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Thema: Bruderliebe

  1. #1
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Bruderliebe

    Short-Cut: Und er muss Abschied nehmen...
    Fortsetzung von: ...„Entrissen (Teil I)“, „Die Gabe (Teil II)“, „Mutterliebe (Teil III)“, „Warten“, „Hinterhalt“, „Gabelung“ und „Ti Amerò
    Spoiler: -
    Character: Sheppard, OC
    Kategorie: Drama, PoV, Charakter Death
    Rating: P 13
    Author’s Note: -
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich sehr freuen!




    ---



    Bruderliebe





    Prasselnd fielen die schweren Regentropfen auf das Autodach und der stürmische Wind ließ die Bäume am Straßenrand gefährlich hin und her wiegen. Nur langsam kam das Fahrzeug voran, die schlechte Sicht ließ es nicht zu, schneller zu fahren. Die Fahrerin zuckte erschrocken zusammen, als mehrere Blitze die Nacht erhellten und das Donnergrollen kurz darauf folgte. Sie warf einen kurzen Blick nach hinten, ihr Kind schlief noch tief und fest.
    Der Regen nahm immer mehr zu und sie musste die Scheibenwischer auf die Höchste Stufe stellen, aber die Sicht wurde nicht besser. Sie konnte im Rückspiegel die Lichter des Wagens hinter ihr sehen, der ebenso so langsam fuhr.
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch Zeit hatte. Das Flugzeug mit ihm würde erst in einer Stunde landen, wenn es bei diesen Wetter überhaupt den Flughafen ansteuern könnte. Sie lächelte, als sie an ihn dachte und freute sich ihn nach der langen Abwesenheit wieder in die Arme schließen zu können.
    Sie war zu sehr in den Gedanken versunken und erschrak fürchterlich, als plötzlich ein großer Baumstamm über der Straße lag.
    „Nein!“
    Sie bremste sofort, doch sie kam wegen dem nassen Asphalt leicht ins Schleudern und der Wagen reagierte nicht mehr. Die Geschwindigkeit nahm zu und innerhalb von ein paar Sekunden prallte das Gefährt gegen das Holz. Und die Dunkelheit übernahm ihren Geist.





    Eilig lief John durch den Flur des Krankenhauses. Er war gerade von einer Mission zurück gekommen, als Elizabeth ihn die Nachricht vom SGC überreicht hatte. Fassungslos hatte er die Worte überflogen und sich von Carson schnell untersuchen lassen. Eilig hatte er sich umgezogen und war sofort zur Erde aufgebrochen, um dort das nächste Flugzeug nach Denver zu nehmen. Er wäre in zwei Tagen sowieso hier her gekommen. Lily war mit Farah bei ihren Eltern zu Besuch.
    Es gab bei der Landung ein paar Turbulenzen, wegen dem schlechten Wetter, aber der Pilot hatte alles unter Kontrolle gehabt und bei seiner Durchsage gemeint, dass das Wetter sich schon gebessert hätte. In der gestrigen Nacht, wäre es noch schlimmer gewesen.


    Er wollte gerade bei einer Krankenschwester nach den Weg fragen, als er ihn vor einer Tür sitzen sah und John ging auf ihn zu.
    „Alex!“
    Der blonde Mann sah auf und John blieb vor ihm stehen.
    „Was ist passiert?“
    „Ein Baum lag über der Straße und sie ist ... Das Auto ist seitlich dagegen gekracht!“
    John senkte den Kopf, dann setzte er sich neben ihn, sah sich um und blickte wieder zu Alex.
    „Wo ist Michael?“
    Bei der Nennung seines Sohnes schloss Alex die Augen und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. John konnte nichts sagen, es war, als wäre ein eigenes Kind ums Leben gekommen und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
    „Er... Michael war ... sofort Tod gewesen!“, brachte Alex stockend hervor und sah seinen Schwager trauernd an.
    „Karen... Ich hab es ihr nicht sagen können. Ich ... Sie sollte nicht ihre letzten Stunden trauern!“
    John blickte den Mann an, wollte nicht glauben, was er ihm gerade berichtete.
    „Sie...“
    Alex nickte.
    Eine Weile blieben sie stillschweigend nebeneinander sitzen, dann legte Alex seine Hand auf Johns Unterarm.
    „Sie wollte dich noch mal sehen. Karen hat immer wieder nach dir gefragt!“
    John nickte, dann stand er auf und ging auf die geschlossene Türe zu. Davor blieb er stehen und sah zu Alex. Der hatte die Augen geschlossen und lehnte seinen Kopf an die Wand.


    Sie war am ganzen Körper an Schläuchen angeschlossen, die mit den Maschinen verbunden waren und die bekannten Geräusche, die John zu oft schon hören musste, jagten ihm immer wieder kalte Schauer über den Rücken. Ihr Kopf war verbunden, die Wunden auf ihren Gesicht genäht. Sie hatte die Augen geschlossen, aber als sie seine Schritte hörte, öffnete sie diese langsam und lächelte leicht.
    „John!“, krächzte sie und ihr Bruder zog einen Stuhl, der an der Wand stand, ans Bett. Er wollte ihre Hand in die seine nehmen, aber da sah er, dass sie dick einbandagiert war und er strich ihr vorsichtig über den Arm.
    „Michael ist tot!“, flüsterte sie, ohne das er etwas vorher sagen konnte und John schluckte. Sie suchte in seinen seine Augen die Bestätigung und nickte dann.
    „Ich werde ihn bald wieder sehen!“
    John senkte den Kopf.
    „Johnny... Bitte öffne die Schublade!“
    Er musste unwillkürlich lächeln, als sie ihn mit seinen Spitznamen ansprach und machte was sie ihm sagte.
    „Nehme bitte die Brieftasche heraus...“
    Karen machte einen Moment Pause und schloss die Augen. Die Kräfte ließen langsam nach.
    „...und nimm die Kette mit dem Medallion heraus!“
    John tat es und sah sie dann fragend an. Sie lächelte und versuchte sich etwas aufzusetzen, aber die Schmerzen ließen es nicht zu.
    „Mach... es mal auf!“
    John brauchte einen Moment, das Schmuckstück zu öffnen und sah dann die Bilder. Es waren in Schwarz-weiß gehaltene Fotos. Das eine zeigte Michael, Karen und ihn. Daran konnte er sich noch erinnern, keiner von ihnen wollte sich in den altmodischen Kleidern fotografieren lassen, aber die Eltern hatten sich dann doch irgendwann durch gesetzt. Auf dem anderen waren Martha und Ray Sheppard zu sehen und lächelten glücklich in die Kamera. Da war die Welt noch in Ordnung gewesen. Kein Golfkrieg, kein toter Michael, kein hasserfüllter Streit, keine Genii.
    John verwischte diesen letzten Gedanken. Er durfte jetzt nicht an seinen Feind denken. Diese Minuten gehörten ihm und Karen. Als Ronon gestorben war, hatte er lange genug an Ladon gedacht und an dessen Nachricht.
    Abgerechnet wird am Schluss.
    John ballte die Faust und schloss dann die Augen, als er Karens Stimme vernahm.
    „Mum hat... es mir kurz vor ihrem Tode geschenkt... John jetzt schenke ich es dir!“
    Karen sah ihren Bruder an und konnte die Tränen sehen, die über seinen Wangen liefen. Sie schloss die Augen, das Atmen schmerzte immer mehr und dann spürte sie, wie er sich über sie beugte und sie in seine Arme nahm. Karen lächelte und küsste ihren Bruder auf seine Stirn. Zärtlich fuhr sie über sein Haar.
    „Ich liebe dich, Johnny!“



    John trat aus dem Zimmer und nickte Alex zu. Der atmete tief durch und drückte sich an John vorbei. Leise schloss er die Türe hinter sich, aber man konnte sein Aufschluchzen hören. John wandte sich ab und langsam lief er den Flur entlang. Fest umschloss er das Medallion.
    Als er auf den Vorplatz des Krankenhauses kam, schlug ihm die kühle Luft entgegen und John lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Mauer. Die Tränen liefen über seine Wangen, bis zu seinen unrasierten Kinn und tropften dann auf den Boden.
    Jemand berührte ihn an der Schulter und legte seine Hand auf seinen bebenden Rücken. Als er zur Seite blickte, stand Lily neben ihn.
    „Wo ... ist Farah?“, wollte er wissen und schnappte nach Luft. So aufgelöst hatte sie ihn noch nie gesehen.
    Lily sah ihn wissend und traurig an und zog John in ihre Arme. Er brauchte sie jetzt.
    „Bei meinen Eltern noch. Ich bin sofort hergekommen. Der General hat bei ihnen angerufen! Oh John, es tut mir so leid!“
    Er versuchte es zu verhindern, doch dann schluchzte John auf und krallte sich in ihre Jacke.
    „Das... ist so Unfair!“, wisperte er und Lily küsste ihn auf die Wange.
    „Ja, das ist nicht fair!“
    John hielt sich an ihr fest und war ihr unendlich dankbar, dass sie bei ihm war.




    Ende

    Geändert von Kathi90 (18.04.2014 um 10:13 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    Staff Sergeant
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    Standard



    *schluchz* Es ist nicht fair. Ja, da stimme ich John und Lily zu. Oh man, Kathi, das ist dermaßen traurig.

    Ich habe jetzt, während ich das gelesen habe, an meinen Bruder denken müssen. *schluchz* *schnüff*

    Eine sehr schöne traurige Story.

  3. #3
    Hyndara
    Gast

    Standard

    *schluck* Mit einem Wort: Beklemmend! *schnüff*

    Mußt du denn immer so auf die beiden einprügeln? Oh Mann, jetzt auch noch Sheppard - seine Schwester ... blöder Baum! Sauwetter! Armes Kind - arme Karen - armer Alex.

    Der Tod hinterläßt immer eine gewaltige Leere in einem drin. Da ist ein ziemliches Stück rausgerissen worden. Insofern kann ich Sheppard voll und ganz verstehen. Er ist auch nur ein Mensch, und ein Mensch darf auch mal schwach sein und trauern. Und er hatte in der letzten Zeit wahrlich genug zu erdulden.

    Ich kann nur wiederholen: WOW! Wieder ein tolles Stimmungsbild von dir, ruhig und traurig ... *schnüff* *insTaschentuchschnieft*

  4. #4
    Chief Master Sergeant
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    Traurig. Und du beschreibst das Reale Leben wieder einmal, was täglich Menschen erleiden müssen.
    John tut mir sehr leid und er kann froh sein, dass er jemanden hat, der ihn tröstet!

    Eine schöne, beklemmende und traurige Geschichte. Ich freu mich auf die/den nächsten Teil(e)!

  5. #5
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Schließe mich Janaz an! Wirklich gut gelungen. WEi-o-wei, du lässt die kleine Familie aber wirklich was durchmachen, so viele Schicksalsschläge in so kurzer Zeit....ich würde durchdrehen



  6. #6
    Major General Avatar von Kris
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    Ich konnte in den letzten Tagen nicht schreiben, weil ich Schwierigkeiten hatten, meine Gefühle zu deinen Stimmungsbildern zu sammeln und in Worte umzusetzen.
    Auch wenn ich davon nicht betroffen bin, so bewegt es mich doch immer wieder wie du mit wenigen Worten die Stimmung einfängst.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

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