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Thema: Stille

  1. #1
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Stille

    Short-Cut: Die letzten Minuten
    Fortsetzung von: ...„Alive“, „Nadia“, „Nightmare“, „Die Blaue Blume“, „Eine neue Chance“, „Geschenk des Lebens“, „Augenblick“ und „So nah am Tod
    Spoiler: -
    Character: Sheppard, OC, Character-Death
    Kategorie: Romance, Drama, PoV
    Rating: PG-13
    Author’s Note:
    Wir, meine Familie und ich waren in den letzten Stunden meines Opas dabei. Nach zwei Operationen war er nur noch Bettlägerig und er konnte gar nichts mehr.
    Im November durfte er dann zuhause im Kreise seiner Familie sterben. Es sind jetzt 7 Monate, seit er uns verlassen hat und noch immer wirft man einen Blick in das Zimmer, in dem er ein Jahr gelegen hat, wenn man zur Tür in die Wohnung meiner Oma hinein kommt.


    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich freuen!



    ---



    Stille



    Die Flamme der Kerze flackerte leicht im Luftzug und strahlte etwas Hoffnung aus; Hoffnung die Carson schon verloren hatte. Er stand an der Tür und sah zu Lily, die an der Seite ihres Mannes Wache hielt. Sie wollte nicht glauben, dass er ihm nicht mehr helfen konnte. Carson fand kein Heilmittel und der Arzt hasste es, so hilflos zu sein. Die Organe des jungen Mannes versagten und eine Nierenfunktion war kaum noch vorhanden.
    Der Soldat wurde eigentlich nur noch von den Maschinen am Leben erhalten und es war ein schon wochenlanges vor sich hin vegetieren.

    Der Arzt stieß sich vom Türrahmen ab, trat hinter Lily und legte behutsam seine Hand auf ihre Schulter. Sie blickte ihn flehend an, doch Carson schüttelte den Kopf. Seit Tagen zögerten sie es schon hinaus, aber das Warten verschlechterte seinen Zustand nur noch mehr.
    Lily schnappte schluchzend nach Luft und sah zu, wie Beckett sich an das Kopfende von Johns Bett stellte. Sie senkte den Kopf, schluchzte erneut und schloss die Augen. Sie konnte es nicht mit ansehen. Vorsichtig löste Carson den Schlauch des Beatmungsgerätes und nahm den Tubus heraus, ehe er die Maschine abstellte.
    Den Alarm des EKGs hatte er stumm geschaltet und er schaute auf die Zahlen, die langsam nach unten gingen. Seine Hände fingen zu zittern an und Beckett steckte sie in die Kitteltaschen.
    Er schluckte und ließ Lily, die paar Minuten die sie mit John noch hatte, allein. Carson verließ den stillen Raum, ging zu den anderen die draußen warteten und sah zu Elizabeth die auf Farah aufpasste. Das Kind saß in ihrem Tragekorb und schaute sich neugierig um. Bald würde sie ohne ihren Vater aufwachsen müssen. Alle blickten ihn erwartend an, aber Carson konnte erneut nur den Kopf schütteln.

    Lily hatte ihren Kopf auf Johns Brust gelegt und lauschte den immer schwächer werdenden Herzschlag. Es war beruhigend das Geräusch zu hören und noch immer hoffte sie, dass Johns Körper gegen den Tod ankämpfen würde. Seine Atmung war flach und sie spürte die Bewegung seines Brustkorbs, wenn er den rettenden Sauerstoff einatmete.
    Immer schleppender ging es weiter, die Abstände des Luftholens dauerten länger und dann wusste sie, das es zu Ende war. Sie schloss gequält die Augen und durfte noch die letzte Sekunde in seinen Leben miterleben.
    Ein letzter Hauch verließ seinen Körper und ein kurzer Schlag seines Herzens war noch zu hören. Dann legte sich eine Stille darüber und die Flamme war erloschen.





    Ende

    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 06:27 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Hyndara
    Gast

    Standard

    Ich war beim Tod meines Vaters nicht dabei. Er starb mitten in der Nacht im Krankenhaus. Man rief uns an und sagte, er sei friedlich eingeschlafen. Ich hoffe es auch heute, fast zehn Jahre danach, noch für ihn. Er hatte damals genug leiden müssen, mehr als genug.

    So wie du es hier darstellst, so stelle ich mir immer den Tod meines Vaters vor. Ruhig, sanft, eben wie "einschlafen". Ob es so gewesen ist ... am Tag vor seinem Tod war ich noch bei ihm, und da hatte ich ein vollkommen anderes Bild, was mich bis heute noch verfolgt.

    Schreiben kann da wirklich eine Art der Verarbeitung sein, da gebe ich dir recht. Als meine Mutter starb, war es bei mir so. Ich vergrub mich in meine Schreiberei und tauchte erst ein halbes Jahr später wieder auf. Als mein Vater starb dagegen ... da mußte ich stark eben für meine Mutter sein, ich konnte nicht trauern und mußte es irgendwie anders ablegen. Und bei ihm half mir ein bestimmtes Buch, das ich las.

    Trauer ist etwas, was in unserer heutigen Gesellschaft zum Tabu geworden ist, früher war das anders. Sterben, Tod, Trauer, das wurde früher noch vollkommen anders gelebt, war akzeptiert und hatte seine Berechtigung. Man wurde im Gegenteil schief angeguckt, wenn man nicht trauerte, heute dagegen wenn man trauert.

    Dabei ist gerade dieser Punkt, eben das Ende einer Existenz, das Fehlen von jemand wichtigem im eigenen Leben sehr wichtig und MUSS verarbeitet werden, sonst knabbert man Zeit seines eigenen Lebens daran herum. Und gerade der Tod bei einer so unberechenbaren Krankheit wie Krebs oder auch einem Hirntumor, wenn derjenige vor sich hinsiecht, nichts mehr wirklich tun kann und mit jedem Tag, mit jedem Atemzug schwächer wird, das ist mit das härteste, was es gibt. Ich persönlich kenne nur zwei noch einschneidendere Erlebnisse in meinem Leben, die mich so mitgenommen haben (und zumindest über eines davon weißt du Bescheid).

    Was ich damit sagen will? Nun, ich finde es gut, daß du dieses Thema angehst, daß du eine wichtige Figur "aus dem Spiel" nimmst, und das gerade auf eine solche Weise. DAS ist für dich eine Verarbeitung, das liest man in jeder Zeile mit. Tod und Sterben sollte kein Tabu mehr sein, eben weil es wichtig ist und jeden von uns jederzeit treffen kann.

    Wohl habe ich mich bei dieser Geschichte nicht gefühlt, nein. Aber ich erkenne ihren Wert, gerade auch für dich. Also mach weiter so, wie du es mußt. Der Weg ist immer steinig, selbst wenn es mal ein bißchen leichter geht. Und gerade solche Geschichten sind wichtig, damit man das Ende seines eigenen Daseins irgendwann annehmen kann und auch das eines geliebten Menschen verarbeitet.

    Ich glaube, daß war jetzt definitiv mein längster Feedback hier *trauriglächel*. Dabei wußte ich zu Anfang gar nicht, was ich schreiben sollte - nur daß ich mich dazu äußern mußte ...

  3. #3
    Staff Sergeant
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    ... ... ...

    Man findet nicht sofort Worte für das was du hier beschrieben hast. Ich lese eigentlich immer nur als Gast, aber ich dachte das hat diese Geschichte nicht verdient, wenn ich nichts dazu sage.

    Es ist sehr traurig, beklemmend und es nimmt einen die Luft zum Atmen. Ich pflege meinen kleinen Bruder, der im Wachkoma liegt. Und wenn ich daran denke das er sterben muss, fühle ich womöglich genauso wie Lily. Ich glaube auch noch, das Nico noch kämpft, auch wenn es nun schon 8 Jahre dauert.

    Diese Reihe war immer sehr schön, lebensnah, irgendwie realistisch und traurig.

  4. #4
    Senior Master Sergeant
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    Wie auch bei deinen letzten Teil konnte ich nicht gleich antworten.

    Was soll ich sagen, es ist ungemein traurig und tragisch. Bei meiner Cousine waren ihre Eltern in den letzten Stunden dabei. Aber ich könnte das nicht, ich würde den jenigen so in erinnerung behalten wollen, wenn er noch lebt.

  5. #5
    Major General Avatar von Kris
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    Aufgrund des Datums rühre ich mi ch auch jetzt erst. Ich war vielleicht nicht beim Tod meines Vater dabei, aber ich habe ihn in den letzten stunden noch einmal gesehen und mich bewusst von ihm verabschiedet. Das war ein seltsames Gefühl, und ich konnte danach auch nicht wieder kommen.

    Na ja, das war ein sehr intensiver und berührender Teil. Und er hat Erinnerungen geweckt, die man wohl nie los wird.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  6. #6
    Chief Master Sergeant
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    Ich kann dir gar nicht sagen, wie traurig das mich nun macht. Ich sitze da und vergieße Tränen. Das mache ich nicht oft, bin sonst nicht so aber deine Geschichte rührt mich wirklich. Das ist so Lebensnah und man verdrängt diese Sache zu oft. Man will nichts mit dem Tod zu tun haben, obwohl es uns alle betrifft.

  7. #7
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ich finde, das ist ein guter Weg, ein solch einschneidendes Ereignis zu verarbeiten und ich kann nachfühlen, wie das ist. Meine GRoßeltern sind beide nur 62 geworden, innerhalb von zwei Jahren beide gestorben, Herzinfarkt und Schlaganfall.

    Das war Anfag der 90er und das, was ich da als 12-Jährige über das Leben und den Tod gelernt habe, hat mich nie wieder losgelassen, dafür lebe ich heute umso bewusster und nachdem eine Freundin von mir 10 Wochen im Koma gegen den Tod gekämpft hat, weiß ich, worum es Leben geht und das maße ich mir auch an, zu sagen, dass ich es weiß.

    Es gibt da eine schöne Stelle in einem U2-Song: I'm not afraid of anything in this world, there's nothing you can throw at me, that I haven't already heard....

    Eine wunderschöne, sehr sentimentale Geschichte, zu der man einfach nichts mehr sagen muss! Danke für die Erinnerung, die du bei mir ausgelöst hat. Man darf solche Erfahrungen einfach nie vergessen!



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