckt, aber von ihnen…“

    Alle schüttelten enttäuscht über das in Scherben liegende Image des Sateders den Kopf.

    „Sie hat mich da hin geschleift!“, verteidigte sich Ronon entrüstet.
    „Wieso das denn, das war doch ihre Idee?“, reagierte Teyla verwundert, während der Rest des Teams gerade lachend in der Ecke lag.

    Einige Minuten später war das Dinner beendet und Sheppard erstattete Atlantis Bericht. Zelenkula wollte leider nicht wieder mitkommen, da der Vampirismus seiner Meinung nach nicht heilbar war und dieser ewig düstere Planet im Gegenzug ideale Lebensbedingungen für ein derart Lichtscheues und unsterbliches Wesen bietet.

    Zudem wollten sie hier in Zelenkulas Anwesen übernachten, um am nächsten Morgen zum Stargate zurückzukehren… Ein Entschluss, den sie schon bald bereuen werden…


    Kapitel 5 – Unruhige Nacht

    Teyla starrte frustriert die Decke ihres Himmelbettes an. Es war eine verflucht dämliche Idee, hier die Nacht abzusitzen. Ob dieser Planet überhaupt so etwas wie einen Tag hatte, war ohnehin ungewiss…

    Der Sturm ließ die Äste einer einsamen, abgestorbenen Eiche (oder zumindest so etwas, was wie so ein Baum aussah) gegen das Fenster peitschen, während der Regen ohnehin unnachgiebig auf das feste Dach einprasselte.

    Wie konnte man nur ausgerechnet hier ein finsteres Anwesen aufbauen? Und dann gab es natürlich noch die sich bewegenden Gegenstände. Zelenkula hatte sich zwar schon für das Verhalten seiner Bibliothek entschuldigt, welche Sheppard vermutlich erst mit dem Erschießen eines der lantianischen Klassiker provoziert hatte, die blauen Flecke schmerzten aber immer noch.

    Auch in ihrem Zimmer drehten immer wieder ein paar Bücher ihre Runden, wobei Teyla das Gefühl bekam, dass diese mit Absicht besonders enge Kurven an den Schleiern des Himmelbettes hinlegten. Zudem konnte sie immer wieder dumpf zwischen dem Prasseln des Regens und den vor den Fenstern zuckenden Blitzen das Knarzen und Quietschen von Türen vernehmen, was ihr immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ und sie des Schlafes beraubte.

    Nach gefühlten Stunden wurde ihr es zu bunt, sie schlüpfte aus dem Himmelbett, verscheuchte ein paar neugierige Bücher und zog wieder ihre Uniform an. Sie war es leid und wollte Sheppard dazu überreden, auf der Stelle wieder zu verschwinden.

    Sie öffnete die (markerschütternd quietschende, wie sollte es auch anders sein) Tür und blickte auf den Gang hinaus. Es war zwar finster, aber in einiger Entfernung schwebte ein einsamer Kerzenständer durch die Flure. Teyla schaute ihm eine Weile nach, um auch ganz sicher zu gehen, dass dieser wirklich von niemandem gehalten wurde.

    Hier gingen wirklich seltsame Dinge vor, dachte zumindest Teyla für einen Moment. Doch plötzlich spürte sie einen kurzen Luftzug am Hals und erschrak fürchterlich, als eine Stimme langsam sprach:

    „So spät noch auf?“

    Sie wirbelte herum und blickte in das fahle Gesicht des untoten Zelenkulas.

    „Oh, Radek… Hi! Äh… Was machen sie denn hier?“
    „Ist mein Haus!“, stellte dieser unbeeindruckt fest.
    „Ich meine, vor meinem Zimmer…“
    „Naja, ich hörte das Knarzen der Tür… war nicht zu überhören, selbst ohne die geschärften Sinne eines Vampirs! Sagen sie, wollen sie uns schon verlassen?“
    „Wie kommen sie denn darauf?“, versuchte sich Teyla herauszureden und wich zurück.

    Doch Zelenkula folgte ihr einfach ins Zimmer und setzte die Konversation aufdringlicher denn je fort:

    „Sie tragen ihre Uniform…“
    „Oh, äh… ich wollte nur mal schauen, ob… äh…“
    „Haben sie Angst vor mir?“
    „Nein Radek, natürlich nicht, ich bin nur…“
    „Ach kommen sie, so ein bisschen schon, oder?“
    „Ehrlich gesagt… nein, eigentlich nur irritiert über sie und ihren Zustand!“

    Zelenkula schien sichtlich enttäuscht zu sein, er schien doch nicht der furchterregende Vampir zu sein, wie er dachte.

    „Naja, wie dem auch sei, soll ich ihnen Gesellschaft leisten? Ich kann durchaus verstehen, wenn ihnen hier in diesem Gemäuer mulmig zumute ist, mir ging’s in meiner ersten Nacht hier auch nicht anders.“
    „Nein danke, Radek, ich komme durchaus alleine klar.“
    „Schade… äh, ich meine… Natürlich, schon gut!“

    Zelenkula machte einen recht zerstreuten Eindruck, als er das Zimmer verließ und Teyla ihm noch einige Zeit hinterher schaute. Nun schloss sie den Kopf schüttelnd die Tür und hatte ihren Plan abzureisen nach diesem merkwürdigen Gespräch längst vergessen.

    Angestrengt über Zelenkulas Absichten grübelnd wollte sie wieder in ihr Nachthemd schlüpfen und einen zweiten Versuch einzuschlafen versuchen.

    Doch als sie sich entkleiden wollte, bekam sie das merkwürdige Gefühl beobachtet zu werden. Misstrauisch schaute sie sich um, ob sich nicht wieder irgendeins dieser verflixten Bücher hier eingenistet hatte, doch dem war nicht so.

    Schließlich erkannte sie die Wurzel des Übels und brummte verächtlich im Angesicht einer kleinen, den Spanner spielenden, Fledermaus, die draußen auf dem Fenstersims hockte.

    Sie trat ans Fenster und wedelte wild mit den Armen, um sie zu verscheuchen, erinnerte sich jedoch dann daran, dass diese Viecher kaum was sehen können. Nun öffnete sie das Fenster, fröstelte jedoch wegen der plötzlichen Kälte im Zimmer, klatschte aber laut, versuchend, die Fledermaus endlich zu verjagen.

    Allerdings erwies sich das kleine Tierchen als erschreckend hartnäckig und glotzte sie unbeeindruckt an. Immer ausladender wedelte Teyla nun mit den Armen herum, holte immer weiter aus, damit sich die Fledermaus jemand anderen zum Anglotzen sucht.

    Sie wedelte und wedelte, bis sie plötzlich den ledernen Körper des Flatterviehs an ihrer Hand spürte und es aus Versehen mit Karacho wegfeuerte.

    Wie es so K.o. in die Tiefe stürzte (Teyla hatte ihr Quartier im zweiten Stock aufgeschlagen), erklang zu ihrer Überraschung ein merkwürdig menschlicher Schrei…

    Teyla runzelte mit der Stirn, schloss das Fenster und ging doch lieber Schlafen. Aber zehn Minuten nachdem sie ein wenig wegdämmern konnte, wurde sie schon wieder aus dem Schlaf gerissen…

    Dröhnend vernahm sie drei harte Schläge gegen die Zimmertür. Sie stand auf, öffnete die quietschende und knarrende Tür und stand selbst im Nachthemd dem tropfenden Zelenkula gegenüber.

    Dieser hielt sich stöhnend an einer riesigen Beule am Hinterkopf fest, sein schwarzer Umhang sah sehr mitgenommen aus und ein paar nasse Zweige hingen in seinen Haaren.

    „Oh Gott, Radek! Was ist nur mit ihnen passiert?“
    „Ich weiß es nicht mehr genau…“, murmelte er mit glasigen Augen, „Ich weiß nur noch, dass ich einen Moment perfekter Schönheit erlebt hatte, nur um im nächsten Moment auf den Boden der Tatsachen aufzuprallen…“
    „Wie konnte das nur passieren?“, fragte Teyla verwirrt und ließ ihn eintreten.

    Wie ein nasser Sack plumpste er schweigend in einen Lesesessel (der nur benutzt wurde, wenn es die Bücher mit sich machen ließen) und fühlte nach, ob nicht nachher noch einer seiner spitzen Vampirzähne abhanden gekommen ist, während Teyla nach ein paar Handtüchern suchte.

    Nachdem sie ihm die Tücher überreichte hatte und Zelenkula sich abtrocknete, setzte sie sich zu ihm auf einen anderen Sessel:

    „Also sagen sie schon, was ist passiert?“
    „Danke erst einmal für alles, aber ich hab ihnen schon alles erzählt, was ich weiß…“

    Teyla verdrehte die Augen, irgendwie schien alles an diesem Ort sehr seltsam zu sein…

    „Also für einen Vampir sind sie nicht gerade zäh…“
    „Ich weiß nicht, eigentlich habe ich das Gefühl, dass ich mir normalerweise sämtliche Knochen gebrochen hätte, aber ansonsten geht’s mir gut!“
    „Nun ja… schön für sie!“, antwortete sie unsicher.
    „Trotzdem danke, danke, dass sie mir geholfen haben!“
    „Ist doch eine Selbstverständlichkeit!“
    „Naja… Kann ich irgendetwas für sie tun? Also Wiedergutmachung dafür, dass ich sie mitten in der Nacht rausgeholt hatte.“, sagte Zelenkula vorsichtig, rückte jedoch mit seinem Sessel noch ein paar Zentimeter an sie ran.

    „Ich weiß nicht, was sie damit… wie wäre es, wenn sie mich einfach in Ruhe schlafen lassen?“
    „Ich weiß nicht, vielleicht gäbe es da noch andere Dinge…“, begann, wobei er sich ihr immer weiter näherte.
    „Worauf wollen sie hinaus?“, antwortete Teyla schockiert über die eindeutigen Avancen und rückte immer weiter weg.
    „Haben sie das nie bemerkt? Diese bestimmte Spannung zwischen uns?“

    Aus Furcht, dass er sich gleich auf sie stürzen würde, sprang sie auf und wich noch weiter zurück. Zelenkula sprang ebenfalls auf und machte verfolgte sie durch den Raum.

    „Hören sie endlich auf damit! Radek, sie machen mir Angst!“
    „Das tut mir aber sehr leid!“, grinste er, wobei er seine spitze Schneidezähne freilegte.

    So gab es eine kleine Verfolgungsjagt durchs Zimmer, wobei Zelenkula ihr mit furchterregender Zielstrebigkeit auf den Versen war, während Teyla ihm verzweifelt Kerzenständer, Mobiliar und das ein oder andere unbeteiligt vorbeischwebende Buch gegen den Kopf pfefferte.

    Sie sah ein, dass gegen den Vampir kein Kraut beziehungsweise Buch gewachsen war und schrie in die Ecke gedrängt um Hilfe.


    Kapitel 6 – Flucht aus Schloss Zelenkula

    Im nächsten Augenblick knallte die Tür auf und der Rest des Atlantis-Teams kam in voller Bewaffnung hineingestürmt, Sheppard voraus, McKay und Ronon links und rechts. Sofort feuerten sie aus allen Rohren auf Zelekula, der sich, als sich der Rauch gelegt hatte, in aller Erhabenheit zu ihnen umdrehte, um sich mit seiner Unbesiegbarkeit zu brüsten.

    „Kugeln können mir nichts anhaben!“, lachte er.
    „Und wie steht’s mit 10-Watt-Funzeln?“, erwiderte Sheppard und leuchtete ihm mit der Taschenlampe seiner P-90 direkt ins Gesicht.
    „Aaaarrrgh!“, schrie Zelenkula auf, hielt sich die Hände vors Gesicht und wich weiter zurück, wobei er rücklings ins Fenster stürzte, es durchbrach und mit den Worten „Nicht schon wiedaaaaaaaaaaaah“ in der Tiefe verschwand.

    „Haben sie vor der Tür gewartet?“, fragte Teyla verblüfft.
    „Nun ja, wir haben damit gerechnet…“, gab Sheppard zu.
    „Vampire neigen dazu, sich als erstes auf die schöne Maid zu stürzen!“, erklärte McKay.

    „Sie haben also die ganze Nacht auf dem Gang verbracht, nur um im rechten Moment einzugreifen?“
    „Wir haben keine Zeit, das groß zu diskutieren. Das wird Zelenka nur kurze Zeit aufhalten! Ziehen sie sich wieder an, wir müssen hier abhauen!“

    Während Teyla sich also mit den Worten „Nicht gucken!“ umzog, bewachten McKay und Sheppard die Tür, Ronon das Fenster. Nur eine Minute später stürmte das Team die Treppe runter, direkt in die Arme von Zelenkula.

    Im selben Augenblick knallten sämtliche Türen und Fensterläden zu und wurden verriegelt. Sie saßen in der Falle…

    „Ihr kommt nicht so leicht an mir vorbei!“, ein breites Grinsen formte sich auf dem Gesicht des Vampirs, dessen strahlend weiße Zähne im Fackelschein funkelten.

    Sheppard blickte in die Gesichter seiner Leute. So viel hatte er schon mit ihnen erlebt, sollte es so enden? Ausgesaugt von einem dämlichen Vampir, der vielleicht mal ihr Freund war, aber nun ein lebender Toter war?

    „Er kann uns nicht alle kriegen…“, sagte er bestimmt und trat einen Schritt vor, „Ich werde mich opfern und ihn ablenken, während ihr entkommt!“

    Er trat weiter vor, bereit, sich auf den Vampir zu stürzen, doch McKay hielt ihn an der Schulter fest.

    „Sheppard!“, brüllte er, dieser drehte sich um und sah seinem Freund in die Augen, sein Entschluss stand fest.

    McKay wusste, nun musste er irgendetwas Heroisches sagen:

    „Sheppard… Nicht schon wieder…“
    „Was soll das jetzt heißen?“
    „Nun ja, dass sie immer sehr schnell bei der Sache sind, wenn es darum geht, sein Leben zu opfern. Ganz ehrlich, stimmt was mit ihnen nicht?“

    Zelenkula stand mit offenem Mund staunend bei der Tür, mit einer solchen Diskussion hatte er nicht gerechnet.

    „Hallo? Geht’s euch noch gut?“, fragte er, wurde jedoch ignoriert.
    „Ich glaube wirklich nicht, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist!“, meinte Sheppard irritiert und deutete auf den ratlosen Zelenkula.
    „Ich meine nur… ich glaube, diesmal sollte ich das machen!“
    „Wieso das denn?“
    „Ich sag nur, dass ich darauf vorbereitet bin.“
    „Na schön…“

    Sheppard ließ McKay ziehen, der sich erhobenen Hauptes vor Zelenkula stellte.

    „Ah, Rodney, auf diesen Moment habe ich schon seit Jahren gewartet!“, fauchte der Vampir freudig.
    „Ach ja? In Atlantis wurden sie doch auch schon oft genug von mir überragt?“
    „Sie elender… Ich mach sie fertig!“, er wollte gerade zum Sprung ansetzen, da stoppte ihn Rodney mit einem Fingerzeig:

    „Nicht so schnell! Sie sind nicht mehr ganz auf dem Laufenden! Raten sie mal, was es heute Mittag in der Kantine gab…“
    „Hä?“, stutzte Zelenkula, doch beim Blick in die Augen des siegessicher strahlenden McKay wurde er noch bleicher als zuvor:

    „Oh nein, sie meinen doch nicht…“
    „Oh doch! Döner! Mit Knoblauchsoße!“

    McKays Grinsen wurde unnatürlich breit, er beugte sich vor und hauchte Zelenkula an, der sich kreischend die Nase zu hielt und mit den Worten:„Das ist ja nicht auszuhalten!“ zu Boden fiel.

    Im selben Augenblick schoss das restliche Team wild auf das Schloss der schweren Holztür ein, doch selbst die mächtige Kanone von Ronon hatte kaum Wirkung, nicht ein Kratzer war im Holz und Eisen.

    „Das gibt’s doch nicht…“, kommentierte Sheppard fassungslos.
    „Ich sagte doch, ihr kommt hier nicht heraus!“, fauchte der schwarze Umhang, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag.

    „Doch es gibt einen Weg!“, ertönte plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme: Der Halbwraith Michael rannte gehetzt in die Halle und wand sich an das Team.

    „Folgt mir, ich kenne einen Geheimgang, aber ihr müsst mir dafür vertrauen!“

    Doch im nächsten Moment verstummte er. Irritiert blickte seine Augen hoch zu dem Loch in seiner Stirn, bevor er tot umklappte.

    „Sheppard, warum haben sie das getan?!?“, fragte Teyla nun ebenso fassungslos.

    Erstaunt stand Sheppard da, noch die rauchende Pistole in der Hand:

    „Keine Ahnung, war nur so ein Reflex…“, erklärte er verwundert.

    Mittlerweile hatte sich Zelenkula wieder erhoben, ließ noch einmal seine Halswirbel knacken und machte sich auf zum Gegenangriff, doch dabei erkannte er in den Augenwinkeln seinen finsteren Gehilfen Igor, der mit steifem Gesichtsausdruck eintrat.

    „Was denn nun schon wieder los, was für eine Sauerei…“, kommentierte er trocken, bevor er zur Leiche von Michael ging, um sie zu beseitigen.

    Doch als er sie berührte, wirbelte sie herum und stieß ihm ein Messer in die Brust, nur um im nächsten Moment festzustellen „Oh, ihr seid nicht Sheppard, Sorry, kann ja mal passieren…“ und nun endgültig zu versterben.

    Schockiert kippte Igor seitlich um und betrachtete mit Entsetzen das Messer in seiner Brust. Zelenkula stürmte sofort am Atlantis-Team vorbei und beugte sich zu ihm.

    Mit letzter Mühe drückte der Vampir ein paar vertrocknete Tränen hervor und schluchzte:

    „Nein, nicht du Igor! Du warst noch zu jung zum Sterben!“

    Doch Igor packte Zelenkula am Kragen und zog ihn mein seiner letzten Kraft zu sich hinunter:

    „Mein… Name… ist… Jonathan, du elender Blutsauger!“

    Anschließend wurde sein Griff schlaff und auch er verstarb.

    „Igoooooooooooooooorrrr!“, brüllte Zelenkula betrübt.

    Doch im nächsten Moment wurde auch er starr. Die Spitze eines Schürhakens ragte aus seiner Brust heraus… Hinter ihm stand McKay, der noch den Rest der Tatwaffe in den Händen hielt.

    „Wer ist jetzt der Klügere, Radek!“, brüllte er, selbst mit Tränen in den Augen, über den sehr baldigen Verlust des Freundes.
    „Also…“, begann Zelenkula, schwarzes Blut spuckend, „so langsam wird das absurd…“

    Nun kippte auch er vornüber, wobei er seine Haut noch ungesündere Züge annahm, zu Staub zerfiel und vom Wind verweht wurde, der hineinwehte, weil sich noch im selben Augenblick die massive Tür entriegelte und öffnete.

    Es war vorbei… Alles war vorbei…

    Doch McKay kniete sich auf den Boden und seufzte traurig. Was hatte er nur getan…


    Kapitel 7 – Finale

    Seufzend starrte McKay auf sein Tofuhähnchen. Vor ihm saß seine Schwester Jeannie und Kaleb, beide waren immer noch sehr beunruhigt über die Tatsache, dass Rodney seinen Urlaub, den er sich nach den schockierenden Erlebnissen verdient hatte, ausgerechnet hier verbringt.

    „Also Mer, was ist passiert?“, fragte Jeannie trocken und blickte ihm ins starr in die Augen.

    Zunächst wand Rodney seinen Weg ab, wusste aber, dass er eigentlich nur hergekommen ist, um sich irgendjemandem anzuvertrauen.

    „Na schön…“, er hob wieder seinen Blick auf Augenhöhe, „Ich habe furchtbares miterlebt, einer meiner besten Mitarbeiter und Freunde ist letztens gestorben… und ich habe ihn getötet…“

    Kaleb schluckte, Jeannie stutze nur:

    „Wie hast du das jetzt wieder hingekriegt?“
    „Naja, eigentlich war er schon tot, nur dann war wirklich tot tot…“, redete er sich wieder heraus.
    „Oh mein Gott, wen hast du auf dem Gewissen?“
    „Ach, der Name bringt dir eh nichts, du wirst sich wohl kaum noch an ihn erinnern können.“
    „Dann gib mir doch einfach die Chance!“
    „Es… es war Zelenka…“
    „Oh nein, nicht Radek…“, sagte sie bleich und stand stirnrunzelnd auf.
    „Wie kannst du dich an ihn erinnern, mir fällt das ja schon bei denjenigen schwer, mit denen ich den ganzen Tag in Atlantis zu tun habe!“

    Jeannie schüttelte den Kopf, sie schien wirklich traurig zu sein, als sie in die Küche ging, um irgendeinen Topf vom Herd zu nehmen. Nach einigen Sekunden schallte es aus der Küche:

    „Naja, du musst wissen, dass wir ihn erst vor kurzem noch gesehen hatten.“
    „Was?!?“, antwortete Rodney erschrocken und schaute Kaleb an, der gerade unberührt sein Tofu kaute und mit den Achseln zuckte.

    „Wo denn?“, rief Rodney in die Küche.
    „Jaja, das war vor einigen Wochen, bevor wieder in die Pegasusgalaxie aufgebrochen war. Er hat uns besucht… Wir haben zusammen gegessen, geplaudert, war auf jedenfalls sehr schön!“

    McKay würgte kreidebleich sein Tofu hinunter und rückte vorsichtshalber mit dem Stuhl zurück, um gegebenenfalls schnell aufstehen zu können.

    „Das heißt… ihr seid… auch?“, stammelte Rodney.

    Jeannie kam mit einem qualmenden Topf hinein, breit grinsend entblößte sie ihre spitzen Beißer:

    „Ja natürlich, was denkst du denn?“

    Sein starrer Blick blieb an seiner untoten Schwester hängen, wanderte zu Kaleb, wieder zurück und schließlich zu Kaleb.

    „Ihr seid Blutsauger und serviert mir trotzdem diesen Vegetarierkram?!?“, fragte McKay irritiert.
    „Wir essen Menschen, keine Tiere! Das ist ein Unterschied!“, erklärte Kaleb mampfend.
    „Und du wirst uns damit schon bald Gesellschaft leisten… Meredith!“, sie legte den Topf weg und begann fürchterlich zu lachen.

    Kaleb schluckte sein Tofu runter und schloss sich dem an.

    In die Ecke gedrängt blickte Rodney von einem zum andern und stieß einen markerschütternden Schrei aus: „Neeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiin!!!!!!“


    Ende…
    Geändert von Toth (07.03.2010 um 22:19 Uhr)


  2. #2
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Zelenk(ul)a - gibt ja wirklich einen guten Vampir ab, das passt alles sehr schön zusammen.

    Aber am besten - oder am schrecklichsten , je nachdem, wie man es nimmt - finde ich ja den Schluss. Armer Rodney!!!!!

    Eine schön gruselige Challenge-Antwort!

  3. Danke sagten:


  4. #3

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    lol ich fands gut, die typischen Elemente wie man sie kennt. Die Scene in der Michael reinkommt erinnert mich ein bischen an Shining *G* Sehr gut gemacht.

  5. Danke sagten:


  6. #4
    On destinys way Avatar von Ferreti
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    XD Das beste was ich bei allen bisherigen chalenges gelesen hab. Ich hoffe du gewinnst. Meine stimme hast du auf jeden fall.

    Neeeiiinn der arme Igor. Und der noch viel ärmere Rodney am ende. Das mit Michael hat mich aber auch an shining errinert.
    Spoiler 

  7. Danke sagten:


  8. #5
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Antares: Schön, dass es dir gefallen und ja, Rodney hat ja jetzt wohl ein großes Problemchen...

    @Xdreamer: Ok, ich muss mich da wohl outen, ich habe Shining nur ein einziges Mal bruchstückhaft gesehen

    Die Szene mit Michael orientierte ich allerdings eher an der überzogenen Version der Shining-Szene bei einem der Simpsons-Horrorspecials, wo es Hausmeister Willie erwischt hatte...

    @Ferreti: Naja, für den Sieg hat's ja am Ende leider nicht gereicht, aber John Shepp. war meiner Meinung nach ein verdienter Gewinner.

    Und ja, das Finale im Schloss war fürchterlich, armer Michael, armer Igor, armer Zelenkula... das hat wahrscheinlich irgendetwas damit zu tun, dass ich, während der Zeit des Schreibens des Challenge-Beitrags, in der Schule Shakespears Hamlet durchgenommen hab und mich das aus unerfindlichen Gründen dazu verleitet hat, am Ende sämtliche Personen tot am Boden liegend zu sehen...

    MfG
    Toth

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