Seite 1 von 10 123 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 183

Thema: Trinity (Lillian - Teil 3) [NC-17]

  1. #1
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard Trinity (Lillian - Teil 3) [NC-17]

    Titel: Trinity
    Autor: Zeson
    Serie: SG-1/SGA , ein wenig SGU
    Genre: Abenteuer, Romantik, Erotik, Drama
    Charakter: Colonel Cameron Mitchell/Dr. Lillian Whitesands (OC)/Colonel John Sheppard, SG-1, AR-1, General Hank Landry, Jim Whitesands (OC), Dr. Carson Beckett, Dr. Jennifer Keller und diverse andere Charaktere aus dem Stargate-Universum
    Rating: NC-17 Achtung, die letzten Kapitel beinhalten auch Slash
    Staffel: Nach SG-1 10. Staffel und SGA 5. Staffel, nach „Ein Paradies mit Hindernissen“ und direkt anschließend an „Schatten und Licht“. Man sollte die beiden Geschichten kennen, um die Fortsetzung zu verstehen.
    Anmerkung des Autors: Eigentlich sollte dies der dritte und abschließende Teil einer Trilogie werden … Dritter Teil schon, aber abschließend und Trilogie? Wohl eher nicht … es gibt einfach noch zu viel, was meine „Helden“ erleben werden.
    Kurzinhalt: Die Luzianer-Allianz hegt Rachepläne. Die Verbündeten zögern und es sieht ganz danach aus, als würde die Verteidigung der Erde einmal mehr am Stargate-Center hängen bleiben … Auch die Beziehung zwischen Cameron und Lillian gestaltet sich komplizierter, als zunächst angenommen. Und wie passt John dazu?
    Discalimer: Das Copyright an den Charakteren (außer meinen OCs) liegt bei MGM und wer auch noch alles daran beteiligt ist. Mir gehört nur die Idee und meine selbsterfundenen Charaktere. Ich schreibe nur zu meinem Vergnügen und nicht, um Geld damit zu verdienen ...


    Auf vielfältigen Wunsch hin kommt nun also der 3. Teil meiner Geschichte. Man muss sich vorstellen, dass sie in einer Art leicht verschobenem Parallel-Universum spielt, da nicht alle Ereignisse in der Vergangenheit so abgelaufen sind, wie in der Serie. Aber das habe ich bereits in Teil 1 und Teil 2 im Header angesprochen ...
    Und nun: Viel Spaß!





    Kapitel 1: Die Allianz schlägt zurück



    General Landry eröffnete die Besprechung im kleinen Konferenzraum des Stargate-Centers mit einer alarmierenden Mitteilung.

    „Die George Hammond wurde bei P5R-796 von einer Flotte der Luzianer-Allianz überfallen und schwer beschädigt. Sie konnte nur knapp entkommen.“

    Schockiert blickten Colonel Cameron Mitchell, Dr. Daniel Jackson und Teal’c einander an. Diese Meldung kam wirklich sehr überraschend. Nachdem die Allianz ständig ihre Unschuld beteuert hatte und das Problem des Spice nun endlich im Griff war, hatte niemand mit einem solchen Angriff gerechnet.

    „Wie hoch sind die Verluste?“

    Colonel Mitchell war äußerst besorgt. Es war Sams Schiff, von dem hier die Rede war.

    „Ich kann Sie insoweit beruhigen, als dass Colonel Carter wohlauf ist. Sie hat nur einige Prellungen und ein verstauchtes Handgelenk davongetragen. Anderen erging es leider nicht so gut. Wir haben rund 10 % der Besatzung verloren und das Schiff befindet sich nun zur Reparatur auf der Erdabgewandten Seite des Mondes.“

    General Landry seufzte tief auf. Er war selbst erschrocken gewesen, als er die Nachricht erhalten hatte. Er konnte verstehen, dass seine Untergebenen das Gehörte erst einmal verarbeiten mussten. Viel Zeit konnte er ihnen allerdings nicht dazu lassen.

    „Colonel Carter und Dr. Lee befinden sich an Bord, um die Reparaturarbeiten zu leiten und zu koordinieren.
    Was nun unser vordringlichstes Problem ist: Wir müssen herausfinden, was diesen Angriff provoziert hat und warum er gerade jetzt erfolgte. Unsere Kontakte schweigen sich in diesem Punkt aus. Es scheint so, als habe niemand etwas davon gewusst. Zumindest ist keiner bereit, etwas dazu zu sagen, denn so ganz ohne Vorbereitung ist ein solcher Schlag nicht möglich. Außerdem müssen unsere Feinde irgendwoher erfahren haben, welche Route die George Hammond bei dieser Patrouille nahm …“

    Dieser Punkt erschien ihm der Wichtigste, da die Route aus Sicherheitsgründen immer erst kurz vor dem Abflug an das Schiff übermittelt wurde. Es musste also ein Leck im Stargate-Center selbst geben.

    „Sir, ich denke, es hat etwas mit der jüngsten Drogenbekämpfungsaktion zu tun.“

    Daniels Worte scheinen eine Bestätigung der Befürchtungen des Generals.

    „Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber warum jetzt? Wir haben bereits vor Wochen das letzte Feld gefunden und die letzten Lager vernichtet.“

    „Möglicherweise war die Allianz zu diesem Zeitpunkt zu geschwächt, um sofort etwas gegen uns zu unternehmen. Außerdem haben die Herrschaften ja ständig abgestritten, etwas mit dem Spice zu tun zu haben.“
    Cameron Mitchell hatte sich zurückgelehnt und spielte gedankenverloren mit einem Kugelschreiber.
    „Es ist auch ziemlich bezeichnend, dass der Angriff der Hammond galt, unserem Schmuckstück. Sie ist das Herzstück der Erdverteidigung. Sollte sie zerstört werden, wäre die Erde sehr geschwächt.“

    „Wir vermuten ebenfalls in dieser Richtung, daher wurden die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt und die übrigen Schiffe zurück zur Heimatbasis beordert. Unsere Verbündeten bekamen ebenfalls eine Warnung. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Allianz auch an Lakotia rächen will, da unsere Freunde uns ja nicht unerheblich bei der Beseitigung des Drogenproblems unterstützt haben. Glücklicherweise befindet sich Atlantis noch immer dort und kann somit deren Verteidigung stärken.“

    Cameron wurde ein wenig mulmig bei dem Gedanken, dass der Planet angegriffen werden könnte, den er bereits als zweite Heimat ansah. Immerhin befand sich Dr. Lillian Whitesands noch dort und forschte weiter an den Pflanzen, um ihren Beitrag zur möglichen Heilung von Krankheiten zu leisten, die auf der Erde noch als unheilbar galten. Lillian war inzwischen der wichtigste Mensch in seinem Leben und bei dem Gedanken, sie könnte in Gefahr sein, drehte sich ihm der Magen um.

    „Colonel Mitchell, ich habe den Befehl an Atlantis herausgegeben, dass beim geringsten Anzeichen eines Angriffs sofort alle Menschen von der Erde, die sich auf Lakotia befinden, in die Stadt evakuiert werden.“

    Als hätte er die Gedanken des Colonels gelesen, teilte der General ihm diese Anweisung mit. Landry war selbst besorgt, dass der friedliche Planet einem Überfall von Feinden nicht standhalten könnte. Er wusste allerdings nicht, inwiefern Lakotia sich verteidigen konnte, da ihre Verbündeten darüber bisher kein Wort verloren hatten. Da die Lakotianer sich jedoch auf einem sehr hohen Level an wissenschaftlichem Fortschritt befanden, ging der General davon aus, dass es ein Verteidigungssystem geben musste.

    Dankbar sah Mitchell ihn an. Er hatte mit der Zeit herausgefunden, dass General Landry ein besonderes Interesse am Schicksal Lillians hatte. Warum das so war, entzog sich aber bislang seiner Erkenntnis. Somit gab es einen dritten Verbündeten um Lillians Wohlergehen. Der zweite im Bunde befand sich in Lillys Nähe und würde dafür sorgen, dass sie im Falle eines Angriffs sicher war. Colonel John Sheppard würde nicht zulassen, dass sie in Gefahr geriet. Von diesem Gedankengang beruhigt konzentrierte sich Cam wieder auf die Besprechung.

    „Teal’c, ich benötige Ihre Hilfe, um die Jaffa um ihre Unterstützung zu bitten. Ich denke, es ist langsam an der Zeit, der Luzianer-Allianz ein für alle mal das Handwerk zu legen. Dafür benötigen wir aber jede Hilfe, die wir bekommen können, vor Allem Raumschiffe und Waffen, die den Kräften der Allianz standhalten können.“

    Der Jaffa neigte den Kopf und gab auf diese Weise seine Zustimmung kund.

    „Colonel Mitchell und Dr. Jackson, Sie beide werden alle unsere Verbündeten besuchen und dort ebenfalls um Hilfe bitten. Sie, Colonel Mitchell, werden heute noch nach Lakotia reisen und mit dem dortigen Rat sprechen. Informieren Sie auch bitte Mr. Woolsey auf Atlantis über die neuesten Ereignisse. Dr. Jackson, Sie folgen ihm morgen zusammen mit SG -15.“

    General Landry warf seinen Männern einen durchdringenden Blick zu.

    „Walter hat die Reiseroute von Lakotia aus zusammengestellt. Sie liegt in der Mappe vor Ihnen. Von Ihrer dortigen Abreise an wünsche ich, alle vier Stunden von Ihnen unterrichtet zu werden. Sie werden keinerlei Alleingänge unternehmen und jeden Abend hierher zurückkehren. Seien Sie äußerst vorsichtig und lassen Sie sich auf nichts ein. Ich möchte keine weiteren unliebsamen Überraschungen erleben.“

    „Denken Sie, es ist wieder ein Kopfgeld ausgesetzt worden?“, fragte Daniel

    „Davon können wir ausgehen, ja. Die Frage ist nur, wie hoch es ist und ob man diesmal Wert darauf legt, Sie lebend in die Finger zu bekommen …“

    Cameron biss sich auf die Lippen. Kopfgeldjäger – eine sehr lästige und unangenehme Spezies. Sie hatten bereits mit welchen zu tun gehabt und er wusste, wie rücksichtslos diese Typen vorgingen.

    „Colonel Carter wird von der Hammond aus versuchen, die Tok’ra zu erreichen“, fuhr der General fort. „Deren Informanten sitzen überall und wissen vielleicht, was hier gespielt wird. Mit vereinten Kräften sollte es uns doch gelingen, dieser Bedrohung ein für alle mal ein Ende zu bereiten. Nun, sie haben Ihre Einsatzorder. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

    Mit diesen Worten entließ der General das Team.

    „Irgendwie schmeckt es mir nicht, dass wir getrennt werden“, bemerkte Cameron, als er mit Daniel und Teal’c den Quartieren zustrebte. „Mir wäre es lieber, wir wären alle vier zusammen und könnten uns gegenseitig helfen.“

    „Vor dem Rat der Jaffa wärt Ihr mir keine große Hilfe“, antwortete der Krieger. „Meine Brüder würden wohl kaum auf Eure Worte hören.“

    „Außerdem würde es zuviel Zeit kosten, wenn wir nacheinander die Planeten besuchen. Du weißt doch, dass die Jaffa sich manchmal ewig lange beraten“, konnte Daniel sich nicht verkneifen.

    Mit einem kleinen Lächeln stimmte Cameron zu, konnte aber seine Besorgnis nicht ganz überspielen.

    „Ich denke, dass Lillian Whitesands auf Lakotia sicher ist“, machte Teal’c den Versuch, den Colonel zu beruhigen.

    „Das glaube ich auch, aber mir ist trotzdem nicht ganz wohl bei der Sache.“

    „Dir ist schon klar, dass Sam zum Einen verletzt wurde und zum Anderen dringend bei der Reparatur der Hammond benötigt wird?“

    Daniels Einwand hörte sich schon fast wie eine Beschwerde an.

    „Ja, verdammt, das weiß ich. Ich bin ja auch heilfroh, dass ihr nichts weiter geschehen ist, aber … es ist ja auch nur so ein Gefühl.“

    Der Jaffa hob die Braue. Colonel Mitchell hatte sich in den letzten Monaten wirklich sehr verändert, wenn er plötzlich etwas auf ein „Gefühl“ gab. Der Mann, den Teal’c damals als Nachfolger von Jack O’Neill kennengelernt hatte, agierte zwar ab und zu „aus dem Bauch“ heraus, aber auf Vorahnungen hatte er nichts gegeben. Die Beziehung zu der Halbindianerin, die mit besonderen „Kräften“ begabt war, hatte ihn wohl mehr beeinflusst, als ihm bewusst war.

    Im Quartiertrakt angekommen verabschiedeten sich Cam und Daniel von dem Jaffa, der als erster aufbrechen würde. Da er für die Reise nicht viel benötigte, war er schon kurze Zeit später unterwegs. Cam musste ebenfalls nicht viel zusammenpacken, da sie sich ja jeden Abend wieder im Stargate-Center einfinden mussten. Außerdem würde er die kommende Nacht auf Lakotia verbringen, bei Lillian, wo er bereits die meisten seiner Sachen einquartiert hatte. Bei diesem Gedanken erhellte ein Lächeln sein Gesicht. Er freute sich auf das Wiedersehen. Leider konnten sie nicht so viel Zeit miteinander verbringen, wie sie gerne wollten, aber das machte ihr Zusammensein umso wertvoller. Die Gespräche, die er mit dem Rat der Lakotianer führen musste, würden vielleicht den ganzen Nachmittag dauern, aber danach hatten sie die ganze Nacht …
    Das Lächeln der Vorfreude lag noch auf seinem Gesicht, als er sich von Daniel verabschiedete und das Tor in Richtung Lakotia durchschritt.


    ~~~~~OOO~~~~~


    Als General Landry die Nummer auf dem Display seines Telefons sah, wusste er bereits, wer ihn da anrief. Es gab ohnehin nicht viele Menschen, die diese spezielle Telefonnummer kannten, unter der er im Stargate-Center direkt erreichbar war. Mit einem kleinen Seufzer nahm er den Hörer ab.

    „Hallo Jim“, grüßte er. „Warum wundert es mich nicht, dass Du gerade jetzt anrufst?“

    Ein leises Lachen ertönte am anderen Ende. Als Landry die volle tiefe Stimme des Anderen vernahm, sah er ihn lebhaft vor sich. Ein groß gewachsener Mann mit rabenschwarzem Haar, das an den Schläfen langsam ergraute, breiten Schultern und schmalen Hüften. Ein dunkler Teint, der vom Leben in freier Natur erzählte, die Hakennase in dem streng geschnittenen Gesicht mit den hohen Wangenknochen, durchdringende dunkelbraune Augen, die von kleinen Fältchen umgeben waren.

    „Hank, es würde mich eher beunruhigen, wenn es Dich wundern würde. Du weißt doch …“

    „Ja. Was ich allerdings nicht weiß, ist, woher Du immer so schnell informiert bist. Aber ich glaube, ich will es gar nicht wissen.“

    Wieder ertönte das leise Lachen.

    „Also, dann erzähl mal. Wie geht es meinem kleinen Mädchen?“

    „Dein „kleines Mädchen“ hat sich zu einer schönen und sehr anziehenden Frau gemausert, mein Lieber. Das sollte Dir allmählich mal klar werden.“

    „Hat sie das? Oder ist sie noch dabei …? Du weißt, dass ich mir darüber immer besondere Sorgen gemacht habe?“

    „Ich denke, diese Sorge bist Du los. Der junge Mann, von dem ich Dir erzählt habe … er kümmert sich um sie. Er … sie leben schon fast zusammen, auch wenn sie sich nicht oft sehen. Du weißt ja, das bringt der Job so mit sich.“

    Der Mann am anderen Ende der Leitung seufzte.

    „Ja, das ist mir nur zu gut in Erinnerung. An diesem Job kann das Privatleben kaputt gehen. Ich spreche da schließlich aus Erfahrung …“

    „Tut mir leid, ich wollte nichts aufrühren …“

    „Schon gut, ist ja schon lange her. Ich sollte eigentlich gelernt haben, damit zu leben. Was ich aber jetzt von Dir wissen will: Ist sie sicher? Kann ihr dort nichts geschehen? Mir steckt der Vorfall auf Bloketu noch immer in den Knochen …“

    „Ich habe Anweisung gegeben, dass sie notfalls sofort nach Atlantis evakuiert wird. Sie hat auch dort einflussreiche Freunde, die auf sie acht geben werden.“

    „Ja, diesen jungen Colonel, nicht wahr? Was war noch seine Position? Militärischer Leiter der Stadt?“

    Wieder einmal staunte der General darüber, wie gut der Andere über alles informiert war. Er musste weitreichendere Kontakte haben, als es Landry bewusst war. Er war zwar immer bereit, dem Freund zu helfen und ihn über das Wohlergehen der Wissenschaftlerin zu informieren, aber meist war ihm der Andere ein Stück voraus. Es schien fast, als würde Jim Fäden im Hintergrund ziehen, von denen Landry nicht einmal wusste, dass es sie gab.

    „Warum rufst Du eigentlich an, wenn Du ohnehin schon alles weißt?“, fragte er deshalb mit einem Seufzer.

    „Oh, vielleicht wollte ich nur mal wieder Deine Stimme hören? Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen …“

    „Wie denn auch, bei all der Arbeit und dem Stress, den ich hier habe? Ich habe kaum eine freie Minute.“

    „Beschwerst Du Dich etwa? Wenn ich mich recht erinnere, warst Du ganz schön scharf auf diesen Posten …“

    „Zumindest sehe ich meine eigene Tochter nun etwas öfter. Was aber auch nicht gerade einfach ist. Sie ist immer noch ziemlich sauer auf mich.“

    Wieder dieses leise Lachen. Mit einem Mal fühlte sich Landry, als würde die Last auf seinen Schultern ein wenig leichter. Es tat gut, sich mit jemandem unterhalten zu können, dem gegenüber er sich keinen Zwang auferlegen musste. Ein Freund, der die ganzen Geheimnisse kannte und dem gegenüber er ganz offen sein konnte. Der einzige Mensch, den er ohne Einschränkungen seinen Freund nennen konnte. Und der sich immer im richtigen Augenblick meldete.

    „Verdammt, Jim, wie machst Du das nur? Woher weißt Du eigentlich immer so genau, wann ich einen Freund nötig habe?“

    „Hast Du nicht vorhin erst gesagt, Du wolltest es gar nicht so genau wissen?“

    Der General konnte das Grinsen des Anderen deutlich heraushören. Diesmal musste er lachen.

    „Also gut, behalt Dein Geheimnis für Dich. Aber irgendwann wirst Du es mir erklären müssen, das schwör ich Dir.“

    „Wie sieht es eigentlich aus? Hast Du Zeit? Und bevor Du mir jetzt mit der Krisensituation kommst – auch Du brauchst mal eine Pause.“

    „Zeit … eigentlich nicht. Du hast es ja selbst angesprochen. Aber wenn ich mir nicht ab und zu ein wenig Entspannung gönne, habe ich Carolyn auf dem Hals … Ich werde um 0700 Feierabend machen, wenn nichts dazwischen kommt. Warum willst Du das wissen?“

    „Oh, ich bin ganz zufällig in der Nähe und dachte, wir könnten uns treffen. Zum Abendessen vielleicht?“

    Landry grinste. An einen Zufall glaubte er bei Jim schon lange nicht mehr. Es würde ihm gut tun, den Andern zu sehen. Ihre Freundschaft hatte all die Jahre und unterschiedlichen Werdegänge überstanden und hatte sich in den letzten Jahren eher noch vertieft. Ja, es war genau das, was er heute brauchte – ein offenes Gespräch unter Freunden.

    „Wie wäre es mit Tony’s Steakhouse um 0800?“, schlug er vor.

    „Hört sich fantastisch an. Dann sehen wir uns später.“

    Mit diesen Worten legte der Andere auf. General Landry starrte den Hörer noch einen Moment an, bevor er ihn zurücklegte. Es war ihm ja schon fast ein wenig unheimlich, wie Jim ihn jedes Mal anrief, wenn er das Gefühl hatte, die Belastungen seines Jobs nicht mehr ertragen zu können. Er war immer im richtigen Moment für ihn da. All die kleinen Gefälligkeiten, die sie einander in den Jahren ihrer Freundschaft erwiesen hatten, zählten gar nichts im Vergleich zu dieser einfachen Präsenz des Anderen. Einfach für einander da sein. Das war es, was wichtig war. Er seufzte noch einmal tief auf. und wünschte, jeder Mensch auf der Welt könnte einen solchen Freund sein eigen nennen.



    tbc.
    Geändert von Zeson (19.08.2010 um 09:01 Uhr)
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
    Registriert seit
    25.01.2010
    Ort
    An Rhein und Mosel
    Beiträge
    681
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Super, endlich es geht weiter.
    Die Allianz ist doch der Drogen lieferrant?
    Bin ja mal gespannt wie das jetzt ales weiter geht, mit Cam und lil, aber auch der Rest.

    Lg Am17

  4. Danke sagten:


  5. #3
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Danke, Am17 und Valdan, für's "Danke" drücken.

    @Am17:
    Die Allianz ist doch der Drogen lieferrant?
    Ja, genau, das sind sie lieben Leutchen, die solche Drogen wie Kassa und Spice verticken in der Milchstrasse und dabei nicht schlecht verdienen. Man kann sich vorstellen, dass sie nicht sonderlich erfreut darüber sind, wenn die Erde sich da einmischt ...

    Bin ja mal gespannt wie das jetzt ales weiter geht, mit Cam und lil, aber auch der Rest.
    Nun, genau deshalb hab ich ja den dritten Teil geschrieben - um Euch daran teilhaben zu lassen, wie es weiter geht.

    Ich hoffe, Ihr habt Spaß beim Lesen ...
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  6. Danke sagten:


  7. #4
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Kapitel 2: Geständnisse




    Colonel Mitchell trat vor die Versammlungshalle des Rates von Lakotia und atmete tief die saubere, vorwinterlich kühle, würzige Luft ein. Die Beratung hatte nicht viel Zeit in Anspruch genommen, da die Ratsmitglieder bereits von der Erde über die Gefahr unterrichtet worden waren. Sie versicherten ihm, dass Lakotia durchaus über wirkungsvolle Verteidigungsmaßnahmen verfüge und diese notfalls auch einsetzen würde. Über die Art dieser Verteidigung hatte er jedoch nichts erfahren, dies bleib nach wie vor ein Geheimnis, das die Lakotianer nicht einmal mit ihren Verbündeten teilen wollten.

    Er machte sich auf den Weg zu Lillians Wohnung und war sich dabei bewusst, dass sie wohl noch nicht zu Hause sein würde. Es war noch früh am Nachmittag und eigentlich hätte er sich noch nach Atlantis begeben können, aber er verschob diesen Besuch lieber auf den nächsten Morgen. Ihm war überhaupt nicht nach einer Begegnung mit dem pedantischen Leiter der Stadt zumute. Natürlich hätte er auch John Sheppard besuchen können, aber der würde wahrscheinlich damit beschäftigt sein, die Stadt auf die Situation und eine mögliche Bedrohung vorzubereiten.

    Während Cameron durch Lakotia-City ging, kam ihm die Idee, diesen Abend zu etwas Besonderem zu machen. Ein schönes Candlelight-Dinner wäre etwas, das Lillian sicher zu schätzen wüsste. Allerdings war es mit seinen Kochkünsten nicht weit her, sie beschränkten sich im Allgemeinen darauf, sich etwas vom Lieferservice zu bestellen. Ob es so etwas auch hier gab? Bisher hatte er nicht so sehr darauf geachtet, an was für Geschäften er vorbei kam, aber nun musterte er die Läden und Restaurants in der Strasse, in der er sich befand, ein wenig aufmerksamer. Sie unterschieden sich nicht sonderlich von denen auf der Erde. Natürlich gab es andere Waren als dort, aber das Spektrum war genauso weit gefächert. Es gab sogar Imbissbuden und Schnellrestaurants, deren Angebot sich dann aber doch ziemlich von dem der Ketten auf der Erde unterschied. Sie boten sehr viele vegetarische Gerichte an, was Cam aber nicht sehr verwunderte. Es war ihm bereits aufgefallen, dass die Lakotianer sich sehr gerne pflanzlich ernährten, den Verzehr von Fleisch aber nicht völlig ausschlossen. Es schien mit ihrer Kultur zusammen zu hängen.

    Ein besonders edel aufgemachtes Restaurant fiel ihm ins Auge und kurz entschlossen betrat er das Gebäude. Er fragte einfach nach, ob er ein Menü bestellen und dieses nach Hause geliefert werden könnte. Er bekam zur Antwort, dass dies eigentlich nicht üblich sei, man aber gerne auch einmal eine Ausnahme machen würde. Erfreut suchte er etwas aus, bezahlte direkt und bat darum, die Speisen zu einer bestimmten Uhrzeit zu liefern. Dann suchte er ein Geschäft, das Blumen verkaufte und nahm einen bunten Strauß lakotianischer Blütengewächse mit. In einem weiteren Laden erstand er Kerzen nebst Kerzenständern und machte sich dann vollbepackt auf den Heimweg. Er wusste, dass Lillian noch im Institut sein würde und machte sich daran, den Tisch zu dekorieren. Die Vase mit den Blumen stellte er auf den Küchentresen, wo diese Lillian gleich ins Auge fallen mussten. Ein weißes Tischtuch, funkelnde Gedecke und die Kerzen machten den Tisch zu einer Augenweide. Zufrieden blickte er noch einmal in die Runde, fand alles perfekt und ging dann duschen. Anschließend legte er sich auf die Couch und war nach kurzer Zeit eingenickt.

    Das Geräusch des Schlüssels an der Tür weckte ihn abrupt. Er sprang auf und ging Lillian entgegen. Erfreut umarmte sie ihn.

    „Cam, wie schön, dass Du hier bist. Ich habe gar nicht mit Dir gerechnet.“

    Sie küsste ihn so stürmisch, dass er fast sein Vorhaben vergaß. Als sie atemlos voneinander abließen, entdeckte sie die Blumen und gleich darauf den liebevoll gedeckten Tisch.

    „Hey, das ist ja toll. Danke für den Strauß!“, rief sie begeistert aus. „Haben wir etwas zu feiern?“

    „Nichts Besonderes, mir war halt danach.“, wehrte Cam ein wenig verlegen angesichts ihrer Begeisterung ab. Dass sie sich dermaßen über seine kleine Geste freuen würde, hätte er nun auch wieder nicht gedacht. Sie war eben immer wieder für eine Überraschung gut.

    Lillian hob schnuppernd den Kopf und wandte sich dann fragend an Cam.

    „Gekocht hast Du aber nicht, oder? Zumindest rieche ich nichts …“

    „Nein“, lachte er, „das wollte ich Dir nicht antun. Im Kochen bin ich eine riesige Niete. Ich kann nur bestellen …“

    Lächelnd strich sie ihm eine vorwitzige Strähne aus der Stirn.

    „Man muss ja auch nicht alles können. Du bist perfekt so, wie Du bist.“

    „Oh nein, das bin ich nicht, ganz bestimmt nicht. Ich bin nur ich …“, wandte er verlegen ein.

    „Gerade das meine ich. Du bist genau das, was ich brauche. Perfekt für mich.“

    Liebevoll strich sie über seine Wange, die ein wenig rot geworden war, wie sie amüsiert feststellte. Dieser Mann verstand es immer wieder, sie zu überraschen und zu entzücken. Sie vermisste ihn schrecklich, wenn sie nicht bei ihm sein konnte, auch wenn sie wusste, dass ihrer beider Berufe die ständigen Trennungen eben mit sich brachten. Leichter wurde es dadurch auch nicht.

    Sie löste sich zögernd von ihm und befreite ihre Füße von den Schuhen. Das war immer eines der ersten Dinge, die sie tat, wenn sie zu Hause war: Sie machte es sich bequem. Als sie dann das Schlafzimmer ansteuerte, warf sie Cam einen auffordernden Blick zu. Der aber schüttelte den Kopf.

    „Später, mein Schatz. Geh Du erst einmal duschen, ich muss warten, bis unser Essen geliefert wird.“

    Sie lachte, als sie seinen bedauernden Blick bemerkte und verzog sich dann erst einmal unter das erfrischende Wasser. Genießerisch ließ sie das warme Nass über ihren Körper rinnen, widerstand aber der Versuchung, sich gleich hier in der Dusche Erleichterung zu verschaffen. Vorfreude war die schönste Freude, hatte ihr einmal jemand gesagt. Damals hatte sie den Satz in diesem Zusammenhang nicht ganz verstanden, aber inzwischen wusste sie, was damit gemeint war. Sie konnte es kaum erwarten, mit Cam zusammen zu sein, ihn zu spüren, überall …

    Als sie an die Zeit dachte, in der sie ihren Körper gehasst hatte und zu einer Beziehung absolut unfähig war, schauderte sie. Es hatte der Liebe von Cameron bedurft, ihr zu zeigen, dass auch sie dazu fähig war, tiefe Empfindungen zuzulassen. Ihr Körper war zu einem wunderbaren Instrument der Lust und der Liebe geworden. Sie genoss es inzwischen sehr, sich von Cameron genauso verwöhnen zu lassen, wie es ihr Spaß machte, ihn zur Ekstase zu treiben. All ihre Ängste waren verschwunden, verarbeitet mit seiner und der Hilfe der Psychologin von Atlantis. Obwohl sie noch immer ab und zu die Gelegenheit wahrnahm, mit Kate über ihre Gefühle und Entdeckungen zu sprechen, war sie doch nicht mehr in ständiger Behandlung. Es war nur einfach so, dass sie keine Freundin hatte, mit der sie über solche Dinge reden konnte.

    Seufzend stellte sie das Wasser ab und trocknete sich sorgfältig ab. Dann entnahm sie ihrem Schrank bequeme Kleidung, jedoch nicht die sonst am Feierabend übliche schlabberige Jogginghose sondern eine aufreizend schmale Leggins. Dazu wählte sie ein Bigshirt, das an ihre frühere Schlafbekleidung erinnerte. Sie wusste, dass auch Cam diese Assoziation herstellen würde und grinste in Vorfreude auf sein Gesicht.

    Tatsächlich sah Cameron sie an, als wolle er sie auf der Stelle vernaschen, als sie schließlich wieder ins Wohnzimmer kam. Dann aber schluckte er und bat sie an den Tisch. Das Essen war mittlerweile geliefert worden und verströmte einen appetitanregenden Duft. Ein Teller mit Vorspeisen stand bereits auf ihrem Platz und sie ließ sich mit einem kleinen bedauernden Seufzen nieder. Cam wollte heute nach seinen Regeln spielen, also machte sie mit, auch wenn ihr der Sinn nach einer anderen Art von Vorspeise stand.

    Die gemischten eingelegten Gemüse, zusammen mit Häppchen von frischem Weizenbrot, schmeckten fantastisch. Anschließend gab es Scheiben eines exotisch gewürzten zarten Bratens mit gekochtem Getreide und Gemüsebeilage. Das Finale bildete eine halbgefrorene Fruchtcreme mit schokoladenartiger Soße. Während des Essens hatten sie sich immer wieder tief in die Augen gesehen. Lillians Erregung hatte sich immer mehr gesteigert und sie konnte erkennen, dass auch ihn die romantische Stimmung nicht kalt ließ. Allerdings hielt er sich eisern zurück und lächelte sie nur wissend an.

    Sie hatten kaum geredet, aber als sie sich nun gesättigt auf die Couch zurückzogen, fing er an, über die jüngsten Ereignisse zu sprechen. Er erzählte von der Mission, die ihn für viele Tage von Lakotia fern halten würde und von den Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen worden waren. Lillians Besorgnis steigerte sich mit jedem Wort, das sie vernahm. Hatte er deshalb diesen romantischen Abend organisiert? Fürchtete er, es könnte sich etwas ereignen, das ihn von ihr fernhalten würde? Wollte er eine letzte Erinnerung schaffen? Sie kuschelte sich eng an ihn und ließ ihre Sinne ausweiten. Sie spürte nichts, außer der beruhigenden Wärme seiner Präsenz. Die nächste Zukunft schien keine unliebsamen Überraschungen bereit zu halten, aber Lilly wusste, dass manchmal ein winziges unvorhersehbares Detail die ganze Zukunft durcheinander wirbeln konnte. Und so etwas konnte nicht einmal sie vorausahnen.

    Sie schmiegte sich noch enger an ihn und presste ihre Lippen auf seine. Behutsam begann sie, seine Brust zu streicheln. Er erwiderte die Zärtlichkeit sofort und seine Hand schlich sich unter ihr Shirt. Sie stöhnt leise auf, als er mit seiner Handfläche über die Nippel ihrer Brüste fuhr. Sie richteten sich sofort erregt auf und sandten feurige Stromstösse durch ihren Körper. Ihre Zunge fand den Weg in seine Mundhöhle und begann ein erotisches Spiel mit seiner. Er wich ihr aus, neckte sie und ging ganz auf ihr Spiel ein. Als Lillians Hände den Weg unter sein Shirt fanden, hielt er inne und entzog sich ihr. Enttäuscht setzte sie sich auf, aber er lächelte sie nur an.

    Spoiler 
    „Ich denke, wir sollten das lieber woanders fortsetzten …“ flüsterte er verführerisch, erhob sich und reichte ihr die Hand. Bereitwillig ließ sie sich von ihm aufhelfen und fiel fast in seine Arme. Er hielt sie mit festem Griff und eroberte ihren Mund. Während er sie stürmisch küsste, schob er sie langsam in Richtung Schlafzimmer. Sie unterbrachen den Kuss nur, um sich von ihren Shirts zu befreien, dann hingen sie wieder wie Ertrinkende aneinander. Mit fahrigen Bewegungen befreiten sie sich gegenseitig von den restlichen störenden Kleidungsstücken und fielen schließlich auf das breite Bett. Ohne die Lippen von ihm zu lösen, öffnete Lillian einladend ihre Schenkel und Cameron kam zu ihr. Er spürte, dass sie für ihn bereit war und schob sich langsam in sie. Dies entlockte beiden ein tiefes Aufstöhnen. Es war schon zu lange her, dass sie sich geliebt hatten und so konnte Cam sich nicht lange zurückhalten. Er bewegte sich zunächst nur langsam und vorsichtig, um das Zusammensein so richtig genießen zu können, aber als Lillian ihm heiser ins Ohr stöhnte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er stieß immer heftiger in sie und spürte, wie sich auch in ihr die Spannung aufbaute, die sich schließlich in einem nicht enden wollenden Höhepunkt entlud. Mit einem heiseren Schrei verströmte er sich in ihr, fühlte, wie sie sich konvulsivisch um ihn schloss und brach schließlich auf ihr zusammen.


    Erst als sein Atem und Herzschlag sich wieder etwas beruhigt hatten, konnte er sich von ihr lösen und sie von seinem Gewicht befreien. Sie zog ihn zwar murrend an sich, aber er wusste, dass er auf Dauer zu schwer für sie war. Er stützte sich auf den Ellbogen und sah lächelnd auf sie herab. Sie sah so glücklich aus, wie er sich gerade fühlte. Ihre Augen waren geschlossen und ein genießerisches Lächeln lag auf ihren leicht geschwollenen Lippen. Er hauchte ihr einen Kuss darauf, was ihr Lächeln noch vertiefte.

    „Cameron, Du bist einfach wunderbar“, murmelte sie.

    „Hey, danke für das Kompliment.“

    Sie öffnete die Augen und sah ihn träumerisch an.

    „Warum können wir nicht einfach immer so beieinander sein? Ich meine, ich würde Dich am Liebsten überhaupt nicht mehr aus mir lassen …“, grinste sie.

    „Hoppla, entwickelst Du Dich zu einem Sexmonster?“, scherzte er. „Du gehst mir doch nicht etwa fremd, wenn ich nicht da bin?“

    Das Scherzen verging ihm gründlich, als er sah, wie sich ihre Augen plötzlich verdüsterten und das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand. Sie wich seinem Blick aus und zog sich die Unterlippe zwischen die Zähne.

    „Hey, das war nur ein Witz!“, versuchte er sie aufzumuntern, aber sie blieb in dieser trüben Stimmung. Ihm fiel plötzlich ein, was Dr. Heightmeyer ihm gesagt hatte, als er mit ihr über Lillians seltsames Verhalten John Sheppard gegenüber gesprochen hatte, damals, nach dem Vorfall auf dem Pier in Atlantis. Er hatte die Psychologin gefragt, ob es normal wäre, dass Lilly plötzlich so auf andere Männer reagiere. Sie hatte ihm dann etwas von pubertärer Entwicklungsphase erklärt und dass Lillian ihrer Neugier wohl irgendwann einmal nachgeben würde. Es ändere aber nichts an ihrer Liebe zu ihm. Er hatte es nur zu gerne glauben wollen, aber als er nun Lillys Reaktion auf seine Worte sah, wurde er doch ein wenig eifersüchtig. Im Vordergrund seiner Gefühle stand jedoch die Angst, dass irgendein Mann sie verletzen könnte.

    „Sag mal, Du hast doch nicht tatsächlich …?“, fragte er vorsichtig.

    „Ich … nein, nicht wirklich.“

    Er wusste nicht, wie er diese Antwort nun interpretieren sollte.

    „Was meinst Du mit „nicht wirklich“?“

    „Nicht in der Realität. Nur … in Gedanken …“

    Sie sah ihn schüchtern an, als ob sie befürchtete, dass er ihr böse sein könnte. Er konnte in ihren Augen erkennen, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. Das verstand er nicht, wenn sie ihm doch nicht untreu gewesen war.

    „Da ist doch noch was? Komm, Lilly, rück mit der Sprache heraus. Dich bedrückt doch was.“

    „Cameron, ich will Dir nicht weh tun. Glaub mir, das ist das letzte, was ich möchte. Ich liebe Dich.“

    Es klang geradezu verzweifelt, wie sie das sagte. Er musste sie dazu bringen, darüber zu reden. Nichts sollte zwischen ihnen stehen, das hatte er sich geschworen. Er glaubte zu wissen, worauf sie anspielte.

    „Lilly, ich liebe Dich auch. Und ich habe Dir versprochen, immer für Dich da zu sein, hast Du das schon vergessen? Du kannst also über alles mit mir reden. Ich garantiere Dir, dass ich Dir in jedem Fall erst einmal zuhören werde.“

    Als er bemerkte, dass es ihr unangenehm wurde, wenn er sie weiterhin ansah, legte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie schmiegte sich zögernd an ihn und legte den Kopf auf seine Brust. Dann begann sie leise zu sprechen.

    „Es ist … also, … erinnerst Du Dich an den Tag, an dem John so plötzlich gegangen ist, unten am Pier? Als ich ihm gefolgt bin …?“

    Er nickte bestätigend.

    „Ja, daran erinnere ich mich.“

    „Ich hab ihn ziemlich bald eingeholt und mir einen Spaß daraus gemacht, ihn zu überfallen. Er war so unaufmerksam … ich hab ihn überrumpelt und an die Wand genagelt. Und dann … überkam es mich plötzlich und ich habe ihn geküsst.“

    Als sie schwieg, hakte er vorsichtig nach.

    „Und? Was war dann? Was hat John dazu gesagt?“

    „Er … er wurde furchtbar wütend. Er wollte eine Erklärung und ich hab ihm gesagt … nun … ich …“

    „Ja?“

    „Es ist nur so, dass ich ziemlich neugierig darauf bin, wie es mit einem anderen Mann als Dir sein könnte.“

    Bei diesen Worten setzte sie sich auf und funkelte ihn fast trotzig an. Er lächelte bei diesem Anblick und nahm ihr damit völlig den Wind aus den Segeln. Sie konnte ja nicht wissen, dass er das Gespräch damals unfreiwillig belauscht und sich inzwischen mit Kate darüber ausgetauscht hatte. Nun aber erzählte er ihr mit ruhigen leisen Worten davon. Er betonte dabei, dass Kate ihm keinerlei Details enthüllt habe und ihn nur über Lillians Entwicklungsstand in Kenntnis gesetzt habe. Und er fügte hinzu, dass er zwar mit Eifersucht zu kämpfen habe, Lillian aber in gewisser Hinsicht auch verstehen könne.

    „Du … Du hast es gewusst? Du bist ein Schuft!“

    Sie knuffte ihn in die Rippen und er fing ihre Hände ein und hielt sie fest.

    „Nein, bin ich nicht. Ich bin nur ein sehr geduldiger Mann, der Dich liebt und Euch beiden vertraut.“

    Stumm sah sie ihm in die Augen. Sie sah darin Liebe, Vertrauen und Besorgnis.

    „Lilly, mir ist klar, dass Du Dir in gewisser Hinsicht die „Hörner abstoßen“ musst. Ich habe nur entsetzliche Angst, dass Du an einen falschen Mann geraten könntest, einen, der Dich benutzt und verletzt. Es gibt genügend Männer, die vor Gewalt nicht zurückschrecken und die es sogar anmacht, einer Frau Gewalt anzutun. Ich möchte nicht, dass Dir so etwas nochmals widerfährt, verstehst Du?“

    Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen zärtlichen Kuss.

    „Ja, das verstehe ich. Das möchte ich auch nicht. Ich will ja auch nicht mit einem x-beliebigen Mann in die Kiste hüpfen, nur um zu sehen, wie das ist …“

    Als sie spürte, wie ihr die Hitze in den Kopf stieg, senkte den Blick.

    „Also hast Du einen bestimmten Mann im Sinn?“, hakte Cam nach. Als sie langsam nickte, war ihm klar, wen sie meinte. „Es ist John, nicht wahr?“

    „Er ist der Einzige, dem ich ebenso vertraue wie Dir. Er würde mir niemals wehtun. Aber er sagte, es sei nicht fair und ich würde Dich damit verletzen. Und das will ich auf keinen Fall!“

    Cameron atmete tief durch. Er schloss die Augen und sah den smarten Kommandanten von Atlantis vor sich. Anfangs hatte die Eifersucht ihn fast zerfressen, als er den Mann kennengelernt hatte. Doch mit der Zeit waren sie sich durch ihr gemeinsames Interesse an Lillians Wohlergehen näher gekommen und hatten einander schätzen gelernt. Sie waren fast unmerklich zu Freunden geworden. Und gerade das Erlebnis am Pier, um das es gerade ging, hatte Cam erkennen lassen, dass er dem Anderen völlig vertrauen konnte. Aber konnte er ihm auch Lilly anvertrauen?

    „Wie kommst Du darauf, dass er dabei überhaupt mitmachen würde? Es hörte sich damals nicht so an, als wäre er begeistert von Deiner Aktion.“

    „Ich … nun ja, so ganz unbeteiligt war er aber wohl nicht.“

    Lillian wurde schon wieder rot, als sie daran dachte, was sie bei John gefühlt hatte, als sie ihn an die Wand gepresst hatte. Cameron sah sie prüfend an und verstand, was sie meinte. Immerhin konnte er sich lebhaft vorstellen, dass Lillians Körper den Anderen wahrscheinlich erregt hatte. Seltsamerweise war er für einen Moment fast stolz darauf, wie Lilly auf andere Männer wirkte. Als er nun über den Vorfall nachdachte, zollte er Sheppard Hochachtung dafür, welche Selbstbeherrschung er an den Tag gelegt hatte. Er hätte Lilly haben können an diesem Tag …
    In ihm reifte ein Entschluss. Ja, er wollte sie ihm anvertrauen. Lillian sollte ihre Erfahrung machen, aber bitteschön nur mit einem Mann, dem sie beide vertrauen konnten. Er würde mit John Sheppard sprechen und ihn sogar darum bitten, wenn es sein musste. Schließlich wollte auch John nicht, dass Lillian sich irgendjemanden für ihre sexuellen Experimente suchte, das hatte er selbst gesagt.

    „Lilly, es ist also Dein voller Ernst? Du würdest Deinen Horizont gerne mit Sheppard erweitern?“, fragte er noch einmal und sah ihr dabei tief in die Augen.

    „Nur mit ihm und mit keinem anderen, das schwöre ich. Ich … ich kann mir nicht vorstellen, mit einem wildfremden Mann zu schlafen …“
    Sie erwiderte seinen Blick voller Vertrauen.
    „Und ich würde es nur tun, wenn ich weiß, dass Du damit einverstanden bist. Ich werde nichts hinter Deinem Rücken tun. Ich liebe Dich.“

    „Ich Dich auch, mein Schatz, und ich weiß, dass Du mir nicht wehtun willst. Deshalb werde ich mit John darüber sprechen und ihn fragen. Ich denke, er möchte uns ebenfalls nicht verletzen.“

    „Ich bin sicher, das möchte er nicht. Er hat so etwas angedeutet. Ich … ich bin froh, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben. Ich hatte John versprochen, Dir von dem Vorfall zu erzählen, aber bis heute war keine Gelegenheit dazu. Es hat mich ziemlich bedrückt. Er hatte recht, so etwas kann eine Beziehung sehr belasten.“

    „Dann werden wir eben auch in Zukunft solche Belastungen vermeiden, nicht wahr?“

    Mit diesen Worten zog Cameron sie an sich und zeigte ihr, wie bereit er war, jede Art von Missverständnissen und Unstimmigkeiten mit seiner Liebe aus dem Weg zu räumen.



    tbc.
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  8. Danke sagten:


  9. #5
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
    Registriert seit
    25.01.2010
    Ort
    An Rhein und Mosel
    Beiträge
    681
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Erst mal sehr toll weiter gemacht.
    ABER.
    Das ist doch eine sehr merkwürdiger Moment in dem die beiden über Ihr Sex-Leben reden.
    ein wenig kann man sie verstehn, bei ihrer vergangenheit.
    Hoffentlcih weiß sie was sie an Cam hat, wenn nicht bricht sie ihm das Herz.
    Bin ja mal gespannt was John sagen wird, nach seiner letzten begegnung mit ihr.

    Spoiler 
    Bin ja mal gespant, ob das wieder nur ne Story für mich wird


    Lg Am17

  10. #6
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Vielen Dank für's Knöpferl-drücken an Am17, Mara Ann und Valdan.

    @Am17: Danke für Dein Lob.

    Warum soll das ein merkwürdiger Moment sein? Wann sonst, als dann, wenn man zufrieden aneinander kuschelt, nachdem man guten Sex hatte? Bietet sich doch geradezu an, so eine Gelegenheit ...

    Keine Angst, Lilly weiß ganz genau, was sie an Cam hat und das Letzte, was sie tun würde, ist, ihn verletzen zu wollen.
    Aber neugierig ist sie halt schon - eben auf diesem Gebiet noch ein Teenager, auch wenn sie schon die 30 gut überschritten hat.

    Johns Reaktion - na ja, die wirst Du in einem der nächsten Kapitel lesen können.

    Spoiler 
    Also, mehr "Danke"-Drücker sind diesmal ja dabei - und bei ff.de kommen noch reviews von -Y- dazu
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  11. Danke sagten:


  12. #7
    Archäologin Avatar von Yamuri
    Registriert seit
    21.11.2009
    Ort
    Wien
    Beiträge
    53

    Standard

    Hey,

    Ich hab' zwar auch auf ff.de schon ein Kommentar hinterlassen, aber dachte mir, dass ich für den Anfang auch hier eins hinterlassen könnte. Ob ich den ersten Teil meiner FF hier auch posten werde, hab' ich immer noch nicht entschieden. Teil 2 ist ab diesem Wochenende wieder in arbeit. Vielleicht poste ich morgen schon das erste Kapitel.

    Freut mich, dass ich von dir in letzter Zeit soviel Neues lesen durfte. Ich bin mir ja sehr unsicher ob ich diesem Jim eine Chance geben soll oder ihn vorab in die Sparte 'ich trau dir nicht, wie kann Landry nur auf dich reinfallen' stecken soll. Hoffentlich wird es, was Jim anbelangt, in Zukunft postive Überraschungen geben.

    Die Entwicklung hinsichtlich Lillian finde ich interessant. Mitchell ist schon bewundernswert für seine Geduld. Wird nicht oft einen Mann geben, der so cool darauf reagiert, wenn ihm seine Freundin gesteht einen andren geküsst zu haben.

  13. #8
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Hi Yamuri,
    ich hab Dein review auf ff.de bereits ein wenig ausführlicher beantwortet, was mich aber nicht davon abhält, das auch hier zu tun. Ich finde es prima, dass du jetzt auch hierher gefunden hast und bin sehr gespannt darauf, an welcher story Du uns teilhaben lassen wirst.


    Was Jim anbelangt, befindest Du Dich wahrscheinlich ein wenig auf dem Holzweg. Außerdem kann sich doch Landry nicht all die ganzen Jahre so getäuscht haben, oder?

    Was Lilly und Cam anbelangt: Das Verhältnis von Cam und Lilly ist ein ganz besonderes, sie vertrauen einander sozusagen blind. Die Ereignisse haben sie zusammengeschweißt und auch die Verarbeitung von Lillians Trauma, bei der Cam ja eine nicht unwichtige Rolle gespielt hat, prägt ihr Verhältnis. Lilly und Cam sind sozusagen Topf und Deckel, die sich gefunden haben ...

    Ausserdem wusste Mitchell ja bereits davon. Er kann, was Lillian anbelangt, eine Eselsgeduld aufbringen, was man ja schon im zweiten Teil lesen konnte. Tja, meine Charaktere machen halt eine Entwicklung durch, was ja auch ganz normal ist. Kein Mensch bleibt sein Leben lang immer gleich ...
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  14. #9
    Archäologin Avatar von Yamuri
    Registriert seit
    21.11.2009
    Ort
    Wien
    Beiträge
    53

    Standard

    Da hast du Recht. xD
    Danke, dass du meine Bedenken gegenüber Jim zerstreust.
    Ich hätte es mir auch schwer vorstellen können, dass Landry sich in einem Menschen so sehr täuscht. Da bin ich echt erleichtert.
    Werd' gleich auch auf ff.de schauen gehn nach deinen Antworten dort.

    edit: Deine Antwort auf ff.de bringt mich auf einen Gedanken, der zwar unwahrscheinlich ist aber nicht unmöglich, da Lillian's richtiger Vater ja als verschollen gilt wenn ich mich da Recht erinnere. Das wäre ja sehr schön, wenn er ihr Vater wäre, obwohl Jim ja doch ein sehr amerikanischer Name ist. Aber wie mir bekannt ist gab es in der Vergangenheit eine Zeit in der indianische Kinder ihren Eltern weggenommen wurden, neue Namen erhielten und zwangsweise in die Kultur der Weißen integriert werden sollten. Von daher, wer weiß. xD
    Geändert von Yamuri (14.08.2010 um 16:07 Uhr)

  15. #10
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Liebe Yamuri,

    ich stelle fest, dass Du meine stories zwar gern, aber nicht sehr aufmerksam liest.

    Selbst in "Much Ado About Nothing" sind kleine Hinweise eingebaut, die bei der Lösung des Problems "Jim" helfen. Man muss nur genau lesen ...

    Ich liebe es, ab und zu kleine Hinweise fallen bzw. lose Fäden hängen zu lassen, die dann irgendwann vollends in das Gewebe der Geschichte integriert und aufgelöst werden. Irgendwie hängt das Alles zusammen und wenn man genau hinguckt, kann man schon auf die ein oder andere Lösung kommen.

    Spoiler 
    ... obwohl Jim ja doch ein sehr amerikanischer Name ist. Aber wie mir bekannt ist gab es in der Vergangenheit eine Zeit in der indianische Kinder ihren Eltern weggenommen wurden, neue Namen erhielten und zwangsweise in die Kultur der Weißen integriert werden sollten.
    Das war so in den 50er Jahren und genau in dieser Zeit ist Jim aufgewachsen. Er hat auch einen indianischen Namen, der aber in diesem Teil der Geschichte nicht erwähnt wird. Und hiermit sei's verraten - er ist Lillians Vater. Ich hätte übrigens nicht gedacht, dass es so schwer ist, darauf zu kommen ...
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  16. #11
    Archäologin Avatar von Yamuri
    Registriert seit
    21.11.2009
    Ort
    Wien
    Beiträge
    53

    Standard

    Ich hab ein ziemlich miserables Langzeitgedächtnis was Details anbelangt. xD
    Die großen Zusammenhänge bleiben länger hängen und bei Nebencharas kommt natürlich hinzu, dass ich diesen weniger Beachtung schenke. Jim ist eigentlich nur mehr ins Licht der Bechtung gerückt weil er ein Freund von Landry ist und ihn das interessant macht.
    Bei der Vergangenheit von Lillian muss ich auch zugeben, dass ich diese teilweise überflogen habe weil ich zu detaillierte Infos über die Vergewaltigungs-/Missbrauchthematik nicht genau lesen kann. Da kann leicht sein, dass ich das ein oder andre überlesen habe und daher eben fälschlicherweise annahm, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ihr Vater tot sei, sehr hoch wäre.

  17. #12
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Macht ja nix und ich kann verstehen, dass so manch Einer diese Szenen doch nur überflogen hat.

    Über Jim wird noch mehr kommen, aber so richtig ausgebaut wird er erst in einem späteren Teil. Er spielt allerdings auch hier noch eine größere Rolle ...

    Ich verspreche, dass ausser Erotik nix kommt, was in Spoiler muss. Also Kopf hoch, der übelste Teil von Lillians Vergangenheit ist eben dieses - Vergangenheit.

    BTW: Noch vielen Dank für's "Danke" drücken
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  18. #13
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Kapitel 3: Männergespräche




    Colonel John Sheppard fuhr sich aufstöhnend durch die Haare, als er auf seinem Bildschirm die nächste Meldung über eine neue mail aufblinken sah. Nahm das denn gar kein Ende? Als ob es nicht genug wäre, die Stadt auf einen möglichen Angriff vorzubereiten, fiel plötzlich allen möglichen Leuten ein, dass sie noch dies oder das benötigten oder, wie im Fall von Lieutenant Danville, sich krank zu melden. Er hoffte, dass sich der Lieutenant nichts Ernsthaftes zugezogen hatte und beschloss, sich später bei Dr. Keller nach ihm zu erkundigen. Doch zunächst öffnete er die mail. Sie kam von McKay, von wem auch sonst. Es war bereits die zehnte an diesem Morgen und besagte nichts weiter, als dass Sheppard nicht vergessen sollte, bei der nächsten Anforderung von Vorräten an die Erde eine spezielle Sorte von Energie-Riegeln zu bestellen. Hatte der Mann keine anderen Sorgen? Genervt überlegte sich John, ob er Rodney eine gepfefferte Antwort schicken sollte, aber dann ließ er es lieber. Das würde nur eine endlose Diskussion nach sich ziehen und dafür hatte er im Augenblick keine Zeit. So gerne er sich mit dem Wissenschaftler kabbelte, er hatte im Moment einfach andere Dinge im Kopf.

    Mein Gott, wie er diesen administrativen Kram hasste. Seit sie sich nicht mehr in der Pegasus-Galaxie befanden, war es noch schlimmer geworden. Der Arm der irdischen Bürokratie schien sich inzwischen über die gesamte Milchstrasse zu erstrecken. Egal, was man anforderte oder berichtete, es mussten zu Allem -zig Formulare ausgefüllt und noch mehr Berichte geschrieben werden. Er wünschte, sie könnten wieder zurück und außer Reichweite der Bürokraten, aber das war derzeit leider nicht möglich. Es war eines der Probleme, an denen McKay und Zelenka mit Hochdruck arbeiteten, aber noch hatten sie keine Möglichkeit gefunden, den „Wurmloch-Antrieb“ zu reparieren. Nur zu schade, dass die Antiker keine brauchbaren Handbücher für ihre Technik hinterlassen hatten. Oh, es gab schon welche, aber die waren teilweise so verständlich wie ein aus dem chinesischen übersetztes manual für eine Waschmaschine. Allenfalls Sprachexperten wie Dr. Jackson konnten vielleicht etwas damit anfangen, aber der war mit SG-1 auf anderen Missionen unterwegs.

    John sehnte sich nach der Zeit zurück, als er sein Büro nur sporadisch besucht hatte. Es gab immer etwas anderes zu tun: Wraith zu jagen, den Genii ein Schnippchen zu schlagen oder einfach nur eine friedliche Handelsmission auszuführen. Alles, nur kein Papierkram. Er beschloss, seine Arbeit zu unterbrechen und sich einen Kaffee zu gönnen. Auf dem Weg zur Kantine erkundigte er sich kurz nach Danvilles Gesundheitszustand und erfuhr, dass dieser sich nur eine schwere Erkältung zugezogen habe, die ihn aber davon abhielt, seinen Dienst vorschriftsmäßig zu versehen. Er würde in einigen Tagen wieder fit genug sein. Beruhigt setzte John seinen Weg fort und entdeckte in der Kantine ein bekanntes, aber unerwartetes Gesicht. Er holte sich eine Tasse Kaffee und ging hinüber.

    „Hey, Mitch, was machst Du denn hier?“, begrüßte er den Freund.

    „Hallo Shep, setz Dich doch. Ich wollte nachher sowieso noch zu Dir.“

    Beide grinsten einander an, wohl wissend, dass der Andere den Spitznamen nicht mochte. Es war irgendwann einmal im Gespräch aufgekommen und hatte sich zu einem ständigen Witz zwischen den Beiden entwickelt.

    „Du wolltest zu mir? Was hab ich denn verbrochen?“, scherzte John.

    „Bisher noch nichts … Nein, es geht nur um die Befehle von der Erde. Die Evakuierung im Notfall und wie weit Eure Vorbereitungen zur Verteidigung fortgeschritten sind. General Landry erwartet einen Bericht.“

    Sheppard barg aufstöhnend den Kopf in den Händen.

    „Oh, bitte, nicht noch ein Bericht. Kann das nicht warten, bis es so weit ist?“

    „Du hast wohl ziemlich viel um die Ohren im Augenblick, was?“

    „Du sagst es. Ich wünschte, ich könnte den ganzen Kram einfach in die Ecke werfen, mich in einen Jumper setzen und alles hinter mir lassen. Ein sauberer Kampf ist mir allemal lieber als diese verdammte Bürokratie.“

    „Oh ja, ich weiß genau, was Du meinst. Immer alles doppelt und dreifach ausfüllen und ja nicht die verlorenen Stecknadeln vergessen, oder was auch immer Unwichtiges zu erwähnen wäre. Das kenn ich …“

    Cameron nickte mitfühlend. Wenn er diese Dinge schon lästig fand, wieviel schlimmer musste es dann erst für John sein, der immerhin die Verantwortung für eine ganze Stadt trug. Er war heilfroh, dass er sein Gespräch mit Mr. Woolsey bereits hinter sich hatte. So konnte er jetzt den Rest der Zeit, die ihm noch blieb, dem Freund und seinem Anliegen an diesen widmen. Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber und genossen einfach die Anwesenheit des Anderen. Schließlich tranken sie ihre Tassen aus und erhoben sich.

    „Kann ich Dich noch auf ein privates Wort sprechen oder hast Du keine Zeit mehr?“, fragte Cameron.

    John zögerte einen Moment, aber dann nickte er. Die Arbeit würde ihm schon nicht davon laufen, eher mehr werden. Außerdem war er neugierig, was Cam von ihm wollte. Ob es Probleme mit Lillian gab? Er kannte den Dickkopf der Wissenschaftlerin, wenn sie der Meinung war, sie solle sich mit überflüssigen Dingen beschäftigen, wie zum Beispiel einer Evakuierung …

    „Klar, komm mit. In meinem Büro dürften wir heute ziemlich ungestört sein. Wenn ich in dieser Stimmung bin, gehen mir lieber alle aus dem Weg.“

    Cam lachte und folgte ihm. Er bemerkte tatsächlich, dass die Leute sich mehr oder weniger unsichtbar zu machen versuchten, wenn sie in ihre Nähe kamen.

    „Na, Du scheinst dieser Tage aber wirklich nicht sonderlich beliebt zu sein, was?“, scherzte er.

    „Ach, es ist nur so, dass die Leute wissen, wie sehr ich diesen Papierkram hasse. Ich neige dann dazu, meine schlechte Laune an ihnen auszulassen“, gab John zu.

    „Vielleicht solltest Du daran ein wenig arbeiten?“

    „Wäre vielleicht besser ...“

    In seinem Büro angekommen setzte John sich hinter seinen Schreibtisch und bot Cam einen Stuhl an. Ein kurzer Blick auf den Bildschirm zeigte ihm, dass er schon wieder Post bekommen hatte, aber er hatte nicht die geringste Lust, sich sofort damit zu befassen. Viel lieber nahm er jetzt den Freund in Augenschein, der offensichtlich ein wenig nervös wurde. Was mochte es wohl sein, was er mit ihm besprechen wollte?

    „Also, raus damit. Was ist los?“, fragte er, als Cam keine Anstalten machte, das Gespräch zu beginnen.

    Mitchell sah ihn unsicher an. Diesen Blick kannte John noch von der Zeit, als Cam ihm das erste Mal von seiner Beziehung zu Lillian berichtet hatte. Offensichtlich ging es also um sie.

    „Ist was mit Lilly? Geht es ihr gut?“

    „Heute morgen ging es ihr noch prächtig“, grinste Cam. Er konnte es nicht lassen, den Anderen ein wenig zu necken und so seine Unsicherheit zu überspielen.
    „Es ist nur … also, … ich weiß nicht, wie ich das sagen soll …“

    John verdrehte die Augen. Er mochte es gar nicht, wenn jemand so herumdruckste. Außerdem war das ziemlich untypisch für Cam, der normalerweise um kein Wort verlegen war.

    „Also, nun spuck’s schon aus. Ich hab nicht ewig Zeit.“

    „Okay, wie Du willst. Erinnerst Du Dich an den Tag, als Lillian Dich überfallen hat?“

    Oh ja, daran erinnerte John sich nur zu gut. In letzter Zeit hatte er öfter daran denken müssen, was hätte sein können, wenn er sie nicht so unmissverständlich zurückgewiesen hätte. Er nickte und sah sein Gegenüber aufmerksam an. Worauf wollte der Andere hinaus?

    „Ich … also, ich habe Euer Gespräch damals unabsichtlich mitgehört. Ich bin Lilly damals gefolgt und habe Euch sozusagen belauscht.“

    Cam zeigte ein entschuldigendes Grinsen, was John, der schon auf Alles gefasst war, ein wenig beruhigte.

    „Ich wollte Dir danken, dass Du ihr den Kopf damals wieder zurechtgerückt hast. Es wäre zu diesem Zeitpunkt absolut fatal gewesen, wenn sie sich irgendeinem Mann an den Hals geworfen hätte. Versteh mich nicht falsch, das wäre auch jetzt noch schlecht, aber damals …“

    John verstand mehr, als Cameron wissen konnte. Damals hatte Lillian mit noch keinem Mann freiwillig geschlafen. Er wusste das, aber das konnte er Cam nicht gestehen. Wenn dieser jemals herausfinden würde …

    „Es ist … ich weiß nicht, wieviel Lillian Dir von uns erzählt hat … „

    Cameron brach wieder ab. Es fiel ihm schwerer, als er gedacht hatte, dem anderen diese besondere Bitte vorzutragen. Er holte tief Luft und sprudelte dann alles heraus, was er John mitteilen wollte.

    „Lillian ist im Moment in einer Phase des Ausprobierens und Testens ihrer Grenzen. Sie ist, rein sexuell gesehen, ein Teenager, der neugierig ist. Sie möchte gerne wissen, wie es mit anderen Männern ist, also nicht nur mit mir. Verstehst Du? Ich habe Angst, dass sie an einen Falschen gerät. Ich … ich möchte sie nicht einschränken. Sie soll nicht das Gefühl haben, dass sie möglicherweise etwas verpasst. Ich … John, ich brauche Deine Hilfe.“

    So, nun war es heraus. Unsicher sah er sein Gegenüber an. John schluckte einmal, Ungläubigkeit in seinem Blick. War es das, was er meinte, zu hören? Bot Cam ihm tatsächlich an, mit Lillian – „herumzumachen“, wie sie es nannte? Nein, es war nicht nur ein Angebot ….

    „Versteh ich das richtig? Hast Du mich eben gebeten …?“

    Cameron biss sich auf die Lippen und starrte auf den Boden, dann hob er plötzlich den Kopf und sah John an.

    „Ja, Du hast mich schon richtig verstanden. Hör mal, ich weiß, es klingt verrückt, aber Du bist ihr, nein, unser Freund. Du bist genauso interessiert daran wie ich, dass Lillian nichts Böses geschieht. Du kennst sie, sie vertraut Dir. Du würdest ihr niemals wehtun. Du … ich weiß, dass sie Dir nicht gleichgültig ist. Deine Reaktion auf dem Pier damals war ziemlich beredt.“

    John senkte kurz den Blick, seine Verlegenheit war ihm deutlich anzusehen. Dann sah er wieder auf.

    „Bist Du nicht eifersüchtig? Macht es Dir denn gar nichts aus?“

    „Das würde ich jetzt nicht sagen. Ich möchte aber, dass Lillian glücklich ist. Sie soll ihre Erfahrungen sammeln, aber nicht mit irgendjemandem. Ich vertraue Dir und ich vertraue Lillian.“

    Abschätzend sah John sein Gegenüber an.

    „Was wäre aber, wenn sie sich in mich verliebt?“

    Die Frage kam beinahe lauernd. John hatte die Augen zusammengekniffen und beobachtete Cam genau. Dieser fuhr sich mit einer etwas hilflos wirkenden Geste durch die Haare.

    „Ich … das Risiko muss ich eingehen. Ich glaube zwar nicht, dass das passieren wird, aber …“

    „Aber was? Stell Dir doch mal vor, sie verliebt sich in mich und verlässt Dich. Was wäre dann?“

    Cameron verzog bei diesem Gedanken schmerzlich das Gesicht. Die Vorstellung allein ließ sein Herz verkrampfen. Ihm wurde fast schlecht, als er sich klar zu machen versuchte, dass er Lillian verlieren könnte. Dann aber stellte er sich ihr glückliches Gesicht vor, ihr Lächeln, das sie ihm so oft schenkte. Stellte sich vor, dass es einem anderen, dem Mann vor ihm, galt und erkannte plötzlich, dass es für Ihn dann nur einen Weg gäbe. Er sah John direkt in die Augen.

    „Wenn dies tatsächlich geschehen würde …“, sagte er langsam und entschlossen, „ … würde ich sie freigeben. Wenn sie nur mit Dir glücklich wäre, nicht mehr mit mir, wie sollte ich ihr dann im Weg stehen? Es würde mich wahrscheinlich umbringen, aber das Wichtigste für mich ist doch, dass Lillian glücklich ist.“

    Stille breitete sich nach seinen Worten aus. Die beiden Männer sahen einander an, ungläubig der eine, mit einer fast unheimlichen Ruhe der andere. Schließlich atmete John hörbar ein.

    „Du liebst sie wirklich“, murmelte er fassungslos. „So etwas hab ich noch nie erlebt. Du gehst sogar dieses Risiko für sie ein, nur, damit sie glücklich ist.“

    „Ja, das tue ich“, nickte Cam. „Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es kein Risiko ist. Wie ich schon sagte, ich vertraue ihr und auch Dir. Du würdest sie mir nicht abspenstig machen, nicht wahr?“

    Langsam schüttelte John den Kopf. Nein, das würde er tatsächlich nicht. Ein so großes Vertrauen war noch nie in seine Freundschaft gesetzt worden. Und ganz egal, was er selbst fühlte, es war es nicht wert, dieses Vertrauen zu missbrauchen.

    „Du kannst Dich auf mich verlassen, Cam. Ich werde gut auf sie Acht geben. Und ich denke, ich werde ihr die Flausen mit anderen Männern schon austreiben können.“

    Er sprach voller Ernst, aber auch mit einem leichten Grinsen. Die Vorstellung, dass seine Fantasien wahr werden könnten, ließ einen erwartungsvollen Schauer über seinen Rücken laufen.

    „Weiß Lilly eigentlich von unserem Gespräch?“, wollte er wissen.

    „Natürlich. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Sie hat da wohl mal einen Rat von einem gewissen Colonel bekommen, was das anbelangt. Sie hat mir zwar erst gestern von Eurem kleinen Intermezzo erzählt, aber ich wusste ja bereits davon. Das konnte sie zwar nicht wissen und es hat sie bedrückt, dass sie es nicht schon längst angesprochen hat, aber es hat ihr auch gezeigt, dass es nicht gut ist, etwas voreinander geheim zu halten.“

    „Was denn, sie hört auf meine Ratschläge? Na toll. Ausgerechnet ich gebe Beziehungstipps.“

    Cameron musste über die komisch-verzweifelte Grimasse lachen, die der andere bei seinen Worten zog.

    „Warum denn nicht? Oft haben gerade Außenstehende die besten Ratschläge.“

    „Mag sein. Aber ich werde in Zukunft wohl nicht mehr so direkt außen vor sein, nicht wahr?“

    „Nein, wohl eher nicht“, gab Cam leise zu.

    „Und wie soll es jetzt weitergehen? Wie hast Du Dir das vorgestellt?“

    „Darüber hab ich eigentlich noch gar nicht nachgedacht. Lasst es einfach auf Euch zu kommen. Ihr müsst ja nichts überstürzen. Ich denke, in der nächsten Zeit wird hier sowieso alles drunter und drüber gehen, da werdet Ihr wenig Gelegenheit haben. Ich wollte eigentlich auch nur, dass diese Sache zwischen uns geklärt ist. Man kann nie wissen, was kommt …“

    „Du denkst doch nicht etwa …?“

    „Auf SG-1 wurde vermutlich ein Kopfgeld ausgesetzt, da weiß man nie, wer auf dumme Gedanken kommt.“

    Schockiert sah John sein Gegenüber an. Cam sprach über diese Dinge, als würden sie ihm täglich passieren. Vielleicht war das tatsächlich so. Immerhin war es ihm selbst in der Pegasus-Galaxie ähnlich ergangen. Täglich hätte das Schicksal unbarmherzig zuschlagen können und auch er war dem Tod mehr als einmal von der Schippe gesprungen. Dass Cameron allerdings gerade jetzt davon anfing, konnte John nur als schlechtes Zeichen interpretieren.

    „Du wirst doch auf sie aufpassen, falls mir was passieren sollte, nicht wahr?“

    Oh Gott, tatsächlich. Cam rechnete mit dem Schlimmsten.

    „Jetzt red keinen Stuss. Dir passiert nichts. Du wirst, verdammt nochmal, auf Dich Acht geben, klar?“

    „Und wenn doch? Stell Dir vor, dann hättest Du Lilly für Dich alleine …“

    „Hör sofort auf mit diesem Quatsch!“, fuhr John wütend in die Höhe und stützte sich mit den Händen auf seinem Schreibtisch ab. „Glaubst Du im Ernst, dass ich unter solchen Umständen was mit Lilly anfangen würde? Du bist ein solcher IDIOT!“

    Er funkelte sein Gegenüber mühsam beherrscht an. Cam erhob sich und starrte seinerseits in Johns Augen. Für einen Augenblick standen sie sich gegenüber wie zwei angriffsbereite Kampfhunde. Dann zog Cameron sich langsam zurück.

    „Ja, danke, ich Dich auch“, meinte er dabei mit einem sarkastischen Unterton. Er sah John an, dass dieser ihm am Liebsten eine geknallt hätte, aber er konnte es dem Mann nicht übel nehmen. Er hätte selbst vermutlich ähnlich reagiert, wenn der Andere ihm so einen Satz vorgehalten hätte. Er verstand selbst nicht, warum er das gesagt hatte, es war ihm einfach in den Sinn gekommen. Johns Reaktion darauf hatte ihn nicht wirklich überrascht. Das Band zwischen ihnen war wohl stärker, als es den Anschein gehabt hatte.

    Mit einem etwas nachdenklichen Blick wandte er sich ab und ging zur Tür.

    „Ich muss dann mal los. Daniel wird gleich eintreffen“, sagte er dabei und spürte mehr, als dass er sah, wie der Andere sich wieder auf seinen Stuhl sinken ließ.

    „Ja. Dann .. gute Reise!“, hörte er John leise brummen. „Und pass gefälligst auf Dich auf.“

    Ein leises Lächeln stahl sich auf Camerons Lippen, als er sich, ohne sich nochmals umzudrehen, in Richtung Gaterium wandte.




    tbc.
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  19. Danke sagten:


  20. #14
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
    Registriert seit
    25.01.2010
    Ort
    An Rhein und Mosel
    Beiträge
    681
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Das haben die beiden wie Männer gehlärt.
    John war doch schon einwenig sehr überrscht über diese biotte, aber wer wäre das nicht. Mit der Freundin eines Freundes schlafen mit dessen erlaubniss.
    Hier sieht man wie sehr Cam sie liebt.
    Das er unbedingt mit dem schlimmsten rechnen muss , na ja.

    Lg Am17

  21. #15
    Major Avatar von claudi70
    Registriert seit
    04.01.2009
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    690

    Standard

    Hi,
    wollte mich auch mal zu Worte melden, nachdem ich bis her ein stiller Mitleser war. *g*
    Als erstes muss ich sagen, dass du einen tollen Schreibstil hast, der macht es einem leicht deiner Geschichte zu folgen. Werde sehen, dass ich jetzt mal öfter Fb abgebe. *zwinker* Ich tue mich immer etwas schwer mit selbst erfundenden Charaktere, aber in der vorherigen Mini Bang Geschichte, gefiel mir Lilly ja schon sehr gut.

    Nun zum Kapitel,
    das ist ja fast schon ein "unmoralisches Angebot" was Cam da John macht. Aber ehrlich, vorstellen könnte ich mir es nicht, dass John auf dieses Angebot eingehen würde.
    Zumal sie ihm ja nicht gerade gleichgültig ist. Aber mal sehen wie sich das entwickeln wird. Wird sicher nicht so leicht für beide werden. (für lilly und John)
    Und ob sich die beiden "Herren" dann noch in die Augen sehen können. Mh...na mal abwarten, bin gespannt, wie du es anstellen wirst. *gg*

    Cam hat doch nicht etwa Todesahnungen?
    Ich wollte eigentlich auch nur, dass diese Sache zwischen uns geklärt ist. Man kann nie wissen, was kommt …“
    Das klingt gar nicht gut.

    Na dann bis zum nächsten Kapitel,
    lg

  22. #16
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Vielen Dank, Am17, claudi70 und Valdan, für's Knöpferl-drücken.

    @Am17:
    Das haben die beiden wie Männer gehlärt.
    Wow, das ist ja schon ein Lob. Freut mich, dass ich es so rüberbringen konnte. Ist manchmal ein wenig schwer, denn Männer ticken ja ganz anders als Frauen ...
    Hier sieht man wie sehr Cam sie liebt.
    Das nennt man, glaub ich, selbstlose Liebe. Ja, meinen Cam hat es da wohl endgültig erwischt.
    Das er unbedingt mit dem schlimmsten rechnen muss , na ja.
    Er hat eben kein gutes Gefühl bei der Sache ...


    @claudi70:
    Schön, dass Du Dich auch meldest. Ich freu mich natürlich immer über feedback.
    Als erstes muss ich sagen, dass du einen tollen Schreibstil hast, der macht es einem leicht deiner Geschichte zu folgen.
    Vielen Dank, Du machst mich ganz verlegen. Schön, dass Du es so empfindest und meine Geschichten leicht lesbar sind.
    das ist ja fast schon ein "unmoralisches Angebot" was Cam da John macht. Aber ehrlich, vorstellen könnte ich mir es nicht, dass John auf dieses Angebot eingehen würde.
    Die beiden sind Freunde und haben Lillians Wohl im Sinn. Außerdem hat John damit kein Problem, er hatte wohl eher eines damit, dass Lillian für ihn unerreichbar war. Warum sollte er jetzt nicht Cams Bitte erfüllen?
    Cam hat doch nicht etwa Todesahnungen?
    Er hat kein gutes Gefühl bei der Sache. Immerhin ist es ein verdammt gefährlicher Job, den er da hat. Und im Augenblick ist er so glücklich (mit Lillian) wie noch nie, das kommt ihm wohl ein wenig unheimlich vor. Du kennst das bestimmt: Wenn man sich am Wohlsten fühlt, bekommt man plötzlich Angst, dass es nicht so bleiben wird. Daher wahrscheinlich Cams Befürchtungen ...
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  23. Danke sagten:


  24. #17
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    .

    Kapitel 4: Der erste Streit




    Fünf Tage später betraten Colonel Mitchell und Dr. Jackson das Stargate-Center durch das Gate. Sie waren erschöpft von dem Marathon durch die verschiedenen verbündeten Welten und freuten sich auf den Feierabend. Zunächst aber wurden sie von General Landry zum Debriefing erwartet. Zu ihrer Freude trafen sie im Besprechungsraum auch Teal’c und seinen Mentor und alten Freund Bra’tac an. Nach der Begrüßung ließen sie sich regelrecht in die Stühle fallen.

    „So viel bin ich schon lange nicht mehr gelaufen“, stöhnte Daniel und streckte die Beine weit von sich.

    „Ja, war eine ganz schöne Plackerei“, stimmte Cam ihm zu.

    „Hatten Sie denn wenigstens Erfolg?“, fragte General Landry, der beim Eintreten den Satz des Colonels gehört hatte.

    „In gewisser Weise, Sir. Unsere Verbündeten bedanken sich für die Warnung. Jede einzelne Regierung sagte zu, die Angelegenheit durchzusprechen und zu sehen, wie sie uns helfen können. Aber eine konkrete Zusage auf unsere Bitte um Hilfe haben wir von niemandem bekommen.“

    General Landry schüttelte den Kopf.

    „Da hatte ich aber mehr erwartet“, meinte er etwas enttäuscht und wandte sich an die beiden Jaffa. „Und wie sieht es bei Ihnen aus? Was hat der Rat der Jaffa beschlossen?“

    „Der Rat hat nach langen Beratungen beschlossen, die Tau’ri mit so vielen Kriegern und Raumschiffen zu unterstützen, wie sie benötigen“, erwiderte Teal’c mit einem leichten Lächeln. Es belustigte ihn, zu sehen, wie der General aufatmete.

    „Das ist doch wenigstens eine klare Aussage“, sagte er befriedigt. „Bra’tac, richten Sie dem Rat bitte unseren Dank aus. Es dürften einige Besprechungen nötig sein, bei denen wir einen konkreten Plan ausarbeiten werden.“

    Auch Bra’tacs Augen blitzten amüsiert, als er zustimmend den Kopf neigte.

    „Ich werde dem Rat die Grüße der Tau’ri überbringen. Auch die Jaffa halten es für wichtig, der Allianz endlich Einhalt zu gebieten.“

    „Gut, damit haben wir wenigstens einen Verbündeten, auf den wir uns verlassen können. Die Tok’ra haben übrigens zugesagt, ihre Augen und Ohren offen zu halten. Sobald sie etwas erfahren, werden sie uns informieren.“

    Mit einem Nicken entließ er die Männer, hielt aber Colonel Mitchell noch einen Moment zurück.

    „Colonel, Sie bekommen noch einen Memory-Stick für Atlantis mit, bevor Sie nach Lakotia abreisen. Mr. Woolsey und Colonel Sheppard müssen über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden. Nehmen Sie sich morgen frei. Immerhin waren Sie jetzt fünf Tage im Dauereinsatz. Sollte sich etwas Unvorhersehbares ereignen, sind Sie ja über Atlantis erreichbar.“

    „Jawohl Sir. Vielen Dank.“

    Ein Strahlen ging über Camerons Gesicht bei der Aussicht, einen freien Tag auf Lakotia verbringen zu können. Der General sah ihm mit einem Lächeln hinterher, als er die Treppe nach unten eilte. Er gönnte seinem besten Mann das Glück von ganzem Herzen, das er so unerwartet gefunden hatte. Landry wusste nur zu genau, wie gefährdet Beziehungen in ihrem Beruf waren.


    ***


    Obwohl Cameron das Stargate-Center am Abend verlassen hatte, war es auf Lakotia erst früher Nachmittag, als er dort eintraf. Die unterschiedliche Rotation der Planeten führte dazu, dass man eigentlich ständig zu einer anderen Tageszeit ankam, als man abreiste. Wenn der Unterschied zu groß war, konnte das zu einem ganz schönen jet-lag führen. An diesem Tag jedoch betrug die Differenz nur wenige Stunden.
    Cam war auf direktem Weg nach Atlantis gereist, um den Speicher-Stick abzuliefern und nutzte die Zeit für einen Kaffee in der Kantine. Er hoffte, dort vielleicht auf John zu treffen, da er die Unstimmigkeit bei ihrem Abschied aus dem Weg schaffen wollte, doch der Kommandant schien zu beschäftigt zu sein. Er sah einige Wissenschaftler, Militärs und sogar lakotianische Besucher, aber keine Spur von Sheppard. Cam trank langsam seinen Kaffee und beobachtete die Leute. Es war ein ständiges Kommen und Gehen, aber John tauchte nicht auf. Nach einer Weile erhob sich Cam und beschloss, noch auf dem Pier, Johns Lieblingsplatz, nachzusehen, aber auch dort war der Freund nicht zu finden. Frustriert machte er sich auf den Weg und fragte nach einem Jumper-Transfer nach Lakotia-City. Er konnte sich einigen Besuchern anschließen, die ebenfalls dorthin zurück wollten.

    In der Stadt angekommen beschloss er, Lillian vom Institut abzuholen. Ihre Freude, ihn zu sehen, war groß und sie gingen Arm in Arm nach Hause. Sie nahmen noch ein Abendessen aus einem der Schnell-Imbisse mit und richteten sich auf einen gemütlichen Abend ein. Nach einer ausgiebigen Dusche und einem ruhigen Mahl kuschelten sie sich auf dem Sofa aneinander und genossen einfach nur die Nähe des anderen. Cameron war zu erschöpft von den Anstrengungen der letzten Tage und Lillian war zufrieden damit, ihn an ihrer Seite zu spüren. Sie zogen sich bald ins Bett zurück und fielen aneinander geschmiegt in einen tiefen Schlaf.

    Am nächsten Morgen jedoch wurde Cameron zärtlich geweckt, als Lillian begann, ihn am ganzen Körper zu küssen und mit der Zunge feuchte Spuren zu hinterlassen. Noch im Halbschlaf zog er sie an sich und streichelte sie. Es endete damit, dass er zärtlich in sie eindrang und sie langsam und genüsslich zu einem Höhepunkt führte, den er selbst mit einer ungeahnten Intensität spürte. Er folgte ihr nur Sekundenbruchteile später und verströmte sich keuchend in ihr. Ohne sie zu verlassen rollte er sich neben sie und zog sie mit sich. Sein Atem und Herzschlag kamen nur langsam zur Ruhe. Mit zittrigen Händen drückte er ihren Kopf an seine Brust.

    „Mein Gott, Lillian …“, seufzte er. „Was machst Du nur mit mir?“

    Ihre Antwort bestand aus einem innigen Kuss und einem süffisanten Grinsen.

    „Hat es Dir gefallen?“, fragte sie heiser.

    „Da fragst Du noch? So möchte ich gern jeden Morgen geweckt werden …“

    „Geht leider nicht …“, murmelte sie und schmiegte sich an ihn. Seine Hände strichen träge über ihren Rücken und sie stieß ein Seufzen aus. Sie fühlte, wie er allmählich aus ihr glitt und bedauerte es. Doch so gerne sie liegen geblieben wäre und ihr Liebesspiel fortgesetzt hätte, wurde es langsam Zeit für sie, aufzustehen. Ihre Zeit auf Lakotia neigte sich bald dem Ende zu und sie wollte unbedingt noch einige Experimente zum Abschluss bringen, bevor sie wieder zurück zur Erde musste. Ihr Antrag auf Verlängerung ihres Aufenthaltes auf dem Planeten war noch nicht entschieden worden.

    Nach einem weiteren Kuss löste sie sich von Cam und ging unter die Dusche. Danach warf sie ihn aus dem Bett und machte anschließend Frühstück, während er duschte. Beim Essen kam er dann auf den Erfolg oder Misserfolg seiner Mission zu sprechen. Er erzählte ihr, wie zögerlich sich die Verbündeten verhalten hatten und dass er kein gutes Gefühl bei der Sache habe.

    „Einzig die Jaffa und die Tok’ra haben sofort ihre Hilfe angeboten. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe den Eindruck, dass die Allianz auch da ihre Hände im Spiel hat.“

    „Meinst Du, sie bedrohen die Anderen?“

    „Entweder das, oder sie haben unsere Freunde bestochen. So oder so, die Lage scheint gefährlicher, als wir angenommen haben. Du musst im Falle eines Angriffes sofort nach Atlantis gehen.“

    „Ich … aber … die Lakotianer werden sich schon zu helfen wissen. Warum sollte ich da nach Atlantis?“

    „Weil Du dort sicher bist. John wird auf Dich Acht geben. Versprich es mir!“, verlangte er.

    „Schatz, ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich brauche keinen Wächter …“, versetzte Lilly etwas genervt.

    „Er soll Dich ja auch nicht bewachen. Nur zusehen, dass Dir nichts passiert“, versuchte Cam es noch einmal, aber Lillian reagierte nur noch ungehaltener.

    „Wie kommst Du darauf, dass ich in Atlantis sicherer wäre als hier? Ich denke doch, die Basis wäre das erste Angriffsziel, wenn es dazu kommen sollte.“

    „Atlantis hat aber einen Schutzschild …“

    „Woher willst Du wissen, dass Lakotia nicht auch so etwas besitzt?“

    Lillians Tonfall wurde zusehends aggressiver. Sie mochte es nicht, dass er so über sie bestimmen wollte. Als ob sie nicht selbst entscheiden könnte, was sie im Falle eines Angriffs tun sollte. Wütend funkelte sie ihn an.

    „Falls Lakotia einen Schutzschirm hat, wird das vom Rat jedenfalls sehr geheim gehalten. Wir wissen ja noch nicht einmal, ob die Lakotianer sich wirkungsvoll verteidigen können“, fauchte Cam jetzt zurück. Ihm ging Lillys Sturheit auf die Nerven. Merkte sie denn nicht, dass er sich nur um sie sorgte? Wie sollte er sich denn konzentrieren können, wenn er um sie bangen musste?

    „Lakotia hat sich all die Jahre auch ohne die Hilfe der Erde schützen können! Warum geht das nicht in Deinen Kopf hinein?“, schrie sie ihn jetzt an.

    „Weil sie die Unterstützung der Asgard hatten, verdammt noch mal. Und die gibt es jetzt nicht mehr. Hast Du das noch nicht kapiert?“

    Auch Cameron wurde jetzt laut. Diese Frau machte ihn wahnsinnig. Einen Moment lang starrten sie sich an, dann explodierte Lillian förmlich.

    „Das ist wieder so typisch! Du bist ein MANN, Du bist ein SOLDAT, Du hast RECHT. Daran hat sich nichts geändert. Ich lasse mir aber keine Befehle erteilen, nicht von Dir und nicht von irgendjemand Anderem, verstanden? Und jetzt lass mich in Frieden!“

    Sie bemerkte überhaupt nicht, wie ihr die Zornestränen über die Wangen liefen, als sie ins Schlafzimmer stürzte. Weg, nur weg von diesem Mann. Sie tigerte erregt von einer Ecke in die andere, während sie versuchte, sich zu beruhigen. Wie konnte er es wagen! Befahl ihr einfach, nach Atlantis zu gehen! Versuchte, über ihr Leben zu bestimmen! Nur, weil sie zusammen waren, war er nun der Bestimmende, der Führende, das … Alpha-Männchen …
    Urplötzlich musste Lillian lachen und ihr Zorn verflog. Ja, genau, so war er schon immer gewesen. Sie hatte es gewusst und sich trotzdem für ihn entschieden. Warum regte sie sich eigentlich so auf? War da ein alter Reflex durchgekommen? Es schien fast so. In gewisser Weise hatte Cam mit seinen Argumenten sogar Recht. Sie hatte es nur gehasst, wie er dieses Versprechen von ihr verlangt hatte. So ganz, ohne sie zu fragen oder zu bitten. Hätte er es anders formuliert, hätte sie wahrscheinlich auch völlig anders reagiert. Zögernd wandte sie sich zur Tür, öffnete sie und sah hinaus. Cam saß auf der Couch und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben.


    Als Lillian hinausstürmte, sah Cameron ihr verbittert nach. Er konnte nicht ganz nachvollziehen, wie es zu diesem Streit gekommen war. Ja, es war ihr erster handfester Streit. In ihm brodelte noch immer der Zorn über ihre Unvernunft. Warum sah sie denn nicht ein, dass sie auf Atlantis im Fall eines Angriffs besser aufgehoben war? Ihre Loyalität den Lakotianern gegenüber in allen Ehren, aber es war wirklich nichts darüber bekannt, ob und wie sie sich verteidigen konnten. Das Risiko war einfach zu groß …
    Er ging zur Couch und setzte sich. In Gedanken ließ er noch einmal ihr Gespräch Revue passieren um heraus zu finden, an welcher Stelle es aus dem Ruder gelaufen war. Und mit einem Mal fiel ihm auf, was Lillian so gestört hatte. Er barg aufstöhnend das Gesicht in den Händen. Wie konnte ihm nur so ein Fehler unterlaufen? Er hatte ihr sozusagen befohlen, nach Atlantis zu gehen! Es war keine Bitte gewesen, die sie ihm sofort erfüllt hätte, da war er sicher. Nein, es war ein Befehl. Und wie Lillian auf so etwas reagierte, hätte er voraussehen müssen. Sie tat am Liebsten sofort das Gegenteil, das wusste er. Oh mein Gott, warum hatte er es nicht gleich gemerkt? Wie konnte er nur so dumm sein?

    Inmitten seiner Selbstvorwürfe hörte er, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Langsam nahm er die Hände herunter und drehte sich um. Da stand sie und grinste ihn scheu an.

    „Cam … es tut mir leid“, sagte sie leise und kam auf ihn zu.

    „Mir auch, Lilly. Ich bin wirklich ein Idiot. Anstatt Dir zu erklären, warum ich Dich lieber auf Atlantis weiß als hier, spiele ich mich als Macho auf und schrei Dich auch noch an.“
    Er stand auf und ging zu ihr.
    „Kannst Du mir verzeihen?“

    „Aber nur, wenn Du mir auch verzeihst“, erwiderte sie. Mit einem Aufseufzen schlang sie die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn.

    „Natürlich tu ich das. Ich … Lilly, ich bitte Dich inständig, Dich zu John in Sicherheit zu begeben, falls es tatsächlich zu einem Angriff auf Lakotia kommen sollte. Dann brauche ich mir keine so großen Sorgen um Dich zu machen und kann mich besser konzentrieren …“

    Sie sah auf und er konnte den erschrockenen Ausdruck sehen, der in ihre Augen getreten war.

    „Oh mein Gott“, flüsterte sie, „daran hab ich gar nicht gedacht. Wenn ich nun der Grund dafür wäre, dass Dir was passiert … das könnte ich mir nie verzeihen. Ich … oh Cam …“

    Das Entsetzen, das sie bei diesem Gedanken gepackt hatte, spiegelte sich nun deutlich in ihren Augen wider. Einen ähnlichen Ausdruck hatte Cam vor kurzem in einem anderen Augenpaar gesehen. John hatte ihn ebenso entsetzt angeblickt … Beruhigend strich er Lillian über den Rücken und zog sie an sich.

    „Lilly, ich habe übrigens mit John gesprochen“, sagte er nach einer Weile leise. „Du weißt schon, wegen Deiner Neugier …“

    „Und, was hat er gesagt?“ Lillian wollte sich nur zu gerne ablenken lassen.

    Cameron berichtete ihr nun von seinem Gespräch mit Sheppard. Er verschwieg ihr auch nicht den Teil, bei dem John so ausgerastet war. Lillian schüttelte nur den Kopf.

    „John hat Recht, Du kannst manchmal wirklich ein Idiot sein. So was von unsensibel …“

    „Ich weiß. Der Spruch ist mir einfach so rausgerutscht. Er hat allerdings bei mir auch einen Nerv getroffen, verstehst Du?“

    „Ich würde Dich nie verlassen, Cam, das solltest Du wissen.“

    „Bist Du da ganz sicher? Ich meine …“

    „Oh ja, mein Schatz, das bin ich. Nicht einmal ein John Sheppard könnte mich dazu bringen“, versicherte sie ihm ernsthaft. Sie hob den Kopf und küsste ihn zärtlich. Er erkannte, dass sie auf diese Weise ihr Versprechen besiegelte und erwiderte das Spiel ihrer Zunge, bis sie beide nach Luft schnappen mussten. Mit einem befreiten Lachen lösten sie ihre Lippen voneinander.

    „Also, normalerweise sollte eine solche Versöhnung im Bett enden, aber ich befürchte, dazu haben wir keine Zeit mehr“ bedauerte Cam und ließ sie seine Erregung spüren.

    „Können wir das nicht später nachholen?“, grinste Lilly und presste ihre Hüften an ihn.

    „Das sollten wir unbedingt!“, stöhnte er auf.

    Zögernd löste Lillian ihre Umklammerung und sah ihm noch einmal tief in die Augen. Sie sah darin das Verlangen, das sie selbst verspürte, widergespiegelt und hauchte ihm noch einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel.

    „Ich muss zur Arbeit, Schatz, so leid mir das auch tut. Was hast Du heute vor?“

    „Ich denke, ich werde nochmal versuchen, mit John zu reden. Ich will das nicht einfach so im Raum stehen lassen …“

    „Gute Idee. Aber reiß Dich diesmal ein wenig zusammen, ja?“

    Mit einem frechen kleinen Grinsen schlüpfte Lilly in ihre Schuhe und schnappte sich ihre Tasche.

    „Ich werd mich bemühen“, versprach Cam und sah ihr nach, als sie hinausging.



    tbc.
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  25. Danke sagten:


  26. #18
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
    Registriert seit
    25.01.2010
    Ort
    An Rhein und Mosel
    Beiträge
    681
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Wenn sich zwei liebende nicht streiten, stimmt irgend was nicht finde ich.
    Aber durch den Steit hier, hast du gezeitgt, das es nicht nur Friede ferude Eierkuchen ist.
    Das macht die Beziehung der Beiden sehr lebendig.
    Nur die Jaffa und die Tok´ra wollen helfen. Finde ich aber doof.
    Irgend wie hat Cam doch bestimmt mit seiner vermutung recht.
    Aber die JAffa sind ja eine Galaktichegroßmacht wie die Erde.

    Lg Am17

  27. #19
    Major Avatar von claudi70
    Registriert seit
    04.01.2009
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    690

    Standard

    Na das sind ja nicht gerade viele Verbündete, aber besser die als gar keine. vielleicht ergibt sich da noch mehr.

    Was für ein heftiger Streit und alles nur, weil Cam sich so große Sorgen um sie macht. Aber sie haben sich ja super schnell wieder versöhnt. Tja, wenn sie nur etwas mehr Zeit gehabt hätten... man kann eben nicht alles haben. *gg*
    Dann wollen wir mal hoffen, dass Lakotia nicht das Ziel der Angriffe ist.

    Wieder sehr lebendig geschrieben, freue mich auf den nächsten Teil.
    LG

  28. #20
    First Lieutenant Avatar von Zeson
    Registriert seit
    26.02.2010
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    650
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Vielen Dank, Am17, claudi70 und Valdan, für's Knöpferl-drücken


    @Am17:
    Ja, Du hast Recht, man kann sich nicht ständig einig sein. Die beiden haben schon auch ihre Meinungsverschiedenheiten ...
    Allerdings kann ich auch nicht jede Minute, die sie miteinander verbringen, beschreiben - das würde langweilig.
    Nur die Jaffa und die Tok´ra wollen helfen. Finde ich aber doof.
    Tja, in der Not erkennt man seine wahren Freunde ...

    Ob Cam richtig liegt, wird sich noch zeigen. Aber wie Du sagst, die Jaffa sind in ihrer militärischen Stärke nicht zu unterschätzen und somit sehr wertvolle Verbündete.


    @claudi70:
    Tja, wenn sie nur etwas mehr Zeit gehabt hätten... man kann eben nicht alles haben. *gg*
    Auch wenn es sich manchmal so anhört - sie hüpfen nicht ständig nur in den Betten herum ...
    Dann wollen wir mal hoffen, dass Lakotia nicht das Ziel der Angriffe ist.
    Na ja, auszuschließen ist das nicht. Immerhin ist Lakotia ebenfalls ein wichtiger Verbündeter der Erde, auch wenn der Planet sehr friedlich wirkt und nicht wirklich eine Armee aufweisen kann ...

    Wieder sehr lebendig geschrieben, freue mich auf den nächsten Teil.
    *ganzrotwerd* Danke! Nächster Teil folgt am WE.
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  29. Danke sagten:


Seite 1 von 10 123 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •