Short-Cut: Kann man alleine überleben?
Fortsetzung von: „Lily”, „Wünsch Dir was“, „Liebe?“, „Seelenqual“, „An deiner Seite“, „Gone“, „Memories“, „Während du schliefst...“ und „Moment“
Spoiler: -
Character: OC, Sheppard
Kategorie: PoV, Angst, Drama, Romance
Rating: PG-13
Author’s Note: Ein Traum, `stundenlanges´ anhören von Evanescences “Hello” und ein windiges, regnerisches Wetter. Dann kommt so etwas bei raus.
Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
Feedback: Würde ich mich freuen!
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Alleine
Laufen, laufen, laufen.
Der eiskalte Regen fühlte sich wie Nadelstiche auf ihrer Haut an und der Wind peitschte ihr ins Gesicht. Ihr Haargummi hatte sich gelöst und die nassen Haare klebten auf ihrer Haut. Sie wich mehreren Ästen aus und sprang über einen Baumstamm um dann weiter zu laufen.
Alleine.
Ihre Lungen brannten, sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon durch die kalte Nacht lief. Sie blickte nicht zurück, aus Angst. Sie hatte es geschafft zu fliehen, aber er war nicht mehr in seiner Zelle gewesen. Eine Träne lief ihr über die Wange und einen Moment verschwamm ihr Blick.
Sie stolperte und fing sich an einen Baum ab. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Rinde und versuchte ihre Atmung ein wenig zu beruhigen.
Ihr Blut rauschte in ihren Ohren und sie spürte den heftig klopfenden Herzschlag unter ihrer Brust. Was sollte sie jetzt ohne ihn tun?
Vor ein paar Tagen war sie zum Lieutenant befördert worden und er war ganz stolz gewesen. Sie war spät zum Militär gegangen, jetzt mit 29 Jahren, nach einer langen Zeit als Sergeant, war sie eine Stufe weiter.
Aber eigentlich konnte ihr das egal sein, jetzt da er nicht mehr hier war. Ohne ihn könnte sie nicht mehr leben.
Alleine.
Sie hatte ihn geliebt, wie noch nie einen anderen Menschen zuvor. Ihr Bein schmerzte, wo sie sich bei der Flucht verletzt hatte. Anfangs hatte es etwas geblutet, aber sie hatte mit einen Druckverband die Blutung stoppen können.
Sie schloss ihre Augen und rief sich sein Bild in ihre Gedanken.
Sie wollte sich setzen und hier warten. Alleine, auf den Tod. Es hatte keinen Sinn mehr.
Das würde er nicht wollen, sagte eine Stimme in ihren Kopf.
Lauf nach Hause, schaffe es!
Sie senkte kurz den Kopf, sammelte sich und nickte dann.
Sie lief, ließ den Regen weiter auf ihre Haut prasseln, den Wind an ihrem Körper zerren, die Kälte der Nacht in ihr Inneres dringen. Der Wald müsste irgendwann enden, dann wäre sie endlich am Tor.
Dort hatten sie einen Transmitter am DHD versteckt, falls etwas passieren würde. Es war etwas geschehen und nun musste sie laufen. Wenigstens war den anderen aus dem Team nichts passiert. Sie hatten die Gefahr eher erkennen und fliehen können.
Es nieselte nur noch leicht und der Wind trieb die Wolken voran. Der Wald lichtete sich und im See spiegelte sich der Mond, der sich durch die Wolkendecke stahl.
Laufen, laufen, laufen.
Er lief schon lange durch das Gestrüpp und sah nicht mehr zurück. Der Regen rann über seine Haut und der frische Wind ließ ihn frösteln. Nachdem sie ihn aus seiner Zelle geholt hatten, hatte er sich befreien können. Er war zurück gelaufen, aber sie war fort und am Boden war Blut gewesen. Sie hatten sie weggebracht; er war wieder alleine.
Das Mondlicht, welches immer mal wieder durch die Wolkendecke brechen konnte, zeigte ihm in der Dunkelheit der Nacht etwas den Weg und so sah er gerade noch den Graben, ehe er hinein gefallen wäre.
Er sprang darüber und hetzte weiter. Der Wind rauschte durch die Wipfel der Bäume und Äste schlugen ihm ins Gesicht, aber der Schmerz war nicht so schlimm, wie der in seinen Inneren.
Alleine.
Dieses Wort, er hasste es. Er wollte es nicht mehr sein, hatte in ihr seine große Liebe gefunden. Er wollte sie nicht mehr verlassen. Aber sie war fort und er hatte sie verloren.
Seine Schritte wurden langsamer, bis sie ganz stoppten und er vor einen umgestürzten Baum stand, dessen Wurzeln, wie Schlangen aus der Erde ragten. Was sollte er noch in Atlantis wenn sie nicht mehr da war?
Er ballte seine Hände zu Fäuste, hämmerte damit auf das Wurzelwerk ein und brüllte seine Verzweiflung in die Nacht; Immer wieder. Seine Stimme versagte ihm und er senkte den Kopf.
Alleine.
Er würde sich nun setzen, und auf seine Verfolger warten. Dann würden sie ein Ende mit ihm machen und sein Schmerz wäre vorbei. Er fuhr sich über sein Gesicht, schloss seine Augen und dachte an sie. An ihr glückliches Lächeln, nachdem sie vor ein paar Tagen befördert worden war. Er war so stolz auf sie.
Kämpfe und lauf nach Hause! Seine innere Stimme meldete sich.
Sie würde es nicht wollen, dass du aufgibst.
Er sah hinauf und konnte ein paar Sterne sehen, wo sich die Wolken etwas verzogen hatten. Er blieb noch einen Moment sitzen, dann stand er auf und atmete tief durch. Seine Schritte beschleunigten sich wieder und er lief. Die Bäume wurden weniger und er konnte von weitem das Wasser des Sees glitzern sehen.
Das Stargate war nicht mehr weit. Das DHD stand da und wartete darauf, dass es aktiviert wurde. Sie kniete sich dahinter und suchte den Transmitter. Sie hatten ihn etwas vergraben und hektisch scharrte sie die Erde zur Seite um das Gerät zu sich zu nehmen.
Ein Ast knackte und sie zuckte erschrocken zusammen. Sie stand auf und sah sich ihm gegenüber stehen. Seine Atmung ging so schnell wie ihr rasender Puls. Er starrte sie mit offenen Munde an, versuchte sich zu beruhigen.
Der Wind zog an ihren Haaren und sie wischte sie mit ihren verdreckten Händen aus dem Gesicht. Der Regen wurde wieder stärker und die Tropfen fielen auf sie herab.
Sie sahen sich nur an, sagten kein Wort, ihre Blicke sprachen Bände. Zu den Regentropfen mischten sich Tränen hinzu. Tränen der Erleichterung, Freude. Ihre Schultern begannen zu zucken und schluchzend sank sie in seine Arme, ehe beide erschöpft zu Boden gingen.
Ende
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Fortsetzung gibt es hier