Autor: SG 2007
Titel: What you don`t know
Genre: Drama, Charakter, CD
Beta: Avarra
Autors Note: Ich habe meine Vorliebe für Kurzgeschichten entdeckt und veröffentliche hier also eine weitere. Die Geschichte hat, wen überrascht es, wieder etwas mit einem Lied zu tun. In diesem Fall What you don`t know von Monrose. (Songtext)
Ich überlegte mir, wie wohl die Vala und Daniel Gefühle wirklich aussahen, hinter der Fassade.
Was wäre, wenn ein Mensch plötzlich weg ist, dem man noch so viel hätte sagen wollen? Oder bei dem man sich sogar entschuldigen wollte?
Plötzlich hat man dazu keine Gelegenheit mehr... Mit diesem Gedanken spielt meine Geschichte ein wenig.
Vielen Dank auch an meinen Beta Avarra, wirklich tolle Arbeit.
Ich hoffe euch sagt die FF zu.
Kommentare: Sehr gerne. Würde mich freuen.
What you don`t know
Der Dreck brannte in den Augen, der Lärm der Waffen hallte in den Ohren und der Regen durchnässte die ganze Kleidung.
Immer wieder Explosionen, Rufe, Schreie.
SG-1 rannte so schnell es nur konnte zum Gate zurück.
Diese verdammten abtrünnigen Jaffa hatten ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet.
Daniel erreichte als erster das DHD und wählte so schnell es nur ging die Erde an.
Doch nichts passierte.
Vala stolperte neben Daniel an das Anwahlgerät und deutet hektisch auf ein Symbol, welches er offensichtlich nicht richtig gedrückt hatte…
Endlich etablierte sich das Wurmloch, doch im gleichen Moment gab es einen lauten Knall.
Alles lief plötzlich wie in Zeitlupe vor Daniels Augen ab.
Vala sank vor ihm auf das DHD und rutschte von diesem regungslos in den Schlamm.
`Oh, nein`, schoss ihm der erste Gedanke durch den Kopf.
Schnell packte er mit Cam seine Kameradin, während ihnen immer noch die Stabwaffenschüsse um die Ohren blitzten.
Wenige Momente später fand sich das Team im Stargate Center wieder.
Schnell hoben die beiden Vala auf eine Trage. Dr. Lam beugte sich über sie.
“Sie atmet nicht! Los!”, rief sie nur.
Im Renntempo schoben sie Vala aus dem Gateraum in Richtung Krankenstation. Daniel lief mit, während Sam, Teal`c und Cam fassungslos im Gateraum verblieben und Cam seinen Arm um Samantha legte.
Da stand Daniel nun und fühlte sich so machtlos. Die ganzen Ärzte und Schwestern, die ganze Hektik, das viele Blut.
Immer noch zeigten die Geräte keinen Herzschlag an. Daniels Herz pochte in diesen Augenblicken so stark, als wollte es für Valas Körper mit schlagen.
Sein Blick blieb starr, keine Sekunde wendete er seine Aufmerksamkeit vom Geschehen. In seinem Kopf entstanden immer mehr Bilder, immer mehr schreckliche Gedanken und Szenarien, an die er eigentlich gar nicht denken wollte.
Er spürte wie seine Gliedmaßen zitterten, nicht nur von dem eisig kalten Regenwasser, nein, von der bloßen und nackten Angst um diesen Menschen vor ihm.
Daniel konnte es nicht ertragen auch noch sie zu verlieren, das durfte einfach nicht passieren.
Er faltete seine nervösen Hände und schloss einen Moment lang seine Augen.
In seinen Gedanken wurde es einen Augenblick lang still.
Zum ersten Mal in seinem Leben betete Daniel. Was er da tat, fand er selber albern, doch was sollte er in dieser Situation anderes machen? Er tat es einfach in der Hoffnung auf etwas, an das er gar nicht glaubte, in purer Verzweiflung, denn er wollte nicht zulassen, dass sie von ihm ging.
`Lieber Gott`, flüsterte er in seinen Gedanken. `Ich weiß ich habe noch nie viel mit dir gesprochen. Doch bitte lass Vala nicht von mir gehen, bitte. Bitte lass nicht zu, dass mir mein Leben noch einen Menschen nimmt, der mir so viel bedeutet. Das halte ich nicht mehr aus. Bitte lass sie weiter leben. Bitte Gott.´
Doch als Daniel seine Augen wieder öffnete, strich Lam gerade über die Augen von Vala um sie zu schließen.
“Todeszeitpunkt 18:36 Uhr”, sagte die Ärztin nur.
Bei diesem Anblick blieb für Daniel die ganze Welt stehen. Regungslos starrte er auf seine leblose Freundin. Seine Beine hatten aufgehört zu zittern, er spürte sie gar nicht mehr. Entkräftet und leer rutschte Daniel an der Wand entlang auf den Boden.
Er versuchte sich zu fassen, doch es gelang ihm nicht. Der Schmerz saß in diesen Augenblicken so unglaublich tief. Seine Tränen vermischten sich mit dem Wasser in seinem Gesicht und fielen eine nach der anderen von seiner Wange.
Nach einiger Zeit kam Dr. Lam zu ihm und nahm Daniel sanft am Arm mit sich.
“Gehen sie jetzt lieber, Doktor”, sagte sie zu ihm und zeigte in den Korridor vor ihnen.
Irgendwann in der Nacht öffnete sich die Tür der Männerumkleide. Daniels Gesicht war leer und seine Gedanken dunkel. So dunkel und leer wie der Raum vor ihm.
Er schloss die Tür hinter sich, zog den Reißverschluss seiner durchnässten Weste auf und warf sie in die Ecke. Er setzte sich auf die Bank, mitten im Raum und schnaufte verbittert durch. Er fühlte sich so verloren, wie zuletzt nur bei Shares Tod. Er konnte es einfach nicht fassen. Das Leben hatte ihm schon so Vieles genommen, und nun wieder.
Es war wie ein bohrender Pfahl in seinem Körper, den man immer wieder in der Wunde drehte.
Daniel blieb noch die ganze Nacht auf der Bank sitzen.
Früh am nächsten Morgen kam Teal`c in die abgedunkelte Umkleidekabine und setzte sich ohne ein Wort neben Daniel, der sich schnell die Tränen aus dem Gesicht wischte.
“Dir geht Valas Tod nahe, Daniel Jackson?”, fragte Teal`c in seinem gewohnt monotonen Tonfall.
Daniel warf ihm einen bösen Blick zu.
“Was denkst du? Natürlich!”
“Ihr hattet nie ein besonders gutes Verhältnis zu einander.”
“Das sah vielleicht so aus.“ murmelte der Archäologe. „Doch Vala hat mir mehr bedeutet als sonst jemand auf der Welt. Ihre verrückte, freudige, schlagfertige und optimistische Art, ihr schönes Lächeln, ihre ganzen kleinen Dummheiten. Das war so wundervoll an ihr.“
„Es tut mir leid Daniel Jackson, aber du hast nie den Eindruck gemacht, als würdest du sie besonders mögen. Ihr habt euch ständig gestritten und sie hat dich mehr als einmal ins unermessliche genervt, Daniel Jackson“, meinte Teal`c und zog seine Augenbraue hoch.
„Ja. Ich weiß auch nicht wie es passieren konnte, dass diese Gefühle für sie entstanden, trotz allem. Es ist einfach passiert. Weißt du Teal`c, jetzt zählt das alles plötzlich nichts mehr, ihre ganzen Fehler. Auf einmal sind nur noch ihre positiven Seiten in meinem Gedächtnis“, versuchte Daniel seine Emotionen zu beschreiben, wobei seine Stimme langsam ruhiger und weniger aufgewühlt klang.
„Ich verstehe.“
„Nein, ich glaube das tust du nicht wirklich.
Weißt du, Teal`c, als damals meine Frau starb, dachte ich, ich könne nie wieder für einen Menschen so tiefe Gefühle hegen. Doch das ist passiert.”
“Sie war deine Freundin Daniel Jackson.”
“Nein, für mich war sie mehr. Doch das Schlimme ist, dass ich ihr das nie gezeigt habe. Ich habe sie immer wie ein nerviges Anhängsel behandelt, wie du eben sagtest. Und das trotz meiner Gefühle für Sie. Und jetzt ist sie tot und Ich werde ihr nie sagen können, was ich in ihr wirklich gesehen habe, was ich für sie empfand und ich werde mich nie für mein Verhalten entschuldigen können, nie.
Ich kann die Vorstellung einfach nicht ertragen, dass sie mit dem Gedanken gestorben ist, dass ich sie nicht mochte.”
Daniel wischte sich erneut die Tränen weg und starrte auf dem Fußboden vor ihm. In seiner Hand hielt er fest ein Foto von ihr auf Daniels letzter Geburtstagsfeier.
“Was sie nicht wusste ist, dass ich sie geliebt habe”, fügte Daniel flüsternd mit bedauerndem Tonfall hinzu.
“Du hast sie geliebt Daniel Jackson?”
“Ja, und das mehr als alles andere. Und ich werde es ihr nie sagen können. Es gäbe noch so vieles, was ich ihr hätte mitteilen wollen…
Wie schön sie ist, wie sie mein Leben bereichert hat, wie sie mich verändert hat. Und das tut wohl am meisten weh, dass sie all das nicht wusste.
Ich werde ihr nie meine Liebe gestehen können, ich werde nie vor ihr knien können und ihr einen Antrag machen. Vala und ich werden nie zusammen vor dem Altar stehen und heiraten, wir werden niemals zusammen Kinder haben können und wir werden nicht mehr miteinander alt werden können.”
Teal`c schaute auf Daniel und überlegte kurz, bevor er etwas sagte.
“Erinnerst du dich an den Flug mit der Odyssey, als wir die Asgard- Technologie bekamen und wir in dem Zeiterweiterungsfeld gefangen waren?”
“Ja! Und?”
“In diesem Moment wünschte ich, du würdest dich an die vielen Jahre an Bord erinnern Daniel Jackson.”
“Was meinst du?”, fragte Daniel und schaute Teal`c mit seinen glasigen Augen an.
“Du sagtest eben, sie wüsste nicht, was du für sie fühlst und sie dachte du magst sie nicht. Das glaube ich nicht, Daniel Jackson. Ich glaube viel mehr, Vala hatte genau die gleiche Zuneigung für dich, wie du für sie.”
“Wie willst du das denn wissen?”, fragte Daniel und wendete seinen Blick wieder von Teal`c ab.
“In den vielen Jahren auf der Odyssey wurdet ihr ein Paar”, sagte Teal`c, worauf hin Daniel wieder zu ihm aufsah.
“Ihr habt zu einander gefunden und euch mit ganzer Seele geliebt. Vala sagte damals zu mir, dass sie sich nicht vorstellen könne, einmal nicht mehr mit dir zusammen zu sein.”
Daniel lächelte leicht als er dies hörte.
“Ich denke, Daniel Jackson, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Ich bin sicher sie hat es gewusst und sie hat so gefühlt wie du”, erzählte Teal`c ruhig und legte seine Hand auf Daniels Schulter.
„Das würde ich auch gerne glauben können“, entgegnete der Doktor und strich sich mit der Hand aufgewühlt durch sein Haar.
„Die Zeit heilt alle Wunden.“
„Doch die Liebe wächst mit der Zeit.“
Teal`c zog abermals seine Augenbraun hoch.
„Die Zeit heilt alle Wunde… Wenn es doch nur so einfach wäre Teal`c.“
“Auf der Erde gibt es ein Sprichwort: `Der Tod ist erst der Anfang der Reise`.
Ich wünsche Vala eine gute Reise“, sagte der Jaffa und lächelte leicht.
Die beiden blieben noch lange zusammen sitzen…
Ende
by SG 2007