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Thema: [Crossover] Star Trek - Andere Perspektiven - Pilotfolge/Season 1

  1. #41
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    Guten Abend,
    Kein Problem, Toth - jeder, der schon einen Post versprochen hat und ihn dann nicht 'fristgerecht' liefern konnte, kann das verstehen.
    Mit anderen Worten: Bring deinen Laptop wieder in ein Stück!

    Um auch ein Wort über die Folge zu verlieren: Junger Däne, was hast du denn dazu geraucht?!
    Die Idee ist klasse, die Erklärungen, die du dazu lieferst sind meistens recht stimmig (meistens, weil wird Paris nicht am Ende von Voyager Holoromanautor?), und auch sonst ist es klasse - Eddie ist und bleibt der König unter den Bordcomputern!
    Ich verstehe zwar, dass du nicht den Overkill bringen wolltest, aber ich persönlich hätte es lustig gefunden, wenn verschiedene Helden/Schurken/Truppen/Was auch immer aufeinander getroffen wären, also, dass zum Beispiel Rambo und Luke Skywalker unseren Lieblingsfähnrichen das Leben verkomplizieren.
    Jetzt stellt sich natürlich nur die Frage, was mit dem Hive ist...

    mfg,
    Azrael
    "Gott hat die Erde nur einmal geküsst / genau an dieser Stelle wo jetzt Deutschland ist!"
    (Die Prinzen - Deutschland)

    Spoiler 

    Geschichten:
    Ajax - Hauptreihe
    Ajax - Victis Romanis (abgeschlossen)
    Ajax 2 - Zwölf Sterne für ein Halleluja! (abgeschlossen)
    Ajax 3 (bald kommend)

    Ajax - Nebenreihe
    Die Schlacht um die Balmorra-Flottenwerften (bald kommend)
    Rule Britannia! - Geschichten vom Stolz der Royal Navy (bald kommend)
    Vive la France! - La fierté de la marine (bald kommend - sogar in deutscher Sprache!)
    Britannia`s Reds and Blues (bald kommend)

    Sonstiges:
    Azrael Industries

  2. #42
    Systemlord Avatar von Toth
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    Ich kann ja trotzdem schonmal was zu euren Kommentaren sagen

    @Heiko_M: Da hast du recht, Samuels neue Waffe ist ja mal so gar nicht sternenflottig, aber richtig eingesetzt, bestimmt recht effektiv... Danke, dass du weiterhin dabei bist

    @Azrael: Mmh, ja, einfach verdammt blödes Timing, wobei das Ding auch noch einen Entwurf für den Theaterkurs gefressen hat, den ich morgen abgeben muss... Aber wenigstens weiß ich, dass ich ihn wieder richtig zusammengesetzt habe, nur viel zu früh nach der Bastelei wieder angeschaltet habe. Scheinbar konnte das BIOS so die alte neue Hardware nicht erkennen, aber als ich es heut morgen nochmal probiert habe, lief er mit den selben schwerwiegenden Problemen wie vor meiner Aktion.

    Und wenn du zufällig eine Grafikkarte mit MXM III-Sockel, bestenfalls eine Geforce 9500m bei der rumzuliegen hast, wäre das sehr hilfreich

    Zur Geschichte: Frag lieber, was meine Crew geraucht hat! Obwohl... um, so kurz vor Schluss mal so viel vorweg zu nehmen... Das Phenomen, dem sie ausgeliefert sind, ist der Sternenflotte nicht unbekannt. Mal sehen, wer trekkig genug ist, die Folge zu erraten Trotzdem schön, dass ich in diese unlogische Folge mit ein bisschen Logik für euch würzen konnte

    Wobei alle bisher gezeigten Holoromane scheinbar stets in der Vergangenheit der Erde (auf ausgetretenen Genre-Pfaden) oder in der Star-Trek-Gegenwart spielen. Echte Fantasiewelten wurden, mal abgesehen von den Holowelten für Kinder nicht gezeigt, geschweige denn Science-Fiction (was im 24. Jhd. mal echt lustig zu sehen wäre). Und mal abgesehen von den wenigen Hobby-Autoren wie Barcley etc., von einer echten Industrie mit gepflegten Marken kann keine Rede sein.

    Und das Zusammenprallen verschiedener Franchises hatte ich überlegt, aber das wäre wahrscheinlich der nächste Schritt der Transformation gewesen. Aber dann würden die Fähnriche ja durchs Schiff gejagt werden mit immer denselben Feinden, da wollte ich etwas krassere Übergänge per Turbolift (und unserem Eddie von der Heart of Gold) schaffen. Außerdem hätten gewisse Fraktionen (ich sage nur Tyraniden) dann sehr schnell die Kontrolle über das ganze Schiff übernehmen können, wenn sie nicht in ihrer Bewegung eingeschränkt wären.

  3. Danke sagten:


  4. #43
    Systemlord Avatar von Toth
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    Juhu, jetzt bin ich noch stolzer, dass ich beim Fehlersuchen richtig auf die Grafikkarte getippt habe^^ Heute kam die Neue, schon einbaut und mein Laptop läuft wieder wie geschmiert

    Und zum krönenden Abschluss kann ich endlich das finale Kapitel posten, sowie die die bitter nötigen Sicherheitskopien aller meiner Stories auf den USB-Stick ziehen. Sicher ist sicher^^


    Kapitel 8 – Die Begegnung

    Wenige Augenblicke später krochen die Offiziere schnaufend durch die Jeffriesröhren, immer mit dem Deck 15 als Ziel vor Augen.

    „Regst dich über mein kleines Souvenir auf und steckst selbst so ein riesiges Schwert ein, Peter, du bist ein Heuchler!“, grummelte Newman unterwegs.
    „Ach komm schon, wir können gerne tauschen! Das Ding wiegt immerhin ´ne Tonne…“, verteidigte sich Samuels, „und außerdem komme ich mir mit dem Kettenschwert so ungewohnt blutrüstig vor.“

    Ihr kommandierende Offizier Kevin Hunter machte derweil bei einer seitlich der Jeffriesröhre eingelassenen Abdeckwand halt:

    „So, dahinter dürfte sich der Hangar befinden. Ich bete, dass irgendjemand hier an Bord mal ausnahmsweise an einen tropischen Südseestrand gedacht hat, als dieses Chaos losbrach.“
    „Bei allem Respekt, Sir, diese Crew ist dafür zu medial veranlagt.“, reagierte Newman.
    „Diese Crew… Fähnriche, habt ihr eigentlich auch Fantasien anderer Spezies als Menschen entdeckt?“

    Er gab ihnen eine kurze Bedenkzeit, wonach sie einstimmig den Kopf schüttelten.

    „Naja, diese Frage wird vielleicht auch sogleich beantwortet werden.“, ließ der Commander seinen Gedanken wieder Fallen, nur um kurz darauf ächzend die Wand aufzustemmen.

    Nun quälten sie sich durch die engen Spalten zwischen Energieleitungen und Rahmen. Und zu ihrer aller Überraschung war der Kontrollraum des Hangardecks absolut unverändert geblieben.

    „Wow, die Leute hier müssen echt fantasielos sein…“, flüsterte Samuels zu Newman.

    „Tja, müssen sie wohl sein, wenn ihr einziger Job es ist, auf die Shuttles der Meredith McKay aufzupassen.“

    Sie marschierten nun Richtung Shuttlerampe, wobei ihnen nun endlich zwei weitere Sicherheitsoffiziere entgegen kamen, Fähnrich Gelingo und Lieutenant Rossk:

    „Commander, was verschafft uns die Ehre?“
    „Lieutenant… Erst einmal, haben sie gar nichts von dem Chaos mitbekommen?“
    „Oh doch, da draußen auf diesem Deck fährt die ganze Zeit so ein Betrunkener mit seinem schwarzen Pontiac im Kreis und grölt ‚I’ve been looking for freedom‘, außerdem… Sagen wir mal, da ist was mit den Shuttles passiert, aber das sollten sie sich am besten selbst einmal ansehen.“

    Er deutete auf die Rampe, wobei sich Fähnrich Gelingo kein Schmunzeln verkneifen konnte. Stutzig machten sich die Offiziere auf in die große Halle, woraufhin ihnen allen ausnahmslos die Kinnladen herunterfielen: Das Hangardeck war vollgestellt mit großen, pfeilförmigen Sternenjägern mit zusammengeklappten, aber dennoch charakteristischen 4 Tragflächen.

    „Bei George Lucas, das sind gottverdammte X-Wings! Absolut echt und hier auf der Meredith McKay!“, staunte Fähnrich Newman nicht schlecht.

    Und selbstverständlich konnten sie es nicht weiter aushalten und rannten von der Fan-Verehrung überwältigt zu den Maschinen, nur um sie anzufassen beziehungsweise ihre Astromechdroiden zu beäugen.

    „Tja, da wünscht man sich, man hätte die Shuttleausbildung mitgemacht…“, meinte Gelingo ärgerlich.

    Samuels jedoch beäugte bereits skeptisch das Cockpit eines Jägers.

    „Als ich weiß nicht… wenn man dafür ´nen Flugschein machen müsste, wär das wohl die kürzeste Ausbildung aller Zeiten…“

    Commander Hunter tat es ihm nach und warf ebenfalls einen Blick hinein:

    „Sieht ganz so aus, Fähnrich, das Ding hat nur einen Joystick und ein paar Knöpfe für eine extrem vereinfachte Schildmodulation. Rossk, Gelingo, sie sollten weiterhin hier bleiben, damit keine Fantasiegestalt eins unserer… neuen Shuttles… kapert!“
    „Mmh…“, grummelte Ross, bis er bemerkte, dass Commander Hunter selbst eines der Cockpits erklomm, „Äh, Sir, woher sollen wir wissen, dass sie eigentlich echt sind?“

    Daraufhin kassierte er nur einen fürchterlich wütenden Blick des ersten Offiziers.

    „Schon verstanden, Sir.“, beschloss der Lieutenant, weiter zu grummeln.

    Samuels und Newman taten es ihrem kommandierendem Offizier derweil nach und setzten die bereits drin liegenden Rebellenhelme auf.

    „Also, auf in die Schlacht gegen die Wraith, R2!“, sprach Samuels siegessicher, als sich das Cockpit schloss und luftdicht versiegelte.

    Auf einem Display vor ihm erschien jedoch der Text:

    „Meine Bezeichnung ist R3-D6.“, zudem war er sich sicher, ein entnervtes Droidengequietsche vom Dach zu hören.

    „Mir wurscht, für mich bist du R2-D2“
    „Elender Fanboy…“

    Nur Minuten später deaktivierten die Wachleute vom Kontrollraum aus die Schilde, sodass die drei X-Wings den Hangar der USS Meredith McKay endlich verlassen konnten. Sogleich drehte Samuels eine Runde um das von außen völlig unangetastete Schiff der Nebula-Klasse und staunte nicht schlecht über die erstaunlich unkomplizierte Steuerung des X-Wings.

    „Ok, genug der Spielerei, wir haben einen Job zu erledigen…“, ertönte die Stimme des Commanders über Funk.
    „Rot zwei bereit!“, stimmte Newman mit ein, bevor sie in Richtung Wraith Hive abdrehten.

    „Schätze, die wissen, dass wir kommen.“, gab Samuels selbst durch, denn mit dem Anblick, der sich ihnen bot, hatte er die ganze Zeit über gerechnet:

    Schwärme und Schwärme von winzigen Wraith-Jägern wurden von dem Ding ausgespuckt und umschwirrten ihr Mutterschiff wie Sardinen.

    „Na schön… Flügel in X-Stellung: Ich versuche durchzukommen und ihren Hangar aufzusprengen, ihr gebt mir Rückendeckung!“

    Mit diesen Worten flog Hunter todesmutig voran, während die beiden anderen X-Wings in einiger Entfernung folgten. Just in diesem Moment kamen die ersten Darts auf Feuerdistanz und ließen einen Hagel aus blauen Geschossen auf die Sternenflottenrebellen nieder. Sofort erschienen auf ihren Displays mögliche Ausweichrouten, die praktischerweise von ihren Astromechdroiden errechnet wurden.

    „Danke, R2!“, reagierte Samuels und begann, ganz wie vorgeschlagen, wilde Schrauben zu fliegen.

    Und das während die blauen Plasmageschosse geradezu lächerlich dicht an ihm vorbeizogen, er selbst aus allen Rohren voraus feuerte, um so angreifende Darts in Stücke zu schießen. Währenddessen hatte es Commander Hunter geschafft ziemlich dicht an den Wraith-Hangar heranzukommen, der mittlerweile seine Schotten verschlossen hatte.

    „Ok, ich sprenge jetzt das Ding mit Photonentorpedos auf, brauche aber freies Schussfeld.“
    „Sind direkt hinter ihnen, Sir!“

    R2 gab Samuels derweil zu verstehen, dass das Sperrfeuer zu dicht war, um den Commander effektiv schützen zu können.

    „Dann könnten wir auch gleich aufgeben, R2, ich muss halt schneller schießen als du berechnet hast.“

    Und so taten sie dies und fegten mit tödlicher Präzision jeden Wraith hinweg, der es wagte, sich an ihrem kommandierenden Offizier heran zu hängen. Dieser feuerte Welle um Welle seine Torpedos, doch es fand sich immer ein todesverachtender Jäger, der sich in den Weg stürzte.

    „Verdammt, meine Munition geht zur Neige, ich… AAARGH.“

    Ein Querschläger der Wraith sprengte einen seiner X-Flügel ab, wodurch der Jäger unkontrolliert in das Sperrfeuer der Wraith trudelte.

    „Ich kann nicht mehr… WAAAGH.“

    Zum Entsetzen der beiden Sicherheitsleute zerplatzte Cmdr. Hunters Jäger einfach so und als ob es nichts gewesen wäre jagten die Wraith durch seine Trümmer, auf die beiden zu.

    „Verdammte Scheiße, diese Blutsauger haben ihn erwischt!“, hauchte Newman perplex in sein Funkgerät.
    „Ok, so ungefährlich scheinen die nicht zu sein. Nicht die Mission vergessen, Alex, einer von uns muss durchkommen!“
    „Und verdammt noch mal, das werde ich jetzt tun!“
    „Nicht so eilig!“

    Aber es war zu spät, Newmans X-Wing kämpfte sich halsbrecherisch quer durch die feindlichen Verbände, wobei er ihnen schwere Verluste zufügte. Doch die Wraithjäger, die ihm durch die Lappen gingen, wendeten schnell und nahmen die Verfolgung auf. Samuels heftete sich zwar schnell auch an deren Fersen, doch konnte er auf die Schnelle nur zwei abschießen:

    „Alex, brech den Angriff ab, das muss geordneter von statten gehen!“
    „Nein, ich bin schon fast da, gib mir nur noch ein paar Sekunden!“

    Es gab keine Möglichkeit mehr, ihn umzustimmen. Newmans X-Wing raste an der Außenhülle des Hives entlang, gejagt von einem Dutzend Jäger, bis er endlich die Schleuse erreichte. Mit seinen Manövrierdüsen schob er im letzten Augenblick seinen Jäger hinaus in den leeren Raum, drehte Richtung Schutztor und feuerte hintereinander 5 Torpedos ab, die mit großem Getöse die Luke aufsprengten.

    „Ja, das hab ich gemeint!“, jubelte er und zündete die Haupttriebwerke, um endlich ins Innere zu gelangen.

    Just in dem Augenblick, als ihm zahlreiche blaue Plasmastöße aus dem klaffenden Loch entgegen sausten. Es ging einfach viel zu schnell und ohne dass er irgendwie ausweichen konnte, zerriss es auch seinen X-Wing, als ein paar zurückgebliebene Wraith-Darts einen Ausfall aus dem Hangar wagten.

    „Alex! Alex!“, brüllte Samuels ins Funkgerät, keine Reaktion erwartend.

    Er war auf einmal allein, ganz allein hier draußen, umringt von Wraith. Wäre das ganze Adrenalin nicht gewesen, er wäre wahnsinnig geworden, nun wo sein Kollege und sein Vorgesetzter einfach so in diesem Chaos umgekommen waren. Es musste Rache geben! Er hatte zwar keine Rückendeckung mehr, aber das war jetzt egal. Er schob den Schubregler auf Anschlag und raste durch das Loch hinein in den aufgesprengten Hangar, wo R2 ihm einen halbwegs passenden Parkplatz suchte.

    Merkwürdigerweise machten die Wraith keinerlei Anstalten mehr, ihm zu folgen, aber er hatte dafür sowieso keine Gedanken übrig. Als sich das Cockpit öffnete, griff er nach dem Kettenschwert neben sich, doch er fand nur einen kleinen, silbernen Griff.

    „Das wird’s auch tun.“

    Nun sprang er hinaus, wo der Wraith-Hangar sich blitzartig zu einer helleren, von Metallverkleidungen geprägten Version umgewandelt hatte. Einige imperiale Sturmtruppler schoben hier Wache und starrten den Eindringling nur entsetzt an.

    „Gibt’s hier irgendwen, mit dem man vernünftig reden kann?“

    Nur einer reagierte, indem er die anderen anwies:

    „Er will zum Imperator, haltet ihn um jeden Preis auf!“

    Sie legten mit ihren Blastern an, weshalb Samuels blitzartig den Knopf auf seinem ehemaligen Kettenschert drückte. Schützend bewegte er das mit dem obligatorischen Zischen ausfahrende blutrote Lichtschwert vor seine Brust, um, wie durch ein Wunder, alle ankommenden Blasterschüsse zurück an den Absender zu schicken und die Sturmtruppler aus den Latschen zu hauen.

    „Dann eben nicht!“, fauchte er, kaum seine geringen Überlebenschancen bedenkend.

    Kurz danach öffnete sich eine Seitentür und weitere Hartplastiksoldaten stürmten hinein:

    „Los Jungs, macht ihn fertig!“

    Die roten Schüsse kamen sogleich angeflogen, doch Samuels rannte ihnen einfach brüllend und wild herumfuchtelnd entgegen. Außenstehende hätten vielleicht über den Kontrast des Sternenflottenoffiziers in seiner gold-schwarzen Uniform mit dem roten Lichtschwert gelacht, doch ihm war das Ganze jetzt todernst. Wie ein Berserker stürmte er in die Feindgruppe und säbelte sie in Stücke, aus den Schiffslautsprechern ertönte mittlerweile John Williams‘ „Battle of the Heroes“.

    Noch so ein Fakt, den Samuels versuchte zu ignorieren und stattdessen noch mehr angespornt wurde, sich durch die aus allen Seitengängen strömenden Soldaten zu hacken, deren verzweifelte Schüsse er stets abwehren konnte. Es schien immer so abzulaufen, dass sie, wie durch Geisterhand geführt, immer nur dahin feuerten, wo Samuels dachte, dass sie auch hinzielen würden. Dies war der letzte Fakt, den er in seiner unheiligen Raserei ignorierte.

    „Uaaargh.“, stöhnte der letzte aufgespießte Sturmtruppler, als er schließlich das Ende des langen Korridors erreichte und vor einer 4 Meter breiten Tür stand, hinter sich war der Weg gepflastert mit Leichen.

    Dann schließlich öffnete sich das Portal und offenbarte einen großen, kaum beleuchteten Saal mit Aussichtsfenster in den Weltraum. Doch um die Tür selbst herum standen bestimmt zwei Dutzend Sturmtruppen und zielten auf Samuels.

    „Ach was soll’s.“

    Er hob seinen linken Arm und tatsächlich, so unlogisch das auch war, wurden die Gegner von einem einzigen massiven Machtstoß hinweggefegt. Im Hintergrund entdeckte er nun einen gewaltigen schwarzen Thron, auf dem kichernd die obligatorische Oberkutte das Spektakel betrachtete:

    „Sehr gut, mein Sohn, lass den Zorn in dir frei!“
    „Nur allzu gerne, aber erst beantwortest du mir meine Fragen!“, blaffte Samuels und trat mit seinem surrenden Lichtschwert auf den Imperator zu.
    „Wie du wünscht.“
    „Bist du hier real?“
    „Ich bin so real wie du, mein Erscheinungsbild ist so real wie deine Waffe.“
    „Gut zu wissen, dann bist du also für diesen Wahnsinn verantwortlich?“
    „Wahnsinn nennst du das? Also ich finde es unterhaltsam, viele an Bord deines Schiffes ebenso, ist es dann noch wahnsinnig?“
    „Es sind Leute draufgegangen, sie Mistkerl!“
    „Nein, keiner wurde auch nur ansatzweise verletzt. Wenn du deine Freunde meinst, dann sind sie näher als du denkst.“, der Imperator schippte nach diesen Worten mit seinen Fingern und wie aus dem Nichts erschienen links und rechts von Samuels Fähnrich Newman und Commander Hunter.

    Alex zielte mit seiner Magnum, Hunter mit seinem Phaser auf den Thronsitzer, scheinbar hatten sie ähnliches erlebt wie er.

    „Sir, ich dachte, sie sind tot?“, prustete er furchtbar erleichtert los.
    „Das dachte ich von euch beiden…“, erwiderte Hunter ratlos, „Ich musste mich ganz alleine bis hier her durchschlagen.“
    „Bei mir lief’s genauso…“, stimmte Newman zu.
    „Also war das alles nur ein Spiel, um uns auf Trab zu halten? Warum nur?“, schloss Samuels.

    „Es war weit mehr als das. Ich… Ich hatte viele Namen, doch die meisten nennen mich den Wächter. Ich wachte über einen Planeten, dessen einzige Aufgabe es war, seinen Besuchern das zu bieten, was sie sich wünschen. Lange Zeit blieb er in Vergessenheit, bis eines ihrer Schiffe uns vor Jahren besuchte.“
    „Der Vergnügungsplanet! Hey, das Schiff war die Enterprise unter Kirk, ich hab den Missionsbericht gelesen. Ein ganzer Planet, auf dem die Fantasien seiner Besucher Wirklichkeit werden. Es wurde für eine lange Zeit ein beliebtes Ziel für Landurlaube, quasi die gesamte Sternenflotte der letzten Generation hat ihn besucht.“, prustete Newman los.
    „In der Tat, ihr scheint vertraut zu sein mit unserer Geschichte. Doch dann wisst ihr sicherlich auch, dass diese Ströme von Neuankömmlingen, jeder mit seiner eigenen, unverwechselbaren Fantasie vor einigen Jahren abrupt endeten.“
    „Natürlich, es wurden Holodecks auf den meisten Schiffen eingerichtet.“, bemerkte Hunter, „Niemand brauchte mehr weit zu reisen, um sich in blödsinnige Fantasiewelten zu stürzen, die gab’s nun drei Türen weiter…“
    „Heißt das, sie waren einsam und dachten sich, sie bauen sich einfach ein Schiff, ausgestattet mit ihrer hochentwickelten Holotechnologie und suchen ein paar gestresste Schiffsmannschaften?“, warf Samuels ein.
    „Das nicht, aber da der Planet nie offiziell Teil der Föderation wurde, schien es niemand für nötig gehalten zu haben, uns zu informieren. Um jedoch an die unbegrenzten Möglichkeiten unseres Planeten zu erinnern, beschloss ich, dieses Schiff hier wieder auszumotten und dem nächsten Föderationsschiff zu folgen.“
    „Das heißt, dieses ganze Chaos, die Transformation der Meredith McKay und all die Viecher, die uns ans Leder wollten… Das war alles nur eine lächerliche Marketingkampagne?!?“, fragte Hunter völlig perplex.

    Daraufhin zuckte der Wächter nur mit den Schultern, er schien sich keiner Schuld bewusst zu sein.

    „Hätten sie nicht Bescheid sagen können? Wissen sie, welche Verwirrung sie auf dem Schiff angerichtet haben?!?“
    „Sie müssen verstehen, dass wir das Erlebnis in den Vordergrund stellen wollten. Bei einer ‚Warnung‘ wär ja der ganze Witz raus. Ich eichte einfach unsere Geräte auf die Hirnströme der am meisten vertretenen Rasse an Bord und begann mit meiner üblichen Arbeit.“
    „Wir haben die Botschaft ja endlich verstanden und werden sie an das Flottenkommando weiterleiten. Können sie das Schiff nun bitte aus dem Würgegriff befreien?“
    „Mmf… Wenn sie so sehr an ihrer langweiligen Realität hängen, dann werde ich die Generatoren wieder abschalten…“

    In jenem Augenblick verschwand Samuels‘ Lichtschwert und Newmans Revolver, genauso wie ihre verdreckten Uniformen plötzlich eine Schnellreinigung unterzogen wurden. In ihren Halftern tauchten nun wieder ihre echten Phaser auf, ein kurzer Blick Samuels‘ auf die voll ausgefüllte Energieanzeige gab die Gewissheit, dass sie nicht einen einzigen Schuss in die Schiffswände der Meredith McKay versenkt hatten.


    Einige Stunden später saßen Samuels, Newman und Lester im völlig unbeschädigten 12-Vorne und zogen Resümee.

    „Man bin ich froh, dass der medizinische Teleporter nur Fantasie war.“, meinte Lester lachend, „Commander Hunter hätte mich wahrscheinlich in die Putzkolonne degradiert, wenn ich ihm statt der Kugel ein Stück Fleisch rausgebeamt hätte.“
    „Du meinst, das wäre problematisch?“, antwortete Samuels, „Ich hätte auf Deck 11 einen glatten Durchschuss durch vier Decks getätigt! Verdammt, ich hatte meinen Phaser auf Maximalstufe!“
    „Ich weiß nicht, worüber ihr euch aufregt, ich hab es in der Simulation geschafft, ein Shuttle von hier in ein fremdes Schiff zu navigieren und das ohne eine einzige Sekunde im Simulator!“, warf Newman vor Stolz platzend ein.
    „Egal, die Sternenflotte hat sich verpflichtet, ein paar Prospekte für den Urlaubsplaneten auszugeben und haben damit weiteren, unvorhergesehenen Treffen vorzubeugen.“
    „Ähem, ich will euch ja nicht in eurer Siegesstimmung trüben…“, merkte Samuels an, „Aber ist euch aufgefallen, dass das Fantasieschiff nicht mit Kurs nach Hause weggeflogen ist?“
    „Hä? Aber ich dachte, er wollten die Föderation nicht mehr behelligen!“, aber dann, nur Sekunden später machte es bei allen Klick:

    „Aaaah!“


    Irgendwo, einige Lichtjahre entfernt scannte gerade ein getarnter Bird of Prey eine vulkanische Kolonie der Föderation. Der Captain, ein ausgedienter alter Krieger mit einem Schultergurt, der vor Auszeichnungen nur so ächzte, betrat gelangweilt die Brücke.

    „Muhtok, QonoS! (Muhtok, Bericht!)“, blaffte er seinen ersten Offizier an.
    „ChadDvay ‘otlh, mothlbe‘ (Photonische Signatur, Rest unbekannt)!“
    „Nuq (sinngemäß ‚Hä?‘)?“
    „HoD (Captain)?“

    Sein kommandierender Offizier starrte ungläubig eine Ecke der Brücke an, denn, entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatte sich dort Kortar, der mythische erste Klingone manifestiert und musterte anerkennend die Brücke und erfreute sich seiner Befreiung von der Barke der Ehrlosen:

    „Duj ´IH (Schönes Schiff)!“

    Die Klingonencrew glotzte ihn nur weiterhin völlig perplex an…


    ENDE...
    Geändert von Toth (30.04.2011 um 19:30 Uhr)

  5. Danke sagten:


  6. #44
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    Schön zu hören das es deinem Laptop wieder gut geht! Vorallem wegen den FF Das mit dem Stick ist übrigens immer ne gute Idee!

    Auch wen mir die Folge mit Kirk nichtmehr in erinnerung ist (ist einfach schon etwas zu lange her!) wahr das echt ne irre Idee die du da zum besten gegeben hast! Auch wen es etwas zuwenig Stargate darin gab

    Freu mich schon wen du mit den anderen FF wieder weiter machst. Die lieben Bugs fehlen mir schon ein wenig...

    Schönen 1.Mai und bis bald
    MfG Heiko

  7. #45
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    @Heiko_M: Vielen Dank für das Lob! Wenn ST-Autoren schon keine anderen Marken mangels Trademarks einbauen können, dann doch wenigstens ich in einer Fanfiction.

    Wobei, sie könnten andere Paramount-Marken einbauen... ich hab mal gelesen, dass sie ein StarTrek-BeverlyHillsCop-Crossover als Film vorhatten, dass aber aufgrund der naheliegend blödsinnigen Handlung sein gelassen haben. Aber der Gedanke würde jetzt zu weit gehen

    Keine Sorge, Stargate wird's wieder in der nächsten Episode geben und SGT hatte ich derweil weitergeschrieben.

    Zur Einstimmung auf die nächste Episode erst einmal technische Daten zur Station der vorletzten Episode und anschließendem Teaser:

    Datenblatt 4 – Sternenbasis 16


    Beschreibung: Sternenbasen gibt es viele, diese Nummerierung gilt für jede militärische Einrichtung, womit sogar Verwaltungsgebäude auf Planeten gelten. Sternenbasis 16 gehört allerdings zu den massiven raumgestützten Trockendocks zur Wartung und Umrüstung von Sternenflottenschiffen oder Operationszentralen für groß angelegte Manöver. Selbst für die Verhältnisse des 24. Jahrhunderts sind diese Stationen wahre Monster der Ingenieurskunst. Selbst bei den nahezu endlosen Ressourcen der Föderation führt dies dazu, dass Sternenbasen nur an enorm wichtigen strategischen Punkten oder im Orbit langjähriger Mitgliedsplaneten errichtet werden. Selbst dann dauert die Konstruktion ein halbes Jahr, in dem Dutzende spezialisierte Schiffe vorgefertigte Bauelemente von der Planetenoberfläche zu ihrem Platz beamen und festschweißen. So werden diese Kolosse Schicht um Schicht von innen nach außen gebaut, bis man eine voll funktionsfähige Anlage erhält. Aufgrund ihrer massiven Feuerkraft ist es nicht verwunderlich, dass sich die Sternenflotte rühmt, bisher keine einzige im Gefecht verloren zu haben.

    Besatzung: 5124 Crewman, >400 Zivilisten, Lebenserhaltung für ca. 2 Millionen Lebewesen, Liegeplätze für mindestens 12 Schiffe

    Länge: ca. 2000 Meter

    Breite: ca. 2000 Meter

    Höhe: ca. 5500 Meter

    Gewicht: 1,2 Milliarden Tonnen

    Autoseparation: Nicht möglich (Warum auch...)

    Bewaffnung: 40 Phaserbänke, 20 Torpedowerfer, 120 Phasengeschütze

    Geschwindigkeit: Durch Schubdüsen 2 m/s, ohne strukturelle Schäden zu riskieren.

    Details zur Sternenbasis 16: Diese Station wurde als erste ihrer Art im Betaquadranten errichtet, das war im Jahre 2295. Gerade deswegen führte sie zu einigen diplomatischen Querelen, da gerade die Romulaner ihre Anwesenheit als Affront betrachteten. Selbstverständlich war man sich ihrer Bedeutung als schlagkräftige Operationsbasis für einen zu diesem Zeitpunkt durchaus wahrscheinlichen Konflikt völlig bewusst, stritt aber alles vehement ab. Sie sollte dort aber nicht allein sein, mittlerweile gibt es genug in diesem Viertel der Galaxie, um ihn genauso effektiv abzusichern wie die zentralen Föderationsterritorien des Alphaquadranten.

    Nun der Teaser:

    Kaum hat sich das Chaos der Fantasie gelegt, da ruft schon wieder die Realität: Die USS McKay verfolgt ein flüchtiges Telboronenschiff sprichwörtlich bis ans Ende der Galaxis... und unfreiwilligerweise noch darüber hinaus. Abermillionen Lichtjahre von zu Hause entfernt ist man nicht bereit, das Schicksal der (selbstverständlich noch nicht gebauten) Voyager zu teilen. Ein Plan muss her, und zwar schnell, denn die unendlichen Weiten des Weltraums zeigen sich hier von ihrer hässlichen Seite. Hilfe kommt dabei von unerwarteter Seite...

    Demnächst in S01E06: Wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war

  8. Danke sagten:


  9. #46
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    Und jetzt geht's los, viel Spaß:

    Episode 1.06 – Wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war




    Kapitel 1 – Alarmstufe Rot

    Schrille Sirenen hallten durch die Gänge der USS Meredith McKay, gehetzte Crewmitglieder rannten panisch zu ihren Posten und ein gewisser Fähnrich Peter Samuels presste seinen Kopf entnervt in sein Kopfkissen. Er hatte bereits sein bestes gegeben, die Sicherungen des Replikators zu knacken, doch es half nichts.

    Ohrstöpsel blieben verboten auf Schiffen der Sternenflotte. Wahrscheinlich, damit man eben nicht das tat, was Samuels vor hatte. Nämlich dem roten Alarm zu entkommen. Eigenbau-Stöpsel aus Stofffetzen funktionierten genauso wenig, der Alarm war zu laut und zu nervtötend. Nachdem seine technischen Fähigkeiten gescheitert sind, versuchte er es mit Schlafmitteln, die er von der Krankenstation mitgehen ließ. Nur leider wurde er viel zu oft erwischt…

    Seine letzte Option verblieb, den Kopf unnatürlich tief ins Kissen zu pressen. Aber man schien an alles gedacht zu haben, ein besonders cleverer Designer der genormten Betten hatte einen furchtbar weichen Stoff mit weit auseinander stehenden Fasern entwickelt. Akustisch besaß dieser praktisch keinerlei bemerkbare Dämmfunktion, ebenso unpraktisch erwies sich der Stoff daher auch als erstickende Mordwaffe gegen jenen cleveren Designer. Nein, vermutlich wurde er damit aufgehängt, so endeten Samuels‘ Überlegungen diesbezüglich.

    Er richtete sich auf und hörte seinen Ohren beim klingeln zu.

    „Computer, Uhrzeit!“
    „2 Uhr 55.“, antwortete der Schiffschronometer.
    „Ach verflucht… diese elenden, elenden Schweine…“

    Ohne sein Bett auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen schlurfte der Fähnrich zum Replikator.

    „Wasser, kalt!“, blaffte er den unschuldigen Apparat an.

    Der jedoch brutzelte freudig auf, während sich ein einsames Glas materialisierte. Keine Sekunde später ergriff es der Fähnrich schon und schüttete es sich ins Gesicht. Das Glas selbst stellte er zurück, wo es vom Recycling-System des Replikators geschluckt wurde. Samuels seufzte, wischte sich durchs nasse Gesicht, wurde weiterhin beschallt.

    „Kaffee, schwarz…“

    Nur wenige Minuten später hatte er es trotz aller Widrigkeiten geschafft, seinen niedergeschlagenen Geist mit einer Ladung mehr oder weniger wirksamen künstlichen Koffeins auf die Beine zu prügeln. Dadurch hatte er die Kraft gewonnen, noch zwei Schüsseln Müsli zu erzeugen und den Tisch zu decken. Wortlos setzte er sich und begann, inmitten verzweifelt aufheulender Sirenen zu frühstücken.

    „Wird wohl noch ein langer Tag werden…“, raunte er verdrossen und stocherte lustlos mit dem Löffel herum.

    Fähnrich Newman schlurfte eben zum Tisch, rieb sich dabei schlaftrunken die Augen.

    „Wie lange geht das schon?“
    „Keine Ahnung, irgendwie zu lange. Eins steht fest, wenn die meinen Schädel so sehr zum Brummen bringen, dann können die mich mal kreuzweise…“
    „Ach komm schon, jeder hier an Bord leidet darunter, auch die Führungsoffiziere.“, Newman begann sich auch über sein überraschend frühes Mahl herzumachen.
    „Das weiß ich ja selbst, aber ein blinder Tribble kann erkennen, dass eine vor lauter Übungen ausgelaugte Crew das einstudierte im Ernstfall kaum noch umsetzen kann.“
    „Auch wieder wahr, nur was hat den Captain und den ganzen Rest so aufgeschreckt, dass sie uns so sehr schinden müssen.“
    „Keine Ahnung, aber was es auch ist, sie erreichen hiermit das Gegenteil…“, Samuels nippte ein weiteres Mal am schwarzen Aufputschmittel, bevor er weitere Gedanken an ihre Mission verschwendete.

    Er selbst hatte nur vage Gerüchte gehört, doch all diese begannen drei Wochen zuvor: Die USS Meredith McKay hatte sämtliche Reparaturarbeiten unterwegs abgeschlossen, hatte ein paar reichlich unspektakuläre Anomalien kartographiert und erhielt dann eine seltsame Nachricht aus dem Betaquadranten.

    Was er nicht wusste, war, dass diese Nachricht von der N’Gasi, einem Ferengi-Frachtschiff der Marauder-Klasse stammte. Der kommandierende Daimon hatte sich in einem abgelegenen Sektor mit einem telboronischen Kreuzer getroffen, es ging um einen Austausch von Rohstoffen gegen Wissen. Selbstverständlich hatte der Ferengi nie einen fairen Handel vorgehabt, da er zukünftige Geschäfte mit den Echsen für zu unprofitabel hielt. Er wollte sie nur um ihre Waren erleichtern und von dannen ziehen, wurde jedoch noch viel eher von den Telboronen über’s Ohr gehauen, die plötzlich ein überstürztes Kapermanöver durchführten.

    Die Ferengi-Crew verteidigte ihren Profit jedoch verbissen und konnte die Angreifer zurückschlagen, während der Marauder den Kreuzer schwer beschädige. Verhindern konnten sie jedoch nicht, dass die Telboronen vitale Informationen (über die sie logischerweise keine Auskunft geben wollten) vom Schiff gestohlen haben, die die Ferengi nicht für lau in fremden Händen sehen wollen. Zum Glück konnten die Telboronen sie noch nicht an die Heimat versenden, da der Treffpunkt doch zu weit ab vom Schuss war und sie auch noch weiter weg, mit Kurs zum Zentrum der Galaxis, flohen.

    Wahrscheinlich wollten sie diesen Bereich, der viel von seiner Gefährlichkeit verloren hatte, aber aufgrund des durch die Dichte der Sternverteilung bedingt enorm häufigen Auftretens gefährlicher Anomalien nur sehr schwer zu überwachen ist, als Unterschlupf für Reparaturen nutzen, um anschließend mit Vollgas zu verschwinden.

    Der Daimon brauchte also Hilfe bei der Zerstörung des Schiffes und der Wiederherstellung seines Rufes als gerissener Geschäftsmann, vorzugsweise natürlich kostenlos. Die naheliegende Lösung war der Kontakt zur Sternenflotte: Die, die sich sowieso schon mit den Telboronen rumärgerten, sollten die Drecksarbeit machen. Und ganz offensichtlich kamen sie dem nach, denn die Meredith McKay graste drei Wochen lang den wahrscheinlichsten Sektor für ein Versteck ab.

    Deshalb wahrscheinlich, weil die Zhamara-Klasse nur eine begrenzte Reichweite hat, besonders in dem Zustand, in dem die Ferengi sie zuletzt davon humpeln sahen. Außerdem wimmelte es vor Subraumtaschen. Die äußerst gefährlichen Regionen werden durch Netze von Superschwerkraftfeldern zusammengehalten, winzigen schwarzen Löchern, die sich um Nahrung gestritten und allesamt verloren haben. Sie selbst sind in einem (relativ gesehen) harmlosen Zwergzustand verblieben, doch in Wechselwirkung miteinander falten sie den Raum so sehr, dass unsichtbare Taschen entstehen.

    Als sich die Sensortechnologie des 22. Und 23. Jahrhunderts als unfähig zum Aufspüren dieser Anomalien erwies, verlor man viele Schiffe im nichts, sie wurden verschlungen und verschwanden auf nimmer Widersehen. Naja fast, denn die Unberechenbarkeit dieser Protowurmlöcher führte zu einer Unzahl von Geisterschiffen unterschiedlichster Völker, die hier und da so schnell auftauchten wie sie wieder verschwanden. Manchmal sogar durch die Zeit reisten und in wenigen höchst spekulativen Abhandlungen lässt man die Möglichkeit offen, dass sich diese Subraumtaschen sogar einen Weg in andere Paralleluniversen sprengen könnten.

    In jedem Fall sind diese kosmischen Minenfelder das ideale Versteck für winzig kleine Tarnschiffe, die so schwer getroffen sind, dass ihre Tarnung nicht für lange aufrechterhalten werden kann…

    to be continued...

    Sonntag geht es dann weiter, bei der Erforschung gefährlicher Anomalien mit noch gefährlicheren Gegnern darin. Wird es der Crew gelingen, noch vor der Reparatur des Telboronenschiffs einzutreffen? Bis dann!
    Geändert von Toth (07.10.2011 um 19:46 Uhr)

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  11. #47
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    Kapitel 2 – Pulsar

    Stille… die unendliche Stille des Vakuums lässt sich kaum in Worte fassen: Ein Nichts, gefüllt mit verschwindend geringem Etwas. Im ausgebrannten Multisternen-System η-Cassiopeia bedeutete dieses Etwas eine hauchdünne Schicht auseinander strebender Teilchen, die das kosmisch unbedarfte Auge als feinen Nebel zu interpretieren versucht. Jener Nebel schimmerte in den verschiedensten Farben, hatte ihn doch eine unheilvolle Macht in seiner Grundbestandteile zerschmettert.

    Wasserstoff und Helium, die häufigsten Elemente, schimmerten blau, Sauerstoff grünlich, Stickstoff rostbraun. Zusammen bildeten sie ein formloses Gemälde impressionistischer Zeit. Dann wurde es blau, ein gleißender Lichtblitz breitete sich wellenförmig aus, trieb die Teilchen auseinander, ersetzte sie durch neue und formte letztendlich ein völlig neues Bild. Das war hier üblich, das folgende nicht:

    Kurz danach zuckten die Sterne rundherum auf, der Raum faltete sich bis zum brechen. Mit einem heftigen tonlosen Knall platzte ein Föderationsschiff der Nebula-Klasse in das Geschehen herein. „Wir haben eine Spur, Sir!“, kommentierte der spitzohrige Steuermann Lt. Vulrik teilnahmslos.

    „Sicher?“, der Captain der USS McKay hatte schon genug Übungsalarme durchmachen lassen, da sollten sich nicht auch noch Fehlalarme hinzugesellen.
    „Definitiv, eine Ionenspur künstlicher Art, leicht verwischt durch den überdurchschnittlich großen Pulsar zu Steuerbord. So weit ab von allen Verkehrswegen muss das unser Primärziel sein!“, analysierte der eifrige Lieutenant.

    Fähnrich Samuels hatte dafür derweil den Sinn verloren. Klar war er immer noch interessiert am Ziel ihrer Reise, doch der Anblick auf dem riesigen Bildschirm war in diesem Moment weit atemberaubender. Diese riesigen bunten Nebelschwaden, völlig überstrahlt vom intervallartig aufglühenden Pulsar im Zentrum erinnerten ihn wieder daran, warum er eigentlich diesen Job machte.

    Sie waren allerdings wahrlich an einem gefährlichen Ort, wie ihm sicher ein paar Wissenschaftsoffiziere mit besorgtem Blick auf die strapazierten Schildemitter bestätigen könnten. Der Sicherheitsoffizier aber hielt sich im Hintergrund, still die Aussicht bewundernd.

    „Erstellen sie ein Suchraster und setzen sie Kurs, Lt. Vulrik. Viertel Impuls, alle Sensoren sollen sich beteiligen… Ich will am Ende des Tages die Position jedes verdammten Staubkorns wissen!“, die Aufregung stand Captain Irvin ins Gesicht geschrieben.

    Sie suchten nach einer Nadel in einem Minenfeld… Wie tückisch sich dieses entpuppte, bemerkten sie nur wenige Sekunden später. Als die Ionenimpulstriebwerke, die riesigen Sublicht-Maschinen der Föderationsschiffe aufheulten und die Nebula-Klasse Meter um Meter vorwärts schoben, war das schon wenige Meter zu viel. Urplötzlich fing es an Bord wild an zu schaukeln, die McKay zwang ihre Crew sich verzweifelt festzukrallen. Mit gewaltiger Schlagseite kam sie vom Kurs ab.

    „Was zur Hölle ist hier los?“, brüllte der Captain völlig überrumpelt in Richtung Wissenschaftsstation, während auch Fähnrich Samuels dorthin purzelte.

    Blitzschnell hatte der dortige blau uniformierte Offizier die Lage überblickt:

    „Die Trägheitsdämpfer spielen verrückt, weil die Gravitationsmesser durchdrehen! Anomalie zu Backbord, Koordinaten…“, sie taumelte kurz in den Raum herein und rannte verzweifelt gegen den plötzlichen Drall des Schiffes an, „15. 4. Minus 12!“

    Geistesgegenwärtig prügelte Vulrik das Schiff nach oben über das schwarze Miniaturloch hinweg und nur nach wenigen Metern Abstand stellte sich geradezu profane Normalität ein. Die Trägheitsdämpfung arbeitete wie geschmiert, als ob es nie auch nur irgendeine Art von Problem gegeben hätte…

    „Wieso ist das niemandem aufgefallen? Man kann doch nicht so einfach ein schwarzes Loch übersehen?!?“, Commander Hunter meldete sich auch zu Wort, hatte er doch das bisherige Abenteuer ebenfalls als stiller, faltenwerfender Beobachter erlebt.
    „Äh, ´tschuldigung, Sir, es war schlicht viel zu klein, sodass es den passiven Sensoren nicht aufgefallen ist.“

    Vulrik stoppte das Schiff ab und wartete auf weitere Befehle.

    „Kein weiteres Risiko! Aktiver Scan der Umgebung alle 5 Sekunden! Eine Visualisierung des Ergebnisses auf den Hauptbildschirm!“, Captain Irvins Anweisungen waren eindeutig und präzise, sodass nach etwa einer Minute der Bildschirm etwas wiedergab, das genauso gut eine bizarre Koproduktion von Albert Einstein und M. C. Escher hätte sein können.

    Jenes Gemälde des Tiefraumzeitalters bestand aus einer schematischen Ansicht der direkten Umgebung des Pulsars. Zusätzlich zu seinen höchst ungesunden Strahlungswellen war diese gemasert mit unzähligen, sich ständig verändernden Raumkrümmungen. In diesem Nebel befanden sich anscheinend Dutzende winziger schwarzer Löcher, Naturgewalten, die sich ein episches Tauziehen lieferten mit dem winzigen Modell der USS McKay als klarem Verlierer. Commander Hunter schluckte:

    „Keine Chance, die Telboronen sind nicht hier… die Gegend ist ja der blanke Selbstmord, umso mehr für eine derart primitive Nussschale!“
    „Sie vergessen, mein lieber Freund, dass ihr Schiff wesentlich kleiner ist und in einer dieser Subraumspalten Zuflucht gesucht haben könnte.“, antwortete der Captain, selbst noch etwas verblüfft von der Intensität dieser Anomalie.
    „Und dem berüchtigten Subraumkoller erliegen? 23. Jahrhundert, USS Defiant?! Sie mögen zwar aus unserer Datenbank die Pläne für Raumverzerrungs-Sensoren gezogen haben, von den Auswirkungen dieser Verwerfungen auf die Psyche humanoider Lebensformen haben die aber keinen blassen Dunst!“

    Bei den Worten ihrer rechten Hand lief es dem kommandierenden Offizier mit den 4 goldenen Knöpfen als Zierde kalt den Rücken hinunter. Diesen Fakt hatte sie bei aller Einsatzplanung völlig vergessen. Kein Lebewesen, zumindest keines das Mitglied der Föderation ist, mag es, aus seinen eigenen Dimensionen gerissen zu werden. Und alle bis auf eine verschwindend geringe Anzahl verliert bei diesen chaotischen Zuständen beinahe umgehend den Verstand.

    Es könnte also durchaus schon längst zu spät sein… denn jenes Schiff der Constitution-Klasse, auf welches Commander Hunter anspielte, wurde nie wiedergefunden…

    „Lt. Vulrik! Setzen sie umgehend einen Kurs, ich will alle Öffnungen der Subraumspalten scannen und von hier verschwinden. Beginnen sie mit den stabilsten!“

    Erneut schob sich die McKay durch den Raum, wand sich eher behäbig durch die Gefahrenzonen und bahnte sich ihren Weg. Samuels seufzte, lehnte sich gelangweilt an die Wand. So ein schockierend schöner Anblick sich ihnen bot, so stupide würde sich ihre Mission hinziehen. Drei erfolglos durchleuchtete Raumtaschen später hatte sich daran nichts geändert, außer vielleicht der sich aufdrängende Gedanke, dass die Reparaturen des Schiffchens abgeschlossen wurden und sie längst über alle Berge waren.

    Just in diesem Augenblick machte die McKay eine steile Kurve nach links und begab sich so direkt vor den unsichtbaren Ereignishorizont der Raumtasche. Fast schon routinemäßig begannen die Sensoren zu arbeiten und loteten die endlosen Tiefen der Anomalie aus. Ein kleines Universum im Universum, wobei es manch exorbitante Größe erreichen kann. Bei einem knappen Kubiklichtjahr lag der bisherige Rekord. Dieses war selbstverständlich wesentlich kleiner, nur einige hundert Kubikkilometer. Und doch war er, neben all den winzigen Mengen weit verteilter Gase nicht ganz so leer wie von Fähnrich Samuels vermutet.

    „Treffer versenkt!“, triumphierte der Wissenschaftsoffizier neben ihm.

    Auf dem Bildschirm war es nun dargestellt, dieses unscheinbare schwarze Etwas inmitten unvorstellbarer Leere inmitten des Farbenspiels eines toten Sterns. Die Außenhülle zeigte deutliche Einschlaglöcher der Ferengiwaffen, zeugten aber ebenso von vielen unvollständigen Flickschustereien. Für viele schien es dennoch merkwürdig, dass sie mit ihren Reparaturen unerwartet erfolglos waren. Captain Irvin hatte diesen einen Moment herbeigesehnt:

    „Enterkommandos vorbereiten, roter Alarm!“

    Samuels wusste, dass nun sein bemitleidenswerter Kollege Newman aus seinem fortgesetzten Reservistenschlaf gerissen wurde, um voll bewaffnet in ein Shuttle getrieben zu werden. Beamen war bei all dem Chaos völlig unmöglich, dies war die einzige Alternative.

    „Kommkanal öffnen… Geben wir ihnen wenigsten eine Chance!“

    Es vergingen einige ereignislose Sekunden, bis jemand am Komm-Pult mit dem Kopf schüttelte:

    „Bedaure Sir, keine Reaktion auf Standard-Frequenzen. Wollen sie es mit einer allgemeinen Botschaft versuchen, egal ob sie antworten oder nicht?“

    „Klar… Hier spricht Captain Thalia Irvin von der USS Meredith McKay an den Telboronenkreuzer! Es würde den Rahmen sprengen, ihnen hier die Liste der Straftaten ihres Militärs nach interstellarer Gerichtsbarkeit aufzuzählen. Im Namen der Vereinigten Föderation der Planeten fordere ich sie daher lediglich zur Übergabe ihres Schiffes auf. Wenn sie friedlich kapitulieren garantiere ich ihnen und ihrer Crew eine unmittelbare Rückführung zu ihrem Heimatplaneten. Sollten sie sich weigern, die Anomalie sofort zu verlassen und uns zu begleiten, wird die Konsequenz die sofortige Erstürmung ihres Schiffes unter Waffengewalt darstellen. Hören sie, Captain, wer immer sie auch sind, handeln sie im Sinne ihrer Crew, ihre Situation ist ausweglos!“

    Tatsächlich, irgendwas mussten sie mitgehört haben, denn dann plötzlich erschien ein verzerrtes Bild der engen und funktionellen telboronischen Brücke auf ihrem Schirm. Spartanisch wie mit all ihrer blanken, vorsintflutlichen Technologie war sie offensichtlich unterlegen, doch da war mehr. Etwas stimmte nicht, ganz gewaltig nicht. Viele Konsolen waren zerstört, das Mobiliar zerfetzt und kaum eine Crew war anwesend. Alles in allem Schäden, die nicht von den Ferengi stammen konnten, diese Dinge mussten die Telboronen selbst angerichtet haben.

    Ein einzelnes Mitglied ihrer Crew war anwesend, hackte weitgehen geistesabwesend auf irgendwelche Tasten ein. Offensichtlich war der Kontakt weder beabsichtigt, noch hatte er die Sternenflottler überhaupt registriert.

    „Wir sind zu spät Captain, eindeutig Subraumkoller!“, brummte Hunter verstimmt.
    „Ok, Traktorstrahl, holt sie da raus!“

    Der blaue Greifhaken-Ersatz bahnte sich wenige Knopfdrücke später seinen Weg von der Untertassensektion bis zum Ereignishorizont, als er sich kurz vor dem Ziel aufspaltete und eine Vielzahl kleiner Strahlen einen Bogen um das Telboronenschiff schlugen.

    „Tut mir leid, Sir…“, entschuldigte sich der Wissenschaftsoffizier, während der Großteil der Crew weiterhin fasziniert dem Treiben der wütenden Echse folgte.

    Piepsend jedoch meldete sich Lt. Cmdr. Fox aus dem Maschinenraum:

    „Sir, ich hab da ihren kläglichen Versuch beobachtet und bin der Meinung, dass man mit einer Erhöhung der Strahldichte über den üblichen Toleranzbereich die Subraumverzerrung durchbrechen könnte. Das wird zwar dazu führen, dass sich die Emitter einige Sekunden später verabschieden, aber dafür wird der Kreuzer ausreichend beschleunigt, um alleine durch den Ereignishorizont zu driften.“
    „Großartig, wie lange dauern die Modifikationen?“
    „Etwa eine Minute, versuchen sie die solange hinzuhalten.“
    „Ach, das wird unser geringstes Problem sein…“, winkte der erste Offizier ab, wurde jedoch unterbrochen von Samuels mit den Adleraugen:

    „Oder auch nicht, Sir, sehen sie da rechts!“

    Tatsächlich marschierte mit zackigen Schritten ein telboronischer Marineinfanterist auf die Brücke, seine automatische Projektilwaffe im Anschlag.

    „Brenne, brenne!“, zischte die Echse angriffslustig, bevor sie ihren Kollegen glatt über den Haufen schoss.

    Auf der USS McKay war man dementsprechend schockiert, vor allem, als er sich ihrem Bildschirm zu wand.

    „Föderation! Feinde! Nehmt das!“, brüllte er ihnen entgegen und versenkte ein paar Kugel im Schirm, was ihn zwar zerstörte, nicht aber die Kamera, die tapfer weiter ans Föderationsschiff sendete.

    Sie konnten beobachten, wie selbst dem wahnsinnigen Telboronen der Detailfehler seiner Aktion auffiel, als er zur Waffenkontrolle stürmte und dort wild auf Tasten hackte.

    „Fox, beeilen sie sich, der Kerl könnte uns noch Probleme bereiten!“, brüllte Captain Irwin in die Intercomm. Vorne an der Spitze des Schiffs der Zhamara-Klasse öffnete sich derweil eine kreisrunde Luke und leuchtete rot auf.
    „Das ist neu, er hat offensichtlich ein Torpedorohr entsichert. Eine stark fluktuierende Antimateriesignatur zeugt von einem gewissen Enthusiasmus beim Bau.“, staunte Vulrik auf vulkanische Art.
    „Verflucht, was kann der bloß anrichten? Die Explosion eines Photonentorpedos inmitten dieser Anomalie…“, schluckte Hunter.

    Genau in diesem Augenblick aktivierte sich Lt. Cmdr. Fox’s getunter Traktorstrahl, durchbrach den Ereignishorizont und zerrte in einem einzigen, heftigen Ruck am Telboronenkreuzer. Nach dessen Zusammenbrechen trieb das schwarze Ungetüm langsam aus der Anomalie heraus, doch dessen einzigem anwesendem Soldaten schien das so gar nicht zu gefallen.

    Im Moment der ungefragten Starthilfe krachte er, offensichtlich dank kaputter Trägheitsdämpfung, mit voller Wucht auf die Konsole. Er fiel genau richtig, der Torpedo löste sich vom Schiff und rauschte durch den Ereignishorizont auf die Meredith McKay zu.

    „Ach du… Ausweichmanöver!“, befahl Irwin viel zu spät.

    Allerdings erwies sich die hastige Eile als unnötig, denn der Torpedo suchte sich mangels Zielaufschaltung seinen Weg fernab von der USS Meredith McKay. Er trudelte dabei wild umher, wurde herum geschubst von verschiedenen Gravitationsanomalien und letztendlich geriet er an eine Raumtasche. Der rote Lichtpunkt verfehlte auch diese, wurde aber von Ausläufern des Ereignishorizonts in die Länge gedehnt. Irgendwie, fern jeder Physik, schien seine Hülle den immensen Verformungskräften zu widerstehen, er drehte eine weitere Runde um den Block und wurde dann vom Gravitationsfeld des Pulsars erfasst.

    Es war zu spät, seine Außentemperatur schnellte in die Höhe, bis die Hülle des Torpedos endgültig zerschmolz und seine innere Eindämmung durchbrannte. Ein Lichtblitz später war es vorbei, sein fürchterlicher Inhalt wurde freigesetzt und stürzte in den aufgeblähten Leichnam einer Sonne. Eigentlich sollte die Antimaterie im Kontakt mit einer Schiffshüllte reagieren, doch sie schien keine Probleme zu haben, die kochende Plasmahülle des Pulsars als Ersatz zu akzeptieren.

    Mit der Sprengkraft eines Dutzend schwerer Atombomben entzündete sie sich und drückte das wackelige System ein. Wellenförmig setzte sich die Explosion innerhalb der Plasmahülle fort, bis sie ziemlich bald den kochenden Eisenkern erreichte und das Fass zum Überlaufen brachte. Zu viele Faktoren zerrten an dem übergroßen Pulsar, zu viel Materie drängte auf einmal ins Innere. Er stürzte mit einem sekundenschnellen, lautlosen Sterben in sich zusammen.

    An Bord der Meredith McKay herrschte Entsetzen. Schweigend saßen/standen sie da und betrachteten das Spektakel, zu dicht um auch nur über Flucht nachzudenken. Dann gab es ein letztes Aufbäumen gegen das Unvermeidliche, eine gleißende Subraumwelle dehnte sich rasch aus, verschlang den Sektor binnen weniger Sekunden.

    Zuletzt sahen sie noch, wie die Subraumtasche vor ihnen versiegelt wurde und das halb im Ereignishorizont verbliebene Telboronenschiff zerriss, dann wurde auch das Föderationsschiff mit voller Wucht erwischt.

    „Alle Energie auf die Schilde, festhalten!“, rauschten Irwins Worte in Samuels Ohr, dann hoben seine Füße ab.

    to be continued...


    Werden sie den Aufprall überstehen? Wo wird es sie hinbefördern? Wird es dann ein Zurück geben? Antworten darauf gibt's am Dienstag. Bis dann!

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  13. #48
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    Kapitel 3 – Nirgendwo

    Der Aufprall war hart und unmittelbar, Fähnrich Samuels’ Wunschliste nächstes Weihnachten würde wohl definitiv gepolsterte Wissenschaftsstationen enthalten, in dessen Konsolen es ihn gepfeffert hatte. Kaum hatten die Trägheitsdämpfer es geschafft, Druck gegen den unerwarteten Sprung des Schiffes aufzubauen, knickte der Sicherheitsoffizier zusammen und schlug mit dem Gesicht voraus auf dem Teppich auf.

    Mit höllischen Schmerzen versuchte er sich sofort wieder aufzustemmen, doch scheiterte. Die ganze Situation war noch viel zu chaotisch, um genaueres festzustellen, doch er hoffte inständig, sich nicht den rechten Oberarm gebrochen zu haben.

    „Verflucht, was…“, er sammelte alle Kraft, um sich auf den Rücken zu rollen.

    Wenigstens konnte er nun die weiteren Geschehnisse aufgesessen verfolgen. Aus seiner tiefergelegten Perspektive sah er nun, wie der Captain aufsprang und wild Befehle gab. Irgendwas stimmte hier nicht, ganz und gar nicht. Sein Blick wanderte zum großen Bildschirm, der Pulsar war weg, die Subraumanomalien waren weg, er sah nur einen schnöden Sternenhimmel. Wobei… bei genauerem hinsehen entdeckte er, dass die grellen Lichtpunkte viel zu groß waren, viel zu wenige und erst recht viel zu weit auseinander, um ein geschlossenes Firmament der Milchstraße darzustellen.

    Sie waren scheinbar nicht mehr da, wo sie zuvor waren, der Pulsar hatte sich verflüchtigt. Seine Verwirrung über diesen Zustand schien allerdings geteilt zu werden. Der Wissenschaftsoffizier neben ihm starrte entsetzt auf die ihm präsentierten Werte, anstatt sich um den lädierten Sicherheitsoffizier zu scheren.

    „Captain, unsere Position ist… verdammt, der Navigationscomputer spuckt nur Blödsinn aus!“
    „Wie können wir uns nicht bewegt haben, wenn die Überreste des Pulsares noch direkt vor uns sind?“, fragte Hunter verwirrt und deutete auf eine winzige, bläulich schimmernde Anomalie in der Mitte des Bildschirms.
    „Das ist kein Pulsar, Commander“, berichtigte Vulrik, seine eigene Furcht mit typisch vulkanischer Gelassenheit überspielend, „Die Sensoren zeigen an, dass der Pulsar bei seinem Kollaps ein instabiles Wurmloch erzeugt hat. Es ist anzunehmen, dass es bei seiner Expansion unser Schiff hierher versetzt hat und anschließend zusammengebrochen ist.“
    „Also eine Einweg-Transportmöglichkeit…“, fasste Captain Irwin zusammen.
    „Dann ist dann echt ein Problem!“, schloss dann der Wissenschaftsoffizier neben Samuels.

    Irwin marschierte sofort zu dieser, schob sie zur Seite und betrachtete den Bildschirm. Alle Farbe schien ihr zu entweichen, ihr stockte der Atem.

    „Das… das kann nicht stimmen.“, stotterte sie, versuchte die Fakten zu drehen.
    „Es deckt sich mit den Sensorendaten. Dieser winzige Punkt dort ist die Milchstraße.“
    „Aber… hier steht, dass wir verfluchte 80 Millionen Lichtjahre von ihr entfernt sind!“
    „Ja, Sir, die Navigationssensoren haben eine Weile gebraucht, um die entfernungsgebundene Zeitverschiebung mit einzuberechnen, aber… das ist die Milchstraße… und wir sind verflucht weit weg…“

    Es herrschte eisige Stille auf der Brücke. Jeder, der der Sternenflotte beigetreten war, wusste, dass ihre Mission lautete, dahin vorzustoßen, wo noch nie ein Mensch (oder jeweiliger Vertreter der anderen 150 Lebensformen) gewesen war. Aber das war lächerlich, so unfassbar viele Lichtjahre bedeuteten der Verlust jeder Möglichkeit der Rückkehr. Sie waren sowas von erledigt…

    Jedoch dauerte es nicht sonderlich lange, bis die quietschenden Turbolifttüren den Moment aufbrachen. Dr. Akosh trat mit zwei weiteren medizinischen Offizieren im Schlepptau ein:

    „Was zur Hölle haben sie angerichtet, die Leute im ganzen Schiff hat es wie Bowlingpins umgeschmissen…“, knurrte er den Captain missmutig an.
    „Ein Wurmloch hatte uns verschluckt und ein paar Millionen Lichtjahre weiter wieder ausgespuckt, Doktor, da können kleinere Turbulenzen durchaus vorkommen!“, stichelte der selbst etwas angeschlagene Hunter zurück.

    Anschließend stimmte auch der Efrosianer beim Betrachten der Entfernungsanzeigen in der entgeisterten Grundstimmung ein. Einer seiner begleitenden Offiziere, namentlich Lieutenant Lester, begab sich derweil mit medizinischem Tricorder im Anschlag zu Samuels:

    „Keine Sorge, nichts ist gebrochen?“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
    „Du hast vielleicht Sorgen um meine Sorgen, wir kommen vielleicht nie mehr nach Hause, mein Arm ist da das geringste Problem.“
    „Wie dem auch sei… er ist nur ausgekugelt, lass ihn mich wieder eindrehen!“, sie wollte ihn gerade packen, da robbte Samuels schockiert einige Zentimeter weg.
    „Gibt’s dafür kein verfluchtes Hypospray?“
    „Für diese Lappalie? Wohl kaum! Geb mir einfach zwei Sekunden, dann ist alles vorüber…“

    Samuels rutschte noch weiter weg:

    „Dann wenigstens örtliche Betäubung!“
    „Blödsinn, genier dich nicht, du bist immer noch Sicherheitsoffizier und damit sowas wie Soldat! Sei nicht so ´ne Memme…“
    „Ich bin keine Memme, in meiner Jobbeschreibung stand nur nichts von physischer Gewalt seitens des medizinischen Stabs!“

    Lester wurde es zu bunt, sie packte den wehrlos auf dem Rücken liegenden Offizier, bevor er noch weiter wegkrabbeln konnte und behandelte ihn auf die rabiate Tour. Ein Griff, ein Knacken, ein Schrei später, war alles erledigt.

    „Verfluchte… du…“
    „Bitte sehr, du kriegst die Rechnung später…“, reagierte sie gelassen auf seine stummen Schimpftiraden, „Wobei mir gerade einfällt: Ich hab da was sehr interessantes auf der Krankenstation gefunden. Alex habe ich schon benachrichtigt. Da sich die Kaperaktion erledigt hat, dürfte er sich schon auf dem Weg dorthin begeben haben. Triff dich dann mit ihm auf dem Holodeck von Deck 17, wenn es deine Schicht zulässt.“
    „Ok, werd‘ ich machen.“

    Derweil war es Captain Irwin erfolgreich gelungen, sowohl Fassung als auch Führungsqualitäten zurück zu erringen:

    „Captain an Dr. Misashi! Initialisieren sie die Sensorphalanx von Deck 34 und legen sie mir in einer Stunde einen Bericht vor! Ich will alles wissen, was es über unsere Nachbarschaft zu wissen gibt.“
    „Erwarten sie was Bestimmtes?“, fragte Akosh Falten werfend.

    Sie antwortete nur mit einem traurigen Seufzen.

    „Nicht wirklich, ich will mich nur an irgendwas klammern können.“

    In diesem Augenblick meldete sich jedoch wieder Lieutenant Vulrik, der mangels Kurs eingehend seine eigenen Sensoranzeigen analysierte:

    „Captain, um dem Ergebnis von Deck 34 vorzugreifen, sollten sie sich dies ansehen!“
    „Ok, auf den Schirm…“, reagierte sie achselzuckend.

    Der Vulkanier tat wie geheißen und packte die rückwärtigen Kameras der USS McKay auf den Hauptschirm. Was sie sahen, war ein Bildnis, dass mit seiner ungeheuren Brutalität die Anwesenden verstörte und doch irgendwie eine gewisse Schönheit offenbarte. Sie sahen, aus ausgesprochen kurzer Distanz, zwei Galaxien, eine wahrhaft gewaltige und eine etwas kleinere.

    Doch das erstaunliche war nicht die relativ kurze Entfernung des Schiffes von 500.000 Lichtjahren zu ihr, sondern ihre Entfernung zueinander, welche praktisch 0 betrug. Ihre Kerne krachten ineinander, ein gewaltiges Inferno, begleitet vom sekündlichen aufflackern kollidierender Sterne zu Supernovae. Aufgrund der niedrigen Dichte einer Galaxie war das zwar furchtbar selten, aber die schiere Zahl der Sterne ließ Anzahl von Kollisionen drastisch steigen.

    „Das ist noch nicht einmal das Bedeutendste…“, begann Vulrik angesichts der entgeisterten Crewmitglieder, „Die zentralen schwarzen Löcher im Zentrum haben ganz offensichtlich einen Quasar gebildet. Diese Supergravitationsanomalien stoßen an ihren Polen Jets, bestehend aus Gas und Strahlung aus. Trotz aller Unwahrscheinlichkeit haben unsere Subraumsensoren einen solchen Jet von 10,237 Lichtjahren Durchmesser in einer Entfernung von weniger als 1478,6 Lichtminuten ausgemacht. Und er kommt direkt auf uns zu…“

    to be continued...


    So long... Was kann die Crew der USS Meredith McKay tun, um sich zu retten, werden sie eine Abkürzung finden oder wird die Serie in einem lahmen Voyager-Verschnitt im Leerraum enden? Und was zur Hölle hat Lieutenant Lester an ihrem Arbeitsplatz gefunden? Antworten auf das meiste davon gibt's am Donnerstag. Bis dann!

  14. Danke sagten:


  15. #49
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    Kapitel 4 – Die Rückkehr der Toten

    Fähnrich Samuels stapfte gedankenverloren durch Deck 17, kurz nachdem sein Dienst eine Flucht von der Brücke zugelassen hat. Er war dabei lange nicht der einzige, so eilig wie es Captain und Führungsoffiziere gehabt hatten, eine Notfallbesprechung einzuberufen.

    Kein Wunder, Quasare gelten als die mit Abstand gefährlichsten Anomalien im Weltraum. Diese grobschlächtigen Monster verschlangen ihre eigenen Galaxien, was ihre Masse noch mehr vergrößerte. Dabei wird so viel Materie zerrissen, dass er umschlossen ist von einer rotierenden, nebeligen Dunstglocke und die besagten Jets durch die Geschwindigkeit der Rotation hinaus katapultiert werden. Dabei sind jene Jets wahnsinnig gefährlich, da sie von ihrer Struktur Schiffsphasern nicht unähnlich sind, allerdings welchen, die von Billionen Sternen befeuert werden.

    Zum Glück gab es sowas nicht in der Milchstraße, welche nur ein vergleichsweise kleines schwarzes Loch im Zentrum hat. Das war dann auch der Grund, warum noch kein Sternenflottenschiff von einem Quasar gegrillt wurde. Die ersten zu sein, das könnte wohl die zweifelhafte Ehre der USS McKay und ihrer Crew sein…

    Mit diesen fürchterlichen Gedanken im Kopf betrat der Sicherheitsoffizier das Holodeck. Nicht ganz unerwartet stand dort schon Fähnrich Alex Newman am Terminal, war jedoch eifrig damit beschäftigt, einen externen Datenspeicher ans Holodeck zu stöpseln.

    „Hey, na wie läuft’s?“, fragte Samuels missmutig.
    „Na wie soll’s schon laufen, unsere Situation ist ziemlich hoffnungslos… Aber, das ist momentan nicht das wichtigste, Janice hat mir diesen Backup-Speicher der Krankenstation gegeben.“
    „Warum das denn?“
    „Sie hatte doch vor der Zerstörung unseres Atlantis-Datenspeichers bei Ikarus III die Sheppard- und McKay-Programme in den MHN-Datenspeicher transferiert.“
    „Ich kann mich dran erinnern, da waren wir allerdings auf, äh, Außenmission.“
    „Ja, bei dem Übertragungsvorgang jedenfalls wurden Kopien der beiden hier drin verewigt.“

    Samuels jedoch schüttelte mit dem Kopf:

    „Nein, die Daten wurden doch bestimmt längst überschrieben…“
    „Wieso? Das würde ja bedeuten, dass jemand das MHN benutzt, was schlichtweg nicht der Fall ist. Nein, Janice hat ihre Daten dort entdeckt und nun hoffe ich dass wir sie wieder in Atlantis einfügen können. Derart hochentwickelte Charaktersimulationen im KI-Code sind eine Heidenarbeit. Sie zu verlieren, wäre ziemlich schmerzhaft…“
    „Ok, du scheinst fertig zu sein, also lasst es uns mal ausprobieren… Computer! Die holografischen Dateien Sheppard und McKay aus dem externen Modul laden und darstellen!“

    Der Apparat knisterte und summte daraufhin recht unregelmäßig, was auf eventuelle Schäden bei der Schlacht hinwies. Offensichtlich hatte auch er ganz schön was abgekriegt, als er sich verzweifelt aufbäumte und zwei unscharfe Torsos in den Raum projizierte. Die Hologramme sahen irgendwie Mitleid erregend aus, wie sie selbst in bunten Farben schimmerten und viele Polygone herausgerissen aus ihren Leibern wie kleine Satelliten um sie kreisten. Anschließend brach das Hologitter zusammen und die beiden jämmerlichen Kreaturen verschwanden.

    „Mist, doch stärker beschädigt als erwartet…“, fluchte Samuels.

    Newman jedoch wollte noch lange nicht aufgeben.

    „Warte, ganz würde ich sie noch nicht abschreiben… Computer, einen Defragmentierungsalgorithmus durchführen, fehlende Satzzeichen ersetzen und unvollständige Programmcodes mit in der Datenbank vorhandenen Charakteralgorithmen überschreiben!“

    Während der Computer ackerte, um alles, was zu finden war, zu flicken, schüttelte Samuels erneut den Kopf:

    „Das hat doch keinen Sinn, der Computer wird noch wesentlich schlimmer an ihren Programmen herum pfuschen.“
    „Oder aber wir haben Glück und nur die Standardzeilen wurden zerlegt, dann kann er alles neu ordnen.“
    „Die gewünschten Änderungen wurden durchgeführt!“, unterbrach der Computer derweil ihre Zerstreuung.
    „Na schön, alles oder nichts… Computer! Starte die beiden Programme erneut!“

    Das Holodeck mit seiner sterilen schwarz-gelben Gitterstruktur heulte erneut auf, während mitten im Raum flimmernde Polygonreste umher schwebten. Knisternd verabschiedeten auch sie sich, zur allgemeinen Entmutigung der Sternenflottenoffiziere, nur um sich Sekunden später mit Verstärkung zurückzumelden. Diesmal formten sie sich mit aller Kraft zu zwei Torsos, welche rasch menschliche Züge annahmen. Der Computer hatte Erfolg, als sie sich in starrer Pose zurückmeldeten:

    „Verflucht, das war mal ein Ritt…“, kommentierte Sheppard verwundert und betrachte seinen gänzlich wiederhergestellten Leib.
    „Ja, aber was ist das hier? Ziemlich enttäuschendes Mobiliar wenn sie mich fragen…“, raunte McKay.

    Nun erst wurden die beiden von den Toten wiederauferstandenen Hologramme der beiden Sternenflottenoffiziere bewusst, die sie breit grinsend musterten:

    „Wart ihr nicht irgendwie auf Reisen?“, fragte nun Sheppard verblüfft.
    „Wieder zurück! Seit zwei Monaten…“, antwortete Newman triumphierend.

    Sie hatten es geschafft, wenigstens für die Zeit, bis die Führungsoffiziere eine Entscheidung bezüglich des Stromsparens getroffen hätten.

    „Tja, schön euch wiederzusehen… Die anderen hatten auf Atlantis weniger Glück.“
    „Wie jetzt?“, fragte Sheppard verunsichert.

    Mit wenigen Worten klärten sie die beiden über die vergangenen Tage auf, ihre Begegnung mit MHN Woolsey, die Vernichtung der Stadt bei Ikarus III und dem Chaos, dem sie sich vor einigen Wochen dank dem Wächter gestellt haben. Sheppard musste sich erst einmal setzen, wofür man ihm zuvorkommend einen Stuhl generierte, während McKay nur fassungslos dastand.

    „Das heißt… alle tot?“, stammelte er.
    „Naja, da sie nie wirklich im physikalischen Sinne…“
    „…Schon klar! Aber trotzdem sind wir die einzigen Überlebenden?“
    „Naja, sie und Woolsey, falls der jemals wieder einen Job auf der Krankenstation bekommt.“, zuckte Newman mäßig mitleidig mit den Achseln.
    „Wie dem auch sei, ihr seid jetzt da, genießt es, solange ihr noch könnt, bevor die dem Holodeck endgültig den Saft abdrehen…“

    Die beiden Hologramme stutzten selbstverständlich, was sollte da denn noch auf sie zukommen.

    „Hat eure Crew eigentlich irgendwas gegen uns?“, erfragte Sheppard das offensichtliche.
    „Nicht wirklich, die sind alle ziemlich medienversaut, es hängt mehr mit unserer Situation zusammen…“, Newman klärte die beiden nun über die neuesten Ereignisse, die Verfolgung des Telboronenschiffes, dessen Zerstörung durch das Wurmloch und die Bedrohung durch den Quasar auf.

    Ihre alten Freunde aus dem Stargate-Universum, besonders Rodney, waren entsprechend verwirrt:

    „Wieso um alles in der Welt ist diese Entfernung so ein Problem?“

    Samuels räusperte sich, er musste dafür weit ausholen:

    „Nun ja, das hier ist nicht Stargate. Wir haben zwar viel erreicht, doch wir können nicht mal eben zwischen Galaxien pendeln, nur weil uns danach ist. Die Abstände zwischen denen sind ja viel, viel, viel größer als die zwischen den Sonnensystemen. Und für die brauchen wir ja schon Stunden, wenn wir ökonomisch fliegen. Außerdem haben wir hier ein Problem mit der Treibstoffversorgung.

    Als wir den Nebel des Pulsars durchflogen, haben die Bussardkollektoren unsere Deuteriumtanks bis zum Bersten gefüllt. Diese cleveren Geräte an unseren Warpgondeln saugen alles ein, was zu gebrauchen ist, zumindest was elementare Dinge angeht. Für Dilithium müssen wir trotzdem Sternenbasen anfliegen. Das führt jedenfalls zu einem scheinbar niedrigeren Verbrauch im interstellaren Raum, im intergalaktischen Raum ist allerdings rein gar nichts, was uns eine Möglichkeit zum Tanken bietet. Ich meine, hier ist vielleicht ein Atom pro Quadratlichtjahr! Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Deuterium ist und wir genau dieses mit unseren Kollektoren erwischen, geht gleich null.

    Ich sage ihnen, was daher passieren wird: Unsere Galaxis ist zu weit entfernt, also werden wir dem Jet ausweichen und anschließend Kurs setzen auf dieses Inferno hinter uns. Ein paar hochentwickelte Kulturen könnten ja die Kollision der Galaxien überlebt haben und uns helfen, selbst wenn es nur beim Aufbau einer neuen Heimat ist. Auf dem Weg dorthin jedenfalls, werden erst alle unwichtigen Systeme abgeschaltet, von stromfressenden Holodecks bis hin zu den meisten Lampen. Der Großteil der Crew, bis auf eine kleine Rumpfbesatzung zur Wartung des Warpantriebs, wird in Stasiskapseln gesteckt, die man wahrscheinlich in den Frachträumen einrichtet.

    Dann fliegen wir erst einmal ein, zwei Jahre durchgängig mit Warp 6, bis uns entweder die Intermix-Kammer aus Ersatzteilmangel um die Ohren fliegt, oder uns schlicht und ergreifend das Dilithium ausgeht. Wir können zwar mittlerweile einen Rekristallisierungsprozess einleiten, damit sich das Zeug nicht so schnell verflüssigt, doch auch so können wir nur das Unvermeidliche hinauszögern. Anschließend legt sich auch der Rest der Crew schlafen, nachdem ein letztes Mal die Sublichttriebwerke gezündet werden, um uns halbwegs auf Tempo zu bringen.

    Aber selbst dann dauert es bestimmt noch weit über 100.000 Jahre, bis wir den nächsten äußeren Cluster zum Auftanken erreicht haben. Das schaffen wir nicht. Selbst wenn wir so viel Glück haben, vorher eine Hand voll Deuterium einzukassieren, uns geht der Saft aus, um die Stasis aufrecht zu erhalten. Verflucht, Leute, wir werden hier alle krepieren!“

    to be continued...


    Tja, so viel zum Optimismus. Ob es doch noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, erfahrt ihr Möglicherweise beim nächsten Kapitel. Bis dann!

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  17. #50
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    Kapitel 5 – Krisenstimmung

    Im 12-Vorne herrschte Hochsaison, als das Schiff für eine kleine Sensorabtastung eine Biege um die Überreste des Wurmlochs gemacht hatte. Das Ergebnis war, das alle Crewmitglieder von der Aussichtsplattform aus die zusammenprallenden Galaxien bestaunen konnten. Zum Glück hatte Lieutenant Lester sich und einigen befreundeten Kollegen bei Zeiten einen guten Platz gesichert.

    „Wie kann ein Werk solcher Zerstörung im gleichem Maße so schön sein?“, murmelte sie und starrte durch das Panoramafenster hinaus.
    „Hunderte von Welten ausgelöscht, Milliarden von Leben verloren, was kann es noch schöneres geben?“, scherzte Newman und schlürfte seinen Drink.

    Er und Samuels hatten das Holodeck angelassen, in Anbetracht des Ausstoßes ihrer Fusionsreaktoren machte das bisschen Energie keinen Unterschied. Vor allem McKay war sehr überzeugend darin, mithilfe der Schiffsdatenbank einen Ausweg finden zu wollen. Was hatten sie schon zu verlieren?

    „Milliarden von Leben plus 700…“, fügte er pessimistisch hinzu.
    „Ach hör schon auf, Peter, es sind Sternenflottenschiffe aus auswegloseren Situationen endkommen!“, erwiderte Lester ärgerlich.
    „Nenn mir eins!“
    „Äh, nun ja, da wäre…“
    „…nicht mal die Enterprise…“
    „Naja, Situationen sind ja kaum vergleichbar. Wir haben wohl einen neuen Streckenrekord für Föderationsschiffe aufgestellt!“
    „Äh, von dem leider niemand erfahren wird. Aber egal, wenigstens haben wir dabei eine schöne Aussicht.“
    „Nach dem Chaos mit den Telboronen wenigstens etwas als Belohnung. Ich sehe das halt einfach als Chance, ohne Sterne im Weg haben wir einmalige Sensordaten und gleichzeitig eine einmalige Entfernung zurückgelegt, die Rückkehr kriegen wir schon irgendwie hin!“
    „Ach Janice, ich wünschte, ich hätte deinen Optimismus.“, knurrte Samuels anerkennend.

    Einige Minuten lang herrschte dann Stille, man betrachtete weiterhin dieses Spektakel, wo definitiv noch nie ein Mensch zuvor gewesen war.

    „Wieso zielt diese Galaxie eigentlich direkt auf uns?“, fragte Newman, um jene Stille endlich zu brechen.
    „Ist halt unser Glückstag!“, erwiderte Samuels.
    „Ich meine, es muss doch unendlich viele Ausrichtungen geben, warum zieht der Jet ausgerechnet in unsere Richtung?“
    „Sie stellen die Frage falsch!“, mischte sich plötzlich eine kühle Stimme vom Nachbartisch ein.

    Sie gehörte dem Fähnrich K’tel:

    „Der Jet hat diesen Weg schon vor 714.285,7143 Jahren bei der Ausrichtung des Quasars festgelegt. Sie sollten daher eher fragen, warum ein Wurmloch uns in seinen Weg transportiert hat.“
    „Und was wäre die logische Antwort darauf?“
    „Das kann ich nicht mit Sicherheit beantworten, dafür fehlen mir leider ein paar Faktoren, die noch wissenschaftlich umstritten sind. Fakt ist allerdings, dass die enormen Verformungseffekte des Quasars auf Subraumebene die Position des instabilen Wurmlochs maßgeblich beeinflusst hatte.“

    Sprich: Der Vulkanier hatte keinen Dunst. Weiterhin ratlos und Schulterzuckend folgten weitere Diskussionen um ihr baldiges oder zeitlich fernes Ableben. Das Ironische an der Sache war, dass man ganz ähnliche Diskussionen bis zu diesem Zeitpunkt auch im Besprechungsraum der Führungsoffiziere führte. Leider kamen bei all den Szenarien, egal wie sehr man an der Energieversorgung schraubte, nur alternative Todesszenarien heraus.

    Keiner dort ahnte, dass eine mögliche Lösung noch in diesem Augenblick gefunden wurde. Doch der Weg zur Durchsetzung, das war nun eine ganz andere Geschichte. Er begann, erneut, im Zwölf-Vorne, als Fähnrich Samuels‘ Kommunikator zu Piepsen begann.

    „Samuels hier!“, bestätigte er mit Druck auf sein Abzeichen.
    „Ja, äh, hier ist Rodney, wo ist ihr Captain?“

    Verwundert stutzte er, sowohl irritiert über die Tatsache, dass das Hologramm die Zugriffscodes ihrer Kommunikation geknackt hatte, sondern auch über das möglicherweise selbstmörderische Vorhaben McKays.

    „Wieso genau möchten sie mit Captain Irwin reden, sie wissen doch, wie sie auf euch zu sprechen ist?“
    „Ja, darum wollte ich ihr meinen Lösungsvorschlag auch selbst mitteilen, nur hat sie ihren Kommunikator abgestellt.“
    „Zum Glück für sie befindet sie sich auf einer Notfallkonferenz auf Deck 4. Der Führungsstab will wohl nicht gestört werden. Wenn sie wüsste, dass wir euch beide gerettet haben… Na egal, erklär mir, was wir tun können!“
    „Ich glaube kaum, dass ein Sicherheitsmann über ausreichend Verständnis zum auswerten meiner Theorie verfügt!“
    „Das will ich mal überhört haben, Rodney, aber ich will sehen, was ich tun kann. Wie stehen die Chancen?“
    „Es hängt davon ab, wie schnell sie sind. Aber wenn es klappt, kommen sie problemlos nach Hause!“
    „Ok…“, er beendete die Verbindung ohne recht zu wissen, wie er argumentieren sollte.

    Die anderen am Tisch starrten ihn derweil verwirrt an:

    „Eure eigenwilligen Programme haben es also geschafft?“, begann Lester.
    „Richtig, nochmal vielen Dank für das Modul. Wir haben zwar nur zwei unserer Charaktere zurück, aber das erspart uns trotzdem eine Menge Arbeit. Falls wir jemals die Arbeit beenden können. Sie haben ihre Hilfe angeboten, doch ich schätze wir müssen den einzigen halbwegs aufgeschlossenen Führungsoffizier dazu überreden, ihnen überhaupt erst zuzuhören.“

    Newman ahnte, worauf er hinaus wollte:

    „Na dann auf in den Maschinenraum!“

    Zehn Minuten später jedenfalls verließ Lt. Cmdr. Thomas Fox die Beobachtungslounge, erschöpft von all den vielen Ausreden. Er fragte sich, warum jeder einzelne Schiffskapitän ausgerechnet von Chefingenieuren alltäglich Wunder erwartet. Sah er etwa aus wie ein Zauberer? Egal, das einzige was er anbieten konnte, war drastisches Herumwerkeln am Energiemanagement des Schiffes. Und genau das hatte er veranlasst, als er seinen Posten für das Standgericht verließ. Nun wollte er seine Techniker ein wenig aufmischen, Frust ablassen, und sich natürlich mit Statusberichten herumschlagen.

    „Deck 33!“, befahl er nachdenklich dem Turbolift.

    Er brauchte dringend ein paar gute Ideen. Zeitdruck war da nicht gerade hilfreich… Vielleicht könnte man einen unfokussierten Transwarp-Antrieb bauen und so die Reisezeit verkürzen. Obwohl, das würde eher ihre Energie noch schneller verzehren. Just in diesem Moment schwangen sich mit befriedigendem Zischen die Türen auf, weshalb Fox ohne Umschweife zu seinem Arbeitsplatz marschieren wollte. Wohlgemerkt, ‚wollte‘, denn weiter kam er nicht. Zwei Sicherheitsoffiziere, die Fähnriche Samuels und Newman, versperrten ihm mit verschränkten Armen und breit grinsend den Weg.

    „Hey Leute, ich müsste mal kurz vorbei…“, begann er naiv, gedanklich schon halb im Maschinenraum.
    „Tut mir Leid, Sir, wir müssen sie woanders hin eskortieren!“, bestimmte Newman schelmisch, während die beiden zu ihm in den Turbolift stiegen, ihn zurückdrängend.
    „Soll das hier ´ne Entführung sein, oder was? Das war Hunter‘s Idee, richtig?“, lachte der Chefingenieur.
    „Deck 17!“, befahl Samuels, „Und nein, es ist auch nicht Hunter’s Idee. Es geht darum, dass wir, oder besser gesagt ein Freund von uns, einen Vorschlag zur Rettung des Schiffes hat. Einen, den er leider weder dem Captain, noch einem anderen Führungsoffizier vortragen kann.“
    „Blödsinn! Wir sind hier für alles offen…“
    „Nicht was photonische Lebensformen angeht, das Gespräch hatten wir schon einmal mit Captain Irwin.“, winkte Newman ab.
    „Photonische… Hologramme? Ihr wollt mich doch nicht ernsthaft ins Holodeck schleifen?“

    Die Türen schwangen sich erneut auf, wortlos eskortierten die beiden den Chefingenieur zu eben jenem Holodeck, wo McKay ungeduldig auf sie wartete.

    „Hier sind wir und das hier ist unser Freund!“, kommentierten sie den Anblick eines breit grinsendem Kanadiers vor einer holografischen, mit Formeln vollgekritzelten Tafel und eines sichtlich gelangweilten Sheppards.

    Trotz altmodischer Rechenmethoden fuchtelte McKay allerdings auch mit zwei Datapads herum:

    „Na dann, wo soll ich anfangen!“
    „Am besten mit dem Teil, der unser aller Hintern retten soll!“, forderte ihn Lt. Cmdr. Fox sichtlich amüsiert heraus.

    to be continued...


    Wie sieht der Plan aus, der einen so knappen Zeitplan erfordert? Findet es heraus im nächsten Kapitel STAP am Montag. Bis dann!
    Geändert von Toth (17.10.2011 um 18:15 Uhr)

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  19. #51
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    Kapitel 6 – Der Plan

    „Also… da ich genauso wenig Lust habe wie sie, zigtausend Jahre lang hier drin festzusitzen war mein Prioritätsziel, das Schiff wieder nach Hause zu bringen und genau das denke ich, geschafft zu haben!“, begann McKay seinen Vortrag mit vor Stolz angeschwellter Brust.

    „Schön und gut, aber ich selbst habe mich auch schon mit dem Problem beschäftigt…“, unterbrach ihn Fox, „Und kein bekannter Antrieb kann uns hier weg bringen, ebenso gibt es keine Möglichkeit, das kollabierte Wurmloch wiederherzustellen, was selbstverständlich auch mein erster Gedanke war.“

    „Eben genau da irren sie sich!“, triumphierte McKay, „Es ist eigentlich so simpel… Ihren Sensoraufzeichnungen zufolge würde sofort Kontakt zum Pulsar wiederhergestellt werden, sobald es auf dieser Seite genügend Energie für eine Raumfaltung aufgebaut hat. Das ist naheliegend, dort ist der Subraum bereits geschwächt worden.“

    „Und wie wollen sie das bitte anstellen?“
    „Na wir geben der Anomalie schlicht und ergreifend Starthilfe!“
    „Starthilfe, pah! Dafür brauchen wir viel mehr Energie, als dem Schiff zur Verfügung steht. Selbst wenn wir alle Stromkreise zu einem riesigen Kondensator zusammenschalten und die Deflektorschüssel als Übertragungsmedium verwenden, schaffen wir es nicht mal annähernd genügend Energie hineinzupumpen.“
    „Ich will ja auch gar nicht, dass sie die Ressourcen des Schiffes antasten. Das Schöne an unserer Situation ist ja, dass wir eine unfassbar starke Energiequelle gleich vor der Haustüre haben!“, hämisch hielte er nun ein Pad dicht vor Foxs Nase, darauf hatte er eine einfache Darstellung ihrer Position in Relation zum Quasar und dessen Jet abgebildet.

    „Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass der Jet unsere Probleme mit einem Schlag lösen kann?“
    „Das habe ich nicht gesagt… Zumindest wird es nicht einfach, aber in jedem Fall möglich. Wir müssen es schaffen, einen Teil des Jets zu bündeln und ins Zentrum der Anomalie zu jagen, damit diese aufgeladen wird und wir nicht mit voller Wucht getroffen werden. Meinen Berechnungen zufolge könnten sich unsere… Entschuldigung, ihre Schilde nicht einmal zwei Minuten im Jet halten. Dann braucht es nur eine weitere Minute, bis die Hüllenpolarisation zusammenbricht und letztendlich wird die Crew von Strahlung gegrillt noch bevor die Wucht der aufprallen Materie ihr Schiff zusammendrückt wie eine Cola-Dose.“
    „Keine schöne Vorstellung, allerdings weiß ich nicht, wie wir die Energie umleiten sollen. Wir bräuchten riesige Schildemitter, die wir um die Anomalie legen müssten.“
    „Wieso mit Gewalt vorgehen, wir haben alles was wir brauchen, müssen es nur ein wenig zweckentfremden. Kommen ihnen die Gleichungen hinter mir bekannt vor?“

    Lt. Cmdr. Fox musterte nun die furchtbar komplizierten Kreidezeichen wie angedeutet, dann machte es Klick:

    „Das ist ziemlich grausam, was sie unserem Warpantrieb antun wollen!“
    „Es ist auch grausam, was der Jet ihnen antun wird!“
    „Aber ich verstehe, worauf sie hinaus wollen. Wir ändern die Anordnung und Einstellungen der Antriebselemente, um das Warpfeld zur Raumkrümmung zu nutzen. Wir erzeugen damit einen Trichter vor dem Schiff, der gerade groß genug ist, um uns zu schützen.“
    „Bingo!“, triumphierte McKay.
    „Klappt nicht…“, erwiderte Fox trocken.

    Alle waren entgeistert, besonders McKay, der dies als offene Beleidigung interpretierte. Wild mit den Armen fuchtelnd rang er nach Worten:

    „Wie… Wieso nicht? Das ist alles perfekt berechnet, hallo, ich bin mehr denn je ein Computer! Ich mach keine Fehler!“
    „Zu perfekt, wenn sie mich fragen. Sie gehen davon aus, dass das Schiff einen Deuterium-Intermix-Output von 12,78 Gigawatt hat. Ernsthaft, das mag zwar in der Gebrauchsanleitung stehen, doch wir haben das seit dem Stapellauf nicht mehr erreicht.“
    „Dann empfehle ich ihnen mal ein bisschen die Plasmaleitungen zu polieren!“
    „Schön und gut… gehen wir mal davon aus, dass wir es schaffen, genügend Energie herauszukratzen, was wir nicht werden, wie gehen wir anschließend auf Warp? Das erzeugte Wurmloch wird wesentlich kleiner sein und wenn wir den Ereignishorizont nicht mit Gewalt aufreißen können, vom praktisch nicht schaffbaren Zeitlimit ganz zu schweigen, wie sollen wir dann ganz plötzlich von Trichter auf alltäglichen Warpbetrieb umschalten, ohne gleich vom Jet gegrillt zu werden?“
    „Es ist für alles gesorgt!“, versicherte ihn McKay und reichte ihm sein zweites Datapad, auf diesem hatte er schematische Zeichnungen eines bizarr frisierten Warpantriebs aufgerufen.

    „Aha… Mhm… Sie wollen also kein Umschalten, sondern ein bis auf die letzte Sekunde berechnetes Ablaufen. Eine fließende Bewegung der Warpblase… Oh, das würde sowas von schiefgehen…“
    „Wieso so pessimistisch?“
    „Weil wir knapp einen Tag Zeit hätten, um massive Veränderungen im Kern, an der Energieversorgung und beiden Warpgondeln durchführen zu müssen.“
    „Tja, mir sind hier drin die Hände gebunden, daher schlage ich vor, sie beeilen sich!“

    McKay musterte den Sternenflottenoffizier ein letztes Mal. Man konnte deutlich sehen, wie er mit sich rang, wie er die Worte des Hologramms beherzigen könnte und dies vor allem vor dem Captain verkaufen würde. Es galt, keine Zeit zu verlieren. Dann hatte er sich entschieden. Wortlos stürmte er von dannen, ohne auch nur einen vagen Hinweis auf sein Ziel zurückzulassen. Anschließend herrschte eine kurze Zeit betretendes Schweigen, bis McKay seine Chance sah, sie zu brechen:

    „Na los, ich will wissen, was er vorhat!“, feuerte er die Sicherheitsoffiziere an.

    Diese nickten verwundert und rannten dem Lieutenant Commander schleunigst hinterher, um ihn noch vor dem Turbolift abzupassen. Abschließend setzte McKay sich schnaufend hin, trotz seiner Hibbeligkeit. Er war es seit (einprogrammierten) Grundschulzeiten nicht mehr gewohnt, derart abhängig von anderen Leuten zu sein.

    „Keine Sorge, der wird sich schon noch an ihren Strohhalm klammern!“
    „Schon klar…“, antwortete der Kanadier ärgerlich, nur um kurz darauf sarkastisch auszubrechen, „Sie waren übrigens eine großartige Hilfe, wirklich!“
    „Keine Ursache.“, erwiderte Sheppard gedankenversunken.
    „Jetzt mal im Ernst, sie hatten ebenso wie ich Zugriff auf die Sternenflottendatenbank. Ich hab’s genutzt um reale Physik nachzuholen und mal wieder die Welt, oder besser gesagt das Schiff, zu retten. Also was zur Hölle haben sie gemacht?“
    „Football-Ergebnisse der letzten 350 Jahre gecheckt…“
    „Was?! Was wollen sie denn mit dem Anfangen?!?“
    „Keine Ahnung, dachte irgendwann, wenn Atlantis wiederhergestellt wurde, könnte ich mal wetten gehen…“
    „Ok, ich verstehe. Nein, eigentlich nicht. Aber die paar Bytes können doch nicht alles gewesen sein!“
    „Nö, hab noch so Kleinigkeiten gemacht. Hab die letzten Staffeln SGA geguckt, was ein Krampf zum Teil. Dann die armseligen Quoten von Stargate Universe gesehen… Ach ja, dann hab ich noch ein paar Dutzend Stargate-Fanfictions gelesen.“
    „Um Gottes willen, John! Und? Empfehlenswert?“
    „Naja, ein bisschen komisch war’s schon. Vor allem, was für eine merkwürdige Vorstellung manche Leute von Freundschaft haben. Insbesondere von unserer. Und das immer und immer wieder…“

    to be continued...


    Wird Fox auf den Plan McKays hören oder hat er ganz eigene Vorstellungen ihrer Rettung? Werden es die beiden Fähnriche rechtzeitig schaffen, es aus ihm herauszukitzeln oder sterben sie dumm. Und besonders wichtig: Wird sich Sheppard irgendwann mit John-Rodney-Slash-FFs anfreunden können? Dies alles und noch viel weniger demnächst am Mittwoch bei STAP. Bis dann, euer Toth!

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    Kapitel 7 – Schrauben

    Kurz vor dem Turbolift gelang es den Fähnrichen schließlich, den Chefingenieur einzuholen.

    „Und?“, löcherte Newman, als sich die Türen schlossen.

    Sie erwarteten alle beide, dass er zum Besprechungsraum zurückkehren wolle, um McKays Vorschlag dem Captain zu unterbreiten.

    „Maschinenraum!“, befahl er dem Turbolift zu ihrer allgemeinen Verwunderung.
    „Aber sie…“
    „Ich habe meine Entscheidung getroffen, ich muss Prioritäten zugunsten des Überlebens des Schiffs und seiner Crew setzen.“

    Sie waren entsetzt. Schnaufend begaben sich die beiden Sicherheitsoffiziere in die Ecken des Turbolifts, langsam einsehend, dass weitere Diskussionen zwecklos waren. Nicht wissend, was sie sonst mit ihren letzten Stunden außerhalb einer Stasiskapsel anstellen sollten, folgten sie ihm daraufhin auch bis in den Hauptmaschinenraum. Dort angekommen taute Lt. Cmdr. Fox plötzlich wieder auf und klatschte in die Hände:

    „Leute, kommt mal kurz her, der Boss hat was anzukündigen!“

    Aus allen möglichen Löchern, welche Samuels und Newman nicht erwartet hätten, kamen plötzlich technisch versierte Offiziere gekrochen, um sich um ihren Herrn und Meister zu scharen.

    „Na schön… Ihr wisst, in welcher unschönen Situation wir stecken. Lieutenant Clia, wie sehen die Fortschritte mit den Energieleitungen aus?“

    Eine hochgewachsene Deltanerin meldete sich zu Wort:

    „Wir haben den Energie-Output auf 12,5 Gegawatt erhöht, dabei die Hälfte der Energieleitungen dieses Decks ausgetauscht.“
    „Großartig! Das wird aber lange nicht reichen. Ich will das jede einzelne Energieleitung, die den Warpkern und die Gondeln verbindet, überprüft wird. Bringt sie gründlich auf Vordermann, nehmt die brandneuen Mk. XV – Plasmaverteiler aus Frachtraum 4. Erneuert die Intermix-Kammer und bereitet schon mal eine komplette Überarbeitung der Gondeln vor. Wenn ich zurückkomme, will ein völlig neues Schiff vorfinden, verstanden?“

    Es folgte entsetztes Nicken.

    „Gut, dann an die Arbeit, wir haben 24 Stunden Zeit!“

    Beschäftigt und mit vielen leisen Flüchen stoben alle wieder auseinander, teilten sich spontan in Arbeitsgruppen und verschwanden kofferweise Werkzeuge mitschleppend.

    „Das heißt, sie…“, begann Samuels positiv überrascht.
    „…ziehen es in Erwägung? Ja, das tue ich. Allerdings muss ich auch den Captain überzeugen, bevor ich tiefgreifende Veränderungen durchführen lassen kann. Die Modifizierung des Warpantriebs wird uns für einige Zeit den normalen Betrieb beschränken. Bis dahin möchte ich schon die Kleinigkeiten erledigt wissen, die wir sowieso für dieses Experiment brauchen.“
    „Danke, Sir, vielen Dank, sie werden es nicht bereuen.“
    „Mmh, lasst uns mal hoffen, dass wir das alle nicht noch einmal bereuen werden…“, mit diesen Worten machte er auf der Stelle kehrt und marschierte zum Ausgang des Maschinenraums.

    Der nächste Halt des Trosses war dann jener Besprechungsraum, in dem nur noch Commander Hunter und Captain Irwin zusammensaßen. In Ermangelung weiterer Ideen mussten sie wohl damit beschäftigt gewesen sein, ihre Testamente aufzuschreiben. Beziehungsweise, wie sie der Crew den sicheren Tod vermitteln wollen. Jedenfalls waren sie noch mitten im Gespräch, als sich die Tür aufschwang und Fox samt Anhang eintrat.

    „Und? Irgendwelche Wunderapparate im Maschinenraum gefunden?“, unterbrach sich Hunter und wandte sich an den Chefingenieur.
    „Erstaunlicherweise Ja: Unseren Warpantrieb!“, antwortete er, bevor er die verwunderten Gesichtsausdrücke der Chefetage mit einer Kurzfassung von McKays Vortrag zu besänftigen versuchte.

    „Und sie meinen Wirklich, dass dieser Plan aufgeht?“, fragte Captain Irwin im Anschluss daran.

    „Wenn ich absolut ehrlich sein will… dann weiß ich es nicht. Ernsthaft, es hängt alles in jeder Hinsicht vom Timing ab. Der richtige Moment, den Trichter zu aktivieren, ohne die Anomalie in Stücke zu reißen, den Richtigen Moment zum Warpsprung, von der Dauer der Modifikationen ganz zu schweigen. Wenn wir es hinkriegen, gibt es kein Problem, wenn nicht, bleiben uns nur wenige Minuten um zu verschwinden. Jedoch sorgt der Umstand der meisten möglichen Fehlschläge dafür, dass der Warpantrieb nicht zur Verfügung steht und das Schiff deshalb vernichtet wird. Ich verstehe, dass sie eine Ablehnung in Erwägung ziehen, um die Crew vor einem solchen Risiko zu schützen. Jedoch bedenken sie, dass die Alternative nicht gerade dem Wohl der Besatzung zugutekommt. Eventuell wird dann das Schiff das Einzige sein, was noch von uns übrig ist.“

    „Ich weiß… heutzutage weigern sich viele Raumschiffkapitäne, Risiken einzugehen, wohl auch, weil so viele Zivilisten an Bord sind. Ernsthaft, manchmal kommt mir diese Nebula-Klasse ebenso wie die Galaxy mehr wie ein Kreuzfahrtschiff vor, weniger wie eines der Sternenflotte. Aber dennoch, anstatt die Besatzung in einen ewig hinausgezögerten Tod zu schicken, versuche ich lieber unser Glück im Jet.“

    „Weise Entscheidung Captain…“
    „Das hoffe ich, inständig. Jetzt liegt’s bei ihnen, Fox!“
    „Aye, Sir!“, der Chefingenieur verneigte sich und verschwand in Richtung Turbolift.
    „Fähnriche!“, hielt sie jedoch die beiden Sicherheitsoffiziere zurück, „Dieser Plan wurde also tatsächlich von ihren Hologrammen erdacht?“
    „Ja, Sir. Zumindest von denen, die Ikarus III überlebt haben.“, erwiderte Samuels verwirrt über ihr plötzliches Interesse.
    „Ok, vielleicht habe ich sie falsch eingeschätzt. Allerdings… das nächste Mal, wenn wir irgendwo gestrandet sind und jedes einzelne Watt Strom zur Rettung benötigen, sollten sie lieber ein Buch lesen, anstatt das Holodeck zu bemühen. Tun sie mir den Gefallen. Bitte!“
    „Äh, ja Captain, schon verstanden…“
    „Gut, na dann… haben sie nichts weiter zu tun?“
    „Doch Sir…“
    „Gehen sie auf ihre Posten!“
    „Ja Sir.“

    Sie wendeten auf der Stelle und verließen sofort den Raum. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, stoppten sie ab.

    „Wir haben doch eigentlich gar nichts zu tun, oder?“, fragte Newman verwirrt mit Hinblick auf ihren eher mageren Dienstplan des Tages.
    „Nö, ich wollte nur da raus. Also los, zurück zum Maschinenraum. Ich will sehen, wie McKay die Truppe aufmischt!“

    Eilig stürmten sie also dorthin, wo das prophezeite bereits eingetreten war. In der Mittelkonsole vor dem Warpkern hatte sich Rodney eine Direktverbindung aufgebaut, um höchstpersönlich den Fortschritt zu überwachen. Seine fehlende physische Präsenz, insbesondere der nicht durchsetzbare Drang, es besser zu machen, musste er verbal ausgleichen:

    „Leute, nehmt die 5 Zoll-Plasmaleiter, nicht die 3,5. Oder wollt ihr die halbe Sektion sprengen. Sie da! Heuschrecken-Kerl, oder Frau? Äh, die Warpfeld-Sensoren sind nicht hundertprozentig geeicht! Ziehen sie ein paar Schrauben nach oder so. Es geht hier um Präzision, verdammt! Nur die geringste Abweichung und sie werden die Anomalie und damit uns selbst sprengen! Da können sie nicht mit ihrer Holzhammer-Warpblase ankommen!“

    Samuels und Newman standen abseits in einer Ecke, wo sie höchstwahrscheinlich niemandem im Weg waren. Fox stürmte gerade mit zwei Koffern alter Plasmaleiter hinein, wollte ein paar spezielle Werkzeuge nehmen und anschließend zu den Warpgondeln gehen. Er seufzte beim Anblick McKays und schaute hinüber zu den Sicherheitsoffizieren:

    „Wie lange ist der erst mit unserer Technologie vertraut?“
    „Naja, so eine halbe Stunde…“, erwiderte Newman mittleidig.
    „Aber zu seiner Verteidigung, er ist als arrogantes Genie programmiert worden und handelt dementsprechend innerhalb seiner Parameter.“, setzte sich Samuels dennoch für ihn ein.
    „Ja, aber soll aufhören, meinen verdammten Stab herumzukommandieren.“, raunte Lt. Cmdr. Fox, schnappte sich seinen Werkzeugkoffer und verschwand Richtung Zugangsschott. Denn Zeit drängte nichtsdestotrotz.

    to be continued...


    Tschuldigung für die Verspätung, Exkursion+Hausaufgaben hatten Vorrang. Freitag geht es weiter mit unserem Abenteuer nahe ferner Galaxien. Werden sie es im Zeitlimit schaffen, oder gibt es ungeahnte Zwischenfälle, die sie zu einer sehr langen Reise verdammen werden? Bis dann!

  22. Danke sagten:


  23. #53
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    Und hier das letzte Kapitel dieser Episode. Ich danke erst einmal Danke-Sagern und den wenigen stillen Lesern, die ich noch habe :

    Kapitel 8 – Probleme

    Gähnend erhob sich Fähnrich Samuels am nächsten Morgen. Viel war passiert, doch das meiste davon betraf ihn als Sicherheitsoffizier wenig. Er fühlte sich irgendwie hilflos, da die Einweisung für seine Hilfe beim Frisieren des Warpantriebs wohl länger dauern würde, als wenn es der Einweiser selbst erledigen würde. Das nannte sich Arbeitsteilung, doch jetzt schien es, als ob das Schiff nie genug Techniker hatte. Er spielte gerade mit dem Gedanken, sich unter die Schalldusche zu schmeißen und seine Henkersmahlzeit zu sich zu nehmen, falls McKays Schnapsidee scheitern sollte, als Fähnrich Newman hineinstürmte.

    „Hey Pete, das hättest du sehen sollen!“
    „Was? Dass du Vollidiot die ganze Nacht auf warst, obwohl du heute Brückendienst hast?“, brummte Samuels schlaftrunken.
    „Blödsinn…“, erwiderte Newman entgegen jeder Logik hellwach, „Du kennst doch Fähnrich Dewa?“
    „Glaub schon, ist das nicht die kleine Orionerin aus der stellaren Kartografie?“
    „Jupp, sie hat ihre Hilfe bei der Rekonfiguration einiger Plasmaverteiler angeboten, sie ist ja nicht nur Wissenschaftlerin. Jedenfalls hat McKay sie dabei erwischt, wie sie ein Relais falsch herum anbringen wollte. Es wäre nicht einmal gegangen, die sind so gebaut dass eine Seite nicht passt, also wäre es ihr sowieso aufgefallen, doch… nun ja, McKay hat die Arme zum Heulen gebracht!“
    „Oh nein, bitte nicht. Das ist nicht gerade hilfreich, um das Vertrauen des Captains und der Crew zurückzugewinnen…“
    „Na egal. Wir haben nur noch ein paar Stunden, bis die große Entscheidung kommt. Daheim oder Toast, das ist hier die Frage!“

    Und so kam es auch. Unermüdlich werkelten die Ingenieure unter der Hilfe von McKay (der zumindest den virtuellen Teil der Anpassung vieler Schiffssysteme übernahm), am Warpantrieb. Sie schafften es gerade so, im Zeitplan zu bleiben, doch Fox wurde gegen Ende immer optimistischer, dass sie es schaffen.

    Nervös begaben sie sich die meisten Besatzungsmitglieder schon eine halbe Stunde vor der Ankunft des Jets auf ihre Posten oder ins 12-Vorne, um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Captain Irwin hätte es dabei am liebsten gehabt, wenn es eine Art „point of no return“ geben würde, doch da sich der Jet nur mit 70% Lichtgeschwindigkeit fortbewegte, hätten sie zur Not einfach nur umdrehen und wegfliegen können. Aber das stand ohnehin nicht mehr zur Debatte, der Warpantrieb funktionierte aufgrund der Modifikationen nicht mehr einfach so.

    „Jetzt kommt also nur noch darauf an, ob das Schiff die Belastungen aushält…“, sprach Lt. Cmdr. Fox übermüdet und erschöpft zum Display, auf dem McKay abgebildet war.
    „Mal sehen, ob ihre Schiffskonstrukteure einen guten Tag hatten.“, antwortete dieser ebenso ausgelaugt. Trotz Programmneuordnung waren seine Müdigkeitssubroutinen immer noch aktiv.

    Überall im Maschinenraum lagen allerdings auch die gelben Sternflottenoffiziere platt da. Die Tatsache, dass immer noch etwas schief gehen könnte, machte ihre Anwesenheit unerlässlich, doch es stand nichts davon geschrieben, dass sie dabei bei Bewusstsein sein müssen. Newman betrat in diesem Augenblick die Brücke, jede Form der Erschöpfung prallte am Schild seiner Begeisterung ab. Er musterte die weiteren Offiziere, wo man deutlich sehen konnte, wer bei den Modifikationen geholfen hatte und wer nicht.

    Die Führungsoffiziere sahen zwar aus wie der junge Morgen, aber von einigen der unteren Dienstgrade konnte man das nicht wirklich behaupten. Mit blutunterlaufenden Augen starrten sie leblos auf die Anzeigen vor ihnen, wobei es völlig belanglos war, ob sie das Folgende überleben oder nicht.

    Samuels derweil betrat das 12-Vorne, quetschte sich an diversen Kollegen vorbei und versuchte einen halbwegs guten Stehplatz am Fenster zu ergattern. Dabei traf er zufällig auf Lieutenant Lester, die ebenso verloren dastand. Kaum hatte er sie erreicht, hatte er auch freie Sicht auf das Fenster. Dank Zeitverschiebung konnten einige Nachteulen live erleben, wie die Galaxienkerne zusammenstießen und der Quasar entstand.

    Da das Licht den Jet überholt hatte, konnte man nun mit bloßem Auge erkennen, wie ein gleißend roter Partikelstrahl scheinbar mit Überlichtgeschwindigkeit direkt auf sie zu schoss. Nun jedoch war er nur noch wenige Augenblicke von ihnen entfernt.

    „Bereiten sie die Starthilfe vor!“, sprach Captain Irwin zu Steuermann Vulrik.
    „Sir, das Trichter-Feld wird vom Computer berechnet, ich muss keinen Knopf drücken.“
    „Na dann ist ja gut…“, sie ärgerte sich über ihre eigene Nervosität.
    „Dreißig Sekunden bis zum Aufprall!“

    Erwartungsvolle Stille. Überall auf dem Schiff starrte man auf Bildschirme oder wenn möglich durch Fenster. Der ewig lange Materiestrom, angereichert mit Strahlung, die jede Mikrobe an der Außenhülle der USS McKay vernichten könnte, näherte sich mit enormer Geschwindigkeit. Dann war der Countdown abgelaufen, Lt. Cmdr. Fox betete inständig, dass der Kern die Belastungen aushält, als sich der unsichtbare Trichter bildete und die Anomalie verformte.

    Man erwartete einen Knall, heftige Erschütterungen oder zumindest ein verzweifeltes Aufheulen des Schiffes, aber es passierte nichts. Der Jet schoss um sie herum, während er direkt vor ihnen plötzlich die Richtung änderte, sich verdichtete und auf nimmer wiedersehen in der schwachen blauen Wolke vor ihnen sein Ende fand.

    „Wie lange müssen wir das eigentlich aushalten?“, fragte Irwin über Intercomm Lt. Cmdr. Fox.
    „Etwa 8 Minuten, Sir. Das ist dann auch so ziemlich alles, was wir dem Kern zumuten können. Die Eindämmung arbeitet am Limit und unser Dilithium wird kiloweise verfeuert.“

    Dann begann das heftige Ruckeln, nicht durch die Anomalie, sondern durch den Warpkern.

    „Was war das? Wir verlieren Plasmadruck. Ihr habt Mist gebaut!“, brüllte McKay verwirrt.
    „Warten sie, die Diagnose läuft…“, Fox war mit einem Mal hellwach und sprang von Konsole zu Konsole.
    „Zu spät, wir haben eine Mikroabweichung am linken Krümmer, sie wird größer!“, analysierte McKay.
    „Linker Krümmer… Fox an Fähnrich K’tel, wie ist der Zustand der Steuerbordgondel?“
    „Wir haben ein Riss am Plasmaverteiler Sektor C. Ich bin schon fast im Raumanzug.“, antwortete K’tel, der vor Ort keine Zeit mit dem Bericht verschwendet hatte, denn es galt, schnell zu handeln.

    „Er soll sich mit dem Flicken beeilen, die Abweichung hat die Toleranz überschritten!“, McKays Blick wanderte zum Bild von der Hauptbrücke, das er sich auf’s Holodeck projizieren ließ.

    Der Trichter verschob sich um einige Zentimeter, weshalb ein Teil des umgeleiteten Jets die Anomalie verfehlte und in einem extrem verdichteten, aber hauchdünnen Strahl auf das Föderationsschiff prallte.

    „Frontschilde fallen 10% pro Minute!“, kommentierte Vulrik, unterbewusst überrascht von den Erschütterungen.
    „Leiten sie alle Energie von den Seiten und Achtern in die Frontschilde!“, befahl der Captain, „Geben wir K’tel so viel Zeit wie er braucht!“

    Dieser, der sich unter seiner logischen Schale durchaus seiner Heldenrolle bewusst war, marschierte schnellen Schrittes im Raumanzug ins Innere der Warpgondel. Normalerweise war dieses ein ewig langer Gang, der geprägt war von der riesigen blau leuchtenden Warpplasmaspule, die ihn fast völlig ausfüllte. Doch das hocherhitzte Plasma war ausgetreten und füllte das letzte Drittel aus.

    „Das Leck befindet sich direkt beim Plasmaeinspritzer, die Isolierung widerstand nicht dem erhöhten Druck.“, sprach er in den Kommunikator, während er inmitten des blauen Infernos etwas zu erkennen versuchte.
    „Ok, Fähnrich, wir klemmen die Gondel für eine Minute ab und entlüften den Wartungsbereich. Bereit?“
    „Ja, Sir.“

    Ein paar Knopfdrücke des Lt. Cmdr. Fox später wurde ein Schott am hintersten Ende der Gondel geöffnet, wodurch das ausgetretene Plasma in den Weltraum entlassen wurde. K’Tel rannte derweil mit seinen magnetisierten Stiefeln zum Leck und begutachtete den Schaden. Das Loch selbst war nur faustgroß, doch der umliegende Bereich war fast komplett durchgeschmolzen.

    „Sir, ich bringe jetzt eine Durastahlplatte der Schiffspanzerung an. Die wird dem Druck standhalten, für den Rest der Plasmaleitung kann ich allerdings nichts garantieren.“
    „Hauptsache, sie hält noch ein paar Minuten stand, neu lackieren und polieren können sie die Gondel später!“, meldete sich McKay zu Wort.

    Mit dem Plasmaschweißer bewaffnet tackerte er die Platte so zeiteffizient wie möglich an, doch erst als er sich einer perfekten Naht vergewissert hatte, erhob er sich:

    „Ich hab mein Bestes getan, reaktivieren sie die Gondel, Sir!“, vorsichtshalber machte er sich trotzdem aus dem Staub, als die Spule so langsam aufleuchtete und sich der Inhalt verdichtete.
    „Wir haben wieder Druck, ich rekalibriere den Warpkern!“, triumphierte McKay, bevor er erneut tief in die digitalen Eingeweide des Schiffes griff.
    „Es funktioniert, Captain, keine Belastung der Schilde mehr, sie halten bei 86%.“

    Commander Hunter ballte schon siegesgewiss die Faust, wofür er nur ein Augenrollen des Captains als Antwort erhielt:

    „Noch haben wir’s nicht durchgestanden…“

    In der Tat wurden die Vibrationen an Bord immer stärker, der Antrieb arbeitete weiterhin hart am Limit. Wenige Minuten später brach dann jedoch die Anomalie auf, ein winziges Wurmloch öffnete und weitete sich nur sehr langsam.

    „Es klappt, es klappt! Initialisiere Warpfeld, wir brauchen Warp 2 um den Rand zu erreichen.“, triumphierte McKay vom Holodeck aus.

    Der Trichter blieb weiterhin in seinen Grundzügen vorhanden, doch das Schiff setzte sich gleichzeitig in Bewegung, schob die Anomalie dabei vor sich her.

    „Wir sollten längst durch sein…“, hauchte Lieutenant Lester besorgt im 12-Vorne, Samuels neben ihr war ebenso mulmig zumute.

    Nicht nur, weil die Turbulenzen enorm waren, das Wurmloch begann zu fluktuieren, sich zu drehen und zu wenden.

    „Captain, wir sind bei Warp 0,6 angelangt und es geht nicht weiter!“, analysierte weiterhin Vulrik auf der Brücke, Newman hätte meinen können, dass ihm der Atem stockt.
    „Dann alle Energie auf den Antrieb umleiten! Wenn es sein muss von der Lebenserhaltung.“, befahl Captain Irwin, ihr gingen so langsam die Optionen aus.

    Kaum ausgeführt, errechnete McKay im Holodeck, dass das nicht reichen wird:

    „Captain, hier McKay, ich empfehle ihnen, auch die Schilde auszuschlachten! Wenn wir das Wurmloch aus Strommangel zerstören, können die unser frittiertes Schicksal auch nicht mehr abwenden!“
    „Auch wenn ich’s ungern tue, muss ich das akzeptieren. Schilde runter! Leiten sie alle gespeicherte Energie um.“
    „Wird gemacht, Sir, Kondensatoren entladen sich... Melde Warp 0,8. 0,9. 1,1. 1,4! Wir nehmen Geschwindigkeit auf!“

    Wenn es nicht schon fast zu spät war, die Anomalie wurde schwächer und schwächer, als die USS Meredith McKay sich ihr näherte und die sie umgebene Warpblase den Ereignishorizont weitete.

    „Bitte, bitte, komm schon, das schaffst du, Baby!“, feuerte Lt. Cmdr. Fox verzweifelt an.

    Im 12-Vorne hätte man eine Stecknadel fallen hören, niemand wagte es, etwas zu sagen. Immerhin wären sie die ersten, die ein Versagen zu spüren bekämen. Auch Peter Samuels wagte es nicht, den Blick von der Scheibe abzuwenden. Sie standen da, unter ihnen Glas, vor ihnen Glas, praktisch mitten im Weltraum. Und es ging um Leben und Tod. In dem Augenblick griff Janice nach seiner eisigen Hand. Für den Bruchteil einer Sekunde wendete Samuels seinen Blick ab, doch etwas in ihm hielt ihn davon ab, irgendwas Dummes zu sagen. Er erwiderte den Druck und starrte weiterhin geradeaus.

    „Warp 2!“, sprach Lieutenant Vulrik als erster die frohe Botschaft aus.

    Sie hatten es geschafft. Gerade groß genug für das Schiff der Nebula-Klasse weitete sich der Spalt und wurde von diesem durchflogen. Der Sprung war zwar nicht ganz so heftig, wie beim ersten Mal, aber reichte immer noch für einige Schürfwunden und Kopfschmerzen. Als man sich im 12-Vorne wieder aufgerichtet hatte. Wanderte der Blick zu allererst zurück zum Fenster: Sterne!

    Egal, wo sie waren, da waren Sterne! Sie befanden sich wieder in einer Galaxie! Jubel brach aus, Leute fielen sich in die Arme, lachten und kreischten. Sie hatten es geschafft!


    „Delta Quadrant!“, stellte Captain Irwin auf dem Holodeck fest.
    „Allerdings nicht ganz so weit weg wie sie denken, wir befinden uns an der Grenze zum Betaquadranten, von dort aus nur wenige Lichtjahre vom tholianischen Raum entfernt.“

    Ebenfalls versammmelt waren Samuels, Newman, Lester, Sheppard und natürlich der Held des Tages (neben K’tel), Meredith Rodney McKay.

    „Die Tholianer sind neutral, aber föderationsfreundlich gesinnt. Sobald der Warpantrieb wieder brauchbar ist, fliegen wir zu ihrem nächsten Planeten und hoffen, dass sie uns Dilithium für den Weiterflug geben. In zwei Monaten treffen wir uns dann auf Deep Space 4 und sind dann wieder offiziell im Föderationsraum. Ich schätze, die astronomische Abteilung wird ziemlich Augen machen. Und… was sie angeht… Als Hologramme habt ihr uns ziemlichen Ärger gemacht…“
    „Wir haben Namen!“, unterbrach Sheppard den Captain.
    „Ok, Sheppard und McKay. Ich und die Crew der USS, ähem, Meredith McKay, stehen diesmal tief in ihrer Schuld.“
    „Ich hoffe, sie haben diesmal mehr zu bieten, als zwei Stunden Lebenszeit?“, forderte McKay diesmal auf Augenhöhe.
    „Jetzt schon. Aufgrund ihrer Leistungen bei der Rettung dieses Schiffes, ernenne ich sie beide zu Fähnrichen der Sternenflotte ehrenhalber. Wenn das mal nichts ist. Als Mitglieder dieser Crew haben sie alle Rechte eines Individuums, aber auch die Pflichten eines Sternenflottenoffiziers… im Rahmen ihrer Möglichkeiten!“

    Die Reaktion war durchaus verhalten, da sich eigentlich niemand so recht vorstellen konnte, was zwei Unterhaltungsprogramme mit Ehren-Rängen anfangen sollen.

    „Ist diese Belohnung zu wenig?“, fragte Irwin verstimmt.
    „Doch doch, das ist großartig, wir wissen nur nicht, was wir antworten sollen.“, sprang McKay in die Bresche.
    „Na dann ist das in Ordnung. Nun sage ich jetzt offiziell: Willkommen an Bord!“


    So geschah es, dass die USS Meredith McKay, wie sie so antriebslos durchs All driftete, zwei neue Crewmitglieder erhielt. Wohl vorerst nur als bessere Schiffsmaskottchen, aber langfristig waren Sheppard und McKay drauf und dran, die ersten nicht-medizinischen Hologramme im Dienst Sternenflotte zu werden…

    Ende

  24. Danke sagten:


  25. #54
    Systemlord Avatar von Toth
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    So, trotz der Stille hier poste ich munter weiter, wer braucht schon Feedback zur Verbesserung seiner Geschichten...


    Datenblatt 5 – Die TAS Tumantula

    Beschreibung: Die Tumantula ist ein tholianisches Schlachtschiff der Garnet-Klasse. Optisch hat sich diese aufgrund der grundlegend konservativen Einstellung der Tholianer seit mehr als 200 Jahren kaum verändert. Das bedeutet nicht, dass es in der Zwischenzeit keine Upgrades oder Refits gab, aber man verfiel nicht in die Gigantomanie anderer Völker, immer neuere, immer größer Durastahlkolosse ins All zu schicken. Demnach ist die Garnet des 24. Jahrhunderts ebenfalls von der Grundform ein Kegel, mit massivsten Sublichttriebwerken am Heck. Die goldene Färbung hängt mit einer speziellen Legierung zusammen, die den Verzerrungen von Raum und Zeit trotzen soll, die so charakteristisch ist für diese Region des Weltalls.

    Besatzung: 122, Lebenserhaltung für maximal 500

    Länge: 89 Meter

    Breite: 42 Meter

    Höhe: 42 Meter

    Gewicht: 3 Millionen Tonnen (ähnlich den Romulanern benutzen die Tholianer eine Quantensingularität als Energiequelle, diese macht das Schiff um rund 2 Millionen Tonnen schwerer als üblich)

    Autoseparation: Nicht möglich

    Bewaffnung: Standartmäßig 4 Phaserbänke, 2 Plasmatorpedowerfer, „Netz“-Generator
    Geschwindigkeit: maximal Warp 8,2; von 0 auf 8,2 in 1,24 Sekunden (kann 34 Stunden lang aufrecht erhalten werden)

    Details zur Garnet-Klasse: Nach neuesten Schätzungen dürfte die Garnet-Klasse hinter dem Borg-Kubus der am meisten gebaute Schiffstyp innerhalb der Milchstraße sein. Das hat nichts mit der Größe des vergleichsweise kleinen tholianischen Raums zu tun, es liegt schlicht daran, dass diese kleinen Monster seit dem späten 21. Jahrhundert bis heute fließbandartig gefertigt werden. Manche von denen wurden sogar so oft einem Refit unterzogen, dass ihre Widmungsplaketten von der ersten Baureihe das einzige Originalteil darstellen (neben dem allgemeinen Gefühl der Ehrerbietung, wenn eine Besatzung auf einem derart geschichtsträchtigen Schiff dienen darf). Es mag sein, dass die Tholianer keine Eroberer sind, aber inmitten eines derart gefährlichen Territoriums, umgeben von nicht minder gefährlichen Nachbarn wie den Gorn oder den Klingonen, ist eine gute Verteidigung unabdingbar. Einzelne Schiffe dieser Klasse mögen zwar technologisch nicht mehr die Überlegenheit gegenüber den großen Mächten beweisen können, doch ihre einmalige Taktik ist bemerkenswert. Ein Rudel davon stürzt sich auf ein wesentlich größeres feindliches Schiff und nach kurzem Schlagabtausch wird das „Netz“ gesponnen, eine besondere Energiebarriere zwischen einzelnen tholianischen Schiffen. Sie haben die Technologie mittlerweile perfektioniert und können ein Feindschiff binnen Sekunden festsetzen, um es in aller Ruhe zu zerstören oder auch nur aus dem tholianischen Hoheitsgebiet zu schleppen. Dies kann auch innerhalb einer Schlacht zwischen ganzen Flotten geschehen, um Verbände voneinander zu trennen und einzeln fertig zu machen.

    Die Tumantula speziell: Gefertigt im Jahre 2112 blickt sie auf eine stolze Historie zurück und gilt dennoch nicht als Oldtimer. Im 22. Jahrhundert kämpfte sie gegen eine Invasion der Tholianer des Spiegeluniversums, wobei der Konflikt über interdimensionale Brücken die Struktur des tholianischen Raums nur noch weiter ins Chaos stürzte. Im 23. Jahrhundert kämpfte sie gegen die USS Enterprise unter James T. Kirk, als dieser nach der verschollenen USS Defiant suchte und unbeabsichtigt die Grenze zum tholianischen Raum verletzte, sowie sich sein erster Offizier Spock trotz klarer Aufforderung weigerte, den Raum zu verlassen. Es wäre der Tumantula und einem weiteren Schiff dieses Typs fast gelungen, sie per „Netz“ festzusetzen, hätte man nicht ausversehen eine Raumtasche zusammen mit der Enterprise eingeschlossen, sodass diese durch einen kurzen Ausflug in den Subraum hindurch schlüpfen konnte. Momentan steht sie unter dem Kommando von Subcommander Radkene.


    Trailer zur nächsten Episode:

    Kratzbuckeln auf dem Weg nach Hause, die Tholianer werden um Hilfe gebeten. Auf dem Weg durch deren Territorium muss sich die Crew der USS McKay mit harschen Auflagen, formellen Protokollen und dem Grabenkonflikt grundlegend verschiedener Kasten herumschlagen. Aber ganz so harmlos bleibt es nicht, denn gemeinsam mit den misstrauischen Gastgebern müssen sie ein Rätsel lösen, wovon das Überleben beider Crews abhängt. Und so nebenbei gibt es noch zwei Atlantis-Mitglieder, die sich so langsam in ihre Rollen als Sternenflottenoffiziere mit allen damit verbundenen Pflichten, aber auch Freiheiten fügen.

    Demnächst in S01E07: Der große Gefallen

  26. Danke sagten:


  27. #55
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    Ups! Dachte eigendlich du hättest diese FF beendet! So kann man sich irren!
    Auch wen es jetzt zuspät für den "Danke"-Butten ist, freu ich mich das du weiter geschrieben hast und McKay als Geist im Computer...... oh man! Das kann ja noch was werden!
    Sollte wohl öffters mal kucken wo du gerade weiter schreibst
    MfG Heiko

  28. #56
    On destinys way Avatar von Ferreti
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    Ich finds gut das du weiter schreibst, aber wann ist es denn so weit?
    Spoiler 

  29. #57
    Systemlord Avatar von Toth
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    Danke, danke euch beiden, Heiko und Feretti. Sorry für die Verspätung

    Ich fühl mich im Augenblick leider ein bisschen zu erschlagen von Arbeit, um in großen Schritten weiterzuschreiben. Abi halt^^
    Allerdings ist der größte Zeitfresser ein Informatik-Projekt, mein eigenes Weltraumstrategiespiel, was im Wesentlichen meine Freizeit verschlingt. Aber am Donnerstag ist Abgabe, daher kann ich schon bald weitermachen, keine Sorge

    MfG
    Toth

  30. #58
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    Erst einmal vorweg: Viel ist zwischen der letzten Episode und dieser hier passiert, in meinem RL wie im Text. Doch nun, endlich ging es voran. Diese Episode hat bei weitem die meisten inhaltlichen Veränderungen während des Schreibens über sich ergehen lassen müssen. Weist mich also bitte darauf hin, falls etwas schief gelaufen ist. Sie mag zwar aufgrund der Menge an Stoff zuweilen ein wenig gehetzt wirken, nichtsdestotrotz bin ich aber irgendwie stolz auf sie. Ich hoffe, ihr habt Spaß beim lesen!


    Season 1.07 – Der große Gefallen



    Kapitel 1 – Das Treffen

    Sanft schwangen sich die Turbolifttüren auf und gaben den Weg frei auf die Brücke der USS Meredith McKay. Sie erblickten den großen Bildschirm, vor der Sitzgruppe von Captain, Commander und Berater, den beiden freistehenden Konsolen für Navigation und Waffenkontrollen, sowie den sich links und rechts von ihnen erstreckenden Wandkonsolen der Wissenschaft und Taktik. Die Gruppe, die diesen menschenleeren, doch geschäftsmäßig summenden und piependen Ort, betrat, bestand nur aus den Fähnrichen Samuels und Newman, sowie den Hologrammen Sheppard und McKay. Ihre Atlantis-Uniformen hatten sie mittlerweile an den Nagel gehangen, um ihre Stellung als Fähnriche Ehrenhalber voll auszufüllen. Sheppard als ranghöchster Soldat auf Atlantis trug eine rote Kommandouniform der Sternenflotte, McKay die blaue eines Wissenschaftsoffiziers.

    „Schick!“, log Sheppard, dem das cremefarbene Design mit den schwarz-gelben LCARS-Panels nicht wirklich zusagte.
    „Ein bisschen ausgestorben vielleicht, aber diese Simulation des Schiffes ist völlig originalgetreu.“, versicherte Samuels Dr. McKay, der verwundert die einzelnen Stationen ablief.
    „Das echte Schiff wäre natürlich beeindruckender…“, raunte dieser, traute sich dennoch nicht, irgendwelche wahllosen Knöpfe zu drücken.
    „Das ist zwar nicht möglich, aber ich kann’s so dicht wie möglich mit dem realen Betrieb verbinden!“, überlegte Newman, bevor er sich an einer Wissenschaftsstation zu schaffen machte.

    Einen Haufen Knopfdrücke später war er fertig und bestaunte sein Werk: Der zuvor schwarze Bildschirm schaltete sich ein und zeigte eine völlig normale Sternenkonfiguration.

    „Das ist alles?“, Sheppards Enttäuschung war grenzenlos.
    „Hey, das sind echte Bilder, die ich von der Brücke abschöpfe! Ein bisschen mehr Respekt vor der letzten Grenze, wenn ich bitten darf…“
    „Im Ernst, wo befinden wir uns?“, ging McKay dazwischen, er bemerkte als einziger, dass sie sich trotz der Entfernung zum Föderationsraum keinen Stück bewegten.
    „Äh, ehrlich gesagt, keine Ahnung…“, begann Newman.
    „Dürfte die Grenze zum tholianischen Raum sein.“, beantwortete allerdings Samuels die Frage.
    „Und was bringt dich auf diese tolle Idee, Mister Sternenkarte?“
    „Ich weiß nicht, vielleicht dieses Schiff da!“, er deutete zurück zum Bildschirm, ein bronzefarbenes Schiff war kurz zuvor unter Warp gegangen und stoppte direkt vor dem Föderationsschiff abrupt ab.

    Es war ein annähernd kegelförmiges tholianisches Schiff der Garnet-Klasse.

    „Oh, ok, dann ist es offensichtlich…“
    „Und logisch, wir müssen ihren Raum unweigerlich für den schnellsten Rückweg durchqueren und haben dafür ein Communiqué an die tholianische Versammlung geschickt. Die lassen uns sicherlich nicht ohne Begleitschiff quer durch ihr Territorium ziehen. Zumindest nicht nach dem Vorfall mit der USS Phoenix und den bemitleidenswerten Cardassianern.“
    „Was ist passiert?“
    „Der Captain wollte den Aufbau einer vom cardassianischen Geheimdienst finanzierten Raumstation sabotieren. Sprich, er flog in ihr Territorium und begann, Dutzende von angeblich zivilen Schiffen zu zerschießen.“
    „Ernsthaft? Mit so einem Kreuzfahrtschiff?“
    „Klar, sogar mit genauso einem, es war eine Nebula-Klasse!“

    Da waren die beiden durchaus verblüfft, zumindest bis sich ihre Aufmerksamkeit erneut dem Bildschirm zuwandte: Der Kopf des tholianischen Captains erschien mit Beginn der Sprechverbindung. Das Wesen war von kristalliner Struktur mit nur leicht humanoiden Zügen. Das mattschwarze Gesicht war durchzogen von gelblich pulsierenden Einschlüssen, die wohl Teil seines Metabolismus darstellten. Aber besonders auffällig waren doch die Augen des Tholianers, die nicht mehr waren als tiefrote Lichter im Schädel. Ihre Sprache bestand eigentlich nur aus Klicklauten, die für die meisten Mitgliedsvölker der Föderation unmöglich zu imitieren war, doch der Universalübersetzer polterte sogleich mit dem unmissverständlichen Befehl des Captains los:

    „Senken sie ihre Schilde, der Botschafter kommt jetzt an Bord!“

    Sofort danach verschwand das Bild des Tholianers sang und klanglos.

    „Verdammt, das war mal eine kurze Unterredung…“, stutzte Samuels.
    „Sind die immer so?“, fragte daraufhin McKay.
    „Weiß nicht, hab nur wenig über diese Wesen in Erfahrung bringen können. Auf jeden Fall sind sie sehr auf ihre Grenzen bedacht und ihre Politik spricht von einer gewissen Xenophobie.“
    „Klingt ja wirklich reizend!“
    „Tja, kann sich ja nicht jeder um den Beitritt in die Föderation reißen, sonst wäre das Leben auch zu langweilig!“


    Außerhalb der holografischen USS McKay gab es mäßige Aufregung. Die Tholianer waren zu unbekannt, als dass man ein diplomatisches Protokoll hätte befolgen können. Mit letzter Kraft rannte Captain Irwin daher in den Transporterraum hinein, als sich der Botschafter bereits auf der Plattform materialisierte. Sie verfluchte in jedem Fall die Pünktlichkeit ihrer Gäste, als sie notgedrungen Frisur und Uniform richtete. Die sechsbeinige Kreatur kümmerte sich allerdings nicht weiter um ihr Aussehen und stakste unbeeindruckt die Treppe zu ihr herunter. Der Unterleib war zwar insektenartig, doch vom Becken an erinnerte das Wesen vage an eine disproportionierte humanoide Gestalt. Nichtsdestotrotz trug der Tholianer einen kristallin anmutenden roten Raumanzug, um bei den Temperaturen an Bord des Föderationsschiffs nicht zu erfrieren.

    „Seid gegrüßt Botschafter… entschuldigt, doch der Captain ihres Schiffes verriet ihren Namen nicht!“, begann Irwin, um ein letztes bisschen Formalität ringend.
    „Ach kümmern sie sich nicht darum, Mitglieder der Kriegerkaste waren noch nie Freunde vieler Worte.“, winkte der Botschafter hingegen mit erstaunlich freundschaftlich wirkenden Gesten ab, „Mein Name ist Vordon und ich werde ihr Kontaktmann für einfach alles sein, während sie unser Territorium durchfliegen.“


    Einige Minuten später führten Captain Irwin und Commander Hunter den Fremden durch das Schiff, der sich durchaus beeindruckt zeigte von der Größe und Bequemlichkeit des Schiffes.

    „… und sogar ihre Jüngsten scheinen sie an Bord zu haben…“, kommentierte Vordon verblüfft, als sie eine Kindergartengruppe passierten, wobei er selbst von unzähligen kleinen Blicken gelöchert wurde.
    „Die Föderation befindet sich derzeit in einer Ära des Friedens, seit 80 Jahren gab es keinen größeren Konflikt mit anderen Großmächten wie dem klingonischen Reich. Ich sehe genauso wie die Sternenflotte keinen Grund, warum Tiefraumforschungsschiffe wie unseres nicht von den Fähigkeiten ziviler Mitarbeiter profitieren sollten. Nicht zu vergessen die Möglichkeit für die Crew, ihre Familie mit Bord bringen zu dürfen.“
    „Dennoch ist das All ein gefährlicher Ort. Ich selbst würde meine Gefährtin nie mit auf ein Schiff nehmen, ich könnte es mir nie verzeihen, falls ihr etwas zustoßen würde. Und das sage ich, obwohl unsere Schiffe nur innerhalb der eigenen Grenzen operieren.“
    „Jedem das seine. Doch nun, wo wir uns dem Turbolift zur Brücke nähern, muss ich unweigerlich nach den Bedingungen für den Durchflug fragen.“
    „Das ist ihr gutes Recht, wenn mir auch bewusst ist, dass sie als Forschernatur nicht sehr erfreut sein werden. Da wir ihre Lage verstehen, haben wir den kürzesten Weg anzubieten, den es zur Durchquerung gibt, eine Strecke von 47 Lichtjahren.“
    „Ich danke ihnen, dass sie uns damit entgegenkommen.“
    „Naja, der tholianische Rat bezweckt damit wohl eher, dass sie uns so schnell wie möglich verlassen. Ich würde mir also an ihrer Stelle nicht allzu große Hoffnungen machen.“
    „Oh…“
    „Es geht jedenfalls darum, dass sich ihr Forscherdrang bei der kommenden Reise auf den Blick aus dem Fenster beschränken muss. Und selbst das sollten sie nur so oft tun, wie unbedingt nötig. Es befinden sich zu viele militärische Einrichtungen auf dem Weg, als dass wir ein Risiko eingehen können. Ihre aktiven Scanner bleiben aus, egal was passiert. Vertrauen sie darauf, dass wir sie heil durch unseren von Subraumspalten durchzogenen Raum navigieren.“
    „Schätze, wir haben nun wirklich keine andere Wahl.“, brummte Commander Hunter.
    „Da haben sie allerdings recht!“, lachte das kristalline Alien und trippelte belustigt in den Turbolift.

    to be continued...

  31. Danke sagten:


  32. #59

    Standard

    Ich hab mich shcon so lange auf diese Folge gefreut, dass ich nur sagen kann Danke, dass du nicht aufgegeben hast.
    Da hat die McKay ja ein ordentliches Problem. Sie müssen sich blind durch unbekannten Raum anvigieren lassen. Das lieben Sternenflottenoffiziere ja so sehr. Ich frage mich wie Rodney und Sheppard in dieser Zeit agieren werden. Die Beiden können sicher nicht ihre Finger aus dem Spiel lassen.
    Ein sehr schönes Kapitel.
    Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
    Mit den besten Grüßen
    Kwasir

  33. Danke sagten:


  34. #60
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    @Kwasir: Schön, das zu hören. Aber ich stand ehrlich gesagt nie davor, die Geschichte zu verwerfen, weil ich das schlicht nie tue. Selbst wenn ich den Großteil meiner Energie nun in andere Projekte stecke, gibt es eben Geschichten, die erzählt werden müssen. Und ja, dieser Blindflug macht nicht nur die Sternenflottenoffiziere nervös sondern verkompliziert auch viele Untersuchungen, die noch kommen werden... Und so geht es weiter:


    Kapitel 2 – Der lange Weg heim

    Im Prinzip kann man sich die Durchquerung des tholianischen Raums in etwa so vorstellen, als ob man mit verbundenen Augen in einem Rennwagen quer durch ein Minenfeld rast. Das Territorium erstreckt sich nämlich über ein paar Sektoren die sich ähnlich dicht am galaktischen Kern befinden, wie das Sonnensystem des Abenteuers, das sie erst hier her gebracht hatte. Aus eben diesem Grund leidet es unter mikroskopisch kleinen Anomalien und Subraumtaschen, die nur allzu leicht Schiffe verschlucken.

    Es mag verwunderlich erscheinen, dass in einer derart feindlichen Umgebung eine raumfahrende Spezies entstanden ist, aber durch ihren unerschütterlichen Eifer konnten die Tholianer ihre Grenzen abstecken und haben den Inhalt systematisch kartographiert. Dieser Grad der Detailgenauigkeit, dem sonst nur noch die Sternenkarten von Memory Alpha gleichkommen, ist der Grund für die relative Sicherheit, mit der man ihn nun durchqueren kann. Ein störendes Element blieb allerdings trotzdem noch vorhanden: Alle paar Lichtjahre sieht man sich immer noch gezwungen, Kurskorrekturen durchzuführen, um eine Subraumspalte zu umfliegen. So auch die USS Meredith McKay und ihr tholianisches Begleitschiff.

    „Wenn das so weitergeht, kommen die nie zu Hause an…“, raunte McKay und drehte sich im holografischen Kapitänssessel um die eigene Achse.

    Samuels und Newman hatten sich mittlerweile verabschiedet, auf sie warteten stupide Wachdienste.

    „Was soll’s…“, gähnte Sheppard sichtlich unberührt, er spielte Space Invaders an der OPS.
    „Ihr Schicksal ist immer noch unser Schicksal!“
    „Aber was soll das noch, meiner Meinung nach sind wir schon wieder verarscht worden.“
    „Also wirklich, sie benehmen sich ja wie mit unserem Freund zukünftiger Staffeln, Todd. Er hilft uns aus allen möglichen Klemmen, entwickelt mit uns ein Mittel für ein friedliches Zusammenleben mit den Wraith und sie erschießen ihn einfach im SGA-Film! Sie nieten den Kerl um wie einen x-beliebigen Gegenspieler!“
    „Zu meiner Verteidigung, das ist mein miserabel geschriebenes Ich der letzten Staffeln.“
    „Schön und gut, aber Teile von diesem Script wurden vom Computer zur Generierung ihrer Persönlichkeitsalgorithmen verwendet. Daher kann ich richtig sehen, wie sie jedes Mal überlegen, einem von denen die Rübe wegzuschießen.“
    „Aber mal ehrlich, was haben die uns gegeben? Einen nutzlosen Rang, eine mäßig schicke Uniform und Zugang zu einem holografischen Schiff!“
    „Ich habe mittlerweile versucht zu akzeptieren, dass unsere Position nur die von ein paar Unterhaltungsprogrammen darstellt, diese Zugeständnisse sind schon unheimliches Glück!“
    „Trotzdem wäre es schön, unsere Privilegien als Offiziere dort draußen nutzen zu können!“
    „Mmh… Ehrlich gesagt, wenn ich über unseren Freund auf der Krankenstation nachdenke, dann gebe ich zu, dass es möglich sein muss.“, McKay begann sich die Hände zu reiben, seine Besserwisser-Algorithmen begannen angestrengt zu rattern.
    „Sie müssen einfach über diese Technologie verfügen…“, er marschierte zum nächsten Terminal und hackte wild in das Touchpad.

    Sheppard horchte nun auf, immerhin hatte er den Stein des Anstoßes gegeben:

    „Was suchen sie dort?“
    „Bauanleitungen für… hier! Oh… das ist wesentlich größer als ich dachte.“, nachdenklich rieb er sich die Schläfen.
    „Sie wollen sicher nicht, dass ich noch einmal frage…“, Sheppard stand mittlerweile neben ihm und überflog ratlos die komplizierten technischen Angaben, welche die LCARS-Konsole wiedergab.

    „Holoemitter der Krankenstation. Kein so komplexes Gitter, wie hier auf dem Holodeck, doch stark genug zur Erzeugung eines interaktiven Hologramms.“
    „Uns!“
    „Genau! Nur was verbraucht so viel Platz, wo doch die Miniaturisierung des 24. Jahrhunderts genug platzsparende Rechenleistung bieten sollte. Die Holoprojektoren selbst sind relativ moderat… Da! Hier haben wir den Übeltäter… es sind Kraftfeldemitter verbaut und zwar lächerlich starke Ausführungen.“
    „Für einen festen Griff, oder was?“
    „Wohl kaum, eher, um derart präzise Kraftfelder zu erzeugen, damit das MHN komplizierte Operationen durchführen kann.“
    „Aber dann können wir ja nichts mehr anfassen, gefährliche Knöpfchen drücken und so…“
    „Was ist ihnen wichtiger? Uns in Gefahr zu bringen oder Bewegungsfreiheit?“
    „Mmh…“
    „Da gucken sie, was? Ich stelle mal eine Systemkonfiguration für solche Geräte zusammen, welche man bequem an der Decke jedes Ganges aufstellen kann.“
    „Weltherrschaft, wir kommen!“, grinste Sheppard und schaute McKay über die Schulter, während der die Baupläne in die Touchkonsole hämmerte.


    Außerhalb gab es währenddessen auch noch andere Sorgen. Botschafter Vordon hatte indessen sein neues, eigens hergerichtetes Quartier bezogen und einmal mehr hatte sich die Sternenflotte als äußerst anpassungsfähig in Bezug auf das Befriedigen der Bedürfnisse fremdartiger Spezies erwiesen. Der Botschafter musste einzig seine Tür verriegeln und einen winzig kleinen Knopf drücken, schon stiegen die Temperaturen in diesem als Ofen konzipierten Raum auf heimelige 280°C, zudem wird eine für Außenstehende recht ungesunde Chlor-Methan-Atmosphäre eingeleitet. Auch das Interieur war ganz nach den Wünschen Tholianers mit einem extrem hitzebeständigen Silikat überzogen. Unterm Strich war dies der perfekte Ort, damit der Botschafter sich auch außerhalb seines Schutzanzuges entspannen konnte.

    „Ich danke ihnen für ihre Mühen!“, verabschiedete sich der Tholianer bei Captain Irwin und Commander Hunter.

    Die beiden hatten ihm quasi jenen noch so kleinen Winkel des Schiffes gezeigt und standen nun im Türrahmen jenes letzten Programmpunktes.

    „Dann haben sie noch nicht die restlichen Spezialquartiere auf Deck 12 gesehen…“, raunte der Commander daraufhin, was ihm jedoch nur einen Stoß zwischen die Rippen durch den diplomatisch grinsenden Captain bescherte.
    „Was Commander Hunter damit sagen wollte ist, dass die multiplanetare Herkunft der Besatzung der USS McKay ohnehin eine Herausforderung an unsere Architekten stellt, der sie sich immer wieder gerne stellen.“
    „Mmh, wie dem auch sei, ich werde mich dann für den morgigen Tag sammeln, auch wenn die Reise keine Probleme verursachen sollte.“

    Kaum schloss dieser die Pforte, ächzten beide Sternenflottenoffiziere erleichtert auf.

    „War doch gar nicht so schwer?“, schnaufte Hunter und musste nicht länger seinen Bauch einziehen.

    Irwin war nicht minder überrascht:

    „Ich hab schon mit so vielen Vertretern neutraler Spezies verhandelt und der da war wesentlich umgänglicher als die meisten…“

    So langsam begaben sie sich Richtung Turbolift.

    „Tja, wenn die noch ein Kastensystem besitzen, dann wurde der vielleicht von Geburt an darauf gedrillt, freundlich zu sein. Wer weiß, was der wirklich von uns Fleischköpfen denkt!“
    „Ehrlich, nach so viel Starrsinnigkeit im Geschäft der Diplomatie ist mir das völlig egal. Er macht uns keinen Ärger, wir machen ihm keinen Ärger und so sind wir bald weg…“
    „Und? Was haben sie für jetzt vor?“, wechselte Hunter noch kurz vor dem Einstieg in den Lift das Thema.
    „Ich schmeiß mich gleich ins Bett und sieh nach, ob da noch irgendwo ein angelesenes Buch vor sich hin staubt.“, gähnte sie, „Warum fragen sie?“
    „Äh… es gibt ein Skattournier bei Lt. Cmdr. Fox…“
    „Das dürften sie doch mittlerweile wissen: keine Fraternisierung mit den Untertanen!“

    Achselzuckend verließ der Commander dann den Turbolift, er hatte es schon oft genug versucht:

    „Na dann, gute Nacht, Sir!“
    „Nacht!“, erwiderte sie erneut gähnend.

    Es war wirklich höchste Zeit. Sie ahnte noch nicht, dass dies eine lange Nacht werden würde…

    to be continued...

    Wird das nun die langweiligste Kaffeefahrt aller Zeiten oder passiert doch noch was? Wird McKay mit seinen Plänen erfolgreich sein? Und wie zur Hölle will er das der Crew unterbreiten? Mehr dazu lesen sie am Donnerstag im nächsten Kapitel von Star Trek: Andere Perspektiven. Bis dann!

  35. Danke sagten:


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