Titel: Kontrolluntersuchung
Serie: SGA
Rating: G
Genre: Humor
Staffel: irgendwann in Staffel 5
Anmerkung: Mein Beitrag zu Mahtowins Putz-Challenge. Es werden aber diesmal keine Jumper oder Raumschiffe geputzt
Sheppard und McKay standen als erste in der Schlange und diskutierten lebhaft über den Sinn und Widersinn dieser neuesten Schnapsidee von Woolsey.
„Was soll denn dieser Scheiß?“, grummelte McKay. „Kontrolluntersuchung. Meine Zähne sind vollkommen in Ordnung. Dafür hätte Woolsey nicht extra einen Zahnarzt herkommen lassen müssen.“
„Jetzt maul hier nicht rum“, wurde er von Sheppard zurechtgewiesen. „Ich halte das für eine gute Idee. Schließlich haben wir ja nie Zeit für derartige Untersuchungen. Übrigens, vor wie vielen Jahren hat dein Gebiss das letzte Mal einen Zahnarzt erblickt? Du hast es bestimmt bitter nötig bei dem vielen ungesunden Zeugs, dass du ständig in dich reinfutterts.“
„Hey, ich putze immer schön regelmäßig meine Zähne“, wehrte sich McKay entrüstet.
„Und wenn du auf Außenmission bist?“, entgegnete John. „Da hab ich dich jedenfalls noch niemals mit einer Zahnbürste in der Hand gesehen.“
„Naja“, gab Rodney zu. „Das ist doch was anderes. Ist ja nicht jeder so ein Zahnfanatiker wie du und rennt ständig mit Zahnseide und Zahnbürste in der Hosentasche rum.“
Rodney würde es natürlich nie zugeben, aber er hatte schon gehörig Schiss vor dieser Untersuchung. Schon als kleines Kind hatte er sich um derartige Zahnarztbesuche so gut wie möglich gedrückt. Auch diesmal hatte er alle denkbaren Ausflüchte gesucht, um dieser Prozedur zu entgehen. Aber Woolsey war in diesem Punkt einfach unerbittlich. Der Leiter von Atlantis hatte sich sogar quasi als Vorbild gleich als erster zur Verfügung gestellt und freudestrahlend, breit grinsend und mit blinkend weißem Gebiss die Krankenstation wieder verlassen.
Ein markerschütternder Schrei ließ die beiden vor der Tür zusammenzucken. Rodney erbleichte und stotterte: „Oh, was war das denn?“ Er konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen, als die Tür aufgerissen wurde und ein erboster Ronon hindurchstürmte.
„Der spinnt wohl. Ich lasse doch keinen mit so einem komischen Ding in meinem Mund herumwerkeln“, mokierte er sich empört und riss sich das weiße Tuch vom Hals. „Sheppard, wenn dir noch einmal einfallen sollte, mich hierher zu schleppen, dann ...“
Bevor der Colonel noch irgendetwas erwidern konnte, war Ronon bereits um die Ecke verschwunden.
John spähte vorsichtig durch die Tür nach innen. „Alles in Ordnung, Doc?“
„Aua, aua“, jammerte der Zahnarzt und hielt seinen blutenden Finger in die Höhe. „Was war das denn für ein ungehobelter Barbare? Ich wollte doch nur seine Zähne gründlich reinigen. Die sahen so aus, als ob die in diesem Leben noch niemals eine Zahnbürste gesehen haben.“ Er wusch sich vorsichtig das Blut vom Finger und umwickelte ihn mit einem Verband. „Für sowas sollte ich eigentlich eine Gefahrenzulage verlangen“, fügte er noch kopfschüttelnd hinzu. „So, wer ist der nächste?“
John schob den sich sträubenden McKay energisch durch die Tür. „Hier, Herr Doktor. Ihr nächster Patient.“
Die folgende Stunde herrschte draußen eine fast schon unheimliche Stille. Man hätte sogar das Fallen einer Stecknadel hören können. Alle lauschten und stießen sich feixend an, als Rodneys Stöhnen immer wieder durch die Tür drang.
Als sich dann endlich wieder die Tür öffnete und ein etwas mitgenommen aussehender Rodney herausstolperte, wurde er von einer Menge fragender Gesichter empfangen.
Er winkte nur kurz mit der Hand und stieß krächzend hervor: „Du bist dran, John.“
Da er überhaupt keine Lust verspürte, irgendwelche blöden Fragen zu beantworten, verschwand er lieber gleich in sein Quartier.
Niemals würde er seinen Freunden erzählen, dass er vom Zahnarzt wie ein kleiner Schuljunge abgekanzelt worden war. Der hielt ihm zuerst eine kräftige Standpauke wegen seiner angeblich grottenschlechten Zahnpflege, ‚Pah, was bildet der sich eigentlich ein, aufgeblasener Affe. Schließlich war er hier in Atlantis der wichtigste Mann überhaupt‘, und dann besass der sogar die Frechheit ihm eine dieser Kautabletten zu geben, die die Zähne blau einfärbten, nur um ihm zu demonstrieren, wieviel Essensreste noch in seinem Mund vorhanden waren.
Und, das setzte wirklich allem die Krone auf, verlangte dieser Trottel dann auch noch, dass ER, ER Rodney McKay, vor dessen Augen seine Zahnputztechnik demonstrierte.
Rodney stand mit offenem Mund vor dem Spiegel und betrachtete seine Zähne. Nur gut, dass auch ein Zahnarzt der Schweigepflicht unterliegt.
Er musste sich jetzt nur irgendwelche guten Ausreden einfallen lassen, um die beiden nächsten Termine beim Zahnarzt einigermaßen plausibel zu erklären. Schließlich musste er es ja nicht jedem hier auf die Nase binden, besonders nicht seinem Freund Sheppard, dass bei ihm noch einige Löcher zu stopfen waren und er auch nochmals eine Extra-Stunde in punkto Zahnputztechnik und Zahnpflege aufgebrummt bekommen hatte.
Eine vorläufige Belehrung über gesunde und ungesunde Nahrung, vor allem die zuckerhaltiger Getränke und dem übermäßigen Konsum von Powerriegeln, hatte er schon hinter sich.
Wenn das hier irgendwer herausbekäme – eine Blamage für ihn sondersgleichen. Schon bei dem bloßen Gedanken daran lief es ihm eiskalt über den Rücken.