Titel: Secrets and Nightmares
Serie: SGU
Rating: FSK 12
Charaktere/Pairings: Dr. Nicholas Rush, Eli Wallace, Col. Everett Young, Camille Wray, Destiny
Genre: Abenteuer
Zeitliche Einordnung: Irgendwann während der ersten Staffel, aber einige Zeit vor 1x10 "Justice"
Anmerkungen: "Secrets and Nightmares" ist ein Sequel zu "Wonders and Secrets". Es ist nicht zwingend notwendig, die Geschichte vorher gelesen zu haben, aber es erleichtert das Verständnis für Destiny sehr.
Für alle, die sie nicht lesen möchten, hier eine kurze Zusammenfassung, was in "Wonders and Secrets" geschah:
Spoiler
Kurzinhalt: Plötzlich wird es still auf der Destiny, ein kompletter Ausfall aller Systeme bringt die Menschen an Bord in furchtbare Schwierigkeiten.
Doch anstatt sich auf die Hilfe der KI des Schiffes verlassen zu können, merken sie plötzlich, dass sich das Schiff gegen sie gewendet hat ...
Fanart von: Kris
Vielen lieben Dank dafür, es ist nicht nur ein besonders schönes Bild geworden, sondern es war auch Rettung in letzter Minute. Da meine eigentliche FanArt-Künstlerin ausgefallen ist, stand ich bis vor einer Woche ohne FanArt da. An dieser Stelle ist Kris liebenswürdigerweise eingesprungen und hat dieses fantastische Bild gebastelt!
Disclaimer: Die Figuren und das Universum von „Stargate“ gehören MGM, respektive den © und ™ Inhabern und bleiben deren geistiges Eigentum. Alles, was aus dieser Welt nicht bekannt ist, ist meinem Geist entsprungen.
[(c) des nicht zu MGM gehörenden Materials liegt bei mir, jede Verbreitung im Ganzen oder in Auszügen in sämtlichen Medien darf nur mit meiner schriftlichen Genehmigung erfolgen.]
Kommentare: sind erwünscht und gerne gesehen
Secrets and Nightmares
„Wir sollten es ihm sagen.“
„Nein. Wir sagen niemandem etwas. Wir werden es alleine bewältigen.“
„Was, wenn nicht?“
„Wir schaffen es.“
„Was, wenn wir es nicht schaffen?“
„Wir schaffen es.“
„Sie könnten sterben.“
„Lasst sie sterben.“
„Nein! Wir müssen sie beschützen!“
„Wir müssen nur uns beschützen, nicht sie. Uns und die Mission.“
„Wir werden kämpfen.“
„Wir werden überleben.“
„Um jeden Preis.“
„Verflucht seiest du!“
„Wir sind alle verflucht.“
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Während der letzten drei Tage hatte die Besatzung der Destiny Eier gegessen. Sie hatten sie auf einem Planeten gefunden, den sie besucht hatten und die medizinischen Analysegeräte der Krankenstation hatten bestätigt, dass keine der chemischen Komponenten für Menschen toxisch war. So hatten sie so viele, wie sie in der von Destiny vorgegebenen Zeit schaffen konnten, gesammelt und Airman Becker hatte daraus alles Erdenkliche für sie zubereitet. Sie aßen Rührei, Spiegeleier, gekochte Eier, Eiersuppe, Eier-Sandwichs (obwohl das Brot, das sie dafür verwendeten, kein echtes Brot war), eine Art Eierpfannkuchen, Eier mit Pilzen (Dr. Franklin war es gelungen, eine bestimmte Sorte Pilze auf dem Schiff zu züchten, die ein wenig bitter, aber sehr würzig schmeckten).
Die Eier schmeckten nicht schlecht, genauso genommen schmeckten sie gar nicht, aber das Protein, das sie enthielten war eine willkommene Ergänzung und wurde benötigt. Und außerdem war der Nicht-Geschmack eine deutliche Verbesserung zu den unerträglich süßen Früchten, die sie vor ein paar Wochen auf einem anderen Planeten gefunden hatten.
Das Leben auf der Destiny hatte eine gewisse Routine entwickelt und die Menschen schafften es langsam, sich an ihre Situation zu adaptieren.
Der Mangel an Kontrolle über das Schiff war für viele eine Belastung, doch ebenso viele machten sich darüber keine Gedanken. Einerseits, weil sie diesen Zustand nicht ändern konnten, andererseits, weil er nur schwer zu ertragen war.
Sie waren der Willkür und dem Wohlwollen einer fremden Macht unterworfen, die keiner von ihnen verstand. Zumindest fast keiner, wer sich die Mühe machte, Dr. Rush zuzuhören, bekam ein unbestimmtes Gefühl, dass dieser Mann das Schiff und seine Erbauer besser verstand, als es sich jeder andere vorstellen konnte.
Nachdem Rush die Mannschaft von der Existenz des Hologramms informiert hatte, waren
so ziemlich alle voller Begeisterung dabei, diese neue Informationsquelle für ihre Zwecke zu nutzen.
Er hatte ihnen nichts über die wahre Natur des Hologramms erzählt, sollten sie doch glauben, dass es sich um die KI des Schiffes handelte. Für ihre Zwecke reichte dieses Wissen absolut aus, fand er und sah keinerlei Notwendigkeit, ihnen mehr zu verraten. Zumal Destiny selber auch mit keinem Wort angedeutet hatte, dass sie wünsche, alle über die Besonderheit ihres Wesens zu informieren.
Sie behandelte jeden unterschiedlich, manche unterstützte sie nach Kräften, manche lehrte sie und manche ignorierte sie.
T.J. half sie dabei, die Krankenstation vollständig in Betrieb zu nehmen, Franklin erhielt ihre volle Unterstützung dabei, immer neue Pflanzen im botanischen Bereich des Schiffes anzubauen, indem sie den Original-Boden der gesammelten Pflanzen für ihn analysierte und ihn anleitete, einen geeigneten Nährboden herzustellen.
Auch Becker fand sich in der glücklichen Lage, ihre Hilfe in der Messe zu bekommen, was der ganzen Crew zugute kam. Sie nahm einen Nahrungsmittel-Synthetisierer in Betrieb und unterrichtete ihn darin, ihn zu nutzen, um die benötigten Nährstoffe herzustellen. Nicht, dass dabei schmackhaftes Essen herauskam, aber die Pasten, die das Gerät herstellte, waren als Nahrungsergänzung sehr willkommen.
Colonel Young ignorierte sie hingegen vollständig. Sein erster Versuch, mit ihr zu kommunizieren war ein Desaster gewesen, er hatte gefordert, ihn als Leiter der Expedition anzuerkennen und ihm alle Befugnisse über das Schiff zu übergeben.
Destiny hatte geschnaubt und war wortlos verschwunden. Sie erschien nie mehr, wenn er sie rief und wenn er versuchte, sie anzusprechen, während sie mit einem anderen Besatzungsmitglied sprach, reagierte sie nicht auf ihn. Wiederholte er diese Versuche, verschwand sie einfach, ohne ein weiteres Wort.
Young war im höchsten Maße wütend über ihr Verhalten, konnte aber nichts daran ändern. Sein eigenes Verhalten zu ändern, kam ihm allerdings nicht in den Sinn.
Rush empfand ein angenehmes Gefühl des Triumphes über ihr Verhalten, besonders, als sie ihm einmal erklärte, dass sie Young nicht als nützlich für die Mission erachtete.
Natürlich war ein Leiter einer Mission wichtig und auch Destiny musste klar sein, dass eine Mannschaft einen Anführer brauchte, aber einige ihrer Persönlichkeiten schienen Young nicht für geeignet zu halten.
Zu den meisten der Menschen hatte sie keinerlei Kontakt, außer in Situationen, in denen diese um Hilfe bei einer für Schiff und Mannschaft wichtigen Aufgabe brauchten.
Sie hatten die Erde mit Hilfe der Kommunikationssteine über das Hologramm und die daraus entstehenden Möglichkeiten informiert und im SGC war man sehr zufrieden über diese Entwicklung.
Colonel Young hatte seiner Empörung darüber, von Destiny nicht als Leiter des Unternehmens anerkannt zu werden, mehr als deutlich Ausdruck verliehen, was von General O’Neill jedoch nur mit einem Schulterzucken und der Bemerkung, wenn Antiker sich etwas in den Kopf gesetzt hätte, dann könne man daran nichts ändern, er wisse genau, wovon er da spräche, kommentiert wurde.
Daniel Jackson hatte beantragt, bei nächster Gelegenheit mittels der Kommunikationssteine mit Destiny reden zu dürfen und war voller freudiger Erwartung auf dieses Treffen.
All das war vor einigen Wochen geschehen und seither hatten sich die Dinge auf dem Schiff beruhigt und gingen einen deutlich sichereren und geordneteren Gang, als vor dem Auftauchen des Hologramms.
Und während alle ihren Aufgaben nachgingen, oder ihre freie Zeit mit Aktivitäten an füllten, wurde es plötzlich still.
Nicht die normale Stille der künstlichen Nacht an Bord der Destiny, wenn jedermann tief schlief und nur das leise Summen der Maschinen ein leises, konstantes Hintergrundgeräusch bildete.
Eben dieses konstante Summen verstummte, ebenso wie das leise Zischen des Ventilationssystems.
Eine tödliche Stille legte sich über das Schiff, die jeden, der aufmerksam genug war, sie zu bemerken, bis ins Mark erschreckte.
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Nicholas Rush bemerkte die Stille, während er konzentriert das Display der Konsole, an der er arbeitete, studierte.
Gleichzeitig mit dem Verstummen der gewohnten Geräusche veränderte sich die Anzeige des Display und wo eben noch ruhig und gleichmäßig der Inhalt einer Datenbank über den Bildschirm gerollt war, sah er nun Zeichenkolonnen in rasender Geschwindigkeit vorbei ziehen. Zu schnell, um sie zu verfolgen, aber die wenigen Brocken, die er erkennen konnte, ließen ihn glauben, dass hier eine Systemdiagnose vonstatten ging.
Rush kniff die Augen zusammen und versuchte mehr zu verstehen, während sein Verstand fieberhaft arbeitete, um von sich aus ebenfalls einen Ansatz zu finden.
Ein einfacher Tastendruck bestätigte ihm, was er schon vermutet hatte: Nicht nur das Display war blockiert, auch die gesamte Konsole hatte sich gegen einen Zugriff von außen abgeschottet.
Frustriert ging er zum Nachbar-Terminal, um von dort aus Zugriff auf das System zu erlangen. Hier war der Bildschirm zwar schwarz, doch jeder Versuch, Zugriff auf das System zu erlangen, scheiterte. Offensichtlich hatte Destiny sämtliche Hauptterminals stillgelegt, um die eilige Diagnose so effizient wie möglich durchzuführen.
Erst eine abgelegene Nebenkonsole schien nicht betroffen zu sein und Rush schaffte es, eine schematische Darstellung aller Systeme aufzurufen.
Er schnappte nach Luft, als er sah, welches Bild sich ihm bot. Fast jedes System des Schiffes war betroffen und wurde entweder rot oder orange dargestellt. Rot stand für einen Totalausfall, orange bedeutete, dass das betroffene System nur teilweise arbeitete. Nur sehr wenige und sehr unbedeutende Systeme leuchteten in dem beruhigenden grün auf, das signalisierte, dass das System einwandfrei arbeitete.
Zu Rushs Erschrecken erloschen in diesem Moment zwei der grünen Systeme, um Sekunden später rot wieder aufzutauchen.
Er quetschte einen Fluch zwischen den Zähnen hervor und ließ die Anzeige auf dem Display, während er sich einer weiteren Konsole zuwandte.
Fieberhaft erstellte er eine Liste der Systeme nach Priorität, wobei er sich darüber im Klaren war, dass die Prioritäten Destinys nicht unbedingt deckungsgleich mir denen ihrer Bewohner waren.
Nur mühsam konnte er den Impuls unterdrücken, alle paar Minuten zu dem anderen Terminal hinüber zu schielen, um zu kontrollieren, ob sich noch mehr System von grün zu orange oder gar rot gewandelt hatten. Dennoch glaubte er, dass Destiny dem Schutz der Menschen an Bord eine hohe Priorität zuordnete. Oder zumindest hoffte er es.
Langsam glaubte er ein System entdecken zu können, nach denen die Ausfälle auftraten und er versuchte, dem entgegen zu arbeiten.
Colonel Young stürmte in den Kontrollraum, wo Rush wie von Sinnen an der Tastatur der Konsole Eingaben machte.
„Haben Sie das getan?“, fragte Young ihn, nur mit größter Anstrengung die Wut in seiner Stimme zurückhaltend.
„Natürlich nicht! Warum sollte ich das tun?“, erwiderte Rush durch zusammengepresste Kiefer, während er nicht einmal von seiner Arbeit aufsah.
„Was tun Sie dann hier?“
„Ich versuche, die Lebenserhaltungssysteme wieder zum Laufen zu bringen“, knurrte Rush, immer noch ohne aufzusehen. „Und ich hätte wesentlich bessere Chancen, wenn ich dabei nicht pausenlos gestört würde.“
Young murmelte etwas Unverständliches, verließ jedoch den Raum, als er merkte, dass er von Rush keine Reaktion mehr zu erwarten hatte. Dieser runzelte noch mehr die Stirn, als er begriff, was er auf dem Display sah und wie wenig seine Versuche ausgerichtet hatten.
Mit einer schwungvollen Bewegung riss er sich die Brille vom Gesicht und rieb sich die Augen. Er spürte wieder die vertrauten Nackenverspannungen beginnen, die ihm binnen weniger Stunden kaum erträgliche Kopfschmerzen bescheren würden.
Es dauerte nicht lange, bis er feststellte, dass seine Bemühungen keinen Erfolg würden zeigen können, solange die Systeme des Schiff derartig instabil waren, dass er sich mit keinem System lange genug beschäftigen konnte, um die Quelle der Fehlfunktion zu finden.
„Destiny! Wir brauchen Hilfe!“, rief Rush in die Leere des Kontrollraumes hinein. Er konnte die Sorge aus seiner Stimme nicht verdrängen, immerhin hatte das Hologramm sich in Krisensituationen noch nie so viel Zeit gelassen, zu erscheinen.
Flackernd erschien die holographische Frau, einen unruhigen Ausdruck auf ihren ebenmäßigen Zügen.
„Was ist passiert?“, fragte Rush und bemerkte mit Sorge ihren Ausdruck.
„Das kann ich dir nicht sagen, aber ich werde euch helfen.“
„Kannst du es nicht sagen, oder weißt du es nicht?“ Die zweite Möglichkeit ließ Rush schaudern.
„Ich analysiere derzeit das Muster der Fehlfunktionen.“
„Muster? Du meinst, es steckt ein System dahinter?“
„Wenn es so ist, werde ich es herausfinden.“
„Wir brauchen die Lebenserhaltungssysteme.“
Sie schwieg einen Moment, dann entspannten sich ihre Züge. „Ich werde dafür Sorge tragen, dass ihr keinen Schaden nehmt.“
Rush nickte erleichtert. „Ich werde meinerseits einige Analysen durchführen, um die Ursache der Fehlfunktionen zu ergründen“, fügte er hinzu.
Sie runzelte die Stirn und blickte ihn mit zweifelnder Amüsiertheit an. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie nickte knapp. „Ihr Menschen neigt dazu, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Euch fehlt das Wissen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen, aber vielleicht kann ein anderer Blickwinkel zusätzliche Informationen bieten, die unter Umständen einen gewissen Nutzen haben könnten.“
Rush zuckte zusammen bei der Umschreibung, dass Destiny seine Hilfe für bestenfalls interessant hielt.
Sie flackerte kurz, dann runzelte sie erneut die Stirn. „Tu du, was du meinst tun zu müssen, aber vermeide Eingriffe in die Systeme. Wir werden herausfinden, was das Problem ist und es beseitigen, sobald wir wissen, was die Ursache ist. Wenn du etwas herausfinden solltest, kontaktiere uns.“
Sie verschwand ohne ein Abschiedswort und Rush starrte auf die Stelle, an der sie eben noch geflackert hatte.
In den letzten Wochen hatte sich eine gewisse Form der Höflichkeit zwischen ihnen etabliert und das Hologramm hatte interessiert gelernt, was Menschen für angemessen hielten, wenn man sich traf und wenn man auseinander ging. Sie, beziehungsweise einige von ihnen, schienen neugierig auf die Menschen und ihr Wesen zu sein und zeigten lebhaftes Interesse an deren kulturellen Besonderheiten.
Was immer wirklich im Inneren von Destiny geschah, es war beunruhigend zu sehen, dass es sie jede Form des Umgangs vergessen ließ. Sehr beunruhigend, fand Rush, der erst jetzt merkte, dass sein Herz wie rasend hämmerte.
-tbc