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Thema: Hoffnung

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    Standard Hoffnung

    Short-Cut: Wenn es nur noch die Hoffnung gibt.
    Fortsetzung von: "Falling into you", "Endless Love", "Vorbei" & "Vergangenheit"
    Spoiler: 2. Staffel
    Charakter: Sheppard, OC, Multi-Chara
    Kategorie: Angst, Character Death, Friendship
    Rating: PG-13
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde mich wirklich freuen! Will ja wissen, obs euch gefällt!
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    Hoffnung


    Als sie ihre Augen öffnete, war ihr Rollo noch runtergezogen und das kleine Licht an der Tür brannte. Leise stand sie auf, schlüpfte in ihre Jogginghose und Schuhe und öffnete ihre Türe. Sie hatte inzwischen geübt, sie leise aufgehen zu lassen.
    Aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern vernahm sie das leichte Schnarchen ihres Vaters und die 6-Jährige kicherte. Das hörte sich so lustig an, aber aushalten hätte sie das nicht können. Sie würde niemals einen Mann heiraten, der schnarchte, das wusste sie jetzt schon. Kelly hatte sie das schon erzählt, aber ihre Patin hatte nur lauthals aufgelacht. Emma durchquerte den Wohnraum, schnappte sich in der Küche einen Apfel und eine Flasche Wasser und steckte die Sachen in ihre Umhängetasche.
    In den Fluren von Atlantis war es ruhig und niemand kam ihr entgegen. Sie musste an Rodneys Labor vorbei. Als sie vorüber laufen wollte, erschrak sie. Sie hatte schon gedacht, er hätte sie gesehen, aber der Wissenschaftler schlief über seine Unterlagen gebeugt. Emma lief schnell weiter und sie hatte eben die letzten Treppenstufen nach unten gemeistert, da ging die Sonne langsam über den Meer auf.
    Dort, wo Emma aber nun herum geisterte, kam kein Sonnenstrahl hin. Sie wollte die Stadt erkunden und auch mal etwas finden. Nie nahmen die Erwachsenen sie mit, die immer noch nicht alles gesehen hatten, obwohl sie schon so lange hier waren. Und sie hatte sich das schon so lange vorgenommen, doch sie war immer erst aufgewacht, wenn die Anderen schon auf waren. Aber als sie gestern zu Bett gegangen war, da hatte sie immer wieder daran gedacht, sie müsse früh aufwachen und tatsächlich hatte es geklappt.
    Sie kramte aus ihrer Tasche eine kleine Lampe heraus und leuchtete vor sich, sodass sie etwas sehen konnte. Je weiter sie in die Dunkelheit ging, desto mehr roch es moderig und ihr Licht spiegelte sich in den Pfützen am Boden. Emma rümpfte angewidert ihre Nase und blieb stehen. Sie sah kurz zurück und dann wieder nach vorn.
    "Nein, nein. Ich geh' jetzt weiter. Dann kann ich Chio und den anderen Athosianern auch mal eine spannende Geschichte erzählen!", sprach Emma mit sich selbst und bog in einen Gang ab.
    Sie hörte auf einmal seltsame Geräusche.
    "Hallo?", rief sie und lauschte aus welcher Richtung die Töne kamen.
    Sie kam in einen Raum, der duster war und fast ihr Licht verschluckte. Und nun hörte sie das Kreischen. Es wurde immer lauter und plötzlich kamen sie auf sie zugeflogen. Die Fledermäuse rauschten um sie herum und Emma lief panisch davon. Sie sah immer wieder nach hinten, ob die Tiere sie verfolgten. Dabei verlor sie ihre Tasche, was ihr in dem Moment aber egal war. Sie kam an eine Wand und drückte sich ängstlich dagegen. Emma ertastete einen Spalt und versuchte durch zu schlüpfen. Sie zwängte sich durch und rannte weiter. Auf einmal gab unter ihr der Boden nach und sie fiel. Sie spürte noch den Aufprall und ihr wurde schwarz vor Augen.

    Lana räkelte sich und genoss die Sonnenstrahlen, die durch den Vorhang strahlten. Da John nicht mehr schnarchte, sie aber seinen warmen Körper neben sich spürte, war er anscheinend schon wach. Sonntage waren etwas Wunderbares.
    "Na, auch schon aufgewacht?", flüsterte er in ihr Ohr und küsste sie auf die Wange.
    Sie lächelte und blickte ihm ins Gesicht. Noch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie seine zärtlichen Lippen auf den ihren. Nach einem sinnlichen Kuss lösten die Beiden sich voneinander und Lana sah auf die Uhr. Dann runzelte sie die Stirn.
    "Seit wann bist du schon auf, John?"
    "Hm, circa einer dreiviertel Stunde, wieso?", meinte er und sah sie fragend an.
    Sie setzte sich auf. "Hast du es jemals erlebt, dass unsere Tochter bis 10 Uhr schläft?"
    "Nein, und wenn ich jetzt die Tür aufmache, steht sie bestimmt davor und lauscht!", grinste er und stand auf.
    Ein bisschen war er schon überrascht, dass kein kleines Mädchen ihn feixend anblickte. Lana schüttelte den Kopf.
    "Wunder gibt es immer wieder. Dann weck ich unseren Schatz mal. Machst du Frühstück?", lächelte sie ihn an.
    "Für euch doch immer!", antwortete John und ging in die Küche.
    Lana klopfte erst mal an der Tür ihrer Tochter. Doch nachdem sie kein Geräusch hörte, öffnete sie diese und ging auf das Kinderbett zu.
    "Emma, Spatz, aufwa..." Lana wollte sie an der Schulter berühren, aber sie griff ins Leere und schlug die Decke auf. Kein Kind da.
    "Sie ist weg!"
    John war gerade übern Kaffee machen, als Lana in die Küche kam.
    "Wie weg?"
    "Ihre Jogginghose und Schuhe sind nicht da. Emma ist nicht mehr in ihren Zimmer!", sagte Lana und sah ihren Mann erwartend an.
    "Ihr war bestimmt langweilig und wird zu Kelly gegangen sein. Frag doch mal bei ihr nach. Und wenn ihr wieder kommt, ist der Tisch gedeckt und wir können essen!", lächelte er aufmunternd und küsste Lana auf die Nasenspitze.
    Lana seufzte, zog sich um und machte sich auf zum Quartier ihrer Freundin.
    Nach ein paar Mal klopfen, öffnete die endlich. Kellys total verstrubbeltes Haar und der unausgeschlafene Blick ließen Lana belustigt auflachen.
    "Bist du irre? Es ist Sonntag kurz nach 10 Uhr und ich habe keinen Dienst. Warum weckst du mich auf?", wollte sie unfreundlich dreinschauend wissen und Lana streckte ihr die Zunge raus, wurde aber gleich wieder ernst.
    "Ich dachte, Emma ist vielleicht bei dir. Sie ist nicht in ihrem Zimmer!"
    Kelly verneinte. "Tut mir Leid. Hier ist sie nicht. Aber sie ist doch immer gerne im Torraum bei Danny!", zwinkerte sie und Lana grinste.
    Sie hatte durchaus schon bemerkt, dass ihre Tochter seit einiger Zeit in den jungen Mann vernarrt war.
    "Wenn du sie nicht findest, sagst du aber bitte Bescheid. Ich zieh mich jetzt sowieso an!", bat Kelly und verschwand wieder in ihren Räumen.

    Also ging Lana zum Torraum. Danny war tatsächlich anwesend, allerdings hatte er seine Freizeitkleidung an und er gab auch nur einem Kollegen einige Informationen.
    Während sie wartete, bis der junge Mann fertig war, sah sie Liz in ihrem Büro Schreibarbeit erledigen. Das war typisch für die Expeditionsleiterin, selbst am Sonntag zu arbeiten.
    Da wandte sich Danny von seinen Kollegen ab und Lana ging auf ihn zu.
    "Guten Morgen, Danny. War Emma heute schon bei dir?"
    Danny grüßte zurück und schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab' sie heute noch nicht gesehen!"
    Sie dankte ihm für die Auskunft und fragte bei Liz nach, aber auch sie hatte das Kind noch nicht angetroffen.
    "Das gibt's nicht! Sie kann sich doch nicht in Luft auflösen!", schimpfte Lana, machte kehrt und wollte ins Quartier zurück, da kam auch schon John, hinter ihm McKay.
    "Keiner hat sie gesehen!", sagte sie und ihr sorgenvolles Gesicht sprach Bände.
    "Das haben wir gleich. Das ist nicht mehr lustig, was die junge Dame hier macht!", sagte John etwas ärgerlich und bat McKay Emma zu orten.
    Der tat es, aber sie war nicht zu finden.
    Rodney blickte die Anderen entschuldigend an und erklärte auch etwas verschnupft: "Die Ortungssensoren gehen nur in den Breichen, die wir schon erforscht haben und das ist nun mal nur in ¾ der Stadt. Mehr haben wir in den ganzen Jahren noch nicht geschafft. Traurig, aber wahr. Den Rest müssten wir zu Fuß absuchen, mit den Lebenszeichendetektoren!"
    John sah den Wissenschaftler genervt an. Als ob der Soldat etwas dafür gekonnt hätte, dass die Stadt so einzigartig groß war. McKay schnaubte und ließ die Drei stehen, um mit seiner Arbeit weiter zu machen.
    "Sollten wir nicht wenigstens bis Mittag warten und wenn Emma bis dahin noch nicht da ist, fangen wir mir dem Suchen an!", meinte Liz nun und Lana nickte.
    John machte dann dennoch eine Durchsage, wer seine Tochter sehen sollte, sollte sie doch bitte sofort zum Kontrollraum bringen. Ein paar, die das hörten, schmunzelten. Da hatte anscheinend jemand etwas angestellt und war vor den Eltern auf der Flucht.

    Lana räumte während sie warteten in ihrem Quartier auf und setzte sich mit John hin, um etwas zu essen. Aber als Emma gegen eins immer noch nicht aufgekreuzt war und sie auch niemand gesehen hatte, wurde sie unruhig.
    Sie begaben sich in Elizabeths Büro und John entschied mehrere Teams zusammen zu stellen und sie zu suchen. Er rief die Majors Lorne und Bates und berichtete ihnen, was sie zu tun hatten. Die holten ihre Männer und gingen schon los.
    John hatte Teyla und Ronon in der Gruppe. Lana hatte vor mit zu kommen, aber John wollte nicht.
    "Bleib bei Liz und McKay. Vielleicht siehst du ja auf dem Screen was, falls Rodney etwas übersieht!"
    McKay protestierte nicht, da er wusste, dass John seine Frau nur aufmuntern wollte und der Soldat sah ihn dafür dankbar an. Lana seufzte, küsste ihn und dann ging die Dreiergruppe los. Sie beamten sich mit den Transportern, so weit wie sie konnten und suchten dann weiter zu Fuß.
    Das Team von Bates hatte die oberen Stockwerke eines Turmes übernommen, Lorne suchte mittig und außerhalb und die anderen Drei nahmen sich die unteren Bereiche vor.
    Sie waren gerade dabei tiefer in die dunkleren Bereiche vorzudringen, als Bates sich meldete.
    "Sir, wir sind hier oben fertig!"
    Und auch Lorne funkte dies. Ronon und Teyla blieben auf Anweisung von John stehen.
    "Okay, kommen Sie hier runter zu uns. Wir warten!", ordnete er an, atmete tief durch und setzte sich auf die Stufen einer Treppe.
    Teyla sah ihn aufmunternd an. "Sie hat sich bestimmt nur verlaufen. Wie oft wollte sie schon mit die Stadt erkunden und hat sich jetzt alleine aufgemacht!", meinte sie und Ronon nickte zustimmend.
    John schüttelte den Kopf. "Und trotzdem bekommt sie dann geschimpft!"
    Teyla lächelte und hörte nun, wie sich die anderen näherten. John stand auf und als alle da waren, ging es weiter.

    Lana saß auf einem der Sessel im Kontrollraum und starrte abwesend auf einen Punkt. Liz hatte Rodney gebeten den Funk laut zu stellen und so hörten sie den Suchenden zu, was sie besprachen oder auch, wie sie über den Gestank dort unten klagten.
    "Hier sollte mal eine Putzkolonne durch, ist ja kaum auszuhalten!", meinte Langy angewidert, worauf Houme und Bates seinen Putzfimmel veräppelten.
    Teyla, die sich denken konnte, dass Lana zuhörte, lenkte auf ein anderes Thema.
    "Hier gibt es ebenfalls unzählige Labore. Aber es ist vieles beschädigt!", informierte sie McKay und gab ihm derweil ihre in etwa stimmenden Koordinaten durch.
    Er versuchte durch einen eigenen Plan ihnen zu folgen und ein bisschen den Überblick zu bewahren.
    Auf einmal hörte man ein Knirschen, wie wenn Glas splitterte und ein Fluch, der von Ronon kam.
    Lana stand auf und blickte nun zu Liz, die angestrengt hörte, was dort vor sich ging.
    Nach langen Gemurmel, sagte John laut und deutlich: "Emmas Tasche!"
    Seiner Frau reichte es. "Ich muss da hin!", sagte sie, aber Kelly nahm sie an der Hand und schüttelte den Kopf.
    Lana setzte sich wieder und hätte sich am liebsten die Haare gerauft.

    Teyla machte ein paar Schritte in die Dunkelheit weiter, aber es war eine Sackgasse. Dies wollte sie eben zu den Anderen sagen, als sie eine kleine Öffnung in der Wand entdeckte. Sie war groß genug für ein Kind.
    "Seht, hier ist sie durch!", informierte sie und nach einen kurzen Blick orderte John jemanden her, der Hammer bringen sollte, sodass sie durch die Wand kamen. Das hieß weitere Minuten sinnlos verstreichen lassen.
    Teyla hatte ein paar Mal durch den Spalt Emmas Namen gerufen, aber keine Antwort erhalten. Bates Team besah sich die Labore in der Nähe, fanden aber nichts, was wichtig gewesen wäre und kamen gerade wieder zurück, als das gewünschte Material geliefert wurde. Sparks und Ronon nahmen es an sich und schlugen damit kräftig gegen die Mauer.
    Nach einigen Schlägen hatten sie ein Loch, durch das sie hinein kamen. Da fing plötzlich etwas zu piepsen an. Lorne blickte auf seinen Lebenszeichendetektor und er hatte ein neues Zeichen auf den Schirm. Auch bei John und Bates piepste es und schnell folgten sie dem Signal.
    "Achtung!", stieß Ronon aus, der vor den Anderen lief und stoppte, ehe er in den Schacht fiel.
    Hier piepste es bei allen am stärksten und John wurde ganz blass.
    "EMMA!", rief er mehrmals, doch es kam nichts zurück.
    Bates kniete derweil vor seinen Rucksack und holte einige Seile heraus.

    Lana hatte sich an die Brüstung gelehnt und war erschrocken zusammen gezuckt, als sie Johns Ausruf über Funk gehört hatte. Sie fing zu zittern an, als Lorne McKay auch noch bat, er solle Beckett und dessen Team sofort zu ihnen schicken.
    Liz berührte sie an der Schulter und versuchte sie zu beruhigen.
    "Ein Jumper soll in der Landebucht in der Nähe landen. So sind sie schneller hier!"
    Rodney informierte Carson und Danny bot sich an, den Jumper zu fliegen. Liz nickte und er lief die Treppen zum Hangar hoch.
    Derweil hatte sich Teyla, da sie die Leichteste von allen war, die Gurte umgelegt und wurde langsam abgeseilt. Sie hatte zwei Lampen dabei und nach etwa 10 Metern konnte sie leichte Umrisse erkennen.
    "Langsam!", gab sie durch und einen Moment später kam sie mit den Füßen auf dem Boden auf. Sie löste die Seile und kniete sich zu Emma, die sich kaum rührte. Aber sie fühlte einen Puls und die Atmung war fast normal. Sie öffnete ihren Mund, um nachzusehen, ob das Mädchen sich erbrochen hatte, was aber nicht der Fall war.
    "Was ist mit ihr?", wollte John wissen.
    "Sie ist bewusstlos..." Teyla leuchtete an Emmas Körper entlang. "... und sie blutet am Hinterkopf. Außerdem ist ihr Arm verdreht!"
    Lana sank auf den Sessel und atmete gelöst auf. Sie war verletzt, aber sie lebte!

    John stand oben und blickte in die Dunkelheit hinunter. Nur hin und wieder, wenn Teyla die Lampen bewegte, sah er den Lichtschein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Emma den Sturz einfach so überlebt hatte, außer den genannten Verletzungen.
    Endlich erschienen Carson und seine Helfer. Da der Schacht einige Meter breit war, war unten genug Platz und so konnte Teyla bleiben. Der Arzt seilte sich langsam ab, gab Teyla eine größere Lampe, die sie anmachte und den Ort einigermaßen erhellte.
    Vorsichtig betastete Carson das Kind und fragte Teyla, ob sie sie bewegt hätte. Die verneinte und er untersuchte sie weiter. Er fasste sie eben am Arm an, als Emma schneller zu atmen begann und langsam ihre Augen aufschlug.
    "Aua!", flüsterte sie und ein paar Tränen liefen ihr die Wange runter.
    "Schon in Ordnung, Emma, ruhig!", versuchte die Athosianerin das Kind zu trösten.
    "Hi, Emma. Tut dir der Arm weh?", wollte Carson wissen und sie bejahte es.
    Er besah sich nun die Kopfwunde, die aber weiter nicht schlimm war, da wisperte die Kleine: "Warum kann ich meine Beine nicht bewegen?"
    Teyla sah den Arzt entsetzt an, der seinen Sanitätern sofort nach oben funkte: "Evan, Rick, bringt sofort die Trage runter und die HWS*-Schiene!" *HWS (Halswirbelsäule)
    Dann wandte sich Carson wieder an seine Patientin. "Emma. Spürst du das?", fragte er und piekste ihr in den unverletzten Arm.
    Das Kind bejahte es. Der Arzt sah ein Problem weniger.
    Als die Sanitäter neben ihnen waren, legte Beckett ihr die Schiene um den Hals. Dann mussten sie das Kind sicher auf die Trage legen und festschnallen.
    "Emma, Liebes, ich werde dir eine Spritze geben, damit du keine Schmerzen mehr hast und etwas schläfst!"
    Emma nickte soweit es mit der Schiene ging und einen Moment später wirkte das Mittel schon. Ihre Augen fielen zu und sie wurde nun an zwei Seilen waagerecht nach oben gezogen.
    John konnte nur einen kurzen Blick auf Emma werfen, da sie sofort von dem Rettungsteam zur Krankenstation gebracht wurde. Er befahl Bates vor dem Schacht eine Absperrung anzubringen, dann hetzte er mit Teyla zurück.

    Als die Beiden schnaufend auf der Krankenstation ankamen, warteten bereits die Anderen davor. Lana bemerkte ihn als erstes und fiel ihm in die Arme.
    "John, sie ist wieder da!", flüsterte sie erleichtert und er küsste sie auf die Stirn.
    "Hat... Carson schon... etwas gesagt?", fragte er japsend in die Runde, aber er bekam ein einstimmiges Kopfschütteln.
    Liz hatte eine Flasche Wasser in der Hand und gab sie den Beiden, die ein paar kräftige Schlucke davon nahmen.
    "Dass du mit Teyla in deinem Alter noch Wettrennen machst, kann ich gar nicht glauben!", versuchte Kelly die Stimmung etwas aufzulockern und John zeigte ihr einen freundschaftlichen Vogel.
    Kurz darauf erschien der Arzt endlich.
    "Wie geht es ihr?", wollte Lana wissen.
    "Sie schläft. Ich hab ihr ein Mittel gespritzt. Der rechte Arm ist gebrochen und sie hat eine Kopfwunde, die schon genäht ist. Wir werden sie röntgten, um zu sehen, was es für ein Bruch ist!"
    Da Carson nichts von der Gefühllosigkeit erwähnte, warf ihm Teyla einen mehr als irritierten Blick zu, den der Arzt aber willkürlich ignorierte und hoffte, es würde keiner mitbekommen.
    John bemerkte diesen jedoch. "Was?"
    Er sah zwischen den Beiden her und Carson seufzte.
    "Emma hat gesagt, sie spürt ihre Beine nicht! Wir werden deshalb eine Magnetresonanztomografie machen, um Ausmaß und Lokalisation der Schäden am Rückenmark sichtbar zu machen. Vielleicht ist es auch nur eine Schwellung. Ich wollte die Ergebnisse erst abwarten, bevor ihr euch unnötig Sorgen macht!"
    Beim letzten Satz blickte er verärgert auf Teyla, während Lana sich total perplex setzte und John sich nervös durch die Haare fuhr.
    Carson ging wieder zurück und John setzte sich zu Lana, die seine Hand nahm und drückte.
    "Entschuldigt, dass ich dachte, Carson hätte euch das ganz vorenthalten wollen. Ich..." Teyla sah die Beiden traurig an. Lana winkte ab und deutete an, sich zu ihnen zu setzen.

    Während sie auf die Ergebnisse warteten, kamen Ronon und Major Lorne. Der Satedaner informierte sich bei Kelly, was inzwischen vorgefallen war.
    "Sir, wir haben in einem der Labore ein Nest voller Fledermäuse entdeckt. Die Biester kamen plötzlich mit einen grässlichen Geschrei auf uns zu geflogen. Ich denke, sie werden Emma erschreckt haben und sie ist dabei in den Schacht gefallen!", berichtete Lorne und John nickte.
    "Danke, dass Sie und die anderen uns geholfen haben. Nehmen Sie sich den Rest des Tages und morgen frei!"
    Lorne meinte, das wäre doch selbstverständlich gewesen, bedankte sich bei seinem Colonel und machte sich auf zu seinen Kameraden.
    Die Tür der Krankenstation öffnete sich und Carson trat wieder zu ihnen. "Das Rückenmark ist erheblich angeschwollen. Da heißt es warten, bis die Schwellung zurück geht. Wegen ihrem Arm werden wir sie jetzt erst mal operieren müssen. Der Knochen ist kompliziert gebrochen! Bitte geht in euer Quartier, das wird ein paar Stunden dauern!"
    Die Beiden seufzten und gaben nach. Der Arzt hatte ja Recht. Ob sie nun vor der Krankenstation oder wo anders warten würden, es würde genauso lange dauern.
    John wusste erst nicht so recht, was er machen sollte, da er aber noch ein paar Missionsberichte der anderen Teams durchlesen musste, setzte er sich an seinen Schreibtisch und versuchte sich so abzulenken. Teyla und Liz kamen kurz darauf und holten Lana zu einen Spaziergang ab.
    Als John nach 2 Stunden einen Stapel Berichte gelesen und für heute genug hatte, sah er Lana auf der Couch schlafen und Kelly ein Buch lesen. Sie hatte hier mit ihnen warten wollen und sie hatten nichts dagegen gehabt. Er setzte sich zu ihr und sie klappte ihr Buch zu.
    "Es gibt noch nichts Neues und wird etwa noch eine Stunde dauern!", erzählte Kelly und sah, wie John auf Lana hinab.

    Die Sonne ging gerade unter, als John von einer Stimme in seinem Ohr geweckt wurde. Er rieb sich die Augen und verstand nun, dass Carson sich gemeldet hatte.
    "Die OP ist gut verlaufen. Sie können etwa in 30 Minuten zu ihr!"
    John fand die Frauen, die sich das Naturspiel angeschaut hatten, auf dem Balkon vor.

    Eine Krankenschwester und Kollegin von Kelly empfing sie und brachte die Drei in zur Intensivstation.
    Lana schloss einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Emma lag auf den Rücken, ihr Gesicht total blass und man hatte ihr einige Haare am Kopf abrasiert, um die Wunde dort nähen zu können und ein Pflaster drauf zu machen. Von der linken Hand schlängelte sich der Schlauch der Infusion, die über ihr hing. Aus dem rechten Arm ragte ein Fixateur, der den Bruch stabilisieren sollte. Am Bettgitter sah sie einen Beutel hängen, dessen Schlauch in ihrer Hüftgegend endete. Sie musste nicht beatmet werden, aber ihr Herz und ihre Gehirnströme wurden überwacht und so piepste es in den Zimmer ununterbrochen.
    "Oh, mein Liebling!", wisperte Lana und zog sich einen Stuhl heran.
    Liebevoll strich sie Emma über die Wange und küsste sie dort. John stand hinter ihr und schluckte. Sein Engel lag hier und sie wussten noch nicht, ob sie jemals würde laufen können. Auch er nahm sich einen Stuhl und hielt beschützend die kleine Hand.

    Die nächsten Tage wechselten sie sich immer ab, wer bei ihr war. John musste Briefings halten und war einmal einen ganzen Tag bei einer Rettungsaktion mit dabei. Lana half den Schwestern beim vorsichtigen Umlagern und Waschen von Emma. Mal sang sie ihr etwas vor oder erzählte Geschichten, die sie immer so gern hörte.
    Nach einer Woche machte Carson verschiedene Tests. Emma spürte, wie er an ihre Große Zehe am rechten Fuß blies, aber die Beine konnte sie noch nicht bewegen.
    Der Arzt war frohen Mutes. "So eine Schwellung am Rückenmark verschwindet nicht so einfach. Das wird noch ein paar Wochen dauern. Bis dahin, Emma, musst du noch hier bleiben. Du leistest mir doch gerne Gesellschaft, oder?" Die Kleine nickte und schlief kurz darauf wieder ein.
    Die ersten paar Tage gefiel es Emma noch ruhig liegen zu bleiben und zu faulenzen, wie es Kelly ausgedrückt hatte, aber irgendwann reichte es ihr. Sie fing an nachts durch zu weinen, was erst drei Tage später eine Nachtsschwester mit bekam und Lana verständigte.
    "Mami, ich will wieder gehen!", schluchzte sie immer wieder und ihre Mutter konnte sie nur langsam beruhigen.
    "Aber nur so wirst du gesund, mein Schatz!", erklärte sie dem Kind und es schien zu helfen. Emma war die nächsten Tage wieder etwas besser gelaunt und nach Massagen an ihren Beinen, zeigte sie stolz ihrem Vater, als er sie besuchen kam, wie sie mit den 10 Zehen wackelte.
    Nach insgesamt 2 Monaten konnte Emma die Krankenstation verlassen. Anfangs noch im Rollstuhl, dann langsam wieder zu Fuß.


    Teyla holte Emma an einen sonnigen Tag ab und ging mit ihr in die Bereiche, die zwar schon erforscht waren, sie aber nicht hin durfte.
    Die Athosianerin hatte ein paar Tage vorher einen Streit von John und Lana mitbekommen. Zum Glück war Emma gerade bei der Krankengymnastik gewesen, sonst hätte sich das Kind Vorwürfe gemacht.
    Lana hatte John gerügt, dass er Emma nicht einmal bei den Erkundungen mitgenommen hatte, worauf hin er sie fragte, ob sie noch ganz dicht sei. Am Ende käme irgendwas um die Ecke geschossen und das Kind wäre tot.
    Teyla war dann weiter zu ihrem Quartier gegangen, aber sie hatte das Paar noch lange schreien hören.

    Nun stand sie mit Emma in einem der großen Labore, wo hin und wieder schon gearbeitet wurde.
    "Na, Emma und was sagst du?"
    Das Mädchen lächelte sie an, senkte aber ihren Kopf.
    "Danke, Teyla, ich weiß, dass ich noch zu klein bin, aber ich wollte doch etwas finden, um Mama und Papa stolz zu machen!"
    Teyla ging in die Hocke und blickte Emma in die Augen. "Schätzchen, deine Eltern sind auch so auf dich stolz. Sie lieben dich!"
    Sie nickte und nun tropften ein paar Tränen auf den Boden. Die Athosianerin nahm Emma seufzend in die Arme und strich ihr sanft über den Rücken.
    "Alles wieder in Ordnung?"
    Emma bejahtes es, schniefte noch mal und die Beiden gingen wieder weiter. Da hörte Emma wieder das Geräusch und einen Moment später kamen ein Dutzend Fledermäuse durch ein Loch in der Decke geflogen und kreischten. Das Kind schrie ängstlich auf und hielt sich die Ohren zu. Nach ein paar Sekunden waren sie wieder weg und Teyla nahm Emma auf den Arm, da sie vor Angst immer noch zitterte.
    Ein paar Minuten später kamen sie endlich wieder zu den hell erleuchteten Bereich. John mit Rodney im Schlepptau, entdeckte die Beiden, als sie die Treppen hinaufstiegen.
    Emma lief ihrem Vater entgegen und klammerte sich an ihn. Fragend sah er Teyla an, da Emma total fertig wirkte.
    "Es gibt eine Fledermausplage da unten! Sie sind anscheinend wieder von uns aufgeschreckt worden und haben Emma einschüchtert!"
    "Ich werde mich darum mal kümmern!", sagte Rodney und machte sich auf zu seinem Labor.

    Nach dem Abendessen, bei dem Emma lebhaft von ihrem Ausflug mit Teyla berichtet hatte und ihren Eltern dann erklärte, sie wolle einmal eine Forscherin werden, brachte Lana sie ins Bett.
    Dies ging nicht ohne Proteste zustatten.
    "Auch eine Forscherin braucht ihren Schlaf! Außerdem hast du morgen wieder bei Kate Unterricht!", sagte Lana und Emma blickte ihren Vater bittend an.
    Dieser schmunzelte, konnte aber dem Dackelblick seiner Tochter widerstehen und gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss.
    "Gute Nacht, Daddy! Hab' dich lieb!", sagte sie und ging vor ihrer Mutter her in ihr Zimmer, um sich hinzulegen.
    "Gute Nacht, mein Spatz!"
    "Nacht, Mama!", gähnte Emma.
    Lana deckte ihre Tochter zu, fuhr ihr über das lange, blonde Haar und machte dann das Licht aus. Einen Moment später war Emma eingeschlafen.
    Leise schloss Lana die Tür und setzte sich zu John auf die Couch, der auf dem Screen ein Footballspiel von letztem Wochenende ansah, das ihm geschickt worden war.
    "Sie schläft tief und fest!", lächelte sie, er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie zu sich.
    Eine Weile schaute sie dem Spiel zu, dann sah sie ihn an.
    "Es tut mir Leid, dass ich dich als schlechten Vater beschimpft habe! Ich hab' mir Gedanken gemacht, ob Emma das alles verkraftet hat!"
    John blickte ihr in die Augen und lächelte leicht.
    "Und ich entschuldige mich ebenfalls für meine harten Worte! Aber wäre es nicht schrecklicher, wenn wir uns keine Sorgen um unser Kind machen würden?"
    Lana nickte und zog ihn zu sich, um ihn zärtlich zu küssen. John erwiderte den Kuss, seine Hand fuhr unter ihr T-Shirt und zog leichte Kreise auf ihrer Haut. Dann zupfte er an ihrem Hemd und beendeten ihren Kuss, um es ihr über den Kopf zu streifen. Er hauchte ihr feine Küsse vom Hals hinab zu ihrer Brust und sie keuchte auf.
    "Psst!", feixte er und Lana schüttelte grinsend den Kopf.
    Sie strich über seinen Oberkörper, knöpfte sein Hemd langsam auf und küsste ihn schon etwas leidenschaftlicher.
    "Vielleicht... sollten wir doch... ins Schlafzimmer!", meinte John, als sich ihre Hand in seine Hose schlich.
    Kichernd löste sie sich von ihm und zog ihn hinter sich her.
    "Ich liebe dich!", flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie sanft auf die nackten Schultern.
    Sie wollten eben ins Schlafzimmer, als sie ein wehklagendes Jammern aus Emmas Zimmer hörten.
    Lana runzelte die Stirn und zog sich ihr Shirt wieder über, bevor sie das Zimmer betrat. Das Kind bewegte sich unruhig im Schlaf und murmelte Unverständliches. Lana wollte ihr beruhigend übers Haar streichen, als sie den Schweiß auf der Stirn fühlte.
    Sie machte das Licht an und sah, dass Emma ganz rot im Gesicht war und vor Hitze glühte. Sie spürte unter den Haaren eine leichte Schwellung, wo sie die Verletzung vom Sturz gehabt hatte und aus ihrer Nase war etwas Blut gelaufen. John hatte sich ebenfalls sein Hemd wieder angezogen und war ins Zimmer getreten. Lana sah ihn voller Sorge an.
    "Ich rufe Carson!", sagte er und war schon zu seinem Schreibtisch gelaufen, um das Headset zu betätigen.
    Der war gerade dabei gewesen, seinen Kittel auszuziehen, da er eine Pause machen wollte, als sich John meldete. Carson hörte aus der Stimme heraus, dass etwas nicht stimmte.
    "Emma?", wollte der Arzt wissen und während Lana, die John das Headset abgenommen hatte, ihm die Symptome beschrieb, winkte Beckett eine Schwester zu sich. "Gut, Lana, bringt sie her!", antwortete er und gab der Schwester die Anweisung alles für eine Untersuchung herzurichten.

    John trug Emma so schnell es ging zur Krankenstation und Lana folgte ihm. Emma hing ganz schlaff in seinen Armen und ihr Kopf war an seine Brust gelehnt. Selbst durch sein Hemd spürte er die Hitze. Da er mehrere Treppenstufen auf einmal nahm, wurde ihr Körper leicht erschüttert und sie ächzte auf.
    "Aua, Daddy!"
    "Ganz ruhig, mein Schatz. Wir sind gleich bei Onkel Carson! Der wird dir helfen!", sagte er und beschleunigte sein Tempo.
    Endlich trafen sie auf der Krankenstation ein und John legte seine Tochter behutsam auf die Liege, die bei der Bewegung ihrer Glieder stöhnte und nun schon ganz weggetreten war. Carson kümmerte sich sofort um sie.
    "Was ist denn nur los mit ihr?", fragte John ihn und rieb sich fahrig durch das Gesicht.
    "Das kann ich noch nicht sagen und mich wundert es, das die Wunde wieder angeschwollen ist!", antwortete Carson, nach einen kurzen Blick darauf und schickte die beiden hinaus, weil sie ihm in Weg standen. Als sich hinter ihnen die Tür schloss, kamen Kelly und Teyla angelaufen.
    "Yva hat mich informiert, dass ihr Emma bringt! Was ist denn?", fragte erstere und Lana schüttelte den Kopf. Sie wollte etwas sagen, brach aber ab und setzte sich.
    Schweigend warteten sie darauf, dass Carson ihnen mitteilte, was ihrer Tochter fehlte.
    Eine Stunde später sahen die Erwachsenen auf, als die Tür aufging und Carson heraus kam. Er wirkte müde, räusperte sich und sah das Ehepaar lange an. Da er nichts sagte, befürchtete Lana das Schlimmste und Augen weiteten sich vor Angst.
    "Ist... ist...", stotterte John und Carson schüttelte den Kopf.
    "Sie hat einen Virus. Wahrscheinlich von den Fledermäusen, der sich langsam in ihr ausgebreitet hatte. Und, hm..." Er stockte.
    "Was, Doc? Sagen Sie es endlich!", bat Lana und der Arzt atmete tief durch.
    "Sie hat fast 42 Grad Fieber und sie ist in eine Art Koma gefallen! Wenn das Fieber nicht sinkt..." Er brauchte nicht weiter sprechen, alle wussten, was passieren würde.


    Piep, Piep, Piep. Das monotone Piepsen der Überwachungsgeräte schlug auf Lana ein, wie ein Hammer, der auf einen Nagel haute. Seit Stunden saß sie bei ihr, wischte ihr mit kühlenden Tüchern Stirn und Gesicht ab. Redete beruhigend auf sie ein, wenn ihr Körper in einen leichten Schüttelkrampf überging und hörte immer wieder das Piepsen.
    Piep, Piep, Piep.
    Emmas Haar war ganz feucht von dem Schweiß und ihr Gesicht, trotz des hohen Fiebers, nun aschfahl.
    Eine Berührung an der Schulter ließ sie zusammen zucken und John entschuldigte sich, dass er sie erschreckt hatte.
    "Ich war im SGC und habe telefoniert. Meine Eltern haben sich schon auf den Weg gemacht. Ich hab' sie gebeten, Ben und Ellen zu informieren, da ich sie nicht erreicht habe!"
    Lana nickte und senkte ihren Kopf auf die Bettkante. Ein undefinierbarer Laut entwich ihr, ihre Schultern fingen zu beben an und John kniete sich neben seine Frau. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schloss die Augen.
    "Sie wird das schaffen! Sie ist doch unsere Emma!"


    "Lana, Liebling!", vernahm die junge Frau eine ihr bekannte Stimme und öffnete die Augen.
    Sie hatte ein paar Stunden auf einer Liege im Krankenzimmer von Emma halbwegs geschlafen und wurde nun von jemanden geweckt. Als sie einen etwas klareren Blick hatte, erkannte sie ihre Mutter, die neben ihr stand.
    Auch Susan war anwesend, die auf dem Stuhl neben dem Bett ihrer Enkelin saß und ihr liebevoll die Hand streichelte.
    Lana grüßte sie und umarmte beide.
    "Das Fieber ist etwas zurück gegangen, aber vorhin hatte sie wieder so einen Krampfanfall, als Doktor Beckett sie gerade untersuchte!", berichtete Susan und setzte sich wieder.
    Lana fuhr sich über die Augen und erneut drang das Piepsen zu ihr durch. Sie schüttelte es innerlich.
    "Wo ist John?"
    "Ben und David haben ihn überredet, dass er sich etwas hinlegt. Er sieht wie du furchtbar aus!" Ellen sah ihre Tochter an.
    "Komm, Schatz, ruh dich auch ein paar Stunden aus. Es nützt Emma nichts, wenn ihr angeschlagen seid!"
    Ellen hakte sich bei ihrer Tochter ein und führte sie in ihr Quartier. Dort saßen ihr Vater und Schwiegervater auf der Couch und sprachen leise miteinander. Als sie sie kommen sahen, standen sie auf. Ben umarmte sie und David nickte ihr zu.
    Dann ging sie ins Schlafzimmer, wo der Vorhang zugezogen war. Erst jetzt vernahm sie das Geräusch des Regens gegen die Scheiben. Der erste Regen seit Wochen. Es war die letzte Zeit immer schönes Wetter gewesen.
    John lag auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Als sich die Tür öffnete, sah er auf. Seine Frau hatte dunkle Augenringe und das sonst fröhliche Gesicht war verschwunden. Er hob die Bettdecke an, sodass sie sich neben ihn legen konnte und als sie ins Bett gekrochen kam, zog er sie eng zu sich. Seine Hand lag auf ihrem Bauch und sie schloss die Augen.
    "Oh, John, ich hab' solche Angst!", wisperte sie und langsam liefen ihr die Tränen über ihre Wange und benässten das Kopfkissen. Er drückte sie noch fester an sich und sie merkte wie er zitterte.
    "Ich auch, Lana. Ich hab' auch Angst!", gab er zu und küsste sie auf die Wange.
    Eine Weile lauschten sie dem Regen und kurz darauf waren sie eingeschlafen.

    Im Laufe des Tages hatte es ausgesehen, als würde sich Emma erholen und das Fieber war auf 38 Grad gesunken. Doch als es auf Abend zu ging, wurde das Kind von heftigen Krampfanfällen geschüttelt und das Fieber stieg sofort wieder auf 41 Grad.
    Ihre Familie stand hilflos daneben und konnte nur zusehen, wie sich der kleine Körper im Bett vor Schmerzen wand.
    Kelly hatte sich in eine Ecke verzogen und wiegte in ihrer Hand einen Rosenkranz. Eine Krankenschwester kam mit Teyla herein. Die Athosianerin erschrak, als sie das Kind sah. Das war nicht mehr die aufgeweckte und fröhliche Emma. Die runden Wangen waren eingefallen und das Gesicht ganz blass.
    Die Schwester wechselte die Infusion und Teyla stellte auf ein Tischchen eine Kerze, die sie mitgebracht hatte. Als sie die Kerze anzündete, sah sie ihre Freunde an.
    "Hoffnung ist eine Flamme, die ständig flackert, aber nie erlischt!"
    Dann verließ die Athosianerin das Zimmer und Lana starrte auf die brennende Kerze.

    Emma saß auf einer Lichtung und hörte dem plätschernden Bach zu, der sich in der Nähe durch die Wälder schlängelte.
    Ein Schmetterling landete grazil auf einer Blüte neben ihr und verweilte einen Augenblick darauf, ehe er wieder weiter flog. Sie sah ihm nach und stand auf. Sie wollte sich hier etwas umsehen. Da bemerkte sie am Waldesrand eine Frau in einem blauen Kleid stehen, die ihr zuwinkte. Emma winkte zurück und lief zu ihr.

    Lana wurde von dem immer schneller werdenden Piepsgeräuschen aus ihren Gedanken gerissen.
    John wischte seiner Tochter eben mit einen Tuch über ihre Stirn und blickte fragend auf den Überwachungsmonitor.
    Susan wollte schon Carson informieren, als es sich wieder beruhigte und stabilisierte. Allerdings öffnete sich Emmas Mund und sie murmelte leise vor sich hin: "Warten... auf mich..."

    Emma näherte sich der Frau und die lächelte sie an.
    "Hallo, Emma!", sagte sie und das Kind überlegte einen Moment, woher sie die Fremde kannte.
    "Sesha!", sagte sie dann und die angesprochene nickte. "Schön, dich wiederzusehen, liebe Emma. Aber warum hast du denn nur deinen Pfad verlassen?", meinte Sesha und Emma senkte traurig den Kopf. Die Frau kniete sich vor das Mädchen und lächelte sie nun an.
    "Na, komm mal mit!" Emma nahm ihre Hand und folgte ihr.

    Erneut beschleunigte sich Emmas Puls und Carson wurde gerufen. Er spritzte ihr Medizin und gab ihr außerdem ein fiebersenkendes Mittel. Emmas Hände zuckten und griffen vor ihr in die leere Luft.
    "Gehen...", nuschelte sie schwach und ihr Gesicht verzerrte sich, als die widerkehrende Schmerzenswelle durch ihren Körper fuhr. Lana konnte nicht mehr hinsehen und John zog sie zu sich in seine Arme.

    Als sie durch das Anwesen gingen, sah sich Emma die Bilder an den Wänden wieder an. Diesmal erkannte sie genauer, was darauf zu sehen war. Ein Engel stand über den Menschen und hielt etwas Leuchtendes in seinen Händen, das aus ihren Körper drang.
    "Abschied der Seele!", sagte Sesha und öffnete das Tor zu der Halle.
    Auf dem Bett saß Leilani und blickte auf, als die Zwei eintraten. Der Engel spannte seine Flügel und stand auf.
    Emma sah die wunderschöne Frau lächelnd an, die es leicht erwiderte.

    "So schön... Komm zu dir... Engel!", wisperte Emma und ihre Hände suchten in der Luft nach irgendwas.
    Lana ergriff die kleine Hand und drückte sie zärtlich. "Ich bin ja da, mein Schatz!"
    "Engel... nimm mich mit!"
    Lana hielt Emmas Hand an ihrer Wange und die Tränen liefen darauf.

    Leilani blickte sie bekümmert an.
    "Du bist schon einmal vor mir gestanden, hast deinen Eltern das Leben wieder geschenkt und ich hatte gehofft, dass wir uns nicht mehr so schnell wieder sehen!"
    Emma lief eine Träne herab und Leilani wischte sie ihr sanft weg.
    "Ich habe dir nur einmal helfen können, mein Kind. Nun bist du hier und wirst Abschied nehmen!"
    Emma nickte schniefend und Sesha rieb ihr beruhigend über den Rücken.
    "Schließe deine Augen, Liebes!" Leilani stellte sich ganz nah zu ihr und bedeckte sie mit ihren Flügeln. Goldenes Licht leuchtete in den Engelshänden auf und umhüllte das Kind wie eine Aura.

    "Hell, so hell... Engel!", ächzte Emma, bäumte sich auf vor Schmerzen und ihr Körper ermattete.

    Das Licht verschwand langsam aus Emmas Körper und die Kleine fing zu zittern an. Leilani sprach sanft auf sie ein, fuhr zärtlich über ihr Haar und hielt sie fest, als Emma leblos zusammen sackte. Sesha fing zu singen an und das Mädchen löste sich langsam auf.

    Am frühen Morgen wurde die Tür geöffnet, doch es kam niemand heraus. Nur das Weinen der Trauernden war zu hören.
    Die wartenden Freunde sahen sich ahnend an und traten leise ein. Teyla bemerkte die Kerze, die erloschen war und blickte zum Bett. Wie ein sorglos schlummerndes Kind lag sie da, der Schmerz war aus dem Gesicht gewichen und ein friedvoller Ausdruck ruhte darauf.
    Die Morgensonne, eben aufgegangen, strich mit ihren Strahlen sanft über den kleinen Körper. Eine weiße Feder lag neben ihrer linken Hand.


    "Und ihre Seele
    findet zwischen
    den
    vielen Lichtern
    ein kleines Zuhause!"


    Ende
    Geändert von Kathi90 (12.03.2007 um 20:25 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    *schluck* Mann, das war ja wirklich der Hammer! Ich kenn dieses Hin und Her, das Schweben zwischen Leben und Tod aus eigener Erfahrung. Wie schön du das in Worte gefasst hast! Hut ab!



  3. #3
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Oh man, erst hatte sie ihren Eltern das Leben geschenkt und nun hat sie ihr eigenes verloren.
    Also damit hatte ich garnicht gerechnet.
    Diese Geschichte ist wie die anderen zuvor, auch sehr ergreifend.

    Aber trotz allem sehr gut geschrieben.

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