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Thema: Nightmare

  1. #1
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    Standard Nightmare

    Short-Cut: Ein endloser Alptraum?
    Fortsetzung von: „Nebel“, „Spiegel der Verdammnis“, „Seelenfolter“, „Zerrissen“, „Immer wenn der Wind weht“, „Und plötzlich ist alles anders“, „Alive“ und „Nadia
    Spoiler: -
    Character: OC, Sheppard
    Kategorie: PoV, Angst, Drama, Romance
    Rating: R16
    Author’s Note: -
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich freuen!



    ---



    Nightmare




    Ihr Atem ging schnell und sie rannte hinter den anderen durch den dunklen Wald. Nebel hüllte ihn ein und sie hatte das Gefühl, das er nie enden würde. Die Wraith waren hinter ihnen her, sie mussten sich beeilen und das Stargate erreichen. Sergeant Bells der neben ihr lief, strauchelte und sie half ihm wieder auf.
    „Schnell weiter!“, rief Major Greg und da hörten sie die Geräusche der Stunner, sie schossen auf sie. Es wurde heller und sie dachten, sie würden den Wald endlich verlassen. Sie hetzten durch die Büsche, Lily blickte zurück, ob der Feind sich noch mehr näherte, als sie in Bells lief, der stehen geblieben war. Sie sah auf und stand auf einen Weg, umgeben von hohen Sträuchern, die nur wenig Licht durch ließen. Es wirkte fast wie ein Labyrinth.
    „Was soll das hier?“, keuchte Derek und Sergeant Phillips zuckte die Schultern.
    Zisch
    Nur haarscharf verfehlte der Schuss den Major und er überlegte nicht lange.
    „Bells und Phillips ihr geht nach links. Lily du kommst mit mir mit!“
    Sie nickte und folgte ihm. Je weiter sie hinein gingen, desto dunkler wurde es und sie machten ihre Lampen an den P90s an. Der Boden unter ihnen war matschig und sie mussten langsam gehen, da die Gefahr bestand aus zu rutschten oder man ihre Schritte hörte, wenn sie in den Schlamm traten. Vor ihnen lag eine Abzweigung und Derek sah sie fragend an, welche Richtung sie meinte. Lily überlegte und wollte sich gerade entscheiden, als sie etwas rascheln hörten.
    Greg gab Lily ein Zeichen und sie drückten sich an die Hecke, in die Dunkelheit und lauschten, ob sich jemand näherte. Sie atmeten langsam und flach, waren aber angespannt um sich sofort wehren zu können.
    Nachdem sie ein paar Minuten gewartet hatten und sie nichts mehr hörten, richtete sich Lily wieder auf. Sie wunderte sich das Derek ihr nicht folgte und vernahm dann sein leises Röcheln. Lily sah das sich etwas um seinen Hals geschlungen hatte. Es waren Ranken, die aus dem Gebüsch kamen und nach seinen Körper griffen. Er zerrte mit seinen Händen verzweifelt daran und Lily zog ihr Messer und versuchte die Pflanzen durchzuschneiden, als sie einen Schmerz im Rücken verspürte und benommen zu Boden sank.


    Das Kribbeln war aus ihren Körper gewichen und sie schlug langsam die Augen auf. Lily starrte auf die Decke und erkannte, das sie in einer Wraithzelle lag. Sie hatten sie doch erwischt. Lily erhob sich langsam und sah in einer dunkleren Ecke jemanden sitzen.
    „Hallo?“
    Sie trat näher und erkannte die Atlantis Uniform, doch dann stockte ihr der Atem. Lily kniete sich neben die Person und musste feststellen, das Derek sein Leben an die Wraith verloren hatte.
    „Oh nein!“
    Die anderen waren nicht hier, vielleicht hatten sie entkommen können. Schritte waren zu hören und sie sah dann die Wachen auf ihre Zelle zukommen. Sie kauerte sich an die Wand und dachte an John; wissend, dass sie ihn womöglich nie wieder sehen würde. Das Gitter öffnete sich und ein Wraith trat ein. Tränen liefen ihr über die Wangen und der Wraith grinste hämisch, als er sie erblickte und stellte sich vor sie. Eine Weile schauten sie sich starr an, dann holte er aus und sie landete mit dem Rücken auf den Boden. Ehe sie sich von dem Aufprall erholen konnte, beugte sich ihr Feind über sie, riss ihr die Weste zur Seite und seine Hand lag auf ihrer Brust. Vor Schmerzen schrie sie auf.
    Feuer, dachte sie. So muss sich Feuer auf der Haut anfühlen, als er sich an ihrem Leben verging. Ihre Schreie wurden weniger, dann schloss sie die Augen und fühlte sich so leicht. Es war vorbei.


    Ächzend setzte sich Lily auf und tastete sich über die Brust. Sie atmete tief durch. Es war zum Glück nur ein Traum, der sich aber so echt an gefühlt hatte.
    Lily drehte sich auf die Seite und blickte auf den leeren Platz neben ihr. John war auf einer Mission und vielleicht machte sie sich viel zu viele Gedanken, das ihm etwas passieren könnte. Sie griff nach der Wasserflasche die auf ihren Nachttisch stand, trank einen Schluck und legte sich wieder hin. Nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder beruhigt und schlief ein. Am nächsten Morgen wachte sie rechtzeitig auf um sich für ihre Mission mit ihren Team auf den Weg zu machen.


    Die Sonne stach vom Himmel und Brian Bells wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Hoffe wir bekommen bald ein schattiges Plätzchen!“, meinte der Sergeant und Lily stimmte ihm zu. Sie schwitzte ebenfalls und ihr kam es vor, als würde es immer wärmer werden. Um ihnen herum waren nur Felder, kein einziger Baum zu sehen. Derek erzählte von seinen Urlaub in Afrika vor ein paar Jahren und über die Hitze dort, als Lily ein seltsames Summen vernahm.
    „Psst!“, zischte sie und ihre Kameraden blieben stehen. Die hörten auch das Geräusch und sie gingen in Deckung, als plötzlich Schüsse fielen.
    „Das sind doch von uns welche!“, rief Derek und fragte über Funk nach, was los sei. Es rauschte anfangs nur und dann meldete sich eine Stimme, die Lily nur allzu gut kannte. John rief, das sie Unterstützung brauchten und die Soldaten machten sich auf den Weg.
    „Wie kommen die auf den Planteten?“, fragte Marc, der neben Lily her schlich und die Schüsse wurden immer lauter.
    „Das ist doch jetzt unwichtig! Sie brauchen Hilfe!“, fauchte sie ihn an und als sie einen kleinen Hang überwunden hatten, sahen sie ihre Kameraden hinter einer Hecke knien.
    Sie waren nur noch ein paar Meter entfernt, als sich John umdrehte, die Waffe anlegte und schoss. Derek und Brian sanken als erstes getroffen zu Boden und Lily konnte nicht fassen, was sie sah.
    „John!“, brüllte sie und lief auf ihn zu. Er sah sie an, seine Augen hatten ihre Farbe verloren, es herrschte totale Dunkelheit darin.
    „Was...?“
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, drückte er ab. Lily blickte auf ihren Oberkörper, fuhr darüber und betrachtete irritiert ihr Blut auf ihren Händen.
    „John!“, flüsterte sie ungläubig, der Schmerz durchfuhr ihren Körper, dann sank sie auf die Knie und kippte zur Seite.


    „Oh mein Gott!“
    Lily fuhr erschrocken aus dem Schlaf und hielt es im Bett nicht mehr aus. Sie brauchte frische Luft, aber als sie hinaus blickte, sah sie dass es regnete und sie lief eine Weile im Quartier umher. Lily warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte, dass sie gerade mal eine Stunde geschlafen hatte. Wenn dies so weiter ginge könnte sie die Mission morgen vergessen.
    Sie ging in die kleine Küche in ihrem Quartier und suchte im Schrank die Schnapsflasche. Sie trank sonst kaum Alkohol, aber sie brauchte zur Beruhigung einen Schluck und setzte sich dann auf die Couch. Sie zog die Beine an und legte ihren Kopf auf die Knie.
    Johns Football lag neben ihr, sie nahm ihn in die Hand und spielte etwas damit. Die Erinnerung des Traums tauchte wieder vor ihren Augen auf. Sein Blick, als er sie erschossen hatte...
    Lily schüttelte es innerlich und wollte gar nicht weiter daran denken. Sie beschloss sich etwas drüber zu ziehen und in der Stadt spazieren zu gehen. Einschlafen würde sie in den nächsten Minuten sowieso nicht.

    Im Kontrollraum war es ruhig, die drei Wachen standen zusammen und sprachen leise miteinander. Sie überlegte ob sie auf der Krankenstation vorbei sehen und nach einem Schlafmittel fragen sollte. Vielleicht würde sie dann besser schlafen. Sie entschloss sich dafür und schlug den Weg ein.
    Es war frisch in den Gängen und sie sah, das eine Tür zu einen der Balkone offen stand. Jemand hatte vergessen sie zu schließen. Als sie näher kam hörte sie jemanden kichern und konnte die Stimme Teyla zu ordnen. Wieso war Teyla hier? Sie sollte doch mit John auf der Mission sein.
    Lily runzelte die Stirn und blickte hinaus, aber so dass sie nicht gesehen werden konnte. Sie schluckte, als sie die Athosianerin mit John am Geländer stehen sah und er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Teyla sagte etwas zu ihm und nahm seine Hand. Er lächelte sie an, senkte seinen Kopf und sie schlang ihre Hände um seinen Hals, als seine Lippen die ihren zärtlich berührten. Stürmisch küssten die beiden sich und John drängte Teyla näher an das Geländer. Seine Hand wanderte über ihren Körper und der Athosanerin schien das zu gefallen.
    Lily konnte nicht glauben, was sie da sah. Was sollte das alles? Sie wollte nicht glauben, dass John sie betrog. Sie atmete schneller und bekam kaum mit was sie dann tat. Lily lief schreiend auf den Balkon hinaus, John löste sich überrascht von Teyla und Lily stach zu. Immer wieder und John stöhnte verletzt auf.
    Verwundert blickte Lily auf ihre Hand, in der sie das Messer hielt, welches nun in seinen Oberkörper steckte. Aus den Wunden sickerte langsam sein Blut heraus, John hob die Hand und legte sie auf die ihre. Sie sah ihn an und er schloss die Augen. Dann rutschte er auf den Boden und bewegte sich nicht mehr.


    Japsend nach Luft schreckte Lily aus dem Schlaf. Sie lag auf der Couch und in ihrer Hand hielt sie noch den Football.
    „Was ist nur los mit mir?“, keuchte sie und blickte auf ihre Hände. Sie fühlte immer noch, wie sie das Messer in seinen Körper gerammt hatte und die Wärme des Blutes, als es auf ihre Hand gelaufen war. Lily wurde schlecht, torkelte ins Bad und übergab sich.


    Sie spürte eine Berührung an der Wange und sie schlug die Augen auf. Verschwommen erkannte sie John über ihr stehen. Sollte sie auf der Toilette zusammen gebrochen sein? Dann hörte sie wie jemand etwas sagte.
    „Hat sie es erneut probiert?“
    Was sollte sie probiert haben? Sie versuchte zu sprechen, aber sie brachte keinen Ton raus. Beckett kam in ihr Sichtfeld und sah sie mitleidig an.
    „Warum nur?“, fragte er und wandte sich wieder ab. Lily verstand nicht was hier los war. Sie wollte sich aufmerksam machen und die Hand heben, aber da merkte sie, das sie gefesselt war. Sie rüttelte leicht daran und endlich fand sie ihre Stimme wieder.
    „John?“
    Er kam zu ihr und sah sie an.
    „Was ist passiert?“
    Er sagte nichts, holte aus und traf sie im Gesicht. Sie spürte wie ihre Lippe aufplatzte und Lily fing zu schreien an.
    „Macht mich los! Ihr sollt mich los lassen!“
    Doch niemand reagierte.
    Ihr Blick nun klarer, sah wie Carson zu ihr kam, eine Spritze in der Hand hielt und sie beruhigend anlächelte. Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich will das nicht. Was ist überhaupt geschehen?“
    „Es ist gleich alles wieder gut!“, sagte er und sie spürte den Stich.
    „Nein...“
    Vor ihren Augen drehte sich alles und bevor sie wegdämmerte sah sie noch das gehässige Grinsen des Arztes.


    Eilligen Schrittes lief John zu den Kontrollpulten wo Elizabeth auf ihn wartete und ihm zu nickte.
    „Was ist passiert?“
    „Major Greg ist seit einer halben Stunde überfällig. Ich habe nun Verbindung zu Coldan auf genommen, aber niemand hat geantwortet bis einer der Einheimischen ans MALP gekommen ist. Die Coldaner haben uns informiert, das Major Greg und sein Team vor ein paar Stunden in den Wald gegangen sind. Sie wollten schauen, ob sie sie irgendwo sehen und nun haben sie die Vier gefunden. Sie liegen auf einer Lichtung, lebend, aber sie können sie nicht aufwecken!“
    „Ich werde sofort aufbrechen!“
    John machte kehrt und informierte sein Team. Hoffentlich war das keine Falle der Wraith. Die Vier könnten mit Stunnern beschossen worden sein. Sie mussten auf jeden Fall auf der Hut sein. Die Angst, das Lily schlimmeres zugestoßen sein könnte, verdrängte er - noch.


    Einige Zeit später traten die Vier durch das Gate und trafen auf mehrere Coldaner, die ihnen den Weg zum Fundort zeigen sollten. Aufgeregt berichteten sie, dass sie das Team gewarnt hatten in die Nähe der alten Hütte zu gehen.
    „Sie haben nicht auf uns hören wollen. Sie wollten unbedingt mit ihr sprechen, obwohl sie doch so unheimlich ist!“
    John blieb kurz stehen und sah den jungen Mann an, der neben ihm herging.
    „Wer ist: Sie?“
    „Wir kennen ihren Namen nicht. Sie erzählte nur, das sie von Planet zu Planet wandert. Meine Freunde und ich haben sie beim Holzfällen beobachten können. Sie spricht mit ihren Pflanzen und die Tiere verhalten sich so seltsam, seit sie hier lebt!“, meldete sich ein anderer und seine Freunde stimmten ihm zu.
    John wandte sich zu McKay der ihm schon zunickte bevor der Soldat es ausgesprochen hatte.
    „Ich glaube, wir haben denselben Gedanken!“
    „Erschreckend, aber ja!“
    Sie gingen weiter und erreichten den Wald. Ihre Begleiter deuteten nur hinein, weigerten sich aber mitzukommen.
    John seufzte und folgte Ronon, der eine Spur gefunden hatte und 20 Minuten später fanden sie sie. Auf einer Lichtung voller Moos lagen sie in der Mitte und an den Füßen hatten sich Ranken um sie geschlungen. John kniete sich zu Lily und fuhr ihr über die Wange.
    „Lily?“
    Sie regte sich nicht, genauso wie ihre Teamkameraden.
    „Das ist seltsam. Lorne hatte uns befreien und wecken können!“, murmelte John und blickte sich genauer um. Er entdeckte die Hütte zwischen den Bäumen und gab den anderen ein Zeichen.
    „Wir sollten ihr mal einen Besuch abstatten!“
    „Muss das sein?“, fragte McKay und ging ein paar Schritte zurück. John hatte keine Lust mit dem Wissenschaftler eine Diskussion anzufangen, was sein musste und was nicht. Da er sich in Bewegung setzte und Rodney nicht allein bleiben wollte, folgte er ihnen. Je näher sie an die Hütte kamen, je mehr bildete sich Nebel und düsterer wurde es.
    „Rodney?“
    John blieb kurz stehen und der Wissenschaftler sah ihn fragend an.
    „Wissen Sie etwas, wie man Empusa unschädlich machen kann oder vernichten?“
    „Wieso ich?“
    John verdrehte die Augen.
    „Sie haben mich doch damals auf die Mythologie aufmerksam gemacht. Wissen Sie jetzt etwas oder nicht?“
    Rodney rieb sich über die Stirn und wollte schon den Kopf schütteln, als ihm etwas einfiel und er mit den Fingern schnippte.
    Das Band, geflochten mit den Ranken und Gräsern, geweiht mit Wasser und Nebel. Umzogen mit dem Fell der Tiere und besetzt mit einen Stein; darin sich die Träume der Geiseln befinden! Wenn ich mich noch richtig daran erinnere. Ich glaube auf den Bildern war es an ihrem Knöchel befestigt!“
    John nickte ihm dankbar zu und sie erreichten die Hütte. Mit den Waffen im Anschlag schlichen sie an der Wand entlang und hörten wie sich die Türe knarrend öffnete. John gab Ronon das Zeichen, sie sprangen um die Ecke und richteten ihre Waffen auf die Schwarzhaarige Frau. Sie sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte und sie grinste die Vier an. Johns Blick wanderte über ihren Körper und entdeckte das Band an ihren Knöchel, dort wo ihr Rock endete. Sie bemerkte es und ihre Augen wurden eiskalt.
    „Du kannst ihr nicht mehr helfen. Es ist nur noch ein kleiner Moment, dann gehört mir alles von ihr. Ich sehe dich in ihren Gedanken und sie ist verzweifelt!“
    Empusa zischte etwas und der Nebel nahm immer mehr zu. Dann sahen sie, wie sie sich in einen schwarzgefiederten Vogel verwandelte und auf die Lichtung zu flog. John überlegte nicht lange und hetzte los.



    Lily lag noch immer auf der Liege und war inzwischen wieder aufgewacht. Sie rüttelte an den Fesseln die lockerer wurden und sie konnte nun endlich daraus schlüpfen. Leise erhob sie sich und schlich ans Büro von Carson aus dem sie Stimmen hörte.
    „Wir müssen es tun!“
    Lily runzelte die Stirn und fragte sich immer mehr, was hier eigentlich los war.
    „Wer übernimmt es?“
    Ronon hatte in die Runde gefragt und einen Moment später hörte sie Johns Stimme.
    „Ich werde sie erschießen!“
    Der kalte Tonfall erschreckte Lily und langsam ahnte sie, dass sie damit gemeint war. Keine Sekunde zu früh eilte sie aus der Krankenstation und die Tür des Büros öffnete sich. John sah noch wie sie um die Ecke verschwand und folgte ihr.

    Die Schüsse knallten neben ihr in die Mauer und ein Schuss streifte sie am Arm. Lily kam kurz ins Stolpern, erhob sich und rannte den Korridor weiter entlang. Doch sie gelangte in eine Sackgasse und stand nun auf einem Balkon. Der Wind riss an ihr und sie hörte unter sich das Meer rauschen. Lily blickte über das Geländer und schloss verzweifelt ihre Augen. Johns Schritte verlangsamten sich und dann hörte sie sein höhnisches Gelächter.
    „Sag Lebwohl!“
    Sie drehte sich noch mal um, sah ihm in die fremden Augen und schüttelte den Kopf. Dann kletterte sie auf das Geländer und breitete ihre Arme aus. Vielleicht würde so dieser Alptraum endlich enden. Sie schloss die Augen und beugte sich nach vorne...
    Lily!


    John sah wie der Vogel neben Lily landete und sich in Empusa zurück verwandelte. Sie griff nach Lilys Arm und John erkannte, dass er es nicht mehr bis zu ihr schaffen würde. Keuchend blieb er stehen und legte seine Waffe an. Er versuchte seinen Körper zu beruhigen, damit er genau zielen konnte. John nahm den Stein ins Visier, hielt die Luft an und betete das alles gut gehen würde. Dann drückte er ab und zischend bohrte sich die Kugel in das Band, zerstörte den Stein und Empusa kreischte auf. Sie konnte noch das Verderben weiter geben und schrie wieder auf. Die Vögel die in den Bäumen saßen flatterten aufgeschreckt hoch und der Himmel wimmelte einen Moment davon. Empusa drehte sich zu John, machte ein paar Humpelnde Schritte und ihr Körper zerfiel zu Staub. Der Wind trug ihn mit sich und die Ranken die sich um die Körper geschlungen hatten, wanden sich zurück in die Erde. Die Männer aus Lilys Team bewegten sich und setzten sich auf. Teyla und die anderen halfen ihnen auf und gaben ihnen etwas zu trinken.
    „Lily!“
    John kniete sich neben sie und versuchte sie zu wecken. Sie wachte nicht auf und an ihren Arm floss Blut aus einer Wunde. Er versuchte sie zu verbinden und bat Teyla ihm zu helfen. Erneut versuchte John sie wach zu bekommen, träufelte ihr etwas Wasser ins Gesicht und rief nach ihr.


    Lily stand noch immer am Geländer und war bereit zu springen.
    Lily!
    John sagte ihren Namen, doch es war nicht dieser kalte Ton, er klang wieder so wie früher. Sanft und Liebevoll. Sie drehte sich um und sah ihn an. Seine Augen strahlten diese Wärme aus, die sie so sehr liebte. Er sprach sie nochmals an und sie lächelte. Dann ließ sie das Geländer los und fiel hinab. Sie fühlte sich so leicht, ein Licht bildete sich um sie herum und Lily spürte, wie ihr jemand über das Haar strich.
    Stimmen kamen hinzu und sie öffnete die Augen. Es war so hell und sie blinzelte. Nach einer Weile erkannte sie John, der sie besorgt anblickte.
    Sie spürte, das sie zurück war und der Alptraum vorbei. Lily griff nach John und zog ihn an sich. Endlich fühlte sie diese Wärme wieder. Die Bilder ihrer Träume zogen in ihren Gedanken und die Angst löste sich langsam. Schluchzend klammerte sie sich an ihn und ihre Tränen benässten seine Jacke. Sie krallte sich in seinen Rücken, wollte ihn nicht mehr los lassen. John hielt sie einfach nur fest und ließ sie weinen. Er musste nichts sagen, ihr reichte es, das er bei ihr war.
    John hatte keine Ahnung, was sie durchlebt hatte, aber wenn er sich an seine Einbildungen erinnerte, wusste er, dass es sicher nichts gutes gewesen war. Lange hielten sie sich noch so fest. Die anderen konnten es verstehen und sahen zu, wie er ihr von seiner Stärke etwas abgab, bis Lily vor Erschöpfung einschlief und John sie in seinen Armen nach Hause trug.




    Ende

    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 06:21 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Hyndara
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    Uff! Jetzt muß ich aber tief Luft holen - ganz tief *hechel*.

    Wow! Das war wirklich klasse. Wie Lily immer mehr in ihre Alpträume gezogen wurde und immer wieder ihren Tod miterlebte. Ich mag solche syrealistischen Szenarien - peinlich aber wahr! Das hast du superklasse hingekriegt. Man fiebert richtig mit - nachdem man erst mal etwas irritiert war.

    Wirklich große Klasse. Einer deiner besten Shortcuts bis jetzt (soweit ich mitgelesen habe).

  3. #3
    Chief Master Sergeant
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    Wah, ich dachte schon das wäre real. Wenn man so etwas durch leben muss, das zu verarbeiten wird sicher nicht so leicht.
    Die Stelle als sie John erstochen hat, da dachte ich: Wenn das jetzt kein Traum ist, dann hat sie es verbockt.

    Super Story!

  4. #4
    Major General Avatar von Kris
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    Hu, da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Das war wirklich mehr als intensiv.

    Die beiden Ebenen fließen schön ineinander über, so dass man auch als Leser mitgerissen wird, und du erzeugst sehr starke und intensive Bilder.

    Das kommt wieder sehr gut! Und war schön.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  5. #5
    Senior Master Sergeant
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    Cool, das hat sich fast wie ein Horrorfilm gelesen. Immer wieder wacht sie auf und dann ist es doch nicht real. Super!

  6. #6
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Hi Kathi!

    Diese Geschichte fängt rasant an. Du hast sehr gut beschrieben, wie das Team auf der Flucht ist, da fühlt man sich direkt mittendrin! Und auf der Flucht vor den Wraiths…wer will das schon?

    Mit diesen Schlingelpflanzen hätte ich nun nicht gerechnet. Oh je, was sollen sie jetzt machen. Das ist ja praktisch ein Todesurteil.

    Die Wraithzelle ist auch irgendwie ein Todesurteil, zumindest für die meisten Menschen. Und dann das Aussaugen – waaaaa- wie du das beschrieben hast! Sehr gut und sehr realitätsnah, da wird einem ja übel. Kann ich mir die Worte gelegentlich mal für Kim ausleihen?

    Gott sei Dank war das alles nur ein Traum und der Titel Nightmare ist sehr passend. Fehlt eigentlich nur noch Freddie Krüger…

    Und dann diese Mission – oh wei, das ist ja wie bei Zombie. Johns Augen, die seine Farbe verloren hatten! Wow-gut geschrieben! Und dann war das Ganze sehr gut verpackt, weil man wirklich dachte, die Mission sei echt!

    Und dann der nächste Albtraum mit John und Teyla. Mannomann, das ist ja echter Horror. Und jedes Mal falle ich wieder drauf rein und denke, es wäre echt!

    Und dann der nächste Schlag ins Gesicht: Carson und John, was machen sie nur mit ihr!

    Im Moment vermute ich, dass Lily gar nicht zu Hause ist und irgendwas mit ihr angestellt wird. John ist gar nicht auf Mission, sondern sie selbst…aber erst mal weiterlesen…

    Hui, gutes Ende! Empusa…aha, würde mich interessieren, warum sie das getan hat. War zumindest sehr plausibel dargestellt. Hat mir gefallen! Und die Art wie du den „echten“ John beschrieben hast, hat mir gut gefallen!

    Aber mal ganz ehrlich, was Lily alles schon durchmachen musste. Ich an ihrer Stelle wäre längst paranoid kombiniert mit einer dicken Schizophrenie!

    Alle Achtung!



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