Titel: Schatten und Licht
Serie: SG-1 / SGA
Autor: Zeson
Rating: NC 17
Staffel/Spoiler: Ende 5. Staffel SGA, unmittelbar nach Ein Paradies mit Hindernissen
Charakter/Pairings: Colonel Cameron Mitchell/Dr. Lillian Whitesands (OC), Colonel Dr. Samantha Carter, Dr. Daniel Jackson, Teal'c, General Hank Landry, Lieutenant Colonel John Sheppard, Dr. Carson Beckett, Dr. Kate Heightmeyer, div. andere Charaktere aus SG -1 und SGA
Genre: Drama
Anmerkung: Die künstlerische Freiheit hat wieder zugeschlagen: In meinem SG-Universum ist Dr. Heightmeyer nicht gestorben … Außerdem ist es bei mir so, dass ein Pegasus-Gate nicht die Milchstrassen-Gates dominiert. Atlantis hat eine eigene Adresse (so wie z.B. das Gate der "Destiny").
Achtung: Diese story enthält Passagen mit sexueller Gewalt. Es wird aber nichts verherrlicht oder gut geheißen, im Gegenteil. Die entsprechenden Passagen/Kapitel werden in Spoilern gepostet. Bitte unbedingt das Rating beachten! Es werden auch erotische Szenen vorkommen …
Zum Verständnis dieser Geschichte ist es unabdingbar, dass man den ersten Teil „Ein Paradies mit Hindernissen“ kennt. Sie schließt unmittelbar an das Ende des ersten Teils an.
Kurzbeschreibung: Dies ist die Fortsetzung der Geschichte um Cameron Mitchell und Lillian Whitesands. Hat Cams Liebe eine Chance? Unterdessen verbreitet sich eine neue alte Gefahr in der Milchstrasse: Nach Kassa gibt es eine neuartige Droge, die es zu bekämpfen gilt. Die Erde wird um Hilfe gebeten …
Disclaimer: Nix gehört mir ausser meinem OC Lillian Whitesands. Der Rest ... ist eh klar.
Hier nun also die Fortsetzung meiner Geschichte um Cam und Lillian. Sie wird um Einiges heftiger als der erste Teil, aber ich hoffe, sie gefällt Euch ...
Es wäre hilfreich für mich, wenn diesmal ein wenig mehr Kommentare dazu abgegeben würden, da ich sonst nicht weiß, ob die story überhaupt bei Euch ankommt. Also: reviews erwünscht
Mein Dank gilt meiner Beta Valdan, die mir half, einige Logikfehler auszumerzen. Sollte jemand noch welche finden, einfach kommentieren. Danke!
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Kapitel 1: Verwirrung
Fort. Er war fort. Einfach gegangen.
Lillian starrte mit leerem Blick auf die wieder geschlossenen Schiebetüren der Krankenstation.
Er war durch diese Tür gegangen und sie selbst hatte ihn weggeschickt. Warum hatte sie das getan? Schon jetzt fühlte sie, wie sich eine unbeschreibliche Leere in ihr ausbreitete. Aber es war doch besser so, oder etwa nicht? Wie hieß doch dieser Spruch, den ein ehemaliger Kollege in Deutschland immer von sich gegeben hatte? Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und das wäre es für Cameron mit Sicherheit geworden. Sie wollte das nicht, wollte nicht miterleben, wie seine Gefühle für sie allmählich starben, bis er schließlich von selbst gehen würde. Dann wäre der Schmerz noch größer, als er es jetzt schon war. Und dabei hatte es doch noch nicht einmal richtig angefangen …
Das Beruhigungsmittel, das ihr die Ärzte verabreicht hatten, nachdem sie so ausgerastet war, zeigte seine Wirkung. Ihre Gedanken verwirrten sich immer mehr, kreisten nur um das eine Thema: Cameron war fort …
Mit einem tiefen Seufzer schloss sie schließlich die Augen und ließ zu, dass die Medizin sie wie auf einer sanften Welle in den Schlaf trug. Dennoch verfolgte sie sein letzter Blick und das Versprechen, das darin gelegen hatte, noch bis in ihre wirren Träume. Oder war es eine Drohung?
„Ich werde Dich nicht aufgeben, niemals!“
***
Cameron Mitchell saß unterdessen in der Kantine der Stadt der Antiker und schob gedankenverloren einen Rest Kuchen auf seinem Teller herum. Der Kaffee in seinem Becher war längst kalt geworden. Helle Sonnenstrahlen schienen durch die Fenster und malten fröhliche bunte Kringel auf Tische und Wände, was so gar nicht zu seiner finsteren Stimmung passte.
Wieso hatte sie so panisch auf ihn reagiert? Warum hatte sie ihn weggeschickt? Und warum war er gegangen? Er wusste es nicht. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, aber er fand keine Lösung für sein Problem. Er wollte sie nicht verlassen, aber er hatte es trotzdem getan. Hatte gespürt, dass es im Moment die richtige Entscheidung war. Sie brauchte Abstand, musste sich mit dem auseinander setzen, was ihr solche Angst machte. Er war kein Psychologe, er war nur ein Mann, der liebte, aber er wusste instinktiv, dass er ihr dabei nicht helfen konnte. So gerne er dies auch tun würde, hier musste ein Profi ran. Sofern sie das zuließ. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht vollständig aus ihrem Leben ausschloss. Das könnte er nicht ertragen. Er konnte und wollte sich ein Leben ohne Lillian nicht vorstellen. Trotz der Kürze der Zeit, in der sie sich näher gekommen waren, war er fest davon überzeugt, dass sie zusammen gehörten.
Als er an ihren Panikanfall zurückdachte, erfasste ihn eine unbändige Wut auf denjenigen, der ihr das angetan hatte. Der sie so sehr traumatisiert hatte, dass es bis heute nachwirkte. Voller Zorn hieb er plötzlich mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr hüpfte. Einige Wissenschaftler, die an einem Nachbartisch ihre Mahlzeit einnahmen, drehten sich erschreckt um und starrten ihn an wie hypnotisierte Kaninchen.
„Hey, mal ganz ruhig. Wollen Sie unsere Einrichtung demolieren?“
John Sheppard zog einen Stuhl heran, setzte sich Cameron gegenüber und schob ihm eine der beiden Tassen Kaffee herüber, die er mitgebracht hatte. Sein ruhiger, forschender Blick machte Cam verlegen. Er nickte entschuldigend zu den Wissenschaftlern hinüber, die sich zögernd wieder ihrem Essen zuwandten.
„Also, was ist los? Ich nehme doch mal an, ihr Ausbruch hatte etwas mit Lillians Zustand zu tun, richtig? Ich komme gerade aus der Krankenstation und hab gehört, was vorgefallen ist.“
„Ich … nun ja … ich wollte nicht … „
Cameron stockte. Er wusste nicht, wie er das ausgerechnet John Sheppard erklären sollte, dem Mann, auf den er im Grunde genommen rasend eifersüchtig war. Dem er insgeheim die Entfremdung Lillians ankreidete. Der Lillian so viel besser kannte als er …
Aufstöhnend barg er seinen Kopf in den Händen. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Andererseits brauchte er jemanden zum Reden und es war niemand sonst da … Leise begann er zu sprechen:
„Ich weiß einfach nicht, warum Lilly mich weggeschickt hat. Warum sie so reagiert hat. Sheppard, was gab es in ihrer Vergangenheit, das so eine Reaktion hervorruft? Wenn Sie es wissen, dann sagen sie es mir.“
John lauschte dem verzweifelten Tonfall und schüttelte bedauernd den Kopf.
„Ich kann es Ihnen auch nicht sagen. Ich habe damals, als sie hier gearbeitet hat, ihre Abneigung gegen das Militär, gegen Männer im Allgemeinen und gegen Berührungen festgestellt, aber ich bin nie dahinter gekommen, was dafür der Auslöser war. Sie müssen verstehen, Lillian und ich – nun, das war eine durch und durch kameradschaftliche Beziehung. Ist es heute noch. Ich achte einfach darauf, dass ich ihr körperlich nicht zu nahe komme und das funktioniert bestens. Ich … ich denke, wir haben nie irgendwelche romantischen Gefühle füreinander gehegt. Was jetzt aber nicht heißt, dass ich sie nicht liebe – nur eben auf eine andere Art als Sie.“
Cameron hob den Kopf und sah sein Gegenüber scharf an. Sheppard erwiderte seinen Blick jedoch offen und ehrlich.
„Sie haben vollkommen Recht, ich liebe Lillian. Ich werde sie auch nicht aufgeben. Wie könnte ich sie jetzt im Stich lassen, wo sie so durcheinander und verletzlich ist.“
„Schon mal dran gedacht, dass Sie der Grund für ihren momentanen psychischen Zustand sein könnten?“
Cam schüttelte den Kopf, als wolle er böse Gedanken daraus vertreiben. Wenn er selbst der Auslöser dafür war, würde das bedeuten, dass sie auf jeden Fall etwas für ihn empfand. Es würde aber auch bedeuten, dass sich ihr Zustand nicht bessern würde, wenn er in ihrer Nähe bliebe. An die daraus folgenden Konsequenzen wollte er gar nicht erst denken.
„Und was soll ich jetzt ihrer Meinung nach tun? Ich meine, wenn ich schlecht für sie bin, sollte ich sie in Ruhe lassen. Das ist aber genau das, was ich am Wenigsten möchte …“
Prüfend sahen die beiden Männer sich an. Und ganz allmählich stahl sich ein leichtes Lächeln in beide Gesichter, blitzte ein Funke auf und sprang über.
„Im Grunde wollen wir doch beide dasselbe.“
„Dass es Lillian gut geht, ja. Und wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich, dass Sie ihr gut tun, Mitchell. Mir scheint, Sie haben sie dazu gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Es wurde höchste Zeit dafür.“
„Sie wird aber professionelle Hilfe brauchen. Das schafft sie nicht allein.“
„Mal sehen, als ich ihr das letzte Mal geraten habe, sich bei Dr. Heightmeyer Hilfe zu holen, ging sie mir fast an die Gurgel. Was aber, wenn wir es einfach anders herum machen und Kate einen Tipp geben?“
„Wer ist das?“
„Dr. Kate Heightmeyer ist die Psychologin auf Atlantis. Auf der Expedition sollte unbedingt ein Seelenklempner dabei sein …“
„Und sie und Lillian kennen einander also?“
„Ich denke schon, obwohl Lilly sicher nicht bei ihr in der Sprechstunde war. Aber schließlich ist Atlantis eine recht kleine Gemeinschaft …“
„Also, worauf warten wir dann noch? Wo finden wir diese Dr. Heightmeyer?“
John musste über den plötzlichen Tatendrang des Colonels grinsen. Dann kippte er den Rest Kaffee aus seinem Becher hinunter und stand auf.
„Kommen Sie, ich zeige es ihnen.“
Einträchtig verließen sie die Kantine. Zwei Männer, die sich noch vor kurzem nicht ausstehen konnten und die das gemeinsame Ziel, wenigstens für eine Weile, zusammengebracht hatte.