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Thema: [MiniBang] Der Schatten des Wolfes

  1. #1
    Alpha Avatar von Avarra
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    Standard [MiniBang] Der Schatten des Wolfes

    Bevor ich nun mit der letzten Geschichte des diesjährigen MiniBang beginne, möchte ich den beiden Organisatorinnen, Sinaida und Chayiana danke, die das auch dieses Mal ganz fabelhaft hinbekommen haben.
    Alleine die Terminvergabe dürfte nicht ganz einfach gewesen sein, zudem haben sie uns Autoren (mich zumindest *g*) mit aufmunternden PMs versorgt, wenn wieder einmal das RL dazwischen gefunkt hat, standen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung und haben es bis zum Schluss geschafft, motivierend und unterstützend an unserer Seite zu stehen.
    Vielen Dank dafür, ihr seid klasse!


    So, und nun geht's los ...


    Titel: Der Schatten des Wolfes
    Autor: Avarra
    Serie: SGA
    Altersbeschränkung: FSK-16
    Warnungen: Es sterben Leute, aber das ist ja zu erwarten, wenn ein Mörder sein Unwesen treibt, nicht wahr? Und wie er es tut, ist auch nicht hübsch.
    Zeitliche Einordnung: Irgendwo in der 5. Staffel, jedoch bevor McKay mit Keller anbandelt.
    Charaktere: Rodney McKay, John Sheppard, Richard Woolsey, diverse OCs
    Kategorie: Thriller
    Klappentext: Ein grauenhafter Mord erschüttert Atlantis. Auf sich alleine gestellt, müssen die Verantwortlichen herausfinden, was hier vor sich geht und den Mörder schnappen, doch das ist nun wirklich etwas, worauf die Crew der Stadt nicht vorbereitet war. Niemand weiß, was den Mörder bewogen hat, ausgerechnet eine der beliebtesten Personen der Stadt zu töten, noch ahnt jemand was wirklich dahinter steckt. Nur eines ist sicher: Er muss so schnell, wie möglich geschnappt werden, denn eine Bedrohung von innen ist das Letzte, was Atlantis jetzt noch gebrauchen kann. Doch die Spuren führen in Richtungen, die niemand glauben möchte und der Mörder hat einen teuflischen Plan ...
    FanArt von: Sinaida. Vielen Dank für das wunderschöne Cover und das Bild, das ich an passender Stelle einfügen werde.
    Disclaimer: Die Figuren und das Universum von „Stargate“ gehören MGM, respektive den © und ™ Inhabern und bleiben deren geistiges Eigentum. Alles, was aus dieser Welt nicht bekannt ist, ist meinem Geist entsprungen.
    [(c) des nicht zu MGM gehörenden Materials liegt bei mir, jede Verbreitung im Ganzen oder in Auszügen in sämtlichen Medien darf nur mit meiner schriftlichen Genehmigung erfolgen.]
    Kommentare: sind erwünscht und gerne gesehen



    Der Schatten des Wolfes






    Teil 1


    Die Sonne ging unter und tauchte Atlantis in ein rot-goldenes Licht. Langsam legte sich die Betriebsamkeit der Stadt, die Menschen hatten ihre Arbeitsplätze verlassen und gingen ihren Freizeitbeschäftigungen nach.
    Rodney McKay fuhr zufrieden seinen Laptop herunter. Die Effizienzkurve war erfreulich gewesen und damit hatte er gute Aussichten, den Energieverbrauch des Schildes um zwei Prozent zu senken. Er sah auf die Uhr: 21:50. Höchste Zeit, zu seinem Schachspiel mit Sheppard zu gehen.
    McKay rieb sich die Hände. Er war ausgesprochen gut gelaunt und zuversichtlich, seinen Freund heute vom Brett zu fegen. Fast war er versucht, eine fröhliche Melodie zu pfeifen, als er den Gang vor seinem Labor betrat. Er sah sich um, stellte aber fest, dass er wohl wieder einmal der Letzte gewesen war, der noch gearbeitet hatte. Als er den Gang hinunter in Richtung Transporter ging, bemerkte er, dass unter der Tür zu Labor 3 ein Lichtschein schimmerte. Neugierig näherte er sich der Tür, um nachzusehen, wer da noch arbeitete. Viel wahrscheinlicher schien ihm allerdings, dass einer seiner inkompetenten Mitarbeiter einfach nur vergessen hatte, das Licht auszuschalten. Manchmal fragte er sich, wie diese Leute es schafften, ohne größere Unglücke durch jeden Tag zu kommen. Nicht, dass sie das taten, aber er war ja da, um die größten Katastrophen abzuwenden.
    Er betätigte den Türöffner und die Tür öffnete sich. Helles Licht erleuchtete das auf den ersten Blick verlassene Labor. McKay sah sich um und bemerkte weiter hinten einen Monitor, der mit einem blinkenden Cursor auf eine Eingabe wartete. Er schnaubte unwillig. Das Licht vergessen war eine Sache, aber zu vergessen, den Computer herunterzufahren war etwas ganz anderes. Eine solche Schlamperei würde er keinesfalls ungestraft durchgehen lassen.
    Kurz kam ihm der Gedanke, dass jemand vielleicht noch arbeitete, aber er verwarf ihn sofort wieder. Niemand außer ihm selber arbeitete so spät abends, wenn nicht gerade eine der zahlreichen Krisen Atlantis heimsuchte. Aber von einer Krise war ihm nichts bekannt, im Gegenteil, seit einigen Wochen war es bemerkenswert ruhig in der Stadt. Eine willkommene Ruhe, denn so konnte er notwendige Reparaturen und Verbesserungen angehen, die schon seit einiger Zeit auf seiner To-Do-Liste standen.
    „Hallo?“ McKays Stimme hallte leicht in dem leeren Raum.
    „Ist hier jemand?“
    Kein Geräusch, geschweige denn eine Antwort, war zu hören. Er ging grummelnd einige Schritte in den Raum hinein, um den Computer auszuschalten. Im Geiste formulierte er schon den Anpfiff, den er gleich morgen früh auf seine versammelten Mitarbeiter niederprasseln lassen würde, als er hinter einem Labortisch links einen Fuß hervorragen sah.
    Oh Gott, hier war jemand umgekippt!
    Ein Anflug eines schlechten Gewissens überkam ihn, dass er angenommen hatte, jemand hätte geschlampt.
    Er eilte zu dem Labortisch und umrundete ihn. Mitten im Schritt erstarrte er, als er das Bild sah, das sich ihm darbot. Ein menschlicher Körper lag ausgestreckt auf dem Boden, den Kopf zur Seite gedreht, so dass das schulterlange, schwarze Haar das Gesicht verdeckte. Am Hals klaffte eine lange Wunde, die wie ein grotesk verzerrtes, blutrotes Grinsen wirkte, und um den Kopf und die Schultern war alles voller Blut.
    „Oh Gott …“ McKay taumelte zuerst einen Schritt zurück, hastete dann aber zu der liegenden Gestalt und kniete neben ihr nieder. Er versuchte, den Kopf gerade zu drehen und merkte dann, warum der Kopf so merkwürdig verdreht wirkte. Im Nacken steckte ein Messer, das verhinderte, dass der Kopf gerade liegen konnte.
    McKay versuchte, am Hals einen Puls zu tasten, wie er es bei den Erste-Hilfe-Kursen gelernt hatte, die jeder, der auf Außenmissionen ging, turnusmäßig zu absolvieren hatte. Ein sinnloses Unterfangen, angesichts der langen Wunde, die von einem Ohr zum anderen verlief. Frustriert zog er das Messer aus dem Hals des Mannes, drehte den Kopf und strich das schwarze Haar aus dem Gesicht. Es war Simon Aldridge, einer seiner Physiker. Panik durchflutete McKay, als seine Hand zum Headset fuhr und er mit schriller Stimme rief: „Medizinischer Notfall in Labor 3! Ein medizinisches Team sofort in Labor 3!“
    Von Schrecken erfüllt starrte er in das unwirklich blasse Gesicht seines Mitarbeiters, versuchte ein Zeichen zu entdecken, dass dieser noch lebte. Doch weder hob sich der Brustkorb, noch ließ sich an den Handgelenken ein Puls ertasten.
    McKay spürte, wie er hyperventilierte, ihm schwindelig wurde. Er zwang sich, langsam zu atmen.
    Wieso hatte er Aldridge nicht gleich erkannt? Er hätte ihn an seinen Haaren erkennen müssen, schließlich war der gebürtige Hawaiianer der Einzige mit einer derartigen Frisur.
    Wieder spürte McKay, wie ihn Übelkeit und Schwindel zu übermannen drohten. All das Blut, war es eigentlich möglich, dass ein einzelner Mensch so viel Blut verlor? Und dieser Geruch. Roch Blut eigentlich immer so aufdringlich süß? Schwärze drängte sich in sein Sichtfeld. Verdammt, er durfte hier nicht ohnmächtig werden. Oh Gott, vielleicht war der Mörder Aldridges noch in der Nähe und wartete nur auf einen günstigen Moment, um ihn ebenfalls abzuschlachten. Panisch sah er sich um und erlitt beinahe einen Herzschlag, als sich die Tür des Labors zischend öffnete, aber es war nur das medizinische Team, das herbei eilte, um sich des Notfalls anzunehmen. Doch der Einzige, dem sie helfen konnten, war McKay, der in diesem Moment ohnmächtig zur Seite kippte.


    oooOOOooo


    Früh am nächsten Morgen fand sich John Sheppard im Besprechungsraum ein. McKay war direkt nach der Entdeckung des Toten in die Krankenstation geschafft worden, zusammen mit dem Leichnam Simon Aldridges, der dort einer gründlichen Autopsie unterzogen werden sollte.
    Nachdem sich einige Leute die halbe Nacht damit um die Ohren geschlagen hatten, den Tatort grob zu sichten, die Autopsie vorzunehmen und er sich mit den Fakten vertraut gemacht hatte, hatte Richard Woolsey ein eiliges Treffen mit einer Gruppe handverlesener Teilnehmer anberaumt. Hier saßen sie nun um den Tisch des Besprechungsraums herum und einigen sah man die Übermüdung deutlich an. Woolsey, Sheppard, Dr. Keller und einige andere Personen sahen einander an. Schock und Entsetzen über den Vorfall, dessen Fakten (und mehr als die Fakten) sich in Windeseile in der ganzen Stadt verbreitet hatten, zeichnete ihre Gesichter.
    „Als erstes möchte ich Sie alle darauf hinweisen, dass Sie absolutes Stillschweigen zu wahren haben, was die Dinge betrifft, die in diesem Raum besprochen werden.“
    Er sah sie der Reihenfolge nach an und registrierte ihr einstimmiges Nicken.
    „Wir müssen den Vorfall so schnell wie möglich klären“, fuhr er fort. „Natürlich werde ich der Erde Bericht erstatten und ein Team von Spezialisten anfordern, aber bis zu deren Eintreffen müssen wir mit den Ressourcen der Stadt auskommen. Ich bin sicher, mit vereinten Kräften schaffen wir es, Licht in diese düstere Angelegenheit zu bringen.
    Ich berufe hiermit eine Sondereinheit ein, die sich ausschließlich mit der Aufklärung des Falles befassen wird.
    Colonel Sheppard, ich übertrage Ihnen die Leitung und die Sicherheit dieser Operation. Sie und von Ihnen ausgewählte Leute werden als eine Art Polizeieinheit fungieren. Ich erwarte spätestens morgen früh eine Liste mit den von Ihnen ausgesuchten Personen für ihre Gruppe.“
    Er deutete auf einen schmächtigen Mann mittleren Alters, der die ganze Zeit auf die Tischplatte gestarrt hatte.
    „Dr. Wisher hier wird die psychologische Beratung und Analyse unserer Sondereinheit übernehmen. Er hat sechs Jahre lang als Profiler für das FBI gearbeitet und kennt sich hervorragend in den Köpfen von Mördern aus.“
    Dr. Wisher sah extrem unglücklich mit der Situation aus und sagte, ohne aufzusehen: „Sir, wenn Sie vielleicht jemand anderen aussuchen könnten … ich bin nicht sicher, ob es gut ist, mich …“ Er verstummte.
    Woolseys Stimme klang bestimmt. „Tut mir Leid, Doktor, aber ich habe keine Wahl. Sie sind der Einzige mit der nötigen Qualifikation. Ich muss auf Ihrer Teilnahme an dieser Sondereinheit bestehen.“
    Wisher nickte mit einem gequälten Gesichtsausdruck.
    Dr. Keller meldete sich zu Wort. „Ich habe Dr. Huang mitgebracht. Er hat einige Zeit als forensischer Pathologe für die Stadt Chicago gearbeitet und ist auf diesem Gebiet weit qualifizierter, als ich es bin. Genau genommen habe ich ihm bereits die Autopsie an Simon Aldridge übertragen und möchte ihn für ihre Sondereinheit empfehlen.“
    Woolsey nickte und wandte sich an den Asiaten. „Was können Sie uns sagen, Dr. Huang?“
    Der Angesprochene räusperte sich. „Die Todesursache ist, soweit ich das bisher sagen kann, ein Herz-Kreislauf-Stillstand aufgrund des hohen Blutverlustes. Allerdings liegt noch kein toxikologischer Befund vor, also ist diese Aussage bis auf weiteres als Hypothese anzusehen. Der Schnitt am Hals, der den Blutverlust verursacht hat, wurde in einer einzigen, glatten Bewegung ausgeführt und der Täter wusste genau, was er tat, denn der Kopf wurde nach vorne gebeugt, als der Schnitt durchgeführt wurde. Die meisten Menschen würden den Kopf nach hinten ziehen, wenn sie jemandem die Kehle durchschneiden wollen, doch dadurch treten Muskeln und Sehnen hervor, die den Schnitt schwieriger machen und manchmal sogar das Opfer retten. In diesem Fall jedoch war ein Profi am Werk.“
    „Was ist mit dem Messer?“
    „Das am Tatort gefundene Messer entspricht, was Klingenbreite, Länge und Schliff betrifft, der Mordwaffe.“
    Sheppard hob die Hand. „Es ist ein Standardmesser, das zur Ausrüstung für Außenmissionen gehört. Davon gibt es Hunderte auf Atlantis.“
    Woolsey machte sich Notizen. „Gut, wir werden die Verlustmeldungen der letzten Wochen prüfen.“ Er sah Sheppard an und dieser nickte.
    Wieder meldete sich Keller zu Wort. „Rodney hat gesagt, das Messer steckte in Aldridges Nacken, als er ihn fand.“
    Woolsey nickte ihr zu. „Wie geht es Dr. McKay?“
    Sie seufzte. „Er kam zu sich, als er auf der Krankenstation eintraf, aber er war … na ja … hysterisch. Ich habe ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und bevor er einschlief, hat er noch ziemlich zusammenhanglos berichtet, was er vorgefunden hatte. Er ist unverletzt und wird sich wieder erholen, aber er stand eindeutig unter Schock.“
    „Gut, sobald er aufwacht, möchte ich mit ihm sprechen“, sagte Woolsey. „Wie Sie wissen, bin ich zugelassener Anwalt. Strafrecht war zwar nie mein Fachgebiet, aber mit Befragungen kenne ich mich aus, also werde ich die Vernehmungen selber durchführen.“
    Er wandte sich noch einmal an den Arzt. „Dr. Huang, was hat es mit der Geschichte auf sich, dass Aldridge das Messer im Nacken stecken hatte?“
    „Der Tote hat tatsächlich eine Wunde im Nacken, aber die Verletzung wurde post mortem zugefügt. Die Klinge ist zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel eingedrungen und hat das Rückenmark durchtrennt. Der Sinn dieser Aktion ist mir allerdings schleierhaft. Hätte der Mörder diesen Stich zuerst durchgeführt, hätte es durchaus einen Sinn ergeben. Die Verletzung hätte das Opfer sofort gelähmt und damit jede Gegenwehr verhindert. Aber nach dem Tod ist es vollkommen sinnlos.“
    „Er hat sein Opfer damit markiert. Es als sein Eigentum gekennzeichnet“, erklang Dr. Wishers Stimme leise. Der Psychologe hatte seine Brille abgenommen und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er war blass und sah aus, als müsse er sich gleich übergeben.

    Als sie nichts mehr zu besprechen hatten, löste Woolsey die Sitzung auf und erklärte, sie würden wieder zusammen kommen, sobald weitere Untersuchungsergebnisse vorlagen. Mit einem letzten Hinweis auf Verschwiegenheit entließ er sie.
    Sheppard wartete ab, bis alle anderen den Raum verlassen hatten, dann wandte er sich an Woolsey. „Dr. Wisher … was ist mit ihm los? Ich denke nicht, dass er geeignet ist, in dieser Gruppe zu arbeiten. Er wirkt extrem … widerwillig auf mich. Sind Sie sicher, dass er nicht eher ein Hindernis, als eine Hilfe sein wird? Halten Sie ihn für kompetent genug?“
    „Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Colonel Sheppard. Aber ich bin mir sicher, dass Dr. Wisher eine Hilfe sein wird. Ich halte ihn sogar für sehr kompetent. Vielleicht zu kompetent, das ist sein Problem. Er hat in seiner Zeit beim FBI die übelsten Serienmörder, Vergewaltiger und Kinderschänder gejagt, ihre Profile erstellt und sich in ihre Psychen hineingedacht. Er war am Ende seiner FBI-Laufbahn einem Nervenzusammenbruch nahe und hat sich vollständig von dem Gebiet abgewandt. Als er sich wieder erholt hatte, spezialisierte er sich auf die Auswirkungen von Kasernierung und lange Abwesenheit von Zuhause bei Militärangehörigen und betreute Soldaten, die über längere Zeit in fremden Ländern eingesetzt waren. Dieses Spezialgebiet hat ihn dann für die Arbeit bei der Atlantisexpedition qualifiziert. Es tut mir sehr Leid, dass ich ihn nun zurück zu diesem Thema zwingen muss, aber er ist der einzige Experte, den wir haben.“
    Sheppard schwieg. Er konnte nachvollziehen, dass manche Dinge einen fertig machen konnten und er hasste die Vorstellung, Dr. Wisher das antun zu müssen, aber er stimmte mit Woolsey überein, dass das Wissen und Können dieses Mannes wohl unabdingbar war. Es blieb nur zu hoffen, dass der Psychologe nicht allzu sehr darunter leiden würde und nicht zusammenbrach. Vielleicht war es ja nur ein ganz profaner Mord aus Leidenschaft, Gier oder sonst einem einfachen Motiv und sie lösten ihn schnell. Doch dieses ungute Gefühl, das Sheppard bei der Sache hatte, sprach eine andere Sprache. Und er hatte auf ungezählten Missionen gelernt, diesem Gefühl zu vertrauen. Da kam eine ganz, ganz üble Sache auf sie zu und sie würde weder einfach, noch schnell beendet sein.
    Er verbarg sein Bauchgefühl vor Woolsey, nickte und verließ den Raum.


    -tbc
    Geändert von Avarra (06.08.2010 um 17:35 Uhr)
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
    (Marcus Cole, B5)
    ~~~***~~~

    Your pierce my soul. I'm half agony, half hope.
    (Frederick Wentworth)
    ~~~***~~~

    Bekennende McShepperin


  2. #2
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hi Avarra,

    „Hallo?“ McKays Stimme hallte leicht in dem leeren Raum.
    „Ist hier jemand?“
    Kein Geräusch, geschweige denn eine Antwort, war zu hören. Er ging grummelnd einige Schritte in den Raum hinein,
    ... das ist ja wohl der absolute Klassiker - immer hinein in die ungemütliche Situation und noch höflich fragen

    Da ist aber ein fieser Mörder unterwegs und du schmeisst uns direkt hinein. Sehr spanndend fängt die Geschichte an und macht Lust auf mehr...

    LG Val

    PS: Ich möchte mich von Herzen deinem Dank an Sinaida und Chayiana anschließen!

    €dit: Da hätte ich doch fast noch was vergessen: Tolles Cover Sinaida - geheimnisvoll und auch gruselig. Eigentlich fehlt nur noch ein heulender Wolf auf einem der Türme - oder habe ich den übersehen? :-)
    Geändert von Valdan (06.08.2010 um 20:12 Uhr)
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  3. Danke sagten:


  4. #3

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    Das ist ein spannender Anfang.

    Rodney, der eine Leiche findet und glatt umkippt. HAt mich zwar überrascht, dass er so stark darauf reagiert,schließlich hat er schon genug Tote gesehen, aber ich habe es mir so erklärt, dass er in seinem Refugium, das Labor gar nicht mit einem Verbrechen rechnet und deswegen umkippt.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  5. Danke sagten:


  6. #4
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Ach du heilige ... Das ist ist ziemlich gruselig, um ehrlich zu sein ...

    Und was ich auch geradezu beaengstigend finde, ist, dass du weisst, wie man jemandem am besten die Kehle durchschneidet ... *gg*

    Auf jeden Fall ein echt spannender Anfang der Geschichte, die ich nun endlich zu lesen bekomme ... *Haende reib*

    @Sinaida
    Wow, das ist ein grossartiges Bild (wobei hier die Betonung auch auf dem gross liegt , mein Grafikprogramm hat etwas gebraucht, um es fuer die News zu verkleinern! ) ... nein, Im Ernst, das sieht wirklich toll aus, richtig mysterioes und unheimlich!

    Und vielen, lieben Dank, Avarra, fuer deinen Dank (dir natuerlich auch, Valdan!)! Es hat auch dieses Jahr trotz aller Widrigkeiten (*gg*) sehr viel Spass gemacht!

  7. Danke sagten:


  8. #5
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    So dann schließ ich mich gleich mal in allen Punkten an

    - Auch von mir ein Danke an unsere Oranisatorinen Chayiana und Sinaida

    - Zusätzlich noch ein Wau an Sinaida für das Cover

    - und war sonst noch was? Ach ja, die Story
    Ein sehr spannender Auftakt der Lust auf mehr macht.
    Da kam eine ganz, ganz üble Sache auf sie zu und sie würde weder einfach, noch schnell beendet sein.
    Da bin ich doch wirklich gespannt was uns den Rest der Woche noch so alles erwartet und wen es noch so erwischt

  9. Danke sagten:


  10. #6
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Dass ich das, was ich von der Story bisher gelesen habe, superspannend finde, hatte ich dir ja schon gesagt. Aber mir gefallen auch diese ganzen Details, die du hier schiilderst. Wie der Mörder vorgegangen ist, die Schlußfolgerungen, die daraus gezogen werden, usw. Hach, ich liebe einen guten Krimi und das verspricht einer zu werden.

    Danke euch für die netten Worte zu dem Cover.
    @Valdan
    Ich hatte tatsächlich vor, noch irgendwie und irgendwo einen Wolf, oder Wolfspuren unterzubringen, aber alles was ich probiert hatte, sah einfach furchtbar aus.
    @Chayiana
    Ups, war's zu groß? Ich hab immer so meine Probleme mit Photobucket und den diversen Bildgrößen, die die anbieten.

  11. Danke sagten:


  12. #7
    Alpha Avatar von Avarra
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    Vielen Dank an Azrael, M-Force Maverick und Zeson für's Knöpfchen drücken!

    Weitere Review-Antworten unter dem Spoiler ...

    Spoiler 
    @Valdan:
    Vielen Dank, es freut mich wirklich, dass du es so spannend findest.
    Hoffentlich kann ich die Spannung deinen Erwartungen gemäß halten ...
    Das erste Review ist immer etwas Besonderes, weil man nach dem Posten einer Story immer bibbert, ob das überhaupt irgendwem gefällt (zumindest geht das mir so) und deshalb geht ein besonderer Knuddler an dich.


    @Aisling:
    HAt mich zwar überrascht, dass er so stark darauf reagiert,schließlich hat er schon genug Tote gesehen, aber ich habe es mir so erklärt, dass er in seinem Refugium, das Labor gar nicht mit einem Verbrechen rechnet und deswegen umkippt.
    Genau so. Es ist sein Refugium, eine Art sicherer Hafen.
    Das ist der Ort, an dem er die Kontrolle hat, gerade auch, weil viele Missionen das ja nicht bieten. Und genau an dem Ort nimmt jemand ihm die Kontrolle und ermordet dann auch noch einen seiner Kollegen.
    Ich denke, es ist etwas anderes, wenn man nicht nur den Menschen kannte, den man da findet, sondern ihn auch noch in dieser extrem brutalen Situation sieht.


    @Chayiana:
    Freut mich, dass du das gruselig findest. *hände reib* *ggg*

    Und was ich auch geradezu beaengstigend finde, ist, dass du weisst, wie man jemandem am besten die Kehle durchschneidet ... *gg*
    Öhm ... das ist doch Allgemeinwissen ... sowas braucht man doch immer mal ... *unschuldig guck und pfeiff*


    @Redlum:
    Schön, dass du es spannend findest, ich hoffe, dass das für dich auch so bleibt. *g*
    Ja, Sinaidas Cover ist toll, nicht wahr? Als ich es das erste Mal gesehen habe, hatte ich richtig eine Gänsehaut, so sehr drückt es die bedrückende, gruselige Atmosphäre aus. Sinaida hat da ein tolles Gespür.
    Aber warte nur auf das andere, noch geheime, Bild, das sie gebastelt hat.
    Das ist echt der Hammer!


    @Sinaida:
    Danke für dein Lob, was die Details angeht.
    Ich habe da 'ne Menge recherchiert und gepfriemelt, denn es soll ja alles schön logisch sein.
    *bibber* Ich hoffe, das kommt alles nachher auch so rüber, es wurde zeitlich ja doch sehr eng und meine Konzentration wurde pausenlos durch üble RL-Einschübe gestört.
    Ich sage ja, diese FF ist verflucht ... wahrscheinlich der Geist des Mörders, der verhindern wollte, dass ich schreibe, wie er gefasst wird.



    So, und nun geht es weiter ...



    Teil 2



    Rodney McKay erwachte in der Krankenstation. Er fühlte sich benommen und eine Sekunde lang fragte er sich, was ihn hierher gebracht hatte. Dann brach die Erinnerung mit voller Wucht über ihn herein. Übelkeit befiel ihn, als er an den Toten und das viele Blut dachte.
    „Keine Aufregung, Sie sind auf der Krankenstation. Ich habe Sie gründlich untersucht und keine Verletzungen gefunden. Außer einer leichten Unterzuckerung, die wir mit einer Glucose-Infusion behoben haben, fehlt Ihnen nichts.“
    McKay drehte den Kopf, sah einen asiatischen Arzt neben dem Bett stehen und blinzelte.
    „Ich bin Dr. Huang“, sagte der Arzt lächelnd. „Erinnern Sie sich? Wir sind uns hier schon öfter begegnet.“
    Rodney nickte. Huang hatte ihn schon mehrmals behandelt, wenn er mit leichten Blessuren von Außenmissionen zurück kam und Dr. Keller sich um die Schwerverletzten kümmerte.
    „Sie sind diensttauglich, sobald Sie sich gut genug fühlen“, fuhr der Arzt fort und fingerte an dem Infusionsschlauch herum, der zu einer Kanüle in McKays Arm führte.
    „Das ziept jetzt kurz“, fügte er hinzu und zog mit einem Ruck das Pflaster ab, das die Kanüle auf McKays Arm fixierte.
    „AUTSCH!“, rief McKay und wollte zu einer Schimpftirade über unsensible, barbarische, Patienten misshandelnde Ärzte ansetzen, als Dr. Huang vorsichtig die Kanüle entfernte und ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle klebte.
    „Sie können die Krankenstation jetzt verlassen“, sagte er, McKays empörten Gesichtsausdruck ignorierend. „Allerdings sollten Sie sich unverzüglich wieder hier melden, falls Sie sich unwohl fühlen. Bedenken Sie bitte, dass Sie einen nicht unerheblichen Schock erlitten haben.“
    McKay zögerte. „Vielleicht sollte ich lieber noch etwas hier bleiben, es könnte …“
    Dr. Huang unterbrach ihn. „Nicht nötig. Wie ich sagte, es fehlt Ihnen nichts.“
    Seufzend erhob sich McKay und sah an sich herunter. Man hatte das Blut von seinen Händen gewaschen, aber an seiner Kleidung klebte noch jede Menge der langsam trocknenden Substanz. Wieder spürte er Übelkeit in sich aufsteigen und wollte anmerken, dass er sich ganz und gar nicht wohl fühle, als der Arzt sagte: „Und übrigens, Mr. Woolsey möchte Sie dringend sprechen. Sie sollten direkt zu ihm gehen.“
    Irgendwie fehlte McKay die Kraft, einen Streit über seinen Gesundheitszustand anzufangen und so fügte er sich in sein Schicksal.


    oooOOOooo


    Wenige Minuten später betrat er Woolseys Büro. Der Expeditionsleiter saß hinter seinem Schreibtisch und musterte McKay mit gerunzelter Stirn.
    „Dr. McKay. Setzen Sie sich.“
    McKay setzte sich und wartete ab.
    „Ich werde unser Gespräch aufzeichnen“, sagte Woolsey und platzierte ein Aufzeichnungsgerät in der Mitte des Schreibtisches.
    „Sie sind ein wichtiger Zeuge, Dr. McKay. Da Sie als erster am Tatort gewesen sind, ist ihre Aussage von besonderer Wichtigkeit. Ich bin sicher, Sie als Wissenschaftler sind sich der Bedeutung präziser Beobachtung bewusst. Also, berichten Sie bitte, was Sie in Labor 3 vorgefunden haben.“
    McKay sammelte kurz seine Gedanken, dann erzählte er genauestens, wie er das Labor betreten, was er gefunden und wie er reagiert hatte. Dabei sprach er zunehmend schneller und fuchtelte mit den Händen, je mehr er sich die grausigen Ereignisse wieder vor Augen rief.
    Woolsey stellte noch ein paar Fragen, die McKay nach bestem Wissen beantwortete, dann war die Befragung beendet.
    Als McKay gerade gehen wollte, sagte Woolsey noch: „Oh, wenn Sie sich umgezogen haben, händigen Sie doch bitte die Kleidung, die Sie gerade tragen, an Colonel Sheppard aus. Sie muss auf Spuren untersucht werden.“
    McKay stutzte. „Was für Spuren?“
    „Vielleicht hat der Täter sich verletzt und wir finden unterschiedliche Blutgruppen auf Ihrer Kleidung.“
    „Wären die nicht eher am Opfer zu finden?“ McKay wirkte irritiert.
    „Vielleicht, aber wir wollen jede Möglichkeit untersuchen.“
    McKay runzelte die Stirn. „Wieso Sheppard?“
    „Er leitet die Sondereinheit, die den Mord untersucht.“
    „Sondereinheit? Sollte ich da nicht auch …? Als Chefwissenschaftler bin ich bestens qualifiziert, die Untersuchung wissenschaftlich zu unterstützen.“
    Woolsey schüttelte den Kopf. „Sie sind ein Zeuge, Dr. McKay, und damit am Geschehen beteiligt. Ich kann Sie nicht in die Ermittlungen mit einbeziehen. Dr. Zelenka wird uns zur Verfügung stehen, falls Bedarf besteht.“
    „Aber …“
    „Mein Entschluss steht fest. Wir müssen, gerade in Ermangelung suffizienter Strafverfolgungsbehörden der Erde, die Ermittlung streng nach Vorschrift durchführen, wenn der Täter uns nicht aufgrund eines Verfahrensfehlers durch die Finger schlüpfen soll. Und übrigens bekommt jeder, der an der Ermittlung teilnimmt, strengste Anweisung, mit niemandem außerhalb der Sondereinheit darüber zu reden.“
    McKay hörte die unausgesprochene Warnung, Zelenka nicht zu bedrängen und auf diese Weise Zugang zu den Ermittlungsergebnissen zu erhalten, deutlich heraus und unterdrückte ein weiteres Mal an diesem Tag seine Streitlust. Er wollte nur noch in sein Quartier, die blutige Kleidung, deren Flecken langsam steif wurden, loswerden und duschen.

    Als er sein Quartier betrat und sich das Gespräch mit Woolsey noch einmal durch den Kopf gehen ließ, fiel ihm plötzlich auf, was ihn die ganze Zeit über gestört hatte.
    Wieso hatte Woolsey so explizit gefragt, was er getan hatte, bevor er Aldridge gefunden hatte? Ob ihn jemand in der Zeit vor dem Mord gesehen hatte? Ob er Probleme oder Streit mit Aldridge gehabt hätte?
    Und dann war da das leichte Zögern Woolseys vor dem Wort ‚Zeuge’ gewesen, als er seine Teilnahme an der Ermittlungsgruppe abgelehnt hatte. War seine ursprüngliche Wortwahl etwa ‚Verdächtiger’? Betrachtete Woolsey ihn etwa als Verdächtigen? Was dachte der Mann sich eigentlich?
    Natürlich wollte er seine Untergebenen in regelmäßigen Abständen umbringen, aber doch nicht wortwörtlich.
    Gott, das war ein Desaster. Wie konnte Woolsey ihn auch nur im Entferntesten als Verdächtigen sehen? Das war doch absurd!
    Mit einem gequälten Seufzer schloss er die Augen.


    oooOOOooo


    Den Nachmittag verbrachte Sheppard damit, die Leute für Sicherheitsteam zusammenzustellen.
    Danach begann er, die Verlustmeldungen durchzugehen, die die Messer betrafen.
    Es waren erstaunlich viele, offenbar verzeichnete fast jedes Team regelmäßig Verluste oder Beschädigungen dieser Messer. Wenn er es recht betrachtete, war das nicht einmal ungewöhnlich, oder verdächtig, bedachte man, dass die Messer allgemein als Universalwerkzeuge benutzt wurden. Sie waren scharf, robust und man konnte mit ihnen neben schneiden auch hebeln, kleine Löcher auskratzen und vieles mehr.
    Sorgfältig sortierte er die Meldungen und filterte die heraus, die ihm relevant erschienen und nahm sie sich noch einmal genauer vor. Er schauderte. Hielt er hier schon den Namen des Mörders in der Hand, ohne es zu wissen?
    Über all der Arbeit war es Abend geworden und John merkte erst jetzt, wie müde er war. Er überlegte kurz, noch etwas zu essen, entschied sich dann jedoch für eine Dusche und sein Bett.
    In seinem Quartier befielen ihn plötzlich Schuldgefühle, er hatte überhaupt nicht daran gedacht, nach Rodney zu sehen. Er wusste, dass er am Vormittag aus der Krankenstation entlassen worden war und Woolsey hatte ihn über sein Gespräch mit McKay informiert. Eigentlich hatte John sich vorgenommen, am Nachmittag mit Rodney zu reden und ihn zu fragen, wie er zurecht kam. Aber der Wust an Verlustmeldungen und sein Erkennen, dass das keine Spur war, die man mal eben so verfolgen konnte, hatte seine Aufmerksamkeit gebunden und ihn die Zeit und seine Umgebung vergessen lassen.
    Für heute war es wohl zu spät und außerdem taten ihm die Schultern und der Nacken weh von der langen Arbeit am Schreibtisch.
    Das einzige, was ihm jetzt noch verlockend erschien, war der Gedanke an heißes Wasser, das auf seine verspannten Muskeln prasselte.
    Rodney konnte bis morgen warten …


    oooOOOooo


    Am Vormittag des folgenden Tages fand die zweite Besprechung der Ermittlungsgruppe statt. Woolsey hatte Konferenzraum 2 für sie reserviert, in dem nun mehrere Flipcharts standen. Den Schlüssel zu dem Raum verwahrte er selber, um sicherzustellen, dass niemand Unbefugtes sich Zutritt verschaffen konnte.
    Sie setzten sich um den großen Tisch, Dr. Huang hatte einen Stapel Papiere bei sich und Woolsey trug eine Mappe unter dem Arm.
    Nachdem Woolsey sie begrüßt hatte, stellte er ein neues Mitglied der Gruppe vor.
    „Dies ist Sergeant Maria Apuergo, sie war in ihrer Heimat einige Zeit als Ermittlerin der Armee bei der Aufklärung terroristischer Anschläge der baskischen Separatisten tätig und ihre Erfahrung als Tatort-Ermittlerin und bei der Spurensicherung wird uns sehr nützen.“
    Die Frau, deren Aufnäher am Arm sie eindeutig als Spanierin kennzeichnete, nickte den Anwesenden mit ernstem Gesicht zu. Sie war schätzungsweise Ende Zwanzig, mit langen, dunklen Haaren, die sie zu einem dicken Zopf geflochten hatte. Die Augen waren hellbraun und passten bildeten mit dem dunklen Olive-Ton ihrer Haut einen reizvollen Kontrast. Volle Lippen und hohe Wangenknochen machten sie zu einer schönen Frau, deren militärische Körperhaltung diesen Eindruck allerdings relativierte. Wer auf den ersten Blick glauben mochte, sie wäre schön und sanft, wurde durch ihre Aura von Strenge und Unnachgiebigkeit schnell eines Besseren belehrt.
    „Terroristische Anschläge?“ Sheppard sah Woolsey mit gerunzelter Stirn an. „Wir gehen doch nicht davon aus, dass hier ein terroristischer Anschlag vorliegt, oder?“
    Sergeant Apuergo lächelte. „So weit mir Informationen vorliegen, ist das eher unwahrscheinlich. Ich wurde gebeten, mir den Tatort anzusehen und Spuren zu sichern. Spuren sind Spuren, egal, ob sie von Terroristen oder gewöhnlichen Verbrechern stammen. Und ein Tatort sollte auch immer auf die gleiche Weise untersucht werden.“
    Sheppard erwiderte ihr Lächeln und nickte.
    „Gut, dann kommen wir doch gleich mal zu ihrem Bericht, Sergeant.“
    Sie schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren, dann sprach sie mit sachlicher Stimme.
    „Der Tatort war vollkommen nutzlos, muss ich leider sagen. Als ich den Tatort besichtigt habe, war er voller Spuren von Dr. McKay und dem medizinischen Team. Die Blutspuren am Boden waren völlig verwischt und aus ihnen war kein Muster mehr abzuleiten. Die Spritzer allerdings waren weitgehend intakt, so dass ich aufgrund von Berechnungen zweifelsfrei dokumentieren kann, wo der Täter stand und in welchem Winkel er das Messer gehalten haben muss. Des Weiteren habe ich Proben aller Blutspuren genommen, die derzeit in der Analyse sind. Bisher kann ich zumindest sagen, dass sie alle die gleiche Blutgruppe haben und vermutlich vom Opfer stammen. Genaueres kann ich sagen, sobald die DNA-Bestimmung abgeschlossen ist.
    Ich habe im ganzen Bereich des Mordes Fingerabdrücke gesichert, die jedoch alle zu den Mitgliedern des medizinischen Teams, den Wissenschaftlern, die dort arbeiten und zu Dr. McKay passen.“
    Woolsey hatte sich erhoben und die Kernpunkte ihrer Aussage auf einer der Tafeln notiert.
    Nun wandte er sich den Anwesenden zu und sagte: „Kommen wir zum Todeszeitpunkt. Ausgehend von den Aussagen der Kollegen, die mit Aldridge in Labor 3 gearbeitet haben, und des Zeitpunktes, an dem der Notruf in der Krankenstation einging, ergibt sich ein Zeitfenster von ungefähr dreißig Minuten. Die Kollegen, die gemeinsam das Labor verließen und Aldridge alleine dort ließen, konnten sich nicht auf die Minute genau festlegen, wann sie gingen, aber es gibt uns einen ungefähren Anhaltspunkt. Letztendlich können wir von Glück reden, dass die Wissenschaftler an einem Experiment arbeiteten, das sie bis spät am Abend dort festhielt, denn unter normalen Umständen wären sie schon Stunden früher gegangen.“
    „Warum hat Aldridge nicht mit seinen Kollegen das Labor verlassen?“, fragte Sheppard.
    „Laut Aussagen seiner Kollegen arbeitete er mit ihnen an dem Experiment. Er war für die Dokumentation der Ergebnisse zuständig. An diesem Abend ist irgendetwas mit der Datei schief gegangen und er musste einige Tabellen neu erstellen. Deshalb ist er geblieben, als die anderen gingen.“
    „Könnte das Absicht gewesen sein? Vielleicht suchte er einen Grund, länger zu bleiben und sich mit irgendjemandem zu treffen.“
    Woolsey machte sich Notizen.
    „Oder es war Sabotage, um Aldridge länger im Labor zu halten.“
    Die Ideen wurden alle von Woolsey festgehalten und auf einer separaten Tafel unter der Überschrift „Hypothesen“ aufgelistet.
    „Was können Sie uns noch über das Opfer sagen, Dr. Huang?“, wandte sich Woolsey an den Arzt, als die anderen verstummten.
    „Nun, die toxikologischen Befunde waren alle negativ. Ich habe ihn auf bekannte Drogen, Gifte und ähnliche Substanzen untersuchen lassen, um auszuschließen, dass er betäubt oder anderweitig außer Gefecht gesetzt wurde.
    In den Wunden gab es keine Spuren oder Fremdkörper, die auf den Täter hinweisen könnten.“
    „Danke. Leider haben wir am Tatort ja auch keine verwertbaren Spuren gefunden, also können wir sagen, dass sowohl die Leiche, als auch der Tatort sich als Sackgassen erwiesen haben, was die Bestimmung der Identität des Mörders angeht.“ Woolsey wischte sich über den kahlen Kopf.
    „Vielleicht kommen wir über das Umfeld des Opfers und über das Motiv weiter. Was wissen wir über Aldridge? Hatte er mit jemandem Streit, mit wem war er befreundet, wer könnte einen Groll gegen ihn gehegt haben?“
    Wieder notierte Woolsey die Fragen auf einer Tafel, die mit dem Namen des Opfers und einem Foto aus seiner Personalakte gekennzeichnet war.


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  13. Danke sagten:


  14. #8
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Rodney unter Verdacht - zumindest nimmt er das an - das muss aber ein deftiger Schock sein.

    Und dann ist Sheppard so eingespannt, dass er keinen zum Reden hat. Böse Falle.

    Auf jeden Fall versucht er gute Woolsey, alles möglichst richtig zu machen und ich kam mir teilweise vor, wie in einer guten Krimiserie

    Da bin ich ja mal gespannt, ob die momentanen Hypothesen irgendwo hinführen und ob Woolsey wirklich Rodney unter Verdacht hat, oder ob der sich das nur einbildet.....

    LG Val

    PS: Danke für den Extra-Knuddler - es beruhigt mich sehr, dass das mit dem "ich wartebibbernd auf ein FB" anscheinend normal ist und ich noch nicht völlig ausgetillt bin
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
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  16. #9
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Irgendwie finde ich es ja aeusserst beunruhigend, dass es am Tatort so gar keine Hinweise gibt ... ich meine, wie sollen sie denn Rodneys Unschuld feststellen, falls Woolsey ihn wirklich in Verdacht hat? Jetzt koennen wir ja nur auf einen Fehler des Killers hoffen ... *g*

    Sehr interessant das Ganze, auch wie du die Ermittlungen beschreibst ... man merkt, dass du viel recherchiert hast!

    Auch deine OCs sind interessant ... obwohl ich insgeheim befuerchte, dass du sie nur deshalb einfuehrst, um uns zu verwirren und auf falsche Spuren zu lenken ...

    Bin gespannt, wie es weitergeht ... und aeh, lass John bloss mal Zeit finden, um mit dem armen Rodney zu reden, okay?

  17. Danke sagten:


  18. #10
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    „Allerdings sollten Sie sich unverzüglich wieder hier melden, falls Sie sich unwohl fühlen.
    Ich glaube DAS muss man Rodney nicht extra sagen

    Die OCs find ich auch äußerst verdächtig… allein deshalb weil es eben OCs sind und sich gut als Mörder eignen würden, da sie als Mitarbeiter der Mordaufklärungskommission wahrscheinlich relativ lange als Unverdächtig gelten… hm… oder du willst das wir das glauben und setzt sie als Ablenkung ein

    Andererseits sollte man auch den Gärtner nicht außer Acht lassen
    (In Atlantis gibt’s bestimmt einen )

  19. Danke sagten:


  20. #11

    Standard

    Zitat Zitat von Chayiana Beitrag anzeigen
    Irgendwie finde ich es ja aeusserst beunruhigend, dass es am Tatort so gar keine Hinweise gibt ... ich meine, wie sollen sie denn Rodneys Unschuld feststellen, falls Woolsey ihn wirklich in Verdacht hat?
    Noch haben wir auch in den USA ein Rechtssystem, in dem man die Schuld beweisen muss, und nicht der Beschuldigte seine Unschuld. Und nachdem Woolsey so überkorrekt vorgeht, wird er sich daran auch halten.

    Aber dass er Rodney diese Fragen stellt, ist normal, wenn er das nicht fragen würde, würde er dem echten Mörder eine gute Verteidigungsstrategie geben, wenn am Ende beim Prozess nur Indizien zur Verfügung stehen. Denn wenn es keinen stichfesten Beweis gibt, ist das Fehlen von Ermittlungen in andere Richtungen ein gutes Argument für "begründete Zweifel".
    Geändert von schabi (08.08.2010 um 10:42 Uhr)

  21. #12
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    @schabi
    Vielen Dank fuer die Aufklaerung, aber das, was du anfuehrst, ist mir durchaus bewusst. Nur ist dies eine Fanfiction und da macht man als Leser auch schon mal Anmerkungen, die sich mit der Logik und dem Wissen um die Realitaet nicht immer ganz vereinbaren lassen.

    Darueber hinaus koennte ich mir vorstellen, dass es Avarra viel eher interessieren wuerde, was *du* von ihrer Geschichte haeltst. Gefaellt sie dir?

    P.S. Falls du gerne etwas diskutieren willst, was nicht direkt mit dieser oder anderen FFs zu tun, gibt es hier die Moeglichkeit dazu.
    Geändert von Chayiana (08.08.2010 um 13:18 Uhr)

  22. #13

    Daumen hoch

    Hallo,

    Natürlich gefällt mir die Geschichte, sonst hätte ich nicht auf den Danke-Knopf gedrückt.

    Ein endgültiges Urteil gibts aber erst nach dem Ende.

  23. Danke sagten:


  24. #14
    Alpha Avatar von Avarra
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    Vielen Dank an Azrael, Dante21, M-Force Maverick und Zeson für's Knöpfchen drücken.

    Weitere Kommentare wie immer unter dem Spoiler.


    Spoiler 
    @Valdan:
    Auf jeden Fall versucht er gute Woolsey, alles möglichst richtig zu machen und ich kam mir teilweise vor, wie in einer guten Krimiserie
    Danke für das Kompliment, das ist wirklich toll zu hören. *freu*
    Ja, Woolsey versucht es ganz korrekt durchzuziehen, das liegt (in meinen Augen) einfach in seinem Naturell.

    Und dann ist Sheppard so eingespannt, dass er keinen zum Reden hat. Böse Falle.
    Ja, das ist besonders fies.
    Gerade weil John ja der einzige ist, der für Rodney wirklich ein Gesprächspartner sein könnte.
    Aber so ist das nun mal, wenn ein fieser Autor einen Charakter in eine fiese Situation steuern woll *hämisch grins*


    @Chayiana:
    ch meine, wie sollen sie denn Rodneys Unschuld feststellen, falls Woolsey ihn wirklich in Verdacht hat?
    Ja, genau. Gerade das wird auch nicht besonders den Druck auf Rodney nehmen, wenn er das Gefühl hat Woolsey traut ihm nicht.

    Sehr interessant das Ganze, auch wie du die Ermittlungen beschreibst ... man merkt, dass du viel recherchiert hast!
    Vielen Dank *freu*!
    Mir macht das Recherchieren viel Spaß, aber noch schöner ist es, wenn das von den Lesern auch so gesehen wird.

    Auch deine OCs sind interessant ... obwohl ich insgeheim befuerchte, dass du sie nur deshalb einfuehrst, um uns zu verwirren und auf falsche Spuren zu lenken ...
    *hust* Nein. Ich habe sie deshalb eingeführt, weil ich sie für die Story brauche.
    Aber Spuren (falsche und richtige) sind natürlich auch ne feine Sache ...

    und aeh, lass John bloss mal Zeit finden, um mit dem armen Rodney zu reden, okay?
    Öhm ... ja ... *terminkalender durchblätter* Übernächsten Donnerstag um 13:16 hätte John 7 Minuten frei ...
    Nee, keine Sorge, du kennst mich. Ohne einen wirklichen Team-Moment kann ich kein SGA schreiben.


    @Redlum:
    Die OCs find ich auch äußerst verdächtig… allein deshalb weil es eben OCs sind und sich gut als Mörder eignen würden, da sie als Mitarbeiter der Mordaufklärungskommission wahrscheinlich relativ lange als Unverdächtig gelten… hm… oder du willst das wir das glauben und setzt sie als Ablenkung ein
    Wir werden sehen ... *geheimnisvoll tu und unschuldig flöt*

    Andererseits sollte man auch den Gärtner nicht außer Acht lassen
    Unbedingt!
    Gärtner werden im Allgemeinen enorm unterschätzt, wenn es um Mordserien geht. Insbesondere hier, wo ja auch noch was in den hydroponischen Anlagen abgeht ...


    @schabi:
    Noch haben wir auch in den USA ein Rechtssystem, in dem man die Schuld beweisen muss, und nicht der Beschuldigte seine Unschuld.
    Das ist mir durchaus bewusst, allerdings sehe ich das auch nicht in Stein gemeißelt, wie der patriot act sehr deutlich zeigt.
    Auch zeigen die Zahlen unschuldig Verurteilter, dass da bei Weitem nicht alles immer so schön läuft, wie die Theorie es verspricht.
    Aber das ist ein anderes Thema.
    In diesem Fall trifft dein Einwand nicht wirklich zu, fürchte ich.
    Atlantis (wie das gesamte Stargate-Programm) ist eine hochgeheime Angelegenheit, da greift das normale US-Amerikanische Rechtssystem nicht.
    Wie auch? Wie will man in einem öffentlichen Prozess Zeugen befragen, Indizien und Beweise präsentieren und dergleichen mehr, ohne etwas über die Natur der Mission zu verraten?
    Keine Chance ...
    Dazu kommt, dass Atlantis unter der Führung des Militärs und des IOA steht, so dass ich denke, dass ein möglicher Prozess unter entweder militärische Jurisdiktion oder inter die des IOA fällt. Bei beiden bin ich mir nicht sicher, ob da die normalen Grundsätze der Verfassung voll zur Geltung kommen.
    Insbesondere, da es ja niemanden gibt, der das überwachen könnte.

    Denn wenn es keinen stichfesten Beweis gibt, ist das Fehlen von Ermittlungen in andere Richtungen ein gutes Argument für "begründete Zweifel".
    Das sehe ich nicht so. "!Begründete Zweifel" bei wem denn?
    Bei Geschworenen? Wie oben begründet, denke ich nicht, dass ein normales Geschworenengericht zur Verfügung stehen würde.
    Wo sollte sich ein ungerecht behandelter Angeklagter denn beschweren?
    Militär und IOA schätze ich schon so ein, dass die nur wollen, dass der Fall erledigt ist, der Mörder aus dem Verkehr gezogen wird und sie die Akte schließen können.

    Außerdem besteht durchaus noch die Möglichkeit, dass die Militärs deklarieren, Atlantis befindet sich im Krieg mit den Wraith und das Kriegsrecht zur Anwendung bringen.

    Wie auch immer, es wird kaum eine Lösung geben, die dem verfassungsrechtlichen Rechtssystem der USA entspricht.

    Natürlich gefällt mir die Geschichte, sonst hätte ich nicht auf den Danke-Knopf gedrückt.
    Das freut mich.



    Und nun geht es weiter. Hier kommt nun auch die zweite FanArt von Sinaida zum Einsatz. Ein großartiges Bild, für das ich ihr nicht genug danken kann!



    Teil 3



    John schlenderte durch die Gänge der Stadt, in Gedanken die zurückliegende Besprechung noch einmal durchgehend. Im Grunde hatte sich nichts Neues ergeben, sie hatten vielmehr aufgelistet, was alles bei ihren ersten Untersuchungen nicht herausgekommen war.
    Selbst die Videoaufzeichnung des Labors zu der betreffenden Zeit hatte nichts von Relevanz gezeigt. Sie hatte Aldridge an seinem Computer arbeitend aufgezeichnet, bis dieser um genau 21:34 den Kopf gedreht hatte. Dann war er aufgestanden und aus dem Erfassungsbereich der Kamera herausgetreten. Von da an war nichts mehr zu sehen, bis die Aufzeichnung jede Menge herumwuselnder Leute zeigte.
    Weder die Tür, noch der Labortisch, bei dem der Mord geschehen war, befanden sich in dem Bereich, den die Kamera beobachtete. Ihr Fokus war auf den hinteren Bereich des Raumes gerichtet, in dem die wertvollen, technischen Anlagen installiert waren.
    Entweder hatte der Mörder viel Glück gehabt, oder er kannte sich verdammt gut aus.
    Der Gedanke erschreckte Sheppard.
    Was ihn auch noch beunruhigte, war Woolseys strikte Weigerung, Rodney mit ins Team zu nehmen. Er verstand Woolseys Argument, dass Rodney als Zeuge unmittelbar an den Ereignissen beteiligt war. Natürlich entsprach das den Vorschriften und es entsprach Woolseys Naturell, sich buchstabengetreu an die Vorschriften zu halten, aber trotzdem hatte John ein ungutes Gefühl, dass mehr dahinter steckte.
    Tief in Gedanken versunken merkte John nicht, dass seine Schritte ihn in den Flur gelenkt hatten, in dem die Kantine lag.
    Aber da er nun einmal hier war, konnte er auch genauso gut etwas essen. Er sah auf die Uhr. Kurz nach eins, perfekt.
    Er betrat die Kantine und sah Teyla, Ronon und Rodney an einem Tisch sitzen. Teyla winkte ihn heran und als er sich mit Essen versorgt hatte, setzte er sich zu ihnen.
    Die Kantine war ziemlich voll, an fast allen Tischen saßen Grüppchen und redeten angeregt. Worüber sie sprachen, war nicht schwer zu erraten, Atlantis war ein Dorf und ein Mord war hier sofort Stadtgespräch.
    „Was macht die Ermittlungsgruppe?“ Rodney versuchte beiläufig zu klingen.
    John sah ihn an. „Wir dürfen nicht über die laufenden Ermittlungen reden“, sagte er steif und fühlte sich unbehaglich.
    „Herrgottnochmal, John, wir sind dein Team!“, brauste Rodney auf, doch ehe John etwas erwidern konnte, legte Teyla Rodney beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm.
    „Er hat Recht, Rodney“, sagte sie sanft.
    John warf Teyla einen dankbaren Blick zu.
    Rodney brummte. „Sind denn hier alle verrückt geworden? Erst Woolsey und jetzt du.“
    Er deutete mit seiner Gabel auf John und verzog das Gesicht.
    Den Rest des Mittagessens verbrachten sie in unangenehmem Schweigen, bis John aufstand und murmelte, er habe noch eine Menge zu tun und eilig die Kantine verließ.


    oooOOOooo


    Am Nachmittag widmete er sich wieder den Verlustmeldungen der Messer und als er sie soweit ausgesiebt hatte, dass wirklich nur noch die Meldungen übrig waren, bei denen der Verlust verdächtig erschien, musste er feststellen, dass die Liste nicht nennenswert reduziert war. Seufzend nahm er diese Tatsache zur Kenntnis, dann ging er zu Woolsey, um sich zu besprechen.
    Er berichtete in knappen Worten, dass sich im Grunde keine neuen Erkenntnisse ergeben hatten.
    „Es sind einfach zu viele und sie betreffen fast jedes Team. Die Liste kann aber vielleicht von Nutzen sein, wenn wir Verdächtige haben. Dann können wir die Personen mit der Liste der Verluste abgleichen und sehen, ob sich Übereinstimmungen ergeben.“
    Woolsey nickte.
    „Ich habe mit den Befragungen der Personen aus Aldridges Umfeld angefangen“, nahm er nun den Gesprächsfaden auf. „Er scheint allgemein beliebt gewesen zu sein, ein sonniges Gemüt mit einer deutlichen Neigung zum Flirten. Allerdings wird die Liste der Personen, die ich befragen muss, immer länger. Jeder, mit dem ich rede, nennt mir weitere Personen, mit denen Aldridge noch befreundet war.“
    „Eine feste Freundin oder Verlobte? Liebe und Eifersucht sind häufige Mordmotive.“
    „Keine Verlobte oder feste Freundin, dafür jede Menge Flirts und Verabredungen. Wenn ich es richtig überblicke, hat der Mann in den letzten drei Jahren keinen Abend alleine verbracht.“ Woolsey seufzte.
    „Bei so vielen Bekannten und Verabredungen muss es doch irgendwann mal zu Spannungen gekommen sein“, sagte John. „Ein eifersüchtiger Freund oder Liebhaber vielleicht?“
    Woolsey zuckte mit den Schultern. „Mag sein, aber bisher lautet die einhellige Aussage, dass Aldridge bei jedem beliebt war. Sein Charme soll es unmöglich gemacht haben, ihm irgendetwas ernsthaft übel zu nehmen. Der Einzige, mit dem er regelmäßig Streit hatte, war McKay.“
    John seufzte. "Was haben wir sonst noch?"
    "Wenig. Die Spuren vom Tatort sind unbrauchbar und auch nicht sehr zahlreich. Ganz offensichtlich hat unser Mörder sehr genau darauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen und selbst wenn ihm ein Fehler unterlaufen sein sollte, so haben McKay und das medizinische Team gründliche Arbeit geleistet, den Tatort zu verwüsten. So zumindest drückte sich Sergeant Apuergo aus", erklärte Woolsey. "Ich hatte gehofft …" Er brach ab.
    "Was?"
    "Ich hatte gehofft, ihre Arbeit würde uns einen entscheidenden Schritt weiter bringen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was wir noch tun können."


    oooOOOooo


    Er lag auf seinem Bett, starrte in die Dunkelheit und lachte leise.
    Atlantis war ein Spielplatz nach seinem Geschmack. Die Leute hier waren eine Herde von Schafen. Und er war der Wolf. Der große, böse Wolf.
    Dieses Bild gefiel ihm.
    Alles hier war so anders, als es früher gewesen war. Sein Überleben hing einzig von seinem überlegenen Intellekt ab. Die Option, zu verschwinden, wenn ihm der Boden zu heiß wurde, gab es hier nicht. Alles hing davon ab, unerkannt zu bleiben, mit seinen Opfern zu spielen und seine Verfolger zu täuschen. Die ultimative Herausforderung für einen brillanten Geist, wie den seinen. Niemand hier konnte ihm das Wasser reichen. Sie waren Schafe, die nur darauf warteten, abgeschlachtet zu werden. Das war ihre Bestimmung. Und es war die Bestimmung des Wolfes, die Schafe zu reißen.
    Wieder lachte der Wolf leise. Sie waren so dumm, so naiv.
    Aldridge war auch nicht der erste Mord gewesen, den er auf Atlantis begangen hatte. Pattisons Unfalltod in Wartungsschacht 16 war mitnichten ein Unfall gewesen.
    Und Swanson war zwar bei einer Außenmission schwer verletzt worden, hätte aber sicher nicht sterben müssen. Ihr Gesichtsausdruck, als sie erkannte, wer ihr den Rest gab, wer dafür verantwortlich war, dass sie auf dieser gottverlassenen Welt ihr wertloses Leben aushauchte, war unbezahlbar gewesen. So schön, so entsetzt, so ungläubig.
    Die Schafe kannten ihn, sie vertrauten ihm und niemand ahnte, dass er keiner von ihnen war, dass er der Wolf war.
    Und jetzt Aldridge. Der Ausdruck seiner Augen, als er erkannt, dass er starb, dass das Blut unaufhaltsam seinen Körper verließ, war ein Genuss gewesen. Der Anblick der sterbenden Augen, der Geruch der Angst, der Geschmack des Triumphs, als dem Schaf klar wurde, dass es kein Entkommen gab, dass der Wolf gesiegt hatte, war so erhebend gewesen, dass er ehrliches Bedauern empfunden hatte, als die Augen des Schafes brachen und es mit einem letzten, blubbernden Atemzug verendete.
    Die Zeit des Wartens im Verborgenen, die Zeit des verschämten, heimlichen Tötens war vorüber, nun, da er den Geschmack des Triumphes genossen hatte, war die Gier erwacht und ein neuer Zyklus begann.
    Der Wolf reckte sich und ließ seine Gelenke knacken. Die Jagd begann, er war Jäger und Gejagter zugleich, ein unvergleichlicher Nervenkitzel, wenngleich sie natürlich keine Chance auf Erfolg hatten. Niemand erlegte den Wolf.


    oooOOOooo


    Rodney McKay erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen. Flüchtige Reminiszenzen eines schrecklichen Albtraumes füllten seinen Geist. Bilder von Blut, Messern und klaffenden Wunden zogen vor seinem geistigen Auge vorbei. Er presste die Handballen auf die Augen und stöhnte.
    Blut, überall Blut. Langes, blondes Haar, das sich langsam rot färbte, ein seltsam verdrehter Kopf, der Ausdruck von Grauen in gebrochenen, blauen Augen. Der metallische Geschmack von Blut in seinem Mund.
    Vorsichtig, ruckartige Bewegungen vermeidend, erhob sich Rodney vom Bett, wankte ins Bad und spülte als erstes zwei Kopfschmerztabletten mit einem Glas Wasser herunter.
    Nachdem er geduscht und sich die Zähne geputzt hatte, fühlte er sich langsam besser und die schrecklichen Bilder seines Albtraums verblassten.
    Doch sie sagten jedoch ihm eines ganz eindeutig: Er war noch weit davon entfernt, den schrecklichen Fund verarbeitet zu haben.
    Ein Teil seines brillanten Gehirns war irritiert, immerhin hatte er, seit er auf Atlantis war, schon viele schreckliche Dinge gesehen. Natürlich war er in keiner Weise abgestumpft genug, um sie einfach hinzunehmen. Das war keiner von ihnen, aber er hatte im Laufe der Jahre irgendwie gelernt, sich zu distanzieren. Ja, Albträume gab es nach besonders grausamen Erlebnissen immer, aber so lebendig, wie jetzt waren sie selten.
    Was unterschied also dieses Ereignis von anderen?
    War es die Tatsache, dass er mit Aldridge zusammen gearbeitet hatte? Nein, es hatte schon früher Todesfälle unter seinen Kollegen gegeben. Sie hatten ihn mitgenommen, ja erschüttert, aber das hier war anders.
    Lag es vielleicht daran, dass der Mord in einem der wissenschaftlichen Labors begangen worden war? In einem der Räume, die er normalerweise als Refugium, als sicheren Hafen, betrachtete? Nein, Atlantis hatte schon schlimmere Formen des Eindringens in die Stadt erlebt und auch das hatte sie alle erschüttert, doch sie hatten daraus gelernt, dass sie Stadt keineswegs sicher vor Feinden von außen war und sich damit arrangiert.
    All diese Überlegungen führten zu nichts und McKay schob sie in einen hinteren Teil seines Gehirns.
    Jetzt brauchte er erst einmal Kaffee und ein vernünftiges Frühstück.





    oooOOOooo


    Die Nachricht machte am späten Nachmittag die Runde in Atlantis. Es hatte einen weiteren Mord gegeben.
    Elaine Richardson, eine Botanikerin, war morgens nicht zum Dienst erschienen und nachdem ihre Kollegen einige Zeit abgewartet hatten - falls sie nur verschlafen hatte -, war einer von ihnen zu ihrem Quartier gegangen, um nachzusehen, ob sie vielleicht krank war, oder Hilfe brauchte.
    Als sie auf mehrfaches Betätigen des Türsummers und auch auf heftiges Klopfen nicht reagierte, war der Kollege ohne Neuigkeiten zurückgekehrt.
    Man beriet noch, ob man die Sicherheit informieren, ein medizinisches Team zu ihrem Quartier schicken, oder einfach abwarten sollte, als ein markerschütternder Schrei aus den hinteren hydroponischen Anlagen ertönte.
    Mina Petrowski hatte Elaine gefunden, sie lag in einem Bereich, der nur selten betreten wurde, weil hier extrem langsam wachsende Pflanzen beheimatet waren, nach denen nur alle paar Tage jemand sehen musste.
    Elaine lag auf dem Boden, das lange, blonde Haar, das sie sonst zu einem Knoten hochgesteckt trug, war wirr um ihren Kopf herum ausgebreitet und mit Blut verkrustet. Der Kopf lag in einem unnatürlichen Winkel verdreht und ein tiefer Schnitt klaffte in ihrer Kehle.


    -tbc
    Geändert von Avarra (08.08.2010 um 19:06 Uhr)
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  25. Danke sagten:


  26. #15

    Standard

    Aua.... irgendwie sieht es jetzt so aus, als ob Rodney wirklich etwas mit den Morden zu tun hat. Fast als ob er eine gespaltene Persönlichkeit hat.

    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  27. Danke sagten:


  28. #16
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    Die Liste kann aber vielleicht von Nutzen sein, wenn wir Verdächtige haben.
    Tja, das Problem ist nur anscheinend erstmal, überhaupt Verdächtige zu finden
    Die Leute hier waren eine Herde von Schafen. Und er war der Wolf. Der große, böse Wolf.

    Das (eigentlich der ganze Absatz, aber ich wollt jetzt nicht zu viel zitieren ) klingt irgendwie gar nicht gut…
    Eigentlich eher richtig unheimlich

    Andererseits hat man schon ein erstes Indiz auf den Mörder: Er scheint ein „er“ zu sein, was den Täterkreis schon mal etwas reduziert… schade das das Sheppard nicht weiß…

    Ich bin gespannt, wer und wie viele Atlantisbewohner noch gerissen werden, bis der Wolf geschappt wird

    @ Sinaida: Wieder ein sehr schönes FA!

  29. Danke sagten:


  30. #17
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    *brrrr* Zu sagen, dass mir eben nur ein kalter Schauer ueber den Ruecken gelaufen ist, waere ne glatte Luege!

    Was ist das bloss fuer ein kranker Geist, dieser Wolf? Und was bitte schoen soll es mir sagen, dass Rodney den Mord scheinbar getraeumt hat? Oder war er wirklich da? Oh Mann, du machst es einem wirklich immer schwerer zu glauben, dass Rodney nichts damit zu tun haben kann ... Schlafwandelt er vielleicht?

    Wow, ehrlich, ich bin voellig mitgerissen ... genial spannend und absolut beklemmend geschrieben!

    @Sinaida
    Das Bild ist genauso wie Avarras Kapitel hier: duester, beklemmend, unheimlich und geradezu angsteinfloessend. *noch mal brrrr* Ganz, ganz toll gemacht und absolut stimmig.

  31. Danke sagten:


  32. #18
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Wow - ich kann mich dem "brrrr" von Chayiana nur anschließen...

    Erst darf John nicht mit Rodney reden - böser, böser Autor ;-)

    Dann dieses Kapitel aus Sicht des Wolfes - der sich Attribute zuschreibt wie einen brillanten Geist, der auch auf Rodney zutrifft....

    Rodneys Alptraum von blonden, seltsam verrenkten Toten....

    Und zum Schluß der Fund der Botanikerin.....

    Ich stelle hiermit offiziell fest: Ich weigere mich daran zu glauben, dass Rodney etwas damit zu tun hat. Ich tippe eher mal auf eingeschicktes Verwirrspiel der geniale Autorin....

    @ Sinaida: Klasse "Alptraum"-Bild - das haargenau zu diesem Kapitel passt.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  33. Danke sagten:


  34. #19
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Sooo, ab jetzt kommen dann ja die Teile, die auch ich noch nicht kenne ... und ich bin total gespannt, wie es weitergeht. *nägelkau*

    Ich vertrau dir ja, dass du Rodney nicht zum psychopathischen Mörder machst, aber es deutet ja wirklich fast schon zu viel auf ihn hin, bzw. darauf, dass er eine gespaltete Persönlichkeit hat. Sogar seine Alpträume und der Teil aus der Sicht des Wolfes (der supergut da reinpasst und dem ganzen noch die richtige Würze gibt), passen zu Rodney als Täter. Es gäbe natürlich noch eine Erklärung und ich bin gespannt, ob es in diese Richtung geht.

    Dein Stil ist jedenfalls mitreißend und es macht, trotz des düsteren Themas, wirklich Spaß, deine Geschichte zu lesen.

  35. Danke sagten:


  36. #20
    Alpha Avatar von Avarra
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    Vielen Dank an Azrael, M-Force Maverick und Zeson für die Benutzung des Danke-Buttons.

    Alle weiteren Kommentar-Kommentare unter dem Spoiler.


    Spoiler 
    @Aisling:
    Das ist ein interessanter Gedanke.
    Aber auch ein beängstigender, gell? Ein genialer Geist, wie Rodney, und dann in mehrfacher Ausführung ... *grusel*


    @Redlum:
    Tja, das Problem ist nur anscheinend erstmal, überhaupt Verdächtige zu finden
    Ja, allerdings. Zumal sie auf Atlantis ja auch nicht wirklich mit der passenden Ausrüstung gesegnet sind, Spuren wirklich effizient auszuwerten. Falls sie denn Spuren finden ...

    Freut mich, dass dir der Abschnitt aus Sicht des Wolfs gefallen hat!
    Stimmt, damit habe ich einen Hinweis gegeben, ich hoffe, die weiteren Hinweise helfen euch beim Mitraten.


    @Chayiana:
    Schön, dass ich dir eine Gänsehaut bescheren konnte *g*

    Und was bitte schoen soll es mir sagen, dass Rodney den Mord scheinbar getraeumt hat?
    Sehr gut beobachtet! Dafür bekommst du einen "Ermittler-Punkt".

    Wow, ehrlich, ich bin voellig mitgerissen ... genial spannend und absolut beklemmend geschrieben!
    Wowwww, vielen Dank! Das freut mich unheimlich!

    Ja, Sinaidas Bild ist der Hammer. Ich war völlig von der Socke, als sie es mir geschickt hat.
    Das trifft die Stimmung so genau, ich bin absolut begeistert!
    Es ist zu schön, wenn die eigene Geschichte noch mit so einer genialen FanArt beehrt wird!


    @Valdan:
    Erst darf John nicht mit Rodney reden - böser, böser Autor ;-)
    *unschuldig guck*

    Vielen Dank für dein Lob! Ja, ein Verwirrspiel ist es auf jeden Fall. *g*
    Schaun wir mal, wie sich Rodney weiter entwickelt ...


    @Sinaida:

    Ich vertrau dir ja, dass du Rodney nicht zum psychopathischen Mörder machst,
    *flöt* Danke für das Vertrauen ... *weghusch*

    Es gäbe natürlich noch eine Erklärung und ich bin gespannt, ob es in diese Richtung geht.
    Ach, da bin ich aber gespannt ... lässt du mich die wissen?!? *neugierig guck*

    Freut mich wirklich, dass dir die Geschichte trotz des düsteren Themas noch Spaß macht!



    So, und nun geht es weiter ...



    Teil 4



    „Das Vorgehen entspricht in allen Details dem bei Aldridge“, erklärte Dr. Huang ruhig bei der hastig einberufenen Besprechung der Sonderermittlungsgruppe. „Der Schnitt am Hals wurde präzise, ja professionell durchgeführt. Es gab kein Zögern, keine Spur von Unsicherheit, nur ein glatter, durchgehender Schnitt. Die linke Arteria Carotis wurde verletzt, die rechte Arteria Carotis wurde vollständig durchtrennt. Daraus kann man schließen, dass der Täter entweder ein Rechtshänder ist, der hinter dem Opfer stand, oder ein Linkshänder, der vor dem Opfer stand, allerdings dann sehr kräftig sein muss, um eine derartige Schnitttiefe zu erreichen.“
    „Der Täter stand hinter dem Opfer“, mischte sich Apuergo ein.
    Alle Köpfe wandten sich ihr zu.
    „Wie kommen Sie darauf“, fragte Woolsey und machte sich eine Notiz.
    „Das Muster der Blutspritzer“, erwiderte sie ruhig, an Woolsey gewandt. Dann sah sie in die Runde. „Hätte der Täter vor Richardson gestanden, sähe die Verteilung der Blutspritzer anders aus, da er oder sie einen großen Teil davon abbekommen hätte. Da das Blut sich jedoch ungehindert bewegt hat, stand niemand vor dem Opfer.“
    Sheppard nickte anerkennend. „Wir haben es also mit einem Rechtshänder zu tun.“
    Er erhob sich und trug die Information auf der Tafel mit den wenigen Details über den Täter, die sie bisher gesammelt hatten, ein.
    Huang ergriff wieder das Wort. „Das Messer im Nacken ist wieder zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel eingetreten und die Verletzung wurde auch wieder postmortem zugefügt. Auch diesmal erfüllt sie keinen Zweck, was die reine Tötung des Opfers betrifft.“
    „Kann man anhand des Schnittwinkels etwas über die Größe des Täters sagen?“, fragte Apuergo an den Arzt gewandt.
    Huang schüttelte den Kopf. „Da auch in diesem Fall der Kopf des Opfers nach vorne gedrückt wurde, kann man davon ausgehen, dass sowohl das Opfer, als auch der Täter vornüber gebeugt standen, als der Schnitt durchgeführt wurde, was eine Schätzung der Größe unmöglich macht.“
    „Haben Sie den Todeszeitpunkt bestimmen können?“
    „Der Tod ist gestern Abend gegen 22:00 eingetreten, plus minus ungefähr 30 Minuten. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme der hydroponischen Anlagen machen eine genauere Bestimmung schwierig.“
    Sheppard räusperte sich. „Wurde sie …“ Er machte eine vage Geste mit der Hand und verstummte.
    Huang schüttelte wieder den Kopf. „Es gibt keinen Anhalt für sexuelle Gewalt, genauso genommen gibt es keinen Anhalt für sexuelle Aktivität in den letzten 24 Stunden.“

    Woolsey wandte sich an den Psychologen, der wieder ausgesprochen blass wirkte und bisher kein einziges Wort gesagt hatte.
    „Neue Erkenntnisse, Dr. Wisher?“
    Der Angesprochene nahm seine Brille ab, räusperte sich und sagte mit beinahe fester Stimme: „Der Täter scheint keine geschlechtsspezifischen Vorlieben zu haben. Er mordet aus Motiven, die keine offensichtliche, sexuelle Komponente haben. Sein Antrieb muss anderer Natur sein, was die Sache schwieriger für uns macht. Auch die Tatsache, dass die Opfer keinerlei offensichtliche, äußere Merkmale wie Herkunft, Geschlecht, Haarfarbe, alter oder ethnische Herkunft gemeinsam haben, erschwert die Bestimmung des Motivs.“
    Er schwieg einen Moment, dann fügte er mit einem deutlichen Beben in der Stimme hinzu: „Und es macht die Identifizierung möglicher weiterer Opfer und ihren Schutz so gut wie unmöglich.“
    „Sie glauben, es wird weitere Opfer geben?“
    „Ich bin so gut wie sicher“, sagte Wisher und sah aus, als müsse er sich gleich übergeben.
    Alle schwiegen einige Minuten, erschüttert von dieser Ankündigung.
    Dann straffte sich Sheppard. „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, sagte er mit hartem Gesichtsausdruck. „Wir werden diesen Bastard schnappen!“
    Alle am Tisch nickten, erleichtert, sich Sheppards Entschlossenheit anschließen zu können, anstatt sich Wishers deprimierender Prognose ergeben zu müssen.

    Apuergo meldete sich noch einmal zu Wort.
    „Ich habe Fingerabdrücke und Blutproben von Tatort genommen und lasse Sie wissen, wenn sich aus den Ergebnissen etwas ergibt.“
    Woolsey nickte und erklärte, er werde das Umfeld von Elaine Richardson befragen.
    Er beendete die Besprechung mit den Worten: „Die SEG wird sich auch weiter an die Verschwiegenheitsklausel halten, habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Alle nickten, nur Dr. Huang fragte leicht irritiert: „SEG?“
    „Sonderermittlungsgruppe“, erklärte Woolsey mit einem dünnen Lächeln und Huang nickte zustimmend.
    Während alle aus dem Raum gingen, machte er sich daran, die Informationen zum zweiten Opfer und zum Täter auf den Tafeln zu vervollständigen.
    Sheppard blieb in der Tür stehen und beobachtete ihn dabei.


    oooOOOooo


    Mehrere Tage vergingen, ohne dass sich neue Aspekte ergaben und Atlantis kehrte zum Alltag zurück. Die Ermittlungsgruppe arbeitete weiter an den wenigen Spuren und Hinweisen, die sie hatten, doch der entscheidende Durchbruch blieb aus.
    Woolsey sprach es nicht aus, doch der einzige Verdächtige, der mit den mageren Untersuchungsergebnissen in Verbindung gebracht werden konnte, blieb in seinen Augen Rodney McKay. Zwar konnte er sich den genialen Wissenschafter kaum als brutalen Mörder vorstellen, doch die wenigsten Mörder haben das Wort „Mörder“ auf die Stirn geschrieben.
    Woolsey seufzte und wandte sich einem weiteren Problem zu. Teyla hatte über ein mit den Athosianern befreundetes Volk erfahren, dass es bei den Melunianern ein ZPM geben sollte. Normalerweise hasste er solche Dinge, von Teyla zu erfahren, dass es ein Volk gab, das mit den Athosianern befreundet und das wiederum ein Volk kannte, das etwas besaß, das für Atlantis wichtig war. Er mochte diese Bekanntschaften um mehrere Ecken nicht sehr, meistens erwuchsen daraus Missverständnisse und Probleme.
    Aber ein ZPM war etwas, das ihn dazu bringen konnte, sein ungutes Gefühl herunter zu schlucken und sich der Sache zu widmen.
    Die Melunianer waren allerdings ein Völkchen für sich, soweit er das erfahren hatte. Das Problem war weniger, was Atlantis zum Tausch anzubieten hatte, sondern vielmehr die Kultur Melunias. Dieses Volk war tief in rituellen Procedere verwurzelt und weder die Athosianer, noch ihre Freunde wussten alles über die für Handelsvereinbarungen nötigen Rituale und Protokolle.
    Bekannt war nur, dass die Melunianer penibel auf die Einhaltung des formellen Vorgehens bestanden und bei jedem, noch so kleinen, Protokollbruch die Verhandlungen ein für alle Mal abbrachen.
    Dabei konnte der Bruch des Protokolls etwas so winziges, wie das anheben der rituellen Teetasse mit der falschen Hand, oder zur falschen Zeit sein, hatten Teylas Freunde zu bedenken gegeben.
    Hier war akribische Recherche vonnöten und das Aufstellen eines präzisen Handlungsplans. Etwas, das trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten Woolseys Naturell entsprach und so machte er sich an die Arbeit.


    oooOOOooo


    „Hey Rodney!“ Sheppard winkte seinem Freund zu, als er mit einem Becher Kaffee und einigen Keksen auf dem Tablett zu dem Tisch ging, an dem McKay mit seinem Kaffee und einem Schokoladentörtchen saß.
    „Hey John!“
    Nachdem er sich gesetzt und an dem heißen Getränk genippt hatte, räusperte sich Sheppard und fragte dann: „Schach heute Abend bei mir?“
    McKay sah von dem Schokoladentörtchen auf, das er gerade akribisch in vier gleiche Teile zerlegt hatte, von denen eines gerade aufgespießt auf seiner Gabel auf halbem Weg zwischen Teller und Mund schwebte.
    „Darfst du denn mit mir sprechen?“ Seine Stimme klang spitz und er konnte einen gewissen Sarkasmus darin nicht unterdrücken.
    „Sei nicht albern. Natürlich darf ich mit dir sprechen. Nur eben nicht über den Fall. Aber wenn du dir um meine Schweigepflicht solche Sorgen machst, können wir auch gerne spielen, ohne zu reden.“ Er grinste schief.
    McKay schob sich das Stück Kuchen in den Mund. Kauend überlegte er, wie er reagieren sollte. Eigentlich hatte er vorgehabt, kühl und unnahbar zu sein, unbeeindruckt von Johns Stellung bei den Ermittlungen und der verletzenden Tatsache, dass dieser ihn nicht einweihte.
    Er hatte sich vorgenommen, es John mit gleicher Münze heimzuzahlen und so zu tun, als wäre er ohnehin viel zu beschäftigt, um sich mit der Ermittlung zu beschäftigen.
    Aber nun war John hier, hielt seinen Kaffeebecher in der Hand und hatte dieses schiefe Lächeln im Gesicht, das zusammen mit seinen zerzausten Haaren den Eindruck vermittelte, einen Lausbuben oder einen Welpen vor sich zu haben. Welche Variante auch immer man darin sah, es war in keinem Fall etwas, dem man zürnen konnte.
    Rodney seufzte, dann nickte er. „Okay. Sagen wir so gegen 9?“
    „Passt mir prima“, erwiderte John und grinste noch breiter. Dann stiefelte er mitsamt seinem Kaffee und den Keksen davon und Rodney fragte sich, ob John zu einer weiteren Besprechung musste, von der er ausgeschlossen war.


    oooOOOooo


    Rodney stapfte durch die Korridore der Stadt, um wieder einmal die Inkompetenz seiner Untergebenen auszubügeln, wie er lautlos vor sich hin fluchend dachte.
    Es war zu einem unerklärlichen Energieverbrauch in Sektion 121 gekommen, einer Ecke der Stadt, in der sich nur leer stehende Lagerräume der Antiker befanden.
    Er hatte einen Techniker geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen, doch dieser war unverrichteter Dinge zurückgekehrt und hatte behauptet, nichts gefunden zu haben, dass den Energieverbrauch erklären würde.
    Natürlich war das Unsinn, es kam nicht ohne Grund zu einer Spitze des Energieverbrauchs in einer unbenutzten Sektion der Stadt. Der Techniker war entweder faul, oder unfähig. Oder beides. Rodney unterdrückte einen Fluch.
    Wo etwas konnte, wenn man die Ursache nicht herausfand und beseitigte, zu einem echten Problem werden. Insbesondere, da solche Dinge dazu neigten, gerade dann zu eskalieren, wenn es noch andere Probleme oder gar eine schwere Krise gab, das hatte Rodney in den Jahren auf Atlantis gelernt.
    Er seufzte, als er den fraglichen Bereich erreichte. Es war bereits Abend, er hatte die Untersuchung des Phänomens den Nachmittag über vor sich her geschoben. Nun knurrte sein Magen und er beschloss, die Sache schnell hinter sich zu bringen und dann, nach einem guten Abendessen, früh ins Bett zu gehen.
    Vorsichtig löste er ein Wandpaneel und untersuchte die Leitungen dahinter. Alles war in Ordnung.
    Der milde Energiefluss, den er gemessen hatte, entsprach genau den Werten, die er erwartet hatte für eine Sektion, die Außer Beleuchtung und Lebenserhaltung keinerlei Energie benötigte.
    Einige Meter weiter war ein weiteres Wartungspaneel, das er ebenfalls öffnete, um die Leitungen dahinter zu untersuchen.
    Wieder ohne Ergebnis.
    Wer wiederholte den Vorgang, bis er jedes Paneel geöffnet und jeden Wartungspunkt überprüft hatte.
    Nichts. Es war tatsächlich keine Störung zu finden.
    Bleierne Müdigkeit machte sich bemerkbar und Rodney sah auf die Uhr.
    Verdammt, fast Mitternacht.
    Er hatte überhaupt nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war und beschloss, direkt in sein Quartier zu gehen, ein paar Schokoriegel zu essen, zu duschen und dann ins Bett zu gehen.


    oooOOOooo


    Mit einem Schrei erwachte Rodney aus einem unruhigen Schlaf. Er war schweißüberströmt, zitterte am ganzen Körper und Erinnerungen an Blut und Tod verfolgen ihn.
    Diese Schlafstörungen und Alpträume wurden immer schlimmer und das Gefühl, völliger Desorientierung beim Aufwachen verstörte ihn unendlich. Dazu kamen Kopfschmerzen und Erinnerungslücken, die ihm das Gefühl gaben, verrückt zu werden.
    Wann war er gestern ins Bett gegangen?
    Er erinnerte sich daran, vergeblich nach der Störung in Sektion 121 gesucht zu haben, an das bohrende Hungergefühl, die bleierne Erschöpfung und seinen Entschluss, zu duschen und ins Bett zu gehen.
    Aber er erinnerte sich nicht daran, das auch getan zu haben. Nichts davon.
    Dem Geruch nach zu urteilen, den sein Körper verströmte, war zumindest aus der geplanten Dusche nichts geworden. Rodney verzog angewidert das Gesicht und richtete sich auf, um das Versäumte schnellstens nachzuholen.
    Hämmernde Kopfschmerzen zwangen ihn zurück in die Kissen und trübten für einen Moment seine Sicht. Stöhnend atmete er tief ein, als sich nun auch noch Übelkeit zu seinen Schmerzen hinzugesellte. Er versuchte sie zu unterdrücken, dann sprang er auf, stürzte, die schneidenden Kopfschmerzen ignorierend, ins Bad und übergab sich.
    Zitternd vor Schmerz und Erschöpfung blieb er auf dem Boden liegen, bis er endlich genug Kraft gesammelt hatte, um ein paar Schmerztabletten zu schlucken. Es dauerte nur wenige Minuten, bis ihn erneute Übelkeit überfiel und er die Tabletten wieder erbrach.
    Mühsam kam er auf die Beine, taumelte unter die Dusche und nachdem sein zweiter Versuch, Kopfschmerztabletten zu nehmen, erfolgreich gewesen war, machte er sich auf den Weg in die Krankenstation.


    -tbc
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
    (Marcus Cole, B5)
    ~~~***~~~

    Your pierce my soul. I'm half agony, half hope.
    (Frederick Wentworth)
    ~~~***~~~

    Bekennende McShepperin

  37. Danke sagten:


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