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Thema: Out of Control

  1. #1
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Standard Out of Control

    Autor: ich^^
    Kategorie: Drama (und gaaaanz klein wenig humor)
    Rating: PG -14 (ehrlich gesagt, hab ich keinen Schimmer, wie ich das Einstufen soll…)
    Disclaimer: Stargate Atlantis und alle gehören MGM/UA, Gekko Produktions und all den anderen, die mit Stargate Atlantis zu tun haben. Die Geschichte habe ich mir selbst ausgedacht und will kein Geld damit verdienen.


    Halli hallo!!!

    Nach langer Abwesenheit hat mich doch tatsächlich meine Muse mal wieder geküsst und ich hab die Tastatur und meine Finger zum Qualmen gebracht. *g*
    Aber ich finde, es hat sich gelohnt … hoff ich doch jedenfalls. *bettelblickaufsetz*

    Aber, um Verwirrungen zu vermeiden, vorab ein paar Infos und ich hoffe jetzt wirklich, dass ich nix vergess *aufSpickzettelschiel*
    Die Story spielt mehr oder weniger zu Beginn der 5. Staffel. Was in der Staffel aber so passiert ist eigentlich mehr oder weniger unwichtig.

    Dann hoffe ich, dass kein rieeeeesen großer Dr. Keller-Fan das hier ließt und mir an die Gurgel geht. Ich habe nichts gegen sie, wirklich nicht, aber so leid es mir tut, Dr. Beckett ist und bleibt der bessere. Daher spielt er auch eine tragende Rolle in meiner FF. Dr. Keller ist schon noch da, ich habe versucht, der Handlung treu zu bleiben, aber Carson mischt eben auch mit, wie, das erfahrt ihr dann beim Lesen^^

    So, mal sehen, was ist denn noch wichtig??
    Ach so, ja. Eigentlich sollte das ganze eine „kleine“ One-Shot werden. *hust* aber irgendwie haben sich die Figuren mit meiner Muse verschworen und sich selbstständig gemacht, jedenfalls waren es schlussendlich 52 Seiten und die wollt ich dann doch nicht auf einmal posten. Also hab ich den Spaß in sechs Teile aufgeteilt. *fiesbin* damit ihr auch schön mitfiebern könnt *noch fieser bin*

    Daher sind die Kapitel auch ein wenig unterschiedlich, was die Länge angeht, aber ich musste ja an den entscheidenden Stellen aufhören *teuflischbin*


    Soooo, jetzt aber noch das WICHTIGSTE!!!!
    Ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz großes MEGA DANKE an meine absolut MEGA tolle Beta-Leserin katha-1988!!!
    Süße, du bist die BESTE überhaupt! Danke, danke, danke!!!! *knuddel* *flausch* Und ich hoffe wirklich, ich konnte dir mit einer ganz bestimmten, vorkommenden Person eine Freude machen!!


    Ok, Schluss jetzt mit langen Reden, bin selbst schon gespannt, wie es euch gefällt!!! *hibbel*

    Ach so, eins noch. Die ganze Story ist komplett fertig im Kasten und gebetat. Was heißt, die Kaps kommen euch schön regelmäßig zugeflogen. In welchem Abstand, muss ich mir noch überlegen, muss euch ja ein bisschen leiden lassen

    So, jetzt aber wirklich!!!

    Vorhang auf, für Teil 1!!!!


    Out of Controll

    Genervt, da er aus einem - zur Abwechslung mal schönen - Traum gerissen worden war, griff Colonel John Sheppard nach seinem Kommunikator, der neben ihm auf dem kleinen Nachttisch lag und unaufhörlich vor sich hin summte.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal halb vier am Morgen war, was darauf schließen ließ, dass Atlantis entweder in allergrößter Gefahr schwebte oder …
    „Sheppard? Ich brauche dich sofort im Labor!“
    Richtig. Oder Rodney hatte wieder irgendetwas entdeckt, was seiner sofortigen Aufmerksamkeit bedurfte. Oder wohl eher seines Antikergens. Es waren Situationen wie diese, in denen John liebend gerne auf dieses Privileg verzichtet hätte.

    Missmutig schaltete er das Licht an und blinzelte erst mal wegen der plötzlichen Helligkeit.
    „Was ist es diesmal?“
    Er hatte es inzwischen aufgegeben, sich über solche Störungen zu beschweren, wohlwissend, dass es ja doch keinen Sinn machte. Wenn Rodney der Meinung war, vor einer bahnbrechenden Entdeckung zu stehen – was ziemlich häufig der Fall war – dann waren ihm solche Unwichtigkeiten, wie die Uhrzeit, vollkommen egal.

    Rodneys aufgeregte Stimme schnatterte durch das kleine Mikrofon in sein Ohr, etwas, was man eigentlich nicht direkt nach dem Aufstehen hören wollte.
    „Ich habe dir doch von dem Labor erzählt, dass wir in Sektor C gefunden haben. Es ist mir endlich gelungen, es in Betrieb zu nehmen.“
    Seufzend ließ sich John zurück in sein Kissen sinken. Leider wusste er tatsächlich wovon der Wissenschaftler sprach.

    Eines der Erkundungsteams hatte vor vier Tagen einen Raum in Sektor C, einem noch unerforschten Teil von Atlantis, entdeckt, der eine seltsame Maschine enthalten hatte.
    Keiner hatte sagen können, wozu sie gut war und McKay und seine Leute hatten seit dem unaufhörlich daran gearbeitet, sie zum Laufen zu bringen. Scheinbar mit Erfolg. Und John wusste ganz genau, was der Andere jetzt von ihm wollte. Und er sollte Recht behalten.
    „Sie ist jetzt zwar mit Energie versorgt, aber um sie zu aktivieren braucht man das Antikergen und …“

    Als hätte er es nicht gewusst.
    „Schon klar, McKay. Du brauchst mal wieder meine Hilfe. Aber hätte das nicht noch ein oder zwei Stunden warten können? Das Teil läuft doch bestimmt nicht davon!“
    Ein schwacher Versuch, noch ein wenig Zeit in seinem Bett herauszuschinden, das wusste er selbst.
    „Ach komm schon, Sheppard! Das könnte eine wichtige Entdeckung sein!“

    Das glaubte John nun weniger, aber bevor er sich jetzt noch weitere Minuten das Gequengel seines Teammitgliedes anhörte, der darin wirklich sehr ausdauernd war, gab er lieber gleich nach.
    Kurz spielte er zwar mit dem Gedanken, einfach in seinem Quartier zu bleiben, doch er wusste, dass ihm auch das nichts nutzen würde. Beim letzten Mal hatte Rodney keine fünf Minuten später vor seinem Bett gestanden und ihn mit kaltem Wasser begossen. Nein, davon brauchte er nun wirklich keine Wiederholung. Auch wenn seine Rache durchaus amüsant gewesen war. Jedenfalls für ihn und Ronon.

    „In Ordnung, McKay. Gib mir 10 Minuten.“
    Er schmiss sein Head-Set wieder aufs Bett, eine Antwort würde er sowieso nicht erhalten, und tapste gähnend ins Bad.
    Gott sei Dank waren für die nächsten Tage keine Missionen angesetzt und die Wraith verhielten sich auch ruhig, so dass er vielleicht später noch ein wenig entspannen konnte. Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. Irgendetwas kam ihm immer dazwischen.


    ************************
    Frisch geduscht, umgezogen und mit einer Tasse Kaffee in der Hand betrat John genau 9 Minuten und – ein kurzer Blick auf die Uhr – 32 Sekunden später das Labor.
    „Na endlich!“
    Rodneys ungeduldige Stimme erscholl von irgendwo unter einer der Konsolen, vermutlich da, wo gerade ein paar Lichter wieder aufleuchteten.
    „Dir auch einen schönen guten Morgen, McKay!“

    Der Wissenschaftler tauchte wieder auf, doch statt den Gruß zu erwidern, tippte er wie wild auf einem der Computer herum. Genervt zog John eine Augenbraue nach oben und lehnte sich gegen den Türrahmen.
    Er konnte es nicht leiden, ignoriert zu werden, vor allem dann nicht, wenn man ihn extra irgendwo hinbestellte.
    „Verdammt noch mal, McKay! Du wirfst mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett und zitierst mich hier her - was also soll ich tun?“

    Missbilligend sah ihn der Andere einen Moment an, bevor er sie sich wieder dem Bildschirm zuwandte.
    „Stell` dich nicht so an. Du warst wenigstens im Bett. Ich habe die ganze Nacht hieran gearbeitet!“
    `Selbst schuld´, schoss es John durch den Kopf, doch er hütete sich, das auch laut auszusprechen. Er wusste am Besten, wie explosiv sein Freund sein konnte, wenn er unausgeschlafen und wahrscheinlich auch noch auf Koffeinentzug war.
    Dennoch hatte er nicht vor, hier noch eine Weile tatenlos rumzustehen.

    „McKay!“
    Ein wenig Schärfe in der Stimme und schon reagierte der Wissenschaftler. Nur schwer konnte John ein Grinsen unterdrücken, als Rodney zusammenzuckte und sich nun doch zu ihm herumdrehte.
    „Ja, ja! Stell` dich dort drüben hin! An diese Konsole da!“

    John tat wie verlangt, stellte aber auf dem Weg zu der gezeigten Stelle noch seine Tasse auf einem der Tische ab.
    Schon viel zu oft war während solcher Experimente etwas Unvorhergesehenes geschehen und da wollte er nicht wirklich einen heißen Kaffee in den Händen halten. Wer wusste schon, wo der am Ende landen würde.

    Etwas zögernd blieb der Soldat schließlich vor der besagten Konsole stehen und beäugte sie skeptisch.
    „Weißt du inzwischen wenigstens für was das Gerät gut ist?“
    Die Erfindungen der Antiker waren häufig nicht ganz ungefährlich und auch wenn es nicht immer danach aussah, er hing doch an seinem Leben.

    Rodney trat neben ihn, einen der tragbaren Computer in seiner Hand.
    „Nun, ganz genau weiß ich das noch nicht, aber wir gehen davon aus, dass es sich um eine wirksame Waffe gegen die Wraith handeln könnte.“
    Johns misstrauischer Blick sorgte dafür, dass Rodney ihn empört ansah.
    „Glaubst du wirklich, ich würde dich wissentlich einer Gefahr aussetzen, Sheppard?“

    „Nein, aber mir wäre es einfach lieber zu wissen, auf was ich mich da einlasse!“
    Überrascht wurde John von seinem Freund angesehen, scheinbar hatte der nicht damit gerechnet, dass er so ein Vertrauen in ihn hatte.
    Aber so war es. Kleine Differenzen und Streitigkeiten hin oder her, in den letzten Jahren in der Pegasus-Galaxie hatte John gelernt, dass im Ernstfall auf Rodney immer Verlass war. Dass er seine Freunde niemals im Stich lassen würde. Und das gab ihm ein verdammt gutes Gefühl. Nicht, dass er das jemals zugeben würde.

    Seine Aussage hatte Rodney scheinbar ein wenig gnädiger gestimmt, denn er suchte ein paar Daten auf dem PC zusammen.
    „So weit ich das erkennen kann, dient das Gerät zur Erkennung bestimmter Gefahren und kann diese, bei richtiger Programmierung, auch effizient beseitigen.“
    Noch immer schien der Soldat nicht richtig überzeugt zu sein.
    „Und du garantierst mir, dass nichts schieflaufen kann?“

    Entnervt rollte Rodney mit den Augen.
    „Wenn es dir hilft, dann ja. Also, wärst du dann so freundlich?“
    Breit grinsend trat John schließlich doch einen Schritt nach vorne, er wollte die Geduld seines Freundes ja nicht überstrapazieren, und platzierte seine Hand auf einer dafür vorgesehenen kreisrunden Vorrichtung.

    Bis auf ein leichtes Prickeln auf der Haut spürte er keinerlei Veränderung und so sah er abwartend zu Rodney, der wieder zu dem großen Pult vor ihm gegangen war und einige Knöpfe betätigte.
    „Sollte das hier schief gehen, McKay, dann schwöre ich bei …“
    John kam nicht mehr dazu, seine Drohung wirklich auszusprechen. Ein gleisendes Licht hüllte den gesamten Raum ein, zwang ihn, seine Augen zu schließen. Das Prickeln unter seiner Hand wurde heftiger, breitete sich über seinen gesamten Körper aus. Ein unangenehmes Pfeifen erklang in seinen Ohren, wurde lauter, schmerzhaft.

    Hart presste John seine Hände gegen die Schläfen, als der Druck in seinem Kopf kaum noch zu ertragen war. Gebeutelt von der Pein sank er auf die Knie, zwang zwischen zusammengebissenen Zähnen die Luft in seine Lungen, während er das Gefühl hatte, sein Schädel würde bald zerspringen.
    Für einen kurzen Moment schoss ihm Rodneys Bild durch den Kopf und er fragte sich, was mit seinem Freund war, hoffte, dass es ihm gut ginge, bis die Schmerzen wieder sein gesamtes Denken einnahmen.

    Doch dann war alles so plötzlich vorbei, wie es gekommen war.
    Das helle Licht verschwand und mit ihm der unerträgliche Druck und das Pfeifen. Zurück blieben ein dumpfer Schmerz und die vollkommene Erschöpfung.
    „John!“
    Rodneys erschrockener Ausruf hallte viel zu laut in seinem ohnehin schon malträtierten Kopf wieder, machte dem Soldaten aber auch bewusst, dass er noch immer auf dem Boden kauerte, wie ein Häufchen Elend.
    „Geht es dir gut?“

    Der Wissenschaftler konnte nicht verstehen, was da gerade passiert war. Erst dieses helle Licht – von dem er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, woher es gekommen war – und dann fand er seinen Freund auf dem Boden kniend und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder. Irgendetwas war hier mächtig schief gelaufen. Doch das hatte auch noch Zeit bis später.
    Schnell hatte er die wenigen Meter zwischen sich und dem Soldaten überbrückt, der zu seiner Besorgnis noch immer keine Regung von sich gegeben hatte. Eine Tatsache, die Rodney mehr als nur beunruhigte. John war jemand, der niemals Schwäche zeigte, der immer alles herunterspielte, wenn es um ihn selbst ging. Doch scheinbar hatte er gerade jetzt nicht einmal dazu die Kraft.

    Ohne weiter darüber nachzudenken, war seine Hand bereits an sein Ohr gewandert, während er neben dem Soldaten langsam auf die Knie sank.
    „Dr. McKay hier! Medizinischer Notfall in Sektor C! Schickt sofort ein Notarztteam!“
    Diese Worte drangen – im Gegenzug zu Rodneys vorherigen Versuchen – so weit zu Sheppard durch, dass auch endlich die gewünscht Reaktion von ihm kam. Nun ja, gewünscht in dem Sinne, dass er sich überhaupt rührte.

    In Johns Kopf summte und rumorte es noch immer unaufhörlich und er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Schmerzen im Zaum zu halten, als dass er auf Rodneys besorgte Rufe hätte reagieren können. Doch als die Worte „Notfall“ und „Ärtzeteam“ an seine Ohren drangen, vergaß er für einen Moment seine Vorsicht.
    Aus zusammengekniffenen Augen – selbst das eher matte Licht im Labor blendete ihn noch ungemein – blinzelte er Rodney an, der direkt vor ihm kniete und wirklich ziemlich besorgt aussah.

    Um seinetwillen rang sich Sheppard ein schiefes Grinsen ab, nahm die Hände von seinen Schläfen und stemmte sich langsam nach oben. Der Wissenschaftler folgte dem Tun seines Freundes mit Argusaugen, konnte sehen, wie dessen Muskeln sich anspannten, wie sich die kleinen Fältchen um Johns Augen bildeten, die er immer dann bekam, wenn er Schmerzen hatte.
    „Setz` dich lieber wieder hin, Dr. Keller ist gleich hier!“
    So gerührt John auch wegen der Sorge seines Freundes war, er war nicht gewillt, wegen ein paar Kopfschmerzen auch nur eine Sekunde auf der Krankenstation zu verbringen.

    Dumm nur, dass sein Körper da anscheinend anderer Meinung war. Er hatte es noch nicht einmal vollständig in die Senkrechte geschafft, als sich das Pochen in seinem Kopf wieder in gleisendes Stechen verwandelte und zeitgleich sein Kreislauf schlappmachte. Er konnte förmlich spüren, wie sein Blutdruck in den Keller sackte und obwohl er die Augen bereits wieder fest zusammengekniffen hatte, fühlte er, wie der Boden unter ihm zu Wanken begann. Nicht gut, gar nicht gut.
    Ein weiteres Mal innerhalb der letzten Minuten versagten ihm seine Beine den Dienst. Er stolperte noch einen unbeholfenen Schritt nach vorne, bevor es endgültig vorbei war.
    Das Dröhnen hinter seiner Stirn war inzwischen wieder so gewaltig, dass er die Dunkelheit, die über ihm zusammenschlug, schon fast begrüßte. Wie aus weiter Ferne hörte er noch, wie Rodney irgendetwas nach ihm rief, dann ließ er sich die wohltuenden Arme der Ohnmacht fallen.

    *******************************

    „Verdammt, Sie müssen doch irgendetwas mit ihrem ganzen medizinischen Krimskrams herausgefunden haben! Er wird ja wohl kaum einfach so bewusstlos werden!“
    Rodneys schnaubendes Organ durchdrang die gesamte Krankenstation und war unter Garantie noch bis ans andere Ende der Stadt zu hören. Wahrscheinlich hätte sie sogar ein Wraith-Mutterschiff orten können, wenn es in der Umlaufbahn des Planeten gewesen wäre.
    Es reichte jedenfalls, um John aus der wabernden Dunkelheit zu reißen, die ihn die ganze Zeit über sanft umschlossen hatte.

    Seine Augenbrauen verzogen sich mürrisch, während er versuchte herauszufinden, wo er war. Gar nicht so leicht, wenn man nicht gewillt war, die Augen zu öffnen. Andererseits, wie viele Orte gab es schon, wo man nicht alleine in seinem Bett lag, es aller Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal das eigene Bett war und es dermaßen nach Hygiene und Sauberkeit roch, wie hier?
    Richtig. Nur einen. Johns geistreiche Schlussfolgerung war also, dass er sich – mal wieder – auf der Krankenstation befand. Blieb die Frage nach dem `Warum?`

    Nur mit Mühe gelang es ihm, sein noch recht verschlafenes Gehirn in Schwung zu bringen, was ihm sein Kopf mit einem leichten Anflug von Schmerzen belohnte.
    Schmerzen. Kopfschmerzen. Da war etwas. Bruchstückhaft, aber immer deutlicher kam Sheppard langsam wieder die Erinnerung zurück. Das Antikerlabor, das helle Licht und das Gefühl, dass ihm gleich der Schädel platzen würde. Gut, seinen Kopf saß scheinbar noch da, wo er hingehörte. Ganz so unbeschadet schien er dann aber doch nicht aus der Sache gekommen zu sein, warum sonst sollte er hier sein.

    „Schreien Sie hier nicht so rum, McKay! Das ist eine Krankenstation und nicht Ihr Labor!“
    Dr. Kellers Stimme war nur mäßig leiser, als vormals die von Rodney, dafür um mindestens zehn Grad kälter. Ohja, die sonst so sanfte Ärztin konnte zu einem wahren Drachen mutieren, wenn es um ihre Patienten ging. Eine Tatsache, die der Wissenschaftler gerade am eigenen Leib zu spüren bekam.
    Was John zu der Frage brachte, warum zum Teufel McKay in der Lage war, sich mit Jennifer zu streiten, während er selbst wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing. Denn auch, wenn es ihm bis auf ein dumpfes Pochen hinter der Stirn wieder relativ gut ging, so fühlte er sich vollkommen ausgelaugt. Etwa, als hätte er mehrere Stunden „Ronon-Spezial-Training“ hinter sich. Und danach noch eine Runde Gruppenkuscheln mit Todd. Oder so ähnlich.

    „Meine Güte, stellen Sie sich nicht so an. Außer Sheppard ist doch gar keiner hier und der schläft immer noch wie ein Stein!“
    John beschloss, dass es jetzt wohl ein günstiger Zeitpunkt war, doch endlich mal die Augen zu öffnen, bevor sich die beiden Streithähne noch gegenseitig an die Kehle sprangen. Außerdem wollte er Antworten und die bekam er definitiv nicht, wenn er weiter den Stein mimte.
    „Ich schlafe nicht, McKay. Was auch nur schwer möglich ist, bei dem Krawall, den du hier veranstaltest!“
    Ächzend stemmte er sich ein wenig in die Höhe, wurde mit Schwindel und einem kurzen Aufwallen der Kopfschmerzen belohnt und fand sich noch in der selben Sekunde rechts und links von den beiden Doktoren gestützt, die sich plötzlich ziemlich einig zu sein schienen.

    „Du solltest lieber liegen bleiben!“
    „Machen Sie langsam, Colonel Sheppard!“
    Ein wenig verwirrt blinzelte John zwischen den Beiden hin und her. Das war gerade ein bisschen viel auf einmal. Da kam sein Gehirn noch nicht ganz mit, es schien im Augenblick irgendwie auf Notstromaggregat zu laufen.
    „Hätte vielleicht mal jemand die Güte, mir zu erklären, was überhaupt passiert ist?“
    Hatten sie nicht.

    „Wie fühlen Sie sich, John?“
    Mit routinierten Griffen überprüfte die Ärztin seine Vitalwerte und leuchtete ihm mit dieser grässlichen Lampe in die Augen. Schnell kniff John die Lider zusammen, als ihn das helle Licht blendete. Unwirsch wedelte er mit der Hand danach.
    „Nehmen Sie das Teil schon weg. Mir geht es gut. Ich will nur endlich wissen, was los ist!“
    Der besorgte Ausdruck, der die gesamte Zeit Rodneys Gesicht beherbergt hatte, verschwand, machte einem erleichterten Grinsen platz.
    „Ich denke, es geht ihm gut!“

    Seine Rede. Aber auf ihn hörte ja niemand. Doch Dr. Keller war scheinbar nicht gewillt, ihren Patienten so schnell von der Leine zu lassen.
    „Ob es ihm gut geht oder nicht, entscheide noch immer ich.“
    Entschlossen stemmte sie die Hände in die Seiten und nicht einmal der Soldat hätte es im Moment gewagt, ihr zu widersprechen.
    „Ich werde den anderen Bescheid geben, dass unser Dornröschen hier wieder aufgewacht ist.“
    Grinsend verschwand McKay nach draußen, Johns perplex aufgerissene Augen verfolgten ihn.
    „Was meint er da damit?“

    John war sich nicht sicher, ob er tatsächlich eine Antwort auf die Frage erhalten wollte. Doch drum herum kam er wohl auch nicht. Jennifer verzog ein wenig das Gesicht, bevor sie sich zu einer Erwiderung durchringen konnte. Und die würde John unter Garantie nicht gefallen.
    „Sie sind nach dem Zwischenfall im Labor bewusstlos zusammengebrochen. Anfangs hat ihr Kreislauf ein wenig verrückt gespielt, es war aber nichts Ernstes. Allerdings haben Sie danach recht lange geschlafen.“
    Sheppards Augenbraue wanderte steil nach oben. Das klang nicht schön, gar nicht schön.
    „Was genau verstehen Sie unter „lange“?“

    Die Ärztin schluckte und wich sicherheitshalber einen Schritt zurück, bevor sie die Schultern straffte und mit der Sprache herausrückte.
    „Zwei Wochen.“
    Dem Soldaten entglitten sämtliche Gesichtszüge und er starrte Jennifer einfach nur an. Das war ein Scherz. Ein verdammt schlechter Scherz. Das konnte einfach nicht wahr sein. Zwei Wochen?! Ja warum denn bitte? Wegen ein bisschen Licht? Das war doch wohl nicht wahr!
    Dr. Keller schien seine Gedanken erraten zu haben, denn sie lächelte milde.
    „Rodney und sein Team forschen jede Sekunde daran herum und versuchen rauszufinden, was geschehen ist. Leider bisher ohne Erfolg. Das Einzige, was wir wissen ist, dass nur Sie betroffen sind, McKay aber nicht.“

    „Na, das hilft auch wirklich weiter.“
    Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus, doch wer konnte es ihm schon verübeln? Es war nicht so, dass er nicht erleichtert darüber wäre, dass McKay unbeschadet aus der Sache rausgekommen war. Allerdings brachte ihn das gerade überhaupt nicht weiter.
    Mit einem lautlosen Stöhnen schloss er die Augen und ließ sich nach hinten sinken. Das viele Denken hatte die Kopfschmerzen wieder verstärk und außerdem fühlte er sich vollkommen erschöpft. Wovon auch immer.

    Eine warme Hand legte sich auf seinen Unterarm, drückte ihn sacht.
    „Ruhen Sie sich aus, John. Ich werde die Anderen – oder viel mehr McKay – davon abhalten, hier wie eine Herde Wraith hereinzustürmen. Sie könne Sie auch später besuchen.
    Der Soldat nickte kaum merklich, sein Geist war bereits dabei, in die tiefe Welt des Schlafes abzusinken, doch Jennifers Stimme hielt ihn noch einen Moment zurück.
    „Ach und John. Sie werden dieses Bett nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis verlassen, ist das klar?“
    Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er endgültig wieder in den Schlaf glitt.
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
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  2. #2
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Hey du,

    das nenne ich doch mal einen vielversprechenden Anfang!

    Ein seltsames Antikergeraet, das nur Sheppard fuer 2 Wochen in einen Dornroeschenschlaf schickt, aber Rodney unangetastet laesst ... sehr mysterioes!

    Wirklich spannend und gut be-/geschrieben, ich war wirklich mittendrin. Mir gefaellt vor allem auch deine Charakterisierung von John und insbesondere Rodney. Du hast seine Macken schoen herausgearbeitet, aber dabei nicht vergessen, dass er genauso alles fuer seine Freunde tun wuerde und sich um sie sorgt wie Sheppard.

    Auch hat mir der leicht humorische Unterton sehr gut gefallen, vor allem bei dem "Gruppenkuscheln mit Todd" musste ich erst mal vorsichtshalber meinen Cappuccino abstellen, bevor der noch auf meiner Tastatur landet.

    Bin wirklich gespannt, wie es weitergeht, auch wenn ich mich urlaubsbedingt vllt. nicht gleich wieder melden werde ... *gg*

    Eine kleine Anmerkung am Rande ... "control" wird nur mit einem "l" geschrieben. Wenn du moechtest, aendere ich dir deinen Titel.

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hi Chayiana!

    Freut mich riesig, dass dir der Anfang so gut gefällt, hoffe, das bleibt auch so! Was das Antikergerät angeht, na die Auflösung dauert noch etwas. Man kann aber auch schon vorher drauf kommen, zumindest auf einen Teil^^

    Das mit dem Humor, ist für mich irgendwie ganz wichtig. Das gehört meiner Meinung nach zu SGA dazu. Ohne geht es einfach nicht. Vor allem, weil noch genug Drama kommt^^°

    Ok, dass mit dem Titel ist mir jetzt richtig peinlich *rotwerd* Wenn du das ändern könntest, wäre das wirklich total lieb von dir!!! *kuchen rüberschieb* -- Kein Problem. Danke fuer den Kuchen! *mampf* *g* LG Chayiana

    Noch mal vielen lieben dank für das tolle Komi! Freu mich total darüber und hoffe, der Rest der Story gefällt dir auch noch!!!

    Gute Nacht!!

    Liebe Grüße
    deine Selene
    Geändert von Chayiana (28.04.2010 um 22:38 Uhr)
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  5. #4
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Huch, jetzt dachte ich, jemand hätte zu meiner Geschichte ein neues Feedback geschrieben...*g* Da war ich wohl falsch....egal, habs trotzdem gelesen und kann mich Chayiana anschließen. Interessant und amüsant geschrieben. Das ist eine nette Idee und hat so gar nichts mit dem anderen "OOC" zu tun . Bin gespannt, was es mit dem Antikergerät auf sich hat, klingt jedenfalls nach was Größerem. Schau'n wir mal



  6. Danke sagten:


  7. #5
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Standard

    Hey!
    Ein spannender und viel versprechender Auftakt!
    Ich bin mal gespannt was es mit dem Anitkergerät auf sich hat.
    Und warum es John so lange ausgeknockt hat...
    Bei Kopfschmerzen bekomme ich immer so eine asoziation zu diesen Aufstiegsmaschienen...
    Vielleicht kann John ja jetzt irgendwas cooles machen *gg*

    Ich bin gespannt wies weiter geht!
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  8. Danke sagten:


  9. #6
    Airman First Class Avatar von Selene
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    @Scout
    Oh, hab gar nicht gesehe, dass es den Titel schon mal gibt! Entschuldige!
    Ehrlich gesagt, war dass das erste Mal, dass ich den Titel quasi vor der eigentlich Story hatte. Sonst hab ich nämlich immer erst die FF fertig und muss dann über nen passenden Titel nachgrübeln^^
    Freut mich aber, dass es dir gefällt und ich hoffe natürlich, das bleibt auch so!


    @John Shepp.
    Also mit Aufsteigen hat es nix zu tun, dass kann ich versprechen. Ob John dann was cooles kann? Lass dich überraschen^^


    Schon mal ein gaaaanz liebes Danke an alle Komischreiber! Ich freue mich da riesig drüber! Und solltet ihr irgend was zum Kritisieren finden, dann als her damit, will mich ja auch verbessern!

    Ach ja, bevor ichs vergesse, am Samstag gibt es Teil 2!

    Bis dann!

    Liebe Grüße
    Selene

    *Kekse für alle hinstell*
    Der Mensch hat keine ZEIT,
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  10. #7
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Kein Problem . Meine ist auch schon etwas älter und das Thema ist ja auch anders

    *Keksnehm*



  11. #8
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    Ein schön mysteriöser Anfang
    Bin ja mal gespannt, was es mit der Maschine bzw. deren Auswirkungen jetzt so auf sich hat...

    Etwas gewöhnugsbedürftig fand ich noch die Dutzerei zwischen Sheppard und McKay, aber gut, ich weiß ja das dass hier manche FF-Autoren und Leser dem Synchro-Siezen vorziehen

    Bin schon auf den nächsten Teil gespannt.

  12. Danke sagten:


  13. #9
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hi Redlum!
    Vielen Dank für dein Komi!
    Jaaa, das mit der Maschine dauert noch, naja, wobei man sich einen Teil auch schon eher denken kann^^

    Naja, dass mit der Dutzerei ist so ne Sache, ich weiß. Aber im Grunde geht es mir ja eigentlich um die feste Freundschaft zwischen John und Rodney und da finde ich passt das "Sie" einfach nicht.
    Aber im Grunde denke ich, ist das auch nicht wichtig. Der eine mag es so, der andere so *g*

    LG
    Selene
    Der Mensch hat keine ZEIT,
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  14. #10
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hallöchen!!!

    Erst mal danke ich allen für ihre tollen Komis! Habe mich da wahnsinnig drüber gefreut und ich hoffe, dass euch die Story auch weiterhin gefällt!!!

    Da ich im Moment noch meinen Kater auskuriere *blödesFest* und nicht wirklich in der Lage bin, sinnvolle Sätze zu bilden, wünsche ich euch einfach viiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeel Spaß mit Teil 2!!!!

    *Kaffee, Kuchen, Tee, Kakao und Kekse hinstell*

    Eure Selene




    Eine Woche war seitdem vergangen. Eine Woche, in der John die Krankenstation tatsächlich nicht hatte verlassen dürfen. Eine Woche, in der sich seine Freunde abwechselnd die Zeit bei ihm vertrieben hatten, wohl um ihn bei Laune zu halten und er etliche Tests hatte über sich ergehen lassen müssen. Eine Woche, in der er es tatsächlich geschafft hatte, sein „Krieg und Frieden“ Buch zu lesen und sogar noch ein Neues zu beginnen, welches im Woolsey vorbeigebracht hatte. Wobei ihn „Sakrileg“ tatsächlich überrascht hatte, im positiven Sinne. Wer hätte schon gedacht, dass der Leiter von Atlantis auf solche Romane stand. Aber John sollte das nur Recht sein, das Buch war gut.

    Nichts desto trotz starb er bald vor Langeweile. Hinschwerend kam dazu, dass er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was er hier eigentlich noch sollte. Es ging ihm gut. Er sprühte nahezu vor Energie und er hatte auch keine seltsamen Anwandlungen, die auf eine Veränderung hindeuteten, die durch das Licht verursacht hätte werden können.
    Gut, da waren die Kopfschmerzen, die seit dem Vorfall zu seinem ständigen Begleiter geworden waren, nicht wirklich schlimm, meistens nur ein dumpfes Pochen im Hintergrund. Aber davon wusste niemand etwas. Warum sollte er es auch erwähnen? Nur um noch länger hier festzuhängen und als Nadelkissen missbraucht zu werden?

    Nein, danke. Wahrscheinlich kamen die Schmerzen auch nur davon, weil er hier war. Das war einfach nicht gut für ihn. Und lange würde er sich das auch nicht mehr gefallen lassen.
    Musste er auch nicht. Allem Anschein nach hatte Dr. Keller endlich ein Einsehen mit ihm – oder mit ihren Nerven – er tippte ja eher auf zweiteres. Jedenfalls schritt sie gerade breitgrinsend auf sein Bett zu, Ronon im Schlepptau, der ihn wohl gerade mal wieder besuchen wollte.
    „Also schön, Colonel. Da ich nicht davon ausgehe, dass Sie mich noch länger mit Ihrer Anwesenheit beehren wollen und sich auch keinerlei Nebenwirkungen eingestellt haben, dürfen Sie gehen. Aber lassen Sie es …“

    Mit einem unterdrückten Jubelschrei schleuderte John förmlich die Decke von sich. Er war frei! Er konnte es noch gar nicht glauben Hastig und ein wenig genervt strampelte er die Decke, die scheinbar nicht gewillt war, ihn gehen zu lassen, von seinen Beinen und sprang aus dem Bett.
    Ein wenig zu schnell vielleicht, wie ihm gleich darauf deutlich wurde, als seine Beine ob der plötzlichen Belastung protestierten und er ein wenig in die Knie sank. Das lange Liegen hatte seinem Körper nicht wirklich gut getan. Haltsuchend griff er nach dem Bett hinter sich, doch Ronon hatte schneller geschalten und war sofort neben seinen Freund gesprungen um ihn zu stützen.

    Jennifer hingegen beobachtete das Schauspiel halb belustigt, halb verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie mit hochgezogenen Augen ihren begonnen Satz zu Ende brachte.
    „… langsam angehen. Genau deswegen.“
    Sheppard schnaubte trocken, darauf war er inzwischen auch schon gekommen, nickte dem Sateder kurz zu, als Zeichen, dass er ihn nun loslassen konnte und stakste vorsichtig ein paar Schritte in den Raum hinein. Na, lief doch prima. Er würde heute vielleicht nicht mehr unbedingt durch Atlantis joggen, aber doch wenigstens bis in sein Quartier kommen.

    ****************************

    Vorsichtig lugte John in den hell erleuchteten Raum vor sich. Unzählige Wissenschaftler wuselten herum, tippten hier etwas auf ihre Computer, überprüften dort einige Kabel. Ihre Stimmen vermischten sich zu einem einzigen, lauten Summen und der Soldat kam sich ein wenig vor, als wäre er in einem Bienenstock gelandet.
    Und da hatte er auch schon die Bienenkönigin entdeckt.
    Rodney McKay hatte sich strategisch günstig mitten in dem ganzen Gewühl platziert und blaffte seine Anweisungen in die Runde, während er selbst scheinbar irgendwelche Berechnungen anstellte.

    Kopfschüttelnd lehnte sich Sheppard an den Türrahmen. Es war ihm ein Rätsel, wie man so arbeiten konnte. Er selbst bevorzugte ganz entschieden die Ruhe. Nicht, dass er in Stresssituationen nicht denken konnte – etwas, was man hier oft genug unter Beweis stellen musste – aber freiwillig? Nein, lieber nicht.
    Neugierig ließ John seinen Blick durch das Labor schweifen. Eigentlich hatte er gar nicht erst herkommen wollen. Wer wusste schon, ob nicht noch einmal das Selbe passieren würde. Dann jedoch hatte er sich einen Feigling gescholten. Hier arbeiteten seit Wochen dutzende von Menschen rund um die Uhr. Und es war zu keinem vergleichbaren Vorfall mehr gekommen. Warum also ausgerechnet dann, wenn er hier war?

    Über sich selbst lächelnd fuhr er sich durch die noch feuchten Haare. Das Erste, was er sich gegönnt hatte, war eine lange, heiße Dusche, frische Klamotten und ein starker Kaffee. Inzwischen fühlte er sich wirklich wieder rundum wohl. Einzig das komische Gefühl, das ihn beschlichen hatte, seit er hier unten war, irritierte ihn ein wenig. Doch wahrscheinlich machte er sich einfach zu viele Gedanken.
    „Sheppard!“
    Rodneys überraschter Ausruf ließ den Soldanten aufsehen und er sah den Wissenschaftler auf sich zukommen. Es war ein interessantes Bild, wie sich sein Freund durch seine Kollegen schob und drängelte, doch schlussendlich hatte er es geschafft und stand vor ihm.

    „Hat dich Keller also doch noch aus ihren Fängen entlassen! Das heißt, es geht dir wieder gut! Es geht dir doch gut, oder?“
    Rodneys Gefühlsschwankungen brachten ihm irgendwann noch mal ein Schleudertrauma ein, soviel stand fest. Kein anderer Mensch schaffte es, innerhalb eines Satzes erfreut, erleichtert und besorgt zu sein. Dennoch zeigte es John, dass sich sein Freund wirklich um ihn gesorgt hatte.
    „Ja, ja und ja. Um deine Fragen zu beantworten. Es geht mir wirklich gut. Es ging mir im Übrigen schon die ganze Zeit gut.“
    Während er das sagte, musste Sheppard zu seiner Überraschung feststellen, dass es stimmte. Er hatte gar nicht darauf geachtet, aber seit er hier unten war, hatten sich die Kopfschmerzen scheinbar in Luft aufgelöst. Seltsam.

    Doch er tat es mit einem Schulterzucken ab. Nicht, dass er gerade groß Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, denn McKay redete wie ein Wasserfall auf ihn ein. Es ging wohl um das Labor.
    Nachdem ihn der Wissenschaftler mehrere Minuten mit irgendwelchen wissenschaftlichen Begriffen und Fachausdrücken beworfen hatte, schnitt er ihm mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab. Da bekam man ja noch einen Knoten im Hirn, wenn man dem Ganzen folgen wollte.
    „Du willst mir also sagen, dass ihr im Grunde noch immer nichts wisst.“
    Es war eine Feststellung, keine Frage und so nickte Rodney nur niedergeschlagen.

    So sehr McKay auch immer darauf bestand, dass es kein Problem gab, dass er nicht lösen konnte, hierbei schien er wirklich auf Granit zu beißen. Und das kratzte ziemlich an seinem Ego.
    Ein Blick auf die anderen Wissenschaftler genügte, um John zu sagen, dass diese darunter genauso litten wie Rodney, wenn nicht sogar noch mehr. Es war unschwer zu erraten, dass sie als Ventil herhalten mussten, wenn der Kanadier mal wieder Dampf ablassen musste. Daher beschloss Sheppard, dass Rodney jetzt eine kleine Pause brauchte. Nicht, dass er dabei nicht auch an sich denken würde. Schließlich hatte er gerade nicht viel zu tun.

    Ein Buch wollte er die nächste Zeit nicht mehr sehen, Sport fiel aus, zumindest für den Rest der Woche - da war Dr. Keller sehr nachhaltig gewesen - und alle Anderen waren beschäftigt. Also musste eben sein Lieblingswissenschaftler herhalten.
    Entschlossen griff er nach dessen Laptop, ignorierte die protestierenden Laute – und drückte ihm dem erstbesten Mann in die Arme, der das Pech hatte, an ihm vorbeizulaufen. Anschließend schnappte er sich Rodneys Arm und zog ihn einfach mit, sich dessen bewusst, dass McKay mehr hinter ihm her stolperte, als wirklich zu laufen. Doch das störte ihn nicht wirklich. So sehr sich John auch dagegen sträubte, er war froh, sich endlich von diesem Antikerlabor entfernen zu können.

    Sie hatten bereits zwei Weggabelungen hinter sich gebracht, bis sich Rodney so weit von dem Schock erholt hatte, dass sein Hirn wieder funktionierte. Empört über seine „Entführung“ stemmte er die Füße in den Boden, mit dem – mäßigen – Erfolg, dass ein recht unsanfter Ruck durch seine Schulter ging – er könnte schwören, es knacken gehört zu haben – und Sheppard sich mit fragend-unschuldigem Gesichtsausdruck zu ihm herumdrehte. Doch davon ließ sich McKay nicht einfach beschwichtigen.
    „Verdammt, was soll das Sheppard? Ich war am Arbeiten, falls es dir entgangen sein sollte!“

    Der Soldat rollte mit den Augen. Als ob er nicht genau wüsste, dass Rodney in Wirklichkeit gar nichts gegen die Pause hatte. Gut, vielleicht hätte er ihn vorher fragen sollen.
    „Jetzt stell` dich nicht so an, McKay! Was immer ihr da unten treibt, es führt ja doch zu nichts. Und ich glaube, dass kriegen deine Mitarbeiter auch ganz gut alleine hin. Also, komm` schon! Ich will endlich mal wieder an die frische Luft.“
    Auch wenn Rodney seinem Freund insgeheim recht geben musste, so war er noch lange nicht bereit, das auch laut zuzugeben. Er war auf das Hinterhältigste von seiner Arbeit entfernt worden, das schrie gerade zu nach Rache. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er diese täglichen Streitereien mit seinem Lieblingssoldaten tödlich vermisst.

    „An die frische Luft, also. Und wozu brauchst du da mich? Soll ich dir beim Atmen helfen?“
    Trotz des bissigen Tonfalls musste John zu seiner Erleichterung erkennen, dass er eigentlich schon gewonnen hatte. Und nur zu gerne ging er auf das Spiel ein.
    „Ich denke, das schaff ich noch ganz gut alleine. Da wären allerdings ein paar Schokoriegel, bei denen ich Hilfe gebrauchen könnte.“
    Wie nicht anders zu erwarten, fingen die Augen des Wissenschaftlers gierig an zu strahlen und dann war er es, der den lachenden Soldaten förmlich mit sich schliff. Wenn es ums Essen ging, kannte Rodney kein Halten.

    ********************************

    Zehn Minuten später saßen die Beiden so ungleichen Freunde auf einem der abgelegenen Balkone, ließen sich die Sonne aufs Gesicht scheinen und nippten ab und an an ihrem Eistee. Sicherlich wäre Bier passender gewesen, aber beide waren im Dienst – gut, offiziell galt John noch immer als „krankgeschrieben“, aber das interessierte ihn herzlich wenig – und Rodney mampfte zufrieden seine Schokolade. Das Knistern des Papieres und leise Schmatzgeräusche waren das Einzige, was die Stille durchbrach.
    Mit einem leichten Anflug von Bedauern hatte Sheppard feststellen müssen, dass seine Kopfschmerzen zurückgekehrt waren, doch noch immer brodelten sie nur leise unter der Oberfläche. Nichts desto trotz machte es ihm langsam Sorgen. Ob er vielleicht doch damit zu Dr. Keller gehen …

    „Was ist eigentlich passiert, da unten im Labor?“
    Rodneys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt blinzelte er seinen Freund an, der sich gerade das letzte Stück seines Riegels in den Mund schob und dabei genervt die Augen rollte.
    „Na, alsch dieschesch komische Lischt plötschlisch da war, du weischt schon!“
    John hatte ernstlich Mühe, das Genuschel zu übersetzen, doch nach einigen Anläufen hatte er in seinem Kopf einen verständlichen Satz daraus geformt, nicht, dass ihm das weiterhelfen würde. Er kannte die Antwort nicht.

    „Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, Rodney. Da war ein Kribbeln, dann dieses Licht und dann … nichts mehr.“
    Natürlich war da noch mehr. Doch Sheppard wusste, dass sich McKay wahrscheinlich jetzt schon Vorwürfe wegen dem Vorfall machte. Er musste nichts von den unerträglichen Schmerzen wissen, die er gespürt hatte.
    Da hatte er allerdings die Rechnung ohne seinen Freund gemacht. Der blitzte ihn nämlich aus zusammengekniffenen Augen wütend an, so dass es John tatsächlich eiskalt den Rücken hinunterlief.
    „Lüg` mich nicht an, John Sheppard! Ich bin vielleicht in zwischenmenschlichen Beziehungen eine Niete, aber ich habe sehr wohl gesehen, dass du Schmerzen hattest, bevor dir die Lichter ausgegangen sind!“

    Der Soldat wollte protestieren, sich eine Ausrede einfallen lassen, doch Rodney hob mahnend den Finger.
    „Denk` nicht einmal daran! Ich kenne dich inzwischen gut genug - ich weiß wie du aussiehst, wenn es dir nicht gut geht! Also?!“
    Seufzend fuhr sich John durch die Haare. Wann zum Teufel war McKay derart aufmerksam geworden, was so etwas anging?
    Das war er schon immer, du Trottel! Seine eigene Stimme hallte durch seinen Kopf. Und sie hatte auch noch recht. Rodney war vielleicht manchmal ein kleiner Egoist und es hatte oftmals den Anschein, als würde er nur an sich selbst denken, doch John wusste es besser. Er wusste, dass McKay jederzeit sein Leben geben würde, um Andere zu retten, oft genug hatte er es schon unter Beweis gestellt. Und er war auch immer der Erste, dem es sofort auffiel, wenn etwas mit John nicht stimmte.

    Ein weiteres Mal fuhr sich Sheppard durch die Haare, brachte die geordnete Unordnung vollkommen durcheinander, bevor er sich zu einer – wohl überlegten – Antwort durchrang.
    „Naja, da war so ein lautes, pfeifendes oder kreischendes Geräusch. Und dieses Kribbeln war auch nicht sehr angenehm. Eher so, als würde man einen Stromzaun anfassen. Zufrieden?“
    Die Zwei starrten sich für einige Sekunden regungslos in die Augen, bevor Rodney das Blickduell schließlich abbrach.
    „Schön. Vielleicht hilft uns das bei unseren Forschungen. Auch wenn ich nicht wirklich daran glaube.“

    Mit einer entnervten Bewegung warf er das Papierchen, welches er die ganze Zeit zwischen seinen Fingern gerollt hatte, ein Stück von sich.
    „Und ich frage mich noch immer, warum mir das Ganze nichts ausgemacht hat.“
    Schulterzuckend trank John seine Flasche leer, bevor er sie neben sich auf den Boden stellte.
    „Vielleicht, weil ich die Finger auf dem Auslöser hatte?“
    Die Antwort bestand aus einem nichtssagenden Schulterzucken.
    „Kann auch daran liegen, dass du das Antikergen besitzt und ich nur eine Kopie davon.“

    Schweigend sah der Soldat hinaus auf das Meer. Das alles waren Fragen, die zweifelsohne nach einer Antwort verlangten. Doch keine war ihm so wichtig wie die nach dem Warum `Warum´.
    Was sollte das alles? Was für ein Sinn und Zweck steckte hinter all dem? Die Antiker waren ein verdammt kluges Volk gewesen, sie hatten die Stargates erfunden. Was also wollten sie mit einem Licht, das Schmerzen hervorrief und einen in einen komaähnlichen Schlaf fallen ließ?
    John wusste es nicht. Aber er war mehr als gewillt, es herauszufinden.

    ***********************************

    Zwei Wochen später sah die Welt schon ganz anders aus. Schlimmer.
    Während sich McKay immer weiter in seine Forschung steigerte und dabei jedem, aber auch wirklich jedem auf Atlantis den letzten Nerv raubte mit seinen Launen, wurden Johns Kopfschmerzen langsam aber stetig schlimmer.
    Waren sie zu Beginn kaum mehr als ein lästiger Begleiter gewesen, so dröhnte und pochte es inzwischen fast unaufhörlich hinter seiner Stirn. Mehr als einmal war ihm für Sekunden schon schwarz vor Augen geworden, einige Male hatte er sich schon übergeben müssen und er wusste selbst, dass das nicht normal war.

    Doch noch war er nicht bereit, damit zu Dr. Keller zu gehen. Er wusste, dass das nicht gerade von Intelligenz zeugte, doch um ehrlich zu sein, hatte er einfach Angst. Angst, was bei den Tests herauskommen würde. Angst vor dem, was ihm womöglich fehlte. Und so tat er das Einzige, was ihm half, den Schmerz wenigstens teilweise zu vergessen. Er stürzte sich in Arbeit. Angefangen von der lästigen Papierarbeit, über jede Mission die sich bot bis hin zu extra Trainingseinheiten mit Ronon und Teyla.
    Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, natürlich ohne Erfolg. Seinen Freunden war schon längst aufgefallen, dass etwas nicht mit dem Colonel stimmte. Er war schweigsamer geworden, zog sich zurück, war blass. Doch keiner von ihnen kam in der Beziehung an ihn `ran. Noch nicht einmal Rodney bekam auch nur ein Wort aus seinem besten Freund heraus.
    Und so taten die Drei das Einzige, was ihnen übrig blieb. Sie beobachteten Sheppard, behielten ihn im Augen. Bereit, sofort da zu sein, sollte er ihre Hilfe brauchen.

    *****************************

    Leise stöhnend lehnte sich John in einem der verlassenen Gänge gegen die Wand und schloss gepeinigt die Augen. Der Schmerz war mit einer weiteren Welle über ihm zusammengebrochen und zwang ihn beinahe in die Knie. Er wusste nicht, wie lange er das noch aushielt. Mit jedem verfluchten Tag wurde es schlimmer und schlimmer.
    „Colonel Sheppard?“
    Die blecherne Stimme drang durch sein Headset in sein Ohr, dröhnte unangenehm laut in seinem Kopf. Verdammt, warum ausgerechnet jetzt?
    „Colonel Sheppard, hören Sie mich?“
    John musste antworten, sonst würde es nur für noch mehr Misstrauen sorgen. Er atme ein, zweimal tief ein und aus, um sich wieder zu sammeln, bevor er sich meldete.

    „Hier Colonel Sheppard, was gibt’s denn?“
    Noch immer zitterte seine Stimme ein ganz klein wenig, doch er war sicher, dass man das über den Funk nicht hören konnte.
    „Mister Woolsey erwartet Sie im Kontrollraum.“
    Klasse, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Hatte sich denn wirklich alles gegen ihn verschworen?
    „Ich bin auf dem Weg.“
    Mit wackeligen Knien stieß er sich von der Wand ab, brauchte einen Moment um sein Gleichgewicht zu finden, bevor er mit alter Sicherheit die Gänge entlanglief.
    Was auch immer es war, was der Leiter der Stadt von ihm wollte – er hoffte wirklich, es würde schnell gehen.

    **************************************

    „Ah, Colonel Sheppard! Ich dachte, Sie wollten vielleicht unseren Gast mit mir begrüßen!“
    Richard Woolsey deutete mit einem Lächeln auf das Stargate, welches gerade tatsächlich ein Wurmloch etablierte. Irritiert durchforstete John sein Gedächtnis. Einen Gast? Hatte er irgendwas verpasst?
    Nein, er war sich sicher, dass man in dieser Richtung nichts in seiner Gegenwart erwähnt hatte. Neugierig sah er auf den Ereignishorizont und ging in Gedanken eine Liste mit Namen von möglichen Besuchern durch.
    Er hatte noch nicht einmal die Hälfte an Möglichkeiten durch, als eine – ihm nur allzu bekannte - Gestalt die Stadt der Antiker betrat. Ein Lächeln legte sich auf Johns Züge.

    „Dr. Beckett!“
    Der schottische Arzt hob grinsend die Hand zum Gruß, ließ seine Tasche von den Schultern gleiten und kam auf die Beiden zu. Er freute sich sichtlich, wieder hier zu sein und auch der Soldat musste zugeben, dass er Carson vermisst hatte. Er hatte nichts gegen Dr. Keller, wirklich nicht, sie war eine hervorragende Ärztin und ein liebenswerter Mensch, aber der Doc – wie John ihn immer zu nennen pflegte – war von Anfang an Teil dieser Expedition gewesen und er vertraute ihm in medizinischer Hinsicht mehr als jedem Anderen.
    „Mr. Woolsey, Colonel Sheppard! Es ist schön, wieder hier zu sein!“
    Die Männer schüttelten sich die Hände, wobei John nicht entging, dass er von dem Arzt sorgsam gemustert wurde.

    Tatsächlich war Beckett für einen Moment richtiggehend erschrocken, als er den Soldaten erblickt hatte. Er sah müde und abgekämpft aus, war blass und hatte unter Garantie einiges an Gewicht verloren. Der Schotte fragte sich, ob etwas geschehen war, allerdings wirkte Richard nicht gerade besorgt und auch sonst schien hier alles seinen gewohnten Gang zu gehen.
    Misstrauisch kniff er ein wenig die Augen zusammen, taxierte Sheppard, wohlwissend, dass diesem das nicht entging. Er kannte John inzwischen gut genug um eins und eins zusammen zu zählen. Und wenn er schon mal hier war, dann konnte er sich auch gleich um das „Problemkind“ kümmern. Allerdings alles zu seiner Zeit.

    „Es freut mich außerordentlich, Sie hier begrüßen zu dürfen, Dr. Beckett! Ihr altes Quartier wartet schon auf Sie!“
    Carson nickte dankbar, während John immer weniger verstand, was hier eigentlich los war. Denn so wie es sich anhörte, war Beckett nicht nur zum Kaffee vorbeigekommen.
    Richard Woolsey entging der fragend-verwirrte Gesichtsausdruck seines leitenden, militärischen Angestellten nicht und er lächelte entschuldigend.
    „Verzeihen Sie, Colonel. Ich hätte Sie vielleicht vorher einweihen sollen. Dr. Beckett hat auf der Erde weiter an der Methode geforscht, die Wraith auf menschliche Nahrung umzustellen.“

    Überrascht hob John eine Augenbraue. Das kam unerwartet. Sein letzter Wissensstand war, dass Dr. Keller das Experiment – wenigstens vorrübergehend – eingestellt hatte. Was allerdings Sinn machte, wenn an der Erde daran gearbeitet wurde.
    „Und, hatten Sie Erfolg?“
    Es wäre wirklich ein Quantensprung an Fortschritt, sollte es ihnen tatsächlich gelingen, dass die Wraith sich nicht mehr nährten. Auch so hatten sie schon genug Ärger mit diversem anderen Gesocks, das ihnen in letzter Zeit erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Da wäre es ganz hilfreich, nicht auch noch ständig gegen kleine, hungrige, grüne Männchen angehen zu müssen. Wobei sich natürlich die Frage stellte, ob die mit der Ernährungsumstellung so einverstanden waren.

    „Nun ja, wir sind gut vorangekommen, aber um sicher zu gehen, brauchen wir einfach ein paar Tests am lebenden Objekt.“
    Woolsey nickte – man könnte fast sagen, er machte einen aufgeregten Eindruck – und für seine Verhältnisse war er das wahrscheinlich auch.
    „Ich werde gleich ein Team zusammenstellen, das sich auf den Weg macht.“
    Er wollte schon zum Funkgerät greifen, als John ihn zurückhielt.
    „Warten Sie, ich halte das für keine gute Idee. Es ist ein unnötiges Risiko, zu versuchen, einen Wraith lebend zu fangen und nach Atlantis zu bringen. Ich denke, wir brauchen Freiwillige.“

    Woolsey und Beckett starrten den Colonel an, als zweifelten sie ernsthaft an seinem Verstand, während dieser einfach nur grinsend dastand und im Kopf begann, einen Plan auszuarbeiten. Sicher, es war noch immer nicht gerade ungefährlich, aber wohl die beste Möglichkeit, die ihnen im Augenblick zur Verfügung stand.
    „Sheppard, was haben Sie vor?“
    Richard mochte noch nicht so lange das Kommando über diese Stadt haben, doch selbst er hatte schon gelernt, dass Johns Ideen zwar meistens gut, nicht immer aber vernunftgeprägt waren.
    „Ich denke, ich statte einem alten Freund mal wieder einen Besuch ab!“
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.


  15. #11
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Toll der nächste Teil ist da

    Ein tolles Kapitel! Ich bin gespannt wie sich die ganze Sache entwickelt. Weshab hat John solche Kopfschmerzen? Was hat diese Maschiene mit ihm "gemacht"?
    Ich hoffe das ganze löst sich bald auf. *neugierig bin* ^^

    Mit einem unterdrückten Jubelschrei schleuderte John förmlich die Decke von sich. Er war frei!
    Das kann ich mir so richtig vorstellen*gg* John Sheppard ist einfach nicht für die Krankenstation geschaffen^^

    Ein wirklich lustig, spannender Teil!
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  16. Danke sagten:


  17. #12
    Major Avatar von claudi70
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    Hi,
    hab mich zwar schon an anderer Stelle geäußert, aber ich wollte es hier auch noch mal machen.
    Wieder ein tolles Kapitel! John verschweigt mal wieder, dass er eigentlich starke Kopfschmerzen hat, warum eigentlich? Es wird nicht gut für ihn sein. *Kopfschüttel*
    Aber ich freu mich, dass Carson jetzt da ist, ich hab zwar nichts gegen Keller, aber Beckett ist mir einfach lieber.
    Und vor dem, wird John sich nicht so leicht verstellen können.
    Bin gespannt wie es weiter geht.
    LG Claudi

  18. Danke sagten:


  19. #13
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    So, ich habe mich auch eingelesen. Deine Geschichte gefällt mir wirklich gut und Du hast einen super tollen Schreibstil!
    Die Charaktere triffst Du einfach klasse.

    Bin gespannt, was mit John los ist. Anscheinend muss er sich ja in der Nähe des Gerätes aufhalten, damit es ihm gut geht. Vielleicht sollte er zumindest sein Nachtlager dort aufschlagen.
    Hoffentlich kommt Rodney bald hinter das Geheimnis.

    Warte dann mal gespannt auf den nächsten Teil.

  20. Danke sagten:


  21. #14
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Einen schönen guten Abend wünsch ich!!! *auf Uhr schiel* oder eher fast schon gute Nacht, na wie auch immer^^

    Erst einmal vielen lieben Dank an die Komi-Schreiber und verzeiht, dass ich jetzt erst zum Antworten komme! *blöde Arbeit*

    @John Shepp
    Nein, John ist wahrhaftig nicht für die Krankenstation geschaffen *g* Wahrscheinlich ist ihm sogar ein Wraithschiff lieber als das.
    Das mit der Auflösung dauert noch, allerdings nicht mehr allzulange, sind ja nur 6 Teile^^
    Freut mich aber, dass es dir noch immer gefällt!!!

    @claudi70
    Hey, schön, hier auch was von dir zu lesen!! Freut mich!!!!
    Ja, hab ja, wie gesagt, auch nichts gegen Keller, aber gegen den schottischen Charme kommt sie einfach nicht an.^^
    Was den Rest angeht - einfach weiterlesen *fiesbin*

    @stargatefan74
    Huhu! Mensch, freut mich, dass es dir gefällt und danke für das Lob *rotwerd* Das mit dem Nachtlager wäre eine Idee, wird nur leider nix draus^^
    Wünsche dir aber schon mal viel Spaß, mit dem nächsten Teil!!!

    Nochmal vielen, vielen Dank an alle, ihr seid wirklich toll!!!! *Gummibärchen verteil*

    So, bevor es weitergeht, muss ich mir noch was von der Seele schreiben und dann wünsche ich euch viel Spaß mit dem nächsten Teil!


    Ich widme dieses Kapitel zwei treuen, kleinen Seelen, meinen beiden Rattenmädels Cleo und Minchen, die heute - nach drei wundervollen Jahren - über die Regenbogenbrücke gegangen sind. Grüßt Lilly und Finchen von mir, ich danke euch Vieren für eine wunderschöne, wenn auch viel zu kurze Zeit.



    Teil 3

    „Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Wurdest du einmal zu oft mit einem Stunner getroffen und es sind irgendwelche Hirnwindungen verschmort? Das kann doch nicht dein Ernst sein!? Oder darf ich dich daran erinnern, wie gründlich schief es die letzten Male gelaufen ist?“
    Gelassen ließ John den Tobsuchtsanfall seines besten Freundes über sich ergehen, auch wenn sein Kopf im das ziemlich übel nahm. Nachdem auch das restliche Team Dr. Beckett erfreut empfangen hatte, war John mit seinem Plan herausgerückt. Die Reaktionen waren genau so erfolgt, wie er es erwartet hatte. Ronon hatte mit einem grimmigen Nicken zugestimmt, Teyla sah man die Bedenken zwar an, doch auch sie war dafür und Rodney schrie sich gerade den Frust von der Seele. Alles wie immer also.

    Erst als der Wissenschaftler, dessen Kopf schon einen ziemlich ungesunden Rotton angenommen hatte, nach Luft schnappend inne hielt, kam von Sheppard eine Reaktion.
    „Bist du jetzt fertig? Gut, dann können wir ja endlich weitermachen.“
    Empört klappte McKays Mund auf und zu – von wegen fertig, er wurde doch gerade erst warm – doch Johns mahnender Blick genügte, um ihn wirklich verstummen zu lassen.

    Dabei war es noch nicht einmal so, als ob der Soldat wirklich wütend ausgesehen hätte, eher im Gegenteil. Es war die Erschöpfung, die Rodney in den Augen seines Freundes sah, die ihn innehalten ließ. Der Funken Sorge, der schon seit einer geraumen Zeit in ihm wohnte, keimte aufs Neue aus. Irgendetwas stimmte mit John ganz und gar nicht. Und er konnte nur hoffen und beten, dass das nicht alles in einer absoluten Katastrophe endete.
    „Also schön und wie genau hast du dir das vorgestellt?“

    Dankbar, sich nicht weiter mit dem Wissenschaftler streiten zu müssen, ergriff Sheppard wieder das Wort. Er musste sich schwer zusammen reißen, um seine Fassade aufrecht zu erhalten. Eine erneute Schmerzattacke hatte von ihm Besitz ergriffen und mehr als einmal hatte er bereits die Zähne fest aufeinanderbeißen müssen, um sich nichts anmerken zu lassen. Wahrscheinlich wäre es vernünftiger, sich endlich doch untersuchen zu lassen, gerade, wo Beckett hier war, doch ihre kommende Mission war einfach zu wichtig, als dass er jetzt einen Rückzieher machen konnte. Nicht, wegen ein paar vermaledeiter Kopfschmerzen. Er war als Soldat schließlich Schlimmeres gewohnt.

    „Ganz einfach, wir werden ein Treffen arrangieren, unsere Idee vortragen und hoffen, dass man uns hilft. Wenn nicht, können wir immer noch zu Plan B übergehen.“
    Teyla runzelte die Stirn und stützte sich auf ihre verschränkten Arme.
    „Und wie sieht Plan B aus?“
    Unwissend zuckte Sheppard mit den Schultern. So wirklich hatte er sich darüber noch keine Gedanken gemacht, er hoffte einfach, dass die Sache nach Plan A geritzt war.
    „Naja, dann werden wir wohl auf Mr. Woolseys Plan zurückgreifen und uns irgendeinen Wraith schnappen und ihn hierher verfrachten.“

    Mit einem finsteren Grinsen lehnte sich Ronon in seinem Stuhl zurück.
    „Ich wäre gleich für Plan B.“
    Rodney verdrehte die Augen und warf dem Sateder einen „woher-hab-ich-das-nur-gewusst-Blick“ zu, während John grinsend den Kopf schüttelte.
    „Mal ganz abgesehen davon, dass es Tage, wenn nicht Wochen dauern könnte, bis wir damit Erfolg haben, ist es einfach leichter für alle Beteiligten, wenn wir freiwillige Mitarbeiter haben.“
    Wo er Recht hatte, hatte er nun mal Recht und mit einem mitleidserregenden Seufzer landete Rodneys Kopf mit einem leisen „Klonk“ auf dem Tisch.
    „Das wird ein Desaster!“

    ******************************************

    „Colonel Sheppard, ich muss gestehen, es überrascht mich, dass Sie tatsächlich hier sind!“
    Frech grinsend verschränkte John die Arme über seiner P-90 und maß seinen Gegenüber mit einem belustigten Glitzern in den Augen.
    „Ach, geben Sie schon zu, dass Sie mich vermisst haben, Todd!“
    Der Wraith verzog die Lippen zu etwas, was man durchaus als schiefes Lächeln deuten konnte, schenkte dem restlichen Team ein kurzes Nicken, bevor er mit einem einer Kopfbewegung andeutete, ihm zu folgen.
    Missmutig grummelnd lief Rodney neben John her, voll bepackt mit seinem Laptop und anderen – für ihn unbedingt notwendigen – Utensilien.
    „Ich halte das noch immer für eine ganz blöde Idee, nur damit du es weißt.“

    Sheppard schüttelte nur grinsend den Kopf und lief weiter den düsteren Gang des Wraith-Schiffes entlang. Wenn er ehrlich war, erstaunte es ihn doch ein wenig, dass bisher alles so einfach gelaufen war.
    Gleich nach ihrer Besprechung hatte Rodney ein Signal in den Subraum gesendet, mit einer kodierten Nachricht für Todd. Eigentlich hatte kaum einer mit einer Antwort gerechnet, doch zur allgemeinen Überraschung hatten sie keine zwei Stunden später ein Funksignal des Wraith aufgefangen.
    Kurz hatte ihm John erklärt, worum es ging. Todd hatte sich erstaunlich interessiert gezeigt und sie auf sein Schiff eingeladen.

    Natürlich waren alle misstrauisch gewesen, immerhin konnte es sich genauso gut um eine Falle handeln, andererseits wollten sie auch keinen der weißhaarigen Kerle auf Atlantis haben. Also hatte Woolsey zugestimmt und John und sein Team hatten sich startklar gemacht. Auch Beckett war mit von der Partie, immerhin wusste er am Besten, wie das Mittel funktionierte und musste bei den Tests anwesend sein.
    Der Wraith hatte ihnen die Koordinaten übermittelt und vor ein paar Minuten waren sie schließlich mit dem Jumper im Hanger gelandet.

    Der Flug selber war für John eine Qual gewesen. Er hatte das Gefühl gehabt, sein Kopf würde jeden Moment zerbersten und mehr als einmal war er wirklich nahe dran gewesen, sich einfach über den Armaturen zu übergeben. Alleine sein stures Ego und sein starker Wille hatten diese Katastrophe verhindern können. Zu seinem Glück war sein Team zu sehr mit der Ausarbeitung verschiedener Pläne beschäftigt gewesen, um etwas zu merken. Beckett allerdings war es aufgefallen. Er hatte plötzlich neben Sheppard gestanden und ihn so ernst angesehen, dass John ein eisiger Schauer den Rücken hinunter gelaufen war.
    „Sobald wir wieder in Atlantis sind, werden Sie mich auf der Krankenstation besuchen, verstanden Colonel?“

    Ob dieser Autorität in der Stimme des Arztes, die John so überhaupt nicht von diesem gewohnt war, hatte der Soldat nur stumm nicken können. Es hätte ihm allerdings klar sein müssen, dass er Carson nicht lange etwas vormachen konnte. Der Schotte hatte schon immer eine Gabe dafür gehabt, ihn zu durchschauen, wie eine klargeputzte Fensterscheibe. Jedenfalls wenn es darum ging, ob es ihm gut ging oder nicht.
    Da Ronon, Teyla und Rodney noch immer recht lautstark darüber diskutierten, ob sie nun einen Fluchtplan bräuchten oder doch lieber zwei, nutzte Carson die Gunst der Stunde.
    „Hören Sie, John, ich weiß, dass es Ihnen nicht gefällt, darüber zu reden und ich werde einen Teufel tun und Sie jetzt dazu zwingen. Aber ich weiß, dass wir die nächsten Stunden alle unsere volle Konzentration brauchen. Also, gibt es etwas, was ich für Sie tun kann?“

    Man konnte sehen, wie es hinter Sheppards Stirn zu arbeiten begann und auch, wenn es einem Geständnis glich, so wäre es wohl das Vernünftigste, auf das Angebot des Arztes einzugehen. Schließlich trug er als militärischer Leiter die Verantwortung, nicht nur für diese Mission, sondern auch für die Sicherheit seiner Freunde.
    Abwartend sah Beckett den Soldaten an, bis dieser schließlich ein klein wenig das Gesicht verzog und nickte.
    „Ein Aspirin wäre nicht schlecht.“
    Überrascht rutschten Carsons Augenbrauen nach oben. Er hatte nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet. Was seine Sorge nur noch mehr verschlimmerte. Es konnte einfach nichts Gutes bedeuten, wenn der Colonel mehr oder weniger freiwillig nach einem Schmerzmittel fragte.

    Seufzend griff der Schotte nach seiner Tasche, zog zielsicher ein kleines Röhrchen hervor und fischte eine Tablette heraus, die er John reichte.
    „Hier, das ist Tramadol. Es enthält geringe Bestandteile an Opiaten. Ich denke, das sollte helfen.“
    Beckett ahnte schon, dass ein einfaches Analgetikum nicht wirklich helfen würde. Er griff ungern zu solchen Mitteln, vor allem, weil er keine Ahnung hatte, wie John auf die Opiate reagierte, aber eine Wahl hatte er nicht wirklich. Blieb zu hoffen, dass alles gut gehen würde.
    Sheppard betrachtete die kleine Pille einen Moment misstrauisch, bevor ihn ein weiterer stechender Schmerz alle Vorsicht vergessen ließ und er das Teil einfach schluckte.

    John war nie ein Fan von Schmerzmitteln gewesen, egal in welcher Form. Sie benebelten seine Sinne, schränkten seine Wahrnehmung und Reaktionszeit ein und machten ihn irgendwie unberechenbar. Doch im Moment genoss er einfach das Gefühl, seit langem mal wieder frei atmen zu können, ohne ständig das Gefühl zu haben, der eigene Kopf müsste einem gleich von der Schulter fallen. Ganz betäubt waren die Schmerzen nicht, doch wie am Anfang auf ein mehr als erträgliches Maß zurückgegangen. Und so war es auch kein Wunder, dass seine Laune im Moment erheblich gestiegen war.
    Wären sie nicht gerade auf einem Wraithschiff und dabei, eine ganze Kultur zu ändern – wenn man das denn Kultur nennen konnte – er hätte wahrscheinlich fröhlich vor sich hin gepfiffen.

    Natürlich war es nur ein Trugbild, dem sich John da hingab und das wusste er selbst nur allzu gut. Sobald die Wirkung nachlassen würde, kämen auch die Schmerzen zurück. Er konnte vor der Wahrheit nicht davonlaufen, doch gerade jetzt wollte er einfach nur den Moment genießen und diese Mission erfolgreich hinter sich bringen. Über alles andere konnte er sich später noch immer Gedanken machen.

    Todd führte seine Gäste in einen großen Raum, in welchem sich außer einem wuchtigen, langen Tisch und ein paar dutzend Stühle nichts befand. Auf dem Tisch allerdings türmten sich diverse Speisen, von denen John die Hälfte noch niemals gesehen hatte, allerdings sahen allesamt äußerst lecker aus. Jetzt, wo er nicht mehr ständig gegen den Drang, sich zu erbrechen, ankämpfen musste, kehrte auch langsam sein Appetit wieder zurück und sein Magen grummelte leise. Was kein Wunder war, er hatte schon längere Zeit nichts mehr bekommen.

    Nichts desto trotz war es ein merkwürdiger Anblick, auf einem Wraithschiff derartig empfangen zu werden. Ein Blick auf sein Team genügte, um auch in ihren Gesichtern die Skepsis lesen zu können, lediglich Rodney hatte nur noch Augen für das Essen und es hätte wohl nicht viel gefehlt und er hätte sich sabbernd darauf gestürzt.
    Zögernd nahmen alle Platz, Todd am Kopfende des Tisches, und keiner wusste so wirklich, wie er mit der Situation umgehen sollte. Selbst John wäre ein offener Kampf oder doch zumindest die gewohnte Kälte und Angriffslust lieber gewesen. Er wusste einfach nicht, wie er mit einem so – es widerstrebte ihm, das Wort in diesem Zusammenhang zu benutzen – netten Wraith umgehen sollte.

    Todd hingegen hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen und deutete mit einer ausgreifenden Geste auf den Tisch.
    „Bitte, esst, ich hoffe, es schmeckt.“
    McKay ließ sich das natürlich nicht zweimal sagen und stürzte sich förmlich auf alles, was ihm zwischen die Finger kam – nicht ohne vorher natürlich gründlich zu überprüfen, ob es sich dabei um irgendetwas citrusartiges handelte. Der Rest blieben weiterhin auf der Hut, nahmen sich jedoch auch etwas. Wer weiß, vielleicht würde ihr Gastgeber doch noch wütend werden, wenn sie ein höfliches Angebot ausschlugen.

    Lediglich John faltete die Hände vor sich auf dem Tisch und warf dem Wraith einen prüfenden Blick zu.
    „Verstehen Sie mich nicht falsch, das alles ist wirklich nett von Ihnen, aber Sie machen das doch nicht ohne Hintergedanken.“
    Todds Lächeln wurde breiter und Sheppard wusste, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Blieb die Frage, ob das nun gut war oder nicht.
    „Ich hätte mir denken können, dass Sie mich gleich durchschauen, Sie sind ein kluger Mann, John Sheppard.“
    Alle hielten in ihrem Tun inne, selbst Rodney hörte – mit vollen Backen – auf zu kauen und starrten den Wraith an.

    Der konnte ob der entsetzten Gesichter nicht anders, als einmal laut aufzulachen.
    „Machen Sie sich keine Gedanken, ich habe das Essen nicht vergiftet. Und auch sonst wird Ihnen hier nichts geschehen, das garantiere ich Ihnen.“
    McKay schnaubte trocken, nachdem er den Inhalt in seinem Mund mit einem Schluck – was auch immer das war – hinunter gespült hatte.
    „Sicher, und warum sollten wir Ihnen das glauben, nach allem, was sonst immer geschehen ist?“
    John war sich nicht sicher, aber er glaubte fast so etwas wie Bedauern in dem Blick des Wraith zu erkennen, war sich aber nicht sicher. Viel zu schnell hatte er wieder die undurchdringliche Maske aufgesetzt, aus der kein Mensch schlau werden konnte.

    „Ich verstehe Ihr Misstrauen, doch wenn ich Sie daran erinnern darf, dann waren Sie es, die mich zuerst angesprochen haben. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich über kurz oder lang wohl selbst an Sie herangetreten wäre. Als ich Ihre Bitte hörte, wusste ich, dass das vielleicht die einzige Chance ist, die wir noch haben.“
    Er schwieg einen Moment und Sheppard nutzte die Möglichkeit, einen kurzen Blick mit seinem Team zu wechseln. Die sahen allerdings genauso fragend drein, wie er selbst.

    Lautlos stöhnend rieb sich John mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel. Dieses ganze Chaos ließ seine Kopfschmerzen schneller wiederkommen, als gedacht. Und er hatte jetzt weiß Gott keinen Nerv auf irgendwelche Wraith-Ratespiele.
    „Hören Sie, Todd, Sie wissen, warum wir hier sind. Warum legen Sie nicht einfach die Karten auf den Tisch und erklären uns, was zum Teufel hier vorgeht!“
    Noch etwas war dem Soldaten während der letzten Minuten aufgefallen. Außer Todd war kein anderer, der grünhäutigen Wesen anwesend. Und auch auf ihrem Weg durch das Schiff, hatte er keinen gesehen. Und das war wirklich mehr als ungewöhnlich.

    „Mein Volk stirb, John Sheppard, und so erfreulich dass vielleicht für Sie sein mag, für mich ist es einfach inakzeptabel.“
    Der Soldat war überrascht, weniger wegen der Worte an sich, als wegen der Bitterkeit, die darin mit mitschwang. Da saß kein Feind mehr vor ihm, da saß ein Mann, der um das Leben seiner Spezies bangte. Und dass er gerade sie um Hilfe bat, machte deutlich, wie groß seine Verzweiflung schon sein musste.
    „Warum sollten wir helfen, nach allem was die Wraith uns schon angetan haben?“
    Teylas Blick ruhte kalt auf Todd. Sie mochte eine warmherzige Frau sein, die gerne anderen half und sich für sie einsetzte, hier allerdings stieß sie eindeutig an ihre Grenzen. Zuviel Leid hatte sie gesehen und auch selbst ertragen.

    „Ich bin mir durchaus bewusst, was wir Ihnen und Ihrem Volk angetan haben, dennoch kann ich mich nicht dafür entschuldigen. Es ist unser Weg zu überleben. Allerdings haben sich die Dinge geändert. Ein Virus, ähnlich dem Hoffaner-Virus, breitet sich aus. Wir finden kaum noch Menschen, an denen wir uns nähren können. Immer mehr Wraith gehen zu Grunde, verhungern jämmerlich. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie ein Mittel entwickelt, dass dafür sorgt, dass wir mit ganz normaler Nahrung überleben können.“
    Er deutete mit einer Handbewegung auf all die Nahrungsmittel, welche inzwischen von keinem mehr angerührt wurden. Zu sehr setzten ihnen die Worte des Wraith zu. Selbst Rodney stocherte nur noch lustlos an seinem Fleisch herum.

    Sollte Todd die Wahrheit sprechen – und gerade zweifelte er überhaupt nicht daran – dann wäre das die Chance, auf die sie schon die ganze Zeit gewartet hätten.
    „Mal angenommen, wir helfen Euch, retten Eurer Leben, wer sagt uns, dass Ihr danach nicht noch immer Jagd auf uns macht?“
    Sollte ein Wraith empört schauen können, so tat Todd das gerade. Ein absolut groteskes Bild und in jeder anderen Situation wäre Sheppard wohl schallend vor Lachen auf dem Stuhl zusammengebrochen, so aber wartete er einfach auf eine Antwort.
    „Ich hatte Sie eigentlich für klüger gehalten, Sheppard. Ich sagte doch bereits, dass wir uns nur nähren, um zu überleben. Ansonsten interessieren uns die Belange der Menschen nicht. Allerdings wären wohl viele meiner Brüder bereit, euch in einem etwaigen Kampf zu unterstützen.“

    „Und was ist mit denen unter Euch, die sich nicht ändern wollen?“
    Ronons Blick war noch immer misstrauisch auf den Wraith gerichtet. Es war nur allzu deutlich zu erkennen, dass der Sateder diesem keinen müden Meter über den Weg traute. Dennoch, trotz dieser Anfeindungen blieb Todd ruhig. Und vielleicht war es genau das, was John langsam aber sicher klar machte, dass der Wraith es tatsächlich ernst meinte. Warum sollte er so einen Aufwand betreiben, wenn er sie nur in eine Falle locken wollte? Warum sollte er dermaßen gelassen bleiben? Nicht ein einziges Mal war er ungeduldig geworden oder hatte irgendetwas gezischt, was sowieso kein Mensch verstand.
    Nein, je länger der Soldat darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, dass er dem Wraith dieses Mal ein klein wenig Vertrauen entgegen bringen konnte.

    „Alle, die nicht bereit sind, den neuen Weg zu gehen, werden von uns ausgelöscht. Was keine Rolle spielt, sie würden über kurz oder lang sowieso sterben.“
    Er fing Teylas Blick ein, konnte förmlich ihre Gedanken erkennen und lieferte ihr die Antwort, bevor sie die Frage stellen konnte.
    „Und ja, ich bin durchaus dazu bereit, meine eigenen Leute zu töten, wenn ich dadurch mein Volk retten kann.“
    Vielleicht waren es die Worte, vielleicht die gesamte Situation, doch die Athosianerin nickte schließlich zustimmend. Sie mochte den Wraith gegenüber noch immer nicht freundlich gesonnen sein, doch sie verstand, dass Todd das tat, was auch sie tun würde, wäre sie in seiner Position.

    Der Wraith selbst schien zu spüren, dass man bereit war, ihm zu helfen, aus welchen Gründen auch immer und wandte sich Dr. Beckett zu, der sich bisher nur durch aufmerksames Zuhören an dem Gespräch beteiligt hatte.
    „Was brauchen Sie?“
    Carson war überrascht, so plötzlich angesprochen zu werden und hätte fast seinen Becher umgeschüttet, schaffte es aber gerade noch, ihn wieder aufzufangen.
    „Nun … ein Labor, irgendetwas, wo ich meine Tests zu Ende führen kann. Und einen Freiwilligen. Ich kann nicht versprechen, dass es gleich zu Beginn funktionieren wird. Das alles ist noch recht neu für uns.“

    „Ich verstehe. Meine Männer und ich sind uns des Risikos durchaus bewusst. Doch wir sind bereit es einzugehen. Sie werden alles bekommen, was Sie brauchen. Und Sie natürlich auch.“
    Er blickte der Reihe nach auf John, Rodney, Teyla und Ronon.
    „Ich habe Quartiere für Sie vorbereiten lassen. Sicher nicht das, was Sie von Atlantis gewohnt sind, doch ich hoffe, es wird ausreichen.“
    Diese Freundlichkeit brachte Sheppard bald um den Verstand. Er war es gewohnt, hinter jedem Satz des Wraith eine Drohung oder doch wenigstens Beleidigung zu sehen, aber das hier war einfach nur lächerlich. Hoffentlich gab sich das mit der Zeit wieder. War ja nicht zum Aushalten.

    „Ich bin sicher, es wird gehen. Also, warum zeigen Sie unseren beiden Doktoren nicht, wo Sie sich ausbreiten können, damit sie ihre Arbeit machen können?“
    Mit einem Nicken stand Todd aus seinem Stuhl auf und auch das Atlantisteam erhob sich von ihren Plätzen. John hatte sich gerade in die Höhe gestemmt, als ein gleißender Schmerz durch seinen Kopf zuckte und ihm für einen Moment den Atem nahm. Hart biss er die Zähne zusammen, krallte die Hände in die Tischplatte vor ihm, in der Hoffnung, es würde vorbei gehen, doch das tat es nicht. Im Gegenteil. Es wurde schlimmer und schlimmer.

    Ein weiteres Stechen trieb ihm die Tränen in die zusammengekniffenen Augen und dieses Mal konnte er ein leises Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken.
    Sofort hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller am Tisch, besorgt wurde er angesehen, doch davon bekam er nicht wirklich was mit. Die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen, schlimmer, als jemals zuvor und er spürte, wie seine Beine langsam unter seinem Gewicht nachgaben.
    „John!“
    „Sheppard!“

    Die erschrockenen Stimmen seines Teams drangen wie durch einen dichten Neben zu ihm durch, er spürte Hände, die ihn von zwei Seiten stützten und langsam auf den Stuhl zurück drückten. Eine weitere Schmerzenswelle brannte heiß hinter seiner Stirn auf und mit einem weiteren, diesmal lauteren Wimmern, presste er beide Hände hart gegen den Kopf, krallte seine Finger in die Haare, um der Pein irgendwie zu entgehen.

    Erstarrt sahen alle auf den Colonel, der blass und offensichtlich unter starken Schmerzen leidend auf dem Stuhl kauerte und leise, wimmernde Geräusche von sich gab. Keiner von ihnen hatte den sonst so starken Mann je so gesehen. Was war nur los mit ihm?
    „Verdammt, Carson, tun Sie irgendwas!“
    Rodney stand hilflos neben seinem Freund, nicht wissend, was er machen sollte um diesem zu helfen. Doch auch der schottische Arzt war im Moment ziemlich ratlos. Ja sicher, er wusste, dass etwas mit dem Colonel nicht stimmte, aber dass es so ernst war, hätte er niemals gedacht.

    Während Ronon und McKay den Colonel noch immer stützten, redete Teyla leise auf ihn ein, versuchte, zu ihm durchzudringen, doch es gelang ihr nicht. Der Soldat war vollkommen gefangen in seiner Welt aus Schmerz und Leid.
    Todd hielt sich zurück. Er wusste nicht, was passiert war, sah nur, dass der Mann, der ihm bereits mehrmals das Leben gerettet hatte, Schmerzen hatte und scheinbar keiner seiner Leute wusste, warum. Er wusste, dass er nicht helfen konnte und so wartete er ab.

    Dr. Beckett war in der Zwischenzeit an seine Tasche gestürmt, hatte hektisch darin herumgewühlt und kam schließlich mit einem Streifen Tabletten zurück.
    „Ich brauche ein Glas Wasser!“
    Etwas hilflos sah er sich auf dem großen Tisch um, bis Todd schließlich nach einer kleinen Karaffe griff und das kostbare Nass in einen Becher füllte, den er dem Arzt hinhielt. Der nahm es mit einem dankbaren Nicken an und löste zwei der weißen Tabletten darin auf. Misstrauisch beäugte Rodney die Packung.
    „Buprenorphin? Ist das nicht ein wenig heftig?“

    Der Wissenschaftler war vielleicht kein Arzt, dennoch war ihm die Hohe Dosis an Opiaten in diesem Schmerzmittel bekannt. Es wunderte ihn, dass der Arzt zu solch drastischen Mitteln griff.
    „Er hat bereits während des Herfluges ein Schmerzmittel bekommen. Sie sehen ja, was es bewirkt hat.“
    Überrascht sahen alle den Arzt an.
    „Soll das heißen, er hat die Schmerzen schon länger?“
    Fassungslos blitzte Rodney den Arzt an. Er konnte nicht glauben, dass dieser den Colonel mit diesem Wissen auf die Mission gelassen hatte. Er wollte gerade zu einer weiteren Standpauke ansetzen, als ihn Carson mit einer herrischen Geste unterbrach.

    „Sollten Sie es wagen, dass, was Sie gerade denken, laut auszusprechen, dann verspreche ich, dass die nächste Routineuntersuchung ein unvergessliches Erlebnis für Sie bleibt! Glauben Sie allen Ernstes, ich hätte zugelassen, dass der Colonel fliegt, hätte ich von seinem schlechten Zustand gewusst? Ich bin selber erst im Jumper darauf aufmerksam geworden. Und jetzt helfen Sie mir lieber.“
    Die Rede hatte gesessen. Es kam selten genug vor, dass Beckett derart die Stimme erhob und Rodney musste einsehen, dass er ihm unrecht getan hatte. Doch im Moment war sein Nervenkostüm einfach bis zum Zerreisen gespannt. Er fand es einfach grässlich seinen Freund leiden zu sehen, ohne etwas tun zu können.

    Während Carson mit einem Löffel dafür sorgte, dass auch noch die letzten Brocken der Tabletten im Wasser aufgelöst wurden, blickte er sich suchend nach ihrem Gastgeber um und fand den Wraith noch immer reglos neben seinem Stuhl stehend vor.
    „Was brauchen Sie, Doktor Beckett?“
    Carson deutete mit einem Kopfnicken auf Sheppard, der sich scheinbar langsam wieder in den Griff bekam. Jedenfalls hatte das Wimmern aufgehört und die verkrampfte Haltung lockerte sich nach und nach, wenn auch nur um Millimeter. Doch Beckett würde es nicht auf einen zweiten Anfall ankommen lassen.
    „Sie sprachen von Quartieren. Der Colonel muss sich hinlegen.“

    „Natürlich, ich werde Sie sofort hinführen.“
    Der Arzt nickte kurz, bevor sich seine gesamte Konzentration seinem Patienten zuwandt. Jetzt galt es zu handeln. Wenn der Colonel erst mal wieder weit genug bei Verstand war, würde er das Mittel niemals in ihn hineinbekommen. Er gab Ronon mit einem Blick zu verstehen, was er vorhatte und der Krieger reagierte augenblicklich. Mit einem Schritt stand er hinter seinem Freund, fixierte mit beiden Händen seine Schultern. Teyla hingegen löste sanft Johns Hände von seinem Kopf und redete dabei weiter auf ihn ein, wie eine Mutter auf ihr krankes Kind.

    Nur langsam tauchte John aus den tiefen Qualen wieder hervor. Schaffte es endlich, gegen die Schmerzen anzukämpfen. Er hörte eine leise Stimme, die auf ihn einredete. Teyla.
    Erschöpft lehnte er seinen malträtierten Kopf an ihre Schulter, wollte einfach nur schlafen. Schlafen und somit vielleicht endlich diesem unerträglichen Pochen entkommen.
    In seinem Unterbewusstsein wusste er, dass er sich noch immer auf Todds Raumschiff befand, doch im Moment war ihm das herzlich egal.
    „John?“

    Dr. Beckett. Natürlich konnte ihn der Arzt nicht einfach schlafen lassen, wäre ja auch noch schöner gewesen.
    „Kommen Sie schon, Colonel! Ich hab hier etwas für Sie. Danach dürfen Sie sich auch ausruhen.“
    Das klang doch sehr verlockend. Dennoch brauchte John mehrere Anläufe, bis er es endlich schaffte seine tonnenschweren Lider zu heben. Zu seinem Glück herrschte im Hive eher gedämpftes Licht, doch auch so war es schon schlimm genug. Geblendet kniff er die Augen wieder ein Stück zusammen, doch es reichte, um Carson auszumachen, der mit einem Becher vor ihm stand.
    Der Soldat war vielleicht im Moment nicht ganz Herr seiner Sinne, aber auch so wusste er, dass er das ganz sicher nicht trinken wollte.
    Stur presste er die Lippen aufeinander.

    Der Schotte seufzte auf. Hatte er es doch geahnt. Wie konnte man nur so stur sein?
    „Ich bitte Sie John, Sie sehen doch, wie es Ihnen geht, das hier wird Ihnen helfen!“
    Doch Sheppard war nicht bereit, das letzte bisschen Stolz, was ihm noch geblieben war, so schnell aufzugeben. Er kratzte das letzte bisschen Kraft zusammen, was er noch auftreiben konnte und schüttelte schwach den Kopf.
    „Ich brauch das nicht … mir geht … mir geht es schon besser…“
    Die rauen Worte drangen krächzend aus seiner Kehle und waren die schlechteste Lüge, die er jemals von sich gegeben hatte.

    „Das sehe ich. Du bist gerade zu das blühende Leben!“
    Purer Sarkasmus klang in Rodneys Stimme mit, während er seinen Freund mit demselben Blick taxierte. Der Wissenschaftler kannte John inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er mit Überreden nicht weit kommen würde. Entweder, sie flößten ihm das Zeug mit Gewalt ein, was sicher ein übles Nachspiel für sie alle haben würde, oder er überlistete ihn irgendwie. Das sollte doch für einen Genie wie ihn kein Problem sein. Nachdenklich runzelte er die Stirn, bis ihm ein Gedanke kam. Ein hinterlistiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
    „Ich sehe das so, John. Entweder, du trinkst Carsons Medizin jetzt freiwillig, oder ich erzähle Todd von unserem Erlebnis mit Prinzessin Harmony und dass du …“

    So schnell konnte keiner schauen, da war Johns Hand auch schon nach vorne geschnellt und er hatte den Becher förmlich an sich gerissen und in einem Zug geleert.
    „Colonel, nicht so viel, dass…“
    Entsetzt sah Beckett in den leeren Becher, dann zu John und wieder auf den leeren Becher. Verdammt, eigentlich hatte er das Mittel in kleinen Dosen einflössen wollen und nicht alles auf einmal.
    „Carson?“

    Der Arzt schenkte Rodney ein beruhigendes Lächeln, welches allerdings gründlich misslang, bevor er schnell seine Sachen wieder in die Tasche stopfte.
    „Er hätte nicht so viel von den Opiaten schlucken sollen, wir müssen ihn jetzt im Auge behalten und hoffen, dass es zu keinen Nebenwirkungen kommt.“
    Alle tauschten besorgte Blicke aus, während Todd sichtlich nicht verstand, wo jetzt schon wieder das Problem lag.
    „Warum sollte ihm Ihre Medizin schaden? Ich dachte, sie nimmt die Schmerzen?“

    Der Arzt hielt kurz in seinem Tun inne, um die Frage des Wraith zu beantworten.
    „Das ist so schon richtig. In zu hohen Dosen können Schmerzmittel allerdings auch gefährlich werden. Ich hoffe jedoch, dass der Colonel jetzt einfach tief und fest schlafen wird. So lange ich aber nicht weiß, wie er reagiert, muss ich ihn im Auge behalten.“
    Er zog den Reisverschluss zu, warf sie in Rodneys Arme, der nur kurz leise protestierte, bevor er John eine Hand auf die Schulter legte. Von dem Soldaten war keine weitere Regung gekommen und er starrte einfach mehr oder weniger ins Nichts. Blieb zu hoffen, dass das ein gutes Zeichen war und eventuell das Schmerzmittel schon begann zu wirken.
    „Ok, bringen wir ihn ins Bett.“



    Ich wünsche eine gute und erholsame Nacht!!!
    Eure Selene
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  22. Danke sagten:


  23. #15
    Airman First Class Avatar von Selene
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    Hmpf, fragt mich jetzt nicht, was das war, hatte das neue Kap plötzlich zwei mal hier stehen... na egal... also, nochmal eine schöne Nacht an alle!!!!
    Der Mensch hat keine ZEIT,
    wenn er sich nicht Zeit NIMMT;
    Zeit zu HABEN.

  24. #16
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Toll! Es geht in die nächste Runde!

    Darf ich erwähnen das Sheppard ein Volltrottel ist? Der kann doch nicht einfach auf eine Mission, vorallem bei einer bei denen die Wraith in Spiel sind, gehn!! Ist der Kerl völlig verrückt? Wenigstens ist Becket in der Nähe, dass ist immerhin etwas.*gg*

    Mit einem finsteren Grinsen lehnte sich Ronon in seinem Stuhl zurück.
    „Ich wäre gleich für Plan B.“
    War klar das Ronon der Meinung ist*gg* Ich wette John hätte den Gefangenen Wraith dann Bob den 2 genannt

    Das war wieder ein Klasse Kapitel. Mir gefällt deine Schreibweise und wie du die ganze Geschichte aufbaust. Einzig und alleine die vielen ungelösten Fragen...
    WAHH ich will jetzt Wissen wie es weiter geht!

    Ich bin immer noch am Knopel was es genau mit diesem Gerät auf sich hat das Sheppard solche Kopfschmerzen beschert... Es ist ein Frühwarnsytem vor den Wraith richtig? Was ist wenn John sobald Wraith auftauchen durch unglaublich starke Kopfschmerzen gewarnt wird?
    Was natürlich angesichts der Tatsache, dass er in einem Wraithschiff ist nicht gerade toll wäre*gg*(gut vermutlich liege ich total daneben aber... Ich will es jetzt wissen

    Bin mal gespannt wie sich die ganze Sache weiter entwickelt. Ich vermute mal fast die Sache mit Todd wird auch nicht ohne böse Überraschungen enden

    Ich freu mich auf das nächste Kapitel!!
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  25. Danke sagten:


  26. #17
    Major Avatar von claudi70
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    Wow, das nenne ich mal ein langes Kapitel. *strahl*
    Wußte ich es doch, Carson lässt sich so schnell nichts vormachen. Aber das die Schmerzen jetzt so stark sind...*grübel* Mir scheint, das hat etwas mit den Wraith zu tun.
    Oder je weiter er von diesem merkwürdigen Labor ist, desto schlimmer wird es.
    Wie dem auch sei, ich hoffe es kommt bald die Lösung.
    McKay war wieder aller liebst, er ist dir wirklich super gelungen. Aber auch all die anderen Charaktere, ich seh die einzelnen Leute alle direkt vor mir.

    „Sollten Sie es wagen, dass, was Sie gerade denken, laut auszusprechen, dann verspreche ich, dass die nächste Routineuntersuchung ein unvergessliches Erlebnis für Sie bleibt!
    das würde ich doch zu gerne erleben. Carson fährt ja zur Hochform auf.

    Rodney war aber auch gemein, John so zu erpressen. *Kopfschüttel* Bleibt jetzt nur zu offen, dass die Tabletten nicht allzu dolle Nebenwirkungen haben, wer weiß, was John dann anstellt...
    Wieder wirklich super geschrieben, freue mich schon auf den nächsten Teil.
    LG Claudi

  27. Danke sagten:


  28. #18
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Hallo,

    Ich habe mir jetzt alle drei Kapitel durchgelesen und muss sagen … hey, das ist ne Geschichte nach meinem Geschmack. Whump, ich liebe Shep-Whump.

    „Ich habe Quartiere für Sie vorbereiten lassen. Sicher nicht das, was Sie von Atlantis gewohnt sind, doch ich hoffe, es wird ausreichen.“
    Kein Wunder, wenn John skeptisch wird. So einen netten Wraith sieht man aber auch selten. Todd ist aber auch so was von Gastfreundlich … er ist ja die Höflichkeit in Person. *g*

    Ich kann mich John Shepp nur anschließen – Sheppard ist ein Volltrottel!
    Mann, da quält er sich solange mit Kopfschmerzen rum und nun? Das hat er nun davon. *kopfschüttel* Nur gut, dass Beckett dabei ist.
    Ich habe nichts gegen Keller, nein, aber Carson gehört einfach dazu …

    So schnell konnte keiner schauen, da war Johns Hand auch schon nach vorne geschnellt und er hatte den Becher förmlich an sich gerissen und in einem Zug geleert.
    Ups.
    Nicht, dass Sheppard jetzt wie ein Vollgedröhnter Junkie durch das Schiff läuft. *g*

    Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich deinen Schreibstil klasse finde? Bin schon ganz hibbelig auf den nächsten Teil.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  29. #19
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Ich habe jetzt 3 Anläufe gebraucht, da ich jedesmal die "Cheftaste" drücken musste. Aber ich musste jedes Mal zurückkommen, denn dieses Kapitel ist wieder sowas von genial.

    Das sollte doch für einen Genie wie ihn kein Problem sein. Nachdenklich runzelte er die Stirn, bis ihm ein Gedanke kam. Ein hinterlistiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
    „Ich sehe das so, John. Entweder, du trinkst Carsons Medizin jetzt freiwillig, oder ich erzähle Todd von unserem Erlebnis mit Prinzessin Harmony und dass du …“

    ...Entsetzt sah Beckett in den leeren Becher, dann zu John und wieder auf den leeren Becher.
    Hier wurde es sehr kritisch für mich im Büro!

    Ja, wie die anderen schon schrieben und auch ich wiederhole mich gerne nochmals... Dein Schreibstil ist spitzenklasse!

    Ich bin froh, dass Du Carson in Deiner Geschichte hast! Er ist super und er wird John mehr Herr werden, als Keller es je könnte.

    Warte wieder gespannt auf die Fortsetzung!

  30. #20
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    So, nun habe ich mir auch mal die drei Teile angeshen und gleich mehrmals gelesen.
    Ich schliesse mich meinen Vorrednern an. Dein Schreibstil ist wirklich sehr gut.
    Es macht wirklich Spaß seine Story zu lesen.
    Unterhaltsam ist sie auch und mich scheint sie schon irgendwie gefesselt zu haben.
    Ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht und kann es kaum abwarten.
    Weiter so.
    Mir gefällt die Story sehr.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

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