Autor: ich^^
Kategorie: Drama (und gaaaanz klein wenig humor)
Rating: PG -14 (ehrlich gesagt, hab ich keinen Schimmer, wie ich das Einstufen soll…)
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle gehören MGM/UA, Gekko Produktions und all den anderen, die mit Stargate Atlantis zu tun haben. Die Geschichte habe ich mir selbst ausgedacht und will kein Geld damit verdienen.
Halli hallo!!!
Nach langer Abwesenheit hat mich doch tatsächlich meine Muse mal wieder geküsst und ich hab die Tastatur und meine Finger zum Qualmen gebracht. *g*
Aber ich finde, es hat sich gelohnt … hoff ich doch jedenfalls. *bettelblickaufsetz*
Aber, um Verwirrungen zu vermeiden, vorab ein paar Infos und ich hoffe jetzt wirklich, dass ich nix vergess *aufSpickzettelschiel*
Die Story spielt mehr oder weniger zu Beginn der 5. Staffel. Was in der Staffel aber so passiert ist eigentlich mehr oder weniger unwichtig.
Dann hoffe ich, dass kein rieeeeesen großer Dr. Keller-Fan das hier ließt und mir an die Gurgel geht. Ich habe nichts gegen sie, wirklich nicht, aber so leid es mir tut, Dr. Beckett ist und bleibt der bessere. Daher spielt er auch eine tragende Rolle in meiner FF. Dr. Keller ist schon noch da, ich habe versucht, der Handlung treu zu bleiben, aber Carson mischt eben auch mit, wie, das erfahrt ihr dann beim Lesen^^
So, mal sehen, was ist denn noch wichtig??
Ach so, ja. Eigentlich sollte das ganze eine „kleine“ One-Shot werden. *hust* aber irgendwie haben sich die Figuren mit meiner Muse verschworen und sich selbstständig gemacht, jedenfalls waren es schlussendlich 52 Seiten und die wollt ich dann doch nicht auf einmal posten. Also hab ich den Spaß in sechs Teile aufgeteilt. *fiesbin* damit ihr auch schön mitfiebern könnt *noch fieser bin*
Daher sind die Kapitel auch ein wenig unterschiedlich, was die Länge angeht, aber ich musste ja an den entscheidenden Stellen aufhören *teuflischbin*
Soooo, jetzt aber noch das WICHTIGSTE!!!!
Ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz großes MEGA DANKE an meine absolut MEGA tolle Beta-Leserin katha-1988!!!
Süße, du bist die BESTE überhaupt! Danke, danke, danke!!!! *knuddel* *flausch* Und ich hoffe wirklich, ich konnte dir mit einer ganz bestimmten, vorkommenden Person eine Freude machen!!
Ok, Schluss jetzt mit langen Reden, bin selbst schon gespannt, wie es euch gefällt!!! *hibbel*
Ach so, eins noch. Die ganze Story ist komplett fertig im Kasten und gebetat. Was heißt, die Kaps kommen euch schön regelmäßig zugeflogen. In welchem Abstand, muss ich mir noch überlegen, muss euch ja ein bisschen leiden lassen
So, jetzt aber wirklich!!!
Vorhang auf, für Teil 1!!!!
Out of Controll
Genervt, da er aus einem - zur Abwechslung mal schönen - Traum gerissen worden war, griff Colonel John Sheppard nach seinem Kommunikator, der neben ihm auf dem kleinen Nachttisch lag und unaufhörlich vor sich hin summte.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal halb vier am Morgen war, was darauf schließen ließ, dass Atlantis entweder in allergrößter Gefahr schwebte oder …
„Sheppard? Ich brauche dich sofort im Labor!“
Richtig. Oder Rodney hatte wieder irgendetwas entdeckt, was seiner sofortigen Aufmerksamkeit bedurfte. Oder wohl eher seines Antikergens. Es waren Situationen wie diese, in denen John liebend gerne auf dieses Privileg verzichtet hätte.
Missmutig schaltete er das Licht an und blinzelte erst mal wegen der plötzlichen Helligkeit.
„Was ist es diesmal?“
Er hatte es inzwischen aufgegeben, sich über solche Störungen zu beschweren, wohlwissend, dass es ja doch keinen Sinn machte. Wenn Rodney der Meinung war, vor einer bahnbrechenden Entdeckung zu stehen – was ziemlich häufig der Fall war – dann waren ihm solche Unwichtigkeiten, wie die Uhrzeit, vollkommen egal.
Rodneys aufgeregte Stimme schnatterte durch das kleine Mikrofon in sein Ohr, etwas, was man eigentlich nicht direkt nach dem Aufstehen hören wollte.
„Ich habe dir doch von dem Labor erzählt, dass wir in Sektor C gefunden haben. Es ist mir endlich gelungen, es in Betrieb zu nehmen.“
Seufzend ließ sich John zurück in sein Kissen sinken. Leider wusste er tatsächlich wovon der Wissenschaftler sprach.
Eines der Erkundungsteams hatte vor vier Tagen einen Raum in Sektor C, einem noch unerforschten Teil von Atlantis, entdeckt, der eine seltsame Maschine enthalten hatte.
Keiner hatte sagen können, wozu sie gut war und McKay und seine Leute hatten seit dem unaufhörlich daran gearbeitet, sie zum Laufen zu bringen. Scheinbar mit Erfolg. Und John wusste ganz genau, was der Andere jetzt von ihm wollte. Und er sollte Recht behalten.
„Sie ist jetzt zwar mit Energie versorgt, aber um sie zu aktivieren braucht man das Antikergen und …“
Als hätte er es nicht gewusst.
„Schon klar, McKay. Du brauchst mal wieder meine Hilfe. Aber hätte das nicht noch ein oder zwei Stunden warten können? Das Teil läuft doch bestimmt nicht davon!“
Ein schwacher Versuch, noch ein wenig Zeit in seinem Bett herauszuschinden, das wusste er selbst.
„Ach komm schon, Sheppard! Das könnte eine wichtige Entdeckung sein!“
Das glaubte John nun weniger, aber bevor er sich jetzt noch weitere Minuten das Gequengel seines Teammitgliedes anhörte, der darin wirklich sehr ausdauernd war, gab er lieber gleich nach.
Kurz spielte er zwar mit dem Gedanken, einfach in seinem Quartier zu bleiben, doch er wusste, dass ihm auch das nichts nutzen würde. Beim letzten Mal hatte Rodney keine fünf Minuten später vor seinem Bett gestanden und ihn mit kaltem Wasser begossen. Nein, davon brauchte er nun wirklich keine Wiederholung. Auch wenn seine Rache durchaus amüsant gewesen war. Jedenfalls für ihn und Ronon.
„In Ordnung, McKay. Gib mir 10 Minuten.“
Er schmiss sein Head-Set wieder aufs Bett, eine Antwort würde er sowieso nicht erhalten, und tapste gähnend ins Bad.
Gott sei Dank waren für die nächsten Tage keine Missionen angesetzt und die Wraith verhielten sich auch ruhig, so dass er vielleicht später noch ein wenig entspannen konnte. Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. Irgendetwas kam ihm immer dazwischen.
************************
Frisch geduscht, umgezogen und mit einer Tasse Kaffee in der Hand betrat John genau 9 Minuten und – ein kurzer Blick auf die Uhr – 32 Sekunden später das Labor.
„Na endlich!“
Rodneys ungeduldige Stimme erscholl von irgendwo unter einer der Konsolen, vermutlich da, wo gerade ein paar Lichter wieder aufleuchteten.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, McKay!“
Der Wissenschaftler tauchte wieder auf, doch statt den Gruß zu erwidern, tippte er wie wild auf einem der Computer herum. Genervt zog John eine Augenbraue nach oben und lehnte sich gegen den Türrahmen.
Er konnte es nicht leiden, ignoriert zu werden, vor allem dann nicht, wenn man ihn extra irgendwo hinbestellte.
„Verdammt noch mal, McKay! Du wirfst mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett und zitierst mich hier her - was also soll ich tun?“
Missbilligend sah ihn der Andere einen Moment an, bevor er sie sich wieder dem Bildschirm zuwandte.
„Stell` dich nicht so an. Du warst wenigstens im Bett. Ich habe die ganze Nacht hieran gearbeitet!“
`Selbst schuld´, schoss es John durch den Kopf, doch er hütete sich, das auch laut auszusprechen. Er wusste am Besten, wie explosiv sein Freund sein konnte, wenn er unausgeschlafen und wahrscheinlich auch noch auf Koffeinentzug war.
Dennoch hatte er nicht vor, hier noch eine Weile tatenlos rumzustehen.
„McKay!“
Ein wenig Schärfe in der Stimme und schon reagierte der Wissenschaftler. Nur schwer konnte John ein Grinsen unterdrücken, als Rodney zusammenzuckte und sich nun doch zu ihm herumdrehte.
„Ja, ja! Stell` dich dort drüben hin! An diese Konsole da!“
John tat wie verlangt, stellte aber auf dem Weg zu der gezeigten Stelle noch seine Tasse auf einem der Tische ab.
Schon viel zu oft war während solcher Experimente etwas Unvorhergesehenes geschehen und da wollte er nicht wirklich einen heißen Kaffee in den Händen halten. Wer wusste schon, wo der am Ende landen würde.
Etwas zögernd blieb der Soldat schließlich vor der besagten Konsole stehen und beäugte sie skeptisch.
„Weißt du inzwischen wenigstens für was das Gerät gut ist?“
Die Erfindungen der Antiker waren häufig nicht ganz ungefährlich und auch wenn es nicht immer danach aussah, er hing doch an seinem Leben.
Rodney trat neben ihn, einen der tragbaren Computer in seiner Hand.
„Nun, ganz genau weiß ich das noch nicht, aber wir gehen davon aus, dass es sich um eine wirksame Waffe gegen die Wraith handeln könnte.“
Johns misstrauischer Blick sorgte dafür, dass Rodney ihn empört ansah.
„Glaubst du wirklich, ich würde dich wissentlich einer Gefahr aussetzen, Sheppard?“
„Nein, aber mir wäre es einfach lieber zu wissen, auf was ich mich da einlasse!“
Überrascht wurde John von seinem Freund angesehen, scheinbar hatte der nicht damit gerechnet, dass er so ein Vertrauen in ihn hatte.
Aber so war es. Kleine Differenzen und Streitigkeiten hin oder her, in den letzten Jahren in der Pegasus-Galaxie hatte John gelernt, dass im Ernstfall auf Rodney immer Verlass war. Dass er seine Freunde niemals im Stich lassen würde. Und das gab ihm ein verdammt gutes Gefühl. Nicht, dass er das jemals zugeben würde.
Seine Aussage hatte Rodney scheinbar ein wenig gnädiger gestimmt, denn er suchte ein paar Daten auf dem PC zusammen.
„So weit ich das erkennen kann, dient das Gerät zur Erkennung bestimmter Gefahren und kann diese, bei richtiger Programmierung, auch effizient beseitigen.“
Noch immer schien der Soldat nicht richtig überzeugt zu sein.
„Und du garantierst mir, dass nichts schieflaufen kann?“
Entnervt rollte Rodney mit den Augen.
„Wenn es dir hilft, dann ja. Also, wärst du dann so freundlich?“
Breit grinsend trat John schließlich doch einen Schritt nach vorne, er wollte die Geduld seines Freundes ja nicht überstrapazieren, und platzierte seine Hand auf einer dafür vorgesehenen kreisrunden Vorrichtung.
Bis auf ein leichtes Prickeln auf der Haut spürte er keinerlei Veränderung und so sah er abwartend zu Rodney, der wieder zu dem großen Pult vor ihm gegangen war und einige Knöpfe betätigte.
„Sollte das hier schief gehen, McKay, dann schwöre ich bei …“
John kam nicht mehr dazu, seine Drohung wirklich auszusprechen. Ein gleisendes Licht hüllte den gesamten Raum ein, zwang ihn, seine Augen zu schließen. Das Prickeln unter seiner Hand wurde heftiger, breitete sich über seinen gesamten Körper aus. Ein unangenehmes Pfeifen erklang in seinen Ohren, wurde lauter, schmerzhaft.
Hart presste John seine Hände gegen die Schläfen, als der Druck in seinem Kopf kaum noch zu ertragen war. Gebeutelt von der Pein sank er auf die Knie, zwang zwischen zusammengebissenen Zähnen die Luft in seine Lungen, während er das Gefühl hatte, sein Schädel würde bald zerspringen.
Für einen kurzen Moment schoss ihm Rodneys Bild durch den Kopf und er fragte sich, was mit seinem Freund war, hoffte, dass es ihm gut ginge, bis die Schmerzen wieder sein gesamtes Denken einnahmen.
Doch dann war alles so plötzlich vorbei, wie es gekommen war.
Das helle Licht verschwand und mit ihm der unerträgliche Druck und das Pfeifen. Zurück blieben ein dumpfer Schmerz und die vollkommene Erschöpfung.
„John!“
Rodneys erschrockener Ausruf hallte viel zu laut in seinem ohnehin schon malträtierten Kopf wieder, machte dem Soldaten aber auch bewusst, dass er noch immer auf dem Boden kauerte, wie ein Häufchen Elend.
„Geht es dir gut?“
Der Wissenschaftler konnte nicht verstehen, was da gerade passiert war. Erst dieses helle Licht – von dem er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, woher es gekommen war – und dann fand er seinen Freund auf dem Boden kniend und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder. Irgendetwas war hier mächtig schief gelaufen. Doch das hatte auch noch Zeit bis später.
Schnell hatte er die wenigen Meter zwischen sich und dem Soldaten überbrückt, der zu seiner Besorgnis noch immer keine Regung von sich gegeben hatte. Eine Tatsache, die Rodney mehr als nur beunruhigte. John war jemand, der niemals Schwäche zeigte, der immer alles herunterspielte, wenn es um ihn selbst ging. Doch scheinbar hatte er gerade jetzt nicht einmal dazu die Kraft.
Ohne weiter darüber nachzudenken, war seine Hand bereits an sein Ohr gewandert, während er neben dem Soldaten langsam auf die Knie sank.
„Dr. McKay hier! Medizinischer Notfall in Sektor C! Schickt sofort ein Notarztteam!“
Diese Worte drangen – im Gegenzug zu Rodneys vorherigen Versuchen – so weit zu Sheppard durch, dass auch endlich die gewünscht Reaktion von ihm kam. Nun ja, gewünscht in dem Sinne, dass er sich überhaupt rührte.
In Johns Kopf summte und rumorte es noch immer unaufhörlich und er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Schmerzen im Zaum zu halten, als dass er auf Rodneys besorgte Rufe hätte reagieren können. Doch als die Worte „Notfall“ und „Ärtzeteam“ an seine Ohren drangen, vergaß er für einen Moment seine Vorsicht.
Aus zusammengekniffenen Augen – selbst das eher matte Licht im Labor blendete ihn noch ungemein – blinzelte er Rodney an, der direkt vor ihm kniete und wirklich ziemlich besorgt aussah.
Um seinetwillen rang sich Sheppard ein schiefes Grinsen ab, nahm die Hände von seinen Schläfen und stemmte sich langsam nach oben. Der Wissenschaftler folgte dem Tun seines Freundes mit Argusaugen, konnte sehen, wie dessen Muskeln sich anspannten, wie sich die kleinen Fältchen um Johns Augen bildeten, die er immer dann bekam, wenn er Schmerzen hatte.
„Setz` dich lieber wieder hin, Dr. Keller ist gleich hier!“
So gerührt John auch wegen der Sorge seines Freundes war, er war nicht gewillt, wegen ein paar Kopfschmerzen auch nur eine Sekunde auf der Krankenstation zu verbringen.
Dumm nur, dass sein Körper da anscheinend anderer Meinung war. Er hatte es noch nicht einmal vollständig in die Senkrechte geschafft, als sich das Pochen in seinem Kopf wieder in gleisendes Stechen verwandelte und zeitgleich sein Kreislauf schlappmachte. Er konnte förmlich spüren, wie sein Blutdruck in den Keller sackte und obwohl er die Augen bereits wieder fest zusammengekniffen hatte, fühlte er, wie der Boden unter ihm zu Wanken begann. Nicht gut, gar nicht gut.
Ein weiteres Mal innerhalb der letzten Minuten versagten ihm seine Beine den Dienst. Er stolperte noch einen unbeholfenen Schritt nach vorne, bevor es endgültig vorbei war.
Das Dröhnen hinter seiner Stirn war inzwischen wieder so gewaltig, dass er die Dunkelheit, die über ihm zusammenschlug, schon fast begrüßte. Wie aus weiter Ferne hörte er noch, wie Rodney irgendetwas nach ihm rief, dann ließ er sich die wohltuenden Arme der Ohnmacht fallen.
*******************************
„Verdammt, Sie müssen doch irgendetwas mit ihrem ganzen medizinischen Krimskrams herausgefunden haben! Er wird ja wohl kaum einfach so bewusstlos werden!“
Rodneys schnaubendes Organ durchdrang die gesamte Krankenstation und war unter Garantie noch bis ans andere Ende der Stadt zu hören. Wahrscheinlich hätte sie sogar ein Wraith-Mutterschiff orten können, wenn es in der Umlaufbahn des Planeten gewesen wäre.
Es reichte jedenfalls, um John aus der wabernden Dunkelheit zu reißen, die ihn die ganze Zeit über sanft umschlossen hatte.
Seine Augenbrauen verzogen sich mürrisch, während er versuchte herauszufinden, wo er war. Gar nicht so leicht, wenn man nicht gewillt war, die Augen zu öffnen. Andererseits, wie viele Orte gab es schon, wo man nicht alleine in seinem Bett lag, es aller Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal das eigene Bett war und es dermaßen nach Hygiene und Sauberkeit roch, wie hier?
Richtig. Nur einen. Johns geistreiche Schlussfolgerung war also, dass er sich – mal wieder – auf der Krankenstation befand. Blieb die Frage nach dem `Warum?`
Nur mit Mühe gelang es ihm, sein noch recht verschlafenes Gehirn in Schwung zu bringen, was ihm sein Kopf mit einem leichten Anflug von Schmerzen belohnte.
Schmerzen. Kopfschmerzen. Da war etwas. Bruchstückhaft, aber immer deutlicher kam Sheppard langsam wieder die Erinnerung zurück. Das Antikerlabor, das helle Licht und das Gefühl, dass ihm gleich der Schädel platzen würde. Gut, seinen Kopf saß scheinbar noch da, wo er hingehörte. Ganz so unbeschadet schien er dann aber doch nicht aus der Sache gekommen zu sein, warum sonst sollte er hier sein.
„Schreien Sie hier nicht so rum, McKay! Das ist eine Krankenstation und nicht Ihr Labor!“
Dr. Kellers Stimme war nur mäßig leiser, als vormals die von Rodney, dafür um mindestens zehn Grad kälter. Ohja, die sonst so sanfte Ärztin konnte zu einem wahren Drachen mutieren, wenn es um ihre Patienten ging. Eine Tatsache, die der Wissenschaftler gerade am eigenen Leib zu spüren bekam.
Was John zu der Frage brachte, warum zum Teufel McKay in der Lage war, sich mit Jennifer zu streiten, während er selbst wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing. Denn auch, wenn es ihm bis auf ein dumpfes Pochen hinter der Stirn wieder relativ gut ging, so fühlte er sich vollkommen ausgelaugt. Etwa, als hätte er mehrere Stunden „Ronon-Spezial-Training“ hinter sich. Und danach noch eine Runde Gruppenkuscheln mit Todd. Oder so ähnlich.
„Meine Güte, stellen Sie sich nicht so an. Außer Sheppard ist doch gar keiner hier und der schläft immer noch wie ein Stein!“
John beschloss, dass es jetzt wohl ein günstiger Zeitpunkt war, doch endlich mal die Augen zu öffnen, bevor sich die beiden Streithähne noch gegenseitig an die Kehle sprangen. Außerdem wollte er Antworten und die bekam er definitiv nicht, wenn er weiter den Stein mimte.
„Ich schlafe nicht, McKay. Was auch nur schwer möglich ist, bei dem Krawall, den du hier veranstaltest!“
Ächzend stemmte er sich ein wenig in die Höhe, wurde mit Schwindel und einem kurzen Aufwallen der Kopfschmerzen belohnt und fand sich noch in der selben Sekunde rechts und links von den beiden Doktoren gestützt, die sich plötzlich ziemlich einig zu sein schienen.
„Du solltest lieber liegen bleiben!“
„Machen Sie langsam, Colonel Sheppard!“
Ein wenig verwirrt blinzelte John zwischen den Beiden hin und her. Das war gerade ein bisschen viel auf einmal. Da kam sein Gehirn noch nicht ganz mit, es schien im Augenblick irgendwie auf Notstromaggregat zu laufen.
„Hätte vielleicht mal jemand die Güte, mir zu erklären, was überhaupt passiert ist?“
Hatten sie nicht.
„Wie fühlen Sie sich, John?“
Mit routinierten Griffen überprüfte die Ärztin seine Vitalwerte und leuchtete ihm mit dieser grässlichen Lampe in die Augen. Schnell kniff John die Lider zusammen, als ihn das helle Licht blendete. Unwirsch wedelte er mit der Hand danach.
„Nehmen Sie das Teil schon weg. Mir geht es gut. Ich will nur endlich wissen, was los ist!“
Der besorgte Ausdruck, der die gesamte Zeit Rodneys Gesicht beherbergt hatte, verschwand, machte einem erleichterten Grinsen platz.
„Ich denke, es geht ihm gut!“
Seine Rede. Aber auf ihn hörte ja niemand. Doch Dr. Keller war scheinbar nicht gewillt, ihren Patienten so schnell von der Leine zu lassen.
„Ob es ihm gut geht oder nicht, entscheide noch immer ich.“
Entschlossen stemmte sie die Hände in die Seiten und nicht einmal der Soldat hätte es im Moment gewagt, ihr zu widersprechen.
„Ich werde den anderen Bescheid geben, dass unser Dornröschen hier wieder aufgewacht ist.“
Grinsend verschwand McKay nach draußen, Johns perplex aufgerissene Augen verfolgten ihn.
„Was meint er da damit?“
John war sich nicht sicher, ob er tatsächlich eine Antwort auf die Frage erhalten wollte. Doch drum herum kam er wohl auch nicht. Jennifer verzog ein wenig das Gesicht, bevor sie sich zu einer Erwiderung durchringen konnte. Und die würde John unter Garantie nicht gefallen.
„Sie sind nach dem Zwischenfall im Labor bewusstlos zusammengebrochen. Anfangs hat ihr Kreislauf ein wenig verrückt gespielt, es war aber nichts Ernstes. Allerdings haben Sie danach recht lange geschlafen.“
Sheppards Augenbraue wanderte steil nach oben. Das klang nicht schön, gar nicht schön.
„Was genau verstehen Sie unter „lange“?“
Die Ärztin schluckte und wich sicherheitshalber einen Schritt zurück, bevor sie die Schultern straffte und mit der Sprache herausrückte.
„Zwei Wochen.“
Dem Soldaten entglitten sämtliche Gesichtszüge und er starrte Jennifer einfach nur an. Das war ein Scherz. Ein verdammt schlechter Scherz. Das konnte einfach nicht wahr sein. Zwei Wochen?! Ja warum denn bitte? Wegen ein bisschen Licht? Das war doch wohl nicht wahr!
Dr. Keller schien seine Gedanken erraten zu haben, denn sie lächelte milde.
„Rodney und sein Team forschen jede Sekunde daran herum und versuchen rauszufinden, was geschehen ist. Leider bisher ohne Erfolg. Das Einzige, was wir wissen ist, dass nur Sie betroffen sind, McKay aber nicht.“
„Na, das hilft auch wirklich weiter.“
Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus, doch wer konnte es ihm schon verübeln? Es war nicht so, dass er nicht erleichtert darüber wäre, dass McKay unbeschadet aus der Sache rausgekommen war. Allerdings brachte ihn das gerade überhaupt nicht weiter.
Mit einem lautlosen Stöhnen schloss er die Augen und ließ sich nach hinten sinken. Das viele Denken hatte die Kopfschmerzen wieder verstärk und außerdem fühlte er sich vollkommen erschöpft. Wovon auch immer.
Eine warme Hand legte sich auf seinen Unterarm, drückte ihn sacht.
„Ruhen Sie sich aus, John. Ich werde die Anderen – oder viel mehr McKay – davon abhalten, hier wie eine Herde Wraith hereinzustürmen. Sie könne Sie auch später besuchen.
Der Soldat nickte kaum merklich, sein Geist war bereits dabei, in die tiefe Welt des Schlafes abzusinken, doch Jennifers Stimme hielt ihn noch einen Moment zurück.
„Ach und John. Sie werden dieses Bett nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis verlassen, ist das klar?“
Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er endgültig wieder in den Schlaf glitt.