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Thema: Die vier Elemente

  1. #1
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    Standard Die vier Elemente

    So, ich habe mich dazu entschlossen, die bisherigen Kapitel meiner FF "Die vier Elemente" hier zu posten.
    Manche von euch werden sie vielleicht schon von FanFiktion.de kennen. Fairnesshalber muss ich euch noch davor warnen, dass die Story Slashzüge trägt.
    Ich hoffe sie gefällt euch und über ein paar Reviews würde ich mich sehr freuen.

    Title: Die vier Elemente
    Author: Phönix89
    Rating: P-16 Slash (nur zur Sicherheit, wegen teils etwas brutaler Szenen)
    Genre: Abenteuer, ein bisschen Romanze
    Charaktere: Rodney McKay, John Sheppard, mal sehen wer noch dazu kommt
    Disclaimer: mir gehört nix, ich verdiene nix an der Story, alles nur zum Spaß

    ~# nächtliche Entdeckungen #~

    So, jetzt erstmal eine kleine Einleitung. Ist vielleicht noch nicht so spanndend aber auf jeden Fall immer wichtig. Wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hinterlasst mir bitte ein Review. Denn ihr wisst ja, schreiben ohne Reviews macht nur halb so viel Spaß ^^


    Das war wieder mal eine dieser Nächte in denen er einfach keinen Schlaf fand. Eine innere Unruhe ließ ihn bis kurz vor Mitternacht in seinem Labor an seinem Laptop sitzen.
    “Verdammt!”, fluchte er, “das darf doch einfach nicht wahr sein!”
    Dieses Gerät machte ihn wahnsinnig. Sie hatten es vor vier Tagen bei einer Erkundungstour des Südflügels entdeckt und seitdem war er nicht wirklich weiter gekommen. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, zu was es gut sein könnte. Seufzend ließ er sich in seinem Stuhl zurücksinken. Der Blick in sine leere Kaffeetasse verbesserte seine Laune auch nicht. Na gut, dachte er, dann holst du dir jetzt erstmal eine neue Tasse. Ein bisschen Bewegung würde auch nicht schaden. Seine verspannte Muskulatur schmerzte als er aufstand.
    Alle schlafen, nur du bist wieder wach, dachte er als er durch die nächtlichen Gänge wanderte. Plötzlich drang ein Geräusch an sein Ohr. Dumpf oder mehr gedämpft. Dem Geräusch folgend gelangte er am Trainingsraum an. Er lauschte. Es waren eindeutig Tritte oder Schläge die gegen Matten oder ähnliches ausgeführt wurden. Nun hatte ihn die Neugier gepackt. Doch wie sollte er unbemerkt einen Blick in den Raum werfen können? Er war zwar ein Genie aber über einen Röntgenblick um durch die massive Tür hindurch blicken zu können verfügte er leider nicht. Die Balkone! Neben dem Fitnessraum befand sich ein leerstehendes Quartier, über das er wohl leicht auf den Balkon gelangen und von dort aus einen Blick auf das nächtliche Geschehen werfen könnte. Gesagt, getan. Nun stand er vor den Fenstern, die die Außenfront bildeten und sah gespannt in den Raum hinein.
    Der Anblick verschlug ihm fast den Atem. Ein hochgewachsener Mann mit dunklem zersausten Haar trainierte im sanften Mondlicht. Trotz dessen, dass sich seine Silhouette nur schwach abzeichnete erkannte Rodney sofort, wer sich da im Kampfsport übte.
    Der Mann, der sich von einer schnellen Kombination aus Tritten und Schlägen gerade auf dem Boden kniend erholte war Lieutenant Colonel John Sheppard. McKay konnte seine Augen nicht von ihm abwenden. Der raschen Abfolge folgten nun langsame Bewegungen, wahrscheinlich Tai Chi.
    John Figuren strotzten vor Kraft und Elleganz während sich seine Muskeln deutlich unter seinem Shirt abzeichneten.
    Rodneys Mund war staubtrocken und er hätte fast einen Herzinfarkt bekommen als Sheppard seinen Übungen beendet hatte und um seine Sachen zusammen zu suchen das Licht angemacht hatte. Schließlich hatte McKay sich etwas zu weit nach vorn gewagt und stand mitten vor der Scheibe. Doch das Glück war dieses Mal auf seiner Seite, denn nicht nur er sondern auch Sheppard waren von der grellen Lichtflut kurzfristig geblendet und so hatten er genügend Zeit um sich in den sicheren Schatten zu flüchten. Nachdem er sicher sein konnte, dass der Colonel gegangen war entschloss er sich mit klopfendem Herzen in sein Quartier zu gehen. Abenteuer hatte für diese Nacht genügend gehabt. Warum hatte ihn Sheppard gerade so fasziniert. Er war nicht mal blond. Oh man, du brauchst dringend mehr Schlaf und weniger Kaffee!

    Sein Herz hämmerte in seinem Brustkorb als er sich am nächsten morgen mit seinem Tablett durch den überfüllten Essensbereich kämpfte. Sein Blick fiel auf Sheppard, der allein an einem Tisch saß, den er keinesfalls umgehen konnte. Er holte tief Luft, schloss kurz die Augen und wäre dann fast schnellen Schrittes am Colonel vorbeigekommen. Fast.
    “Einen wunderschönen Guten Morgen, McKay! Ich hoffe Sie haben gut geschlafen!”, rief er ihm entgegen.
    “Morgen”, knurrte Rodney.
    “Ich hätte da etwas mit ihnen zu bespreche”, er sah sich um, “wollen Sie sich nicht setzten? Der Saal ist ziemlich voll, sie werden sowieso keinen freien Platz mehr finden.”
    “Ja, danke”, erwiderte er und setzte ein ‘eigentlich nicht’ in Gedanken hinzu, “Was gibt’s?”
    “Erdnussbuttersandwich, Kaffee und einen Apfel. Bei Ihnen?”, Sheppard hatte seine Unschuldsmiene aufgesetzt. Als er McKays verwirrten Gesichtsausdruck sah musste er grinsen.
    Rodney ließ sich mit einem theaterreifen Seufzen auf dem gegenüberliegenden Stuhl nieder und sah John genervt an.
    “Haha, verarschen kann ich mich auch selbst. Welches Anliegen wollten Sie äußern, Colonel Sheppard?”, er funkelte ihn beleidigt an.
    “Wissen Sie, letzte Nacht”, Sheppard legte eine Pause ein. Verdammt, er hat mich doch gesehen. Rodneys Puls beschleunigte sich augenblicklich auf 180, “ist Lt. Caine überraschend krank geworden. Er sollte heute doch den Testflug mit Ihnen im Jumper 2 durchführen, oder?”
    Ein Stein, nein, genau genommen war es ein ganzer Felsbrocken, der Rodney gerade von seinem Herzen gefallen war.
    “Ja”, erwiderte er knapp.
    “Na ja, auf jeden Fall werde ich den Flug mit Ihnen durchführen.”
    “Ist okay.”
    “Sie sind heute so schweigsam, sind Sie auch krank oder haben Sie die Nacht zu wenig Schlaf abbekommen?”, erkundigte sich Sheppard während er den letzten Bissen seines Sandwiches in seinem Mund verschwinden ließ.
    “Mir geht es gut. Höchstens ein bisschen müde.”
    “Na dann, sehen wir uns in einer halben Sunde”, verabschiedete sich der Militär, biss herzhaft in seinen Apfel und wandte sich zum Gehen.
    “Bis dann”, nun musste McKay grinsen. Er hatte wirklich Glück gehabt. Einem Moment lang hatte er schon gedacht, dass Sheppard ihn entdeckt hatte.
    Eine halbe Stunde. Eindeutig zu wenig Zeit um ausreichend zu frühstücken, stellte er mürrisch fest. Da müsste er sich wohl Proviant einpacken.

    “Sie sind zu spät”, empfing Sheppard schmunzelnd den schwer bepackten Kanadier.
    McKay sah verwirrt auf die Uhr. Seiner Meinung nach war er noch pünktlich.
    “Und zwar ganze 48 Sekunden”, setzte der Militär nach. Er liebte den Gesichtsausdruck wenn McKay kurz vorm Explodieren war, “was schleppen Sie denn da alles mit?”
    Rodney reichte ihm eine Kiste nach der Anderen. “Das sind Messungsgeräte.”
    “Und im Rucksack?”, stocherte John weiter.
    “Mein Laptop”, gab Rodney trotzig zurück.
    “Das ist aber ein großes Laptop.”
    “Und etwas zu Essen”, nuschelte McKay.
    “Gut, nicht dass wir in den nächsten zwei Stunden verhungern. Kommen Sie rein.”

    Fünf Minuten später glitten sie über das Meer.
    “Ist das heute nicht ein schöner Tag für einen kleinen Ausflug?”
    Als Rodney Sheppard keine Antwort gab sah er zu ihm hinüber. Er saß fluchend über einem kleinem schwarzem Kästchen gebeugt da.
    “Hat ihnen dieser Würfel letzte Nacht den Schlaf geraubt?”
    “Ich verstehe einfach nicht was man mit dem Teil machen kann!”, antwortete Rodney.
    “Lassen Sie mich mal sehen”, John versuchte es sich zu schnappen, verfehlte Rodney aber knapp.
    “Nein”, McKay hielt es krampfhaft fest.
    “Ach kommen Sie schon, McKay. Ich mach es schon nicht kaputt!”
    Bei seinem nächsten "Angriff" hatte er mehr Glück. Nun hatten er und Rodney es fest zwischen den Händen. Plötzlich spürte er einen wahnsinnigen Druck auf seinem Körper, das Kästchen begann zu glühen und dann wurde alles Schwarz um ihn herum.

    ~# Das Element Erde #~

    Er konnte seine Augen nicht öffnen. Ob aus Schwäche oder aus Furcht war schlecht feststellen. Wahrscheinlich eine vernichtende Mischung aus Beidem.
    Sein Körper fühlte sich an wie aus Blei und in seinem Kopf hämmerte es unerträglich. Was war denn das bloß gewesen? Bei jeder Bewegung schmerzte sein Rücken. Auf was lag er da eigentlich? Sein Rucksack! Den hatte er ja noch gar nicht abgelegt.
    “McKay?”, hustete eine rauhe Stimme neben ihm, “sind Sie okay?”
    Er versuchte zu sprechen, doch heraus kam nur ein heiseres Krächzen.
    Dann begann er langsam, ganz langsam seine Augen zu öffnen. Erst das Eine und dann das Andere. Über ihm erkannte er Sheppard.
    “Was war das McKay?”, vielleicht lag es nur an seiner rauhen Stimme, aber irgendwie wirkte er gereizt, stellte Rodney fest.
    “Gute Frage, nächste bitte.”
    “McKay! Ich will jetzt wissen, was das für ein Ding war!”
    “Ich habe es vorhin schon gesagt”, Rodney versuchte sich vorsichtig aufzurichten, “ich habe keine Ahnung.”
    “Klasse. Ganz toll.”
    “Bleiben Sie ruhig”, Rodney sah sich um. Sie befanden sich auf einer Ebene. Unter ihnen, um genau zu sein, weit unter befand sich das Meer. Es toste wild gegen die steile Klippe. Vor ihnen stand eine riesige Wand aus Bäumen, die keinen Durchlass zu gewähren schienen.
    “Da hinten ist eine Lücke”, stellte Sheppard fest, “und davor steht irgendwas.”
    “Na dann, schauen wir uns das mal an”, mit diesen Worten setzte sich McKay in Bewegung.
    Sheppard trottete ihm entnervt hinterher.
    Beim Näherkommen erkannte Rodney, dass es sich um eine Steintafel handelte. Gespannt trat er an sie heran.
    “Da ist ein Dreieck mit nach unten gerichteter Spitze abgebildet und einem horizontalen Strich in seinem Inneren kurz vor der Spitze. Seltsam. Darunter steht auch etwas geschrieben. Welche Sprache ist das denn bitte?”, fragte sich McKay.
    “Ich weiß, was das Zeichen bedeutet. Es steht für das Element Erde.”
    “Woher wollen Sie denn das wissen”, Rodney legte seinen geringschätzigsten Blick auf, den er auf Lager hatte.
    “Waren Sie, als Sie klein waren nie in einer Bande?”, ohne eine Antwort abzuwarten sprach John weiter, “wir hatten uns die Zeichen der vier Elemente gegeben. Jeder eines.”
    “Aha, und welches waren Sie?”, fragte McKay beiläufig, während er versuchte den Text zu übersetzten.
    “Die Luft. Kann ich irgendwie helfen?”
    “Am Besten ist, wenn Sie es Ihrem Element gleich tun und sich unsichtbar machen würden”, keifte McKay, “ich versuche mich nämlich zu konzentrieren.”
    “Schon okay”, Sheppard hob seine Hände beschwichtigend, “dann sage ich Ihnen eben nicht, was da auf dem Stein steht:
    Herzlich Willkommen Ihr, die das Spiel herausgefordert habt.
    Da Ihr hier auf der ersten Insel angekommen seid wisst ihr,
    dass die Prüfungen der einzige Weg zurück sind.
    Werdet Ihr stark genug sein den Elementen zu trotzen?
    Vergesst nie, ihr bewegt euch auf dem Pfad der Verwundbarkeit,
    Euer hier vergossenes Blut wird zu gleichen Teilen in der Realität vergossen.
    Merkt euch Eines, ihr müsst euch immer auf euren Partner verlassen.
    Allein seid ihr schwach, nur gemeinsam seid ihr stark!”
    “Was heißt da herausgefordert?”, Rodney sah Sheppard fragend und entsetzt an, “das ist ein ganz schön schlechter Witz!”
    “Warten Sie, da steht noch mehr.
    Ihr werdet nun die Prüfung zum Element Erde ablegen.
    Darauf werden noch drei weitere folgen.
    Durchquert das Labyrinth, in seiner Mitte werdet ihr ein Tor finden,
    Durch welches ihr zur nächsten Insel gelangen werdet.
    Und denkt immer daran. Behaltet einen klaren Blick, für das was ist!”, beendete Sheppard, “wow, und jetzt?”
    “Tja, behalten wir mal einen klaren Blick und durchqueren den Irrgarten. Hört sich doch eigentlich ganz einfach an, oder?”, McKays Tonfall triefte nur so vor Sarkasmus.
    “Wenn ich nur wüsste, in was wir da reingeraten sind.”
    “Tja, auf der Tafel steht das Spiel. Scheinbar handelt es sich um einen Zeitvertrieb der Antiker.”
    “Ein Spiel”, Sheppard legte seine Stirn in Falten, “dafür hört sich die ganze Sache ziemlich ernst an. Euer hier vergossenes Blut wird zu gleichen Teilen in der Realität vergossen”, zitierte er.
    “Tja, dann sollten wir jetzt loslegen, oder?”
    “Auf geht’s.”
    Sie betraten das Labyrinth und standen sogleich vor der nächsten Wand. Sie sahen nach links und rechts. Auf beiden Seiten ging ein Weg weiter.
    “Und wohin jetzt?”
    “Nach links.”
    “Und warum”, wollte McKay wissen.
    “Sie haben gefragt wohin und ich habe geantwortet.”
    “Klasse, warum werfen wir nicht einfach eine Münze?”
    “Beruhigen Sie sich und folgen mir. Mein Instinkt hat mich noch nie getäuscht und ich will wieder nach Hause”, Sheppard wandte einen scharfen Tonfall an, der keine Widerrede duldete.

    “Ich kann nicht mehr”, jammerte Rodney nachdem sie schon eine gute Stunde umhergeirrt waren.
    “Legen wir eine kurze Pause ein. Nahrung haben wir zwar keine, aber ausruhen können wir uns wenigstens”, schlug Sheppard vor und sah zum ersten Mal seit ihrer Ankunft das Funkeln in Rodneys Augen. Ein Funkeln, das auch ein kleines Kind in den Augen trug, wenn es gerade einen Streich ausgeheckt hatte.
    “Doch, haben wir”, Rodney legte seinen Rucksack ab und holte Sandwiches, Powerriegel und Wasserflaschen hervor. Sheppard wollte sich gerade bedienen als Rodney es ihm vor der Nase wegzog.
    “Bin ich gut?”, wollte McKay wissen.
    “Ja”, knurrte Sheppard.
    “Wie bitte?”
    “Ja, verdammt! Sie sind ein Genie und jetzt geben Sie es schon her.”
    “Bedienen Sie sich”, erwiderte Rodney mit einem Gewinnergrinsen.
    “Zu gütig.”
    “Woher konnten Sie eigentlich diese Steintafeln entziffern?”, neugierig sah McKay den Militär an.
    “Tja, die Sprache ist mit dem Altgriechischen verwandt, das ich dank meines Vaters einigermaßen beherrsche und in manchen Sektoren auf Atlantis stößt man auf ähnliche Schriften.”
    “Und warum weiß ich davon nichts?”
    “Von meinem Altgriechisch oder von den Schriften?”, John grinste ihn an.
    Doch McKay winkte nur ab.
    Tiefes Schweigen hüllte sich um die beiden Gefährten während sie nebeneinander im Gras saßen. Nachdem sie ihren Hunger und Durst gestillt hatten, stellte Rodney fest: “Wir haben uns verlaufen.”
    “Nein, haben wir nicht. Wir haben nur kurzzeitig die Orientierung verloren”, widersprach Sheppard.
    “Als ob das einen Unterschied machen würde”, schnappte McKay.
    Sheppard ignorierte Rodneys Sarkasmus, “Was denken Sie, wie hoch ist diese blöde Hecke?”
    “So drei bis vier Meter, schätze ich.”
    “Und wie groß sind Sie?”
    “Bin ich das Auskunftsbüro?”
    “Bitte”, Sheppard sah McKay offen an und dieser erkannte, dass der Militär ihn nicht aufziehen wollte.
    “1,79 Meter.”
    “Gut, ich bin 1,88m. Das heißt, nach Adam Riese sind wir zusammen 3,67m groß. Somit ist meine Idee einen Versuch wert.”
    “Welche Idee?”, McKay vermutete hinter diesem Einfall nichts Gutes.
    “Auf der Tafel stand doch, nur gemeinsam seid ihr stark. Sie müssen auf meine Schultern steigen und wenn wir Glück haben, können Sie dann über das Labyrinth hinweg schauen.”
    “Ich? Auf Ihren Schultern?”, McKay sah ihn entsetzt an.
    “Ja, oder haben Sie Höhenangst?”
    “Nein, habe ich nicht!”, erwiderte Rodney trotzig und stieg vorsichtig auf die Schultern des vor ihm in die Hocke gegangenen Mannes.
    “So, ich stehe jetzt langsam auf. Versuchen Sie sich an der Hecke etwas abzustützen.”
    “Leichter gesagt als getan. Ich…”, plötzlich schwieg Rodney und kämpfte mit seiner Höhenangst.
    “Was ist? Sehen Sie etwas?”
    “Oh ja, ich kann das Tor sehen. Es sieht aus wie ein riesiger Bogen und es hat Ähnlichkeit mit einem Stargate. Ich kann von hier aus nur nicht erkennen ob es auch Chevrons hat.”
    “Das ist ja alles sehr faszinierend, aber langsam werden Sie wirklich schwer. Können Sie sich den Weg merken?”
    “Klar, wir müssen gar nicht mehr weit gehen. Nur fünf Abzweigungen. Geradeaus weitergehen, rechts abbiegen, zweiter Gang wieder rechts, dann einmal links und dann der dritte Weg rechts. Schon sind wir… Hey, wackeln Sie doch nicht so!”
    Im nächsten Moment lagen sie schon auf dem Boden.
    “Klasse”, motzten McKay, “jetzt habe ich bestimmt eine Gehirnerschütterung. Wahrscheinlich ein Schädel-Hirn-Trauma und den Weg vergessen.”
    “Kein Problem”, triumphieren hielt ihm Sheppard einen Fetzten Papier unter die Nase, “ich habe mitgeschrieben.”
    “Na dann”, Rodney rappelte sich auf, “gehen wir.”

    “Da vorn müssen wir rechts abbiegen, dann haben wir es laut Ihrem Plan geschafft”, wies Sheppard an.
    Doch Rodney antwortete nicht. Er war zum Einen viel zu müde. Die Sonnen, ja es gab hier sogar mehrere, um genau zu sein drei von der Sorte, bewegten sich schon hartnäckig auf den Horizont zu. Und zum Anderen war er von dem Lichtschein fasziniert den dieses Tor ausstrahlte. Noch fünf Meter, dann… Endlich hatten sie es geschafft. Sie standen vor einem Bogen, der scheinbar aus Marmor oder einem vergleichbaren Material bestand und zahlreiche Verzierungen trug.
    Neben dem Tor stand eine weitere Steintafel. Sheppard las vor:
    “Nun habt ihr den ersten Level bestanden.
    Ihr habt gelernt, dass man in manchen Situationen
    Nur gemeinsam den Überblick behalten kann.
    Beschreitet nun das Tor.
    Ihr werdet in den Vorraum der nächsten Prüfung gelangen.
    Ruht euch aus und bereitet euch auf das nächste Element vor.
    Wenn ihr bereit seid, betretet den folgenden Raum.”
    “Kein DHD“, stellte Rodney enttäuscht fest.
    “Nein, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet”, gab John zurück, “gehen wir durch?”
    “Ja, gehen wir durch.”
    Auf der anderen Seite des Portals angekommen befanden sie sich in einer Höhle. Durch ein Loch in der Decke fielen die letzten Sonnenstrahlen.
    “Kommen Sie, McKay. Wir müssen ein Feuer anzünden, sonst ist hier bald alles stockfinster”, Sheppard war bereits dabei Zweige, die überall auf dem Boden verteilt lagen aufzusammeln, “können Sie schon mal anfangen ein Feuer anzuzünden.”
    “Und wie? Ich habe kein Feuerzeug!”
    Sheppard rieb seine Handflächen, die einen Ast umschlossen gegeneinander, “Waren Sie nie bei den Pfadfindern?”
    “Nein, dieser Kelch ist an mir vorbeigegangen”, er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und begann mit der Arbeit.
    “Legen Sie Papier dazwischen, dann geht es einfacher”, riet ihm Sheppard und reichte ihm ein Blatt aus seinem Notizblock.
    “Danke”, Rodney sah erstaunt auf das Holz vor ihm, “es beginnt zu glimmen! Ich habe es geschafft!”
    “Schnell, legen Sie noch ein Blatt drauf und ein paar dünnere Zweige.”
    “Ich habe Feuer gemacht!”, McKay freute sich wie ein kleines Kind.
    John zog seine Jacke aus, ließ sie als Bündel auf den Boden fallen und legte seinen Kopf darauf.
    “Los McKay, legen Sie sich auch hin, morgen brauchen wir unsere Kraft.”
    Der Kanadier nickte und bereitete sich sein Nachtlager neben dem Feuer. Es strahlte eine angenehme Wärme ab.
    Der Militär hatte sich mit dem Gesicht zum Feuer auf die Seite gelegt und schien schon eingeschlafen zu sein. Seine feinen Gesichtszüge wurden vom Feuer umspielt. McKay fröstelte, am Liebsten hätte er sich jetzt neben ihn gelegt, seine Wärme gespürt.
    Rodney lauschte, Sheppards Atem ging ruhig und gleichmäßig. Mit einem letzten Blick auf den Colonel entglitt auch er in die Traumwelt.


    ~# Unendliche Tiefe #~

    Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits durch die Deckenöffnung als Rodney seine Augen aufschlug. Sein Blick fiel auf die leere Fläche, auf der Sheppard genächtigt hatte.
    Langsam stand er auf. Die Verspannungen, die sich über seinen gesamten Rücken zogen, ließen ihn seine rückenschonende Matzratze schmerzlich vermissen. Eine Massage wäre jetzt nicht schlecht.
    “Sheppard?”, er sah sich im dämmrigen Raum um.
    “Buh”, der Militär hatte sich hinter ihn geschlichen.
    “Sind Sie denn wahnsinnig?”, McKay machte einen Satz nach vorn und stolperte dabei über die Reste ihrer Feuerstelle.
    “Haben Sie Hunger? Ich hätte Powerriegel im Angebot.”
    “Ja, danke”, Rodney funkelte ihn böse an und verschlang den Riegel in Rekordzeit.
    “Ich würde sagen, wir sollten aufbrechen. Heute nehme ich den Rucksack.”
    “Wenn es sein muss”, brummte McKay und setzte ein stilles Danke hinzu. Er würde es ja nie zugeben, aber seine Füße schmerzten immer noch von den gestrigen Strapazen. Nein, vor Sheppard würde er nie eine Schwäche zugeben. Er würde sowieso nur wieder darauf herumreiten, “und wie sollen wir jetzt bitte in den nächsten Raum gelangen? Ich sehe hier nirgends eine Tür.”
    “Ich habe gestern einen niedrigen Tunnel entdeckt. Gerade breit genug, dass Sie durchpassen dürften.”
    McKay holte scharf Luft. “Was soll denn das heißen?”
    “Nichts, das war nur eine sachliche Feststellung und keinesfalls darauf bezogen, dass sie geringfügig breiter als ich sind.”
    “Danke”, Rodney war zu tiefst gekränkt, “wo ist nun Ihr blöder Tunnel?”
    “Da vorn”, er deutete auf eine Öffnung ungefähr zwei Meter über der Erde.
    “Und wie sollen wir da rauf kommen?”
    “Ich mache eine Räuberleiter, so können sie ohne Probleme raufklettern und anschließend ziehen Sie mich dann hoch.”
    “Nein, nein, nicht mit mir! Sie gehen zuerst, wer weiß, was uns da erwartet!”
    “Von mir aus”, gab Sheppard gelassen zurück, “los, Hände her.”
    “Autsch, Sie tun mir weh!”, jammerte Rodney als John sich hochzog.
    “Man, McKay! Ich habe noch nie eine größere Memme als Sie es sind erlebt!”
    Als Sheppard sicher im Gang lag reichte er McKay seine Hand und zog ihn hoch. “Machen Sie sich doch nicht so schwer!”
    “Mach ich doch gar nicht!”, Rodney rutschte immer wieder an der glatten und feuchten Felswand ab.
    Endlich hatten Sie es geschafft und krochen durch den ca. vier Meter langen Tunnel. Dann stoppte Sheppard so plötzlich, dass McKay sich den Kopf an seinen Stiefeln angestoßen hatte.
    “Autsch. Was ist los? Sehen Sie irgendwas?”, Rodney verrenkte sich fast das Genick, konnte aber trotz aller Anstrengungen nicht über seinen Vordermann hinweg sehen.
    “Da geht es ganz schön weit runter”, stellte John ruhig fest.
    “Was heißt, ganz schön weit?”
    “Na ja, circa vier Meter.”
    Nun reichte es Rodney endgültig, trotz der beengten Verhältnissen quetschte er sich neben Sheppard um einen Blick in den nächsten Raum riskieren zu können.
    “Wasser”, Rodneys Stimme klang erstickt.
    “Habe ich vergessen zu erwähnen, dass da Wasser ist? Wie tief ist es wohl?”
    “Keine Ahnung.”
    “Tja, dann müssen wir es wohl wagen.”
    “Was wagen? Sheppard!”, hallte Rodneys entsetzter Schrei als der Militär ihn an seiner Weste packte und ihn mit sich riss. Sekunden später schlugen sie auf dem Wasser auf. Hustend und prustend gelangten sie wieder an die Wasseroberfläche. McKay paddelte panisch zum nahegelegenen Ufer.
    “Machen Sie so was nie wieder!”, schrie er John an.
    “Ach kommen Sie, es ist doch nichts passiert und außerdem wären Sie nie gesprungen”, Sheppard wandte sich der nächsten Tafel zu, die nur wenige Meter vom Ufer entfernt stand.
    “Da ist ein Dreieck mit der Spitze nach oben drauf abgebildet und darunter steht:
    Ihr werdet nun die Prüfung zum Element Wasser ablegen”,
    las er vor, “folgt dem Pfad.
    An seinem Ende werdet ihr in ein weiteres Gewölbe gelangen.
    Dort findet ihr ein tiefes Wasserbecken vor.
    Taucht hinab und durchschreitet das Portal.
    Wartet im folgenden Raum wieder bis zum Morgengrauen
    Und setzt erst nach ausreichender Ruhe eure Reise fort.
    Merkt euch: Das Wasser kann die Realität verzerren
    und so mancher Weg wird beschwerlicher wenn ihr ihn fürchtet!”
    McKay rührte sich keinen Millimeter.
    “Kommen Sie? Wir müssen weiter”, Sheppard trat an ihn heran und gab ihm einen sanften Schubs um ihn in Bewegung zu setzten.
    Im nächsten Raum angelangt staunte Sheppard nicht schlecht. Die Wände schienen zu leuchten, doch er konnte keine Lichtquelle erkennen. Vor ihnen lag eine scheinbar unendliche Wasserfläche. Er trat ans Ufer und erkannte das Tor ca. 5 Meter unter der Wasseroberfläche. Er sah McKay an, der gerade neben ihn getreten war. Seine Augen waren weit aufgerissen als er ins Wasser blickte.
    “Das schaffen wir nie”, Rodneys Stimme zitterte, “das schaffen wir nie.”
    Er ließ sich zusammengekauert auf den Boden sinken und vergrub sein Gesicht hinter seinen Armen. Sheppard setzte sich neben ihn.
    “Vor was haben Sie denn Angst? Wir haben es doch schon weit geschafft und es sieht wirklich schlimmer aus als es ist!”
    “Ich kann nicht.”
    “Aber warum denn?”
    “Ich”, seine Stimme erstarb. Er schluckte schwer, “seit der Sache mit dem Jumperabsturz ins Meer. Ich habe Angst zu tauchen”, gab er kleinlaut zu.
    “Wir schaffen das gemeinsam, los jetzt!”
    “Nein, gehen Sie allein, ich kann das nicht.”
    “Ich bin hier, um Sie zu beschützten und das werde ich auch. Sie brauchen keine Angst zu haben!”
    Rodney hob seinen Kopf und sah ihn mit glasigen Augen an. “Na gut, ich vertraue Ihnen.”
    Sie traten an den Beckenrand.
    “Rodney”, Sheppard sah McKay ernst an, der sichtlich überrascht war, dass ihn sein Begleiter mit dem Vornamen angesprochen hatte, “Sie müssen mir vertrauen und nicht in Panik geraten, versprechen Sie mir das?”
    McKay nickte. John nutzte einen Karabinerhaken um ihre Westen miteinander zu verbinden. Nur zur Sicherheit, dachte er.
    “Gut, bei zwei holen Sie ganz tief Luft und bei drei springen wir. Eins, zwei und drei!”
    Rodney holte so tief Luft wie er konnte, stieß sich ab und durchbrauch die Wasseroberfläche. Anschließend begann dem Colonel nachzutauchen. Doch irgendwie kam es ihm vor als entstünde eine immer größer werdende Lücke zwischen ihnen und auch das Tor schien immer tiefer zu sinken. Keine Panik, versuchte sich Rodney zu beruhigen. Bleib ganz ruhig. Doch er konnte nicht, er spürte, dass die Luft in seiner Lunge immer knapper wurde. Es hämmerte nur noch ein Gedanke in seinem Kopf: Du wirst ersticken!
    Nun bemerkte auch Sheppard, dass McKays Bewegungen immer hastiger und unruhiger wurden. Er beobachtete den Kanadier, der immer noch dicht neben ihm schwamm aus dem Augenwinkel.
    Bitte nicht, flehte John, wir haben es doch gleich geschafft. Oder? Nun hatte auch er das Gefühl, als würde das Tor plötzlich absinken. Plötzlich erinnerte er sich an die Inschrift des Steines: “Merkt euch: Das Wasser kann die Realität verzerren und so mancher Weg wird beschwerlicher wenn ihr ihn fürchtet”. Da wurde es ihm mit einem Schlag bewußt. Es war McKays Angst, die das Tor immer tiefer sinken ließ!
    Er stoppte und schnappte den Kanadier an seiner Weste. Dieser sah mit aufgerissenen Augen durch ihn hindurch. Verdammt Rodney, tu uns das nicht an, dachte Sheppard als Luftblasen aus McKays Mund traten. Er wird ersticken, wenn du jetzt nichts unternehmen wirst! John packte seinen Gefährten am Kopf und übergab ihm einen Teil seiner verbliebenen Luft. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst war küsste er McKay. Als Rodney den Kuss erwiderte wurde sein Körper plötzlich von einer ungewohnte Wärme durchflutet.
    Nachdem er sich gelöst hatte und hinab sah, entdeckte er das Tor nur wenige Schwimmzüge unter ihnen. Von neuer Kraft durchflutet schafften sie es das Portal zu erreichen und kamen auf der anderen Seite keuchend und am Boden liegend an.
    “Wow, das war knapp”, stellte Sheppard fest, der als Erster wieder zu Atem kam. Während sich Rodney von den Strapazen erholte zündete John ein Feuer an, an dem sie ihre Anzüge trockneten und sich wärmten.
    “Ich habe Hunger”, brach Rodney das Schweigen. Sheppard angelte sich den Rucksack und packte aus. Sie hatten noch mehrere Flaschen Wasser und zahlreiche Powerriegel, die dank ihrer Verpackung auch trocken geblieben waren. Von den Sandwiches hingegen blieb nur noch eine breiige Substanz übrig. Lediglich die Thunfischkonserven, die als Belag dienen sollte waren noch wohl auf. Doch am Schlimmsten hatte es wohl das Laptop getroffen, das Sheppard gerade grinsend aus dem Rucksack beförderte.
    “Finden Sie das lustig?”, schnappte Rodney.
    “Ich freue mich, dass es Ihnen scheinbar wieder gut geht.”
    “Das arme Laptop ist hoffnungslos verloren”, seufzte McKay.
    “Ja, da lässt sich wohl nichts mehr dran machen”, Sheppard ließ es zurück in den Rucksack rutschen, “essen wir. Wir müssen heute früh schlafen gehen. Ich bin mir sicher, dass wir morgen auch wieder unsere gesamten Kräfte brauchen.”
    Rodney zitterte am ganzen Körper als John ihm einen Riegel übergab. Schweigend kauten sie ihr Mahl und richteten sich anschließend ihr Nachtlager.
    “Kommt mir das bloß so vor oder zieht es hier?”, fluchte Sheppard. Ihre Anzüge waren immer noch nicht richtig trocken und so spürten sie jeden Luftzug auf der kalten Haut, “wir holen uns noch eine Lungenentzündung!”
    Er sah sich in dem kleinen Raum um. Er war dem letzten sehr ähnlich, doch dieses Mal befand sich ein gewöhnlicher Gang am Ende, durch den sie bequem aufrecht weiter gehen konnten. Der einzige Nachteil war, dass er und der Abzug für die Feuerstelle wie ein Windkanal wirkten.
    “Kommen Sie rüber McKay. Wir müssen uns gegenseitig wärmen, sonst haben wir bald beide eine Lungeentzündung”, erklärte der Militär sachlich.
    “Nein, danke. Für heute hatte ich genügend Körperkontakt!”
    “McKay! Ich will nicht kuscheln! Ich will nur nicht erfrieren, verstanden? Also reißen Sie sich zusammen und bewegen Sie Ihren Hintern hier rüber.”
    Rodney brummelte irgend etwas unverständliches, raffte seine Sachen zusammen und legte sich neben den Amerikaner.
    “Geht doch”, kommentierte dieser und rückte näher an den zitternden Mann, “Gute Nacht.”
    “Gute Nacht”, flüsterte Rodney. Er fühlte sich so wohl, wie schon lang nicht mehr. Auf der einen Seite wärmte ihn das Feuer und auf der anderen Seite war es Sheppard, der ihn wärmte. Erst jetzt, nachdem er sich langsam entspannte, spürte er, wie schwer sein Körper war und schlief beruhigt ein. Für diese Nacht war er sicher.

    ~# Luftige Höhe #~

    Rodney erwachte fröstelnd, langsam schlug er die Augen auf und blickte auf die kalte Feuerstelle in der am gestrigen Abend noch ein wärmendes Feuer geprasselt hatte. Instinktiv nahm er den Arm, der schützend über seiner Seite lag und zog ihn fester an sich heran.
    Sein Blick fiel auf die kräftige Männerhand. Noch immer schlaftrunken dachte er, diese Hand schon einmal gesehen zu haben. Sheppard!, traf ihn der Blitz der Erkenntnis. Mit einem Schlag war er hellwach. Die Erinnerungen an den gestrigen Tag überschlugen sich in seinem Kopf. Er war zwar beinahe ohnmächtig gewesen, konnte sich aber noch erstaunlich gut an die Unterwasserrettung erinnern. Unbehagen stieg in ihm hoch, hatte Sheppard gemerkt, was er für ihn empfand? Hatte er sich irgendwie verraten? Vorsichtig befreite er sich von Sheppards Umarmung der seine Aktivitäten mit einem Murren quittierte und sich umdrehte.
    Rodney richtete sich ruckartig auf, als ihn ein heftiger Stich in seinem Ohr fast wieder auf den Boden geschickt hätte. Augenblicklich wurde ihm schwarz vor den Augen und er entschied, sich besser wieder zu setzten.
    Vorsichtig betastete er seine schmerzende Ohrmuschel, zog sein Hand aber augenblicklich wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück. Eine Woge der Übelkeit überkam ihn als er einen erneuten Versuch startete. Er war schon vor ihrer Abreise erkältet gewesen und dieses verblödete Spiel gab ihm den Rest. Trotz der Schmerzen entschied er, sich seinem Laptop zu widmen. Vielleicht konnte er ja doch noch etwas retten.
    Als John erwachte, lag der Platz neben ihm kalt und verlassen da. Verschlafen blickte er auf und entdeckte den Kanadier ein paar Meter entfernt fluchend auf dem Boden hockend.
    “Morgen McKay”, Sheppard gähnte herzhaft, “gut geschlafen?”
    “Morgen, geht so. Warum schreien Sie denn so?”
    “Tu ich doch gar nicht”, John sah seinen Kollegen verwirrt an, “was machen Sie denn da?”
    “Ich versuche meinen Computer wieder zum Laufen zu bringen”, McKay sah in entnervt an.
    “Das bringt sowieso nichts mehr, sparen Sie sich die Kraft. Haben Sie schon gefrühstückt?”
    “Kein Hunger”, gab Rodney abwesend zurück.
    “Sicher?”, John sah ihn verdutzt an. Dass McKay keinen Appetit hatte war schon ein wirklich schlechtes Zeichen. Da könnte die Welt untergehen, er würde sich beim Essen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
    “Sind Sie taub? Verdammt, ich versuche mich zu konzentrieren! Könnten Sie vielleicht aufhören mir dumme Fragen zu stellen?”, dem Kanadier standen Schweißperlen auf der Stirn. John fiel auf, dass er sich nun schon mehrmals an die Schläfe oder eher ans Ohr gefaßt hatte.
    “Was ist los?”, beharrte Sheppard.
    “Was soll schon los sein? Alles Bestens! Mein Laptop ist beim Teufel, wir sitzen hier fest in irgendeinem Spiel bei dem wir jeden Tag mal locker eine andere Todesgefahr überstehen müssen. Wir müssen hier durchhetzen und haben keinen Plan ob wir überhaupt mal wieder nach Hause kommen. Ist doch fast wie Urlaub!”
    “Ich kann das ja verstehen aber…”, Rodney unterbrach ihn mit einer bestimmten Geste.
    “Ja, Sie tun sich leicht! Der strahlende Held besteht jede Prüfung mit Links während ich jeden Tag fast sterbe!”, McKays Stimme klang ungewohnt schrill.
    “Jetzt übertreiben Sie aber, wir können das nur gemeinsam schaffen!”, versuchte John ihn zu beschwichtigen.
    “Und außerdem…”, Rodney lief rot an und sah weg.
    “Was außerdem?”, hakte der Militär nach.
    “Was war das gestern im Wasser?”
    “Sie wären fast ertrunken und ich habe Ihnen Luft gegeben”, John ahnte, auf was Rodney da hinaus wollte und es war ihm irgendwie peinlich.
    “Und die Zunge?”, McKays Stimme klang schwach und gebrechlich.
    “Welche Zunge?”, Rodney tat ihm leid, aber er konnte es einfach nicht zugeben und setzte statt dessen seine beste Unschuldsmiene auf.
    “Na wie viel haben wir denn zu Auswahl?”, Rodney sah ihn verletzt an und noch bevor John etwas erwidern konnte nahm der Wind drastisch zu und pfiff eisig in den kleinen Raum. Beide Männer hatten das Gefühl als ob sie gar nichts anhätten. Ihre dünnen Anzüge und die Westen boten ihn nahezu keinen Schutz.
    Erneut zuckte McKay unter Schmerzen zusammen. Dieses Stechen kam ihm bekannt vor, dann erinnerte er sich. Damals war er gerade er neun Jahre alt gewesen. Seinen Heimweg wollte er über den winterlich gefrorenen See abkürzen. Auf halbem Weg gab das Eis unter seinen Füßen nach und er schaffte es nicht mehr sich ans Ufer zu retten. Ganze 39 Minuten hatte er da im Wasser gepaddelt und nach Hilfe gerufen. Die Kälte hatte sich immer weiter über seinen Körper ausgebreitet und er war schon fast nicht mehr bei Bewusstsein gewesen als ihn Passanten entdeckten und ihn herausgezogen hatten. Sein Vater hatte ihn damals aus dem Krankenhaus geholt und ihm jahrelang erzählt wie viele Kosten er durch die Arztbesuche verursacht hatte und mit was er einen solchen Sohn verdient hatte. Mittelohrentzündung, so hieß die Krankheit, die er nun scheinbar wieder hatte.
    John trat vorsichtig von hinten an ihn heran.
    “McKay? Hallo? Hören Sie mich?”, Sheppards Stimme drang wie durch Watte gedämpft an sein Ohr.
    “Ja, ja. Alles klar.”
    Der Militär trat direkt vor ihn, sah ihm in die glasigen Augen und legte sein Hand behutsam auf Rodneys Stirn.
    “Sie sind knallheiß, auf Ihrer Stirn könnte man Spiegeleier braten”, stellte er fest.
    “Bin ich gar nicht”, McKay zog sich schnell zurück, “wir sollten jetzt aufbrechen.”
    “Gehen wir”, stimmte ihm Sheppard zu, “ach McKay?”
    Rodney drehte sich um und sah ihn fragend an.
    “Sie wissen, dass man mit Fieber nicht spaßen sollte. Ich mache mir Sorgen um Sie.”
    McKay nickte nur schwach und drehte sich wieder zum Gehen.
    Als sie den Gang betraten wehte ihnen ein eisiger Wind entgegen. Sheppard packte den deutlich zitternden Rodney und drückte ihn gegen die kalte Wand.
    “Hey, Sie tun mir weh! Was soll das?”, motzte McKay.
    “Wir sollten nicht direkt im Zug laufen sondern uns dicht am Fels vorarbeiten. Physikalisch gesehen”, setzte er grinsend hinzu, “durchaus vorteilhaft.”
    McKay nickte nur schwach, das war so ziemlich das erste Mal, dass er keine Lust hatte dem Militär zu widersprechen.
    Der Tunnel schien sich schier endlos in die Länge zu ziehen und es fiel Rodney mit jedem Schritt schwerer sich gegen den immer stärker werdenden Wind zu behaupten. Der gestrige Tag, das fehlende Essen und das Pochen in seinen Ohren machte ihm schwer zu schaffen. Aber was auch immer geschehen sollte, vor Sheppard würde er nie zugeben wie schlecht es ihm ging.
    Dieser ging dicht vor ihm und beobachtete den Kanadier aus dem Augenwinkel heraus. Der Wissenschaftler war schon irgendwie ein komischer Mensch. Sonst jammert er wegen jeder Kleinigkeit und wenn er tatsächlich mal ernsthaft krank war markiert er den starken Mann.
    Eine annähernd rechtwinklige Abzweigung zog Sheppards Aufmerksamkeit auf sich. Er sah hinauf zur Decke und entdeckte eine Öffnung mit bestimmt zwei Metern Durchmesser. Als sie näher kamen erkannte er den nahezu schwarzen Himmel, der bedrohlich über ihnen thronte. John wusste, was solche Wolken bedeuteten. Ein Gewitter war im Anmarsch, das bestimmt nicht zu knapp ausfallen würde. Als sie den Bereich unter der Öffnung passiert hatten war es plötzlich windstill. Sie standen in einem kleinen Raum der eine von den ihnen inzwischen wohlbekannten Steintafeln enthielt.
    “Der Himmel sieht nicht gut aus”, brach McKay ihr Schweigen.
    “Das stimmt, aber jetzt sollten wir uns erstmal der Tafel widmen.”
    Rodney ließ sich hustend vor der Tafel nieder, “lesen Sie vor.”
    John setzte sich neben ihn und begann:
    “Ihr werdet nun die Prüfung zum Element Luft ablegen.
    Seid offenen Herzens und ohne Furcht.
    Denkt daran, man muss loslassen
    Um fliegen zu können.”
    Mit seinen Fingern fuhr der Physiker über das eingemeißelte Dreieck, das mit der Spitze nach unten und einem Strich parallel zur Basis abgebildet war.
    “Hört sich eher wie eine Aufforderung zum Selbstmord an als ein guter Tipp”, stellte McKay trocken fest.
    Sheppard gluckste leise, “können wir weiter?” Er reichte ihm seine Hand und half ihm hoch.
    Als sie den Höhlenkomplex verließen standen sie auf einer freien Ebene. Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht und der aufkommende eiskalte Regen fühlte sich wie kleine Nadelstiche in ihrer Haut an. Das Heulen des Sturmes machte die Kommunikation der Beiden zu einen nahezu unmöglichen Unterfangen.
    “Wir müssen da lang!”, schrie Sheppard McKay entgegen und deutete mit der Hand auf einen schmalen Pfad der an den Felsen entlang in die Höhe führte. Doch der Wissenschaftler bewegte sich keinen Zentimeter und schüttelte nur entgeistert den Kopf. John entschloss sich kurzen Prozess zu machen, packte ihn an seiner Weste und zog ihn auf dem rutschigen Boden hinter sich her.
    Der Vorsprung, auf dem sie sich nun vortasteten war wirklich extrem schmal. Ein Blick in die Tiefe ließ McKay erschaudern und die Kontrolle über seine Beine verlieren. Er konnte beim besten Willen nicht mehr weiter gehen.
    Sheppard zog den bebenden Körper näher an sich. “Was denken Sie, wie breit ist diese Schlucht?”
    “Schwer zu sagen”, gab der Kanadier mit zitternder Stimme zurück.
    “Kein Wunder, mit geschlossenen Augen schätzt es sich auch sehr schwer”, antwortete John amüsiert.
    Langsam, ganz langsam öffnete Rodney seine Augen. Am Liebsten hätte er sie sofort wieder geschlossen, zwang sich aber sie offen zu halten.
    “Zwischen 300 und 400 Metern”, schrie er gegen den Sturm an.
    “Hmm”, Sheppard legte den Kopf schief und zog an McKays Weste, “gehen wir weiter und bleiben Sie dicht hinter mir.”
    “Bleibt mir denn etwas anderes übrig”, grummelte Rodney.
    Langsam wurde es immer nebliger um sie herum. Der Wissenschaftler konnte keine drei Meter weit mehr sehen, so entschloss er sich abermals stehen zu bleiben.
    “Warum bleiben Sie denn schon wieder stehen und was zum Teufel ist das?”, maulte der Amerikaner.
    “Die Wolken”, gab Rodney gelassen zurück, “außerdem kann ich nicht weiter.”
    “Warum?”
    “Ich sehe nichts mehr.”
    “Und Sie meinen das wird besser, wenn wir hier rumstehen?”
    “Nein, aber wir könnten zurückgehen.”
    “Wir haben doch schon fast die Hälfte geschafft, da vorn sehe ich sogar schon einen leichten Lichtschein. Ja, der Nebel wird wieder dünner”, versuchte Sheppard McKay zum Weitergehen zu animieren.
    “Das schon”, Rodney wirkte nicht wirklich überzeugt.
    “Aber?”, hätte John den Kanadier nicht so gern, er hätte ihn wahrscheinlich einfach stehen gelassen.
    “Das ist die sichere Hälfte”, Rodney deutete mit dem Finger in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Nun reichte es dem Leutnant endgültig und er ging langsam weiter, “irgendwie sind die Wolken langweilig.”
    “Hä?”
    “Sie schmecken nach gar nichts”, antwortete John betont enttäuscht.
    “Wie bitte?”, McKay sah ihm völlig entgeistert hinterher und setzte sich nun auch wieder in Bewegung.
    “Als ich ein Kind war, hatte ich mich immer gefragt ob die Wolke wie Zuckerwatte schmecken würden”, erzählte er.
    “Sie verarschen mich doch schon wieder”, Rodney hatte nun wieder aufgeschlossen.
    “Wie auch immer”, John grinste ihn an, “auf jeden Fall sind wir jetzt über den Wolken.”
    “Wow”, McKay hielt sich schützend die Hand vor die Augen, “wir haben wahrscheinlich keine Sonnencreme dabei, oder?”
    Hier oben war es zwar immer noch windig aber dank der Tatsache, dass sie sich nun über der Wolkendecke befanden, strahlte ihnen die Sonne entgegen.
    “Da vorn ist scheinbar eine weitere Höhle!”, rief John über seinen Schulter und betrat das Hochplateau. Rodney folgte ihm mit einigem Abstand und hörte schon von Weitem Johns Fluchen.
    “Was ist?”, rief Rodney ihm entgegen der mit seinen immer stärker werdenden Kopfschmerzen kämpfte.
    “Nichts. Kein Gang, kein gar nichts. Nur…”, plötzlich schwieg er.
    “Was?”, Rodneys Neugier war auf der Stelle geweckt und er schob sich durch den engen Eingang in die kleine Höhle hinein.
    “Schauen Sie es sich am Besten selbst an”, Johns Stimme klang zu gleichem Maße erstaunt als amüsiert.
    Das ließ sich McKay nicht zwei mal sagen und drängelte sich an dem hochgewachsenen Mann vor ihm vorbei, “wow”, war alles, was ihm bei diesem Anblick einfiel. Vor ihnen befand sich ein Vogelnest von der Größe des Horstes eines Weißkopfseeadlers. John wagte sich näher heran und deutete Rodney ihm zu folgen. Hinter dem Nestrand lag ein extrem abgemagerter, schlafender Jungvogel.
    “Wow ist gar kein Ausdruck”, erwiderte John in einer gedämpften Stimmlage, “was ist das für ein Vogel?”
    “Woher soll ich das denn schon wieder wissen?”, beschwerte sich Rodney, der das Küken in das langsam wieder Leben zurückkehrte nicht aus den Augen lassen konnte. Zu fasziniert war er von dem feuerroten schon gut ausgebildeten Gefieder und den orange-gelben Schwungfedern.
    “Sind Sie der Wissenschaftler oder ich?”
    “Ich bin Physiker und kein Biologe. Mit der Biologie haben Sie wohl schon mehr Erfahrung gesammelt”, schnappte McKay.
    “Ach ja, wie viele Jahre hatten Sie in der Schule?”, gab Sheppard scheinheilig grinsend zurück, sehr wohl wissend, dass der Kanadier nicht auf seine Schulzeit angespielt hatte. Rodney beendete das Thema mit einem verächtlichen Schnauben und wandte sich wieder dem Tier zu. Der Kleine war inzwischen auf die Beine gekommen und hatte es geschafft sich bis zum Nestrand zu schleppen. Dort genoß er nun sichtlich Johns Streicheleinheiten, der sich zu ihm herab gekniet hatte.
    “Sind Sie jetzt total übergeschnappt?”, herrschte ihn McKay an, “wir sollten hier verschwinden bevor Mama zurückkommt und uns zum Frühstück serviert!”
    “Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich glaube außerdem kaum, dass sein Mutter zurückkommt.”
    “Warum bitte? Haben Sie jetzt auch schon einen sechsten Sinn entwickelt?”, Rodney schäumte. Seine Kopfschmerzen wurden mit jedem Wort schlimmer, “ich will auf jeden Fall nicht als Vogelfutter enden!”
    “Schauen Sie ihn sich doch mal genau an”, John nahm den Kleinen auf den Arm und erhob sich, “er ist vollkommen abgemagert. Seine Mutter hat allem Anschein nach das Nest verlassen.”
    McKay sah dem jämmerlich fiependen Vogel in die großen schwarzen Augen.
    “Und was machen wir jetzt mit ihm”, lenkte er ein.
    “Wir haben doch noch Thunfisch von den Sandwiches, oder?”, Johns Hundeblick war fast unübertrefflich.
    “Nein! Ich, äh wir”, verbesserte er sich, “wir werden verhungern. Unser Proviant ist sowieso schon fast alle.”
    “McKay, schauen Sie sich den Kleinen an”, John hielt ihn direkt unter seine Nase.
    “Sie sind so fies, dafür gibt es gar keinen Ausdruck”, Rodney fuchtelte mit erhobenem Zeigefinger vor dem Schnabel des Jungtieres herum während er sich weiterhin über John ausließ. Dies deutete der Vogel wohl als Einladung und biss herzhaft zu.
    “Das darf doch nicht wahr sein”, wetterte McKay, “jetzt wird mir bestimmt auch noch der Finger abfaulen. Wer weiß, was der für Krankheiten hat und das ganz ohne medizinische Versorgung!”
    “Zeigen Sie mal her”, John nahm Rodneys Finger behutsam und sah die leicht blutende Wunde an, “hier”, er reichte ihm eines seiner Papiertaschentücher, “drücken Sie das drauf bis es aufhört zu bluten.” Nun legte er ihm sanft aber bestimmt seine freie Hand auf die Schulter und zwang ihn somit sich zu setzten.
    McKays Kopf brummte, als er sich gegen die kühle Felswand lehnte. Ein Schauer, der ihm eiskalt den Rücken herab lief, ließ ihn erzittern. Von sicherer Entfernung aus beobachtete er Sheppard, der grinsend mit dem Jungtier auf dem Schoß da saß und ihm kleine Portionen des Fisches fütterte. Eigentlich ist er ja ganz süß, gestand sich Rodney selbst ein und gesellte sich zu den Beiden.
    “Können Sie ihn auch mal kurz füttern?”, ohne eine Antwort abzuwarten setzte John ihm das Küken auf den Schoß und drückte ihm die Fischdose in die Hand. Rodney entnahm etwas vom Inhalt und hielt es über den Kopf des Vogels, der sogleich gierig zuschnappte.
    “Wo gehen Sie hin?”, wollte er von John wissen, der gerade die Höhle verließ.
    “Ich will mich nur kurz draußen umschauen. Bin gleich wieder da.”

    “Na, hast du keinen Hunger mehr?”, McKay wandte sich wieder dem Jungtier zu, das an seinen Bauch gekuschelt eingeschlafen war und kraulte ihn vorsichtig.
    “Er mag Sie”, kommentierte John als er die Höhle wieder betrat.
    “Nehmen wir ihn mit?”, erkundigte sich Rodney während er sich vorsichtig aufrichtete.
    “Tja, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Ich habe auch schon eine Idee wie wir ihn sicher transportieren können”, er öffnete die beiden Fächer des Rucksackes und legte den Rest des Proviants zu den verbliebenen Wasserflaschen und dem Laptop. So erreichte er, dass das größere der beiden Abteile komplett leer war und hielt es einladend auf, “legen Sie ihn rein.”
    Behutsam bettete McKay den Kleinen hinein und ließ den Reißverschluss ein Stück offen, sodass er noch genügend Luft bekam. John hob den Rucksack vorsichtig auf und trug ihn, um seinen Schützling besser im Auge behalten zu können, am Bauch.
    “Ich habe einen weiteren, schmalen Pfad am anderen Ende des Plateaus gefunden. Dort müssen wir wohl weitergehen”, ein noch viel schmälerer Pfad, setzte Sheppard in Gedanken hinzu.

    “Nein”, protestierte Rodney als sie angelangt waren, “das kann ich nicht.”
    “Rodney, wir müssen weiter, bitte. Stellen Sie sich einfach vor, dass die Wolken fester Boden sind”, er deutete auf die dichte Wolkendecke, die unmittelbar unter der Kante des Weges lag. Schwer seufzend gab Rodney nach und machte sich auf den Weg.
    “Ich möchte ja nicht schon wieder nerven”, unterbrach Rodney ihr Schweigen mit zittriger Stimme, “vielleicht kommt es mir ja auch nur so vor, aber der Pfad wird schmaler, oder?”
    “Ich möchte Sie nicht anlügen”, gab Sheppard zurück.
    “War das ein Ja?”
    “Ja.”
    Nach wenigen weiteren Schritten blieb John stehen. Sie konnten definitiv nicht mehr weiter gehen. Mit dem Rücken zur Wand war der Weg nun nicht mal mehr so breit wie sein eigener Schuh lang.
    “Rodney?”, fragte er gepreßt.
    “Was ist?”
    “Wir müssen umkehren.”
    “Umkehren? Aber…”
    “Wir müssen”, unterbrach ihn John, “Es geht hier definitiv nicht weiter.”
    Rodney versuchte seinen Körper langsam zu wenden, als ihn ein plötzlicher scharfer Schmerz in seinem Ohr aufschreien ließ.
    Was nun kam geschah viel zu schnell, als das John nur die geringste Change gehabt hätte zu handeln. Außerdem schränkte ihn der Rucksack an seinem Bauch in seiner Bewegungsfreiheit zusätzlich ein.
    Rodney strauchelte und schlug wild mit den Armen um sich, sein angeschlagener Gleichgewichtssinn verließ ihn und mit einem Aufschrei, der an den Felswänden widerhallte verlor er den Halt und stürzte ab.


    ~# Sternschnuppen #~

    John sah mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen, wie McKays Körper die dichte Wolkendecke durchschlug. Er war wie paralysiert, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Die Sekunden, die verstrichen bis er realisierte, was da soeben geschehen war, erschienen ihm ewig.
    Langsam bewegte er sich zur Absturzstelle.
    Jetzt endlich nahm er den Mut zusammen und rief: “Rodney!”
    Doch sein Schrei verhallte ohne Gehör, “Rodney, hören Sie mich?”
    Wieder keine Antwort. Wie auch, dachte John bitter, so einen Absturz konnte keiner überlebe. Er hatte vor ihrem Aufstieg die Schlucht gesehen. Sie war so tief, dass man ihren Boden nur als feinen Strich ausmachen konnte. Und selbst wenn, läge soviel Distanz zwischen ihnen, dass er ihn wohl kaum gehört hätte. Er legte den Rucksack geschützt ab und kniete nieder.
    “Nein”, murmelte er, “das darf nicht wahr sein.” Tränen stiegen heiß in seinen Augen hoch. “Verdammt, reiß dich zusammen”, ermahnte er sich selbst, “du musst weiter!” Mit gesenktem Kopf nahm er den Rucksack in Hand und wollte sich gerade an der Wand entlang zurück aufs Plateau schieben als er ihren kleinen Schützling an der Felskante hockend entdeckte. Der Kleine hatte sich scheinbar aus seinem Gefängnis befreit und lugte nun neugierig in die Tiefe. John sah sich nun einem Drahtseilakt gegenüber. Sein Instinkt drängte ihn möglichst schnell zu handeln und den Vogel aus der gefährlichen Situation zu retten, doch seine Vernunft siegte und er tastete sich langsam an das Tier heran.
    “Mach mir jetzt keinen Ärger”, sprach er ruhig auf ihn ein, “bleib schön sitzen.” Als er sich bis auf wenige einen Meter genähert hatte, hechtete er, so gut es die äußeren Umstände zuließen, auf das junge Tier. Und er erwischte ihn tatsächlich. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, er war denkbar ungünstig gelandet. Die Felskante drückte ihn am Bauch und sein Oberkörper hing frei über dem Abgrund. Mit dem Rucksack in der einen und dem Vogel in der anderen Hand versuchte er mit schlängelnden Bewegungen wieder zurück auf dem Weg zu gelangen. Nach kürzester Zeit standen ihm die Schweißperlen auf der Stirn. Die ständige Anspannung der Bauchmuskulatur raubte ihm seine Kräfte. Nun stand er vor einer Entscheidung, die ihm alles andere als leicht fiel. Zuerst ließ er den Rucksack fallen. Dann sah er das Küken in seinen Händen an. Nein, er wollte und konnte den Kleinen nicht loslassen. Unter größten Anstrengungen schaffte er es, sich Millimeter für Millimeter zurück zu kämpfen. Sein Bach brannte wie Feuer. Die ständige Reibung an der Felskante scheuerte seine Haut schmerzhaft auf. Als er wieder eine kurze Pause einlegte riss ein heftiger Windstoss an seiner Kleidung. Er versuchte sich krampfhaft gegen die Böe zu lehnen und sich zu halten, doch er hatte nicht mehr genügend Kraft. Quälend langsam rutschte er Stück für Stück weiter über die Kante und verlor schließlich ganz den Halt. Instinktiv rollte er sich zusammen und hielt das Vogeljunge sicher an seine Brust gedrückt. Wenige Sekunden später, er war sich nicht sicher, ob es überhaupt Sekunden waren, schlug er harten auf festem Untergrund auf.

    “Sheppard”, Rodneys Stimme drang gedämpft an Johns Ohr, “hören Sie mich? John, bitte sagen Sie doch was.” Rodney hatte ihn behutsam an der Schulter gepackt und schüttelte ihn leicht.
    “Oh verdammt”, war sein einziger Kommentar als er versuchte seine Augen zu öffnen, “was zum Teufel?”
    Um ihn herum war alles total verschwommen. Neben ihm kniete der Kanadier. “Oh man, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, Sie zu sehen. Ich hatte schon gedacht, Sie wären zurück gegangen. Geht’s?”, erkundigte er sich mit besorgter Miene.
    “Ich denke schon”, John kniff seinen Augen zusammen, “irgendwie sehe ich noch alles verschwommen.”
    “Kein Wunder, wir sind scheinbar mitten in der Wolkendecke. Diese Steinbrücke war in den Wolken versteckt.”
    “Wie geht es dem Kleinen?”, wollte Sheppard wissen, als er bemerkte, dass McKay ihn in den Arm genommen hatte.
    “Ganz gut, können Sie aufstehen?”, Rodney reichte ihm seine Hand um ihm hoch zu helfen.
    “Geht schon, danke”, der Militär rappelte sich auf. Ein stechender Schmerz ihn seinem Knie ließ ihn zusammenzucken, “sind Sie in Ordnung?”
    “Danke, wenn man von, ach vergessen Sie es. Es geht mir gut”, der Kanadier grinste ihn an, “wir müssen vorsichtig sein. Man kann hier keine zwei Meter weit sehen. Könnten Sie vielleicht den Rucksack nehmen?”
    “Na klar, auf geht’s”, Sheppard versuchte so gut wie möglich den Schmerz zu verdrängen. Er sitzt nur in deinem Kopf, er ist nur ein Warnsignal deines Körpers, rief er sich die Worte seines Ausbilders bei der Army ins Gedächtnis.
    Der Weg kam ihm unendlich weit vor. Rodney war so erleichtert, dass sie Beide wohl auf waren. Allein zu sein wäre das Schlimmste für ihn gewesen. Er fasste sich an die schmerzende Schläfe und zuckte zurück, als er seine feucht-klebrige Haut berührte. Schweiß?, fragte er sich, wurde aber mit einem Blick auf seine Hand etwas Besserem belehrt. Rot. Blut. Fahrig wischte er seine Hand an seiner Hose ab. Früher wäre er wahrscheinlich in Panik geraten, doch irgendwie ließ es ihn kalt. Er war so unendlich müde. Die eh schon bescheidenen Lichtverhältnisse verschlechterten sich mit jeder Minute. Scheinbar neigte sich der Tag seinem Ende zu. Plötzlich blieb er so abrupt stehen, dass John, der dicht hinter ihm gegangen war, mit ihm zusammenstieß.
    “Was ist denn jetzt schon wieder?”, erkundigte sich der Leutnant genervt mit müder und rauher Stimme.
    “Da vorn”, Rodney deutete auf einen Höhleneingang, dessen Konturen sich deutlich vor ihnen im Nebel abzeichneten. Außerdem schien ein blauer Schimmer von ihm auszugehen.
    “Endlich”, Sheppard hatte seine Leistungsgrenze deutlich überschritten und McKay war nun wirklich am Ende, “glauben Sie, dass in diesem Raum das Tor liegt?”
    “Ich hoffe es.” Sie beschleunigten ihre Schritte und betraten den Eingang.
    “Da ist es”, stellte John erleichtert fest.
    Sie befanden sich in einer kleinen Höhle und vor ihnen lag das lang ersehnte Portal. Neben ihm atmete Rodney schwer. “Ist alles okay?”, Sheppard machte sich nun wirklich ernsthafte Sorgen.
    “Passt schon. Lassen Sie uns endlich durchgehen”, Rodney zitterte. Beim Aufschlag hatte er sich den Ellbogen in die Rippen gerammt und nun durchfuhr ihn ein stechender Schmerz bei jedem Atemzug.
    Auf der anderen Seite des Tores angelangt wehte ihnen ein angenehm warmer Wind entgegen. Abermals befanden sie sich in einer der ihnen wohlbekannten Höhlen. Eine Feuerstelle, ein etwas größerer Abzug als gewohnt und Äste auf dem Boden verstreut. Rodney ließ sich an der Wand auf den Boden sinken und setzte den Kleinen auf seinen Schoß.
    “Versorgen Sie ihn?”, Sheppard reichte ihm eine Fischdose, die er aus dem Rucksack geholt hatte, “ich mache in der Zwischenzeit Feuer.”
    “Ja”, erwiderte Rodney schwach und begann mit der Fütterung.
    “Wie geht es Ihrem Ohr?”, fragte John beiläufig als er versuchte mit Hilfe von zwei Stöcken Feuer zu entzünden.
    “Woher?”, McKay sah ihn mit offenem Mund an.
    “Oh Rodney, ich kenne Sie doch. Meinen Sie wirklich, dass ich so ignorant bin, dass es mir nicht auffällt, wenn Sie Schmerzen haben?”
    “Nein, natürlich nicht”, der Kanadier senkte beschämt den Kopf. Im Sitzen ging es ihm nun tatsächlich besser. Das Stechen in den Rippen war fast abgeklungen und auch seinem Ohr tat die Wärme gut, “danke. Es geht mir schon bedeutend besser.”
    Johns Blick fiel auf den Kleinen, der abermals auf Rodneys Schoß eingeschlafen war. “Er hat noch gar keinen Namen”, stellte er fest.
    “Stimmt. Wie wäre es mit Ikarus?”
    “Der Bruchpilot?”, John legte seinen Kopf schief, “ich weiß nicht. Ist er eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?”
    “Keine Ahnung. Dazu müssten wir erstmal wissen, was für ein Vogel er eigentlich ist.”
    “Na gut, suche wir etwas Neutrales.”
    “Ach bitte”, Rodney sah John flehend an, “warum denn nicht Ikarus.”
    “Wie ein kleines Kind”, stellte Sheppard schwer seufzend fest, “na gut. Dann heißt er eben Ikarus. Aber für die Spätfolgen übernehme ich keine Verantwortung!”
    McKays Grinsen war unübertrefflich. Sheppard zog seine Jacke aus und warf sie auf den Boden.
    “Ist Ihnen heiß?”, der Kanadier sah ihn verdutzt an.
    “Das bin ich doch immer”, erwiderte John grinsend. Setzte dann aber noch schnell, “wenn wir unsere Jacken zu einer Art Nest formen könnten, hätte unser Ikarus ein bequemes Nachtlager”, hinzu als er bemerkte, dass Rodney knallrot anlief.
    “Gute Idee”, McKay legte das Küken behutsam vor ihm auf dem Boden ab und versuchte sich von seiner Jacke zu befreien. Er stöhnte vor Schmerz auf und John kniete neben ihm nieder.
    “Was ist los?”, fragte er behutsam und half ihm vorsichtig aus der Jacke.
    “Nichts, ich habe mir bloß die Rippen angestoßen”, gab McKay abwinkend zurück. Gemeinsam formten sie dem Vogel ein Bett und legten ihn behutsam hinein.
    John richtete seinen Blick gen den sternenklaren Himmel. Rodney tat es ihm gleich.
    “Da, haben Sie das gesehen? Eine Sternschnuppe und da, noch eine!”, McKay war begeistert. Die Sterne hatten ihn schon immer fasziniert.
    “Und haben Sie sich etwas gewünscht?”, John setzte sich neben Rodney und entdeckte die noch immer leicht blutende Wunde an seiner Schläfe.
    “Ja ich…”
    “Nein”, unterbrach ihn der Militär, “nicht sagen. Sonst geht es doch nicht in Erfüllung! Was haben Sie denn da angestellt?”, er drückte Rodney ein Taschentuch auf die Wunde, “kann ich bitte mal Ihre Rippen sehen?”, John sah ihn ernst an.
    “Muss das sein, ich…”, Rodney wusste nicht, welches Argument er bringen sollte. Er wollte nicht, dass der durchtrainierte Mann seinen Körper, der nicht ganz so gut in Form war, sah.
    “Bitte”, vorsichtig nahm Sheppard den Saum des T-Shirts zwischen die Finger und zog ihn hoch, “legen Sie sich mal auf den Rücken.”
    McKay zog sein T-Shirt wieder herunterziehen und dachte erst gar nicht daran, sich hinzulegen. John ließ ihn gewähren und setzte sich wieder neben ihn. “Wir haben jetzt schon ganz schön viel miteinander durchgemacht”, stellte er fest, “erinnern Sie sich noch an das letzte Weihnachtsfest? Man, Cadmans Bowle hatte es echt in sich.”
    “Ja”, Rodney musste grinsen, “vor allem bei Carson hatte sie ihre Wirkung nicht verfehlt.”
    “Stimmt, Cadman oder die Bowle?”, nun mussten Beide herzhaft lachen. McKay stöhnte wieder auf und fasste sich an die verletzten Rippen.
    “Darf ich bitte?”, John legte ihm seine Hand auf die Schulter. Nun leistete er keinen Widerstand mehr und ergab sich seinem Schicksal.
    Johns Blick wanderte besorgt über Rodneys Brustkorb als dieser Folge leistete, sein Shirt hochzog und sich hinlegte.
    Behutsam, fast schon zärtlich tastete John die stark geschwollene Stelle ab. McKays schmerzvoll verzerrtes Gesicht sprach Bände.
    “Finden Sie es nicht auch seltsam, dass wir uns nach all diesen Katastrophen, die wir gemeinsam durchstanden haben noch immer nicht duzen?”, versuchte er den Kanadier abzulenken.
    “Na ja, ich weiß nicht. Irgendwie schon, warum auch nicht”, antwortete er gepreßt.
    “Gut. Jetzt bitte mal tief einatmen.”
    “Geht nicht.”
    “Warum?”, Sheppard sah ihn halb amüsiert, halb entnervt an.
    “Tut weh.”
    “Oh man Rodney, bist du ein Mann oder eine Memme?”
    “Wenn ich tief Luft holen muss, um ein Mann zu sein, dann bin ich ganz gern eine Memme.”
    “Du bist echt unglaublich.”
    “Ich bin ein Genie!”
    John schüttelte nur den Kopf und grinste in sich hinein.
    Hoffentlich ist da nichts gebrochen, dachte er und entließ seinen Patienten.
    “Das hat weh getan”, motzte dieser.
    “Tut mir leid. Wirklich”, ein Grinsen machte sich auf Johns Lippen breit.
    “Ja klar”, Rodney schob seine Unterlippe gekränkt vor, “deswegen grinst du ja auch so blöd.”
    “Boah, jetzt bin ich aber gekränkt”, Sheppard wandte seinen Blick nicht vom Himmel ab, aber sein Grinsen hatte noch an Breite zugenommen, “ich habe das wirklich ernst gemeint. Schau doch mal nach oben. Noch mehr Sternschnuppen!”
    “Wow.”
    “Du sagst es.”
    Stillschweigend saßen die Beiden nebeneinander, genossen das Schauspiel und die ungewohnte Wärme. Sogar der Steinboden war angenehm warm. Wie bei einer Fußbodenheizung, dachte John. Er dachte lieber gar nicht darüber nach, was sie morgen erwarten würde. Sein Blick wanderte zu Rodney, der neben Ikarus saß und den Kleinen kraulte.
    “Wir sollten schlafen gehen”, schlug der Militär vor.
    “Ja, morgen wir bestimmt wieder ein anstrengender Tag”, gab ihm McKay Recht und kam zu John herüber, der es sich bereits neben dem Feuer bequem gemacht hatte.
    “Darf ich?”, fragte er unsicher und deutete auf den Platz zwischen ihm und der Feuerstelle. John lächelte ihn warm an und nickte, “na klar.”
    “Danke”, flüsterte McKay und legte sich dicht an seinen Begleiter.
    “Gute Nacht”, gähnte Sheppard, erhielt von seinem Gefährten aber schon keine Antwort mehr. Seine gleichmäßiger Atem verriet ihm, dass dieser bereits ins Traumland entschwunden war.
    Sheppard fasste sich an sein geschwollenes Knie. Er hatte sein Hosenbein so hochgekrempelt, dass es nun auf die Kniescheibe drückte und sein Gelenk stabilisierte. Mit einem letzten Blick ins züngelnde Feuer schlief auch er ein.

    #~ to be continued~#
    Geändert von Phönix89 (17.02.2007 um 21:59 Uhr)

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  2. #2
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Hi Du,

    hey, ich find's klasse, dass du die FF hier reingestellt hast. Die ist soooo genial!! (trotz meiner kleinen 'Bedenken'... )
    Und mit der kleinen Warnung vorweg, denke ich, kann sich keiner beschweren!

    Also, und jetzt schoen fleissig weiterschreiben, ja??

  3. #3
    Major General Avatar von Kris
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    Ich find es auch okay, wenn du deine Story hier noch mal postest, denn ich fahre ja auch zweigleisig, und sie hat mir ja auch schon bei Fanfiktion.de gut gefallen!

    Also mach fleißig weiter!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  4. #4
    Chaos-Mediziener Avatar von Carson
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    Mich gefählt die Geschichte gut. Schön spannend und gut erzählt.
    Nur Rodney tut mir echt leid.
    Aber mach weiter so. Ich bin schon gespannt was du dir noch alles so einfallen läst.

  5. #5
    Senior Airman
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    Ich mag deine Geschichte. die ist so nett und einfühlsam geschrieben. Toll.
    Würde gerne weiter lesen.
    Bin schon aus den Nächsten Teil gespannt.

  6. #6
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    DANKE für eure Reviews!
    Dieses Kap ging mir nicht ganz so leicht von den Händen. Bin nach mehreren Hin und Her zum Urstück zurückgekehrt. Eigentlich wollte ich unsere Jungs nicht mehr so leiden lassen, doch sie möchten mir bitte verzeihen aber es ging nicht anders. Ich hoffe es gefällt euch und hinterlässt mir doch bitte eure Meinung. Bin für Kritik und Lob (natürlich) offen.

    #~ Flammenkreis ~#

    John wurde von den unruhigen Bewegungen Rodneys neben ihm aufgeweckt. Er konnte deutlich spüren, wie sehr der klatschnass geschwitzte Mann zitterte. Als Sheppard seine Augen öffnete blickte er in die vollkommene Dunkelheit, lediglich der schwacher Lichtschimmer des nächtlichen Sternenhimmels ließ ihn die Konturen des Wissenschaftlers ausmachen. Als John seinen Arm von ihm nahm rollte er sich zusammen schrie, “nein! Bitte nicht! Tut ihm nichts! John!”
    “Rodney”, sanft packte er ihn an seiner Schulter, “hey, wach auf. Es ist alles in Ordnung.”
    Ein Beben durchfuhr McKays Körper und er setzte sich ruckartig auf, “was?”
    “Es ist alles okay, hast du schlecht geträumt?”, Johns sanfte Stimme wirkte beruhigend auf den zitternden Physiker.
    “Hmm”, erwiderte er und zog seine Beine dicht an seinen Körper.
    “Möchtest du darüber sprechen?”, Sheppard wollte seinem Gefährten helfen, schon in den letzten Nächte hatte er bemerkt, dass dieser mehr als unruhig schlief.
    Doch McKay schüttelte nur seinen Kopf. Da entschied sich John für das einzig Richtige, zumindest erschien es ihm in diesem Moment so, er rutschte zu McKay und nahm den bebenden Kanadier in den Arm. Zuerst spürte er eine starke und krampfhafte Abwehrspannung, die sich aber nach und nach löste.
    Mit einem Blick in den Himmel stellte Sheppard fest: “Schade, dass ich in Erdkunde nicht besser aufgepaßt hatte. Die Sterne hatten mich eigentlich erst richtig fasziniert, als ich meinen Abschluss schon hatte. Welches Sternbild mag das wohl sein?”, er deutete auf eine Sternenkonstellation, die mit etwas Fantasie einem Vogel glich, der über den nächtlichen Himmel glitt.
    “Gute Frage, aber die Schulkenntnisse würden dir hier sowieso nicht helfen. Ein solches Sternbild habe ich noch nie zuvor gesehen. Entweder hat der Programmierer sich eine uns komplett unbekannten Galaxie als Vorbild genommen oder er hat es sich nur ausgedacht.”
    “Du warst früher ein richtiger Streber, oder?”, im sanften Mondlicht konnte Rodney deutlich das warme Grinsen auf Sheppards Lippen erkennen.
    “Ich war schon immer intelligent und hatte gute Noten”, stellte McKay sachlich fest.
    “Du warst bestimmt ‘the leader of the geeks’.”
    “Na ja, wie kommst du denn da drauf?”
    “Du hast Führungsqualitäten.”
    “Echt?”, Rodney wusste beim besten Willen nicht, ob er Johns Worte ernst nehmen sollte.
    “Ja, definitiv. Vielleicht nicht im Militär, da muss man sich kurz fassen, aber ansonsten, durchaus.”
    John zuckte zusammen, als er in der Dunkelheit Bewegungen wahr nahm.
    “Was ist das?”, hauchte Rodney.
    Da tauchte Ikarus auf, “man Kleiner, du hast uns ganz schön erschrocken!”, John war mehr als erleichtert, dass es nur ihr Schützling war, der sich da in der Dunkelheit an sie herangepirscht hatte, “bist du einsam? Du kannst bei uns schlafen, oder was sagst du dazu, Rodney?”
    Dieser grinste bis über beide Ohren und nahm den Vogel auf seinen Schoß. “Wir sollten jetzt weiter schlafen”, Rodney hatte es sich zwischen John Beinen bequem gemacht, der mit dem Rücken an der Wand lehnte.
    “Stimmt”, gab er ihm Recht und schloss die Augen.

    “Hey Rodney, wach endlich auf”, sanft stupste der Colonel McKay an, “die Sonne ist schon aufgegangen und langsam wird es hier wirklich heiß.”
    Rodney streckte sich und zuckte sogleich zusammen.
    “Deine Rippen?”, erkundigte sich John vorsichtig.
    McKay nickte nur und versuchte sich aufzurichten. Dabei stützte er sich auf Sheppards Beinen, unmittelbar über dem Knie, ab. Dieser schrie vor Schmerz auf.
    “Tut mir leid”, McKay brachte schnell etwas Abstand zwischen sich und seinen Gefährten und sah ihn dann vollkommen entsetzt an, “tut mir wirklich so leid.”
    “Ist schon okay”, beruhigte ihn Sheppard mit schmerzverzerrtem Gesicht, “ist schon okay.”
    McKay sah ihn misstrauisch an, “was hast du?”
    “Nichts, es ist okay!”, knurrte John.
    “Man Sheppard”, in Rodneys Augen trat ein Blitzen, das der Militär in den letzten Tagen vermisst hatte. Ja, da war er wieder, der alte Rodney, “jetzt sag schon.”
    “Okay McKay”, John legte eine besondere Betonung auf Rodneys Namen und zog dann, ohne die den Kanadier aus den Augen zu lassen sein Hosenbein hoch und gab ihm somit den Blick auf das gelb und blau geschwollene Kniegelenk frei.
    “Man”, McKay wandte sich ab, “das sieht echt böse aus.”
    “Sieht schlimmer aus als es ist”, tat es Sheppard ab und öffnete den Rucksack, “wir sollten essen. Was hättest du denn gern? Ich hätte Powerriegel im Angebot, du könntest natürlich auch einen Powerriegel haben.”
    “Haha, verarschen kann ich mich auch selbst”, Rodney schnappte ihm den Riegel aus der Hand, biss hinein und kaute, als klebte ihm die Masse seine Zähne zusammen, “ich hätte nie gedacht, dass es einmal soweit kommt.”
    “Was wie weit kommt?”, fragte Sheppard, der mit einer Hand aß und mit der anderen Ikarus fütterte.
    “Ich kann die Riegel nicht mehr sehen, geschweige denn riechen und erst recht nicht schmecken”, McKays Stimme hatte einen so jämmerlichen Ton angenommen, dass Sheppard nicht anders konnte und laut loslachte, “danke, schön dass ich dich so amüsiere. Ich finde das aber wirklich nicht lustig!” Wenn Blicke töten könnten, John wäre wahrscheinlich auf der Stelle tot umgefallen.
    “Nimm es locker. Heute noch das vierte Element, dann haben wir es endlich geschafft. Wahrscheinlich sind wir bis zum Abendessen wieder daheim”, John war froh, dass McKay wieder zu seiner üblichen Form zurückgefunden hatte. So sehr er es auch genoss, wenn Rodney mal etwas umgänglich war, war ihm der nervige McKay doch lieber.
    “Abendessen. Was würde ich für ein saftiges Steak geben”, Rodneys Gesicht hatte einen schwärmerischen Ausdruck angenommen.
    “Na dann, brechen wir auf, um so eher kannst du dein Steak geniessen.”
    “Stimmt”, er verstaute noch schnell Ikarus ihn ihrem Rucksack und dann begaben sie sich in den Tunnel, der sich am anderen Ende des Raumes befand und den Anfang des Weg zur vierten Prüfung darstellte.
    Im nächsten Raum war es unerträglich heiß, die Luft war staubtrocken und Rodney hatte Probleme zu atmen.
    “Was steht auf der Tafel?”, fragte er zu John gewandt, der bereits vor ihr kniete.
    “Spieler, ihr habt es weit geschafft.
    Nun stellt euch dem Element Feuer.
    Nur wer reinem Herzens ist
    wird die Prüfung bestehen können.
    Ihr müsst euch frei machen, von allen schlechten
    Gedanken und euren Ängsten
    sonst werdet ihr die Sonne nie
    Wieder erblicken können.”
    “Hört sich ja viel versprechend an. Ihr müsst euch von den schlechten Gedanken frei machen, hört sich an wie von irgend so einem blöden Guru”, Rodneys Tonfall triefte nur so vor Sarkasmus.
    “Tja, wie immer sehr aufschlußreich. Gehen wir weiter.”
    Gemeinsam traten sie ins Freie. Vor ihnen erstreckte sich eine schier endlose Fläche. Eine Sanddüne neben der anderen und die Sonne brannte erbarmungslos auf sie herab.
    “Wie viel Wasser haben wir noch?”, Rodney klang nervös.
    “Genug. Wir sollten jetzt nicht so viel reden und uns unsere Kräfte sparen”, John hatte einen unbeabsichtigt scharfen, militärischen Ton angewandt.
    “Jawohl, Kommandant!”, McKay salutierte und funkelte ihn an.
    John quittierte das Ganze mit einem allzu typischen Grinsen.

    Die Sonne stand nun hoch über ihnen, seine Füße brannten und seine Zunge klebte am Gaumen fest. Mit jedem Schritt, den er vorwärts ging, hatte er das Gefühl auf dem sandigen Boden zwei zurückzurutschen. Am Liebsten hätte er sich einfach in den heißen Sand gelegt und darauf gewartet zu sterben, schlimmer konnte das auch nicht sein. Er verstand es einfach nicht, Sheppard, der mit einigem Abstand vor ihm lief, kam zügig voran und das obwohl sein Knie sicherlich höllisch schmerzte! Du bist für so was einfach nicht geschaffen, sieh es ein.
    Endlich hatte er es geschafft und die höchste Stelle dieser riesigen Düne erreicht. Erschöpft und röchelnd ließ er sich auf die Knie in den Sand sinken. Er spürte Sheppards Blick auf ihm ruhen. Mit brennenden Augen sah er auf das vor ihnen liegende Areal. Die Luft flimmerte vor Hitze, da erkannte er auf der nächsten Erhebung das Tor. Er blinzelte, war das nur eine optische Täuschung? Nein, er war sich sicher, dass er das Tor entdeckt hatte.
    “John”, seine Stimme klang rauh und kratzig. Jede Silbe schmerzte in seinem Hals, “da vorn.”
    “Ich habe es auch entdeckt. Los wir müssen weiter”, John sah auf den Kanadier herab. Sein Kopf war knallrot, seine Augen glasig und er zitterte am ganzen Körper. Sie mussten möglichst schnell dieses verdammte Portal erreichen, sonst würde Rodney zu allem Übel auch noch einen Hitzeschlag bekommen! Er reichte ihm seine Hand und zog ihn hoch, “wir müssen weiter.”
    McKay schwankte und fiel wieder auf den Boden, “ich kann nicht mehr.”
    “Du musst, du hast gar keine andere Wahl!”, Sheppard öffnete den Rucksack, streichelte Ikarus über den Kopf, der ihn mit wachen Augen ansah und ihn mit einem Krächzen begrüßte. Dem Vogeljungen ging es erstaunlich gut. Er schien sich bei diesen Temperaturen regelrecht wohl zu fühlen.
    “Trink das”, John hielt Rodney die Wasserflasche entgegen, doch dieser winkte nur ab.
    “Verdammt Rodney, wir können es uns nicht leisten, dass einer von uns schlapp macht, entweder du trinkst oder ich schütte es dir selbst in den Rachen.”
    McKays Augen verengten sich zu Schlitzen, “probier es doch!”
    Der Militär kniete sich blitzschnell auf McKays Brust und nagelte ihn fest.
    “Ich will dir nicht weh tun, also trink jetzt.”
    In McKays Augen traten Tränen.
    “Was ist denn jetzt schon wieder”, schrie Sheppard, “das darf doch nicht wahr sein! Bist du ein Mann oder eine Memme?”
    Rodney konnte nicht antworten. Er bekam keine Luft und der Schmerz in seinen Rippen war unerträglich. Mit letzter Kraft schubste er ihn von sich und griff sich an die stechende Stelle. Da schlug sich John mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    “Gott Rodney, es tut mir leid, ich hatte deine Rippen total vergessen, ich weiß auch nicht was mit mir los ist, aber diese Hitze macht mich wahnsinnig.”
    McKay brachte keinen Ton heraus und rollte sich auf die Seite. Er konnte dem Mann nicht mehr in die Augen sehen. John setzte sich zu ihm und nahm seinen Kopf trotz geringfügiger Gegenwehr auf seinen Schoß. Vorsichtig setzte er ihm die Flasche an die Lippen.
    “Bitte trink jetzt”, John sah ihn verzweifelt an, McKay gehorchte und nahm einen tiefen Schluck, “langsam, sonst kriegst du einen Schock.”
    “Jetzt du”, erwiderte der Kanadier nach zwei weiteren Schlücken schwach und Sheppard stillte einen Teil seines Durstes.
    “Kannst du aufstehen?”
    Der Wissenschaftler nickte und rappelte sich auf.
    “Gleich haben wir es geschafft. Wie hättest du dein Steak gern? Medium oder Englisch?”
    “Bäh, ich mag kein rohes Fleisch”, Rodney zog eine Grimasse, “durch bitte.”
    “Das schmeckt doch nicht. Das ist so trocken, da kannst du gleich deine Schuhsohle essen”, lachte John.
    Sein Körper war mit einer unbeschreiblichen neuen Kraft durchflutet. Das Wasser und ein klares Ziel vor Augen bewirkten Wunder. Beständig setzte er einen Fuß vor den anderen, das stechende Knie ignorierend. Immer wieder wanderte sein Blick über seine Schulter. McKay hielt sich dicht hinter ihm. Nur noch zweihundert Meter, dann hast du es geschafft! Halt durch Rodney!
    “Oh verdammt”, fluchte John, als er abrupt stehen geblieben war und lenkte McKays Aufmerksamkeit auf die aufzüngelten Flammen die plötzlich das Tor umgaben. Sie bildeten einen Kreis, mit ungefähr fünf Metern Durchmesser und ragten bestimmt zehn Meter in die Höhe.
    “Oh nein, wie sollen wir jetzt nur zum Portal gelangen?”
    John ließ sich nicht irritieren. Er würde durch dieses Tor hindurchgehen. Komme was wolle.
    “Es wird immer heißer”, jammerte Rodney.
    “Das ist nur Einbildung, ich spüre nichts”, Sheppard empfand tatsächlich nichts. Besorgt blieb er stehen und fasste an McKays Stirn. Vollkommen normal, vielleicht etwas wärmer als gewöhnlich, aber im Anbetracht der äußeren Umstände war das wohl nichts außergewöhnliches.
    Nach wenigen Metern blieb Rodney stehen, “ich kann nicht weiter. Die Hitze brennt so auf meiner Haut.”
    Sheppard sah ihn an, auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und in seinen angsterfüllten Augen spiegelten sich die Flammen.
    “Das ist nur eine Täuschung, eine Fata Morgana! Glaube mir!”
    “Nein, ich spüre es doch! Ich gehe da nicht weiter!”
    “Wie du meinst, dann bleib einfach stehen und warte bis du verdurstest. Ich gehe jetzt zum Tor und warte dort auf dich. Glaube aber nicht, dass ich ewig warte!”, Sheppard wandte seinem Gefährten den Rücken zu und humpelte weiter. Immer näher zu den Flammen, in seinem Fuß spürte er ein dumpfes Kribbeln. Er musste sein Bein entlasten. Scheinbar erschwerte die Schwellung seines Knies die Durchblutung. Plötzlich packte Rodney ihn an seiner Weste und hielt ihn fest.
    “Bitte bleib hier, ich will nicht, dass du stirbst. Ich will nicht, dass du verbrennst, bitte!”
    John nahm Rodneys Arm und entfernte ihn von seiner Weste, “das werde ich nicht. Vertraue mir. Du wirst es gleich sehen, die Flammen bilden wir uns nur ein. Das ist bloß wieder eine dieser bescheuerten optischen Täuschungen.”
    McKay schüttelte verständnislos den Kopf: “Wenn du unbedingt sterben willst, bitte. Vielleicht ist das gar nicht das richtige Tor, schon mal darüber nachgedacht?”
    Doch John beachtete ihn nicht mehr und so blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten. Diese Passivität machte McKay wahnsinnig. Er konnte gar nicht hinschauen und wartete mit geschlossenen Augen auf ein Zeichen. Irgend etwas.
    “Rodney! Jetzt komm endlich!”
    McKay riss seine Augen auf. Er hatte es tatsächlich geschafft!
    “Ich komme ja schon”, Zuversicht durchflutete seinen Körper und das Adrenalin, das ihn durchströmte trieb ihn voran. John hatte es geschafft, also schaffst du das auch! Doch die Hitze nahm weiterhin zu. Nur eine Illusion! Das bildest du dir nur ein! Grelles Licht, dass von den Flammen ausging, blendete ihn. Er hielt seine Arme schützend vor sich. Seine Atmung beschleunigte sich.
    “Weiter, du hast es fast geschafft! Denk daran, du darfst keine Angst haben, dann wird dir nichts passieren”, rief ihm John zu. Aber ich habe Angst, verdammte Angst, dachte McKay.
    Die Hitze um ihn herum hatte eine fast unerträgliche Intensität angenommen, Rodney sammelte seine letzten Kräfte und hechtete vorwärts.

    “Hey Rodney, was ist los?”, John stürzte zu dem sich auf dem Boden wälzenden und schreienden Mann. Die Flammen waren, sobald Rodney sie passiert hatte verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. McKays Gesicht und seine Hände waren mit Brandblasen übersät.
    John wusste, dass er ihm jetzt nicht helfen konnte und hievte ihn hoch.
    “Wir müssen nur durch das Tor, dann kann Beckett dir helfen”, in Johns Stimme spiegelte sich das erste Mal seit sie hier angekommen waren Angst wieder. Die blanke Angst.

    Verzweiflung machte sich in ihm breit. Wieder ein Ruheraum. Wieder die altgewohnte Feuerstelle. Wieder der typische Abzug. Das durfte doch nicht wahr sein. Doch ein kleiner Unterschied fiel ihm auf. In einem Eck der Höhle tropfte Wasser von der Decke. Wenigstens ein Lichtblick.
    Schnell ließ er Ikarus aus dem Rucksack, nahm eine Wasserflasche und kniete sich zu Rodney.
    Als er McKay berührte zuckte dieser zusammen.
    “Hey Rodney, schau mich an! Hast du Schmerzen?”
    “Warum ist es hier so dunkel?”, er wirkte vollkommen verwirrt.
    Irritiert sah sich Sheppard um. Der Raum war vom Licht der untergehenden Sonne in ein angenehmes Rot getaucht.
    “Siehst du mich?”, er beugte sich nah über den Kanadier.
    “Nein”, Rodneys Stimme wurde panisch, “ich sehe gar nichts!”
    “Bleib erst mal ganz ruhig. Scheinbar haben die Flammen dich geblendet. Das ist gleich vorbei, du wirst bald wieder alles sehen.” John riss sich einen Stofffetzen aus seinem ohnehin schon zerfetzten T-Shirt und tränkte ihn im Wasser. “Ich lege dir jetzt einen feuchten Lappen über das Gesicht, das wird dir gut tun.”
    “Wo sind wir”, fragte McKay gepresst.
    “Hast du Schmerzen?”, John konnte ihm nicht sagen, wo sie sich befanden. Er konnte es einfach nicht.
    “Es geht, aber wo sind wir?”
    “Ich weiß es nicht”, gab John zu, während er McKays Wunden, die von den Verbrennungen herrührten ausspülte und vom Sand reinigte.
    “Wir sind wieder in einem Ruheraum, habe ich Recht?”
    “Ja.”
    “Wir kommen hier nicht mehr raus”, McKays Stimme klang monoton und teilnahmslos, “das ist nicht fair. Das haben wir einfach nicht verdient.”
    “Wir werden hier raus kommen. Wir dürfen jetzt nur nicht aufgeben! Verstehst du, WIR!”
    Rodney begann zu lachen. “Man John, du kapierst es nicht, oder?”
    “Was kapiere ich nicht?”
    “Es gibt hier keinen Ausweg. Die ganze Anstrengung war umsonst. Wir werden elendig zu Grunde gehen!”, Rodney wirkte erschreckend gefasst bei diesen Worten
    “Nein! Das werden wir nicht!”
    McKay schüttelte seinen Kopf, “An was denkst du gerade, John?”
    “Ich weiß es nicht.”
    “Wo ist die Wand?”, erkundigte sich McKay und tastete sich vorsichtig voran.
    John nahm seine Hand, die er mit einem Stück Stoff umwickelt hatte vorsichtig in seine und führte sie zur Wand, “hast du keinen Hunger?”
    “Nein, ich bin nur müde.”
    “Trinke wenigstens noch etwas”, Sheppard gab ihm eine der Flaschen in die Hand, die er gerade an der Wasserstelle aufgefüllt hatte.
    McKay setzte sie an seine Lippen und leerte sie in einem Zug. Anschließend legte er sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden und schloss seine Augen.
    Sheppard schnappte sich Ikarus, der gerade zu Rodney wollte, “aber du hast doch bestimmt Hunger, oder?”
    Der Kleine antwortete ihm mit einem Krächzen und schnappte nach dem Fisch. Nach der Fütterung nahm er ihn in den Arm und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Ikarus machte es sich gemütlich und schlief ein. Doch John konnte lang nicht einschlafen. In der Abenddämmerung beobachtete er Rodney, der sich schlafend gestellt hatte. Er würde so gern zu ihm hingehen und ihn in den Arm nehmen, ihn trösten.
    Es tut mir so leid, dass ich dich nicht beschützen konnte, dass ich dir nicht geglaubt hatte. Es hätte nicht so weit kommen dürfen, dass war es nicht wert, waren seine letzten Gedanken bevor auch ihn die Müdigkeit übermannte.

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  7. #7
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Jetzt habe ich deine Geschichte auch gelesen.
    Mensch das war ja ne menge, aber hat sich gelohnt.

    Ehrlich, wirklich klasse. So wie du es geschildert hattest, glaubte man fast es mitzuerleben.
    Auch wie du John und Rodney dargestellt hast, also echt Hut ab.
    Ich bin begeistert.

    Mach weiter so.

  8. #8
    Chaos-Mediziener Avatar von Carson
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    Oh, das ist traurig. *sniff* armer Rodney.
    Das war ein toller Teil, hat mir gut gefallen. Außer das Rodney verletzt wurde.
    ^^ Ich freue mich schon auf einen weiteren teil.

  9. #9
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    @ Cindy & Carson: DANKE!

    Hab für meine Story mal ein kleines Artwork erstellt, wen es interessiert, hier ist der Link dazu:
    http://img131.imageshack.us/img131/8...lementeof6.jpg

    Nun wünsche ich euch viel Spaß bei diesem verhältnismäßig kurzen Teil und denkt immer daran, ich ernähre mich von Reviews, also lasst mich nicht verhungern, ja?


    ~# Sonnenaufgang #~

    John erwachte, als Ikarus an seiner Weste herumzog. “Hey du kleines Monster, hast du gut geschlafen?”, begrüßte er ihn und setzte ihn neben sich auf den Boden.
    Die Sonne war bereits aufgegangen und durchflutete die Höhle. Nur wenige Stellen blieben unerreicht. Sein Blick fiel auf die verwaiste Stelle, auf der McKay die Nacht verbracht hatte.
    “Rodney? Wo bist du?”, als er keine Antwort erhielt durchquerte er den kleinen Raum, dessen hinterstes Ende im Schatten lag.
    “Hey Rodney”, langsam trat er an den Kanadier heran, “wie geht es dir heute?”
    “Die Sonne hat mich geblendet”, auf McKays Lippen spielte ein kaltes Grinsen.
    “Ach Rodney”, seufzte John, der nach ausreichend Schlaf nun zum Glück wieder einen klaren Kopf hatte, “Beckett kriegt das wieder hin, er ist der beste Arzt in der ganzen Pegasus Galaxie und bis dahin spiele ich Blindenhund für dich.”
    “Oh toll, wo ist denn deine Leine”, erwiderte er zynisch, “wirklich klasse. Hast du schon mal einen blinden Astrophysiker gesehen?”
    “Das ist doch kein dauerhafter Zustand.”
    “Ja, schon klar.”
    “Wir kommen hier bald raus und dann kann sich Carson um dich kümmern.”
    “Tja, meiner Rechnung nach, hätten wir gestern schon wieder daheim sein sollen. Wir haben genau vier Elemente. Erde, check. Wasser, check. Luft, check. Feuer, check. Eins, zwei, drei und vier. Alle vollzählig, na so was und warum sitzen wir hier noch rum? Weil es kein Zurück gibt! Und selbst wenn, hättest du ohne mich bessere Chancen zu überleben.”
    “Das kommt überhaupt nicht in Frage!”
    “Ach ja?”
    “Ja, wir kommen nach Hause und dann ist alles so wie früher!”
    “So wie früher. Man John, bevor ich hier herkam hat mich mein Leben angekotzt. Du hast ein Früher, an das du dich klammern kannst. Du hast Freunde! Du bist beliebt! Du hast eine Affäre nach der anderen! Du bist der Held von Atlantis! Aber ich, ich bin der Verlierer. Der Jammerlappen. Der Zyniker. Der Sarkast, den alle hassen. Ohne mein Augenlicht bin ich vollkommen nutzlos.”
    “Beckett bekommt deine Augen wieder hin!”
    “Du weißt, dass das eine Lüge ist”, Rodney fuhr sich vorsichtig über das entstellte Gesicht, “lass mich hier, das ist für alle Beteiligten das Beste.”
    Sheppard war geschockt, so hatte er den Kanadier noch nie erlebt.
    “Rodney, alle mögen dich, natürlich nervst du mit deiner Besserwisserei manchmal, aber letztlich hängen alle an dir. Atlantis würde ohne dich nicht mehr weiter existieren, alles würde zusammenbrechen!”
    “Quatsch, Radek kennt sich gut aus”, eine Berührung, kurzweilig und sanft wie eine warme Sommerbrise, an seinem Bein ließ ihn zusammenzucken, “was ist das?”
    “Ikarus”, Johns Stimme klang sanft und warm, “er will zu dir. Schon seit gestern abend hatte er es immer wieder versucht.”
    Vorsichtig tastete Rodney nach dem kleinen Vogel und nahm ihn auf seinen Arm. “Hey Kleiner”, flüsterte er, “wie geht es dir heute?”
    John beobachtete den Kanadier, wie er das Jungtier fest an sich drückte und flüsterte: “Ich will einfach nur sterben. Warum muss immer ich leiden? Lasst mich doch endlich sterben.”
    Er hasste dieses Spiel, sein Leben, einfach alles. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so sehr hassen könnte. Plötzlich legten sich zwei starke Arme um ihn und hielten ihn fest. Drückten ihn hart gegen den Brustkorb des anderen Mannes, sodass er dessen Herzschlag hören konnte. Schon seltsam, dachte Rodney, er hätte auch nie gedacht, dass er einmal so sehr lieben würde. Liebe, die ihn mit jedem von Sheppards Atmenzügen durchflutete und doch wurde ihm kalt als ihn die Schatten wieder einholten. Die Last, die sein Herz mit eisiger Pranke umschloß und ihm das Atmen schwer machte.
    “Es tut mir so leid. Du tust mir so leid, es ist alles meine Schuld, ich hätte dich nicht allein lassen dürfen.”
    “Ich will dein Mitleid nicht!”, McKay versuchte sich loszureißen, doch Sheppard war zu stark, “ich bin vollkommen nutzlos ohne mein Augenlicht. Es wäre für mich nur eine Erlösung von diesem ganzen menschlichen Stumpfsinn.”
    “Bitte Rodney”, Sheppards Ton klang rauh und heiser, “du darfst so etwas nie wieder sagen und erst recht nicht denken”, das Mitleid war nun grenzenloser Aufrichtigkeit gewichen.
    “John, ich habe da draußen nichts, für das ich leben könnte.”
    “Und was ist mit mir?“, zum ersten Mal bemerkte er den Schmerz in Johns Stimme.

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  10. #10
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Hi Phoenix,

    ich schreib zur Abwechselung mal hier was...
    also 1. das Bild ist total schoen geworden, ehrlich!
    Solche Bilder, das ist etwas, das ich bis heute noch nicht auf die Beine gestellt habe...

    Und 2. was deine Story angeht...
    OMG, was soll ich sagen... auch wenn das Kapitel zugegebenermassen zu kurz war (du weisst schon, dass das ziemlich gemein ist, wenn man nur solch kleine Brocken vorgeworfen kriegt, die nicht im Enferntesten satt machen, right? ), muss ich sagen, dass es, glaub ich, das gefuehlvollste von allen war. Mir ging eben beim Lesen richtig das Herz auf, echt wundervoll be- und geschrieben... Rodneys Aengste und Gedanken und Gefuehle hast du hervorragend ruebergebracht... WOW!!!

    Ich hoffe, es geht bald weiter... und dann bitte ein bisschen mehr, denn du bist nicht die Einzige, die nicht verhungern will!!

  11. #11
    Senior Airman
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    Ich gebe jetzt auch mal eine Review... nicht das du noch verhungerst und nicht mehr weiter schreiben kannst
    Der Teil war echt süüüüüüü&#223 ;, aber vielleicht ein weing kurz.
    Wie auch immer, das Bild ist echt toll geworden und ich freue mich schon auf mehr.

  12. #12
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Moin du.

    In Gegensatz zu den anderen war diese Geschichte wirklich kurz, aber wieder mal sehr gut geschrieben.

    Hatte gar nicht gewusst, dass Rodney so Sentimental sein kann.
    Wehleidig schon, aber Sentimental?

    Auf jedenfall bin ich nun doch gespannt, wie und wann sie denn da raus kommen.
    Geändert von Cindy (12.02.2007 um 11:51 Uhr)

  13. #13
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    @ Chayiana: Dafür kannst du die besten Videos aller Zeiten machen!!! Und nochmal vielen, vielen Dank für dein Review!
    @ McShep: Auch an dich ein Danke!
    @ Cindy: Sentimental würde ich es nicht bezeichnen, eigentlich sollte es eher verzweifelt wirken. Na ja, wie auch immer, Danke für dein Feedback.

    Es tut mir leid, dass der letzte Teil nur so kurz war, doch für mehr hatte ich leider einfach keine Zeit. (Blöde Schulaufgaben, etc. )
    So, nachdem ich jetzt ne Woche Ferien habe kann ich mich wieder intensiver mit dem Schreiben beschäftigen und daher gibt es auch wieder längere Kaps. Viel Spaß beim Lesen

    ~# Idylle #~

    “Du… Ich…”, Rodneys Stimme erstarb. Was sollte er darauf antworten? Bei zwischenmenschlichen Problemen hatte er bis jetzt immer die Flucht ergriffen. Er war nicht talentiert darin, seine Gefühle zu zeigen. Nach einer quälend langen Pause des Schweigens setzte er fort, “wir sollten weiter. Ich will nach Hause.”
    John sah ihn mit undurchdringlicher Miene an, “ganz meiner Meinung, brechen wir auf”, und wandte sich zum Gehen.
    McKay blieb hilflos mit Ikarus auf dem Arm stehen, “du wirst mir wohl doch helfen müssen”, stellte er kläglich fest.
    “Wie heißt das Zauberwort mit den zwei t?”, Sheppard grinste.
    “Aber flott”, auf den Lippen des Kanadiers spielte ein hauchdünnes Grinsen.
    “Habe ich mich da gerade verhört?”, stocherte John amüsiert nach.
    “Bitte”, verbesserte sich Rodney.
    “Schon besser. Ich habe da auch schon eine Idee”, Sheppard trat an den kleineren Mann heran und umgriff seine Taille. Als er sich wieder zurückzog spürte Rodney etwas festes um seinen Bauch liegen, “was ist das?”
    “Mein Gürtel, ich habe ihn mit meiner Jacke verbunden und nun habe ich dich an der Leine.”
    “Wau”, blieb McKays einziger Kommentar zu diesem Thema.

    Nachdem Ikarus sicher im Rucksack auf Sheppards Rücken verstaut war, machten sie sich auf den Weg. Sie passierten einen Tunnel, der ihren Aufenthaltsraum mit dem nächsten verband. In diesem Raum empfing sie ein atemberaubendes Farbenspektakel. Die Sonne, die nun durch ein dichtes Blätterdach schräg in den gegenüberliegenden Höhleneingang fiel malte abstrakte Muster auf den Boden, die sich im leichten Windspiel ständig veränderten. Fast konnte man meinen, diese Schatten würden leben und ihm ihre Geschichte erzählen.
    “Wo sind wir jetzt?”, nervte McKay, der sich im Schneckentempo hinter Sheppard Schrittchen für Schrittchen vorgewagt hatte.
    John versuchte erst gar nicht, das sich ihm bietende Schauspiel zu beschreiben und verblieb bei einer kurzen Beschreibung der Höhle. “Wir sind in einem Raum, der auf seiner gegenüberliegenden Seite einen Ausgang ins Freie hat”, er streckte sich etwas, um das Gelände besser einsehen zu können, “scheinbar eine Art Dschungel. Ziemlich mittig steht wieder eine Steintafel.”
    “Was heißt ziemlich mittig? Geht es vielleicht noch ein bisschen genauer?”
    “Ist doch egal, sie sehen es doch sowieso nicht”, erwiderte Sheppard entnervt, der sich jetzt lieber der Übersetzung zuwenden würde, anstatt hier über derartige Belanglosigkeiten zu diskutieren. Doch McKays scharfer Luftzug und empörter Gesichtsausdruck ließen ihn einsichtig werden, “okay Rodney, okay. Ich würde sagen mittig- links.”
    “Von welcher Seite aus?”
    “Vom Eingang aus?”
    “Von welchem?”
    “Von unserem!”
    “Also ist er vom Ausgang ins Freie mittig- rechts, oder?”
    “Jaaa”, keiner konnte sich nur im Geringsten vorstellen, wie sehr ihn der geschwätzige Wissenschaftler in diesem Moment nervte, “und was hat ihnen das jetzt gebracht, ausser, dass sie mich in ein nervliches Wrack verwandeln?”
    McKay zuckte nur mit den Schultern und zog es vor zu Schweigen.
    “Also, da sind alle vier Dreiecke abgebildet. Erst das, mit der Spitze nach unten und dem Strich parallel zur Basis.”
    “Erde”, warf McKay ein.
    “Dann das Dreieck mit der Spitze nach unten.”
    “Wasser.”
    “Als nächstes eines mit der Spitze nach oben und einem Querbalken, wieder parallel zur Basis.”
    “Luft.”
    “Und als letztes eines mit der Spitze nach oben.”
    “Feuer.”
    “Genau, darunter ist ein Stern abgebildet.”
    “Beschreib ihn genauer.”
    “Er ist sechseckig, sieht aus, als wären alle Dreiecke übereinander gelegt worden.”
    “Die Verschmelzung der Elemente”, flüsterte Rodney, “steht noch etwas darunter?”
    “Nein”, die Enttäuschung in Johns Stimme konnte er kaum verbergen.
    “Gehen wir”, Sheppard half dem neben ihm sitzenden Physiker auf.
    Als sie ins Freie traten, schlug ihnen ein feucht-warmer Wind entgegen. Wie im Urwald, dachte Sheppard beim Anblick der zig Meter hohen Bäume, deren majestätische Kronen das Licht filterten und nur wenige Strahlen zu ihnen herab ließen, die golden auf den dicht bewachsenen Boden fielen. Doch irgend etwas trübte diese Idylle. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie nicht allein waren.
    Schweigend versuchten sich die Beiden so schnell es ging durch das unebene Gelände zu schlagen. Immer wieder blieben sie an Wurzeln und Pflanzen die den Boden bedeckten hängen. Rodneys Blindheit und Johns lahmendes Bein machten das ganze Unterfangen nicht gerade einfacher.
    “Woher kannst du eigentlich Altgriechisch?”, fragte McKay während Sheppard dessen Bein in einer unfreiwilligen Pause mit Hilfe seines Taschenmessers von einer Schlingpflanze befreite.
    “Von meinem Vater”, John war verwundert, dass Rodney nun mit privaten Themen anfing.
    “Was war dein Vater denn von Beruf?”
    “Archäologe, er ist viel in der Welt herumgereist.”
    “Warst du auch dabei?”
    John lächelte, “nein, nur meine Mutter. Aber in den Ferien durfte ich sie immer an Ausgrabungsorten besuchen.”
    “Du warst im Internat, oder?”
    “Ja, es war nicht schlecht, aber…”
    “Nicht das Gleiche wie zu Hause”, beendete McKay seinen Satz.
    “Und du, habt ihr Kanadier überhaupt so etwas wie Internate?”
    Rodney fuhr sich entnervt über die Stirn, “ja, wir haben Internate. Nein, ich war in keinem. Ihr Amerikaner glaubt doch alle, dass wir Kanadier noch mit der Axt durch den Wald ziehen!”
    “Nein, wo denkst du denn hin?”, John hatte Glück, dass Rodney seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Er hätte ihn mitsamt seines Grinsens wahrscheinlich zu Hackfleisch verarbeitet. Doch so kam sein Ton derart überzeugend rüber, dass McKay ihm Glauben schenkte und sie weiter trotteten.
    Nach mehreren Minuten des Schweigens, in denen sich Sheppard voll auf seine Umgebung konzentrierte, die Pflanzen, das Gezwitscher der Vögel, lichtete sich der Wald etwas. Sie betraten eine kleine Lichtung, die von einem Bach durchzogen und in ihrer Mitte, mittig links um genau zu sein, mit niedrigen Bäumen bewachsen war, die über und über mit bunten Früchten bedeckt waren.
    Er blieb stehen und ließ die Umgebung auf sich wirken, die eigentlich zu schön war um wahr zu sein.
    “Was ist?”, fragte ihn Rodney heute zum hunderttausendsten Mal.
    “Eine Lichtung, mit frischem Wasser und Obst. Wie wäre es mit einer kurzen Rast?”, erkundigte sich Sheppard und konnte sich ein Lachen bei Rodneys zufriedenem Geschichtsausdruck nicht verkneifen. John war stolz auf den Kanadier, er hätte nicht gedacht, dass sich dieser mit nur vier Sinnen so gut schlagen würde. Außerdem brauchte er, oder besser gesagt sein Knie auch dringend eine Pause.
    Vorsichtig leitete er ihn über den Flusslauf und setzte ihn am Fuß einer der Obstbäume nieder.
    “Warte hier, ich besorge dir was zu Essen”, er öffnete seinen Rucksack und ließ Ikarus heraus, der sofort über den Boden hüpfte und sich über das Fallobst hermachte.
    “Ich laufe bestimmt nicht weg”, kommentierte McKay.
    John kletterte geschickt in die Krone und angelte sich mehrere der Früchte, die einen violett- gelben Farbton hatten, je nachdem, wie das Licht auf sie fiel. Nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, setzte er sich zu Rodney und gab ihm eine Frucht in die Hand.
    “Guten Appetit.”
    “Danke”, Rodney machte keinerlei Anstalten in das Obst zu beißen.
    “Stimmt irgendwas nicht?”, erkundigte sich Sheppard, dessen Frucht ebenfalls unversehrt in seiner Hand ruhte.
    “Doch, doch. Alles in Ordnung.”
    “Warum isst du denn nicht?”
    “Das Gleiche könnte ich dich auch fragen. Du kannst es wenigstens sehen und beisst nicht rein. Aber von mir verlangen, dass ich etwas esse, das ich noch nicht einmal sehe. War ja wieder klar.”
    “Na gut”, John schloss die Augen, biss herzhaft ab und kaute vorsichtig.
    “Und?”
    “Gut, sehr gut. Vielleicht etwas seltsam, was heißt seltsam, ich würde es eher als ungewohnt einstufen aber dennoch genießbar.”
    “Was soll das schon wieder heißen”, McKays argwöhnischer Ton war unübertrefflich.
    “Ikarus frisst sie auch”, Sheppard zuckte mit den Achseln.
    “Klasse, das baut mich jetzt richtig auf”, erwiderte er trotzig und gab dem lautstarken Protesten seines Magens nach. Nachdem er den ersten Bissen der Frucht mit Todesverachtung hinuntergewürgt hatte, der auf seiner Zunge erst sauer war und nun einen süßen Nachgeschmack hinterlassen hatte wartete er auf eine Reaktion seines Körpers. Atemnot, Übelkeit oder Kopfschmerzen, irgend etwas. Als keines dieser Vergiftungssymptome einsetzte verschlang er gierig den Rest.
    “Das hat gut getan”, erschöpft und entspannt lehnte er sich zurück. John beugte sich über ihn. Rodney konnte die angenehme Wärme seines Körpers und den Atem auf seiner Haut spüren, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Vorsichtig berührte Sheppard die Brandwunden, die einen gelblich-eitrigen Farbton angenommen hatten und deutlich sichtbare Schmutzpartikel enthielten.
    “Autsch”, jammerte Rodney, “das tut weh!”
    “Ich weiß, es sieht auch nicht so berauschend aus. Warte kurz, ich bin gleich wieder da, ich gehe nur kurz zum Bach.”
    “Ich behalte dich im Auge”, McKay lachte nervös und kraulte Ikarus, der sich satt und zufrieden an ihn gekuschelt hatte.
    “Ich lasse dich schon nicht allein hier sitzen und komme ja gleich wieder”, besänftigte ihn Sheppard und ging hinüber zum Flusslauf. Dort kniete er nieder und warf einen Blick auf die spiegelnde Oberfläche, die die Sonne strahlend und glitzernd reflektierte.
    Man, du hast auch schon mal besser ausgesehen, dachte er, schöpfte das kalte Nass, spritzte es sich in sein Gesicht und tauchte sein Knie ein. Er biss die Zähne zusammen und zog seine Jacke und sein T-Shirt aus. Nachdem er das Oberteil seiner Uniform wieder anhatte tränkte er das zerrissene Shirt im kühlen Wasser und kehrte mit wachen Sinnen zu Rodney zurück.
    “Ich werde jetzt versuchen deine Wunden etwas zu säubern und außerdem wird dir die Abkühlung auch gut tun.”
    “Ich halte das für keine so gute Idee”, widersprach McKay, dem Böses schwante. Die Tropfen, die seine Hand trafen verrieten ihm viel über Johns Vorhaben, von dem er alles Andere als begeistert war.
    “Ich bin ganz vorsichtig, versprochen.”
    “Vorsichtig?”, die Unsicherheit spiegelte sich deutlich in Rodneys Stimme wieder.
    “Vorsichtig, versprochen. Und Versprechen gebe ich selten”, Johns Stimme war ruhig und doch unterschwellig mit einer gewissen Härte durchzogen, die keine weitere Widerrede duldete. So ergab sich Rodney theatralisch seufzend seinem unabwendbarem Schicksal.
    Zärtlich begann Sheppard die Wunden zu reinigen. Als er bemerkte, wie McKay zusammenzuckte, begann er mit ihm zu reden: “Psst, ganz ruhig. Es ist gleich vorbei.”
    Der Kanadier musste sich zusammenreißen. Das Wasser brannte wie Feuer auf seinem Gesicht. Jetzt nur nicht weinen, drängte er seine Tränen zurück, sei ein Mann!
    John spürte, wie sich der Physiker unter seinen Händen immer mehr verkrampfte und unterbrach die Behandlung. “Hey Rodney, ich weiß, dass das schmerzhaft ist”, sanft strich er ihm durch das verschwitzte Haar. Aus McKays Auge löste sich eine Träne und beschämt drehte er seinen Kopf weg.
    “Ist schon okay. Ich verstehe es”, John vermied es, Worte wie Träne oder weinen zu verwenden.
    Sheppards beständiges sanftes Streicheln ließen Rodneys Atmung wieder gleichmäßig werden.
    “Darf ich weiter machen? Ich bin gleich fertig.”
    Der Wissenschaftler nickte und John setzte seine Arbeit fort.

    “So, fertig”, verkündete er wenige Minuten später zufrieden und legte sich zu McKay.
    “Ich bin so müde”, flüsterte dieser.
    “Schlaf ruhig etwas, die Sonne wird bald unter gehen und hier haben wir morgen gleich ein Frühstück.”
    “Okay”, gähnte Rodney und kurze Zeit später klang sein Atem ruhig und gleichmäßig. Sheppard sah hinauf, die Sonne berührte schon fast die Baumwipfel. Weit wären sie heute so oder so nicht mehr gekommen.
    Sheppard betastete sein immer stärker geschwollenes Kniegelenk. Die Kniescheibe konnte er ohne Probleme hin und her schieben. Das bedeutete, dass sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt hatte. Im Großen und Ganzen hatte er nun zwei Möglichkeiten. Entweder lässt er es so, wie es im Moment war, was zwangsweise dazu führen würde, dass er morgen früh nicht mehr gehen konnte. Die andere Variante war, mit seinem Messer die Haut zu öffnen und die Flüssigkeit heraus zu holen. Das barg natürlich die Gefahr einer Infektion, mal ganz abgesehen von den Schmerzen. Aber im Angesicht dessen, dass er eigentlich keine Wahl hatte, entschied er sich für die zweite Variante.
    Er nahm sein noch feuchtes Shirt, riss es in Streifen und band mit einem sein Bein oberhalb des Gelenkes ab. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen nahm er das Messer aus seiner Weste und biss fest auf einen zusammengeknüllten Stofffetzen, den er sich zwischen die Zähne gelegt hatte. Verdammt, das war selbst für ihn eine Ausnahmesituation. Aber es war nicht das erste Mal, dass er so etwas gesehen hatte. Bis jetzt war er aber immer nur daneben gestanden und weder Patient noch Chirurg und vor allem nicht beides auf einmal gewesen! Gut, dachte er und sog seine Lungen bis zum Bersten mit Luft voll, dann mal los. Er setzte einen präzisen, tiefen Schnitt. Der Schmerz durchfuhr seinen Körper und hätte er nicht den Stoff in seinem Mund gehabt, er hätte wahrscheinlich laut aufgeschrieen. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte umgriff er das Gelenk und drückte die Kniescheibe nach hinten. Nun vermischte sich das Blut, das aus der Wunde trat mit einer gelblichen Flüssigkeit. Reiß dich zusammen, ermahnte er sich und drückte noch etwas fester zu, bis letztlich nur noch Blut kam. Nun band er den Streifen um das Gelenk und drückte somit die Blutung ab.
    Schwer atmend und mit Schweißperlen auf der Stirn ließ er sich zurücksinken. Das hast du gleich zwei Mal gemacht, das erste und das letzte Mal, schwor er sich.
    Beständig näherte sich die Sonne den Baumspitzen. Das Pochen in seinem Gelenk nahm mit der Zeit langsam wieder ab. Er wandte seinen Blick zu seinem Gefährten, der tief schlummernd neben ihm lag. Behutsam rutschte er zu ihm hinüber, zog ihn näher an sich heran und schlief unter dem Schutz der weit herunter hängenden Äste ein. Und doch verfolgte ihn das Gefühl, beobachtet zu werden bis in seine Träume.

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  14. #14
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    @ Chayiana: Dafür kannst du die besten Videos aller Zeiten machen!!!
    OOHH! Dankeschoen!!!

    Aber nun wieder zu deiner Story:
    1. Gott sei dank war dieser Teil wieder laenger! Ich haette natuerlich noch den ganzen Abend weiterlesen koennen... klar, oder?
    2. Diese kleinen Plaenkeleien sind der Hit. Absolut suess fand ich: "Ich behalte dich im Auge!" oder das kleine Streitgespraech, wo sich nun die Steintafel befindet... mittig, mittig-links oder doch mittig-rechts... *rofl*, vor allem, dass du das spaeter nochmal aufgegriffen hast, war genial!!!
    3. Diese Spannung, die du so ganz unterschwellig aufbaust... wer ist da wohl noch mit im Dschungel???
    4. Und als du dann Shep seine Wunde aufschneiden laesst... uuhh... ich hab echt mit ihm gefuehlt! Das nennt man uebrigens auch "Whumping"!!!
    Ich habe den Begriff aus dem Gateworld-Forum, da gibt es nen eigenen "Shep-Whumping"-Thread. Das heisst soviel, dass die Leute Sheppard leiden sehen wollen, in welcher Form auch immer. Typische Whumping-Epis waeren z.B. "38 minutes" und "common ground", welche auch zu meinen Lieblingsepisoden gehoeren. Und ich gebe gerne zu, dass ich es auch immer klasse finde, wenn der Held der Geschichte verletzt wird oder so... besser, als wenn er jeder Kugel oder jedem Angriff ohne Probs ausweichen kann... das ist doch langweilig!

    So, jetzt bin ich ein wenig abgewichen, aber somit hab ich auch gleich deine Frage beantwortet...

    Und jetzt werde ich mich schonmal ein wenig vorfreuen auf das naechste Kapitel!!!

  15. #15
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    Oh super!!! wieder ein schön langer Teil. Ich könnte diese Geschichte noch unendlich lange lesen. Die ist einfach wundervoll. Schreib bitte weiter so schöne Teil. Ich freue mich schon sehr.

  16. #16
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    @ Chayiana: Erst mal DANKE, du machst mich ganz verlegen. Ich denke, das nächste Kapitel läuft eindeutig auch wieder unter "Sheppard-Whumping"
    @ McShep: Danke, ich freue mich so sehr, dass dir die Story gefällt.

    So, dann mal wieder ein Teil, ich hoffe, er gefällt euch:

    ~# Phönix #~

    Als er seine Augen aufschlug blickte er geradewegs in die gleißende Sonne, die sich gerade über den Horizont schob. Die wenigen Schleierwolken, die den Himmel bedeckten, waren blutrot gefärbt. Mit einem tiefen Luftzug sog er die morgendliche Luft ein. Sie roch nach Moos und frischen Grass, dass sie auf der Lichtung umgab. Er erkannte Ikarus, der nicht weit entfernt von ihnen herum hüpfte und sich über das Fallobst hermachte.
    “Hey Rodney”, flüsterte er dem Mann neben ihm zu, “wach auf, du Murmeltier.”
    “Ich bin kein Murmeltier”, motzte er im Halbschlaf.
    “Wie sieht es aus, hast du Hunger?”, erkundigte sich John, der sich neben dem Kanadier im feuchten Grass streckte.
    “Oh ja und wie!”
    Der alte McKay ist wieder zurück, dachte Sheppard grinsend und betrachtete sein Knie. Das Blut, das den “Verband” durchweicht hatte, war getrocknet. Auch als er ihn löste, entstand keine neue Blutung, zum Glück. Er war zufrieden mit seiner Arbeit, das Gelenk hatte nun annähernd wieder den gleichen Umfang wie sein Doppelgänger. Nur die Wunde und die Hautunterblutung erinnerten noch an die extreme Schwellung. Vorsichtig richtete er sich auf und belastete sein Bein zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig. Wow, dachte er, so gut wie neu.
    “Ich klettere schnell rauf und besorge uns unser Frühstück.”
    Mit wenigen geschickten Zügen hatte er die Krone erreicht und konnte die Früchte ohne Probleme erreichen. Er schnappte sich mehrere, bis seine Arme bis auf den letzten Platz besetzt waren. Wie komme ich ohne Arme den Baum runter? Gute Frage, dachte er.
    “Vorsicht da unten!”, mit diesen Worten ließ er eine nach der anderen vor McKay auf den Boden fallen.
    “Bist du denn total verrückt geworden?”, schimpfte Rodney, als Sheppard wieder festen Boden unter den Füßen hatte, “du hättest mich fast erschlagen. Ich bin dir vollkommen hilflos ausgeliefert und du schlägst mir fast den Schädel ein!”
    John lachte, “Hilflos? Ach Rodney, im Zweifelsfalle kannst du doch alle tot reden”, und drückte ihm das birnengroße Obst in die Hand, “Guten Appetit.”
    “Danke”, grummelte McKay.

    “Wir sollten aufbrechen”, schlug Sheppard vor, “ich habe noch ein paar dieser Mordwaffen eingepackt, nur für den Fall, dass wir Hunger bekommen sollten.”
    “Man, bist du heute wieder komisch”, schnappte McKay.
    “Ikarus”, rief John den kleinen Flattermann, ohne auf Rodneys Kommentar zu achten, “na komm, wir müssen weiter. Irgendwie ist er heute total unruhig”, stellte er an McKay gewandt fest.
    “Vielleicht hat er schlecht geschlafen”, der Kanadier zuckte mit den Achseln.
    “Wahrscheinlich”, stimmte John ihm zu, nahm den Kleinen auf den Arm, verband seine Weste mit Rodneys Hose und nahm den Rucksack auf den Rücken.
    “Wir verlassen jetzt die Lichtung”, beschrieb er schon fast automatisch ihren Weg, “vor uns liegt ein etwas lichterer Wald als der, aus dem wir gekommen sind. Dann…”
    So verbrachten sie die nächsten zwanzig Minuten. John beschrieb ihre Umgebung und Rodney versuchte ohne Stürze vorwärtszukommen. Bis Sheppard plötzlich verstummte. Hatte er es sich bloß eingebildet?
    “Was ist?”, McKay war durch Johns abrupte Bremsung auf ihn aufgelaufen.
    “Psst.”
    “Was psst? Ich fände es nur fair, wenn du mir sagen würdest, was los ist!”
    “Rodney?”
    “Ja?”
    “Halt die Klappe.”
    “Danke! Ich…”, der Militär unterbrach McKays Redefluss, in dem er ihm seine flache Hand über den Mund legte.
    Da war es wieder, über ihnen tauchte für einen Sekundenbruchteil ein dunkler Schatten auf. Was war das? Schnell riss er McKay mit sich, in den Schutz des dichteren Waldes.
    “Bleibe mit Ikarus ganz ruhig hier sitzen. Ich bin gleich wieder da.”
    “Nicht schon wieder! Was ist denn los?”
    “Da war ein Schatten. Ich möchte nur einen Ast oder etwas ähnliches suchen, mit dem wir uns im Ernstfall zur Wehr setzten können.”
    “Bitte, lass mich nicht allein!”
    John beugte sich herab, umfasste seinen Nacken, nahm seine Kette mit der Hundemarke ab und hängte sie Rodney um den Hals. “Pass bitte auf meine Hundemarke auf, die hole ich mir gleich wieder ab.”
    “Na gut”, Rodneys Stimme war die Unsicherheit deutlich anzumerken.
    “Ich bin gleich wieder da, nur keine Sorge.”
    Sheppard sah sich um, die ganzen Bäume, die sie umgaben setzten erst in zwanzig Meter Höhe Äste an, damit konnte er nichts anfangen.
    Fieberhaft blickte er sich auf dem Boden um, kein einziger Ast, kein Stein, der kleiner war als die Rocky Mountains und auch sonst nichts, dass er irgendwie als Waffe einsetzen konnte. Verdammt, fluchte er. Die einzigen niedrigeren Bäume standen auf der Lichtung. Er musste zurück. Nur dort konnte er ohne aufwendige und anstrengende Klettertouren einen geeigneten Ast erreichen.
    Mit atemberaubender Geschwindigkeit sprintete er los, übersprang Baumstämme, die ihm im Weg lagen und setzte über andere Hindernisse, wie Gestrüpp hinweg. Der Hürdenlauf, durch den ihn sein Ausbilder bei der Army gejagt hatte, war ein Witz dagegen. Nachdem er in Rekordzeit auf der Lichtung angekommen war, suchte er schwer atmend einen geeigneten Ast.
    Sein angeschlagenes Kniegelenk machte ihm schwer zu schaffen. Als er an seinem Bein herabblickte, erkannte er, dass sein Hosenbein blutdurchtränkt war.
    “Welchen nehme ich? Zu dünn, zu dick, den kriegst du nie ab, zu krumm… Aha, du bist genau richtig”, flüsterte er und hängte sich mit seinem ganzen Gewicht an das stabile Holz. Warum musste dieses Teil auch so flexibel sein? Schließlich ging er aus diesem Zweikampf mit der Natur triumphierend als Sieger heraus und wollte gerade zurück rennen, als ihn ein Schrei zusammenzucken ließ. Er zerriss die Luft wie ein Peitschenhieb und ließ einen Schwarm Vögel auffliegen. Rodney!, Sheppard war wie gebannt. Als er sich aus seiner Erstarrung löste rannte er so schnell ihn seine Beine trugen und ohne auf sein heftigst protestierendes Knie zu achten zurück. Lass mich bitte nicht zu spät kommen, flehte er.

    Aus Rodneys Kehle hatte sich ein Schrei gelöst, als er die Erschütterung der Erde gespürt hatte. Was auch immer es war, es musste unmittelbar vor ihm auf dem Boden gelandet sein. Heißer Atem schlug ihm ins Gesicht, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Während er seinem rasenden Herzschlag lauschte versuchte er seine Atmung einigermaßen zu beruhigen. Du kriegst noch einen Herzinfarkt, du bist vollkommen hilflos, du kannst nicht mal wegrennen, geschweige denn dich verteidigen. Verdammt, komm runter, ermahnte er sich selbst. Panik ist jetzt nicht die richtige Lösung.
    Ikarus, der bis jetzt ruhig auf seinem Bauch gesessen war, strampelte und riss sich los. Rodney versuchte ihn zu schnappen, fasste aber nur ins Leere. Ihm blieb nichts anderes übrig, als vollkommen regungslos da zusitzen und zu warten.
    Er zitterte am ganzen Körper, er hatte Todesangst.
    Kein John, kein Ikarus, er war vollkommen allein mit dieser Kreatur. Allein, wie immer, setzte er bitter hinzu. Ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, ist egal was passieren würde, es sollte endlich passieren. Er wollte nicht mehr länger Angst haben.
    Mit zusammengekniffenen Augen umklammerte er Johns Erkennungsmarke und wartete auf das, was kommen mag.
    Doch nichts passierte, kein Schmerz, keine Qual. Nein, er vernahm eine leise Melodie, von unbeschreiblicher Schönheit, den Gesang eines Vogels. Er ließ ihn ruhig werden. Plötzlich war alle Last und Pein von ihm gefallen.
    Er spürte, wie das Wesen näher kam, sich über ihn beugte, doch er wehrte sich nicht. Es spielte für ihn keine Rolle, er wollte nur noch diesem wundersamen Gesang lauschen. Es kam ihm fast so vor, als hätte er diesen Urinstinkt, flüchten zu wollen, verloren. Ein Tropfen traf ihn in seinem Gesicht. Beinahe hätte er ihn nicht gespürt, so flüchtig war die Berührung. Dann folgten weitere. Regnet es?, fragte er sich beiläufig. Von den Aufschlagsstellen breitete sich Wärme aus, die bis tief unter die Haut ging.
    Instinktiv wischte er sich die Flüssigkeit ab und öffnete die Augen. Vollkommen verschwommen sah er die Silhouette eines strahlend orange-roten Vogels vor sich. Nach und nach klärte sich sein Blick. Das Tier hatte sich nun über seine Hand gebeugt und es löste sich eine Träne aus seinem Auge, perlte an seinem Gefieder herab und landete auf McKays Haut. Noch nie in seinem Leben hatte er etwas so Reines gesehen. Kein Regen, dieses Tier weinte. Auf der Stelle, auf der sie auftraf, bildete sich Schaum und breitete sich über die gesamte verletzte Haut aus. Fasziniert beobachtete McKay, wie sich die Blasen zurückbildeten und gesunde Haut zurück ließen.
    Nun erkannte er Ikarus, der sich in das Gefieder dieses Vogels gekuschelt hatte. Seine Mutter, schlussfolgerte McKay und war von dem sich bietenden Bild gebannt, bis er von John Stimme aus der Versteinerung gerissen wurde.
    “Ich komme schon”, schrie er, “halte durch!”. Rodneys Kopf fuhr herum und er erkannte den Colonel, der strauchelnd auf ihn zu gerannt kam.
    “Ganz ruhig”, rief Rodney ihm gelassen entgegen, “es ist alles okay.”
    “McKay”, er blieb völlig außer Atem ein paar Meter vor ihm stehen, “du kannst es ja nicht sehen, aber da steht ein ganz schön großer Vogel vor dir.”
    “Ich sehe es”, gab Rodney ruhig zurück.
    “Sehen?”, John trat vorsichtig an McKay heran und sah ihn prüfend an, “du kannst sehen?”
    “Ikarus Mutter ist ein Phönix”, flüsterte Rodney ehrfürchtig.
    “Aha, ist das nicht der Vogel, der immer wieder abfackelt? Und was hat das jetzt mit deinen Augen zu tun?”
    “Ja”, Rodney war ihm einen Blick der Sorte Wie-kann-man-nur-so-sein-wie-du zu, “außerdem haben die Tränen eines Phönixes heilende Kräfte. Sein Leben spiegelt den Lauf der Sonne wieder.”
    “Wow, ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen”, John war völlig überwältigt als er dem Phönix in die Augen sah. Sie strahlte eine Wärme und eine Würde aus, die unbeschreiblich war. Sein Gefieder schien von innen heraus zu leuchten und der Federkranz, der seinen Hals schmückte glitzerte im Sonnenlicht. Er schien die Sonne regelrecht anzuziehen.
    Der Phönix senkte seinen Kopf und stupste Ikarus an, worauf der Kleine zu Rodney und John hüpfte. McKay nahm ihn hoch und sah in seine Knopfaugen.
    “Jetzt heißt es Abschied nehmen”, Ikarus krächzte bei Johns Worten. McKay setzte ihn vorsichtig zurück auf den Boden, wo das Küken unsicher sitzen blieb.
    “Los, deine Mum wartet auf dich”, Rodney lächelte, denn er war glücklich, dass Ikarus seine Mutter zurück hatte und doch war dieser Abschied einer der traurigsten seines Lebens. Von seinen Gefühlen hin- und hergerissen beobachtete er, wie der Phönix den Kleinen vorsichtig packte und begann mit den Flügeln zu schlagen. Langsam hob er seine Hand, “ciao, Ikarus.”
    Dann hob dieses beeindruckende Wesen ab und flog der Sonne entgegen. Die Beiden sahen ihm lang nach, bis er nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war.
    “Ich werde ihn vermissen”, Rodneys Stimme klang rauh.
    “Ich auch”, pflichtete ihm John bei, er sah zu McKay, an dessen Wange eine Träne herablief, “hey, es ist besser so. Er braucht seine Mutter, sei nicht traurig.”
    “Ich bin nicht traurig. Ich freue mich für ihn.”
    “Aber warum weinst du?”
    “Ich kann wieder sehen. Dieser Phönix hat mir mein Augenlicht geschenkt.”
    Sheppard sah zum Horizont, dort, wo er vor wenigen Sekunden Ikarus und seine Mutter aus den Augen verloren hatte. Diese Begegnung würde ihm wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben.
    “Gehen wir. Dort vorne”, er deutete mit seiner Hand in Richtung Osten, “wird der Wald lichter.”
    McKay folgte ihm mit wenigen Schritten Abstand. Gebannt von der Farbenpracht, die ihn umgab. Das saftige Grün der Bäume, das Rot, in das die Sonne ihre Umgebung tauchte. Bald würde es Nacht werden und Rodney hoffte, dass sie das Tor zuvor erreichen würden.
    So liefen sie eine Zeit lang schweigend nebeneinander her.
    “Da vorne hört der Wald auf und geht in offenes, steiniges Gelände über. Die nächste Baumgruppe steht ungefähr einen Kilometer von dort entfernt. Von ihr…”
    “John?”, McKay tippte ihm grinsend auf die Schulter, “ich sehe es.”
    “Ähm, ja. Tut mir leid. Alte Gewohnheit. Aber, siehst du das auch? Kann sein, dass ich es mir einbilde, aber irgendwie schimmert dieser Waldstreifen blau, oder?”
    “Denkst du, was ich denke?”, Rodney strahlte bis über beide Ohren.
    “Ich glaube schon.”
    “Das Portal! Endlich.”
    “Wir haben es so gut wie geschafft. Auf nach Hause”, Sheppards gewohnter Optimismus war zurückgekehrt und selbst Rodney schien sich wenigstens ein bisschen anstecken zu lassen.
    “Mein Steak”, flüsterte er, während er neben Sheppard marschierte.
    “Also ich brauche inzwischen schon zwei Steaks”, kommentierte dieser.
    “Drei”, gab McKay grinsend zurück.
    “Machen wir es einfach so”, lachte John, “wenn wir auf Atlantis sind, plündern wir die Küche. Abgemacht?”
    “Abgemacht!”, Rodney strahlte wie ein kleines Kind.
    Sheppard wurde wieder ruhiger und ernster. Sie kamen dem Wald immer näher. Hochkonzentriert und die Hand am Gürtel, an dem er sein Messer trug. Irgendwas lauerte da drin auf sie. Dieses Gefühl konnte er nicht los werden. Er war sich sicher, dass es nicht Ikarus’ Mutter gewesen war, die sie seit ihrer Ankunft beobachtete. Ein Blick in den Himmel verriet ihm, dass bald ein Sturm aufziehen würde. Dichte, schwarze Wolken kamen unaufhaltsam auf sie zu.
    “Warum bist du so nervös? Hast du etwas gesehen?”, McKay sah ihn unsicher an.
    John grinste, “nein, nur keine Sorge. Es ist alles in Ordnung”, er war überrascht, wie gut ihn der Kanadier inzwischen kannte. So gut, wie wahrscheinlich kein Anderer. Er wollte ihn nicht beunruhigen, vielleicht täuschte er sich. Er hoffte inständig, dass er sich täuschte. Ein scharfer Wind zog auf, der erste Regentropfen auf sie zu trieb.
    “Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei der Sache”, gab McKay zu, “ich fühle mich beobachtet.”
    “Hmm.”
    “Hmm? Was soll denn das heißen, geht es etwas genauer?”
    “Ich mich auch.”
    “Okay”, Rodney schluckte schwer, “so genau hätte ich es dann doch nicht wissen wollen. Mir ist schlecht.”
    Sheppard warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu, so ernst die Situation auch sein mag, über den Wissenschaftler konnte er einfach immer lachen.
    Als sie die ersten Ausläufer des kleinen Waldstücks erreichten, erkannte John bereits das Tor. Es schimmerte deutlich durch die lichten Bäume.
    “Hey, da hinten ist es!”, beide beschleunigten ihre Schritte. Der Drang, endlich nach Hause zu kommen trieb sie voran.
    Nun trennten sie nur noch wenige Meter von ihrer Heimat, als John durch einen plötzlichen Impuls durch die Luft und an einem Baum geschleudert wurde. Dort sank er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden.
    McKay stand mit weit aufgerissenen Augen da und blickte sich wie ein gehetztes Tier um . Was war das? Um ihn herum konnte er nichts erkennen. Rein gar nichts. Schnell eilte er zu seinem Freund, er versuchte es zumindest, denn kurz bevor er ihn erreicht hatte, streckte in ein Schlag, der ihn mit enormer Wucht traf, nieder. Er konnte den metallischen Beigeschmack seines Blutes auf seiner Zunge schmecken. Schwer atmend richtete er sich auf und sah sich um. Nichts, da war absolut nichts. Auch John stand nun wieder auf seinen Beinen.
    “Was zum Teufel…”, setzte er an, als ihn etwas packte und ihn in die Luft hob. McKay sprang auf Sheppards durchsichtigen Angreifer, knallte aber direkt auf seinen Gefährten und erreichte nur, dass Beide hart auf dem Boden aufschlugen.
    “…ist das?”, beendete John seinen Satz.
    Doch genügend Zeit für eine Antwort blieb den Beiden nicht. Abermals wurde der Militär in die Luft gerissen und hart gegen einen Baum geschleudert, wo er einen Meter über dem Boden hängen blieb. Es wirkte so, als hätte ihn jemand an der Jacke gepackt, doch da war definitiv niemand!
    “John!”, schrie McKay gegen den Sturm an.
    “Geh durchs Tor, bitte”, Sheppards gequälte Stimme traf Rodney wie einen Schlag in die Magengrube.
    “Ich kann dich nicht allein lassen!”, McKay schüttelte verzweifelt den Kopf während er beobachtete, wie John von dieser unsichtbaren Bestie erneut hart gegen das massive Holz geschleudert wurde.
    “Verdammt, Rodney! Geh jetzt, das ist ein Befehl!”
    “Dann werde ich mich widersetzten!”
    “McKay! Du rennst jetzt zum Tor und passierst es. Keine Widerrede, ich gebe dir den Befehl! Los jetzt!”, Sheppard trat um sich und kämpfte wie ein Löwe.
    Der Kanadier wirbelte herum und rannte um sein Leben. Am Tor blieb er stehen und warf einen letzten Blick über seine Schulter auf seinen Freund, der in diesem Moment abermals hart auf dem Boden aufschlug. Mit Tränen in den Augen schrie er: “Es tut mir leid!”, und durchschritt das Portal.

    ~# Fortsetzung folgt #~

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  17. #17
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    Hi Phoenix,

    nachdem das Forum gestern down war, hab ich mir die Fortsetzung schon woanders hergeholt (wie du vllt schon gelesen hast)!
    Aber ich wiederhole mich gerne nochmal!
    Das war mal wieder nach allen Seiten hin ein mitreissender Teil. Ein wenig ergreifend, als Rodney von dem Phoenix (der mich wie schon gesagt an HP erinnert hat) geheilt wird, absolut suess, als Shep Rodney seine Hundemarken zur Aufbewahrung gibt, traurig, als sie sich von Ikarus trennen muessen (echt schaaaade! Der Kleine war so niedlich! ) und am Ende dann wieder mordsmaessig spannend mit einem Cliffhaenger wie er im Buche steht!!!
    ... dass Rodney tatsaechlich gegangen ist, habe ich immer noch nicht verdaut!

    Ich bin sooo gespannt, was mit John passiert... ich hoffe wirklich, du laesst uns nicht zu lange warten!

  18. #18
    Geek in trainee Avatar von Phönix89
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    @ Chayiana: Ja, ja, ja. So ein Cliffhanger ist schon was Schönes!
    Ich hatte Ikarus auch schon richtig ins Herz geschlossen, dabei hatte ich ihm anfänglich gar keine so große Rolle zugemessen, aber irgendwie hat er sich perfekt eingefügt. Also, noch mal ein DANKE an dich, dass du meiner Story so treu geblieben bist!

    ~# Heroes #~

    Als er auf der anderen Seite des Tores angekommen war, hatte ein dichter Tränenschleier seinen Blick verhangen, er stolperte vorwärts, sah aber schon nach wenigen Metern ein, dass es keinen Sinn hatte. Erschöpft und resigniert ließ er sich auf den Boden sinken. Du hast ihn allein gelassen, den einzigen Menschen, der dir wirklich etwas bedeutet hatte. Seine Hand umklammerte das kalte Metall der Hundemarke, deren Kanten scharf in seine Haut einschnitten. Erinnerungsblitze huschten in seine Gedanken. Er sah John vor sich, wie er Ikarus fütterte, sie versucht hatten über den Irrgarten hinweg zu schauen und dabei ihre Räuberleiter einbrach. Als John ihn unter Wasser…, Rodney konnte seinen Gedanken nicht zu Ende formulieren. Zu schmerzhaft und zu lebendig war die Erinnerung. Lebendig, wer weiß, ob John in diesem Moment noch lebte. Erinnerungen, Vergangenheit, was war das schon? Verblassende Bilder. Im Moment zählte nur, dass er ihn im Stich gelassen hatte. Es zählte nur die Realität und die bedeutete Verluste. Jeden Tag aufs Neue Menschen zu verlieren, die man liebte. Deshalb hatte er aufgehört, Menschen an sich heran zu lassen. Er wollte diese endlosen Schmerzen nicht mehr ertragen. Was du nicht hast, kannst du auch nicht verlieren. So simpel wie genial. Nun war es ihm klar, nicht sein Augenlicht war es gewesen, das seinen größten Verlust ausgemacht hatte, nein, es war Sheppard gewesen. Langsam klärte sich sein Blick und er begann die Umgebung staunend wahr zu nehmen.

    ~~~~

    Der letzte Aufprall musste so ziemlich alle seiner Knochen pulverisiert haben. War er überhaupt noch am Leben? Verkrampft wartete er auf weitere Schläge oder Tritte, doch sie blieben aus. Er lag einfach nur da. Stille und Dunkelheit umgaben ihn, die einzig von einem schwachen Schimmer durchbrochen wurde, der immer heller wurde. Gern hätte er sich geschützt, seine Augen verdeckt, als die Intensität einen höchst unangenehmen Level angenommen hatte, doch seine Arme waren zu schwer und gehorchten ihm nicht mehr. Kurz bevor es unerträglich geworden war, schwächte der Schein ab. Er entließ einen erleichterten Sheppard zurück in die Dunkelheit. Ein reflexbedingtes tiefes Aufatmen erinnerte ihn schmerzhaft an seinen geschundenen Körper.
    “John”, drang eine leise und zarte Stimme an sein Ohr, doch er wollte nichts hören, er sehnte sich so sehr nach Ruhe und Geborgenheit.
    “Johnny, wach auf”, erneut vernahm er die sanfte Kinderstimme. Instinktiv öffnete er die Augen und schloss sie gleich wieder stöhnend. Seine Umgebung war in das Licht der untergehenden Sonne getaucht und blendete ihn unangenehm. Vorsichtig fuhr er sich mit der Hand über die Schläfe. Ich blute, stellte er erleichtert fest, als er einen weiteren erfolgreichen Anlauf gestartet hatte seine Augen aufzuschlagen. Ein leises Lachen passierte seine Kehle. Ich lebe! Blut bedeutet Leben, denn Tote bluten bekanntermaßen nicht.
    “Du bist immer noch ein alter Langschläfer, oder?”, als er aufsah erkannte er vor sich ein kleines, blondes Mädchen mit strahlenden blauen Augen.
    “Kate?”, er konnte es nicht fassen, da stand seine Schwester vor ihm, die er damals… Der Gedanke an ihren Tod schnürte ihm die Kehle zu.
    “Nein, zumindest nicht richtig. Tut mir leid. Ich bin nur ein Teil des Spieles, trage zwar das Aussehen und die Charakterzüge deiner kleinen Schwester, bin aber nur das Abbild ihres Geistes und deiner Erinnerungen. Ich bin hier um dir zu sagen, dass ihr es geschafft habt, ihr habt die Prüfung des fünften Elementes, der Liebe bestanden und es somit geschafft allen Elementen zu trotzen. Ihr habt gelernt, dass ihr nur gemeinsam stark sein könnt”, ihr strahlendes Lächeln war gewichen und hinterließ einen traurigen Augenausdruck.
    “5. Element?”
    “Ja, die Liebe, du hättest dein Leben für ihn gegeben. Ein größeres Opfer gibt es nicht.”
    “Was war das?”
    “Was?”
    “Diese unsichtbare Kreatur.”
    “Der Wächter. Er sollte prüfen, wie weit ihr füreinander gehen würdet.”
    “Nett”, er rieb sich seine schmerzenden Rippen, “welchen Sinn hatte dieses Spiel eigentlich?”
    “Sinn?”
    “Na ja, um sonst macht man doch so was nicht, oder?”
    “Es ist nur ein Spiel, bei dem sich die Antiker gemessen hatten, nichts weiter.”
    Na klasse, Sheppard nickte und versuchte seine Gedanken, die wild in seinem Kopf umherkreisten wieder an ihren gewohnten Platz zurück zu beordern. Als er dem Mädchen in die Augen sah tauchten plötzlich wieder die Bilder des Tatortes vor seinen Augen auf.
    “Warum ist sie gestorben, und nicht ich?”, der tiefe Hass, gegen diese Krankheit, der ihm seine Schwester nahm und die ganze Trauer durchfluteten ihn und plötzlich fühlte er sich wieder wie der kleine Junge, der am Grab seiner Schwester stand. Seine fassungslosen Eltern neben ihm, seine allzu verständnisvolle Verwandtschaft um ihn herum und er mitten drin, hilflos und einsam. Das innige Verhältnis, das er bis zu diesem Tag zu seinen Eltern geteilt hatte, sollte nie wieder das selbe sein. Schon eine Woche später brachten ihn seine Eltern ins Internat.
    “John, sie hätte es nicht gewollt, wenn ihr großer Bruder für sie gestorben wäre. Du musst aufhören zu hassen. Das zerbricht einen Menschen, selbst wenn er so stark ist wie du.”
    “Wie geht es ihm?”, flüsterte Sheppard.
    “Rodney?”
    John nickte schwach.
    “Gut, körperlich ist er unversehrt.”
    “Wo ist er?”
    “In Sicherheit. Gehen wir zu ihm”, nachdem er sich mühsam aufgerichtet hatte, nahm sie ihn an die Hand und gemeinsam durchschritten sie das Portal.

    ~~~~

    John war mehr als fasziniert von der Schönheit der Gegend, in der er sich nun befand. Ein weiteres Portal thronte auf einer Erhebung nicht mehr als fünfhundert Meter von der Ebene entfernt, auf dem er sich gerade befand. Um ihn herum herrschte ein beinahe tropisches Flair. Ein weißer Sandstrand, an dem eine karibikblaue Lagune anschloß. Im Hintergrund ein Wald, der erst an der Spitze des Berges, der den zentralen Punkt der Insel ausmachte endete.
    “Wow, wo sind wir?”, fragte er seine kleine Begleiterin.
    “Das”, sie legte eine kurze Pause ein, “ist sein Traum.”
    John sah sie mit leicht schief gelegtem Kopf verwirrt an, “wessen Traum?”
    “Hierher flüchtete sich Rodney immer, als er noch ein kleiner Junge war und von seiner Umwelt enttäuscht wurde.”
    “Von seinem Vater?”
    “Meistens.”
    “Ein kleines Paradies.”
    “Ja, und es kann euch gehören.”
    Sheppards Gesichtsausdruck war kaum zu übertreffen, “Hä?”
    “Ihr habt die Wahl. Ihr könnt bis zum Sonnenaufgang entscheiden, ob ihr nach Atlantis zurückkehren wollt oder hier bleiben möchtet.”
    “Lass mich raten, verhungern werden wir hier nicht?”, John grinste bei dem Gedanken an McKay, der sich bestimmt kein Paradies ohne genügend Reserven einrichten würde. Es würde ihn wenig verwundern, wenn hinter der nächsten Ecke ein Kühlschrank stände.
    “Nein, das definitiv nicht. Aber ihr müsst immer daran denken, eure Entscheidung ist endgültig. Nachdem die Sonne vollständig den Horizont passiert hatte, gibt es kein Zurück mehr!”
    “Wo ist er?”
    “Da unten”, sie deutete auf einen kleinen Punkt am unter ihnen gelegenen Strand, “geh zu ihm und vergiss nicht, bis zum Sonnenaufgang müsst ihr euch entschieden haben”, die weichen Gesichtszüge der Kleinen wurden immer blasser und mit einem aufziehenden Windhauch verschwand sie vollständig.
    Sheppard schüttelte sacht seinen Kopf, die Begegnung mit seiner Schwester, wenn man sie so bezeichnen konnte, hatte ihn zum Nachdenken angeregt. All die Jahre war ein Teil seines Herzens immer mit Hass erfüllt gewesen, Hass gegen ihre Krankheit, Hass gegen seine Eltern, weil sie nicht mehr fähig waren, ihn so zu lieben, wie zuvor. Er hatte ihn blind gemacht.
    Langsam schritt er zum Strand hinunter. Sein schwer geschundener Körper schien bei jeder Muskelanspannung aufzuschreien. Doch nicht nur seine Schmerzen ließen seine Augen feucht werden. Kates Worte, oder wer da auch immer zu ihm gesprochen hatte, drangen tröpfelnd in sein Bewusstsein. Sie hatten es geschafft, alle Beide. Mehr als einmal hatte er gedacht, dass sie es nicht überleben würden. Dieses Spiel hatte ihm so viel gekostet. Doch es hatte nicht nur genommen, nein, es hatte auch gegeben. Die Erkenntnis, wieviel ihm der störrische Kanadier bedeutete.
    Nun war er bis auf wenige Schritte an ihn herangetreten. Der Sand unter seinen Füßen federte seine Schritte angenehm ab und eine kühle Brise wehte ihm vom Meer entgegen. Die blutrote Sonne war nun fast vollständig hinter der spiegelnden Wasserfläche, dem Horizont, verschwunden.
    “Rodney”, vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Schulter. McKay fuhr herum und sah Sheppard an, als wäre er ein Gespenst.
    “John?”
    “Ja”, er ließ sich neben ihn in den Sand fallen, “zumindest das, was von mir übrig ist.”
    “Ich hatte gedacht, du bist…”, McKay sah ihn mit wässrigen Augen an.
    “Nein, nicht ganz. So schnell lasse ich mich nicht unterkriegen.”
    “Aber wie hast du es geschafft?”
    “Das ist eine lange Geschichte. Erklär mir lieber, wo man hier etwas Essbares herbekommt. Ich sterbe vor Hunger.”
    Rodney grinste, “Gute Idee. Da hinten gibt es die besten Kokosnüsse, die du dir vorstellen kannst.”
    John stöhnte auf, als er aufstehen wollte. Seine Rippen, sein Schädel, einfach alles tat ihm weh.
    McKay streckte ihm seine Hand entgegen und lächelte, “kostet auch nichts.”
    “Na dann”, Sheppard packte zu und der Kanadier zog ihn hoch.
    “Los jetzt”, ohne los zu lassen spurtete Rodney los und zog den Militär mit sich.
    “Langsam, sonst breche ich noch auseinander”, doch McKay ignorierte seine Warnung und so blieb Sheppard nichts anderes übrig, als sich zusammen zu reißen, dass er nicht laut loslachen musste. Wenn es ums Essen ging konnte Rodney ungewohnte Kräfte an den Tag legen.
    Keuchend und lachend kamen sie beide in einem abgelegenen und von hohen Palmen gezierten Bereich der Bucht an. Dort standen ungewöhnlich kleine, über und über volle Obstbäume. John legte seinen Kopf schief und grinste.
    “Was ist?”, fragte McKay.
    “Nichts, ich habe Hunger, lass uns essen”, etwas hilflos drehte er eine der Kokosnüsse in seinen Händen, “du hast nicht zufällig einen Kokosnussöffner dabei?”
    Rodney gluckste, “halte die mal kurz für mich fest”, und drückte ihm seine Frucht in die Hände, “sehe zu, lerne und staune.” McKay setzte sich in den warmen Sand, zog seine Schuhe und Socken aus und lief einige Meter ins seichte Wasser. Dort bückte er sich und kam mit einem Stein in der Hand zurück.
    “Darf ich”, grinste er, nahm seine Nuss zurück und schlug sie geschickt auf den Stein. Nach kürzester Zeit knackte es und die Schale riss auf, “was bin ich?”
    “Arrogant?”, Sheppard lachte und wollte sich bedienen.
    “Na, na, na. Was bin ich?”
    “Genial und jetzt gib schon her, bitte?”, John setzte seine schönste Unschuldsmiene auf.
    Gemeinsam saßen sie schweigend im Sand und aßen.
    “Rodney?”
    “Hmm.”
    “Willst du nach Hause oder hier bleiben?”, als keine Antwort kam, setzte Sheppard fort, “wir müssen uns bis morgen entscheiden. Wenn wir uns für ein Leben auf dieser Insel entscheiden, können wir nie wieder zurück nach Atlantis. Anders rum ist es das Gleiche.”
    Wieder kam keine Antwort, lediglich mit einer Andeutung eines Schulterzuckens speiste ihn Rodney ab. Sheppard war klar, dass diese Entscheidung nicht leicht für ihn war, er würde sich gedulden. Die Antwort hatte Zeit bis morgen früh.
    “Gehen wir ein paar Meter?”, erkundigte er sich.
    “Warum eigentlich nicht”, antwortete McKay in einem ziemlich gleichgültigen Tonfall.
    Sie liefen am Strand entlang, ohne viele Worte zu wechseln. Jeder der Beiden hing seinen eigenen Gedanken nach. Im hinter dem Sand gelegenen Grasstreifen schwirrten hunderte Glühwürmchen und verbreiteten ein angenehmes Licht. Sheppard ließ ihr ganzes Abenteuer noch einmal Revue passieren. Wenn das die Art von Spaß war, auf die die Antiker gestanden waren, konnte er gern darauf verzichten.
    Jeder hat im Leben seine Bürde zu tragen, der Eine mehr, der Andere weniger. “Life isn’t fair, it’s just fair in death.” Da gab es nun mal keine Ausnahme. Doch damit mussten sie leben. Verluste und Rückschläge gehörten nun einmal zu “Spiel des Lebens” dazu.
    Der bläulichen Schein des Tores riss ihn aus seinen Gedanke, sie hatten es tatsächlich geschafft, einmal vollständig die gesamte Insel zu umrunden.
    Vor dem Tor sitzend sahen sie hinaus auf das offene Meer, dass den Mond silbrig-glitzernd reflektierte. John konnte deutlich erkennen, wie McKay, der dicht neben ihm saß, fröstelte. Vorsichtig legte er seinen Arm über dessen Schultern. Er schmunzelte, als er bemerkte wie sich der Kanadier unter seiner Berührung verspannte.
    “Müssen wir immer wieder von vorn anfangen?”, flüsterte er und konnte selbst im schwachen Licht erkennen, wie Rodney errötete. John entschied sich, ihn noch etwas weiter zu reizen. Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinüber und küsste ihn zärtlich. Eigentlich hätte er erwartet, dass McKay zurückschreckt, doch weit gefehlt. Nein, nach anfänglicher Scheu erwiderte er den Kuss zurückhaltend. Als sich ihre Lippen lösten, entfuhr Sheppard ein flüchtiges “Wow.”
    Rodney seinerseits lächelte schwach, “ja, wow.”
    Nun war es Rodney, der in die Offensive ging und sich zu Sheppard beugte.

    ~~~~

    Die Beiden erwachten, als die Sonne ihre ersten Strahlen über die Insel wandern ließ.
    Rodney sah sich bedrückt um, “gehen wir”, beschloß er.
    “Dir ist bewusst, dass wenn wir jetzt durch dieses Tor gehen, wir wieder unser altes Leben führen müssen. Es wird kein wir mehr geben. Willst du das wirklich aufgeben?”, Sheppard sah ihn ernst an. Sie konnten es sich nicht leisten, ihre Beziehung, die hier in diesem Paradies ihren Ursprung gefunden hatte auf Atlantis weiter zu führen. Das war Beiden klar.
    Rodney sah mit schwerem Herzen ein letztes Mal in den Himmel und entdeckte Ikarus, der mit seiner Mutter der aufgehenden Sonne entgegenflog.
    “Ja, Atlantis braucht uns. Gehen wir nach Hause, Colonel”, antwortete er förmlich und wollte Sheppard seine Hundmarke zurück geben.
    John überlegte kurz, schüttelte den Kopf und hängte sie McKay wieder um den Hals. Dann legte er seine Hände um Rodneys Wangen und küsste ihn. Er versuchte seine ganze Liebe in diesen Kontakt zu legen. Das Gefühl ihrer Berührung, den Geschmack , das nahm er sich fest vor, würde er nie vergessen.
    Als sich ihre Lippen trennten sah Rodney John ein letztes Mal tief in die Augen. Sie waren von Liebe und einem warmen Glanz erfüllt. Dann trennten sich ihre Blicke. Sie würden sich nie wieder so ansehen, sie dürfen sich nie wieder so ansehen. Das war der Preis für ein Leben in Atlantis, ein Leben voller Abenteuer.
    “Los, bewegen Sie Ihren Hintern, McKay. Atlantis braucht uns”, grinsend klopfte John dem Kanadier auf die Schulter und gemeinsam durchschritten unsere beiden Helden das Portal.

    ~# THE END #~

    An dieser Stelle möchte ich noch einmal allen danken, die sich die Zeit genommen hatte, meine Story zu lesen. Mein besonderer Dank gilt all denen, die mir ihre Meinung als Review hinterlassen haben, denn nur mit Lob macht das Schreiben Spaß und nur durch Kritik kann ich mich weiterentwickeln.
    DANKE!
    Geändert von Phönix89 (25.02.2007 um 23:19 Uhr)

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  19. #19
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    OOOOOOOHHHHHHHHH NEEEEEEEEIIIIINNNNN!!!!!!!!! Ich will nicht, dass die Geschichte schon zuende ist!!! Och menno!

    Das war soooo schoen! So suess! So ruehrend! So ergreifend! So... so... so... mir fehlen die Worte!
    Das kann doch nicht schon zuende sein. Was soll nun werden? Ich meine, es war klar, dass die beiden zurueck muessen, aber nun? Was wird aus ihren Gefuehlen zueinander? Wie soll es jetzt fuer die beiden weitergehen... in Atlantis? Ich finde, das schreit geradezu nach einer Fortsetzung!
    Bitte, Phoenix, du darfst das so nicht stehenlassen!! *fleh* Bitte, Bitte! *dackelblickaufsetz*

    Ok, genug rumgeheult...
    Jetzt nochmal etwas ernsthafter zu dem Ende deiner Geschichte.
    Ich fand es sehr schoen, wie du zu guter Letzt noch etwas aus Sheppards Kindheit hast mit einfliessen lassen, auch wenn dies eine wirklich traurige Angelegenheit war. Aber so wurde deutlich, warum beide Maenner Probleme hatten, sich tiefer auf andere einzulassen.

    Absolut niedlich fand ich die Sache, dass Rodney in seinem Traumland ganz sicher nen Kuehlschrank oder dergleichen hat, oder zumindest fuer ausreichend Verpflegung sorgen wuerde!

    Und auch die Kussszene am Ende war fuer einen "Frischling in Sachen Slash" wie mich absolut genial dargestellt. Nicht zu schmalzig, aber auch nicht zu hart bzw. so drastisch, als dass es mich abschrecken wuerde. Einfach nur suess und herzerwaermend. Bin echt dahingeschmolzen!

    Alles in allem eine TOLLE GESCHICHTE!!!!! Und ich hoffe wirklich sehr, bald wieder etwas in dieser Richtung von dir zu lesen! Oder vllt doch ne Fortsetzung?

    LG Chayiana

  20. #20
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    Oh man, Chayiana, DANKE!!!
    Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich über deine Reviews immer wieder freue. Das baut mich so auf! Hoffentlich passe ich noch in mein Bett, weil das waren nicht nur drei cm, die ich jetzt gewachsen bin!

    Schön, dass dir die Kussszene gefallen hat. Ich versuche immer, nicht zu schmalzig zu schreiben und wollte aus ihr etwas Besonderes, also eigentlich den emotionalen Höhepunkt der Geschichte darstellen. So schmalzig passt, finde ich, vor allem in die Kategorie Slash einfach nicht richtig rein.

    Freut mich, dass du meine Intention mit den Bindungsproblemen der Beiden erkannt hast, hatte schon Angst, dass das untergeht.
    Über ne Fortsetzun denke ich mal ernsthaft nach, versprochen.
    Aber eines kann ich dir hundertprozentig prophezeien, dass dies nicht meine letzte Story war, weil für mich das Schreiben (und Lesen) von FF's zur Sucht geworden ist.

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