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Thema: Spiegel der Verdammnis

  1. #1
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    Standard Spiegel der Verdammnis

    Short-Cut: Und wir gehen zu den Sternen
    Fortsetzung von: „Alleine“, „Schatten der Vergangenheit“, „I need you“, „5 Stunden“, „Nie mehr ohne Dich“, „Lichter“ und „Nebel
    Character: OC, Sheppard, Multi-Character
    Kategorie: Drama, Romance, Action
    Rating: PG-13/R16
    Author’s Note: Der Songtext ist von Enya aus dem Lied „Afer Ventus“.
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich freuen!


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    Spiegel der Verdammnis



    Glitzernd lag die weite Schneelandschaft im Sonnenlicht vor ihnen, aber die Sonne konnte nicht verhindern das ein kalter Wind wehte und sie trotz ihrer warmen Sachen froren. Sie hatten eine mehrtägige Mission auf diesen Planeten, da dieser in der Antikerdatenbank ein Zeichen hinter der Adresse hatte und sie herausfinden wollten, was es hier besonderes gab.

    Nun stapften sie seit Stunden schon im Knietiefen Schnee und hatten außer Berge nichts gefunden. Je näher sie an die Berge kamen, wurde es düsterer und die Wolken legten sich vor die Sonne.
    „Wir hätten den Jumper nehmen sollen!“, bibberte Rodney und rieb sich seine Hände, die in den dicken Handschuhen steckten. John, der vor ihm ging, drehte sich um.
    „Wissen Sie, ob der Jumper bei der Kälte noch vollkommen funktionstüchtig sein kann? Und wo sollte ich landen, wenn wir schon im Schnee versinken?“
    McKay gab nur Zähneklappern von sich und streckte dann den Arm aus. Die anderen hatten es ebenfalls bemerkt, das hinter einer Kuppe Rauch aufstieg.

    Sie sahen ein Dorf das in den Berg gebaut worden war und sie begaben sich dort hin. Ein Mann, der davor auf einen zugefrorenen See stand, hatte ein Loch hinein geschlagen und angelte. Neben ihm lagen in einen Korb schon einige, noch zappelnde Fische und er sah auf, als die Fremden den Hang erklommen hatten. Er spürte einen Ruck, dann zog er seine Angel nach oben und legte den nächsten Fisch in den Behälter, den er dann nahm und auf die fünf Menschen zu ging. In seinen dunklen und dicken Mantel kam er ihnen vor wie ein Bär.
    „Ihr seid nicht von dieser Welt!“, begrüßte er sie und sie nickten.
    „Aus dem Kreis der Antiker ist schon lange keiner mehr gekommen! Seid ihr diejenigen, die den Spiegel zerstören sollt?“
    Als er bemerkte, das die Menschen vor ihm ihn nicht verstanden, was er meinte und vor Kälte kaum noch stehen konnte, nahm er sie mit in sein Haus, gab ihnen trockene Kleidung und sie konnten sich vor dem Feuer im Kamin wärmen.

    Sie erfuhren, das ihr Gastgeber Egeas hieß und sie nannten ihre Namen und Herkunft.
    „Atlantis. Naiads Geschlecht war von dort aufgebrochen um hier ihr Volk aufzuziehen!“, sagte Egeas und bereitete die Fische vor. Er hatte Unmengen davon gefangen und während er sie ausnahm, fragte McKay, der langsam wieder Gefühl in seinen Füßen spürte, was Egeas mit dem Spiegel gemeint hatte. Der braunhaarige Mann unterbrach seine Arbeit einen Moment, sah ihn nachdenklich an und fing zu erzählen an:

    „Dieses Land war einst wunderschön und Naiad, Tochter von Okean, wohnte in der See und herrschte über diese Welt. Sie konnte als einzige ihrer Familie an Land gehen, da ihre Mutter eine Menschliche Frau gewesen, die nach der Geburt des Mädchens verstorben war. Naiad hatte die Gabe die Menschliche Gestalt anzunehmen und dies nutzte sie aus, um in den blühenden Wäldern zu wandern, die Berge zu erklimmen und vor allem mit ihrem Volk zu sprechen.
    Eines Morgens, sie kam gerade aus dem Gewässer, erreichte ein Boot das Land und Hades der Schönling, stieg daraus aus. Sie verliebte sich in ihn und erkannte zu spät, das Hades das Tor zur Unterwelt in den Höhlen der Berge bauen und öffnen wollte. Viele Menschen starben, als er sie in seine Gehilfen, den schwarzen Schemen verwandelte. Naiad unternahm nichts, da sie es nicht erkennen wollte, dass er dies alles tat, obwohl ihr Volk sie um Hilfe anflehte...“

    Egeas seufzte, spießte die Fische auf und legte sie über das prasselnde Feuer. Dann setzte er sich seinen Gästen gegenüber die interessiert seinen Worten lauschten.

    „Nun sie vertraute ihm und sie trafen sich immer in den Wäldern um gemeinsam spazieren zu gehen. Aber wenn sie in der Nacht zurück in ihr Reich ins Wasser stieg, zeigte Hades sein wahres Gesicht und öffnete in den Höhlen am Grund der Berge, das Tor der Unterwelt. Die Dämonen drangen in die Träume der Menschen und die meisten wachten nicht mehr auf. Eines Nachts, saß Ciarme, Naiads Stiefschwester auf einer Sandbank und sang ihr Sternenlied. Ein Mal im Monat ermöglichte Naiad ihr es, oberhalb des Wassers zu sein.
    Hades Dämonen entdeckten das Mädchen und ehe sie das rettende Wasser erreichen konnte, starb sie. Naiad fing zu weinen an und da es zu dieser Zeit gerade Winter wurde, schneite es unaufhörlich und die einst so schöne Landschaft ging in der Kälte unter, selbst das Meer vereiste.
    Hades hatte Naiad einen Spiegel aus einem weit entfernten Land mitgebracht und geschenkt. Sie suchte Hades in der Nacht in den Höhlen auf und verbannte ihn in den Spiegel, doch er schaffte es noch einen Splitter heraus zubrechen und Naiad damit zu töten.
    Für ihn war der Riss im Spiegel zu klein, doch seine Dämonen konnten von der Unterwelt heraus und verwüsteten das sterbende Land entgültig. Angeblich soll sie mit ihrer letzten Kraft, bevor sie starb, eine Waffe, die sie an ihre tote Schwester erinnerte, hergestellt haben, aber sie hatte diese nicht mehr einsetzen können.
    Niemand weiß wo der Spiegel und die Waffe ist, viele haben es schon versucht dort hin zu gelangen, aber sie kamen nie mehr zurück. Es heißt, das Naiad sie begleitet, sie aber nicht beschützen kann und über die Seelen wacht, die bei der Suche ums Leben gekommen sind. Sie muss solange in der Dunkelheit der Höhlen leben, bis jemand den Spiegel zerstört.“

    Egeas Erzählung war beendet und das Team blickte sich an. Er bemerkte ihre Stumme Vereinbarung und lächelte. Die Prophezeiung würde sich also erfüllen. Er stand auf und legte die fertigen Fische auf die Teller vor ihnen und sie ließen sich die warme Mahlzeit schmecken. Danach holte Egeas Decken und gab ihnen Plätze, wo sie schlafen konnten.
    Sie hörten den Schneesturm und das Dach der Hütte knackte im Wind. Die geschlossenen Fensterläden rüttelten an ihren Halterungen und sie zuckten erschrocken zusammen als es gegen die Tür pochte.
    Der Hausherr öffnete die knarrende Tür und der kalte Luftzug blies die Kerzen, die auf dem Fensterbrett standen aus.
    Ein Mann stand vor ihm, mit einen schreienden Bündel im Arm.
    „Egeas, ich brauche Schutz die nächsten Stunden. Athinas Mutter ist am Scheideweg angekommen und wenn sie sie holen kommen, will ich das Kind schützen!“
    Egeas nickte und stellte den Mann vor. Lathon setzte sich mit seinen Kind auf die Eckbank und sein Freund gab ihm Essen und etwas zu Trinken. Das Team war gerade am einschlafen, als sie ein helles Heulen hörten und es fühlte sich an, als würde es durch den eigenen Körper kriechen.
    „Was ist das?“, fragte John und bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, wie Lily zu zittern begann. McKay zog sich die Decke übern Kopf und murmelte irgendwas leise vor sich hin. Egeas hatte angenommen, das sie schlafen würden und setzte sich auf einen Hocker, der bei ihren stand.
    „Es sind die Dämonen Hades. Sie holen die Seele der alten Frau in die Verdammnis. Deshalb ist Lathon gekommen, weil er Angst hat, das sie ihm auch seinen Sohn stehlen!“
    Das Heulen nahm zu und das kleine Kind wachte auf. Es ließ sich von seinen Vater nicht beruhigen und dieser bekam Panik.
    „Sie werden uns finden!“
    Teyla erhob sich, nahm ihm das Baby ab und sang etwas in ihrer Sprache. Ihre sanfte Stimme beruhigte nicht nur das Kind und es schlief wieder ein. Lathon bedankte sich und nach einer Weile hörte man nur noch den Sturm, der versuchte durch die kleinsten Ritzen einzudringen. Irgendwann in der Nacht wurde es ruhig und irgendwo in den Bergen jaulten die Wölfe auf.


    Am nächsten Morgen richtete Egeas nach dem Frühstück den Proviant für die Reise her und gab dem Team ihre trockene Kleidung wieder. Er schenkte ihnen warme Mäntel und als sie hinaus traten, standen zwei Schlitten mit Wolfsartigen Tieren davor. McKay ging ein paar Schritte zurück, als die Wölfe einen dunklen Laut von sich gaben.
    „Ihr braucht keine Angst haben. Dies sind meine Gefährten, Argio und Beros. Ich werde euch mit ihnen bis zu den Bergen begleiten, dann müsst ihr alleine weiter!“
    Rodney und Ronon setzten sich in einen und Teyla mit Lily in den anderen Schlitten. John hatte die Aufgabe den Schlitten der Frauen zu lenken, was er noch nie getan hatte, aber Egeas versicherte, das die Tiere wussten, was sie tun sollten. Der Mann ging zu seinen Gefährten, sprach ihnen etwas ins Ohr und stellte sich dann auf den Schlitten.
    „Lauf Argio!“, rief er und der Wolf setzte sich in Bewegung. John wollte auch den Ruf ausstoßen, aber in dem Moment, lief Beros ebenfalls los und fuhren in die endlose Weite der schneebedeckten Landschaft.

    Zwei mal machten sie eine Pause, aber da Egeas wieder zurück sein wollte, ehe es Dunkel wurde, verzichteten sie darauf, länger als ein paar Minuten zu stoppen. Der Wind wurde immer kälter, je näher sie an den Fuß des Berges kamen. Johns Augen tränten, obwohl er seine Sonnenbrille trug und sein Gesicht fühlte sich total taub an. Er sah, wie sich Lily und Teyla unter den Schutz der Decken in den Schlitten mummelten. Die Sonne hatte schon die Mittagszeit überschritten und versteckte sich hinter den Gipfel. Die Schlitten fuhren in einer Schlucht umgeben von Gestein und Schnee. John erkannte ein Tier auf einen Felsen stehen, ähnlich einer Gams aussehend. Als das Tier sie erblickte flüchtete es rasch und hinterließ leichte Spuren, die einen Moment darauf vom Wind wieder verweht wurden.
    Endlich hatten sie den Berg erreicht und die Vier kletterten aus den Schlitten. Egeas blickte sie an.
    „Argio und Beros werden hier sein, wenn ihr zurück kommt!“
    Dann verhakte er den einen Schlitten an den anderen, leinte Beros an seinen Gefährten und Egeas verabschiedete sich von seinen neuen Freunden. Dann fuhr er los und sie blickten ihm nach, bis das Weiße ihn verschluckt hatte.

    John wandte sich zu den anderen und wollte sie gerade fragen, ob sie eine Pause machen wollten, als er sie erblickte. McKay runzelte die Stirn, da Sheppard starr vor ihm stand und folgte seinen Blick. Am Eingang der Höhle war eine Frau und man konnte leicht durch ihr durchsehen. Ihr feuerrotes Haar fiel ihr lockig über die Schultern bis zur Taille und ihre stechenden blauen Augen blickten sie lächelnd an.
    „Als würde sie auf uns warten!“, meinte Teyla und Ronon machte den Vorschlag gleich in die Höhle auf zubrechen. Dort könnten sie immer noch Pause machen und hätten mehr Schutz vor der Kälte. Niemand hatte etwas dagegen und sie betraten sie.
    Naiad war nicht mehr zu sehen und nach dem sie einige Kilometer gerade aus gelaufen waren, sahen sie, das es nun abschüssiger wurde. Sie beschlossen zu rasten, bevor sie sich an den Abstieg wagten und aßen von dem Proviant, den ihnen Egeas gegeben hatte. Da hörten sie leisen Gesang und sahen die Antikerin auf dem Hang stehen. Dann verschwand sie wieder.
    „Irgendwie unheimlich!“, flüsterte Lily und McKay stimmte ihr zu.
    „Haben Sie verstanden, was sie sang?“, wollte Teyla wissen, aber sie bekam von jedem ein Nein.

    Nachdem sie eine Stunde gewartet hatten, packten sie ihre Sachen und befestigten die Seile. Teyla und McKay seilten sich zuerst ab. Loses Geröll lag herum und Rodney rutschte an diesen Stellen mehrmals ab, konnte sich aber gut halten. Er atmete erleichtert aus, als er festen Boden erreichte und sah dann zu wie Lily und John sich an den Abstieg wagten.
    Lily war bereits unten und Ronon löste ihr Seil, als John an einer Kante ausrutschte und gefährlich ins Wanken kam. Dadurch lockerte sich sein Seil etwas, er rutschte einige Meter nach unten und riss sich die Hose auf. Ronon fasste oben schnell hin und verhinderte dadurch eine längere Rutschpartie. Er befestigte das Seil wieder und John konnte die letzten Meter hinter sich bringen. Während Lily ihn nach einer Verletzung untersuchte kam Ronon zu ihnen.
    Außer einer leichten Abschürfung konnte sie nichts bei John feststellen und sie liefen weiter. Die Gänge wurden enger, sie sahen von den Decken unendlich viele Stalaktiten hängen und einige Tropfen fielen ihnen in den Nacken, was McKay mehrmals vor Schreck aufschreien ließ. Erst Recht als Naiad plötzlich vor ihm auftauchte, er nicht mehr stoppen konnte und durch sie lief. Die Antikerin lächelte fast schelmisch und verschwand wieder.
    „Haben Sie das gesehen? Haben Sie das gesehen?“, deutete Rodney auf dem Punkt und die anderen grinsten sich an.
    Dann verging ihnen allerdings das Lachen, als sie an eine Abzweigung kamen. Nach einer viertelstündigen Diskussion, bei der McKay sich durchsetzte und den Linken Gang wählte, betraten sie diesen. Sie liefen etwa schon über einer Stunde, als Ronon anmerkte, das Naiad nicht mehr aufgetaucht war.
    „Seien Sie doch froh!“, meinte Rodney und einen Moment später stand er vor einer geschlossenen Wand. John zog die Augenbrauen nach oben und blickte den Wissenschaftler an.
    „Links!“
    Er schüttelte den Kopf und sie gingen wieder zurück. Rodney zuckte die Schultern und da ihm langweilig wurde, fing er zu pfeifen an. Er merkte dadurch das es ein Echo gab und rief immer wieder verschiedene Sachen. Ronon verdrehte genervt die Augen und musste dem Geschrei weiter zu hören. Da rumpelte es auf einmal und sie blieben erschrocken stehen.
    „Was ist das?“, fragte Rodney und sah sich besorgt um. John leuchtete an die Decke und sah die spitzen Stalaktiten auf sie zu kommen.
    „Lauft!“, brüllte er und zog McKay mit sich. Gerade noch rechtzeitig, ein paar Sekunden später krachten die Tropfsteine auf den Punkt, wo sie gestanden hatten.
    „Danke!“, sagte der Wissenschaftler, dem die Farbe aus dem Gesicht gewichen war und John klopfte ihm auf die Schulter. Rodney zog einen Energieriegel hervor und verschlang ihn. Danach fühlte er sich wieder etwas besser. Sie machten eine kurze Pause, bevor sie den rechten Gang entlang liefen und nun hörten sie auch den Gesang wieder.

    „Ich habe den Text übersetzen können!“, sagte McKay nach einer Weile, nachdem Naiad das Lied mehrmals hintereinander gesungen hatte und John sah ihn erwartend an.
    „Also sie singt: Mare Nubium. Umbriel. Mare Imbrium. Ariel. Et itur ad astra. Et itur da astra. Mare Undarum. Io. Vela. … Das bedeutet, irgendwas mit Wolkenmeer. Wo ich mir aber sicher bin ist: Et itur ad astra. Dies heißt; Und wir gehen zu den Sternen.“
    Bevor Rodney seinen Gedanken weiter ausführen konnte sprach Teyla es aus.
    „Egeas hat erzählt, ihre Schwester hatte ein Sternenlied und die Waffe soll an ihre Schwester erinnern. Naiad begleitet nicht, sie führt einen dahin. Man muss es nur erkennen und als wir den falschen Weg gegangen sind, war sie die ganze Zeit nicht da, erst als wir zurück gekommen sind!“
    John nickte, denn er hatte dieselbe Idee gehabt und McKay stimmte ebenfalls zu.

    Sie liefen weiter und irgendwann hörten sie einen Bach plätschern. Dazu kam aber noch seltsames Heulen und sie waren sich sicher, das sie bald den Punkt erreichen würden. Sie bogen um eine Ecke und fanden sich einer Grotte wieder. Es war trotz der Schemen, die um etwas herum flogen, hell und als in den See blickten, in den der Bach rann, sahen sie etwas darin leuchten. Das grünbläuliche Wasser reflektierte sich an den Wänden und das Licht strahlte Zuversicht aus.
    „Was jetzt?“, fragte Ronon. Naiad stand am Rand des Sees und ihre Augen hatten einen sanften Glanz und der Blick war so tief wie das Meer. Sie öffnete ihren Mund und fing zu singen an. Ihre Stimme hörte sich so hoffnungsvoll und auch anspornend an.

    „Mare Nubium. Umbriel. Mare Imbrium. Ariel. Et itur ad astra. Et itur da astra. Mare Undarum. Io. Vela. Et itur ad astra…”

    Sie blickte die fünf noch einmal an, dann trat sie ins Wasser und verschwand darin.
    „Die Waffe!“, sagte Teyla und deutete auf das Leuchtende am Grund. Ronon ging einen Schritt auf den See zu, als ihn etwas aufhielt. Er versuchte es noch einmal, aber ihm blieb der Weg versperrt. Das Gleiche passierte bei Teyla und nachdem sie McKay mehrmals darum bitten mussten, probierte er es auch. Doch er konnte die Barriere nicht überwinden.
    Die drei blickten John und Lily an.
    „Sie haben als einzige von uns dreien das Antikergen natürlich und nicht wie wir künstlich bekommen!“, sagte Rodney und John atmete tief aus.

    Er legte seine Ausrüstung ab und spürte die Kraft der Barriere, je mehr er sich ihr näherte, aber statt das er zurück gewiesen wurde konnte er hin durch und er sprang ins Wasser hinab. Es war warm und es fühlte sich so sanft auf der Haut an. Unter Wasser wirkte alles noch mystischer und er sah Naiad vor sich, wie sie am Grund um das Leuchtende schwamm. Als er davor war, erkannte er einen Kristall in einer Sternform, der wundschön war und vorsichtig griff er danach. Er löste sich vom Boden, verlor aber seine Leuchtkraft nicht und John wollte wieder zur Oberfläche schwimmen.
    Auf einmal spürte er etwas an seinen Beinen. Schlingpflanzen umschlangen sie und er zog daran, aber sie ließen nicht von ihm ab. Lange konnte er nicht mehr die Luft anhalten und kämpfte mit den Ranken. Er sah Naiad an, die einen traurigen Blick bekam und sich von ihm entfernte.
    Einen Moment dachte er an Empusa, dann hörte er ein lautes Platschen und sah das Lily ins Wasser gesprungen war.
    Die Vier hatten seinen Kampf mit den Pflanzen gesehen und da sie ihn als einzige helfen konnte, hatte sie nicht lange gezögert. Er warf den Kristall mit seiner ganzen Kraft nach oben, Lily fing ihn auf und schwamm auf die andere Seite zu, wo sich immer mehr Schemen tummelten und sie spürte wie das Wasser kälter wurde.
    Ein dunkles gefährliches Summen lag in der Luft und endlich erreichte sie das felsige Ufer. Sie stemmte sich aus dem Wasser und sah die Schatten rasend schnell auf sich zu kommen. Bevor die sie aber erreichten erschien Naiad vor ihr und sie spürte, wie sie in ihren Körper drang. Sie krümmte sich einen Moment und die Schemen umhüllten Lily.
    John, der sich von den Ranken befreien hatte können und inzwischen wieder aufgetaucht war, wollte zu ihr und helfen, aber Ronon hielt ihn zurück. Sie sahen etwas aus der Dunkelheit schimmern, dann erhob sich Lily und sie erkannten, das der Kristall die Schemen in sich zog. Aber aus dem Spiegel drangen ständig neue heraus und das Heulen wurde immer lauter.

    „Mare Nubium. Umbriel. Mare Imbrium. Ariel. Et itur ad astra. Et itur da astra. Mare Undarum. Io. Vela. Et itur ad astra…”

    Die Stimme von Naiad, die sich so hell und rein anhörte, erklang aus Lilys Mund und der Kristall breitete sein Licht immer weiter aus. Der Berg begann zu rumoren und als John einen Moment auf den Boden blickte, sah er wie die Steine sich unter den Vibrationen leicht bewegten. Währenddessen hatte Lily sich an den Spiegel näher heran gewagt, der im Felsen eingeschlossen war und der goldene Rahmen schimmerte leicht.
    Sie hob die Waffe mit der Hand, als aus dem Spiegel eine neue Angriffswelle der Schatten kam und ihr Körper auf den Boden gedrückt wurde. Lilys Gedanken rasten, sie hörte Naiad, die ihr Mut machte. Sie musste es alleine schaffen, sie könne nicht mehr tun, als ihr Kraft geben.
    Lily schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie umklammerte den Kristall und hielt ihn weit von ihrem Körper. Sie fühlte das er wärmer wurde und als sie die Augen öffnete, war um sie herum nur weißes Licht und statt das es in ihren Augen schmerzte, gab es ihr Mut und Hoffnung.
    Die anderen mussten derweil zurück treten, da das Wasser in Aufruhr geraten war und dampfte. Sie spürten wie es zog und Wind aufkam. Lily stand im Licht und der Wind bauschte ihren nassen Mantel auf.

    „Ich habe dich schon einmal besiegt Naiad!“, war ein krächzendes Lachen zu hören und man konnte eine Fratze hinter dem Spiegel erkennen. Der Dampf wurde stärker und belegte die Wände der Grotte. Tropfen fielen herab, als würde es regnen und John meinte das Aroma von Meeressand und Seewasser in der Luft zu schmecken, wie es sonst nur an den Küsten roch.
    Noch einmal sendete Hades seine Dämonen, aber diesmal war der Kristall stärker. Ein Strahl schoss aus der Mitte der Sternenförmigen Waffe und schickte die Schemen zurück. Das Ächzen und Stöhnen der Schatten übertönte das Beben der Erde und als der letzte Schemen in den Spiegel zurück gedrängt wurde, war ein schriller Aufschrei zu hören.
    Der Wind nahm zu, vermischte sich mit dem Licht und der Wirbel legte sich um den Spiegel. Der zerberste in tausende von Teilchen und sie glänzen leicht, ehe sie sich in Staub pulverisierten und verschwanden.
    Der Stern leuchtete noch ein letztes Mal auf, dann lag in Lilys Hand ein Gläserner Kristall und sie konnte die Erleichterung von Naiad fühlen, bevor die sich aus ihren Körper löste. Lily gab ihr den Kristall und schwamm erschöpft zu ihren Freunden. John half ihr aus dem Wasser, nahm sie in die Arme und küsste sie sanft auf die Stirn.
    Naiad stand noch immer auf der anderen Seite, dann erstrahlte ihr Körper in einen klaren Licht. Sie sang wieder ihr Lied und bei Et itur ad astra, stiegen leichte Bläschen vom Grund des Sees auf und schwebten darüber. Ein beruhigendes surren lag in der Luft und die Bläschen verwandelten sich in Licht und verschwanden im Fels. Naiad lächelte dem Fünfen zu, verbeugte sich und folgte den Seelen.

    Plötzlich begann alles zu Beben, Felsbrocken stürzten herab und als sie den Weg zurück laufen wollten, war alles verschüttet und sie konnten nicht mehr durch. Da sahen sie wie sich der Fels spaltete und sie stellten sich schützend in eine Nische. Das Beben nahm zu, die Steine stürzten in das Wasser und es zischte ununterbrochen.
    Doch dann war Ruhe. Es herrschte totale Stille und langsam erhoben sie sich. Sie konnten nicht glauben, was sie sahen. Vor ihnen lag das Meer und das Wasser der Grotte verbündete sich mit seinem großen Bruder. Auf einen schmalen Pfad konnten sie die Höhle verlassen und strahlender Sonnenschein empfing sie. Sie kletterten die Klippe nach oben und standen auf einer blühenden Wiese.
    Unter ihnen konnten sie das Rauschen der Brechenden Wellen hören und vereinzelt flogen Möwen umher.

    Im Schatten des Berges erkannten sie mehrere Gestalten und als sie näher kamen, sahen sie, dass es Argio und Beros waren. Bei ihnen standen fünf Pferde, die grasten und dann ihre Köpfe hoben, als das Team zu ihnen trat. Die Wölfe gaben freudige Laute von sich und ließen sich von den Menschen streicheln.
    Das einzige weiße Pferd trabte langsam auf Lily zu und stieß sie mit seinem Kopf an. Sie strich ihm darüber und seine Gefährten wagten sich zu den anderen. Rodney taumelte ein paar Schritte nach hinten, als ihn der braune Hengst anstupste. Das Tier schien daran Spaß zu haben und machte es noch einmal.
    „Wieso immer ich?“, jammerte der Wissenschaftler und kletterte umständlich auf den Rücken des Pferdes. Auch die anderen saßen auf den ihren und hielten sich an den Kordeln fest, die an den Köpfen der Tiere festgemacht waren.
    „Wohin nun?“, fragte Lily John, der mit seinen Tier neben ihr stand. Er zuckte die Schultern, aber die Wölfe jaulten einmal auf und liefen los. Die Pferde setzten sich in Bewegung und folgten ihnen.
    Sie galoppierten an blühenden Wäldern und einen Rauschenden Fluss vorbei und die Wiesen waren voll mit verschiedenen Blumenarten.
    Der warme Wind fuhr durch die Mähnen der Pferde und sie sahen die Menschen in den Dörfern mit glücklichen Gesichtern. Dort wo vor kurzem noch Eis und Schnee war, lag das weite Meer glitzernd in der Sonne.
    Sie waren etwa zwei Stunden geritten, als sie das Stargate erkennen konnten, welches sie dann auch erreichten. Die Pferde wieherten zum Abschied und preschten über die Felder. Die Wölfe blieben noch einen Moment, ließen sich von Teyla kraulen und liefen dann davon.
    „Rodney, wählen Sie uns nach Hause!“
    Der Wissenschaftler nickte und das Gate erwachte zum Leben. John war der letzte und wollte gerade durch das Stargate gehen, als er ein Kreischen in der Luft hörte. Ein Seeadler drehte seine Kreise und ließ sich von der Thermik mit treiben. John lächelte und berührte die braune Feder, die er im Mantel von Egeas gefunden hatte. Mit einen letzten Blick auf den Vogel, der erneut seinen hellen Ruf ausstieß trat er durch den Ereignishorizont, welcher sich Sekunden darauf rauschend schloss.




    Ende



    ----

    Fortsetzung gibt es hier
    Geändert von Kathi90 (17.04.2014 um 22:18 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Meister der Ungehudeltheit Avatar von Terraner
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    Standard

    Das war mal eine echt schöne FF!
    Ich kenne zwar Lilly nicht, aber das brauchte man ja anscheinend für das Verständnis der FF nicht.
    Deine Sory ist so leicht Märchenhaft, das gefällt mir.
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle

  3. #3
    Chief Master Sergeant
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    Standard

    Oh man.

    Erst würde ich am liebsten mit in der Schneelandschaft rum gehen, dann Schlittenfahren und am Schluss mit den Pferden reiten.

    Es ließt sich wirklich wie ein Märchen und ich fand es wunderschön.

    Respekt ich könnte das nicht.

  4. #4
    Major General Avatar von Kris
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    Standard

    Wie immer sind die Beschreibungen sehr atmoshärisch, beim Lesen entsteht eine wunderschöne mystische Atmosphäre, die diesmal besonders zu dem Märchen und dem Abenteuer passt.

    Es ist fast schon unwirklich, was sie erleben - aber trotzdem sehr spannend. Das ist wieder sehr gelungen.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  5. #5
    Senior Master Sergeant
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    Standard

    Die Beschreibung der Landschaft erinnert mich irgendwie an Herr der Ringe. Ist dir gut gelungen, man meint fast, das man selbst dabei ist.

    stiegen leichte Bläschen vom Grund des Sees auf und schwebten darüber. Ein beruhigendes surren lag in der Luft und die Bläschen verwandelten sich in Licht und verschwanden im Fels.
    Finde es schön, das du noch schreibst, das die Seelen, die die Suche nicht überlebt haben, endlich befreit sind.

  6. #6
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Standard

    Das war wirklich eine ganz zauberhafte Geschichte, wirklich etwas märchenhaft. Schön die Mythologie, die du da "gebaut" hast, es war, als war man mit dem Team in einer anderen Welt!

    Hat mir sehr gut gefallen und man konnte sich die Szenerien sehr gut bildlich vorstellen!



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