Autor: SG 2007
Titel: Sonntag
Teil: 7 von 7
Montag (1) - Dienstag (2) - Mittwoch (3) - Donnerstag (4) - Freitag (5) - Samstag (6) - Sonntag (7)
Genre: Charakter, Drama
Serie: Stargate Atlantis
Ort: Atlantis
Beta: -
Autors Note: Hier nun das, von einigen heiß ersehnte, Finale meiner Drabblereihe in Form einer Kurzgeschichte. Diese spielt am Sonntag vor den sechs Drabbles. Ich hoffe es gefällt euch, FB natürlich gerne.
SONNTAG
Das Team um Colonel Shepard betrat die von außen so unscheinbar anmutende Höhle und entdeckte zu ihrem erstaunen weit reichende Tunnelsysteme.
McKay sah sich die Abzweigungen einen Moment lang an und deutete dann auf den mittleren Pfad.
„Ich empfange Energiesignaturen!“, lächelte er in freudiger Erwartung.
John ging vor, dann folgten ihm Ronon, Teyla, McKay und Keller.
Nach einigen Minuten wurde ihnen der weitere Weg durch eine Art Tür versperrt.
„Das sieht nach Antikertechnologie aus“, stellte Teyla fest und strich vorsichtig über die staubige Tür. „Sie ist nicht verriegelt“
Mit einem kräftigen Ruck schoben John und Ronon die beiden Türhälften auseinander. Im gleichen Augenblick sprangen in dem Raum vor ihnen alle Lichter an und eine holografische Sternenkarte schoss über ihnen in die Höhe. Über all standen Konsolen und Geräte, die fast unbenutzt aussahen.
„Das sieht mir nicht sehr antikerisch aus“, meinte John und schaltete seine Lampe aus.
„Ist es aber. Scheint Antikertechonologie in einem früheren Stadium zu sein“, antwortete Rodney, der schon wieder ein leuchten in den Augen hatte und eine Art Stein von einem Tisch nahm und diesen näher betrachtete.
„Was ist das?“, kam seine Freundin Jennifer hinzu.
Noch ehe Rodney eine Vermutung anstellen konnte, berührte Jennifer den faustgroßen, glatt geschliffen Stein. Vor Rodney und Jennifer entstand eine Energieentladung und vor ihnen stand eine zweite Dr. Keller, was Rodney und Jennifer in großes Erstaunen versetzte.
„Was um alles in der Welt ist das?“, fragte sie und stupste ihr Gegenüber kritisch an.
„Hm“, meinte Rodney fasziniert. „Scheint eine Art sehr fortschrittlichen Hologramms zu sein“
„Ach wirklich…“, sah Keller ihr Abbild schief an. „komisch…“
„Na ja, komisch…“, dachte Rodney laut nach „Zwei Jennifers… Damit könnte ich auch gut leben. Dann könnten wir endlich mal zu dritt…“
„Rodney!“, unterbrach ihn Jennifer wütend flüsternd, ehe die anderen noch etwas davon mitbekamen.
„Na schön… ich meine ja nur…“, schüttelte Rodney den Kopf, schaltete das Hologramm aus und steckte den Stein in seine Hosentasche, um sich dann der größten Schalttafel im Raum zu zuwenden.
„Schon eine Idee, was das hier sein könnte, Rodney?“, gesellte sich John zu seinem Wissenschaftsexperten und beugte sich über dessen Schulter, was dieser immer so abgrundtief hasste.
„Es scheint eine Art Labor der Antiker zu sein…“, antwortete er etwas genervt.
„Ach ja? Sehr scharfsinnig Rodney“, stichelte ihn Jennifer, worauf sie sich einen viel sagenden Blick von Rodney einhandelte.
Rodney drückte fasziniert auf dem Schaltpult herum, als plötzlich die Elektronik in dem Raum verrückt spielte und es ein starkes Beben gab, was die Gruppe beinahe zu Boden warf.
„Rodney! Was war das?“, erkundigte sich der Colonel sofort.
„Nichts, nichts. Ich habe alles im Griff“, beteuerte der Physiker, der zu vertieft in seine Arbeit war, um noch irgendwie klar zu denken.
„Rodney!“
„Könntest du mal kurz still sein Jennifer!“, kaum hatte Rodney den Satz ausgesprochen, bebte es erneut und mehrere Felsbrocken kamen von der Decke hinabgestürzt.
„Okay!“, rief John und zog Rodney von der Konsole weg „Raus hier!“
Das Team rannte los, während das Beben immer stärker wurde. Noch ehe sie den Ausgang erreichen konnten, warf es Jennifer, die die letzte im Gliede war, auf den Boden, wobei sie sich den Knöchel verletzte.
Erst als sie seinen Namen rief, drehte sich Rodney um und eilte ihr zur Hilfe.
Aber bevor er zu ihr gelangen konnte, brach der Gang über seiner Freundin zusammen und begrub diese unter Tonnen von Fels und Stein!
Rodney stand mit ausgestrecktem Arm, zum schreien angelegten Mundwinkeln und aufgerissenen Augen starr da.
„Jennifer…“
Erst als Ronon, Teyla und John an ihm vorbei rannten, um die Steine beiseite zu räumen, kam Rodney wieder in die Realität zurück. Unter den ganzen Trümmern entdeckte er Jennifers Hand, zu der er sofort eilte.
„Jennifer? Jennifer?“, rief Rodney in den Berg aus Stein und Staub hinein und ergriff ihre Hand, in der Hoffnung einen Puls zu spüren. Er spürte ihn. Ganz schwach.
„Rodney, benutzten Sie das Funkgerät.“, wies in Teyla an, die verzweifelt versuchte mit Ronon einen Felsen beiseite zu schieben.
„Jennifer?“, sprach McKay jetzt immer wieder in sein Funkgerät. „Jennifer?“
Einen Moment lang blieb es still. Doch plötzlich drückte ihre Hand die seine ganz fest zusammen und im Funk war ein wimmerndes Husten zu hören.
„Rodney?“
Als er ihre Stimme hörte, viel ihm ein kleiner Stein vom Herzen.
„Halte durch Jennifer, wir holen dich da schon raus“, versprach Rodney entschlossen.
„Nein…“, hechelte Jennifer ins Funkgerät. „Meine Verletzungen…“
„Das macht nichts, Carson ist in Atlantis, der macht dich wieder gesund.“
Eine Weile war von ihr nichts mehr zu hören, als schließlich ein gequälter Laut aus Rodneys Funk klang.
„Ich liebe dich… Ich liebe dich so sehr…“
Dann war es still, woraufhin auch die restlichen drei aufhörten zu graben.
Ihre Hand, die die von Rodney umschloss, wurde langsam schwächer.
„Ich liebe dich auch“, küsste Rodney ihre Hand, bis diese keinen Puls mehr aufwies.
Rodney brach über dem Schutthaufen zusammen und geriet vor lauter Fassungslosigkeit fast in Luftnot, als es wieder zu beben begann.
„Rodney“, brach John schließlich das betroffene Schweigen „Wir müssen hier weg“
„Nein!“, wollte Rodney Jennifers Hand nicht loslassen.
„Wir müssen!“ John packte ihn, so weh es ihm selber tat, und riss Rodney von ihrer Hand los und schleifte ihn aus dem allmählich zusammenbrechenden Tunnelsystem.
[Atlantis, kurze Zeit später]
Woolsey ging die Treppen zum Gate hinunter, während sich das Wurmloch etablierte.
Nach einigen Sekunden kam das Team mit bedrückten Gesichtern aus dem Wurmloch.
Als letzter betrat Rodney den Gateraum, bevor sich das Stargate deaktivierte.
„Wo ist Dr. Keller?“, fragte Woolsey erstaunt die vier dreckigen und verstaubten Gestalten, woraufhin sich alle zu Rodney umdrehten.
Dieser sah kurz auf und schritt dann langsam an Woolsey vorbei und verschwand in den Korridoren von Atlantis.
In seinem Quartier angekommen, blieb er erst einmal stehen und sah sich mit starrem Gesicht um. Er ging zu seinem Schreibtisch und öffnete dort die obere Schublade, schob ein altes Buch beiseite und holte eine kleine, schwarze Schatulle heraus und öffnete sie.
Vor ihm funkelte ein wunderschöner, goldener Ring mit ihrem Namen eingraviert. Nach einigen Sekunden schloss er es wieder, da es einfach zu weh tat, ihn anzusehen.
Er legte den Ring zurück in die Schublade und schob das Buch darüber, als ob er den Ring immer noch vor ihr verstecken müsste.
Rodneys Knie zitterten inzwischen so sehr, dass er sich auf sein Bett fallen ließ und dort weiter an die Wand starrte.
Doch mit einem Mal schlug sein Herz wieder schneller und seine Pupillen weiteten sich wieder etwas. Rodney griff in seine Hosentasche und schaltete mit zittrigen Händen den Stein ein, den er aus der Höhle mitgenommen hatte.
Vor ihm erschien das perfekte Abbild von Jennifer, welches Rodney freudig anlächelte und somit auch Rodney ein kleines Grinsen entlockte…
ENDE
by
SG 2007