The Last Ship fällt als Serie wohl in die Kategorie Guilty Pleasure. Wer anspruchsvolle Kost zum Mitdenken sucht, ist hier falsch, wer gute Unterhaltung mit spannenden Handlungssträngen und vor allem coolen Charakteren sucht, liegt dagegen goldrichtig.
Worum geht es in The Last Ship?
Die Nathan James wird unter dem Kommando von Tom Chandler (Eric Dane) zu einer Trainingsmission in die Antarktis geschickt. Mit an Bord befinden sich zwei Wissenschaftler, die dort Experimente durchführen sollen, die nur unter extremen Bedingungen möglich sind.
Nach Monaten auf eben jener Trainingsmission und ohne Kontakt zur Außenwelt, nimmt Chandler diesen wieder auf und informiert die zuständigen über den erfolgreichen Abschluss des Auftrags. Würde er gerne. Doch was er vorfindet, ist eine Welt, völlig anders, als die, die er und seine Leute zurückgelassen haben.
Eine Seuche hat einen Großteil der Bevölkerung dahingerafft, nichts ist mehr, wie es einmal war. Auf dem Weg zurück in die USA bleibt Chandler und seiner Crew nur eine Frage zu beantworten: akzeptieren Sie Mission, vor der sie jetzt liegt?
Zu Spannungen kommt es aber nicht nur aufgrund dessen, dass sie mit einer völlig zerstörten Welt konfrontiert werden. Auch die Enthüllung, dass die beiden Forscher nur deshalb an Bord waren, um eine Lösung für die Seuche zu finden, sorgt für mächtig Ärger. Denn allen wird klar, dass die Trainingsmission nur diesem einen einzigen Zweck diente und sie alle der Wahrheit beraubt wurden.
Wie geht es weiter?
Diese Frage kann man nicht beantworten, ohne ein paar grobe Fakten zu den kommenden Staffel zu nennen. Spoiler werde ich allerdings an dieser Stelle außen vor lassen. Wer rein gar nichts über den Inhalt der kommenden Staffeln wissen möchte, sollte jetzt aber bis zur nächsten zwischen Überschrift runterscrollen.
Wie kann man ein solches Konzept also über fünf Staffeln hinaus tragen? Gar nicht. Deshalb schließt Staffel 1 den Handlungsbogen aus dem Piloten im Großen und Ganzen ab. Aber es bleiben genügend offene Fragen, denen man sich in den weiteren Staffeln widmet. Vor allem Staffel 2 knüpft thematisch nahtlos an Staffel 1 an und begibt sich nicht nur auf die Suche nach einem Heilmittel sondern auch auf die Suche nach einem Impfstoff für all jene, die dem Virus bis dato noch nicht ausgesetzt waren.
Natürlich kommt es zu weiteren Spannungen und die Feinde verbergen sich nicht nur im Ausland sondern auch in den eigenen Reihen. Ein Thema, das selbst in Staffel 3 noch eine bedeutende Rolle spielt, obwohl diese vor allem im asiatischen Raum angesiedelt ist. Dort soll die Crew der Nathan James nämlich die Verteilung des Impfstoffes überwachen. Doch ein Diktator ist drauf und dran den USA den Krieg zu erklären. Der Grund dafür: er wirft den Amerikanern vor, keinen Impfstoff zu verteilen, sondern die Seuche nach Asien zurückzubringen, um potentielle Gegner auszuschalten.
Staffel 4 lässt sich dagegen völlig anders an. Mit den Themen aus den ersten drei Staffeln hat man abgeschlossen. Nun stellt sich eine weitere Herausforderung in Form eines neuen Virus ein. Dieser befällt nicht Menschen sondern Pflanzen, womit die Existenz der Menschheit ein weiteres Mal bedroht ist.
Die brandaktuelle Staffel 5 von The Last Ship, die derzeit in den USA sowie hierzulande im Pay-TV läuft, räumt mit dieser Art Viren vollständig auf. Statt sich ein weiteres Mal mit furchteinflößenden Killerviren zu beschäftigen, beginnt der Staffelauftakt mit einem Computervirus. Das mag zunächst kitschig, klischeehaft und albern klingen, doch dahinter verbirgt sich ein politisches Kräftemessen, von dem das Schicksal der USA und dem Rest der Welt abhängt.
Meinung zu The Last Ship
Wie eingangs schon erwähnt, ist die Serie nicht perfekt. Sie bietet viel Action, einige Klischees und ist natürlich nicht in eine Kategorie mit anspruchsvollen Serienwerken wie zum Beispiel dem viel gepriesenen Homeland zu stecken. Aber sie macht Spaß. Das liegt vor allem an den Charakteren, die einem aufgrund der Situation und des schnellen Tempos der Entwicklungen (binge-watchen lohnt sich hier vor allem!) ans Herz wachsen. Hinzu kommen spannende Handlungsstränge und überraschende Wendungen, mit denen man als Zuschauer doch gelegentlich schockiert wird.
Absoluter Fehltritt ist für die meisten Zuschauer gewiss die vierte Staffel. Nach den fesselnden Staffeln 1-3, die perfekt ineinander verwoben waren, beginnt Staffel 4 weit nach den Ereignissen der ersten drei Staffeln und diesen Schnitt merkt man deutlich. Der Serie fehlt in der vierten Staffel die Orientierung, weshalb sich die Macher schnell wieder an ein bewährtes Konzept klammerten. Statt nun Jagd auf die Lösung aller Probleme hinsichtlich des Viruses zu machen, der Menschen befällt, steht nun die Heilung der Pflanzen im Mittelpunkt. Ein Gefühl von Wiederkäuen bleibt daher an dieser Stelle nicht aus.
Während man abwarten muss, wie sich die fünfte und zugleich finale Staffel über die kommenden Wochen mausert, lässt sich diese jedenfalls schon mal vielversprechender an und setzt erneut auf Altbewährtes, ohne die Thematik von einst nahezu eins zu eins wiederzugeben. Stattdessen stehen Machtspielchen und Politik wieder stärker im Fokus, was die Geschichte nicht nur runder sondern auch interessanter macht, wenngleich vermutlich keine Staffel an die erste anknüpfen kann.